Puschtra Nr. 19 vom 8. Oktober 2014

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Ausgabe Nr. 19 vom 08.10.2014/I.P.

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Sie fragen Dr. Tresnak antwortet Liebe Leser, Katzen sind mir relativ suspekt. In ihrem abschätzigen Blick liegt immer ein unausgesprochenes „wart du nur, bis es einen Dosenöffner gibt, den Pfoten bedienen können!“, und abgesehen davon ist eines meiner wenigen Kindheitstraumata die Reaktion von Omas Stubentiger, als ich Vierjähriger – aus wissenschaftlicher Neugier – ihren zuckenden Schwanz verknoten wollte. Es dauerte eine Weile, uns zu trennen. Seitdem habe ich einen Heidenrespekt vor Katzen – und der wäre auch manchem Zeitgenossen im Umgang mit größeren und kleineren Tieren angeraten. Wer ganz ungeniert über einen wildfremden Hof spaziert, um einen Wanderweg abzukürzen, darf sich über einen humorlosen Wachhund nicht wundern, und der Mutterinstinkt einer Kuh wird nicht kleiner werden, wenn man sich zwischen sie und ihr Kalb stellt. Nun schienen sich in den letzten Monaten die Probleme zwischen Haus- und Wildtieren und Zweibeinern zu häufen: Rindviehangriffe, Bärenüberfälle (und die prompte Vergeltung), Fuchsbesuche im Hennenhaus. Da muss man ganz froh sein, dass der Sommer heuer auf einen Mittwochnachmittag gefallen ist und es nicht öfter warm genug zum Wandern war – oder waren diese eher Einzelfälle, von den Medien dankbar aufgegriffen in der sommerlich-ereignislosen Zeit? Jedenfalls erinnern Meldungen von Zusammenstößen zwischen Mensch und Tier daran, dass letztere eben keine Plüschviecher oder Knuddelmonster sind, auch wenn sie friedlich über die Weide grasen oder sich im Pferch glücklich durch ihr Leben grunzen. Tiere sind Lebewesen mit eigenem Willen und eigenem Charakter und mit Achtung zu behandeln. Es ist ein Armutszeugnis, dass uns ein eigener Gedenktag daran erinnern muss: Der Welt-Tierschutztag am letzten Samstag. Tiere sind oft nur Wirtschaftsobjekte und ökonomische Größen – die Trennung von Erzeuger und Verbraucher trägt dazu bei. Die Vorstellung, dass Milchschokolade von lila Kühen ausgeschieden werde (aus welcher Körperöffnung auch immer), Fische in Form kleiner panierter Rechtecke im Wasser schwimmen oder Eier nichts mit der Hinterfront von Legehennen zu tun hätten, diese Vorstellung erspart dem Konsumenten Gewissensbisse, etwa beim Anblick eines saftigen Steaks. Die Verdrängung macht tierisches Leid aber nicht sinnvoller oder erträglicher. Will ich tierische Produkte ganz vermeiden? Es scheint mir besser, sie vielleicht seltener, aber bewusster, achtsamer zu konsumieren: Auch das ist eine Spielart des Tierschutzes. Denn der Konsument kann entscheiden: Will ich ein wässriges Schweinsfilet ungewisser Herkunft um 3,99 Euro das Kilo? Oder bin ich bereit, mehr zu investieren, damit auch unser Schlacht-, Lege- und Milchvieh nicht als reine Fressmaschinen dahinvegetieren muss – ganz abgesehen vom Genuss, den ich mir mit höherwertigen Lebensmitteln bereite? Apropos Fressmaschine: Ich gehe jetzt lieber und hole den Dosenöffner – die Katze meiner Frau schaut mich schon wieder so, so… abschätzig an. Matthias Willeit - mw@bezirksmedien.it

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KURZMELDUNGEN Kulturdenkmal restauriert

Amtsübergabe im Kiwanis Club

Das sogenannte „Spitzige Stöckl“, ein Bildstock am Ostrand von Pfalzen, wurde im Auftrag der Fraktion Pfalzen in Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt restauriert. Das kulturgeschichtlich wertvolle Denkmal stammt aus den Jahren um 1490 und zeigt auf den teilweise verwitterten Bildseiten die Passion Christi. Der ausführende Künstler soll Simon von Taisten gewesen sein, der im Pustertal viele spätgotische Werke geschaffen hat. Die Restaurierungsarbeiten am Bildstock begannen Ende September und waren so angesetzt, dass die Gerüste rechtzeitig zur vorbeiführenden Erntedankprozession abgebaut sein sollten. Die Kosten von ca. 4.000 Euro übernimmt zur Gänze die Fraktion Pfalzen.

Der Kiwanis Club Bruneck – einer von 15.000 örtlichen Klubs weltweit – steht seit vielen Jahren für die Unterstützung kultureller Aktivitäten und für soziale Hilfe, die nicht an die große Glocke gehängt wird. Die 31 Brunecker Mitglieder haben vor kurzem einen neuen Vorstand bestimmt, der die Aktivitäten koordinieren soll. Für das Amtsjahr 2014 / 2015 steht Harald Steiner dem Verein vor, unterstützt vom bisherigen Präsidenten und nunmehrigen Vize Konrad Stolzlechner. Weitere Vorstandsmitglieder sind Christian Steurer, Helmut Mayer, Georg Mutschlechner, Horst Crepaz, und Georg Oberhollenzer. Die Übergabe der Präsidentennadel stellte Harald Steiner unter das Motto „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist“. (MW)

450 Unterschriften ... wurden kürzlich gegen den geplanten Handyumsetzer in St. Georgen gesammelt. In unmittelbarer Zentrumsnähe sollte dieser rund 30 Meter hohe Masten errichtet werden. Die Gemeinde Bruneck und die Fraktionsverwaltung von St. Georgen stellten sich auf die Seite der Gegner, denn mit dem geplanten Standort für den Umsetzer war man alles andere als zufrieden. Zum einen ist es die Nähe zum Dorf, die vielen ein Dorn im Auge ist, zum anderen die Tatsache, dass es sich beim Standort um Privatgrund handelt. Zwar gibt es bereits einen Vertrag zwischen Vodafone und der Grundeigentümerin aus St. Georgen, nichtsdestotrotz machte sich die Fraktionsverwaltung auf die Suche nach einem alternativen Standort auf öffentlichem Grund. Denn der Mobilfunk-Betreiber wäre für Vorschläge durchaus offen, nun stellt sich allerdings die Frage, ob die möglichen alternativen Standorte für ihn auch geeignet sind, was wiederum die Landesumweltagentur überprüfen wird. (SH)

Ladinische Menschenrechte Die allgemeine Erklärung der Menschenrechte der UNO wurde 1948 verfasst und ist eines der wichtigsten Dokumente, die es gibt. Sie regelt die Minimalstandards, die für die Rechte der einzelnen Personen weltweit gelten sollten. Allerdings sind die dreißig Artikel nicht in alle 6.000 Sprachen der Erde übersetzt. Eine ist nun dazugekommen: Ladinisch, als Nummer 439. Wer die „Detlaraziun Universala di Dërc´ dles Porsones“ selbst unter die Lupe nehmen will, findet die ladinische Version der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte auf der Webseite des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen der Menschenrechte.

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KURZMELDUNGEN/INHALT

INHALT

Vor 100 Jahren im Pustertal

Es gibt halt keinen Krieg, der nicht auch seine Nutznießer fände: Im „Pustertaler Boten“ vom 09.10.1914 reihen sich (jetzt schon!) Anzeigen für die „Illustrierte Geschichte des Weltkriegs 1914“ an Annoncen für Trauerparten („schnell und billig!“), Feldpostkarten und Karten des Kriegsgebietes. Da nimmt sich das Inserat für das Zimmerklosett („Geruchsfrei! Bequem! Nicht als solches erkennbar!“) geradezu heimelig aus. Auch der „Pustertaler Bote“ bringt – geschäftstüchtig – eine Feldpostausgabe heraus. Er vermeldet das Ende eines spektakulären Mordprozesses in Innsbruck: 18 Jahr Haft mit „vierteljährlich einem Fasttag und Dunkelarrest“ lautet das Urteil. Sauer aufstoßen dürfte den demokratischer gesinnten Tirolern die Verschiebung der Gemeinderatswahlen während des Kriegs „auf unbestimmte Zeit“. Aber die Normalität verschwindet nicht ganz: Der Rosarimarkt in St. Lorenzen zieht wie eh und je eine Menge Interessierter an, und trotz der ersten Frostnacht ist die Obsternte im Pustertal „eine ziemlich gute“. Und in Bruneck wird – beinahe zum letzten Mal – das „Kaisernamensfest“ begangen, mit Festgottesdienst, Beflaggung und Konzert.

Sicher auf dem Fahrrad unterwegs

SPORT Seiten 28–29

PORTRÄT Seite 22

IMPRESSIONEN Seite 16

TITEL Der Ausbau der Pustertaler Straße bis 2020

Der Bruneckner Rathausplatz stand am 29. und 30. September 2014 ganz im Zeichen der Sicherheit auf dem Fahrrad. Unter dem wachsamen Auge der Stadtpolizei konnten die Fünftklässler der Brunecker Grundschulen ihre Fahrradkünste beim Bewältigen des Geschicklichkeitsparcours unter Beweis stellen. Auf den Theorieteil darf aber vorerst verzichtet werden, da, wie jetzt bestätigt, im Frühjahr 2015 erneut die zweiwöchige Verkehrserziehung in den Grundschulen stattfinden wird. Nachdem Organisation und Kosten für den einstigen Fahrradführerschein nicht mehr vom Amt für Führerscheine übernommen wurden, hatte die Stadtgemeinde Bruneck bereits seit letztem Jahr in Zusammenarbeit mit der Stadtpolizei dafür gesorgt, dass die Brunecker Volksschulkinder zumindest weiterhin die Möglichkeit bekommen, richtiges Fahrverhalten auf den Rädern zu trainieren. Der vom Stadtbauhof dafür gefertigte Parcours kann jetzt aber vorwiegend der Vorbereitung für die „echte“ Prüfung zum Fahrradführersein dienen, die, mit diesem Schuljahr vom deutschen Schulamt übernommen, im nächsten Frühjahr abgehalten wird. (SP)

Seiten 6–7

LOKALES Onlineplattform made in Südtirol Seite 9 Acht Geschäfte im Pustertal bekommen Landesförderung Seite 10 Seite 11 Pustertaler Patienten-Privacy Reichtum Wasser Seite 12 Wachsamkeit lohnt sich Seite 12

STANDORT Bei uns in Gais

Seiten 17–19

KULTUR Frühere ärztliche Versorgung des Ahrntales

Seiten 20–21

SONDERTHEMA Wintercheck für den PKW

Seiten 23–25

FÜR & WIDER Schüler entlasten oder fördern?

Seite 26

WANDERVORSCHLAG Helle Ausblicke für Wegesucher

ANZEIGER

Seite 27 Seiten 30–31

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TITEL SCHNELLER UND SICHERER

Der Ausbau der Pustertaler Straße bis 2020 Die Pustertaler Straße ist keine Autobahn, wie jeder weiß, der sie in der Hochsaison benutzt. Seit einem Ideenwettbewerb 2003 wird die Hauptverkehrsader des Tales aber nach einem einheitlichen Plan von Vahrn bis Bruneck umgebaut und auch im Oberen Pustertal optimiert. Bis 2020 sollen die Baumaßnahmen die wichtigsten Eng- und Gefahrenstellen beseitigen.

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ie Pustertaler Straße ist auf 71 Kilometern Länge ein Sammelsurium verschiedener Breiten, Kurvenradien und Kreuzungen. Die vielen Änderungen im Straßenverlauf halten den Verkehrsteilnehmer auf – besonders, wenn er diese nicht gewohnt ist. Die historisch bedingte Vielfalt wird seit Jahren vereinheitlicht. Hauptziel ist dabei, die Breite der Hauptstraße auf 8,5 Meter zu bringen, Ortsumfahrungen zu bauen, Brücken zu verstärken, die Kurvenradien zu entschärfen und Abbiegespuren zu schaffen. Dr. Gustavo Mischi, der Direktor der zuständigen Abteilung Tiefbau, erklärt die Vorgangsweise: „Für jedes Bauvorhaben wird zuerst eine Priorität festgelegt: Ist die Stelle besonders gefährlich? Ein Nadelöhr? Dann müssen wir planen, die Trassierung in die Bauleitpläne eintragen sowie das Ergebnis der Umweltverträglichkeitsprüfung, die Grundverfügbarkeit und die

Zusage der Finanzierung abwarten. Bei den Summen, um die es geht, geschieht die Ausschreibung der Arbeiten anschließend fast immer EU-weit, wie es vorgeschrieben ist.“

VERBREITERUNGEN Was ist im Pustertal im Einzelnen geplant? Fährt man das Tal von Brixen nach Innichen ab, so liegt kurz vor Mühlbach von der Autobahnausfahrt bis zum ersten Tunnel die erste wichtige Engstelle. Hier soll eine Verbreiterung die Fahrbahn ab 2019 von derzeit sechs auf 8,5 Metern bringen. Deren Priorität ist aber nicht so hoch wie jene der Obervintler Umfahrung vom Lodenwirt bis zum Tierheim, die unter Kosten von ca. 22 Millionen Euro schon 2016 fertiggestellt wird. Sie mündet bei der bestehenden Bahnunterführung in die Umfahrung Niedervintl ein. Auch die Strecke ab dem Tierheim soll breiter und angepasst werden:

Bei der Gisse ist u.a. ein Tunnel geplant. Hier steht der Baubeginn noch nicht fest. Sicheres hingegen weiß man von der Umfahrung Kiens: 2017 dürften voraussichtlich die Arbeiten an der nördlichen Unterflurtrasse beginnen und eine der wichtigsten Engstellen des Pustertales entschärfen. Die Kosten hierfür sind auf über dreißig Millionen Euro veranschlagt.

AUFWÄNDIGE ARBEITEN IN ST. LORENZEN Noch aufwändiger, ja das aufwändigste Straßenbauprojekt im Pustertal dürfte der Neubau der Einfahrt in das Gadertal sein. Dr. Gustavo Mischi: „Die Straße muss begradigt und eine sogenannte „Trompetenausfahrt“ errichtet werden, das ist eine Kreuzung auf zwei Ebenen. Weiters muss eine 200 Meter lange Brücke die Rienz und die Eisenbahn überqueren, an die sich ein Tunnel nach Pflaurenz anschließt, teils

in Fels, teils in Lockergestein.“ (siehe Titelbild) Dr. Mischi schätzt vorsichtig, dass etwa sechzig bis siebzig Millionen Euro aufgebracht werden müssen, damit der Bau Ende 2015 ausgeschrieben werden kann; dreieinhalb Jahre sind als Bauzeit veranschlagt. Und in St. Lorenzen liegt auch jenes Projekt, das Dr. Mischi als das dringendste bezeichnet: „Die Peintner Brücke muss saniert werden, weil ihre Tragfähigkeit sehr knapp bemes-

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TITEL

sen ist: Sie wird in Zukunft eine Brücke der Kategorie eins sein und sechzig Tonnen tragen.“ Die Ausschreibung hierzu ist abgeschlossen, die Kosten betragen knapp drei Millionen Euro.

SÜDAUSFAHRT UND ST. GEORGEN Überhaupt liegt der Schwerpunkt der Arbeiten in den nächsten Jahren im mittleren Pustertal: In Bruneck wird das ewige Thema „Südausfahrt“ endgültig Realität. „Die Arbeiten daran plant die beauftragte Firma selbst (eine sogenannte integrierte Ausschreibung im Umfang von 6,920 Millionen Euro), das Land wird in der nächsten Zeit die Grundenteignungen vornehmen. Voraussichtlich Mitte 2015 können die Bagger anrollen“, erklärt Dr. Mischi. Beim Projekt „Umfahrung St. Georgen“ könne er sich aber noch nicht festlegen: „Im Moment suchen Studien nach der idealen Lösung, wir arbeiten an mehreren Möglichkeiten. Soviel kann ich aber sagen, dass wir uns auf eine unterirdische Variante festgelegt haben, die östlich des Dorfes verläuft, also Richtung Aufhofen. Schwierigkeiten bereitet uns hier vor allem die Anbindung an den bestehenden Kreisverkehr: Eine weitere Zufahrt wird dieser rein zahlenmäßig nicht verkraften.“ Auf sicheren Beinen steht hingegen die Umfahrung von Percha, für die ein Vorprojekt erstellt wurde und die im Bauleitplan eingetragen wurde: Die Ausschreibung

der Arbeiten zu 59 Millionen Euro beginnt voraussichtlich Ende 2017, im Jahr danach kann man mit dem Baubeginn rechnen. Für Aufatmen bei vielen Olangern dürfte der Umbau der Brücke am Ortseingang beim „Dolomit“ sorgen: Die lange erwartete Verbreiterung der Fahrbahn auf ca. sieben Meter wird es zwei LKWs erlauben, sich aneinander vorbeizuschieben; die Ausschreibung ist bereits Ende 2015 geplant. Auch ein Gehsteig soll die Benutzung der Brücke sicherer machen. „Wir werden aber nur die Platte, also den Aufbau neu machen und den Bogen nicht verändern. Die Olanger Brücke ist ein schönes altes Bauwerk, das stabil ist und nicht völlig neu gebaut werden muss.“

Kreuzung Johannesstraße erreicht werden, die 2016 ausgeschrieben werden, der Baubeginn ist 2017 zu erwarten. Weiter geht es zu einem besonders schönen Beispiel, wie historische Gegebenheiten sich im Straßenverlauf spiegeln: Die vielen Kurven der Strecke von Innichen bis Vierschach waren entlang der Drau angelegt worden, bevor der Fluss in den siebziger Jahren nach Süden verlegt wurde. „Die längst fällige Begradigung wird jetzt, anschließend an die Eröffnung der Innichner Ostausfahrt, als zweites Baulos fertig geplant“, erklärt Dr. Mischi. Die verbesserte Einfahrt nach Vierschach mit einer Abbiegespur wird das geographisch letzte Bauprojekt auf der Pustertaler Straße sein, bevor man nach Osttirol kommt. Dann dürften die meisten Gefahrenquellen beseitigt sein.

SICHER, ABER LANGSAM Ob er im Moment noch Unbehagen empfinde, wenn er an bestimmte Stellen der Pustertaler Straße

denke? Dr. Mischi winkt ab: „Nein. Zwar ist die Pustertaler Straße schmal, die Ein- und Ausfahren noch nicht überall optimal und die Kurvenradien vielerorts noch zu eng, doch ist der Fahrweg sicher – nur die durchschnittliche Geschwindigkeit ist niedrig. Das soll durch einheitliche Standards und die Verbreiterung auf 8,5 Meter entschärft werden.“ Wo Dr. Mischi aber keine Entwarnung geben will und kann, ist die Staugefahr: „In der Hochsaison ist das Verkehrsaufkommen so enorm, dass ganz außergewöhnliche Baumaßnahmen nötig wären, um auch die Spitzen reibungslos aufzufangen. Je nach Ort benutzen über 20.000 Fahrzeuge täglich die Pustertaler Straße – in Spitzenzeiten können es sehr viel mehr sein. Und besonders Richtung Brixen wird sich der touristische Rückreiseverkehr weiterhin stauen, wenn die Autobahnauffahrt nicht alle Fahrzeuge aufnehmen kann. Diese Stauquelle liegt außerhalb unserer Eingriffsmöglichkeiten.“ (MW)

OBERES UND HOCHPUSTERTAL Im oberen Pustertal sind mit den Umfahrungen von Welsberg und Niederdorf wichtige Engstellen schon vor Jahren entschärft worden, seit kurzem sorgt auch die Westeinfahrt von Toblach beim Gratschwirt für ein reibungsloseres Rollen der Fahrzeuge. Sehr notwendig, wenn auch mit Diskussionen verbunden, war die Planung des Verkehrsflusses in Toblach selber: Die Pustertaler Straße teilt ja das historische von Neu-Toblach; daher musste eine Lösung gefunden werden, welche die beiden Ortsteile nicht trennt, sondern verbindet. Das soll durch je einen Kreisverkehr an der Kreuzung Richtung Cortina und an der

Mo – Fr: 8.30 – 12.00 Uhr 15.00 – 19.00 Uhr Bis Ende Oktober jeden Samstag Nachmittag bis 18.00 Uhr geöffnet.

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LOKALES PR INFO

‘s Terner Schmelzpfandl TERENTEN – Das Sonnendorf feiert den ganzen Oktober: Am ersten Samstag feierte die Bauernjugend den traditionellen Ball, am zweiten Samstag treiben die Bauern ihr Vieh von der Alm ins Tal und feiern dies mit einem Dorffest. Mitte Oktober findet dann die Terner Bauernkuchl mit kulinarischen Spezialitäten und einem erlebnisreichen Rahmenprogramm statt.

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er Bauernjugendball am 4. Oktober leitete den herbstlichen Festreigen zünftig ein. Am zweiten Samstag im Oktober, 11. Oktober endet dann für Kühe, Kälber, Schafe, Ziegen und Esel „die Sommerfrische“ auf der Alm. Beim legendären Almabtrieb treiben die Bauern ihr Vieh gemeinsam von der Alm auf den Hof. Die Tiere werden zu diesem Anlass mit Glocken, kunstvoll verzierten Kränzen und Kümpfen sowie frischen Blumen geschmückt. Mit Plünderfuhren samt Hausrat und Kleinvieh, Goaslkrocha, Schuhplattlern, Bauernmarkt und musikalischer Unterhaltung wird aus dem Ereignis ein buntes Dorffest. Ab 10 Uhr bieten die Vereine des Ortes an mehreren Ständen im Dorf bäuerliche Köstlichkeiten wie Tirschtlan, Bauernbratl, Kaiserschmarrn, Melchermuis, Gerstsuppe, Gulaschsuppe, Strauben und mehr an. Die Bauern aus der Region verkaufen am Bauernmarkt hofeigene Produkte wie Honig, Wein, Säfte, Speck, Edelbrände, Käse und ähnliches. Gegen 14 Uhr führt der Viehabtrieb durch das Dorfzentrum von Terenten. Der Almabtrieb in Terenten zählt zu einem der schönsten und größten in ganz Südtirol und

lockt jedes Jahr Besucher aus nah und fern an. Der Almabtrieb findet bei jedem Wetter statt: Gegen die Kälte gibt es Glühwein und Tee, und im Vereinshaus und Zelt steht niemand im Regen!!! Vom 17. bis 26. Oktober tischen Bauernhöfe und Gastronomiebetriebe bei der „Terner Bauernkuchl“ Puschtra-Kost und Alt-Terner Gerichte wie Schnollsuppe, Dämpfer, Tirschtlan, Schwårzplentan Ribla, Zirggilan, Kirschtakråpfn und Puffa auf. Neben kulinarischen Highlights aus Großmutters Rezeptesammlung gibt es auch Unterhaltung für die gesamte Familie. Ein Bauernmarkt am 19.10. bietet regionale und handgefertige Produkte. Das original ausgestattete „Pichl-Häisl“ zeigt das Leben und Wohnen unserer Großeltern auf knappstem Raum mit Holzherd, Emaillegeschirr, Nachttopf, Spinnrad, Tretnähmaschine und mehr. Neu und ein Highlight in diesem Jahr ist der Vortrag „Der Pichl Leo und seine Zeit“ mit Dias und Auszügen aus seinen Tagebüchern mit Klara Rieder und Isidor Michael Engl. Wander- und Bergbegeisterte dürfen sich wieder auf eine Höfe- und Kulturwanderung freuen. Die bis zu

500 Jahre alten Mühlen im Mühlental sind an den Wochenenden in Betrieb und stehen zur Besichtigung offen. Am Wochenende laden der Falken- und Wagmannhof zum Brot backen im altern Bauernofen ein. Wein & Genuss bietet das Schmelzpfandl-Menü mit Weinverkostung. Reiten auf Islandpferden und ein großer Spielplatz im Ortszentrum samt neuer Minigolfanlage runden das bunte Programm ab. Die Bauernkuchl ist der Höhepunkt und gleichzeitig die Schlussveranstaltung der Reihe ’s Terner Schmelzpfandl, die im gesamtem Jahresverlauf den Einheimischen und Urlaubern die Tradition, Geschichte und Kultur der Gegend authentisch vermittelt, die Alt-Terner bzw. Puschtra-Kost und die bäuerliche Tradition bewahrt und den natürlichen Verlauf von der Aussaat über das Ernten bis hin zum Mahlen und Kochen aufgreift. Die Veranstaltung ist ein Gemeinschafts-Projekt von Tourismusverein, Gemeinde Terenten, Bildungsausschuss, bäuerlichen Organisationen SBB, SBO und SBJ sowie dem Hoteliers- & Gastwirteverband. Weitere Informationen: www.schmelzpfandl.com.

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LOKALES INTERNET

Onlineplattform made in Südtirol INNICHEN – Nach längerer Pause wollen die vier Administratoren mit ihrer Spielervereinigung „Southtyrol Gaming Alliance“ wieder neu durchstarten, um Spieler landesweit zusammen zu bringen; mit Schulbeginn ging auch die Seite der Spielebegeisterten online.

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kann beispielsweise auch ein Schachverein mit anderen Schachspielern in Kontakt treten oder Wettbewerbe bekannt geben. Thomas Taschler: „Die Plattform ist vielseitig nutzbar; jeder Verein kann seine Gruppe erstellen. Wenn die Seite gut angenommen wird, möchten wir auch einen weiteren Schritt wagen und bei dementsprechendem Interesse eine Fahrt zur alljährlichen Spielemesse „Gamescom“ in Köln organisieren.“ (MB)

LAN-PARTY:

Bei einer LAN-Party treffen sich Spieler mit ihren Computern, welche untereinander in einem lokalen Netzwerk verbunden sind, um gegen- und miteinander spielen zu können. Solche Parties können von einigen Stunden bis zu mehreren Tagen andauern und sind mittlerweile Ausdruck einer jugendlichen Subkultur geworden.

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ie im Jahre 2007 gegründete, damals noch beschauliche Spielergemeinschaft hat sich im Laufe der Zeit zu einer südtirolweit agierenden Gruppe gemausert, welche im ganzen Land sogenannte LAN-Parties organisierte. „Dadurch, dass wir nach unserem Schulabschluss begannen, Vollzeit zu arbeiten, litt unsere damals aus rund 200 Mitgliedern bestehende Gruppe wohl etwas darunter. Mit der LAN-Party, welche am 2. August dieses Jahres in Innichen statt fand, beschlossen wir, eine Neuauflage der „Southtyrol Gaming Alliance“, kurz SGA, zu kreiren. Dazu gehörte unserer Meinung auch, eine professionelle Internetseite; mit dieser sollen nicht nur Spieler aus Südtirol in Online-Spielen gegen- oder miteinander spielen, sondern auch wichtige Informationen sollen ausgetauscht werden können“, so Thomas Taschler, Präsident der SGA. Die ehrenamtliche und gemeinnützige SGA will sich aber nicht nur auf virtuelle Spiele beschränken, so wie es im Moment noch der Fall ist; auch Sammelkarten-, Brett, Paintballoder Airsoftspielern soll eine Möglichkeit geboten werden, um in der Realität miteinander spielen und sich austauschen zu können. So

„Genau mein Modell“ F O OT W E A R

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LOKALES NAHVERSORGUNG

Nur acht Geschäfte im Pustertal bekommen Landesförderung Unser Land ist bei der Nahversorgung eine Insel der Seligen – vergleicht man die Lage mit Osttirol oder anderen Nachbargebieten. Damit kleinere Geschäfte erhalten bleiben, hat die Landesregierung eine neue Förderung beschlossen.

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emnach sollen Betriebe finanziell unterstützt werden, die unter 400.000 Euro pro Jahr umsetzen, mehr als drei Kilometer vom nächsten Geschäft entfernt sind und in Ortschaften mit mehr als 150 Einwohnern liegen. Im Gegenzug versorgen diese Verkaufsstellen v.a. die ältere Bevölkerung, schaffen lokale Arbeitsplätze und bilden meist den letzten sozialen Treffpunkt vor Ort, etwa indem sie in Streuweilern am Sonntag Vor-

mittag offen halten. Die Zahl dieser Betriebe ist im Pustertal nicht groß: Peter Zelger, Bezirksleiter des Hds Pustertal, betreut in unserem Tal exakt acht Geschäfte, welche die Voraussetzungen erfüllen. „Es sind meist Familienbetriebe mit ganz wenigen Angestellten. Die Altersstruktur der Betreiber ist gemischt, wobei drei nicht nur in den Geschäften arbeiten, sondern einer Zweittätigkeit nachgehen, etwa in einer Bar. Die von mir betreuten Betriebe sind aber

meist reine Verkaufsstellen.“ Zelger erwähnt dies, weil die Höhe der Förderung – es geht um wenige tausend Euro pro Jahr – von der Vielfalt des Medienangebotes abhängt und von Zusatzdiensten, die z.B. im Post- oder Tourismusbereich angeboten werden können. Er zeigte sich überrascht davon, dass die Betriebe teils in Orten mit 400 bis 600 Einwohnern liegen und der Abstand zum nächsten Geschäft bis zu acht Kilometer beträgt – dennoch ist eine Unter-

stützung durch das Land dringend nötig: „Um ein Geschäft mit einem Angestellten zu erhalten, ist ein Mindestumsatz notwendig. Viele potentielle Kunden arbeiten in den Zentren und decken sich dort mit Waren ein.“ Kleine Geschäfte haben vergleichsweise höhere Fixkosten als große. „Die Margen sind häufig zu gering. Verdient ein Geschäft bei wenig Umsatz nicht 18, 20 Prozent, dann kann es kaum die Betriebskosten und die Kosten der Angestellten bezahlen.“ (MW)

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LOKALES

Pustertaler Patienten-Privacy Neue Privacy-Bestimmungen im Südtiroler Sanitätsbetrieb zwingen die Patienten, eine Entscheidung zu fällen: Will ich die elektronische Patientenakte – oder will ich sie nicht?

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atürlich möchte jeder seine persönlichen Daten möglichst gut geschützt wissen. Wenn es um besonders sensible Daten geht, wie zum Beispiel jene der eigenen Gesundheit, soll ein möglichst hoher Schutz gewährleistet sein. Der Südtiroler Sanitätsbetrieb muss seit Kurzem von jedem Patienten zusätzlich zur allgemeinen Zustimmung zur Verarbeitung der Daten von 2009/2010 eine ExtraUnterschrift einholen, um den Bestimmungen Genüge zu tun.

ELEKTRONISCHE PATIENTENAKTE FÜR ALLE? Am 03.07.2014 stellt die italienische Datenschutzbehörde in einer

Überprüfung fest, „dass die Datenverarbeitung einiger InformatikSysteme der Gesundheitsbezirke geeignet ist, sogenannte elektronische Patientenakten zu erstellen“, welche von verschiedenen Diensten und Fachkräften eingesehen und bearbeitet werden kann. Hierzu braucht es jene Extra-Einwilligung, welche nun vom Sanitätsbetrieb nach und nach eingeholt werden.

Ablehnung aufklären soll. „Dieses ist aber so kompliziert geschrieben, dass sich wohl kaum jemand die Zeit nehmen wird, alle Details durchzulesen“, so eine Patientin. Viel lieber frage man direkt am Schalter nach, um die mündliche Kurzform der Informationen zu erhalten.

MÖGLICHKEITEN DER ZUSTIMMUNG, ABLEHNUNG UND VERDUNKELUNG

Jeder kann der Erstellung der elektronischen Patientenakte zustimmen, muss es aber nicht. Wer zustimmt, kann später diese Zustimmung widerrufen. Und wer bestimmte Vorfälle und Daten nicht in die elektronische Patientenakte einfließen lassen möchte, macht einfach von seinem Recht auf Verdunkelung Gebrauch und kommt sogar noch in den Genuss der „Verdunkelung der Verdunkelung“ – sprich: Es weiß niemand, dass man diesen oder jenen Vorfall verdunkeln ließ. Auch diese Verdunkelung ist später widerrufbar.

Vor der Unterschrift unter dem entsprechenden Formular erhalten die Patienten ein Informationsschreiben, das über die verschiedenen Möglichkeiten der Zustimmung und

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Hat die Datenschutzbehörde also für den Sanitätsbetrieb die Büchse der Pandora geöffnet? Die Zeit wird es zeigen. Bis dahin ist der Patient gefordert: Er allein bestimmt über das Schicksal seiner Daten – hoffentlich. (SR)

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Mair sieht einige Lücken im System. Im Behandlungsalltag bringe ihm die elektronische Patientenakte aufgrund des Datenschutzes kaum bis gar keine Erleichterung in der Versorgung der Patienten. Dr. Mair: „Daten der personalisierten Medizin, z. B. genetischer Art, werden sowieso nicht in die elektronische Patientenakte aufgenommen. Außerdem ist die Sicherung dieser Daten vor unbefugtem Zugriff nach wie vor ungeklärt. Datenschutz ist immer nur ein Kompromiss, und wirklich zufrieden kann wahrscheinlich keiner sein.“ Der Brunecker Kinderarzt ist aber zuversichtlich, was seine kleinen Patienten betrifft. Aus seiner Erfahrung seien die Eltern immer einverstanden, dass dem betreuenden Kinderarzt Einsicht in die Patientenakte gewährt wird, denn jeder Arzt unterliege sowieso der Schweigepflicht.

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LOKALES

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Puschtrarisch leicht gemacht

Reichtum Wasser

Die ästhetische Beschaffenheit

INNICHEN – Vom 25. bis zum 28. September fand in Innichen die erste Ausgabe der „Denkwerkstatt Dolomites“ statt. Das nasse Element war zentrales Thema dieser viertägigen Veranstaltung.

Wenn es darum geht, die ästhetische Beschaffenheit von Mitmenschen zu beschreiben, geraten die Pusterer in ungeahnte kreative Höhen. Ein ganzes Repertoire an Wortschöpfungen dient ihnen dazu über Äußerlichkeiten anderer zu spaßen und höhnen, zu mokieren, und zu zetern. Fast möchte man dem Völkchen eine gehörige Portion Boshaftigkeit unterstellen. Ist ein Mann von schmächtiger Natur, aber doch groß gewachsen, ist er ein „Schlangl“. Ist er stämmig, wird er „Pleschl“ genannt. Ein Herr mit Bierbauch ist „wompat“, hat eine Wampe. Ist er dann auch noch zu klein geraten, ist wird er „Stepsl“ genannt. Das Wort „Fassl“ dient auch dazu, die Kombi dick und klein in einem zu beschrieben. Ähnlich wie die sehr bildliche Umschreibung „Trogschoppale“ - sprich jenes Stückchen Holz, das dazu dient, den Abfluss eines Troges zu verschließen. Ist eine Dame zu dünn, ist sie „brettat“, manchmal auch ein „Storfe“ oder, ganz gemein, ein „Boandohaufn“. Hat sie zuviel Speck auf den Hüften, ist sie „foas“ oder „boschat“. „Teifl, hot dei dicka Stuuzn“ ist einmal einem mähenden Bergbauern entfloicht, als eine deutsche, mit nicht gerade schlanken Beinen gesegnete Touristin an ihm vorbeiwanderte. Sie dürfte es nicht verstanden haben. Eine weitere Beschreibung für ein fülligeres Weib ist „Wousn“, wobei Wousn eigentlich für ein herausgerissenes Stück Wiese mitsamt Erde und Wurzeln steht. Wer eine zu große Nase hat, darf sich anhören, er habe einen „Kölbm“ oder einen „Zinggn“. Der Mund kann schon mal verächtlich als „Rießl“ bezeichnet werden, große Hände mit Wurstfingern sind „Protzn“ bzw. „Griffl“. Aber, wie heißt es so schön: Nobody is perfect, das gilt eben auch im Pustertal. (NO)

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ier Tage lang wurde in Innichen dem kostbaren Gut Wasser volle Aufmerksamkeit geschenkt. Die Tagung zum Thema Wasser fand in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Bauernbund und verschiedenen

auf. Besonders in wirtschaftlicher, ökologischer, medizinischer und gesundheitlicher Hinsicht wurde auf das Thema Wasser eingegangen. Thematisiert wurden dabei auch die dem Wasser entspringenden Gefahren sowie deren mögliche

Landesämtern statt. Gegenstand der insgesamt vier geplanten Editionen der Denkwerkstatt sind die Elemente Wasser, Erde, Wind und Feuer. Dabei steht jeweils der nachhaltige und zugleich wirtschaftlich lohnende Umgang damit im Mittelpunkt. Die diesjährige Veranstaltung – der Auftakt zur Denkwerkstatt Dolomites - befasste sich mit dem kostbaren Element Wasser in all seinen Facetten. 30 hochqualifizierte Referentinnen und Referenten aus dem In- und Ausland waren in Innichen zu Gast. Sie zeigten in Vorträgen und Diskussionsrunden die große Bedeutung des nassen Elements in all unseren Lebensbereichen

Vorbeugung. Höhepunkte der Veranstaltung waren neben vielen anderen Angeboten beispielsweise die Vorträge zu den Themen „Was sind die Vorteile einer echten und natürlichen Ernährung?“ und „Der Wasserfußabdruck – versteckte Wasserverbrauche im täglichen Leben“. Wichtige Institutionen wie das Krankenhaus Innichen sowie das Fernheizwerk Innichen-Toblach schlossen sich der Veranstaltung durch die Öffnung ihrer Türen für das interessierte Publikum an. Abgerundet wurde diese besondere Veranstaltung durch verschiedene Führungen, Wanderungen, sportliche Angebote und Verkostungen, allesamt zum Thema Wasser. (SH)


LOKALES

Heilung aus dem eigenen Blut Frau Dr. Botchen, was in unserem Blut dient der Heilung? Unser Blut ist der Saft des Lebens. Es hat zahlreiche Aufgaben zu erfüllen. Neben Transport von Sauerstoff, Wärmeregulation, Abwehr gegen körperfremde Stoffe usw. sind vor allem auch die Blutplättchen mit Faktoren für die Wundheilung darin enthalten. Es gibt nun Verfahren, mit denen diese Stoffe aus dem eigenen Blut in hoher Konzentration gewonnen werden. Was kann man damit alles machen? Mit der Methode werden die positiven Eigenschaften der körpereigenen Wundheilung außerhalb der Blutbahn genutzt, indem verschiedene Zelltypen zum Wachsen angeregt werden. So sind Schäden an Knorpel, Knochen, Bindegewebe und Sehnen behandelbar. Gute Ergebnisse erreicht man bei leichter bis mittelgradiger Gelenkabnutzung (Arthrose), also bei der Regeneration von Knorpel. Bei Sportverletzungen und Überlastungsschäden, wie dem Tennisellenbogen oder Sehnenreizungen (z.B. Achillessehne), ist

DR. MED. KARIN BOTCHEN Fachärztin für physikalische und rehabilitative Medizin St. Georgen, Ahraue 12b Tel. 0474-830 494 Mobil 346 621 68 84 info@botchen.it

Im übernächsten Artikel lesen Sie: „Wie entgifte ich richtig“

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die Therapie mit Wachstumsfaktoren dem Cortison überlegen. Das wurde in vielen Studien gezeigt. Behandelt man Patienten, die ein neues Gelenk bekommen, zusätzlich mit Wachstumsfaktoren, haben sie in der Regel eine schnellere und bessere Heilung mit weniger Komplikationen. Warum wird die Methode so gut angenommen? Die Patienten sind sehr zufrieden, da sie mit ihrem eigenen Gewebe erfolgreich behandelt werden. Nebenwirkungen sind nicht beschrieben - außer dem allgemeinen Risikos beim Setzen von Spritzen. Weitere Medikamente werden nicht benötigt. Wie läuft die Therapie ab? Zuerst wird Blut aus einer Armvenen abgenommen. Dieses wird so aufbereitet, dass eine Lösung mit hochkonzentrierten Wachstumsfaktoren übrig bleibt. Diese wird in die erkrankte Region gespritzt. Bei Arthrose und Überlastungsschäden sind 3-4 Sitzungen im Abstand von einer Woche nötig. All das ist einfach in der Arztpraxis zu erledigen.

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Bruneck

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DER VERZAUBERTE BERG

MYTHOS BERG

END DER WELT

MUSEUM IN DEN WOLKEN

DAS ERBE DER BERGE

OPENING 2015 2014 OPENING


LOKALES KRIMINALITÄT

Wachsamkeit lohnt sich Seit Monaten scheinen gut organisierte Einbrecher und Autoknacker das Pustertal unsicher zu machen. Wir haben mit Maggiore Marcello Leonetti, Kommandant der Carabinieri Bruneck, über die Einbrüche und über die Verunsicherung der Bevölkerung gesprochen.

Puschtra: In der letzten Zeit scheinen Einbruchsdiebstähle im Pustertal zuzunehmen. Wie reagieren die Carabinieri auf diese Herausforderung? Maggiore Marcello Leonetti: Eigentumsdelikte sind die häufigsten Vergehen im Pustertal. Aus diesem Grund und um die Bürger zu schützen führen wir bei jeder Straftat Ermittlungen durch. Die Carabinieri nutzen Dienste, um die Anwesenheit von verdächtigen oder polizeibekannten Personen in der Zone festzustellen. Häufig sind es diese Verdächtigen, die

– angezogen vom relativ hohen Lebensstandard und der Anwesenheit vieler Gäste in Hotels und Gasthäusern – Einbrüche in Wohnund Gaststätten, Autos sowie Büros verüben. Wie sollte man sich im Falle eines Einbruchs verhalten? Die Carabinieri sind bei dieser Art von Verbrechen auf die sofortige Mithilfe der Bevölkerung angewiesen: Es passiert leider häufig, dass die Opfer von Einbrüchen oder eventuelle Zeugen aussagen, sie hätten verdächtige Geräusche

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während der Nacht gehört, diese aber für nicht wichtig gehalten oder sie hätten die Carabinieri nicht nur auf einen Verdacht hin belästigen wollen. Ein sofortiger Anruf unter der Nummer 112 hilft, Einbrecher auf frischer Tat zu ertappen oder einen Einbruch überhaupt zu verhindern. In diesem Zusammenhang appelliere ich auch an die Autofahrer, dem entgegenkommenden Verkehr die Kontrollen der Carabinieri nicht durch Blinken zu signalisieren. Solcherart sind auch potentielle Kriminelle gewarnt und finden ihr Opfer auf anderen Wegen. Kann man Einbrüche verhindern? Es lohnt sich, die vielen kleinen Ratschläge zur Vermeidung von Einbrüchen zu beherzigen: Fenster und Türen immer gut abschließen, auch bei kurzen Abwesenheiten. Gerade bei Kondominien ist die Eingangstür eine wichtige Barriere und sollte immer geschlossen sein. Fremden Personen, die Einlass begehren, sollte man gesundes Misstrauen entgegenbringen und nicht zögern, auch auf einen

Verdacht hin die Carabinieri zu kontaktieren. Ich kann auch nur dringend davon abraten, Objekte – Beutel, Handtaschen, Brieftaschen – sichtbar im Auto liegen zu lassen: Solcherlei ist eine Einladung an spezialisierte Autodiebe, und oft übersteigen die Kosten einer demolierten Autoscheibe den Schaden, den man durch verschwundene Gegenstände hat. (MW)


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Eisacktaler Kastanienwochen

„Eisacktaler KasHaare – Gesund- tanienwochen“ in heit und Schmuck den Startlöchern PR INFO

Referent Klaus Müller und Annemarie Seyr beim Vortrag im Michael-Pacher-Haus

Frau Seyr Annemarie, Inhaberin des Salon Friseurcenter, hat zum Vortrag eingeladen.Und so hat sich eine kleine, aber feine Gruppe um Klaus Müller, den Capellogie-Spezialisten aus Deutschland, eingefunden. Das naturgemäß haarige Thema hat reges Interesse geweckt. Klaus Müller hat mit seiner Aussage

„So wie ich bin, sind auch meine Haare“ manchen zum Denken gebracht. Mit bildhaften Beispielen gelang es Klaus Müller, komplexe Zusammenhänge leicht verständlich zu vermitteln. Die Gesunderhaltung der Haare erfordert Aufmerksamkeit und konstante Pflege.

WAS KANN – JA WAS SOLLTE ICH TUN, UM DIE SCHÖNHEIT MEINER HAARE ZU ERHALTEN? Stufe 1 Die berühmten 100 Bürstenstriche Stufe 2 Das richtige Kopfhaut- und Haarewaschen Stufe 3 Shampoonieren heißt auf altindisch Massage. Die richtige Massage ist sehr wichtig und sollte gelernt werden. Stufe 4 Kopfhaut und Haare müssen nach jeder Haarwäsche mit Adstringenz nachbehandelt werden. Stufe 5 sind die Osmosen, d. h. die porentiefe Reinigung, damit sich die Haarzwiebel in den Hautporen entwickeln kann. Stufe 6 Die Zytoenergese aktiviert und kontrolliert die Zellteilung in der Hauttiefe, so dass die Haarwurzel Kraft und Energie sammeln kann. Stufe 7 Die richtige Ernährung – Ampeldiät. Stufe 8 Die Versorgung mit Vitamin B Paba und Vitamin D, dem vielgeliebten Krillöl und Lebertran. Stufe 9 Denken Sie immer daran, die Haarfarbe hat für Sie und Ihr Leben eine große Bedeutung. Über die Haarfarbe nimmt der Körper Licht auf. Licht gibt Ihnen Energie. Diese Lichtenergie ist auch für den Alterungsprozess ganz wichtig. Deshalb muss die Haarfarbe immer an Ihren Typ und an Ihr Lebensalter angepasst sein. Stufe 10 Haare sind Schmuck und ganz wichtig, auch für Ihre Gesundheit. Deshalb: halten Sie regelmäßigen Kontakt zu Ihrem Capellogen. Am Ende des Vortrages wurde die Fragestunde von den Teilnehmern intensiv genutzt. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, Klaus Müller auch zu ihren individuellen

Haarthemen zu befragen. Dennoch blieben viele Fragen zum Thema schöne gesunde Haare noch offen, und Klaus Müller hat versprochen, wieder zu kommen.

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Köstlichkeiten rund um die Edelkastanie vom 17. Oktober bis 9. November 2014

Jedes Jahr im Herbst verwandeln mächtige Kastanienbäume das Eisacktal in ein goldenes Wanderparadies. Aber auch in der Küche finden die edlen Früchte mit den wertvollen Inhaltsstoffen ihren verdienten Platz. Kreative Köche zaubern alljährlich aus den Kastanien köstliche Vor-, Haupt- und Nachspeisen. Ihren Höhepunkt erreicht die heurige Kastaniensaison bei den „Eisacktaler Kastanienwochen“ vom 17. Oktober bis 9. November.

Kastanienköstlichkeiten ein. Die Besucher dürfen sich auch wieder auf die „Original Eisacktaler Kastanientorte“ freuen. Außerdem wird heuer zum vierten Mal die „Goldene Kastanie“ als ein Zeichen der Wertschätzung verliehen, mit dem der HGV Personen auszeichnet, die sich besonders für die Kastanie einsetzen. Neben kulinarischen Genüssen dürfen sich alle Natur- und Kulturbegeisterten auf ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm freuen. Die

Bereits zum 13. Mal organisiert der Bezirk Eisacktal des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) diese herbstlichen Spezialitätenwochen. In siebzehn Gastbetrieben von Vahrn bis zum Ritten werden die Gäste in dieser Zeit mit kreativen Kastanienköstlichkeiten verwöhnt.

örtlichen Tourismusvereine bieten in der Kastanienzeit viele interessante Veranstaltungen an, die einen Ausflug ins Eisacktal und auf den Ritten besonders lohnenswert machen. Die Edelkastanie spielt auch beim „Keschtnweg“ die Hauptrolle. Der idyllische Wanderweg führt von Neustift über das Eisacktal und den Ritten bis nach Bozen und bietet Gelegenheit, die herbstliche Natur bei Spaziergängen in den Kastanienhainen in vollen Zügen zu genießen. Eine Einkehr in einem der teilnehmenden Gastbetriebe darf dabei natürlich nicht fehlen. Alle Infos unter www.kastanie.it.

Einen kleinen Vorgeschmack auf die heurige Ausgabe der Spezialitätenwochen gibt es bei der Eröffnungsfeier am Donnerstag, 16. Oktober 2014, um 11 Uhr auf dem Pfarrplatz in Klausen. Dabei stellen die teilnehmenden Gastwirte die kulinarische Initiative vor und laden zu kleinen

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IMPRESSION

25 Oldtimer auf großer Fahrt Ausflug der „Freunde alter Traktoren“ am 28.09.2014

Friedhofsblumen Gestecke Bouquets frisches Saisongemüse Kartoffeln – verschiedene Arten ÖFFNUNGSZEITEN

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MO-FR 8.00-12.00, 14.00-18.00 Uhr Ab 3. November bis 17.00 Uhr SA 8.00-12.00 Uhr


Bei uns in Gais

G

ais, die 3.200-Seelen-Gemeinde zu beiden Seiten der Ahr, liegt am Eingang des Tauferer Ahrntals und umfasst neben dem gleichnamigen Hauptort die schmucken Ortschaften Uttenheim, Mühlbach und Tesselberg sowie den Weiler Lanebach. Wie durch ein Tor gelangt man aus dem weiten Brunecker Talkessel durch die zunehmend enger werdende Landschaft zwischen Kehlburg und Burg Neuhaus hinein ins allmählich ansteigende Tauferer Ahrntal. Das Gemeindegebiet von Gais erstreckt sich von 819 Metern bis hinauf zu den hohen Gipfeln der Rieserfernergruppe auf 3.171 Meter Meereshöhe. Überragt wird das 60,34 Quadratkilometer große Gemeindegebiet von den Hochgebirgsregionen um die höchsten Gaiser Gipfel, darunter die Große Windschar (3041 m), die Schwarze Wand (3105 m) und der Morgenkofel (3073 m), die im Naturpark Rieserferner-Ahrn unter Schutz gestellt sind. Der Name Gais stammt übrigens aus dem Indogermanischen und bedeutet soviel wie „Anschwemmungsland“. Eine treffende Bezeichnung für die Ortschaft am großen Bärentaler Murkegel, der heute landwirtschaftlich genutzt wird und von idyllischen Auenwäldern umgeben ist. Gais war bereits in prähistorischer Zeit besiedelt, was verschiedene Funde und Über-

Bärentaler Murhügel

reste bronzezeitlicher Siedlungen an der Gaisinger Pipe und am nahen Kehlburghügel belegen. Leider ist hier durch Raubgrabungen sehr viel zerstört worden; zum Teil ist kein Stein auf dem anderen liegen geblieben, was eine genauere zeitliche Einstufung dieser bronzezeitlichen Hügelsiedlungen erschwert.

KIRCHEN, BURGEN, ANSITZE Das Gemeindegebiet von Gais birgt viele bedeutende historische Baudenkmäler. Als eine der ältesten und wohl auch interessantesten Landkirchen im Tiroler Raum kann beispielsweise die Pfarrkirche Gais beschrieben werden. Sie gilt - nach der Innichner Stiftskirche - als zweitwichtigstes romanisches Bauwerk des Pustertals. Dem Hl. Johannes dem Evangelisten geweiht, wurde sie bereits 990 erstmals urkundlich erwähnt, und ihre ursprüngliche romanische Gestalt hat sie trotz späterer Veränderungen vor allem im Inneren wesentlich beibehalten. Vor kurzem feierte Bischof Ivo Muser, der selbst aus Gais stammt, mit der örtlichen Kirchengemeinschaft das 1.000-jährige Bestehen der Pfarrei Gais. Im Inneren der Kirche befindet sich übrigens ein weiteres Kleinod, das heuer ebenfalls ein Jubiläum feiert: Die Orgel von Gais stammt aus dem Jahr 1914 und ist somit genau hundert Jahre alt. Sie wurde von

den Brüdern Rieger aus Jägerndorf in Böhmen erbaut. Es handelt sich dabei um eine pneumatische Orgel mit 17 Registern und neunfacher, nach althistorischem Muster angelegter Mixtur, was ihr Seltenheitswert verleiht und sie - zumindest südtirolweit - zu einem Unikum macht. Oberhalb von Gais steht am bewaldeten Berghang Burg Neuhaus, deren Geschichte sehr abwechslungsreich und eng mit Oswald von Wolkenstein verbunden ist. Sie wurde zwischen 1241 und 1248 errichtet und wechselte viele Male ihre Besitzer. Heute ist sie in Privatbesitz, wurde liebevoll restauriert und wird derzeit als Burgschenke und beliebtes Restaurant sowie als Schlosshotel geführt. An der Auffahrt zu Burg Neuhaus befindet sich das Pflegerhaus. Der

einheitliche Barockbau mit Fassadenschmuck und Wappen wurde 1752 erbaut, als der damalige Pfleger der Burg hier herunter zog. In fast 1.200 Metern Meereshöhe auf der gegenüberliegenden Talseite befindet die einst stattliche Kehlburg. Dieser früher eindrucksvolle Bau wurde wahrscheinlich um ca. 1100 von den Brixner Bischöfen errichtet. Den Grundstein zu dieser Burg dürfte bereits der hl. Bischof Albuin (975 – 1006) gelegt haben, der im Jahr 995 einen Hof auf dem Kehlburg-Plateau erworben hatte, auf welchem sodann die „Chela-Burg“ erbaut wurde. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Kehlburg immer wieder zu Lehen oder zum Pfand gegeben, und wechselte oft ihre Besitzer. Was heute noch von der Kehlburg zu

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Beratung rund um das weite Thema Energie bei der Firma LCM

erkennen ist, geht im Wesentlichen auf den Umbau von Hans von Rost in der Mitte des 16. Jahrhunderts zurück.

DIE GRENZE ZWISCHEN TIROL UND GÖRZ Nur wenige Kilometer vom Hauptort Gais entfernt, etwas weiter taleinwärts, liegt Uttenheim. Sein Name stammt noch von der bajuwarischen Besiedlung und wurde 993 erstmals urkundlich erwähnt. Hier verlief einst die Grenze zwischen Taufers (Tirol) und UttenheimNeuhaus (Görz). Seit 1100 sind die Edlen von Uttenheim bezeugt, die auf dem steilen Felsen über dem heutigen Ort ihre Burg errichteten. Heute noch gut zu erkennen ist die Ringmauer, an deren höchster Stelle der Bergfried angebaut ist. Auch die Geschichte dieser Burg ist gekennzeichnet von häufigen Besitzerwechseln infolge von politischen Ereignissen und Erbfolgen. Zum Zuge kamen unter anderen die Grafen von Tirol, die Grafen von Görz, die Grafen von WolkensteinTrostburg und das Hochstift Brixen. Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde das „Schlössl“ dem Verfall preisgegeben. 1929 kam die Burg hoch über Uttenheim schließlich in Familienbesitz, in dem sie sich heute noch befindet. Ebenfalls beeindruckend ragt die Pfarrkirche

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Bei Lercher Möbel und Heimtextilien findet man bereits Möbel und Tischlerei Lercher macht Ihren seit 40 Jahren eine reiche Auswahl rund um Textilien Einrichtungstraum wahr

von Uttenheim empor. Sie ist der hl. Margareth geweiht und wurde an jenem Ort errichtet, an dem ein Blitzschlag die vorherige Kirche in Brand gesetzt und zerstört hatte.

LETZTE VOLLSTÄNDIG ERHALTENE BERGSCHULE Von Uttenheim steigt man hinauf zu den Berghöfen von Lanebach, die als die unwegsamsten Höfe im ganzen Land gelten. Schon Oswald von Wolkenstein hat die Ortschaft „Lenepach“ in einem seiner Lieder als „sticklem berg in wilder höch“ bezeichnet. Er war Pfleger auf Burg Neuhaus und hatte daher einen direkten Bezug zu Lanebach. In extremer Lage auf erhabenen 1.560 m Meereshöhe thront diese Bergbauernsiedlung, von deren neun Höfen nur noch zwei ganzjährig bewohnt sind, nämlich der Moar- und der Lercherhof. Neben Letzterem steht das schlichte Schulgebäude, bestehend aus Klasse und Lehrerwohnung. Seit der Einführung der Volksschulpflicht im 18. Jahrhundert mussten die Kinder von Lanebach die Schule von Uttenheim besuchen. Der weite Weg dahin war nicht nur steil, sondern auch gefährlich, besonders bei viel Schnee und daraus resultierender Lawinengefahr. Weil es sich um die beinahe unwegsamsten Berghöfe des Landes handelte,

hatten die Behörden Mitte des 19. Jahrhunderts ein Einsehen und genehmigten den Bau einer eigenen Schule in Lanebach. Seitdem kamen die Lehrer – ein weltlicher Lehrer und der Kooperator von Gais – zu den Schülern in die hoch gelegene Bergbauernsiedlung. Dass ihr Lehrerdasein dort alles andere als ein Honigschlecken war, davon zeugen noch so manche Erzählungen, die einerseits schmunzeln, andererseits aufhorchen lassen. Da gab es zum Beispiel eine Lehrerin, die wegen der vereisten Wege stets Steigeisen an ihren Schuhen trug. Nicht einmal in der Küche der Lehrerwohnung soll sie diese ausgezogen haben. Lanebach wurde erst Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts mit einem Zufahrtsweg erschlossen, seitdem werden die Kinder vom Schülertransportdienst ins Tal gebracht. Daher schellte 1983 die Schulglocke im entlegenen Lanebach zum allerletzten Male. Die urige Schulpforte öffnet sich seither nur noch aus nostalgischen, jedoch nicht mehr aus pädagogischen Gründen.

GEHEIMTIPP FÜR RUHESUCHENDE UND AUSFLÜGLER Hoch über Uttenheim auf ca. 1.400 Metern Meereshöhe liegt Mühlbach mit seinen ca 50 Einwohnern. Verblüffend ist vor allem die Lage

dieser kleinen Ortschaft: Wie ein Adlerhorst schmiegt sie sich an den Berghang, und auch die Kirche – sie ist den 14 Nothelfern geweiht – scheint, als müsse sie sich am steilen Hang festhalten. Hier befindet sich auch das höchstgelegene Bad des Pustertals, das „Badl im Mühlbacher Talele“ auf 1.700 Metern Meereshöhe. Dieses befindet sich an einem überaus idyllischen Platz in bildschöner Lage und ist von sauberster Gebirgsluft umgeben. Dank seiner eigenen Quelle ist das Mühlbacher Badl schon seit dem letzten Jahrhundert als Heilbad und Kurort bekannt. Heute ist es mehr denn je ein Refugium für Ruhesuchende und anspruchsvolle Gäste, die eine Kombination aus herrlicher Naturlandschaft, würziger Höhenluft und einem großzügigen Wellnessangebot suchen. Das Badl ist aber auch ein schönes Ausflugsziel für Familien, es ist ganzjährig täglich geöffnet, bietet durchgehend warme Küche, verfügt über einen netten Kinderspielplatz und ist daher sehr gut für Familien- und Firmenfeiern jeglicher Art geeignet. Vom Parkplatz aus ist diese schöne Ruheoase in 15 Gehminuten erreichbar. Von hier ausgehend können übrigens auch wunderschöne Bergtouren zu hübschen Almen oder auf die

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Der schöne Wintergarten im Gasthof Badl ist geeignet für Feiern jeglichen Anlasses

Windschar unternommen werden. In wenigen Fahrminuten gelangt man von Mühlbach nach Tesselberg, das am Berghang oberhalb von Gais in herrlicher Lage mit unvergesslicher Aussicht liegt. In dieser beschaulichen Ortschaft leben nur etwas mehr als 20 Einwohner. Stress und Hektik gibt es hier kaum, wohl aber Ruhe und Abgeschiedenheit. Besonders hübsch anzusehen sind die Paarhöfe mit den Walmdächern, die hier zu finden sind. Ebenso eine Augenweide ist die kleine, spätgotische Kirche des Ortes, die den Heiligen Chrysant und Daria geweiht ist. Tesselberg gehört seit 1928 der Gemeinde Gais an.

BELIEBTER WIRTSCHAFTSSTANDORT Gais hat sich wegen seiner leichten Erreichbarkeit und seiner Nähe zu Bruneck in den letzten Jahrzehnten als äußerst beliebter Wirtschaftsstandort für Handel und Handwerk etabliert. Traditionsunternehmen, aber auch junge Wirtschaftstreibende haben in Gais ihren Sitz. Ein Unternehmen mit Geschichte ist beispielsweise die Firma Möbel und Tischlerei Lercher, deren Ursprung auf das Jahr 1905 zurückgeht und bereits in der 3. Generation in Familienbesitz ist.

Jung, dynamisch und motiviert - Raffin und sein Team, dies erkennt man auch an ihren Arbeiten

Inhaber Werner Lercher führt den Betrieb, unterstützt wird er von seinen Söhnen Markus und Daniel, die beide schon aktiv mit dabei sind. Die Tischlerei Lercher hat sich auf die gesamte Inneneinrichtung spezialisiert und so werden in Absprache mit den Kunden Küchen, Wohnzimmer, Schlaf- und Kinderzimmer sowie Bäder oder Eingangsbereiche realisiert. Gemeinsam wird geplant, anschließend gezeichnet und dann gemäß Kundenwunsch auf Maß angefertigt. Kundenzufriedenheit, Pünktlichkeit und sorgfältige Montage haben bei der Firma Möbel und Tischlerei Lercher oberste Priorität, was besonders auch Hotel- und Pensionsbesitzer zu schätzen wissen. Bei Lercher Möbel und Heimtextilien im Dorfzentrum von Gais findet man bereits seit 40 Jahren eine reiche Auswahl an Vorhängen, Store und Gardinen, sowie an Möbelstoffen, Teppichen, Bett-, Bad- und Tischwäsche. Besonders in kleinen Ortschaften wie Gais ist Vielseitigkeit gefragt. Deshalb gibt es bei Lercher Möbel und Heimtextilien ein großes Sortiment an Kurzwaren, Matratzen, Betten, Decken und Kissen. Die Firma Lercher Textil übernimmt auch gerne Polsterarbeiten für private Kunden sowie Gastronomie und Hotellerie.

Für flotte Schnitte und trendige Farben ist der Salon Lydia bekannt

Und natürlich gibt es auch für Kinder jede Menge Spielsachen, Kinderwagen, Autositze verschiedener Marken und Kinderbetten mit passendem Zubehör. LCM, das sind Christof Laner und Christian Maurberger, die schon seit 1999 LCM Heizung und Sanitärbetrieb zusammen führen und sich 2013 in der Industriezone in Gais angesiedelt haben. Gemeinsam mit drei Mitarbeitern bilden sie ein effizientes Team, bei dem die Zufriedenheit der Kunden oberstes Gebot ist. Die fachmännische Beratung rund um das weite Thema Energie und die verschiedenen Möglichkeiten zur Energiegewinnung überzeugt die Kunden im ganzen Pustertal immer wieder von Neuem. Einen wichtigen Aspekt stellen zurzeit die kontrollierte Wohnraumlüftung, Wärmepumpen, generell erneuerbare Energie, Solaranlagen und alternative Heizmethoden dar. Ein weiterer Fachmann in Sachen Heizung, Sanitär und erneuerbare Energien ist Markus Raffin. Sein vorrangiges Betriebsprinzip ist eine kompetente Beratung sowie eine fachgerechte und schnelle Ausführung aller Arbeiten im Bereich Heizung, Sanitär und erneuerbare Energien. Jung, dynamisch und

motiviert übernehmen Markus Raffin und sein Team Neubauten, Reparaturen oder Sanierungen. Markus Raffin ist der ideale Ansprechpartner, wenn es darum geht, gemeinsam die optimale Lösung zu finden, damit die Heizung effizient und geldsparend funktioniert, das Badezimmer eine Wohlfühloase wird oder die Entscheidung für einen nachhaltigen Energieverbrauch getroffen werden soll. Und wer sich in Gais richtig verwöhnen und einen neuen Look verschaffen möchte, der ist im Salon Lydia am Ortseingang von Gais bestens beraten. Seit 1980 werden hier Damen, Herren und Kinder von Johanna Unteregelsbacher und einer Mitarbeiterin modisch gestylt. Die Kunden freuen sich über flotte Schnitte und trendige Farben. Auch die Jüngsten wissen schon genau, was sie wollen und kommen mit Fotos ihrer Stars und wollen natürlich genauso aussehen. Im Salon Lydia wird auch dies – wie fast alles – möglich gemacht. Und natürlich kann man sich auch die Nägel verschönern lassen, Maniküre und Permanentnagellack sorgen für ein gepflegtes Aussehen. Allein eine Voranmeldung ist nötig, dann steht einer entspannenden Verschönerung nichts mehr im Wege. (SH)

Berggasthof „Badl im Mühlbacher Talele“ Mühlbach, 30 39030 Gais (BZ) Tel. +39 0474 50 51 00 E-Mail: info@badl.it Ganzjährig, täglich geöffnet

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KULTUR Wintermäntel und Jacken für Damen und Herren

Frühere ärztliche Versorgung des Ahrntales TEIL I – Wie überall auf dem Lande suchte man früher auch im Ahrntal den Bader auf, wenn man erkrankte. Die Bader – gewöhnlich handelte es sich um die Betreiber von öffentlichen Bädern – waren ärztlich tätig, was im Dialekt des Tales als „äischznan“ bezeichnet wurde.

DER BADER VON MÜHLEN

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Es gab mehrere Bader im Tale, so beim Hahndler in St. Peter und beim Bader in St. Johann. Es scheint aber so gewesen zu sein, dass man in wirklich gefährlichen Zeiten weniger den einheimischen Badern vertraute und mehr den auswärtigen, wenn der Heilbedarf über das Schröpfen und den Aderlass hinausging. Als im Jahre 1685 im Tale eine ansteckende Krankheit ausbrach, von der auch die Frau des Bergwerksfaktors in Steinhaus betroffen war, holte man den Bader von Mühlen, der damals einen besonders guten Ruf genoss.

Der Faktor war sehr besorgt. Er beschrieb den Krankheitsverlauf folgendermaßen: „Wenn die Krankheit einmal in ein Haus einbricht, haben sie mehr oder minder alle Personen. Ich gebe der großen Kälte im Winter die Schuld, welche das Wasser vergiftet hat. Es beginnt mit Frost, dann tut der Kopf weh, man kann nicht mehr stehen, die Füße werden ganz starr und es setzt ein sehr heftiges Seitenstechen ein, schließlich schmerzt der ganze Körper. Im Halse wachsen Pingl.“ Der Bader von Mühlen hatte „gueten Fleiß“, er gab der Frau

gegen das Fieber Wasser zu trinken, in dem Rossmist gesotten worden war. Laut Faktor half das. „Der gnädige Gott verleihe uns noch ein Zeitl beieinander zu sein“, heißt es am Ende des Berichtes.

DAS AUS FÜR DIE SANITÄTSSTRUKTUR BADSTUBE Als die Kirche in den Jahrzehnten nach dem Konzil von Trient, die Zügel in Sachen Sittlichkeit anzog, kamen die im Mittelalter überall vorhandenen Bäder und Badstuben in Verruf und verfielen in der Folge. Das war nicht nur in den Städten so, sondern auch auf dem Lande, wo die meisten Bauernhöfe über eine Badstube verfügten. Bäder waren die einzigen Orte, an denen sich Männer und Frauen unbekleidet trafen, und das nicht nur zur Sauberkeitspflege. Sie waren gastliche Lokale mit verschiedenen Angeboten. Die Gesellschaft war sich der Bedeutung der Bäder bewusst, rächte sich sonderbarerweise aber an den Badern für ihre Dienste, die sie im Interesse der Gemeinschaft ausübten, mit sozialer Deklassierung. Bader wurden, wie die Henker und die Totengräber, den unehrlichen Berufen zugerechnet. Die Kinder von Leuten mit unehrlichen Berufen wurden in keine Zunft aufgenommen. Ihnen wurde der Zugang zum Leben der normalen Leute erschwert, wo immer es ging. Obwohl es auch im Ahrntal Bäder und Badstuben gab, scheinen sie in der medizinischen Versorgung der Bevölkerung kaum eine Rolle gespielt zu haben. Da waren es sicher viel öfter Bauern, die „äischznarisch“ tätig waren

als Pfuscher oder Quacksalber. Wir kennen ziemlich einige Namen von Leuten auch noch aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die dieser Berufsschicht zuzurechnen sind. Die bekanntesten „Äischzna“ in neuerer Zeit war Georg Hofer (Roana Jörgl, + 1969) und Jakob Auer (Morcha Jougl, + 1992).

EIN ARZT ALS BERGBAUUNTERNEHMER IM JAHRE 1540 Der erste Arzt, der im näheren Umfeld des Ahrntales schriftlich erwähnt wird, ist der Wundarzt Heinrich Praun. Auch er stammt aus Mühlen in Taufers und scheint im Jahre 1540 als Bergbauunternehmer auf. Er hatte Anteile an der „Grube zur Helferin“ ober dem Feichter in Weißenbach inne, wo in jenem Jahr ein Arbeiter 6 Kübel Erz gewann, das dann in der Schmelzhütte „auf der Wüer“ in Ahrn geschmolzen wurde. Die Wüer (= Wiere) war die Gegend um das heutige Schmied-, Gall- und Unterkohlerhaus, wo bis vor wenigen Jahrzehnten die Gallsäge stand. Außer den Bergbauanteilen in Weißenbach besaß dieser Arzt auch die „Fundgrube zu Unser Frauen im Wasserfall“ zu Mühlwald, wo noch kein Erz gewonnen wurde. Über die ärztliche Tätigkeit des Mühlener Wundarztes erfahren wir nichts.

VON DEN WUNDÄRZTEN Ein Wundarzt war eigentlich kein richtiger Arzt. Lange unterschied er sich kaum von den Kurpfuschern und war vor allem dafür zuständig, Beinbrüche und Verletzungen mit offenen Wunden zu versorgen.


KULTUR Die Wundärzte wurden auch als Chürurgen bezeichnet. Was die Kompetenz anging, standen sie den Badern nahe, von denen sie sich erst abzuheben begann, als um die Mitte des 18. Jahrhunderts für Wundärzte eine eigene Prüfung vorgeschrieben wurde, die zuerst nur in Wien abgelegt werden konnte und später dann auch in Innsbruck. Joseph von Payr ist der erste namentlich bekannte Wundarzt, der zunächst in St. Johann und ab 1809 dann in Steinhaus seine Praxis hatte. Er bestand die Wundarztprüfung im Jahre 1800 in Innsbruck. Ob die „Unterwegerische Witwe“, die 1796 und 1800 unter den Wundärzten des Landgerichtes Taufers genannt und als in Ahrn ansässig bezeichnet ist, bereits eine geprüfte Wundärztin war, geht aus den zwei Nennungen, die sie betreffen, nicht hervor.

EIN MIETVERTRAG MIT DEM WUNDARZT Als Joseph von Payr im Jahre 1809 von St. Johann nach Steinhaus übersiedelte, bezog er dort das der Bergwerksgesellschaft „Ahrner Handl“ gehörende Frisch- oder Buchhalterhaus, das heute Berger heißt. Der bei dieser Gelegenheit abgeschlossene Bestandskontrakt wurde am 7. Juli 1809 abgeschlossen und ist in zweifacher Ausfertigung erhalten. Zum Haus gehörte auch das „Angerle“, ein Stück Feld rund um das Haus. Das Haus wurde vermietet, weil der dort früher wohnhafte Bergverweser Joseph Anton Gögele verstorben war. Der Bestandszins betrug pro Jahr 23 Gulden und war am 1. Juli jeden Jahres fällig. Als Zeugen unterschrieben Johann Oberhollenzer und Franz Hofer, Garber, den Vertrag.

EIN ARZT FÜR DAS TAL ODER ZWEI? Für die ärztliche Versorgung des Tales war im 19. Jahrhundert das Landgericht Taufers verantwortlich, der Landrichter sorgte für die Anstellung des Arztes und für dessen Bezahlung. Die Gemeinden hatten ein Mitspracherecht, sie

mussten auch für einen Teil des Wartegeldes aufkommen, das an einen Arzt gezahlt wurde. Der Arzt wurde damals nicht Gemeindearzt genannt, sondern Gerichtsarzt. Neben dem Landgericht und den Gemeinden als Trägern des ärztlichen Dienstes spielte auch der „Ahrner Handl“, die Betreiberfirma des Prettauer Kupferbergwerkes, eine bedeutende Rolle, denn die Knappen waren über die Bruderschaft krankenversichert, zu der sie sich zusammengeschlossen hatten. Sie zahlten in die Bruderschaftskasse ein, die im Krankheitsfalle die Spesen übernahm. In dieselbe Kasse flossen auch Beiträge der Arbeitgeber, der Inhaber des „Ahrner Handls“. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren das die Grafen von Tannenberg und die Freiherrn von Sternbach, in der zweiten Hälfte dann nur mehr die Grafen von Enzenberg. So kam es, dass bei Bestellungen von Ärzten und ihrer Bezahlung auch der „Ahrner Handl“ ein gewichtiges Wort mitredete. In den 20-er Jahren des 19. Jahrhunderts war der schon genannte Joseph von Payr Gerichtsarzt im Tale, und zwar hatte er zunächst seine Ordination in St. Johann. Im Jahre 1826 kam vom „Ahrner Handl“ der Vorschlag, einen zweiten Arzt aufzunehmen, weil Joseph von Payr immer gebrechlicher wurde und daher seinem Berufe kaum noch nachkommen konnte. Darunter litten vor allem die Gemeinden des oberen Ahrntales ab St. Jakob, weil dem Arzt die weiten Wege zu beschwerlich wurden. Nichtsdestoweniger besaß er das Vertrauen des Volkes, wenigstens des größeren Teils desselben, stellten die drei Vorsteher dieser Gemeinden fest, als sie sich am 15. Mai 1827 beim Landrichter in Taufers zu einer Besprechung trafen. Diesmal machten sich die Bergwerksherren sogar erbötig, die Hälfte der Spesen für einen zweiten Arzt zu übernehmen. Im Laufe der Aussprache beim Landrichter gab es Befürchtungen, ein neuer Arzt würde dem verdienten alten sein Brot schmälern und trotzdem neben ihm nicht leicht bestehen können. Vor allem aber diskutierte

man über die Spesen, die entstünden, wenn man sich einen zweiten Arzt leistete. Unter 300 Gulden Wartegeld pro Jahr würde kein junger Arzt anbeißen, meinten die Vorsteher, ihnen war klar, dass sie in Anbetracht „der abgelegenen und rauchen Gebirgsgegend einzig durch ein hochbemessenes Salär“ einen Arzt anlocken könnten, 300 Gulden Wartegeld waren da gerade das Minimum. Man wollte auf alle Fälle „einen ordentlichen Menschen“, einen, der in seinem Fache ausgebildet war. Mit einem Kurpfuscher aus der „gemeinen Klasse der Bader“, wie sie früher in vielen Orten zu finden waren, wäre letztlich niemandem geholfen, da waren sich die drei Vorsteher mit dem Landrichter einig. Obwohl die Hälfte des Wartegeldes vom „Handl“ übernommen worden wäre, fand man keinen Fond für die restlichen 150 Gulden. Die Gemeinden vermochten die Summe auch nicht aufzubringen, sie würden sich, sagten die Vorsteher, „bereits der laufenden Abgaben wegen in größtem Gedränge befinden“, und vom Gericht war kein Beitrag zu erhoffen, indem dasselbe bereits zwei Wundärzte besoldete, und zwar einen in Taufers und eben den Dr. von Payr im Tale. Schuld an der misslichen Situation der Gerichts- und Gemeindefinanzen und an dem gesunkenen Wohlstand der Gerichtsuntertanen seien die Nachwehen „der früheren Kriegserlittenheiten“ – gemeint war der Tiroler Freiheitskampf um das Jahr 1809 –, welche die Gerichtskasse noch nach fast zwei Jahrzehn-

ten „zu möglichster Sparsamkeit“ zwangen. Daher stellen die drei Vorsteher zum Schluss fest, dass man trotz des großzügigen Angebotes des „Ahrner Handls“ den fraglichen Antrag nach einem zweiten Wundarzt im Tale ablehnen müsse. Man bedankte sich beim „Handl“ für die Großherzigkeit und ersuchte, dass sich dieselbe wiederholen möge, wenn sich die Zeiten und Umstände änderten, womit wohl auch die Verschlechterung des Gesundheitszustandes von Dr. von Payr gemeint war. Das Protokoll ist von den drei Gemeindevorstehern unterzeichnet, von Anton Auer, St. Jakob, Peter Seeber, St. Peter, und Gregor Steger, Prettau. Daraufhin schrieb der Landrichter von Taufers an die Verwaltung des „Ahrner Handls“ einen Brief, in dem er das Ergebnis der Aussprache mit den Gemeindevorstehern mitteilte und außerdem darauf hinwies, dass es nicht anginge, dass man dem Tale einen zweiten Arzt genehmige. Wenn man dies täte, würden die Mühlwalder und die Lappacher auch einen eigenen Arzt verlangen. Daher kann, schreibt der Landrichter, die Behörde dem Ansuchen des „Ahrner Handls“ nicht stattgeben, sie ersucht aber das diesfalls geäußerte Wohlwollen für den Zeitpunkt aufzusparen, wenn mit dem Chirurgen von Payr eine Änderung oder eine „physische Verschlimmerung“ eintreten sollte. Diese Verschlimmerung dürfte dann eingetreten sein. Der Nachfolger von Dr. von Payr hieß Dr. Karabacher, er ordinierte nicht mehr in St. Johann, sondern in Steinhaus.(RT)

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Fitnessstudio… Ich könnte auch sagen: mein Leben fängt draußen an. Zu meinen Hauptaktivitäten zählen Bergsteigen, Skitouren, Laufen, Fußball spielen und Reisen.

ir hören täglich seine angenehme Stimme im Radio und teilen mit ihm das Interesse zu unserem Gesprächsthema Nummer Eins: das Wetter. Doch wer ist der Mann, den wir alle so sehr lieben, wenn seine Wetterprognose stimmt und den wir einen Gratisflug zum Mond wünschen, wenn wieder mal alles daneben ging? Wie kamen Sie zu Ihrem Job? Als Kind wollte ich Bauer und Musikant werden. Nach der Matura am Realgymnasium Bruneck studierte ich Meteorologie und Geophysik in Innsbruck mit einem Erasmusjahr im finnischen Rovaniemi. Erste Arbeitserfahrungen als Meteorologe sammelte ich in Wien, dann hat es mich wieder in die Heimat gezogen, wo ich bei einer Firma für die Windparkplanung und Standortüberprüfung arbeitete. Letzten Sommer erhielt ich eine Stelle im Landeswetter- und Lawinenwarndienst.

„FÜR MICH IST DAS WETTER IMMER DANN SCHÖN, WENN ES SICH AN DIE PROGNOSEN HÄLT.“ Warum gerade Meteorologe? Da ich in meiner Freizeit immer schon gerne in der Natur unterwegs war, hat mich auch das Wetter immer interessiert. Ganz speziell der Schnee! In der Oberschule habe ich mich im Winter immer geärgert, dass meine Schulkollegen aus dem Oberpustertal prahlten, dass es bei ihnen viel Schnee bzw. geschneit habe - bei uns in Gais musste ich mich meist mit wenig zufrieden geben.

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Was bedeutet „schönes Wetter“ für Sie? Schönes Wetter gibt es für einen Meteorologen nicht, da wir es ja genau beschreiben müssen, ob Regen oder Schnee, Sonne oder Wolken. Sagen wir so: Für mich

LUKAS RASTNER aus GAIS

„Aktuell würde ich mir eine stabile Wetterlage wünschen mit leicht vorhersagbarem Wetter.“

ist das Wetter immer dann schön, wenn es sich an die Prognosen hält. (schmunzelt) Für welchen Zeitraum sind Prognosen am ehesten zutreffend? So blöd es klingt, das hängt vom Wetter ab! Normalerweise sind Vorhersagen bis zu 3 Tagen recht zutreffend, danach wird es schwieriger, zum Teil auch unmöglich. Weiter in die Zukunft, bis zu 14 Tage, kann man nur mehr Trendvorhersagen machen, z.B. der Temperatur. Alles andere ist Schwachsinn und meist nur ein Lückenfüller für irgendwelche Zeitungen oder Medien. Ist es für unsere gebirgige Gegend schwieriger, Prognosen zu treffen als fürs Flachland? Schwierig zu sagen, denn Wetterprognosen fürs Gebirge stellen den Meteorologen vor andere Herausforderungen wie jene fürs Flachland. Bei uns ist die Schneefallgrenze oft

von Tal zu Tal sehr verschieden, zudem deckt Südtirol einen Höhenbereich von 200 m bis fast 4000 m ab. Im Pustertal ist bei Nordanströmung die genaue Grenze der Föhnmauer am Alpenhauptkamm kaum vorhersagbar. Manchmal reichen Wolken und Regen bis Luttach, ein anders Mal kann es aber bis Bruneck trüb und regnerisch sein. Solche kleinräumigen Phänomene gibt es im Flachland nicht. Wie gehen Sie bei der Erstellung einer Prognose vor? Ich muss mir ein Bild von der Großwetterlage verschaffen, d.h. von der großräumigen Strömung über dem Nordatlantik und Europa, dann auf das lokale Wetter in Südtirol schließen und es in Worten beschreiben, dass es für jeden verständlich ist. Was machen Sie in Ihrer Freizeit? Viel Sport - dabei ist meine Heimat, speziell das Gebiet um Gais mein

Was sind für Sie Momente des Glücks? Wenn die Prognose richtig war! Wenn sie nicht stimmt, kann man auch die Freizeit nicht mehr so richtig genießen, da man überall darauf angesprochen wird. Leider weiß kaum jemand, wie schwierig es ist, eine Prognose zu erstellen, im Nachhinein sind auch wir Meteorologen schlauer. Ansonsten sind für mich Bergtouren, eine nette Feier, Abfahrten im Pulverschnee oder ein Marathon mit meinem Team Momente des Glücks. Ach ja, und Mutters Pressknödel. Ihr Lebensmotto? Locker bleiben und Spaß haben – und vor allem leben! Wo nötig, wie im Beruf, muss man natürlich mit der erforderlichen Seriosität ans Werk gehen. Ansonsten bevorzuge ich den natürlichen und unkomplizierten Weg. Was bedeutet Ihnen das Pustertal bzw. Südtirol? In der Welt zuhause, in Südtirol daheim! Das trifft es am besten, ich bin gerne in der Welt unterwegs, am schönsten ist es aber daheim in meinen Bergen, bei Freunden und Familie. Haben Sie Vorbilder? Nicht wirklich. Es gibt aber schon Personen, die mich in verschiedenen Hinsichten beeindrucken und von denen ich lernen kann. In meinem Umfeld ist dies vor allem mein Vater. Historisch gesehen beeindrucken mich Wissenschaftler wie Kopernikus oder Galilei, die mit ihren doch recht „primitiven“ Mitteln die Natur beobachtet und erforscht haben und Gesetze formulierten, die immer noch Gültigkeit haben. Was wünschen Sie sich? Gesundheit und Zufriedenheit. Alles andere hat keinen Wert, wenn das nicht erfüllt ist. (IB)


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WINTERCHECK FÜR DEN PKW Tipps vom Profi

Georg Huber ist Instruktor am Fahrsicherheitszentrum „Safety Park“ und schult seine Kunden im sicheren Umgang mit dem Fahrzeug – auch in Extremsituationen. Wir haben uns mit ihm über richtige Verhaltensweisen auf winterlichen Fahrbahnen unterhalten. Puschtra: Wie reagiert man richtig, wenn der Wagen auf glatter Oberfläche ausbricht? Georg Huber: Richtiges Reagieren will geübt sein. Genau auf diese rutschigen Untergründe und die dementsprechenden Situationen sind unsere Fahrsicherheitskurse ausgelegt. Nur was man in einem sicheren Ambiente mal geübt hat, wird im Notfall auch richtig angegangen.

Welche Oberflächen sollte man mit Vorsicht angehen? Jeder Untergrund braucht eine angemessene Geschwindigkeit, damit Brems- und Lenkkräfte überhaupt auf den Boden gebracht werden können. Nicht angemessene Geschwindigkeit heißt bei jedem Untergrund Gefahr. Was sind Maßnahmen zur Wintersicherheit, die Autohalter gern vergessen? Viele Fahrzeuge sind technisch nicht völlig in Ordnung: zu wenig Reifenprofil, zu alte Reifen, schlechte Sicht durch abgenutzte Scheibenwischer, schmutzige Beleuchtung. Nur ein technisch einwandfreies Fahrzeug bringt ausreichend Sicherheit.

Wovor warnen Sie als Profi besonders, was sind häufige Unfallursachen? Inzwischen ist die Ablenkung der häufigste Unfallauslöser! Handy, Navi und weitere „Spielsachen“ im Fahrzeug lenken ab, man schaut nicht mehr auf die Straße und schon ist etwas passiert. Es reicht ein Bruchteil einer Sekunde – schon kann der Lenker im Ernstfall nicht mehr rechtzeitig reagieren. Gibt es Richtlinien für Geschwindigkeiten bei Nebel / regennasser / schneenasser Fahrbahn? Man muss sich ausreichend Toleranzen schaffen: Lieber zu langsam als zu schnell und niemals über die eigenen Verhältnisse fahren! Und man muss es immer wieder sagen:

Gute Reifen sind eine Garantie für Haftung und Sicherheit. Worauf sollte man für den richtigen Gebrauch von Schneeketten achten? Schneeketten sollten einmal im „Trockentraining“ angelegt werden, damit man im Ernstfall nicht herumprobieren muss. Wichtig ist, auf die richtigen Abmessungen zu achten: Die Schneeketten meines alten Autos müssen nicht unbedingt auf das neue passen. (MW)

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SICHER DURCH DEN WINTER Der Winter ist ein Belastungstest für Fahrzeuge und Lenker. Damit die niedrigen Temperaturen, die frühe Dunkelheit und Schneefälle nicht zu Unfällen oder technischen Problemen führen, sollte man sich Zeit für einen Wintercheck des Autos nehmen – dann kann die kalte Jahreszeit kommen.

RECHTLICHES Wann sollen die Winterreifen aufgezogen werden? Ein Anhaltspunkt ist das Sprüchlein „Von O bis O“ – von Oktober bis Ostern. In Südtirol gilt aber ständig eine Winterausrüstungspflicht auf Staats- und Landesstraßen bei winterlichen Verhältnissen: Bei Schnee, Matsch oder Eis dürfen alle Fahrzeuge nur mit Winterreifen oder montierten Schneeketten oder einer gleichwertigen Ausstattung fahren. Auf der Brennerautobahn besteht diese Verpflichtung Winterausrüstung zu nutzen, vom 15. November bis zum 15. April, unabhängig von der herrschenden Witterung.

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Heutige Motoren muss man kaum noch „warmlaufen“ lassen – es schadet eher, als es nutzt, denn im normalen Fahrbetrieb wird der Motor viel schneller warm als auf Standgas. Das Warmlaufen führt zu nutzlosem Treibstoffverbrauch.

Wenn das Starten nicht gar so gut läuft, ist eher die Batterie am Ende ihrer Lebenszeit angelangt; kaltes Wetter und erhöhter Stromverbrauch lassen einen alten Akku schnell an seine Grenzen gelangen,

alt und von geeigneter Zähigkeit (Viskosität) für den Winter sein, eine fachmännische Kontrolle der Kühler- und Bremsflüssigkeit beugt bösen Überraschungen vor. Eine gute langfristige Investition ist

und nach etwa fünf Jahren ist es ohnehin Zeit für einen neuen. Ein Satz Überbrückungskabel hilft zwar aus der Patsche, aber trotzdem: Nach der Reifenkontrolle sollte die Überprüfung der Batterie durch einen Fachmann in einer Werkstatt anstehen. Ebenso muss das Motoröl ausreichend, nicht zu

eine Unterbodenbehandlung: Eine Wachsschicht schützt das Blech an der Autounterseite vor der Salzlösung, die reines Gift für die Metallhaut des Wagens ist. So kann man dem Rost vorbeugen – eine Autowäsche hie und da spült auch die Salzreste auf der Karosserie ab.

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ÄRGERLICH – GEFÄHRLICH – TEUER Kein russisches Roulette bei den Reifen! Die wichtigste Maßnahme, um Unfälle im Winter zu vermeiden, sind gute Reifen. Sie bringen Lenk- und Bremskräfte auf die Straße – aber nur, wenn sie in einem guten Zustand sind. Hier sollte und darf man nicht sparen: Jeder Reifen, der nicht wenigstens vier Millimeter Profiltiefe aufweist, sollte ersetzt werden, und auch jene, die älter als fünf, sechs Jahre sind. Winterreifen bestehen nämlich aus weicherem Gummi als


SONDERTHEMA Sommerreifen, damit sie auch bei Kälte elastisch und griffig bleiben, und dieses kann im Laufe der Zeit verhärten (Sommerreifen verlieren schon unter fünf Grad Plus ihre Griffigkeit). Das Alter kann man mit der DOT-Kennziffer auf der Seitenwand des Reifen ablesen. Die letzten beiden Ziffern stehen für das Produktionsjahr. Richtig gefährlich, weil oft unterschätzt, sind verschmutzte Lichtanlagen: Man sieht nicht mehr gut und wird nicht mehr gesehen, wenn sich Dreck und Schnee auf den Scheinwerfern und Heckleuchten absetzen: Die Sichtweite verringert sich um bis zu dreißig Meter. Das bedeutet bei Tempo 110 eine ganze Sekunde, die man später reagiert. Daher: Vor jeder Fahrt einmal mit dem Lappen über die Lichte! Auch Scheibenwischer sind eine Gefahrenquelle: Wenn sie bei Matschwetter nur noch Schlieren ziehen, ist ein Blindflug die Folge. Wenn es einmal so weit ist, hilft nur ein Austausch. Bis dahin kann man die Scheibenwischer schonend behandeln und über Nacht aufklappen: Die Wischblätter werden besonders schnell kaputt, wenn sie anfrieren oder man sie auf Eis

„arbeiten“ lässt. Auch ein Silikonentferner kann die Leistung von Scheibenwischern verbessern. Arbeiten kann die Wischanlage nur mit genügend Wischwasser – kontrollieren Sie dieses öfter als im Sommer, der Verbrauch ist im Winterwetter auch höher. Man spart übrigens kaum, wenn man das Wischwasser mit selbstgemachten Mixturen aus Spiritus und Reinigungsmitteln frostsicher machen kann: Solche Gebräue können die Pumpen beschädigen und die Leitungen verstopfen. Füllt man Frostschutzmittel ein, muss man die Spritzanlage betätigen, damit das Mittel sich in den Leitungen verteilen kann. Dachboxen und Skiträger sind von den Herstellern zumeist nur für Geschwindigkeiten unter 130 Stundenkilometern auslegt. Darüber kann der Winddruck die Stabilität des Autos gefährden, und schon bei niedrigeren Geschwindigkeiten kann aus dem Dachträger ein Geschoss werden, wenn es zu einem Auffahrunfall kommt. Daher: Nicht zu schnell fahren, die Befestigung überprüfen sowie die Dichtigkeit: Der Salznebel vom Streusalz greift sonst die Skier und Snowboards an.

WENN MAN MAL STECKEN BLEIBT Gerade auf Nebenstraßen oder bei starkem Schneefall kann es passieren, dass man steckenbleibt oder eine Fahrt viel länger dauert als geplant. Rechnet man mit einer schwierigen Fahrt, dann ist es gut, wenn man eine Decke im Auto gebunkert hat, eine Taschenlampe dabei hat und selbst nicht in sommerlicher Kleidung im Auto sitzt. Ebenso gehören ein Warndreieck, eine Warnweste und ein Verbandskasten in jedes Auto – man weiß ja nie. Gerade im Winter ist es ratsam, nicht mit trockenen Tanks zu reisen, sondern genügend Sprit mitzuhaben – bleibt man wirklich einmal über Nacht stecken, kann man den Motor drei- oder viermal in der Stunde für einige Minuten laufen lassen, damit er den Innen-

raum zwar immer wieder aufheizt, aber nicht völlig auskühlt. Dann sollte man aber – außer vielleicht die Warnblinkanlage – alle Stromverbraucher abschalten. Ein kleiner grober Sandsack oder eine Schaufel im Kofferraum kann über einen Eisfleck hinweghelfen. Liegt es nur an der Batterie, kann das Starterkabel (und ein freundlicher Zeitgenosse mit einer funktionierenden Autobatterie) weiterhelfen: Man schaltete alle Stromverbraucher ab, legt die Kontaktpole frei, verbindet erst Rot (Pluspol) mit Rot, dann Schwarz mit Schwarz und passt vor allem auf, dass sich die Metallteile der Kabel nicht berühren: Sonst geht’s rund, weil ein Kurzschluss in der Batterie entsteht. (MW)

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FÜR & WIDER

Stundenanzahl: Höher als der nationale und internationale Durchschnitt aufgrund des Italienischunterrichts. Ergebnisse der PISA-Studie aus dem Jahre 2009 besagen, dass kein Zusammenhang zwischen Stundenanzahl und Leistungsstand nachgewiesen werden konnte. Lehrstellen: Bei einer Kürzung des Stoffes bzw. der Unterrichtsstunden würden auch Lehrpersonen ihren Job verlieren. Streitpunkt: Während der Landesschülerbeirat für eine Entlastung der Schüler plädiert, beharren besonders Lehrpersonen aus verschiedenen Gründen meist darauf, Stoff und Stundenanzahl nicht zu kürzen.

MEINUNGEN ZU AKTUELLEN THEMEN

Schüler entlasten oder fördern? Der Hintergrund: In Südtirols Schulen wird im Gegensatz zu den Schulen außerhalb der autonomen Provinz fünf Prozent mehr Unterricht abgehalten. Dies ist damit zu erklären, dass in Südtirol der obligatorische Zweitsprachenunterricht zusätzliche Stunden im Stundenplan einnimmt. Nun, mit der im heurigen Schuljahr fast überall durchgeführten Fünftagewoche, schlägt der Landesschülerbeirat und diesem auch verschiedene Jugendorganisationen wie der Südtiroler Jugendring, der junge

ASGB oder der katholische Familienverband erneut Alarm: Besonders in der Fünftagewoche würde zu viel Druck auf die Schüler und Schülerinnen ausgeübt; auch die außerschulischen Aktivitäten wie z.B. Vereine würden stark darunter leiden. Sie engagieren sich folglich für eine Stundenkürzung und damit für eine Entlastung der Schüler/innen. Als im Februar 2012 neben der Einführung des neuen Schulkalenders auch die Jahresunterrichtszeit von 34 auf 35 Wochenstunden verlängert wurde, sollte

FÜR

den Schulen, unter anderem auch den Schulen des Pustertals, eine Möglichkeit eingeräumt werden, diese überschüssigen fünf Prozent des Unterrichts autonom kürzen zu können. Doch einige Wochen vor der Verabschiedung im Landtag wurde im Beschluss ein Formfehler entdeckt und das Vorhaben musste gekippt werden. Damit konnte auch ein voraussichtlicher Stellenabbau der Lehrer verhindert werden, was besonders für die Gewerkschaften eine Erleichterung war. Mit heurigem Schulbeginn kam das

ganze Thema allerdings wieder ins Rollen und verursacht nicht nur in den Medien immer wieder hitzige Diskussionen. Besonders Lehrpersonen stehen im krassen Gegensatz zu den Forderungen des Landesschülerbeirats und wollen laut allgemeinem Stimmungsbild die Schüler eher fördern als entlasten. Für einen großen Teil des Personals im Bildungssektor scheint nämlich eine Stundenkürzung und die Aufrechterhaltung oder gar Verbesserung des Bildungsniveaus nicht kombinierbar. (MB)

WIDER

MATTHIAS VON WENZL AUS INNICHEN, LANDESSCHÜLERBEIRAT:

DR. ANNA MARIA KLAMMER, DIREKTORIN DES SPRACHEN- UND REALGYMNASIUMS NIKOLAUS „Die PISA-Studie hat eindeutig CUSANUS IN BRUNECK:

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gezeigt, dass eine hohe Stundenanzahl keine Steigerung des Bildungsniveaus zur Folge hat. Die Belastung ist derzeit eindeutig zu hoch, denn viele Schüler erreichen mit Vorbereitung, Fahrtzeit, Hausaufgabe und Lernen weit mehr als 40 Stunden pro Woche. Mit einer gezielten Kürzung oder einer Aufarbeitung des Stoffes könnte man diese Belastung eindeutig senken. Besonders im Geschichtsunterricht wäre man im Stande, unwesentliche Details auszulassen und somit einen obligatorischen Platz für politische Bildung zu schaffen. Weiters finde ich auch, dass naturwissenschaftliche Fächer in einer Wirtschaftsfachoberschule fehl am Platz sind. [...] Wir produzieren in unserem Bildungssystem Fachidioten, beziehungsweise Theoretiker, welche von der Praxis leider oft wenig verstehen.“

„Ich würde es als bildungspolitisch unverantwortlich finden, eine Selektion der Fächer vorzunehmen. Bedenklich finde ich den durch die Medien geisternden Vorschlag, beispielsweise das Fach Geschichte zu streichen bzw. die Stundenanzahl dieses Faches zu kürzen. Angesichts der Weltlage, die durch Terror und Gewalt gekennzeichnet ist, erachte ich es als unabdingbar, die Schülerinnen und Schüler gegen totalitäre Ideologien und Weltanschauungen zu immunisieren. Wie sollen wir aus der Geschichte lernen, wenn wir sie nicht kennen? Außerdem gilt es zu bedenken, dass sich unsere Schüler und Schülerinnen im Zeitalter der Globalisierung der internationalen Konkurrenz stellen müssen und dass sie gottlob dazu befähigt sind, eben weil sie sowohl über ein fundiertes Allgemeinwissen als auch über sehr gute Fachkompetenzen verfügen.“


WANDERVORSCHLAG

Gesamtgehzeit: 4,5 – 5 Stunden Höhenunterschied:

730 Meter

Schwierigkeit: mittel; nur für geübte Bergwanderer, Trittsicherheit, und Orientierungssinn Voraussetzung Beste Jahreszeit:

Frühling bis Herbst

Kartenmaterial: Tappeiner: Sextner und Pragser Dolomiten, Blatt 138, 1:35000

Helle Ausblicke für Wegesucher Auf Steigspuren zur Helltaler Schlechte in Prags mit herrlichem Blick zu den Drei Zinnen

Etwas südlich des berühmten Dürrensteins auf der Plätzwiese in Prags liegt die Helltaler Schlechte (2711 m). Auf diesen Gipfel führt kein markierter Weg, er wird deshalb relativ wenig begangen und ist „Pfadfindern“ im Sinne des Wortes vorbehalten. Während also auf seinen Nachbar ganze Karawanen hochziehen, werden Sie hier sehr einsam sein. Orientierungssinn und Gespür für das Gelände ist deshalb Voraussetzung, und Wanderer, die sich lieber markierten Steigen anvertrauen, sollten diesen Tourenvorschlag nicht in Betracht ziehen. Der teilweise kaum ausgetretene Steig ist jedoch gut mit Steinmännchen markiert, und der Reiz ist, sich von einem Steinmännchen zum nächsten zu „hangeln“, bis das

kleine Gipfelkreuz erreicht ist. Vorausgeschickt sei, dass die Tour nur bei guter Sicht und sicherem Wetter in Angriff genommen werden sollte.

WEGVERLAUF Ausgangspunkt ist der Parkplatz Plätzwiese (1979 m). Wir wandern in südliche Richtung zum Gasthof Plätzwiese und biegen gleich hinter dem Gasthof links ab auf den Wanderweg Nr. 40, der uns durch Wiesen bergan leitet. Bei der ersten Weggabelung bleiben wir rechts, bei der zweiten links in Richtung Dürrenstein, immer auf dem gut markierten Weg Nr. 40. Am Weg zum Dürrenstein etwa auf Quote 2265 m stoßen wir neben dem Weg auf einen großen, markanten Stein. Wir wandern nun kurz weiter, bis wir

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auf etwa Quote 2332 m Steigspuren sehen, die vom Dürrensteinweg rechts abzweigen Richtung Süden. Diesen „Einfädler“ zu entdecken ist nicht ganz einfach, Sie sehen jedoch bald Steinmännchen, die Sie weiterleiten und bald links abzweigend gelangen Sie durch ansteigendes, teilweise etwas steiniges Gelände nach gut zwei Stunden ab dem Ausgangspunkt zum kleinen Gipfelkreuz. Für den Rückweg folgen wir bergab den Steinmännchen wie auf dem Hinweg. Weitaus interessanter jedoch ist es, wenn wir uns nach Süden halten und nun den Grat

des Helltalter Schlechten-Kammes verfolgen. Die Kammwanderung ist ebenso durch Steigspuren bzw. Steinmännchen gut einsehbar. Am Ende des weglosen Kammes gelangen wir auf die Forststraße Nr. 34, die uns hinab zur Dürrensteinhütte leitet. Kurz vor der Dürrensteinhütte können wir nun den etwas oberhalb der Hütte abzweigenden Dolomitenhöhenweg Nr. 3 rechts einschlagen oder ab der Hütte die Forststraße Nr. 37 Richtung Norden wandern; beide weisen zurück zum Ausgangspunkt. (IB)

Wildwechsel Skiunfälle

Im Herbst kann das Autofahren besonders gefährlich werden, denn in dieser Auch wer aufmitden steht Jahreszeit häufen sich felsenfest Zusammenstöße RehenSchiern und anderen Wildtieren. Autofahrerkann sollten sich jetzt besonders vorsichtig aufmerksam Schifahren. Mit Ihrer verletzen. Dieund meisten Kaskoversicherung sind Sie für Schäden eigenen Fahrzeug abgesichert. Unfälle passieren ohneamFremdeinwirkung. Wildunfälle sind auch in der Teilkasko versichert. Die Aufoversicherung überDeshalb sollte man sich über eine Unfallvernimmt Schäden, die durch den Zusammenprall mit sogenanntem Haarwild sicherung Gedanken machen. Sei es durch entstehen. Schäden, die infolge eines Ausweichmanövers verusacht werden, eine Familienunfallversicherung bezahlt die Teilkasko dagegen nur, wenn die riskanteoder Aktion durch zum Schutz von Produkt JugendliPersonenein odermaßgeschneidertes Sachwerten notwendig war. Generellfür ist bei großen Tieren wie Reh oder Hirschist einevor Rettungsmaßnahme gerechtfertigt. che. Wichtig allem, den Invaliditätsfall

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Den Tüchtigen gehört das Glück Die Überschreitung von acht 4.000ern am Stück ist eine Gratwanderung, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Vieles kann vorab geplant werden, doch ein Restrisiko bleibt. Mit einer ordentlichen Portion Mut und billigem Wein lassen sich aber selbst gröbere Probleme tadellos lösen.

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dick, die Höhenluft außerhalb hingegen bedenklich dünn ist, das hat ihn die Erfahrung gelehrt. Aber noch nie ist Simon diesem Zaubertrank so dankbar gewesen wie im Sommer 2013, bei der Überschreitung der acht 4.000er am Grat der Grandes Jorasses in den französischen Alpen. Im Angesicht von König Mont Blanc zieht sich der scharfe Granitgrat vom 4.013 Meter hohen „Dent du Geant“ im

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Westen über schwindelerregende Höhen bis zum östlichsten Punkt am Pointe Walker, der mit 4.208 Metern höchsten Erhebung des weltberühmten Massivs. Etwa zwei Drittel der gesamten Gratlänge hatten Simon und sein Bergkamerad Patrick Seiwald am ersten Tag zurückgelegt. Dementsprechend müde waren die beiden, doch ans Schlafen war im Biwak „Ettore Canzio“ auf 3.818 Metern zunächst gar nicht zu denken. Achtzehn Bergsteiger mussten sich in dieser Nacht die acht Schlafplätze in der kleinen Schachtel teilen.

PIPPLN IM BIWAK An diesem Punkt kam der Wein ins Spiel. „Der Rote hat mich nicht enttäuscht“, amüsiert sich Simon über den „Engpass“ im Biwak. „Ich konnte relativ gut schlafen, Patrick leider weniger.“ Ohne den Halbliter pro Kopf wäre die Nacht aber sicher grauslich verlaufen. „Mit soviel Andrang im Schlaflager hatten wir nicht gerechnet“, immer mehr seien im Laufe des Nachmittags dazugekommen erzählt Simon, vor allem immer mehr Franzosen der etwas arroganten Art – ein Faktor den er in seinen minutiösen Planungen für diese Tour völlig unterschätzt hatte. Ein Flüchtigkeitsfehler, wenn man so will, den eigentlich ist der 33-jährige Bergretter, was die Vorbereitung von Bergtouren betrifft, ein ausgewiesener Perfektionist. Auch für diese Tour hatte er wie üblich vorab ein Dossier angelegt. Topografien, Tourenberichte,


SPORT Fotos, alles, was für die gewagte Unternehmung an der Jorasses relevant war, hatte er in Kleinarbeit recherchiert. „Ich betrachte Touren dieser Größenordnung als Projekt“, analysiert Niederbacher seine Herangehensweise, die grundlegend auf eine detaillierte Vorbereitung setze, wie er gerne betont. Ein guter Ansatz, zumal absolut nötig an diesem Berg, wo es kurz gesagt rassig, steil, hochklassig hergeht. Die vom zerklüfteten Gipfelgrat gekrönte Nordflanke der Grandes Jorasses zählt zu den drei großen Nordwänden der Alpen. Lotrecht, 1.000 Meter hoch, sauschwierig. Hier beginnt der anspruchsvolle Alpinismus. Allein schon die Besteigung des ersten Gipfels, des markanten „Dent du Geant“, war für Simon und Patrick also ein beeindruckendes Erlebnis. „Die bizarre Felsnadel, bezeichnenderweise „Zahn des Riesen“ getauft, ist nach wie vor ein Prestigeprojekt unter Bergsteigern“, erklärt Simon. Dank seiner Unterlagen, stets griffbereit in der Brusttasche, kam die ZweierSeilschaft im schwierigen Gelände zügig voran. Nach neun Stunden Hochgeschwindigkeitsklettern am kurzen Seil erreichten sie bereits um 13.00 Uhr als erste an diesem Nachmittag das „Canzio“- Biwak, wo sich in der Folge die Episode mit dem Wein zutragen sollte.

SPIESSRUTENLAUF BEIM ABSTIEG Trotz trinken und schlafen waren Patrick und Simon noch völlig schlaftrunken, als sie am folgen-

den Morgen gegen 04.00 Uhr die zweite Etappe in Angriff nahmen. Jenes Teilstück, das Niederbacher schon in der Vorbereitung einiges Kopfzerbrechen bereitet hatte. Hinsichtlich der Gratwanderung bis zum Pointe Walker sprach die verfügbare Literatur über ambitioniertes Bergsteigen, entlang einer mehr oder weniger logischen Linie. So weit so gut, doch mit wem er auch sprach, wo auch immer er recherchierte, niemand konnte oder wollte sich zum Abstieg über die Südflanke der Walker-Spitze auf eine eindeutige Route festlegen. Nur soviel war klar: Die steile Flanke ist ein brandgefährliches Potpourri aus riesigen Sercas, massivem Steinund Eisschlag sowie gähnenden Gletscherspalten, kurzum: ein kleines Himmelfahrtskommando und nur machbar, wenn die Schutzengel ordentlich mithelfen. „Der Quergang übers Eisfeld unterhalb der Seracs war tatsächlich ein brenzliges Wandern in Stop and Go Manier“, beschreibt Simon den weitaus gefährlichsten Teil ihrer Tour. „Wir einigten uns darauf, immer nur zehn Meter weit zu gehen, um dann wieder einen prüfenden Blick nach oben zu werfen.“ So wollten sie eventuell herabstürzende Fels- und Eisbrocken früh genug erkennen und gegebenenfalls schnell reagieren. „Bei der Querung passierten wir riesige Mulden, von den Ausmaßen eines kleinen PKW, die vom Stein- und Eisschlag her rührten, der hier beinahe pausenlos niedergeht“, erzählt Simon und bestätigt damit einmal mehr die alte Weisheit, wonach der Abstieg

vom Berg das größte Risiko in sich birgt. Simons akribische Vorbereitungen, seine über Jahre trainierte Technik und Athletik stießen hier an ihre Grenzen, die 2.800 Höhenmeter beim Abstieg wurden zur waghalsigen Mutprobe, und „in solchen Momenten muss man eben die Eier haben, die Sache einfach durchzuziehen, auch wenn man dabei ein mulmiges Bauchgefühl hat“, so Simon. Am Ende kamen Patrick und Simon glimpflich davon. Sie erreichten unbeschadet den Parkplatz ihres Autos und 25 Stunden, nachdem sie am Morgen zur zweiten Tagesetappe aufgebrochen waren, genossen sie hundemüde aber glücklich einen Kaffee in ihrer Stammkneipe in Mühlen in Taufers. Für Simon war das Projekt mit diesem Happy End

aber noch lange nicht beendet. Er wollte und musste das Erlebte ordentlich aufarbeiten. Also ging er daran, die geschossenen Fotos zu archivieren, fertigte in Eigenregie einen Film über ihr Abenteuer an und stellte sich schließlich der kritischen Reflexion über das Für und Wider dieser Tour. „Es wäre unseriös und fahrlässig, keine Schlüsse aus einer solchen Unternehmung zu ziehen“, formuliert er seine übliche Art der Nachbereitung. Ein globaler Ansatz, der für seine persönliche Entwicklung als Alpinist entscheidend ist. Und so erwidert er die Frage, wie sein Fazit denn ausfällt, kurz und bündig und vor allem geläutert: „Es war fantastisch, aber im Grunde genommen zu riskant. So was mache ich nur einmal und nie wieder.“ (RAFE)

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