Science & Solutions #35 Geflügel (Deutsch)

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Ausgabe 35 • Geflügel

Gemeinsame Front gegen Campylobacter

Photo: fotostorm_iStockphoto

Ersatz für AGPs: Bereit für den Einsatz

Photo: Sebastian Kaulitzki

Photo: Peshkova

Ein Magazin von

Was stimmt nicht mit meinem Geflügel? Teil 8: Lahmheitserkrankungen (Ernährung)


Editorial Veränderungen liegen in der Luft Der Entwicklung der Meinungen von Verbrauchern und Behörden Rechnung tragend, suchen die Geflügelproduzenten Mittel und Wege, den Antibiotikaeinsatz zu reduzieren bzw. zu eliminieren, dabei aber trotzdem die Leistungsziele zu erreichen und Bakterienpopulationen erfolgreich unter Kontrolle zu halten. Während Dutzende von Ländern den Einsatz antibiotischer Wachstumsförderer (AGPs) bereits verboten haben, wird auch in vielen Regionen, wo dieses Verbot noch nicht gilt, die Nachfrage nach antibiotikafreien oder antibiotikareduzierten Produkten immer größer. In dieser Ausgabe von Science & Solutions beleuchten Dr. Richard Markus und Franz Waxenecker das Thema des Ersatzes für AGPs näher und stellen Möglichkeiten vor, damit verbundenen Herausforderungen, wie Leistungseinbußen und Gefährdung der Darmgesundheit, erfolgreich zu meistern. In den letzten paar Jahrzehnten hat sich Campylobacter weltweit zu einer der häufigsten Ursache bakterieller Gastroenteritis beim Menschen entwickelt. Auch kann Campylobacter beim Geflügel Darmbeschwerden verursachen und zu beträchtlicher Verschlechterung der Futterverwertung führen. Im zweiten Artikel befasst sich Andrew Robertson eingehend mit dem Thema der CampylobacterKontamination sowie mit Ernährungs- und Managementstrategien zur deren Reduzierung beim Geflügel, um so auch die Häufigkeit dieser Infektionen beim Menschen zu verringern. Im Abschnitt „Was stimmt nicht mit meinem Geflügel?“ schließlich werden Ernährungsfaktoren besprochen, die zu vermehrtem Auftreten von Lahmheiten beim Geflügel beitragen können und es werden Lösungen angeboten, deren Folgen zu mildern. Wir hoffen, dass Ihnen diese Ausgabe wertvolle aktuelle Informationen bietet, so dass Sie für die täglichen Probleme und Herausforderungen in der Geflügelproduktion gewappnet sind. Viel Spaß beim Lesen!

Chasity PENDER Technische Leiterin Geflügel

Science & Solutions • Ausgabe 35


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Inhaltsverzeichnis

Ersatz für AGPs Alternativen bereit für den Einsatz

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Die Ergebnisse von mehr als zwei Dutzend Studien zeigen, dass neuartige Wachstumsförderer echten Mehrwert für die moderne Geflügelproduktion schaffen können. Von Richard Markus, PhD und Franz Waxenecker, DI

Gemeinsame Front gegen Campylobacter

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Die Kombination verschiedener Strategien ist offenbar der beste Ansatz zur Minimierung der Campylobacter-Population in Broilerbeständen. Von Andrew Robertson

Cut & Keep

Checklist

Was stimmt nicht mit meinem Geflügel?

Teil 8: Lahmheits­ erkrankungen (Ernährung)

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Eine nützliche diagnostische Checkliste mit Symptomen, Ursachen und Therapien. Science & Solutions ist eine monatlich herausgegebene Veröffentlichung der BIOMIN Holding GmbH, die kostenlos an unsere Kunden und Partner verteilt wird. Jede Ausgabe von Science & Solutions präsentiert Themen zu den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Tierernährung und Gesundheit und konzentriert sich jedes Vierteljahr auf eine Tierart (Geflügel, Schwein oder Wiederkäuer). ISSN:2309-5954 Eine digitale Kopie und weitere Informationen finden Sie unter: http://magazine.biomin.net Wenn Sie an Nachdrucken von Artikeln interessiert sind oder Science & Solutions abonnieren möchten, wenden Sie sich bitte an magazine@biomin.net Editor: Ryan Hines Mit Beiträgen von: Chasity Pender, Richard Markus, Raj Murugesan, Andrew Robertson, Franz Waxenecker Marketing: Herbert Kneissl, Cristian Ilea Graphics: GraphX BIOMIN Holding GmbH Research: Franz Waxenecker, Ursula Hofstetter Publisher: BIOMIN Holding GmbH Erber Campus, 3131 Getzersdorf, Austria Tel: +43 2782 8030 www.biomin.net © Copyright 2017, BIOMIN Holding GmbH Alle Rechte vorbehalten. Mit Ausnahme der im Copyright, Designs and Patents Act von 1988 genannten Regelungen darf kein Teil dieser Veröffentlichung ohne schriftliche Genehmigung des Inhabers des Urheberrechts in irgendeiner materiellen Form für kommerzielle Zwecke vervielfältigt oder kopiert werden. Alle hierin enthaltenen Fotos sind Eigentum der BIOMIN Holding GmbH oder werden unter einer Lizenz verwendet. Printed on eco-friendly paper: Austrian Ecolabel (Österreichisches Umweltzeichen) BIOMIN is part of ERBER Group

Ein Magazin von BIOMIN

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Ersatz für AGPs Alternativen bereit für den Einsatz Photo: donskarpo

Von Richard Markus, Assistent des Direktors für Entwicklung und Globaler technischer Verkaufskoordinator, und Franz Waxenecker, Direktor der Entwicklungsabteilung

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Die Ergebnisse von mehr als zwei Dutzend Studien zeigen, dass neuartige Wachstumsförderer echten Mehrwert für die moderne Geflügelproduktion schaffen können.

Science & Solutions • Ausgabe 35


Ein Magazin von BIOMIN

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Ersatz für AGPs - Alternativen bereit für den Einsatz

Organische Säuren, phytogene Futterzusätze, Pro- und Präbiotika , sie alle konnten als potenzielle Ersatzsubstanzen für Antibiotika ausgewiesen werden.

D

ie immer intensiver betriebene industrielle Geflügelproduktion fordert den Tieren immer mehr ab und geht mit verschiedenen Herausforderungen hinsichtlich der Darmgesundheit einher; dazu zählen unspezifische Dysbiosen, verringerte Verdaulichkeit der Nährstoffe und Beeinträchtigung der Barrierefunktion des Darms. Angesichts dieser Probleme gerät die Rentabilität der Betriebe unter Druck, was zumindest teilweise die Motivation für den Einsatz von Antibiotika in subtherapeutischen Dosen zur Krankheitsprävention und Wachstumsförderung erklärt. Eine neuere wissenschaftliche Studie stellte fest, dass der weltweite Verbrauch an antibiotischen Wachstumsförderern (AGPs) in der Geflügelproduktion dreimal so hoch ist wie in der Rinderproduktion: 148 mg/kg vs. 45 mg/ kg (Van Boeckel et al., 2015). Ohne auf den Zusammenhang zwischen Resistenzniveau und Antibiotikaeinsatz einzugehen, wiesen Teillant und Laxminarayan (2015) darauf hin, dass die empfohlene, subtherapeutische, Antibiotikadosis im Laufe der letzten 60 Jahre gestiegen ist, nämlich von 10 – 20 g/Tonne in den frühen 1950er-Jahren auf über 40 – 50 g/Tonne in den 1970ern bis zu 30 – 110 g/Tonne in der Gegenwart. Neue Wege der Wachstumsförderung Die Erfahrungen in Ländern, in denen AGPs bereits frühzeitig verboten wurden, wie Schweden (1986) und Dänemark (1998), zeigen, dass der Umstieg auf eine antibiotikafreie Produktion nicht ohne kurzfristige Probleme abläuft, diese aber überwunden und die Herdenleistungen sogar noch gesteigert werden können. AGPs zu ersetzen, verlangt einen ganzheitlichen Ansatz zur Verbesserung der Tiergesundheit und -leistung durch besseres Herdenmanagement, Biosicher­heitsmaßnahmen, Impfprogramme sowie verbesserte Diagnostik und Fütterungsstrategie.

Um wirklich akzeptiert zu werden, sollten diese neuartigen Wachstumsförderer (NGPs) auch in der Praxis annähernd Gleiches leisten wie Antibiotika. 4

Da die Futterkosten einen beträchtlichen Anteil (bis zu 70 %) der gesamten Produktionskosten ausmachen, kommt der richtigen Fütterungsstrategie eine zentrale Rolle zu. Organische Säuren, phytogene Futterzusätze (auch als PFAs oder Botanicals bezeichnet), Probiotika (direkt zu fütternde mikrobielle Substanzen/DFMs) und Präbiotika haben sich alle als potenzieller Ersatz für Antibiotika im Futter erwiesen. Sie funktionieren auf unterschiedliche Art und Weise (verschiedene Wirkmechanismen), um die Vermehrung schädlicher Bakterien zu verhindern und Gesundheit sowie Immunstatus zu verbessern, und dabei die Leistung der Tiere zu fördern, z.B. durch Beeinflussung der entzündungshemmenden Reaktion des Organismus der Vögel. Vergleichbare oder bessere Ergebnisse Große Anstrengungen wurden unternommen, Futterzusatzstoffe zu finden, die zur Reduzierung der Verwendung von AGPs in der Lage sind. Um wirklich akzeptiert zu werden, müssen diese neuartigen Wachstumsförderer (NGPs) auch im praktischen Einsatz annähernd die gleiche Leistung erbringen wie Antibiotika. Sieht man sich die Ergebnisse von 25 in verschiedenen Ländern der Welt durchgeführten Studien bei Broilern an, bei denen sowohl AGPs als auch NGPs (Phytogene Additive, organischer Säuren, mikrobielle Substanzen) in einer Vielzahl von Produktionsstadien getestet wurden, waren die durchschnittlichen Leistungen in Bezug auf die Futterverwertung und die durchschnittlichen Tageszunahmen der NGP-Gruppen mit jenen der AGP-Gruppe vergleichbar (Abbildung 1 und 2). In 14 Studien mit phytogenen Futterzusätzen konnte eine durchschnittliche Verbesserung der Futterverwertung (FCR) im Vergleich zu den AGP-Gruppen (Kontrolle) um 0,05 aufgezeigt werden. Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass PFAs dazu tendieren, die Verdauung und den entzündungshemmenden und anti-oxidativen Status der Tiere zu verbessern, sodass mehr Energie für das Wachstum zur Verfügung steht. Fünf Studien mit Futterzusätzen auf Basis organischer Säuren zeigten im Vergleich zu den AGP-Gruppen eine durchschnittliche Verbesserung der Futterverwertung um 0,01. Eine mögliche Erklärung besteht in der antimikrobiellen Wirkung dieser Zusätze, die die Futterund Wasserhygiene sowie die Kontrolle gram-negativer

Science & Solutions • Ausgabe 35


Richard Markus, Assistent des Direktors für Entwicklung und Globaler technischer Verkaufskoordinator Franz Waxenecker, Direktor der Entwicklungsabteilung

Ein Magazin von BIOMIN

FCR (kg/kg)

Abbildung 1. Futterverwertung (FCR) im Vergleich (Anzahl Studien). 1,92 1,88 1,84 1,80 1,76 1,72 1,68 1,64 1,60

1,87 1,82 1,71

Phytogene Futterzusätze (PFA) (14)

1,70

Organischer Säuren-Produkt (5)

1,72

1,74

Mikrobielle Substanzen (6)

n AGP n NGP

Quelle: BIOMIN 2016

Abbildung 2. Durchschnittliche Tageszunahmen im Vergleich (Anzahl Studien). Durchschnittl. Tageszunahmen (g)

Die Suche nach der besten Lösung Diese Ergebnisse zeigen, dass die Herdenleistung mit Hilfe natürlicher Wachstumsförderer beibehalten werden kann und dass diese Substanzen als wichtiges Werkzeug der Strategien zur Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes angesehen werden können. Dennoch ist klar, die verschiedenen NGPs wirken mittels unterschiedlicher Mechanismen, so dass sie abhängig von den speziellen Belastungen, in den jeweiligen Produktionsphasen, zum richtigen Zeitpunkt und/oder in der richtigen Kombination einzusetzen sind. Das Einsatzziel von NGPs sollte die Prävention von Erkrankungen und nicht deren Behandlung sein. Spezies, Produktionsphase, Betriebsbedingungen, Produktdosierung und Erwägungen zur Rendite, all das beeinflusst die Auswahl des Futterzusatzes. Auch hat sich gezeigt, dass Kombinationen von Zusatzstoffen unter bestimmten Bedingungen sehr gute Dienste zum Erreichen spezifischer Ziele oder beim Meistern von Herausforderungen, wie Belastungen

durch Mykotoxine oder pathogenen Bakterien, leisten können. Das bedeutet, dass organische Säuren als auch Probiotika und phytogene Additive in der Geflügelproduktion der Zukunft alle ihre spezifische Rolle als Teil einer maßgeschneiderten Lösung spielen, die den Produzenten hilft, die Tiergesundheit zu sichern und die Produktionsziele zu erreichen.

70,00 60,00

61,45 60,84 51,41 52,18

50,28 50,35

50,00 40,00 30,00 20,00 10,00 0,00

Phytogene Futterzusätze (PFA) (14)

Organischer Säuren-Produkt (5)

Mikrobielle Substanzen (6)

n AGP n NGP

Quelle: BIOMIN 2016

Abbildung 3. Relative Mortalität im Vergleich (Anzahl Studien). 6.00 5.00 Mortalität Mortality (%)

Bakterien unterstützen und dadurch insgesamt die bakterielle Belastung reduzieren. Mikrobielle Substanzen (Probiotika) konnten in den sechs Studien ohne Belastungsinfektionen die Futterverwertung im Vergleich zu den AGP-Gruppen um 0,02 verbessern. Der Wirkmechanismus der DFMs besteht in der Stärkung einer gesunden Mikrobiota sowie in verbesserten Immunfunktionen des Darms, was sich vor allem bei keimbelasteten Produktionsbedingungen positiv auf das Wachstum auswirkt. Bezüglich der durchschnittlichen Tageszunahmen, waren die Daten der Gruppen mit Säuren und Probiotika ähnlich denen der AGP-Gruppen (Abbildung 2). Die Gruppe mit den phytogenen Zusatzstoffen ver­zeichnete im Vergleich mit der AGP-Gruppe eine leichte Verbesserung (1,5 %). Durchschnittliche Tageszunahmen (ADG) können das Endgewicht der Tiere und damit die Anzahl der Durchgänge positiv beeinflussen, was zu höheren Einnahmen führt. Die absolute Mortalität war in den NGP-Gruppen im Durchschnitt geringer als in den AGP-Gruppen (Abbildung 3). Die größten Verbesserungen waren in den sechs Studien mit Probiotika zu verzeichnen, wo die Mortalität im Vergleich zu den AGP-Gruppen um mehr als 30 % reduziert wurde. Bei den Gruppen mit phytogenen Futterzusätzen und organischen Säuren war die Mortalität im Vergleich zu den AGP-Gruppen um 12,3 % bzw. 1,3 % verringert.

4.00

4.76 3.74

4.70 3.53

3.28

3.00

2.42

2.00 1.00 0.00

Phytogene Futterzusätze (PFA) (6)

Organischer Säuren-Produkt (3)

Mikrobielle Substanzen (6)

n AGP n NGP

Quelle: BIOMIN 2016

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Gemeinsame Front gegen Von Andrew Robertson, Technischer Leiter Geflügel

Photo: Sebastian Kaulitzki

Die Kombination verschiedener Strategien ist offenbar der beste Ansatz zur Minimierung der CampylobacterPopulation in Broilerbeständen.

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Science & Solutions •Ausgabe 35


Campylobacter

Campylobacter spp. haben das Potenzial, beim Geflßgel Krankheiten, Durchfälle und verminderte Futtereffizienz zu verursachen. Ein Magazin von BIOMIN

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Tabelle 1. Managementstrategien gegen Campylobacter-Kontamination bei Broilern. Maßnahme

Erfolg und Implementierungsstatus

Impfung

Nicht vorhanden

Intervention mittels extremer Temperaturen

Reduziert angeblich die Kontamination der Schlachtkörper um bis zu 90 %. Eliminiert nicht das Risiko für Menschen.

Chlorbad

Aufgrund von Bedenken hinsichtlich karzinogener Rückstände in der EU nicht erlaubt.

Strikte Biosicherheitsmaßnahmen

Können die Kontamination der Schlachtkörper um 50 – 70 % reduzieren, unter kommerziellen Bedingungen jedoch schwierig zu erreichen.

Kein Ausdünnen der Herden

Ausstallen von kompletten Herden kann die Kontamination um 80 % reduzieren. Setzt die Produktion unter Druck und erzeugt kurzfristige Probleme.

Schlachtung mit 28 Tagen

Drastische Reduzierung des Kontaminationsniveaus. Nicht praktikabel aufgrund der Anforderungen des Marktes.

Quelle: BIOMIN

Tabelle 2. Ernährungsstrategien im Kampf gegen die Campylobacter-Kontamination bei Broilern. Maßnahme

Erfolg und Implementierungsstatus

Bakteriozine

Zeigten in wissenschaftlichen Versuchen eine gewisse Wirkung; reduzieren die Blinddarmkontamination. Weitere Forschungsarbeit erforderlich.

Bakteriophagen

In vivo in der Regel therapeutisch. Zur Behandlung der Schlachtkörper im Schlachtbetrieb erwogen, doch möglicherweise Probleme bei Zulassung.

Organische Säuren

Mischung von Säuren erforderlich. Für optimale Ergebnisse muss der pH-Wert des Tränkewassers auf 4,0 bis 4,5 gesenkt werden. Unterschiedliche Ergebnisse erzielt.

Phytogene Futtermittelzusätze

In-vitro-Versuche bislang nicht in vivo reproduziert. Weitere Forschungsarbeit erforderlich..

Probiotika

Mehrere Studien zeigten signifikante Reduzierung der Campylobacter-Kolonisation. Wahrscheinlich die vielversprechendste Lösung für kommerzielle Zwecke.

Quelle: BIOMIN

T

Allein in der EU treten jedes Jahr geschätzt 9 Millionen Fälle von Campylobacteriose auf, die Kosten in der Höhe von 2,72 Milliarden US$ verursachen. Noch immer gibt es keine definitive Lösung für die Kontrolle der Campylobacter-Kontamination in Geflügelbeständen. Allerdings gibt es verschieden Strategien, die Häufigkeit der Campylobacteriose zu reduzieren und damit die Lebensmittelsicherheit und den Gewinn der Betriebe zu verbessern. Broilerproduzenten müssen zum Absenken des Niveaus der Campylobacter-Kontamination eine Reihe von Maßnahmen umsetzen. Ein gemischter Ansatz fängt an mit verbesserter Biosicherheit, Änderungen beim Management, bewährte Verwendung von Additiven in Futter oder Wasser und endet mit entsprechenden Maßnahmen bei der Schlachtung. Tabelle 1 bietet einen Überblick über mögliche Managementstrategien im Kampf gegen Campylobacter. Diese Managementmethoden sind jedoch nicht universell einsetzbar, da z. B. innerhalb der EU bestimmte Restriktionen bestehen, die entweder mit Zulassungsvorschriften oder der Verbrauchernachfrage hinsichtlich der Schlachtkörpergröße zu tun haben. Zusätzlich zu Managementstrategien gibt es auch die Option, Additive im Futter oder Tränkewasser zu verwenden, die das Niveau der Campylobacter-Kontamination senken können (siehe Tabelle 2). Probiotika scheinen dabei der vielversprechendste Ansatz zur Kontrolle von Campylobacter mittels ernährungstechnischer Maßnahmen zu sein.

8

Mehrfachansatz - Mehrfachnutzen Jede der in der obigen Liste aufgeführten Interventionen trägt zur Reduzierung der Gesamtkontamination bei. In Kombination führen sie möglicherweise zur erforderlichen Reduzierung der Campylobacter-Kontamination des verkaufsfertigen Broilerfleisches. Die Folgen einer Campylobacter-Enteritis beim Menschen sind gut bekannt. Die Erkrankung geht mit schweren Bauchschmerzen und Durchfall einher, die einen Krankenhausaufenthalt notwendig machen können. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass es in manchen Fällen auch zum Tod oder zu schweren Komplikationen wie dem Guillain-Barré-Syndrom sowie zu reaktiver Arthritis, Bakteriämie, chronischer Darmentzündung (IBD) und Reizdarm kommen kann. Ein ernsthaftes, kostspieliges Problem Wichtig ist auch, sich vor Augen zu halten, dass Campylobacter spp. nicht notwendigerweise symbiotische Bakterien sind, sondern gezeigt haben, dass sie – auch Erkrankungen des Geflügels wie Durchfälle und schlechtere Futterverwertung hervorrufen können. Beispielsweise werden die Kosten, die der Geflügelwirtschaft im Vereinigten Königreich dadurch entstehen, auf bis zu 29,16 US$ pro Tausend Broiler geschätzt. Die Beherrschung der Lage bereits auf dem Betrieb nutzt den Geflügelproduzenten. Nicht nur das Kontaminationsniveau des Geflügels, dass den Verarbeitungsbetrieb verlässt, hat den Bestimmungen zu entsprechen.

Science & Solutions • Ausgabe 35


Cut & Keep

Checklist

Was stimmt nicht mit meinem Geflügel? Teil 8: Lahmheitserkrankungen (Ernährung)

F

ür die kommerzielle Fleischproduktion bestimmtes Geflügel wird selektiv darauf gezüchtet, möglichst rasch das Marktgewicht zu erreichen. Dieses rasche Wachstum stellt jedoch erhöhte Anforderungen an das Skelettsystem der Vögel, wodurch es zu Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates kommen kann. Lahmheit und Gang-Anomalien beim Geflügel sind von größter Bedeutung, nicht nur unter Tierschutzaspekten, sondern auch aufgrund der finanziellen Verluste infolge erhöhter

Mortalität, schlechter Futterverwertung und verminderter Wachstumsraten sowie der Herabstufung im Verarbeitungsbetrieb. Die Ernährung spielt für die Entwicklung und Gesundheit des Skeletts eine äußerst wichtige Rolle. Unzählige Ernährungsfaktoren können zu Erkrankungen des Bewegungsapparates führen, die für gewöhnlich durch Lahmheit charakterisiert sind. Es ist wichtig, diese Risikofaktoren zu identifizieren und zu verstehen, um entsprechende Strategien zur Prävention oder Milderung der Situation

zu entwickeln und so das Vorkommen von Lahmheit in den Geflügelbeständen zu reduzieren. In der nachstehenden Tabelle werden die verschiedenen Ernährungsfaktoren beschrieben, die zu erhöhtem Auftreten von Lahmheit beim Geflügel beitragen können. Gleichzeitig werden verschiedene Ansätze zur Milderung des durch diese Erkrankungen entstehenden Schadens vorgeschlagen.

Ernährungsfaktoren Zustand

Ursachen

Symptome

Läsionen

Lösungen

Rachitis

• Vitamin-D3-Mangel - gestörtes Ca:PVerhältnis

• Vergrößerte Enden von Tibia & Femur, mit Verbreiterung der Epiphysenplatte

• Unorganisierte Knorpelmatrix • Unregelmäßige Vaskularisation

• Futter mit Vitamin D3 und ausgeglichenesm Ca:PVerhältnis

Perosis / Chondrodystrophie

• Manganmangel

• Verdickte, verkürzte Beine • Verkürzte Flügel

• Verdickung und Fehlbildung des Tibiometatarsalgelenks • Torsion und Verbiegung des distalen Endes der Tibia und des proximalen Endes des Tarsometatarsus • Abrutschen des Tendo gastrocnemius von den Kondylen

• der Produktionsphase entsprechender Mangangehalt im Futter • Aufrechterhaltung des Mn-Ca-P-Verhältnisses

Osteoporose / Bewegungsmangel von Legehennen in Käfigen

• GestörteKalzium­ einlagerung bei Legehennen

• Weiche, gummiartige Knochen • Vögel liegen im hinteren Käfigbereich in Seitenlage

• Wirbelbruch mit Beeinträchtigung des Rückenmarks

• der Produktionsphase entsprechender Kalziumgehalt im Futter • Es ist darauf zu achten, ~50 % des Nahrungskalziums als Kalkgrit und die restliche Hälfte in Form von feinen Kalksteinpartikeln zu füttern

Ionophoren­ vergiftung

• Monensin

• Beine nach hinten ausgestreckt

• Keine spezifischen Läsionen

• Futter richtig mischen

Pododermatitis / Sohlenballen­ dermatitis

• Biotinmangel • Schlechte Einstreuqualität

• Ulzeration der metatarsalen und digitalen Fußballen

• Nekrotische Läsionen an der plantaren Oberfläche der Fußballen

• Verbesserung der Zarmge­sund­heit durch Füttern geflügelspezifischer lebender Probiotika • Biotinsupplementierung des Futters • Reduzierung der Feuchtigkeit der Einstreu durch entsprechende Ventilation und Vermeiden von Verschütten von Wasser

TibiaDyschondroplasie/ Osteochondrose

• Ca:P-Verhältnis • Übermäßiger Chloridgehalt des Futters ➞ Metabolische Azidose • Säure-Basen-Haushalt • Mykotoxine

• Schwellung und Beugung im Bereich der Kniegelenke • Angulation der Beine • Typisch bei Vögeln im Alter von >35 Tagen

• Knopfartige Auftreibungen am proximalen Ende der Tibia, an der distalen Tibia und am proximalen Metatarsus (mit in dieser Reihenfolge sinkender Häufigkeit)

• Korrektur der Ernährungsimbalanzen • Verabreichung eines wirksamen mykotoxindeaktivierenden Futterzusatzes.

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die Webseite www.mycotoxins.info

• Ionophoren absetzen

Literatur auf Anfrage erhältlich

HAFTUNGSAUSSCHLUSS: Diese Tabelle enthält allgemeine Empfehlungen zu häufigen Geflügelkrankheiten, die unter Umständen mit einer Mykotoxinkontamination des Futters in Zusammenhang stehen. Erkrankungen und Probleme von Geflügel umfassen die in der Tabelle angegebenen Krankheiten, sind aber nicht auf diese beschränkt. BIOMIN übernimmt keinerlei Verantwortung oder Haftung für Umstände, die sich aus der Verwendung dieser Tabelle ergeben oder mit der Verwendung der Tabelle oder ihres Inhalts in Verbindung stehen. Vor der Umsetzung einer der in dieser Tabelle angegebenen Empfehlungen ist tierärztlicher Rat einzuholen.

Ein Magazin von BIOMIN

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Ihr Exemplar von Science & Solutions

Gesunder Darm – kräftige Hühner!

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PoultryStar

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