Bioboom 62

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Frühling 2014 | Gratis | bioboom.de

Das Magazin für nachhaltigen Genuss

Bio. Saat. Gut.

Was über unsere Zukunft entscheidet. Ortstermin

Körner zählen, Brötchen backen Interview Jochen Fritz

›Nur über den Konsum wird sich nichts verändern‹ Bücher gewinnen – ›Von der Schale bis zum Kern‹ – Wohlfühlbuch Naturkosmetik überreicht durch:


Gleichklang.de Die alternative Kennenlern-Plattform für naturnahe, tierliebe, umweltbewusste und sozial orientierte Menschen

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Inhalt

Guten Tag, wer jetzt mit Gärtnervorfreude in Bio-Saatgutkatalogen schwelgt, freut sich über die Vielfalt. Dennoch: Weltweit ist die Zahl der Kulturpflanzen seit langem rückläufig. Die Konsequenzen betreffen nicht etwa nur Gartenfreunde oder Landwirte: Saatgut ist die Grundlage für die Ernährung der Welt. Um so beängstigender, wenn diese lebenswichtige Ressource vom Naturschatz zum gentechnisch mutierten, patentierten Konzerneigentum wird. Der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen in Deutschland liegt bei nur 7 Prozent. Da haben Saatgut-Multis kein Interesse daran, angepasste Sorten für die Nische des ökologischen Landbau zu entwickeln, zumal sie doch häufig die passenden Dünge- und Spritzmittel gleich mitverkaufen. Bio-Züchter haben es schwer – Bioboom berichtet, vor welchen Herausforderungen sie stehen und welche Unterstützung sie brauchen. Das Thema Lebensmittelverschwendung bleibt ein Dauerbrenner für bewusste Konsumenten. Die Autorin Bernadette Wörndl hat sich eines ganz neuen Aspektes angenommen: Sie zeigt, wie man die Bio-Tonne auf Diät setzt. Gemüse und Obst abfallfrei verwertet – Schalen, Blätter und Kerne inklusive. Vom Palmwedel bis zur Nussschale mannigfaltig verwertet wird auch eine der ältesten Nutzpflanzen der Menschheit: Die Kokospalme. Wir stellen Klassiker und Trendiges aus der Kokosnuss vor. Upcycling-Designs, Naturkosmetik, Bio-Food: Natürlich üben wir als Konsumenten Macht aus, wenn wir zu ökologisch erzeugten, nachhaltig sinnvollen Produkten greifen und andere, die uns nicht passen, links liegen lassen. Aber, wie Jochen Fritz vom Aktionsbündnis „Wir haben es satt!“ feststellt, Kaufentscheidungen allein können die Welt nicht verändern – dazu braucht es Veränderungen auf politischer Ebene. Schön, dass man das eine tun kann, ohne das andere zu lassen! Herzlichst Ihre

Jeanine Tovar und das Bioboom-Team

Editorial

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Einstieg Stadt und Land

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BioSaatGut Keimzelle der Vielfalt

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Bi BioSaatGut Konzerne kontrollieren den Markt K

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Bio BioSaatGut Hybriden und Gentech auf Hybr dem Vormarsch

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BioSaatGut Bio-Saatgut: Samenfest und ganzheitlich

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Ortstermin Körner zählen, kleine Brötchen backen Die Getreidezüchtungsforschung Darzau

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Kochen Mit Stumpf und Stiel Restlose Gemüseküche

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Gut essen Gehaltvoll/Schnell/Crunchy/ Ausgezeichnet/Trendy

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Gut leben Beruhigt/Recycelt/Gewischt/ Geklärt/Verwertet

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Wohlfühlen Selbstgemacht – Naturkosmetik aus Garten und Küche

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Wissen Kokos – Genuss vom Baum des Lebens

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Gespräch „Nur über den Konsum wird sich nichts verändern“ Interview mit Jochen Fritz

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Bioboom Mix – neuer Fisch-Einkaufsführer von Greenpeace – Handbuch zur Öko-Branche in Europa

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Leserbriefe/Impressum

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Fotos: © ›Die Auslöser, Berlin‹



Das Saatgut ist die Keimzelle unserer Pflanzenvielfalt. Wer es hat, hat die Macht über die Ernährung der Menschheit. Doch profitorientierte, internationale Saatgut-Konzerne reißen immer mehr Marktanteile an sich. Weltweit wächst der Widerstand. Hierzulande zum Beispiel durch die Bio-Branche, die zunehmend auf eigenes Saatgut setzt. Aber bis BioLandwirte die Früchte ihres Erfolgs ernten können, braucht es Zeit. Denn nicht nur EU-Verordnungen, Zulassungsverfahren und ›grüne Gentechnik‹ machen es ihnen schwer, sondern auch die Tatsache, dass die Bio-Saatgutzüchtung nur langsam Fahrt aufnimmt.


Im

Anbau die Landwirtschaft. Noch bis ins Endzeit-Epos „The Colony“ ist die Erde im Jahr 2045 20. Jahrhundert tauschten Landwirte und Schrebergärtner fleißig Samen aus. unter einer dicken Schneedecke begraben. „Die große Kulturpflanzenvielfalt hat Die Menschheit hat mit künstlichen Wetterstationen der Mensch durch die Landwirtschaft experimentiert, was schief ging. Die Folge: eine neue Eiszeit. eingeführt“, erklärt Klaus-Peter WilEinige wenige Menschen konnten sich in unterirdische bois vom Forschungsinstitut für bioloKolonien retten und wollen dort bis zum Ende des gischen Landbau (FiBL) aus Frankfurt, jahrzehntelangen Winters ausharren. das sich unter anderem dem Thema In den Gängen hüten sie Tiere, in den Höhlen züchten sie Bodenfruchtbarkeit und Bio-Saatgut mitgenommene Pflanzen, entnehmen Saatkörner und -früchte; widmet. Das FiBL züchtet nicht selbst, trocknen die Körner, lagern sie in Glaszylindern und frieren unterstützt aber Bio-Landwirte mit Dadie Früchte in Kühlfächern ein. tenbanken, Techniken und Workshops Denn bei trockener Keimruhe sowie tiefgekühlt dabei, sich das entsprechende Fachwiskann Saatgut über viele Jahre seine Keim- und Triebfähigkeit sen anzueignen. „Mit der Wiederentdebewahren. So warten Mensch, Tier und Saat auf eine zweite Chance. wer das Saatgut kontrolliert, ckung der Mendelschen Regeln um 1900 kam dann die hat Macht moderne Züchtung auf, mit dem BestreMenschheit braucht Saatgut Atomkrieg. Was die Vielfalt unserer Kulben durch gezielte Kreuzung und AusDas Zukunftsszenario bringt die Situturpflanzen akut gefährdet, sind allerlese die Kulturpflanzen zu verbessern“, ation auch für die Gegenwart auf den dings nicht Extremereignisse, wie Kaerklärt Wilbois weiter. Landwirte bauPunkt: Ohne Saatgut kein Leben. Keine tastrophenfilmer sie lieben, sondern ten in der weltweit im Grunde drei Vielfalt, keine Pflanzen. Keine Lebenswirtschaftliche und politische StrukFolge nur Getreidesorten mittel für Milliarden Menschen. Tatnoch die leistungsturen. Wer das Saatgut kontrolliert, sächlich wurde übrigens im Jahr 2008 hat Macht. fähigsten Pflanzen- Weizen, Reis, auf der norwegischen Insel Spitzbersorten an. Heute Mais gen der „Svalbard Global Seed Vault“ Vielfalt verschwindet ernähren weltweit im eröffnet. Was im Volksmund „Tresor des Mehr als 75 Prozent aller Kulturpflanzen Grunde drei Getreidesorten den Großaus dem Jahr 1900 sind laut Welternähteil der Menschheit: Mais, Reis und jüngsten Gerichts“ genannt wird, soll so etwas wie ein genetisches Back-up rungsorganisation (FAO) der Vereinten Weizen. Wenige ausgewählte Hochleisder globalen Nutzpflanzenvielfalt sein: Nationen heute unwiederbringlich vertungssorten kommen von den USA über Bis zu 4,5 Millionen Samenproben solschwunden. In der Steinzeit vor 2,6 MilEuropa bis Indien zum Einsatz – egal lionen Jahren jagten wir wilde Tiere, vor welches Klima, egal welcher Boden. len in Stollen einen sicheren Platz finden, geschützt vor extremen Klima10.000 Jahren wurden wir sesshaft und Der Mensch hat die Vielfalt gegeben – veränderungen ebenso wie vor einem entwickelten mit Weizen- und Gersteder Mensch hat sie wieder genommen.

Pflanze wird patentiertes Produkt Spitzbergen

© Mari Tefre/Svalbard Global Seed Vault

Svalbard Global Seed Vault

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BioSaatGut

Das alles weiß der „Normalverbraucher“ in der Regel nicht. Wer in die Thematik einsteigt, wundert sich schnell: darüber, dass es heute auch auf Pflanzen Patente gibt. Dass sich Bauern bei Mais, Raps oder Weizen an ein „Sortenschutzgesetz“ halten und eine „Nachbaugebühr“ an Züchter zahlen müssen. Dass moderne Hochleistungspflanzen im Grunde Züchtungen sind, die zwar mehr Erträge bringen, aber durch „Inzuchtlinien“ ihre positiven Eigenschaften bereits in der nächsten Generation wieder verlieren und damit nicht „samenfest“ sind. Dass der Landwirt folglich gezwungen ist, jedes Jahr neues Saatgut zu kaufen. Und dass moderne

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Pflanzen somit ähnlich „erfunden“ sind wie eine Technologie. Warum kann überhaupt der Mensch eine Pflanze, die Patente uns die Natur gegeben hat, als „geistihier kann der Patentinhaber ges Eigentum“ bezeichnen? praktisch alles bestimmen Als im vergangenen Jahr die Medien berichteten, dass Brokkoli-CMS-Hybriden in Bio-Babygläschen Warum kann überhaupt der Mensch eingesetzt würden, eine Pflanze als ›geistiges rückte das Thema Bio- Eigentum‹ bezeichnen, die uns die Natur gegeben hat? Saatgut plötzlich und unverhofft ins öffentliche Interesse. Monsanto Auch die Pläne der EU für eine neue Saatgutverordnung sorgen dafür, dass sich mehr Menschen für die SaatgutSyngenta problematik interessieren. Für die BioBranche erweist sich diese Aufmerksamkeit als zweischneidiges Schwert, DuPont blieb doch bei manchem nur hängen, dass Bio ja auch nicht besser sei und „irgendwie mit Gentechnik“ zu tun habe.

Multinationale Konzerne kontrollieren globalen Markt Dazu ein paar Zahlen: Noch vor 30 Jahren gab es weltweit mehr als 7.000 Züchtungsunternehmen, von denen keines einen Marktanteil von mehr als ein Prozent hatte. In den vergangenen Jahren sind viele mittelständische Saatgutunternehmen von großen Chemie- und Agrakonzernen wie Monsanto (USA) und Syngenta (Schweiz) aufgekauft worden. Heute kontrollieren zehn multinationale Saatgutkonzerne 67 Prozent des weltweiten Saatgutmarktes. Die drei größten – Monsanto, DuPont und Syngenta – beherrschen quasi den Markt und beeinflussen aus Sicht von Kritikern die Gesetzgebung maßgeschneidert für ihre Produkte. Sie haben logischerweise wenig Interesse an lokal angepassten Sorten, geschweige denn ökologisch erzeugtem und speziell auf die Bedingungen des ökologischen Anbaus angepasstem Saatgut. Es ist deutlich lukrativer, stattdessen wenige Standardmarken weltweit zu vermarkten. Vor allem in den USA spielt die gentechnische Veränderung von Pflanzensorten in der Züchtung eine große Rolle. Das hat nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Konsequenzen:

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ökologische und wirtschaftliche Konsequenzen

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So wurden Pflanzen zu Produkten, auf die das Unternehmen Patente anmelden kann. „Patente sind weitreichender als der reine Sortenschutz. Hier kann der Patentinhaber praktisch alles bestimmen, zum Beispiel mit welchen Hilfsmitteln die Sorte angebaut wird, und dass das Erntegut vom Bauern nicht wieder ausgesät werden darf“, erklärt KlausPeter Wilbois vom FiBL. Landwirte aus Indien oder Brasilien sollen nicht nur das Saatgut kaufen, sondern auch gleich dazu das passende Pflanzenschutzmittel-Paket. Mit weitreichenden Folgen: Schon jetzt seien hundert Prozent der angebauten Sojapflanzen in Argentinien gentechnisch verändert. Auch beim Raps in Kanada und Mais in den USA seien die Anbauanteile der gentechnisch veränderten Sorten sehr hoch, berichtet Wilbois. „Was kommt da auf Europa zu, wenn die EU und USA tatsächlich ihr Freihandelsabkommen beschließen?“


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Triodos Bank Tagesgeld

1. Rang Test: Sichere ökologische Geldanlage Kategorie: Tagesgeld Ausgabe 10/2012

TLB


Mendelsche Regeln

Widerstand wächst F0 Generation

Bohne

Bohne

Bohne

Bohne

Bohne

Bohne

F1 Generation

Bohne

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Bohne

Bohne

F2 Generation

Bald arbeitslos?

Doch weltweit wächst nicht nur die Marktmacht der großen Saatgutkonzerne, sondern auch der Widerstand. In Indien meldete die India Times vergangenes Jahr, dass 500 Bio-Bauern aus dem westindischen Bundesland Gujarat gegen genmodifiziertes Saatgut mit einer eigenen Saatgut-Bank vorgehen wollen, um sich vom Druck der großen Saatgut-Konzerne zu befreien. „Die Bauern entwickeln Samenbanken als Maßnahme gegen den Ansturm von genmodifiziertem Saatgut“, sagte Sarvdaman Patel, Präsident der Vereinigung der Bio-Bauern von Indien (OFAI). Dadurch sollen die Kosten für Bauern gesenkt, eine gute Ernte garantiert und die Gesundheit der Bevölkerung geschützt werden.

Bio-Züchter haben es schwer Bald Partnerlos?

Bioboom Biioboo B ob boo oom

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BioSaatGut

Auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern setzt die Bio-Branche zunehmend auf eigenes Saatgut. Der Anteil des Bio-Landbaus an der landwirtschaftlichen Nutzfläche beträgt hierzulande aber lediglich sieben Prozent – zu wenig, um diese Investitionen in Züchtung und Anbau gewinnbringend zu gestalten. Jahrelang jahrelang setzte man die Sorten der setzte man auf die auf Saatgutkonzerne Sorten der Saatgutkonzerne. Warum, das bringt BarbaraMaria Rudolf vom Projekt „Saat:gut“ in Schleswig-Holstein auf den Punkt: „Der Kunde muss verstehen, dass Züchtung K ein kompliziertes Geschäft ist.“ Lange habe man in der Branche daher die Haltung vertreten: „Züchtung muss derjenige machen, der etwas davon versteht.“ Doch die großen Konzerne hätten eben nie Interesse daran gehabt, ökologisch erzeugte und an die Bedingungen des Bio-Landbaus angepasste Sorten zur Verfügung zu stellen, erinnert sich Rudolf. Kein Wunder: Bei sieben Prozent Anteil rechnet sich das kaum. Mit Sorge habe man dann beobachten müssen, wie die konventionelle Züchtung immer mehr vom Acker ins Labor wanderte, sprich: biotechnolo-


selbst bestäuben gische Methoden angewendet werden, die sehr nahe an der Gentechnik sind – wie bei den bereits erwähnten BrokkoliCMS-Hybriden. CMS steht für „Cytoplasmatische Männliche Sterilität“. Aus dem Bio-Unterricht mag man sich dunkel erinnern, dass sich einige Pflanzen selbst bestäuben können, da sie sowohl männliche als auch weibliche Fortpflanzungsorgane haben. Züchter wollen aber sicherstellen, CMS-Hybriden dass sich nur bestimmte Pflanzen fortpflanzen, zum Beispiel der weißeste Blumenkohl oder der größte Brokkoli. Sorten wie der Rettich oder die Sonnenblume bringen diese Sterilität bereits von Natur aus mit. Per Zellfusion kann diese Eigenschaft im Labor nun vom Rettich auf Bioland, den Blumenkohl oder Brokkoli übertragen wer- Naturland Demeter den. Laut gesetzlicher Definition handelt es sich dabei nicht um Gentechnik, selbst nach der EU-Ökoverordnung ist das Verfahren zulässig. Trotzdem: Die drei großen Anbauverbände Bioland, Naturland und De- die Zelle müsse als kleinste, meter lehnen CMS-Hybri- unteilbare Einheit des Lebens den ab, die Zelle müsse als respektiert werden

1974 die Geschichte der belieb-

kleinste, unteilbare Einheit des Lebens respektiert werden.

ten Bio-Marke Allos auf einem

JAHRE

BIO-ORIGINALE SEIT 1974

Allos wie in der Natürlich?

Bio-Originale vom Hof Handgefertigte Frucht-

Allos auf faire, gerechte und lang-

schnitten und selbst ge-

fristige Zusammenarbeit mit Land-

mischtes Müsli: So beginnt

wirten und Partnern, engagiert sich für Artenvielfalt und Naturschutz.

Bauernhof in Drebber. Mit Ama-

Hybrid versus samenfest

ranth, dem „Super-Korn der

Die sterilen Hybrid-Pflanzen sind robust und steigern den Ernteertrag. Deshalb machen sie im Gemüseanbau zirka 70 Prozent aus. Viel zu wenig ökologisch gezüchtete Sorten seien derzeit im Umlauf, bemängelt Klaus-Peter Wilbois vom FiBL. „Bei einigen Kulturpflanzen sind wir aber mittlerweile schon so weit, dass zumindest genügend Öko-Saatgut zur Verfügung steht und deshalb kaum Ausnahmen für konventionelles Saatgut mehr notwendig sind.“ Das gelte zum Beispiel bei Getreidearten. Doch beim Gemüse müsse man bei einigen Arten doch noch auf konventionelles Saatgut zurückgreifen. Denn bis neue Sorten nach Bio-Kriterien gezüchtet sind, vergehen mindestens zehn Jahre, sagt auch Barbara Maria Rudolf. Auf Christiansen’s Bioland-Hof in Schleswig-Holstein kümmern sich zehn Festangestellte und zehn Saisonbesamenfest schäftigte seit 2009 um Anbau und Züchtung moderner „samenfester“, also frucht- fruchtbar und barer und vermehrungsfähiger Gemü- vermehrungsfähig sesorten wie Blumenkohl und Brokkoli, die dann von der Bingenheimer Saatgut AG vermehrt und weiterverkauft werden. Anders als bei konventionellen Sorten züchten sie an der ganzen geschlechtsreifen Pflanze auf dem Feld. „Alle Pflanzen dürfen bei uns blühen und erst dann gibt es Kreuzungen.“ Entweder per Hand und Pinsel durch den Mensch oder mit Hilfe von „tierischen Saisonkräften“ – Fliegen und Hummeln. Bekannt ist der Hof zum Beispiel für seine violette Möhrensorte „Lila Luder“. Luder . Doch so viel Sorgfalt braucht Zeit: Eine neue, samenfeste Sorte braucht mindestens acht „Selektionsgänge“, ›Lila Luder‹ mit 13 Jahren n Entwicklungszeit Entwicklung gszeit ist zu rechnen. Diee Anmeldung beim Bundessortenamt mt dauert zusätzlich zwei Jahre: Macht 15 Jahre.

bioboom.de e

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achtsam anders leben

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Inka“, und der natürlichen Süße Agavendicksaft entdeckte Allos in den 1980er und 1990er Jahren echte Bio-Originale für alle Naturkost Fans. Allos stellt seit 40 Jahren Bio-Le-

Der Allos-Hof in Drebber

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›Wir wollen nicht neue Sorten züchten – wir müssen!‹

Wird 2014 der freie Tausch von Saatgut und Knollen unter Strafe gestellt?

Für ganzheitliche Lebensmittelqualität Zu den Pionieren bei der Bio-SaatgutZüchtung zählt auch der Dottenfelderhof in Bad Vilbel in Hessen. Seit 1968 wird der Hof mit 170 Hektar ökologisch nach Demeter-Kriterien bewirtschaftet. 120 Mitarbeiter kümmern sich um die Felder, Bäckerei, Käserei, zwei Läden sowie die Landbauschule und die Getreidezüchtungsforschung. Diplom-Agraringenieur Hartmut Spieß ist seit 1977 auf dem Hof. Er erklärt, worum es aus seiner Sicht in der Bio-Branche bei der Züchtung neuer Sorten ankommt. Zum einen müsse die Pflanze natürlich für die ökologische Wirtschaftsweise ohne leicht lösliche Mineraldünger und chemische Pflanzenschutzmittel geeignet sein. Doch neben der Pflanzengesundheit komme es darauf an, dem Menschen eine Pflanze zu bieten, die nicht nur den Kalorienhunger stillt, sondern ebenfalls das seelisch-geistige Wohlbefinden garantiert. „Ein Burger im FastFood-Restaurant schmeckt zunächst, aber er hat keine Nachhaltigkeit.“ Danach sei man immer noch irgendwie hungrig. Lebensmittel seien eben mehr als nur Kohlenhydrate, Fette und Eiweiß – man denke an den Einfluss von sekundären Pflanzen- und Aromastoffen. Mehrere Studien bescheinigen in-

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Mineraldünger Pflanzenschutzmittel

zwischen, dass Lebensmittel mit einem hohen Anteil sekundärer Pflanzenstoffe das Risiko für die Entstehung verschiedener Krankheiten senken können, wie beispielsweise Herz- und Kreislaufkrankheiten oder Krebs, wie etwa in den Berichten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung nachzulesen ist.

Nicht genügend Mittel für Bio-Züchtung Die Züchtung einer neuen Sorte kostet den Dottenfelderhof rund eine Million Euro. Für die gesamte Züchtungsforschung steht ein Etat von jährlich 600.000 Euro bereit. Nur drei Prozent davon könne man über Saatgutlizen-

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zen finanzieren, rechnet Spieß vor. 97 Prozent würden aus Forschungsgeldern und Spendenmitteln stammen. Dennoch sagt Spieß: „Wir wollen nicht neue Sorten züchten – wir müssen!“ Die BioBranche brauche nachbaufähige Sorten, die frei und ohne Patente verfügbar seien. „Erfunden hat es doch letztlich die Natur. Und mit dieser wollen wir in Kooperation leben.“ So will der Dottenfelderhof die Pflanzenvielfalt wieder erfelder höhen und die regionale Züchtung fördern. Es gehe schließlich nicht, dass man eeine Sorte von Schleswig-Holstein bis Bayern Ba anbaue, wo doch Böden und Niederschlagsmengen grundverschieNiede den se seien, meint der 68-Jährige.

EU-S EU-Saatgutverordnung: Bedr Bedrohung für die Vielfalt Mit Sorge So blicken Bio-Züchter daher derzei derzeit nach Brüssel, wo die EU-Parlamentarier über die neue EU-Saatgutlamen verordnung entscheiden. Kritiker beverord fürchten, dass schon bald nicht mehr fürcht das Bundessortenamt in Deutschland prüft, sondern die Prüfung in Brüssel

zentralisiert wird. „Doch gerade unter dieser Zentralisierung würden Bio-Züchter leiden, die sich doch für Vielfalt und Freizügigkeit und nicht für Zentralisierung und Homogenität einsetzen“, meint Hartmut Spieß. „2014 soll eine neue EUSaatgutverordnung verabschiedet werden, die seltene Sorten besonders gefährden würde, weil sogar der freie Tausch von Saatgut und Knollen unter Strafe gestellt werden könnte“, schreibt der Verein „Save our Seeds“ auf seiner Internetseite. Er kritisiert die Verordnung als Gesetz der Lobbyisten. „Wer sich das genauer anschaut, wird sehen, für wen die Verordnung geschrieben ist – für die größeren Saatgutbetriebe“, sagt Sprecherin Susanne Kopte. Sie vermisst im Entwurf einen fairen Zugang für samenfeste Sorten aus ökologischer Züchtung und prognostiziert, dass es Züchter, Landwirte, Hobbygärtner und Erhalter von Sorten demnächst schwerer haben werden. Mit Internet-Protesten und gezielten Demonstrationen in Brüssel und Berlin haben die Verordnungs-Kritiker ihren Widerstand kund-

getan. Mehr als eine halbe Million Protestunterschriften hat man bereits in 20 EU-Ländern gesammelt. Es wird sich dieser Tage zeigen, wie empfänglich die EU-Abgeordneten des Europa-Parlamentes für die Argumente sein werden. Im Mai 2014 wird über die Verordnung entschieden.

Mehr Infos und/oder aktiv werden: saveourseeds.org Kampagne ›Save our Seeds‹ gegen die EU-Saatgut-Verordnung. saatgutfonds.de Spenden für Bio-Saatgut. kultursaat.org Macht sich stark für biologischdynamische Züchtung. organicxseeds.de Datenbank des FiBL für Landwirte und Züchter.

Wir bieten ein umfangreiches Saatgutangebot für Gemüse, Kräuter, Blumen und Sortenraritäten, sowie Steckzwiebeln aus kontrolliert biologischem Anbau. Viele Spezialitäten von Paprika, Pfefferoni, Chilis und Tomaten erwarten Sie in unserem Gratis-Saatgutkatalog.

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Die Getreidezüchtungsforschung Darzau züchtet seit 25 Jahren Kulturpflanzen unter biologisch-dynamischen Anbaubedingungen. Die Züchter wollen die Sortenvielfalt erneuern und weiterentwickeln, das gewonnene Bio-Saatgut in den Handel bringen. Doch die bürokratischen Hürden sind groß.

Bedingung Bedingungen des ökologischen Anbaus

Nahrungsqualität Backeigenschaften Krankheiten

Nährstoffverfügbarkeit Böden

Körner zählen, kleine Brötchen backen


Darzau

Im

nördlichen Wendland toben Sturmböen über die abgeernteten Felder und Wiesen, dicke Regentropfen fallen auf den Asphalt der schmalen Landstraßen, die von großen Gehöften und Landhäusern gesäumt werden. Durch die Fenster eines alten Gutshofes im Neu Darchauer Ortsteil Darzau scheint warmes Licht, drinnen steht eine zierliche Frau an einem Tisch und formt Teiglinge zu runden Kugeln. Der Geruch von frisch gebackenen Brötchen zieht durch den Raum, zwölf Backautomaten summen und piepen, im Kamin knistern die Holzscheite. Nein, dies ist nicht die Küche einer Großfamilie, sondern das Labor der Getreidezüchtungsforschung Darzau. Auf dem Labortisch liegen Dutzende goldbraune Backwaren, aufgeschnitten, vermessen, überprüft auf ihre Elastizität, Farbe und die Größe der Poren. Heute ist Backtag bei den Getreidezüchtern – zu Forschungszwecken.

Fotos: © Getreidezüchtungsforschung Darzau

Gesunde und widerstandsfähige Pflanzen erwünscht Im Winter bleibt den Getreidezüchtern viel Zeit für solche und andere Arbeiten. „Auf den Feldern sehe ich in den sechs Wochen im Sommer am meisten“, sagt Karl-Josef Müller, Leiter der Getreidezüchtungsforschung Darzau. In dieser Zeit reist der promovierte Agrarwissenschaftler von einem Feld zum nächsten, „bis hoch nach Dänemark.“ In der kalten Jahreszeit arbeitet er mit vier Kollegen an verschiedenen Forschungsprojekten. Sobald es wärmer wird, sind sie wieder mehr Menschen in Darzau, dann helfen Aushilfskräfte bei der Arbeit auf den Feldern mit. Gemeinsam bauen sie Gerste, Weizen,

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Roggen, Einkorn, Hafer oder Erbsen an. Für all diese Pflanzen entwickeln die Bio-Züchter Kriterien, die dann in neuen Sorten umgesetzt werden. Dabei behalten sie stets die besonderen Bedingungen des ökologischen Anbaus im Blick. Sie wollen Getreidesorten züchten, die resistent gegenüber saatgutübertragbaren Krankheiten sind, gute Backeigenschaften haben, sich an die Böden und ihre Nährstoffverfügbarkeit anpassen und eine hohe Nah-

Landwirten kann es im Endeffekt nicht um Vielfalt gehen, denn sie brauchen Leistung, Ertrag und Einkommen.“ Was zähle, seien maximale Ernten, die Qualität der daraus produzierten Lebensmittel habe das Nachsehen.

Ökologische Züchtung braucht Geduld Doch die Entwicklung von neuen Sorten, die ausschließlich unter ökologischen Bedingungen entwickelt wer-

Karl-Josef Müller ›Saatgut ist ein jahrtausendealtes Kulturgut, die Basis unserer Ernährung‹

rungsqualität garantieren. Die Getreidezüchtungsforschung hält sich dabei an die Richtlinien des Demeter-Verbandes. Man kooperiert mit verschiedenen Öko-Betrieben, die auf insgesamt neun Hektar etwa zehntausend Parzellen zur Verfügung stellen, auf denen die Darzauer ihre Forschungen betreiben können – die kleinste Fläche ist gerade mal einen Quadratmeter groß, die größte einen halben Hektar.

Qualität statt Profitmaximierung „Saatgut ist ein jahrtausendealtes Kulturgut, die Basis unserer Ernährung“, sagt Karl-Josef Müller. Auch er beklagt die Monopole privater Unternehmen, die einseitige Ausrichtung: „Vielen

Ortstermin

den, ist langwierig. Allzu oft verhindern Krankheiten, wie zum Beispiel der über das Saatgut übertragene Weizenflugbrand, dass Saatgut in den Handel gelangen kann. Im konventionellen Bereich wird das Saatgut dann einfach mit chemischen Beizmitteln behandelt. Im Bio-Anbau ist das tabu. „Wenn es auf einem Feld auch nur drei flugbrandkranke Ähren gibt, wird das Saatgut von der Saatgutanerkennungsstelle nicht freigegeben“, sagt Karl-Josef Müller, „wir forschen daher mit erheblichem Aufwand an resistenten Sorten, um das Problem der saatgutübertragbaren Krankheiten zu bearbeiten, die im ökologischen Landbau durch den Verzicht auf chemische Beizmittel wieder zum Problem geworden sind. Dafür su-

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Annegret Stahmer Prüfung der Backqualität aus verschiedenen Züchtungslinien

Flugbrandinokulation Resistenzprüfung

chen wir unter alten und neuen Sorten nach widerstandsfähigen Pflanzen, die selbst mit der Krankheit fertig werden können.“ Doch es geht in Darzau nicht nur um das Saatgut selbst, auch der Anbau kann optimiert werden, indem beispielsweise Aussaattermin oder Aussaatstärke verändert werden. Die Züchter binden daher alle Aspekte in ihre Forschung mit ein. Lichtkornroggen

Erfolge aus Darzau: Lichtkornroggen und Gerste Pirona Wie langwierig die Entwicklung einer neuen Sorte sein kann, zeigt sich am Darzauer Lichtkornroggen. Früher waren so genannte „Hellkornroggen“ in Mitteleuropa weit verbreitet. Erst die neuzeitliche Roggenzüchtung bevorzugte die grau-grüne Kornfarbe. Es dauerte etwa zehn Jahre, um die genetische Basis für diese neue Roggensorte mit hellen Körnern zu entwickeln. Bei der Züchtung arbeitete Karl-Josef Müller mit traditionellen Kreuzungsmethoden. Er benutzte Roggensorten, die über viele Jahre bio-dynamisch angebaut wurden, las sie Ähre für Ähre aus, ließ sie vom Wind bestäuben und baute sie im Wechsel von winter- und sommernah kontinuierlich an. Im September 2011 wurde der Lichtkornroggen traditionellen Kreuzungsmethoden

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aus Darzau als Erhaltungssorte vom Bundessortenamt zugelassen. Seitdem kann mit dem Saatgut aus Darzau bundesweit ökologisches Handelssaatgut von Lichtkornroggen erzeugt werden. Das Mehl des Lichtkornroggens ist im Handel erhältlich, Bäcker backen ihr Brot damit. Bereits ein gutes Jahr später konnten die Züchter erneut einen Erfolg feiern. Ihre flugbrandresistente Nacktgerste „Pirona“ wurde vom Bundessortenamt zugelassen. Bulgur aus Gerste oder auch Tsampa, ein tibetisches Grundnahrungsmittel, das hierzulande gerne als Brei mit Wasser und etwas Sojasauce zubereitet wird, können damit ebenso hergestellt werden wie Mischbrote.

Kleine Brötchen für die Forschung Kein Brot, sondern Brötchen backt derweil Annegret Stahmer, die seit dreizehn Jahren in Darzau arbeitet. Die landwirtschaftlich-technische Assistentin hat die zwölf Backautomaten auf einem Bildschirm im Blick. Sie überprüft die Backqualität aus verschiedenen Züchtungslinien des Weizens, ermittelt Quellfähigkeit, Viskosität und Sedimentation der Brötchen und erklärt auf Nachfrage, dass damit die Zähflüssigkeit des Teiges und

Ortstermin

die Krumeneigenschaften, Krru um men eneeiigeen nsc scha h ft fteen en, die diie wähd rend des Backprozesses Ba acckp kpro roze zessses e entstehen, gemeint sind. „Für „F Fü ürr u nseerre Laborversuche ns unsere benutzen wir nur gganz anz we an w enig chemische wenig Stoffe, in den meisten F Fällen älleen reichen uns Wasser, Salz, Milchsäure und Alkohol aus.“ Wenn sie nicht gerade im Labor steht, hilft sie bei der Anlage, Aussaat, Pflege, Ernte und Aufbereitung von Feldversuchen – hier gleicht kein Tag dem anderen. Im Labor nebenan sitzt ihre Kollegin Heide Meyer und bereitet Keimproben vor. Dafür legt sie jeweils hundert Körner auf Filterpapier in einer Gewebeschale aus und lässt sie ein paar Tage keimen. „Danach zähle ich, wie viele der Körner keimfähig sind.“ Das sei wichtig, um die nächste Aussaatmenge zu bestimmen: Desto mehr Körner keimfähig sind, desto weniger Saatgut benötigt man bei der kommenden Aussaat.

Handarbeit gefragt In der gegenüberliegenden Scheune bereiten unterdessen Mirjam Meyer, 22, und der landwirtschaftlich technische Assistent Felix Oertel, 26, Getreide für anstehende Versuche vor. Maschinen rattern, im Ofen züngeln die Flammen. Trotz des kalten Wetters ist es im Inneren der alten Scheune warm. Während die junge Abiturientin die Ähren drischt, säubert er das Getreide. KarlJosef Müller kommt hinzu, schaut sich die gewonnenen Proben an und sortiert sie verschiedenen Qualitätsstufen zu. Das alles passiert blitzschnell, für den Laien sieht jedes Korn gleich aus, doch der Züchter erkennt Unterschiede in Größe, Form und Farbe sofort – und das kann für den Verlauf der Züchtung und die spätere Zulassung beim Bundessortenamt entscheidend sein.

Komplizierte Verfahren Denn diese Zulassung sei ein langwieri-

Qualitätsstufen


ein langer Weg zur neuen Sorte uniform schen reicht das Wort „Züchten“ aus, um negative Eigenschaften zu assoziieren. Es klingt nach Manipulation, weitab dessen, was Mutter Erde ihren Bewohnern von Natur aus bietet. „Einigen Menschen ist es schon zu viel, dass wir überhaupt etwas machen, beispielsweise Sorten kreuzen“, sagt Karl-Josef Müller, „ihnen ist nicht bewusst, dass 16.000 Euro wir ohne unsere Arbeit und die unserer Vorfahren, gar keine Kulturpflanzen hätten. Dann gebe es Beeren und Gräser – mehr nicht.“ Doch der Züchter reagiert gelassen auf Kritik, erklärt gerne, worin die Arbeit besteht und warum sie wichtig ist. Einmal im Jahr veranstalten sie einen Tag der offenen Tür in Darzau, dieses Jahr findet er am 29. Juni statt, Besucher sind herzlich wilkommen. ger Prozess, sagt Karl-Josef Müller, „das Getreide muss möglichst uniform sein, Knappe Forschungsbudgets bei Weizen dürfen beispielsweise nur Neben solchen Vorbehalten und den sieben von hundert Ähren anders ausbürokratischen Hürden bereitet auch sehen, unterscheiden sich mehr Ähren – in Darzau die Finanzierung ihrer Forbeispielsweise in den Härchen oder Spelschung den Züchtern große Sorgen. zen – wird die Sorte nicht sofort, aber im Die langwierigen und arbeitsintensiWiederholungsfall abgelehnt.“ So dauven Prozesse für die Entwicklung von ert es beim Weizen Jahre bis eine Sorte neuen Sorten sind kostspielig, schnell kommen da fünf- oder sechsstellige nur durch Selbstbestäubung reinerbig Beträge zusammen. Die Getreidezüchgenug geworden ist, um die benötigte tungsforschung Darzau ist auf Gelder Uniformität für die Zulassung zu erreichen. „Es geht nicht um Vielfalt, sondes Saatgutfonds der Zukunftsstiftung dern schlichtweg um Leistung.“ Hinzu Landwirtschaft, Finanzhilfen von Stifkommt, dass bei der Prüfung durch das tungen und staatliche Fördergelder anBundessortenamt die Saatproben bisgewiesen. Ein sehr kleiner Teil kommt lang nicht unter ökologischen Bedinauch als Spende von den Verbrauchern gungen angebaut wurden, „unsere Sorselbst. Wenn es nach Karl-Josef Müller ginge, dürften auch die Bio-Bauern ten sind aber darauf angewiesen“, sagt Karl-Josef Müller. Erst im letzten Jahr gerne Geld in die Forschung für biolosei das immerhin beim Weizen geändert gisch-dynamisches Saatgut investieren, worden. Kommt es dann endlich zur Zu„doch die Landwirte sind dazu erzogen lassung, hat es den Züchter 16.000 Euro worden, Subventionsempfänger zu sein“, gekostet, um die Sorte anzumelden. stellt er fest. Ausnahmen gäbe es, doch noch seien es wenige. „Für unseren Etat Züchtung ist uralte 2014 klafft ein Loch von 100.000 Euro“, Kulturtechnik sagt Karl-Josef Müller, „derzeit wissen Ein langer Weg zur neuen Sorte – der im wir noch nicht, wie wir es füllen sollen.“ Internet verfolgt werden kann. TranspaDoch die Arbeit in Darzau wird weiterrenz ist dem Züchter wichtig, sie schafft gehen: Weil sie wichtig ist – für die geVertrauen. Und trotzdem gefällt nicht sunde Ernährung der Zukunft. /oei jedem, was die Getreidezüchtungsforschung Darzau tut. Bei einigen Mendarzau.de

Fotos: © Getreidezüchtungsforschung Darzau

reinerbig

bioboom.de

Vertrauen

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BUCH

TIPP

KREATIVE GEMÜSEREZEPTE AUS DER GANZEN PFLANZE

M it f p m u t S l e i t S d un Beim Gemüseschnippeln in der Küche fällt jede Menge an und ab. Sie kennen das: Da heißt es im Rezept „Man nehme das Weiße vom Lauch, die Röschen von Blumenkohl und Brokkoli…“ Da wird geschält, entkernt, oben und unten gestutzt und am Ende schafft es von der ganzen Gemüse-Pracht nur ein Teil wirklich auf den Teller. Dabei, so die Autorin unseres Kochbuch-Tipps, ist frisches Gemüse, gerade wenn es vom Bio-Bauern oder aus dem eigenen Garten kommt, etwas viel zu Kostbares, um nur bestimmte Teile davon zu verspeisen. Deshalb hat die österreichische Food-Stylistin, die in San Francisco praktische Erfahrungen in der Profi-Küche sammelte, jede Menge Rezepte versammelt, in denen das wertvolle Grünzeug mit Stumpf und Stiel beziehungsweise „Von der Schale bis zum Kern“ verarbeitet wird. Saftige Blätter von Möhren, Radieschen oder Roter Bete, knackige Brokkolistämme, ja sogar die Schalen und Kerne von Wassermelonen werden hier in kreativen, durchgängig vegetarischen Rezepten verarbeitet. Bleiben doch mal Reste übrig, gibt es einen Tipp, wie sie in einem anderen Gericht weiterverarbeitet werden können. 28 Gemüse- und Obstsorten von A wie Artischocke bis Z wie Zitrone hat sich Bernadette Wörndl vorgeknöpft. Allerdings: Wer unter dem

Stichwort „Restevermeidung“ ein bodenständiges Alltagskochbuch erwartet, sei gewarnt: Etliche Rezepte sind recht aufwändig und benötigen eine Menge Zutaten. Wer Zeit und Muße für kandierte Gurken, Fencheleis oder Tortellini mit Brokkolistammfüllung hat, der mache sich ans Werk. Und auch wer sich einfach nur beim Stöbern in dem auffallend schön gestalteten Buch inspirieren lassen möchte, wird auf jeden Fall auf seine Kosten kommen.

Bioboom

Kochen

Bernadette Wörndl Von der Schale bis zum Kern Vegetarische Rezepte, die aufs Ganze gehen 208 Seiten, Halbleinen Christian Brandstätter Verlag 29,90 € (D)

Mitmachen und gewinnen Bioboom verlost fünf Mal das Kochbuch ›Von der Schale bis zum Kern‹. Schicken Sie bis zum 30. April 2014 eine Postkarte, ein Fax oder eine E-Mail an: Redaktion Bioboom, ›Von der Schale bis zum Kern‹, Vordere Schöneworth 17 a, 30167 Hannover, Fax 0511.16 15 925, gewinnen@bioboom.de Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Umtausch oder Barauszahlung der Gewinne nicht möglich. Ebenfalls ausgeschlossen ist die Teilnahme über Dritte, die die Teilnahme an Gewinnspielen vermitteln.

Sesam-Koriander-Karotten

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Sesam-KorianderKarotten vom Blech MIT KAROTTENGRÜN-PESTO

Rezeptfoto: © Gunda Dittrich

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Karotten (bunt oder orange) mit Grün Olivenöl Honig Salz schwarzer Sesam Koriandersamen

Pesto Hälfte des Karottengrüns 1 Bund Petersilie 1 Bund Dill 150 g geröstete Pinienkerne oder geröstetes Weißbrot Saft und Schale einer Bio-Zitrone 2 TL Kapern Salz nach Geschmack 150–200 ml Olivenöl Karotten waschen, das Grün ca. 2–3 cm über dem Ende abschneiden. Karotten je nach Größe ganz lassen oder halbieren. Auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech mit Olivenöl, Honig, Salz, Sesam und Koriander marinieren und im Backofen bei 180 °C zirka 20 Minuten rösten. Für das Pesto die Hälfte des Karottengrüns, Petersilie und Dill gut waschen, trocken tupfen und mit den restlichen Zutaten im Standmixer fein pürieren. Mit den fertig gegrillten Karotten vermengen und anrichten.

Die 100 % pflanzlichen Drinks von Provamel überzeugen mit natürlichen Zutaten und Vielfalt:

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Schnelles Lieblingsessen Wenn's mal stressig ist, hilft Beltane Biofix, trotzdem ganz einfach und schnell ein leckeres Bio-Essen mit frischen Zutaten auf den Tisch bringen – ganz ohne Aromen, Geschmacksverstärker oder sonstige synthetische Wundermittelchen. In jeder Packung Beltane Biofix stecken zwei Tütchen: Eins kommt beim Anbraten hinzu, das andere verfeinert zum Schluss. So gelingen auch eiligen Genießern, Kochanfängern oder ›Gelegenheitsköchen‹ auf Anhieb lecker gewürzte, ausgewogene Geschmackserlebnisse. Neu von Beltane gibt es jetzt die BiofixMischung ›Gebratene Nudeln‹. Hier stecken gleich zwei leckere Klassiker der indonesischen Küche drin: Bami Goreng, wenn Nudeln verwendet werden, oder Nasi Goreng, wenn die Nudeln einfach durch Reis ersetzt werden. Das komplette Beltane-Biofix-Sortiment ist glutenfrei, hefefrei, laktosefrei und rein pflanzlich. Vegetarier und Veganer ersetzen einfach Fleisch und/oder Milchprodukte durch pflanzliche Alternativen.

Gut essen

▴ Crunchy Tahini Natur, Dattel und Rosine

▴ Amaranth-Poppkorn von Allos

Sesam goes crunchy Drei zeitgemäße Varianten des Naturkost-Klassikers Tahin präsentiert Naturkost-Spezialist Lima. Die feinen Aufstriche präsentieren sich überraschend anders: Dank der Kombination aus feinem Mus aus geschältem Sesam und ganzen Sesamsamen sind sie cremig und knusprig zugleich – eine unwiderstehliche Kombination. Die Basis-Variante Crunchy Tahini Nature lässt sich sowohl in pikanten Gerichten wie Hummus, Dips und asiatischen Gerichten als auch in Süßspeisen genießen. Wer Süßes liebt, aber ohne zugesetzten Zucker und andere Süßungsmittel genießen möchte, kommt mit den neuen Crunchy Sweet Tahini voll auf seine Kosten. Die beiden sind eine vollwertige Leckerei aus Sesam und Trockenfrüchten, wahlweise mit 25 % Datteln oder Rosinen angereichert. Perfekt sowohl auf Brot oder Brötchen als auch für Desserts und Gebäck.

Kleines Körnchen mit viel Gehalt Dieser schonend gepoppte Amaranth von Allos ist ein Multi-Talent für die leichte und bewusste Bio-Küche. Amaranth liefert jede Menge Fitmacher, wie pflanzliches Eiweiß, insbesondere die essenzielle Aminosäure Lysin. Dazu stecken in den kleinen Körnchen wichtige Mineralien wie Magnesium, Calcium oder das Spurenelement Eisen, sowie Ballaststoffe. Das macht Amaranth zu einem idealen Lebensmittel für Vegetarier, Veganer, Sportler, Schwangere – kurz, alle, die sich leicht, bewusst und vital ernähren möchten. Kulinarisch überzeugt das ›Wunderkorn der Inka‹ mit seiner fein-nussigen Note. Es verfeinert Müsli und Gebäck, ziert Torten und Desserts und zu Mehl vermahlen ist es ein wunderbares Bindemittel für Suppen und Saucen. Übrigens: Bio-Pionier Allos, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Jubiläum feiert, brachte Amaranth in den 1980er Jahren als Erster nach Deutschland.

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▸ Boden-Wischpflege von Sonett

▴ Weiße Malve Gesichtscreme und Pflegelotion von Weleda

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Beruhigend Wenn schon die Allerkleinsten eine hochsensible, gereizte, empfindliche Haut haben, dann sind Schutz und Pflege ganz besonders gefragt. Die anthroposophisch geprägten Spezialisten von Weleda haben deshalb eine neue, ganzheitliche Babypflege entwickelt: Weiße Malve wirkt ausgleichend, enthält reizmildernde Substanzen und fördert die hauteigenen Kräfte. Dabei setzt Weleda auf Extrakte von Bio-Weißer Malve und Stiefmütterchen sowie wertvolle Öle wie Kokos, Borretsch oder Distelöl. Gesichtscreme und Feuchtigkeitslotion spenden intensive Feuchtigkeit, beruhigen und lindern den Juckreiz – so belegen Testergebnisse. Die Weleda Pflegeserie Weiße Malve ist NaTrue-zertifiziert und frei von Rohstoffen auf Mineralölbasis, synthetischen Farb-, Duft- und Konservierungsstoffen. Ihren angenehmen Eigengeruch verdankt sie lediglich dem von Natur aus zart duftenden Kokosöl. Übrigens: Bestens geeignet auch für erwachsene Sensibelchen!

Das wäre geklärt Naturkosmetik aus Frankreich bereichert das Angebot im Naturkosmetik-Regal mit ihrer Vielfalt und findet immer mehr Freundinnen. Zum Beispiel die bereits 1968 gegründete Marke Cattier: Hier gibt es gleich drei beruhigende und klärende Masken mit Heilerde für jeden Hauttyp – ideal für eine sanfte Frühjahrsreinigung für den Teint. Heilerde ist eines der ältesten Naturheilmittel der Menschheit. Die mineralstoffreichen Erden entstehen durch die Zersetzung verschiedener Gesteine (weshalb es sie auch in unterschiedlichen Farben und Zusammensetzungen gibt). Ihr besonderes Talent: Giftstoffe und Unreinheiten aufzunehmen und dabei wertvolle Mineralstoffe abzugeben. Bei Cattier wird je nach Hauttyp rosa, gelbe oder grüne Heilerde mit den passenden Extrakten zu wohltuenden, klärenden Reinigungmasken für empfindliche, trockene oder fettige Haut verarbeitet.

Gepflegt gewischt Natürliche Bodenbeläge aus Holz und Kork, aber auch Stein und Linoleum freuen sich, wenn sie zusätzlich zur Reinigung einen Hauch Extra-Zuwendung bekommen. Da empfiehlt sich die Boden-Wischpflege von Sonett. Wie eine Naturkosmetik für den Boden bildet sie eine feine Emulsion im Putzwasser. Dank Carnaubawachs, Schellack und Japanwachs pflegt und schützt sie dann gleich beim Wischen gewachste, geölte oder lackierte Böden. Laut Hersteller Sonett bauen sich dabei keine störenden Schichten auf. Die Sonett Boden Wischpflege enthält mit Schellack einen tierischen Rohstoff. Ansonsten ist sie frei von petrochemischen Lösemitteln, Silikonölen, Glanzmitteln, Emulgatoren und Konservierungsstoffen sowie vollständig biologisch abbaubar. Sie ist zertifiziert von EcoGarantie/EcoControl. Übrigens: Sonett ist ein klimafreundliches Unternehmen nach dem Stop Climate Change Standard!

weleda.de

cattier-paris.de

sonett-online.de

Bioboom

Gut leben

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▸ upcycling-markt.de

Der Rest wird Verpackung Weniger Plastik, weniger Müll – das finden wir wichtig, gerade wenn es um Bio-Produkte geht. Ein gutes Beispiel bei Obst und Gemüse liefert Nature & More: Die fair gehandelte Bio-Physalis (auch als Kapstachelbeere bekannt) steckt seit Anfang des Jahres in einer auffälligen, kleinen violetten Box. Sie wird aus Zuckerrohrfasern hergestellt, die bei der Gewinnung von Zucker als Nebenprodukt sowieso übrig bleiben. So wird nicht nur der Ressourcenverbrauch gesenkt, die Verpackung ist auch komplett biologisch abbaubar bzw. kompostierbar. Übrigens: Nach Europa gelangt die Bio-Physalis in der umweltfreundlichen Zuckerrohrfaser-Verpackung selbstverständlich nicht per Flugzeug, sondern per Schiff. Nature & More hofft auf breite Zustimmung von Handel und Verbrauchern, um zukünftig weitere Obst- und Gemüsesorten in der nachhaltigen Verpackung anbieten zu können. natureandmore.com

Design-Trend Upcycling: neues Leben für alte Sachen Hier ist das Ganze mehr als die Summe seiner Teile: Beim Upcycling entsteht aus Veraltetem, Resten oder gar Müll etwas Neues, Höherwertiges: Zum Beispiel Papierkörbe aus alten Büchern, Garderobenständer aus Produktionsresten von Multiplexplatten, Tablethüllen aus Fahrradschläuchen. ›Wir sprechen Menschen an, die vorhandene Ressourcen sinnvoll wiederverwenden statt entsorgen möchten,‹ sagt Annette Husmann. Die Kölnerin ist fasziniert vom Gedanken des Upcycling. Vor einem Jahr ging sie mit upcycling.de, einem Online-Marktplatz für ökologische und nachhaltige Produkte, an den Start. Mit ihrem Angebot verbindet sie ökologisch sinnvolle Produkte, Design und Nachhaltigkeit miteinander. Verbraucher können bereits jetzt aus einer breiten Produktpalette wählen, weitere Kooperationen sind geplant. Auch für die meist kleinen Anbieter der cleveren Recyclingprodukte bietet die Plattform Vorteile und hilft, mehr Menschen zu erreichen. Pünktlich zum einjährigen Bestehen präsentiert der Öko-und Upcycling-Markt nun auch ein Blog, in dem sich Berichte über ökologische und nachhaltige Produkte, Interviews und Portraits finden. upcycling-markt.de

◂ abbaubare Verpackung aus Zuckerrohrfasern von Nature & More

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Was 1896 als traditionelle Schreinerei begann, ist heute eines der innovativsten und zukunftsweisenden HolzhausUnternehmen Europas. Denn seit Jahrzehnten arbeiten wir an unserer wohngesunden Naturbauweise und perfektionierten Holzbaukunst. Zum Beispiel unsere spezielle, atmungsaktive Voll-Werte-Wand: sie sorgt für spürbares Frischluftklima und besten Wärmeschutz. So zahlt sich unsere große Erfahrung eines ganzen Jahrhunderts heute für Sie aus. Unsere wohngesunden Voll-Werte-Häuser erhalten Sie bezugsfertig bereits ab EUR 213.500 ab OK Keller.

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Pullover stricken und Erdbeeren ziehen, Brot backen und Marmelade kochen… Selber machen macht Spaß und liegt voll im Trend. Warum sich also nicht auch einmal an Rezepte für die Schönheit wagen? Viele Hausmittel, die unsere Groß- und Urgroßmütter noch ganz selbstverständlich kannten, setzen auf einfache, natürliche Zutaten wie Gurken und Möhren, Milch und Essig sowie die Vielzahl der Kräuter die im Garten und der freien Natur wachsen. Selbstgemacht: Naturkosmetik aus Garten und Küche Es ist so leicht, sich auf natürliche Weise etwas Gutes zu tun: Die Zutaten stammen aus dem Garten bzw. Balkonkasten oder aus der Küche, vom Markt oder aus dem Bio-Laden. Autorin Katharina Bodenstein hat einfache, aber wohltuende Rezepte von B wie Bärlauch bis Z wie Zitrone zusammengetragen. Kleiner Wermutstropfen: Für eine Einleitung oder weiterführende Lesetipps blieb in dem schmalen Bändchen wohl kein Platz mehr. Dafür ist das kleine Büchlein erschwinglich, bringt viele gute Ideen und ist auch eine nette Geschenkidee unter Freundinnen.

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Schön – selbstgemacht Katharina Bodenstein, Das kleine Wohlfühlbuch – Naturkosmetik von Brombeerbad bis Salbeimilch, 64 Seiten, Hardcover mit Halbleinen, Thorbecke, 8,99 € (D)

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Schön sein


„Petersilie (Petroselinum crispum) enthält das Schönheitsvitamin A in beträchtlicher Menge, weshalb sie in der Naturkosmetik unentbehrlich ist. Außerdem enthalten die Blätter reichlich ätherische Öle, Mineralstoffe sowie weitere Vitamine. Sowohl glatt- als auch krausblättrige Sorten erntet man für die Naturkosmetik ganzjährig frisch vom Beet.“

Petersilien-EiswürfelAugenrefresher Rezept

Quelle: Das kleine Wohlfühlbuch, Thorbecke

Lässt dicke, schwere Augenlider wieder frisch aussehen. 1 Handvoll Petersilienblätter ¼ l Wasser Blätter mit kochend heißem Wasser übergießen, zugedeckt 15 Minuten ziehen lassen, abseihen. Wattepads eintauchen und für 10 Minuten auf die Lider legen. Dies lässt Schwellungen abklingen. Alternativ den Sud in Eiswürfelformen gießen, nach Bedarf entnehmen und damit über die Augenpartie fahren.

„Mit der Sonne um die Wette strahlen die einjährigen Ringelblumen (Calendula officinalis). Die Blütensonnen erntet man immer erst, wenn sie sich voll geöffnet haben.“

Sonniger Blüten-Ölauszug Rezept

Das Öl hilft sonnengestresster Haut ebenso, wie es sich als Massageöl für schlecht durchblutete und raue Haut empfiehlt. 2 Handvoll Ringelblumenblüten ½ l Oliven-, Mandel-, Sonnenblumen-, Weizenkeimoder Traubenkernöl Blütenblättchen zupfen, in eine weithalsige Glasflasche geben und so mit Öl übergießen, dass alles gut benetzt ist. Zwei bis drei Tage im Hellen stehen lassen, täglich schütteln (mitunter zeigt sich eine gelbliche Färbung), dann über ein Mulltuch abseihen, Blättchen auspressen, in dunkle, verschließbare Flaschen umfüllen und dunkel und kühl aufbewahren. Das Öl lässt sich auch als feste Salbe bereiten: Dazu das Öl mit 10 % Bienenwachs unter Rühren vorsichtig schmelzen, nicht überhitzen und in Döschen mit Schraubverschluss gießen, die im Kühlschrank einige Wochen aufbewahrt werden können.

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tanteil Öl, pflanzliches Eiweiß und Ballaststoffe. Kokosmehl ist glutenfrei. In Backrezepten kann es einen Anteil „normalen“ Mehls ersetzen. Es erfreut sich großer Beliebtheit bei allen, die den Kohlehydratanteil in ihrer Ernährung senken wollen (Low Carb).

glutenfrei

Kokos

Low Carb

Laurinsäure hocherhitzbar

GENUSS VOM BAUM DES LEBENS

Kokospalmen an weißen Stränden vor türkisfarbenen Lagunen, dazu ein Liegestuhl und ein Drink aus einer Kokosnuss… Für uns Europäer ist die Kokospalme ein Sinnbild für Exotik. Für die Bewohner tropischer Küsten ist „Cocos nucifera“ die Nahrungs- und Rohstoffquelle schlechthin. Vom Palmwedel bis zum Nussschale, kein Teil der Pflanze, für das es nicht eine nützliche Verwendung gibt, kaum eine Mahlzeit, in der nicht Kokos in der einen oder anderen Form Bestandteil wäre. „Baum des Lebens“ oder auch „Baum der tausend Möglichkeiten“ wird die Kokospalme in ihren Heimatländern liebevoll genannt. Auch hierzulande gewinnt die tropische Nuss immer mehr Fans – entsprechend wächst die Vielfalt im Bio-Markt. Bioboom stellt einige der Kokos-Klassiker und -Newcomer vor.

das leckere weiße Kokosfruchtfleisch, das getrocknet als Kokoschips und -raspel pur, aber auch als Kokosmus und in allerlei Bio-Leckereien (z. B. Rapunzel, Landkrone) erhältlich ist.

›Hirnnahrung‹ Kokosöl Kokosöl, das aus dem Fleisch der Kokosnuss gepresst wird, hatte lange einen etwas angeschlagenen Ruf: Nicht nur, dass es fast nur als fieses raffiniertes Plattenfett erhältlich war, auch die Tatsache, dass es gesättigte Fettsäuren enthält, schadete seinem Image. Heute wissen wir, dass gerade die mittelkettigen Fettsäuren im Kokosöl durchaus ihr Gutes haben: Sie liefern „Hirnnahrung“, sollen sogar Alzheimer vorbeugen können. Die Laurinsäure, im Kokosöl reichlich enthalten, soll die körpereigene Abwehr unterstützen können. Außerdem ist Kokosöl hocherhitzbar und eignet sich perfekt zum Braten oder „Wokken“. Entscheidend ist natürlich die Qualität: Nativ sollte es sein, schonend ohne Erhitzen kalt gepresst und nicht desodoriert – so bleiben die natürlichen Inhaltsstoffe und der feine Duft erhalten (z. B. Bio Planète, Ölmühle Solling, Rapunzel). Unter Veganern auch als naturbelassene Alternative zu Butter und Margarine beliebt.

Kokosmilch ist natürlich keine „Milch“, es handelt sich auch nicht um die Flüssigkeit im Inneren der Kokosnuss (s. u.). Kokosmilch entsteht, wenn das Kokosfleisch zerkleinert, gewässert und gepresst wird. Anschließend wird die gewünschte Konsistenz und der gewünschte Fettgehalt mit Wasser eingestellt – so entsteht die besonders cremige Konsistenz. Auf Emulgatoren & Co. wird bei Bio-Herstellern dabei verzichtet (z. B. Rapunzel, Dr. Goerg). Kokosmilch gibt sowohl asiatischen Curries und Suppen als auch Desserts und Süßspeisen das gewisse Etwas.

Angesagt: Kokoswasser Wer in Hollywood gesehen wird, hat es geschafft – und wird auch als Lebensmittel ein Star. Seit Promis wie Rihanna, Madonna oder Lady Gaga sich als Kokoswasser-Konsumentinnen outeten, ist der tropische Durstlöscher zum Lifestyle-Accessoire aufgestiegen. Die begehrte Flüssigkeit aus dem Inne-

Multitalent Kokosmehl

Die einfachste und kaum erklärungsbedürftige Art, Kokos zu genießen, ist

Wenn das schonend entölte Kokosnussfleisch fein vermahlen wird, entsteht ein weiteres wertvolles Lebensmittel: Kokosmehl. Es enthält noch einen Res-

Bioboom

Wissen

Kokos pur

Küchenklassiker Kokosmilch

nicht desodoriert

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Schönmacher für Haut und Haar

Kokosblütenzucker – feine Süße

Aus Kokosöl werden aber auch milde waschaktive Substanzen hergestellt, die wiederum sowohl in Seifen, Shampoos und Duschgels als auch in ökologischen Wasch- und Reinigungsmitteln (z. B. Sodasan, Sonett) zum Einsatz kommen.

In der Naturkosmetik spielt das Kokosöl sogar eine wichtige Doppelrolle: In seinen tropischen Herkunftsländern wird es traditionell als pflegendes Öl für Haut und Haar geschätzt. Auch in der Naturkosmetik finden wir es in Haarpflegeprodukten, Cremes und Lotionen (z. B. CMD, Lavera, Logona).

Waschaktiv für sanfte Sauberkeit

Ebenfalls Aufsteiger auf dem Trendbarometer ist der Kokosblütenzucker: Für die traditionelle Herstellung (z. B. Kulau, Tropicai) wird der Blütenstand der Kokospalme angeschnitten und der süße Blütensaft schonend eingekocht, Bio und Fair Trade: getrocknet und vermahlen. Dabei entDas Beispiel Serendipol steht eine zartschmelzende Süße mit mildem Karamellaroma. KokosblütenDie Kokosnuss ist eine der wichtigsten zucker enthält nicht nur Mineralien wie Nutzpflanzen weltweit. 44.723.000 TonKalium und Zink, laut einer Studie des nen Kokosnüsse werden laut Wikipephilippinischen „Food and Nutrition dia jährlich produziert, rund acht ProResearch Institutes“ soll er auch einen zent des weltweiten Ölbedarfs durch niedrigen glykämischen Index haben, Kokosöl gedeckt. also den Blutzuckerspiegel nicht abrupt Bei Anbietern von Bio-Kokosprodukin die Höhe treiben – damit würde der ten gehört es zum guten Ton, darauf „Süße“ bestens in Konzept glykämischer zu achten, dass nicht nur ökologische Ansprüche erfüllt werden, einer bewussten Ernährung Index passen. sondern auch Kleinbauern und Koope-

Projekt Serendipol

Vitamine © Ölmühle Solling

bioboom.de

rativen vor Ort nachhaltig profitieren. Ein Beispiel für biologisch angebaute und fair gehandelte KokosFair Trade nussproduktion ist das Projekt Serendipol in Sri Lanka, das vom amerikanischen Anbieter Dr. Bronner gegründet und von etlichen Bio-Kokosanbietern (z. B. Ölmühle Solling, Rapunzel) unterstützt wird. Hunderte von Kleinbauern erzeugen dort BioKokosnüsse. Ein Team von Landwirtschaftsberatern schult in biologischen Anbaumethoden. Die Farmer erhalten eine zusätzliche Bio-Prämie von 10 % auf den aktuellen Marktpreis. Die Kokosnüsse werden in einer zentralen Fabrik in Kuliyapitiya verarbeitet, was weitere Arbeitsplätze schafft. Daneben bezahlen Serendipols Kunden eine Fairhandels-Prämie, die einem Zuschlag von 10 % auf den Einkaufspreis aller Kokosnüsse und auf alle Löhne bei der Verarbeitung entspricht. Die Prämie fließt in einen Fonds, den Vertreter der Bauern, Arbeiter und Firmenleitung verwalten und der eine Vielzahl von lokalen Entwicklungsprojekten finanziert. Eine Win-Win Situation, die Bio-Kunden geschmackvolle Qualität beschert und die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort nachhaltig verbessert.

Mineralstoffe Fettsäuren

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Projekt Serendipol © Ölmühle Solling

ren junger grüner Kokosnüsse gilt als Schön- und Fitmacher ersten Ranges, liefert Vitamine und Mineralstoffe und ist von Natur aus isotonisch. Auch hierzulande geben wir dem Trend-Getränk gute Chancen, der Sommerdrink des Jahres 2014 zu werden. Das Bio-Angebot (z. B. Dr. Antonio Martins, Kulau, Tropicai) wächst – ohne Farb-, Konservierungs- oder künstliche Aromastoffe, dafür aber sowohl pur als auch in leckeren Fruchtvarianten.


›Nur über den Konsum 30.000 MENSCHEN ZOGEN AM 18. JANUAR DIESES JAHRES VOR DAS KANZLERAMT UND FORDERTEN DEN ERHALT BÄUERLICHER STRUKTUREN SOWIE EINE TIERGERECHTE UND ÖKOLOGISCHERE LANDWIRTSCHAFT. Es war bereits die vierte Großdemo des 2011 gegründeten Bündnisses ›Wir haben es satt!‹, das von unterschiedlichsten

Gespräch mit

Jochen Fritz

Organisationen und Vereinen getragen wird. Organisiert und koordiniert wird das Ganze von der Kampagne ›Meine Landwirtschaft‹. Bioboom sprach mit Kampagnenleiter Jochen Fritz über Aktionen, Erfolge und die Begeisterung, die beim Gemüseschnippeln entstehen kann.

werden wir nichts verändern‹

politisch engagieren. Nur über den Konsum allein werden wir nichts verändern. Natürlich ist es wichtig und setzt Zeichen, wenn man zu bestimmten Produkten greift und andere liegen lässt. Aber es reicht nicht. Die politischen Rahmenbedingungen müssen verändert werden. Und das passiert in Berlin beziehungsweise Brüssel. So bin ich zu „Meine Landwirt-

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Gespräch

? Sie fordern ja nicht nur ökologische Diversität, auch innerhalb des Aktionsbündnisses arbeiten sehr verschiedene Gruppen und Organisationen zusammen. Klappt das? < Ich würde sogar sagen, genau diese Vielfalt ist unsere Stärke. Wir haben drei gemeinsame Kernanliegen: Wir wollen keine Agrarindustrie mit Massentierhaltung und Gentechnik, wir wollen bäuerliche Strukturen erhalten und wir wollen eine tiergerechte Landwirtschaft. Diese drei Kernpunkte können alle Beteiligten unterschreiben. Darüber hinaus bringt jeder Partner seine ganz speziellen Stärken, seine Kenntnis bestimmter Themenbereiche mit ein. Ich glaube, wir brauchen genau diese breit gefächerte Unterstützung von unterschiedlichen gesellschaftlichen

Fotos: © ›Die Auslöser, Berlin‹

? Kampagnenleiter ist ein ungewöhnlicher Beruf. Wie kamen Sie dazu? < Also, geplant war das so nicht. Ich bin Diplom-Agraringenieur und wollte eigentlich Entwicklungshilfe machen. Deshalb habe ich in diversen landwirtschaftlichen Betriebe, öko und konventionell, mitgearbeitet. Irgendwann hat mal ein Landwirt zu mir gesagt: Weißt du, wenn du Entwicklungshilfe machen willst, dann musst du das hier in Europa machen, hier gibt es genug zu tun. Dann habe ich eine ganze Weile als Berater für einen ökologischen Anbauverband gearbeitet. Während dieser Zeit passierten zwei Dinge: Erstens ergab es sich, dass ich die eine oder andere Demo in Sachen Gentechnik mit organisiert habe. Wenn man so etwas mal gemacht hat, scheint man das Weitere anzuziehen... Zweitens ist mir klar geworden: Wenn man Veränderung in der Landwirtschaft will, dann muss man sich

schaft“ und „Wir haben es satt!“ gekommen.


? Welche Rolle spielt die Bio-Branche im Aktionsbündnis? < Eine sehr wichtige und starke Rolle. Die Anbauverbände des ökologischen Landbaus unterstützen uns ebenso aktiv wie Bio-Bauern, BioHändler und -Hersteller. Im Bio-Bereich gibt es viele begeisterte und aktive Multiplikatoren für unsere Anliegen, entsprechend schnell haben sich unsere Aktivitäten dort herumgesprochen und umso mehr Unterstützung konnten wir hier mobilisieren. ? Glauben Sie, dass Sie mit Ihrer Arbeit etwas verändern können? < Ja, ich glaube, dass wir bereits eine Menge erreicht haben. Heute interessieren sich viel mehr Menschen dafür, wo ihre Lebensmittel herkommen, als noch vor ein paar Jahren. Und die industrielle Landwirtschaft wird öffentlich auf breiter Front in Frage gestellt. Auch politisch haben wir Erfolge vorzuweisen, besonders auf regionaler Ebene. Wir haben schon die eine oder andere große Mastanlage verhindern können. Ein ganz wichtiger Erfolg: Im Gegensatz zu den USA oder Südamerika ist die Landwirtschaft in

Europa weitgehend gentechnikfrei – und das trotz massiver Lobbyarbeit der entsprechenden Konzerne. Das alles sind Erfolge, die engagierte Menschen und Organisationen gemeinsam erzielt haben und auf die wir stolz sein können. Unsere nächsten großen Themen sind das EU-Freihandelsabkommen und natürlich die deutsche Agrarpolitik: Der Koalitionsvertrag ist nach allen Seiten offen – und das heißt eben auch nach unserer. Die Politik könnte in unserem Sinne agieren, wenn sie wollte. Deshalb werden wir dran bleiben und weiterhin Öffentlichkeit erzeugen. ? Was machen Sie zwischen den großen ›Wir haben es satt!‹-Demos? < Das sind ja nicht die einzigen Aktionen, die wir machen. Wir umzingeln Mastanlagen und Schlachthöfe, wir informieren bei Veranstaltungsreihen wie dem „Politischen Suppentopf“, bei dem sich Menschen vernetzen können oder der „Schnippeldisco“, bei der wir Musik, Tanz und Essen mit Informationen über die Herkunft unserer Lebensmittel verbinden – ein tolles Format, mit dem wir jede Menge junge Menschen erreichen. Mir ist es wichtig, dass Protest Spaß machen kann und soll. Dass wir dabei über das Essen eine unmittelbare, sinnliche Verbindung zu unseren Themen schaffen, dass wir gemeinsam aktiv sind und es niemals langweilig wird. ? Außer auf die Demo gehen: Was kann man tun, um Ihre Arbeit zu unterstützen? < Sich informieren – wir haben zum Beispiel einen guten Newsletter. Multiplikator sein, wiederum andere Menschen erreichen. Vor Ort in den Strukturen mitarbeiten, die unsere Ziele unterstützen. Uns finanziell unterstützen. Ach ja: Und natürlich auf jeden Fall auf die Demo gehen!

wir-haben-es-satt.de meine-landwirtschaft.de

bioboom.de

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Die Ölmühle Solling ist eine kleine Manufaktur für große kulinarische Ansprüche. Liebevoll und handwerklich verarbeiten wir Bio-Ölsaaten und -Nüsse aus der Region und aller Welt zu überhundert wertvollen, kaltgepressten Ölspezialitäten. Zum Beispiel unser natives Kokosöl: Es ist besonders köstlich und reich an wertvollen Inhaltsstoffen. Erhältlich in ausgewählten Bio-Läden oder unter oelmuehle-solling.de direkt bei uns.

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DE-ÖKO-005

Kräften, denn wir haben es auf der Gegenseite mit einer gut aufgestellten und finanzierten Agrarlobby sowie relativ starren politischen Strukturen zu tun. Wir müssen laut und mit einer Stimme sprechen, um soviel Öffentlichkeit wie möglich zu mobilisieren.


meldun– gen

Bioboom Mix dieses Wachstum inzwischen größtenteils vorbei. Während gerade die neuen EU-Mitglieder ihre Öko-Flächen deutlich ausweiten, stellen in Deutschland immer weniger Betriebe um. Solche

Auf Makrele, Aal und Rotbarsch sollten umweltbewusste weltbewusste Verbraucher derze derzeit eit it verzichten. zichten. Das empfiehlt Greenpea Greenpeace ea ace ce im neuen Fisch-Einkaufsratgeber. „Viele Bestände sind überfischt und zahlreiche Fangmethoden verursachen massive Umweltschäden. Wer sich jedoch genau informiert, findet noch eine Auswahl, die auf den Teller darf“, sagt Dr. Iris Menn, Meeresexpertin von Greenpeace. Unbedenklich können Fischliebhaber Karpfen genießen. Je nach Fanggebiet bzw. Methode können auch Hering, Thunfisch oder Kabeljau eventuell noch nachhaltig genossen werden. Insgesamt werden im Greenpeace-Einkaufsführer 110 gängige Speisefisch-Arten bewertet, aufgeteilt in etwa 550 Wildfischbestände und 112 Herkunftsländer von Aquakulturen. So lassen sich mit einem Blick die Kennzeichnung auf den Fischprodukten und die Empfehlungen des Einkaufsführers abgleichen. Das betrifft bei Wildfisch Fanggebiet und -methode; bei Aquakultur entsprechend Herkunftsland und Methode. Dabei gibt es allerdings einen Wermutstropfen: Wie Greenpeace im Dezember 2013 feststellte, war von rund 15.000 Fischprodukten, die die Umweltschutzorganisation ana-

Bioboom

lysierte, nur rund ein Viertel vollständig gekennzeichnet. Greenpeace fordert deshalb eine vollständige Kennzeichnung und transparente Rückverfolgbarkeit vom Fang oder Ernte über alle Verarbeitungsstufen. Den Fischratgeber findet man zum Ausdrucken auf der Greenpeace-Website, Smartphone-Benutzer können sich auch eine Mobilversion installieren. greenpeace.de

Neues Handbuch zur Öko-Branche in Europa Bio in Europa ist weiter auf Wachstumskurs. Allerdings: Dieses Wachstum fällt je nach Land sehr unterschiedlich aus. Deutschland ist nach wie vor der mit Abstand größte europäische Markt für Öko-Produkte – mehr als sieben Milliarden Euro haben deutsche Verbraucher im Jahr 2012 dafür ausgegeben, das waren gut sechs Prozent mehr als im Jahr zuvor. Doch leider: An den deutschen Bauern geht

Mix

und weitere Zahlen liefert das gerad gerade de fertiggestellte Handbuch „Ökologischer Landbau in Europa – Perspektiven und Entwicklungen“. Herausgegeben wird es von der europäischen Sektion der IFOAM (Internationale Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen) und dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), die deutsche Ausgabe wurde von Naturland betreut. Auf gut 200 Seiten liefert das Handbuch genaue und umfassende Daten zur aktuellen Lage der Öko-Branche nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Darüber hinaus enthält es Analysen der politischen Rahmenbedingungen, Zahlen zum aktuellen Stand und der Entwicklung von Öko-Flächen, Unternehmen, Markt und Handel in den 28 EU-Mitgliedsstaaten, in den EU-Beitrittskandidatenländern sowie in den EFTA-Ländern. Damit ist es eine kompakte Informationsquelle für alle, die an Hintergrundinformationen zum Thema Öko-Landbau in Europa interessiert sind. www.naturland.de

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© Foto: Niels Starnick, Bild am Sonntag

Fisch: ch: Besser weniger und d bewusst konsumieren


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Bioboom Heft 62 Frühling 2014 bioboom.de HERAUSGEBER Harting +Tovar GmbH Vordere Schöneworth 17a · 30167 Hannover bio@bioboom.de T 0511.16 15 920 · F 0511.16 15 925 REDAKTION

frucht‹ in der Fruchtfolge ist. Aber hier von einem Reststoff, der sowieso anfällt, zu sprechen ist absolut falsch. M. Ebert per Mail

Jeanine Tovar (V.I.S.D.P.) + Detlef Harting REDAKTIONSANSCHRIFT Vordere Schöneworth 17a · 30167 Hannover MITARBEIT Kristin Oeing Jörg Oberwittler

Zu: Unternehmen Klimaschutz Kleegrassilage kein Reststoff Leider stört mich die Darstellung der Stoffe, die in einer Biogas-Anlage vergoren werden. Kleegrassilage ist kein Reststoff. Es ist ein Futtermittel und wird hier für die Biogas-Anlage angebaut. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass es eine ›Zwischen-

Zu: Jenseits von Speck und Roulade Erinnerungsträchtiges Rezept Nach Ihrem Rezept hat meine Frau eine kleine Vorsuppe gekocht: Delikat und Köstlich. Ich erinnerte mich dabei an eine ebenfalls sehr wohlschmeckende Grießsuppe am Abend des 12.2.1945 im Bunker unter dem Leipziger Bahnhof. Am späten Nachmittag waren wir aus dem vollgestopften Bahnhof Dresden gekommen – gut einen Tag vor dem verheerenden Luftangriff. Der Geschmack der Grießsuppe ist mir immer im Gedächtnis geblieben. Damals war ich 12 Jahre alt – heute 81! C. Oppelt per Fax

VERTRIEB/LOGISTIK/ANZEIGEN Carola Schröder BILDER Dreamstime, Panthermedia GESTALTUNG Torsten Jäckel ERSCHEINUNGSWEISE Bioboom erscheint 4 x jährlich AUFLAGE 140.000 BEZUG Bioboom gibt’s gratis in Bio-Läden, Bio-Supermärkten und Reformhäusern Keine Ausgabe verpassen? Bioboom im Jahresabo für 8 Euro (Inland) bequem per Post nach Hause/Einzelheft 2 Euro (Inland) FÜR NATURKOST- UND NATURWARENFACHGESCHÄFTE, REFORMHÄUSER UND BIO-MÄRKTE Abonnieren Sie Bioboom kostenlos für Ihre Kunden: 0511.16 15 920 DRUCK Frank Druck GmbH & Co. KG

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Die nächste Bioboom erscheint am 13. Mai 2014

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Sagen Sie was: Wir freuen uns über Ihre Kommentare und Anregungen, die wir gründlich und mit Interesse lesen, auch wenn wir sie leider nicht immer vollständig abdrucken können! Redaktion Bioboom, c/o Harting + Tovar GmbH, Vordere Schöneworth 17a, 30167 Hannover, bio@bioboom.de

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Die Tierschutzstiftung Hof Butenland ermöglicht Tieren ein freies Leben g ohne Gewalt, Ausbeutun und Nutzung für menschliche Interessen. www. e stiftung-fuer-tierschutz.d

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