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Nr. 08 - August - 2023
INHALT Liebe Leserinnen, liebe Leser, „Jeder schimpft auf das Wetter, aber keiner tut etwas dagegen.“ - sagte vor rund 100 Jahren der amerikanische Schriftsteller Mark Twain. Und wie er Recht hat. Vor 20 Jahren, in der ersten Augusthälfte des Jahres 2003 fand die Hitzewelle in Europa ihren Höhepunkt. Besonders betroffen von der Hitzewelle waren die südlicheren Länder Europas; vor allem Norditalien, Spanien und Portugal litten darunter. Im Süden Portugals erreichte die Temperatur am 1. August einen historischen Höchststand von 47,4°C. In der Schweiz wurde mit 41,5°C im von uns benachbarten Kanton Graubünden zum ersten Mal Temperaturen von über 40°C gemessen. In Locarno wurden 14 heiße Tage in Folge verzeichnet. Für Deutschland stellte der August 2003 den Rekord des Jahres 1807 ein mit 4,2°C über dem Mittelwert. Trotz erschreckender Nachrichten über immer häufigere Hitzewellen, Waldbrände und Unwetter hält der deutsche Klimaforscher Mojib Latif den Kampf gegen die Erderwärmung nicht für aussichtslos. „In der Wissenschaft geht man davon aus, dass der ‘Punkt ohne Rückkehr‘ noch nicht erreicht ist“, sagte kürzlich der Professor am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel der Deutschen Presse-Agentur in
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Berlin. „Noch wäre es möglich, die globale Erwärmung auf das im Pariser Klimaabkommen festgelegte Maß zu begrenzen - das heißt, auf deutlich unter 2 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit, vorzugsweise auf 1,5 Grad“, so der Klimaforscher. Voraussetzung ist jedoch die Anstrengung eines jeden Einzelnen alles zu unternehmen oder zu unterlassen, was – zumindest nach derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen – nicht zur Verschlechterung der globalen Erderwärmung führt. Dazu gehört wohl auch ein besonnener Umgang mit der Mutter Erde, speziell mit unserem Grund und Boden. Wenn die Landesregierung empfiehlt, hektarweise landwirtschaftliches Grün für Industriebauten zu versiegeln, dann versteh ich die Welt nicht mehr! Schreiben Sie uns, was Sie schon immer gerne sagen wollten, was Sie in Ihrer Umgebung stört, aber auch, was Ihnen besonders gut gefällt. Verbringen Sie eine gute Zeit und freuen Sie sich des Lebens. Es ist es wert, meint am 1. August
Ihr Walter J. Werth
Jugend Sport Seite 28
Kunst & Kultur Seiten 18-19
Titel-Thema
Seiten 4–5
TITEL-THEMA Theater Fahlburg
Seiten 4–5
LOKALES
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KUNST & KULTUR
18-19
GESUNDHEIT
21-23
POLITIK-WIRTSCHAFT
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BÄUERINNEN
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TITEL
Sommer der Vielfalt - KulturAUGUST in der Fahlburg in Prissian Es dauert nicht mehr lang, dann steht die Fahlburg in Prissian wieder ganz im Zeichen der Kunst: Der KulturAUGUST des Freien Theater Bozen steht vor der Tür! Besucher dürfen sich auf ein großartiges Programm freuen, es wird vielfältig, es wird bunt und es wird vor allem zauberhaft!
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Wie bereits in den vergangenen beiden Jahren gastiert das Freie Theater Bozen in der märchenhaften Kulisse des malerischen Schlosses in Prissian und bringt so einiges mit. Die Besonderheit in diesem Jahr: Große Feierlichkeiten! Das Freie Theater Bozen begeht nämlich sein 30-jähriges Jubiläum und der KulturAUGUST, er feiert mit. 1993 gründeten Schauspielerin Gabriele Langes und Regisseur Reinhard Auer das Theater, haben seither eine Vielzahl an Produktionen auf die Bühne gebracht und das Land Südtirol und seine Kulturlandschaft bereichert. Franz Kafka, Heiner Müller, Bertold Brecht und viele weitere gehören mittlerweile zur langen Liste, der vom Freien Theater Bozen inszenierten Autoren. Quer durch die Weltgeschichte reiste das Theater, spielte neben heimischen Bühnen beispielsweise in Serbien und China, machte sich
international einen Namen. In den vergangenen dreißig Jahren gab es viele prägende Momente, bleibende Szenen und Akte, auch persönliche Augenblicke. Diese sollen nicht vergessen werden. Mit einer Ausstellung von Fotografien von Florian Puff, Peppi Gander, Walter Haller (+), Daniel Eggert und René Gamper soll daran erinnert werden. Es wird eingetaucht in authentische analoge Schwarz-Weiß-Fotografie, in fantasievolle Farbdarstellungen, in Ablichtungen des Lebens auf der Bühne, voller privatem Charakter gepaart mit künstlerischer Affinität. Gezeigt wird auch ein Kurzfilm, eine Hommage an Heiner Müller. Seien Sie gespannt auf „Im Regen aus Vogelkot“. Im Rahmen der Jubiläumsfeier am Sonntag, den 30. Juli um 19.00 Uhr findet die Vernissage der Ausstellung statt, welche bis 23. August zugänglich ist.
FREILICHTTHEATER Was wäre das Freie Theater Bozen jedoch ohne Theater? Unter freiem Himmel wird es heuer besonders magisch. Gespielt wird Michael Endes „Das Gauklermärchen“, ein Stück, das der Gesellschaft auf die bunteste Art und Weise den Spiegel vorhält. Michael Ende ist vor allem bekannt für seine Kinder- und Jugendbücher, wie „Momo“, „Jim Knopf“, oder „Die unendliche Geschichte“. Der weltberühmte Schriftseller zaubert mit Worten, schafft es den Menschen die wirklich wichtigen Werte ans Herz zu legen. Michael Ende malt mit Buchstaben Bilder gegen das Nichts. In der berührenden Fabel der Gaukler erzählt Ende die Geschichte einer kleinen Zirkustruppe, welche sich abgewirtschaftet am Rande einer Stadt mehr schlecht als recht über Wasser hält. Die Gaukler haben vor Jahren am Straßenrand ein behindertes Mädchen namens
Eli gefunden, es aufgenommen und durchgefüttert. Nun, am Bettelstab, wird stellvertretend für alle der Clown Jojo zur Konzernleitung des nahegelegenen Chemiebetriebs gerufen, und dieser macht den Künstlern ein - wie es scheint - rettendes Angebot: man würde die Truppe mit einem Werbeauftrag durchs Land schicken, wenn sie sich von dem wenig werbewirksamen Kind trennen würde. Angesichts dieser Versuchung sind die Gaukler uneins, streiten sich, ob Eli die Truppe verlassen soll. Da erzählt Jojo ihnen ein Märchen. Er erzählt von einem Prinzen, einer Prinzessin und ihrem Zauberspiegel, einer bösen Spinne, die über alles ihr Netz spannt, um das Land zu beherrschen. Dies scheint ihr auch zu gelingen, da sie alle Mittel der Verführung anwendet. Die Geschichte bringt die Gaukler zum Nachdenken. Wie werden die Künstler sich
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wohl entscheiden? In diesem magischem Stück kämpft Materialismus gegen Moral eine Debatte, die in unser aller Leben eine Rolle spielt. Auf der Bühne stehen Kolja Heiss, Rebecca Halm, Heinz Röser-Dümmig, Thomas Giegerich, Greta Lindermuth, Massimiliano Cirillo, Gabriele Langes, Susanna Geier, Helena Hiegelsperger, Rebekka Kofler und Hanna Schmuhl. Regie führt Gabriele Langes, die Co-Regie stammt von Alexander Flache. Begleiten auch Sie die Gauklertruppe auf ihre Reise in ein zauberhaftes Land voller Fantasie und Erkenntnis! Premiere wird am Samstag, den 5. August gefeiert, weitere Aufführungen folgen.
kleine ausgewählte Flohmarktecke versetzt in längst vergangene Zeiten. Von diesen erzählt und liest die Kastellanin im Kaminzimmer in kuscheliger, aber auch geheimnisvoller Atmosphäre. Gemütlich nehmen Sie Platz im Fauteuil. Ein Glas und eine kleine Köstlichkeit begleiten Sie in historische Gemütlichkeit und nehmen Sie mit, in die Vergangenheit. Das besondere Erlebnis mit Kunst und kleinen Geschichten, treffen auf jahrhundertalte Fahlburg Geschichte. Nur mit Voranmeldung unter: karin@marchegger.com
GAUKLER-FRÜHSCHOPPEN Das Prissianer Schloss bietet die ideale Kulisse um mit Familie, Freunden, guten Nachbarn
und allerlei Gästen aus nah und fern den Sonntagvormittag von 11 bis 14 Uhr im Schlossgarten zu verbringen. Zu musikalischen Schmankerln werden Weißwurst und Brezn, Bier und weitere Erfrischungen serviert! Genießen sie Kulinarik und Musik, sowie anregende Gespräche bei heiterer Stimmung. Aufgespielt wird am Sonntag, den 6. August von TriOlè, der Südtiroler Kult-Band, die wunderbare Melodien, feuriges Temperament und virtuose Improvisationen verbindet. Zwei Wochen darauf, am 20. August dürfen Sie 4sign lauschen. Die Jazzorientierte Band – ebenfalls aus Südtirol - bietet Swing, Jazz Standards, Dixieland, Pop und Funk vom Feinsten.
NACHTS IM SCHLOSS Für besonders geschichtsinteressierte Nachteulen, die gerne mehr über die stattliche Fahlburg erfahren möchten, gibt es ein einladendes, ein klein wenig mysteriöses Angebot. An drei Sonntagen besteht die Möglichkeit nach der Theateraufführung sich noch auf einen Sprung in das Schlossinnere zu wagen. Im Salon erstrahlt das Licht durch kunstvolle Damenleuchten „Light at Night“ und Kerzen im Aufgang weisen den Weg. Eine
Alle Termine auf einem Blick 05.August, 21 Uhr – Premiere „Das Gauklerspiel“ 06. August, 11 Uhr – Gaukler-Frühschoppen 06. August, 19 Uhr – Theateraufführung 06. August, 21 Uhr – Nachts im Schloss 11. August, 21 Uhr – Theateraufführung 12. August, 21 Uhr – Theateraufführung
13. August, 19 Uhr – Theateraufführung 13. August, 21 Uhr – Nachts im Schloss 18. August, 21 Uhr – Theateraufführung 19. August, 21 Uhr – Theateraufführung 20. August, 11 Uhr – Gaukler-Frühschoppen 20. August, 19 Uhr – Theateraufführung 20. August, 21 Uhr – Nachts im Schloss 23. August, 21 Uhr – Theateraufführung
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LOKALES
Bibliothekarin Sonia Wolf im Ruhestand Nach über 33 Jahren verlässt sie die Albert-Schweitzer-Bibliothek im Europaviertel – „Mit einem lachenden und einem weinenden Auge“
BOZEN – (pka) Bis vor Kurzem war sie von Tausenden Büchern und anderen Medien umgeben … und sie fühlte sich wohl dabei. Die Rede ist von Sonia Wolf, ihres Zeichens jahrzehntelange beliebte und zuverlässige Bibliothekarin in der Albert-Schweitzer-Bibliothek in der gleichnamigen Mittelschule, die sich im Bozner Europaviertel befindet. „Wenngleich auch ein wenig Wehmut vorhanden ist, wenn jetzt mein Arbeitsplatz bis auf weiteres verwaist ist, so freue ich mich darauf, dass ich mich anderen Dingen widmen kann, die ich bisher aus Zeitgründen vernachlässigen musste“, meint Wolf, die bedauert, dass sie den Kontakt zu ihren vielen täglichen Besuchern wohl vermissen werde. Was Sonia Wolf aber vor allem leidtut, ist, dass die seit mehr als 3 Jahrzehnten insbesondere von ihr aufgebaute
und geleitete Bibliothek – zumindest in den Sommermonaten – geschlossen bleibt. „Diese Bibliothek hier im Europaviertel ist eine Zweigstelle des Bibliotheksdienstes Haslach und ich war die einzige Festangestellte. Es sind zwar viele Ehrenamtliche tätig, aber auch hier ist es nicht mehr so einfach, genügend ausgebildete und verlässliche Mitarbeiter ausfindig zu machen, die den Dienst übernehmen könnten.“ Denn der Bibliotheksdienst in der Albert-Schweitzer-Schule soll auf jeden Fall weitergeführt werden, aus finanziellen Überlegungen allerdings ausschließlich mithilfe freiwilliger Helfer. Über wie viele Bücher bzw. Medien insgesamt verfügt aber diese Bibliothek? „Als ich hier angefangen habe, waren es aus heutiger Sicht sehr wenige, vor allem Bücher und Zeitschriften hatten wir im Angebot.
Sonia Wolf sagt ihrem liebgewonnenen Arbeitsplatz in der Albert-SchweitzerBibliothek Ade. Im Juni 2023 hat sie nämlich ihren Ruhestand angetreten.
Sonia Wolf in ihrem Element: Sie registriert die Bücher und Medien, die soeben ausgeliehen wurden.
Hier greifen die „Bücherwürmer“ am liebsten zu – Krimis stehen nämlich an erster Stelle bei den Entlehnungen.
Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte hat sich unser Bestand aber stets erweitert. Zum Jahresende 2022 verfügten wir über rund 7500 Medien, also neben Büchern verleihen wir DVSs, CDs, Zeitschriften und Spiele an unsere zahlreichen Kunden, Kinder und Jugendliche gleich wie Erwachsene zählen dazu.“ Was die Art der Entlehnungen anbelangt, seien nach wie vor Bücher gefragt – Belletristik ist Spitzenreiter, wobei Jugendliche mehr als 4400 Bücher mit nach Hause genommen hätten. Gezählt
wurden dabei 566 aktive Leser, das sind solche, die zumindest ein Medium im laufenden Jahr entliehen haben, ergänzt Wolf. Und nun, Frau Wolf, was machen Sie künftig, so ganz ohne Bücher, wurde die Jungrentnerin gefragt. „Ach, Bücher werden mich wohl noch lange begleiten, aber ich werde mehr Zeit für mich und meine Familie haben. Vor allem werde ich mich mehr dem Tanzen widmen, das ist eines meiner Steckenpferde.“
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EINRICHTUNG IM ORTSZENTRUM So ist erst recht Bedarf. Die Gemeinde Aldein plant den Neubau von Kindergarten und Kita, brauchte aber eine Übergangslösung. Diese fand sie im alten Schulhaus im Ortszentrum, einem denkmalgeschützten Gebäude, das nun neu genützt wird. Zur Verfügung gestellt wird das Dachgeschoss, das den neuen Erfordernissen ange-
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RINDS-CARPACCIO Rinds-Carpaccio ist ein Klassiker unter den italienischen Gerichten, spezielll für heiße Sommertage. Mit Kräutern und Vinaigrette ist dieses Rezept zudem kalorienarm, also leicht und doch raffiniert. Vor allem bequem, wenn man Gäste hat, weil es gut vorzubereiten ist. Als Vorspeise oder auch Einzelgericht. © Foto: Matthias Haupt
ALDEIN - (br) Als es noch die Großfamilien gab, war Kinderbetreuung ein Gemeinschaftsauftrag. Heute stehen die Eltern oft alleine da und sind auf Betreuungseinrichtungen angewiesen. Eine Kindertagesstätte hat nun auch das Unterlandler Bergdorf Aldein. Geführt wird die Kita von der Genossenschaft der Tagesmütter. Sie öffnen am 7. August die Tür. Dass Bedarf besteht, ergab eine Erhebung, die die Gemeinde 2021 durchführte. 21 Familien bekundeten Interesse. Daraufhin wurde die Gemeinde tätig. „Es ist unsere Aufgabe, den Betreuungsbedarf auf Gemeindeebene bestmöglich abzudecken und die benötigten Einrichtungen zu schaffen und zur Verfügung zu stellen“, sagt Familienreferentin Charlotte Oberberger. Die Gemeinde Aldein zählt 1630 Einwohner – im Hauptort Aldein und in der Fraktion Radein. Familien aus Radein können ihre Kleinkinder in der nahegelegenen Kita in Kaltenbrunn in der Gemeinde Montan unterzubringen. Diese Einrichtung ist übergemeindlich und wird von Montan, Aldein und Truden genutzt. Im Hauptort Aldein gab es eine Tagesmutter, die die Tätigkeit aber vor einem Jahr aufließ.
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Aldein eröffnet seine Kita
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Aldeins Familienreferentin Charlotte Oberberger
passt wurde. Im Sommer 2022 begann die Gemeinde mit dem Umbau: Das Dach wurde energetisch saniert, die Fenster erneuert. Sie entsprechen auch den Sicherheitsvorschriften in Gebäuden mit öffentlicher Nutzung. Barrierefrei ist der Zugang. Dann ging es an die Gestaltung und Anpassung der Räume, die Platz für bis zu 10 Kleinkinder bieten. Die Plätze sind ausgebucht. 2 der 10 Kinder kommen aus Petersberg, für die die Kita Aldein günstig gelegen ist. Dazu hat die Gemeinde eine Vereinbarung mit der Nachbargemeinde Deutschnofen abgeschlossen. „Für junge Familien ist die Kleinkindbetreuung eine große Unterstützung im Alltag. Sehr viele Eltern gehen einer beruflichen Tätigkeit nach und sind froh, ihr Kind gut ausgebildeten Erzieherinnen anvertrauen zu können“, betont Gemeindereferentin Oberberger. In einer Kita würden Kleinkinder individuell betreut, seien aber Teil einer Gruppe und machten erste Beziehungserfahrungen. „Diese sind für ihre persönliche Weiterentwicklung sehr wichtig“, sagt Oberberger.
ZUTATEN FÜR 4 PORTIONEN 400 g Rinderfilet (vom Metzger geschnitten), 40 g Parmesan, 1 Ei , 150 ml Öl, 1TL Senf, 4 Sardellenfilets, 3 TL Zitronensaft, Salz, Pfeffer, 80 g gemischte Salate , 1 Stiel Basilikum, 6 Scheiben Baguette, 6 El Olivenöl
ZUBEREITUNG: • 20 g Käse fein reiben, restlichen Käse grob zerbröseln. Ei und Öl in einen Rührbecher geben. Sehr wichtig: Die Zutaten müssen zimmerwarm sein. Mit dem Mixstab von unten nach oben zu einer cremig-festen Mayonnaise mixen. Senf, geriebenen Käse, Sardellen und 1 TL Zitronensaft zugeben, mit Salz und Pfeffer würzen und mit dem Mixstab kurz untermixen. Mayonnaise kaltstellen. • Salat putzen, waschen und gut abtropfen lassen. Basilikumblätter abzupfen. Brot in einer Pfanne in 2 El Olivenöl auf beiden Seiten knusprig rösten. • Restliches Olivenöl mit restlichem Zitronensaft, Salz und Pfeffer verrühren. • 4 Teller mit 2/3 der Mischung bestreichen. Fleisch darauf leicht überlappend verteilen. Brot in Stücke brechen, mit dem Salat auf dem Fleisch anrichten. Salat mit restlichem Öl beträufeln. Mayonnaise darüberträufeln, restlichen Käse und Basilikum darüberstreuen. Sofort servieren. • Tipp: Die Fleischqualität ist das A und O beim Carpaccio. Es darf gern leicht marmoriert und sollte unbedingt gut abgehangen sein.
UND EIN GUTER RAT ZUM SCHLUSS: Lassen Sie sich fachkundig beraten. Beim Metzgermeister Oskar Stampfl finden Sie die besten Zutaten für alle Arten von Fleischgerichten und viele leckere Beilagen. Wer es beim Kochen besonders eilige hat, findet auch verschiedene bereits koch- oder essfertig vorbereitete Spezialitäten.
Bozen, Piavestraße 30, Tel. 0471 977193 Die Kita ist im alten Schulhaus, einem denkmalgeschützten Bau, untergebracht.
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Ein Grillfest beendet das Sportjahr Der ASC Neugries lud zu seinem traditionellen Abschlussfest ins Gemeinschaftszentrum Maria Heim BOZEN - (pka) Es ist immer schon ein besonderes Ereignis gewesen, das Abschlussfest des Sportclubs Neugries, das stets vor der Sommerpause vor den Toren des Gemeinschaftszentrums Maria Heim abgehalten wird. Da kommen nämlich nicht nur viele der rund 850 Mitglieder mit ihren Angehörigen, auch zahlreiche Freunde, Bekannte und Gönner des rührigen Sportvereins lassen sich diese Gelegenheit zum gemütlichen Feiern nicht entgehen. Auch zur heurigen Abschlussfeier konnte Vereinspräsident Roland Lahner, zusammen mit seinem Ehrenpräsidenten Karl Wolf, viele „alte“ Freunde und noch mehr junge, aktive Sportler/ innen willkommen heißen. Waren es die angenehmen Temperaturen oder der in der Nase kitzelnde Grillduft – es herrschte jedenfalls eine gute Stimmung und so konnten sich die Teilnehmenden an verschiedenen angebotenen Leckerbissen gütlich tun. Ein großes Interesse herrschte, wie immer, beim Stand des Glückstopfes, warteten doch 200 tolle Preise auf ihre Abnehmer. Und das Beste daran war, dass die Trefferquote sehr hoch war, die so genannten Nieten kaum ins Gewicht fielen. Lahner ließ es sich auch nicht nehmen, selbst überall dort Hand anzulegen, wo es ihn benötigte – denn jede/r wollte ja möglichst sofort „bedient“ werden. Er freute sich aber vor allem, dass nach den verschiedenen coronabedingten Einschränkungen
Der Obmann des Gemeinschaftszentrums Maria Heim, Markus Mattivi (links), mit dem Ehrenpräsidenten des SC Neugries, Karl Wolf, im Gespräch.
in den vorhergehenden Jahren 2020 und 2021 das aktive Sportgeschehen wieder aufgenommen werden konnte. „Wir sind von Verletzungen oder Unfällen weitgehend verschont geblieben, das möchte ich hier einmal erwähnen. Besonders erfreulich ist, dass wir wieder einen Aufschwung verzeichnen konnten, insbesondere junge Menschen spürten nach der Pandemie das Verlangen, sportlich verstärkt unterwegs zu sein,“ betont Lahner. Hervorgehoben werden müsse
Einige der Spielerinnen der erfolgreichen Volleyball-U-16-Mädchen-Mannschaft mit ihrem Trainer.
die „fantastische Leistung unserer U-16-Mädchen-Mannschaft im Volleyball, die heuer Landesmeisterinnen wurden.“ Der im Jahr 1980 gegründete Sportclub Neugries ist in mehrere Sektionen unterteilt und wird von ehrenamtlichen Mitgliedern geführt: Dorothea Kelderer steht der „Leichtathletik“ vor, „Rad“ obliegt Walter Gargitter, fürs Bergwandern ist Eva Prossliner zuständig, Oswald Vigl leitet „Volley-
„Volles Haus“ und gute Stimmung war angesagt.
ball“, „Tischtennis“ ist das Metier von Hugo Rautscher, Kilian Bedin meistert „Fitness“ und Gaetano Corbo läuft dem „Fußball“ nach. Aber kein Fest ohne entsprechende Musik! Josef Wieser sorgte zuerst mit seiner Ziehharmonika für die Einstimmung, die Dedy-Cemm-Band folgte bald darauf und eine Western-CountryTanzgruppe war für eine gelungene Abwechslung zuständig.
SC-Neugries-Präsident Roland Lahner hatte beim Losverkauf alle Hände voll zu tun.
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Auch Blinde können Tore schießen! Die Blinden- und Sehbehindertensportgruppe hält Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen ab – Südtiroler Sportgruppe wurde heuer Pokalsieger im Torball
BOZEN - (pka) In der unlängst stattgefundenen Jahresversammlung der BSSG (Blinden- und SehbehindertenAmateursportgruppe) stand einiges auf der Tagesordnung: Zum einen wurde im außerordentlichen Teil der Vereinsname mit dem Zusatz „Südtirol“ versehen, um den gegebenen Umständen Rechnung zu tragen und zu unterstreichen, dass der BSSG für alle blinden und sehbehinderten Menschen unseres Landes erster Ansprechpartner ist und bleibt. Zum anderen war die Neuwahl der Ausschussmitglieder vorgesehen und da keine neuen Kandidaten ausfindig gemacht werden konnten, stellte sich der bisherige Vorstand für eine weitere Amtszeit zur Verfügung. Die Mitglieder bestätigten daraufhin den verfallenen Vorstand einstimmig, der sich aus Gabi Bernard (Schriftführerin), Nikolaus Fischnaller (Vizeprä-
Damenmannschaft Serie B Torball: Vorne v.l. Rabanser Eva, Hofer Magdalena, Decassian Sara Hinten v. l. Innerhofer Anna Maria, Mair Peter, Mair Christian
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Der neu gewählte Vorstand der BSSG Südtirol stellt sich vor: Riccardo Tomasini (von links), Katrin Joris, Nikolaus Fischnaller, Gabi Bernard, Christian Mair, Manfred Wieser, Armin Plaikner, Franz Gatscher (Präsident) und Peter Pöder.
sident), Franz Gatscher (Präsident), Katrin Joris, Christian Mair, Armin Plaikner, Peter Pöder (Kassier), Riccardo Tomasini und Manfred Wieser zusammensetzt. Wie anlässlich der Versammlung Franz Gatscher berichtete, sei das abgelaufene Sportjahr mit vielen Aktivitäten
bestückt gewesen, es war ja wieder coronafreie Zeit angesagt. „Dabei ist uns gelungen, die traditionelle Tätigkeit in unseren Disziplinen Torball, Langlauf, Tandem, Gymnastik und Yoga sowie Schach ohne größere Schwierigkeiten durchzuführen. Erfreulich, dass im Torball die beiden Serie-A-Her-
renmannschaften den Klassenerhalt schafften, die Damen konnten bei der Serie-B-Italienmeisterschaft einen hervorragenden dritten Platz belegen.“ Neben den sportlichen Erfolgen sei aber der Breitensport genauso wichtig, wo es darum gehe, „Menschen zu vereinen und ein qualitatives wie quantitatives Bewegungsangebot für die Zielgruppe zu schaffen.“ Mit einer gewissen Besorgnis blickt der BSSG hingegen auf die Durchführung künftiger Sportveranstaltungen, sind doch die öffentlichen Zuwendungen gekürzt worden und es darüber hinaus immer schwieriger würde, anderweitig finanzielle Unterstützungen zu erhalten. „Wir lassen uns aber dadurch nicht von unserem Ziel abbringen.“ Mit einer Grillfeier und einem gemütlichen Beisammensein endete die diesjährige Jahreshauptversammlung.
Radfahren stellt auch für Blinde kein Hindernis dar – mit einem Tandem wird’s ermöglicht!
Das Siegerfoto im Torball bei der „Coppa Italia“ in Neapel im Mai 2023: Magdalena Hofer (von links), Peter Mair, Armin Plaikner, Christian Mair, Franz Gatscher und Marco Grazioli mit dem Pokal.
Kleines Gruppenfoto Langlaufwoche in Gsies 2023
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Pfarrer Walter Ausserhofer feiert doppelt Beim Patrozinium in Maria Heim konnte Walter Ausserhofer sein 60. Priesterjubiläum und sein 50-Jähriges Wirken als Seelsorger und Pfarrer in Regina Pacis feiern
BOZEN - (pka) Es dürfte wohl ein seltenes Jubiläum gewesen sein, das Walter Ausserhofer jüngst begehen konnte: Vor genau 60 Jahren zum Priester geweiht und seit einem halben Jahrhundert in „seiner“ Pfarrei Regina Pacis tätig. Diese beiden Jubiläen wurden dann auch gebührend bei einem Festgottesdienst, der im Innenhof des Gemeinschaftszentrums Maria Heim zelebriert wurde, anlässlich des Patroziniums gemeinsam mit den beiden Nachbarpfarreien Maria in der Au und Christ König begangen. Der heiligen Messe stand Ortspfarrer Don Paolo Crescini vor, als Konzelebranten feierten unter anderem Domdekan Bernhard Holzer, Don Andrea Bona, Don Olivo Ghizzo und Diakon Kristian Paulmichl mit. Für
die musikalische Gestaltung sorgten der Singkreis Maria Heim und der Pfarrchor Christ König unter der Leitung von Ute Raffeiner. Domdekan Holzer hob in seiner Ansprache hervor, dass der Jubilar in seiner jahrzehntelangen Tätigkeit dieses Stadtviertel mitgeprägt und die ständigen Veränderungen hautnah miterlebt habe. „Wohl hunderte Familien konnte Pfarrer Ausserhofer seelsorglich begleiten, wie bei unzähligen Taufen, Erstkommunionen und bei Firmungen mit dabei sein, genauso wie Trauungen vornehmen, aber auch bei Beerdigungen Trost und Zuversicht spenden.“ Priester sein heute sei aber nicht mehr so einfach, ohne engagierte Frauen und Männer in den Pfarrgemeinderäten und vielen
Walter Ausserhofer feiert mit mehreren Konzelebranten die heilige Messe im Innenhof des Gemeinschaftszentrums Maria Heim.
Ehrenamtlichen kaum mehr möglich. Walter Ausserhofer ist 1939 geboren und stammt aus Rentsch. Am 29. Juni 1963 wurde er zum Priester geweiht, kam als Kooperator nach Latsch, dann nach St. Ulrich/Gröden und Brixen, wo er auch als Religionslehrer wirkte. Im Jahr 1973 war er Seelsorger der Pfarrei Regina Pacis, ab 1991 Pfarrer. Nach seiner Pensionierung ist Walter Ausserhofer weiterhin in den Pfarreien Regina Pacis, Christ König und Maria in der Au für die Menschen da. Anni Giuliani als Präsidentin des Pfarrgemeinderates Regina Pacis dankte dem Jubilar herzlich für sein unermüdliches Wirken zum Wohle der 3 Pfarrgemeinden, Thomas Mair und Carmen Seebacher von Maria in der Au bzw. Christ König schlossen sich die-
Ein sichtlich freudvoller Jubilar.
sem Dank an. Auch Vizebürgermeister Luis Walcher und Markus Mattivi, Obmann des Gemeinschaftszentrums Maria Heim, überbrachten Gruß- und Dankesbotschaften. Mit einem Umtrunk und Kirchtagskrapfen endeten das Patrozinium und die Jubiläumsfeier von Walter Ausserhofer.
Markus Mattivi (von links), Bernhard Holzer, Karl Wolf und Kristian Paulmichl freuten sich mit Walter Ausserhofer (Bildmitte) über sein rundes Priester- und Seelsorgejubiläum.
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LOKALES
St. Magdalener – der Bozner Qualitätswein Zum 100-Jährigen Bestehen des Schutzkonsortiums von St. Magdalena ist unlängst ein entsprechendes Buch erschienen
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GRIES/ST. MAGDALENA - (pka) Vorgestellt wurde die Neuerscheinung „St. Magdalener – Der Wein aus Bozen“ vor vielen Freunden, Bekannten und Liebhabern des typischen Bozner Weins in der gleichnamigen Kellerei in Moritzing. Die Initiative zu diesem Buch ergriff der allseits bekannte Winzer Josephus Mayr vom Unterganznerhof in Kardaun – und er konnte 4 namhafte Autoren dazu gewinnen, die aus ihrem Blickwinkel das Thema St. Magdalener beleuchteten. Helmuth Scartezzini, seinerzeit im Landesamt für Obst und Weinbau in führender Position tätig, beschäftigt sich auch nach seiner Pensionierung intensiv mit der Weinkultur und erinnert daran, dass das Kirchlein St. Magdalena am Bozner Hügel als Schutzpatronin eines Weingebietes herangezogen wurde, „meines Wissens ist dies wohl einzigartig.“ Mit dem Buchprojekt hatte er bereits vor 3 Jahren begonnen, wobei seine Aufgabe darin bestand, anhand von Unterlagen und Abhandlungen ein möglichst einheitliches Werk seit der Gründung des Schutzkonsortiums im Jahr 1923 zu schaffen. „Kein leichtes Unterfangen, ist doch bis 1930 so gut wie kein Schriftstück mehr aufzutreiben gewesen.“ Eine völlig andere Thematik stellte sich dem früheren Landeskonservator Helmut Stampfer, der sich insbesondere mit dem Werdegang des Kirchleins St. Magdalena auseinandersetzte. „Sicher ist jedenfalls, dass der Weinanbau hier in St. Magdalena schon vor der Errichtung des Kirchleins, das immerhin Ende des 13. Jahrhunderts erstmals erwähnt wurde, betrieben worden ist. Und es waren Winzerhöfe, die sich um das Kirchlein gekümmert und es auch
immer betreut haben.“ Als profunder Weinkenner habe er besonders den Vernatsch in sein Herz geschlossen, „aber leider hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten die Anbaufläche dieses bekömmlichen Tropfens zurückgebildet. Ich sehe aber mit Genugtuung, dass es zahlreiche junge Weinbauern gibt, die sich an den St. Magdalener erfreuen und ihn weiterhin anbauen werden,“ berichtet Wolfgang Mayr. Als Vierter im Bunde erzählt der Fachpublizist Herbert Taschler über seine Erfahrungen, die er bei den Winzerbesuchen in St. Magdalena gemacht habe: „Ich war positiv überrascht, denn sämtliche verkosteten Weine waren ohne Fehler. Für mich bedeutet es, dass wir hier von einer sehr hohen Qualität sprechen können, weit weg von der Massenware, die früher produziert wurde.“ Musikalisch umrahmt wurde die Buchvorstellung von einem Bläserquintett der Musikkapelle Zwölfmal-
Helmut Stampfer (stehend) erläutert vor zahlreichem Publikum die geschichtliche Entwicklung des St.Magdalena-Kirchleins.
Herbert Taschler (stehend) spricht über die „wunderbaren Vernatsch-Weine“, die er bei den Winzern vorgefunden habe. Mit im Bild Josephus Mayr (von links), Helmuth Scartezzini, Helmut Stampfer und Wolfgang Mayr.
Die Qual der Wahl – alles ausgezeichnete St. Magdalener standen zur Verfügung.
Josephus Mayr
greien. Josephus Mayr lud abschließend zu einem Umtrunk ein, und zwar mit einem besonderen St. Magdalener.
Die Enkel des Gründers des Schutzkonsortiums: Annemarie Pernthaler und Pepi Staffler vom Trogerhof in St. Magdalena mit der druckfrischen Buch-Neuerscheinung.
LOKALES
Jakobus führt Nordund Südtirol zusammen REINSWALD - (br) Zusammenführen, was zusammengehört – ungeachtet der Grenzen: Das gelingt dem Heimatpflege- und Kulturverein Sarntal schon seit Jahrzehnten, wenn er Südtiroler und Nordtiroler zu Jakobi auf die Pichlberg-Alm in Reinswald lädt. „Es ist schön, dass so viele gekommen sind; das stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl“, sagte Obmann Helmut Kritzinger, der – fast 95-jährig – auch heuer wieder rief, und alle kamen. Viele politische Größen aus dem Parlament in Wien, aus der Landes- und Kommunalpolitik diesseits und jenseits des Brenners hat Kritzinger in all den Jahren zum Gesamttiroler Treffen nach Pichlberg geholt: von Wilhelm Molterer, Andreas Khol und Hermann Gahr, über Herwig van Staa und Luis Durnwalder bis hin zu Hilde Zach, Franz Locher und Christian Reichsigl. Tirols Altlandeshauptmann van Staa, der Tiroler Landtagsabgeordnete und ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf und die Bundesrätin Klara Neurauter waren auch heuer zu Jakobi nach Südtirol gekommen. Die Feier begann mit einem Gottesdienst, zelebriert von German Erd, dem Abt des Stifts Stams. Mit am Altar stand Monsignore Clemens Bieber, Domkapitular des Bistums Würzburg. Die Reinswalder Musikanten gestalteten die Messfeier musikalisch mit. „Wir alle sind auf einem Pilgerweg mit vielen Stationen, und wir kommen immer wieder zu Abzweigungen; das verlangt Entscheidungen“, sagte Erd in der Predigt. Orientierung gebe der Glaube.
KÜHLER TIPP FÜR HEISSE TAGE Helmut Kritzinger, Obmann des Heimatpflegeund Kulturvereins Sarntal
GEISTIG-KULTURELLE BANDE GEKNÜPFT Die Jakobifeier war zugleich auch eine Hommage an Kritzinger, der am Hoch-Unser-Frauentag 95 Jahre alt wird. Sarntals Bürgermeister Christian Reichsigl sprach von der Energie, die von Kritzinger nach wie vor ausgehe. „Mit dem heiligen Jakobus führt er uns alle zusammen“, betonte Reichsigl. Die geistig-kulturellen Bande, die Kritzinger zwischen Süd und Nord geknüpft und aufrecht hält, hob van hervor. Der Sarner wirkte und wirkt politisch in Nordtirol und hat dort den Seniorenbund aufgebaut. „Auch als Bundesrat hat er viel erreicht“, betonte Wolf. Jakobi ist ein alter Bauernfeiertag, an dem es – nach eingebrachter Ernte – zum Feiern auf die Alm ging. Seit über 30 Jahren lädt der Heimatpflege- und Kulturverein Sarntal nach Reinswald. So ist die Jakobifeier und das Gesamttiroler Treffen längst zur Tradition geworden. Kritzinger setzte sich auch dafür ein, dass das Sarntal eine Jakobskapelle bekommt – auf Pichlberg. Er suchte – binnen kürzester Zeit – Förderer und Unterstützer und erwirkte die nötigen Genehmigungen. 2017 konnte die Kapelle geweiht werden.
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LOKALES
Tier-Grafiken von Picasso und Chagall EPPAN - (br) „Chagall, kommen Sie nach Paris!“ Mit diesen Worten rief der französische Galerist und Kunsthändler Ambroise Vollard (1865-1939) den Künstler in die pulsierende Metropole, und mit diesen Worten führte Michele Tavola in eine hochkarätige Ausstellung im Eppaner Lanserhaus ein: „Chagall/Picasso, Tiere in der Grafik des 20. Jahrhunderts“. Marc Chagall (1887 – 1985), ein gebürtiger Russe, kam nach Paris und begann – im Auftrag von Vollard – mit der Arbeit an „La Fontaines Les Fables“. In diesen Werken legte der große Künstler den Schwerpunkt auf die starke mythologische Komponente der Erzählung, auf den menschlichen
Paolo Galli und Michele Tavola (von links) führten durch die Ausstellung.
Aspekt der Tiere, die menschliches Verhalten widerspiegeln. „Die zwei Papageien, der König und sein Sohn“, „Juno und der Pfau“ und „Der Rabe, der den Adler nachahmen wollte“ sind einige der Radierungen aus der Hand des großen Künstlers Chagall, die im Lanserhaus bewundert werden können. Der spanische Maler Pablo Picasso (1881 – 1973) zog – damals noch kaum bekannt – 1904 nach Paris, wo der Galerist Vollard – das Talent erkennend – gleich einmal einige seiner Radierungen kaufte. 1936 bat er den Künstler, eine Auswahl von Passagen aus der Histoire Naturelle zu illustrieren, ein monumentales Werk in 36 Bänden, das der Naturgeschichte gewidmet war. Picasso schuf sein eigenes Bestiarium und experimentierte zum ersten Mal mit der Aquatinta-Technik, die es ihm ermöglichte, besondere Bildeffekte zu erzielen. So entstanden Grafiken
mit Adler, Pferd und Ochse, bis hin zur Smaragdeidechse – natürlich auch in Schwarz-Weiß –, Spinne und Ziege. Picasso, damals knapp 50 Jahre alt und einer der größten Künstler weltweit, suchte stetig nach Neuem.
65 RADIERUNGEN AUSGESTELLT „Picasso war ein rationaler Künstler, Chagall ein emotionaler, Picasso war von der Wissenschaft beeinflusst, Chagall von der Dichtkunst“, beschrieb der Kulturveranstalter Paolo Galli die beiden Künstler. Über Galli konnte der Kontakt zu Michele Tavola hergestellt und die Ausstellung nach Eppan gebracht werden. Auf 2 Etagen des Lanserhauses sind die tierischen Grafiken zu sehen: 31 Radierungen und Aquatinta von Picasso, 34 Radierungen von Chagall. Beide Künstler sind am Eingang mit Selbstporträts vorgestellt. „Wir sind glücklich darüber, diese
Kulturreferentin Monika Hofer Larcher und Bürgermeister Wilfried Trettl
Grafiken zeigen zu können“, sagte Eppans Kulturreferentin Monika Hofer Larcher bei der Ausstellungseröffnung. Sie dankte allen, die einen Beitrag für dieses einmalige Kulturereignis geleistet hatten. Die Ausstellung ist bis 25. November freitags von 17 bis 20 Uhr und samstags und sonntags von 10 bis 12 und von 17 bis 20 Uhr und auf Vormerkung zugänglich. Es erschien auch eine Broschüre zur Ausstellung. Geplant ist zudem eine Zusammenarbeit mit dem Naturmuseum Bozen. Im Rahmen eines Wettbewerbs sollen Schüler ihre Vorstellungen zum Thema Tier zu Papier bringen.
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WANDERTIPP
Von Ratschings nach Mareit Dass die Seitentäler des Wipptales, auch ohne Gipfel und Almen durchaus ihren Reiz haben, das konnten wir bei einer Wanderung Ende Mai erleben. Es ging um eine Südumrundung des „Mareiter Steins“. VON CHRISTL FINK Mit dem Zug und dem Bus in der Ortsmitte von Ratschings an der Haltestelle „Bichl“ angekommen, überwinden wir rasch unsere Enttäuschung, dass die Umlaufbahn in die Ratschinger Almgebiet erst am 2. Juni in Betrieb geht. Die Wanderkarte in der Hand, freuen wir uns auf die Wanderung rund um den Mareiter Stein, jenen Bergstock aus Marmor, der das Mareiter/Ridnauner Tal vom Ratschinger Tal trennt und sich über die „Hohe Ferse“ und die Zunderspitze dem Hauptkamm der Stubaier Alpen nähert.
VOM „BICHL“ (1280 M) NACH JAUFENSTEG (1149 M) Zuerst gehen wir ein kurzes Stück die Straße hinauf und zur Pfarrkirche, die dem hl. Andreas geweiht ist. Diese thront auf dem „Bichl“, und vom Friedhof aus genießen wir die wunderbare Sicht über das gesamte Tal. Anschließend nehmen wir den „Ratschinger Talweg“ , der mit dem „Pfeifer Huisele Weg“ identisch ist. Nur der erste Teil ist asphaltiert. Bald schon führt er als Fuß- und Radweg talauswärts, immer dem munter rauschenden Ratschinger Bach entlang. Immer wieder fallen Kreuze am Wegesrand auf, alle mit frischen Blumen geschmückt. Rastbänke laden ein, die Zeit zu vergessen und die Seele baumeln zu lassen. Informationstafeln erzählen vom „Huisele“ und seinen wilden Streichen. Plötzlich sind wir
schon bei der kleinen Kirche von Jaufensteg, die zurzeit eingerüstet ist, und auf der Hauptstraße.
ÜBER PARDAUN NACH STANGE (970 M) Da auch der wildromantische Steig durch die Gilfenklamm noch gesperrt ist, finden wir die Hinweisschilder für uns an der Bergseite. Ansonsten jedoch ist der Weg durch die Klamm, die aus reinem Marmor besteht, zwar gebührenpflichtig, aber sehr empfehlenswert! Ein Wiesenweg führt uns kurz bergauf und dann am Naturdenkmal „Sprengmoos“ vorbei zur Abzweigung nach Stange der wir folgen, da der direkte Weg nach Mareit eine reine Asphalt – „Hatscherei“ wäre. Bei Markierung 25 wandern wir bergab nach Stange. Wir überqueren die Hauptstraße und folgen nun dem Wegweiser, der uns direkt in den Wald und zum Steingarten führt. Dieser ist sehr interessant und vermittelt viel Wissenswertes über die Geologie des Landes. Dann müssen wir jedoch in die entgegengesetzte Richtung.
BACHAUFWÄRTS NACH MAREIT (1039 M) Wir wandern kurz auf breitem Weg zurück und gehen über die Brücke des renaturierten Mareiter Baches und auf Markierung 9 bachaufwärts. Teilweise müssen wir den Fahrradweg überqueren, doch dann führt der Wanderweg jedoch hinein in das dunkle Grün des Waldes. Die Vögel zwitschern, ein Eichhörnchen springt munter von Ast zu Ast, wir genießen diesen Weg über den weichen Waldboden. Aber leider müssen wir wieder zurück auf den Fahrradweg und auf diesem über die große Brücke nach links ins Dorf mit der stattlichen Pfarrkirche, die dem hl. Pankratius geweiht ist. Über dem Dorf thront wie ein Wächter das imposante Schloss Wolfsthurn, in dem das Jagdmuseum untergebracht ist. Wer will, kann es noch besichtigen, und am Nachmittag bringt uns der Bus um viele Erlebnisse reicher, wieder zum Bahnhof von Sterzing.
DETAILS
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Dem Talweg entlang nach Jaufensteg
Anfahrt: Mit dem Zug nach Sterzing; Bushaltestelle gegenüber. dem Bahnhof. Mit dem Bus nach Ratschings, Haltestelle Bichl. Ausgangspunkt: Ratschings, Bichl Ziel: Mareit Gehzeit: insgesamt rund 2,40 Std. -3 Std. Bichl > Jaufensteg: 1 Std. > über Pardaun nach Stange: 40 Min. > Mareit: 1 Std. Beste Zeit: zu allen Jahreszeiten, im Winter auf vereiste Stellen achten.
Vom 18. bis 20. August 2023 übernehmen wieder Ritter und Landsknechte die Herrschaft im Vinschgau - am Fuße der Churburg zu Schluderns
Au s g a b e
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Die 16. Ausgabe der Südtiroler Ritterspiele
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PR-INFO 16
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18.-20.08.23
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Die Südtiroler Ritterspiele leben dann vom Jubel beim grandiosen Ritterturnier in der Arena, vom Mitfiebern bei den verschiedenen Wettkämpfen, vom Getöse auf dem Schlachtfeld, vom farbenfrohen Markttreiben, von der ganz besonderen Atmosphäre und von der Musik vergangener Epochen. Musiker, Gaukler und Artisten bieten den ganzen Tag Unterhaltung auf drei Aktionsbühnen. Die jungen Besucher wirbeln auf handgetriebenen Karussells im Kreis, versuchen sich als Schmied oder Bogenschütze und reiten auf Eseln, Haflingern und Kamelen. Alle Attraktionen sind kostenlos und im Eintrittspreis enthalten. Zahlreiche Neuerungen erwarten die Besucher auch in diesem Jahr. Highlights der Veranstaltung sind: Das große Ritterturnier in der Arena: „Der Kampf um die Churburg“,
die bewegende Nachtreitshow „Historica“, die Calvenschlacht 1499, der Falkner, Konzerte, Feuershows, Gaukler, Artisten und Vieles mehr. Versuchen Sie sich am Dudelsack und der Drehleier oder schlüpfen Sie in die Rolle eines Falkners oder Schwertkämpfers – kostenlos online buchbar. Verpassen Sie nicht das umfangreichste Programm seiner Art im gesamten Alpenraum. Erleben Sie Abenteuer, Faszination und Geschichte hautnah. Sichern Sie sich rechtzeitig die reduzierten Eintrittskarten im Vorverkauf. Die Südtiroler Ritterspiele am Fuße der Churburg zu Schluderns 18. – 20. August 2023 Tel.: +39 0473 831190 www.ritterspiele.it
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KUNST & KULTUR
So hat man sich 1880 in Berlin das Ende des Altertums und den Beginn des Mittelalters vorgestellt: Am 26. August 476 wird Kaiser Romulus Augustulus durch den „grimmigen“ germanischen Söldnerführer Odoaker abgesetzt.
Erinnerungen und Erkenntnisse zur Ausstellung „Romanen und Germanen“ vor 18 Jahren AM ANFANG STAND DIE POLEMIK
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Bereits ein Jahr vor der Ausstellungseröffnung im Jahre 2005 auf Schloss Runkelstein gab es im Bozner Stadt- und Gemeinderat heftige Diskussionen über den als „provokativ“ empfundenen Ausstellungs-Titel „Romanen und Germanen“, obwohl das Thema auf das 5. bis 8. Jahrhundert beschränkt war und den definierten Raum „im Herzen der Alpen“ betraf. 2005 war Wahljahr und ich selbst war seit 2000 Stadtrat für Tourismus und Wirtschaft sowie für Schloss Runkelstein. Da die „Bilderburg“ in ihrem Freskenzyklus Dietrich von Bern (= den Ostgotenkönig Theoderich), Karl den Großen, die Nibelungen und König Artus verewigt hatte, war Runkelstein der ideale Rahmen für die Beherbergung dieser Ausstellung. Da also inhaltlich wenig Negatives zu vermerken war, und dem wissenschaftlichen Team namhafte Persönlichkeiten des In- und Auslandes angehörten, die gerne bereit waren Neuentdeckungen und Neubewertungen über die wenig bekannte Epoche des Übergangs vom Altertum zum Mittelalter zu publizieren, musste allein meine Person als erwünschte
Zielscheibe für gewisse inhaltlich überforderte aber im unsachlichen Polemisieren spezialisierte Journalisten herhalten. Davon unbeirrt und überzeugt, dass die neueste Spatenforschung eine erwünschte neue Bestätigung der schriftlichen Quellen darstellen konnte, wurde die Ausstellung am 19. 4. 2005 eröffnet.
DIE AUSSTELLUNG UND DAS BEGLEITBUCH Der Leitgedanke der Ausstellung war wie gesagt die Gegenüberstellung der erhaltenen schriftlichen Quellen und der archäologischen Funde der letzten Jahrzehnte, wie z.B. am Säbener Berg, wo Prof. Volker Bierbrauer und Hans Nothdurfter die Grabungskampagnen 1978-1982 geleitet hatten. Zu den Gegenständen des persönlichen Gebrauchs, die aus den Säbener Gräbern stammten, kamen steinerne Platten mit Greifen sowie dekorativen Elementen aus den Kirchengrabungen unter dem Trienter Dom, außerdem Mosaiken aus der Basilika am Doss Trento, wo die Stadtbevölkerung von Tridentum Zuflucht in den unsicheren Zeiten gefunden hatte und wo eine Weiheinschrift des Bischofs Eugippius eine genaue Datierung zwischen 526
und 530 ermöglichte. Die herausragenden Objekte in der Ausstellung, die die Leihgeber aus dem gesamten tirolischen Raum in unkomplizierter Weise zur Verfügung gestellt hatten, ermöglichten völlig neue Erkenntnisse, die sich in wichtigen wissenschaftlichen Beiträgen im Begleitbuch niederschlugen. Nach der Räumung des römischen Reiches im Norden und dem Übergang des Weströmischen Reiches im Jahre 476 an den Germanen Odoaker, verblieben im alpinen Raum Teile der romanischsprachigen Bevölkerung, während gleichzeitig, bedingt durch großräumige Siedlungsbewegungen, sich neue Stämme und Völker im Alpenraum niederließen. Ostgoten und Langobarden fochten lange mit den Byzantinern. Weiters besiedelten Alemannen, Bajuwaren und Slawen das Alpenland, das schließlich im 8. Jahrhundert der Herrschaft der Franken unterstellt wurde. Damit begann die Ethnogenese (= Entstehung eines Volkes bzw. einer Ethnie) der heutigen Bevölkerungsund Sprachgruppen. In der Folge bildeten sich das Ladinische sowie das Deutsche und das tridentinische Italienisch.
Einem glücklichen Zufall ist es zu verdanken, dass viele befestigte Höhensiedlungen wie Eppan, Tisens, Sirmian und größere Siedlungen im nachmaligen Tiroler Raum südlich des Brenners in der „Historiola“ des Abtes Secundus vom Nonsberg erstmals genannt wurden, die wiederum in die „Historia Langobardorum“ des Paulus Diaconus eingeflossen ist. Außerdem haben die Bischöfe Ingenuin von Säben und Agnellus von Trient in dieser Zeit gewirkt. Es war überaus reizvoll, dass diese schriftlichen Quellen durch die neueste Spatenforschung ihre Bestätigung und Ergänzung fanden. Damit wurden nicht nur historische Daten und geschilderte Kämpfe fassbar, sondern auch wichtige Fragen, etwa „Wie haben sie gelebt?“, „Wie haben sie sich gekleidet?“ oder „Mit welchem Geld wurde bezahlt?“ beantwortet. Diese für unsere Geschichte so wichtige Zeit hatte im Lauf der Jahrhunderte eine starke literarische Aufarbeitung gefunden. Die Sagen um König Laurin, Dietrich von Bern, Karl den Großen, die Nibelungen und König Artus haben durch das ganze Mittelalter eine unerschöpfliche Fülle von Dichtungen und Ritterromanen
KUNST & KULTUR
Der Ausstellungskatalog vom Jahre 2005 in deutscher und italienischer Sprache wurde durch Beamtenwillkür im Drei-Bürgermeister-Jahr nicht mehr aufgelegt und ist heute eine gesuchte Tirolensie.
hervorgebracht, die teilweise in den Fresken von Runkelstein verewigt sind. Die „Bilderburg“ war durch diese und die vorausgegangenen Ausstellungen auf dem besten Weg, ein Bezugspunkt für die internationalen Geschichtswissenschaften und die Mittelalterarchäologie zu werden.
DAS DREI-BÜRGERMEISTER-JAHR Der Wahlausgang vom Jahr 2005 erbrachte, einiger Stimmen wegen, den Sieg des italienischen Rechtsbündnisses, das aber im Gemeinderat keine Mehrheit erzielen konnte. Vor den dadurch notwendig gewordenen Neuwahlen wurde die Gemeinde kommissarisch verwaltet. Nun hatten die kaum kontrollierten leitenden Beamten das Sagen und der bereits nach wenigen Monaten vergriffene Katalog wurde nicht mehr neu aufgelegt und so zu einer sehr gesuchten, praktisch unauffindbaren Tirolensie. Fazit: Wenn Kultur von Politik und Beamtenlaunen sowie allgemeinem Unverständnis abhängig wird, ist sie gefährdet.
NEUE ERKENNTNISSE ZUM BEGINN DES MITTELALTERS Nach fast zwanzig Jahren wird im Italienischen vereinzelt die Zeit nach dem Altertum noch immer als jene der „Barbareninvasionen“ (= invasioni barbariche) bezeichnet. Die im deutschen richtiger als „Völkerwanderungszeit“ benannte Zeitspanne wird neuerdings auch einer kritischen Revision unterzogen. Das im Englischen übliche „migration period“ wird im Lichte der neuen Deutung im Deutschen eine „Migrationsphase: Keine Völker sind eingewandert, sondern Individuen, Familien, verschiedene Arten von Klein- und Großgruppen. Überall im Imperium fanden sie eine römische Transformationsgesellschaft vor, die neue Lebenshaltungen, Lebensordnungen und Kultgemeinschaften hervorbrachte und letztlich eine neue Gesellschaft formte“ (Bernhard Jussem). Nun zu den Tatsachen: Mit 402 wurde Ravenna nach Mailand die Hauptstadt des weströmischen Kaiserreiches. Die Stadtmauern von Mailand und
Rom waren einfach zu lang, um sie erfolgreich gegen Germanenstürme zu verteidigen. 401/402 hatten Alarichs Westgoten Mailand bedroht und h 410 4 drangen sie in Rom ein und plünderten die Stadt drei Tage lang. 4455 stellten die aus Karthago kommenden Vandalen unter Geiserich auf der Suche nach Wertgegenstänu den Rom förmlich auf den Kopf und richteten viel größere Schäden an, als die Westgoten im Jahre 410. Noch heute wird für sinnlose Zerstörung der 4 Begriff „Vandalismus“ herangezogen. IIm Unterschied zu Rom und Mailand war die neue Hauptstadt Ravenna inmitten von Sümpfen, Seen und Seitenarmen des Po einerseits natürlich und andererseits durch starke Mauern geschützt und praktisch uneinnehmbar. Über den nahe gelegenen Hafen Classe gab es eine direkte Verbindung mit Konstantinopel, der Hauptstadt des oströmischen Reiches, und den östlichen Handelszentren des Mittelmeers. Auch „im Herzen der Alpen“ hinterließ Ravenna unverkennbare Spuren, wie es die archäologischen Funde belegen. Seit dem deutschen Historiker Christoph Kellner (gest. 1707) bedeutet die Absetzung des letzten weströmischen Kaisers Romulus Augustulus durch den germanischen Söldnerführer Odoaker im Jahre 476 den Beginn des historischen Mittelalters. Kann diese Tatsache, so fragt sich die heutige Forschung, wirklich als das Ende des Altertums und als Beginn des Mittelalters bezeichnet werden? „Nur weil ein Kaiserlein (= Augustulus), buchstäblich ein Kind, von einem römischen Offizier unklarer Herkunft mit jährlich 6000 Solidi (= Goldmünzen in „solider“ Legierung) als jährliche Pension nach Neapel versetzt wurde“? (Bernhard Jussen). Der immer noch in Rom tagende Senat hatte die Aufgabe die Insignien des Kaisertums nach Konstantinopel zurückzuerstatten. Sowohl Odoaker als auch sein Nachfolger Theoderich regierten formell nur als von Byzanz ernannte Statthalter, und auch das oströmische Währungssystem wurde beibehalten. Der Ostgote Theoderich war ein Kind des römischen Imperiums mit Migrationshintergrund, geboren in Pannonien, aufgewachsen am Kaiserhof am Bosporus und mit dem kulturellen Erbe beider Reiche vertraut. Bezeichnenderweise wurden ihm von Ostrom die Reichsinsignien wieder zurückerstattet. Römer, Romanen und kulturaufgeschlossene Immigranten, nicht „Barbaren“, haben die nachrömische christliche Zeit im Laufe der Jahrhunderte grundsätzlich verändert. Übrigens beantwortete Jacques Le Goff (1924-2014) in seinem Buch „Geschichte ohne Epochen“ die Frage mit der Feststellung, dass die Geschichtsschreibung von der Geschichtsauffassung der jeweiligen Historiker geprägt wird: „Mit Hilfe der Epochen verstehen wir, auf welche Weise sich die Menschheit in der Dauer, in der Zeit organisiert und entwickelt.“
Die in den 1980er Jahren auf Säben ausgegrabene Kirche vom 6. Jahrhundert ist heute nicht mehr zu besichtigen, weil sie auf bäuerlichen Druck von einem Weingut zugedeckt wurde.
DIE SITUATION IM ALTTIROLISCHEN RAUM Wie ist es möglich – so stellte Irmtraud Heitmeier im Katalog „Romanen und Germanen“ die Frage – dass in weiten Bereichen Nord- und Südtirols noch im Hochmittelalter überwiegend romanisch gesprochen wurde, obwohl es angeblich nach 476 einen schnellen Verlust der kulturellen Eigenständigkeit gegeben hatte? Romanische Siedlungskerne wie Kastelruth und Völs sind z.B. von bajuwarischen Rodungsinseln mit Einzelhöfen umgeben. Aufgrund der Flur- und Hofnamenentwicklung lässt sich eine allmähliche sprachliche Bajuwarisierung nachweisen, der im Detail fallweise nachgegangen werden müsste. Fazit: Der nachmalige Tiroler Raum erlebte zwischen dem Ende des Weströmischen Reiches und den Neuordnungen Karls des Großen keine gewaltsame Zerstörung der antiken Zivilisation, sondern – anders als bisher angenommen – eher einen Prozess wichtiger Erneuerungen. Migrationen, wenn nicht gewaltsam, sondern natürlich dosiert, haben schon immer zur Akkulturation, d.h. zur Übernahme neuer Kulturelemente geführt und waren für alte erstarrende Lebensformen eine Bereicherung. „Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit, und neues Leben blüht aus den Ruinen“ (F. Schiller, Wilhelm Tell, 1804).
Diesen Beitrag hat Univ.-H. Prof. Doz. DDr. Helmut Rizzolli, Obmann des Heimatschutzvereins Bozen/Südtirol, für Sie verfasst.
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PR-INFO
Marillenernte im Vinschgau: Nun hängt es vom Wetter ab Die Ernte der Vinschger Marillen hat begonnen. VIP, der Verband der Vinschgauer Produzenten für Obst und Gemüse, erwartet eine durchschnittliche Erntemenge und gute Qualität. Ausschlaggebend ist nun die Witterung während der Erntezeit. Mitte Juli, etwas früher als im Vorjahr, hat im Vinschgau die Ernte der Marillen begonnen. Diese wird bis Mitte August andauern. „Wir gehen heuer voraussichtlich von einer Gesamtmenge von 350 Tonnen Marillen aller Sorten aus. Dies entspricht dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Größere Frostschäden sind in diesem Jahr zum Glück ausgeblieben. Nun hängt die Gesamtqualität vom Wetter ab. Es darf keinen Kälteeinbruch geben und es sollte auch nicht hageln. Wir arbeiten mit der Natur und sind vom Wetter abhängig, das ist immer ein bisschen ein Glücks-
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spiel“, erläutert Kurt Ratschiller, Vertriebsleiter bei VIP. Marillensorten und Erntemengen In den Einzugsgebieten der Mitgliedsgenossenschaften von VIP werden mehrere Marillensorten angebaut. Die voraussichtliche Erntemenge bei der Original Vinschger Marillen liegt mit 240 Tonnen über jener des Vorjahrs. Bei der Sorte Goldrich erwartet VIP hingegen einen Rückgang. Bei allen anderen im Vinschgau angebauten Marillensorten sollte es leichte Steigerungen bei der Erntemenge geben. Die Merkmale der Original Vinschger Marille Aushängeschild von VIP ist die Original Vinschger Marille, die exklusiv im Vinschgau angebaut wird. Das besondere Zusammenspiel von Zucker und Säure verleiht dieser Sorte ihr intensives Aroma und den charakteristischen süß-säuerlichen
Geschmack. Der kleine Nachteil dieser Marillensorte liegt darin, dass sie leider nicht sehr lange haltbar ist. Aus diesem Grund sollte die Original Vinschger Marille erntefrisch verzehrt oder rasch verarbeitet werden. Besonders beliebt ist dabei die Zubereitung von hausgemachter Marmelade. „Marmor & Marillen“ in Laas Rund um die Vinschger Marille
dreht sich auch das beliebte Genuss- und Kulturfest „Marmor & Marillen“. Seit mehr als zwanzig Jahren feiert Laas dabei seine zwei Hauptprodukte: den Marmor und die Marillen. Das Fest findet heuer am 5. und 6. August statt und bietet wieder ein vielfältiges Programm mit Marillen-Spezialitäten, Live-Musik, Marktständen, Kinderprogramm und Kunstausstellungen.
RUNDUM GESUNDHEIT
Trifokale Intraokularlinsen: eine Revolution im Bereich der Kataraktchirurgie Astigmatismus korrigiert: Die Innovation liegt in der Verlängerung der Schärfentiefe der Linse selbst. Folglich ist sie in der Lage, die Bilder ohne jegliche Nebenwirkungen nicht nur in der Ferne, sondern auch im Mittelund teilweise sogar im Nahbereich zu fokussieren. Anders als bei einer Gleitsichtbrille müssen die Patientinnen und Patienten die Blickrichtung nicht auf den betrachteten Gegenstand anpassen: Das Gehirn verarbeitet das Bild, wählt daraufhin den gewünschten Ausschnitt aus und blendet alles andere aus. Mit einfachen Worten: Die Patienten betrachten den Gegenstand ihres Interesses und sehen scharf. Die Implantation sieht einen minimalinvasiven Eingriff vor, bei dem über einen 2,2 mm langen Schnitt die natürliche Augenlinse abgesaugt und die künstliche Linse eingesetzt wird. Es muss nicht genäht werden. Der Eingriff dauert ungefähr 15 Minuten und wird unter örtlicher Betäubung einzig und allein mittels Augentropfen durchgeführt. Ein Krankenhausaufenthalt ist nicht erforderlich. Nach dem Eingriff müssen sich die Patientinnen und Patienten einer postoperativen Therapie unterziehen, die in der Anwendung antibiotischer und entzündungshemmender Augentropfen sowie in der Einhaltung bestimmter Vorsichtsmaßnahmen - wie z. B. der etwa fünfzehntägigen Kontaktvermeidung mit Staub und den Händen - besteht. Normalerweise erholt sich das Sehvermögen innerhalb weniger Tage, woraufhin die Patienten wieder in ihren beruflichen und sozialen Alltag zurückkehren können. Kataraktoperationen werden an jeweils einem Auge mit einem Abstand von mindestens 15-30 Tagen zwischen den Eingriffen durchgeführt.
Simulation der postoperativen Sichtqualität nach Einsetzen einer neuen trifokalen Intraokularlinse
Herr Dr. Bernardi, bei welchen Personen tritt die Katarakt auf und wie viele Menschen werden in Italien jährlich operiert? Jedes Jahr unterziehen sich in Italien 650.000 Patientinnen und Patienten einer Kataraktoperation. Die Katarakt tritt in der Regel nach dem 60. Lebensjahr auf, kann aber auch jüngere Menschen treffen, die langfristig mit Kortikosteroiden behandelt wurden oder wenn Krankheiten wie Glaukom, Uveitis, Augentrauma oder systemische Erkrankungen wie Diabetes oder erbliche bzw. angeborene Defekte vorliegen (wie es bei Kindern der Fall ist). Welche Operationstechnik wird angewendet? Derzeit stellt die operative Entfernung die einzige verfügbare Behandlung dar: Die am häufigsten angewandte Technik ist die Phakoemulsifikation. Anschließend wird eine Kunstlinse (IOL) implantiert. In den meisten öffentlichen Krankenhäusern werden
Dr. Paolo Bernardi, Augenarzt an der Marienklinik Bozen
monofokale Kunstlinsen implantiert (wie von der Italienischen Ophthalmologischen Gesellschaft berichtet). In Privatkliniken hingegen werden multifokale Linsen implantiert, die auch Astigmatismus korrigieren und gutes Sehen in der Nähe ermöglichen, ohne dass eine Brille benötigt wird. Dr. Paolo Bernardi, Augenarzt an der Marienklinik, Bozen Paolo.bernardi@marienklinik.it
SD: Hannes Mutschlechner
Heute verfügt man im Bereich der Kataraktchirurgie über eine wirklich innovative Intraokularlinse. Diese Linse hat im Rahmen der Korrektur der Presbyopie jener Patientinnen und Patienten, an denen Kataraktoperationen durchgeführt werden, neue Möglichkeiten eröffnet. Die neue Trifokallinse ist mit einer herkömmlichen Kataraktlinse vergleichbar, bietet jedoch dank eines zusätzlichen Bereichs auf ihrer Oberfläche mit einer Kapazität von 1,5 Dioptrien für die Nahsicht den Vorteil, dass eine gute Sehschärfe im Mittelbereich (das heißt am Computer oder für ein Device wie das Mobiltelefon) gewährleistet wird. Bei guten Lichtbedingungen kann die große Mehrzahl der Patienten daher auch im Nahbereich gut sehen und somit ohne Brille lesen. Für Patientinnen und Patienten, denen im Rahmen einer Kataraktoperation IOLs (Intraokularlinsen) eingesetzt werden, waren die Möglichkeiten bisher einerseits auf monofokale IOLs, die die Presbyopie nicht beheben, und andererseits auf multifokale IOLs beschränkt, die jedoch Sehstörungen wie Halos, Starburst und Blendung verstärken können. Bei der IOL, über die wir hier sprechen, handelt es sich um die erste nicht-diffraktive Intraokularlinse ihrer Art, die die „Wavefront-Shaping“-Technologie nutzt. Diese neue Linse minimiert die Notwendigkeit, eine Brille zu tragen, bei der Nutzung eines Mobiltelefons oder Computers, beim Autofahren bei schlechten Sichtverhältnissen oder bei Schreibtätigkeiten. Das Unternehmen, das diese neue Linse anbietet, hat viel in die Forschung investiert und eine äußerst innovative Linse entwickelt, die auch
Augenheilkunde in der Marienklinik Unsere Fachärzte behandeln kompetent und direkt ї Grauer Star – Katarakt ї Kataraktchirurgie mit Intraokularlinsen tzt Jetrifokalen min rsorgeter Voї Grüner en Star – Glaukom vereinbar ї Schielen ї Fehlstellungen der Augenlider ї Tränenwegschirurgie
Dr. Anna Laura Giacomin Dr. Paolo Bernardi
Claudia de Medici Str. 2, Bozen Tel. 0471 310 600 www.marienklinik.it 21
RUNDUM GESUNDHEIT
Wenn das Auge ständig tränt Verklebte Augenlider, ständiger Tränenfluss, oft gar schmerzhaft. Ein tränendes Auge kann sehr unangenehm sein und verschiedene Ursachen haben.
Dr. Anna Laura Giacomin, Fachärztin für Augenheilkunde an der Marienklinik, Bozen
Frau Dr. Anna Laura Giacomin erklärt: „Tränende Augen können immer wieder auftreten, das kann eine Bindehautentzündung sein, die medikamentös behandelt wird. Das kann aber auch eine Allergie sein, deren Symptome zwar auch behandelt werden können, aber der doch auf den Grund gegangen werden soll, um den Tränenfluss zu stoppen. Auch trockene Augen können die Ursache sein, hier hilft in der Regel ein Kollyrium, ein Tränenersatzmittel.“ Wenn es sich hingegen um eine Tränenkanalobstruktion handelt, hilft nur eine Operation.
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Ist der Tränenkanal verstopft, kann es zu einer Entzündung und Infektion des Tränensacks kommen, was zu einer Dakryozystitis führt. Der Tränenkanal ist der Kanal, durch den die Tränenflüssigkeit vom Auge in die Nasenhöhle abfließt. Ein operativer Eingriff ist notwendig, wenn die Dakryozystitis oder Tränenkanalobstruktion chronisch wird. Dr. Giacomin, Fachärztin für Augenheilkunde, führt diesen Eingriff selbst im OP durch: „Die Dakryozystorhinostomie zielt darauf ab, einen neuen Abflussweg für die Tränen zu schaffen, indem die Blockade umgangen wird. Unter Vollnarkose wird ein kleiner Einschnitt im inneren Augenwinkel vorgenommen, um an den Tränensack zu gelangen. Der Tränensack wird geöffnet und über ein Knochenfenster eine neue Verbindung durch die Nasenschleimhaut in die Nasenhaupthöhle geschaffen. Dann vernähen wir die Nasenschleimhaut direkt mit der Schleimhaut des Tränensacks. In diesen neu geschaffenen Abflussweg wird ein winziger Silikonschlauch eingelegt, um ein erneutes Zuwachsen zu verhindern. Die Operation gilt als sehr sicher und erfolgreich,
Sicht vor und nach der Operation mit und ohne trifokale Linse (Dr. Bernardi)
Anatomie und Physiologie der ableitenden Tränenwege,
die Erfolgsquote liegt bei 96%. Der Patient wacht bereits 1,5 Stunden nach der Operation wieder auf.“ Die Ärztin rät auf jeden Fall zu einem Besuch beim Augenarzt, wenn die Augen ständig tränen und zu guter Augenhygiene auch zuhause: „Immer die deine Hände gründlich waschen, bevor man seine Augen berührt,
©Verlag Springer
um Infektionen zu vermeiden. Augenreiben kann die Symptome verschlimmern und weitere Reizungen verursachen kann.“ Für Rückfragen wenden Sie sich an: Dr. Anna Laura Giacomin, Marienklinik, Tel. 0471310600; Mobil +39 333 5208208
RUNDUM GESUNDHEIT
Gesunder Schlaf ist Goldes wert … Schlaf spielt schon seit immer eine fundamentale Rolle für unser Wohlbefindens und die innere Ruhe. Speziell in der heutigen Zeit, die geprägt ist von Stress und Zeitmangel, gilt Schlaf schon fast als Luxusgut und kommt bei sehr vielen Menschen viel zu kurz. Für Gesundheit und Erfolg ist entspannter Schlaf unerlässlich. Daher haben wir vom Fachbetrieb Hofer Eberhard uns in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Schlaf beschäftigt und können Ihnen nun unsere exklusive Auswahl an weltweit einzigartigen Matratzen und Schlafsystemen anbieten. Die Kooperation mit Designern, Ingenieuren, Ärzten, Physiotherapeuten und ausgezeichneten Handwerkern ist das Ergebnis von stets weiterentwickelten Produkten für den guten Schlaf.
ÜBER 30 SYSTEME STEHEN FÜR SIE ZUM „PROBELIEGEN“ IM AUSSTELLUNGSRAUM BEREIT. Hier drei Beispiele Das original DELANA Naturschlafsystem Das Herzstück ist das hochflexible und individuell anpassbare DELANA Federelement! Die weiterentwickelten Zonen überzeugen vor allem durch die einzigartige Schulter- und Beckenentlastung. Gleichzeitig wird der Lendenwirbelbereich optimal unterstützt! Der Einlegerahmen sichert einen unkomplizierten Einbau und erhöht zudem die Wirkung des Federelements. Zusatzelemente wie z. B. Kopfhochstellungen oder Venen- Entlastungskeile können jederzeit nachgerüstet werden. Die ideale Systemmatratze sorgt für den besonderen Schlafkomfort. Mit punktelastischen Naturkautschukmatratzen wird die optimale Anpassung des Federelements ideal übertragen. Für individuelle Schlafgewohnheiten kann die entsprechende Systemmatratze gewählt werden! Das Original DELANA Naturschlafsystem ist für jede Person, Körperform und Schlafposition bestens geeignet. Jugendlichen wird das DELANA Schlafsystem zur Entwicklung des gesunden Knochengerüstes und der Wirbelsäule empfohlen, Sportler nützen es zur Förderung ihrer Leistung und Senioren, um gesund und fit zu bleiben. Das äußerst pflegeleichte und orthopädisch abgestimmte DELANA Schlafsystem wird in jeder gewünschten Größe gefertigt und passt in jeden Bettrahmen. DELANA Bettwaren sorgen zudem für ein angenehmes Bettklima und nächtliche Erholung. Produkte aus 100% Wolle oder veredelt mit hochwertigen Materialien.
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POLITIK Brief aus Rom
Spaß beiseite! von Robert Adami
Hurra, hurra, in der Schule brennt’s Ach, was hat es in den letzten Monaten doch wieder mal Diskussionen rund um die liebe Schule gegeben! Zuerst sollen die Sprachkenntnisse vieler Grundschüler unzureichend gewesen sein, aber seien wir ehrlich: Odokrafie unt Gramadick is doch heudzutag voll ekal. Dann fielen welche bei der Matura durch, obwohl sie doch genau wussten, dass Deutsch und Mathematik 3 ihrer gutesten Fächer waren. Aber alles nicht so schlimm, eine Klasse kann man wiederholen, aber Partys nicht, also haut rein, liebe Teenager… und meine Großtante Hilde meint ja auch immer, sie hätte früher in der Schule ebenso „nie gscheid multiplizieren und dividieren gekonnt“, worauf ich immer sage, „ach, Latein ist nicht so wichtig, Hauptsache Du hast Rechnen gelernt.“ Aber Spaß beiseite. Tja, die Schule ist ein komplexes Thema, und meistens ist die Problematik komplizierter als der entsprechende Lösungsvorschlag. Deshalb hier nur eine kleine Beobachtung am Rande: Wenn man in Bozen auf dem Radweg Richtung Süden an der EURAC vorbeifährt, so kommt man am unlängst aufwändig umgebauten und mit viel Liebe neu gestalteten Drusus-Stadion vorbei. Logisch, der FC Südtirol spielt jetzt in der Serie B, da braucht es einen standesgemäßen Spielort. Vor dem Stadion steht aber neuerdings ein Container-Bau. Nett gemacht auch der, bunt mit ein bissl Grünfläche, aber eben ein Container-Bau. Und darauf steht „Mittelschule Ada Negri“. Ich weiß, es handelt sich nur um eine Übergangslösung zwecks Umbaus der „richtigen“ Schule, aber bei den heutigen Bauzeiten wird so mancher Schüler seine gesamte Mittelschulzeit in dieser Übergangslösung verbringen. Und verstehen sie mich nicht falsch, ich vergönne dem FC-Südtirol sehr gerne sein Serie B-Stadion, aber… auf der einen Seite viel solider Beton für das Gegenwarts-Vergnügen Fußball, auf der anderen Seite ein Container-Bau für die Schüler und damit die Zukunft des Landes. Ich finde, das sagt viel über die entsprechende Einstellung unserer Gesellschaft aus … 24
Geschätzte Leser, der Süden brennt und der Norden versinkt in nie erlebten Unwettern. Mittendrin ist Rom, immer noch heiß und ebenso hitzig sind die Debatten, die hier geführt werden. Im Senat wurde heute erwartungsgemäß der Misstrauensantrag der Fünf-Sterne-Bewegung gegen die Tourismusministerin Daniela Santanchè mit 111 Stimmen gegen 67 Stimmen abgeschmettert. Die Fünf-Sterne-Bewegung hat sich selbst und der Opposition mit diesem Antrag einen Bärendienst erwiesen, denn die Ministerin geht aus dieser Abstimmung gestärkt hervor, und die Diskussionen über Strafermittlungen gegen sie dürften abflauen. Unvermeidlich der Vorwurf an die Fünf Sterne, sich als Steigbügelhalter von Ministerpräsidentin Meloni Zugeständnisse bei der Benennung der (Vize)Programmdirektoren der Rai ausbedungen zu haben, polemisch die Antwort von Giuseppe Conte, der der Bewegung von Calenda und Renzi, die an der Abstimmung nicht teilgenommen hat, postwendend denselben Vorwurf macht. Gleichzeitig wird in der Kammer der Gesetzesentwurf der Mehrheit genehmigt, womit die Inanspruchnahme einer Leihmutterschaft durch italienische Staatsbürger in Drittstaaten, in denen dies legal ist, im Inland strafrechtlich verfolgbar wird. Die Opposition ist sich ziemlich einig im Widerstand gegen die Einführung dieses ‚Universaldelikts‘ und macht verfassungsrechtliche Bedenken geltend, doch die Mehrheit schreitet unverdrossen
voran und zieht ihr Vorhaben durch. Gleichzeitig schwelt ein Konflikt zwischen Mehrheit und Opposition zum Thema des gesetzlich vorgegebenen Mindestlohns. Der von der Opposition vorgelegte Gesetzentwurf sollte zunächst abgedrosselt werden, nach Tagen der Diskussion ist zumindest eine beschränkte Gesprächsbereitschaft seitens der Mehrheit erkennbar und vielleicht wird das - heiße - Thema doch auf den kühleren Herbst vertagt. In diesen Tagen müssen jedoch nach wie vor Dringlichkeitsdekrete der Regierung in Gesetz umgewandelt werden und außerdem sollte die Kammer noch vor der Sommerpause das Delegierungsgesetz der Steuerreform, das derzeit im Senat behandelt wird, in letzter Lesung genehmigen. Das bedeutet, dass die Sommerpause vermutlich erst am 8. oder 9. August beginnt, und es macht sich Unmut breit, denn die Notwendigkeit einer derartigen Hauruckaktion ist nicht nachvollziehbar. Daher alles andere als Urlaubsstimmung in der Ewigen Stadt. Soweit aus Rom, am 26. Juli 2023
Manfred Schullian Kammerabgeordneter
Brief aus dem Landtag
Zeit für Rückblick und Ausblick Liebe Leserinnen, liebe Leser, die Landtagswahl steht im Oktober an, Zeit also für eine Bilanz der Legislatur. Als Team K haben wir konsequent unsere Rolle als Opposition und Kontroll-Partei wahrgenommen. Wir haben über hunderte Anfragen und tausende Seiten Dokumente kontrolliert, wie die Landesregierung mit unseren Steuergeldern umgeht. Es ist in einer Demokratie, gerade in einem kleinen Land wie Südtirol mit dem Hang zur Freunderlwirtschaft, von grundlegender Wichtigkeit, dass die Rolle der Opposition im Landtag seriös, aber auch mit Härte ausgeübt wird. Dabei konnten wir auf die Unterstützung der Menschen im Lande zählen, für die wir auch das Sprachrohr in den politischen Institutionen sein durften. Außerdem haben wir kontinuierlich Vorschläge eingebracht. Dabei haben wir als erster Konkurrent der SVP keinen leichten Stand. In der letzten Juli-Woche haben wir versucht, über das Gesetz zu den Wasserkraftwerken den Anteil an Gratisstrom direkt an die Haushalte verteilen zu lassen, leider vergebens. Im Ausschuss war es mir gelungen, die angestammten Familienwohnungen, welche Südtirolern im Ausland gehören, von der sog. SuperGIS Steuer zu befreien. Leider hat die SVP diesen Passus dann wieder gestrichen. Seit Jahren führen wir einen Kampf gegen den Ausverkauf der Heimat und die Verwandlung unserer Berge in ein Disneyland für Touristen. Gegen den Monsterbau am Rosengarten, die neue Santner Pass Hütte, haben wir sage
und schreibe 54.000 Unterschriften gesammelt und eine Eingabe gemacht, die Ermittlungen laufen. Ein Gesetzesartikel, der solche Verkäufe der Dolomiten an Private künftig verbietet, ist leider von der SVP abgelehnt worden. Vor allem vier Kernthemen haben wir uns gewidmet, weil sie alle Bürger*innen betreffen: Löhne und Lebenshaltungskosten, Umwelt und Klima, Wohnungsnot sowie Gesundheit und Pflege. Im Gesundheitswesen und in der Pflege braucht es konkurrenzfähige Gehälter. Die Sanität ist zu reformieren, wohnortnahe Betreuung zu angemessenen Wartezeiten zu garantieren. Bei den exorbitanten Wohnungspreisen, gerade in Bozen, ist es dringend nötig, dass die öffentliche Hand Wohnungen baut für den Mietmarkt. Jahrelange Leerläufe wie beim Bahnhofsareal oder den Kasernenarealen können wir uns nicht mehr leisten, wenn wir nicht wollen, dass unsere Jugend auswandert und die Familien kaum noch ans Monatsende kommen. Weniger Worte und mehr konkrete Taten - das würden wir uns wünschen - für unser Südtirol.
Liebe Grüße aus dem Landtag Paul Köllensperger
WIRTSCHAFT DEM WIRTSCHAFTS-EXPERTEN DAS WORT
Begünstigte Zuweisung an Gesellschafter Das Haushaltsgesetz 2023 sieht eine begünstigte Zuweisung von nicht betrieblich genutzten Immobilien sowie von in öffentlichen Registern eingetragenen Gütern, wie z. B. Fahrzeugen, an Gesellschaften vor. Die Vorschrift gilt für alle Personen- und Kapitalgesellschaften (OHG, KG, GmbH und AG). Im Regelfall erfolgt die Zuwendung an einen Gesellschafter nach den Regeln des Eigenverbrauchs, d. h. für die Ermittlung des Veräußerungsgewinns wird der Marktwert des Wirtschaftsgutes herangezogen und die Differenz zwischen Marktwert und Buchwert (Steuerwert = Anschaffungskosten abzüglich Abschreibungen) mit dem ordentlichen Steuersatz (potentiell
43 % Einkommensteuer und 3,9 % Mehrwertsteuer) besteuert. Bei einer begünstigten Zurechnung wird auf die Differenz zwischen Marktwert und Buchwert ein begünstigter Steuersatz von 8% angewendet. Handelt es sich bei der Gesellschaft um eine „Scheingesellschaft“, erhöht sich der Steuersatz auf 10,5 %. Diese Ersatzsteuer tritt an die Stelle der Einkommensteuer und der Wertschöpfungssteuer. Bei Immobilien gibt es noch einen zusätzlichen Vorteil, da anstelle des Marktwertes der Katasterwert zur Berechnung des Mehrwerts herangezogen werden kann, der in Südtirol bekanntlich deutlich unter dem Marktwert liegt. Außerdem werden
die Registergebühren um die Hälfte reduziert. Für die Hypothekar- und Katastergebühren gilt der Fixbetrag. Bei der Mehrwertsteuer gibt es keine Begünstigung, hier gelten die gesetzlichen Bestimmungen. Die Zuweisung stellt eine Ausschüttung von Kapital oder Gewinnrücklagen dar. Werden bei der Zuweisung Rücklagen unter Steueraussetzung verwendet, dann ist zusätzlich eine Ersatzsteuer in Höhe von 13 % zu entrichten. Zugewiesen werden können Immobilien, die nicht ausschließlich für die eigene Tätigkeit genutzt werden. Dazu gehören Gewerbeimmobilien, die vermietet werden; Immobilien, die als Vermögens gehalten werden und gesondert nach den Vorschriften der
Gebäudeeinkünfte besteuert werden, sowie Immobilien, die von einer Immobiliengesellschaft als Handelsware gehalten werden. Die Zuweisung muss bis zum 30. September 2023 notariell beurkundet werden. Die Zahlung der Ersatzsteuer erfolgt in 2 Raten: 60 % am 30. September 2023 und 40 % am 30. November 2023. Die begünstigte Zuweisung ist für die Gesellschaften ein gutes Instrument zur Bereinigung der Vermögenssituation, insbesondere wenn ein Verkauf oder eine Nachfolgeregelung ansteht.
Neuauflage Aufwertung von Beteiligungen Mit dem Haushaltsgesetz 2023 wurde die Möglichkeit der Aufwertung von Beteiligungen, welche sich im Eigentum von Privatpersonen, nichtgewerblichen Körperschaften, einfachen Gesellschaften oder Vereinigungen von Freiberuflern gehören neu aufgelegt. Die Möglichkeit zur Aufwertung besteht sowohl für den Eigentümer, als auch für den Inhaber eines Realrechtes wie z. B. ein Fruchtgenuss. Voraussetzung für die
Aufwertung ist, dass das Eigentum oder das Realrecht am 1. Jänner 2023 bereits bestand. Die Aufwertung erfolgt mit Bezug auf den 1. Jänner 2023 und muss bis spätestens 15. November 2023 durchgeführt werden. Für die Durchführung der Aufwertung ist es notwendig, bis 15. November 2023 ein gerichtlich beeidetes Schätzgutachten über den Wert der Beteiligung erstellen zu lassen sowie die Ersatzsteuer oder zumindest die
Habe auch meine eigene Partei gegründet: „Ganz Südtirol für Ossi“
© G.Andergassen
erste Rate der Ersatzsteuer zu entrichten. Auf ein Schätzgutachten kann verzichtet werden, wenn die Beteiligung auf dem reglementierten Markt gehandelt wird. In diesem Fall wird der arithmetische Mittelwert des Kurses im Dezember 2022 angesetzt. Die Ersatzsteuer beträgt 16 % auf den aufgewerteten Wert tritt an die Stelle der Einkommenssteuer von 26 %, die ansonsten beim Verkauf von Beteiligungen auf den Veräußerungsgewinn anfällt. Nicht anwendbar ist die Aufwertung beim Austritt aus der Gesellschaft, d. h. wenn die Beteiligungsquote der Gesellschaft liquidiert wird. Die Aufwertung ist auch dann möglich, wenn der Verkauf der Beteiligung vor der Beglaubigung des Schätzguthabens erfolgt, das Schätzguthaben muss aber innerhalb der Frist bis zum 15. November 2023 erstellt und beglaubigt werden. Das für die Aufwertung notwendige Schätzgutachten muss von einem Steuerberater, Rechnungsprüfer oder Sachverständigen erstellt und gerichtlich beeidigt werden. Die Ersatzsteuer kann wahlweise in einem Betrag bis zum 15. November 2023 oder in 3 Jahresraten mit einer Verzinsung von 3% entrichtet werden.
Die Aufwertung wird mit der Zahlung der Ersatzsteuer bzw. durch die Zahlung der ersten Rate rechtswirksam. Im Falle einer bereits in den Vorjahren durchgeführten Aufwertung ist eine erneute Aufwertung – auch auf einen niedrigeren Wert als in der vorherigen Aufwertung – unter Anrechnung bzw. Rückerstattung der bereits gezahlten Ersatzsteuer möglich. Die Rückerstattung ist nur in der Höhe des geschuldeten Betrages der aktuellen Aufwertung möglich. Die durchgeführten Aufwertungen müssen in der Einkommenssteuererklärung angegeben werden, damit sie der Agentur der Einnahmen zur Kenntnis zu gebracht werden können. Die Aufwertung ist eine interessante Möglichkeit, um die Steuer auf einen geplanten Verkauf von Beteiligungen zu reduzieren.
Martin Eder Kanzlei Gasser Springer Perathoner Eder & Oliva Bozen - Lana - Naturns martin.eder@gspeo.com
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DEN BÄUERINNEN DAS WORT
In Zusammenarbeit mit
Der Apfelanbau erklärt von der Bäuerin Ruth Ruth Waschgler Höller vom Judhof in der Klaus bei Terlan ist Apfelbotschafterin. Es macht ihr Freude als Bäuerinnen-Dienstleisterin von der Landwirtschaft zu erzählen. Unsere Äpfel: Land auf, Land ab ein besonderes Obst, exzellent im Geschmack und voll wertvoller Inhaltsstoffe. Leider spiegelt der Auszahlungspreis für uns Obstbauern nicht den Wert dieser besonderen Frucht wider. Auch Unwahrheiten in Medien gegenüber dem professionellen Anbau unserer Apfelbauern und -innen haben mich vor Jahren bewogen, die Ausbildung als Botschafterin bäuerlicher Produkte zu besuchen. Der Lehrgang war sehr interessant und ich habe viel dazu gelernt. Heute bin als Bäuerinnen-Dienstleisterin unter der Marke Südtiroler Bäuerin „Aus unserer Hand“ unterwegs
und mache Apfelführungen mit Verkostung am Hof zusammen mit meinem Sohn Alexander. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind meist Touristen, aber auch Südtiroler und Südtirolerinnen. Einige von ihnen haben oft ein verzerrtes Bild vom Apfelanbau, da sie keinen Bezug zur Landwirtschaft haben. Wir führen sie durch die Apfelwiesen und erklären ihnen die vielseitigen Arbeiten rund um den Apfel zu den unterschiedlichen Jahreszeiten. Ebenso bekommen sie einen Einblick zur Geschichte des Apfelanbaues bis hin zur modernsten Technik auf unserem Hof. Beim abschließenden Verkosten verschiedener Apfelsorten zu einem Glas Apfelsaft werden auch noch die Sinneszellen im Gaumen angeregt. Die Apfelführungen werden wöchentlich am Judhof angeboten
Ruth Waschgler Höller vom Judhof in Terlan hat die Ausbildung „Südtiroler Bäuerinnen. Aus unserer Hand“ absolviert.
und die Teilnehmer sind fast immer begeistert von der Welt, die hinter unserem Südtiroler Apfel steckt. Mich selbst freut es, dass
die Teilnehmer den Apfel mit anderen Augen sehen und auch unsere Arbeit schätzen.
Freude am Probieren und am Experimentieren
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Erica Rizzoli ist seit kurzem BäuerinnenDienstleisterin und sie hat sich als solche auf die glutenfreie Küche spezialisiert – zwar eine Herausforderung, aber eine gute Möglichkeit für sie, ihre Kreativität auszuleben. Die 44jährige Bäuerin aus Leifers bezeichnet sich selbst als Quereinsteigerin. Sie ist zwar auf dem Bregelhof aufgewachsen, doch es stand nie im Raum, diesen einmal zu übernehmen. Sie besuchte das Kunstlyzeum, hat sich danach für die Ausbildung zur Glaserin entschieden. Durch die Geburt ihrer drei Kinder war die selbständige Ausübung ihres Berufes nicht mehr möglich. 2018 ergab sich die Möglichkeit den Hof ihres Vaters zu übernehmen. Gemeinsam mit ihrem Mann bewirtschaften sie seitdem den Apfelbetrieb. Plötzlich, durch die Zöliakie-Diagnose ihrer Tochter, wurde glutenfreies Kochen und Backen großes Thema. Erica nahm die Herausforderung an und begann sich in diesem Bereich einzulesen: „Ich musste die ganze Küche umorganisieren und viel Neues dazu lernen. Es hat Jahre gedauert. Viele Sachen
sind auch danebengegangen, aber mittlerweile habe ich gemerkt, dass ich viel kann, und dass mir die glutenfreie Küche Freude macht.“ Erica möchte ihr Wissen teilen und eine Hilfe für diejenigen sein, die unerwartet vor dem Thema „Glutenfrei“ stehen. Sie entschloss sich die Ausbildung „Südtiroler Bäuerinnen. Aus unserer Hand“ zu absolvieren, um Koch- und Backkurse für eine glutenfreie Küche anbieten zu können. „Die Kurse kann ich mir selbst einteilen, ich kann meine Tätigkeit organisieren, und ich kann sie mit meiner Arbeit am Hof gut vereinbaren, ich kann frei gestalten,“ sagt Erica und gerade dieses Freigestalten macht für sie die Tätigkeit als Bäuerinnen-Dienstleisterin interessant. Es macht ihr Spaß: „Wenn ich Koch- und Backkurse gebe, spüre ich, dass ich ganz in meinem Element bin.“
Bäuerin Erica Rizzoli aus Leifers hat sich auf die glutenfreie Küche spezialisiert und gibt ihr Wissen als Referentin gerne weiter.
Jetzt Bäuerinnen-Dienstleisterin werden! Im Herbst starten unsere Ausbildungen zur Botschafterin bäuerlicher Produkte und zur Hof- und Gartenführerin. Mehr Informationen gibt es unter www.baeuerinnen.it
PORTRAIT BOZEN - (pka) Der aus Stilfs stammende Florian Hofer ist am 27. September 1984 in Schlanders geboren und mit 2 Schwestern und 2 Brüdern in seinem Heimatort aufgewachsen. Nach der Volks- und Mittelschule besuchte er das Humanistische Gymnasium „Walther von der Vogelweide“ in Bozen, bevor er das Studium der Kunstgeschichte in Innsbruck begann und im Jahr 2011 erfolgreich abschloss. Bereits seit seiner Kindheit interessierte sich Florian für Kunst und Kunstgeschichte, sie sind immer noch sein Steckenpferd. „Auch mit Malen und Zeichnen habe ich mich befasst, konnte aber feststellen, dass ich doch weitaus mehr der Theorie als der Praxis zugeneigt bin. So habe ich trotz mancher Bedenken das Studium der Kunstgeschichte begonnen, da ich überzeugt war, dass ich diesen Weg einschlagen muss, denn es ist das, was ich kann und auch beherrsche.“ Als Student hat Florian Hofer verschiedene Studienreisen und Exkursionen, vorwiegend in die Schweiz und nach Frankreich, unternommen. Er hat sich zudem eingehend mit der frühmittelalterlichen Kunst im Vintschgau auseinandergesetzt und dabei die Entwicklung der „Alpinen Straße der Romanik“ begleitet, bei der er heute noch in der Projektgruppe beratend mitwirkt. Hofer hat seine Kenntnisse immer wieder eingebracht, so im Kuratorium Schloss Kastelbell, im Südtiroler Burgeninstitut, bei Vorträgen, Fortbildungen und Publikationen. „Seit 2017 bin ich in der Stiftung
Florian Hofer (links) und Max Castlunger vor dem Eingang zum Schloss Runkelstein. Der Musiker und Perkussionist Castlunger veranstaltete 2023 hier die Ausstellung „Upcycling Music“.
Der Kunstsinnige
Heike Tschenett Florian Hofer
Der aus dem Vinschgau stammende Florian Hofer hat sich völlig der Kunst und Kunstgeschichte verschrieben – sie sind zu seinem Lebensinhalt geworden. Nach seinem Studium in Innsbruck war er stets in seinem Fachbereich tätig, sei es bei Vorträgen, als Autor und bei Publikationen. Seit 6 Jahren ist er bei der Stiftung Bozner Schlösser, derzeit zeichnet er für Schloss Runkelstein verantwortlich. Das auch als „Bilderburg“ bezeichnete Schloss ist in der Zwischenzeit zu seiner Herzensangelegenheit geworden, Hofer hat in den „Runkelsteiner Schriften“ mehrere Abhandlungen darüber verfasst. Wichtig sind ihm dabei die Vermittlung von Kulturgeschichte und Bildung.
Bozner Schlösser, war wissenschaftlicher Mitarbeiter, und bin nun als Zuständiger für Schloss Runkelstein verantwortlich. Diese ‚Bilderburg‘ ist eines der meistbesuchten Museen unseres Landes und stellt für mich eine Vielfalt dar, denn neben der Verwaltung gilt es, die museale Tätigkeit zu fördern, Ausstellungen zu organisieren, Publikationen zu verfassen, um nur die wichtigsten zu nennen.“ Gerade was Publikati-
onen anbelangt, hat Hofer in den vergangenen Jahren sei es als Autor oder Ko-Autor einiges auf den Weg gebracht: Für die Schriftenreihe „Runkelsteiner Schriften“ waren es „Die Bilderburg Runkelstein“, „Die Reformation in Tirol“, „Maximilian I.“ und „Mensch und Jagd.“ Hofer fügt hinzu, dass „das letztgenannte Buch für mich am Interessantesten war, da ich zwar den Aspekt der Kunst kannte, jedoch von Tieren oder
gar Waffen keinerlei Ahnung hatte. Durch den Kontakt mit Jägern und Waidmännern konnte ich aber dann doch einiges lernen.“ Auf die Frage, wie sich die CoronaPandemie auf das kulturelle Angebot ausgewirkt habe, meint Hofer: „Es war sicher eine schwierige Zeit, aber wir haben versucht, uns anzupassen. So haben wir beispielsweise virtuelle Rundgänge, Führungen im Außenbereich oder außerhalb der üblichen Öffnungszeiten angeboten, was auf befriedigende Resonanz gestoßen ist. Jetzt sind wir froh, dass diese Zeiten vorüber sind und die Besucher sind wieder zurückgekehrt.“ Was schwebt dem verantwortlichen Leiter von Schloss Runkelstein nun vor, welche Ziele und hehren Aufgaben sind noch zu bewältigen? „Nun, ein wichtiges Ziel ist es, die einzigartigen Inhalte von Runkelstein so vielen Menschen wie möglich zugänglich zu machen, denn es ist auch unsere Aufgabe, Kultur, Geschichte und Bildung weiterzugeben. Ein Museum, wie wir es hier haben, ist aber auch für die Bewahrung und die Forschung zuständig. Diese gilt es zu vermitteln, da man nur dann etwas weitergeben kann, wenn man auch selbst Bescheid darüber weiß.“ Abschließend erinnert der Kunstgeschichtler Florian Hofer noch daran, dass „Schloss Runkelstein der Stadt Bozen gehört, es ist ein Prestigeobjekt und die Burg ist ein Symbol für den Aufstieg des Bürgertums im Mittelalter. Sie ist aber auch ein Symbol des florierenden Handels und der Bildung. Was nämlich das Geschlecht der Vintler, eine Bozner Familie, ab 1385 hier geschaffen hat, ist beispiellos.“
Anlässlich der Neuauflage des „Bilderburg“-Werkes referierten Vizebürgermeister Luis Walcher (von links), Schlösserpräsidentin Burgi Volgger, Stadträtin Johanna Ramoser und Florian Hofer.
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Campen für Klimagerechtigkeit, eine andere Welt ist möglich! Das erste Klimacamp Südtirols findet von 26. - 28. August in Wiesen statt „Bei einem Klimacamp in der Lausitz stand ich zum ersten Mal in meinem Leben vor einem Braunkohletagebau: die menschengemachte Wüste für einen Brennstoff, dessen Zeit längst schon abgelaufen ist, war ein erschütternder und prägender Anblick“, so Olivia, Initiatorin und Mitorganisatorin des Südtiroler Klimacamps. „Seit den Klimacamp-Erfahrungen in Deutschland mit der Aktionsgruppe Ende Gelände“, so die Aktivistin weiter, „wünschte ich mir, das Konzept Klimacamp auch nach Südtirol zu bringen. Dank unserer großartigen Gruppe von Freiwilligen und der Unterstützung des Netzwerks für Nachhaltigkeit und dem Verein CAST sowie den Bildungsausschüssen wird diese Idee heuer endlich möglich.“ Die Wetterextreme der letzten Wochen, vermehrte Wasserknappheit, schmelzende Gletscher - die Klimakrise hat Südtirol schon längst erreicht. Der globale Süden ist unterdessen noch weit mehr betroffen, obwohl dessen Länder nur für einen Bruchteil der TreibhausgasEmissionen verantwortlich sind. „Oft ist selbst den Menschen, die sich für Klimawandel und
Schreibworkshop bei einem Klimacamp
Klimagerechtigkeit interessieren nicht klar, was genau eigentlich der globale Süden ist und was Begriffe wie Degrowth, Climate Anxiety oder Intersektionalität eigentlich bedeuten. Genau diese Themen greifen wir beim Camp auf und bieten kostenfreie Workshops, Vorträge und Musik für alle, die kommen“, erklärt Blue, eine der Aktivistinnen, die von Beginn an im Organisationsteam mitarbeiten. „Ein großes
Sängerin Nina Duschek wird beim Klimacamp spielen. Photo Helmut Gross
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Diskussionskreis und brainstorming
Thema vor Ort wird auch die Frage sein: Wo steht Südtirol in Sachen Klimagerechtigkeit?“, erklärt sie weiter. Klimacamps finden seit Jahren überall auf der Welt statt und dienen dem Vernetzen, Lernen und Hoffnung schöpfen. „Es wird gemeinsam gezeltet, gekocht und basis-demokratisch entschieden - und somit die Utopie einer gerechteren Welt praktisch gelebt. Es ist uns ein Anliegen, engagierte Menschen mit ihrer Sorge vor der Zukunft nicht allein zu lassen. Wir möchten gestärkt und tatkräftig aus dem Camp gehen und nicht erschlagen von den Horrorszenarien der nächsten Jahrzehnte. Denn jetzt können wir das Schlimmste noch abwenden. Aber dafür braucht es eine gesellschaftliche Transformation, Co2-Zertifikate werden das Problem nicht lösen“, betont Leander, er unterstützt die Camp-Organisation mit technischem Knowhow. In Vorträgen und Workshops wird Wissen generations- und kulturübergreifend weitergegeben, bei Konzerten am Abend getanzt und am Morgen der neue Tag mit Yoga begonnen. Alle Teilnehmenden bringen sich ein - sei es beim Putzen oder Programm mitgestalten. Um allen Mitgliedern der Gesellschaft die Partizipation zu ermöglichen, ist die Teilnahme grundsätzlich kostenfrei, das Klimacamp lebt jedoch von freiwilligen Spenden, da es nicht öffentlich finanziert wird. Organisiert wird das Klimacamp in Wiesen von einer buntgemischten Gruppe an Freiwilligen, die es wichtig finden, neue Impulse nach Südtirol zu bringen und lokale Interessierte zu vernetzen. Wer Interesse hat, ist gebeten, sich über die Homepage anzumelden: https:// klimacamp-altoadige.bz/ Jede*r ist willkommen von 26. bis zum 28. August 2023 in die Festhalle in Wiesen bei Sterzing zu kommen!
MOBILITÄT
Wir brauchen die Überetscher Bahn BOZEN/ÜBERETSCH - Unlängst wurde der Mobilitätsplan des Landes vorgestellt. Der Mobilitätsplan ist ein wesentliches Instrument, um die Mobilität im Sinne der Bedürfnisse der Menschen und des Klimaschutzes umzugestalten und auch die dafür notwendigen finanziellen Mittel von der EU zu bekommen. Die allgemeine Zielsetzung des Plans, Bahn, Bus und Fahrrad attraktiver zu machen, ist zu begrüßen. Auch viele wichtige Projekte, wie z.B. der Virgltunnel oder die Riggertalschleife, gehen in die richtige Richtung.
UNVERSTÄNDLICH Unverständlich ist, warum eine Bahnverbindung ins Überetsch im Plan nicht angedacht wird. Im Durchschnitt pendeln täglich etwa 20.000 Menschen aus dem Überetsch nach Bozen. Viele müssen beispielsweise zum Krankenhaus oder in die Industriezone fahren, doch es fehlt eine direkte Verbindung mit ausreichender Kapazität, die sie täglich für den Weg zur Arbeit nutzen können. Es gibt bereits das Hüsler-Projekt, das eine Bahnverbindung von Kaltern zum intermodalen Knotenpunkt in Sigmundskron und den beiden Bahnhöfen der Landeshauptstadt (Bozen Süd/Messe und Hauptbahnhof im Zentrum) vorsieht.
sächlich auf das Auto angewiesen sind, ist es entscheidend, auch in neue Infrastruktur zu investieren. Dafür müssen wir jetzt die politischen Weichen stellen. Wenn wir bequeme, zuverlässige und schnelle Verbindungen schaffen, werden die Menschen auch auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen. Eine Bahnverbindung wie die ins Überetsch könnte in diesem Sinne einen wichtigen Beitrag leisten. Sie würde die Lebensqualität vieler Menschen verbessern, den Durchgangsverkehr im Überetsch reduzieren und das tägliche Verkehrsaufkommen nach Bozen erheblich verringern. Zudem könnte sie dem Personalmangel im öffentlichen Personennahverkehr entgegenwirken und einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz leisten. Der Mobilitätsplan des Landes muss mit diesem Projekt ergänzt werden.
für eine Tram durch Bozen bis nach Kaltern gegeben.
„Soooo frisch, wie die Wiesen auf unseren Almen.“ Mozzarella von Brimi. 100% Milch aus Südtirol, hergestellt in Südtirol.
Am Sonntag, 2. Dezember 2018, brachte das Nachrictenportal STOL folgende Meldung „Die Überetscher Bahn kommt!“ Davon ist der Verein „Freunde der Überetscher Bahn“ mehr als überzeugt. Am vergangenen Dienstag fand im Kinosaal des „Alten Bahnhofs“ in Kaltern die jährliche Vollversammlung des Vereins statt. Der Verein setzt sich dafür ein, dass die Gemeinden Eppan und Kaltern in enger Zusammenarbeit mit Bozen eine Arbeitsgruppe ins Leben rufen und eine Detailplanung für die Überetscher Bahn zwischen Sigmundskron und Kaltern in Auftrag geben.
JETZT PLANEN Ein Bericht von Zeno Oberkofler, Stadtviertelrat in Bozen für die Verdi Grüne Verc
Was zum Thema „Überetscher Bahn“ vor Jahren schon versprochen wurde: Am Dienstag, 12. Dezember 2017 brachte das Nachrichtenportal STOL folgende Meldung Land sagt Ja zu Überetscher Bahn Ein von vielen lang ersehnter Traum scheint nun doch in Erfüllung zu gehen: Das Land hat am späten Montagabend grünes Licht
Südtirol
Foto: © D
Na dann, dann ist doch alles klar. Einsteigen bitte!
Es ist
in unserer Natur
w13-designkultur.com
Jetzt sollte die Planungsphase beginnen, um die erforderlichen finanziellen Mittel auf europäischer und staatlicher Ebene zu beantragen und mit der Umsetzung zu beginnen. Dies wird nicht möglich sein, wenn das Projekt keinen Platz im Strategiepapier für die Mobilität der Zukunft in Südtirol findet. Laut unserem Statistikinstitut ASTAT sind nur 5,4 % der täglichen Pendlerinnen und Pendler in Südtirol mit der Bahn unterwegs. Das ist angesichts der Klimaziele, die wir erreichen müssen, deutlich zu wenig. Wenn wir wollen, dass die Menschen in Zukunft nicht haupt-
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GESELLSCHAFT
SÜDTIROL - Mit diesem Artikel möchte ich keine Diskussion PRO oder CONTRA Wolf entfachen. Da wir sehr wahrscheinlich aber lernen müssen, mit Wölfen zusammenzuleben, denke ich, dass es für jeden wichtig wäre, über dieses Thema informiert zu sein. Bis jetzt waren wir es gewohnt überall und zu jeder Zeit hingehen zu können, wo wir wollen. Wir mussten uns um Gefahren keine Gedanken machen und das war zugegebener weise sehr bequem und beruhigend. Damit viele von uns jetzt aber nicht in Panik verfallen, möchte ich einiges zur Aufklärung beitragen. Meiner Meinung nach sollte auch in den Schulen auf dieses Thema eingegangen werden. Unter Umständen mit Wolfsexperten, die unsere Kinder für dieses Thema sensibilisieren und erklären, auf was sie achten sollten und wie sie mit Wölfen umgehen sollten, bzw. wie sie sich verhalten sollten. Ich möchte darauf hinweisen, dass ich Hundetrainerin der Hundeschule PerfectTeam bin und keine Wolfsexpertin. Daher basieren viele meiner Aussagen auf den Erfahrungen von Biologen und Wolfsexperten, wie Gesa Kluth und Ilka Reinhardt. Genauere Informationen können sie dem „Konzept zum Umgang mit Wölfen, die sich Menschen gegenüber auffällig verhalten“ entnehmen. (www.bfn.de Publikationen, BfN Schriften 502 - Konzept zum Umgang mit Wölfen, die sich Menschen gegenüber auffällig verhalten).
ERST MAL EINIGE INFORMATIONEN ZUM WOLF …
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Wölfe sind von Natur aus vorsichtig dem Menschen gegenüber und sehen uns nicht als Beute. Sie meiden die direkte Begegnung mit uns Menschen und weichen uns meist aus, noch bevor wir sie wahrnehmen. Eher kann es passieren, dass wir sie vom Auto aus oder von einem Gebäude aus sehen. In der Regel vermeiden sie ein Zusammentreffen mit uns und stellen uns räumlich und zeitlich aus. In einer stark vom Menschen genutzten Landschaft und in einem dicht besiedelten Land wie unserem, kann
ihnen das nicht völlig gelingen. Wölfe müssen also damit umgehen lernen, dass wir überall Siedlungen haben. Deshalb lässt es sich nicht vermeiden, dass sie an diesen vorbeilaufen und entsprechend gesehen werden. Die Haltung von Nutztieren ohne Umzäunung oder ohne Schutz durch Hunde, bietet besonders nachts keine Sicherheit. Das Töten von Nutztieren ist zwar unerwünscht, ist aber ein natürliches Verhalten des Wolfs. Es sind Karnivoren, die sich vor allem von Huftieren ernähren (aber auch von Aas, Kleinsäugern, Früchten und Beeren). Laut Wolfsexperten meiden uns Wölfe, die in belebten Landschaften aufwachsen, haben aber vor Autos und Maschinen kaum Furcht. Beim Anblick eines Menschen flüchtet ein Wolf schon mal bei 100 Metern Abstand. Ein fahrendes Auto kann er aber auf 30 Metern akzeptieren. Schläft oder döst ein Wolf und kommt der Wind aus seiner Richtung, kann es sein, dass er uns erst bei ca. 20 Metern Abstand wahrnimmt. So wie es in Schweden passierte und der Wolf beim Bemerken des Menschen aufsprang und davonlief. In keinem der Annäherungsversuche in Schweden reagierten die Wölfe aggressiv (Karlsson et al. 2007). Das Verhalten des Wolfes kann sich durch eine Begegnung mit Hund/en verändern. In einzelnen Fällen kann dies ein Grund für eine Nahbegegnung mit dem Wolf sein, oder der Wolf kann sich für längere Zeit in dessen Wohngegend aufhalten. Hunde können auf Wölfe stark anziehend wirken, da sie in ihm einen Sozialpartner sehen können. Wölfe können auf Hunde NEUTRAL, POSITIV oder NEGATIV reagieren. Meistens reagieren sie neutral. Sehen sie den Hund als Spielgefährten oder Paarungspartner, wird er positiv gesehen. Wird er als Konkurrent wahrgenommen, wird der Hund negativ wahrgenommen. Meist traut sich der Wolf nicht an den Hund heran, wenn wir dabei sind. Wird der Hund aber als Konkurrent gesehen, kann es schon sein, dass er sich auch vom Menschen nicht davon
VON DANIELA RAIFER
abhalten lässt, den Hund anzugreifen. Dabei richten sich die Angriffe immer auf den Hund und nicht auf den Menschen. Die meisten Wolfsangriffe gehen laut Linell et al. 2002, auf Tollwut oder prädatorische Angriffe (= töten und konsumieren der Beute) zurück. Prädatorische Angriffe wurden als extreme Ausnahmen betrachtet (Linell & Alleau 2016) und sind in der Regel mit speziellen Umweltbedingungen verknüpft. Es kann in Gebieten mit wenig Beutetierbeständen und Wölfen, die sich von Nutztieren und Abfall ernähren, vorkommen (Linell). Die größte Gefahr jedoch sind sehr stark an unsere Nähe gewöhnte und Futter konditionierte Wölfe. Bedeutet, dass Wölfe uns mit Nahrungserwerb in Verbindung bringen. Futterkonditionierte Wölfe interessieren sich aufgrund der Futtergabe durch den Menschen für uns und suchen dann aktiv unsere Nähe. Bleibt das erwartete Futter dann mal aus, kann es zu unverschämten Verhalten führen und für uns gefährlich werden. Deshalb hängt es sehr stark von unserem Verhalten gegenüber dem Wolf ab, wie das Zusammenleben sein wird. Haben Wölfe keinen Anreiz sich dem Menschen zu nähern, werden sie ihn weitgehend ignorieren.
WOLFSBEGEGNUNG - WAS TUN? Sollte es zu einer Begegnung mit einem Wolf kommen, ist es möglich, dass er die Situation einzuschätzen versucht, bevor er sich zurückzieht. Jungtiere sind neugieriger und können schon mal ein wenig länger beobachten. Der Wolf flüchtet bei einer Begegnung nicht in Panik, sondern zieht sich geordnet und ruhig zurück.
WAS DIE EXPERTEN RATEN: Verhalten sie sich ruhig und bleiben sie auf Abstand. Hat sie das Tier noch nicht gesehen, sprechen sie es mit ruhiger Stimme an. Normalerweise zieht sich der Wolf dann zurück. Ist ihnen die Situation nicht geheuer, sprechen sie laut oder klatschen sie in die Hände. So machen sie sich bemerkbar. Laufen sie keinesfalls davon, das könnte eine Verfolgung auslösen. Gehen sie langsam rückwärts. Sollte der Wolf nicht weggehen oder sich ihnen nähern, dann bleiben sie stehen. Machen sie sich groß und versuchen sie ihn einzuschüchtern, indem sie ihn anschreien oder / und in die Hände klatschen oder etwas nach ihm werfen. Dabei sollten sie eher einen Schritt auf den Wolf zugehen. Wölfe sind große, wehrhafte Wildtiere. Bitte begegnen sie ihnen deshalb mit Respekt. Versuchen sie nicht, sich ihm zu nähern, locken sie ihn nicht an, füttern sie ihn nicht und lassen sie keine Essensreste liegen. Lassen sie ihm Raum genug, um sich zurückzuziehen. Haben sie einen Hund dabei, ist er an der Leine zu halten. Es kann sein, dass sich der Wolf für den Hund interessiert. Umso wichtiger ist es, den Hund dann bei sich zu halten, um zu verhindern, dass sie miteinander Kontakt aufnehmen. Kommt der Wolf näher, zeigen sie ihre Anwesenheit durch lautes Rufen und in die Hände klatschen. Dann ergreift er normalerweise die Flucht. Um Nutztiere zu schützen, sollten sie durch einen entsprechenden Elektrozaun und evtl. Herdenschutzhunde gesichert werden. Vorsorge ist besser als Entschädigung durch die Provinz. Deshalb wünsche ich mir diesbezüglich eine gute Zusammenarbeit zwischen Nutztier-Haltern und der Landesregierung @ BFN – Skripten 413
Zusammenleben mit dem Wolf
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