Puschtra Nr. 20 vom 22.10.2014

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Nr. 20 vom 22.10.2014/I.P. – 14-tägig

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Für jedes Lächeln das Richtige Liebe Leser, „Du Matthias“ – sagt mein Bekannter – „warum habt ihr nix über das Innichner Krankenhaus in der Zeitung?“ „Weil“ – sage ich, während ich über meinem Kommentar brüte – „weil es im Moment nicht sehr sinnvoll ist. Die Zeitung kommt erst eine Woche nach Redaktionsschluss heraus. Es gibt so unglaublich viele Meldungen zum Thema, denen teilweise am nächsten Tag widersprochen wird, dass man dasteht wie der letzte Depp, wenn man sich auf Informationen von letzter Woche beruft.“ „Ja, aber eine Meinung wirst du wohl haben?“ „Logisch hab“ – ich feile gerade an einem besonders widerspenstigen Satz – „logisch hab ich eine Meinung.“ Ganz druckreif ist die aber nicht, liebe Leser, und sie ist nicht auf die Sanitätsreform beschränkt. Die immer rasantere Zentralisierung in unserem Land geht mir nämlich auf bestimmte Körperteile, die mir gerade nicht einfallen. Da kommt man sich als Einwohner der Peripherie wirklich wie ein Landei vor. Ich bin mir, das sei vorausgeschickt, wohl bewusst, dass Reformen nötig sind. Aber mir scheint die Verlegung von Gerichtsstellen, von Geburtenabteilungen, von Ämtern eine verkappte Steuererhöhung zu sein: Die Kosten liegen nicht mehr bei den Dienstleistern, sondern beim Kunden. In einem dünn besiedelten Gebiet ist die Aufrechterhaltung von Diensten und Infrastrukturen teurer und weniger rentabel als, sagen wir, in Mailand. Es wird auch jeder verstehen, dass besonders aufwändige Technologien, Vorgänge und Operationen zentral angeboten werden: ein Kompromiss zwischen Kosten und Nutzen. Ich glaube aber, dass ein Großteil der angepeilten Einsparungen bei den kleinen Spitälern durch Nebeneffekte wieder flöten gehen: längere Reisewege und mehr Zeitaufwand für die „Kunden“, Schwerfälligkeiten, wie sie in großen Organisationen immer zu finden sind, und Ausfall von Steuererträgen, weil Arbeitnehmer, Handwerker etc. nicht mehr oder nicht mehr im Ort Beschäftigung finden. Nur scheinen diese Beträge im Budget nicht auf. Meine Meinung ist aber keine „Hau-drauf-auf-die-in-Bozen“-Haltung: Die Kosten für die Sanitätsversorgung steigen eben stark. Vorbeugen wäre besser als heilen, und wenn manche über Kostenbeteiligung zur Vorbeugung gezwungen werden müssen: Warum nicht? Muss einem leichtsinnigen Raser oder dem unverantwortlichen Alko-Lenker (oder Alko-Skifahrer, -Radler, -Kletterer) die Behandlung zu denselben Bedingungen ermöglicht werden wie dem Menschen, der an einem angeborenen Herzfehler leidet? Diese Fragen sind unbequem und – ich gebe das zu – gefährlich, weil die Grenze zwischen eigenem Willen und z.B. Sucht eine sehr feine ist. Aber auch wenn Eigenverantwortung heutzutage fast ein Schimpfwort ist: Wer aus eigenem Verschulden, aus Übermut oder Leichtsinn große sanitäre Kosten verursacht, soll diese auch selber tragen. Ach, und jetzt ist mir eingefallen, worauf mir die ZentralisierungsEntwicklung geht: auf die Nerven. Matthias Willeit - mw@bezirksmedien.it

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KURZMELDUNGEN Brennpunkt Spielplatz Die Gemeinde Kiens ist darauf bedacht, die Spielplätze in den einzelnen Fraktionen zu pflegen und instand zu halten. So wurde erst kürzlich der Ankauf einer Nestschaukel für den Spielplatz von St. Sigmund beschlossen und außerordentliche Instandhaltungsarbeiten in Auftrag gegeben. Neu gestaltet werden auch die Spielplätze in Hofern und Kiens. Leider besitzen nicht alle den nötigen Respekt vor diesen Rückzugs- und Erholungsorten für Familien und Kinder. Die Forderungen nach mehr Kontrolle durch Ordnungskräfte werden immer lauter, so zum Beispiel in Ehrenburg, wo nach nächtlichen Feiern oft leere und zerbrochene Bierflaschen herumliegen und auch Spielgeräte zerstört wurden, was eine Gefahr für spielende Kinder bedeutet. (SR)

Goldjungen Eine der größten Gefahren bei Bränden ist die Rauchvergiftung von Brandopfern und Wehrmännern. Um diese zu vermeiden, ist eine intensive Ausbildung und großes Wissen nötig. Drei Wehrmänner der Freiwilligen Feuerwehr Pfalzen

Eine 90-Kilo-Beere LUTTACH – Herbstzeit ist Kürbiszeit. Und da sind vielerorts nicht nur Kunstwerke aus Kürbissen, sondern auch Kürbisse als Kunstwerke zu bestaunen. Letztes Jahr beispielsweise konnte im Ahrntal ein Kürbis von sage und schreibe 388 Kilos geerntet und präsentiert werden. „Das war natürlich ein Rekord“, sagt Matthias Sapelza, der Präsident des Luttacher Kürbisclubs. Prachtexemplare dieses Ausmaßes wuchsen heuer im Ahrntal allerdings nicht heran. Auch die 100 kg-Marke konnte nicht überschritten werden: „Heuer wog der schwerste Kürbis gerade einmal 90 Kilos“, berichtet Matthias Sapelza, „der kühle Sommer und das feuchte Wetter ließen die meisten Kürbisse schlecht gedeihen und letzthin sogar faulen“. Der Kürbisclub aus Luttach, der insgesamt an die 20 Mitglieder zählt, macht es sich alljährlich zum Spaß, die selbst gezüchteten Kürbisse zu wiegen, zu vergleichen und danach entweder kunstvoll geschnitzt oder naturbelassen auszustellen. Auch wenn es in Luttach heuer keine allzu großen Exemplare zu bestaunen gibt, in Anbetracht dessen, dass es sich beim Kürbis aus biologischer Sicht eigentlich um eine Beere handelt, sind auch 90 Kilogramm alles andere als wenig! (SH)

haben nun in Absams in Nordtirol dieses Wissen bei einer theoretischen und praktischen Prüfung unter Beweis gestellt und das Atemschutz-Leistungsabzeichen der Stufe Gold erhalten. Durch die Teilnahme an solchen Prüfungen sichern sich die AtemschutzSpezialisten der Wehren für den Ernstfall ab, in dem es auf Routi-

ne und richtiges Reagieren, oft in Sekundenschnelle ankommt. In Pfalzen hatten sich Mairvongraßpeinten Benjamin, Mair Florian und Reichegger Manfred zwei Monate lang intensiv vorbereitet und in der Landesfeuerwehrschule in Vilpian und in der eigenen Wehr die Pflege, den Einsatz und die Funktion der oft komplexen Gerätschaften geübt.

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KURZMELDUNGEN/INHALT

INHALT

Vor 100 Jahren im Pustertal

Die Zeiten sind hart für Feierlustige: Nicht nur, dass der Stegener Markt nach St. Lorenzen verlegt wird. Nicht nur, dass die schlechte Witterung sämtliche „Ausflüge auf das Land, zu den Kirchweihkrapfen“ unmöglich macht – nein: Selbst die „Kiahkemma“ erfolgen ohne Glocken, Kränze und Trara: „Bei den heutigen traurigen Zeiten sahen die Oekonomen von einem festlichen Einzuge ab“. Gefeiert haben wird aber der Inhaber der Nummer 146 193: 700.000 Kronen gewinnt das Sieglos bei der Klassenlotterie – Pech allerdings, dass die Inflation der Kriegszeit und eine Währungsreform daraus bald ein sehr kleines Häuflein Schillinge machen wird. Und diese Inflation ist schon bemerkbar: Die Pustertaler Buchhändler etwa beklagen „das fortwährende Steigen des Umrechnungskurses“ zur Reichsmark – und geben den beklagenswerten Anstieg an die Kunden weiter. Um die Hauptstrecken für den Militärverkehr störungsfrei zu halten, gilt in ganz Tirol ab erstem November der Linksverkehr. Auszuweichen ist: „den Wagen des Allerhöchsten Hofes, marschierenden Truppen, Prozessionen und Leichenzügen“. In einer Annonce wird ein Zwölfjähriger aus dem Valsugana von seinem Vater „zum Tausch gegen deutschen Knaben (ev. Mädchen)“ angeboten: Kein früher Fall von Menschenhandel, sondern „zum Erlernen der deutschen Sprache“. Die Ereignisse der folgenden Jahre werden solche Initiativen selten werden lassen.

KULTUR Seiten 22–23

LOKALES Seite 9

SPORT Seite 28

TITEL Auswirkungen im Lebensmittelbereich spürbar

Haus Günther Adang Der internationale Tag der Senioren am 1. Oktober bot im Wohn- und Pflegeheim Bruneck den feierlichen Rahmen für die Würdigung Günther Adangs. Ihm zu Ehren wurde eine Gedenktafel, die nun im Eingangsbereich des Altersheims angebracht ist, enthüllt und das Haus offiziell nach ihm benannt. 1974 in den Gemeinderat und Stadtrat gewählt, bekleidete Günther Adang von 1990 bis 2000 das Amt des Brunecker Bürgermeisters. Ihm, der sich stets in besonderer Weise für die sozialen Belange einsetzte, war die Verwirklichung des Pflegeheims in Bruneck ein Herzensanliegen. Nach sechsjähriger Bauzeit konnte es 1998 in Betrieb genommen werden. Neben dem Amt des Bürgermeisters bekleidete Günther Adang ab 1990 auch jenes des Präsidenten des Pflegeheimkonsortiums bis zu seinem Lawinentod im Dezember 2001. Dass Adangs Verdienste bis heute in Erinnerung geblieben sind, bestätigte auch die Anwesenheit zahlreicher politischer Vertreter, die der Einladung zum Festakt gefolgt sind. (SP)

Seiten 6–7

LOKALES Nachwehen und Neubeginn Toblach redet Integration begleiten Impung neu geregelt Eviva España Sparen muss nicht weh tun

STANDORT Bei uns in Zwischenwasser, Enneberg und St. Vigil

Seite 8 Seite 11 Seite 12 Seite 13 Seite 15 Seite 16

Seiten 18–19

JUNG-UNTERNEHMER Betriebsberatung und Coaching ist wichtiger denn je!

SONDERTHEMA Im liebem Gedenken

Seite 20

Seiten 24–25

FÜR & WIDER Vertrauen ist gut, Videoüberwachung ist besser

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WANDERVORSCHLAG Zu den Hexenbänken am Puflatsch

Seite 27

SPORT Eiskunstlauf im Pustertal

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Seite 29 Seiten 30–31 5


TITEL DIE PUSTERER WIRTSCHAFT UND DAS EMBARGO

Auswirkungen im Lebensmittelbereich spürbar Das Pustertal ist nicht die Welt, aber es spürt, wenn sich in der Welt Großes tut – auch in der Wirtschaft. Die EU hat wegen der Ukraine-Krise Sanktionen gegen Russland verhängt und mehrmals verschärft; dieses reagierte am 07. August mit einem einjährigen Einfuhrverbot für Waren aus der EU (siehe Infokasten).

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n einigen Bereichen hat dieser Wirtschaftskrieg auch Auswirkungen auf das Pustertal, wobei landwirtschaftliche Produkte eher die russische Einfuhrsperre, technische Produkte eher die EU-Ausfuhrsperre zu spüren bekommen. Der russische Markt galt als zukunftsträchtig, auch wenn 2013 nur ein Anteil von 2,3 Prozent am Südtiroler Export nach Russland ging, das sind Waren im Wert von 83 Millionen Euro (gesonderte Pustertaler Zahlen waren nicht zu erhalten). Daran beteiligt sind vor allem größere Firmen: Erst Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern gelten als in der Lage, dauerhaft den Organisationsaufwand für Exporte zu stemmen.

tiger Markt“, so dass die direkten Auswirkungen auf die Milchwirtschaft im Pustertal vorerst gering bleiben. „Der Konkurrenzkampf auf den verbleibenden Märkten verschärft sich jedoch, wenn es auch bisher noch keinen großen

dieses zwar schwierigen, jedoch riesigen Wachstumsmarktes durch weltpolitische Ereignisse gestoppt wurden.“

Eine weitere Pustertaler Haupt-

in anderen Ländern abgeschlossen sei. „Unsere Erntemenge beträgt heuer 5.960 Tonnen, was etwa im Schnitt liegt. Viele osteuropäischen Länder haben aber früher große Mengen in Russland abgesetzt; diese werden teilweise sicher auf

Ausschlag nach unten gegeben hat. Die osteuropäischen Produzenten sind derzeit noch nicht in der Lage, eine derart gleichbleibende und hohe Qualität zu liefern, um auf zentraleuropäischen Märkten bestehen zu können“, zeigt sich Christian Oberdörfer optimistisch, bedauert aber gleichzeitig, dass die „Anstrengungen zur Eroberung

Exportware sind Kartoffeln, für deren Vermarktung die neuen Bedingungen nicht günstig sind. Dr. Hanspeter Felder spricht für die Pustertaler Saatbaugenossenschaft von „einem schwierigen Jahr“ und befürchtet, dass man die vor allem indirekten Auswirkungen bei den Kartoffeln in wenigen Wochen spüren wird, sobald die Ernte auch

den europäischen Markt drücken, ebenso teilweise die Niederlande, Deutschland, Belgien und Frankreich. Auch diese Länder werden sich verstärkt Kunden in Mittelund Südeuropa suchen“ – und durch das verstärkte Angebot den Preis drücken. Die einzigen Auswege seien laut Dr. Felder der lokale Markt und Nordafrika, wo aber

KARTOFFELN UNTER DRUCK

EXPORTSTOPP FÜR MILCHPRODUKTE

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Am deutlichsten spüren die Sanktionen auch im Pustertal Unternehmen, die mit Lebensmitteln handeln, dem meist-exportierten Gut im Lande: So berichtet etwa Christian Oberdörfer, der Verkaufsleiter der Bergmilch Südtirol, dass die seit zweieinhalb Jahren gut angelaufenen Exporte nach Russland im Moment unterbrochen seien: „Wir haben vor dem Eintreten der Sanktionen pro Woche zwischen 20 und 50 Paletten Joghurt und Mascarpone nach Russland geliefert, vor allem nach Moskau und St. Petersburg, und zwar im oberen Marktsegment, also für die zahlungskräftige Kundschaft.“ Der russische Wachstumsmarkt war aber noch kein „strategisch wich-


TITEL LANGFRISTIGE FOLGEN

z.T. ebenfalls nur niedrige Preise zu erzielen seien. Die Lage ähnelt jenen bei den Äpfeln, die auch nur über Zwischenländer indirekt verkauft werden können, was die Marge schmälert. „Um einen vernünftigen Preis für die Bauern zu erzielen, sollte der Verkaufspreis für Wiederverkäufer die 55 Cent pro Kilogramm Kartoffeln nicht unterschreiten. Die Preise auf dem internationalen Markt sind z.Z. deutlich niedriger, da sehr viele Anbauer ohne Lagermöglichkeit auf den Markt drängen.“

KAUM VERÄNDERUNG IM TOURISMUS – BISHER Weit weniger bedenklich sieht die Lage im Tourismus aus. Zwar dürften Initiativen wie das Trainingslager der russischen BasketballNationalmannschaft, die sich 2013 in Bruneck vorbereitet hatte, auf absehbare Zeit der Vergangenheit angehören. Dem HGV-Obmann des Puster- und Gadertales, Thomas Walch, liegen bisher aber noch keine Absagen russischer oder ukrainischer Gäste vor. Doch er gibt keine Entwarnung: „Die Besucher aus den genannten Gebieten kommen zu fast hundert Prozent im Winter, mit einer Konzentration auf das Kronplatzgebiet und das Gadertal. Daher gibt es eine bestimmte Besorgnis, ob die Zahlen denen der letzten Jahre entsprechen werden.“ Aber, so fügt der HGV-Bezirksobmann hinzu: „Wir wollen keine voreiligen Schlüsse ziehen. Die meisten Gäste, die aus diesen Gebieten in das Pustertal kommen, gehören der Oberschicht an, mit den entsprechenden Mitteln und Netzwerken.“ Man darf also annehmen, dass ein großer Teil trotzdem kommt, was bei Wachs-

tumsraten von zwanzig Prozent doch ins Gewicht fallen würde; in den letzten fünf Jahren hatten sich die Besucherzahlen aus Russland verdoppelt. Die Südtiroler Marketinggesellschaft SMG hat übrigens heuer am 23. und 26. September erstmals direkt an Touristik-Veranstaltungen in St. Petersburg und Moskau teilgenommen.

KAUM PROBLEME FÜR INDUSTRIE UND HANDWERK In den ganz großen Industriebetrieben des Pustertales ist man aufgrund der diversifizierten Kundschaft in der Lage, den Ausfall Russlands als Handelspartner auszugleichen. Jürgen Neumair von GKN Sinter Metals Bruneck meint dazu: „Der Umsatzanteil, den unser Unternehmen auf dem russischen Markt generiert, ist verhältnismäßig gering und liegt unter einem Prozent.“ Die deutsche Autoindustrie – Hauptabnehmer der Produkte – sei in Russland nur zwischen zwei und drei Prozent am Markt beteiligt. Eher seien, so Neumair, Schwierigkeiten im Zahlungsverkehr zu erwarten: „Keine europäische Bank darf Zahlungen aus Russland entgegennehmen, da kann es zu Verzögerungen kommen.“ Diesen Faktor nennt auch Federico Giudiceandrea, Präsident der EOS, in einem Interview als schädigend für Exporteure. Auch für andere große Pustertaler Industrieunternehmen wie Euroform aus Sand in Taufers ist der russischen Markt „nicht so relevant“; oder sie sind dort nicht aktiv, wie Nordpan, Rubner Haus oder Betonform. Ebenso liegen Gert Lanz, dem LVH-Obmann, keine Berichte über Schwierigkeiten für das Handwerk vor.

Dr. Georg Lun, Direktor der Abteilung Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen, meint zu den langfristigen Folgen: „Eher noch als Importausfälle oder verschlossene Märkte ist unsere Energieversorgung im Winter ein Problem.“ Auch bei uns wird viel Energie durch russisches Gas erzeugt. Fehlt dieses, so könnten die Treibstoff- und Gaspreise steigen, mit allen negativen Auswirkungen auf die hiesige Wirtschaft. Doch hat die Krise auch viel Arbeit der letzten Jahre wenn

nicht zunichte gemacht, so doch erschwert: „In Russland und der Ukraine ist die EOS, die Exportorganisation Südtirol, auch für Pustertaler Produkte sehr aktiv gewesen. Glücklicherweise laufen die meisten Kontakte aber auf geschäftlicher und persönlicher Basis, an die man anknüpfen kann.“ Wenn die Krise länger andauert, ist aber zu befürchten, dass sich osteuropäische Anbieter auf den west- und mitteleuropäischen Märkten festsetzen und etablieren, die zuvor nach Russland geliefert hatten.

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LOKALES

Nachwehen und Neubeginn Am Freitag, den 17. Oktober hat der SVP-Bezirk Pustertal einen neuen Vorstand gewählt. Wir haben vor der Wahl mit dem scheidenden Bezirksobmann Albert Wurzer über den Zustand der gebeutelten Partei, die Nachwehen der Politikerrenten, schwindende Mitgliederzahlen und über Einigkeit gesprochen.

Pustertal – was ist der Grund? Die allermeisten gaben als Grund für ihren – manchmal als zeitweises Zeichen des Protestes gemeinten – Austritt die Verärgerung über die Politikerrenten an. Auch das Verhalten einiger Altmandatare hat viele angewidert. Aber es gibt große Unterschiede: Während zwei der 68 Ortsgruppen (Niederrasen und Dietenheim) Zuwächse verzeichnen, liegt der Schwund bei anderen zwischen 15 und 45 Prozent, jedenfalls wo gesammelt wurde. Es sind häufig lokale Umstände oder besonders intensiver persönlicher Einsatz, die einen Unterschied nach oben oder unten ausmachen, im Oberpustertal

Apropos Zufriedenheit: Ein gutes Drittel weniger Mitglieder im

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vermutlich auch der Entwurf zur Sanitätsreform. Sehr enttäuscht bin ich aber, wenn überhaupt nicht mehr gesammelt oder um Mitglieder geworben wird. Wie gehen Sie mit diesem Protest um? Ich verstehe den Unmut, aber mit Aktionismus allein kommt man nicht weiter, was zählt, ist konstruktive Zusammenarbeit. Nicht alle haben akzeptiert, dass die Zeiten wirtschaftlich schwieriger geworden sind, und dass wir mit einem Mehr an Einsparungen und Eigenverantwortung rechnen müssen.

Welchen Ratschlag geben sie dem neuen Obmann mit auf den Weg? Wir müssen wieder Einigkeit zeigen. Der mangelnde Zusammenhalt schadet dem Bezirk, weil viele Stimmrechte liegen bleiben, die Pusterer an Einfluss verlieren und wir weniger Leute an den entscheidenden Stellen in der Landespartei haben. Eine „wenn ich meinen Willen nicht bekomme, dann trete ich aus“ – Haltung schadet nicht nur unserer Partei – eine solche Haltung ist das Gegenteil dessen, was allgemein unsere Gesellschaft zusammenhält. (MW)

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Puschtra: Herr Wurzer, nach sechs Jahren der Rückzug aus dem Obmannsamt – erleichtert angesichts der momentanen Krise? Albert Wurzer: Nein, Erleichterung ist das falsche Wort. Aber ich glaube, dass es manchmal Zeit ist für neue Gesichter, damit die neuen Anforderungen mit neuem Schwung angegangen werden können. Zum anderen bin ich ja Landtagsabgeordneter und habe gemerkt: Ich kann schlecht auf zwei Hochzeiten tanzen – wer zwei Herren dienen will, wird keinen zufriedenstellen.

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LOKALES UMWELT

Ein Wiederaufleben PFALZEN – Dass es in Issing am Donnerstag, den 9. Oktober, ein Fischsterben im „Möschbachl“, einem kleineren Naturbach, gegeben hat, ist durch viele Medien gegangen – die genauen Gründe dafür sind noch nicht bekannt. Man vermutet wegen des plötzlichen Auftretens und Verschwindens des Phänomens aber eine Vergiftung; das Amt für Gewässerschutz entnahm Wasserproben – bei Redaktionsschluss lag noch kein Ergebnis vor.

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empfindlich, und es könnten über Sickerwasser Substanzen in das Seewasser gelangt sind. Der See ist aber gesund.“ Wenn es eine Chemikalie war, die in den Wasserkreislauf geraten ist, muss sie sehr aggressiv gewesen sein. „Der Bachlauf hat schon die viele Gülle überstanden, die bisweilen in das Wasser gelangt. Vielleicht hat jemand Reste irgendwelcher Flüssigkeiten über die Regenwasserkanäle entsorgt, die in das ‚Möschbachl‘ münden.“ Er unterstellt keine böse Absicht, aber: „Wenn, dann wird es wohl Unwissenheit gewesen sein. Leider haben es viele Wassertiere nicht überlebt. Ich gehe davon aus, dass weit mehr als die berichteten achtzig oder hundert Fische umgekommen sind – ich selbst habe mehr gezählt, und weitere werden fortgeschwemmt worden sein.“

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Das „Möschbachl“ fließt zwar nicht mehr wie vor Jahren in den Issinger Weiher, sondern wird um diesen herumgeführt, aber: „Das ökologische System ist in so kleinen Kreisläufen besonders

Geärgert habe ihn, meint Juri Stolzlechner, dass er nur per Zufall von den verendeten Fischen erfahren habe: „Keine Stelle hat sich zuständig gefühlt – aber ich würde sagen,

wenn vier Meter neben einem öffentlichen Naturbadeteich Gifteinsatz zu vermuten ist, dann sollte schon informiert werden.“ Anders als berichtet haben einige Forellen die Vergiftung überlebt. Die verbleibenden Fische seien aber besonders unruhig. „Dennoch“, so Stolzlechner, „man muss dann auch wieder froh sein, dass es immer noch Leben im ‚Möschbachl‘ gibt, und vielleicht schärft das Fischsterben das Bewusstsein dafür, dass das Gleichgewicht der Natur empfindlich ist!“ (MW)

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ie haben das Gewässer und das umliegende kleine Sumpfgebiet – ein wichtiges Brutgebiet für Kröten und andere Amphibien – das Fischsterben überstanden? Wir haben darüber mit Juri Stolzlechner gesprochen. Er ist seit 2008 Pächter des naheliegenden Naturbadeteiches und hat ein waches Auge auf die umliegende Natur. „Besonders traurig ist, dass dieses ‚Möschbachl‘ lange Zeit biologisch tot war – es war eine Art offene Kanalisation – und sich erst in den letzten Jahren sehr erfolgreich erholt hat“, sagt Juri Stolzlechner. Er hatte schon vor dem Fund der toten Forellen gemerkt, dass etwas mit dem Wasserhaushalt nicht ganz in Ordnung war. „Der Badesee hatte eine plötzliche Algenblüte, die wir nicht erklären konnten.“

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LOKALES BRENNPUNKTE – ALTENPFLEGE

Ein schöner Lebensabend Es ist eine Tatsache, dass der medizinische Fortschritt unsere Lebenserwartung erhöht. Die Anzahl der Pflegebedürftigen steigt. Die Krankheitsbilder verändern sich. Die Geldmittel werden geringer. Steht die Seniorenbetreuung auch im Pustertal vor neuen Herausforderungen?

QUALITÄTSERHALTUNG „Die Qualitätserhaltung ist gegenwärtig unser Hauptanliegen, auch bei knapperen Mitteln. Durch Angebote wie die besondere Betreuung von Demenzerkrankten, die Palliativbetreuung von schwerst Pflegebedürftigen, Reha-Therapien, Freizeitgestaltung, Kneippanlage oder die fast ausschließliche Beschäftigung von Fachpersonal haben wir ein hohes Niveau in der Pflege und Betreuung. Diesen Standard gilt es beizubehalten“, betont Werner Müller, Direktor der Wohn- und Pflegeheime Bruneck und Olang. „Auch wenn wir mehr Personal beschäftigen, als von den Landesrichtlinien vorgesehenen, können wir dennoch keine Einszu-eins-Betreuung anbieten, und so kommt es bei Neuaufnahmen mitunter zu falschen Erwartungen.“ Herkömmliche Altenpflege würde häufig nicht mehr ausreichen, die veränderten Krankheitsbilder der Heimbewohner würden nach Spezialisierung des Pflegepersonals verlangen und bei der zunehmenden Aufnahme von psychisch Kranken stoße man an seine Grenzen.

ten für die Übergangspflege zur Verfügung gestellt. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die Tendenz dahin geht, diese Übergangspatienten letztendlich definitiv als Heimbewohner aufzunehmen“, so Direktor Müller.

VERNETZUNG

NEUAUFGABEN Albert Geiregger, Präsident des Konsortiums Wohn- und Pflegeheime Mittleres Pustertal sieht in der landesweit üblichen Aufnahmepolitik eine falsche Entwicklung: „Die Seniorenwohnheime sind vermehrt Auffangbecken all jener, für die es bisher keine geeignete Struktur gibt: Menschen mit psychischen Erkrankungen, Suchtkranke, Multiple-SklerosePatienten, Autisten oder Menschen mit Beeinträchtigungen, die heute ja auch älter werden. Für diese Menschen ist eine herkömmliche

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Altenpflege nicht ausreichend.“ Hinzu kommt eine weitere, für das Jahr 2015 geplante Neuerung, wie Präsident Geiregger anführt: „Im Krankenhaus Bruneck wird eine Pflegeinrichtung von 25 Betten in Betrieb genommen, deren Führung das Konsortium übernehmen soll. Sechs dieser Pflegebetten sind der so genannten Übergangspflege vorbehalten. Dieses Angebot richtet sich an Patienten, die zwar aus dem Krankenhaus entlassen sind, aber noch der Pflege bedürfen.“ „Bereits heute werden im Wohnund Pflegeheim Bruneck zwei Bet-

Der Wunsch, so lange wie möglich im eigenen Zuhause zu bleiben, entspricht Heimbewohnern wie Pflegeeinrichtung gleichermaßen. „Wir müssen Bedingungen schaffen, die Zwischenformen ermöglichen“, unterstreicht Direktor Müller „In Heime sollten nur mehr jene aufgenommen werden, für die es keine zufriedenstellende Betreuungsalternative gibt. Dafür sind ambulante wie teilstationäre Einrichtungen notwendig: Hauspflege, betreutes Wohnen, Wohngemeinschaften, Kurzzeit-, Nacht- und Wochenendpflege oder die Tagesbetreuung. Um das zu verwirklichen, muss eine Vernetzung unter den einzelnen Institutionen stattfindet. Wir müssen uns ergänzen, um optimale Lösungen zu finden.“ (SP)

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LOKALES ERNEUERBARE ENERGIEN

Toblach redet TOBLACH – In den heurigen „Toblacher Gesprächen“ vom 3. bis zum 5. Oktober ging es um das Streben zu einer nachhaltigen Gesellschaft mit neuen Perspektiven. Dabei wurde vor allem darüber diskutiert, ob den jungen Generationen genügend Bildung zur Nachhaltigkeit vermittelt wird.

R

und 100 Teilnehmer aus der Schweiz, Südtirol, Österreich und aus vielen italienischen Regionen haben sich zu den heurigen Toblacher Gesprächen im Grand Hotel eingefunden, welches ganz unter dem Motto „Vom Handeln zum Wissen. Lernen für das Solarzeitalter“ stand. Zu der Tagung gehörten passende Exkursionen, welche die Gäste beispielsweise in die Kneipp-Anlage nach Niederdorf führten oder lokal produzierte Lebensmittel verkosten ließen. Neben Personen aus dem Umfeld der

Bildung und Schule interessierten sich aber auch Unternehmer dafür, Jugendliche für Nachhaltigkeit zu begeistern und infolge dessen die aktuellen Lehrpläne den globalen Entwicklungen und dem Zeitgeist entsprechend anzupassen. Dafür braucht es laut den Toblacher Gesprächen Bürger, welche erkannt haben, dass die Entwicklung der letzten Jahre und Jahrzehnte nicht zukunftsfähig sind.

ZIEL DER GESPRÄCHE „Ein Ziel der Veranstaltung war es, die Schule in den Mittelpunkt der

anstehenden großen Transformationen zu stellen. Die Neuorientierung der Wirtschaftsentwicklung und die Sanierung der Schäden der alten, obsoleten Wirtschaftspolitik dürfen wir nicht unseren Kindern überlassen; wir Erwachsene sind gefordert, diese selbst in die Wege zu leiten.“, so Hans Schmieder, Organisator der Toblacher Gespräche. Denn obwohl die EU viele Rahmenrichtlinien für die post-fossilen Generationen statuiert hat, so sollten die Gespräche 2014 etwas im Volk bewegen, damit es in Zukunft auch Initiativen „von Unten“ gibt. (MB)

RÜCKBLICK Seit dem Jahr 1985 widmen sich die Themen der Toblacher Gespräche der Nachhaltigkeit und Umwelt. Die jährlichen Gespräche entwickelten sich zu einer angesehenen Möglichkeit der Diskussion und Fortbildung und wirken oft über die regionalen Grenzen hinaus. Das Thema im Jahre 2012 lautete „Boden: Kampf um die letzte Ressource“, gefolgt von „Mit Unternehmergeist die große Transformation wagen“ im Jahre 2013.

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Eisacktaler Kastanienwochen

vom 17.10. bis 9.11.2014

Die teilnehmenden Gastbetriebe Hotel Restaurant Hochrain

Restaurant Finsterwirt

Raas · Tel. 0472 412 248

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Hotel Pacher

Brixen · Tel. 0472 835 343

Gasthof Wöhrmaurer

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Südtiroler Gasthaus Fink

Neustift · Tel. 0472 836 570

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Restaurant Der Traubenwirt Brixen · Tel. 0472 836 552 Brixen · Tel. 0472 834 601

Pinzagen-Brixen · Tel. 0472 832 191 * SO Abend u. MO

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Hotel Restaurant Taubers Unterwirt

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Feldthurns · Tel. 0472 855 333

Feldthurns · Tel. 0472 855 225

Klausen · Tel. 0472 847 369

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Restaurant Ansitz Steinbock Villanders · Tel. 0472 843 111 * MO

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Gasthof Sunnegg

Brixen · Tel. 0472 834 760

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Panorama-Wellness-Hotel Feldthurnerhof

Gasthof Haller

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Gasthof Walther v. d. Vogelweide

Hotel Restaurant Alpenrose

Hotel Restaurant Clara Vahrn · Tel. 0472 833 777

Brixen · Tel. 0472 834 883

Feldthurns · Tel. 0472 855 301

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Gasthof Rösslwirt Barbian · Tel. 0471 654 188

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Gasthof Wunder

Unterinn-Ritten · Tel. 0471 359 020

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Gasthof Oberwirt

Feldthurns · Tel. 0472 855 212

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Eisacktaler Kastanienwochen 17.10. – 9.11.2014 www.kastanie.it 18. Keschtnigl in Feldthurns 18.10. – 9.11.2014 www.keschtnigl.it Keschtnriggl – Kastanientage in Tisens, Prissian, Völlan und Lana 19.10. – 2.11.2014 www.keschtnriggl.it

Die Eisacktaler Kastanienwochen werden unterstützt von:

Mit Unterstützung der Abteilungen Landwirtschaft und Tourismus der Autonomen Provinz Bozen.

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LOKALES EINWANDERUNG

Integration begleiten OLANG – Schon seit Oktober 2011 regelt das Landesgesetz Nr. 12 über die Integration ausländischer Bürger die Einrichtung von Einwanderungsbeiräten. Im Pustertal war Olang nach einem Ratsbeschluss vom 11. November 2013 die erste Gemeinde mit einem solchen Gremium, das den neuen Mitbürgern Hilfe bei der Integration bieten soll.

D

er Vorsitzende des Einwanderungsbeirates Olang, Elmar Aichner, erklärt den Sinn und die Aufgaben des Gremiums: „Der Einwanderungsbeirat ist kein Eventmanager, der Veranstaltungen plant oder durchführt – dafür gibt es hier in Olang sehr rührige Privatpersonen oder Institutionen wie den Bildungsausschuss, die Projekte auf die Beine stellen. Wir sind eine Anlauf- und Beratungsstelle sowohl für Einwanderer als auch für die politischen Institutionen,

wenn Bedarf besteht.“ Elmar Aichner legt aber großen Wert auf die Feststellung, dass der Einwanderungsbeirat keine Reaktion auf vorhandene Probleme gewesen sei: „Der Beirat ist nicht eingerichtet worden, weil jemand gesagt hat: ‚So geht es nicht weiter!‘ Man sollte neue Mitbürger nicht immer gleich als Problem betrachten. Zum einen ist die Einrichtung vorgeschrieben, zum anderen finde ist es sinnvoll, wenn die Integration neuer Mitbürger schon von Vornherein erleichtert und begleitet

wird.“ Aus diesem Grund ist der Einwanderungsbeirat Olang auch so besetzt, dass Hilfestellung aus möglichst vielen Bereichen zusammenkommen: „Die sieben Mitglieder des Beirates sind Aurelia Jusifi, eine rührige Mitbürgerin, die aus Kroatien stammt, vier Gemeinderäte, u.a. Frau Anna Elisabeth Aichner Schenk, die das Sozialressort verwaltet und gleichzeitig Integrationsreferentin ist, ein Vertreter des Vereinswesens und ein Vertreter der Wirtschaft - konkret Erich Steiner, in dessen Firma

viele Arbeiter mit ausländischen Wurzeln beschäftigt sind und der daher wertvolle Tipps in Sachen Integration geben kann. Weiters kann ich selbst als Mitarbeiter des ASGB oder Georg Sapelza, der Koordinator des Arbeitsvermittlungszentrums Bruneck, weiterhelfen, wenn arbeitsrechtliche Fragen auftreten.“ In der Gemeinde Olang beträgt der Anteil der ausländischen Staatsbürger 5,3 Prozent der Wohnbevölkerung. (MW)

In memoriam Hubert Hopfgartner (1942-2009)

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LOKALES SANITÄTSWESEN

Impfung neu geregelt BRUNECK – Begonnen im Jahr 2010 wurde im Januar diesen Jahres mit dem Brunecker Impfzentrum das letzte von insgesamt sechs Impfzentren im Pustertal eingerichtet. Nachdem die Neuorganisation der Impfstellen bisher ohne größere Aufschreie von statten ging, verlief die Umstellung im Gesundheitssprengel Bruneck Umgebung nicht ganz so harmonisch.

DAMALS Das Procedere zur Verabreichung von Impfungen hatte sich im Pustertal über Jahre hinweg eingebürgert: nach erfolgter Einladung von der Gemeinde im Auftrag des Sanitätsbetriebes wurde die Impfung des Säuglings bzw. Kleinkindes vom zuständigen Sprengelhygienearzt vorgenommen, oder die Impfung erfolgte im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung durch den Kinderarzt. Zu den vier Gesundheitssprengeln des Pustertals gehören 25 Gemeinden mit 23 Sprengelhygieneärzten, die Impfungen vornahmen. Neben diesen kamen noch die Impfstellen jener Pädiater, die impften, und die beiden Impfstellen der Krankenhäuser Bruneck und Innichen. Damit gestaltete sich ein regelrechtes Potpourri an Impfstellen und Vorgehensweisen, so dass zum einen Einheitlichkeit erschwert wurde, zum anderen litt die Überschaubarkeit. Bei einem so wichtigen Thema wie der Prophylaxe der Infektionskrankheiten wollte sich Frau Dr. Dagmar Regele, Primarin im Amt für Hygiene und öffentliche Gesundheit in Bruneck, nicht mehr auf diese Vielfalt verlassen. Die einstigen Impfstellen in den Gemeinden wurden auf sechs Zentren konzentrieren. Als Mitinitiatorin der Zusammenlegung hier im Pustertal gehört Frau Dr. Regele auch auf Landesebene zu den Vorreitern: „Das erste Impfzentrum für das gesamte Einzugsgebiet eines Gesundheitssprengels wurde landesweit 2010 in Sand in Taufers eingerichtet. Und wir waren hier in Bruneck die ersten, die die Impfeinladungen zentralisiert haben.“

HEUTE Heute kann ein Impftermin wöchentlich in den Impfzentren wahrgenommen werden, wo Ärzte des Hygienedienstes oder Sprengelhygieneärzte, nach einem Rotationssystem wechselnd, die Impfungen in Begleitung der fachlich ausgebildeten Hygieneassistentin vornehmen. Durch eine genaue Anamnese werden eventuelle Gegenanzeigen für die Impfung erhoben, bei Bedarf wird das Kind untersucht. Kinderärzte, welche impften, tun dies weiterhin, genauso wie in den Krankenhäuser geimpft wird. „Das gemischte System haben wir beibehalten. Die

Unser Salon

Neuorganisation bringt bei der Durchführung der Impfprogramme Vereinheitlichung“, so Frau Dr. Regele. Die Durchimpfungsrate, Organisation und Qualität hätten sich bereits verbessert. Sich zum Impfen in ein Hygienezentrum einzufinden ist in Bozen wie im restlichen Italien seit je her üblich. „Einigen Unmut hat es hier in Bruneck gegeben“, bedauert die Primarin. „Zeitgleich mit der Eröffnung des Impfzentrums in Bruneck haben einige Basispädiater die Impftätigkeit zurückgelegt, was manchen Eltern nicht verständlich war.“ Die Kinderärzte spielten bei der Impfaufklärung nach wie vor eine wichtige Rolle, betont die Primarin: „Impfungen gehören zu den wichtigsten Vorbeugemaßnahmen für die Bevölkerung, eine korrekte Information und die bewusste Entscheidung der Eltern für die Impfung ihrer Kinder ist das gemeinsame Ziel von Hygienedienst und Pädiatern. Es ist wichtig, dass wir zusammenarbeiten. Nur so können wir den Dienst verbessern und eine hohe Durchimpfungsrate gewährleisten.“ (SP)

Die sechs Impfzentren der vier Gesundheitssprengel im Pustertal: (die telefonische Voranmeldung wird gefordert) Sprengel Bruneck Umgebung: Impfzentrum Bruneck (mittwochs ab 14 Uhr, alternativ dienstags ab 9 Uhr) Sprengel Tauferer Ahrntal: Impfzentrum Sand in Taufers (dienstags ab 14 Uhr) Sprengel Hochpustertal: Sprengel Gadertal:

Impfzentrum Innichen (Sitz), Impfzentrum Welsberg (Stützpunkt) (mittwochs ab 14 Uhr, alternierend) Impfzentrum Piccolein (Sitz), Impfzentrum Pedraces (Stützpunkt) (donnerstags ab 14 Uhr, alternierend)

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IMPRESSION

Nicht selbstverständlich Das „Project Water“ ist eine Initiative von Kevin Feichter aus Luttach. Er hat Menschen über Facebook aufgerufen, sich mit einem Glas Wasser zu fotografieren. Den Grund erklärt er so: „Ich möchte damit zeigen, wie selbstverständlich für uns fließendes Wasser ist, wogegen in ärmeren Länder viele Leute wegen schmutzigen und fehlenden Wassers sterben müssen“. Die Bilder will Feichter in ein Kunstwerk verarbeiten und den Versteigerungserlös einer seriösen Hilfsaktion spenden. Hier eine Auswahl, von Kevin Feichter mit dem Einverständnis der Porträtierten eingesandt.

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MUSIK

Eviva España! (…und’s Puschtotoul a!) AHRNTAL – Calella – besonders hartgesottene Wiesnbesucher und einigen Musikanten wird dieser Name vertraut spanisch vorkommen: In diesem katalonischen Touristenstädtchen von der Größe Brunecks findet seit 25 Jahren ein sehr buntes Oktoberfest als Saisonabschluss statt. Jedesmal sind Musikgruppen aus zehn bis 15 europäischen Ländern mit von der Partie.

Z

u diesem fröhlichen Anlass machen sich seit Jahren mehr oder weniger regelmäßig Pustertaler Musikanten auf, um eine Woche lang die Freuden der katalanischen Küste mit vollen Zügen zu genießen. Auch heuer haben sich 51 tapfere Bläser, Marketenderinnen und Fans nebst Fähnrich nicht von der 18-stündigen Anreise im Bus abschrecken lassen. Nach drei Jahren war es, wie der Organisator

Damian Ebenkofler aus Ahornach befand, „entla widdo Zeit“ für einen Besuch des großen Festes in Calella. Vom dritten bis zum zehnten Oktober hielten 34 Musikanten und Musikantinnen und ihr Unterstützungsteam wacker mit und brachten mit ihren Trachten, Märschen und Polkas einen Hauch von Tiroler Exotik in die spanischen Feiern. Und bunt waren die Trachten: Aus über zehn Kapellen von Steinhaus bis Prags, Rodeneck bis

Luttach stammen die Musiker, der jüngste war 16, der älteste achtzig Jahre alt; alle haben sich diesen Ausflug selbst bezahlt. Aber sie kamen nicht nur zum Feiern – das Programm verlangte allen einiges ab: Schon am ersten Tag wurde ein Umzug mitgestaltet, ein mitternächtliches Konzert im großen Festzelt ließ die Stimmung kochen: „Des hot gipasst“, freut sich Damian Ebenkofler über den gelungenen Einstand seiner Truppe in Calella,

„und is Wetto a!“ – die Südtiroler Schlechtwetterfront scheint eben nicht über die Pyrenäen gereicht zu haben. Zwei Ausflüge in die Großstadt Barcelona und in ein winziges Bergdorf, weitere Auftritte in und um Calella und viele schöne Erinnerungen rundeten den heurigen Besuch der Pustertaler Musikanten in Spanien ab. Er wird, da ist sich Damian Ebenkofler sicher, „…et do leschte“ gewesen sein. (MW)

Wahl der richtigen Matratze Egal, ob klein, groß, dick oder dünn, Seiten – oder Rückenschläfer. Gesunder Schlaf fängt mit der richtigen Matratze an. Die Firma Relax setzt bei Matratzen auf Natur und Liegekomfort. Die Stiftung Warentest veröffentlichte in der September – Ausgabe 2014 ihres Magazins die Ergebnisse ihres aktuellen Matratzentests, bei dem 24 neue Latex-, Kaltschaum- und Taschenfederkernmatratzen verglichen wurden. Die Latex – Matratzen von Relax gingen beim Aufbau und in der Qualität als eindeutige Sieger hervor.

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„Akratt“ schrie Traudl letztens, als sie eine andere Dorfbewohnerin mit ihrem neuen Freund durch die Straßen spazieren sah. Sie hätte es ja nicht für möglich gehalten, aber jetzt hat sie es mit eigenen Augen gesehen - die beiden sind ein Paar! Sie eine Dame in den 20ern, er ein etwas älterer, leicht verlebter Herr, dem einige Frauengeschichten nachgesagt werden. Das sorgt natürlich für Gesprächsstoff. Traudl hatte sich hinter den Büschen ihrer Terrasse versteckt. Sie war überfordert. Sollte sie das Pärchen jetzt ganz normal grüßen oder diese Liason für so ungehörig halten, dass sie es mit einem verächtlichen Blick und Grußverweigerung zum Ausdruck bringen sollte? Am besten erstmal keines von beiden, dachte sie sich, huschte flugs hinein ins Haus, schnell zum Telefon und rief ihre Schwester an. „Du, hosch du giwisst, dass…“ undsoweiter. „Naaaa“, entgegnete die Stimme am anderen Ende der Leitung ungläubig. „Dei will den ougiwetztn Teifl“? Was uns Sprachgrübler aber mehr interessiert als die Frage, was es mit dieser Beziehung auf sich hat, ist das von Traudl in der anfänglichen Er regung herausgekreischte Wörtchen „akratt“. Die Bedeutung lässt sich mit „tatsächlich“, „wirklich“ „gewiss“ umschreiben. Akratt sagt der Pusterer, wenn er etwas sieht oder erfährt, das er nicht für möglich gehalten hätte - und dann in aller Überraschung feststellt, dass es trotzdem so ist. Woher das Wort kommt, darüber kann der Hobbyetymologe Josef K. aus dem Ahrntal nur Vermutungen aufstellen. Das Wort, so Josef, stamme aller Wahrscheinlichkeit vom Deutschen akkurat ab, was wiederum vom Lateinischen accuratus (genau, sorgfältig) hergeleitet wurde. Der schön-altmodische Begriff akkurat steht für zutreffend, präzise, akribisch, exakt, gewissenhaft und korrekt. (NO)

ENERGIE

Sparen muss nicht weh tun RASEN/ANTHOLZ – Energiesparen tut not – die Preise steigen. Dass man mit den vorhandenen Ressourcen gut haushalten kann, ohne den Lebensstandard zu beeinträchtigen, beweist ein Konzept der Gemeinde Rasen-Anholz: Das Projekt „Gemeinde A++“. Der Erfolg einer ersten Phase im Frühjahr hat die Verantwortlichen bewogen, es in diesem Winter wieder aufzunehmen.

D

ie erste Stufe des Projekts war eine Analyse der Gemeinde-Energiebilanz durch das Öko-Institut. „Dabei haben sich bei uns in Rasen-Antholz vor allem zwei wichtige Einsparungsmöglichkeiten ergeben: Einmal die öffentliche Beleuchtung, die wir daher im Zuge von Erneuerungen und Austausch auf LED-Lampen umstellen werden. Und zum Zweiten die Heizung der gemeindeeigenen Gebäude: Hier zeigte sich, dass schon kleine Investitionen wie bessere Abdichtungen große Einsparungserfolge bringen“, erzählt Tobias Zingerle, der das Projekt mit betreut. Er ist verantwortlich für das zweite Standbein von „Gemeinde A++“, die Beratung der ortsansässigen Bevölkerung und deren Versorgung mit dem „Energiekoffer“. „Der Energiekoffer enthält drei wichtige Werkzeuge zur Vermeidung von Energieverlusten“, erklärt Tobias Zingerle. „Erstens ein Temperaturmessgerät für innen und außen. Mit diesem können Privatleute durch wiederholte eigene Messungen den Energieverbrauch verlässlich feststellen, wenn sie die Innen-, Außentemperatur und den Energieverbrauch der Heizung vergleichen. Dann stellen wir ein Strommessgerät zur Verfügung, mit dem der Energieverbrauch von

Elektrogeräten ermittelt werden kann. Ein einziges Watt, das für die Standby-Funktion sinnlos verbraucht wird, macht übers Jahr gesehen einiges aus, und ältere Geräte überschreiten diese Werte oft deutlich. Und Drittens hilft ein Laser-Temperaturfühler, punktgenau Kältepunkte in Zimmern festzustellen.“ Diese sind besonders gefährlich, weil sie zur Feuchtigkeits- und damit Schimmelbildung beitragen. Flankiert werden diese Hilfsmittel aus dem Energiekoffer durch eine Rubrik im Gemeindeblatt, die den richtigen Umgang mit den Geräten und überhaupt mit Energie erklärt. Denn, so Tobias Zingerle: „Energie zu sparen schont den Geldbeutel und die Umwelt. Die Gemeinde Rasen-Antholz möchte dabei helfen.“ (MW)


LOKALES

Energiegeladenes Sand in Taufers Zusammen mit den Partnern aus dem Salzburger Pinzgau hat die Gemeinde Sand in Taufers in den vergangenen drei Jahren an der Umsetzung eines Interreg-Projektes zum Aufbau einer grenzüberschreitenden Energiemodellregion gearbeitet. Mit einem Energietag Ende September wurde das Projekt offiziell abgeschlossen, und die Ergebnisse können sich sehen lassen.

U

nmittelbar nach seinem Amtsantritt im Mai 2005 hatte Bürgermeister Helmuth Innerbichler das Thema „erneuerbare Energie“ zu einem Schwerpunkt seiner politischen Arbeit erklärt. Sein Ziel war ehrgeizig, aber nicht unmöglich: Sand in Taufers sollte eine CO2-neutrale Gemeinde werden. Was dann folgte, war intensive Arbeit, die bis heute von allen beteiligten Akteuren viel Durchhaltevermögen verlangt.

ERFOLGSMODELL ENERGIEGEMEINDE Neben einer starken Produktion von erneuerbarer Energie, die sich mit dem Kraftwerk Tobl vor allem auf die Stromproduktion durch Wasserkraft konzentriert, setzte die Gemeinde seit mehreren Jahren auf ein konsequentes Energiemanagement zu Einsparungen im Energieverbrauch. Gezielte Optimierungsmaßnahmen in den gemeindeeigenen Strukturen haben Energieeinsparungen von 30 Prozent im Jahr möglich gemacht, und das bei gleichbleibender Versorgungsqualität. Im Rahmen des EU-Förderprogramms Interreg IV hat die Gemeindeverwaltung eine besonders innovative Aktion gestartet, das sogenannte „50-Häuser-Programm“: Private Bauherren erhielten professionelle Beratung zur bestmöglichen Umsetzung ihres Sanierungsvorhabens. Auch der österreichische Projektpartner

hatte dieselbe Aktion erfolgreich umgesetzt. Durch diese Maßnahme wurde wichtige Sensibilisierungsarbeit geleistet und konnte die regionale Wertschöpfung gesteigert werden.

DIE BÜRGER INFORMIEREN Den ganzen Monat September über fanden in Sand in Taufers verschiedene Veranstaltungen zum Thema „Energieeffizientes Bauen und Wohnen“ statt. In Vorträgen und Workshops wurden unterschiedliche Zielgruppen, wie Handwerker, Touristiker und private Häuslebauer über innovative Baulösungen und effiziente Sanierungsmaßnahmen informiert und beraten. Auch die Jüngsten wurden spielerisch an das Zukunftsthema „Energie“ herangeführt. Einen ganzen Vormittag lang setzten sich die Mittelschüler mit spannenden Energieexperimenten auseinander und machen sich im innovativen Wasserstoff-Bus auf den Weg zur Besichtigung der Energiestationen im Gemeindegebiet. Christian Dapunt, Direktor des Schulsprengels Sand in Taufers zeigte sich begeistert von dem Thema und freute sich über die Möglichkeiten, die seinen Schülern und dem Lehrpersonal im Rahmen des Projektes geboten wurden. Beim abschließenden Tag der Energie lernten die interessierten Bürgerinnen und Bürger das Konzept der Energiegemeinde Sand in Taufers

genauestens kennen und konnten sich bei der Besichtigung der verschiedenen Produktionsstätten von erneuerbarer Energie selbst ein Bild machen.

MEHRWERT DURCH ZUSAMMENARBEIT Zum Abschluss des Projektes unterstrich Bürgermeister Innerbichler nochmals den besonderen Wert dieses EU-Förderprojektes: „Aus dem Erfahrungsaustausch mit starken Akteuren aus anderen Regionen, entstehen frische Ideen und ergeben sich neue Handlungsfelder für alle Beteiligten. Durch die Einbindung der Öffentlichkeit tragen Projekte, wie dieses InterregProjekt wesentlich zur Bewusstseinsbildung und Information bei, und das sind wesentliche Erfolgsfaktoren für die Umsetzung von Konzepten: Je mehr Menschen für eine Idee gewonnen werden können, desto mehr wachsen die Kraft und der Wille, etwas zu bewegen.“ (MR)

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STANDORT

Bei uns in Zwischenwasser, Enneberg und St. Vigil

B

ei St. Lorenzen zweigt nach Süden hin das Gadertal ab, das sich dem Besucher anfangs schluchtartig, später jedoch offen und vor majestätischer Bergkulisse präsentiert. Die erste ladinische Ortschaft am Anfang der Talschaft ist Zwischenwasser, das sich im wahrsten Sinne des Wortes „zwischen den Gewässern“ befindet: Hier mündet nämlich der Vigiler Bach in die Gader. Zwischenwasser ist somit die erste Ortschaft des Gadertals und Teil der Gemeinde Enneberg. Zudem gabeln sich hier auch Tal und Straße: Links beginnt das Enneberger Tal, rechts geht das Haupttal, also das Gadertal, weiter. Enneberg ist eine Gemeinde von ungefähr 2.970 Einwohnern, von denen etwa 95 % ladinischer Muttersprache sind. Es gehört neben Corvara, Infrarot

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Abtei, Wengen und St. Martin in Thurn zu den fünf ladinischen Gemeinden des Gadertals. Unter diesen ist sie jene mit der größten Ausdehnung, denn sie umfasst immerhin 161,34 Quadratkilometer. Zur Gemeinde Enneberg gehören die Fraktionen Hof, Montal, Pfarre, Plaiken, St. Vigil, Welschellen und Zwischenwasser. Die bedeutendsten Siedlungsflächen befinden sich im Enneberger Tal, in dem sich auf 1.130 – 1.250 Metern Meereshöhe das Zentrum der Gemeinde, nämlich der viel besuchte Hauptort St. Vigil, befindet. Malerisch eingebettet in eine Mulde des landschaftlich reizvollen Seitentales liegt das modern ausgestattete Dorf, das sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Anziehungspunkt für Naturfreunde und Sportbegeisterte entwickelt hat. Denn das idyllische Bergdorf im nördlichen Gadertal liegt nicht

nur in unmittelbarer Nähe zum UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten, es bietet auch Anschluss an das Skigebiet Kronplatz. Wer sich allerdings lieber abseits der Pisten bewegt, dem stehen zahlreiche Berg- oder Skitouren wie beispielsweise jene zur Neunerspitze oder zum Col Becchei zur Auswahl. Nach anstrengenden Touren wie diesen hat man sich dann die köstlichen „Turtres“ oder die schmackhaften „Gnoch da Zigher“ wirklich verdient.

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WO VERGANGENHEIT UND MODERNE HAND IN HAND GEHEN Das wohlklingendste Ladinisch wird angeblich hier gesprochen, im Dorf, aus dem „das Mädchen von Spinges“ stammen soll. St. Vigil ist nicht nur reich an Tradition und Geschichte, auch die

Natur- und Kulturlandschaft, die es umrahmt, birgt wahre Schätze. Das kleine Dorf St. Vigil im Seitental des Gadertales, im Herzen der Südtiroler Dolomiten gelegen, kann auf eine tausendjährige Geschichte zurückblicken. Hier, auf 1.285 m über dem Meeresspiegel, haben sich die ladinische Kultur und Tradition über die Jahrhunderte bewahren können. In den letzten Jahrzehnten hat sich St. Vigil zu einem beliebten Ferienziel etabliert, während seine Fraktionen Enneberg Pfarre und Welschellen noch vorwiegend von Landwirtschaft und Handwerk geprägt sind. Beim Dorfzentrum von St. Vigil kommt der Besucher an der Bronzestatue von Katharina Lanz vorbei, die in St. Vigil geboren wurde. 1797 kämpfte sie in Spinges im Eisacktal mit einer Heugabel bewaffnet gegen die eindringenden Truppen Eis

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Napoleons, um den Friedhof und die Kirche von einer Schändung zu bewahren. Eine wichtige Rolle in „Al Plan de Mareo“, wie St. Vigil auf Ladinisch genannt wird, spielt aber vor allem die Natur. Schließlich liegt der Hauptort der Gemeinde Enneberg am drittgrößten Naturpark Südtirols, dem geschützten Gebiet Fanes-Sennes-Prags, und beherbergt auch dessen Besucherzentrum. Als idealer Ausgangsort für Wanderungen, Berg- und Mountainbiketouren ist St. Vigil bei Sportlern zu einem beliebten Urlaubsziel geworden.

REICHE KULTUR Aber nicht nur Sportfreunde, auch Kulturinteressierte kommen in St. Vigil voll auf ihre Kosten: Die Gemeinde Enneberg mit ihren drei Pfarr-, zwei Filialkirchen und 15 Kapellen ist reich an religiösen Schätzen und Kunstdenkmälern, Bildstöcken und Wegkreuzen. Bekannte Baumeister sowie auswärtige und einheimische Kirchenmaler wie Michael Pacher, Christian und Josef Renzler, Ujöp Rudiferia, Karl Henrici und viele andere haben am Bau und an der Ausstattung dieser Gotteshäuser mitgewirkt. Weitere schützenswerte Gebäude in St. Vigil sind das „Färberhaus“ (1767), Schloss Rost/Ras (13. Jahrhundert), das Haus „Untertrebo“

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aus dem Jahr 1780 sowie das Hotel „Monte Sella“ aus dem Jahr 1903 als gut erhaltenes Beispiel früher touristischer Architektur. Das Gemeindegebiet von Enneberg ist stark touristisch geprägt, was nicht nur für die zahlreichen Beherbergungsbetriebe, sondern auch für Wirtschaftstreibende aus Handel und Handwerk vorteilhaft ist. So haben mehrere moderne und professionell arbeitende Betriebe hier ihren Standort gewählt, wie beispielsweise das elektrotechnische Büro des Elektrofachplaners Per. Ind. Jan Palfrader. Er ist Ihr Ansprechpartner, wenn es um die Planung Ihrer elektrotechnischen Anlagen geht, sei es von der MittelNiederspannungsverteilungsanlage bis zur Überwachungs-Alarmanlage. Das Büro bietet professionelle Beratung in allen Bereichen: Hotellerie, Handwerk, Industrie, Handel, Privathaushalte und öffentliche Einrichtungen. Professionell und innovativ steht das Elektrotechnische Büro Per. Ind. Jan Palfrader den Kunden zur Seite, in allen Projektierung und Ausführungsphasen, um stets eine ideale und effiziente Lösung zu finden. Das Büro hat es sich zur Aufgabe gemacht, elektrotechnische Anlagen zu planen, welche die hohen Ansprüche und Erwartungen des

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Kunden im idealen Verhältnis mit den Investitionskosten erfüllen. Seit über 10 Jahren vertreibt die Firma Infra Wellness eine Vielzahl an Wellnessprodukten, darunter in erster Linie Saunen in unterschiedlicher Ausführung, Sonnenbänke, Dampfbäder, Whirlpools, Komponenten für SaunaSelbstbau, Zubehörartikel und vieles mehr. Ein großer Verkaufsschlager sind nach wie vor die Infrarotkabinen von Infra Wellness, dessen Erfolg in der ständigen Innovation liegt. So werden ihre Kabinen fast ausschließlich mit Fullspectrum-Vitae-Infrarotstrahler bestückt, denn nur diese gewährleisten eine echte Tiefenwärme (Eindringtiefe bis 5 mm) und sind für eine wirksame IR-Therapie geeignet. Seit einigen Jahren bietet Infra Wellness auch schlüsselfertige Wellnesszentren an, mit Saunen, Hammams, Salzgrotten, Eisgrotten, Außensaunen und anderem mehr. Eine weitere Produktpalette von Infra Wellness ist die InfrarotRaumheizung, bestehend aus flachen Paneelen aus Glas, Metall oder Granit, die wie ein Bild oder Spiegel an der Wand befestigt werden und eine wohlige und gesunde Wärme ausstrahlen.

Betrieb, der seit bereits 10 Jahren mit Präzision und Leidenschaft arbeitet. Das top-ausgebildete 10köpfige Team erledigt jegliche Art von Aufgaben: seien es Holzhäuser wie landwirtschaftliche Gebäude, Dachstühle von Neubaus wie Aufstockungen von existierenden Gebäuden, besondere Projekte wie z. B. Pavillons und Holzbrücken, oder traditionellere Objekte wie beispielsweise Balkone oder Fassaden, Holzhütten, Terrassen oder Zäune und vieles mehr. Das Team verarbeitet jedes Projekt mit Professionalität und Leidenschaft. Je nach Wunsch des Kunden, kann es verschiedene Holzarten verwenden, vom Altholz über einheimisches Holz (Fichte – Lärche) bis hin zum Hartholz. Die Zimmerei Palfrader besitzt eine hoch entwickelte Software, die es dem Team ermöglicht, eine fotorealistische 3D-Darstellung des Objekts zu entwerfen. Und gleich mehrere Zertifizierungen kann das moderne Unternehmen vorweisen: Gabriel ist Zimmermeister – SOAZertifizierter Betrieb – Handwerk Klimahaus – Südtiroler Holzhaus. Die fachgerechte Ausführung der Arbeiten und die Zufriedenheit der Kunden sind das oberste Ziel der Zimmerei Palfrader! (SH)

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Betriebsberatung und Coaching ist wichtiger denn je! Die Firma Fischer Consulting bietet Unternehmensberatung für klein- und mittelständische Betriebe an, sowie Coaching für Führungskräfte oder für Einzelpersonen auf privatem und beruflichem Gebiet.

Puschtra: Seit wann gibt es Ihre Firma im Pustertal? Sabine Fischer: Die Fischer Consulting KG wurde 2012 gegründet und 2014 habe ich mein Büro in Bruneck bezogen. Als Senior Manager habe ich jedoch schon seit 1996 bei einer großen internationalen Unternehmensberatung gearbeitet. Ich bin aus Toblach und wollte nach meiner internationalen Erfahrung mit Projekten in Italien, Westeuropa, USA und China wieder zurück in die Heimat; nach Bruneck gezogen hat es mich aus privaten Gründen. Worin besteht Ihre Beratungstätigkeit? Ich biete vor allem Beratung für Unternehmen und Unternehmer, die sich auf die veränderten Marktsituationen neu ein- und aufstellen wollen; ich begleite Betriebe auf dem Weg, ihren Erfolg zu steigern und ihre Marktposition auszubauen. Gemeinsam richten wir die Organisation intern auf die neuen

Ziele aus und stellen sicher, dass die Mitarbeiter im Veränderungsprozess mitgehen: in Südtirol, Italien und im Ausland. Zum Beispiel… Typisch sind Projekte bei Veränderungen im Management (z.B. Generationswechsel im Familienbetrieb), Reorganisation und Neupositionierungen von Unternehmen und entsprechende Unterstützung der Geschäftsführung. Neben der klassischen Beratung mache ich auch Workshops, Trainings im Bereich Kommunikation, Verkauf, Marketing und Leadership und das systemische Coaching der Führungskräfte. Aktuell freue ich mich ganz besonders, das erste Intensiv-Wochenende „Feminine & Powerful“ zu veranstalten. Dies ist eine Veranstaltung, welche sich an alle Frauen richtet, die endlich erreichen möchten, was sie sich schon so lange vorgenommen haben. Für Einzelpersonen biete ich Coachings in privaten als auch

beruflichen Bereichen an. Wer sind Ihre Kunden? Meine Kunden sind klein- und mittelständische Unternehmen vor allem aus Südtirol, aber auch internationale Großkonzerne. Im Schulungsbereich und beim Coaching sind auch öffentliche-, Non-Profit Organisationen und Universitäten unter meinen Kunden. Im Coaching sind es sowohl Einzelpersonen mit privaten und beruflichen Themen, als auch Einzelunternehmer und Führungskräfte mit BusinessThemen. Meine Kunden schätzen meinen Pragmatismus und mein zielorientiertes Arbeiten. Das Wissen, die Erfahrung, meine Intuition und meine soziale Kompetenz haben bisher noch jedes Projekt zum Erfolg geführt. Worin besteht Ihr Werbekonzept? Bei jedem Kunden gebe ich mein Bestes – das ist die beste Werbung! Die Kunden empfehlen mich und meine Dienstleistungen weiter.

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Wie sehen Sie die derzeitige Wirtschaftslage? Die Lage ist in vielen Branchen sehr schwierig. In der aktuellen Krise wird die Auslese weitergehen und nur die besten Unternehmen werden überleben und gestärkt aus der Krise hervorgehen. Gerade in dieser Situation brauchen viel Unternehmen externe Unterstützung. Das Pustertal ist ein sehr guter Wirtschaftsstandort mit vielen kreativen Unternehmern, welche in ihrem Bereich mit der Weltspitze mithalten können.

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KULTUR

Etwas zur früheren ärztlichen Versorgung des Ahrntales TEIL II – Der Knappe Georg Bacher als Patient im Bürgerspital zu Bruneck (1821/22).

G

eorg Bacher, Bergknappe beim löblichen Ahrner Handl, der Betreibergesellschaft des Prettauer Kupferbergwerkes, 63 Jahre alt, verunglückte im Bergwerk und wurde am 28. Dezember 1821 „mit abgebrochenem Fuße“ ins Bürgerspital von Bruneck eingeliefert und war von da an in Kur bei Dr. Bergmeister. Von seinem Spitalaufenthalt ist die Abrechnung erhalten, weil die Spesen für den Spitalsaufenthalt von der Kasse der Bergwerksgewerkschaft bezahlt wurden, in die sowohl die Arbeitgeber als auch die Bergarbeiter über die Bruderschaftskasse einzahlten. So ging die Rechnung an den Ahrner Handl und blieb erhalten. Die Abrechnung umfasst eine Tabelle mit den eingetragenen Tagen des Spitalsaufenthaltes, die Aufstellung der verabreichten Medikamente und die Gesamtabrechnung, in der alle Spesen zusammengefasst sind. Die Aufenthaltstabelle verzeichnet als ersten Tag den 28. Dezember 1821 und als letzten den 17. April 1822, den Tag, an dem Georg Bacher starb. Die einzige Diagnose, die

genannt ist – abgebrochener Fuß – sagt wenig über die Schwere der Verletzung. Da der Patient diese Verletzung nicht überlebte, müssen wir wohl von einem offenen Bruch ausgehen, dem man mit den damaligen medizinischen Mitteln nur schwer beikam. Vor allem die Gefahr des Wundbrandes war groß. Die Anwesenheit des Patienten im Spital ist in der Aufenthaltstabelle, die für ihn geführt wurde, mit einem Haken bestätigt, der unter das betreffende Datum gesetzt wurde. Darunter steht ab dem zweiten Tag des Aufenthaltes, den 29. Dezember 1822, bis zum Sterbetag am 17. April ein f, und am Rande ist dann erklärt, dass dieses f für Fragele (gesprochen Fraggele) Branntwein (= ca. ein Achtel) steht, das man dem Kranken täglich verabreichte, und zwar auch noch an seinem Todestage. Jedes Fraggele Branntwein wurde mit 9 Kreuzern verrechnet. Das war im Verhältnis zu den Spesen für den Aufenthalt relativ viel, denn dafür wurden pro Tag nur 15 Kreuzer berechnet. Trotzdem war der Schnaps im Brunecker Spital eher preiswert. Normalerweise

war damals ein Fraggele unter 10 Kreuzern nicht zu haben. Gegen die Mitte des Jahrhunderts hin wurde der Schnaps etwas billiger, erst damals bekam man ihn in den Tiroler Gasthäusern um den Preis, den man im Spital von Bruneck 1822 gezahlt hatte. Für insgesamt 110 genossene Fraggelen Branntwein während des gesamten Spitalsaufenthaltes machte das 16 Gulden 30 Kreuzer und für 111 Aufenthaltstage 27 Gulden 45 Kreuzer, zusammen 44 Gulden 15 Kreuzer. Extra zu zahlen war für Bett und Heizung, zusammen 10 Kreuzer am Tag, für die 111 Tage Aufenthalt waren das 18 Gulden 30 Kreuzer. Dagegen fielen die Spesen für die „Mühewaltung“ der Spitalkrankenwärterin und Köchin mit 2 Gulden kaum ins Gewicht, sie waren nicht viel mehr als eine Art Trinkgeld, bedenkt man die 111 Aufenthaltstage. Die Apothekerspesen betrugen 5 Gulden 44 Kreuzer. Die Spitalsrechnung listet diese Teilsummen auf, die zusammen 70 Gulden 29 Kreuzer ergaben. Die Rechnung wurde am 21. April 1822 ausgestellt, am 23. April bestätigte der Spitalsverwal-

ter Anton Dwepeo die Bezahlung: „Zum Dank bar bezahlt worden“. Von besonderem Interesse ist die Liste der Medikamente, welche die Apothekerrechnung anführt. Diese Liste wurde in lateinischer Sprache erstellt. Die rechte Spalte der Liste, wo die „Operationes Chyrurgicae“ vermerkt wurden, ist leer, der Patient ist nie operiert worden. Es sind nur die „Remedia Pharmaceutica“, die Medikamente, verzeichnet. Die Einnahme der Medikamente begann am 2. Jänner 1822, vorher steht nur, dass der Patient am Tage der Einlieferung ein Schlafmittel verlangte und wohl auch bekam („nosocomium petiit die 28 Dezemer Ann. 1821“). Als wichtigstes Medikament scheint ein Konzentrat aus Peruaner-Rinde auf, das in unterschiedlichen Dosen verabreicht wurde. Preise und Löhne aus der damaligen Zeit zum Vergleich: 1 kg Butter = 32 Kreuzer, 1 kg Schmalz = 39 Kreuzer, 1 Maß (= 0,817 Liter) Wein = 20 Kreuzer; Schichtlohn eines Maurers: 38 Kreuzer, Schichtlohn eines Zimmerers: 34 Kreuzer; 1 Gulden =

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KULTUR sich auf die Behandlung durch Dr. Karabacher und dienten praktisch als Bestätigung dafür, dass die medizinischen und pflegerischen Leistungen auch so erbracht worden waren, wie sie der Arzt verrechnete. Aus der Fragestellung ergibt sich indirekt auch, woran Peter Weger infolge seines Unfalls zu leiden hatte, eine genauere Diagnose ist allerdings nirgends vermerkt.

WER DARF WAS? 60 Kreuzer. Ein Zimmerer hätte also um die 300 Gulden, die der Arzt als Wartegeld bekommen sollte, gut 529 Tage arbeiten müssen.

gesund gepflegt wurde. Durch diese über ein halbes Jahr andauernde ärztliche Behandlung samt Aufenthalt im Hause des Arztes in Steinhaus entstanden gewaltige Kosten. Der Arzt verrechnete insgesamt

Laut einer Verordnung aus dem Jahre 1764 durften sich in Städten nur Chirurgen niederlassen, die in Wien geprüft worden waren. Kurze Zeit später wurde den Chirurgen, die keine solche Prüfung bestan-

den hatten, die Ausübung dieses Gewerbes verboten. Auch durften von da an Witwen von Chirurgen keinen ungeprüften Badergesellen heiraten, der dann das Gewerbe des verstorbenen Mannes fortführte. Das heißt, dass das, was im normalen zünftigen Gewerbe möglich und üblich war, im ärztlichen Bereich nicht geduldet wurde. Man konnte auch danach noch den Beruf eines Wundarztes oder einer Hebamme erlernen, indem man bei einem erfahrenen Berufskollegen in die Lehre ging, aber ein derart ausgebildeter Heilpraktiker durfte sich dann nur in kleinen Orten niederlassen und niemals in Märkten oder Städten. (RT)

FRAGEN:

ANTWORTEN:

Wann Peter Weger zum Chirurgen Karabacher herausgetragen worden und wann er wieder nach Prettau geführt worden sei.

Peter Weger ist vom 17. November 1832 bis 29. Mai 1833 beim Chirurgen Karabacher heraußen gewest.

Ob er fleißig und zu seiner Zufriedenheit immer vom Chirurgen gut behandelt worden sei.

Ist der Patient vom Chirurgen ohne Klag behandelt worden.

Ob ihn wohl bereits durch 70 Tage zweimal die Nacht und dreimal des Tags der Harn abgezogen worden ist.

Sagt Peter Weger, daß es wenigstens 70 Tage seien, dass ihm Karabacher den Harn hat abziehen müssen.

Wie oft ihm bei Tage und Nacht in der genannten Zeit täglich die gelähmten Teile eingerieben und mit warmen Tüchern überschlagen worden sind.

Sagt Peter Weger, dass er ihn solange, bis die Bäder angefangen, täglich in der Früh und am Abend eingerieben und warme Tücher übergeschlagen hat, und die Bäder haben zuerst in der Fasten angefangen, und von da an nur mehr die Woche zwei- bis dreimal.

Wie oft er beiläufig klistiert worden ist, einmal die Woche oder täglich und wie lang.

Kristiert, sagt Peter Weger, sei er bis zu seiner Rückkehr nach Prettau worden, und zwar im Durchschnitt zweimal am Tag.

Wieviel Fußbäder er allenfalls gebraucht hat.

Fußbäder, soviel er weiß, möchte er bei 24 gehabt haben.

Wieviel oder wie lange beiläufig er ganze Bäder gehabt hat.

Ganze Bäder hat er durch 4 Wochen gehabt, aber neue sind nur 6 gemacht worden, übrigens ist er nur gewärmt worden.

In was bestand seine tägliche Nahrung.

Die tägliche Nahrung bestand meistens in Suppen, Rindfleisch und Braten.

Ist es richtig, daß er die ganze Zeit seines Heraußenseins täglich 1 Seitl (= 1/4 Liter) Wein erhalten habe.

Durch 8 Wochen, sagt er, hat er gar keinen Wein gehabt, dann bei 10-12 Tag nur ein Fraggele, die übrige Zeit dann immer das Seitl.

Wie oft er täglich, besonders die letzte Zeit, verbunden worden und ist solches auch die Nacht erfolgt.

Eine Zeitlang ist er täglich zwei- und die Nacht einmal, dann zuletzt täglich zweimal verbunden worden.

Wie oft ist der Chirurg vor dem Herauskommen zum Verband nach Prettau gekommen, bevor er nach Steinhaus heraus kam.

Vor dem Heraustun ist der Chirurg elfmal nach Prettau gekommen.

ANMERKUNG: Das Licht, welches verbrennt worden, hat Peter Weger hergeben. DER KNAPPE PETER WEGER ALS PRIVATPATIENT (1832/33) Am 6. November 1832 verunglückte der Knappe Peter Weger, auch er im Bergwerk von Prettau. Er wurde zunächst zwei Wochen lang zu Hause in Prettau gepflegt und dann am 17. November 1832 nicht ins Spital nach Bruneck, sondern in die Praxis des Wundarztes Dr. Karabacher ins Pfisterhaus nach Steinhaus gebracht, wo er dann bis zum 29. Mai des folgenden Jahres verblieb und wahrscheinlich

420 Gulden, das waren in etwa 10 Jahreslöhne eines Knappen. Am 23. August des Jahres 1833 stellte Dr. Karabacher eine Quittung aus, in der er bestätigte, die letzte Rate seines Honorars in Höhe von 100 Gulden von der gewerkschaftlichen Ahrner-Handels-Kasse erhalten zu haben. Bevor die letzte Rate gezahlt wurde, musste der verunglückte Peter Weger ein Formular ausfüllen. Die darin enthaltenen Fragen bezogen

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SONDERTHEMA

IN LIEBEM GEDENKEN

W

ir sind kaum jemals darauf gefasst, wenn ein lieber Mensch dem Tod begegnet. Das ist gut so für Menschen, die im Leben stehen. Mit dem Tod jedoch stirbt jäh sogar die Hoffnung, die am Unfallort, am Krankenbett – bis zum Schluss – allgegenwärtig war. Der Tod beendet jedes Leben. Er bewirkt ein Trauma bei den Hinterbliebenen. Der Schmerz ums „Loslassen müssen“ greift um sich und beansprucht unterschiedlich Raum und Zeit. Wer kann... wer will sich darauf vorbereiten? Es passiert, was unvermeidlich ist – erst dann beginnt die Bewältigung von persönlicher Trauer über den unwiederbringlichen Verlust. Es gibt ebenso viele Trauerphasen, wie es menschliche Charaktere gibt. Doch jenseits des tiefen Todesgrabens, der sich plötzlich aufgetan, geht das Leben für Lebende weiter. Der Bau einer begehbaren Brücke darüber kann Jahre dauern. Die Trauerhilfe von echten Freunden, Verwandten, Bekannten durch Bekundungen von Mitgefühl und Nähe in der ersten Trauerphase wird dankbar angenommen; sie spendet ersten Trost im lieben Gedenken. Nachdem alle notwendigen Schritte und Vorkehrungen für die Bestattung einfühlsam und professionell mit der Pietät durchgeführt wurden, mit welche auch zusammen mit Freunden und Weggefährten des Verstorbenen die Trauerfeierlichkeiten gestaltet und organisiert wurde – nachdem der Abschied vor dem Sarg öffentlich vollzogen ist – bedarf es vor allem an Zeit für Besinnung, Trauerbewältigung, Neuorientierung. Nur mit der Zeit können Wunden heilen. Wenn die Nähe vertrauter Menschen fehlt, die am Beginn eines neuen Lebensweges zur Seite stehen, kann einzelnen Hinterbliebenen mit therapeutischer Trauerbegleitung in der Gruppe geholfen werden, um wieder neuen Halt zu finden für eine positive Zukunftsgestaltung.

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SONDERTHEMA

ERINNERUNG AN DIE LIEBEN Die herbstlichen Tage und das Gedenken an die lieben Verstorbenen zu Allerheiligen machen einem bewusst, dass das Leben vergänglich ist. Demzufolge ist der Tod gewiss, nur das Wann ungewiss. Viele stecken den Kopf lieber in den Sand und hoffen, dass es ihnen bis zu ihrem Ableben gut geht und sie schon zurechtkommen werden. Andere hingegen neben den Gedenktag zum Anlass, sich über die Zukunft Gedanken zu machen oder im stillen Gebet in Erinnerung an ihre Lieben und Liebgewonnenen inne zu halten.

ALLERHEILIGEN Das Fest Allerheiligen ist ein christliches Fest, welches in der Westkirche am 1. November begangen wird. Die orthodoxen Kirchen feiern es am ersten Sonntag nach Pfingsten. Zudem ist Allerheiligen ein stark österlich ausgelegtes Hochfest der katholischen Kirche. Die liturgische Farbe ist weiß. Man denkt nicht nur aller Heiligen, sondern auch aller, um deren Heiligkeit niemand weiß außer Gott.

GRABPFLEGE UND GRABGESTALTUNG Bei einer Erdbestattung zählen die Trauerkränze, Gestecke und Blumensträuße der trauernden Hinterbliebenen zum ersten Grabschmuck. Nach rund 14 Tagen sind die ersten Gestecke verblüht und das Grab wird eingeebnet. Jetzt kann man das Grab provisorisch gestalten. Eine dauerhafte Grabanlage ist erst nach einem halben Jahr anzulegen. Dann kann man an das stilvolle Gestalten denken, zumal der Grabstein erst dann gesetzt werden soll. Ist das Grab abgesackt, muss man neue Erde hernehmen, um es aufzufüllen.

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Fenster, Balkon- und Terrassentüren auch bei kurzer Abwesenheit Auch wer auf den schließen. Wenn ein felsenfest Schlüssel verloren geht, Schiern umgehendsteht den Schließkann sich verletzen. Die meisten Schizylinder auswechseln. Auch bei kurzzeitigen Verlassen von Haus und Unfälle passieren ohne Fremdeinwirkung. Wohnung die Tür nicht nur ins Schloss ziehen, sondern immer zweifach Deshalb sollte man sich überniemals eine Unfallverabschließen. Haus- oder Wohnungsschlüssel draußen verstecken, denn Einbrecher kennen jedes Versteck! Gekippte sind offene sicherung Gedanken machen. Sei Fenster es durch Fenster und von Einbrechern leicht zu öffnen. Auf Klingeln nicht eine Familienunfallversicherung oder durch bedenkenlos ein öffnen. Türspion und den Sperrbügel maßgeschneidertes Produkt(Türspaltsperre) für Jugendli-nutzen. Gegenüber Fremden ein gesundes Misstrauen zeigen. che. Wichtig ist vor allem, den Invaliditätsfall

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FÜR & WIDER

MEINUNGEN ZU AKTUELLEN THEMEN

- Ständig videoüberwacht sind in Bruneck die beiden Parkgaragen und die direkte Umgebung des Rathauses. - Seit dem 10. Mai 2013 ist die Stadtpolizei im Besitz einer mobilen Überwachungskamera, die auch anderen Ordnungshütern zur Verfügung gestellt wird. - Die mobile Überwachungskamera, eingesetzt zur Prävention und Aufdeckung von Straftaten, wird im öffentlichen Raum an so genannten „sensiblen Orten“ angebracht, welche durch Vorarbeit der Polizeiorgane genau analysiert werden. - Im Gegensatz zu den fix installierten Kameras verfügt die mobile Überwachungskamera über eine hohe Bildauflösung, hat einen Winkel von 120 Grad und eine Reichweite von 200 Metern. Sie wird mit Batterien betrieben und kann 72 Stunden ununterbrochen aktiv bleiben.

Vertrauen ist gut, Videoüberwachung ist besser? Der Hintergrund: „Hier wird videoüberwacht!“ Man sieht diese Schilder immer öfter an Bahnhöfen, in Banken, Bussen, Einkaufszentren, Sportstadien und vielerorts mehr. Diese Überwachung dient der Sicherheit. Und die Ausdehnung der Videoüberwachung auf immer mehr Bereiche lässt darauf schließen, dass sie wirksam ist und hilft, Gewalt und Kriminalität zu reduzieren. Die Vorteile von Videoüberwachung scheinen auf den ersten Blick offensichtlich: Durch die optische Überwachung

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können „gefährliche Orte“ relativ kostengünstig und mit geringem Personaleinsatz kontrolliert werden. Durch die visuelle Beobachtung besteht für potentielle Täter das Risiko des Erkannt- und Erfasstwerdens. Dies kann, wenn dadurch Rechtsverstöße unterlassen bleiben, zur Prävention beitragen. Im Fall einer konkreten Gefahr kann die Auswertung des aufgezeichneten Bildmaterials die Überführung von Tätern erleichtern. Doch der Nutzen der Überwachung ist heftig umstritten. Kritiker befürchten einen

Überwachungsstaat, einen möglichen Missbrauch von Daten und ein allgemeines gesellschaftliches Klima des Verdachts, das Konformismus im öffentlichen Raum fördert. Man spricht davon, dass ein trügerisches Gefühl von Sicherheit vermittelt werde, denn Videoüberwachung verhindere keine Straftaten, sie erleichtere höchstens deren Aufklärung, und oft nicht einmal das. Auch die Tatsache, dass bei einer Überwachungskamera alle Personen erfasst werden, egal ob nötig oder nicht, wird als Eingriff in die Privat-

FÜR

WIDER

DR. UDO EPPACHER, HAUPTINSPEKTOR DER STADTPOLIZEI BRUNECK

MAG. SIMON AUER, GENERALSEKRETÄR DER FREIHEITLICHEN

Als Ordnungshüter obliegt uns auch die Aufgabe für die Sicherheit der Bevölkerung zu sorgen. Wir dürfen uns der Errungenschaft neuer Technologien nicht entziehen, wenn sie der Vorbeugung und Aufklärung von Straftaten dient. Bei diesem hochsensiblen Thema wie der Überwachung von öffentlichen Bereichen sind natürlich die Bürgerrechte zu respektieren. In Italien ist der Datenschutz sehr streng geregelt. Die Wahrung der Privatsphäre hat oberste Priorität, Missbrauch zieht hohe Strafen mit sich. In erster Linie dient die Videoüberwachung der Prävention und soll als Abschreckung dienen. Seit dem Ankauf der mobilen Kamera vor einem Jahr können wir bereits einen merklichen Rückgang an kleinkriminellen Handlungen und Vandalenakten verzeichnen. Diese Tatsache bestätigt den Nutzen der Videoüberwachung für die Allgemeinheit. Wobei eine Überwachungskamera stets ein Hilfsmittel bleibt, das die polizeiliche Präsenz nicht ersetzen kann.

sphäre gesehen. Einerseits mögen Kameras bei der Täterermittlung helfen. Andererseits: Straftaten scheinen sie nicht zu verhindern. Das Thema über die Rechtfertigung von Überwachungskameras im öffentlichen Raum wird auch bei uns im Pustertal kontrovers diskutiert. Nicht zuletzt deshalb, weil auch hierzulande inzwischen Videokameras zur Überwachung von „sensiblen Punkten“, Straßen und Plätzen eingesetzt werden. Kennt die technische Überwachung allein positive Aspekte? (SP)

Die Videoüberwachung kommt immer einen Schritt zu spät und ist nur in sensiblen, öffentlichen Bereichen sinnvoll. Verbrechen werden durch Überwachungskameras nicht verhindert, sie können lediglich zur Aufklärung beitragen. Aber bei bleibenden Schäden des Opfers hat die Kamera ihren Zweck schon nicht erfüllt. Auch zur Abschreckung von Straftaten sind Überwachungskameras selten erfolgreich. Bei einer flächendeckenden Überwachung besteht zudem die Möglichkeit, dass sich Straftaten in nicht überwachte Bereiche verlagern. Auch stellt die Videoüberwachung einen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte der Bürger dar. Und es geht um Datenschutz. Wer hat Zugang zu den Daten? Wie lange werden sie gespeichert? Es braucht eine Relation zwischen Freiheit und Sicherheit. Und hier ist der Gesetzgeber gefordert. Wir brauchen strengere Gesetzte, welche Straftaten stärker sanktionieren. Nur so haben sie eine abschreckende Wirkung.


WANDERVORSCHLAG Liebe Kunden, Filiale Naturwelt VITASAN St.Georgen hat geschlossen.

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Zu den Hexenbänken am Puflatsch Rundwanderung in sagenvoller Umgebung und mit zauberhaftem Ausblick zum Wahrzeichen Südtirols.

Wollen wir mit den Schlernhexen einen Wettertanz schieben? Vielleicht gelingt uns durch Hexerei, die heurige Verwünschung des Wettermeisters zu brechen? Nun ja. Auf jeden Fall wird es eine zauberhafte Wandertour, denn in der Tat soll es sich bei den Hexenbänken am Puflatsch um eine heidnische Kultstätte handeln, die eigenartigen Steinformationen aus Augitporphyr weisen die Form von Sesseln auf mit Rücken- und Armlehne. Auf den sagenumwobenen Felsen sollen schaurige Tänze stattgefunden haben, angeführt von einer Oberhexe, die ihre Zauberkraft über das Gebiet der Seiser Alm verströmte. Datiert wird die neolithische Kultstätte in die Zeit 8.000 bis 1.000 v. Chr., wahre Hexentänze sollen sogar bis ins Mittelalter stattgefunden haben. Auf einer Höhe von 1.680 bis 2.350 Meter gelegen ist die Seiser Alm mit einer Ausdehnung von 57 km² die größte Hochalm Europas. Dass sie seit früher Zeit bewirtschaftet wird, erfahren wir aus einer alten Schrift: „Die allerschonische und grosse alm, so man nit jr gleichen in landt findt, genant die Seysser

Almb, darauf man jarlichen in sumber in die 1.500 kie und bey 600 ogsen erhalten und in die 1.800 futer hey herab gefiert werten und auch etliche heuter zendten schmalz und käs gemacht werten. So solten auch bey 400 heythillen (Heuhütten) darauf stein und 100 kaserthillen (Schwaigen) und umb Jacobi (25. Juli) bey 4 oder 5 wochen bey 4.000 man und weib daroben ligen und arbeyten tain in hey und das kroffigist und peste hey, so man in landt findt, ist.“

WEGVERLAUF Der heutige Zauber moderner Technik lässt uns in die Lüfte entschweben und ab Seis bis Kompatsch die ersten Höhenmeter mit dem Lift bewältigen; die Kabinenbahn ist von 8 bis 18 Uhr bis zum 2. November in Betrieb. In nördliche Richtung wandern wir nun kurz auf

einer Asphaltstraße der Markierung 14 bzw. PU folgend, bald darauf beginnt der schöne Wanderweg durch das weite Almgebiet des Puflatsch. Auf dessen Westseite ist der Weg zur in einer Mulde gelegenen Arnikahütte im Spätherbst manchmal etwas feucht oder vereist. Auf unschwierigen Anstiegen gelangen wir dann zu aussichtsreichen Kanzeln am Wetterkreuz und Gollerspitz. Nun folgen wir den Wegweisern zu den Hexenbänken und weiter Richtung Osten zum Fillnkreuz, wo besonders Lang- und Plattkofel das Bild dominieren. Auf dem Weg Nr. 24 gelangen wir südwärts zum Berggasthof Puflatsch, wobei wir Südtirols Wahrzeichen, den mächtigen Schlern, stets vor Augen haben, und zurück nach Kompatsch und der Bergstation der Kabinenbahn. (IB)

Gesamtgehzeit:

3 Stunden

Höhenunterschied:

ca. 380 Meter

Schwierigkeit:

leicht

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Tappeiner: Seiser Alm, Blatt 101; 1:25.000

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Volle Wanne! Wolfsburg und Sport? Da gibt es nur den VfL Wolfsburg und die Volkswagen-Rallyeautos – möchte man meinen. Aber weit gefehlt! Die niedersächsische Industriestadt beherbergte am 20. und 21. September eine ganz spezielle Europameisterschaft. Fast könnten wir vier Pusterern zu ihrer Medaille gratulieren, wenn denn nicht ihr Sportgerät versagt hätte: eine Badewanne.

N

ach den deutschen wurde im „Badeland Wolfsburg“ heuer die erste Badewannen-Europameisterschaft ausgetragen. Je ein Wannenkapitän und sein Matrose mussten in besagtem Schwimmgerät einen Parcours durchrudern. In Vor-

läufen auf dem ganzen Kontinent hatten sich die Besten der Besten qualifiziert – und die Verrücktesten der Verrückten, denn ein zweiter Qualifikationsweg war der Publikumsentscheid für die ausgefallenste Verkleidung. Leider mussten die beiden Brunecker Topfavoriten

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Jan Gasperi und Markus Messner, die sich ihre Teilnahme am 10. August im Freibad erpaddelt hatten, im letzten Moment ersetzt werden.

VIER PUSTERER GEHEN BADEN Daher gingen gleich zwei Bademeister-Teams des Cron4 in Wolfsburg an den Start: Hofer Helmuth, Angelo Petrucci, Nicola Mayr und Klaus Kraler hielten die Ehre des Pustertales bei der ersten Badewannen-EM hoch – oder zumindest über Wasser. „Die Erwartungen an die Veranstaltung waren groß“, so die Teilnehmer mit einem verschmitzten Lächeln, „und die an den Sieg noch größer. Schon der Vorentscheid im Freibad Bruneck diesen Sommer war durchwegs erfolgreich, von dem her konnte man sich schon einen Eindruck machen, wie die Veranstaltung vonstatten gehen wird.“ Die Regeln waren denkbar einfach: „Ziel war es, als erstes Team den gegenüberliegenden Beckenrand in seiner Badewanner zu erreichen.“ Weit anspruchsvoller war die Konkurrenz der Teams aus sechs Ländern. Über achtzig Mannschaften maßen sich, angefeuert von belustigten Zuschauern und Schlachtenbummlern.

ERNSTHAFTE VORBEREITUNG Es versteht sich, dass die Brunecker Teilnehmer die EM überaus ernst genommen haben: „Wenn man zu

einer Europameisterschaft fährt, sind immer ernsthafte Ambitionen vorhanden. Natürlich darf der Spaß dabei nicht zu kurz kommen, aber das ist bei diesem neuen und durchaus lustigen Rennen fast nicht anders möglich.“ Eine intensive Trainingsphase wurde abgehalten: „Unsere beiden Teams haben vor der EM noch fleißig im Hallenbad Cron4 trainiert. Wir haben eine Leine im Sportbecken rausgenommen, damit wir ungehindert auf und ab paddeln konnten.“

TÜCKEN DER TECHNIK Allerdings: Die Trainingszeit war aber doch ziemlich kurz, und so sorgten die Tücken der Technik und die unvollständige Normierung dafür, dass aus dem greifbar nahen Sieg nichts wurde: „Bei der EM war bereits in den Vorrunden Schluss. Trotz der guten Vorbereitung scheiterten wir an den Bedingungen in Wolfsburg, da die dortigen Rennwannen anders konzipiert waren als unsere Trainigswanne.“ Aber, so Helmuth Hofer: „Der Sportgeist unter den Konkurrenten war gut, wir haben uns toll mit allen verstanden und eine Menge Spaß gehabt!“ Und Nicola Mayr weiß es genau: „Wir werden, wenn möglich, sicher im nächsten Jahr wieder antreten und versuchen zu gewinnen!“ Wir wollen den vier Matrosen die Daumen dafür drücken. (MW)


SPORT

Eiskunstlauf im Pustertal – ein Wintermärchen Eiskunstlauf – das verbinden viele mit großen Persönlichkeiten wie Carolina Kostner, welche mit unvergleichlicher Eleganz über das Eis gleitet und alle in ihren Bann zieht. Glanz und Glamour haben seit einigen Jahren auch im Pustertal ihren Platz. Der Eiskunstlaufverein PusterIce Club hat unermüdlich Aufbauarbeit geleistet, die Erfolge der vergangenen Saison sprechen für sich.

I

m letzten Jahr haben sieben Athletinnen den Sprung in eine höhere Wettkampfkategorie geschafft, neu in die Mannschaft aufgenommen wurden fünf Mädchen, die im Vorjahr den Fortgeschrittenen-Kurs besucht hatten. Der einzige Junge in der 23-köpfigen Mannschaft ist Lorenzo, Sohn der Trainerin Lavinia Botta. Guten Zulauf haben jedes Jahr die Eislaufkurse für die Kleinen. In Bruneck sind es dieses Jahr bereits 23 Kinder, die die Basis des Eiskunstlaufsports erlernen. Für die Mannschaftsmitglieder hat das Trockentraining bereits im Juli begonnen, seit Mitte August wird zusätzlich auf dem Eis trainiert, und zwar zwischen drei- und fünfmal pro Woche. Die „Eiszeit“ ist knapp bemessen, viele verschiedene Vereine teilen sich die verfügbaren Stunden, nicht

jeder kann zu seinen Wunschzeiten trainieren. „In Bruneck findet unser Training vorwiegend zwischen 13:30 und 15 Uhr statt“, beschreibt der Präsident des Vereins, Maurizio Pesavento, die Situation. „Deshalb schaffen es die Mädchen meist nicht zum Mittagessen nach Hause, essen vor dem Training nur ein belegtes Brot im Umkleideraum.“ Man habe sich zwar mit dieser Situation abgefunden, hoffe aber auf bessere Trainingsbedingungen, später, im neuen Brunecker Eisstadion, so Pesavento. Wenn dann auch in Toblach und Welsberg das Training beginnen kann, pendeln die Trainerinnen zwischen den verschiedenen Orten. Die Kinder besuchen unterschiedliche Schulen, der Nachmittagsunterricht ist unterschiedlich geregelt - eine große logistische Herausforderung. „Wir versuchen, allen gleichermaßen

gerecht zu werden, aber es ist nicht immer leicht. Die Kleinen machen die ersten Schritte auf dem Eis, die Großen üben bereits Doppelsprünge, manchmal sind 40 Kinder zeitgleich auf dem Eis“, so die Trainerin Ruth Gatterer. Mittlerweile fiebern die ersten Athleten ihrem ersten

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Wettbewerb der Saison entgegen, der im November stattfindet, und natürlich hoffen alle, an die Erfolge des letzten Jahres anknüpfen zu können. Und vielleicht wird irgendwann auch im Pustertal ein Wintermärchen wahr. (SR)

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VERANSTALTUNGEN Collegium Musicum Bruneck - Gedächtniskonzert In memoriam Hubert Hopfgartner (1942-2009), dem Grßnder des Collegium Musicum Bruneck, findet zu seinem 5. Todestag ein Konzert statt mit den Werken Christus von Felix Mendelssohn Bartholdy und Te Deum von Otto Nicolai. Das Oratorium Christus blieb unvollendet und handelt von Christi Geburt und Leiden. Nach den aufgefßhrten Oratorien Paulus und Elias will das CMB hier-

mit die Mendelssohn-Trilogie vollenden. Nicolai schrieb sein Te Deum als „Dankmusik beim ErlĂśschen der Cholera“. Es ist ein FrĂźhwerk mit theatralischen und profanen Elementen. Unter der Leitung von Heinrich Walder konzertieren der Chor des CMB, das Orchester SĂźdtirol Ensemble und die Solisten Julia Sophie Wagner, Silvia Hauer, Marcel Reijans und Panajotis Iconomou.

Wann & Wo: AuffĂźhrungen am 25.10. im Dom zu Brixen und 26.10. in der Pfarrkirche Bruneck, jeweils um 18 Uhr.

In memoriam Hubert Hopfgartner (1942-2009)

CHRISTUS TE DEUM FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY (1809-1847)

OTTO NICOLAI (1810-1849)

HEINRICH WALDER

Kartenvorverkauf: Tel: 0472 836401 (Brixen),

LEITUNG/ DIREZIONE

JULIA SOPHIE WAGNER SILVIA HAUER MARCEL REIJANS

SOPRAN / SOPRANO ALT / CONTRALTO TENOR / TE NORE

PANAJOTIS ICONOMOU

BASS / BASSO

Chor des Collegium Musicum Bruneck Orchester SĂźdtirol Ensemble

Sa./Sab. 25.10.2014 Brixen/Bressanone

Tel: 0474 555722 (Bruneck).

Dom/Duomo, ore 18.00 Uhr

So./Dom. 26.10.2014 Bruneck/Brunico

Pfarrkirche/Chiesa Parrocchiale, ore 18.00 Uhr

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Kartenvorverkauf/ Prevendita biglietti (ab/dal 15.10.2014): TV Bruneck/Uff. turistico Brunico:Tel. 0474 555722 - info@bruneck.com TV Brixen/Uff. turistico Bressanone:Tel. 0472 836401 - info@brixen.org

Antholz-Festival am 8. November mit der Kultband 77 Bombay Street N a ch L a B r a s s B a n d a k o m m t nun eine Schweizer Kultband der besonderen Art. Nach Ihrem Gewinn des SwissAwart´s 2013 im Bereich Show und Ihrem HIT „Up in the Sky“ sind Sie eine der besten Schweizer Live-Bands. Am 08. November sind Sie das erste Mal in SĂźdtirol beim Antholz Festival in Antholz Mittertal und werden mit Ihrem Charme und Ihrer

Show die Gäste beeindrucken. Das Besondere mit dem gewissen Etwas ist sicherlich auch der Veranstaltungsort des Antholz Festival´s, nach der Bar Egger im Dorfzentrum, in einer groĂ&#x;en Garagenhalle, wird alles erdenklich MĂśgliche fĂźr das Antholz Festival getan, um den 500 Besuchern einen besonderen Abend zu bieten. Es werden vier Bands fĂźr eine unver-

Verändere deinDEIN Bewusstsein, gestalte deine Wirklichkeit! VERĂ„NDERE BEWUSSTSEIN, GESTALTE DEINE WIRKLICHKEIT! SUSANNE STEIDL ist Trainerin und Coach fĂźr Kommunikation, Bewusstseinsbildung und Energetischer Heilarbeit

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„Teatrum perpetuum mobile“ im BĂźrgersaal von Sand in Taufers Eine Darbietung ganz besonderer Art zeigt am 25. Oktober um 20 Uhr die Theatergruppe “Teatrum Perpetuum mobile“ im BĂźrgersaal von Sand in Taufers. Das geniale Quartett mit Christian Seyr, Kurt Santifaller, Naz Steiner und Rudolf Beikircher spielt seine neueste Darbietung mit dem Titel “DUWODU“.

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Das Stßck, das es geschafft hat, den Brunecker Kolpingsaal nach zahlreichen Auftritten zusätzlich noch bei vier Zusatzvorstellungen zur Gänze zu fßllen, ist voller Abwechslung, schauspielerischer Perfektion und sprßht ßber vor Humor. In zahlreichen Szenen erfolgt durch das entlarvende Offenlegen skurriler Alltagssituationen ein gnadenloser Angriff auf die Lachmuskeln.

Seyr und Santifaller, das kongeniale Duo, feiern ßbrigens ein kleines Jubiläum, denn vor genau 15 Jahren haben sie das Tauferer Publikum schon einmal mit ihrer grotesken Komik blendend unterhalten. Karten: im Tourismusbßro von Sand in Taufers (0474 678076) und ab 18 Uhr an der Abendkasse erhältlich. Infos: www.dogs-in-action.com

gessliche Stimmung sorgen. Mit 2 lokalen Bands wie „Ecetera - Moe´s Garage“ und der Partyband „Caught Indie Act“ aus Deutschland ist das Antholz Festival ein musikalisches Highlight. TICKETS: Bar Egger in Antholz und Raiffeisenkassen - â‚Ź 15,00 I N FO S: www.facebook.com/ Antholzfestival oder 340 0596718


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