BILDUNGaktuell
Das eMagazin für Management, Personalwesen und Weiterbildung
#07 09.07.2013
Führung
Wir brauchen
mehr Mut
Ein Medienprodukt der karp | communication company
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Angst führt zu Stillstand. Statt Macht über Menschen auszuüben, braucht es starke Chefs, die alle Kräfte im Unternehmen bündeln. Ab Seite 9
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» Themen. Autoren. Inhalte. Können wir in die Zukunft unserer Kinder sehen? In gewisser Weise ja. „Der Dreh- und Angelpunkt heißt Selbstdisziplin – die wirkungsvolle Regulation des Selbst durch das Selbst“, schreibt Andreas Müller über die Zusammenhänge zwischen Verführung, Disziplin, den Sirenengesängen des Alltags und der Qual der Wahl. Was das alles mit der Zufriedenheit und dem nachhaltigen Erfolg im Leben zu tun hat, lesen Sie ab Seite 3
Unternehmen geraten zunehmend unter Druck – und das schürt die Angst. Die Gefahr: Chefs, die sich fürchten. „Ganz oben lebt die Angst und bestimmt das Handeln. Hier ist die Verantwortung am größten und somit auch die Angst vor Fehlern am stärksten spürbar“, schreiben Univ.-Prof. DI Kurt Völkl und Dr. Heinz Peter Wallner ab Seite 9
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Sind Sie immer noch auf der Suche nach besseren Geschäftskontakten und -beziehungen? Dann fangen Sie jetzt damit an. Nutzen Sie Tagungen und Kongresse. Barbara Liebermeister: „Nur wer gezielt vorgeht, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit Erfolg.“ Wie Sie sich auf Ihre potenziellen Geschäftspartner vorbereiten und die neuen Kontakte positiv festigen, erfahren Sie im Artikel ab Seite 7
Impressum Herausgeber: Alexander Karp karp | communication company Layout & Grafik: Anton Froschauer Redaktion & Anzeigenverwaltung: Siegfriedgasse 52/19, 1210 Wien E-Mail: redaktion@bildungaktuell.at Web: www.bildungaktuell.at
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BILDUNGaktuell 07/2013
Themen Aus- und Weiterbildung, Karriere, Lernen, Bildungspolitik. Hinweis: Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen gilt die gewählte Form für beide Geschlechter. Alle im Inhalt angeführten Preisund Terminangaben sind vorbehalt-
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Die kunst deR
Disziplin
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Das Leben ist verführerisch. Doch wer es schafft, den Versuchungen des Alltags zu widerstehen, hat mehr von allem: Vor allem ein besseres Leben. Eine wichtige Erkenntnis für das Lernen in der Schule. Von Andreas Müller
BILDUNGaktuell 07/2013
Was kann man tun, um die Zukunft eines Kindes vorauszusagen? Wie kann man erkennen, ob es in der Schule – und später im „richtigen“ Leben – erfolgreich sein wird, ob es viele und gute Freunde hat, ob es Drogen konsumiert oder sonst wie delinquent wird? Kurz: ob es sich zu einer stabilen und zufriedenen Persönlichkeit entwickelt? Ganz einfach: Man lässt ihm die Wahl, zwischen einer verführerischen Süßigkeit jetzt – oder zwei davon später. Wenn es über eine längere Zeit willens und fähig ist, auf das eine Stück zugunsten eines zweiten zu verzichten, dann sind die Aussichten auf ein harmonisches Leben intakt. Und das Verrückte daran: Es funktioniert! Walter Mischel hat es unter Beweis gestellt.
Er kann die Zukunft voraussagen – mit einer Tüte Marshmallows. Walter Mischel ist aber kein Wahrsager. Er war Professor an der Columbia und vorher an der Stanford University. Und ein bestechend einfaches Experiment hat ihn berühmt gemacht. Der sogenannte Marshmallow-Test. Vierjährige Kinder wurden einzeln in einen Raum geführt und an einen Tisch gesetzt. Vor ihnen auf dem Tisch lag ein Teller. Mischel oder jemand aus seinem Team legte ein Marshmallow auf den Teller und erklärte dem Kind: „Du kannst das jetzt gleich essen, wenn du willst. Wenn du warten kannst, bis ich wieder komme, kriegst du ein zweites davon.“ Das war alles. Dann wurden die Kinder mit der Versuchung allein gelassen – und dabei heimlich gefilmt. » Seite 3
Einige hörten nicht einmal richtig zu – sie machten sich stante pede über das Marshmallow her. Und weg war es. Andere konnten durchaus ein paar Momente widerstehen, dann war es aber um ihre Standfestigkeit geschehen und die süße Versuchung verschwand im Mund. Viele der Kinder wollten aber unbedingt ein zweites Marshmallow erhalten. Mit ganz unterschiedlichen Strategien schafften sie es, sich nicht verführen zu lassen, die Zeit über die Runde zu bringen und zum Ziel zu kommen. Walter Mischel ging es aber nicht um den kurzfristigen Effekt. Sein Ziel war viel weiter gesteckt. Er wollte wissen, welche Bedeutung der Impulskontrolle und dem Belohnungsaufschub zukommen, wenn es um akademischen, emotionalen und sozialen Erfolg geht. Oder anders gefragt: Wie wichtig ist es für eine erfolgreiche Lebensgestaltung, kurzfristig auf etwas Verlockendes verzichten zu können im Hinblick auf längerfristige Ziele. Die Lebenswege der Kinder wurden deshalb von den Forschern rund um Walter Mischel aufgezeichnet. Sie wollten wissen: Entwickeln sich jene, die das Marshmallow gleich gierig verschlungen hatten anders als jene, die sich beherrschen und auf das zweite warten konnten? Und die Ergebnisse hatten (und haben es immer noch) in sich: Die Kinder, die sich und die süßen Verlockungen „im Griff“ hatten, führten später als Erwachsene ein in jeder Beziehung erfolgreicheres und sorgenfreieres Leben als die anderen. Sie waren in der Regel höher gebildet, gesünder, sozial besser eingebunden und auch wirtschaftlich erfolgreicher. BILDUNGaktuell 07/2013
Nachhaltiger Erfolg bedarf eben auch der Anstrengung. Ohne Fleiß kein Preis, pflegte man früher zu sagen. Das gilt ohne Einschränkung auch heute noch. Auch und gerade wenn es um schulisches Lernen geht. Andreas Müller Sirenengesänge des Alltags Menschen sind immer wieder hin- und hergerissen zwischen langfristigen, vernunftgeleiteten Zielen einerseits und der Aussicht auf unmittelbaren Lustgewinn andrerseits. Einer Verlockung zu widerstehen erfordert oftmals ein beträchtliches Maß an Selbstkontrolle – der Fähigkeit, kurzfristigen Versuchungen nicht leichterdings zu erliegen. Mit dieser Balance von Impuls und Kontrolle bekundete schon Odysseus seine liebe Mühe. Allerdings ging es nicht um Süßigkeiten, sondern um den betörenden Gesang der Sirenen. Diese weiblichen Fabelwesen lockten mit ihren verführerischen Klängen die vorbeisegelnden Seefahrer an, um sie zu töten. Doch Odysseus ließ sich nicht abschrecken. Er folgte seiner Neugier, um sich dem Gesang der Sirenen aus nächster Nähe hingeben zu können. Die Zauberin Kirke riet ihm, die Ohren seiner Gefährten mit geschmolzenem Wachs zu verschließen und sich selbst an den Mast des Schiffes fesseln zu lassen. Gesagt, getan. So konnte er die verführerischen
Klänge der Sirenen zwar vernehmen. Aber als er ihnen hingerissen folgen wollte, banden die Gefährten seine Seile wie vorher ausgemacht noch fester. Außer Hörweite gekommen, verlor der Zauber seine Wirkung. Die Strategie ist aufgegangen. Aber eben: Odysseus musste sich fesseln lassen. Ihm war bewusst: Seine Willenskraft allein würde nicht ausreichen, um den tödlichen Verlockungen zu entgehen. Den heutigen Menschen geht es nicht wesentlich anders. Sie stehen immer wieder vor der Herausforderung, an den Sirenengesängen des modernen Alltags vorbeizusteuern. Und die Versuchungen sind heutzutage nicht minder verführerisch als weiland die Sirenen auf ihrer Insel. Zudem: Die Strapazen einer Seereise muss man schon gar nicht auf sich nehmen: Die Verlockungen liegen auf dem Silbertablett bereit. Man muss nur zugreifen. Oder nicht einmal das: Ein Mausklick oder ein Knopfdruck reicht. Und das nicht zu tun, dem Bedürfnis nicht nachzugeben, das ist schwierig. Forscher der University of Chicago sind der Frage nachgegangen, welchen Bedürfnissen (erwachsene) Menschen widerstehen können – und wel- chen nicht. Und nicht ganz überraschend: Am wenigsten erfolgreich war der Widerstand, wenn es ums Bedürfnis ging, Computer oder Fernseher zu nutzen (Hofmann/Vohs/ Baumeister 2012).
Selbstdisziplin macht den Unterschied Nach einem einzelnen Liegestütz fühlt sich die Oberarmmuskulatur immer noch an wie Pudding. Wer sich alle Schaltjahre einmal keu-
chend durch den Wald schleppt, gewinnt keinen Fitnesspreis. Und nach dem einmaligen Verzicht auf das obligate Stück Torte nützt es nichts, gleich schon mal vor den Spiegel zu rennen – die Schwimmringe um den Bauch werden sich nicht zurückgebildet haben. Nachhaltiger Erfolg bedarf eben auch der Anstrengung. Ohne Fleiß kein Preis, pflegte man früher zu sagen. Das gilt ohne Einschränkung auch heute noch. Auch und gerade wenn es um schulisches Lernen geht. „Kinder und Jugendliche sind sich mittlerweile bewusst, dass ihr zukünftiger beruflicher und materieller Erfolg stark von ihrem Lernerfolg abhängt“, stellt Urs Moser fest. „Zugleich haben die Betonung von Freizeit, die Wertschätzung von sozialen Kontakten und die kritische Haltung gegenüber Autoritäten zugenommen. Der hohe Stellenwert des Wohlbefindens behindert die Bereitschaft, sich der Anstrengung des Lernens zu unterziehen. Dieser gesellschaftliche Wandel verschärft den Konflikt zwischen Schule und Freizeit, zwischen Lernen und Wohlbefinden. Stärker als je zuvor muss schulisches Lernen mit außerschulischen Tätigkeiten und Freizeitaktivitäten konkurrieren, was sich bis ins Schulzimmer bemerkbar macht, wenn etwa Schüler mit Lehrpersonen über Leistungsanforderungen verhandeln und gute Schüler als ‚Streber‘ abqualifiziert werden.“ (Moser 2012) Auf der einen Seite erwarten und erhoffen sich junge Menschen einen Platz an der Sonne. Man will es „gut haben“. Das ist nicht nur verständlich, es ist auch legitim. Auf der anderen Seite sinkt die Bereitschaft, dafür ein paar Un» bequemlichkeiten in Kauf zu nehmen. Seite 4
>> Bücher zu gewinnen! Senden Sie eine E-Mail an buch@bildungaktuell.at und gewinnen Sie ein Exemplar des Buches „Die Schule schwänzt das Lernen“. Das Gewinnspiel findet unter Ausschluss des Rechtsweges statt. Barablöse ist nicht möglich. Einsendeschluss ist der 1. August 2013 BILDUNGaktuell 07/2013
Der Dreh- und Angelpunkt heißt Selbstdisziplin – die wirkungsvolle Regulation des Selbst durch das Selbst. Das hat einen überragenden Einfluss auf den Bildungserfolg, ebenso wie auf die psychische Gesundheit und sogar auf ein gelingendes, relativ problemfreies Leben. Andreas Müller die wirkungsvolle Regulation des Selbst durch das Selbst. Das hat einen überragenden Einfluss auf den Bildungserfolg, ebenso wie auf die psychische Gesundheit und sogar auf ein gelingendes, relativ problemfreies Leben. Kurz: Selbstdisziplin determiniert den Schul- und Studienerfolg (mehr noch: den Lebenserfolg) weitaus stärker als jede andere Variable. Eine der bedeutendsten Forschungsarbeiten, die es dazu überhaupt gibt, ist die „Dunedin Multidisciplinary Health and Development Study“. Federführend daran beteiligt war Terrie E. Moffitt. Alle 1.037 Kinder, die zwischen April 1972 und März 1973 in Dunedin, einer Stadt auf der Südinsel von Neuseeland, geboren wurden, waren quasi die Versuchspersonen. Über drei Jahrzehnte hinweg wurden die Kinder und ihre Familien in regelmäßigen Abständen besucht, befragt und untersucht. Die Lebenswege waren – wie nicht anders zu erwarten war – sehr unterschiedlich verlaufen.
Den einen ging es in vielerlei Hinsicht gut, sie waren beruflich erfolgreich, lebten in einem stabilen und harmonischen Umfeld, erfreuten sich einer ausgezeichneten psychischen und physischen Gesundheit. Andere waren von der Schule geflogen, auf die schiefe Bahn geraten, fanden sich im Drogenmilieu oder in anderen sozial, wirtschaftlich und gesundheitlich schwierigen Situationen. Die Forscher trafen auf so ziemlich alles, was das Leben an Schicksalen zu bieten hat. Und eines zeigte sich mit aller Deutlichkeit: Die Fähigkeit, sein Leben im Gleichgewicht zu halten, den inneren Schweinehund an der kurzen Leine zu führen, seine Impulse kontrollieren und sich mit der nötigen Disziplin an längerfristigen Zielen orientieren zu können – das
machte letztlich den Unterschied aus. Bei der Selbstkontrolle trennen sich die Wege. Immer ein bisschen – aber immer weiter. ■ Dieser Text ist ein Auszug aus dem Buch „Die Schule schwänzt das Lernen. Und niemand sitzt nach“, erschienen 2013 im hep Verlag. Andreas Müller ist seit 25 Jahren Besitzer und Direktor des Instituts Beatenberg. Er setzt sich als Dozent, Ausbildner, Schulveränderer und „Wanderprediger“ für eine zukunftsorientierte Lernkultur ein. Zudem veröffentlichte Andreas Müller zahlreiche Bücher. Klick! www.learningfactory.ch ÒÒ Klick! www.institutbeatenberg.ch ÒÒ Klick! www.hep-verlag.ch ÒÒ
Workshop: HR-Kommunikation HR-Erfolgsstorys zielgruppengerecht platzieren und aufmerksamkeitsstark kommunizieren. 24. Oktober 2013, Wien
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Das ist aber auch und vielleicht auch ursächlich ein gesellschaftliches Phänomen. Das Sozialforschungsinstitut TNS Emnid wollte von 3.000 Eltern wissen, was sie von der Schule erwarten. Drei Viertel von ihnen stellen sich auf den Standpunkt, dass die Schule keinen hohen Leistungsanspruch stellen sollte. Und da manifestiert sich ein latenter Widerspruch zwischen impliziten und expliziten Erfolgserwartungen einerseits und der Bereitschaft, dafür die Ärmel hochzukrempeln. Schulisches Lernen braucht das gute Gefühl des Augenblicks. Es hat aber immer auch eine längerfristige Perspektive – und damit auch eine Wirkung, die erst in der Zukunft liegt. Nichts da mit „subito“. Nichts da mit Abkürzung. Nichts da mit passivem Konsum. Der Dreh- und Angelpunkt heißt Selbstdisziplin –
Weiterbildung für Führungskräfte am Puls der Zeit Kompakte Seminarformate, praxisnahes Wissen und der Austausch mit ExpertInnen kennzeichnen das Seminarangebot des WIFI Management Forums. Ob für Top-Management, erfahrene Führungskraft oder NachwuchsmanagerInnen – drei neue Programme bieten Weiterbildung für alle Ansprüche. Der Blick auf Entwicklungen und Trends im Bereich Management ist für die erfolgreiche Leitung eines Teams oder eines Unternehmens unerlässlich. Das WIFI Management Forum hat Neuerungen ständig im Sichtfeld und gestaltet das Seminarangebot immer up to date! „Unsere innovativen Angebote sind heuer noch mehr auf die Bedürfnisse von Führungskräften abgestimmt. Im Fokus: Weiterbildung für das TopManagement, Tools für junge Führungskräfte und ein Programm mit Schwerpunkt auf HRManagement.“, so Mag. Sandra Prandtner, Leiterin des WIFI Management Forums.
Wir haben, was Top-Führungskräfte brauchen Die Business-Klasse, die Premium-Linie des WIFI Management Forums, erfüllt mit einem innovativen Konzept die Ansprüche der höchsten Führungsebene. In kurzer Zeit den größten Output generieren lautet die Devise. Geboten werden eintägige Intensiv-Workshops zu Einkaufs-, Vertriebs- und Strategiethemen. In Kleingruppen bieten ExpertInnen aus der BILDUNGaktuell 07/2013 – WERBUNG
Praxis Tools zur Produktivitätssteigerung, Kundengewinnung und zum Einkaufsmanagement. Im Bereich Strategie wurde das Programm um Themen wie Markenmanagement und betriebliches Gesundheitsmanagement ergänzt.
Der Kompetenzmix, den Führungskräfte brauchen Die Management-Werkstatt widmet sich dem Kompetenzmix, den erfolgreiche (Nachwuchs-)
Führungskräfte brauchen: Persönlichkeit, Kommunikation, Führung, Management und Recht. Baustein für Baustein erhalten ManagerInnen genau das Wissen, das sie und ihr Team weiterbringt. Je nach Bedarf wählen Newcomer und erfahrene Führungskräfte aus Tagesseminaren oder Seminarreihen, die mit einem KompetenzZertifikat abschließen. Zur optimalen Planung werden ausgewählte Seminare mit Durchführungsgarantie angeboten und um die Ergebnis-
Unsere innovativen Angebote sind auf die Bedürfnisse von Führungskräften abgestimmt: Weiterbildung für das TopManagement, Tools für junge Führungskräfte und ein Programm mit Schwerpunkt auf HR-Management. Mag. Sandra Prandtner WIFI Management Forum Wien
wirksamkeit nach dem Seminar zu sichern, gibt es als besonderes Service die Möglichkeit eines individuellen Follow-ups mit dem Trainer bzw. der Trainerin.
Personal-Management – wichtiger denn je „Der demografische Wandel und die damit einhergehenden Folgen wie Fachkräftemangel, alternde Belegschaft in den Unternehmen und ein härterer Kampf um die richtigen Nachwuchskräfte stellen PersonalentscheiderInnen vor brisante Herausforderungen“, weiß Mag. Prandtner. Deshalb wurde in Kooperation mit der Pers-Con Personal Consulting GmbH das neue Programm „Personal-Management“ speziell für HR-ManagerInnen entwickelt. Personalverantwortliche können sich zu aktuellen Themen wie Gesundheitsmanagement, Social Media und Employer Branding informieren oder ihr Wissen im Bereich Arbeitsrecht in einer fünfteiligen Abendseminarreihe erweitern. ■ Klick! www.wifi.at/managementforum ÒÒ Seite 6
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darf ich sie
mal anrufen?
Der erste Schritt zum Geschäftsabschluss ist der Kontakt. Noch besser klappt es, wenn Sie eine Beziehung aufbauen können. Die Lösung: Networking in fünf Phasen. Von Barbara Liebermeister BILDUNGaktuell 07/2013
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Geschäftskontakte und -beziehungen fallen nicht vom Himmel. Sie müssen sich diese erarbeiten. Doch wie? Einfach gelingt Ihnen dies, wenn Sie beim Networken folgende fünf Phasen im Hinterkopf haben.
Phase 1: die Prepare-Phase Auch für das Knüpfen von Geschäftskontakten gilt: Nur wer gezielt vorgeht, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit Erfolg. Bereiten Sie sich also auf Empfänge, Tagungen und Kongresse vor. Zum Beispiel, indem Sie sich vorab fragen: Mit wem will ich in Kontakt kommen? Und: Welches Ziel möchte ich erreichen? Ein Ziel kann sein: Ich möchte mit mindestens zwei Entscheidern in Unternehmen in Kontakt kommen, die Interesse an unserer Software haben könnten und mit ihnen ein Telefonat nach dem Kongress vereinbaren. Hieraus können Sie dann ableiten, welche Bedingungen die Personen erfüllen sollten, mit denen Sie Kontakt suchen. Zum Beispiel: Sie sollten für die IT in ihren Unternehmen verantwortlich sein. Überlegen Sie sich zudem einen Elevatorpitch – also eine „Kurzpräsentation“, mit der Sie sich und Ihre Tätigkeit Ihren Zielpersonen vorstellen und „schmackhaft“ machen.
Wichtig ist aber, dass Sie am Ball bleiben. Denn ein Kontakt ist noch keine Beziehung. Eine Beziehung erwächst erst aus einer Vielzahl von Kontakten, in denen Sie sich als interessante, weil interessierte und fachlich kompetente Person erweisen. Barbara Liebermeister Vielen Menschen fällt es schwer, fremde Leute anzusprechen. Dabei ist das Kontakteknüpfen meist einfach. Und man kann es trainieren. Zum Beispiel, wenn Sie auf einen Bus warten. Lächeln Sie dann doch mal die Person neben sich an und sagen Sie: „Ist das heute nicht ein schönes Wetter?“ Oder wenn Sie beim Einkaufen in der Schlange stehen. Fragen Sie dann doch mal die Person hinter Ihnen: „Ist hier immer so viel los?“ Sie werden rasch merken: Das Ansprechen von fremden Leuten ist nicht schwierig – wenn man gut drauf ist.
Phase 2: die Arrival Phase Eine Erfolgsvoraussetzung beim Knüpfen von Geschäftskontakten ist: Sie müssen Ihren Gesprächspartnern sympathisch sein. Doch: Nur wer „gut drauf“ ist, kommt gut an. Versetzen Sie sich also, bevor Sie Menschen kontaktieren, in gute Laune. Zum Beispiel, indem Sie an ein schönes Erlebnis denken. BILDUNGaktuell 07/2013
Phase 3: die Warming Up-Phase Wenn Sie mit einer Person eine Beziehung aufbauen möchten, müssen Sie ihr die Gelegenheit geben, mit Ihnen warm zu werden. Das geschieht im Small Talk. Für das Eröffnen des Small-Talks gilt: Was Sie sagen, ist eigentlich egal. Entscheiden-
der ist, dass Sie etwas sagen – also die „Distanz“ überwinden; des Weiteren, wie Sie es sagen. Ein Beispiel: Angenommen Sie stehen in der Pause eines Kongresses in der Schlange vor der Kaffee-Ausgabe. Dann genügt meist schon eine so banale Aussage als Gesprächseröffnung wie: „Brauchen Sie nach dem Vortrag auch einen Kaffee?“ Angenommen die Person erwidert knapp „Ja.“ Dann müssen Sie eigentlich nur noch Hinterherschieben: „Wie hat Ihnen der Vortrag gefallen?“ Und schon sind Sie im Gespräch. Anders sollten Sie vorgehen, wenn Sie sich zu Personen gesellen, die sich unterhalten – zum Beispiel an einem Stehtisch. Dann sollten Sie zunächst zuhören und Informationen sammeln, bevor Sie das Wort ergreifen und beispielsweise sagen: „Ihre Aussagen sind sehr interessant. Auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass …“
Phase 4: die Connect-Phase Doch Vorsicht! Kongresse und Empfänge sind nicht der Ort, um Deals unter Dach und Fach zu bringen – unter anderem, weil Ihre Gesprächspartner eigentlich stets auf dem Sprung sind. Zum Beispiel, weil der nächste Vortrag beginnt. Deshalb sollte Ihr oberstes Ziel lauten: Neue Personen kennenlernen, sich ihnen als potenzieller attraktiver Partner präsentieren und mit ihnen eine Verabredung treffen, wie der Kontakt aufrechterhalten wird. Der erste Schritt hierzu ist meist: Sie bitten Ihren Gesprächspartner, Ihnen seine Visitenkarte zu geben. Begründen Sie diese Bitte. Zum Beispiel mit einer Aussage wie: „Über das The-
ma, über das wir sprachen, las ich einen interessanten Artikel. Wenn Sie mir Ihre Visitenkarte geben, maile ich Ihnen diesen nach dem Kongress.“ Oder: „Über dieses Problem würde ich mich mit Ihnen gerne intensiver unterhalten. Darf ich Sie mal anrufen, um …“ Daraus wie Ihr Gesprächspartner reagiert, können Sie ableiten, wie interessant Sie für ihn als Partner sind.
Phase 5: die Care-Phase Auf Kongressen und Empfängen reden die Besucher meist mit vielen Personen. Entsprechend schnell vergessen sie die einzelnen Gespräche. Deshalb sollten Sie nach solchen Veranstaltungen zeitnah den erneuten Kontakt mit den interessanten Personen suchen – zum Beispiel, indem Sie ihnen am nächsten Tag die versprochenen Infos senden. Oder indem Sie zum Telefonhörer greifen, um … Was angemessen ist, müssen Sie entscheiden. Wichtig ist aber, dass Sie am Ball bleiben. Denn ein Kontakt ist noch keine Beziehung. Eine Beziehung erwächst erst aus einer Vielzahl von Kontakten, in denen Sie sich als interessante, weil interessierte und fachlich kompetente Person erweisen. ■ Barbara Liebermeister ist Expertin für Business Relationship Management. Sie ist Autorin des im FAZ-Verlag erschienenen Buchs „Effizientes Networking: Wie Sie aus einem Kontakt eine werthaltige Geschäftsbeziehung entwickeln“. Klick! www.barbara-liebermeister.de ÒÒ Seite 8
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angst ist kein ausweg In vielen Unternehmen herrscht Furcht und lähmende Ohnmacht. Was fehlt, sind Chefs für einen mutigen Wandel ohne Sieger und Verlierer. Von Univ. Prof. DI Kurt Völkl und Dr. Heinz Peter Wallner BILDUNGaktuell 07/2013
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Oben lebt sie, unten lähmt sie Die Angst in Organisationen ist eine Folge des Spiels mit der Macht. Wer Macht über Menschen hat, kann Druck ausüben, kann seinen Willen durchsetzen und am Ende das Spiel gewinnen. Immer aber wenn wir gewinnen, müssen andere verlieren. Dabei ist das wenig hilfreich. Nie müssen wir das Licht des anderen ausblasen, um selbst zu leuchten, meinte der Finanzier Bernard Baruch. Aber wenn der Druck zu hoch wird, bläst auch der „Kelomat“ und lässt Dampf ab. Und wenn einmal die Großen zu blasen beginnen, bekommen die kleinen Lichter Angst. Bekanntlich weht aber der Wind oben besonders stark. Keineswegs ist Angst in der Hierarchie alleine eine Sache auf unteren Etagen. Angst verteilt sich über alle Ebenen, sie hat nur andere Auswirkungen. Wir können sagen: Ganz oben lebt die Angst und bestimmt das Handeln. Hier ist die Verantwortung am größten und somit auch die Angst vor Fehlern am stärksten spürbar. Mutige Strategien des Wandels lässt die Angst erst gar nicht aufkommen. Und wenn die wenigen wirklich Mächtigen Angst haben, sind sie besonders gefährlich und wenig wirksam. Weiter unten verteilt sich die Angst auf vielen Schultern und wirkt anders. Hier lähmt die Angst die Menschen BILDUNGaktuell 07/2013
und vertreibt jede Neugier, vernichtet jede gute Idee, verengt die Geister und führt zu Dienst nach Vorschrift. Ohne Checklisten tut niemand einen Handgriff. Das ist das Dilemma, das jede Krise mit sich bringt. Statt mutigen Menschen in oberen und engagierten in den unteren Etagen füllen die angsterfüllten alle Ränge. Angst aber bietet uns keinen Ausweg aus Krisen. Den finden wir nur, wenn wir das Spiel verändern. Das Spiel mit der Macht wird zum Spiel mit der Kraft. Statt Macht über Menschen auszuüben, geht es darum, gemeinsam mit den Menschen mächtige Strategien des Wandels zu entwickeln.
Wir müssen nicht das Licht des anderen ausblasen, um selbst zu leuchten. Statt Druck auf andere Menschen auszuüben, geht es darum, die Kraft für mächtige Strategien des Wandels zu entwickeln
Der Angst auf der Spur Für den Ausbruch aus den Teufelskreisen der Angst müssen wir zu ihren Wurzeln vordringen. Wirtschaftliches Handeln bringt die Menschen immer in einen Widerspruch. Es geht einerseits um die Freude am Tun und andererseits um das Bejahen des Notwendigen. Weder die Freude noch das Notwendige alleine bringen uns den Erfolg, den wir uns wünschen. Wir müssen die Widersprüche vereinen und aus beiden Seiten Kraft schöpfen. Wer mit Freude das Notwendige bejahen kann, ist am Königsweg. Oftmals aber setzen sich heute jene Menschen in Szene, die im Notwendigen die Rettung sehen und die Freude als Störquelle aus allen Etagen verbannen. Die Folge ist dann meist die negative Überhöhung der isolierten Position und der tiefe Fall in den eigenen Schatten, wie Herbert Pietschmann das nennt. Statt das Notwendige zu bejahen, wird die Position radikaler. Sie führt zum freudlosen Tun unter »
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Wenn die Zeiten härter werden, legen wir in unseren Spielen einen Zahn zu und verschärfen die Gangart. Das Spiel mit der Macht erlebt eine Renaissance, besonders in Organisationen und Unternehmen. Die Menschen kommen unter Druck, strengen sich mehr an, als es gut und drängeln mehr als es erträglich wäre.
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Druck. Hier sind wir an der Quelle der Angst. Druck bringt Menschen unter Stress und führt zu Angst. Auch die Gegenposition zeigt keinen Ausweg. Wer die Freude am Tun dem Notwendigen vorzieht, fällt ebenso in den Schatten. Wer des Notwendigen aber verlustig wird, kann dem Erfolg nur hinterher winken. Das neue Spiel ohne Angst verlangt nach neuen Regeln. Eine der Regeln lautet so: „Entscheide nicht gleich, initiiere einen Prozess“. Statt sich für die Freude oder für das Notwendige zu entscheiden, können wir einen Dialog initiieren und nach einer gangbaren Lösung suchen. Die Kunst liegt nicht mehr in der richtigen Entscheidung, weil es eine solche gar nicht gibt. Sie liegt im Prozess, der Menschen in einen fruchtbaren und furchtlosen Dialog über die Zukunft bringt.
Bewahren oder Verändern Jetzt sind wir mitten in der Polarität angekommen. Die Spannung zwischen „Bewahren“ und „Verändern“ ist die Batterie des Lebens. Aus ihr schöpfen wir Kraft für Veränderung oder erstarren vor unserer eigenen Angst. Wir können diesen Widerspruch nicht entscheiden, ein richtig oder falsch gibt es nicht. Sicher ist nur, wer immer auf das Bewahren setzt, fällt in den Schatten der Erstarrung. Wer hingegen immer auf Veränderung tippt, fällt in den Schatten des Identitätsverlustes, wie das Herbert Pietschmann beschreibt. Genau hier beginnt der gute strategische Dialog. Die Bewahrer und die Veränderer haben beide aus ihrer Perspektive Recht, niemand hat unrecht. Hier ist dann eine weitere Spielregel hilfreich: „Setze Bewertungen aus“. Richtig und falsch, gut und BILDUNGaktuell 07/2013
In Zukunft wird es nicht mehr um den Sieg gehen. Wie sollte das auch gehen? In einer ganzheitlichen Welt hängt alles miteinander zusammen. Wenn wir einen Sieg erringen, dann sind per Definition andere Menschen zum Verlieren gezwungen. Kurt Völkl, Heinz Peter Wallner schlecht sind sichere Wege in Sackgassen des Lebens. Für eine gute Zukunft ist die gemeinsame Suche nach einer Lösung im Spannungsfeld zwischen „Bewahren“ und „Verändern“ der Schlüsselfaktor. Dazu brauchen wir einen neuen Dialog, der schnell zu guten Lösungen führt und trotzdem die Intelligenz der Vielen nutzen kann.
Der iterative Dialog der Menschen Peter Kruse setzt in komplexen Fragen auf die Kraft der Iteration und definiert: „Iteration bezeichnet den kreisförmigen Prozess des Wiedereinspeisens des Ergebnisses einer Regelanwendung in die Regel“. Wir haben das vielfach ausprobiert und die Zauberhand der Iteration erlebt. Vereinfacht gesagt ist Iteration eine Art Stille-Post-Spiel für Erwachsene. Eine Gruppe von Bewahrern arbeitet ihren Standpunkt in einem Brainstorming aus. Eine Gruppe von Veränderern tut das gleiche. Dann tauschen sie ihre Ergebnisse aus und arbeiten daran weiter,
clustern, strukturieren und ergänzen, um dann die neuen Ergebnisse wieder zu tauschen. Das geht so lange im Ping-Pong-Spiel hin und her, bis eine gemeinsame, passende Lösung vorliegt. Meist geht das sehr schnell, nach ein bis zwei Wechseln ist ein Ergebnis da, das als Blue Print für die neue Strategie verwendet werden kann. Es sind solche Entwicklungsprozesse, die viele Menschen mit widersprüchlichen Standpunkten in einen offenen Dialog bringen, die auf eine gute Zukunft in schwierigen Situationen hoffen lassen. Die Intelligenz einzelner Führungspersonen ist nicht zukunftsreich. Binden wir Menschen ein und geben wir den Widersprüchen Raum und Zeit, kann Lebendigkeit ihre volle Kraft entfalten.
Das neue Spiel will nicht gewonnen werden Das neue Spiel braucht einen anderen Zugang zum Erfolg. Im alten Spiel war es wichtig zu siegen. Wir wissen es heute intuitiv besser. In Zukunft wird es nicht mehr um den Sieg gehen. Wie sollte das auch gehen? In einer ganzheitlichen Welt hängt alles miteinander zusammen. Wenn wir einen Sieg erringen, dann sind per Definition andere Menschen zum Verlieren gezwungen. Die neue Frage ist vielmehr so zu stellen: Wie kann ich meine Potenziale als Mensch bestmöglich entwickeln und zum Wohle für die Welt einsetzen? Genau diese Fragen sollten sich auch Unternehmen stellen. Wie können wir gemeinsam Zukunft gestalten und unsere Widersprüche als Quelle der Kraft nutzen? Wie können wir unsere kreativen Potenziale entfalten, als Mensch,
als Organisation? Für diesen Weg aber braucht es einen mutigen, weiten Schritt über einen Abgrund, der die Welten der Menschen teilt. Wie schaffen wir die Brücke von unseren mechanistischen, machtbeseelten Denkwelten zu den ganzheitlichen Denkwelten der Kraft? Ein erster Schritt ist die Beschäftigung mit einem neuen Spiel. Welche Spielregeln werden wichtig sein? Welche Prinzipien müssen uns leiten, um mutige Entscheidungsprozesse zu initiieren und radikale Veränderungen zu ermöglichen? Ein Prinzip möchten wir hier gleich preisgeben: Das Prinzip Ordnungsmuster – das Spiel mit der Lebendigkeit, mit den Rhythmen des Lebens. Hiermit können wir uns wieder mit unseren kreativen Potenzialen verbinden und unsere Ängste überwinden. Das neue Spiel ist ein Spiel ohne Angst, weil es ein Spiel des Lebens ist. Und es gibt keinen Druck, weil niemand gewinnen muss. Nennen wir das Spiel so: Zwischen den Polen und mitten im Fluss. ■ Univ.-Prof. DI Kurt Völkl ist Generaldirektor einer österreichischen Sozialversicherung, Lehrender an der Karl-Franzens-Universität Graz und Sachbuchautor. Er ist seit 20 Jahren in Top-Managementpositionen mit Veränderung konfrontiert. In dieser Zeit hat er zahlreiche Change-Projekte und Führungsentwicklungsvorhaben umgesetzt. Gemeinsam mit dem Coach und Change-Berater Dr. Heinz Peter Wallner entwickelte er das „train the eight“-Veränderungsmodell. Klick! www.trainthe8.com ÒÒ Klick! www.businessvillage.de ÒÒ Seite 11
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