PORTRAIT BOZEN - (pka) Geboren ist Gertrud Stampfl am 16. Juli 1960 in der Landeshauptstadt und war schon sehr früh im beruflichen Leben eingebunden, führten doch ihre Eltern Hans und Anna die Metzgerei Stampfl in Zwölfmalgreien. Gertrud wuchs mit ihren Geschwistern Maria, Renate und Oskar im selben Haus auf, wo auch das Detailgeschäft mit Fleisch- und Wurstwaren, das später mit allerlei Feinkost und Lebensmitteln ergänzt wurde, untergebracht ist. Sie besuchte die Goethe-Volksschule, anschließend die Aufschnaiter-Mittelschule und absolvierte die Handels-Abendschule, Fachrichtung Kontoristen, in Bozen. Diese Schulbildung war für Gertrud auch deshalb von Bedeutung, als sie bereits im Blütenalter von 14 Jahren selbständig die Kassenführung im Metzgerei-Geschäft übernommen hatte und dabei ihre ersten Buchungen vornehmen musste. Damals wurde gerade die „neue“ Mehrwertsteuer IVA eingeführt. Obwohl sie viele Jahre lang in Rodeneck ihre Sommerfrische verbrachte – sie erinnert sich gerne daran zurück –, half sie bei Bedarf auch immer in der Metzgerei aus. Bald schon lernte Gertrud ihren späteren Mann Sebastian Unterkofler vom Hof „Fuchs im Loch“ kennen und lieben und wurde zur Wein- und Obstbäuerin. Sie kümmerte sich dabei um alles – Haus, Hof und Feld –, insbesondere aber um die Erziehung ihrer 4 Kinder Karin, Evi, Elisabeth und Nachzügler Sebastian. Trotz ihrer vielen Arbeit fand Gertrud noch Zeit, sich um das Vereinsleben und mehrere ehrenamtliche Aufgaben zu bemühen. So trat sie 1978 als Marketenderin in die Stadtkapelle Bozen ein und blieb dort bis zu ihrer Hochzeit im Jahr 1983. Sie erwähnt dabei, dass sie alle Jahre eine Bläsergruppe der Stadtkapelle auf ihrem Hof besucht
„Die Bodenständige“
Gertrud Unterkofler Aufgewachsen ist Gertrud Stampfl in Zwölfmalgreien, in der gleichnamigen weitum bekannten Metzgerei, die seit langem schon von ihrem Bruder Oskar geführt wird. Nach ihrer Hochzeit – sie war damals gerade 22 Jahre jung – zog sie zu ihrem Mann auf das Anwesen „Fuchs im Loch“, ein jahrhundertealter Hof am Eingang des Sarntals. Neben ihren vielfältigen Tätigkeiten in mehreren Vereinen ist Gertrud Unterkofler vor allem ein Familienmensch, hat neben ihren 4 Kindern inzwischen auch noch 6 Enkelkinder. Sehr viel ihrer Freizeit widmet sie kirchlichen Belangen. und mit ihrem Klang erfreut. In den 90er Jahren trat Gertrud der KFB (Katholischen Frauenbewegung) in Gries bei, war 16 Jahre lang im Vorstand, davon 12 als Vorsitzende aktiv. „Damals hieß sie noch Frauenschaft, ich kenne diese Bewegung durch meine Mutter bereits seit Kindertagen an, und der
Gertrud Unterkofler ist ganz Familienmensch, im Bild mit ihrem Mann, 3 Töchtern und Sohn sowie Enkelkindern.
Glaube war und ist sehr wichtig in meinem Leben. Als Vorsitzende kann man zudem auch sehr viel lernen, vor allem aber sehr viel tun und mitgestalten.“ Nicht umsonst heiße der Leitspruch der KFB: beherzt, bewegt, begeistert! Ein besonderes Anliegen stellten hier die Frauenkulturtage
Gertrud (von links), Renate und Maria Stampfl anlässlich eines GeburtstagsSketches bei ihrer Tante Maria.
in Gries dar, waren doch auch andere Organisationen wie die Bäuerinnen oder die KVW-Frauen mit dabei. Auch an die Frauenliturgie, die zum ersten Mal im Haus St. Benedikt des Klosters Muri-Gries stattgefunden hatte, erinnert sich Gertrud gerne zurück. Diese Liturgie wird nun regelmäßig gefeiert, und zwar dreimal jährlich, am Fest der heiligen Katharina von Siena am 29. April ist der nächste Termin. Dass es nicht immer todernst bei den Treffen der Frauen zugeht, beweist der Umstand, dass vor längerer Zeit schon der so genannte Weiberfasching ins Leben gerufen wurde, an dem mehrere Vereinigungen mitwirkten. „Wir haben diese Faschingsunterhaltung immer sehr genossen, haben sie auch genau 10 Jahre lang gut organisiert, Männer waren selbstverständlich keine zugelassen. Jetzt ist diese Euphorie ein wenig verpufft, wir haben den Weiberfasching dann bleiben lassen, unabhängig vom Coronavirus.“ Wo aber Gertrud seit Jahrzehnten mit großem Einsatz tätig ist, ist der Pfarrgemeinderat in Gries. Derzeit ist sie immer noch PGR-Stellvertreterin und Ausschussmitglied, wirkt auch noch in der Arbeitsgruppe Liturgie mit. „Als Rosenkranz-Vorbeterin bei verschiedenen Anlässen bin ich gerne dabei, das mache ich schon seit mehr als 15 Jahren. Beim ersten Mal war ich allerdings sehr aufgeregt, die Anspannung ist doch beträchtlich, man muss sehr konzentriert herangehen. Dieser Dienst hat für mich eine große Bedeutung, er wird sehr geschätzt und demzufolge gerne angenommen.“ Was Gertrud Unterkofler abschließend noch betont, ist, dass ihr neben der Pflege ihrer großen Verwandtschaft besonders ihre Familie sehr wichtig ist, sie fühlt sich dabei gut aufgehoben und geborgen.
Ein Bild aus vergangenen Zeiten: Gertrud (von links), Maria, Mutter Anna, Renate und Vater Hans Stampfl um 1970 im Rittner-Horn-Gebiet. Bruder Oskar erblickte erst 1972 das Licht der Welt.
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