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CARITAS Das Wunder der Solidarität
Das Wunder der Solidarität
Der Obmann der Vinzenzgemeinschaft Waldhüttl, Jussuf Windischer, verfasste einen Bericht über ein Jahr mit ganz besonderen Herausforderungen.
Untertags arbeiten alle. Sie verlassen frühmorgens das Waldhüttl und kommen erst bei Dunkelheit wieder nach Hause, meist sehr müde und hungrig - 25 Männer, Frauen und manchmal auch Kinder. Kommt dann zufällig ein Besucher ins Haus – wird er sicher zum Essen eingeladen. So der Alltag.
Ein schweres Jahr: die Coronapandemie in der Slowakei, in Rumänien und in Österreich, Einschränkungen und Tests machten den Leuten das Leben sehr schwer. Knapp vor dem ersten Lockdown wurde bekannt, dass der 20er-Zeitungs-Straßenverkauf eingestellt werden muss. Fast fluchtartig traten alle Bewohner die Heimreise an. Bald schon erhielt die VG Waldhüttl Notrufe aus Tornala, Notrufe aus Valea Monastiri: kein Geld, keine Lebensmittel und Quarantäne. Der ein oder andere versetzte schon Einrichtungsgegenstände, um Brot kaufen zu können. In dieser Not ermöglichten Spender und Spenderinnen, dass die VG Waldhüttl 14-tägig jeder Familie Geld für Lebensmittel zukommen lassen konnte.
Nach dem Lockdown war das Waldhüttl wieder voll besiedelt. Joseph immer da, die gute Seele vom 1. Stock, auch die neuen permanenten Bewohner Maria und Wolfgang mit ihren drei Kindern kümmerten sich engagiert um Menschen, Haus und Garten.
Als Massenquartier begleitete uns ständig die Sorge einer Clusterbildung. Covid 19 bedeutet für arme Menschen eine noch größere Bedrohung. Viele haben schwere Vorerkrankungen, auch keine ecard. Bei unseren Samstagsgebeten waren wir immer dankbar, dass das Waldhüttl von Corona verschont blieb.
Advent feierten wir mit Besinnlichem, mit Lammfleisch, Punsch und „Paktln“ für alle – diesmal etwas anders, je nach Möglichkeit der Pandemie. Der Heilige Abend wurde im TIPI gefeiert: mit den Bewohnern, die noch da waren, mit Christbaum, Krippe, Weihnachtsevangelium und „Stille Nacht“, mit Schafen und Eseln, ruhig und besinnlich.
In all der Not wuchs und wächst die Sehnsucht nach Erlösung, auch der Traum der Befreiung von Rassismus bzw. Antiziganismus. Mit allen Menschen guten Willens, gemeinsam mit Agnostikern, Muslimen, Menschen aller oder ohne Religionen, Visionären, sind wir guter Hoffnung. Wir waren und sind dankbar, wenn Besucher zu Sympathisanten werden. Wir sind dankbar, dass wir immer wieder Spenden bekommen. Es gibt viele gute Menschen. Wir erleben das Wunder der Solidarität.
Weihnachten im Waldhüttl-Tipi