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Poste Italiane SpA – Versand im Postabonnement – ges. Dekr. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1, Komma 1, CNS Bozen
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Nr. 01 - Jänner - 2021
INHALT Liebe Leserinnen, liebe Leser, was sagte Albert Einstein zum Jah- Ordnung ist. Auch wenn der Blick in reswechsel? „Wenn’s alte Jahr erfolg- die Zukunft getrübt sein mag, sollten reich war, Mensch, freue Dich aufs wir Ruhe und einen kühlen Kopf beneue, und war es schlecht, ja, dann wahren. Immer wieder hören wir den erst recht.“ Dieser weise Ausspruch ist Wunsch, endlich wieder zur sogenanneinfach und genial zugleich. In die- ten „Normalität“ zurück zu kehren. sem Sinne möchte ich Ihnen für das Aber was ist denn die Normalität? Ist neue Jahr 2021 alles Gute wünschen. es wirklich normal, alles dem absoluVor allem Gesundheit. Sie ist wohl das ten Gewinnstreben unterzuordnen? Thema Nummer eins im abgelaufenen Die kommende Zeit wird Menschen Jahr gewesen und wird uns auch wei- benötigen, die unbequem, dafür aber terhin beschäftigen. ehrlich sind. Wichtig ist, dass wir senDas Jahr 2020 wird in die Geschichte sibel für die Vorgänge in Gesellschaft als das Jahr der globusumspannenden und Politik bleiben. Uns aktiv einbrinPandemie eingehen. Dachten wir bis- gen, also selbst anpacken anstatt nur her, dass die Globalisierung nur Waren, hinterher zu kritisieren. Selbst uns Dienstleistungen und den Tourismus gewissenhaft an die empfohlenen betrifft, so belehrte uns ein unsicht- Regeln halten und auch mal auf etbarer Winzling eines Besseren und was verzichten können. Denn weniger lehrte die ganze Welt das Fürchten. kann auch mehr sein! Er deckte die Schwachstellen unserer Schreiben Sie uns, was Sie schon imGesellschaft schonungslos auf und mer gerne sagen wollten, was Sie in machte uns bewusst, dass die Natur Ihrer Umgebung stört, aber auch, was allemal am längeren Hebel sitzt. Egal Ihnen besonders gut gefällt. ob Gesundheit, Pflege, Handel oder Verbringen Sie eine gute Zeit und freuProduktionsprozesse, alles kam min- en Sie sich des Lebens. Es ist es wert, destens ins Stottern. Als Resümee der meint am 4. Jänner Pandemie gibt es die Erkenntnis, dass Gesundheit und Pflege wieder eine gesellschaftliche Aufgabe sein müssen. Vieles hat sich verändert und vieles wird sich noch ändern müssen, da- Ihr Walter J. Werth wjw@bezirksmedien.it mit unsere Welt halbwegs wieder in
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Sport
Seite 22
Kunst & Kultur Seiten 18-19
Titel-Thema
Seiten 4–6
TITEL-THEMA 2021: Jahr der Corona-Impfung
Seiten 4–6
LOKALES
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PORTRAIT
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BÄUERINNEN
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BAUPROJEKT
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KUNST&KULTUR
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2021: Jahr der Corona-Impfung Der 27. Dezember 2020 soll als historischer Tag im Kampf gegen Covid-19 in die Geschichte eingehen. Einen Namen gibt es für diesen Sonntag kurz nach Weihnachten auch schon: Am „V-Day“ wurden in ganz Europa die ersten Menschen gegen das Coronavirus geimpft. von Josef Prantl egleitet von Politik und Kameras wurden auch bei uns die ersten Dosen des BioNtechPfizer-Impfstoffes verabreicht. Kurz vor 8 Uhr morgens war die Lieferung aus Rom mit 145 Impfdosen am Krankenhaus Bozen eingetroffen, eskortiert durch das italienische Heer und von CarabinieriEinheiten. Tage zuvor waren in den Medien Warnungen vor Überfällen auf die Transporte verbreitet worden. Die erste Person, die geimpft wurde, war die Pflegekoordinatorin der CovidEinheit, Wilma Flunger, es folgten der Über-80-jährige Enzo Acinapura, danach der Südtiroler Immunologe Bernd Gänsbacher. Landeshauptmann Arno Kompatscher hob in seiner Ansprache den symbolischen Charakter des „Impftages“ hervor. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte: „Heute schreiben wir ein weiteres wichtiges Kapitel einer europäischen Erfolgsgeschichte. Wir haben den ersten sicheren und wirksamen Impfstoff gegen COVID-19 zugelassen und weitere Impfstoffe werden folgen. Der heute zugelassene Impfstoff wird
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allen EU-Mitgliedstaaten zur selben Zeit und unter denselben Bedingungen zur Verfügung stehen. Der Beginn der Impfkampagne wird ein großer Moment europäischer Geschlossenheit sein. Ein schönes Ende eines schwierigen Jahres und hoffentlich auch der Anfang vom Ende der Pandemie. Wir sitzen alle in einem Boot.“
NUR BEDINGTE ZULASSUNG IN EUROPA Der BioNtech-Pfizer-Impfstoff ist allerdings nur bedingt zugelassen. Eine bedingte Zulassung ist die Zulassung eines Arzneimittels, für das noch nicht alle für eine normale Zulassung erforderlichen Daten vorliegen. Eine solche bedingte Zulassung kann dann erwogen werden, wenn der Nutzen der sofortigen Verfügbarkeit des Arzneimittels die Risiken im Zusammenhang mit der unvollständigen Datenlage deutlich überwiegt. Die Unternehmen müssen allerdings nach der Erteilung einer bedingten Zulassung innerhalb bestimmter Fristen weitere Daten vorlegen, zum Beispiel aus laufenden oder neuen Studien, um zu belegen,
dass der Nutzen die Risiken nach wie vor überwiegt.
EXPERTEN BERUHIGEN, TROTZDEM BEDENKEN Dass es sich beim Impfstoff um die erste gentechnisch hergestellte Vakzine handelt, wird von einigen Experten
aber auch kritisch gesehen. Die sogenannte „mRNA-Technologie“ findet weltweit erstmals Anwendung. Es handelt sich also um eine völlig neue Art von Vakzinen. Bislang wurde kein Impfstoff dieser Art für Menschen zugelassen. Erstmals wird nämlich mit Genmaterial des Virus geimpft.
Traditionelle Impfstoffe sind hingegen sogenannte Lebend- oder Totimpfstoffe, d.h., sie enthalten abgeschwächte lebende oder abgetötete Viren bzw. Bakterien, die der Körper aufnimmt, um dann Antikörper zu bilden. Bei der mRNA-Methode aber produzieren die Zellen mit den Informationen, die sie durch den Impfstoff erhalten, ein Protein des Erregers, gegen das der Körper dann Abwehrreaktionen entwickelt. Bei späterem Kontakt mit dem Erreger erkennt das Immunsystem das Protein wieder und kann das Virus schnell gezielt bekämpfen. Eine Voraussetzung für diese Art der Impfstoffentwicklung war, dass der genetische Code des Virus bereits entziffert wurde. Dass diesmal allerdings gentechnische Verfahren so schnell und unbedenklich zugelassen wurden, versetzt kritische Stimmen in Erstaunen, wo sonst der Gesetzgeber in Europa und in der westlichen Welt sehr große Hürden stellt und Sicherheiten voraussetzt. Der Großteil der Wissenschaftler ist allerdings nicht so pessimistisch. Die meisten von ihnen sind davon überzeugt, dass der Impfstoff unbedenklich sei und wirke. Bedenken zur Impfung müsse niemand haben, das bestätigte am 21. Dezember vor laufender Kamera auch die Primarin des Dienstes für Mikrobiologie und Virologie, Elisabetta Pagani: „Der Impfstoff hat alle strengen Kontrollen bestanden und wurde von der EMA („European Medicines Agency“) zugelassen, was eine hohe Hürde darstellt. Auch wir Fachleute haben uns genauestens informiert und die wissenschaftliche Fachliteratur weist darauf hin, dass er sicher ist – nicht zuletzt habe ich mich heute selbst impfen lassen.“ Der Bozner Dermatologie-Primar Klaus Eisendle lässt sich bedenkenlos gegen Covid-19 impfen – und ist von der Güte des BioNtech-Pfizer-Impfstoffes überzeugt. In einem Interview mit der „Tageszeitung“ sagte er: „Der Impfstoff von Pfizer und BioNtech ist sicher, am Konzept wurde bereits über 20 Jahre geforscht und gearbeitet.“
MEHRERE IMPFSTOFFE IN DEN STARTLÖCHERN Entwickelt wurde der Impfstoff, der als erster in Europa bedingt zugelassen wurde, von der Mainzer Firma „Biontech“ und dem US-Pharmariesen
„Pfizer“. Dabei gibt es weltweit eine Reihe weiterer Impfstoffkandidaten. „Moderna“ zum Beispiel wurde in den USA bereits zugelassen. Auch der britische Pharmakonzern „AstraZeneca“ veröffentlichte Studienergebnisse zu seinem Impfstoff-Kandidaten, den er zusammen mit der Universität Oxford entwickelt hat. Der Tübinger Impfstoffentwickler „Curevac“, der USPharmakonzern „Johnson & Johnson“, die chinesischen Biotechnunternehmen „Sinovac“ und „Sinopharm“ und das russische Gamaleya-Institut mit „Sputnik V“ haben bereits Impfstoffe entwickelt bzw. stehen kurz vor dem Durchbruch. Pfizer hat sich verpflichtet, im kommenden Jahr weltweit 1,3 Milliarden Dosen bereitzustellen. Die EU hat bisher 200 Millionen Dosen bestellt und eine Option auf weitere hundert Millionen. 450.000 Impfdosen pro Woche soll Italien vom Pharmakonzern erhalten. In einer ersten Phase sollen 1,7 Millionen Italiener geimpft werden, darunter 15.000 Ärzte und Pflegepersonal. Bis zum Herbst sollen es, laut Hoffnung der Regierung, an die 42 Millionen werden. Regierungschef Giuseppe Conte hatte aber auch versichert, dass es in Italien zu keiner Impfpflicht kommen werde.
Ministerpräsident Giuseppe Conte wird vorerst weiter mit Maske zu sehen sein. Foto © Il Messaggero
WIE KANN ES SEIN, DASS DER IMPFSTOFF SO SCHNELL ZUGELASSEN WURDE? Für die Zulassung der Vakzine in den USA und der EU wurde laut Pfizer der Impfstoff an 43.500 Probanden ab 16 Jahren in allen Altersgruppen getestet. Es sind zwei Teilimpfungen notwendig, um eine Schutzwirkung von 95 Prozent zu erreichen. In der
Zulassungsstudie trägt der Impfstoff die Bezeichnung „BNT162b2“. Noch nicht geklärt sind offene Fragen, etwa wie lange der Impfschutz hält, ob eine Übertragung der Infektion nach der Impfung auch verhindert wird und ob das Immunsystem ein Langzeit-Gedächtnis bezüglich der SARS-CoV-2-Antigene aufbaut. Was die Neben- und Landzeitwirkungen betrifft, ist man guter Dinge, auch wenn man derzeit verständlicherweise noch keine Belege dafür hat.
GREIFT DER COVID-IMPFSTOFF IN DAS ERBGUT EIN? Die Experten beruhigen: „Diese Impfstoffe können nicht in unsere DNA eingreifen.“ Die DNA ist nämlich wie ein Kochbuch voll mit Rezepten, um bestimmte Eiweißstoffe herzustellen. Das Rezept wird mittels der MessengerRNA zu den Zellfabriken transportiert und dort hergestellt. Über den Impfstoff wird ein solches Rezept in den Körper gebracht und in den Zellfabriken produziert. Das Rezept wird danach einfach verworfen, vom Körper abgebaut.
BRAUCHT ES NACH EINER COVID-INFEKTION TROTZDEM EINE IMPFUNG? Wie lange ein Mensch nach einer Covid-19-Erkrankung immun gegen das Virus ist, lässt sich derzeit nicht sagen. Dass eine Immunität nach der Erkrankung besteht, davon gehen Experten jedoch aus – gibt es weltweit trotz Millionen Infizierter doch nur einige wenige beschriebene Fälle, wo es nach einer durchgemachten Infektion zu einer zweiten Ansteckung kam. Wenn genügend Impfstoff vorhanden ist, können sich auch Menschen, die bereits Covid-19 hatten, impfen lassen – es kann dadurch nichts passieren, die schon vorhandene Immunität wird durch die Impfung verstärkt. Ist der Impfstoff allerdings knapp, genüge es, sich nach sechs Monaten impfen zu lassen – denn so lange hält die Immunität nach der Erkrankung mindestens an, das traue man sich heute schon zu sagen.
WIRD ES EINE IMPFPFLICHT GEBEN, EVENTUELL FÜR EINZELNE BERUFSGRUPPEN? Italien konnte mit der Impfung ge-
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gen das Coronavirus beginnen: der Impfstoff von Biontech und Pfizer wurde bereits zugelassen, jener von Moderna soll ab 12. Jänner in Europa zugelassen sein. Zuerst wird das Sanitätspersonal geimpft, dann die Bewohner von Altersheimen. Die Verteilung des Impfstoffes soll nach Altersgruppen erfolgen. Impfpflicht wird es zunächst keine geben, sagt der Minister für Gesundheit Roberto Speranza. Insgesamt hat sich Italien 202 Millionen Impfdosen gesichert, je zwei Dosen sind pro Person notwendig. Die Impfung wird kostenlos sein und jeder hat das Recht auf eine Impfung. Der Einkauf und die Verteilung des Impfstoffs wird zentral geregelt. So richtig in Fahrt kommen wird die Impfkampagne im Frühjahr und Sommer: 20.000 Impfhelfer werden eingesetzt, in Krankenhäusern, bei Hausärzten und in 300 Impfpunkten wird geimpft.
WELCHE DURCHIMPFUNGSRATE IST NOTWENDIG? Aus epidemiologischer Sicht ist eine Durchimpfungsrate von 60 bis 65 Prozent in der Bevölkerung notwendig, damit ein normales Leben wieder möglich wird. Jene Impfstoffe, die am Anfang in Europa zur Verfügung stehen werden, haben zum momentanen Zeitpunkt keine Zulassung für Kinder. Der aktuelle Impfstoff von BioNtech-Pfizer kann erst ab 16 Jahren verabreicht werden. Da es eine Minus-80 Grad-Lagertemperatur braucht, ist die Handhabung sehr schwierig. Daher werden die zuerst zugelassenen Impfstoffe wohl nur im organisierten Bereich eingesetzt werden, also in Alten- und Pflegeheimen, in Krankenhäusern und wahrscheinlich auch in gut organisierten Impfstraßen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Impfstoffe auch das halten, was sie versprechen. Das wird sich im heurigen Jahr dann auch zeigen. Wer allerdings glaubt, dass wir schnell wieder zur Normalität zurückkehren, wird wohl eines Besseren belehrt werden.
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Impfpflicht hat keine rechtliche Grundlage
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Der Bozner Anwalt Alexander Kritzinger beobachtet mit kritischem Auge die Entwicklungen in Italien und weltweit während der CoronaPandemie. Kritzinger war Gastdozent der SISS (Ausbildungslehrgang für Lehrpersonen) bei der Freien Universität Bozen im Bereich Handels- und Gesellschaftsrecht, hält Vorträge im Familien- und Erbrechtbereich und veröffentlicht regelmäßig Fachbeiträge zu rechtlichen Themen in den lokalen Medien. Die Bezirkszeitung sprach mit ihm über Impfpflicht und die Corona-Maßnahmen. Kommt die Covid-Impfpflicht durch die Hintertür? Alexander Kritzinger: Eine direkte Covid-Impfpflicht müsste in Italien mit einem Gesetz eingeführt werden, so steht es in der Verfassung, wobei natürlich gewisse Voraussetzungen vorliegen müssten. Diese sehe ich momentan nicht gegeben. Man liest oder hört zwar vereinzelt, dass in Zukunft verschiedenes nicht mehr möglich sein soll, wenn man keine Impfung vorweisen kann. Aber auch diese Einschränkungen in verschiedene Grundrechte könnten nur durch ein Gesetz eingeführt werden. Probleme könnten entstehen, wenn auf privater Ebene Einschränkungen beschlossen werden, wie wenn z. B. ein Restaurantbetreiber beschließt, nur mehr Gäste mit einem Impfnachweis in das Lokal zu lassen. Hier wird zu klären sein, ob solche Entscheidungen mit den Antidiskriminierungsgesetzen und den Datenschutzgesetzen vereinbar wären, denn die Auskunft über die Impfung betrifft sensible Daten. Kann für einzelne Berufsgruppen eine Impfpflicht vorgeschrieben werden, wie der renommierte Experte für Arbeits- und Gesundheitsrecht, Raffaele Guariniello behauptet? Eine solche Impfpflicht erachte ich für nicht rechtskonform, auch nicht unter Berufung auf Art. 2087 ZGB, wie es einige Experten jetzt tun. Denn zunächst wäre einmal zu klären, ob eine Impfung tatsächlich eine Notwendigkeit und die einzige wirksame Maßnahme darstellt, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu
schützen. Zum anderen scheint mit Bezug auf die Covid-Impfung noch nicht einmal geklärt zu sein, ob ein Geimpfter sich anstecken kann und ob er andere anstecken kann. Und es gilt auch zu berücksichtigen, dass eine Impfung in erster Linie ja dem eigenen Schutz dienen sollte, nicht mehr oder nicht so stark an einer bestimmten Krankheit zu erkranken. Und wenn die Impfung tatsächlich die Gesundheit der Mitarbeiter im Betrieb schützen sollte, dann dürfte es für den Geimpften danach ja keine Einschränkungen, wie z. B. die Maskenpflicht, die Abstandspflicht, das Versammlungsverbot usw. mehr geben. Dass also die Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen kommen wird, und dass jemand entlassen wird, wenn er sich nicht impft, ist somit unwahrscheinlich. Andernfalls werden wohl die Gerichte das letzte Wort haben. Sollte es zu Impfschäden kommen, wer kommt dafür auf? Hier muss man zunächst unterscheiden, ob die Schäden nach einer Pflichtimpfung aufgetreten sind, oder nach einer freiwilligen Impfung. Im ersten Fall erhält man eine Entschädigung vom Staat, wenn die Schäden dauerhafter Natur sind. Darüber hinaus kann man von den Verantwortlichen auch einen Schadenersatz verlangen. Das gleiche gilt bei freiwilligen Impfungen, welche von den Behörden jedoch empfohlen werden, so wie jetzt bei der Covid-Impfung. Bei rein freiwilligen Impfungen muss man sich an den Verantwortlichen wenden. In allen Fällen gilt jedoch, dass der Geschädigte den Erhalt der Impfung, das Auftreten der Schäden und den kausalen Zusammenhang zwischen Impfung und Schäden nachweisen muss. Das Recht auf Entschädigung verjährt innerhalb von 3 Jahren und das entsprechende Ansuchen muss an den zuständigen Sanitätsbetrieb gestellt werden. Wird die Covid-Impfung eine Voraussetzung fürs Reisen sein? Es ist schwierig vorauszusagen, wie sich einzelne Länder verhalten werden. Rechtlich bedenklich wäre es
allemal, da noch keine gesicherten Erkenntnisse vorliegen, ob und wie die aktuellen Impfungen überhaupt wirken sollen. Dies kann man sogar auf der Webseite der EMA – European Medicines Agency nachlesen, welche für einen der Covid-Impfstoffe vor Weihnachten lediglich eine bedingte Zulassung für Europa erteilt hat. Elementare Grund- und Freiheitsrechte wurden im heurigen Jahr wegen Corona eingeschränkt. Besorgt Sie das? Mich persönlich besorgt das in der Tat sehr, auch weil diese Eingriffe mit einfachen Verwaltungsmaßnahmen vorgenommen wurden, was ich rechtlich für sehr bedenklich halte. Auch der Umstand, dass seit beinahe fast schon einem Jahr mit Notverordnungen regiert wird, ist besorgniserregend. Denn mit einer Notverordnung soll, ähnlich wie bei den Gesetzesdekreten der Regierung, auf eine plötzlich auftretende und dringende Situation reagiert werden. Nach einer kurzen Zeit sollte dann jedoch wieder auf die parlamentarische Gesetzgebung übergegangen werden. Die dauerhafte Entmachtung des Parlaments, dem eigentlichen gesetzgebenden Organ, ist bislang nur selten gut gegangen. Weiters fehlt mir auch die Abwägung zwischen den einzelnen verfassungsmäßig garantierten Grundrechten. Diese bestehen nicht nur aus dem Recht auf Gesundheit, sondern auch aus den Rechten auf Arbeit, Bildung, persönliche Freiheit, Wirtschaft. Kein Recht ist in der Verfassung dem anderen übergeordnet. Für die Maßnahmen im Frühjahr 2020 konnte man ja noch Verständnis aufbringen. Aber dass den politisch Verantwortlichen nach 9 Monaten immer noch nichts anderes einfällt, alles oder vieles aufund zuzusperren bzw. zu verbieten, je nachdem, wie die Infektionszahlen verlaufen, mit der bloßen Hoffnung, dass die Impfung ihre Wirkung zeigt, ist unverständlich. Gibt es Pläne für den Fall, dass die Impfung nicht die erhoffte Wirkung erzeugt? Oder muss dann einfach mit der unbegrenzten Einschränkung aller anderen, in der Verfassung vorgesehenen Grundrechte gerechnet werden?
Der Bozner Anwalt Alexander Kritzinger
Kritische Stimmen zu den CovidMaßnahmen werden schnell an den Rand gedrängt bzw. mundtot gemacht. Wie erklären Sie sich diese politische und gesellschaftliche Uniformität im Kampf gegen das Virus? Dies ist eigentlich einer modernen, demokratischen Gesellschaft unwürdig. Jeder sollte seine Meinung äußern dürfen, ohne dafür gleich in irgendeine Ecke gestellt zu werden. Heute ist es ja so, dass man entweder ein „Covidiot“ oder ein „Coronaleugner“ ist, je nach dem, in welche Richtung man sich äußert. Etwas anderes scheint es nicht mehr zu geben. Eine Gesellschaft lebt aber von Diskussion und Debatte. Hier müssten auch die Medien einen wichtigen Beitrag leisten, denn sie wären ja sozusagen das Kontrollorgan der Regierenden. In vielen Medien aber, so mein Eindruck, kommen in Zusammenhang mit Covid-19 die kritischen Wortmeldungen oder kritische Nachfragen zu kurz, und alle berichten nur mehr das gleiche. Dabei gäbe es in meinen Augen derzeit einiges, wo man zumindest mal kritisch nachfragen könnte. Werden Sie sich gegen das Corona-Virus impfen lassen? Unter den derzeitigen Voraussetzungen werde ich mich nicht impfen lassen. Abgesehen davon, dass mir die Wirkungen der Impfung noch nicht ganz klar sind, sollte vorher auch geklärt werden, ob ein Geimpfter, der ja keine Gefahr für die Gesundheit der Mitmenschen mehr darstellen soll, keinen Einschränkungen mehr unterliegt, ob ein Geimpfter trotzdem noch auf Covid-19 getestet wird oder in Quarantäne muss, sollte eine Kontaktperson positiv getestet werden, ob Kontaktpersonen von positiv getesteten Geimpften in Quarantäne müssen.
LOKALES
Es rührt sich was in der Aufschnaiter-Schule Nach jahrzehntelangem Stillstand kommt es endlich zu einer Generalsanierung BOZEN - (pka) Die altehrwürdige Josef-von-Aufschnaiter-Mittelschule in der Leonardo-da-Vinci-Straße in Bozen „dümpelt“ schon seit vielen Jahren vor sich hin – fast immer im Gemeindeeigentum, nur zwischenzeitlich vom Land Südtirol übernommen –, aber dem scheint nun ein gutes Ende bevorzustehen: Erst vor wenigen Wochen wurde vom Bozner Stadtrat beschlossen, einen Planungswettbewerb auszuschreiben, um die stets gut besuchte Schule endlich dem Stand der Zeit anzupassen. Aber der Reihe nach.
Schuldirektorin Ingrid Pertoll Froner (im Bild) weist eine Engelsgeduld auf, hat sie doch schon seit 13 Jahren diese verantwortungsvolle Position inne und wartet seitdem auf eine vollkommene Sanierung ihrer Schule, die ja dringend nötig wäre: „Es gibt nämlich Schulratsprotokolle, die nahezu 40
Die alte Schuleingangstür wird in wenigen Jahren ausgedient haben und dann einer zeitgemäßen und funktionellen weichen.
Jahre zurückreichen und in denen bereits damals von erforderlichen Investitionen zu lesen ist. Diese wurden aber nicht in Angriff genommen, und zwar mit der Begründung, dass ja demnächst eine größere Sanierung anstünde.“ Inzwischen sind mehrere Jahrzehnte ins Land gezogen, geschehen sei aber bisher recht wenig. Was Pertoll Froner öfters anmahnte, seien fehlende Sicherheitsmängel, die am Schulgebäude immer wieder auftreten würden und für alle – Schüler/innen, Lehrpersonen und Eltern – nicht mehr tragbar wären. „Ich erinnere nur an das heruntergefallene Fenster in der Turnhalle vor vielen Jahren. Wir hatten dabei das Glück, dass sich zu diesem Zeitpunkt niemand dort aufgehalten hat, so dass niemand zu Schaden gekommen ist.“ Dieser Umstand löste dann eine Reihe von Aktionen aus, beginnend mit Schutzhelmen, Leintuchparolen und einer Unterschriftensammlung, aber außer allgemeiner Entrüstung und kleinerer Ausbesserungen an schadhaften Stellen änderte sich kaum etwas. Erst vor 3 Jahren sei dann ein didaktisch-pädagogisches Organisationsmodell ausgearbeitet worden, bei dem Gemeindeverwaltung, Elternvertreter und Schüler/innen an einem Strick zogen und so eine bindende Grundlage für ein Raumprogramm festlegen konnten. „Nach diesen Vorbereitungsarbeiten hätte schon im Sommer 2019 ein Architektenwettbewerb ausgelobt werden sollen, so dass man 2020 ein Siegerprojekt in Händen haben sollte. Aber auch dies hat sich leider verzögert, teilweise vielleicht auch der Corona-Pandemie geschuldet.“ Jetzt aber scheint sich wirklich alles in geordneten Bahnen zu bewegen, denn der Bozner Stadtrat hat für die Wettbewerbs-Ausschreibung „grünes Licht“ erteilt, so dass im Laufe diese Jahres das Siegerprojekt feststehen und mit den Ausführungsplänen begonnen werden kann. „Baubeginn wird dann hoffentlich innerhalb 2024 sein, unsere Schülerinnen und
Der Josef-von-Aufschnaiter-Mittelschule steht eine vollumfängliche Renovierung bevor.
Schüler werden für voraussichtlich 2 Jahre ausgesiedelt. Realistisch sehe ich einer neuen beziehungsweise generalsanierten Schule nicht vor
2027 entgegen“, freut sich trotz aller Rückschläge Pertoll Froner.
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LOKALES
(V)erkannte Vielfalt: Minderheiten in Europa – so heißt das neueste Erasmusplusprojekt des Klassischen Gymnasiums „Walther von der Vogelweide“. Die verschiedenen Partnerschulen aus München, Amsterdam, Bozen, Thessaloniki und Brasov (Siebenbürgen) wollen dabei den Begriff und den Umgang mit Minderheiten in der Antike und heute näher betrachten, sich dem Begriff selbst stellen (Was ist eine Minderheit? Was macht sie zur Minderheit? Was macht eine Minderheit aus?), aber auch der Frage nachgehen, wie die Europäische Union heute (Welcher Schutz wird geboten?), aber auch wie die Gesellschaft, wie jeder von uns mit Minderheiten umgeht. Für Bozen besonders spannend ist sicher der Austausch mit Siebenbürgen: Die beiden Partner werden sich v. a. dem Thema der Sprachminderheit zuwenden, der Frage, wie Minderheiten ihre Identität finden und erhalten, aber auch, welch unterschiedliche Entwicklungen in den beiden Regionen bis heute festgehalten und erklärt werden können. München und Thessaloniki dagegen werden zunächst von antiken Texten und historischen Gegebenheiten zum Thema ausgehen und dann heutige Minderheitensituationen (soziale,
religiöse Minderheiten) kennenlernen und reflektieren. In Amsterdam ist traditionell ein Theaterstück zum Thema geplant. Der Lehrer und Regisseur des niederländischen Gymnasiums möchte heuer Szenen aus antiken Komödien zum Thema erarbeiten. Auch wenn aus Covidgründen das Eramusplusprojekt erst im virtuellen Austausch gestartet werden konnte, so sind die Schüler*innen schon sehr gespannt und freuen sich, im Gespräch und in der Diskussion mit Gleichaltrigen, aber auch Experten vor Ort das wichtige Thema vertiefen zu können. Geplant sind eine Ausstellung und eine Publikation mit Schülertexten zum Projektende. Zentral ist das Projekt deshalb, weil sich hier Jugendliche aus ganz verschiedenen Teilen Europas treffen, andere Realitäten aus der Nähe kennen und sich so auch besser und kritischer für ein gemeinsames Ganzes einsetzen können. Rund 8 Prozent der Bürger der Europäischen Union gehören sprachlichen und kulturellen Minderheiten an; etwa 10 Prozent sprechen eine regionale oder Minderheitensprache. Diese Prozentzahlen belegen die Tatsache, dass Europa aus einem Mosaik an Kul-
Bild aus Veranstaltungen vor Corona-Zeit
turen, Sprachen, Religionen und Traditionen besteht, deren Angehörigen aber doch die gleichen Werte wichtig sind. Ihnen gemeinsam ist auch die Einsicht, dass allen diesen Bürgern das Recht zusteht, auf der Straße oder an anderen öffentlichen Orten in ihrer Muttersprache zu sprechen und das ohne Angst vor Repressalien. Während das Phänomen der sprachlichen und kulturellen Minderheiten für Südtirol und Siebenbürgen besonders wichtig ist, begegnen Jugendliche der anderen Schulorte (München, Amsterdam) der Minderheitenproblematik wohl eher angesichts der Frage nach der Akzeptanz anderer Religionen (Moslems, Juden), aber
auch sozial benachteiligter Gruppen wie Geflüchteter oder Obdachloser, aber auch Menschen mit geringerem Bildungsabschluss oder Behinderter, denen einerseits viel an Empathie entgegengebracht wird, die in ihrem Alltag aber oft auf ungezählte praktische Schwierigkeiten stoßen und klarer Rahmenrichtlinien zu ihrem Schutz bedürfen. Die Schüler als die Erwachsenen von morgen werden sich früher oder später mit der Frage nach angemessenen und praktikablen Formen ihrer politischen und gesellschaftlichen Partizipation auseinandersetzen müssen und Möglichkeiten finden wollen sich selbst einzubringen.
MGV führt Tradition fort Gedenkfeier findet allerdings einen Tag früher statt
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GRIES - (pka) Der Männergesangverein Gries hält sehr viel auf seine Tradition, das Weihnachtssingen beim Kriegerdenkmal vor der Grieser Stiftspfarrkirche abzuhalten. Dieses Mal musste mit diesem liebgewonnenen Brauch – das erste Mal traten die Männer des MGV schon am 24. Dezember 1948 auf – aber coronabedingt auf eine größere Feier, vor allem aber auch auf das Singen, verzichtet werden und die sonst zahlreich anwesenden Zuhörer durften ebenfalls nicht dabei sein. So wurden bereits am Vortag des Heiligen Abends nur in Anwesenheit des Grieser Pfarrers P. Ulrich Kössler und des Vizebürgermeisters Luis Walcher nahe des Kriegerdenk-
mals am aufgestellten Christbaum von Mitgliedern des MGV die Kerzen entzündet. An der schlichten Feier, bei der MGV-Obmann Robert Pichler um eine Gedenkminute für die an den beiden Weltkriegen Gefallenen bat, nahmen auch Chorleiterin Katharina Froner Gapp sowie Abordnungen der Schützenkompanie Major Josef Eisenstecken Gries und der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr teil. Der MGV Gries wurde vor genau 100 Jahren – es war im März 1921 – von knapp 2 Dutzend Laiensängern aus Gries und der näheren Umgebung aus der Taufe gehoben. So wären gerade für das laufende Jahr größere Feier-
Die Abordnungen der Grieser Schützen und der Freiwilligen Feuerwehr mit MGVChorleiterin Katharina Froner Gapp (2. von rechts), Vizebürgermeister Luis Walcher (3. von links) und Pfarrer P. Ulrich Kössler (5. von links).
lichkeiten geplant gewesen, doch das Coronavirus wird dies – leider – zu verhindern wissen. Gesangsproben, Konzerte und Auftritte mussten ja bereits im vergangenen Jahr auf ein Mindestmaß herabgefahren werden, ob dies heuer besser wird, steht noch in den Sternen. Aber MGV-Obmann
Pichler ist nach wie vor zuversichtlich und hofft, in absehbarer Zeit das Vereinsleben wieder aufnehmen zu können, um dann auch bei den sich bietenden Anlässen – weltlich wie kirchlich – das vielfältige Repertoire seiner Männer unter Beweis zu stellen.
LOKALES
Grieser Grünkeil scheidet die Geister Der allseits beliebte Spazierweg soll nun geschlossen werden – Bonifizierungskonsortium „hat die Nase voll“ GRIES - (pka) Gerade in den letzten Wochen und Monaten war ein Teil der Strecke im Grieser Grünkeil, und zwar rund um den Weingarten- und Eisenkellerweg, von Heerscharen jüngerer und älterer Spaziergänger wie Radfahrer insbesondere an den Wochenenden bevölkert. Viele Bewohner der angrenzenden Straßen suchten entlang der lieblichen Weinberge während der Corona-Beschränkungen – die Gemeinde durfte ja nicht verlassen werden – ein bisschen Ruhe, Erholung und Entspannung. Was aber des einen Freud, ist des anderen Leid. Und die anderen sind in diesem Fall vor allem die Anrainer längs des Weingartenweges, die sich über den enormen Zulauf und die daraus folgenden Risiken und Unannehmlichkeiten beklagen: „Wir können zwar verstehen, dass die in den oft kleinen und engen Wohnungen lebenden Bozner sich nach frischer Luft und ein wenig Bewegung sehnen, aber wir müssen uns jetzt endlich schützen. Hier handelt es sich nämlich um einen Konsortialweg, der ja Privateigentum ist und wir können bei eventuellen Schäden haftbar gemacht werden, sollte sich jemand verletzen. Außerdem verbleibt immer
eine Menge Unrat, den dann wir beseitigen müssen, geschweige der Hundedreck, der öfters in unseren Wiesen entsorgt wird“, erzürnt sich einer der Verantwortlichen des Bonifizierungskonsortiums. Jetzt soll ein Absperrtor angebracht werden, das Unberechtigten den Zugang verwehrt. Was sagen aber die spazierengehenden Nutzer dazu? Die Bezirkszeitung hat ein paar Stimmen eingefangen. Margit Carli wohnt zwar in der Nähe des Grünkeils, benutzt ihn aber eher selten: „Mit meinen Kindern Sophie und Marc fahre ich eher aus dem Bozner Talkessel, war aber gerade im Lockdown auch hier unterwegs. Das Tor habe ich noch gar nicht gesehen, verstehe aber, dass dabei viel Unmut aufkommt.“ Auch Günther Zöggeler, ebenfalls mit seinen Kindern vor allem auf dem Spielplatz im Eisenkellerweg anzutreffen, ist nicht gerade glücklich über die Anbringung einer Sperre: „Fußgänger sollten wohl weiterhin diese Wege benutzen können, auch für Radfahrer würde ich eine Ausnahmeregelung befürworten.“ Als abwechslungsreiche Rundwanderung wird der Grieser Grünkeil von vielen in Anspruch genommen, so auch von Brigitte Seyr, die ein Offenhalten der
Das Tor Richtung Krankenhaus ist bereits seit längerer Zeit geschlossen, jenes, das in die Alte Mendelstraße führt, wurde vor kurzem angebracht.
Wege sehr befürwortet: „Allerdings muss auch der Respekt den Anrainern gegenüber gewahrt werden, denn Abfälle und Exkremente von Hunden haben hier nichts verloren, wo bleibt das gute Benehmen?“ Verständnis für die Bauernschaft
Günther Zöggeler
Adriano Bozzolan
bringt Adriano Bozzolan auf, wenn er meint, dass ein entsprechender Versicherungsschutz vonnöten sei, und dieser könne nicht zu deren Lasten sein: „Ich hoffe jedenfalls, dass sich eine Lösung anbahnt, die beide Seiten zufriedenstellen wird.“
Brigitte Seyr
Margot Carli
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LOKALES
Schnee: Juchhe! Juchhe! TERLAN - (br) Die Schneefälle zum Jahresende hüllten nicht nur die Bergdörfer in eine weiße Decke, sondern reichten bis in die Talsohlen – zur Freude vieler. So bot sich etwa in Terlan ein höchst ungewohntes Bild: Wo ansonsten die Autos fahren, zogen die Langläufer die Spuren und frönten ihrem Hobby einmal direkt vor der Haustür. Andere holten die Rodel aus dem Keller und fuhren mit lautem Juchhe die Kirchgasse hinab. Die Terlaner griffen aber auch zur Schneeschaufel und räumten Zugänge und Gehsteige. „Diese Eigeninitiative ist sehr lobenswert und eine große Unterstützung für unseren Schneeräumungsdienst“, sagt Bürgermeister Hansjörg Zelger. Die Gemeinde wisse es sehr zu schätzen. Terlan liegt auf knapp 300 Metern Meereshöhe. Schneefälle sind daher nicht so häufig. Letzthin war es ein schöner, pulvriger Stock Schnee, der
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auch noch hielt. Eine Seltenheit, die die Wintersportler auf den Plan rief und – mit etwas Nostalgie – an frühere Zeiten erinnert, wo die Dorfgasse noch die Rodelbahn war.
Der Wintersport rückt ins Dorf: Einige Terlaner holten die Langlaufskier hervor und machten die Straße zur Loipe.
Schneeschaufeln: Auch das ist Sport.
Langlaufspaß für Groß und Klein.
Blindenzentrum St. Raphael telematisch unterwegs – Trotz Einschränkungen zahlreiche Höhepunkte GRIES - (pka) Ursprünglich war der Termin der Jahresversammlung im März anberaumt, musste aber coronabedingt letztlich auf Herbst, und dies auch nur auf telematischem Wege, verschoben werden. Trotz der weiter anhaltenden Einschränkungen, die für blinde Menschen eine zusätzliche Belastung darstellen, konnte BLZ-Präsident Nikolaus Fischnaller verschiedene Ereignisse aufzählen, die für eine Abwechslung im Jahresverlauf sorgten. Im Berichtsjahr 2019 stach besonders das 30-Jahr-Jubiläum der Frühförderung hervor, die mit einer Feier, bei der auch neben 4 fachlich ausgebildeten Mitarbeiterinnen viele betroffene Kinder und ihre Eltern teilnahmen, begangen wurde. Eine Tagung und ein Grillfest rundeten diese Festlichkeit ab. In der Frühförderung werden in ganz Südtirol Dutzende sehbehinderte Kinder unmittelbar nach deren Geburt an Ort und Stelle – mit einer Kilometerleistung von rund 85.000 im Jahr 2019 – professionell betreut, wobei auch die Eltern mit einbezogen werden. BLZ-Direktorin Elisabeth Gitzl hob im Tätigkeitsbericht einige wesentliche Punkte hervor, die erfolgreich abgewickelt werden konnten: das Datenschutz-Projekt, die elektronische Fakturierung, die teilweise Neuorganisation der Hauswirtschaft,
TRUTHAHNGESCHNETZELTES SÜSS-SAUER Nach den vielen Festtagen ist es wieder ganz angenehm, etwas Leichteres auf den Tisch zu bringen. Unser heutiger Rezeptvorschlag geht genau in diese Richtung. Er ist zudem sehr einfach zuzubereiten. Auch Varianten mit Hühner- oder Kalbfleisch sind beliebt
Im ersten Stock des Blindenzentrums St. Raphael konnten die Umbauarbeiten – trotz Corona-Pandemie – zu einem guten Abschluss gebracht werden.
die Pflegabteilung, wo 20 Mitarbeiter/innen 45 ältere Personen betreuen. Weiters anzuführen ist die Schulberatung mit 95 Kindern und Jugendlichen, der Umgang mit i-Phone und PC sowie die Erlernung der Brailleschrift. Reha-Dienste wie Orientierung, Mobilität und Lebenspraktische Fertigkeiten wurden angeboten, ebenso Hilfsmittelberatungen, Hausbesuche durch den mobilen Beratungsdienst und, nicht zu vergessen, Begegnungsstunden mit Schulklassen, an denen mehr als 780 junge Leute im Umgang mit Blinden sensibilisiert worden sind. Auch das Dunkelrestaurant mit dem Dunkelparcours stellt einen wichtigen Aspekt nach außen dar – 48 Abende wurden organisiert mit einer Teilnehmerzahl von zirka 760 Besuchern.
UMBAU PFLEGEABTEILUNG
Nikolaus Fischnaller
ERICHT D E ONATS
Generalversammlung im Corona-Jahr
G CH
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FL E IS
LOKALES
Ein wichtiges Vorhaben stellte das im Jahr 2019 begonnene Umbauprojekt der Pflegeabteilung dar. „Nachdem wir das erste Baulos reibungslos abgeschlossen haben, ging’s an die Verwirklichung des zeitlich wie kostenmäßig aufwendigeren zweiten Bauloses. Auch dieses konnte im vorgesehenen Zeitrahmen beendet werden, so dass in der Zwischenzeit diese Abteilung in neuen und modernen Räumlichkeiten untergebracht und voll funktionstüchtig ist“, freut sich abschließend Fischnaller.
ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN 1.000 g Truthahn geschnetzeltes, ½ Ananas, frisch (evtl. Dose) 1 Glas Bambussprossen, 2 große Paprikaschoten, rot und gelb 1 Stange Porree (Lauch), 150 g Sojasprossen, frisch, ersatzweise 1 Glas 1/2 - 1 TL scharfer Paprika (je nach Geschmack und Schärfe) ½ Tasse Weißweinessig, 1 Tasse Wasser ½ Tasse Zucker, 1 TL Gemüsebrühe 1 TL Maisstärke (Frumina), Salz und Pfeffer Öl (im WOK vorzugsweise Geschmack Zitronengras)
ZUBEREITUNG Das Fleisch gut würzen mit Salz und Pfeffer und in der Bratpfanne mit Öl (oder im Wok mit wenig Woköl) gut anbraten. Paprikaschoten, Porree und die Ananas vorbereiten (schälen, waschen etc.) und kleinschneiden. In der Bratpfanne (oder im Wok) gut dünsten. Dann das gebratene Fleisch, die abgegossenen Bambussprossen und die gewaschenen Sojasprossen dazugeben. Für die Sauce Essig, Wasser, Zucker, Brühe und Maisstärke verrühren und in einem kleinen Topf köcheln lassen, bis es eindickt. Dann mit in die Bratpfanne geben und mit allem verrühren. Mit scharfem Paprika (Peperoncino) nach Geschmack abschmecken. Dazu passt Reis.
UND EIN GUTER RAT ZUM SCHLUSS: Lassen Sie sich fachkundig beraten. Beim Metzgermeister Oskar Stampfl finden Sie die besten Zutaten für alle Arten von Fleischgerichten und viele leckere Beilagen. Für besonders Eilige gibt‘s sogar schon Vormariniertes fürs Geschnetzelte!
Bozen, Piavestraße 30, Tel. 0471 977193 11
LOKALES
Baumgartner-Bäuerin nicht alleine lassen KURTATSCH - (br) Schon von weitem sind die riesigen Wunden am Hang zu sehen – Spuren der Unwetter, die am Baumgartnerhof in Graun großen Schaden angerichtet haben. Die Bäuerin Petra Weger plagt die bange Frage, wie sie die Instandsetzungsarbeiten bezahlen soll.
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ine erste Mure war Ende Oktober abgegangen und hat ein Stück Weinberg mitgerissen. Auch der Hühnerstall rutschte mit in die Tiefe, blieb aber ganz und wurde von den Feuerwehrleuten wieder hinauf zur Hofstelle befördert. Unbeschadet blieben auch die Hühner. Statiker und Geologen inspizierten die über 20 Meter breite Abbruchstelle. Bis hinunter auf den alten Grauner Weg war das Material gerutscht. Die einzige Maßnahme, die kurzfristig getroffen werden konnte, war die Abdeckung der Abbruchstelle.
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Der Hang und auch ein Stück Hofraum sind abgerutscht. Vor der Abbruchstelle steht ein Behelfszaun. „Das alles wieder instand zu setzen, kostet mehrere Hunderttausend Euro – Geld, das wir nicht haben, schon gar nicht jetzt nach dem Hausbau“, sagt die Bäuerin. Angst um das Haus hat sie nicht: „Es steht auf einem Felsen, und ein Teil des Hofraums auch“, sagt sie. Die Felswand im Keller beweist es. Da hat die junge Bäuerin ihren eigenen Felsenkeller eingerichtet. Er ist ihr ganzer Stolz.
RISSE IM HANG SIND VORBOTEN
VERSICHERUNG GREIFT NICHT
Einen guten Monat später rutschte der Hang erneut. Eine noch größere und gewaltigere Mure ging direkt unterhalb der Hofstelle ab. „Es war am Abend, meine Mutter ging hinaus auf den Balkon und sah, wie die Bäume wackelten. Im selben Augenblick waren sie auch schon verschwunden, einfach weg“, erzählt Weger. Es kam nicht überraschend für die Bäuerin: Im Hang hatten sich Risse aufgetan. Wie schon bei der ersten Mure war auch diesmal der Boden stark durchnässt. Über Tage hin hatte es ergiebig geregnet und auch geschneit.
Petra Weger hat den Baumgartnerhof 2016 übernommen. 2014 war ihr Vater Leonhard mit dem Traktor im Weinberg tödlich verunglückt. Weger verlegte die Hofstelle und errichtete einen Neubau, den sie 2019 bezog. Mit Urlaub auf dem Bauernhof schaffte sie sich ein gutes Zusatzeinkommen zum Weinbau. So war auch die Finanzierung des Neubaus gesichert. Sorgen aber bereiten ihr die anstehenden Instandsetzungsarbeiten nach den Murenabgängen. „Die Versicherung deckt nur die Schäden am Haus ab, aber da fehlt ja nichts. Auch Schäden an Dritte würden von der Versicherung abgedeckt, aber ich habe ja nur selber den Schaden“, meint Weger. Kurtatsch lässt Petra Weger nicht alleine. Geholfen werden soll mit einer Spendenaktion, zu der die bäuerlichen Organisationen Kurtatsch-PenonGraun und der Bäuerliche Notstandsfonds aufriefen – mit Unterstützung der Gemeinde. „Wer einen Obolus übrig hat, möge ihn spenden; die Situation ist delikat“, sagt Bürgermeister Oswald Schiefer. Auch der Reinerlös aus Benefizaktionen, etwa der Olivenaktion, fließt in den Spendentopf.
Bäuerin Petra Weger
Eine riesige Wunde klafft am Hang unterhalb der Baumgartner-Hofstelle.
Das neue Haus ist nicht bedroht. Es ist auf Fels gebaut.
Der Hühnerstall wurde mit in die Tiefe gerissen...
...und wieder aufgestellt.
GRIES - (pka) Geboren wurde P. Urban als Walter Stillhard 1954 im weit über die Grenzen hinaus bekannten Wallfahrtsort Einsiedeln (Kanton Schwyz), wo er auch aufgewachsen und zur Schule gegangen ist. „Ich bin in eine christlich geprägten Familie hineingewachsen, habe nach meiner Schulzeit den Militärdienst absolviert und habe mir auch ein bisschen die Welt angeschaut“, beginnt P. Urban. Aber die eher „kleine“ Welt der Mönche in Einsiedeln habe ihm schon immer zugesagt, das war sicher mit einer der Gründe, warum er sich für das kirchliche Leben entschieden habe. „Dass ich dann im Jahr 1975 in das Benediktinerkloster in Muri-Gries eingetreten bin, hängt auch damit zusammen, dass hier die Kirchenmusik stets eine bedeutende Rolle eingenommen hat. Selbst bin ich ja musikalisch ‚vorbelastet‘, denn mein Vater war Blasmusikdirigent, mein Bruder ist Berufsmusiker und meine Schwester Organistin.“ P. Urban studierte anschließend Theologie und Musik bei Reinhard Jaud in Innsbruck, wo er sein Studium in Orgel und Instrumentalpädagogik erfolgreich abschloss. Im Jahr 1980 wurde P. Urban vom damaligen Weihbischof Heinrich Forer zum Priester geweiht. Auf den Neupriester wartete aber eine ganze Menge an Aufgaben, die P. Urban mit dem ihm eigenen Schwung und Engagement gerne annahm. So war er viele Jahre lang Kirchenmusikreferent und ist heute noch Orgelreferent der Diözese Bozen-Brixen, ist künstlerischer Leiter der AGACH (Arbeitsgemeinschaft der Alpenländischen Chorverbände), war zudem lange Zeit Vizepräsident der österreichischen Kirchenmusikkommission, war im Landeskulturbeirat, beim Südtiroler Chorverband und im Vorstand des Musikinstitutes; jahrzehntelang leitete er auch erfolgreich
© Foto Gudrun Esser
PORTRAIT
Der Unermüdliche
P. Urban Stillhard OSB Der Benediktinermönch und Priester P. Urban Stillhard ist vor allem eines: ein außergewöhnlich versierter und fachlich kompetenter Kirchenmusiker, ohne ihn wäre die musikalische Vielfalt und ständige Weiterentwicklung hierzulande kaum möglich gewesen. Darüber hinaus ist P. Urban in der Klostergemeinschaft als Buchhalter eingebunden, er fungiert als Subprior, ist Medienbeauftragter bei RAI-Südtirol der Diözese Bozen-Brixen und wurde mit Auszeichnungen geehrt. Von 2004 bis 2014 war er federführend bei der Gestaltung und Herausgabe des neuen „Gotteslob“.
den Stiftspfarrchor Muri-Gries, war Vorsitzender der Kantorei Leonhard Lechner. Weiters ist P. Urban als freier Mitarbeiter in Funk und Fernsehen tätig (z.B. Radiomesse, „Mit in den
P. Urban leitete mit Leib und Seele „seinen“ Stiftspfarrchor.
Tag“, „Auf ein Wort“, „Wort zum Nachdenken“, „Nachgedacht“), und zwar viele Jahrzehnte lang, manche Sendungen hat er mehr als 1000 Mal moderiert. Was reizt ihn aber bei dieser Aufgabe? „Es geht mir dabei oft um die Motivation, nicht so sehr um die theoretische Textauslegung, sondern primär um das praktische Leben. Außerdem bekomme ich immer wieder Rückmeldungen, es ist einfach eine wunderbare Tätigkeit für mich, auf die ich mich stets freue.“ P. Urban ist zudem ein begnadeter Prediger, wenn er auch sagt, dass ihm diese Gabe erst im Laufe der Zeit bewusst geworden sei.
„Die Kirchenmusik begeistert ja heute noch sehr viele Menschen, da ist eine Orgel wohl unverzichtbar. Die hiesige Orgelwelt habe ich seit meinen frühesten Jahren mit begleitet, in dieser Zeit wurden mehr als 20 Orgeln angeschafft und teils aufwendig renoviert. Das ‚alte‘ zu bewahren zählt zu meinen Anliegen, außerdem muss es ja für eine Gemeinde finanziell erschwinglich sein.“ Eine der größten und herausforderndsten Aufgaben für P. Urban war aber das „Gotteslob“, denn für den gesamten deutschen Sprachraum gab es zwar einen Stammteil, „aber für unsere Diözese wartete noch eine immense Aufgabe, die bisherigen ‚alten‘ Lieder mussten ja mit ‚neuen‘, für viele noch unbekannte, im Einklang gebracht werden. Alle Lieder sind historisch und werden mit der Entstehungsgeschichte als Zusatzpublikation herausgegeben. Mit dem ‚Gotteslob‘ habe ich mich 10 Jahre lang, von 2004 bis 2014, intensiv beschäftigt.“ P. Urban hat auch viele Auszeichnungen für sein unermüdliches Schaffen und Wirken erhalten: das Verdienstkreuz und das Ehrenzeichen des Landes Tirol, die Orlando-di-LassoMedaille als höchste Auszeichnung des ACV (Allgemeiner Cäcilienverband), das Goldene Ehrenzeichen des Südtiroler Chorverbandes; zudem ist P. Urban Ehrenchorleiter des Stiftspfarrchores und Ehrenpilger des Kulturvereins Schlaraffia® Pons Drusi. „Für mich war immer schon wichtig, die Beziehung zu Gott mit der Musik zum Ausdruck bringen zu können. Darin sehe ich meine pastorale Tätigkeit, ich konnte so viel für viele Menschen tun, niemals losgelöst vom Mönchsein und Menschsein, vom Priesterdasein“, sagt abschließend P. Urban.
Seine Lieblingsbeschäftigung … das Orgelspiel.
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DEN BÄUERINNEN DAS WORT
In Zusammenarbeit mit
Perlåggen Das Kartenspiel Perlåggen war früher so bekannt und verbreitet, dass es sogar hieß es sei das Nationalspiel der Tiroler. Man erzählt sich, dass es der Teufel selber erfunden hat, denn „a Perlåggerstreit geat bis in olle Ewigkeit“. Vor allem in den Wintermonaten wurde sehr viel Kartengespielt, besonders am Sonntagvormittag nach dem Kirchgang. In einigen Ortschaften gab es an bestimmten Tagen das Perlåggen-Preiswatten wie z.B. zu Sebastiani beim Trattner in Guntschna bei Bozen. Beim Perlåggen werden wie auch beim Watten dem Partner durch Zeichen das jeweilige Blatt mitgeteilt. Zudem wird während des Spielverlaufs viel Wahres und Unwahres gesprochen, denn das Ratschn trägt zum Unterhaltungswert bei. Je nach Ort und Situation werden bis zu acht Karten als Perlågg festgelegt, die eine Sonderfunktion erhalten. Das Täuschen gehört als wichtiges Element zum Spiel. Beim Perlåggen ist der Weli die zweithöchste Karte unter den Perlåggen. In den letzten Jahrzehnten wird das Perlåggen nicht mehr oft gespielt. Im Jahr 2004 kamen einige Männer zum Schluss, man müsste etwas unternehmen um dieses interessante, alte Tiroler Kartenspiel wieder in Südtirol bekannter zu machen. So wurde der Förderkreis „PERLAGGEN“
Perlågger-Lied Sebastiani Preis-Perlåggen beim Trattner in Guntschna bei Bozen um die 70er Jahre: Der Wirt gratuliert den Siegern, die Sieger tragen eine rote Schleife.
in Südtirol gegründet. Im Jahr 2016 wurde das Perlåggen sogar von der österreichischen UNESCO-Kommission zum immateriellen Kulturerbe erhoben. Bekannt ist auch das Perlågger-Lied von Sepp Thaler, das gerne gesungen wurde.
1. Im Wirtshaus zur Rosn, gonz gleim bei der Straß, do huckn vier Mander mit blauroater Nos. Der Hiasl, der Joggl, der Sepp und der Veit, dö pippln und nöbln und redn recht gscheid, dö pippln und nöbln und redn recht gscheid.Afn Tisch steaht a Flasch, Tafl und Kreid und a Posch und a nuis Kartenspiel, dös isch zuviel. Ban Trinken muaß si’ der Mensch a wia: haltn, ja haltn, haltn, ja haltn, ja haltn, haltn! (1.von insgesamt vier Strofen/ gesamtes Lied auf der Homepage www.baeuerinnen.it) © Perlåggen Südtirol, Reatia Verlag
Den Bräuchen zu Ehren
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Der Brauchtumskalender der Bäuerinnen macht’s möglich: Woche für Woche gibt es einen Brauch - ein ganzes Jahr lang. Auftakt war der 26. Oktober 2020, der Nationale Tag des Brauchtums, doch die Anmeldung zum OnlineBrauchtumskalender ist jederzeit möglich, und zwar über www.baeuerinnen.it. Und sie fehlen doch: unsere Bräuche, unsere Rituale, unsere Traditionen. Gerade in dieser schwierigen Zeit, wo auf Grund von COVID-19 auf vieles verzichtet werden muss, fällt es auf, wie viele Traditionen und Feste unser tägliches Leben eigentlich prägen und dass sie fehlen. Die Bräuche geben uns Menschen Orientierung und Halt, sie tragen zum unverwechselbaren Bild unseres Landes, unserer
Der SBO Online Brauchtumskalender: Anmeldung unter www.baeuerinnen.it.
Menschen und unserer Identität bei. Einige Bräuche sind in Vergessenheit geraten oder nicht mehr gefeiert worden, viele haben aber die Jahrhunderte überdauert. „Wir müssen sie bewahren, denn sie sind unser Volksgut“, plädiert Landesbäuerin Antonia Egger. Damit uns die Bräuche trotz COVID-
Einschränkungen durchs Jahr über begleiten, hat die Bäuerinnenorganisation den Nationalen Tag des Brauchtums zum Anlass genommen, einen Brauchtumskalender der Bäuerinnen anzubieten. „Wir möchten damit die Möglichkeit bieten, ein ganzes Jahr lang an unsere Vielfalt an Bräuchen erin-
nert zu werden“, so Landesbäuerin Egger. Jede Woche wird ein Brauch kurz vorgestellt, mit dem Ziel, den einen oder anderen Brauch in der Familie oder im Dorf aufleben zu lassen oder wenigstens daran zu denken – unseren Bräuchen zu Ehren!
BAUPROJEKT
Schul- und Gemeinschaftszentrum Frangart bezugsfertig FRANGART - (br) Schule, Kindergarten, Fußballverein, Jugend und Jungschar: Sie alle waren im alten Schulhaus von Frangart untergebracht – in zu kleinen und nicht mehr zeitgemäßen Räumen. Schon 2008 wurde der Wunsch nach einem Um- oder Neubau laut. Es wurde ein Umbau. Jetzt steht das Haus: saniert, erweitert, modern und zweckmäßig. „Nach den Weihnachtsferien zieht die Schule wieder ein“, sagt Eppans Schulreferentin Monika Hofer Larcher unserer Behzirkzeitung Anfang Dezember. (im Bild) eit Herbst 2018 sind Schule und Kindergarten übersiedelt: die Schüler in ein Ausweichquartier in einem nahen Gebäude, die Kindergartenkinder in den Kindergarten von Girlan. Dort konnten sie einen freien Gruppenraum nutzen. Im März 2019 begannen dann die Arbeiten. Der alte Gebäudeteil wurde saniert und erweitert. Auch ein großzügiger Anbau entstand. Nun verfügt das Haus über 5 Klassenzimmer, zudem Ausweich- und Fachräume: Werkraum, Kunstraum und Computerraum. Zentral ist die Garderobe, die allerdings in Corona-Zeiten noch nicht wie geplant genutzt werden kann. Neu hinzu kam eine Turnhalle im Untergeschoss für Schule, Kindergarten und Vereine. Größer wurde der Mehrzwecksaal – bündig zum Festplatz und daher ideal für Veranstaltungen. „Dieser Saal kann auch als Mensaraum für die Schule genutzt werden“, sagt Hofer Larcher.
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Um- und ausgebaut ist das Schulhaus von Frangart.
IM NEUEN JAHR IM NEUEN HAUS Die Arbeiten am Bau sind so gut wie abgeschlossen. Die Einrichtung – zum Teil neu, zum Teil die bestehende – wird in den neuen Räumen aufgebaut. Die Arbeitstische in den Nebenräumen stehen schon. Die Schülertische werden – zusammen mit letztem Schulmaterial – in den Weihnachtsferien in die neuen Klas-
sen befördert. Zurück nach Frangart kommen dann auch die Kindergartenkinder. Es stehen 2 Gruppenräume zur Verfügung. „Damit ist für die Zukunft geplant; zurzeit hat Frangart eine Kindergartensektion mit erhöhter Kinderzahl“,
sagt Hofer Larcher. Einziehen werden auch wieder Fußballverein, Jugend und Jungschar. Neu dazu kommt die Bibliothek, die noch auf engstem Raum im Pfarrhaus ihr Dasein fristet. Sie wird Schul- und öffentliche Bibliothek zugleich sein.
Boden Service GmbH L.-v.-Comini-Straße 8/49 39100 Bozen / Tel. 0471/288 034 info@bodenservice.it / www.bodenservice.it 15
BAUPROJEKT
Hochbetrieb auf der Baustelle im vergangenen Sommer.
Der Dienststellenleiter der Gemeinde Eppan, Ing. Werner Egger, hat sich tatkräftig für die definitive Fertigstellung dieses für Frangart so wertvollen Bauvorhabens eingesetzt. Begonnen wurde – obschon Winter – auch schon mit der Außengestaltung. Bäume sind gepflanzt, der Rasen angesät.
EINIGE TECHNISCHE DETAILS Die Grundschule, der Kindergarten und der Jugendraum Frangarts befinden sich alle in einem historischen Gebäude des Dorfzentrums. Das Gebäude wurde von Beginn an als Schulgebäude errichtet. Aufgrund seines
Alters, seines heruntergekommenen Bauzustandes und der Unangemessenheit der bestehenden Strukturen an die heutigen Bedürfnisse einer Schule, hat die Gemeinde Eppan die Sanierung und die Renovierung dieser Strukturen in die Wege geleitet. Angesichts der absolut zentralen Lage und der Nähe der Schule zu allen wichtigen öffentlichen Gebäuden Frangarts (Kirche, Festhütte, Musikpavillon, Seniorenzentrum, Musikproberaum, Bibliothek) wurde ein Entwurfskonzept entwickelt, das ein Zusammenspiel der Funktionen als Synergie mit dem Schulgebäude erlaubt und eine Neudefinition des Zentrums ermöglicht, welches bis
heute so nicht vorhanden war. Der historische Kern des Schulgebäudes wurde erhalten und zwei neue Gebäude angefügt: ein kleineres auf der Westseite, das Teile des Kindergartens beherbergt und ein größeres auf der Ostseite, welches Plätze zur ausschließlichen Nutzung der Schule, wie auch zur außerschulischen Nutzung bietet. An der Rückseite des bestehenden Schulgebäudes, wo früher ein ungeordnetes System von Rampen zum Hof des Kindergartens führte, wurde ein Innenhof für die Grundschule errichtet. Dieser ist durch einen überdachten Gang mit dem Festplatz verbunden (der gleichzeitig als Schulhof genutzt wird). Zudem wurde auch eine neue, teilweise unterirdische Turnhalle unter dem Hof des Kindergartens errichtet.
GRUNDSCHULE, AULA MAGNA UND TURNHALLE Die Schule ist nach den Schulbaurichtlinien für 5 Klassen und laut des pädagogischen Konzepts errichtet. Vom Foyer aus erreicht man die Sanitärräume für die Grundschule sowie einige gemeinschaftlich genutzte Räume der Grundschule und des Kindergartens (Mensa, Küche, Aufzug).
• Vollwärmeschutz • Brandschutz • Wände und Unterdecken in Gipskarton • Thermische und Akustische Isolierungen • Isolazione termica a cappotto • Protezione passiva all’incendio 3DUHWL H FRQWURVRI¿WWL LQ FDUWRQJHVVR • Isolazioni termiche ed acustiche
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Bozen - Boznerboden Mitterweg 21 Tel. + Fax 0471 978275 . isoleur@virgilio.it
BAUPROJEKT
„alte Schule“
Im Erdgeschoss des neuen Gebäudes befindet sich auch die Aula Magna, die auch für die außerschulische Nutzung verwendet werden kann. Am Ende der Aula Magna befindet sich eine kleine Bühne für Theateraufführungen der Schule. Der angrenzende Bühnenraum ist durch eine Servicetreppe mit dem darunterliegenden Kulissenlager / Umkleidebereich verbunden. Im Obergeschoss befinden sich zwei normale Klassenräume und flexible Räume zum Lernen und für die Pause, die mit den Benutzern nach dem pädagogischen Konzept festgelegt wurden sowie andere Service-Bereiche der Grundschule (Archive und Toiletten). Im Dachgeschoss befinden sich drei normale Klassenräume, ein Computerraum, der auch als Mehrzweckraum verwendet werden kann, Räume zum Lernen und Sanitärräume. Dort ist auch die Bibliothek untergebracht, die sowohl von der Schule als auch zur außerschulische Nutzung gebraucht werden kann, und der zweite Stock des Jugendzentrums. Im Untergeschoss sind Lagerräume, Technikräume und Toiletten für die Nutzung der Schule und der Aula Magna untergebracht. Das Gebäude zeichnet sich durch große und helle Glasflächen aus.
Der Kindergarten befindet sich zum Teil im historischen Gebäude und in einem kleinen zweigeschossigen Zubau. Ein weiterer Teil befindet sich in einem kleinen Volumen im Hof Richtung Süden, dessen Dachplatte auch als Terrasse und Brücke zum Spielplatz des Kindergartens dient.
DER KINDERGARTEN erreicht man durch das historische Gebäude. Am Eingang liegen der Personalraum, die Sanitärräume und die Räumlichkeiten für die erste Gruppe. Ein open-space-Raum bietet sowohl die Spielfläche für die Kinder als auch die Garderobe. Von der Spielfläche aus hat man Zugang zum Bewegungsraum und zum ersten Gruppenraum mit Bädern für Kinder. Der Zweite befindet sich im kleinen, neuen, zweigeschossigen Gebäude im Westen. Im Obergeschoss wurden ein Sprechzimmer, Toiletten für Erwachsene, eine offene Spielfläche sowie die Garderobe der zweiten Gruppe eingerichtet. Während sich in der neuen Erweiterung ein Gruppenraum und der Block für die Kinderbäder befindet. Von der Spielfläche aus gelangt man auch auf die außenliegende Terrasse die zum Hof des Kindergartens führt.
JUGENDZENTRUM UND FUSSBALLVEREIN Das Jugendzentrum befindet sich auf zwei Ebenen des neuen Gebäudes, im ersten Obergeschoss und im Dachgeschoss. Sie sind durch das Schultreppenhaus und einer internen Treppe verbunden. Neben der Turnhalle im Kellergeschoß wurde ein kleines Büro für den Fußballverein eingerichtet. In der Planung wurde besonderer Wert auf die Umwelt gelegt. Bezüglich der Sanierung des bestehenden Schulgebäudes wurden die meistens bestehenden Baustrukturen
erhalten, mit Ausnahme der inneren Trennwände und Bauelemente, die aus Gründen der Energieeinsparung und der Funktionalität ersetzt wurden (Fenster, Dachstruktur, Bodenplatte). Die neue Erweiterung wurde nach KlimaHaus Standard B geplant. Dank der neuen Fernheizzentrale wird eine große Energieeinsparung und eine Reduktion der CO2 Emission erreicht. Bei der Wahl der Materialien wurde darauf geachtet, ausschließlich zertifizierte Materialien, die so weit als möglich umweltfreundlich sind, zu verwenden.
KUNST & KULTUR
Gottfried Seelos, Der Sarner Zoll (Sarner Toni) unterhalb der Burgruine Bellermont. Öl auf Leinwand, 41,5 x 51,5cm. Der Farbkomplex ist vom Rostbraun des Sarner Porphyrs bestimmt und nur von spärlicher Vegetation bedeckt. Die Burgruine erhebt sich geisterhaft über der heroisch unversehrten Natur. Vor dem Zollhaus ist nur schwer der seines Amtes waltende uniformierte Zöllner zu erkennen. Von diesem Ölbild ist bei Johann Thuille (Bozen) eine getönte Lithographie erschienen (Album: Der Weg nach Sarnthal). Foto: Augustin Ochsenreiter, Bozen
Gottfried Seelos und die heroische Landschaft am Eingang zum Sarntal DIE HEROISCHE LANDSCHAFT
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Der Begriff „heroische Landschaft“ geht auf den Tiroler Maler Joseph Anton Koch (1768–1839) zurück, den die besondere Landschaft Latiums dazu inspiriert hatte. Auf der Suche nach Harmonie zwischen Mensch und Natur und der Sehnsucht nach der Mystik vergangener Zeiten entstand eine neue Landschaftsmalerei. Besonders Olevano (57 km von Rom entfernt) war im 19. Jahrhundert das Ziel zahlreicher Maler aus dem Norden, darunter der sogenannten Deutschrömer um Joseph Anton Koch, geworden. Der nahe Olevano am Monte Celeste gelegene Eichenwald „Serpentara“ war für die
Deutschrömer ein besonders schützenswerter heiliger Eichenhain. Die geplante Abholzung im Jahre 1873 konnte durch die finanzielle Beteiligung deutscher Kunstfreunde und Maler verhindert werden, indem der Wald zugunsten des Deutschen Reiches angekauft wurde. Noch heute unterhält die Akademie der Künste Berlin für ihre Stipendiaten die Villa Serpentara.
DIE FREILICHTMALEREI ERHÄLT DURCH GOTTFRIED SEELOS UND SEINE BRÜDER NEUEN AUFSCHWUNG 1859 ist im „Bothe für Tirol und Vorarlberg“ (Nr. 123, S. 532) zu lesen, dass die Land-
schaftsmalerei in Tirol „brach liege“. Dabei standen die Brüder Seelos am Beginn ihres bahnbrechenden Schaffens. Ihr Vater war seit 1825 Prokurist der Handels- und Speditionsfirma Graff. Durch seine Heirat mit Maria Antonia von Aufschnaiter zu Hubenburg, Tochter des bedeutenden Handelsherrn Joseph Valentin von Aufschnaiter, Stadtbaumeister in Bozen, gelang der Familie Seelos der Aufstieg in die Bozner Kaufherrenkreise. Der Bruder von Maria Antonia, Ignaz Anton von Aufschnaiter, war als Eigentümer der Villa Aufschnaiter in Gries entscheidend für den Aufstieg von Gries zum vielbesuchten Kurort.
KUNST & KULTUR
Alle drei Seelos-Brüder, Ignaz (1827-1902), Gottfried (1829-1900) und Gustav (1831-1911), besuchten mit ihren ausgezeichneten Lehrern, den Malern Joseph Selleny und Johann Novopacky aus Wien, 1854-55 Rom, Tivoli, den Lago d‘Albano und das obligate Olevano Romano. Gottfried, dessen Bilder die Inspiration aus Italien und der dort entstandenen „heroischen Landschaften“ zeigen, tat sich mit der neuartigen romantischen Darstellung der Südtiroler Landschaften hervor. So entstanden in der Folge die Alben „Weg nach Sarnthal“, „Welschenofener Straße“, und die „Eisenbahnstrecke VeronaBotzen“. Interessant ist in diesen Bildwerken – denen meist ein Ölbild bzw. Aquarell vorausging, bevor diese als Lithographien massenhaft gedruckt wurden – die Darstellung neuer Ingenieurskunst im Straßen- und Streckenbau für Eisenbahnen. Besonders Gottfried Seelos brachte die vervielfältigte Kunst mit Litho-Steinen beim Verlag Johann Thuille auf ein sehr hohes Niveau.
NEUE TALSTRASSEN ERSCHLIESSEN WILDE SCHLUCHTEN Zwischen 1852 und 1860 gelang es dem Bezirksingenieur Franz Johann Schweighofer nicht weniger als vier Fahrwege in bisher kaum zugängliche Schluchten im Bozen/Klausner Bereich erfolgreich zu planen und umzusetzen. Vorher war das Sarntal nur über RafensteinAfing bzw. über Wangen zugänglich. Genauso
waren Villnöss, Gröden und Welschnofen nur beschwerlich über die Talflanken erreichbar. Als 1853 die neue Straße durch die Talferschlucht eröffnet wurde, hatte die Wegverkürzung sofort positive wirtschaftliche Auswirkungen auf den Holz-, Vieh- und Gemüsetransport aus dem Tal und den Sommerfrisch-Tourismus. Am Sarner Zoll (später Sarner Toni) sollte durch den Wegzoll auf die transportierten Waren und über das Gasthaus allmählich der Kredit getilgt werden, den die Gemeinde Sarntal 1852 für den Neubau des Fahrweges aufgenommen hatte. Die Erfahrung zeigte allerdings, dass die Talfer als Wildbach kaum zu bändigen war und die Zukunft im Tunnelbau bestand. Wenn man heute im Auto in einer knappen halben Stunde von Bozen aus das Dorf Sarnthein erreicht, so ist das zwar ein Sieg der Technik, aber gerade dieser Teil des Tales, den Ignaz Zingerle als „Eldorado aller Landschaften für Romantiker“ bezeichnete und der Seelos als romantischen Maler begeisterte, ist für den Autoreisenden nicht mehr zu sehen. Der landschaftliche Reiz der alten Trasse ist heute der Bequemlichkeit, der Geschwindigkeit aber auch der größeren Sicherheit geopfert geworden.
DER TIEFERE SINN IN DREI SEELOS-BILDERN Lediglich drei Bilder seien als typische Beispiele heroischer Landschaft hervorgehoben: die durch Menschentechnik und -Fleiß überbrückbar
Gottfried Seelos, Öl auf Leinwand, Der Johanneskofel im Macknerkessel. Im Vordergrund der blaue Fluss und eine von Felsblöcken eingerahmte Wiese, auf der ein Hirte einige Schafe weidet, geben den Blick frei auf die senkrechten Porphyrwände, durch die sich die Talfer ihren Weg erzwungen hat und eine gewagte Brückenkonstruktion ins Sarntal führt. Darüber der mahnende Turm des Johanneskofel. Von diesem Ölgemälde gibt es eine getönte Lithographie im Album „Der Weg nach Sarnthal“ verlegt bei Johann Thuille (Bozen).
Gottfried Seelos, Der Fingeller Wasserfall, Aquarellierte Bleistiftzeichnung, weiß gehöht (25,5 x 21,5cm). Die wilde Schönheit von Wasserfällen und Klammen waren ein beliebtes Motiv im Panorama des 19. Jahrhunderts. Die Bewunderung für die gekonnte Überwindung der Talferklamm wird symbolisch durch die verfallene Ruine Walbenstein gemildert: Menschenwerk ist vergänglich. Eine getönte Lithographie ist davon bei Johann Thuille (Bozen) im Album „Der Weg nach Sarnthal“ erschienen. Foto: Augustin Ochsenreiter, Bozen
gewordene Talfer und darüber der Fingeller Wasserfall mit der Ruine Walbenstein („Fingeller Schlössl“), das Gebäude des Sarner Zolls und darüber auf unüberwindbaren Felsen die Ruine Wangen-Bellermont, sowie der steil aufragende Turm des Johanneskofels. Auf seiner Kuppe lassen sich im Bild der ur- und frühgeschichtliche Opferplatz sowie die Stammburg der Wangener und das kleine Kirchlein nur erahnen. In dieser wilden Naturschönheit hat Gottfried Seelos nicht von ungefähr die Menschen verschwindend klein dargestellt. Im Anblick der von ihnen durch innovativen Straßenbau gebändigten Natur sollten die Menschen nicht zu hochmütiger Überheblichkeit neigen. Über allem standen die Burgruinen als Symbol von zu Fall gekommener Macht.
Diesen Beitrag verfasste Univ.– H. Prof. Doz. DDr. Helmut Rizzolli, Präsident der Stiftung Bozner Schlösser für Sie.
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POLITIK Brief aus Rom
Geschätzte Leser,
Spaß beiseite! von Robert Adami
Moderne Heilsbringer Jaja, 2020 war schon ein komisches Jahr. Ein Schei…nbar schlechtes Jahr, werden Sie jetzt vielleicht meinen. Doch Sie sollten die guten Seiten an 2020 nicht verkennen. Jetzt wissen Sie zumindest genau, warum es das Internet gibt und warum ihr Fernseher ungefähr 2.678 abrufbare Programme hat! Was hätte man denn sonst machen sollen in der Quarantäne, außer surfen und glotzen? Außerdem: wie hätte man sich denn ohne Internet und Fernsehen im Hinblick auf dauernd wechselnde Verordnungen und Bestimmungen auf dem Laufenden halten sollen? Man hätte ja gar nicht mehr gewusst, wann man aus dem Haus darf und wann nicht! Die Modernisierungskritiker, diese ewig Gestrigen, werden jetzt wieder argumentieren: Aber man hätte auch ein Buch lesen können oder Hinterglasmalerei betreiben, es müssen nicht immer diese modernen Medien sein… doch ich sage euch: das Internet ist keine moderne Teufelei, es ist praktisch schon in der Bibel beschrieben! Ja, denn war es nicht Petrus, der zuerst mit dem Netz Fische fing und dann zum Menschenfischer wurde? Nun, heute werden eben gleich mit dem Netz Menschen gefang… äh, gefischt… Aber Spaß beiseite…moderne Medien sind natürlich eine tolle Sache, und solange man sie mit dem nötigen Hausverstand genießt eine absolute Bereicherung unseres Alltags. Aber im Hinblick auf ein besseres Jahr 2021 hätte ich ein kleines, schon persönlich erprobtes Geheimrezept: Einfach mal 3 Tage totale Medienabstinenz – Sie werden sehen, danach sieht ihre Welt auf einmal wieder viel positiver aus.
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Anmerkung der Redaktion: Der Brief von Brigitte Foppa war für unsere Dezember-Ausgabe gedacht. Da wir dort aber versehentlich einen anderen Text abgedruckt haben, wollten wir dies hiermit richtigstellen.
gibt es nun eine Regierungskrise oder nicht und wie wird sie enden, wenn überhaupt? Diese Frage beschäftigt uns seit Weihnachten, denn der frühere Ministerpräsident Matteo Renzi hat mit dem Jahreswechsel einmal mehr bewiesen, dass er nicht berechenbar und vor allem auch nicht kontrollierbar ist. Grundsätzlich sind sich alle darüber einig, dass der Zeitpunkt für eine wirkliche Krise denkbar ungünstig ist (wann ist allerdings die richtige Zeit für eine Krise?) und alle wissen, dass Neuwahlen eigentlich (fast) niemand will, vor allem nicht Renzi, dessen Umfragewerte ihn kaum dazu bewegen können, sich den Wählern zu stellen. Letztendlich gilt das fast für alle, denn aufgrund der zahlenmäßigen Reduzierung der Parlamentarier ist der Platz um die Feuerstelle knapp geworden und es werden bei Neuwahlen mit Sicherheit viele auf der Strecke bleiben. Die Fratelli d’Italia sind wohl die einzigen, die mit großen Zuwächsen rechnen könnten, die Lega dürfte sich halten und auch der PD scheint sich stabilisiert zu haben, ohne jedoch von Neuwahlen profitieren zu können. Und dennoch wird hoch gepokert in Rom und es ist ein Spiel mit dem Feuer, denn letztendlich können sich Positionen irgendwann in einer nicht mehr steuerbaren Eigendynamik festfahren und Sackgassen nehmen,
aus denen es kein Entrinnen mehr gibt. Die Pandemie ist alles andere als besiegt, Unmengen europäischer Geldmittel sollten sich über Italien ergießen, ab August 2021 kann das Parlament wegen des sogenannten ‚weißen Semesters‘ nicht mehr aufgelöst werden, da dann der Staatspräsident zu wählen ist und Italiens Politik ist mit der eigenen Nabelschau oder, aus der Sicht Renzis, mit der Demontage von Ministerpräsident Conte beschäftigt. Wen wundert es da noch, dass sich Politikverdrossenheit breitmacht und die Menschen von dieser Art der politischen Diskussion die Nase voll haben? Die Tage sind gezählt, schauen wir, ob es nun auch schon die Stunden sind. Bis zur Klärung weiterhin Grüße aus Rom, am 04. Jänner 2021
Manfred Schullian Kammerabgeordneter
Brief aus dem Landtag Liebe Leserinnen und Leser! Dezember 2020. Es ist mir eine Ehre, mit Ihnen auf dieses Jahr zurückzublicken, in dem so Vieles ver-rückt war. Ahnungslos und schwungvoll waren wir in das Jahr gestartet, schauten ein wenig träge und relativ uninteressiert nach China, wo man mit einer neuen Krankheit zu kämpfen hatte. Es schien uns alles nichts anzugehen. Ich glaube auch: Wir fühlten uns unverwundbar. Dabei gab es warnende Stimmen. Mehrere Ärzt*innen haben uns im Schutzmasken-Untersuchungsausschuss berichtet, dass sie frühzeitig vor einer immensen Welle gewarnt hatten. Anfang März schlug sie über uns zusammen. Ich denke an jene Zeit zurück, indem ich uns wie Fische sehe, die unter einer Eisdecke in separaten Abteilungen schwimmen mussten. Alles war weit weg, auch die Demokratie war „eingefroren“. Der Kalender im Büro zeigt bis heute den 9. März. Es ist mein kleines Mahnmal an diese Zeit. Sie endete im Frühsommer (eigentlich war es heuer ein endloser Frühling, oder?). Die Wiederaufnahme konnte gar nicht schnell genug gehen. Im Sommer konnten wir das Ganze fast ein wenig ausblenden. Einige leisteten sich sogar den Luxus, Corona anzuzweifeln. Für ein Foto, in dem ich mit Schutzmaske zu sehen war, bekam ich böse Zuschriften. Angeschrieben wurde ich auch von geplagten Bürgerinnen aus dem Puster- und Grödental, die das Überranntwerden vom Tourismus heuer nicht mehr aushielten. Dann begannen die Infektionszahlen wieder anzusteigen. Eine gewisse Titanic-Stimmung machte sich breit. Man spürte, dass es wieder eng werden würde und
ging noch schnell einmal zum Aperitiv, das letzte Mal ins Kino. Am Tag vor dem Lockdown musste ich vor dem Wollgeschäft lange Schlange stehen. Jetzt sind wir vielleicht am Ende der zweiten Welle. Wir diskutieren über den Wintertourismus. Die Familien sind erschöpft, die Schulen überlastet, die Unternehmen angeschlagen. Die Sanität und die Pflege sind seit Monaten am Limit. Gewalt und psychisches Leid haben zugenommen. Die Diskussion im Landtag hat sich verkantet und verhärtet. Unser Landesparlament spiegelt immer genau das wider, was im Land passiert. Zu Jahresende denke ich an die 550 Menschen, die ihr Leben im Zusammenhang mit dem Corona-Virus verloren haben, und an jene, die so anders als üblich trauern müssen. Nehmen wir es zum Anlass, zu verstehen und zu schätzen, was wirklich zählt. Weihnachten, entrümpelt von Stress und Konsum, ist ein ideales Übungsfeld. Vielleicht kann das Kind in uns gerade heuer ein paar Hüpfer machen und sich freuen darüber, dass wir das Leben haben und jemand zum Gernhaben.
Brigitte Foppa Landtagsabgeordnete
WIRTSCHAFT DEM WIRTSCHAFTS-EXPERTEN DAS WORT
Kommt 2021 die Vermögensteuer? Im laufenden Jahr hat die italienische Regierung Milliarden über Milliarden Hilfsgelder an die italienischen Wirtschaftstreibenden ausgeschüttet, um zumindest teilweise die negativen Effekte der Coronakrise abzufedern. Doch wo nimmt der Staat das ganze Geld her? Teilweise wird Italien das Geld vom Europäischen Rettungsfond erhalten, aber den größten Teil muss Italien selbst stemmen. Wie soll das aber gehen, wenn die laufenden Steuereinnahmen aufgrund der Coronakrise stark zurückgegangen sind? Im Rahmen der Diskussion zum Haushaltsgesetz 2021 hat diesbezüglich nun der Vorschlag
aufhorchen lassen, ab 2021 eine Vermögensteuer einzuführen. Der Vorschlag sieht vor, eine progressive Vermögensteuer von 0,2% ab einem Vermögen von 500.000 Euro bis maximal 2% bei einem Vermögen über 50 Mio. Euro pro Person einzuführen. Im Gegenzug zur Einführung der Vermögensteuer würde Italien die Gemeindeimmobiliensteuer IMU bzw. die Stempelsteuer auf Bankkonten und Wertpapierdepots abschaffen. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass auch Immobilien bei der Bewertung der Steuerbemessungsgrundlage der Vermögensteuer berücksichtigt werden, kann man davon ausgehen, dass die Vermögensteuer, so wie sie derzeit ange-
dacht ist, auch aufgrund der hohen Werte der Immobilien in Südtirol potentiell viele Personen in Südtirol treffen würde. Es handelt sich derzeit zwar nur um einen Vorschlag, der im Zuge der Diskussion um das Haushaltsgesetz 2021 auch wieder verworfen werden kann, jedoch ist bereits die Tatsache, dass über die Einführung einer Vermögensteuer zur Linderung der finanziellen Sorgen Italiens überhaupt gesprochen wird, bereits besorgniserregend. Da die Gefahr einer Einführung durchaus als potentiell möglich einzuschätzen ist, ist es gut dass unsere politischen Vertreter in Rom bereits von „Wahnsinn“ in diesem
Zusammenhang gesprochen haben. Somit ist es gut, dass es auf der anderen Seite viele steuerliche Begünstigungen nun gibt, von der unentgeltlichen Aufwertung bei Hotelbetriebe bis zur sehr günstigen Aufwertung (3%) bei fast allen anderen Betrieben um nur diese zu nennen, und die sollte man vollumfänglich anwenden um zum drohenden Aderlass einen Ausgleich zu schaffen.
Kanzlei Gasser Springer Perathoner Eder & Oliva Bozen - Lana - Naturns gasser@gspeo.com
Tirol verschärft Nachtfahrverbot - Handelskammern intervenieren bei der EU-Kommission Am 20. November 2020 wurde die Verordnung des Tiroler Landeshautmanns zur Verschärfung des Nachtfahrverbots veröffentlicht. Das umweltpolitisch wenig sinnvolle Verbot diskriminiert einheimische Frächter und schadet den italienischen Unternehmen, schreibt die Handelskammer in einer jüngsten Aussendung. Die regionalen Verbände der Handelskammern der Emilia-Romagna, der
Lombardei und Venetiens sowie die Handelskammern von Bozen, Modena, Trient und Verona sind zutiefst besorgt über die Verschärfung des Tiroler Nachtfahrverbots für den Transit. Dabei handelt es sich um eine der vielen Einschränkungen für den Güterverkehr in Tirol, die zu höheren Transportkosten für italienische Unternehmen und damit zu höheren Preisen für den Endverbraucher führen.
Hoffentlich verläuft das Neue Jahr recht glimpflich
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Die Verordnung baut die Diskriminierung zwischen Tiroler und italienischen Frächtern weiter aus: Erstere sind durch die Quell- oder Zielregelung vom Verbot ausgenommen und dürfen weiterhin zirkulieren, während letztere nachts nicht mehr passieren dürfen. Diese Ungleichbehandlung beeinträchtigt die Wettbewerbsfähigkeit der italienischen Wirtschaft auf den europäischen Märkten, die über den Brenner erreicht werden. Das Luftschutzargument scheint nur ein Vorwand zu sein, um den Warenverkehr auf der Brennerachse zu behindern. Tatsächlich sind die Emissionen an den Tiroler Messstationen entlang der Brennerachse seit Jahren rückläufig, während der Schwerverkehr steigt. Zwischen 2015 und 2019 haben die NO2-Werte an
den autobahnnahen Messstationen je nach Station zwischen 20 und 27 Prozent abgenommen. Die Präsidenten der regionalen Verbände der Handelskammern der Emilia-Romagna, der Lombardei und Venetiens sowie die Handelskammern von Bozen, Modena, Trient und Verona haben sich angesichts dieser erneuten Einschränkung am Brenner an ihre Regionen und autonomen Provinzen, an die Regierung in Rom und an die Europäische Kommission gewandt. „Der Brenner ist der wichtigste Zugang für italienische Waren zu den europäischen Märkten, jede Einschränkung auf dieser Achse wirkt sich unweigerlich auf die italienische Wirtschaft aus, insbesondere in unseren Regionen“, sind sich die Präsidenten einig.
G.Andergassen
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SPORT
Bozner Supercup-Drama BOZEN - (ma) Der sonntägliche Tatort war nichts dagegen: Das Supercup-Finale zwischen Conversano und dem SSV Loacker Bozen in Chieti wurde zu einem Krimi – oder besser gesagt zu einem Drama für Bozen.
Kein Titel als Weihnachtsgeschenk: Das Team des SSV Bozen.
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Die Weiß-Roten waren als amtierender Pokalsieger für das SupercupFinale qualifiziert, Conversano war zum Zeitpunkt des Abbruchs der Meisterschaft im März Tabellenführer. Weil Conversano als Tabellenführer ins Spiel ging und Bozen sich zuletzt generell schwer tat war das Team aus Apulien in der Favoritenrolle. Die 1. Halbzeit bot alles, was einen packenden Pokalfight ausmacht. Über die gesamten 30 Minuten war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen, keines der beiden Teams schien einzubrechen. Bis zum Schlusspfiff der ersten Spielhälfte war die Partie von großer Ausgeglichenheit geprägt. Egal wer in Führung ging, die andere Mannschaft legte stets nach. Mit einer 13:11-Führung für Conversano ging es in die Pause. Den kleinen Rückstand holte der SSV Loacker Bozen Volksbank schnell wieder auf. Die Anfangsphase der zweiten Halb-
zeit stand ganz im Zeichen des Pedro Hermones. Drei sensationelle Paraden gaben seinem Team die Chance, wieder aufzuschließen und in der 39. Minute glich Greganic zum 16:16 aus. Nicht nur das – wieder Greganic und Sporcic schraubten das Ergebnis auf 18:16 in die Höhe und der SSV Bozen führte erstmals mit zwei Toren.
CONVERSANO GLEICHT 2 MAL IN LETZTER SEKUNDE AUS Zeit zum Ausruhen gab es aber keine. Conversano blieb am Drücker und ließ die Talferstädter nicht davonziehen. Über weite Strecken blieb der SSV Loacker Bozen Volksbank in Front und bis wenige Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit waren die Weiß-Roten noch mit 24:23 in Führung. Dann aber bekam Conversano-Kreisläufer Giannoccaro den Ball und preschte ihn zum 24:24-Endstand in die Maschen.
Foto: Paolo Savio.
ES GING IN DIE VERLÄNGERUNG. Erneut nahm der SSV Loacker Bozen Volksbank das Heft in die Hand. Ein Traumtor von Turkovic, ein wuchtiger Wurf ins Kreuzeck aus dem Vollsprint, sorgte für das zwischenzeitliche 26:25. Gegen Ende der ersten Hälfte der Verlängerung schafften es die Weiß-Roten durch einen Treffer von Sporcic sogar, auf zwei Tore Vorsprung zu erhöhen und beim Stand von 28:26 wurde Seite gewechselt. Conversano gab nicht auf und rückte den Talferstädtern wieder auf die Pelle. Auf das Traumtor von Turkovic wenige Minuten zuvor antwortete Giannaccaro mit dem nächsten Traumtor: Im Hinfallen überwarf er Hermones mit einem Heber aus dem Handgelenk. Das Spiel konnte man schon zuvor als eines der besten Supercup-Finals der italienischen Handballgeschichte bezeichnen und es ging immer auf
dem gleichen Topniveau weiter. Nelson glich kurzzeitig aus (29:29), doch ein schön ausgespielter 9-Meter-Spielzug, welches Udovicic mit einem Tor krönte, hieß die erneute Führung für den SSV Bozen. Wieder aber mussten die Weiß-Roten einen bitteren Last-Minute-Gegentreffer hinnehmen, auch wenn der Treffer von Nelson zum 30:30 wahrhaftig sehenswert war.
DRAMA IM SIEBENMETERSCHIESSEN Unentschieden nach der Verlängerung bedeutete Siebenmeterschießen. Und da hatte Conversano das nötige Quäntchen Glück auf seiner Seite. Der Keeper der Süditaliener, Di Giandomenico, behielt auch da seine sensationelle Verfassung aufrecht und parierte gleich drei Freiwürfe der Talferstädter. Mit dem vierten Siebenmeter, geschossen von Degiorgio, entschied Conversano dann das Supercup-Finale für sich.
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