BAZ Nr. 8 vom 17/04/2021

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LANA

Poste Italiane SpA – Versand im Postabbonement – ges. Dekr. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1, Komma1, CNS Bozen Contiene IP

Nr. 08 ∙ 17. April 2021 ∙ 14-täglich ∙ Jahrgang 27

Samstag Nachmittag geöffnet

BUNT, ZART & FLORAL! SOMMER TRENDS 2021 2017

Faszination Weltraum 60 Jahre bemannte Weltraumfahrt


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THEMA

Wenn Geister fahren Kommentar von Walter J. Werth

Laut dem Südtiroler Verkehrspsychologen Max Dorfer sind sogenannte Geisterfahrer alt und männlich, oder betrunken. Vor wenigen Tagen hat sich ein, glücklicherweise nicht tödlicher, Geisterfahrer-Unfall ereignet. Am helllichten Vormittag nahm eine männliche, ältere Person die falsche Einfahrt auf die Schnellstraße MeBo. Zwei der vom Verkehrspsychologen genannten Merkmale eines Geisterfahrers stimmten somit überein. Über das dritte Merkmal wurde nichts bekannt. Immer wieder führen Geisterfahrten auch zu schweren Unfällen. Die Ursachen für Geisterfahrten sind vielfältig. Neben Übermüdung können auch Alkohol oder der Einfluss von Medikamente zu Falschfahrten führen. Warum werden Menschen zu Falschfahrern? Verkehrspsychologen können leider nur spekulieren, weil man sie im Nachhinein nicht fragen kann. Entweder sind sie zwischenzeitlich schon gar keine Falschfahrer mehr und sind damit auch nicht aufgreifbar oder aber sie sind in einen Unfall verwickelt. Ein Grund für eine Falschfahrt kann eine Kurzschlusshandlung sein, wenn beispielsweise die Ausfahrt verpasst wurde. Die Autofahrer sind dann vielfach mit der Situation überfordert und drehen einfach um. Manche Geisterfahrten entstehen aber auch durch Orientierungslosigkeit, wenn sie beispielsweise unter Drogen oder Alkohol stehen. Nicht zu unterschätzen ist die beginnende Demenz, die den Fahrer zu völliger Fehleinschätzung verleitet. Viele verstehen auch den Sinn einiger Verkehrsschilder nicht. Neben noch besseren Warnungen bei Falscheinfahrten würden technische Barrieren viel Unheil verhindern. Bodenkrallen, die beim Überfahren in falscher Richtung alle Reifen lahmlegen, wären ein effizientes Mittel. Und vor allem bessere Tests bei den Führerscheinerneuerungen. Mit dem Lesen von ein paar Buchstaben und Flüstern von Zahlen ist wenig getan. Verkehrsschilder abfragen und vor allem ein Reaktionstest mit einem Simulator wäre wesentlich sinnvoller.

04 | Faszination Weltraum

STRASSENGESCHICHTEN 11 | Laut verkünde unsre Freude

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THEMA

Sternwarte der Südtiroler Amateurastronomen „Max Valier“ in Gummer

Faszination Weltraum Sputnik V(akzin) haben die Russen ihren Impfstoff gegen das Covid-19-Virus benannt. Bezeichnenderweise war Sputnik1 der Name des ersten Satelliten, der 1957 von den Russen ins Weltall geschossen wurde und den US-Amerikanern das Fürchten lehrte. Monate später folgte zwar der amerikanische Satellit „Explorer“, als aber am 12. April 1961 Juri Gagarin als erster Mensch die Erde umrundete, saß der Schock in den USA tief. von Josef Prantl

„Ich sehe die Erde! Sie ist so wunderschön!“, schwärmte Gagarin und prägte den Begriff des „blauen Planeten“. 108 Minuten dauert diese erste menschliche Exkursion ins Weltall vor genau 60 Jahren. Damit ist er der erste Mensch im Weltraum und die damalige Sowjetunion gewinnt im Rennen um die Vormachtstellung im All zunächst die Oberhand. Das änderte sich erst mit der amerikanischen Apollo-1-Mondlandung am 20. Juli 1969. 2011 erklärten die Vereinten Nationen den 16. April zum „Internationalen Tag der bemannten Raumfahrt“. Als „Yuri’s Night“ wurde er weltweit aber schon viel früher gefeiert, denn im April fand nicht nur der erste 4

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bemannte Raumflug statt, sondern auch der erste Flug des amerikanischen Space-Shuttles, das vor genau 40 Jahren am 12. April 1981 in den Orbit aufbrach. Und so haben wir heuer gleich zwei Jubiläen zu feiern, die völkerverbindender nicht sein könnten. Als Gagarin am 16. April 1961 wieder Boden unter den Füßen hatte, wurde er zunächst für einen Außerirdischen gehalten. Er überraschte damals die Försterfrau Anna Tachtarowa mit ihrer Enkelin beim Kartoffelpflanzen auf einem Feld, weil sich die sowjetischen Raumfahrtingenieure beim Landeplatz um Hunderte Kilometer verrechnet hatten. Wegen des orangen Raumanzugs und des weißen Helms

hielten sie Gagarin für ein „Monster“, wie die russische Boulevardzeitung „Komsomolskaja Prawda“ schrieb. Der Kosmonaut rief ihnen aber zu: „Ich bin einer von Euch!“ Der Kolumbus des Weltraums

Zwei Tage nach der Landung von Wostok 1 traf Gagarin in Moskau ein. Gemeinsam mit dem damaligen sowjetischen Staatschef Nikita Chruschtschow zeigte er sich auf dem Balkon des Kremls einer unübersehbaren Menschenmenge, die ihn frenetisch feierte. 48 Stunden zuvor noch völlig unbekannt, war er jetzt der wohl berühmteste Mensch. Die sich


Der russische Kosmonaut Juri Gagarin

anschließende Reise rund um den Erdball bestätigte das: Wo immer er auch hinkam, überall jubelten ihm die Menschenmassen zu. Der Sohn einer Bäuerin und eines Tischlers wird am 9. März 1934 im Dorf Kluschino im Westen Russlands geboren. Bei Moskau lernt er den Beruf des Gießers, wird später Pilot bei den Luftstreitkräften. Der Flug ins All macht ihn über Nacht international berühmt. Nach seinem spektakulären Flug machten allerdings Gerüchte von Wodka-Exzessen und Frauengeschichten die Runde. Am 27. März 1968 stürzte er beim Test eines Jagdflugzeugs vom Typ MiG-15 UTI bei Moskau ab. Um seinen tragischen Tod ranken sich viele Legenden, weil die Umstände des Unglücks lange geheim geblieben sind. Gagarins Urne wird bei einem Staatsbegräbnis in der Kremlmauer beigesetzt. Über die geografischen und ideologischen Grenzen der Sowjetunion hinaus wurde Gagarin als „erster Pop-Star des Ostblocks“ gefeiert. Auch die britische Königin Elizabeth II. empfing ihn 1961. Einer Umfrage zufolge halten die Russen Gagarin für das größte Idol des 20. Jahr-

Spaziergänge im Weltraum sind heute außerhalb der ISS (Internationale Raumstation) möglich

hunderts. Wenn heute die neue Crew zur ISS wie damals Gagarin vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur – heute in der Republik Kasachstan – abhebt, dann gibt es Rituale in Erinnerung an den ersten Weltraumflug: neben dem Pflanzen eines Baums „pinkeln“ die Raumfahrer gegen die Reifen eines Busses, wie es der erste Kosmonaut vor 60 Jahren getan hat. Als Markenname geschützt ist Gagarins Spruch „Pojechali!“ („Los geht’s“). Das meldete er damals der Bodenstation, bevor er ins All aufbrach. Bemerkung am Rande: Die erste Frau im Weltall war auch eine Russin. Am 16. Juni 1963 hob die 26-jährige Valentina Tereschkowa ab, um 49-mal die Erde zu umrunden. Bewusst schickte Nikita Chruschtschow eine Frau in das Weltall. Das russische Kulturzentrum „Borodina“ in Meran

Russland und Meran verbinden schon lange wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen. Die direkte Zugverbindung St. Petersburg-Me-

ran brachte vor rund 120 Jahren betuchte Russen in die blühende Kurstadt. Die Russen machten damals Merans drittgrößte Gästegruppe aus. Äpfel aus dem Burggrafenamt wurden nach Russland verkauft und 1889 hinterließ die Moskauerin Nadezhda Ivanovna Borodina dem „Russischen Komitee“ in Meran eine beträchtliche Summe zum Bau einer Kirche und eines Heims für Kranke. Der Gebäudekomplex in der Schafferstraße besteht aus zwei Villen (Villa Moskau und Villa Borodina) und einer orthodoxen Kirche. Die alte Verbindung Russland-Meran neu zu beleben, führte 2008 zur Gründung des Kulturzentrums „Borodina“. In den vergangenen Jahren organisierte die Meraner „Borodina“ Ausstellungen, Seminare, Begegnungen und Festlichkeiten mit Schwerpunkt „Russland“. Ein Thema, welches das Kulturzentrum gemeinsam mit seinen Südtiroler Partnern öfters aufgriff, ist die Raumfahrt. So organisierte man 2013 mit dem Planetarium Südtirol und in Zusammenarbeit mit dem Frauenmuseum Meran ein Jubiläumsevent zu Ehren des 50. Jahrestages von Valentina Tereshkova, der

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THEMA ersten Frau im Weltall,. Valeriy Tokarev, russischer Kosmonaut, Weltraumspaziergänger und Bürgermeister der Kosmonauten-Ausbildungsstätte „Star City“ in der Nähe Moskaus hielt einen Festvortrag über die russische Raumfahrt. 2015 enthüllten die Amateurastronomen „Max Valier“ und das Russische Zentrum „Borodina“ auf der Sternwarte in Gummer (Karneid) eine Büste von Jury Gagarin. Die Bronzebüste des Bildhauers Alexey Leonov ist ein Geschenk der Stiftung „Dialogue of Cultures –United World“ in Moskau. Sie schafft eine sichtbare Verbindung zwischen dem Südtiroler Raketenpionier Max Valier (1895 - 1930), den die Amateurastronomen als Leitfigur gewählt haben und Juri Gagarin (1934 - 1968), dem ersten Menschen im Weltraum im Jahre 1961. Der Weltraum hat an seiner Faszination nicht nachgelassen, sowohl was die Entwicklung der Technik betrifft, in den Weltraum vorzudringen, als auch was Erforschung der Sterne und des Universums

als solches betrifft. Zum heurigen doppelten Jubiläumsjahr sind daher wieder mehrere gemeinsame Veranstaltungen geplant. Südtirols Amateurastronomen-Verein „Max Valier“

Als 1984 der Amateurastronomen-Verein gegründet wurde, war die Errichtung einer Volkssternwarte ein Ziel in weiter Ferne. Heute befinden sich in Gummer oberhalb von Karneid die einzige Sternwarte Südtirols „Max Valier“, das Sonnenobservatorium „Peter Anich“ und das einzige Planetarium in der Region. 2017 gelang es den zwei ehemaligen Gewerbeoberschulen von Bozen und Meran in Zusammenarbeit mit dem Luft- und Raumfahrtunternehmen OHB in Bremen – gegründet vom Latscher Ingenieur Manfred Fuchs – den Amateursatelliten „Max Valier Satellite“ über eine indische Rakete ins All zu schicken.

In Gedenken an den Kosmonauten Nr. 1

Das russische Zentrum „Borodina“ in Meran nimmt das heurige Jubiläum zum Anlass, um in Zusammenarbeit mit dem Museum für Kosmonautik in Moskau, dem Tourismusverein des „Sternendorfes“ Gummer-Steinegg, den Amateurastronomen „Max Valier“ und mehreren Oberschulen aus ganz Südtirol verschiedene Veranstaltungen durchzuführen. Die Schulklassen können an einer Live-Online-Führung durch das Museum für Kosmonautik in Moskau teilnehmen. Im Sternendorf Steinegg-Gummer wird eine Ausstellung mit Bildern, die von der russischen Presseagentur Tass zur Verfügung gestellt werden, eröffnet. Die Amateurastronomen „Max Valier“ senden aus der Sternwarte Grußworte an die „Sternenstadt“ nahe Moskau, wo auch heute noch die Ausbildung der Kosmonauten stattfindet. In der Sternwarte lässt sich die abgebildete Büste Gagarins bewundern.

„Der erste Mensch, der den Mars betritt, lebt bereits!“ Der Lananer Stephan Bertagnolli ist Mitglied der rund 150 Südtiroler Amateurastronomen und hat sich intensiv mit Juri Gagarin, der Raumfahrt und dem Weltraum beschäftigt. Lukas Pichler leitet seit kurzem das russische Kulturzentrum „Borodina“. Die BAZ sprach mit den Beiden über den Kosmonauten Nr.1, das Space Shuttle und das heurige Doppeljubiläum. Was die belebte Raumfahrt angeht, waren die Amerikaner nach dem Zweiten Weltkrieg den Russen zunächst voraus. Wie konnte es die Sowjetunion dann aber schaffen, besser und schneller zu werden?

Stephan Bertagnolli: Anfangs waren die Amerikaner noch gar nicht voraus. Die USA glaubte zwar mit den Spitzentechnikern um Wernher von Braun einen großen Vorsprung gegenüber der Sowjetunion erlangt zu haben. Bei ihrem Rückzug aus „Mittelbau Dora“, das ja in Thüringen und 6

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Stephan Bertagnolli

somit in der sowjetischen Besatzungszone lag, haben sie alles mitgenommen, was sie für brauchbar hielten. Die Sowjetunion konnte aber noch verschiedene Bauteile der ballistischen Rakete Wernher von Brauns, der V2, sichern. Auch viele deutsche Raketeningenieure, die von den USA als „aus der 2. Reihe“ eingestuft worden waren, wurden in die Sowjetunion gebracht. Dort gelang es unter der Leitung von Sergei P. Koroljow in kürzester Zeit wichtige Erkenntnisse der deutschen Raketentechnik zu gewinnen und nach dem

Vorbild der V2 eine Rakete zu bauen. Die USA teilte die Aufgaben in der Raketenforschung auf die verschiedenen Teilstreitkräfte auf. Keine gute Idee. Die deutschen Raketenforscher z. B. wurden mit dem Bau von taktischen Raketen und Mittelstreckenraketen für die US-Army sozusagen „kaltgestellt“. Langstreckenraketen waren noch nicht vorrangig im Programm. Dies ist teilweise auch auf die damalige Überlegenheit bei den strategischen Bomberflotten zurückzuführen. Die USA fühlten sich durch ihre kontinentale Lage sicher. Die UdSSR baute dagegen bald auf Interkontinentalraketen, diese waren durch ihre 5-fache Schallgeschwindigkeit auch nicht mehr abfangbar. Welche Rolle spielte dabei der Chefkonstrukteur Sergej P. Koroljow?

Koroljow spielte sowohl in Sputnik als auch in Wostok 1 die größte Rolle in der sowjetischen Raketentechnik. Er war ein genialer und begnadeter Techniker, dem

es gelang, aus den zurückgelassenen Ersatzteilen in Kürze brauchbare Raketen auf Basis der V2 zu konstruieren. Nachdem diese Technik ausgereizt war, wurde eine neue eigenständige Raketenentwicklung vorgenommen. Die Sowjetunion hatte einen Rückstand in der Computerisierung und Miniaturisierung. Das bedeutete, dass ihre Atombomben weitaus schwerer waren als die der USA. Daher mussten auch die Trägerraketen stärker sein. Mit der R7 entwickelte Koroljow eine Rakete, die dann auch leistungsstark genug war, um eine Raumkapsel mit lebenserhaltenden Systemen für einen Menschen in den Orbit zu bringen. In der Sowjetunion gab es allerdings keine koordinierte Raumfahrtstrategie. Dies mag seltsam klingen. Die Raketenplanung unterstand primär dem Militär, das sehr ungern Ressourcen für nichtmilitärische Projekte vergab. Daher ist die Figur Koroljows absolut nicht zu unterschätzen. Er musste seine Visionen gegen den hartnäckigen


Das russische Kulturzentrum „Borodina“ in der Meraner Schafferstraße

Widerstand der Militärs durchsetzen. Im Gegensatz zu den USA, wo nach dem Sputnik-Schock die Nasa 1958 gegründet wurde und schier unendliche Ressourcen in die Raketenentwicklung gesteckt wurden, gab es in der Sowjetunion eine Vielzahl an Strukturen, die sich gegenseitig im Weg standen und um politische Aufmerksamkeit kämpften. Trotzdem gelang es dem „Chefkonstrukteur“ Koroljow und seinem OKB 1 ein Jahr-

zehnt lang die USA in der Raketenentwicklung abzuhängen. Er war so etwas wie eine „Ein-MannNasa“. Und schlussendlich setzte sein Tod auch einen Schlussstrich unter den Wettlauf zum Mond. Sein Nachfolger besaß nicht Koroljows Charisma und auch nicht seinen Biss. Koroljows Raketen fliegen in einem gewissen Sinn aber immer noch. Auch die aktuelle Sojus-Trägerrakete, die noch heute zur ISS fliegt, baut auf das

Oberschüler erhalten Online Einblick in das Kosmonautenmuseum in Moskau

Design und die Technik der R7 „Semjorka“ von Sergej P. Koroljow auf und gilt als eine der zuverlässigsten Raketen der Welt. „Laika“ ist in Russland ein beliebter Hundename. Was hat es damit auf sich sich?

Zur damaligen Zeit wusste man gar nicht, wie Lebewesen im Weltraum überleben können. Auch das Wissen über die Reaktion von Säugetieren in der Schwerelosig-

keit war gleich null. Daher haben sowohl die Sowjetunion als auch die USA angefangen, immer höhere Lebensformen ins All zu transferieren und deren Vitaldaten zu messen und zu überprüfen. Die USA bedienten sich eher bei Primaten, während die Sowjetunion Hunde in den Weltraum schickte, um festzustellen, ob auch Menschen dort überleben können. Die Hündin Laika war das erste Lebewesen, das die Erde

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THEMA

Gagarin wurde zum Idol der Russen

in einem Orbit umkreiste. Lange ließen die sowjetischen Raumfahrtbehörden nicht verlautbaren, wie lange Laika im Weltraum überlebt hat. Heute geht man davon aus, dass sie bereits nach wenigen Stunden durch Überhitzung gestorben ist. Teile der Wärmeisolierung waren wahrscheinlich verloren gegangen. Denn obwohl es im Weltraumvakuum kalt ist, können sich Oberflächen und Räumlichkeiten binnen Kürze durch die direkte Sonneneinstrahlung extrem aufheizen. Auch das Space-Shuttle musste deswegen im Orbit immer mit offener Laderaumbucht fliegen, weil sich dort das Temperaturausgleichssystem befand. Was Laika angeht, war allerdings nie geplant, dass sie wieder lebend zur Erde zurückkehrt. Sie sollte nach 10 Tagen vergiftet werden, um ihr das Verglühen beim Eintritt in die Atmosphäre zu ersparen. Der Weltraum berühre heute viele Aspekte unseres täglichen Lebens, behauptet die Kosmonautik. Inwiefern?

Heutzutage nutzen wir tagtäglich Technologien, die wir der Weltraumfahrt verdanken. Wir schauen Satelliten-TV, fahren mit dem Navi in den Urlaub, telefonieren mit Hilfe von Satelliten. Auch ich habe so mit einem bekannten Physiker sprechen können, worauf er zu meiner Überraschung sagte, er müsse sich nun kurz fassen, da er momentan in der Antarktis sei. All das wäre ohne Raumfahrt nicht oder noch nicht 8

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Emfpang beim brasilianischen Staatspräsidenten

möglich. Dazu kommen noch: kratzfeste Brillengläser, In-OhrFieberthermometer, batteriebetriebene Bohrer, Rauchmelder u. v. m. Und eine Sache dürfen wir auch nicht vergessen: Im Weltraum gibt es keine Grenzen. In der Weltraumfahrt arbeiten viele Staaten problemlos zusammen. Gerade erst wurde der Kooperationsvertrag USA-Russland bis 2030 verlängert.

Kosmonauten der 1. Gruppe waren oft in Baikonur und haben die Fehlstarts und Explosionen der verschiedenen Startversuche teilweise miterlebt. Trotzdem war er von seinem Flug begeistert und wäre nicht erfreut gewesen, wenn er nur als Ersatzmann eingeplant worden wäre. Gagarins Ersatzmann Titow hat seine Enttäuschung, nicht der Erste zu sein, mehrmals erwähnt.

Ab wann beginnt der Weltraum?

Was ist von Gagarin geblieben?

Zwischen 80 und 100 Kilometer Höhe. Das hängt ein wenig von der Sichtweise ab. Die FAI (Fédération Aéronautique Internationale) hat die Grenze bei 100 Kilometer gesetzt. Die US-Air Force zieht sie bei 80 Kilometern. Daher erhalten Piloten der USAF die „Astronautenschwingen“, wenn sie mit Experimentalflugzeugen diese Grenze überschreiten. Aber wenn man es genau nimmt, ist die Erde ja Teil des Weltraums, so auch wir. Ich zitiere hier immer gern den großen Astrophysiker Carl Sagan, der meinte: „Wir sind alle Sternenstaub.“

Gagarins Vermächtnis lebt. Er war ein Botschafter nicht nur seines Landes, sondern auch der Möglichkeiten, die sich der Menschheit eröffnen, wenn sie sich auf ein Ziel konzentriert. Denn wir müssen immer bedenken, dass, wenn es um Weltraumfahrt geht, die Nationen ihre persönlichen Animositäten meist ablegen und gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten. Durch die Figur Gagarins und die großen Erfolge der russisch-sowjetischen Weltraumprojekte hat die Raumfahrt immer noch einen sehr großen Stellenwert in Russland. Am Jahrestag des ersten Weltraumflugs Juri Gagarins feiert ganz Russland den „Tag der Raumfahrt“. Das heurige 60-jährige Jubiläum hat einen dementsprechenden Stellenwert. Auch die Generalversammlung der Vereinten Nationen erklärte 2011 den 12. April zum „Internationalen Tag der bemannten Raumfahrt“.

Gagarins Reise in den Kosmos war alles andere als ungefährlich. War ihm bewusst, worauf er sich da einließ?

Die Überlebenschancen lagen bei 40 % und das wusste er auch. Er hat dementsprechend Briefe an seine Frau und Familie geschrieben. Aus ihnen geht eindeutig hervor, dass es ihm bewusst war, welches Risiko er einging. Man muss sich vor Augen halten, die

Gagarin war der erste Mann im Weltraum, Valentina Tereschko-

wa die erste Frau. Warum schickten die Russen gerade eine Frau in den Orbit?

Chruschtow hatte immer einen guten Riecher für politisch wirksame Aktionen. Er wollte den kapitalistischen Staaten beweisen, wie fortschrittlich die Sowjetunion gegenüber dem Westen war. Und in der Tat, die USA zog erst mit dem Shuttle Programm 21 Jahre später gleich, als Sally Ryde 1983 mit der Mission STS 7 ins All flog. Der italienische Kosmonaut Paolo Nespoli sagte: „Der erste Mensch, der den Mars betreten wird, wurde schon geboren.“ Hat er Recht?

Ja, ich wage sogar zu wetten, dass zu meinen Lebzeiten der erste Mensch den Mars betreten wird. Auch Wernher von Braun hat sich dazu schon sehr genaue Gedanken gemacht. Sein erstes Zeitfenster war sogar 1981. Leider zogen sich die USA nach Apollo 17 aus dieser Art Raumflügen zurück und beschlossen in der bemannten Raumfahrt im LEO („low earth orbit“) zu bleiben. Daraus wurden dann das Space Shuttle und Spacelab, die Zusammenarbeit auf der MIR und die ISS. Das Ergebnis ist, dass wir momentan nicht mehr die technischen Voraussetzungen besitzen, um einen bemannten Mondflug durchzuführen. Alles muss neu erarbeitet werden. Aber wenn der entsprechende Einsatz dahintersteht, wird es bald wieder weitergehen. Der Mond ist nur eine Zwischenstation zum Mars. Von privaten Organisationen


kommen immer mehr Initiativen. SpaceX z. B. hat Mond und Mars ja schon sehr werbewirksam als Landeziel in Betracht gezogen. Herr Pichler, Sie leiten seit kurzem das russische Kulturzentrum „Borodina“ in Meran. Kann das heurige Gagarin-Jubiläum eine Chance zur Neubelebung für die Beziehungen zwischen Meran und Russland sein?

Lukas Pichler: Es kann nicht nur, es ist bereits eine Belebung spürbar! In den nächsten Wochen werden Oberschüler des Realgymnasiums und der technischen Fachoberschule in Meran durch das Kosmonautenmuseum in Moskau geführt. In Covid-Zeiten findet dies in einer englischsprachigen Direktübertragung zu den Vortragenden statt. In einem weiteren Projekt arbeiten Jugendliche des Zentrums „Stike-up“ in Meran unter Anleitung einer Designerin aus Wladiwostok das Thema künstlerisch auf. Amateurastronomen und Interessierte konnten bereits Online-Begegnungen zwischen russischen und italienischen Astronauten mitverfolgen. Diese Begegnung war durch unsere Schwesterorganisation in Rom möglich geworden. Kurzum, trotz Covid versuchen wir in der Borodina persönliche Kontakte zwischen Russen und Einheimischen

Internationale Zusammenarbeit auf der ISS, denn der Weltraum kennt keine Grenzen

zu ermöglichen und so gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Nur wenigen ist das russische Zentrum „Borodina“ bekannt. Was kann man sich darunter vorstellen?

Die vollständige Bezeichnung lautet „Zentrum zur Förderung der Beziehungen zwischen dem Land Südtirol und Russland Nadezhda Ivanovna Borodina – Meran“. Es handelt sich um eine Plattform für die wirtschaftliche, wissenschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit, welche zu gleichen Teilen von Institutionen aus Russland und Südtirol getragen wird. Für Südtirol sitzen die Autonome Provinz Bozen, die Gemeinde Meran und

die Handelskammer in den Gremien. Von russischer Seite nehmen das Moskauer Haus der russischen Diaspora, das Moskauer Zentrum für internationale Zusammenarbeit, das russische Forum „Dialog“ und das Konsulat der russischen Föderation in Mailand teil. Präsident der Organisation ist der Vizebürgermeister von Moskau, Sergeij Cheremin. Wie im Falle des ersten Weltraumfluges nehmen wir Jubiläen zum Anlass, Südtirolern und Russen den persönlichen Austausch miteinander zu ermöglichen. Die „Borodina“ ist auch Anlaufstelle für Russen, die in Südtirol ihre Heimat gefunden haben. Über Facebook können sich Interessierte über die

Lukas Pichler, Direktor der Borodina

anstehenden Veranstaltungen informieren. Sehr gerne stehen wir nach Vereinbarung auch für Führung von Gruppen durch den Park, die orthodoxe Kirche und das Zentrum zur Verfügung.

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Tourismus betrifft uns alle. BAZ 08/21

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JUGENDSEITE In Zusammenarbeit mit dem Jugenddienst Lana-Tisens

Der Jugenddienst LanaTisens hat bei den Aktionswochen gegen Rassismus beim Workshop „Black Lives Matter… und was jetzt?“ mit Fouzia Kinyanjui und Ivo Passler teilgenommen. Mehr über die Aktionswochen unter: www.stopracism.it

Schon gewusst…!?

Rassismus- noch lange kein Thema der Vergangenheit

Um Rassismus entgegenzuwirken kann jede*r einen Beitrag leisten. Falls du Vorurteile hast, versuch nachzuvollziehen woher sie kommen und überdenke sie. Wenn jemand eine rassistische Bemerkung macht, oder eine Institution, bei der du bist, rassistische Strukturen zeigt, sag etwas dagegen bzw. setze dich dafür ein, dass diese Institution die Strukturen ändert. Setzte dich mit deinen Ressourcen gegen Rassismus ein. Setze dich wegen den richtigen Gründen, aus Überzeugung, gegen Rassismus ein.

Rassismus ist leider noch immer stark präsent. BIPOC (Black, Indigenous and People Of Color) erleben Diskriminierung wegen rassistischen Zuschreibungen innerhalb der weißen Dominanz-Gesellschaft. Diese wirken sich auf das gesamte Leben der Betroffenen aus: bei individuellen Begegnungen, diskriminierender Behandlung in Institutionen, Diskriminierung bei der Wohnungs- und Arbeitssuche und strukturell (z. B. durch Miss-Repräsentation in den Medien wie Schulmaterialien, Literatur,…). Institutionalisierter Rassismus bezeichnet Rassismus, der nicht nur von einzelnen Personen ausgeht, sondern bei dem durch Routinen, die es z. B. bei der Polizei, in Schulen oder auf Ämtern gibt, BIPOC benachteiligt werden. Wenn man von Fällen von Diskriminierung durch die Polizei hört, spielt „Racial Profiling“ oft eine Rolle. Das sind Durchsuchungen, Kontrollen, usw. von Personen aufgrund von rassistischen Zuschreibungen, obwohl kein konkreter Verdacht vorliegt. Das überholte Vorurteil, dass BIPOC grundsätzlich mit Kriminalität in Verbindung stehen und die daraus sich ergebenden, unbegründeten Kontrollen führen zu Angst und dauerhaften Stress bei Betroffenen und zeigen deutlich, dass Rassismus leider noch immer stark in der Gesellschaft verankert ist. Rassismus ist grausam und menschenfeindlich. Jeder Mensch sollte ein glückliches, hassfreies Leben führen können und niemand sollte Diskriminierung erleben müssen. Deshalb ist es besonders wichtig, dass auch „weiße Menschen“, die automatisch von dem rassistischen System profitieren, sich gegen Rassismus stellen, mit dem Ziel Rassismus zu beenden.

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STRASSENGESCHICHTEN

Laut verkünde unsre Freude Etwa 14 % der Straßen im Burggrafenamt sind nach einem Heiligen oder einer historischen Person benannt, darunter mehrere Musiker. Mit Gioachino Rossini stand bereits einmal ein Komponist im Mittelpunkt einer Straßengeschichte. Auch dieses Mal geht es um einen Opernschöpfer.

Eine fast unscheinbare Straße für einen großen Komponisten

Kaum eine Vereinigung ist so geheimnisumwoben und wahrscheinlich missverstanden wie die Freimaurer. Fast jeder hat schon einmal von ihnen gehört, was aber genau sie machen oder wofür sie stehen, darüber wird nur gemunkelt: um eine Geheimorganisation würde es sich handeln, organisiert in Logen, die nach der Weltherrschaft streben und gegen jene vorgehen, die sich ihnen entgegen stellen, eine Ersatzreligion, die mysteriöse Rituale pflegt... Ganz unschuldig sind die Freimaurer nicht, dass sich solche Gerüchte verbreiten konnten. Wer hinter verschlossenen Türen agiert, wer seine Mitgliedschaft verheimlicht, der muss sich nicht wundern, dass die Phantasie der Außenstehenden Blüten treibt. Dabei klingen die fünf Grundideale der Freimaurerei – Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Menschlichkeit – alles andere als verboten oder verkehrt. Mit der Bozner Loge „Franz von Gumer“ gibt es sie auch in Südtirol. Eine Liste von Freimaurern liest sich wie das Who is Who der Geschichte: Goethe, Churchill, Roo-

sevelt, Washington, Chagall, Tucholsky, Garibaldi, Ford und – Protagonist dieser Straßengeschichte – Mozart. Ein Genie...

Dass Mozarts erster Vorname Johannes (und nicht Wolfgang) lautet, dürfte den wenigsten bekannt sein. Ebenso dass Amadeus weder im Taufbuch noch in der Mitteilung seines Vaters aufscheint: Dort findet man Theophilus bzw. Gottlieb. Das bedeutet zwar das gleiche, aber unter dem Namen Wolfgang Amadé (nicht Amadeus) wird er weltberühmt werden. Geboren wurde das Wunderkind 1756 in der Salzburger Getreidegasse. Sein Vater Leopold war ebenfalls Musiker und begann seinen Sohn im Alter von vier Jahren zu unterrichten. Seine Begabung trat schnell hervor. Bereits vor seinem sechsten Geburtstag komponierte er zwei Stücke. Konzertreisen folgten zusammen mit seiner älteren Schwester Maria Anna, genannt Nannerl. An seinem elften Geburtstag war er bereits über drei-

einhalb Jahre durchgehend auf Tournee, bereiste ganz Europa und lernte in London die Oper kennen. Als er in Rom ein neunstimmiges „Miserere“ von Gregorio Allegri nur ein- oder zweimal gehört hatte, gelang es ihm, diese geheim gehaltene Partitur fehlerfrei niederzuschreiben. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die „Kleine Nachtmusik“, „Don Giovanni“, das „Requiem“ und die weltweit wohl am häufigsten aufgeführte Oper „Die Zauberflöte“. Er starb vor 230 Jahren in Wien, allerdings nicht verarmt, wie so oft behauptet. Seither wurden weltweit Straßen nach dem Ausnahmetalent benannt – so auch in Meran.

IMPFEN SCHÜTZT! Für dich. Für mich. Für uns.

...und Logenbruder

In der „Zauberflöte“ verliebt sich Prinz Tamino in das Bild der gefangenen Pamina, Tochter der Königin der Nacht. Er bricht mit dem lustigen Vogelfänger Papageno auf, um Pamina zu befreien. Eine Zauberflöte und ein magisches Glockenspiel sollen bei Gefahr Hilfe leisten. Die Oper ist einerseits ein buntes, unterhaltsames Märchen, das nach wie vor Alt und Jung begeistert, andererseits verarbeiteten Mozart und sein Librettist Emanuel Schikaneder auch freimaurerische Ideen in ihrem Werk. Schon seit einigen Jahren hatte Mozart in den Wiener Logen „Zur Wohltätigkeit“ und „Zur wahren Einsicht“ verkehrt. Wenige Wochen vor seinem frühen Tod mit 35 Jahren vollendete er sein letztes Werk. Der Text dazu – „Laut verkünde unsre Freude“ – stammte wieder von Schikaneder, auch er Logenmitglied. Es war Mozarts „Freimaurer-Kantante“.

„Impf‘ Dich frei und treibe das Coronavirus in den Lockdown!“ Rupert Paulmichl Primar der Abteilung für Kardiologie, Krankenhaus Meran

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Christian Zelger BAZ 08/21

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BILDGEDICHT

Gesehen im Garten meiner Schwester Idee, Photo und Auswahl des Gedichtes: Martin Geier • Editorisches Konzept: Georg Dekas

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Herz Du darfst nicht warten, bis Gott zu dir geht und sagt: Ich bin. Ein Gott, der seine Stärke eingesteht, hat keinen Sinn. Du musst wissen, dass dich Gott durchweht seit Anbeginn, und wenn dein Herz dir glüht und nichts verrät, dann schafft er darin. Rainer Maria Rilke

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PORTRÄT

70 Jahre – so bunt wie eine Farbpalette Delia Müller: Brief an unseren Vater

Diese Hände zeugen von einem erfüllten Leben. Es sind diese starken Hände, die uns als Kinder damals ganz sanft getragen haben. Die mit jeder Berührung die ganze Liebe zu uns widerspiegelt haben. Die uns als Kleinkinder „bugganagga“ hochgehoben und so weit getragen haben, bis es dir doch irgendwann zu bunt mit uns Rabauken wurde. Es sind auch diese Hände, die dir bereits als jungen Burschen den Pinsel in die Hand gedrückt haben. Es war so was Magisches damals, als die Malerei dir so Vieles versprochen hat, was es zu entdecken gab. Und was du nur alles entdeckt hast... So viele Nächte, die du dir um die Ohren geschlagen hast, damals, als dein Hauptberuf noch Karosseriebauer war. Ich erinnere mich, dass ich dich abends als kleines Mädchen noch im Atelier im unteren Stock besucht hab, um dir gute Nacht zu wünschen. Und dass du morgens manchmal müde am Frühstückstisch saßest und dich wieder auf einen ereignisreichen Tag in der Werkstatt vorbereitetest. Du hast immer hart gearbeitet, wolltest es uns drei Kindern an nichts fehlen lassen. Du warst und bist noch immer unser Löwe, der

Ernst Müller Künstler aus Lana uns alle, deine Familie, mit Haut und Haaren beschützen würdest, am liebsten vor allen Gefahren und allem Leid dieser Welt. Und damals, als du deine größte Leidenschaft, die Kunst, zum Mittelpunkt deines Lebens gekürt hast, mutig und voller Stolz und Zuversicht deine Zukunft neu definiert hast. Damals hast du die Weichen für das gesetzt, was dein

Ernst Müller vor dem Porträt vom „Falschauergeist“

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Leben heute ist. Ein Leben voller Freude, Freunden und den ganzen bunten Trubel des Familienlebens mit drei wundervollen und talentierten Enkeln, die dich genau so lieben wie du bist. Mit deinem manchmal aufbrausenden Temperament und deiner gleichzeitig so liebevollen Art. Diese Hände tragen dich auch heute noch auf die höchsten Gip-

Band „Die Steinadler“ mit Ernst Müller

fel, vertrauensvoll legst du dein Leben in diese Hände. Und jedes Mal aufs Neue sind wir wieder erleichtert, wenn du heil zurückkommst zu uns ins Tal. Deinem ganz besonderen Talent, der Kunst, hast du gehuldigt, damals, mit deiner Freiluftausstellung auf der Santner Spitze. Ganz nah dran am Herrgott wolltest du sein, um dich bei ihm für so viel Gutes in deinem Leben zu bedanken. Auch damals, als du den Baruntse im Himalaya bezwingen wolltest. Dort oben, wo die Luft so dünn und das Ziel so weit war, hast du schlussendlich für dich selbst Frieden mit dem Berg geschlossen. Denn auch der höchste Gipfel kann das nicht ersetzen, was du zuhause hast. Das wusstest du natürlich vorher schon, doch es wurde dir hier wieder vor Augen geführt. Unsere Mamma Maria, die viele Nächte voller Sorge auf dich gewartet hat und es dich dennoch nie hat spüren lassen sie war es, die damals, in einem Leben, das so weit her scheint, dich angehimmelt hat vom Publikum herauf, als du mit deinen Bandkollegen die aktuellsten Hits auf der Bühne gespielt hast. Ihr wart die erste Band Südtirols, die „Steinadler“, und ihr wart „mega cool“ drauf. Ihr wart beide so

Verlobung mit Maria


Freiluftausstellung auf dem Santner

jung, Mamma gerade 18 und du 21 Jahre alt. Schon ein Jahr später habt ihr geheiratet. Ihr wart sicher, dass eure Liebe stark genug sein würde und dass ihr alle Krisen, die sich einem im Leben stellen werden, zu meistern. Sie ist die starke Frau im Hintergrund, die dich immer still bei deinem Werdegang unterstützt hat und es heute noch tut. Es ist für uns der Moment, zurückzublicken und Danke zu sagen. Danke für so viele unendlich

Das Klettern ist seine Leidenschaft

schöne Augenblicke in unserem gemeinsamen Leben. Danke dafür, dass du unsere Leben mit so viel Freude ausfüllst und weiterhin immer unser Held sein wirst. Alles Gute zum Geburtstag Pappi und hoffentlich noch viele weitere gemeinsame Jahre mit dir. Deine Älteste Delia Tatta, du warst und bist auch heute der Fels in der Brandung für mich. Schon damals als ich dir in der Werkstatt über die Schulter

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schauen durfte, warst du mein Vorbild. Eine meiner schönsten Kindheitserinnerungen ist jene, als du uns Kinder mit der Rodel hinten ans Auto gehängt und mit uns durch die schneebedeckte Straße gefahren bist. Heute wär so etwas unmöglich, aber du hast immer schon all das gemacht, was allen anderen unmöglich erschien. Danke dafür, dein Bua Sascha Ich habe es immer geliebt, wenn du mit mir gepockt hast, wenn du

mir ein Nestl mit Schirmen im Atelier gebaut hast, während du gemalt hast. Du warst immer ein Vorbild für mich, in allem was du gemacht hast und deine Art, mit den Menschen umzugehen. Deine Stärke und dein Ehrgeiz haben mich immer beeindruckt. Ich danke dir für alles! Dass du immer für mich und uns alle da bist! Du bist und bleibst der beste Pappi auf der ganzen Welt. Deine Reschgogg Deborah

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RATGEBER

Family Support: Jetzt auch im Elki Meran Praktische Unterstützung für Eltern nach der Geburt

Family Support, so nennt sich das Projekt, welches durch das ElternKind-Zentrum nun auch in der Gemeinde Meran ins Leben gerufen wird. Family Support will die Familien nach der Geburt eines Kindes stärken und entlasten, sowie Einsamkeit und Überforderung vorbeugen. Wenn ein Kind auf die Welt kommt, ist die Freude groß! Groß sind aber auch die vielen Veränderungen und neuen Herausforderungen, welche auf die Eltern zukommen. Ein Baby verlangt der Familie und besonders der Mutter einiges an Kräften ab. Da bleiben die eigenen Bedürfnisse gern mal auf der Strecke. Glücklich, wer in dieser Zeit Familie, Freunde oder Nachbarn hat, die unterstützen. Wenn es an Unterstützung mangelt, kann im Projekt Family Sup-

port eine freiwillige Person Entlastung schaffen. Sie kommt für einige Stunden wöchentlich vorbei, schenkt den Eltern ihre Zeit, hört zu und unterstützt ganz alltagspraktisch: mal den Einkauf erledigen, mit dem Geschwisterkind spielen, über den Schlaf des Babys wachen, etwas kochen… Die Freiwilligem werden für ihren Einsatz von einer professionellen Fachkraft vorbereitet und im Rahmen von Gruppentreffen begleitet. Die Freiwilligen ersetzen kein Fachpersonal, Babysitter oder Putzfrauen, sondern unterstützen wie sonst Familie, Nachbarn oder Freunde. Sensibilität und Verschwiegenheit stehen bei dieser eh-renamtlichen Arbeit an erster Stelle. Family Support richtet sich an alle Familien mit einem Kind bis zu einem Jahr. Die Unterstüt-

zung ist für die Familien kostenlos. Das Projekt wird zu einem großen Teil von der Familienagentur finanziert und von der Gemeinde Meran ideell und finanziell unterstützt.

wir nun auf der Suche nach Freiwilligen. Hast auch DU Lust DICH für dieses Projekt zu engagieren? Melde dich Bei Nadine Lutz Tel. 347 2716271 oder meran@family-support.it

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Das Land fördert Investitionen von Unternehmen Auch in Corona Zeiten fördert die das Land Investitionen von Südtiroler Unternehmen. Die neue Förderung kommt ausschließlich Klein- und Kleinstunternehmen bis max. 49 Mitarbeitern zugute und beträgt 20 Prozent der geförderten Investition (Mindestinvestition: 20.000 €, Maximalinvestition: 500.000 €). Gefördert wird die Anschaffungen von beweglichen Gütern (Maschinen, Einrichtung, Anlagen, Fahrzeugen) sowie von Hard- und Software. Der Beitrag ist leider nicht mit anderen Förderungen wie „Neue Sabatini“ kumulierbar. Die zur Verfügung stehenden Mittel werden aufgrund einer zu erstellenden Rangliste (Punktesystem) vergeben. Besonders viele Punkte gibt es für den Erwerb von Gütern „Industrie 4.0“, für Unternehmen, die Forschung und Ent-

wicklung betrieben, für Nahversorgungsunternehmen in peripheren Zonen und für Investitionen, mit denen leerstehende Gewerbeoder Handelsflächen wiederbelebt werden. Aber auch für Investitionen in strukturschwachen Gebieten, für bestimmte Berufsqualifikationen und Zertifizierungen, für Unternehmen, die Lehrlinge ausbilden, für von Frauen geführte Unternehmen, für die Nutzung des Service „Export Coach“ des IDM und für Zusammenarbeit und Internationalisierung gibt es Punkte. Je mehr Punkte ein Unternehmen erhält, desto wahrscheinlicher, dass es bei der Verteilung der begrenzten Mittel berücksichtigt wird. Die Anträge können bis 30. April 2021 online bei den zuständigen Ämtern eingereicht werden, wobei

die Anträge vor Beginn des entsprechenden Investitionsvorhabens zu stellen sind. Die Investitionen müssen sich auf operative Betriebsstätten beziehen, die in Südtirol angesiedelt sind. Außerdem darf es sich nicht um Ersatzinvestitionen handeln. Die Initiative der Landesregierung ist eindeutig zu begrüßen: seit der Abschaffung der Kapitalbeiträge waren vor allem Klein- und Kleinstunternehmen häufig im Wettbewerb um die verschiedenen Fördermaßnahmen, die von der Provinz, dem Staat und der EU zur Verfügung gestellt werden, benachteiligt, da diese häufig mit hohen bürokratischen Auflagen verbunden waren. Auch in Corona-Zeiten ist es wichtig, die Unternehmen nicht nur für die erlittenen Verluste zu entschädigen, sondern auch Unternehmen zu

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STANDORT

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Lana geht voran Seit Beginn der Corona-Krise hat sich die Gemeinde Lana in Vielem als Vorreitergemeinde erwiesen. Nicht zuletzt durch den Einsatz von Bürgermeister Harald Stauder, der immer wieder auch bereit war, klar Position zu beziehen. Die BAZ im Gespräch mit Harald Stauder über Corona und die Zukunft. von Philipp Genetti

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Projekt Fahrradbrücke MeBo-Lana bei Burgstall

Die Corona-Pandemie hat den Standort Lana seit mehr als einem Jahr sehr stark getroffen. Sie waren einer der ersten Bürgermeister, die gleich am Anfang der Pandemie über die sozialen Medien den direkten Kontakt zu den Bürgern gesucht haben. Wie kam es dazu und wie ist dies bei den Bürgern angekommen?

Harald Stauder: Die Idee entstand im Grunde aus der Not heraus. Die Menschen waren mit der neuen Situation großteils überfordert und wussten plötzlich nicht mehr, was da eigentlich passiert. Wir haben daraufhin als Gemeinde unzählige Anfragen per Mail, Facebook und auf den unterschiedlichsten Kanälen von besorgten Bürgern erhalten, bei

Rendering der Fahrradbrücke MeBo-Lana aus der Machbarkeitsstudie

denen es vor allem um praktische Fragen zu den Ausgangssperren, zur Bewegungsfreiheit und zu den Vorsichtsmaßnahmen ging. Nachdem sich die Fragen vielmals überschnitten, haben wir entschieden in wöchentlichen Abständen online Fragestunden live über Facebook anzubieten. Diese Aktion fand ein sehr großes Echo und wir erhielten schnell sehr positive Rückmeldungen. Außerdem gab es immer wieder Neues zu berichten, da wir als Gemeinde von Beginn an in vielem Vorreiter waren. Insbesondere in der Beschaffung von Masken für die gesamte Bevölkerung. Die Live-Übertragungen gingen zum Teil bis zu eineinhalb Stunden und es gab bis zu 7000 Zugriffe.

Die Bürger waren sehr dankbar über diesen direkten Austausch und mir persönlich war es wichtig zu verstehen, wo man als Gemeinde konkret helfen kann. Wie wurde die Initiative weitergeführt?

Wir hatten im Winter die letzte Live-Übertragung. Allerdings hat sich diese neue Art der Kommunikation bereits in mehreren Bereichen bewährt. Wir haben beispielsweise auch schon die ersten Bürgerversammlungen online veranstaltet, bei denen alle in einfacher Art und Weise mitdiskutieren konnten, je nach Bedarf, werden wir auch in Zukunft wieder auf die Möglichkeit von Online-Fragestunden zurückgreifen.

Als Bürger hatte man seit der Corona-Pandemie den Eindruck, die Politik sei mit dieser Situation überfordert. Sie haben sich darum bemüht, kühlen Kopf zu bewahren. Sie waren von 1997 bis 2010 für die EU im internationalen Krisenmanagement in Indonesien, Kambodscha, Bosnien, Mazedonien und Montenegro tätig. Kam Ihnen diese Erfahrung nun zu Gute?

Während meiner Arbeit für die Europäische Union habe ich sehr vieles gelernt, was Krisenmanagement betrifft. Dabei ging es vor allem um kurzfristige Organisation von wichtigen Dingen, wie Logistik, Aufbau einer Kommunikationsstruktur, die man in kurzer Zeit auf die neuen Gegenbenheiten herunterbrechen kann.

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STANDORT der Politik eine klare Position, Maßnahmen die früh genug kommuniziert werden und eine ausreichende Vorlaufzeit. Es geht nicht, dass man am Freitagabend erfährt, was am Montagfrüh umzusetzen ist. Es braucht Klarheit und Berechenbarkeit. Vor allem ist es wichtig, dass man die Glaubwürdigkeit nicht verliert, wenn man jede Woche etwas anderes sagt. entwicklung, waren hilfreich, um Lana recht gut durch die bisherige Krise zu führen.

Wie haben sie sich als Gemeinde auf die neue Situation vorbereitet und wie sieht die Lage aktuell aus?

Was hätte man Ihrer Meinung nach im Rückblick auf die vergangenen Monate besser machen müssen?

Nachdem sich unser Wirtschaftsreferent Jürgen Zöggeler dazu bereit erklärt hat, das Testen zu organisieren, haben wir zusammen mit den beiden Lananer Apothe-

Die Menschen erwarten sich von

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Ich habe in dieser Zeit ein starkes „Nervensystem“ entwickelt. Gleichzeitig denke ich, dass dieses Einen-kühlen-Kopf-Bewahren und Belastbarkeit unter Druck zu meinen Stärken zählen. All diese Erfahrungen, aber auch meine berufliche Erfahrung als Unternehmensberater in Organisations-

ken Maria-Hilf und Peer Lana sowie dem Dialysezentrum Teststationen aufgebaut und ein Vormerksystem eingeführt, bei dem die Wartezeit nur fünf Minuten beträgt. Die kurze Wartezeit hat dazu geführt, dass sich in Lana sehr viele Menschen testen ließen und auch die Motivation, sich mehrmals zu testen, gegeben war. Aufgrund der Absprache mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb waren die Tests eine Zeit lang sogar kostenlos, was ebenso zur hohen Bürgerbeteiligung beigetragen hat. Zusätzlich zu den Teststationen haben wir im Raiffeisenhaus innerhalb kurzer Zeit ein Impfzentrum eingerichtet, das zu einem wichtigen Referenzpunkt des gesamten südlichen Burggrafenamtes geworden ist.

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Erweiterung des Laurin-Kindergartens, das Siegerprojekt des Innsbrucker Architekt-

Vizebürgermeisterin Valentina Andreis und Bürgermeister Harald Stauder: So soll

enteams UNISONO

der neue Kindergarten aussehen (Bild im Hintergrund)

Ein großes Problem waren das ständige „Auf- und Zu“, die wirtschaftliches Planen unmöglich machten. Sie haben einen Vorschlag eingebracht, um Lana früher in die Normalität zurückzuführen. Was beinhaltete dieser Vorschlag und welche Reaktion haben Sie darauf erhalten?

Mein Vorschlag war es, Lana als Pilotgemeinde für eine schrittweise Öffnung zur Verfügung zu stellen, in dem man weitere Testinitiativen voranbringt und Bürgern, die einen negativen Attest aufweisen, wieder schrittweise am öffentlichen Leben teilnehmen lässt. Seit rund zwei Wochen läuft in einigen deutschen Städten bereits eine solche Initiative, zum

Teil recht erfolgreich. Hinzu wollten wir das Projekt auch wissenschaftlich begleiten lassen. Leider hat der angeschriebene Landesrat bisher aber nicht auf unseren Vorschlag reagiert. Wie viel Spielraum haben die Gemeinden bei der Umsetzung der Landesdekrete?

Der Spielraum dazu ist sehr klein, man kann die Maßnahmen nur verschärfen, jedoch nicht lockern. Auf Staatsebene gibt es aber Sonderwege, die zugestanden werden, wenn es sich um die wissenschaftliche Begleitung eines Pilotprojektes geht. Deshalb bräuchte es in Südtirol etwas Phantasie und politischen Mut.

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Wir müssen den Menschen wieder Vertrauen in die Zukunft geben, Perspektiven aufzeigen und mit klaren Botschaften zeigen, wo es hingeht. Ich denke viele Menschen haben gute Ideen, die es gilt mitzutragen. Viel hängt jetzt davon ab, wann der Tourismus wieder starten darf, weil damit auch viele weitere Geschäftszweige verknüpft sind. Sicher ist auch, der Kunde muss sich schrittweise an die neue Realität gewöhnen und der Handel muss

schnell reagieren, um sich auf die neuen Kundenbedürfnisse einzustellen. Welche Möglichkeiten hat die Gemeindeverwaltung, um die Wirtschaft zu unterstützen?

Als Gemeinde können wir keine direkten Wirtschaftsförderungen geben. Allerdings verfolgen wir in Lana seit langer Zeit die Strategie, dass, wenn öffentliche Aufträge zu vergeben sind, man zuerst schaut, ob es Lananer Anbieter gibt. Dann werden diese in jedem Fall für die Ausschreibung miteingeladen und erst dann halten wir in der näheren Umgebung Ausschau. Das führt dazu, dass wir jährlich zwischen ein bis zwei Mio. Euro

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Mit der schrittweisen Öffnung der Geschäfte scheint endlich wieder Licht am Ende des Tunnels. Wie schätzen Sie die Zukunft der Lananer Betriebe ein und was sind die größten Herausforderungen?

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Aktion „Wir kommen zu dir“: Schnappschüsse aus „Lana Live“ März 2021 – Kultur auch in Zeiten von Corona möglich

Die Lananer Gemeindeverwaltung war in den vergangenen Monaten sehr aktiv und konnte einige innovative Projekte voranbringen.

Ein großer Vorteil von uns als Gemeinde Lana ist jener, dass wir in den vergangenen 10 Jahren

sehr gut gewirtschaftet haben. Im Zuge dessen haben wir nicht nur zwei Drittel der Gemeindeschulden abgebaut, sondern haben auch nach wie vor gute finanzielle Rücklagen, die es uns ermöglichen, wichtige Projekte weiter voranzubringen. Dazu gehören die Erweiterung des Laurin-Kindergartens, bei der wir mit dem österreichischen Architekturbüro

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„Unisono“ aus Innsbruck nun den Wettbewerbssieger ermittelt haben, die Errichtung einer Fahrradbrücke über die MeBo, mit planmäßiger Fertigstellung im Winter 2022/2023, der Kauf des Raiffeisenhauses, das zum Kulturzentrum umgebaut wird, sowie die zeitnahe Umsetzung der letzten Wohnbauzone, die noch im Bauleitplan von 2008 enthal-

ten war. Zusätzlich kommen Projekte wie „Bikesharing“ und innovative kulturelle Projekte dazu, sodass viel Schwung und Dynamik mit öffentlichen Geldern entstehen. Was ist beim Umbau des Raiffeinhauses geplant?

Das Projekt wird von dem Kulturbeauftragten Helmut Taber

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betreut. Wir sind gerade dabei verschiedene Machbarkeitsstudien in Auftrag zu geben. In erster Linie soll das Raiffeisenhaus modernisiert werden. Nachdem wir in den letzten Jahren den Aufzug, die Sanitäranlagen und die Küche erneuert haben, werden wir jetzt energetische Sanierung in Angriff nehmen. Mittelfristig ist geplant, einen weiteren mittelgroßen Saal mit Bühne dazuzubauen. Die Arbeiten werden in enger Absprache mit den Lananer Kulturvereinen vorangetrieben. Mit dem Projekt „Bike-sharing“ leistet die Gemeinde einen weiteren Beitrag zur grünen Mobilität.

Bike-sharing ist ein Projekt, das Vizebürgermeisterin Valentina

Andreis betreut. Auf das Gemeindegebiet verteilt sind 10 Stationen vorgesehen, an denen man Räder ausleihen und an einer anderen Stelle wieder zurückgeben kann. Die Finanzierung der Räder und Stationen haben wir bereits gesichert. Wir sind jetzt dabei, eine Finanzierung für die laufenden Kosten zu suchen, dann starten wir los. Zu Lanas Kulturprojekten gehört auch die Projektserie „Wir kommen zu dir!“, die von Gemeinderätin Anna Holzner und Hannes Egger mit dem Verein Südtirol Kultur vorangetrieben wird.

Mit der Projektserie „Wir kommen zu dir!“ haben wir in Lana gezeigt, dass Kultur auch in Zeiten von Corona möglich ist.

Frei nach dem Prinzip: „Wenn das Publikum nicht zu den Künstlern kommen kann, müssen die Künstler eben zum Publikum kommen.“ Der erste Teil startete im Dezember 2020 mit musikalischen Darbietungen. Im neuen Jahr kamen dann kleine Theateraufführungen unter den Balkonen von Mehrfamilienhäusern. Dadurch konnten wir einerseits Künstlern ein Einkommen bieten und die Initiative kam bei der Bevölkerung sehr gut an. Mit „Wir kommen zu dir! – Kunst zu Hause“ geht ab 15. April die Kunstaktion in die 3. Auflage, dann folgt die „Kulturtasche“, welche etwas weiter über den üblichen Begriff von Kultur hinausgeht.

Noch eine Frage: Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung der Corona-Krise ein?

Ich persönlich hoffe, dass wir innerhalb dieses Jahres zu einer neuen Realität hinfinden werden. Ich gehe davon aus, dass wir auch in Zukunft in bestimmten Situationen immer wieder auf Masken zurückgreifen werden und uns mit Dingen vertraut machen müssen, wie kurzfristige Absagen von Veranstaltungen, starke Verringerung der Zuschaueranzahl usw., Dinge also, die wir früher nicht gekannt haben, die aber Teil der neuen Wirklichkeit werden. Vieles hängt davon ab, ob die Corona-Impfstoffe wirken und ob genügend Menschen bereit sind, sich impfen zu lassen.

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Staatshilfen sinnvoll und nachhaltig einsetzen Die Regierung muss das Staatsdefizit für Stützungspakete Covid-19 bedingt nochmals drastisch erhöhen, um den sozialen und wirtschaftlichen Problemen besonders der Klein- und Mittelunternehmen in der Gastronomie, dem Tourismus, der Freizeit und dem Sport entgegenwirken zu können.

Dem höheren Defizit (voraussichtlich 20 Milliarden Euro zusätzliche Schulden) muss das Parlament im Dokument für die Wirtschaftsplanung (DEF) in den nächsten Wochen zustimmen. Es gibt also noch Hoffnung auf Hilfe für jene, die bisher vergessen wurden. Auch beim sogenannten Reco-

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very-Found wird es nun endlich konkreter. Die Regierung trifft sich mit den Regionen und den Vertretern der Gemeinden, um endlich zu klären, inwieweit die regionalen Projekte (Südtirol hat 47 Maßnahmen im Wert von mehr als 2 Milliarden Euro eingereicht) berücksichtigt werden und wieviel Geld für sie vorgesehen ist. Wir SVP-Abgeordnete haben letzthin in der Parlamentsdebatte mindestens 40 % vom Finanzvolumen des Plans für die Regionen bzw. Gemeinden eingefordert. Es braucht vor allem auch eine genaue inhaltliche Abstimmung des Plans zwischen dem Staat und den Regionen, vereinfachte Prozeduren und auch Direktbeauftragungen an Regionen und Gemeinden sowie eine besondere Berücksichtigung der Berggebiete und peripheren Regionen, um die Kluft zwischen Stadt und Peripherie zu schließen. Am Monatsende bringt der Ministerpräsident die Endfassung des Recovery-Found ins Parlament. Dann werden wir sehen, ob die vielen Interventionen der Parlamentarier berücksichtigt wurden. Neben der neuen Schuldenaufnahme und dem Beschluss zum Recovery-Found werden wir uns in den nächsten Wochen auch mit

Albrecht Plangger Kammerabgeordneter

einem Gesetzesentwurf zur Neuordnung der Gemeinden befassen – mit Auswirkungen auch auf Südtirol – sowie mit der Verfassungsreform zur Wahlbeteiligung der 18-Jährigen an den zukünftigen Wahlen des Senats. Bisher war das aktive Wahlrecht bei 25 Jahren. Auch will man versuchen, endlich in Italien ein Endlager für nukleare Abfälle zu errichten. Zum Glück wurde in unserer Region kein Standort ins Auge gefasst, somit können wir uns da etwas zurücklehnen. Bei vielen Standortregionen geht es dabei aber ans Eingemachte. Zurzeit sind die meisten nuklearen Abfälle für viel Steuergeld in Frankreich und England zwischengelagert, müssen aber dringend nach Italien zur Endlagerung zurück.

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PRINFO

Despar-Geschäft in Nals (Ex Pallweber) eröffnet – Nahversorgung gesichert diesem Lebensmittelgeschäft beendet. „Es freut mich wirklich sehr, dass wir mit Anton und Markus so kompetente und sympathische Nachfolger gefunden haben. Du weißt ja am Anfang nie, wie ein solcher Wechsel ankommt. Ein großer Dank geht auch an das Team von Despar für die gute Zusammenarbeit.“ Auch die Tatsache, dass alle Mitarbeiter vom Vorgänger übernommen wurden, zeigt wie wichtig es allen Beteiligten war, hier ein starkes Zeichen zu setzen und ein starkes Angebot für Nals und dessen Nahversorgung zu machen!

Am Donnerstag wurde das rundumerneuerte Geschäft im Herzen von Nals eröffnet. Das komplett neu eingerichtete Despar-Geschäft punktet mit durchgehenden Öffnungszeiten, einem großen Sortiment, einem exzellenten Frische-Bereich, einer besonderen Feinkostabteilung, kundennahen Service und ansprechende Angebote.

Kunden haben uns sehr gut aufgenommen und wir haben bereits tolles Feedback bekommen und interessante Ratscher geführt.“ Die Unternehmerfamilie aus Eppan, kann auf 40 Jahre Erfahrung im Lebensmittelbereich zurückgreifen. Besonders freut es den Senior-Chef, dass auch Sohn Markus (ausgebildeter Verkäufer) im Betrieb einsteigt.

Die neue Führung um Anton Rohregger und seinem Sohn Markus war die Erleichterung über den gelungenen Start anzusehen. „Die

Auch Peter Pallweber zeigte sich erfreut über das positive Feedback, hatte er doch erst zum Jahreswechsel seine Handelstätigkeit in

Das Geschäft in der Goldgasse ist auch mittags geöffnet. Damit will man vor allem den Nalserinnen und Nalsern die Möglichkeit bieten, ihren Einkauf flexibler zu gestalten. Nicht nur aufgrund der Erfahrungen der aktuellen Situation – auch wenns mal schnell gehen muss können sich Kurzentschlossene so ein schmackhaftes Mittagessen besorgen oder auch eine Marende – alles aus einem reichhaltigen Frische-Sortiment zwischen Wurst, Käse, Obst und Gemüse. Das Geschäft hat von Montag bis Samstag jeweils von 7.30 bis 19 Uhr geöffnet.

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Individuell einrichten Für die eigenen vier Wände wünschen sich viele eine persönliche Note. Ob man Individualität bei einer professionellen Gestaltung von Wohnraumexperten miteinfließen lässt oder hin und wieder selbst Hand bei der Einrichtung anlegt, ist Geschmackssache. Wichtig ist: Schlussendlich muss man sich im eigenen Zuhause wohlfühlen. von Jasmin Maringgele

Unser Wohnraum spiegelt unsere Persönlichkeit wider. All die kleinen Dinge, die über die Jahre gesammelt werden, Fotos, Farben, Muster und Formen der Einrichtung, lassen Rückschlüsse auf unseren Charakter zu. An keinem anderen Ort sind so viele persönliche Dinge versammelt, die einen ausmachen, wie in den eigenen

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vier Wänden. Das eigene Zuhause steht vor allem für Schutz und einen sicheren Rückzugsort. Die meisten Menschen sehnen sich nach Geborgenheit, Vertrautheit und Ungestörtheit. Oft kommt der Wunsch nach Individualität dazu, in einem Wohnraum, in welchem man sich frei entfalten kann. Einrichtungsprofis haben sich darauf

spezialisiert, passgenaue individuelle Konzepte für ihre Kunden zu entwickeln. Von der futuristischen Küche bis hin zum Wohlfühl-Garten, über funktionale Bäder und durchdachte Stauräume. Man kann aber auch selbst – mit mehr oder weniger Aufwand und Gespür – eine eigene Note in seinen Wohnraum bringen. An eine um-

fassende Wohnraumanalyse werden sich die meisten kaum selbst wagen und dies gerne in kompetente Hände geben. Quellen für Individuelles

Unzählige Einrichtungsmagazine und Blogs sind eine schier unerschöpfliche Quelle an Inspiratio-


nen für die Gestaltung der eigenen vier Wände, die man nebenbei durchstöbern kann. Der klassische Gang in ein Einrichtungshaus steht für viele trotzdem an erster Stelle. Geschultes Fachpersonal führt Wohnraumanalysen durch, anhand derer passgenaue individuelle Einrichtungskonzepte erstellt werden. Es gilt vor allem die Devise: Auch die schickste

Einrichtung nützt wenig, wenn sie nicht zu einem passt und man sich nicht zu Hause fühlt. Vom stimmigen Farbkonzept für Wände, Auswahl von Materialien oder der Ausarbeitung von Lichtkonzepten, bis hin zur schlüsselfertigen Gestaltung von Garten oder Terrasse, lassen sich je nach Kundenwunsch individuelle Wohlfühlräume entwerfen. Eine alter-

native Möglichkeit, Geld zu sparen und trotzdem die eigene Persönlichkeit einfließen zu lassen, sind DIY-Projekte (Do-ityourself – „Selbermachen“). Diese passen in jedes Budget und machen Spaß. Eine Wand mit einer Fotogalerie selbstgeknipster Bilder zu verzieren, ist an Individualität kaum zu übertreffen und kann leicht ausgetauscht werden.

Kleiner Aufwand und große Wirkung lässt sich auch durch einen neuen Sofabezug oder Kissen und Decken erzielen. So werden Standardmöbel zu neuen Hinguckern. Die Natur hat ebenfalls einiges an Deko zu bieten: Äste oder Baumstämme lassen sich mit etwas Fantasie (und Pinterest) zu individuellen Elementen umfunktionieren.

Wenn ein Haus zum Zuhause wird Ein Gespräch mit Helga Menz, Geschäftsführerin und eine der Gründerinnen von Mebart in Burgstall.

Helga Menz, Mebart

Individueller Service, ganzheitliche Perspektive“ zieht sich durch Ihr Konzept. Was macht eine individuelle Einrichtung aus?

Helga Menz: Unter individueller Einrichtung verstehen wir eine Einrichtung, welche sowohl funktional, geschmacksmäßig als auch kostenmäßig „maßgeschneidert“ auf die jeweiligen Bewohner abgestimmt ist. Dazu gehört eine ganzheitliche Konzeptberatung inklusive aller notwendigen Materialien (Böden, Fliesen, Stoffe, Farben, Licht und natürlich Einrichtung). Wie gehen Sie vor, wenn Kunden zu Ihnen kommen und sich ein „individuelles Wohnkonzept“ wünschen?

Zuerst gilt es zu erkennen bzw. zu erfragen, wie der Kunde heute wohnt, worauf er besonderen Wert legt. Dazu gehört Lebensstil genauso wie gewohnte Tagesabläufe. Hier ist es besonders wich-

tig, zu verstehen, was der Kunde sich „unbewusst“ wünscht. Anhand unserer ausgestellten Lösungen im Schauraum kann man erkennen, wo der Kunde geschmacklich hinmöchte. Um dies noch besser erkennen zu können, ist ein ausführliches Gespräch und ein Besuch im aktuellen Zuhause sinnvoll. Anschließend arbeiten wir einen konzeptionellen Einteilungs- und Gestaltungsplan aus, erstellen auch eine Collage über mögliche Materialien mit indikativem Richtpreis. Dies ist dann die Basis für die weitere Beratung. Vom stimmigen Lichtdesign, über platzsparende Kompaktlösungen und in Szene gesetzte Blickfänger: Welche Einrichtungstrends lassen sich erkennen?

Kurzlebige Trends haben mit individueller, wertiger Einrichtung nichts zu tun. Diese können eventuell mit schnell und geringem Kostenaufwand wechselbaren Dekoartikeln ins Konzept eingearbeitet werden.

geht es darum, aus den verschiedenen Grundelementen: Bedarf, Räumlichkeiten, Kundenwünsche und Kostenvorstellungen, ein harmonisch, stimmiges Langzeitkonzept zu erarbeiten, auch unter Einbindung eventueller Bestands-

stücke des Kunden. Nur so kann eine Einrichtung zum wirklichen „Zuhause“ werden; ein gelungenes Gesamtkonzept, welches auch mit den jeweiligen Bedürfnissen des Kunden über die Jahre je nach Bedarf wachsen kann.

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Was macht „individuelles Einrichten“ für Sie aus? Worauf möchten Sie nicht verzichten?

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SCHAUFENSTER

Beruf Tischler: Vom Entwurf zum Hingucker „Hand auf‘s Holz, für uns bedeuten Bretter die Welt“ lautet das Motto der Berufsgemeinschaft der Tischler. Der lebendige Werkstoff Holz ist dank seiner Vielfältigkeit ein beliebtes Material. Tischler schaffen es, mit geschickten Händen und viel Vorstellungskraft, weit mehr als „nur“ Tisch und Stuhl zu fertigen.

Holz strahlt Wärme, Langlebigkeit und Behaglichkeit aus

Zum Arbeitsalltag vieler Tischler gehören mittlerweile eine Vielzahl an Maschinen und modernster Computertechnik. Das sogenannte Handwerk 4.0 beinhaltet beispielsweise neueste 3D-Konstruktionssoftwaren und ein stetig wachsendes Automationspotenzial. Viele Arbeitsschritte wurden in den letzten Jahren automatisiert, andere sind hinzugekommen. Dies bedingt eine kontinuierliche Wei-

terbildung nach Abschluss der Gesellen- oder Meisterprüfung, um auf dem heutigen Markt bestehen zu können. Nichtsdestotrotz fertigen Tischler nach wie vor individuelle Produkte nach Kundenwunsch an. Handwerkliche Qualität und Geschicklichkeit sind dabei Grundvoraussetzung. Das Südtiroler Handwerk ist dank seiner hervorragenden Qualität und seinen Eigenheiten international gefragt.

Dies spiegelt sich auch in den zahlreichen Tischlerbetrieben in Südtirol wider. In derzeit 1016 Betrieben gehen 3355 Beschäftigte diesem traditionsreichen Handwerk nach. Im 14. Jahrhundert spaltete sich die Tischlerei von der Zimmerei ab und schon früh fanden sich Lehrlinge, Gesellen und Meister in einer Zunft zusammen. Ihnen war die Herstellung bestimmter Werkstücke vorbehalten. Dazu gehörten:

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Die Bandbreite der Tischlerei reicht heute von der Herstellung einzelner aufwendiger Designer-Möbel bis hin zum kompletten Innenausbau. Holz kann auf viele

Maßgeschneiderte Lösungen, die hochwertige Fenster und Beschattungssysteme mit einer perfekten Montage kombinieren.

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Arten bearbeitet werden, sei es klassisch oder modern. Der Beruf des Tischlers unterteilt sich in Entwurf, Herstellung, Einbau und Reparatur von Möbeln und Innenausbauten und in der Herstellung und Montage von Bauteilen, wie Türen, Fenster, Treppen oder Holzverkleidungen. In beiden Bereichen geht das kreative Entwerfen eines Werkstückes – nach eigenen oder fremden Entwürfen - der händischen und/oder maschinellen Anfertigung voraus. Ein geschickter und vorsichtiger Umgang mit Maschinen und ein maßgenaues Arbeiten ist besonders wichtig. Dabei hantieren Tischler gekonnt mit Kreissägen, Kehl- und Fräsmaschinen, Pressen, verschiedenen Klebe- und Bindemitteln, aber auch mit modernsten CNC-gesteuerten Maschinen. Im sogenannten Bankraum werden die gefertigten Einzelteile zusammengesetzt und an ihrem Bestimmungsort montiert.

Vom Lehrling zum Gesellen

Von den angehenden Tischlern wird ein allgemeines gutes Handgeschick, Freude am Gestalten und handwerklichen Arbeiten, räumliches Vorstellungsvermögen, saubere Arbeitsweise, Sicherheit im Rechnen (vor allem in Geometrie), technisches Verständnis und ein fachliches Interesse an der Holzbearbeitung erwartet. Die Tischlerlehre ist im dualen System aufgebaut. Das theoretische Hintergrundwissen wird, während der 4-jährigen Ausbildung vorwiegend in der Berufsschule vermittelt, der ausbildende Tischlerbetrieb dient der Praxisvermittlung. Parallel wird so das Verständnis für Zusammenhänge zwischen Wissen und Anwendung gefördert. Die Effizienz der Ausbildung wird besonders an den Ergebnissen internationaler Berufsweltmeisterschaften sichtbar, bei denen regelmäßig Spitzenplätze erzielt werden. Zu den elementaren Inhalten der Ausbildung

Wo gehobelt wird, da fallen Späne

gehören neben Technik und Werkstoff-/Materialkunde auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse wie Arbeitsabläufe, Organisation und Kalkulation/Preisbildung. Nach dem positiven Abschluss der Ausbildung durch die Lehrabschlussprüfung erhalten die Lehrlinge ihren Gesellenbrief. Nach dem Spezialisierungsjahr gibt es die Möglichkeit, ein fünftes Jahr zur Vorbereitung auf die Matura zu besuchen oder aufbauend einen

Planen. Gestalten. Leben. Ich habe die neusten Wohntrends im Blick.

Meisterkurs. An Südtirols Berufsschulen können sich ausgebildete Tischler zudem von Experten weiterbilden lassen. Die Offenheit und Bereitschaft zur Weiterbildung und Innovation kennzeichnet viele erstklassige Tischlereibetriebe. Arbeitsplätze finden sich nach der Ausbildung in Tischlereien, Einrichtungs- und Möbelhäusern, in der Möbelindustrie, öffentlichen Dienstleistungsbetrieben oder im eigenen Betrieb.

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WANDERN

Zum Burgstalleck Wer liebt es, auf Schritt und Tritt dem Frühling zu begegnen? Wem ist ein 700 Höhenmeter-Anstieg gerade recht, um für sommerliche Gipfeltouren fit zu sein? Anfangs April erinnern letzte Schneereste an den vergangenen Winter. von Christl Fink

Der Tisner Shuttle (216) von Lana oder von Bahnhof Vilpian aus, bzw. das eigene Auto bringen uns nach Nals. An der Hauptstraße in Richtung Stachelburg entdecken wir linkerhand den „Nachtigallenweg“. Über den Nachtigallenweg

Kurz geht es zwischen Mauer und Haus durch ein schmales Gässchen, dann aber führt ein herrlicher Weg in weiten Serpentinen durch den grünenden Laubwald. Viele Vögel sorgen für ein einmaliges Morgenkonzert! An einigen aussichtsreichen Stellen vorbei kommen wir zu einem Wetterkreuz, ein herrlicher Weitblick ist uns geschenkt. Jwenseits des Nalser-Bach-Grabens erhebt sich die Ruine von Kasatsch, auch Pfeffersburg genannt, in der Mitte grüßen das Sankt Martinskirchlein und Schloss Katzenzungen, ganz links die Wehrburg. Wir wandern aufwärts, müssen plötzlich 32

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rechts hinunter in den Wald, um dann über Treppen wieder aufzusteigen. In Richtung Schloss Payersberg

Schließlich geht es nach links auf die Straße; dieser gehen wir bis zur nächsten Kurve entlang. Nun wandern wir auf Markierung 9 über einen breiten Waldweg bis wir wiederum auf die Straße kommen. Es geht nach links und bald sehen wir die Halbruine Schloss Payersberg vor uns. Es wurde bereits im 13. Jh. durch die Herren von Payr erbaut, und ging später auf die reichen Herren von Boymont über. Um 1600 verheerte ein Brand fast die gesamte Anlage. Teilweise wurde es wieder auf- und ausgebaut, so, dass es heute noch bewohnt wird. Dahinter beeindrucken die steil abfallenden Felsen und das tiefe Tal, an dessen Rand das Schloss erbaut wurde.

Zum Bittner und Forstweg

Am Schloss vorbei bleiben wir bei der nächsten Kurve auf der Straße (Markierung 9)! Wir gehen diese entlang bis zu einem Bildstock des hl. Josef und Wegweisern. Nun wandern wir links abwärts, hinein ins Tal, und jenseits der Schlucht wieder hinauf. Ein großes Gatter ist zu öffnen, dann sehen wir schon vor uns den stattlichen Bittner, einen Buschenschank. Wir wenden uns rechts aufwärts dem Wald zu, der Markierung 6 folgend. Ein neuer Forstweg führt in weiten Kehren höher und höher. Plötzlich entdecken wir zu unserer Rechten eine Wiese mit einer Ruine, dem ehemaligen Sotelhof (Sattelhof)! Bald ist der Forstweg zu Ende, wir haben die Höhe erreicht. Ein Steig führt nach links einem Zaun entlang bis zu Wegweisern.


Beeindruckend Schloss Payersberg

Blick vom Burgstalleck in die Dolomiten

Von St. Apollonia aus sieht man St. Jakob

Besondere Gesteinschichten

Hinunter ins Höllental

Stufen führen zur Höhle mit Tisch und Bank

Hurra, das Burgstalleck!

und Aufstieg beginnt, denn drei Schluchten sind zu durchqueren. Vorbildlich wurde der Steig verbreitert, viele Stufen angelegt, ein sicheres Holzgeländer angebracht. Einige Male führen Stufen sogar direkt in die Felswand zu natürlichen Höhlen und mit ein bisschen Glück findet man sogar Fossilien im Kalkgestein. Mehrmals laden Bänke zu kurzer Rast. Dann lassen wir die Schluchten endgültig hinter uns, der stattliche Ebnerhof ist der erste des Weilers Obersirmian.

Wir müssen nach links aufwärts und sehr gut auf Markierung 6 achten, da gleich mehrere Wege auf den Hügel führen. In leichtem Auf und Ab, schließlich ein kleines Tal überquerend, geht es sofort kurz steil hinauf und nach wenigen Schritten stehen wir auf dem Burgstalleck. Eine Aussichtsbank nahe am Abgrund gibt den Blick frei ins Meraner Becken mit der Texelgruppe und den umliegenden Dörfern. Etwas rechts davon und höher steht die zweite Aussichtsbank, die den Blick über den Bozner Talkessel bis hin zu den Dolomiten schweifen lässt. Ein wahrer Kraftplatz, der bereits in längst vergangenen Zeiten besiedelt war, wie viele Mauerreste zeigen. Nach ausgiebiger Mittagsrast geht es zurück zu den Wegweisern in Richtung St. Apollonia. Höllental oder Höhlental?

Jetzt folgen wir der Markierung 8. Am schönen Tinnerhof vorbei leuchten Leberblümchen und die neunblättrige Zahnwurz um die Wette, es wird wildromantisch! Wir kommen zu Tisch und Bänken, ehe der dreifache Ab-

St. Apollonia und St. Jakob

Oberhalb eines Wildgeheges und an einem Meer von Frühlingsknotenblumen vorbei erreichen wir den Jägerhof und das Gasthaus St. Apollonia, beides empfehlenswerte Gaststätten. Hinauf auf den Hügel des altehrwürdigen Kirchleins mit herrlichem Blick auf St. Jakob jenseits der tiefen Schlucht des Nalser Baches, dann zurück zur Straße. Nun nehmen wir den oberen Weg (8!) nach St. Jakob, der untere ist kürzer, doch durch viele Bäume noch verlegt. In weiter Runde durchqueren wir den Graben und sind dann auch schon am Kirchhügel von St. Jakob.

Waldsteig nach Prissian

Kurz hinauf zum Kirchlein mit seinen sehenswerten Fresken, dann geht’s durch Frühlingswiesen hinab bis zum Grissianer Hof. Oberhalb desselben beginnt der Waldsteig. Nach wenigen Schritten hinauf in den Wald müssen wir scharf nach rechts, dann an einer kleinen Kapelle vorbei durch schönen Wald abwärts. Sobald wir zu den obersten Häusern von Prissian kommen, wandern wir auf der Asphaltstraße zur Haltestelle. Hier nehmen wir den Bus entweder nach Nals und Vilpian oder nach Lana. Müde, aber sehr dankbar schauen wir nochmals hinauf zum Burgstalleck.

info Ausgangspunkt: Nals Gehzeit: insgesamt rund 5,30 - 6 Std. Nals > Abzweigung Josefsbildstock: 1 Std. > Burgstalleck: 1,30 Std. > St. Appolonia: 1,20 Std. – St. Jakob/Grissian: 40 Min. > Prissian: 1 Std. Beste Zeit: Frühjahr bis Spätherbst BAZ 08/21

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