S O M M E R 2 0 1 7 | G R AT I S | B I O B O O M . D E
DAS MAGAZIN FÜR KOPF UND BAUCH WIE INSEKTEN BIO-BAUERN HELFEN
Verkannte Nutztiere ORTSTERMIN
Großstadtsummen in Leipzig N AT U R KO S M E T I K
(Haar-) Farbenspiel GEWINNEN Kochbuch › E I N G E M A C H T‹ Kochbuch › L A S T M I N U T E V E G E TA R I S C H ‹ DVD › KO M M E N R Ü H R G E R ÄT E I N D E N H I M M E L? ‹
mitgegeben von:
INHALT
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VON BIO LERNEN. Es gibt so etwas wie die Imagebotschafter der Insektenwelt. Da wäre zum Beispiel die Biene, die fleißig bestäubt und Honig liefert. Hummeln sind pelzig, man möchte sie fast streicheln. Marienkäfer sind niedlich, beliebt in Bilderbüchern und sogar in Bio-Schokolade gegossen erhältlich. In dieser Bioboom-Ausgabe werfen wir einen Blick auch auf die Insekten, über die seltener geredet wird: Die zu ›den Guten‹ gehören, aber nicht unbedingt in der ersten Reihe stehen, wenn es um Publicity geht. Die nicht niedlich sind, aber nützlich. Für den Bio-Anbau sind sie alle enorm wichtig: Nicht zuletzt sind sie es, die dem Bio-Bauern ermöglichen, ohne Pestizide zu wirtschaften. Und sie machen ihren Job auf dem Bio-Acker so gut, dass die konventionelle Landwirtschaft hier gerne vom ökologischen Landbau lernen will. Wie es sich in einer Großstadt imkern lässt und warum es Honigbienen in der Stadt einfacher haben als auf dem Land, das erfuhr Bioboom-Autorin Kristin: Sie hat einen der Pioniere des städtischen Imkern in Leipzig besucht. Wenn Sie den Frühling mit einer neuen Haarfarbe feiern möchten, probieren Sie es doch mal mit Pflanzenhaarfarben. Die können nämlich heute viel mehr als nur rötliche Mähnen färben. Außerdem in dieser Ausgabe: schnelle Veggie-Küche, köstliche Marmeladen, Gewinnspiele und jede Menge Bio-Neuigkeiten und -Tipps. Viel Spaß! Herzlichst
Jeanine Tovar und das Bioboom-Team
EDITORIAL
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EINSTIEG Die Scheibe bleibt sauber VERKANNTE NUTZTIERE Wie Insekten Bio-Bauern helfen
Ganzheitlichkeit und Artenvielfalt Biologie schlägt Chemie
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ORTSTERMIN Großstadtsummen Ein Imker in Leipzig
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KOCHEN Eingemachtes aus ›Down Under‹ Rezept: Dreifrucht-Marmelade Gewinnen: Kochbuch ›Eingemacht‹
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KOCHEN Wenn es Veggies eilig haben… Rezept: Halloumi-Burger mit Avocadocreme Gewinnen: Kochbuch ›Last minute vegetarisch‹
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GUT ESSEN Süßi/Veggie-Star/ Expedition/Schärfe/Braukunst/ Einfachheit
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GUT LEBEN Nordlichter/Durstlöscher/Beflügler/ Nachdenker/Nährstoffspender Gewinnen: DVD ›Kommen Rührgeräte in den Himmel?‹
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U P DAT E N AT U R KO S M E T I K (Haar-)Farbenspiel aus der Natur
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MENSCHEN, ZAHLEN, THEMEN Gen-Mais/Prosecco/ Öko-Nachfolge
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IMPRESSUM
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D I E F O O D -T E S T E R I N SINNIERT Nützliche Schädlinge
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Hier fehlt was.
Fahrt ins Grüne. Die Frontscheibe: Makellos sauber. Kein einziges Insekt klebt dran. Allein in Nordrhein-Westfalen verschwanden laut NABU in den vergangenen 15 Jahren 80 Prozent der Fluginsekten. Weltweit schwinden die Bestände von Bienen, Fliegen, Schmetterlingen und anderen Bestäubern – mit potenziell dramatischen Konsequenzen für die Menschheit.
Verkannte Nutztiere Wie Insekten Bio-Bauern helfen
VERKANNTE NUTZTIERE
Großes Summen in den Gewächshäusern des Landguts Pretschen im Spreewald, südlich von Berlin. Auf einer Fläche von knapp zwei Fußballfeldern – im größten zusammenhängenden Bio-Gewächshaus des Landes Brandenburg – blühen die Tomatenpflanzen. Für die Bestäubung sind tausende von Hilfsarbeitern im Einsatz: 2.000 Hummeln fliegen von Pflanze zu Pflanze, sie trampeln auf Blüten herum und verteilen so den wertvollen Pollen, der für süße, saftige und pralle Früchte sorgt. Sie schwärmen aus ihren Nestern, die mitten in den Gewächshäusern stehen, und ersetzen auf diese Weise eine Tätigkeit, die noch in den 1980er-Jahren aufwändig von Menschen mit elektrischen Bestäubungsgeräten oder Pinseln gemacht werden musste.
B
Blutsaugende Mücken, gierige Nacktschnecken, aufdringliche Wespen: Insekten sind dem modernen Menschen tendenziell lästig. Allerdings: Ohne Insekten stünde bei uns nichts auf dem Tisch. Nicht nur Bienen, auch Wildbienen, Schlupfwespen, Raubmilben und Co. leisten auf dem Feld, am Baum oder im Gewächshaus als Nützlinge ganze Arbeit. Bio-Bauern arbeiten mit Insekten und nicht gegen sie: Mit Vorbildcharakter auch für die konventionelle Landwirtschaft.
Bestäuben, verteidigen, retten
__ Nicht nur Hummeln schwirren durch die miteinander verbundenen Hallen des Demeter-Betriebs, damit Berliner BioLäden später Tomaten und Gurken bekommen: Raubmilben fressen die Eier der Spinnenmilbe. Schlupfwespen erbeuten Blattläuse und injizieren ihren Embryo in die Tiere. Was für den Laien ein bisschen nach Öko-Science-Fiction-Horrorfilm klingt, ist für Jan-David Lindner ein ganz natürlicher Baustein im Ökolandbau – und ein immens wichtiger: ›Die Insekten machen einen elementaren Job. Ohne sie wäre unsere stark auf Gurken und Tomaten ausgerichtete Fruchtfolge ein gedeckter Tisch für Schadinsekten. Das geht bis hin zum Totalausfall.‹ Weil Ökobauern keine Pestizide einsetzen, bleiben als effektive Waffe gegen Schadinsekten vor allem die Nützlinge – sprich die natürlichen Feinde von Schädlingen.
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Honigbiene: Bekannt und angesagt
__ Da wäre als erstes die Honigbiene. Das Umweltbundesamt bewertet sie als drittwichtigstes Nutztier nach Rind und Schwein. Experten beziffern den globalen Nutzen der Bestäubung auf sage und schreibe 265 Milliarden Euro, berichtet Peter Rosenkranz von der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim. Allein beim Raps sorge die Honigbiene zum Beispiel für einen Mehrertrag von 20 bis 30 Prozent. Laut Schätzungen werden von 100 Pflanzenarten, darunter wichtige Getreide- und Gemüsearten, nicht weniger als 71 von Bienen bestäubt. Umso mehr beunruhigt die Wissenschaftler das große Bienensterben, das derzeit in unseren Gefilden umhergeht. Unter PR-Gesichtspunkten hat die Biene derzeit keinen Grund zur Klage: Sie profitiert vom Urban Gar-
So gut wie jede Tomate oder Gurke, die wir im Bioladen kaufen, wurde von einem Nützling bestäubt, verteidigt oder gerettet. Die von uns oft als ›mistige Biester‹ und ›Plagegeister‹ beschimpften Tiere leisten einen wertvollen Beitrag dazu, dass die Menschheit genügend Nahrung bekommt. Deshalb ist es an der Zeit, dieses Missverständnis einmal aufzulösen und dem Mensch seine Nützlinge näher vorzustellen.
THEMA
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enn man Nützlinge korrekt und frühzeitig einsetzt, lassen sich Schädlinge oft deutlich günstiger bekämpfen als mit Pestiziden – und natürlich nachhaltiger
dening-Trend, Bienen zu halten gilt als angesagt, Dokumentationen über das Bienensterben haben auch die Öffentlichkeit alarmiert.
__ Damit die Ernte in voller Pracht gedeiht, braucht es aber nicht nur Honigbienen in den Mais- und Rapsfeldern, Streuobstwiesen und Co. Eine internationale Studie zeigte 2013, dass die schätzungsweise 550 Wildbienenarten ebenfalls einen wichtigen Beitrag zu vollen Erntekörben und Silos leisten. Sie sollen sogar die besseren Pollen finden, berichten Forscher vom Biozentrum der Universität Würzburg. Am besten gedeihe die Ernte, wenn neben Honigbienen weitere Insekten wie Wildbienen, Schwebfliegen und Käfer zum Einsatz kommen – so wie beim Landgut Pretschen. Lieferant für die Hummelnester ist die Katz Biotech AG, die mittlerweile 3.000 Kunden zählt, darunter bekannte öffentliche Einrichtungen wie das Bundeskanzleramt, Ministerien oder der Botanische Garten in Berlin. Immer mehr Erwerbsgärtnereien setzen auf Nützlinge, sagt Jörg Rademacher. ›Nützlinge sind faszinierende Tiere‹, schwärmt der Fachmann. Allen voran: die Schlupfwespe. ›Sie hat ein exzellentes Suchverhalten, riecht förmlich die Läuse und fliegt gezielt dort hin.‹ Der filigrane Hautflügler kommt bereits zum Einsatz, bevor das große Schädlings-Malheur da ist.
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Pestizide führen in Sackgasse
__ Den Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung verwundert es daher kaum, dass auch viele konventionelle Be-
triebe mehr und mehr Nützlinge anwenden: ›Die alleinige Verwendung von Pestiziden führt in eine Sackgasse: nicht wenige Pestizide wirken noch oder nur schlecht, weil etliche Schädlingsarten Resistenzen gebildet haben. Auch die Zulassungskriterien der EU sind strenger geworden, sodass immer weniger Mittel verwendet werden können.‹ Denn der hohe Pestizid-Einsatz offenbart beunruhigende Folgen: die Insektendichte nimmt hierdurch nachweislich ab. Rund 30.000 Insektenarten leben in unserer Region, 60 Prozent aller in Deutschland vorkommenden Tiere sind Insekten. Besonders hart trifft der Schwund Bienen, Schmetterlinge und Raubfliegen – ausgerechnet also die für die Landwirtschaft so wichtigen Nützlinge. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) bezeichnet die Entwicklung als ›dramatisch‹. Denn, was viele nicht wissen: Wildbienen bestäuben meist nur eine bestimmte Pflanzenart.
Weibchen des Europäischen Ohrwurms (Forficula auricularia) mit ihren Jungen
A Dr. Joël Meunier
Nützlinge: effizient und ökologisch
Ist der Befall bereits stark, treten Räuber wie Florfliegen oder Gallmücken ihren Dienst an. Größter Vorteil der Nützlinge: Sie agieren ›wirtsspezifisch‹ – sind die Blattläuse weg, können sich auch die Nützlinge nicht weiter vermehren und scheiden – um im Bild zu bleiben – aus den Dienst. ›Wenn man Nützlinge korrekt und frühzeitig einsetzt, lassen sich Schädlinge oft deutlich günstiger bekämpfen als mit Pestiziden – und natürlich nachhaltiger‹, sagt Rademacher.
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VERKANNTE NUTZTIERE
Verschwinden die Wildbienen, verschwinden auch diese Pflanzen. Einen Schuldigen hat der NABU bereits ausgemacht und kann sich dabei auf internationale Studien berufen: die intensive Landwirtschaft mit ihren Monokulturen, Düngemitteln und den besagten hohen Pestizideinsätzen.
Konventionell kopiert Bio
__ Paradoxerweise verschlimmert das die Schädlingsproblematik. ›Durch den Rückgang von Schlupfwespen, Gallmücken oder Florfliegen gehen auch natürliche Fressfeinde von Schädlingen wie Maiszünsler, Blattläuse oder Spinnmilben verloren‹, erklärt TillDavid Schade vom Naturschutzbund (NABU). Übrigens: Auch Vögel wie Kiebitze, Rebhühner und Feldlerchen sowie Fledermäuse verlieren ihre Nahrungsgrundlage. Ein trauriger Teufelskreis. Bio-Landwirte verzichten seit jeher auf den Einsatz von Pestiziden. Seit mehr als 20 Jahren werden im Bio-Gemüse und -Zierpflanzenbau sowie unter Folie und Glas Nützlinge eingesetzt – so erfolgreich, dass die konventionelle Landwirtschaft nachzieht. Ein krasses Beispiel dafür sind die riesigen Tomaten-TreibhausSiedlungen im spanischen Almeria – Paradebeispiel für hochintensive Agrarproduktion. Den Discounter- und Supermarktkunden wollten die hohen Pestizidrückstände in den Produkten nicht mehr schmecken. Die Handelsketten setzten dank Marktmacht den Einsatz von Nützlingen durch. ›Konventionell kopiert Öko‹, bringt es Markus Fadl, Sprecher des Anbauverbands Naturland auf den Punkt. ›Der Einsatz von Nützlingen im UnterGlas-Anbau ist ein klassisches Beispiel dafür, wie der konventionelle Anbau ökologische Methoden übernimmt, weil sie einfach gut funktionieren.‹ Gerald Wehde, vom Anbauverband Bioland, bestätigt, dass der Einsatz von Nützlingen auch bei den Bio-Mitgliedsbetrieben immer beliebter wird. ›Einerseits steigt die Hektarfläche der Mitgliedsbetriebe, ebenso sind die Erfahrungen mit der Wirkung von Nützlingen sehr gut.‹ Mittlerweile gehöre der Einsatz zum Standardverfahren in der Gesamtstrategie des biologischen Pflanzenschutzes. Bis zu 50 verschiedene Nützlinge dürfen Bio-Bauern in der EU einsetzen.
Was soll das eigentlich? Erdbeerjoghurt? Plastikbecher. Mineralwasser? Plastikflasche. Unvorstellbare 300 Mio Tonnen Plastik produziert die Menschheit pro Jahr. Mit ein wenig Sturheit haben wir erreicht, dass heute bereits 96% unserer Verpackungen wiederver wiederverwertet oder kompostiert werden können. So verwenden wir abbaubare Folien aus Holz, sowie Teebeutel aus Bananenfasern und Maisstärke. Die kosten zwar ein paar Cent mehr, aber dafür nicht die Welt. Mehr Infos findest du unter www.sonnentor.com/verpackung
Plastik ist nur was
Barfür
bies.
SONN ENTOR Bäuerin Helga Bauer
Ganzheitlichkeit schafft Gleichgewicht
__ Das vielleicht wichtigste Prinzip, mit dem der Öko-Landbau Insekten- und sonstige Artenvielfalt schützt, lässt sich auf dem Bioland-Weingut Seiler in der Pfalz erleben. Der Familien-
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www.s onnen tor.co m
Florfliege
VERKANNTE NUTZTIERE INSPIRIERT VON DER LIEBE
Bio, vegan und halal Die neue Naturkosmetikmarke Ayluna ist inspiriert von orientalischer Wohlfühltradition. Genau wie die beiden Gründer Aynur und Heinz Jürgen Weiland verbindet Ayluna Orient und Okzident. Entdecken Sie die schimmernde Schönheit reiner Pflanzenhaarfarben. Verwöhnen Sie Haut und Haar mit sinnlich sanfter natürlicher Pflege. Jetzt im ausgewählten Bio- und Naturkosmetikfachhandel.
betrieb erzeugt seit den 1990er-Jahren Bio-Weine. Weinbauer Ludwig Seiler (49) bewirtschaftet acht Hektar – und fokussiert sich dabei vor alWenn Bio-Bauern bewusst Platz für Blühlem auf die natürstreifen und Hecken lassen, Insekten-Hotels liche Vielfalt. ›Ich anlegen oder das Gras einfach später achte immer darmähen, kann Balance entstehen. auf, dass etwas blüht und so Insekten anlockt.‹ So kommen viele Nützlinge ganz von selbst: Raubmilben vertilgen die Rote Spinne, Grabwespen fangen Zikaden. Lohn der Mühen – neben einem soliden Ertrag an Weintrauben: 16 gefährdete Pflanzenarten wachsen wieder am Weinberg. ›Aktuell haben wir 200 verschiedene Blühpflanzen. Alle von selbst gekommen!‹, freut sich Ludwig Seiler. Wenn Bio-Bauern bewusst Platz für Blühstreifen und Hecken lassen, Insekten-Hotels anlegen oder das Gras einfach später mähen, kann Balance entstehen. ›Das ist der von uns favorisierte Ansatz – die Schaffung eines natürlichen Gleichgewichts‹, erklärt Renée Herrnkind, Sprecherin vom Anbauverband Demeter.
Bio-Technologie als Alternative zu Pestiziden?
__ In Zukunft wird der Einsatz von Nützlingen noch ausgeklügelter verlaufen. Ein aktueller Trend ist laut Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FibL) zum Beispiel die direkte Symbiose von Nutzpflanzen und Pilzen. Der Pilz befindet sich in den Leitungsbahnen der Pflanze und wirkt direkt auf Schädlinge. Schon lange nutzen Bio-Bauern noch weitere Tricks der Natur: zum Beispiel Pheromone, um den Traubenwickler – einen Schmetterling – zu bekämpfen. Die künstlich verströmten weiblichen Sexuallockstoffe verwirren den männlichen Falter, sodass er in die Orientierungslosigkeit flattert. Sterilisierte männliche Insekten kommen ebenso zur Anwendung wie Viren, Bakterien und Pilze, die im Körper der Schädlinge ihr tödliches Werk verrichten – Vorstellungen, die mit Ganzheitlichkeit wenig zu tun haben und beim Verbraucher potenziell Unbehagen auslösen. Allerdings, so Jörg Rademacher von Katz Biotech, habe die Biologie gegenüber der Chemie einen großen Vorteil: ›Natürliche Wirkstoffe wie Viren haben sich im Laufe der Evolution auf ihren Wirt spezialisiert. Es gibt so viel Erfahrung – da sind negative Auswirkungen auf den Endverbraucher höchst unwahrscheinlich.‹ Als Beispiel nennt er den Apfel: ›Hier gibt es die Larve des Apfelwickler-Schmetterlings, der sich gut mit Granuloseviren bekämpfen lässt.‹ Die Viren werden im Obstanbau auf Ayluna Naturkosmetik GmbH 31840 Hessisch-Oldendorf www.ayluna.de
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VERKANNTE NUTZTIERE
Insektenhotel: Wer keinen natürlichen Unterschlupf mehr findet, ist froh, wenn er hier absteigen kann.
die Bäume gesprüht und von den Larven gefressen, bevor sich diese in die Frucht bohren. ›Die Viren vermehren sich im Körper und führen dann zum Tod des Schädlings.‹ Auch im ökologischen Anbau ist dieses Verfahren zugelassen und wird eingesetzt. Der NABU begrüßt den Einsatz von Nützlingen grundsätzlich. Er warnt aber, dass besser nur heimische natürliche Fressfeinde eingesetzt werden sollten. Nicht, dass es Deutschland wie Australien ergeht: Hier hatten Zuckerrohrplantagen-Farmer 1935 die Aga-Kröte aus Südamerika importiert, um gegen Käfer vorzugehen. Die giftige Riesenkröte entwickelte sich selbst zur Plage, weil sie kaum Feinde hatte. Auf dem Landgut Pretschen ist Erntezeit, die Arbeit der Nützlinge getan. Um Lagerschädlinge muss man sich nicht kümmern: ›Da sind wir in einer komfortablen Situation: Wir ernten am Vormittag, am Mittag kommen die Lieferwagen und fahren die Ware zum Großhändler, der verpackt sie über Nacht, und im Idealfall halten sie die Kunden in Berlin nicht mal 24 Stunden später in den Händen‹, sagt Jan-David Lindner. Die Hummel ernährt sich vom Pollen der Tomaten, bekommt noch eine Zuckerlösung als Ergänzung. Ihr Leben – ein Zuckerschlecken? ›Ich denke, sie hatte ein schönes Leben‹, sagt ihr Vorgesetzter, der Bereichsleiter JanDavid Lindner. Auf einem Demeter-Betrieb. Im Spreewald. Zwischen all den Bio-Tomaten. r JÖRG OBERWITTLER w w w w w w
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Vielfalt für die kreative Küche
A Kristin Kasten/Thomas Hardt
Gut zweitausend Bienenvölker leben in Leipzig. Zwanzig davon gehören Hobbyimker Thomas Hardt. Seit über 35 Jahren begleiten ihn seine Bienen bei jedem Umzug quer durch die Republik.
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Großstadt Großstadtsummen ›Kommst du da jetzt wohl raus! Nee, falsche Richtung! Rauskommen, habe ich gesagt!‹ Thomas Hardt schüttelt seinen Jackenärmel aus, wirft einen Blick hinein und runzelt die Stirn. ›Die ist immer noch da drin.‹ Vorsichtig lässt er seine Hand hineingleiten, ein paar Sekunden später kommt sie samt Biene wieder hinaus. Er lächelt kurz, dann fasst er sich an den Nacken, ›hm, da hat mich wohl eine gestochen.‹ Es ist ein kalter, grauer Tag im März. Der Wind wirbelt die noch am Boden liegenden Herbstblätter im großen Garten des Leipziger Hobbyimkers durch die Luft. Auf dem Dach eines Schuppens stehen zehn bunt bemalte Bienenkästen, die von einigen wenigen Bienen umkreist werden. ›Jetzt, wo es kalt ist, sind die Bienen ungemütlich drauf, bei schönem Wetter interessiert es sie überhaupt nicht, wenn ich den Kasten aufmache.‹ Thomas Hardt, 52, ist gebürtiger Rheinländer. Mit sechzehn Jahren hat er mit dem Imkern angefangen. ›Wir hatten Zuhause einen großen Garten und meine Eltern brachten mich auf die Idee.‹ Über den Deutschen Imkerbund machte er den örtlichen Imkerverein ausfindig. ›Dort bin ich dann hingegangen und habe mir alles angeguckt.‹ Schon im nächsten Jahr summte und brummte es im Garten der Familie. Als der Wehrdienst anstand, nahm er seine Bienen kurzerhand mit. ›Ich war in der norddeutschen Stadt Stade stationiert, einem Obstanbaugebiet.‹ Ein Obstbauer erlaubte ihm, die Bienenvölker in seine
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Plantage zu stellen. Ebenso zum Tiermedizin-Studium nach Gießen. ›Die Landwirtschaft dort war eher kleingliedrig, da hatten die alten Leute noch Wiesen‹, sagt der Tierarzt. Auf einer davon durfte er seine Bienenkästen aufstellen. ›Auf die Idee, die Bienen mit in die Stadt zu nehmen, bin ich damals nicht gekommen. Die Bienen waren zu der Zeit noch nicht so friedlich wie jetzt, da brauchte man noch Handschuhe und einen Schleier. Die 30 Jahre Zuchtfortschritt auf Sanftmut merkt man heutzutage deutlich.‹ Schutzkleidung trägt der Hobbyimker nie. Nur einen sogenannten Smoker hat er dabei, der an einen qualmenden Teekessel erinnert. Er bläst den Rauch von gehäckselten Tannenzweigen sanft über die Bienenwaben hinweg. Alternativ könne man die Hände auch mit Thymianöl einreiben. Ein hundertprozentiger Schutz sei das alles aber nicht. Wie oft Thomas Hardt schon gestochen wurde? ›Unzählige Male‹, sagt er und wischt sich über den Nacken.
Eine Million Bienen im Garten __ Seit 1998 haben die Völker des Tierarztes, der zugleich Fachtierarzt für Bienen ist, nun in Leipzig ihr Zuhause. ›Ich habe rund zwanzig Völker, im Winter sind es so um die 10.000 Bienen pro Volk, im Sommer dann 50.000 Bienen.‹ In seinem Garten leben also momentan 200.000 Bienen – im Sommer werden es eine Million sein. Die Hälfte sind Wirtschaftsvöl-
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austauschen und von den Erfahrungen der anderen profitieren.‹
Urbane Bienen im Trend __ Im Verein sind nach wie vor viele ältere Mitglieder, ›aber seit einigen Jahren tut sich was, die Bienenhaltung ist modern geworden, es ist ein richtiger Hype entstanden!‹ Die Zeiten, in denen Thomas Hardt mit Abstand der Jüngste war, sind vorbei. ›Jetzt stoßen jüngere Erwachsene hinzu, viele sind im Studentenalter.‹ Was er Einsteigern rät? ›Man sollte nicht einfach sagen, ach, ich schaffe mir jetzt Bienen an. Das ist wie mit jedem anderen Tier, man muss es halten, ernähren, füttern und wissen, was für Bedürfnisse das Tier hat. Darüber sollte man sich informieren, beispielsweise in einem Wochenendkurs.‹
ker, die andere Hälfte nutzt der Imker für Zucht und Vermehrung. Die klimatischen Bedingungen seien in Leipzig optimal. ›Im Winter ist es kalt, aber nicht zu kalt, da können die Bienen ungestört ruhig sitzen‹, die Sommer hingegen seien angenehm warm. So ist es nicht verwunderlich, dass die Bienenhaltung in Leipzig eine lange Tradition hat. Den Leipziger Imkerverein, in dem Thomas Hardt Vorsitzender ist, gibt es seit 1865. ›Zudem gibt es etliche Imker, die nicht im Verein organisiert sind‹, sagt Thomas Hardt. Gut zweitausend Bienenvölker, schätzt er, leben in der ostdeutschen Großstadt. ›Wir haben keinen Mangel, das heißt aber nicht, dass man nicht mit Bienenhaltung anfangen soll.‹ Als Einsteiger sei es sinnvoll, sich zunächst beim Verein zu melden, ›dort lernt man unheimlich viel, kann sich
__ Sinnvoll sei es zudem, ruhige Bienenvölker zu vermehren, ›aggressive Bienen sind in der Stadt gänzlich ungeeignet.‹ Mit drei bis vier Völkern sollte man starten, rät der Hobbyimker. ›Im Winter geht ja auch mal ein Volk ein, dann ist der Frust groß und so ein Bienenvolk lebt ja auch nicht ewig.‹ Die nächste wichtige Entscheidung sei die Standortwahl. ›Es ist gerade ein Spleen, die Bienen auf den Balkon zu stellen.‹ Als Dauerstandort sei der ungeeignet, schließlich müsse man auch an die Nachbarn denken. Nicht jeder findet das Summen und Brummen von Hunderttausenden Bienen ein paar Meter unter sich beruhigend. ›Nicht, dass die Gerichte irgendwann entscheiden, dass Imkern in der Stadt nicht mehr erlaubt ist‹, warnt der Imker. Einen Garten sollte man schon haben. Ansonsten sei die Stadt als Standort ideal. Sie gilt als relativ unbelastet, weil in ihr in der Regel keine Pestizide gespritzt werden. ›Und die Bienen finden in der Stadt reichlich Futter, fast besser als auf dem Land, besonders im Sommer‹, sagt Thomas Hardt. Das Blütenangebot auf dem Land sei aufgrund
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der großflächigen Monokulturen auf einen kleinen Zeitraum begrenzt. ›Die Obstbäume und Rapsfelder blühen zwar im Frühjahr und bieten den Bienen dann auch ein breites Angebot, aber im Sommer gibt es oft große Flächen, auf denen nur noch Früchte stehen und keine Blüten.‹ In der Stadt gebe es hingegen ein kontinuierliches Nahrungsangebot. ›Wir haben hier durchmischtere Strukturen: blühende Bäume, wie Linden, Robinien, Götterbäume, im Randbereich der Stadt gibt es Rapsfelder und Obstbäume und in den ganzen Kleingärten finden sie dann zwischendurch ein bisschen Kleinkram bis die nächste große Ernte eingeht.‹ Obwohl das mit den Kleingärtnern manchmal auch so eine Sache sei. ›Da besteht immer die Gefahr, dass irgendwer eine alte Flasche Gift im Keller findet, die schon seit Jahr-
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A Kristin Kasten
›Balkone – ein Spleen!‹
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zehnten nicht mehr zugelassen ist und die benutzt.‹ Ein Alptraum für alle Imker.
Stadt, Land, Imker __ Honig ist ein Naturprodukt, von Bienen gesammelt, vom Mensch geerntet, ohne künstliche Zusätze. ›Ein großes Problem ist die intensive Landwirtschaft, die Felder sind unkrautfrei, da blüht nichts dazwischen.‹ Der Einsatz von Schädlingsbekämpfungs- und Pflanzenschutzmitteln in der konventionellen Landwirtschaft müsse eingeschränkt werden; der Austausch mit den Bauern und der Politik sei wichtig. ›Wir versuchen sie zu überzeugen, dass weniger besser ist.‹ Auf Landesebene gebe es regelmäßige Treffen. ›Der Bienenverband macht Werbung dafür, dass blühende Kulturpflanzen angebaut werden und da ist besonders die biologische Landwirtschaft offen für.‹ Neue Ansatzpunkte sähe der Imker auch in der Energiewirtschaft. ›Statt Mais kann man ja auch blühende Energiepflanzen verwenden, wie die durchwachsene Silphie. Sie ist eine mehrjährige Pflanze und braucht keinen Pflanzenschutz. Man kann sie dreißig Jahre lang auf dem Feld stehen lassen und immer wieder ernten.‹ Ihr Ertrag sei insbesondere bei trockenen Standorten sogar höher als beim Mais.. Einstweilen
findet der Leipziger Imker eigene Lösungen. ›Bei uns im Norden spritzt der Landwirt seine Rapsfelder, daher wandere ich zur Rapsblüte in den Süden von Leipzig.‹ Da gebe es einen konventionellen Landwirt, der während der Blüte nicht spritzt. ›Ich nehme die Kästen aus dem Garten und stelle sie in sein Rapsfeld.‹ Dort bleiben sie bis zum Ende der Rapsblüte, dann kommen sie wieder in den Garten.
Bio-Zertifizierung für Hobbyimker aufwändig __ Thomas Hardt ist kein offizieller BioImker. ›Ich habe mit dem Gedanken gespielt, die Bio-Zertifizierung machen zu lassen, weil ich auch so imkere‹ – wie die meisten Hobbyimker, merkt er an. Übrigens: Zertifiziert wird nicht der Honig, sondern die Betriebsweise der Imkerei. ›Bio-Imker müssen ihre Bienen beispielsweise im Holzkasten halten, dürfen keine chemischen Mittel verwenden und müssen den Einsatz von Medikamenten dokumentieren.‹ Doch der Aufwand für die BioZertifizierung sei hoch, vor allem die Dokumentation raube Zeit.
92 Kilo Honig pro Volk __ Und Zeit ist für den Leipziger Imker Mangelware. An den Wochenenden
nimmt er an Seminaren teil, hält Vorträge, engagiert sich in der Jugendarbeit oder ist auf Tagungen unterwegs. Wenn Bienenschwärme sich in der Stadt verirren, klingelt auch schon mal das Telefon im Hause Hardt. Auch die zwanzig Völker in seinem Garten machen vor allem im Frühling und Sommer viel Arbeit. Neben Rapshonig erntet Hardt auch Linden- und Götterbaumhonig. ›Ich habe eine Durchschnittsernte von 92 Kilogramm pro Volk bei den Wirtschaftsvölkern.‹ Der Durchschnittsertrag in Sachsen liegt bei 35 bis 40 Kilogramm. ›Wir haben hier in Leipzig einfach gute Bedingungen.‹ Den Honig kann man an der Haustür kaufen, ein Schild am Gartenzaun weist den Kunden den Weg. Und auch drinnen erinnert vieles an sein liebstes Hobby. Im Wohnzimmer stehen Bienenwachskerzen, auf dem Tisch liegt das Bienen Journal und im Flur steht ein gutes Dutzend Honiggläser im Regal: ›Spitzenqualität vom Imker‹ steht darauf. Thomas Hardt lächelt, ihm schmeckt sein Honig auch nach 35 Jahren noch. r KRISTIN KASTEN Selber imkern? w deutscherimkerbund.de w bee-social.org
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BUCH
TIPP
GEWINNEN
MATTHEW EVANS Eingemacht 208 Seiten, Hardcover Edel Books, 16,95 € (D)
eingemachtes Aus Down under
Der australische Farmer Matthew Evans verrät in seinem Buch ›Eingemacht‹ die Rezepte, nach denen das, was auf der Fat Pig Farm im Wechsel der Jahreszeiten reift, verarbeitet wird. Hier finden sich nicht nur Marmeladen, Konfitüren und Chutneys, sondern auch Rezepte für Ketchup, Barbecue- und sogar eine selbstgemachte Worcestersauce, kandierte Früchte und vieles mehr. Da auch Basics
wie das Vorbereiten von Gläsern und die Kochprozesse erklärt werden, dürften auch Einkoch-Anfänger ihre Freude an dem Buch haben. Spaß macht auch ein Blick auf die Website www.fatpig.farm: Dort wird jetzt im Mai das Herbst-Menü präsentiert!
bioboom verlost drei Mal das Buch ›Eingemacht‹. Schicken Sie bis zum 31. Juli 2017 eine E-Mail, eine Postkarte oder ein Fax an: Redaktion Bioboom, Stichwort: ›Eingemacht‹ Vordere Schöneworth 17 a, 30167 Hannover, Fax 0511.16 15 925, gewinnen@bioboom.de Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Umtausch oder Barauszahlung der Gewinne nicht möglich. Ebenfalls ausgeschlossen ist die Teilnahme über Dritte, die die Teilnahme an Gewinnspielen vermitteln.
R Rezept
Ergibt etwa 2,5 kg Neun 300 ml Gläser spülen und sterilisieren 3 Bio-Orangen, vorsichtig abgebürstet 3 Bio-Grapefruits, vorsichtig abgebürstet 3 Bio-Zitronen, vorsichtig abgebürstet 2,25 kg Zucker
ZU BER EIT U NG
Alle Früchte vierteln, dann jedes Viertel komplett in feine Scheiben schneiden, eventuelle Kerne entfernen. Die Scheiben in einen großen Topf geben und knapp mit Wasser bedecken. Auf hoher Stufe zum Kochen bringen, dann die Marmelade auf kleiner Stufe etwa 45 Minuten köcheln lassen, bis die Schalen weich sind. Vom Herd nehmen, den Topf abdecken und über Nacht ruhen lassen. Am nächsten Tag die Früchte samt Saft in einen Topf mit schwerem Boden geben
Bioboom
KOCHEN
und auf mittlerer Stufe erhitzen. Den Zucker zuführen und rühren, bis der Zucker aufgelöst ist. Die Hitzezufuhr erhöhen und die Marmelade 30 Minuten kochen. Vom Herd nehmen und die Gelierprobe machen. In die vorgewärmten Gläser füllen und verschließen. An einem kühlen, dunklen Ort hält sich die Marmelade bis zu zwei Jahre. Nach dem Öffnen in den Kühlschrank stellen.
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Rezept aus: Eingemacht. Bildnachweis: Edel Books/Alan Benson
Dreifrucht Marmelade
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R Sommersalat Frischer
Rezepte
drei mal anders
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b als Vorspeise, leichtes Hauptgericht oder beim Grillen: Salat hat jetzt Hochsaison. Ein feines Salatdressing gehört in jedem Fall dazu. ›Selbst gemacht schmeckt es am besten und das geht ganz einfach und schnell‹, weiß Werner Baensch, Produktentwickler in der Ölmühle Solling. Wichtig ist ihm die Qualität der Zutaten: ›Native kaltgepresste Pflanzenöle liefern wertvolle Omega-Fett-
säuren und fettlösliche Vitamine. So wird aus dem Salat ein echter Vitalitätsspender‹, erläutert der Öl-Experte und passionierte Hobbykoch. Für Bioboom verrät er uns seine Lieblingsdressings. Die Ölmühle Solling ist eine kleine Manufaktur für große kulinarische Ansprüche. Liebe-
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Salat Ol Trio
voll und handwerklich verarbeitet Familie Baensch dort ausgesuchte Bio-Ölsaaten und -Nüsse aus der Region und aller Welt zu einer Vielfalt wertvoller kalt gepresster Ölspezialitäten.
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en Salat stellen Sie nach Ihrem Geschmack und Saison selbst zusammen. Werner Baensch empfiehlt eine Mischung aus knackigen grünen Blättern wie Kopfsalat, Romana oder Spinat, feingeschnittenem Gemüse wie Möhren, Zucchini oder Paprika und natürlich die Sommer-Klassiker Gurke und Tomate. Waschen, schnippeln, hübsch anrichten, mit Dressing beträufeln – fertig!
Wurziges Salatol-Dressing 1 EL Würziges Salatöl, 4 EL Rapsöl (insgesamt 5 EL Öl, das Verhältnis lässt sich natürlich nach Geschmack variieren) , 2 TL Rohrohzucker (alternativ auch Agavendicksaft oder Honig), 1 EL Essig, ½ TL Salz, schwarzer Pfeffer, im Mixer oder mit dem Schneebesen kräftig aufschlagen. TIPP für Extra-Würze: Den Salat mit frisch gehacktem Schnittlauch oder Frühlingszwiebelringen bestreuen.
oelmuehle-solling.de
MIT KLASSISCHEN SALATKR ÄUTERN
MIT FEINEN ZITRUSNOTEN
MIT GERÖSTETEM SONNENBLUMENÖL
Kerniges Salatol-Dressing 5 EL Kerniges Salatöl, 1–2 EL Essig, 1 TL Senf, ½ TL Salz, schwarzer Pfeffer, 3 TL Rohrohrzucker (alternativ auch Agavendicksaft oder Honig) im Mixer oder mit dem Schneebesen kräftig aufschlagen. TIPP für Extra-Kernigkeit: Den Salat zusätzlich mit gerösteten Sonnenblumenkernen bestreuen.
Fruchtiges Salatol-Dressing 4 EL Fruchtiges Salatöl, 1–2 EL Apfelessig, 1 TL Senf, 3 TL Rohrohrzucker (alternativ Agavendicksaft oder Honig), 3 EL Joghurt/ vegane Joghurtalternative im Mixer oder mit dem Schneebesen kräftig aufschlagen. TIPP für Extra-Fruchtigkeit: Den Salat mit einer Hand voll Rosinen oder frischer Granatapfelkerne bestreuen.
Mehr Rezepte aus der Ölmühle Solling gibt’s hier: oelmuehle-solling.de/rezepte.html
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Halloumi Burger mit Avocadocreme
Für 2 Personen Zu b ereitu ngszeit: 20 M inuten Für die Creme 1 kleine Avocado 1 kleine Knoblauchzehe 1 EL Zitronensaft ½ TL Chiliflocken Salz Für den Burger 1 Tomate 4 Salatblätter 1 kleine rote Zwiebel 1 EL Olivenöl ½ Packung (zirka 100 g) Halloumi 2 Brötchen 4 TL Basilikumpesto (Fertigprodukt)
Für die Creme die Avocado halbieren und entkernen. Das Fruchtfleisch mit einem Löffel herauslösen, in eine Schüssel geben und mit einer Gabel grob zerdrücken. Die Knoblauchzehe schälen und in der Knoblauchpresse zur Avocado drücken. Zitronensaft, Chiliflocken und etwas Salz unterrühren. Für den Burger die Tomate waschen, den Stielansatz herausschneiden und in Scheiben schneiden. Das Olivenöl in einer Grillpfanne auf mittlerer bis hoher Stufe erhitzen. Den Halloumi trocken tupfen, in 1 cm dicke Scheiben schneiden und in der Pfanne von beiden Seiten kurz braten, bis die Käsescheiben goldbraun sind.
halloumi
R Rezept
Schnell mal was Deftiges
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Fotonachweis: © Wolfgang Schardt. Rezept aus: Last Minute Vegetarisch
ist ein halbfester Käse aus der Milch von Kühen, Schafen oder Ziegen, auch gemischt. Ähnelt Mozzarella, ist aber fester und würziger.
Die Brötchen aufschneiden und die unteren Hälften dick mit der Avocadocreme bestreichen. Die oberen Hälften mit dem Pesto bestreichen. Untere Brötchenhälften mit Salat, Tomate, Halloumi und Zwiebeln belegen und die oberen Brötchenhälften aufsetzen.
Bioboom
KOCHEN
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BUCH
TIPP
GEWINNEN ANNE KATRIN WEBER Last Minute vegetarisch 192 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag Becker Joest Volk Verlag, 29,95 € (D)
Wenn eS VeGGIES EIlIG hABEn Mehr selber kochen, das macht Sinn. Die frischen Zutaten der Saison verarbeiten, wissen was drin ist, alles genauso, wie man es gerne mag. Preiswerter als außer Haus ist es auch, wenn man nicht von Billigburgern leben möchte. Und gerade Vegetarier möchten das nicht. Wenn da bloß nicht das späte Meeting wäre, der frühe Elternabend, die Verabredung zum Kino... schaffen wir es, noch schnell was Richtiges zu kochen? Mit Anne Katrin Webers Kochbuch „Last Minute vegetarisch“ stehen die Chancen gut. Die 90 „Quick and easy“-Rezepte liefern einen umfangreichen Fundus. Feine Suppen, knackige Salate, deftig Überbackenes und verlockende Desserts sorgen für vegetarischen Genuss. Dass die Zubereitungszeit nur jeweils zehn bis zwanzig Minuten dauert, dürfte am Tisch nicht weiter auffallen. ConvenienceProdukte bleiben außen vor: Hie und da wird
bioboom.de
mal auf eine vorgegarte Rote Bete, ein fertiges Pesto oder ein Fladenbrot als Pizzaboden zurückgegriffen. Vegane Rezepte sind gesondert gekennzeichnet. Das großformatige, schön fotografierte und gestaltete Kochbuch eignet sich übrigens auch bestens als Geschenk für vielbeschäftigte Liebhaber guten Essens.
bioboom verlost drei Mal das Buch ›Last Minute vegetarisch‹. Schicken Sie bis zum 31. Juli 2017 eine EMail, eine Postkarte oder ein Fax an: Redaktion Bioboom, Stichwort: ›Vegetarisch‹, Vordere Schöneworth 17 a, 30167 Hannover, Fax 0511.16 15 925, gewinnen@bioboom.de Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Umtausch oder Barauszahlung der Gewinne nicht möglich. Ebenfalls ausgeschlossen ist die Teilnahme über Dritte, die die Teilnahme an Gewinnspielen vermitteln.
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Gut essen
innovativ
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[+] Sie könnte der nächste Superstar der veganen Küche werden: Die Jackfrucht. Hierzulande noch weitgehend unbekannt, ist die imposante Baumfrucht zum Beispiel in Südindien ein Grundnahrungsmittel. Nicht nur, dass so eine Jackfrucht locker bis zu 30 Kilo schwer werden kann. Sie ist auch außerordentlich vielseitig verwendbar. Reif ist sie ein begehrtes Obst, auch ihre Kerne können geröstet werden. Höchst interessant ist sie aber bereits unreif. Dann liefert sie nämlich ein fett- und glutenfreies, ballaststoffreiches ›Gemüsefleisch‹. Mit seinem festen, angenehmen
Biss und wahrnehmbaren Fasern ist es eine ideale Fleischalternative für die vegan-vegetarische Küche. Von Govinda gibt’s jetzt das grüne Fleisch junger Jackfrüchte in Bio-Qualität, schonend getrocknet, wahlweise als Schnetzel oder als Würfel. Weil die unreife Jackfrucht zwar eine tolle Konsistenz, aber wenig Eigengeschmack hat, schmeckt sie am besten, wenn sie kräftig gewürzt wird. Die passende Gewürzmischung und Tipps für die Zubereitung gibt‘s bei Govinda deshalb in der Packung gleich dazu. w govinda-natur.de
[+] ›Black Forest Summer Ale‹ aus der Familienbrauerei Ketterer in Hornberg erfreut mit fruchtig-spritziger Note. Das saisonale Craft-Bier wird mit dem natürlichen Mineralwasser Hornberger Lebensquell, sechs Sorten Aromahopfen, vier Sorten Gersten- und Weizenmalz sowie original englischer Ale-Hefe handwerklich gebraut.
[+] Beim Thema Schärfe scheiden sich die Geister: Was den einen schon erschrocken Feuer speien lässt, ist für den anderen vielleicht nur eine leicht
pikante Ketchupvariation. Damit bei kommenden Grillfesten alle Befindlichkeiten berücksichtigt werden können, haben die Saucenfritzen aus Berlin einen kulinari-
schen Komparativ parat: Auf den scharfen Fritz (der laut Herrn Fritz ungefähr mit Sambal Oelek verglichen werden kann), folgt der janz scharfe Fritz, gefolgt vom, Sie ahnen es schon, janz, janz scharfen Fritz, der ein wirklich mutiges Produkt ist. w saucenfritz.de
Neben dem Bio-Siegel darf sich das Summer Ale auch mit dem ›Slow Brewing‹Gütesiegel für zertifizierte Spitzenqualität schmücken. Cheers! w kettererbier.de
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Bioboom
GUT ESSEN
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[+] Mit der Expedition-Serie erweitert die vegane Marke iChoc den Horizont. Die Novitäten kommen ganz ohne Milchersatz oder Haselnüsse in der Rezeptur aus. Stattdessen bringen die Macher kostbare Zutaten mit einem maximalen Grad an Ursprünglichkeit zum Einsatz: aromatische Mandeln, edle Erdmandeln, unraffinierte Kokosblütenzucker und gaaanz viel dunklen Kakao. iChoc-Expedition begeistert Fitness-Fans, Vegan-Foodies und Clean Eater gleichermaßen. Die handlichen 50 g-Tafeln sind die idealen Begleiter auf dem Weg in die Abenteuer und Herausforderungen des kommenden Sommers! w ichoc.de
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[+] Eier beim veganen Backen ersetzen und das bitte ohne Einbußen bei Luftigkeit und Bindung: Wie das geht, ist unter ›Pflanzen-
bioboom.de
[+] Es gibt Kids (und durchaus auch Erwachsene), für die existiert am Morgen nur ein denkbarer Brotbelag: Schokocreme. Schön dick. Ob auf Brötchen, Brot, Toast – darüber kann man notfalls verhandeln. Über die Schokocreme nicht. Angesichts dessen ist es erfreulich, dass Bio-KokosblütenzuckerSpezialist NUSWEET eine Fairtradezertifizierte, ausschließlich mit Kokosblütenzucker gesüßte Kinder Schoko Nusscreme anbietet. Kokosblütenzucker hat einen niedrigen glykämischen Index und lässt den Blutzuckerspiegel nicht so schnell ansteigen. So bringt die Schoko-Nuss-Creme mit der feinen, karamelligen Note vollwertige Ernährung und Genuss auf einen Nenner. w nusweet.de
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bäckern‹ ein heiß diskutiertes Thema. Gleich zwei Antworten liefert die Antersdorfer Mühle: Bio-ZauberEi und -ZauberEiweiß. Während das ZauberEi in Keksen und Kuchen für sicheres Gelingen sorgt, kommt das ZauberEiweiß für fluffige Schaumfüllungen und zarte Baisers zum Einsatz. Die beiden Ei-Alternativen gibt‘s neuerdings auch in der praktischen ›1 EiGröße‹. Gelingsicher, geschmacksneutral, gluten-, cholesterin- und laktosefrei.
Im Holzofen auf Lavastein vorgebacken
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GUT ESSEN
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Gut leben [+] Die bewusste Atmung als Schlüssel zu innerer Ruhe und Balance spielt beim Yoga eine wichtige Rolle. Allerdings wird auf der Matte nicht nur geatmet, sondern manchmal auch ganz schön geschwitzt. In vielen Asanas kommt außerdem die Nase der Matte ganz schön nahe. Dass Yogamattenspray von Primavera sorgt dafür, dass Hingabe und Konzentration nicht durch unangenehmes Mattenmüffeln beeinträchtigt werden: Die wohltuend duftende und angenehm klärende Mischung mit Myrte, Grapefruit und Sandelholz wird einfach aufgesprüht. Und auf einer hygienisch sauberen und angenehm duftenden Yogamatte lässt sich die innere Mitte doch gleich viel besser finden.
Haut+ Haare
ch gut s i d r o N [+] Skandinavien ist berühmt für seine Beeren: Süß und saftig, aber auch kräftig und widerstandsfähig gedeihen sie im kühlen, windigen Klima. In der ›Nordische Beeren‹-Serie des dänischen Naturkosmetik-Pioniers Urtekram haben sie nun ihren großen Auftritt für Haut und Haar. Sanddorn, Heidelbeeren, Preiselbeeren und Hagebutte, kombiniert mit Hyaluronsäure, spenden Wirkstoffe, Pflege und Feuchtigkeit für anspruchsvolle Haut. Weidenrindenextrakt unterstützt und fördert die Wirkung der übrigen pflanzlichen Inhaltsstoffe. Ob Duschgel, Körperlotion, Deo oder Shampoo und Pflege fürs Haar: Die in Dänemark hergestellten Produkte pflegen nachhaltig, sind vegan und duften frischfruchtig – selbstverständlich nach nordischen Beeren.
w primaveralife.com
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w urtekram.de
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[+] Da wollte man doch nur den ersten richtigen Sommertag genießen und schon ist es passiert: Die Haut spannt unangenehm und ist trocken. Wiedergutmachung verspricht das Aloe Vera Hydro Repair Gel von Santa Verde. Mit reinem Aloe Vera Saft, Holunderblütenextrakt, Nachtkerzenöl und Mangokernbutter hilft es der Haut beim Regenerieren und baut ihren Feuchtigkeitshaushalt neu auf. Das Geheimnis der Santaverde Kosmetik ist der pure, wirkstoffreiche Aloe Vera-Saft aus eigenem Bio-Anbau in Andalusien, der bei Santaverde anstelle der gängigen Hauptkomponente Wasser eingesetzt wird. Das Aloe Vera Hydro Repair Gel eignet sich im Sommer als Durstlöscher für alle Hauttypen. Es übernimmt übrigens auch gerne eine Doppelrolle als Aftershave. w santaverde.de
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[+] Für alle, die nicht nur vegan leben, sondern auch vegan gärtnern möchten, gibt’s von Neudoff den organischen Azet Veggie Dünger. Er enthält ausschließlich pflanzliche Rohstoffe, die schnell nachwachsen und daher entsprechend umweltschonend in der Herstellung sind und eignet sich besonders für Pflanzen im Nutzgarten. Außerdem werden dem Azet Veggie
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Dünger bodeneigene Mikroorganismen zugesetzt, die den Gartenboden beleben und so für kräftige Pflanzen sorgen. Zusätzlich enthält dieser Dünger das natürliche MyccoVital aus ausgewählten, natürlichen Mykorrhiza-Pilzen. Es vergrößert die Wurzeloberfläche der so versorgten Pflanzen. So können Wasser und Nährstoffe besser aufgenommen werden. Den Azet Veggie Dünger gibt‘s im Gartenfachhandel. w neudorff.de
Ökologisch
Bioboom
GUT LEBEN
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Gut leben [+] Nachdem ihr nagelneuer Mixer aus heiterem Himmel seinen Geist aufgibt, findet Studentin Carmen auf dem Flohmarkt ein orangefarbenes Rührgerät namens RG 28: Ein Relikt aus der längst vergangenen DDR, deutlich älter als sie selbst – mit ungebrochener Leistungsfähigkeit. Carmen begibt sich auf Spurensuche und stellt Fragen: Wieso wandern moderne Gebrauchsgegenstände eigentlich nach wenigen Jahren auf den Müll? Wie ist unsere Beziehung zu der Materie um uns herum? Warum verweigern wir unserer Habe, was wir uns selber wünschen, nämlich ein langes Leben? Eine poetische Nachhaltigkeitsbetrachtung, Rückblick auf ein Stück deutscher Geschichte und Plädoyer für klügeren Konsum.
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Kommen Rührgeräte in den Himmel? Bundesrepublik Deutschland 2016 Laufzeit: 94 Minuten FSK: Ohne Altersbeschränkung Vertrieb: good!Movies/Indigo
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oderne Pflanzenhaarfarben bringen Abwechslung auf den Kopf. Die Rezepturen werden immer besser und anwendungsfreundlicher. Bioboom stellt die natürliche Alternative vor.
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und siebzig Prozent aller deutschen Frauen färben sich die Haare, und das durchschnittlich fünf Mal im Jahr, so der Industrieverband Körperpflege und Waschmittel (IKW). Haarfarben sind ein wichtiger Markt für Kosmetikhersteller. Der Wunsch nach Abwechslung auf dem Kopf ist so alt wie die Menschheit selbst. Schon vor dreitausend Jahren griffen Frauen zu Henna, Indigo, Walnuss oder Kamille, um ihre Haarfarbe zu verschönern. Weniger zimperlich waren die Römerinnen: Sie färbten sich die Haare mit Bleikämmen, die in Essig eingetaucht wurden. Die ersten chemischen Azo-Haarfärbemittel kamen Ende des 19. Jahrhunderts auf den Markt. Erst fast hundert Jahre später wurde die Natur wiederentdeckt: Die langmähnigen Hippie-Schönheiten der 70er Jahre liebten Henna. Leider entpuppte sich das importierte Pulver aus dem Orient-Shop nicht selten als mit chemischen Farbverstärkern versetzt. Die damals entstehende Bio- und Naturkosmetikbranche reagierte: Sie begann reines, unverfälschtes, rückstandsfreies Henna aus Bio-Anbau anzubieten. Damals entstanden Anbauprojekte wie
bioboom.de
die Sekem-Farm in Ägypten, noch heute wichtiger Lieferant für Henna aus kontrolliert-biologischem Anbau. Das war schon besser, aber: Nicht jeder wollte Rotschopf werden. Geht da noch mehr? Was ist mit Blond und Braun? Gibt es nicht auch traditionelle, europäische Färbepflanzen? Der Forschergeist der Naturkosmetik-Entwickler war geweckt. Mitte der 80er Jahr kam das erste Sortiment moderner Pflanzenhaarfarben auf den Markt, endlich gab es auch rotblond-, nussbraun- und mahagoni-Töne.
De n ul tim at iv en So m m er sp as s gi bt es in de n Ge sc hm ac ks ri ch tu ng en : Ap fe l + Ki rs ch e + Zi tr on e + Co la + Ex ot ic GLUTENFREI VEGAN
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Geht an die Substanz
Na klar, mit Chemie lassen sich Haare auch Platinblond oder Aquamarinblau färben. Aber: Die Inhaltsstoffe chemisch-synthetischer Haarfarben können Unverträglichkeiten und Allergien hervorrufen, bei etlichen zeigte sich erbgutveränderndes Potenzial. Seit 2003 prüft die SCCS, das wissenschaftliche Beratergremium der EUKommission, die Liste von Inhaltsstoffen in Haarfärbemitteln. Weit über 150 einst eingesetzte Substanzen sind mittlerweile verboten – und die SCCS ist noch nicht fertig mit ihrer Arbeit. Konventionelle Haarfarben werden auch Oxida-
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DE-ÖKO-013 EU-/Nicht-EU-Landwirtschaft
w w w .co olelolli es.de
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Die natürliche Haarfarbe und die Pflanzen-Nuance verbinden sich zu einer dauerhaften, sehr natürlich wirkenden Haarfarbe.
tions-Haarfarben genannt. Sie bestehen aus Mixturen aromatischer Verbindungen wie Phenylendiaminen oder Aminophenol, Wasserstoffperoxid, Ammoniak und natürlich diversen Emulgatoren und Hilfsstoffen. Konventionelle Haarfarben lösen die schützende Schuppenschicht des Haares an, dringen in den Haarkern ein, lösen die natürliche Haarfarbe quasi auf und ersetzen sie durch synthetische Pigmente – wahlweise von Platinblond bis Blauschwarz. Das Haar wird durch dieses rabiate Vorgehen unwiderruflich geschädigt, kann brüchig und stumpf werden.
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Schützende Hülle fürs Haar
shutterstock.com
flanzliche Haarfarben wirken ganz anders. Sie legen sich wie eine schützende Hülle um jedes einzelne Haar, dabei lagern sie sich fest an der Schuppenschicht des Haares an. Die natürliche Haarfarbe und die Pflanzen-Nuance Anz_bioboom_03-2017_Layout 1 22.03.17
che Color Cremes zurückgreifen, die in der Anwendung stärker herkömmlichen Haarfarben ähneln.
verbinden sich zu einer dauerhaften, sehr natürlich wirkenden Haarfarbe. Erwünschter Nebeneffekt: Jedes einzelne Haar wird durch die Extra-Schicht kräftiger. Dadurch wirkt der Schopf insgesamt fülliger, die Haare glänzen. Klassische Pflanzenhaarfarben bestehen aus fein vermahlenen Blättern, Kräutern, Pflanzen und Wurzeln. Je nach Marke sind weitere Pflegestoffe wie Weizenprotein oder ayurvedische Kräuter enthalten. Sie werden mit heißem Wasser angerührt – wobei sich die Details nach Hersteller durchaus unterscheiden und viele Anwenderinnen im Laufe der Zeit ihr eigenes ›Geheimrezept‹ entwickeln. Wem das zu umständlich ist, kann mitt09:40lerweile Seite 1 auch auf anwendungsfreundli-
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Bioboom
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Individueller Auftritt
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ie Natur liebt die Vielfalt. Deshalb haben die Naturhaare auf dem Kopf auch nicht etwa eine Farbe, nein, sie sind mal ein bisschen heller, mal dunkler, reflektieren das Licht unterschiedlich. Nach einer permanenten Färbung ist das vorbei: Die Chemie macht sie alle gleich, das Resultat ist ein bisschen wie bei Puppenhaaren. Bei Pflanzenhaarfarben sorgt das Zusammenspiel zwischen Ausgangshaarfarbe, Nuance und den natürlichen Farbunterschieden im Haar dafür, dass die Haarfarbe vollkommen lebendig und natürlich wirkt. Diesen Effekt kann man sich auch beim Färben grau werdender Haare zunutze machen.
Probe(-strähne) aufs Exempel a die Pflanzenhaarfarben im Zusammenspiel mit der natürlichen Ausgangshaarfarbe entsteht, ist der beste und wichtigste Tipp: Färben Sie eine Probesträhne! Nur so sehen Sie genau, ob das Ergebnis wirklich genau der verführerische Braunton wird, von dem Sie träumen und nicht etwa Pumucklrot. Apropos Strähnchen: MIt Pflanzenhaarfarben lassen sich ganz einfach modische Effekte in naturfarbenes oder bereits pflanzengefärbtes Haar zaubern:
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Das Spektrum moderner Pflanzenhaarfarben ist beeindruckend, zumal die Farbtöne in der Regel auch untereinander mischbar sind.
Foto: Marketingbüro Wendland.Elbe
Foto: Heiko Dybski
as Spektrum moderner Pflanzenhaarfarben ist beeindruckend, zumal die Farbtöne untereinander mischbar sind und so unbegrenzte Kombinationsmöglichkeiten bieten. Nur die Haare heller machen, das können Pflanzenhaarfarben nicht. ›Bioplatinblon‹ – das bleibt leider ein Ding der Unmöglichkeit.
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Auch Friseure haben das Thema Pflanzenhaarfarben für sich entdeckt. Allerdings: Ob bei der Anwendung Zuhause oder im Salon, nicht jede Farbe, die sich natürlich gibt, ist es auch. Auf der sicheren Seite ist man bei Naturfriseuren, die zum Beispiel mit Culumnatura arbeiten, oder mit NaturkosmetikMarken wie Logona, Sante, Khadi oder Newcomer Ayluna. Sie tragen die Siegel anerkannter Naturkosmetik-Zertifizierer, setzen oft auf Bio-Rohstoffe und sind vegan.
Gesunde Natur, einzigartige, runde Dörfer und gelebte Kreativität @wendland-elbe.de www.wendland-elbe.de E-Mail:Tel:info05862 - 96970
Foto: Dieter Damschen
D Was geht.
Siegel für Sicherheit
Foto: Voelkel GmbH
Hellblonde setzen zum Beispiel leuchtend rote Akzente; in dunkelroten oder braunen Haaren machen sich schwarze Strähnchen gut.
MENSCHEN, ZAHLEN, THEMEN
KONSORTIUM PROSECCO DOC VERBIETET PFLANZENSCHUTZMITTEL >
Selbst konventionelle Produzenten beginnen zu erkennen, dass der Pestizideinsatz nicht nur der Umwelt, sondern langfristig auch dem Umsatz schadet. Ab dem Weinjahr 2018 sind die Pflanzenschutzmittel Glyphosat, Folpet und Mancozeb im Anbaugebiet der kontrollierten Ursprungsbezeichnung Prosecco DOC verboten. Bereits in diesem Jahr werden sie aus den offiziellen Anbau-Statuten gestrichen, ein Verzicht auf die Mittel bereits im laufenden Jahr empfohlen. Ab dem nächsten Jahr ist der Verzicht auf Glyphosat und Co. für alle Produzenten obligatorisch, die die kon-
trollierte Ursprungsbezeichnung Prosecco DOC führen wollen – ein kultureller Sprung, wie Konsortiumspräsident Stefano Zanette erklärt. ›Wie ich unseren Mitgliedern erklären konnte, handelt es sich um eine soziale Verantwortung, die über wissenschaftliche Bewertungen hinausgeht. Die Wissenschaft hat uns bestätigt: Auch ohne Pflanzenschutzmittel ist ein qualitativ hochwertiger Weinbau möglich. Ich bin überzeugt davon, dass wir trotz der Bedenken einiger Mitglieder, einmal mehr die Fortschrittlichkeit und Dynamik unserer Ursprungsbezeichnung unter Beweis stellen. Wir möchten so zeigen,
dass Profit nicht das einzige Ziel ist, sondern auch verantwortungsvoll mit den Erwartungen der Verbraucher und Bewohner unseres Anbaugebiets umgegangen wird.‹ Die Maßnahme sei ein Schritt auf dem Weg zu einer ›Systemzertifizierung‹, die, so das Konsortium in einer Pressemitteilung, ›viele Diskussionen‹ ausgelöst habe – vielleicht auch der Grund, warum eine Bio-Zertifizierung des Anbaugebiets bis jetzt nicht auf der Agenda zu stehen scheint. < w discoverproseccowine.it
€ PILOTPROJEKT BÄRENBRUNNER HOF
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Rund 35 Prozent aller Landwirte in Deutschland werden in den nächsten zehn Jahren in Ruhestand gehen, so wird geschätzt. Darunter sind auch hunderte von Bio-Bauern. Nicht alle von ihnen haben Kinder oder Erben, die den Hof fortführen möchten. Damit ihr Bio-Lebenswerk erhalten bleibt, haben die GLS Treuhand und die Stiftung Ökologie und Landbau die Bio-Höfe-Stiftung gegründet.
Bioboom
A BioHöfe-Stiftung
BIO-HÖFE-STIFTUNG SICHERT ÖKOLOGISCHE NACHFOLGE Sie soll sicherstellen, dass Hof und Acker auch in Zukunft ökologisch im Sinne der abgebenden Landwirte bewirtschaftet werden können. Pilotprojekt ist der Bärenbrunner Hof in der Pfalz: Nach dem Tod des Bio-Landwirts beschäftigte seine Ehefrau die Frage, wie man den Hof und seine Identität langfristig sichern könnte. Über die Stiftung Ökologie & Landbau stieß sie auf die BioBoden Genossen-
MELDUNGEN
schaft – und gab Anstoß zur Gründung der Stiftung. Die BioHöfe-Stiftung fördert zusätzlich gemeinnützige Projekte im Natur- und Umweltschutz, zum Beispiel Forschungsvorhaben und Kulturprojekte zu Themen der ökologischen Landwirtschaft, von denen die meisten in Zusammenhang mit den Höfen der Stiftung stehen. < w biohoefe-stiftung.de
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MENSCHEN, ZAHLEN, THEMEN
DAUERBRENNER GENTECHNIK
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NEUES VOM (GEN-)MAIS
> In Kalifornien hatte es zu Protesten geführt: Latinos machten das Maismehl einer Supermarktkette dafür verantwortlich, dass die für das Weihnachtsessen typischen Maistaschen (Tamales) missglückten. Später wurden in Nebraska in Speisemais Spuren der Gentech-Maissorte ›Enogen‹ nachgewiesen, berichtete der ›Organic & NonGMO-Report‹. Experten sehen einen möglichen Zusammenhang. Dem Enogen-Mais wurde das Erbgut eines Bakteriums eingepflanzt, damit er ein für die Ethanol-Herstellung günstiges Enzym produziert. Bei uns in Deutschland konnte gerade Entwarnung gegeben werden: Die zuständigen Behörden haben bei ihren routinemäßigen Kontrollen in diesem Jahr zum ersten Mal keine einzige gentechnische Verunreinigung im Mais-Saatgut gefunden. Anders als in Spanien darf auf deutschen Äckern kein Gentech-Mais angebaut werden.
bioboom.de
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Und glücklicherweise hat sich offenbar auch noch kein spanisches Gentech-Saatgut zu uns verirrt. Allerdings erwägt die EU-Kommission, weitere Gentech-Maissorten in Europa zum Anbau zuzulassen – gegen das ausdrückliche Votum des Europäischen Parlaments. Es geht um die Sorten MON810, Bt11 und 1507. Sollte die EU-Kommission sie zulassen, würde sich in Deutschland aber erst mal nichts ändern: Das Bundesgebiet wurde vorsorglich vom Anbau ausgenommen. Diese Übergangsregelung betrifft aber nur bestimmte, bereits bekannte Sorten. Mittelfristig muss die Bundesregierung den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen per Gesetz verbieten, damit nicht eines Tages auch bei uns die Gentechnik auf dem Teller landet. < w keine-gentechnik.de r VERA FISCHER |
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IMPRESSUM
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Bioboom Heft 75 Sommer 2017 bioboom.de
WA S S I E S AG E N
HERAUSGEBER
Harting+Tovar GmbH Vordere Schöneworth 17a · 30167 Hannover bio@bioboom.de T 0511.16 15 920 · F 0511.16 15 925 REDAKTION
Jeanine Tovar (V.I.S.D.P.) + Detlef Harting REDAKTIONSANSCHRIFT
Vordere Schöneworth 17a · 30167 Hannover MITARBEIT
Vera Fischer, Jörg Oberwittler, Kristin Kasten, Annette Sabersky VERTRIEB/LOGISTIK/ANZEIGEN
Andre Loheide BILDER Dreamstime GESTALTUNG+BILDREDAKTION Torsten Jäckel ERSCHEINUNGSWEISE
Bioboom erscheint 4 x jährlich AUFLAGE 195.000 BEZUG Bioboom gibt’s gratis in Bio-Läden, Bio-Supermärkten und Reformhäusern Keine Ausgabe verpassen? Bioboom im Jahresabo für 8 Euro (Inland) bequem per Post nach Hause/Einzelheft 2 Euro (Inland) FÜR NATURKOST- UND NATURWARENFACHGESCHÄFTE, REFORMHÄUSER UND BIO-MÄRKTE
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LESERBRIEFE
ZU: DER WALNUSSTRAUM, BIOBOOM WINTER 2016
ZU: EIN UNVERPACKTES LEBEN, BIOBOOM FRÜHLING 2017
Freude geschenkt
Mehr Wissen über Pflanzen
__ Wir haben gestern unseren Walnussbaum mit Vivian Böllersen gepflanzt, das war eine sehr schöne, interessante Aktion! Wir hatten eine Menge Spaß und haben noch mehr gelernt. Sie hat sich sehr gefreut, dass über die Bioboom viele Leute gekommen sind und ihre Aktion doch bundesweit auf so viel Interesse gestoßen ist. Danke für den interessanten Artikel, der mir zu einem Weihnachtsgeschenk mit einem prima Ausflug verholfen hat. K. SCHULZ, per E-Mail
__ In dem Artikel wird berichtet, Käse in Metalldosen zu halten. Als Ärztin sträubt sich da alles in mir, denn fetthaltige Lebensmittel lösen in metallhaltiger Umgebung immer Metallsalze, angefangen über Aluminium, über Nickel, Cobalt, Zinn, bis hin zu Schwermetallen, die in der Metallverarbeitung immer eine Rolle spielen. Vor allem Schwangere, Stillende, Babys und Kinder sind bei derartigen metallhaltenden Verpackungen mit fetthaltigen Nahrungsmitteln gefährdet. Ich empfehle zur Aufbewahrung fetthaltiger Nahrung Weckgläser oder ausgewaschene Marmeladegläser. K. KLAGGE-MINEV, per E-Mail
Sagen Sie was: Wir freuen uns über Ihre Kommentare und Anregungen, die wir gründlich und mit Interesse lesen, auch wenn wir sie leider nicht immer vollständig abdrucken können! Redaktion Bioboom, c/o Harting +Tovar GmbH, Vordere Schöneworth 17a, 30167 Hannover, bio@bioboom.de
DI E NÄC HST E BI OBO OM E RSCH EIN T AM 23.08.2017
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Antersdorfer Mühle GmbH & Co. Vertriebs KG, Becker Joest Volk Verlag, Edel AG, EcoFinia GmbH, GMFilms, Govinda Natur GmbH, Familienbrauerei M. Ketterer GmbH & Co. KG, NuSweet/PhilCare GmbH, PRIMAVERA LIFE GmbH, Santaverde GmbH, SAUCENFRITZ GmbH, Urtekram International A/S, W. Neudorff GmbH KG
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rANNETTE SABERSKY
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__Die Pressemitteilung, die ich erhielt, sorgte bei uns für Gesprächsstoff: ›Frosta kommt mit Insect Food‹, war da zu lesen. Ab 1. April 2017 wolle der Hersteller von Tiefkühlkost vier verschiedene Insektengerichte anbieten: Mehlwurmfalafel, Hirschkäfer-Ragout, Heuschrecken-Paella und Chili con Kakerlake. Die Reaktion meiner Kolleginnen und Familie war – gemischt. ›Die trauen sich was‹, sagte eine Kollegin. ›Damit werden sie nichts werden. Die Insekten sind ja nicht mal Bio!‹, meinte eine andere. ›Igitt‹, sagte der eine Sohn, ›pfui‹ der andere und ›kotz‹ die Tochter einer Freundin. Und so zeigte sich sehr schön das Dilemma rund um die kleinen Krabbler und Kriecher. In Asien sind frittierte Heuschrecken und sonstiges proteinreiches, mehrbeiniges Getier völlig normaler Bestandteil des Speisezettels. Bei uns finden die meisten Menschen schon die Vorstellung, Insekten zu essen, obereklig. Soweit ist die Sache klar. Aber sonst haben wir ein eher gespaltenes Verhältnis zu Insekten und anderen krabbelnden Kleinstwesen. Hobbygärtner, die an sich keiner Fliege etwas zuleide tun können, werden zum kaltblütigen Mörder, wenn beispielsweise Schnecken zarte Gemüsepflänzchen oder die Salaternte radikal vernichten. Gnadenlos werden sie in Salzsäure
aufgelöst, mit der Schere zerschnitten (so machte es meine Mutter) oder mit Schneckenkorn massakriert. Das machen selbst Ökos, die ihr Salatbeet lieben. Sie nehmen zwar die Ökovariante, doch auch die ist brutal: Die Zellen der schlabberigen Schmarotzer lösen sich in Sekundenschnelle auf. Helfen würden auch ein Schneckenzaun oder Hochbeet. Okay, ich weiß: Schnecken sind keine Insekten. Aber in (Bio-)Gärten werden auch Blattläuse, Würmer und andere ›Schädlinge‹ gnadenlos vernichtet. Zugleich erfreuen wir uns an anderen Insekten, gucken versonnen dem spritzigen Zitronenfalter und bunten Pfauenauge zu, wie sie in der Sonne tänzeln, demonstrieren gegen Bienensterben und bauen für Kröten sogar Tunnel – ja gut, das sind jetzt wieder keine Insekten, aber doch Kleinsttiere, die wir lieben oder wenigstens achten. Dabei verdienen auch Insekten wie Blattlaus, Spinne und Wespe unseren Respekt. Jawohl. Denn wir profitieren sehr von ihnen. Wer beim Garten-Frühstück vom Gesurre der Wespen genervt ist, die pausenlos um die Marmelade kreisen, sollte bedenken: einige Arten vernichten auch Läuse, und die wollen wir ja nicht auf den Rosen haben. Mücken im Schlafzimmer sind eine Qual. Aber manche mampfen auch Blattläuse, und
Bioboom
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das ist wieder gut für die Beerenbüsche. Und wenn die Spinnen im Haus Insekten umgarnen und schließlich auffuttern, dann räumen sie sogar hinter uns auf. Bei aller Hass-Liebe merke ich immer wieder: Als Mutter habe ich Vorbildfunktion. Wenn ich bei jeder Spinne im Wohnzimmer ›Igitt‹ rufe und sie panisch mit dem Staubsauger entsorge, kann der Nachwuchs nicht lernen, dass die Achtbeiner an sich Gutes tun. Also bemühe ich mich, cool zu bleiben, sie zu ignorieren oder an die Luft zu setzen – oder ich mache einfach das Licht aus. Nicht gewöhnen müssen wir uns an die Insektenmenüs von Frosta. Die Meldung war ein Aprilscherz. Schade eigentlich. Zwar würde ich nie einen Beutel mit getrockneten Heuschrecken im Internet bestellen und in die Pfanne oder Fritteuse werfen. Aber so fertig zusammengekocht, mit Reis und Gemüse, da würde ich schon mal vorsichtig probieren. Allein von Berufs wegen. Und natürlich nur, wenn's Bio-Krabbler wären. w bio–food–tester.de
Annette Sabersky ist Ernährungswissenschaftlerin und Journalistin. Und sie ist die Bio-Food-Testerin: Mit ihrem Blog nimmt sie wöchentlich Neues, Interessantes oder auch mal Fragwürdiges aus der Welt der Bio-Lebensmittel unter die Lupe.
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