Poste Italiane SpA –Versand im Postabbonement –ges. Dekr. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1, Komma1, CNS BozenTaxe Perçue150 Jahre: Südtirol feiert seinen „Haflinger“ Beliebter Blondschopf Nr. 11 ∙ 14. Juni 2024 ∙ 14-täglich ∙ Jahrgang 30 Genussführer HEUTE MIT Schlüsselfertige Badsanierung Alle Gewerke aus einer Hand Termin- und Preiskontrolle 50% Steuerbonus innerhalb 2024! www.moriggl.com 0473 831 555
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Nach der Wahl die Qual
Kommentar von Walter J. Werth
Die 10. Europawahl seit 1979 liegt bereits hinter uns. Wenn wir die Wahlbeteiligung betrachten, so scheint sie vielen Wahlberechtigten gar nicht aufgefallen zu sein. Bei der Wahl vor 5 Jahren lag die Beteiligung noch bei 62,76%, jetzt ist sie auf 49,60% gesunken. Sogar Italien-weit waren es mit 56% mehr. So weit weg von den Menschen war die Europäische Union wohl selten. Vor zwölf Jahren war sie noch Friedensnobelpreisträgerin. Und heute? Die EU-Skeptiker sind wieder da. Krieg, Energie- und Wirtschaftskrise und dazu das an vielen Stellen immer noch ungelöste Problem mit der Migration. Die Länder der Europäischen Union haben zu lange keine gemeinsame Antwort darauf gefunden. Die Populisten von rechts und links sammeln fleißig Stimmen ein.
Für den russischen Diktator dürften das Wahlergebnis und der Erfolg der Rechtsextremen vor allem sein Bild von Europa bestätigen, das sich in einer tiefen Krise befinde. Wladimir Putin scheint überzeugt, dass er nur lange genug warten muss, bis Europa endgültig im Chaos versinkt. Vor ausländischen Journalisten meinte er, dass derzeit niemand die „Interessen des Volkes" schütze. Was diese Interessen seien, ließ Putin offen. Klar ist jedoch, dass ihn insbesondere die Unterstützung Europas für die Ukraine stört. Bei der gleichen Gelegenheit lobte Putin die rechte Regierung Italiens, die auf „wilde Russophobie“ verzichte. Man könne sich vorstellen, die Beziehungen zu dem Land nach der Ukraine-Krise schnell wieder aufzunehmen. Auch die deutsche AfD nahm Putin beim selben Auftritt in Schutz. Bei der Partei gebe es keine Anzeichen von Rechtsradikalismus. „Wir werden mit allen kooperieren, die auch mit uns kooperieren wollen“, sagte Putin … na dann, schöne Aussichten! Für uns in Südtirol ist es derweilen viel wichtiger, dass ein nach Monaco ausgewanderter Spieler die Nummer eins in seiner Disziplin geworden ist. Also, alles in bester Ordnung auf dieser Welt, oder?
THEMA
04 | Beliebter Blondschopf
STRASSENGESCHICHTEN
09 I Die Mutter der Gemeinde
DORFGESCHEHEN
15 I Artenvielfalt in der Stadt
SCHAUFENSTER
18 I Wanderlust
STANDORT
22 I Tschögglberg - hier bin ich gerne zu Hause
WANDERN
28 I Von Katharinaberg nach Naturns
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Impressum
Tel. 0473 23 30 24 . www.diebaz.com . baz@bezirksmedien.it
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Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes: Josef Laner
Koordination: Claudia Kaufmann, claudia@diebaz.com
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Mitarbeiter: Christl Fink, Philipp Genetti, Michael Andres, Martin Geier, Walter Werth, Christian Zelger, Markus Auerbach
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Sonja Trogmann, Tel. 335 839 94 00 . sonja@diebaz.com
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Beliebter Blondschopf
Wir wollen keinen Streit vom Zaun brechen. Jetzt ist Zeit zum Feiern, denn „Südtirols Kulturgut“, der Haflinger, wird 150 Jahre alt. „Seinen Ursprung hat das Haflinger Pferd auf dem Tschögglberg“, so steht es auf den Webseiten des Tourismusvereins Mölten. Dabei hat alles in Schluderns im oberen Vinschgau angefangen.
von Josef Prantl
Im Stall von Josef Folie wird 1874 auf dem Garberhof ein Hengstfohlen geboren, das sein Züchter nach sich benennt: „Folie 249“. Josef Folie hatte damals keine Ahnung, dass der Tschögglberg bald Ansprüche auf seine Züchtung erheben würde und die neue Rasse auf „Haflinger“ getauft werden würde. Der Vater von „249 Folie“ ist ein Ungar, ein Araberhengst mit dem bizarren Namen „133 El Bedavi XXII“. Die Mutter ist eine hübsche galizische Landstute.
1874 kam also unser erster „Haflinger“ in Schluderns zur Welt. Und wem gehört er jetzt eigentlich: den Vinschgern oder den Tschögglbergern? Die EU hat 1992 bestätigt, dass der „Haflinger“ ein Schludernser ist. Trotzdem denken die meisten von uns bei der Burggräf-
ler Gemeinde Hafling an den sympathischen Blondschopf.
Warum „Haflinger“?
Lange Zeit war der Vinschgau das wichtigste Pferdeaufzuchtgebiet in Tirol. Zum „Gollimorkt“ in Mals kamen Pferdehändler aus aller Herren Länder, seit Tirols Landesfürstin Claudia de Medici der Obervinschger Gemeinde 1642 das Marktrecht verliehen hat. Mit der Begradigung der Etsch von Glurns bis Laas in den 1830er Jahren wurde viel neues Wiesen- und Ackerland gewonnen. Der Verlust der Weideflächen führte dazu, dass die Pferdezucht im Vinschgau zurückging. Von da an war der Tschögglberg eine Zucht-Hoch-
burg. So wurde der Begriff „Haflinger“ für die Pferderasse mit Schludernser Wurzeln immer gebräuchlicher. Die offizielle Rassebezeichnung wurde am 2. Mai 1898 vom k.u.k.-Ackerbauministerium festgelegt.
Geschichte einer jungen Pferderasse
Versetzen wir uns in das Leben im 19. Jahrhundert. Damals war das Pferd die Lebensgrundlage: Arbeitspferd, Wagenpferd, Tragund Reitpferd. In Südtirol waren kleine, wendige und vor allem trittsichere Pferde gefragt, ganz besonders bei den Bauern und Pferdehändlern am Tschögglberg und in Hafling. 1904 wurde in Mölten die erste Haflinger Pferdezuchtgenossenschaft gegrün-
4 BAZ 11/24 THEMA
det. 1907 hat die Genossenschaft den Tschauffenhof gekauft und dort einen Aufzuchthof für Jungstuten eingerichtet.
Das k.u.k.-Ackerbauministerium hat großzügige Subventionen zur Verfügung gestellt. Mit Kriegsbeginn 1914 ist die Aufbauarbeit aber schon wieder vorbei.
Schwierige Zeiten
Nach dem Krieg war die Situation für den Haflinger schwierig. Die Zeiten waren für die Pferdezucht ungünstig. Die Zucht wurde zusätzlich erschwert, da die Hengste größtenteils in Österreich geblieben waren, während sich die hochwertigen Mutterstuten in Südtirol befanden. Die faschistische Regierung förderte aber die Haflingerzucht. Es gibt Hinweise darauf, dass Mussolini selbst einen Haflinger besessen haben soll. Im Jahr 1924 wurde in Meran die „Haflinger Fördergenossenschaft“ gegründet, ein Zuchtbuch von 1929 gilt als „Ursprungszuchtbuch der Haflingerrasse in Italien“. Während des Zweiten Weltkrieges beschlagnahmte die Wehrmacht die schönsten
Pferde und brachte sie außer Landes. Mit der Modernisierung der Landwirtschaft und dem Einsatz von Maschinen ab den 1960er Jahren verlor der Haflinger als Arbeitstier zunehmend an Bedeutung. Als Freizeit- und Sportpferd erfreut er sich jedoch seitdem großer Beliebtheit, nicht nur in unserem Land.
Weltweite Verbände um ein Pferd
1953 wurde der „Südtiroler Haflinger Pferdezuchtverband“ gegründet, 1971 folgte der italienische Nationalverband der Haflinger Pferdezüchter („Associazione Nazionale Allevatori Cavalli Razza Haflinger“) und 1976 wurde in Ebbs in Tirol die „Welt Haflinger Vereinigung“ gegründet. 2003 wurde nach internen Zwistigkeiten schließlich in Bozen der „Europäische Verband der Haflinger Pferdezüchter“ gegründet. Es gab nämlich immer mehr Streit zwischen den Züchtern aus Nord- und Südtirol. Beigelegt wurde er 2013 mit der Gründung der „Welt-Zucht- und Sportvereinigung“ mit Sitz in Bozen. In Südtirol gibt es heute rund 3100 Haflinger. Einer,
der davon etwas versteht, ist Norbert Rier von den Kastelruther Spatzen. Er ist Vizepräsident der „Haflinger Welt-Zucht-Sportvereinigung“. Und er trat beim großen Haflinger Festival vom 31. Mai bis 2. Juni in Schluderns auf.
Dreitägiges Jubiläumsfest in Schluderns
Heuer feiern wir das 150-Jahr-Jubiläum der Haflingerrasse. Dazu ging es zurück zu den Wurzeln, genauer gesagt, nach Schluderns, wo der Stammvater „249 Folie“ geboren wurde. Drei Tage standen ganz im Zeichen des Haflingers, unter anderem auch mit einem Haflinger Weltkongress.
Der Haflinger wird zwar erst seit etwas mehr als 100 Jahren gezielt gezüchtet, ist aber trotzdem eine der bekanntesten Pferderassen weltweit. Er ist in ganz Europa zu Hause, aber auch in Amerika, Australien und sogar im südlichen Asien und Afrika. Die weite Verbreitung des Haflingers zeigt, dass dieses einzigartige Pferd in Aussehen und Charakter sehr beliebt ist.
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Südtirols sympathischer Botschafter in der Welt
Herr Canins, wem gehört er nun, der Haflinger: den Vinschgern oder den Tschögglbergern?
Manfred Canins: Der Stammvater des Haflingers mit dem Namen Folie 249 wurde 1874 in Schluderns geboren. Zu dieser Zeit spielten Pferde in der Landwirtschaft eine wichtige Rolle, vor allem am Tschögglberg, hauptsächlich in Hafling. Die offizielle Rassebezeichnung „Haflinger“ erfolgte am 2. Mai 1898 mit Erlass des k.u.k. Ackerbauministeriums, Hafling wurde zum Namensgeber. Bereits 6 Jahre später wurde in Mölten die historisch erste offiziell anerkannte „Haflinger Pferdezuchtgenossenschaft“ gegründet. Der Haflinger gehört allen, die ihn lieben.
Am letzten Maiwochenende wurde 150 Jahre Haflingerzucht in Südtirol gefeiert. Was waren die Höhepunkte des dreitägigen Festes?
Es gab viele Höhepunkte. Allein die Tatsache, dass 149 Züchter rund 240 Pferde ausgestellt haben, sagt alles. Die Landesschau hat die Ergebnisse der langjährigen Zucht unterstrichen. Die Qualität war hoch. Erwähnenswert ist auch die internationale Präsenz von Haflingerzuchtverbänden aus Australien, UK, Kanada, USA und Mitteleuropa. Das Interesse an der Südtiroler Zucht als Ursprungsgebiet ist sehr hoch.
Der Festumzug war durch die große Beteiligung an Pferden, Trachten und Musikkapellen einzigartig. Auch die abendliche Historika-Show war einer der Höhepunkte, bei der die Vielseitigkeit der Pferde gezeigt wurde. Auch das Rahmenprogramm für die Kinder, die hervorragende Gastronomie ... alles hat super geklappt. Ein großes Dankeschön an alle Vinschger, angefangen von der Gemeinde mit Bürgermeister Heiko Hauser, dem Organisator der Ritterspiele Mirko Stocker, der Tourismusregion Oberes Vinschgau und allen betei-
ligten Vereinen und freiwilligen Helfern.
Es gab sogar einen Haflinger-Weltkongress. Worum ging es dabei?
Das Thema war: „Wofür steht der Haflinger heute, was hat sich verändert und warum?“ Der Haflinger ist als robustes Gebirgs- und Arbeitspferd entstanden. Zweifelsohne ein spannendes Thema, das im Rahmen des Haflinger Weltkongresses am 1. Juni in Schluderns in einer wirklich vielseitigen Runde diskutiert wurde. Denn so vielfältig der Haflinger ist, so vielfältig sind auch die Menschen, die sich mit ihm beschäftigen. Jeder mit seinem eigenen Zugang: über die Geschichte, die Zucht, den Sport, die Familientradition, die Wissenschaft oder den eigenen Reit- und Zuchtbetrieb. Ob in Südtirol/ Italien, Österreich, Deutschland oder Australien.
Wie hat sich die Haflingerzucht in den letzten 150 Jahren verändert? Eine besondere Herausforderung für die Rasse waren die beiden Weltkriege, denn vor dem Anschluss Südtirols an Italien stand auch unsere Haflingerzucht unter dem Einfluss der k.u.k. Monarchie. Der Haflinger als Rasse wur-
de in den letzten 150 Jahren mehrmals den Anforderungen entsprechend umgezüchtet: vom Kriegspferd über das Arbeitspferd am Hof und im Wald bis hin zum Freizeitpferd der heutigen Zeit. Wir sind sehr stolz auf unsere Rasse, deren Ursprung wir genau kennen und wissen, wo der Begründer der Rasse geboren wurde.
Die Entwicklung des Haflingers in Südtirol hat mit der Gründung unseres Zuchtverbandes im Jahre 1954 richtig begonnen. Mehrere Neuorientierungen in der Zucht führten zu einem starken Rückgang des Haflingerbestandes, zuletzt als die Mechanisierung in den landwirtschaftlichen Betrieben voll einsetzte. Der größte Erfolg des Haflingers ist sein Fortbestand, denn wie in den Anfängen erfreut er sich auch heute noch großer Beliebtheit.
Und welche Grundsätze gelten heute?
Das Zuchtziel ist ein mittelgroßes, charakterstarkes, freundliches und zuverlässiges Freizeitpferd, das sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene geeignet ist. Besonders beliebt ist unser Haflinger bei Familien und Kindern. Unser Haflinger ist ein hübsches Pferd mit viel Ausstrahlung, goldener Fuchsfarbe und seidig wei-
ßer Mähne. Der Rassetyp des Südtiroler Haflingers hat seine besondere Ausstrahlung, die weithin bekannt ist.
Spielt Südtirol in der Haflingerzucht überhaupt noch eine Rolle? Man kann sagen, dass sich die Zuchtziele anderer Länder an unseren Vorgaben als Ursprungszuchtgebiet orientieren; 150 Jahre stehen für Kompetenz, Qualität und Garantie. Sie unterscheiden sich daher nur unwesentlich von unseren Zuchtzielen. Natürlich steht es den anerkannten Zuchtorganisationen frei, unterschiedliche Schwerpunkte zu setzen.
Abschließend: Wie sieht die Zukunft des Haflingers aus? Ich gehe davon aus, dass der Haflinger weiterhin eine Zukunft hat. Wir sehen das am Interesse der Jugend. Bei jeder Vorstandssitzung werden neue junge Mitglieder aufgenommen. Auf den Schauen sind viele junge Züchter mit viel Motivation und Freude vertreten. In dieser schnelllebigen und oberflächlichen Gesellschaft, wo das Leben oft hektisch sein kann, ist es wichtig, den Fortbestand der Pferdezucht zu sichern, weil sie Menschen verbindet, Auszeiten ermöglicht und das Gemeinschaftsgefühl stärkt.
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ES GIBT WAS ZU GEWINNEN!
Anleitung: Die Kinder suchen fleißig Gräser, Blätter und Blumen. Am besten geeignet dafür ist ein kleiner Sandeimer, damit auch richtig viele Naturmaterialien zusammenkommen. Die verschiedenen Gräser und Blätter werden dann auf einen Tisch ausgebreitet und die Kinder können sich die Materialien aussuchen, die sie zu einem Pinsel zusammenbinden möchten. Dann wird ein wenig vom Bast-Faden abgeschnitten und die Blätter werden an einem Ende des Stockes mit der Schnur befestigt. Nun mischen wir uns die Wasserfarben zusammen. Die Becher sollten schön breit sein, damit die selbstgebastelten Pinsel gut darin Platz finden. Gleich können die Blätterpinsel auch ausprobiert werden und es entstehen die tollsten Kunstwerke dabei.
Text und Fotos: https://bastelnmitkids.de/basteln-mit-naturmaterialien-pinselzauber/
Wissen
Faktencheck zu YouTube
Wie viele Nutzer*innen hat Youtube? 1,9 Milliarden pro Monat
Seit wann ist Youtube online? Seit 14. Februar 2005. Gegründet wurde es von Steve Chen, Chad Hurley und Jawed Karim (Foto, von links nach rechts) in Kalifornien.
Aktuell
Liebe Kids!
Worum geht’s bei Youtube? Klar, um Videos, die jede Nutzerin und jeder Nutzer selbst auf der Plattform hochladen, bewerten und kommentieren kann. Der Name bedeutet übersetzt so viel wie „Du sendest“. Youtube verdient Geld, weil vor und während der Clips Werbung eingeblendet wird. Zudem gibt es seit zwei Jahren YouTube Premium ohne Werbung, bei dem die User eine Gebühr zahlen. Welche Firma steckt hinter Youtube? Google, also Alphabet. Das Unternehmen kauft YouTube 2006 für 1,5 Milliarden Euro. Kritisiert wird YouTube, weil es unter anderem Kinder zu wenig schützt: Am Ende eines Videos werden neue Clips vorgeschlagen, die bisweilen äußerst brutal oder aus anderen Gründen nicht für Kinder geeignet sind.
Schon gewusst? Mehr als 500 Stunden neue Videos werden auf YouTube hochgeladen – pro Minute! Man bräuchte fast drei Wochen, um sie alle anzusehen.
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Wir wünschen euch einen schönen Ferienbeginn und jede Menge Sommerspaß. Bis bald, Euer DIE KINDERWELT-Team
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Die Mutter der Gemeinde
Dass Straßen neue Namen erhalten, kommt nicht alle Tage vor. Und noch seltener ist es auch heute noch, dass ein Weg nach einer Frau benannt wird. Umso wichtiger ist der 28. Dezember 2021. An jenem Tag hatte der Gemeinderat von St. Martin in Passeier beschlossen, einen Weg nach Rosa Lorenz zu benennen.
Eine Rückschau im Jänner 1952 auf das vorangegangene Jahr offenbart Interessantes. Die Imker seien nicht voll auf ihre Rechnung gekommen, denn der Ertrag war trotz ihres Fleißes nur sehr mäßig gewesen. Besser lief es in der Landwirtschaft. Obwohl man große Lawinenschäden befürchtet hatte, wurde es zu einem gesegneten Jahr und die Bauern konnten zufrieden mit ihm sein. Neben 23 Todesfällen und zehn Eheschließungen verzeichneten die Kirchenbücher von St. Martin insgesamt 83 Geburten. Eine durchaus ansehnliche Zahl, die die Toten um ein Vielfaches übertraf. Der Grund ist aber nicht in der Biologie der Mårtiner Bevölkerung zu suchen, sondern vielmehr dem guten Ruf ihrer Hebamme Rosa Lorenz zu verdanken. Denn ein Teil der Geburten ist auf auswärtige Mütter zurückzuführen, die eigens für die Niederkunft hierherkamen. Als Rosa Lorenz ihren 70. Geburtstag und zugleich ihr 40. Berufsjubiläum gefeiert hat, kam es zur Erstaufführung eines besonderen musikalischen Werkes. Der Schriftsteller Hans Matscher hatte ein Hebammenlied gedichtet, das von Gemeindearzt Emil Sailer vertont und ihr
gewidmet worden war. Bei der Aufführung durch den Kirchenchor war der halbe Ort auf den Beinen, um in das große Lob auf die geschätzte Jubilarin einzustimmen.
Eine Frau der Tat
Rosina Magdalena Lorenz wurde am 2. Juni 1883 in St. Martin als Tochter des Maurers Anton und seiner Ehefrau Maria Traugott geboren. Sie wuchs am Muller Hof auf und war deshalb als „Mull Rouse“ bekannt. Im Alter von 34 Jahren heiratete sie zum ersten Mal. Seit 1912 arbeitete sie bereits als Hebamme. Ihr Bräutigam Josef Spinell war Sagschneider und lebte nach der Hochzeit mit ihr im Straußenhaus. Doch die Jahre waren nicht immer einfach. Es kamen vier Kinder auf die Welt. Ausgerechnet ihre gleichnamige Tochter starb als Säugling und Josef folgte dieser wenig darauf. 1926 verehelichte sie sich erneut und ihr zweiter Mann Alois Gufler zog zu ihr. Die gemeinsame Tochter, ebenfalls Rosa genannt, überlebte die Geburt auf tragische Weise nicht. Dabei hatte sie so vielen Frauen geholfen. Am Ende ihres Arbeitslebens waren es etwa
2.000 Geburten, bei denen sie für das Wohl von Mutter und Kind gesorgt hatte. Oft kamen die Frauen zum Entbinden zu ihr nach Hause, wo sie auch bleiben durften, wenn es nötig war. Rosa Lorenz wurde als fromme und resolute Frau beschrieben. Bei unehelichen Kindern zum Beispiel sorgte sie dafür, dass diese getauft wurden und kümmerte sich persönlich um die Suche nach Paten für sie. Konnten sie die Mütter nicht selbst aufziehen, suchte sie Pflegeeltern. Am 14. September 1964 verstarb sie im Alter von 81 Jahren.
Eine wohlverdiente Ehrung
Zur Feier ihres 70. Geburtstages hatte sich gezeigt, dass Rosa sowohl körperlich als auch geistig noch sehr fit war. Nur die Füße machten ihr zu schaffen. So forderten einige Wohlgesonnene, der Staat möge ihr doch eine Ehrenpension gewähren, zumal ihr kein gesetzlicher Anspruch zustand. Der Grund für die schwachen Füße lag schließlich in ihrem selbstlosen Arbeitseifer. Ohne Schonung des eigenen Lebens scheute sie auch steile, schmale und oft lebensgefährliche
Pfade nicht, weder bei Tag noch bei Nacht, weder bei Hitze noch bei Kälte. Es war der Ortspfarrer Stephan Pamer, der darauf hinwies, wenn der Bürgermeister eines Ortes als „Vater der Gemeinde“ zu bezeichnen sei, müsse ihr als unermüdliche Geburtshelferin wohl der Titel „Mutter der Gemeinde“ gebühren. Die Gemeinde St. Martin würdigte das Lebenswerk der tatkräftigen und sozial engagierten Hebamme, die weitum einen ausgezeichneten Ruf genoss, 2021 mit der Straßenwidmung im Beisein von drei Generationen ihrer Nachkommen.
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Idee, Photo und Auswahl des Gedichtes: Martin Geier • Editorisches Konzept: Georg Dekas
Dankbarkeit
Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.
Francis Bacon
11 BAZ 11/24
Der Tierfreundeverein hilft Tieren in Not
Der Verein Südtiroler Tierfreunde setzt sich aktiv für das Wohl der Tiere in Südtirol ein. Durch die Unterstützung und Mitarbeit von Tierfreunden aus der Region sowie durch finanzielle Zuwendungen ist es dem Verein möglich, wichtige Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Rettung von Tieren umzusetzen.
Ein Interview mit Nadja Gruber, Präsidentin der Südtiroler Tierfreunde.
Frau Gruber, können Sie uns einen kurzen Überblick über die Ziele und Projekte des Südtiroler Tierfreundevereins geben?
Wir setzen uns auch in diesem Jahr für die Kastration von freilebenden männlichen und weiblichen Katzen ein. Freilebende Katzen und Katzenkolonien werden mit Futter versorgt und die Tiere bei Bedarf zum Tierarzt gebracht. Einsatz in der Pflege und Betreuung verletzter Tiere, wie Kaninchen, Hamster, Vögel, Katzen, Hunde und Meerschweinchen. Aufklärung über eine artgerechte Tierhaltung, insbesondere von Kleintieren sowie die Sensibilisierung durch den Einsatz sozialer Medien. Beratung und Unterstützung von Tierhaltern, um bei Problemen gemeinsame Lösungen zu finden.
Wie kann man den Südtiroler Tierfreundeverein unterstützen?
Wir sind auf Spenden angewiesen, da wir sonst nicht in der Lage wären, alle hilfsbedürftigen Tiere zu versorgen. Eine weitere Möglichkeit der Unterstützung besteht sowohl in der Zahlung eines Jahresbeitrages von 25 € für Mitglieder, als auch in der Bereitstellung von Sach- und Futterspenden, da vor allem die vielen Katzenkolonien versorgt werden müssen. Man kann sich aber auch als aktives Mitglied in der Pflegestelle engagieren oder beim Einfangen von Streunerkatzen mithelfen.
Wie kann man seine Einstellung und seinen
Lebensstil ändern, um Tierleid zu vermeiden?
Tiere können in verschiedenen Lebensbereichen leiden, sei es in der Landwirtschaft, im Pelzhandel oder in Tierversuchen. Wir sollten auch unsere Ernährung überdenken und zumindest den Fleisch- und Fischkonsum reduzien. Außerdem sollte beim Einkauf auf die Herkunft der Produkte geachtet werden. Für Produkte wie Leder, Wolle oder Pelz gibt es mittlerweile tierfreundliche und aus nachhaltigen Materialien hergestellte Alternativen. Unsere Organisation kann wertvolle Tipps und Unterstützung geben und dabei helfen, aktuelle Entwicklungen im Tierschutz zu verfolgen. Letztendlich liegt die Veränderung bei jedem Einzelnen von uns und jeder Schritt hin zu einem tierschutzgerechten Lebensstil zählt.
Welche Rolle spielen artgerechte Haltung und richtige Ernährung für das Wohlbefinden der Tiere?
Beides ist entscheidend für das Wohlbefinden der Tiere, da dadurch ihre physiologischen und psychologischen Bedürfnisse erfüllt werden. Eine artgerechte Haltung fördert das Wohlbefinden, verringert Stress und beugt Verhaltensstörungen vor. Eine artgerechte Fütterung bedeutet, dass die Tiere die Nahrung erhalten, die sie benötigen. Dazu gehört die richtige Zusammensetzung der Nährstoffe. Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig für die Gesundheit, fördert die normale Entwicklung und unterstützt das Immunsystem der Tiere. Werden Tiere nicht artgerecht gehalten und bedarfsgerecht gefüttert, kann dies zu verschiedenen Problemen führen, wie Übergewicht, Verhaltensstörungen, Gesundheitsproblemen und einer verkürzten Lebenserwartung.
Wie kann man sich engagieren, um das Bewusstsein für Tierrechte und Tierschutz in der Gesellschaft zu stärken?
Es ist wichtig, die Menschen in unserem Umfeld zu inspirieren und zu informieren. Gemeinsam können wir nachhaltig etwas verändern und das Bewusstsein für den Tierschutz stärken. Ich denke dabei an Vorträge, Diskussionsrunden oder Filmabende. Das Engagement in Tierschutzorganisationen und einem tierfreundlichen Lebensstil habe ich bereits angesprochen. Dadurch kann man Vorbild für andere sein und das Bewusstsein für Tierrechte stärken.
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26. Jänner 2023
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2. Mai 2023
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Maria Egger & Horst Kofler Laurein
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Geburtstag: Eltern:
Zu Hause in:
23. August 2023
Lisa Obertimpfler & Manuel Franzelin Gargazon
Geburtstag: Eltern:
Zu Hause in: 6. Mai 2022
Melanie Kofler & Alexander Pixner Moos
Matthias
Geburtstag: Eltern:
Zu Hause in:
Die „BAZ“ und die Kinderwelt gratulieren Lisa Obertimpfler, Mami von Lia, zu ihrem Mutterglück. Die Bestätigung zum Gratiseinkauf ist im „BAZ“-Büro in Lana abholbereit.
26. Februar 2023
Evi Gufler & Christof Öttl St. Leonhard
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Artenvielfalt in der Stadt
Die Karl-Wolf- und Mozartstraße in Meran soll zu einem Ort der natürlichen Vielfalt und einem Forschungsobjekt werden. Wie ändert sich die Artenvielfalt auf den Flächen am Boden der Baumstämme, wenn man die wildwachsenden Pflanzen nicht mehr mähen würde?
Schüler und Lehrpersonen aus dem Realgymnasium wollen genau dies in Zusammenarbeit mit Marco Masin, dem Leiter der Dienststelle für „Grünanlagen und Umwelt“ und mit der Stadtgärtnerei in einem Projekt umsetzen. Falls Ihre Wege Sie in die KarlWolf-Straße führen, werden Sie bemerken, dass auf der linken Seite stadteinwärts die Baumscheiben am Boden der Bäume gemäht sind und auf der rechten Seite die Baumscheiben mit den verschiedensten Pflanzen bewachsen sind. Am Boden der Baumstämme der Lindenallee wächst eine Vielfalt an Pflanzen, die einen wunderschönen Kontrast zu der asphaltierten und lärmenden Straße bieten. Ohne Limitierungen umklammern die Pflanzen den Baumstamm und erreichen unfassbare Höhen, die sogar den
Gehsteig teils bedecken. Deshalb muss auch auf den ungemähten Flächen die Wuchshöhe in Grenzen gehalten werden, um die Verkehrssicherheit nicht zu gefährden. Bislang schien die einfachste und schnellste Lösung zu sein, um die „Ordnung“ in der Karl-Wolf-
Straße und Mozartstraße wiederherzustellen, alle Pflanzen abzuschneiden und dabei ein unbelebtes, trockenes und nicht wirklich schönes Bild zurückzulassen. Zudem bedeutet das laute, metallische, brummende Geräusch des Rasenmähers für die Insekten die
Suche nach neuen Pflanzen und Wohnorte und die Zerstörung einer wundervollen Artenvielfalt.
Die Absicht dieser Asymmetrie ist somit nicht, alle Spaziergänger auf die rechte Straßenseite zu befördern, sondern um die Artenvielfalt zu genießen und die eine oder andere Pflanze kennenzulernen, indem Schüler einige Arten mit Schildern kennzeichnen. Pflanzen bereiten aber nicht nur ästhetische Freude, sondern sind auch wissenschaftlich interessant. Schüler können damit stadtökologischen Fragestellungen nachgehen und lernen, wie man Forschung betreibt. Es ist dies ein Projekt, das alle betrifft und mit einbezieht, alle, die an den bewachsenen Flächen vorbeigehen und sich an der Artenvielfalt und Schönheit der Natur erfreuen können!
Karneval der Tiere in den Lebensräumen Meran
Gelungenes Musikprojekt: Wie Klassik im Kindergarten begeistern kann
Löwen, Elefanten, Schildkröten und Fische auf der Bühne des Kindergarten Winkelweg. Die jungen Künstler tauchten tief in die Musik ein und beschäftigten sich unter anderem mit dem Klassiker „Der Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns. Wer war der Komponist, was wollte er mit seinem Werk erreichen?
Sich in die Musik einfühlen, die eigenen Bewegungen auf die Musik abzustimmen, Melodiewechsel zu hören und entsprechend zu reagieren, standen im Mittelpunkt. Die Pädagoginnen begeisterten die Kinder für die klassische Musik, gaben Impulse und begleiteten die Kinder einfühlsam
in diesem Prozess. Ideen, Wünsche und Anregungen der Kinder wurden aufgegriffen und umgesetzt. Es entstanden spannende Choreographien zu den Löwen, Elefanten, Schildkröten und Fischen. Für das Maifest wurde dann fleißig geprobt, gebastelt, sich verkleidet und geschminkt. Einige engagierte Eltern übernahmen die Rolle der Vögel und so wurde der Karneval der Tiere ein voller Erfolg.
„Die Auseinandersetzung mit Musik wirkt sich positiv auf die seelische Entwicklung der Kinder aus, das ist durch Soziologie und Hirnforschung zweifelsfrei belegt. Die klassische Musik wird dabei
eine zentrale Bedeutung zugeschrieben, da die relative Komplexität und die einzigartige Ausprägung von Mehrstimmigkeit und Harmonie vor allem in dieser Musikform zu finden sind“, erklärt Daniela Tonezzani, die Leiterin des Kindergartens Winkelweg.
Nach der gelungenen kleinen Aufführung fand ein gemütliches Beisammensein mit den Familien und Bewohnern im schönen Park der Lebensräume statt. Der Kindergarten ist Teil der Lebensräume Meran, ein Mehrgenerationenhaus der Stiftung St. Elisabeth.
Zitat einer 5-jährigen Künstlerin: Klassische Musik gefällt mir, weil viele Instrumente im Einsatz sind.
DORFGESCHEHEN 15 BAZ 11/24
Schüler kümmern sich um die Artenvielfalt in der Karl-Wolf-Straße
Tauben im Dorf
In Lana versucht man das Taubenproblem nachhaltig zu lösen.
Mit Taubenkot verschmutzte Gebäude und Plätze in den Städten sind zweifellos kein schöner Anblick und häufig Anlass für Ärgernisse und Beschwerden im Zusammenhang mit Tauben. In Lana ist man dabei, das Taubenproblem mit nachhaltigen Maßnahmen erfolgreich und tierschutzgerecht zu lösen. Ein Gespräch mit Ernst Winkler, Gemeindereferent von Lana.
Welche Maßnahmen hat Lana ergriffen, um das Taubenproblem weitgehend einzudämmen?
Wir haben in Lana einen Taubenschlagverein gegründet. Das ist ein ehrenamtlicher Verein. Wir sind dabei, Leute zu finden, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. Der Taubenschlag dient als alternativer Nist- und Schlafplatz für Tauben und kann so mit verhindern, dass Tauben in Hotspots brüten. Der Taubenschlag sollte regelmäßig gereinigt werden, um hygienische Bedingungen sicherzustellen. Die Tauben haben einen sicheren Unterschlupf und bekommen gutes Futter: Sonnenblumenkerne, Erbsen und Erdnüsse. Wir haben die Taubeneier durch Plastikeier ersetzt und lassen sie von den Tauben ausbrüten. Wir wollen die Taubenpopulation reduzieren, aber auf ethisch vertretbare Weise.
Wie wurden die Maßnahmen von der Bevölkerung aufgenommen? Die Bevölkerung wurde informiert, es hat Pressemitteilungen und Informationsveranstaltungen gegeben. Die Reaktionen waren unterschiedlich. Ein Teil der Bevölkerung hat das neue Taubenmanagement positiv aufgenommen und unterstützt unsere Bemühungen, die Taubenpopulation auf ethisch vertretbare Weise zu kontrollieren. Sie sind sich der Probleme im Zusammenhang mit Taubenkot und Übertragung von Krankheiten bewusst und befürworten die Maßnahmen zur Eindämmung dieser Probleme. Andere Bürger waren besorgt über mögliche negative Auswirkungen auf die Tauben und äußerten grundsätzliche ethische Bedenken. Für uns war es wichtig, einen offenen Dialog zu führen und die unterschiedlichen Standpunkte zu respektieren, um gemeinsam eine Lösung zu finden, die sowohl den Bedürfnissen der Bevölkerung als auch dem Tierschutz gerecht wird.
Gab es alternative Lösungen, die Lana in Betracht gezogen hat, um das Taubenproblem anzugehen? Grundsätzlich braucht man einen Ansatz, der ethisch vertretbar ist und das Problem nicht nur verlagert. Es müssen verschiedene
Maßnahmen kombiniert werden, um die Population langfristig zu verringern und die Lebensbedingungen der Tauben zu verbessern. Wir haben bereits ein Fütterungsverbot erlassen. Dies gilt jedoch nicht für den Taubenschlag, wo die Tauben ohne negative Auswirkungen gefüttert werden können. Ein wichtiger Aspekt ist die bereits erwähnte Sensibilisierung der Bevölkerung. Die Bevölkerung muss verstehen, dass es wichtig ist, das Problem nachhaltig anzugehen und nicht nur kurzfristige Lösungen zu suchen.
Wie wirkt sich diese Lösung langfristig auf das Ortsbild und die Sauberkeit in Lana aus? In den sogenannten Hotspots muss man den Tauben das Leben unattraktiv machen, indem man z. B. Nistplätze an Gebäuden entfernt oder unzugänglich macht. Beim Rosengartenhaus haben wir
Durch fachmännische Pflege wird die Lebensdauer eines Daches nachhaltig verlängert.
einen Elektrozaun installiert, um den Tauben den Zugang zu verwehren, ohne dass sie Schaden nehmen. Im nächsten Schritt werden wir beobachten, ob der Taubenschlag unsere Erwartungen an das Taubenmanagement erfüllt. Auch das Dorfbild wird sich verändern, da weniger aggressiver Kot anfällt.
Wurden für diese Maßnahmen finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt und wie wurden diese verwendet?
Die Gemeinde Lana hat den Verein mit 4000 Euro unterstützt, 1500 Euro wurden von der Raika Lana beigesteuert. Von den berechneten Kosten in Höhe von 9500 Euro konnte somit mehr als die Hälfte finanziert werden. Da es sich um einen ehrenamtlichen Verein handelt, wird auch eine Landesförderung beantragt.
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17 BAZ 11/24
Dr. Michael Raffl
Dr. Veronica Urbani
Dr. Gianni Malossini
Wanderlust
Das Wandern ist des Südtirolers Lust. Nicht nur zahlreiche Feriengäste erfreuen sich an unseren Bergen, die Einheimischen tun es ihnen gleich. Kein Wunder.
von Michael Andres
Kein Wunder deshalb, weil Südtirol von seinen landschaftlichen Gegebenheiten her ohne Zweifel ein Wanderparadies ist. Insbesondere das Burggrafenamt gilt nicht umsonst als Wanderparadies und zieht daher im Frühling, Sommer und Herbst zahlreiche Feriengäste an. Weithin bekannt sind beispielsweise die Waalwege. Wer es noch etwas idyllischer mag, der macht einen Abstecher in die nahe gelegenen Täler wie dem Ultenoder dem Passeiertal. Dabei ist da stets für alle etwas. Ob anspruchsvolle längere Touren oder gemütliche kleinere Wanderungen, die eher an Spaziergänge erinnern, alle kommen auf ihre Kosten – von ambitionierten „Alpinen“ bis hin
Die Hirzer Seilbahnen und der Sessellift Grube sind täglich bis 03 November 2024 geöffnet. von 8.30 - 17.30 Uhr (vom 15. Juni - 15. Oktober bis 18.30 Uhr) in Betrieb.
- Mitte Juni können Sie die einmalige Alpenrosenblüte bewundern
- Erweiterter Alpingarten
- Fahrradtransport ab 14 Uhr gratis (Fahrräder werden nur bis zur Mittelstation mitgenommen)
Veranstaltungen:
- An jedem ersten Sonntag im Monat finden wieder die beliebten „Tallner Sunntige“ statt, das genaue Programm finden sie unter www.tallnersunntig.it;
- Regelmäßige Livemusik auf den Almen;
- Am 15. August Kirchtag im Hirzergebiet;
- Weitere Informationen: www.hirzer.info oder Mail: seilbahn.hirzer@rolmail.net
Wir freuen uns auf Ihren Besuch, also bis bald!
18 BAZ 11/24 SCHAUFENSTER
zur ganzen Familie. Für Komfort in den Wandergebieten sorgen freilich die Bergbahnen, welche die Wanderfreundinnen und –freunde in luftige Höhen hinauf befördern. Eine davon ist die Seilbahn Vigiljoch, bei der es sich um Europas dritttälteste Schwebeseilbahn handelt. Die 1912 erbaute Bahn wurde im August 2023 nach 9-monatiger Bauzeit komplett erneuert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Komfortable größere Kabinen für 40 Personen bringen die Gäste von Lana in nur sechs Minuten auf das autofreie Vigiljoch. Dort eröffnet sich ein „Meer“ an Wandermöglichkeiten. Fährt man etwas weiter hinauf Richtung Vinschgau, findet man den Naturpark Texelgruppe – und damit gleich zig weitere Wandermöglichkeiten. Empfehlenswert ist eine Wanderung zum bekannten Partschinser Wasserfall oder durch die 1000-Stufen-Schlucht. Sportlichere Touren führen über den Meraner Höhenweg von Hütte zu Hüt-
te oder zu den Spronser Seen. Unweit davon entfernt, geografisch schon im Vinschgau gelegen, lädt das Gebiet rund um Naturns zum Wandern ein. Direkt am Meraner Höhenweg befindet sich auch die Seilbahn Unterstell. Von hier aus können zahlreiche Wanderungen gestartet werden. In nur wenigen Minuten geht es von 550 Metern hinauf auf 1300 Meter. Mehr als ein Dutzend Ausflugsziele mit Einkehrmöglichkeiten warten darauf, erkundet zu werden. In unmittelbarer Nähe befindet sich eine Aussichtsplattform. Sie ist rund 16 Meter lang und an der Spitze fast 50 Meter hoch. Eine Stahlkonstruktion, die begeistert. Der Blick reicht vom Meraner Talkessel bis zu den Bergen der Ortlergruppe. Ebenfalls direkt neben der Seilbahn findet sich der Übungs- und Familienklettersteig „KNOTT“. Dieser befindet sich am Felsen, an dem die Aussichtsplattform verankert ist. Der „KNOTT“ hat vier Klettersteigrouten, einen kurzen
Verbindungsweg, eine 20 m lange Seilbrücke und zwei steile Leitern. Er ist ganzjährig begehbar. Der nahe gelegene Klettersteig Hoachwool begeistert Kletterer und bietet verschiedene Schwierigkeitsgrade.
Für Schutz und Einkehr
Geht es um Wanderungen in den Südtiroler Bergen, dann lohnt es sich auch, sich vorab über die Einkehrmöglichkeiten zu informieren. Solche gibt es nämlich zuhauf. Seit jeher schon gibt es in Südtirol Schutzhütten, auch Berghütten oder Schutzhäuser genannt. Ihre primäre Aufgabe: Sie dienen in unbebautem Gebiet dem Schutz vor Unwetter.
Schutzhütten können bewirtschaftet oder unbewirtschaftet sein. Mittlerweile gibt es auch in höheren Lagen komfortabel ausgestattete Schutzhütten, die den Status eines Gasthauses haben und zum Verweilen einladen.
Schutzhaus Hochgang
• Schutzhaus mit Übernachtungsplätze, Verpflegung, Frühstücken
• Spielplatz
• Spielmöglichkeiten im Wald
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Wandertipps
Nicht vergessen sollte man beim Wandern die richtige Kleidung. Da beim Wandern vor allem die Füße beansprucht werden, ist ein gutes Schuhwerk das Um und Auf. Sandalen sind auch auf leichten Strecken kein geeignetes Schuhwerk. Spezielle Wanderschuhe sind am besten geeignet. Für kleinere, einfache Wanderungen eignen sich auch Turnschuhe oder Laufschuhe. Atmungsaktive Wandersocken sind ebenfalls empfehlenswert. Was die weitere zweckmäßige Kleidung betrifft, so sollte man beim Wandern in alpinen Gebieten einen Pullover sowie eine Regenjacke dabeihaben. Generell sollte man sich den Wetterverhältnissen entsprechend kleiden, auch wenn man schwitzt, sollte man sich nicht zu luftig anziehen. Mit Rat und Tat zur Seite stehen in Sachen Kleidung die vielen Fachgeschäfte.
19 BAZ 11/24 Naturpark Texelgruppe (1839 m) Südtirol - Partschins Sinngebend für Körper, Geist und Seele
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Die Niederungen der italienischen Politik
In den letzten Wochen hat die politische Debatte in Italien mit Beleidigungen, Pöbeleien und Angriffen auch auf den Präsidenten der Republik einen Tiefpunkt erreicht.
Ende Mai begrüßte Giorgia Meloni den Präsidenten der Region Kampanien mit den Worten: „Hallo, ich bin die stronza Meloni“. Sie spielte damit auf einen Vorfall vor einigen Monaten an, als De Luca die Regierungschefin in einem privaten Gespräch auf diese Weise so genannt hatte. Ohne sein Wissen hatte ein Journalist die Szene gefilmt. Kurz darauf, während der Debatte über die Verfassungsreform im Senat, schickte Reformen-
ministerin Casellati einen Senator der Opposition mit Gesten zum Teufel. Ein Senator der Fratelli d’italia hat darauf mich angeschrien: „Lerne Italienisch, bevor du hier redest!“
Im Plenarsaal des Senats kam es beinahe zu einer Schlägerei, als ein Senator der Fratelli d’Italia auf die Oppositionsbänke zustürmte und handgreiflich werden wollte. Er konnte gerade noch von den Amtsdienern zurückgehalten werden. Zu allem Überfluss forderte ein Senator der Lega am 2. Juni, dem Tag der Republik, den Rücktritt von Staatspräsident Mattarella, weil dieser von europäischer Souveränität gesprochen hatte.
Grund für die Spannungen waren sicherlich der Europawahlkampf, und die Verfassungsreform, die seit über einem Monat die Arbeit des Senats in Anspruch nimmt und gegen welche die Opposition mit allen Mitteln Widerstand leistet. Auch das neue Haushaltsgesetz wird ein schwieriges Unterfangen. Wegen des Stabilitätspakts muss Italien jedes Jahr 13 Milliarden Schulden zurückzahlen. Woher die Regierung das Geld nehmen will, steht in den Sternen. Im Gespräch sind Steuererhöhungen, die Bekämpfung der Steuerhinterziehung oder Kürzungen bei den Sozialausgaben für Gesundheit und Renten. Für welchen Weg sich
die Regierung entscheiden wird, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall steht der italienischen Politik ein sehr heißer Sommer bevor.
20 BAZ 11/24 BERICHT AUS ROM
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Neuerungen beim Modell 730
Bekanntlich können lohnabhängig Beschäftigte und Rentner für die Erstellung der Steuerjahreserklärung den vereinfachten Vordruck Modell 730 verwenden. Der wesentliche Vorteil dieses Formulars besteht darin, dass eine Steuerschuld oder ein Steuerguthaben aus der Steuererklärung über den Lohnstreifen einbehalten bzw. ausbezahlt werden kann. Seit einigen Jahren ist es nun schon möglich den Vordruck 730er auch dann zu verwenden, wenn kein Arbeitsverhältnis besteht. In diesem Fall ist eine eventuelle Steuerschuld zu zahlen bzw. wird ein Guthaben direkt vom Steueramt an den Steuerpflichtigen ausbezahlt.
Ab diesem Jahr gibt es mit dem Vordruck 730/2024 für die Einkommen des Jahres 2023 wesentliche Neuerungen. So ist es nun
möglich, auch die Erklärungspflicht zum Auslandsvermögen und der Kryptowährungen über den Vordruck 730 abzuwickeln. Damit können nun auch Angaben zu Bankkonten und anderen Vermögenswerten im Ausland oder zu Kryptowährungen über das Modell 730 erklärt werden, ebenso wie die Einkünfte aus dem Auslandsvermögen. Mit dem Vordruck 730 kann auch die Vermögenssteuer für Auslandsvermögen berechnet und abgeführt werden. Leider hat es der Gesetzgeber versäumt hier eine wirkliche Erleichterung zu schaffen, da nicht alle Einkommen aus dem Auslandsvermögen im Modell 730 angegeben und erklärt werden können. So ist es in einigen Fällen sogar weiterhin notwendig das Modell 730 und zusätzlich das allgemeine Modell REDDITI auszufüllen, um die
Angaben zu machen, die im Modell 730er nicht möglich sind. Auch die Steuerzahlungen aus dem Auslandsvermögen wurden komplex geregelt: So können die Steuern aus dem Auslandsvermögen nicht über den Lohnstreifen einbehalten werden, sondern müssen getrennt mittels Zahlungsmodell F24 eingezahlt werden, auch bei Verrechnung mit Guthaben. Insgesamt wäre es wünschenswert gewesen, wenn der Gesetzgeber sämtliche Meldepflichten für Auslandsvermögen und den Kryptowährungen und die Abwicklung sämtlicher Steuerzahlungen über den Lohnstreifen ermöglicht hätte. Dies wäre eine echte Erleichterung im Sinne der Steuerpflichtigen. So bleibt, wie so oft bei steuerlichen „Vereinfachungen“, nur ein bitterer Beigeschmack.
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BAZ 11/24 RATGEBER
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Hier bin ich gerne zu Hause
Der Gemeindeentwicklungsplan, die Bedeutung des Leerstandsmanagements und die Bedürfnisse im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs: Das sind die großen Themen, die die Gemeinde Hafling besonders beschäftigen. Ein BAZ-Interview mit Bürgermeisterin Sonja Plank.
von Philipp Genetti
Frau Bürgermeisterin, was steht in Hafling momentan auf der Tagesordnung?
Sonja Plank: Ein großes Thema ist derzeit die Erstellung des Ge-
meindeentwicklungsplans, den wir nach dem neuen Raumordnungsgesetz von 2018 erarbeiten müssen. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass die Südtiroler Gemeinden einen Gemeindeentwicklungsplan erstellen. Der Prozess hat bereits begonnen. Am 5. Juni hatten wir eine Bürgerversammlung, bei der wir eine erste
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Bestandsaufnahme machten und uns fragten, was bereits vorhanden ist und wo die Reise hingehen soll. Wir wollen klären, wie sich die Gemeinde in den nächsten Jahren
Bauen für die Zukunft
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22 BAZ 11/24 STANDORT
TV Hafling Vöran Meran 2000/ Marion Lafogler
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oder Jahrzehnten entwickeln soll. Das Programm wird einen zeitlichen Rahmen vorgeben, den die Gemeinde selbst bestimmt, ob 10, 15 oder 20 Jahre. Es wird festgelegt, wo zum Beispiel neue Wohnungen gebaut werden sollen, ob ein Gewerbegebiet ausgewiesen oder erweitert werden soll, was in seinem ursprünglichen oder natürlichen Zustand erhalten bleiben soll. All diese Fragen sind Teil des Gemeindeentwicklungsprogramms.
Was wurde konkret in Bezug auf den Gefahrenzonenplan bereits unternommen?
Was die Planungsinstrumente betrifft, haben wir in den letzten zehn Jahren schon einige Vorarbeiten geleistet. Wir haben zum Beispiel ein touristisches Entwicklungskonzept erstellt, das viele Gemeinden noch nicht haben. Auch der Gefahrenzonenplan wurde frühzeitig erstellt, als das Thema aufkam. Das gibt es also schon. Derzeit arbeiten wir konkret am Ensembleschutzplan und an der Leerstandserhebung. Weiters wird an einem Mobilitätskonzept gearbeitet, da die Mobilität einer der großen Schwachpunkte der Gemeinde ist. Da wir eine Streusiedlung sind, ist es schwierig, Alternativen wie Radfahren oder zu Fuß gehen zu fördern. Auch der öffent-
liche Nahverkehr ist nicht so ausgebaut, dass man auf das Auto verzichten könnte. Hier müssen wir Lösungen finden.
Gab es konkrete Ideen, die von den Bürgern geäußert wurden?
Ja, es gibt zum Beispiel den großen Wunsch, vor allem von Seiten des Tourismus, aber auch wegen der überfüllten Busse, dass wir für Hafling einen Halbstundentakt bekommen. Das würde den öffentlichen Verkehr attraktiver machen. Wenn alle halbe Stunde ein Bus fährt, überlegen sich die Leute eher, ob sie mit dem Bus zur Arbeit, zum Einkaufen oder sonst wohin fahren.
Auch die mögliche Wiederaufnahme der Haflingerseilbahn ist ein Thema. Was hat es damit auf sich? Dies ist ein großer Wunsch einiger Einwohner von Hafling. Eine Seilbahn wäre ein von der Straße unabhängiges Verkehrsmittel und könnte die Verkehrsbelastung reduzieren. Vorerst müssen aber Daten gesammelt und fundierte Informationen vorgelegt werden, bevor konkrete Aussagen gemacht werden können. Eine Seilbahn ist teuer. Das haben zuletzt auch die Kostenprognosen für das viel diskutierte Projekt einer Standseilbahn zwischen Meran-Tirol und
Schenna gezeigt. Deshalb müssen wir als Gemeinde realistisch sein und uns die Situation erst einmal genau anschauen. Sollten die Untersuchungen tatsächlich eine zu hohe Verkehrsbelastung ergeben, wird man sich zu gegebener Zeit sicherlich über mögliche Alternativen Gedanken machen müssen.
Sie haben vorhin auch den Leerstand und die Leerstandserhebung angesprochen. In Südtirol herrscht akuter Wohnungsmangel. Was macht das Wohnen derzeit so teuer?
Leerstand an sich ist ein komplexes Thema. Einerseits ist es relativ einfach, Leerstand zu erfassen: Wenn eine Wohnung ein Jahr lang nicht genutzt wird oder ein Handwerksbetrieb zwei Jahre leer steht, kann man von Leerstand sprechen. Auch ein Hotel oder ein anderer Gewerbebetrieb, der zwei Jahre leer steht, ist ein Leerstand. Die Erfassung ist also der erste Schritt. Aber dann stellt sich die Frage, was man mit diesem Leerstand macht. Und das hängt stark vom Eigentümer ab. Wenn zum Beispiel eine leerstehende Pension einen Eigentümer hat, der nicht bereit ist, etwas zu tun, ist es schwierig, Anreize zu schaffen. Man kann ihm Sanierungsprämien und andere Förderungen anbieten, um ihn zu
motivieren, den Raum in Wohnraum umzuwandeln, aber letztendlich liegt die Entscheidung beim Eigentümer. Das Leerstandsmanagement, d.h. die Umnutzung und Anpassung an den Bedarf, ist sehr schwierig und erfordert intensive Information und Kommunikation. Gleichzeitig muss gesagt werden, dass leistbarer Wohnraum für junge Menschen derzeit in ganz Südtirol ein großes Problem darstellt. Auch in der Gemeinde Hafling, die in der Nähe von Meran liegt, sind wir mittlerweile mit teilweise sehr hohen Wohnungspreisen konfrontiert. Dies betrifft sowohl den freien Markt als auch den geförderten Wohnbau. Das klassische Reihenhaus aus dem geförderten Wohnbau ist heute kaum mehr leistbar. Leistbares Wohnen ist daher auch in Hafling ein zentrales Thema, das angegangen werden muss. Da es sich aber um ein landesweites Problem handelt, sind auch landesweite Maßnahmen erforderlich, wobei verschiedene Faktoren zu berücksichtigen sind
Was kann man konkret gegen die teuren Wohnungspreise tun? Diese Frage ist schwer zu beantworten, da an vielen verschiedenen Punkten angesetzt werden muss. Zunächst muss die Frage
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beantwortet werden, wie es gelingen kann, den Markt dazu zu bringen, Wohnraum günstiger zu machen. Dies ist die große Herausforderung. Hier spielen steuerliche Vergünstigungen und Beitragssysteme eine Rolle. Beitragssysteme führen aber oft dazu, dass es insgesamt teurer wird. Das kann kurzfristig funktionieren, aber nicht langfristig. Man könnte Auflagen machen, die durch bestimmte Materialien oder Kriterien die Kosten senken, aber das steht oft im Widerspruch zu den Klimahausauflagen, die sich das Land Südtirol selbst gesetzt hat. Denn um die notwendigen Zertifikate zu erhalten, müssen z. B. bestimmte Materialien und Dämmungen verwendet werden, die die Kosten wieder erhöhen. Das Patentrezept, an dem viele Menschen seit über 15 Jahren arbeiten, werden wir von der Gemeinde Hafling sicher nicht liefern können. Es muss eine Zusammenarbeit zwischen der Poli-
tik, den Bauträgern und den zuständigen Stellen wie der Raumplanung und der Klimahaus-Agentur geben. Nur so kann es gelingen, dass sich junge Menschen das Wohnen wieder leisten können. Dazu gehört auch die Lohndebatte: Wenn Bürger mit einem „normalen“ Einkommen aus ihrer Arbeit nichts ansparen können, müssen auch die Sparanreize neu gestaltet werden. Wenn man in alle Richtungen aktiv würde, könnte man vielleicht Fortschritte erzielen. Das erfordert aber die Mitwirkung vieler Institutionen und Ebenen bis hin zur nationalen oder gar europäischen Ebene, um dies steuern zu können.
Stimmen behaupten, dass das Gesetz Raum und Landschaft komplett umgeschrieben werden müsse oder sogar auf den Stand des alten Raumordnungsgesetzes zurückgesetzt werden sollte. Wie halten Sie davon?
Ich glaube nicht, dass das Gesetz ganz zum alten Standard zurückkehren wird. Auch die Techniker, die das behaupten, verschließen meiner Meinung nach ein wenig die Augen vor der Realität. Denn unser Raumordnungsgesetz wird in Zukunft weitere Planungsinstrumente auf Landesebene erhalten, die auch im Hinblick auf den Klimawandel erarbeitet werden. Der Bodenverbrauch wird sicher ein Thema bleiben, mit dem wir uns weiterhin auseinandersetzen müssen. Der Grundsatz des Landesgesetzes, dass wir den Bodenverbrauch dringend einschränken müssen und nicht noch mehr fördern sollten, wird sicher bestehen bleiben. Derzeit gibt es einfach gesetzliche Vorgaben, die auch für uns Gemeinden gelten. Wenn sich Fristen ändern, verschiebt sich dementsprechend auch einiges. Das kann immer passieren, auch in der Realität, weil vielleicht von Anfang an
unrealistisch geplant wurde. Ich habe heute als Gemeinde nicht die Möglichkeit, weitere Gebiete auszuweisen, wenn ich nicht bestimmte Planungsinstrumente wie das Gemeindeentwicklungsprogramm vorweisen kann. Eine Gemeinde muss also diese Hausaufgabe machen, um weiter planen zu können. Es gibt natürlich einige Gemeinden, die das nicht tun, sondern abwarten. Das sind vielleicht die, die noch genügend Verfügbarkeit im Wohnungsbau oder in den Gewerbegebieten haben und sich deshalb nicht beeilen müssen. Aber wenn ich daran denke, dass immer mehr junge Menschen in ihrer Heimatgemeinde bleiben wollen, aber keine Wohnung finden und wahrscheinlich wegziehen müssen, dann muss sich eine Gemeinde schon auf die Hinterbeine stellen und das geltende Gesetz umsetzen. Darauf zu hoffen, dass sich ein Gesetz, das nicht nur auf Lan-
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desebene beschlossen wird, sondern auch vor dem Verfassungsgerichtshof Bestand haben muss, eines Tages ändert, kann ich als Gemeindeverantwortlicher nicht rechtfertigen.
Kommen wir auf Ihre Arbeit als Bürgermeisterin zurück. Sie sind seit vier Jahren als junge Bürgermeisterin im Amt. Auf welche Projekte oder Erfolge sind Sie besonders stolz?
Sonja Plank: Ich denke, dass wir in den letzten vier Jahren, insbesondere zu Beginn meiner Amtszeit, viele Dinge aufarbeiten mussten, die von der vorherigen Legislaturperiode begonnen worden waren. Der Übergang von einer politischen Führung zur nächsten ist nie reibungslos, sei es durch den Wechsel der politischen Führung oder durch das Ende einer Amtszeit. Was wir als Gemeinderat in dieser Periode sicher erreicht haben, ist das schrittweise Setzen von Akzenten. Wir hatten keine großen Bauprojekte, aber wir konnten in kleinen Schritten einige lang ersehnte Themen angehen, die oft aufgrund finanzieller Engpässe
nicht umsetzbar waren. Im Bereich der Mobilität haben wir uns mit dem Angebot von E-Mobilität beschäftigt und die Sicherheit für Fußgänger durch den Bau von Gehwegen verbessert. Wir haben uns um eine Verkehrsberuhigung im Bereich Falzeben bemüht und weitere kleinere Gestaltungselemente im Bereich der Talstation der Falzebenbahn sind geplant. Außerdem haben wir uns bemüht, die Klimapläne des Landes umzusetzen, wobei einige Maßnahmen bereits in Arbeit sind und Förderungen beantragt wurden, z.B. für die Sanierung der alten Volksschule und die energetische Sanierung und Installation von Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden. Das sind alles kleine Schritte, die aber für die Gemeinde sehr wichtig sind, um das tägliche Leben zu verbessern und den Bedürfnissen der Bürger und des Vereinslebens gerecht zu werden.
Eine sichtbare Veränderung im Dorfbild brachte die Neugestaltung der Dorfeinfahrt. Das Dorfeingangsprojekt geht auf meinen Vorgänger Andreas Peer
zurück. Er hat es initiiert, geplant und zum größten Teil umgesetzt. Dazu gehören sowohl der Buskreisel als auch die Errichtung des kleinen Dienstleistungszentrums mit Bank, Nahversorger und mittlerweile auch Friseur und Kosmetikerin an der Stelle der ehemaligen Bushaltestelle. Nun entstehen weitere Elemente, wie zum Beispiel das Baulos hinter dem Dienstleistungszentrum. Eines von mehreren Wohnhäusern, die hier entstehen sollen, ist bereits fast fertiggestellt. Ebenso wird die Tourismuszone rund um den Messnerwirt, die zum Teil schon begonnen wurde, weiter ausgebaut. Auch hier hat die Gemeinde ein Grundstück erworben, um weitere Planungen zu ermöglichen. Dies sind alles Teilbereiche, die aus raumplanerischer Sicht auf die Bildung eines Ortszentrums abzielen.
Im Hinblick auf die Gemeinderatswahlen 2025: Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Gemeinde Hafling?
Ich wünsche mir, dass die Gemeinde politisch so kompakt bleibt, wie
sie jetzt ist. Wir haben derzeit eine sehr gute Zusammenarbeit im Gemeinderat mit konstruktiven Diskussionen und Austausch. Das wünsche ich der Gemeinde auch über die Legislaturperiode hinaus. Wenn der politische Zusammenhalt stimmt, funktioniert vieles in der Gemeinde besser.
Was gefällt Ihnen an Ihrer bisherigen Arbeit als Bürgermeisterin besonders?
Besonders freut es mich, wenn Menschen von sich aus aktiv werden, eigene Ideen entwickeln und sagen: „Wir wollen etwas Neues ausprobieren. Wir wollen mitplanen, mitreden.“
Dieser ganze konstruktive und partizipative Aspekt macht mir schon Spaß. Und wenn man dann von den Bürgern hört, dass sie gerne in der Gemeinde sind - wenn sie sagen: „Ich als Haflinger, ich als Haflingerin bin hier gerne zu Hause“ – dann hat die Gemeindeverwaltung sicher ihren Beitrag dazu geleistet. Nicht ausschließlich, denn Gott sei Dank hängt nicht alles von uns ab, aber auch, kann man sagen.
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Mehr Zusammenarbeit im Umweltmanagement
Im Mai endete das Mandat des langjährigen Stadtwerke-Präsidenten Hans Werner Wickertsheim. Im Hauptberuf Steuerberater und Wirtschaftsprüfer musste Wickertsheim eine Zeitlang auch die Geschäftsführung der Stadtwerke übernehmen.
Herr Wickertsheim, wie fühlen Sie sich, wenn Sie bei den Meraner Stadtwerken vorbeigehen?
Hans Werner Wickertsheim: Einerseits bin ich schon ein wenig traurig, dass diese Zeit nun zu Ende ist, war sie doch für mich sehr intensiv und lehrreich. Andererseits haben wir auch vieles auf den Weg bringen können und das erfüllt mich mit Freude und Genugtuung.
Was waren Ihre Ziele?
Ich bin als Präsident mit dem Ziel angetreten, den Stadtwerken eine klare Leitlinie für die nächsten Jahre zu geben. Das heißt, wir haben 2015 relativ schnell begonnen, Strategieworkshops durchzuführen. Mir ist damals aufgefallen, dass die wenigsten Inhouse-Gesellschaften, die zu 100 Prozent in öffentlicher Hand sind, ein Strategiepapier haben. Das war mein Hauptanliegen, nachdem ich durch mein Studium aus der strategischen Unternehmensführung gekommen war.
Wie würden Sie sagen, haben sich die Stadtwerke in Ihrer Amtszeit entwickelt?
Wir haben neue Abteilungen aufgebaut, was nicht einfach war, wie zum Beispiel die Straßenbeleuchtung. Wir haben auch das Abwasserwerk komplett übernommen. Ich glaube, dass es uns gelungen ist, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass wir einen Mehrwert bieten, indem wir zusätzliche Dienstleistungen anbieten und in wichtigen Bereichen der zentrale Ansprechpartner für die Meranerinnen und Meraner sind. Wichtig war mir auch die Zusammenarbeit. Nicht jede Gemeinde muss sich immer neu erfinden, unser Know-how haben wir auch den umliegenden Gemeinden angeboten.
Das Umwelt- und Müllmanagement wird häufig kritisiert, unabhängig davon wie es betrieben wird.
Leider, weil es in diesem Bereich keine Win-Win-Situation gibt. De facto hat sich hier gezeigt, dass man, egal welche Schraube man dreht, immer einen Nachteil hat. Ich kann mich noch gut erinnern: Unter Bürgermeister Rösch stand die Positionierung der Presscontainer zur Diskussion. Egal, wie wir die Planung aufgezogen haben, es gab immer eine Gegenstimme. Der Umweltbereich ist ein klassisches Thema, wo man es einfach nicht allen recht machen kann. Hier ist unser Ziel, auch im Zusammenhang mit den rund 85 % Kundenzufriedenheit, die wir feststellen, in Zukunft über die 90er Marke zu kommen. Und ich glaube, das ist schon das Höchste, was man in diesem Bereich erreichen kann.
Ein großes Problem ist die illegale Müllentsorgung.
Genau, seit Beginn meiner Amtszeit geben wir doppelt so viel für illegale Müllentsorgung aus. Damals waren es knapp 200.000 Euro, jetzt nähern wir uns den 400.000 Euro, die wir jährlich für die Bürger ausgeben, die sich nicht an die Regeln halten. Sie werfen ihre Müllsäcke einfach weg und stellen alles an den Sammelstellen ab. Das ist wirklich ein Problem.
Was kann man gegen die Abfallsünder tun?
Ich setze stark auf die Einführung von „Wastewatchern“, die Müllsünder sensibilisieren, informieren, aber gegebenenfalls auch bestrafen sollen. Das haben wir auch im Austausch mit den Wiener Stadtwerken erkannt. Vieles kann man durch Sensibilisierung und Information erreichen, aber am Ende
müssen wir auch ab und zu diejenigen abmahnen, die sich nicht an die Regeln halten.
Produzieren wir zu viel Abfall? Je weniger Müll ich produziere, desto besser ist es für die Umwelt. Deshalb war die Einführung der Biotonne aus meiner Sicht eine der strategisch wichtigsten Entscheidungen meiner Präsidentschaft. Ausgehend von den Studien, die wir im Vorfeld gelesen haben, hat sich gezeigt, dass die Biotonne tatsächlich dazu beigetragen hat, das Bewusstsein für mehr Recycling und Abfallvermeidung zu schärfen. Dieser Trend ist auch quantitativ deutlich erkennbar. Wir haben zwar seit Einführung der Biotonne rund eine halbe Million Kilogramm mehr Bioabfall gesammelt, mussten aber gleichzeitig eine Million Kilogramm weniger Restmüll entsorgen. Die Biotonne allein reicht jedoch nicht aus. Es muss weitergehen, sowohl in den Köpfen der Bürger als auch in der praktischen Umsetzung. Es ist bereits deutlich zu erkennen, dass die Bürgerinnen und Bürger zunehmend bereit sind, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Plastik ist ein großes Problem. Leider haben wir in Italien eine relativ große Plastiklobby. Das bedeutet, dass wir eine hohe Plastikproduktion haben und leider auch unzählige verschiedene Arten von Plastik, bei denen selbst ich nicht immer weiß, was tatsächlich recycelbares Plastik ist und was nicht. Zum Glück gibt es jetzt über unsere Junker-App und unsere Homepage die Möglichkeit, diese Dinge genauer zu überprüfen und gegebenenfalls zu scannen. Das Problem bei einer flächendeckenden Kunststoffsammlung ist allerdings, dass, wenn wir den Bürgern erlauben würden, Kunst-
stoff in einer Tonne zu sammeln, das Kunststoff, das wir über eine normale Sammelglocke sammeln, am Ende eine so schlechte Qualität hat, dass wir es nicht mehr recyceln können.
Und das bedeutet?
Das heißt, es könnte passieren wie in Bozen, wo im letzten Jahr 75% des „frei“ gesammelten Plastiks wieder in die Müllverbrennung gebracht werden mussten. Psychologisch wäre es zwar für den Bürger interessant, wenn er sagen könnte: „Plastik kann ich genauso wie Glas oder Papier in eine normale Sammelglocke werfen“. Die Erfahrung zeigt aber, dass aufgrund der Vielfalt der Kunststoffarten relativ wenig für die Umwelt herauskäme. Deshalb sammeln wir Kunststoffe nur auf speziellen Recyclinghöfen oder auf dem Wertstoffhof, wo Fachpersonal anwesend ist und Anweisungen zur richtigen Entsorgung gibt. Das ist sicher eine der größten Herausforderungen: herauszufinden, wie wir es den Bürgern leichter machen können, Plastik zu recyceln, ohne dass die Kosten für uns explodieren.
Ein weiteres Problem ist auch, dass es kein landesweites Umweltkonzept gibt. Das bedeutet, dass das Umweltmanagement
26 BAZ 11/24 PORTRÄT
Hans Werner Wickertsheim
weitgehend den Gemeinden überlassen wird. Das ist in der Tat ein Problem. Wir als Stadtwerke bemühen uns sehr, uns mit der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt auszutauschen, aber auch da gibt es natürlich unterschiedliche Meinungen. Das Ganze ist nicht so einfach, angefangen von den Tetrapaks, wo wir alle unterschiedlicher Meinung sind, bis hin zur Kartonsammlung, die völlig unterschiedlich gehandhabt wird, oder zur Biomüllsammlung, wo wir in Meran jetzt zweimal die Woche eine Abholung haben und in den Umlandgemeinden teilweise nur einmal. Es gibt derzeit keinen einheitlichen Standard. Ob sich das ändert, wenn die nationale Behörde ARERA landesweit die Federführung im Bereich der Umweltservices übernimmt, wird sich zeigen. Es ist klar, dass sie dann Standards vorgeben kann. Wir werden sehen, welche Auswirkungen die verstärkte Funktion von ARERA im Umweltbereich haben wird, das ist im Moment noch schwer abzusehen.
Neben dem Umweltdienstleistungen haben die Stadtwerke weitere wichtige Aufgaben.
Etwa die Hälfte der Geschäftstätigkeit entfällt auf Umweltdienstleistungen. Dieser Bereich ist sowohl
von der Anzahl der Beschäftigten als auch vom Umsatz her bedeutend. Zu den Umweltdienstleistungen gehören nicht nur die Müllabfuhr, sondern auch die Straßenreinigung und der Winterdienst, wie die Schneeräumung. Viele verschiedene Aspekte kommen hier zusammen. Die andere Hälfte der Tätigkeiten ist breit gefächert: Der größte Teil betrifft Abwasser und Wasser und die Verwaltung der beiden Netze. Diesen Betrieb haben wir erst vor drei Jahren übernommen, vorher wurde er indirekt über die Gemeinde geführt und von uns koordiniert. Inzwischen läuft auch der gesamte Umsatz über uns. Wasser ist ein großes Thema, auch für die Zukunft. Man kann unseren Vorgängern nicht genug danken, dass es ihnen gelungen ist, die 24 Quellen rund um Meran – die nicht alle in Meran liegen, sondern auch im Passeiertal und im Vinschgau – zu sichern. Ohne diese externen Quellen hätte sich Meran in den letzten 100 Jahren nicht so entwickeln können.
Die Meraner schätzen ihr Wasser zu wenig ?
Das stimmt. Früher habe ich teilweise auch Plastikflaschen mit ins Büro genommen. Mittlerweile trinke ich nur noch Leitungswasser, weil ich aus eigener Erfahrung
weiß, dass unser Meraner Quellwasser viel bekömmlicher, idealer und umweltfreundlicher ist. Dieses Bewusstsein ist bei vielen Meranern noch nicht ganz angekommen. Dabei stammt das Wasser, das aus dem Hahn kommt, zu 99 Prozent aus unseren Quellen und man kann es bedenkenlos trinken, es ist von den Mineralstoffen her besser als manches Mineralwasser.
Was machen die Stadtwerke noch?
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Straßenbeleuchtung und zunehmend auch die „Smart City“. Seit sechs Jahren arbeite ich daran, die Köpfe in der Politik für das Thema „Smart City“ zu öffnen, und ich denke, das ist mir gelungen. Wir haben als Stadtwerke seit fünf bis sechs Jahren eine enge Zusammenarbeit mit der Stadt Wien und den Wiener Stadtwerken, die zu einem intensiven Know-how-Austausch geführt hat.
Zusammenarbeit war Ihnen schon immer wichtig?
Ein großes Anliegen war mir immer die Zusammenarbeit, etwa mit den Stadtwerken Brixen und der SEAB in Bozen. Mittlerweile betreiben wir auch eine gemeinsame IT-Gesellschaft, die praktisch die gesamte IT-Infrastruktur der drei
Unternehmen im Hintergrund betreut. Außerdem realisieren wir gerade gemeinsam eine Umladestation neben dem Ökozentrum in Bozen. Da sieht man, wie wichtig es wäre, zusammenzuarbeiten, ohne gleich von Fusionen zu sprechen.
Nach dem Ende Ihrer Amtszeit werden Sie sich wieder Ihrer Arbeit als Steuerberater widmen. Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Stadtwerke?
Ich wünsche mir, dass der neue Vorstand, der schon im Amt ist, den eingeschlagenen Weg fortzusetzt. Ich glaube, die Stadtwerke sind gut auf Kurs und könnten so weitermachen. Es ist jetzt die Aufgabe des neuen Vorstandes, gemeinsam mit dem Generaldirektor der Stadtwerke Meran, die Themen anzugehen, die für die Menschen wichtig sind, dazu gehört die Presscontainersammlung und die damit verbundenen Fragen, ob sie eine Zukunft hat oder ob sie neu organisiert werden muss. Aber es gibt noch viele andere Aufgaben. Ich kann mir vorstellen, dass man auch eine Umfrage macht, um die Stimmung einzufangen, und dass man den Weg des Ausbaus und der Aufwertung der Stadtwerke weitergeht.
Philpp Genetti
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Von Katharinaberg nach Naturns
Wenn auch am Vinschger Sonnenberg der Frühling langsam dem Sommer weicht, überqueren wir den Fuchsberg von West nach Ost und genießen einen sehr abwechslungsreichen Weg sowie einmalige Panoramablicke.
von Christl Fink
Wir fahren mit dem Bus nach Schnals und zwar ins äußerste Dorf, nach Katharinaberg. Dort statten wir erst der sehenswerten Kirche und dem, von den einheimischen Künstlern Martin Rainer, Karl Grasser, sowie Friedrich Gurschler gestalteten Friedhof einen Besuch ab, ehe wir unsere Wanderung antreten.
Der Unterperflhof mit der Kapelle
Gleich finden wir das Hinweisschild zum „Meraner Höhenweg“, dem wir leicht ansteigend talaus folgen. Bald schon haben wir den
Weg mit der Markierung 24 erreicht, der als Meraner Höhenweg rund um die Texelgruppe führt. Einer alten Steinmauer entlang wandern wir aufwärts, rechts und links grüßen die Blumen und malen bunte Farbkleckse in das frische Grün. Und dann sehen wir sie schon, die kleine Hofkapelle mit dem alten Unterperfl-Hof im Hintergrund. Hier zweigt der Steig in Richtung Mairalm ab, wir jedoch müssen nun über Stufen, einem sicheren Geländer entlang, hinunter in ein Tal, über das Bächlein, um jenseits wieder die Höhe zu gewinnen.
Am Wand- und am Kopfronhof vorbei
Bald erreichen wir den Wandhof. Zwischen Haus und Scheune hindurch geht es und im Rückblick entdecken wir ein sehr schönes Fresko an der Hausmauer. Ab- und aufwärts, zwischendurch ganz eben, überqueren wir typische Sonnenberghänge und kommen zur Zufahrtsstraße und zum Kopfronhof mit einem mächtigen Kreuz und seiner kleinen Seilbahn, die jedoch längst ausgedient hat. Einst waren auch hier hungrige Gäste zu Speis und Trank geladen, die mit der Seilbahn vom
WANDERN 28 BAZ 11/24
Katharinaberg, links gegenüber der Saxalber Wasserfall
Schnalstal aus hochfuhren. Weiter führt nun der Steig um eine Biegung und schon sehen wir den Walderhof mit der schmucken, liebevoll renovierten Franziskuskapelle. Ein gemütlicher Buschenschank, wo jeder willkommen ist, der einer Stärkung bedarf! Bald heißt es wieder bergauf zu gehen und wir erreichen den neu gebauten Innerstellhof.
Herrliche Blicke ins Tal
Immer wieder ergibt sich ein Panoramablick zu Schloss Juval jenseits des tiefen Einschnittes des Schnalser Baches, tief unter uns und weiter hinein, ins breite Tal des Vinschgau mit seinen noch schneebedeckten Bergen. Auf und ab, über Felsstufen und bis zu einem Gatter, wo die Abzweigung zum Patleidhof ist. Wir bleiben am Meraner Höhenweg und kommen über einen Steig, wo im Frühling zahlreiche Osterglocken (Bergküchenschel-
len) geläutet hatten und uns nun frech ihre Wuschelköpfchen entgegenstrecken, alsbald zum Linthof, der als Gasthaus geführt wird. Ein bisschen unterhalb befindet sich der ebenfalls zur Einkehr ladende Patleider Hof. Je nach Belieben halten wir entweder in einem der einladenden Berggasthäuser oder auch einem schönen, stillen Plätzchen unsere Mittagsrast.
Hinunter ins Tal
Vom Patleider aus führt der Steig Nr. 10 in vielen Serpentinen nach Naturns, aber da es heute sehr schwül ist, sparen wir uns den sicher schweißtreibenden Abstieg für einen kühleren Tag und schweben bequem mit der Seilbahn zu Tal. Gleich an der Hauptstraße ist die Bushaltestelle. Eine kurze, aber sehr abwechslungsreiche Wanderung, die uns den reizvollen Sonnenberg neu entdecken ließ!
Anfahrt: Mit dem Linienbus oder mit dem Auto ins Schnalstal und nach Katharinaberg.
Ausgangspunkt: Katharinaberg 1245 m
Ziel: Waldhof 1505 m – Unterstell 1300 m
Gehzeit: insgesamt rund 2 1/2 Std. Beste Zeit: Meist kann der Meraner Höhenweg zu jeder Jahreszeit begangen werden, im Winter ist auf eisige Stellen zu achten, bei großer Hitze ist er abzuraten.
info
Rückblick nach Katharinaberg
Der Unterperflhof mit seiner Kapelle
Wo das Bächlein rauscht
Immer wieder die typische Sonnenbergvegetation
29 BAZ 11/24
Schloss Juval, Wächter über den Vinschgau
Gemeinsam Reisen
30 BAZ 11/24
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