Science & Solutions #1 Geflügel (Deutsch)

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Ausgabe 01 • Geflügel Ein Magazin von

Foto: Bryan Allen/CORBIS

Der Weg in die Zukunft Ein Mehrstamm-Probiotikum für Geflügel

Gesunder Darm für eine bessere Zukunft

Maximierung der Geflügelproduktion

Eine ausgewogene Darm­ mikrobiota schützt Geflügel

Futterzusatzstoffe für maximale Ergebnisse


Editorial Trends und Standards setzen Nahrungsmittel liegen Verbrauchern auf der ganzen Welt am Herzen. Konsumenten verlangen heutzutage nicht nur, dass Lebensmittel sicher sind, sondern auch, dass sie auf transparente und natürliche Art und Weise erzeugt werden. In der EU ist die Verwendung von antibiotischen Leistungsförderern im Tierfutter seit 2006 verboten. Dies beruht zum Teil auf der Forderung nach natürlichen Verfahren zur Nahrungsmittelproduktion. Verordnungen wie diese haben die Hersteller von Futtermittelzusatzstoffen nicht nur in der EU, sondern weltweit unter Druck gesetzt. Wir bei BIOMIN sind der Ansicht, dass der Weg in die Zukunft nicht über die Reaktion auf Verordnungen, sondern vielmehr über das proaktive Setzen von Standards führt. Die wissenschaftliche Forschung gibt die Richtung für Trends und Standards vor und liefert Lösungen. Vor kurzem erhielt BIOMIN zu einem neuartigen Zusatzstoff, einem wirtsspezifischen Mehrstamm-Probiotikum, das in unserer Produktreihe PoultryStar® enthalten ist, ein positives wissenschaftliches Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). PoultryStar® ist das erste seiner Art, das von der EU-Kommission zugelassen wurde. Dies ist die wissenschaftliche Bestätigung dafür, dass das Produkt sicher für Tier, Mensch und Umwelt sowie wirksam im Gebrauch bei der Zieltierart ist. Lesen Sie mehr über die spezifische Wirkung dieser besonderen, von der EFSA zugelassenen Stämme in unserer ersten, dem Geflügel gewidmeten Ausgabe von Science & Solutions. PoultryStar® wurde im Rahmen einer von der EU unterstützten Forschungszusammenarbeit entwickelt, zu der sich BIOMIN und weitere Partner aus der Industrie sowie Universitäten und Laboratorien im Jahr 2003 zusammengeschlossen haben. Die Erteilung der EU-Zulassung für unser Produkt bedeutet nicht nur einen prestigeträchtigen Erfolg für BIOMIN und unsere Forschungspartner, es ist auch eine Bestätigung unserer strategischen Vision. BIOMIN engagiert sich intensiv für eine gesunde Tierernährung und fördert die wissenschaftliche Forschung, welche Teil der Lösung sowie der Schlüssel für ein proaktives Handeln der Unternehmen im Bereich der Futtermittelindustrie ist. Wir hoffen, dass Sie Spaß beim Lesen unseres praxisorientieren und informativen Magazins Science & Solutions haben werden.

Franz WAXENECKER Leiter der Entwicklungsabteilung

Science & Solutions • Ausgabe 1


Name, title position

Inhalt

Gesunder Darm für eine bessere Zukunft

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Foto: iStockphoto

Nach dem Verbot der antibiotischen Leistungsförderer hat sich die synergistische Wirkung von Probiotika und Präbiotika in einem wirtsspezifischen Mehrstamm-Zusatzstoff als wirksam zur Verbesserung der Gesundheit und Leistung beim Geflügel erwiesen. Von Wael Abdelrahman

Maximierung der Geflügelproduktion besonders in schwierigen Zeiten

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Die gesamten Futterkosten können durch das Herausnehmen von Zusatzstoffen gesenkt werden. Aber ist das eine kluge Entscheidung, wenn es darum geht, die Gesamtrentabilität des Geflügelbetriebes zu verbessern? Von Andrew Robertson

News & Events NutriEconomics® kommt nach Asien und in die USA BIOMIN war Gastgeber der regionalen Veranstaltungen, dem Asian Nutrition Forum und American Nutrition Forum im Oktober bzw. November 2013.

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Unberechenbare Witterungsverhältnisse und Ernteentwicklung: Was bedeutet dies für die Qualität des Futtergetreides?

Science & Solutions ist eine monatlich herausgegebene Veröffentlichung der BIOMIN Holding GmbH, die kostenlos an unsere Kunden und Partner verteilt wird. Jede Ausgabe von Science & Solutions präsentiert Themen zu den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Tierernährung und Gesundheit und konzentriert sich jedes Vierteljahr auf eine Tierart (Geflügel, Schwein oder Wiederkäuer). ISSN:2309-5954 Eine digitale Kopie und weitere Informationen finden Sie unter: http://magazine.biomin.net Wenn Sie an Nachdrucken von Artikeln interessiert sind oder Science & Solutions abonnieren möchten, wenden Sie sich bitte an magazine@biomin.net Herausgeber: Daphne Tan Mit Beiträgen von: Wael Abdelrahman, Andrew Robertson Marketing: Herbert Kneissl, Cristian Ilea Grafik: Reinhold Gallbrunner, Michaela Hössinger Recherche: Franz Waxenecker, Ursula Hofstetter, Mickaël Rouault Verlag: BIOMIN Holding GmbH Industriestrasse 21, 3130 Herzogenburg, Österreich Tel: +43 2782 8030 www.biomin.net ©Copyright 2014, BIOMIN Holding GmbH Alle Rechte vorbehalten. Mit Ausnahme der im Copyright, Designs and Patents Act von 1988 genannten Regelungen darf kein Teil dieser Veröffentlichung ohne schriftliche Genehmigung des Inhabers des Urheberrechts in irgendeiner materiellen Form für kommerzielle Zwecke vervielfältigt oder kopiert werden. Alle hierin enthaltenen Fotos sind Eigentum der BIOMIN Holding GmbH oder werden unter einer Lizenz verwendet.

Ein Magazin von BIOMIN

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Science & Solutions • Ausgabe 1


Dr. Wael Abdelrahman Technischer Berater, Geflügel-Probiotika

Eine ausgewogene Darmflora schützt Geflügel jeden Alters vor der Besiedlung mit pathogenen Darmbakterien. Nach dem Verbot der antibiotischen Leistungsförderer hat sich die synergistische Wirkung von Probiotika und Präbiotika in einem wirtsspezifischen Mehrstamm-Futtermittelzusatz als wirksam zur Verbesserung der Gesundheit und Leistung von Geflügel sowie zur Erhöhung der Gewinne der Produzenten erwiesen.

Ein Magazin von BIOMIN

Foto: Jubal Harshaw/shutterstock

Gesunder Darm für eine bessere Zukunft

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Dr. Wael Abdelrahman Technischer Berater, Geflügel-Probiotika

der Produktentwicklung begann mit der Isolierung “UmDerdieProzess wirksamsten Stämme zu erhalten, wurden verschiedene von Hühnern unterschiedlichen Alters und Genotyps ausgewählt.”

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ahrzehntelang wurden antibiotische Wachstumsförderer bzw. Leistungsförderer (LF) auf der ganzen Welt in der Geflügelproduktion eingesetzt, um Erkrankungen vorzubeugen und die Produktionsleistung zu steigern. Allerdings hat der Einsatz von Antibiotika in subtherapeutischen oder therapeutischen Dosen zu einer vermehrten Resistenzbildung bei Geflügel beigetragen. Zudem störten antibiotische Wachstumsförderer das Gleichgewicht der Mikrobiota im Gastrointestinaltrakt der Tiere, sodass die Leistung unter Umständen nicht den Erwartungen der Produzenten entsprach. Auch haben Bedenken hinsichtlich der menschlichen Gesundheit und die Forderung nach rückstandsfreien Produkten im Jahr 2006 schließlich zu einem kompletten Verbot der antibiotischen Leistungsförderer in der EU geführt. Damit stieg, insbesondere in der EU, die Nachfrage nach alternativen Futterzusatzstoffen.

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Probiotika, die schützen Eine dieser Alternativen ist der Einsatz von Probiotika, also lebenden Mikroorganismen, die dem Futter zugesetzt werden und durch die Verbesserung des mikrobiellen Gleichgewichts im Darm die Gesundheit der Tiere fördern. Die Wirksamkeit der Probiotika zur Stabilisierung der gastrointestinalen Mikrobiota und zur Leistungssteigerung der Broiler ist wiederholt belegt. Diesen Effekt Frisch geschlüpfte Broiler­ erzielen Probiotika durch kompeküken kommen in der moder­titive Verdrängung krankheitserrenen Geflügelhaltung nicht gender Keime. Futteraufnahme und mit den Mutterhennen in Verdauung werden gefördert, antiKon­takt. Dieser mangelnde Kontakt ist, wie man annimmt, mikrobielle Substanzen erzeugt und der Grund für die verzögerte der pH-Wert im Magen-Darm-Trakt Entwicklung der Darmflora. gesenkt. Zusätzlich haben Probiotika Infolgedessen sind Küken eine immunmodulierende und entbesonders empfänglich für eine Kolonisation des Darms zündungshemmende Wirkung. mit Krankheitserregern. Diese schützende Eigenschaft

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probiotischer Bakterien ist unter dem Begriff „kompetitive Verdrängung” bekannt und wurde erstmals von Nurmi und Rantala beschrieben. Diese Wissenschaftler wiesen nach, dass Jungvögel durch Injektion einer gemischten Bakterienzubereitung aus dem Zäkuminhalt gesunder ausgewachsener Hühner vor einer Infektion mit Salmonellen geschützt werden konnten. Manche Probiotikaspezies wie Lactobacilli, Bifidobacterium und Enterococcus bewirken nachweislich eine Verbesserung des Villi-Krypten-Verhältnisses im Jejunum. Dadurch vergrößert sich die Resorptionsoberfläche des Darmtrakts mit der Folge, dass sich Futterverwertung und Wachstumsleistung verbessern. Der Effekt der Probiotika auf die Wachstumsförderung lässt sich auch durch deren Fähigkeit erklären, die Gefahren zu reduzieren, die pathogene Keime und deren Toxine für den Gastrointestinaltrakt von Geflügel darstellen. Damit spart der Organismus Energie, da keine Immunzellen zur Bekämpfung der Pathogene mobilisiert werden müssen und zudem weniger Ressourcen für die Reparatur geschädigten Gewebes verbraucht werden. Es gibt viele Möglichkeiten, die Wirksamkeit von Probiotika weiter zu verbessern. Dazu zählen die Selektion mehrerer effizienter Stämme, welche synergetisch zusammenarbeiten und gemeinsam mit Präbiotika verwendet werden. Präbiotika werden als unverdauliche Nahrungsbestandteile definiert, die sich durch selektive Stimulation von Wachstum oder Aktivität (oder beiden) eines oder mehrerer gesundheitsförderlicher Bakterien im Intestinaltrakt indirekt positiv auf die Gesundheit des Wirts auswirken. Geeignete Stämme für PoultryStar® Der Prozess der Produktentwicklung begann mit der Isolierung von Bakterien aus dem Darm gesunder Hühner. Dies liefert die Argumentation für den sicheren Einsatz als Futtermittelzusatz. Um die wirksamsten Stämme zu erhalten, wurden verschiedene Stämme aus unterschiedlichen Abschnitten des Gastrointestinal-

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Gesunder Darm für eine bessere Zukunft

von Bakterien aus dem Darm gesunder Hühner.

Stämme aus unterschiedlichen Abschnitten des Gastro­intestinal­traktes

traktes von Hühnern unterschiedlichen Alters und Genotyps ausgewählt. Aus den vier wichtigsten Darmabschnitten – Kropf, Jejunum, Ileum und Zäkum – wurde ein Pool aus diversen aeroben, fakultativ anaeroben und obligat anaeroben Darmbakterien isoliert. Dazu verwendete man eine große Vielzahl herkömmlicher mikrobiologischer Kulturtechniken. Reine Kulturen der Isolate wurden für weitere Untersuchungen aufbewahrt und hinsichtlich ihrer metabolischen Eigenschaften, ihrer Wachstumsund Fermentationsfähigkeit, ihrer Adaptationsfähigkeit an industrielle Verfahren sowie ihrer Stabilität im Endprodukt und ihrer hemmenden Eigenschaften detailliert charakterisiert. Beurteilung geeigneter Stämme für PoultryStar® Die vielversprechendsten Bakterienstämme wurden im Hinblick auf wichtige probiotische Eigenschaften wie Adhäsion an die Enterozytenwände, Hemmung von Pathogenen, metabolische Endprodukte, Fermentationsleistung, Stabilität gegenüber Säuren und Gallensalzen sowie Lagerstabilität und Sicherheitsstatus beurteilt. Was macht einen Futtermittelzusatz sicher und wirksam? Isolierung und Charakte­ risierung der Darmbak­ terienstämme sowie eine Risikobewertung sind von zentraler Bedeutung für die Entwicklung eines sicheren probiotischen Futterzusatzes. Die Selektion probiotischer Stämme für die Verwendung in Futtermittelzusatzstoffen erfordert eine kritische Beurteilung, insbesondere angesichts der spezifischen regionalen Anforderungen. So gab zum Beispiel die Eu­ ropäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) für die Länder der EU im August 2013 grünes Licht für die Zu­ lassung eines neuartigen Produktes. Es handelt sich dabei um das erste geflügelspezifische Mehrstamm-Probioti­ kum, das für den europäischen Markt zugelassen wurde (PoultryStar®, BIOMIN GmbH, Österreich).

Ein Magazin von BIOMIN

Um die Fähigkeit verschiedener Isolate zur Adhäsion an Darmzellen zu untersuchen, wurde eine Gewebekultur als Testsystem verwendet. Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass verschiedene Isolate in vitro in der Lage waren, sich an Darmzellen anzuheften. Eine Co-Kultivierung auf Agarplatten wurde verwendet, um die Isolate hinsichtlich ihrer Fähigkeit zur Hemmung des Wachstums Eines der PoultryStar -Isolate mit von Krankheitskeimen wie Salmonel- der Fähigkeit, das Wachstum von la enteritidis, Salmonella typhimurium, Salmonellen in vitro zu hemmen. Salmonella choleraesuis, Campylobacter jejuni, E. coli und Clostridium perfringens zu testen. Mehrere Isolate besaßen diese Eigenschaft zur Hemmung pathogener Stämme, und die Ergebnisse zeigten, dass das Potenzial der einzelnen Stämme zur Hemmung der Pathogene sehr unterschiedlich war. Aufgrund dieser Ergebnisse wurden die vielversprechendsten, aus unterschiedlichen Abschnitten des Gastrointestinaltrakts von Hühnern stammenden Bakterienstämme kombiniert, um damit ein Multispezies-Produkt zu produzieren. Neben den probiotischen Stämmen enthält PoultryStar® auch präbiotisches Inulin, welches das Wachstum positiver Bakterienstämme selektiv stimuliert. ®

Kritische Begutachtung Die Beurteilung der Sicherheit stellte für BIOMIN eine wesentliche Phase in der Entwicklung des probiotischen Futtermittelzusatzes dar. Jeder einzelne Stamm des Endprodukts wurde sorgfältig auf seine Sicherheit überprüft. Außerdem wurde ein ökonomischer Fermentationsprozess höchsten Qualitätsstandards für die Produktion der ausgewählten Stämme entwickelt. Die Wirksamkeit von PoultryStar® bei der Prävention zahlreicher Erkrankungen wie Kokzidiose, nekrotischer Enteritis, bakterieller Lahmheiten und Salmonellose sowie bei der Verbesserung der Leistungsparameter ist bereits durch mehrere weltweit durchgeführte Fütterungsstudien bestätigt worden.

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Andrew Robertson

Technischer Berater, Geflügel

Maximierung der Geflügelproduktion Insbesondere in schwierigen Zeiten

Allein durch Kosteneinsparungen beim Futter lässt sich die Rentabilität in diesem rauen wirtschaftlichen Klima mit einem Aufwärtstrend bei den Rohmaterialpreisen nicht steigern. Stattdessen sollte der Fokus auf einer Reduzierung der Kosten pro Produktionseinheit sowie auf der Überwachung und Verbesserung der Produktionseffizienz liegen.

D

ie Jahre 2012/13 waren für die Geflügelproduzenten in aller Welt aus verschiedenen Gründen schwierig: der wirtschaftliche Abschwung, der das Wachstum der Industrie insgesamt unterdrückte entgegen zu wirken. Gesteigerte Rohmaterialpreise für Futtermittel aufgrund ungünstiger Wetterbedingungen, die außerdem noch stärkere Qualitätsschwankungen zur Folge hatten, führten zu dem bekannten Problem, dass Futterpreise immer schneller steigen als der Ertrag der Geflügelproduzenten. Dürreperioden in Nord- und Südamerika sowie in Südeuropa und frühe Trockenperioden gefolgt von kaltfeuchter Erntezeit in Nordeuropa im Jahr 2012 bewirkten eine drastische Reduzierung der Mengen an qualitativ hochwertigem Getreide und verstärkten den Druck auf die Preise für Einzelfuttermittel. Die weltweit übliche und häufigste Reaktion auf solche schwierigen Zeiten ist der Versuch, die Futterkosten so weit wie möglich zu reduzieren, da diese zwischen 60 % und 70 % der gesamten Produktionskosten ausmachen. Dies basiert auf der Annahme, dass sich die Rentabilität durch Reduzierung der Einstandskosten steigern lässt. Aber ist dies der beste Weg, ein mit Problemen kämpfendes Unternehmen zu erhalten, auch wenn es dem Cashflow hilft? Ein fortschrittlicherer Ansatz wäre es, Möglichkeiten zu suchen, den Ertrag durch Reduzierung der Kosten einzelner Produktionseinheiten zu maximieren.

Die Kosten pro Pro­ duktionseinheit be­ ziehen sich auf jene Kosten, die für die Produktion einer Einheit der Geflügel­ produktion wie ein Ei oder ein Kilo­ gramm Gewichtszunahme entste­ hen. Höhere Gesamtkosten können durch eine gesteigerte Eiprodukti­ on oder höhere Schlachtgewichte kompensiert werden; dies hat eine Verringerung der Kosten pro Pro­ duktionseinheit und einen höheren Profit für den Betrieb zur Folge.

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Die ersten, die gehen müssen Die ersten Kosten, bei denen in solchen Zeiten der Rotstift angesetzt wird, sind die Futterzusatzstoffe. Obwohl diese nur einen geringen Prozentsatz, oft weniger als 1 %, der gesamten Futterkosten ausmachen, werden sie mengenmäßig reduziert oder vollkommen gestrichen. Warum aber sollte man die Zusatzstoffe, die wegen ihrer Vorteile dem

Futter beigemischt wurden, gerade jetzt weglassen? Heutzutage werden die Tierarztkosten für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Herde als notwendig erachtet und daher getrennt von den Futterkosten aufgeführt. Andererseits werden die Futterkosten oft als „verhandelbar” angesehen, und wenn sie steigen, unternimmt man Schritte, um die Gesamtkosten für Futter zu verringern, auch wenn der Nettoeffekt für den Betrieb letztendlich schädlich ist. Um jedoch die wahren Produktionskosten besser ermitteln zu können, sollten die Kosten für Futtermittel und Tierarzt kombiniert und nicht getrennt behandelt werden. Die einzelnen Produktionskosten können auf vielerlei Art und Weise beeinflusst werden, z. B. durch verminderte Mortalitätsraten, bessere Wachstumsraten oder gesteigerte Eiproduktion bzw. bessere Futterverwertung durch optimierte Darmfunktion. Ein gestärktes Immunsystem und eine verringerte Belastung des Organismus durch pathogene Keime erfordern in der Folge deutlich weniger tierärztliche Intervention. Das Nettoergebnis aller oder einiger dieser Faktoren ist die Reduzierung der Kosten pro Produktionseinheit. Daneben gibt es viele Fixkosten wie Heizung, Arbeitskräfte und Abschreibungen. Wenn die Produktivität aufgrund der Verwendung von Futterzusatzstoffen steigt, so reduziert dies die Gesamtfixkosten pro Produktionseinheit. Futterzusätze – nicht umsonst Hauptziel des Einsatzes von Probiotika ist die rasche Entwicklung einer gesunden und ausgewogenen Darmflora. Dadurch reduziert sich das Risiko einer Besiedlung des Darms mit Pathogenen, und zwar durch kompetitive Verdrängung von den möglichen Andockstellen an der Schleimhaut des Darms und/oder durch die Produktion von organischen Säuren oder Bakterioziden. Auch die Gesamtzahl von Krankheitskeimen im Darm wird dadurch verringert und somit das Erkrankungsrisiko gesenkt. Einer der Hauptvorteile besteht in der Reduzierung der bakteriellen Imbalanz (Dysbiose, Dysbakte-

Science & Solutions • Ausgabe 1


Tabelle 1. Wirtschaftliche Auswirkungen des Weglassens von Futterzusatzstoffen. Diese Kostenkalkulationen wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten bei unterschiedlichen Preisen und unterschiedlichen Schlachterlösen durchgeführt. Anzahl Tiere

Kosten­ersparnis in 7

Zootechnische Leistung Lebensfähigkeit Lebendgewicht Futterverwertung

Einkommens­ verluste in 7

Produktart

Produkt

Probiotika /Prebiotika

PoultryStar®

20.000

252,00

+0,30

-160g

+0,10

2.797,33

Organische Säuren

Biotronic® Top3

41.200

461,13

-0,46

-50g

+0,07

2.240,77

Organische Säuren

Biotronic® SE forte (L)

10.000

137,81

+1,93

-130g

+0,12

1.477,84

Phytobiotika

Digestarom® P.E.P. Geflügel

46.600

421,04

-0,40

-10g

+0,07

3.066,44

Phytobiotika

Digestarom® Geflügel

588.616

6.986,28

+0,07

-171g

+0,04

43.398,90

Datenquelle: BIOMIN Feldversuche

rie) im Darm. Eine Besserung der Dysbakterie aber geht in der Regel mit einer Steigerung von Lebensfähigkeit, Wachstumsrate und Futterverwertung einher, da die Tiere von der verbesserten Verdaulichkeit profitieren. Man schätzt, dass in Europa etwa 30 % aller Verluste in den Betrieben auf Lahmheit und/oder bakterielle Chondronekrose und Osteomyelitis (Femurkopfne­ krose) zurückzuführen sind. Neuere Untersuchungen, die an der University of Arkansas unter Verwendung eines Lahmheitsmodells durchgeführt wurden, zeigten bei der Verwendung eines Mehrstammprobiotikums (PoultryStar®) eine signifikante Besserung der Lahmheiten. Laufende Feldstudien versuchen den Nutzen verringerter Lahmheiten unter kommerziellen Standardbedingungen zu quantifizieren. Erwiesene Ergebnisse Häufig werden dem Geflügelfutter pflanzliche Zusatzstoffe (Phytobiotika) beigemengt, um die Verdaulichkeit zu verbessern, die Darmflora zu modulieren, die Gesundheit der Tiere zu fördern und die Belastung durch pathogene Keime zu verringern. Dies führt wiederum zu besseren Leistungen, insbesondere bei der Futterverwertung, Wachstumsraten und Lebensfähigkeit. Zahlreiche Fütterungsversuche mit Digestarom® P.E.P. und Digestarom® Geflügel haben gleichbleibenden Nutzen hinsichtlich Futterverwertung und Verbesserungen bei den Tageszunahmen gezeigt. Wenn diese durch Futtermittelzusätze erzielten Steigerungen von verbesserten wirtschaftlichen Ergebnissen begleitet sind, worin liegt dann der Sinn darin, Futtermittelzusätze nicht zu verwenden? In einem großen Feldversuch mit mehr als einer Million Broilern in den Niederlanden stieg das durchschnittliche Körpergewicht der Tiere bei Zusatz von Digestarom® Geflügel zum Futter um etwa 170 g im Vergleich zur Kontrollgruppe mit Standardfutter. Dies entspricht einer Verbesserung von 4 Punkten in der Futterverwertung. Daraus resultierte eine Mehrproduktion von 50,26 t Lebendgewicht und eine Einkommensstei-

Ein Magazin von BIOMIN

gerung von 49.256 € bei einem Schlachterlös von 0,98 €. Auch die Herdengesundheit verbesserte sich, nachgewiesen in der Senkung der tierärztlichen Behandlungskosten um 50%. Dies veranschaulicht die Notwendigkeit der Kombination von Futter- und Tierarztkosten, um so den tatsächlichen Nutzen von eingesetzten Futterzusatzstoffen ermitteln zu können. Organische Säuren, egal ob freie oder geschützte Säuren bzw. solche mit langsamer Freisetzung über einen speziellen Träger, haben eine antimikrobielle Wirkung auf das Futter, den Darm oder beides, und werden seit vielen Jahren im Kampf gegen Infektionen mit Salmonella spp. eingesetzt. Sie fungieren auch als Puffer des Futters und ermöglichen dadurch eine verbesserte Proteinverdauung. Das Endergebnis sind eine bessere Gesundheit der Tiere und bessere zootechnische Resultate. Würde man die aus diesen Gründen dem Futter zugesetzten organischen Säuren wegen gestiegener Preise weglassen, hätte dies negative Auswirkungen auf die Gesamtleistung. Cents gespart, Euros verloren Wie Tabelle 1 zeigt, bewirkt das Weglassen von Futterzusatzstoffen Einsparungen bei den Futterkosten. Die Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass es zu einem Leistungsabfall der Tiere und damit zur verringerten Rentabilität des Betriebs kommt. Die Zahlen stammen aus einer Reihe von Feldstudien, die mit BIOMIN-Produkten bei Broilern durchgeführt wurden. Angesichts der steigenden Weltbevölkerung und des damit verbundenen Konkurrenzkampfes um Grundnahrungsmittel ist davon auszugehen, dass die Futterpreise weiterhin hoch bleiben werden, auch wenn es kurze Perioden der Preisentspannung geben kann, sofern die klimatischen Bedingungen weltweit gute Ernten ermöglichen. Nur bei den Futterkosten Kürzungen vorzunehmen, wird nicht ausreichen, damit Betriebe in diesem rauen wirtschaftlichen Klima überleben können. Vielmehr muss die Effizienz in der Produktion überwacht und verbessert werden, wobei ein Schwerpunkt auf der Reduzierung der Kosten pro Produktionseinheit zu liegen hat.

Neben der Steigerung des Wachstums und einer Verbesserung der Futterverwertung können Futterzusätze auch die Notwen­ digkeit tierärztlicher Behandlungen reduzie­ ren. Somit sollten auch die Einsparungen bei Medikamentenkosten berücksichtigt werden. Durch den adäquaten Einsatz von Futter­ zusatzstoffen kann das Einkommen von Geflügelproduzenten gesteigert werden.

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News & Events EU gibt grünes Licht für ein wirtsspezifisches MehrstammProbiotikum für Geflügel

Geringe Erleichterung für die US-amerikanische Sojabohnen- und Maisproduktion.

Mehr auf Seite 2-6

BIOMIN veranstaltete das American Nutrition Forum San Antonio, 4.-6. Nov. 2013

Wusste

ie ... S n „dass die Wirkung von DON direkt auf das Gehirn abzielt und Erbrechen oder Anorexie verursachen kann?” Entdecken Sie das brandheiße Thema Mykotoxine im BIOMIN Mykotoxin-Info Blog!

Brasiliens Agrarminister drängt in Nord-, Mittelund Südamerika auf höhere Geflügelexporte; niedrigere Futterpreise verheißen Gutes für die Broiler- und Eiproduktion in den USA.

BIOMIN Neuigkeiten BIOMIN stellte seine zweite Produktionsstät­ te in Vietnam fertig und beging dies mit einer großartigen Eröffnungs­ feier am 2. Okt. 2013. Die 4,7 ha große Premix-Anlage in Binh Duong verfügt über ein Mikrodosiersys­ tem, ein State-of-the-art-Labor und Technologien, die im Einklang mit der „grünen” Unternehmenspolitik und dem Nutri-Economics® Konzept von BIOMIN stehen. Das von BIOMIN gesponserte Ameri­ can Nutrition Forum brachte zwei volle Konferenztage mit dichtem Programm, dessen Schwerpunkt auf der Neugestaltung der Zukunft der Tierproduktion („Reshaping the

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Future of Animal Pro­ duction“) lag. Das Pro­ gramm umfasst auch drei Sondersitzungen zu Geflügel-, Schweinund Wiederkäuerthe­ men. Unter den Vortragenden waren zahlreiche führende Experten auf dem Gebiet der Tierernährung. www.americannutritionforum.info BIOMIN brachte das alle zwei Jahre stattfindende Asia Nutrition Forum im Oktober2013 in sechs Städte der Re­ gion. Unter dem The­ ma „Nutri-Economics® Balancing Global Nutrition & Productivity“ behandelt das Forum globale Ernährungsthe­

men mit dem Schwerpunkt Men­ schen, Leistung, Profit und Umwelt. http://anf.biomin.net BIOMIN hat die EU-Zulassung für sein innovatives wirtsspezifisches Mehrstamm-Probiotikum als Futterzusatzstoff für Masthühner erhalten. Das Produkt wird in der EU unter der international erfolgrei­ chen Marke PoultryStar® auf den Markt kommen und ist der erste und einzige probiotische Fut­ terzusatzstoff seiner Art, der eine positive wissenschaftliche Beurtei­ lung erhielt.

Science & Solutions • Ausgabe 1


Wie beeinflussen extreme klimatische Verhältnisse die Qualität von Futtergetreide? Die frühsommerlichen Über­ flutungen in Mitteleuropa bereiteten den Boden für eine potenzielle Kontamination des Futtergetreides mit Deoxyniva­ lenol. Auch unter der Bezeich­ nung DON bekannt, ist Deoxyni­ valenol eines der weltweit am häufigsten vorkommenden Mykotoxine, die – wie man weiß – direkt die Darmzellen von Tieren, insbesondere von Schweinen, befallen und Ge­ sundheitsschäden hervorrufen.

BIOMIN veranstaltete das Asia Nutrition Forum Sechs Städte, 14.-24. Okt. 2013

gen swirkun u A e h lc r­ We ntaminie o k N O hat D n r auf de tes Futte tinaltrakt tes Gastroin einen? von Schw

Asien hält einen Anteil von 40 % an der weltweiten Broilerproduktion des Jahres 2013.

r r darübe Sie meh e b a Erfahren sg u chsten A ons. in der nä & Soluti ce n e ci S von

BIOMIN eröffnet neue Premix-Anlage in Vietnam.

Foto: unpict - Fotolia.com

Weltweite Neuigkeiten

Hühnerfleisch wird voraussicht­ lich bis zum Jahr 2020 mit einem Verbrauch von 128 Millionen Tonnen pro Jahr Schweinefleisch als weltweit beliebteste Fleischsor­ te überholen. Für 2013 wird ein Verzehr von Geflügelfleisch von mehr als 105 Millionen Tonnen vorhergesagt, wovon 40 % auf den asiatischen Markt entfallen. Quellen Rabobank, The Economist

Ein Magazin von BIOMIN

Trotz seiner führenden Rolle in der Geflügelproduktion fürchtet Brasilien aufgrund der harten Konkur­ renz einen Verlust seiner globalen Marktanteile und Einbußen in der Höhe von Milliarden Dollar bei den Geflügelexporten. Allerdings stie­ gen die Einnahmen aus Geflügelex­ porten in den ersten acht Monaten des Jahres 2013 im Vergleich zu 2012. In den USA geht man davon aus, dass die niedriger als erwartet ausgefallenen Futterpreise die Geflügelproduk­ tion auch noch 2014 ankurbeln werden. Quellen: Globalmeatnews, Brazilian Poultry Union (UBABEF), USDA

In den USA erhielt die Sojabohnenund Maisproduktion im Herbst 2013 dank der günstigen Wetter­ bedingungen im Osten des Landes mäßige günstige Impulse. Produk­ tionsund Ertrags­ progno­ sen für beide Ernten liegen höher als 2012. Langanhaltende Trockenperioden wirken sich in den Regionen des Mittleren Westens der USA zunehmend belastend auf die Ernteerträge von sowohl Mais als auch Sojabohnen aus. Quelle: USDA

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Ihr Exemplar von Science & Solutions

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