Ausgabe 45 • Wiederkäuer Ein Magazin von
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Der Schlüssel zum Verstehen von Lahmheiten 5 Tipps zur Silageproduktion
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Milchfieber
Pathogene stoppen – das Wachstum der Kälber beschleunigen
Editorial Wissenschaft fördert Ihren Geschäftserfolg Willkommen zur neuesten Ausgabe von Science & Solutions. BIOMIN hilft Ihnen, das Optimum aus Ihrem Futter herauszuholen, indem wir die Darmleistung maximieren und Ihre Tiere vor Mykotoxinen schützen. In dieser Ausgabe beschreibt Nicole Reisinger, wie BIOMIN ein LaminitisStudienmodell entwickelt hat, das neue Erkenntnisse über die Ursachen von Laminitis bringt. Wir bieten auch wieder praktische Tipps zur Vermeidung der größten Herausforderungen für die Tiergesundheit an. Die Lösungen von BIOMIN sind spezies- und situationsspezifisch. Im Falle von Wiederkäuern heißt dies, dass ein Großteil unseres Fokus darauf gerichtet ist, Sie bei der richtigen Silageproduktion zu unterstützen. Silage ist das kosteneffektivste Futter, vorausgesetzt, die Qualität ist gut. In dieser Ausgabe erklärt Zanetta Chodorowska einige der wichtigsten Punkte für die Produktion hochqualitativer Silage, einschließlich der zentralen Thematik der richtigen mikrobiologischen Beschaffenheit. Silage kann der Mykotoxinproblematik noch einmal eine zusätzliche Dimension verleihen, da sie von Schimmelpilzen befallen werden kann. Die mithilfe von Biomin® BioStabil erreichte aerobe Stabilität hemmt das Wachstum der für den Verderb verantwortlichen Mikroorganismen und bewahrt so nicht nur den Nährwert der Silage, sondern fördert auch die Futtermittelsicherheit. Nun zu den Kälbern: Wir untersuchen die Erfolgsgeschichte eines dänischen milcherzeugenden Betriebs, wo Landwirt und örtlicher Tierarzt durch den Zusatz von Säuerungsmitteln zum Milchaustauscher gute Erfolge bei jungen Kälbern erzielten. Versuche haben gezeigt, dass diese Strategie insbesondere in den ersten drei Lebenswochen der Kälber sowie in Zeiten von Stress durch z. B. Umstallen, Wetterveränderungen oder andere Faktoren wirksam sein kann. Schließlich zeigen wir Symptome, Ursachen und Maßnahmen zur Reduktion von Milchfieber auf, das zwar kein neues Problem ist, unter dem aber besonders Hochleistungskühe leiden können. Bryan Miller beschreibt, wie Kühe mit dem sprunghaft steigenden Kalziumbedarf nach dem Abkalben besser fertig werden. Alle unsere innovativen Lösungen für die Landwirtschaft basieren auf den breit gefächerten wissenschaftlichen Kenntnissen und unserer Fachkompetenz. Genau deshalb haben wir unser Magazin Science & Solutions genannt. Viel Spaß beim Lesen!
Vesna JENKINS Produktmanagerin Mikrobielle Substanzen
Science & Solutions • Ausgabe 45
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Inhalt
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Die Hauptursachen von Lahmheiten verstehen Das BIOMIN Forschungszentrum führt eine Studie zur Laminitis durch, um ursächliche Faktoren zu identifizieren und kosteneffektive Lösungen anbieten zu können.
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Von Nicole Reisinger, Dr. nat. techn.
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5 Hürden für die erfolgreiche Silageproduktion und wie man sie überwindet Die Produktion von hochqualitativer Silage erfordert ein präzises Management des Raufutters von der Ernte bis zur Verfütterung.
Von Zanetta Chodorowska Technische Leiterin Wiederkäuer
Ein Futtermittelzusatz, der Pathogene stoppt und das Wachstum der Kälber beschleunigt
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Ein Milchviehbetrieb in Munchgaard, Dänemark, schaffte bei weiblichen Jersey-Kälbern durch die Gabe von Biotronic® PX Top3 während der Milchfütterungsphase ein zusätzliches Wachstum von 15 kg. Von Claus Solhøj
Was stimmt nicht mit meiner Herde?
Cut & Keep
Checklist
Teil 4: Milchfieber
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Eine nützliche diagnostische Checkliste mit Symptomen, Ursachen und Gegenmaßnahmen. Von Bryan Miller MSc
Science & Solutions ist eine monatlich herausgegebene Veröffentlichung der BIOMIN Holding GmbH, die kostenlos an unsere Kunden und Partner verteilt wird. Jede Ausgabe von Science & Solutions präsentiert Themen zu den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Tierernährung und Gesundheit und konzentriert sich jedes Vierteljahr auf eine Tierart (Geflügel, Schwein oder Wiederkäuer). ISSN:2309-5954 Eine digitale Kopie und weitere Informationen finden Sie unter: http://magazine.biomin.net Wenn Sie an Nachdrucken von Artikeln interessiert sind oder Science & Solutions abonnieren möchten, wenden Sie sich bitte an magazine@biomin.net Herausgeber: Ryan Hines, Caroline Noonan Beiträge von: Zanetta Chodorowska, Vesna Jenkins, Bryan Miller, Nicole Reisinger, Claus Solhøj Marketing: Herbert Kneissl, Karin Nährer Graphics: Reinhold Gallbrunner, Michaela Hössinger Research: Franz Waxenecker, Ursula Hofstetter Publisher: BIOMIN Holding GmbH Erber Campus, 3131 Getzersdorf, Austria Tel: +43 2782 8030, www.biomin.net ©Copyright 2017, BIOMIN Holding GmbH Alle Rechte vorbehalten. Mit Ausnahme der im Copyright, Designs and Patents Act von 1988 genannten Regelungen darf kein Teil dieser Veröffentlichung ohne schriftliche Genehmigung des Inhabers des Urheberrechts in irgendeiner materiellen Form für kommerzielle Zwecke vervielfältigt oder kopiert werden. Alle hierin enthaltenen Fotos sind Eigentum der BIOMIN Holding GmbH oder werden unter einer Lizenz verwendet. BIOMIN is part of ERBER Group
Ein Magazin von BIOMIN
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Die Hauptursachen von Von Nicole Reisinger, Wissenschaftlerin
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Science & Solutions • Ausgabe 45
Lahmheiten verstehen Etwa 90 % aller Lahmheitsfälle sind auf klauenassoziierte Erkrankungen zurückzuführen. Das BIOMIN Forschungszentrum führt eine Studie zur Laminitis durch, um ursächliche Faktoren zu identifizieren und kosteneffektive Lösungen anbieten zu können. Ein Magazin von BIOMIN
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Die Hauptursachen von Lahmheiten verstehen
Endotoxine und Fumonisine besitzen die Fähigkeit,
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ach Mastitis und Fruchtbarkeits problemen sind L ahmheiten die drittwichtigste Ursache von wirtschaftlichen Verlusten in Milchviehbetrieben. Laminitis, eine durch Entzündung des Lamellengewebes der Klaue charakterisierte Krankheit, verursacht bei den Tieren Schmerzen und führt zu einer verstärkten Empfänglichkeit der Kühe für andere Erkrankungen sowie in der Folge zu höheren Behandlungskosten, Leistungseinbußen und Lahmheit. Dennoch ist die Pathologie der Laminitis noch nicht vollständig geklärt. Da es sich um eine multifaktorielle Krankheit handelt, werden verschiedene Substanzen und Toxine wie Endotoxine als mögliche Triggerfaktoren diskutiert. Endotoxine, auch Lipopolysaccharide genannt, sind Komponenten der Zellwand gramnegativer Bakterien und werden bei der Vermehrung und Lyse sowie beim Absterben der Bakterien freigesetzt. Bei unausgewogener Bakterienflora im Pansen kann sich die Endotoxinkonzentration rasch erhöhen. Sobald
Abbildung 2. Explantate von ca. 5x5 mm enthalten alle drei wichtigen Schichten des Hufes bzw. der Klaue: Bindegewebe bis Hufbein (1), Lamellengewebe (2) und innere Huf-/Klauenwand (3).
die Endotoxine aufgrund der gestörten Pansenbarriere in den Blutkreislauf gelangt sind, können sie auch das Hufgewebe erreichen und dort die Integrität des Gewebes beeinträchtigen; dabei sind verschiedenste Mechanismen beteiligt, z. B. eine Entzündung, bei der spezifische
Abbildung 1. Überblick über das Sektionsverfahren bei Pferdehuf und Rinderklaue. Pferdehuf
Rinderklaue
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Science & Solutions • Ausgabe 45
Nicole Reisinger Wissenschaftlerin
den Schweregrad der Laminitis zu erhöhen.
Abbildung 3. Die Explantate werden in Zellkulturplatten (24 Well) mit einem Kulturmedium und potenziellen Triggerfaktoren kultiviert.
Abbildung 4. Manueller Separationstest am Explantat mittels Pinzette: (1) intaktes Explantat, (2) separierte Explantate.
Zellen Zytokine (z. B. TNF-α, IL-6) und Enzyme (z. B. Matrix-Metalloproteinasen) aktivieren, sodass es zur Schwächung oder Zerstörung des Gewebes kommt. In schweren Fällen trennt sich das Bindegewebe am Hufbein vollständig vom Lamellengewebe und es kommt zur Rotation und zur Absenkung des Hufbeins. Dieser irreversible Prozess verursacht beträchtliche Schmerzen.
Der Nutzen des Ex-vivo/In-vitro-Laminitismodells Jedes Experiment am Tier ist mit Schmerzen und Stress für das Tier verbunden. Zusätzlich sind solche Experimente äußerst zeit- und kostenintensiv. Das Ex-vivo/In-vitro-Modell bietet eine Alternative zur Erforschung der Rolle der verschiedenen Triggerfaktoren bei Laminitis, und zwar ohne die Notwendigkeit von Tierversuchen und zudem zu geringeren Kosten. Aus der Sicht der Forschung ermöglicht es den Wissenschaftlern die Untersuchung verschiedener Toxine und Konzentrationen in einem einzigen Versuch sowie die Beurteilung der Interaktion der einzelnen Toxine und anderer Triggerfaktoren. Außerdem ahmt das Modell die In-vivo-Situation sehr gut nach, da alle betroffenen Gewebeschichten erfasst werden. Wichtig ist auch der Aspekt der praktischen
Ein Magazin von BIOMIN
Anwendung, da die Studie am Modell die Beurteilung von präventiven Ernährungsstrategien ermöglicht.
Wie das Ex-vivo-/In-vitro-Laminitismodell funktioniert Pferdehufe und Rinderklauen werden vom örtlichen Schlachthof bezogen (Pferdehufe dienen in der wissenschaftlichen Forschung üblicherweise als Modell für Wiederkäuer). Das Gewebe wird auf Eis gelagert und rasch ins Labor transportiert. Als Nächstes werden die Hufe oder Klauen sorgfältig mit einem Desinfektionsmittel gereinigt. Die ersten Schritte des Sektionsprozesses (Abbildung 1) erfolgen mit einer Bandsäge. Danach werden chirurgische Instrumente verwendet, um die aus drei Schichten bestehenden Explantate zu präparieren: innere Huf-/Klauenwand, epidermale Lamellen und Bindegewebe (Abbildung 2). Schließlich werden die präparierten Explantate in 24-Well-Mikrotiterplatten (1 Explantat/Well) mit 1 ml Kulturmedium bei 37 °C und 5 % CO2 kultiviert (Abbildung 3). Während der Inkubationszeit können potenzielle Triggerfaktoren, z. B. Toxine, zu jedem Explantat hinzugefügt werden. Die nur im Medium kultivierten Explantate dienen als Negativkontrolle.
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Die Hauptursachen von Lahmheiten verstehen
Tabelle 1. Ergebnisse der Laminitis-Studie am BIOMIN Forschungszentrum. Spezies
Getestete Toxine
Folgen
Literatur
Pferd
Endotoxine
Signifikant höhere Anzahl an getrennten Explantaten nach 24 bzw. 48 Stunden
Reisinger et al. 2014
Pferd
Endotoxine
Signifikant verringerte Trennkraft nach 24 Stunden
Reisinger et al. 2015
Kuh
Endotoxine
Signifikant verringerte Trennkraft nach 24 Stunden
Reisinger et al. 2017
Mykotoxin Fumonisin
Signifikant verringerte Trennkraft nach 24 Stunden Anstieg der Fumonisin-Biomarker (Verhältnis Sphinganin zu Sphingosin)
Reisinger et al. 2016
Pferd Quelle: BIOMIN
Abbildung 5. Beurteilung der Trennkraft der Explantate. (1) Explantate werden an einen Kraftaufnehmer fixiert, (2) die maximale zur Separation der Explantate benötigte Kraft wird aufgezeichnet.
Zur Beurteilung, ob die getesteten Triggerfaktoren einen Einfluss auf das Gewebe ausüben, kann man sich zwei verschiedener Methoden bedienen: 1. Beurteilung, ob es zur Separation der Explantate kommt Die Lamellenseparation wird getestet, indem die Huf-/Klauenwand und das Bindegewebe mit einer Pinzette fixiert werden. Kommt es zur vollständigen Separation von Lamellen- und Bindegewebe oder ist das Lamellengewebe komplett zerstört, werden die Explantate als getrennt beurteilt; ist dies nicht der Fall, werden sie als intakt bezeichnet (Abbildung 4). 2. Beurteilung der für die Separation der Explantate erforderlichen Kraft Die Explantate werden an einem kalibrierten Kraftaufnehmer fixiert, und die für die Explantatseparation notwendige Kraft wird gemessen (Abbildung 5).
Tipps zur Prävention Unser Verständnis der Ursachen von Laminitis wächst laufend. Hier einige Maßnahmen, die Sie treffen können, um das Laminitisrisiko in Ihrem Bestand zu reduzieren: • Geeignetes Fütterungsmanagement, um eine übermäßige Kohlenhydratzufuhr zu vermeiden • Richtiges Einstreumaterial in ausreichender Menge • Gutes Hygienemanagement • Regelmäßige Huf-/Klauenpflege • Supplementierung des Futters mit Mineralstoffen • Wirksames Mykotoxin-Risiko-Management • Prävention der Endotoxinbelastung und Gegenstra tegien wie z. B. Bindung von Endotoxinen sowie Bioprotektion
Neueste Ergebnisse Neueste wissenschaftliche Arbeiten haben gezeigt, dass Endotoxine und Fumonisine die Fähigkeit besitzen, den Schweregrad der Laminitis zu erhöhen (Tabelle 1).
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Science & Solutions • Ausgabe 45
5 Hürden für die erfolgreiche Silageproduktion und wie man sie überwindet Von Zanetta Chodorowska, Technische Leiterin Wiederkäuer
Die Produktion von hochqualitativer Silage erfordert ein präzises Management des Raufutters von der Ernte bis zur Verfütterung. Die fünf wichtigsten Herausforderungen, mit denen Silageproduzenten konfrontiert werden, und geeignete Lösungen für das Problem.
A magazine of BIOMIN
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5 Hürden für die erfolgreiche Silageproduktion und wie man sie überwindet
Hohe pH-Werte schaffen ein Milieu, das das Wachstum von Verderbnisbakterien und Schimmelpilzen fördert.
Beim optimalen Silierprozess sollte es zu einem raschen Abfall des pH-Wertes kommen, ohne dass die Temperatur dabei wesentlich steigt.
Illustrations: iStockphoto_arcady_31 / Alex Belomlinsky
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ilieren, also die Erzeugung von Silagen, wird von Landwirten in der ganzen Welt angewendet, um Raufuttervorräte anzulegen. Dieses häufig verwendete Verfahren basiert auf der anaeroben Fermentation (ohne Sauerstoffzufuhr). Das geerntete Raufutter welkt - insbesondere, wenn der Trockenmassegehalt niedrig ist und wenn es vor der Verdichtung und Lagerung in Silos wie Fahrsilos oder anderen dicht abgeschlossenen Lagerungsformen gehäckselt wird. Das Siliergut wird luftdicht abgedeckt, damit kein Sauerstoff eindringen kann. Dies schafft die idealen Bedingungen für die anaerobe Fermentation. Zu Beginn des Fermentationsprozesses ist das Siliergut noch lebendes Material, d. h. die Zellatmung der Pflanzen läuft noch ab. Die geernteten Futterpflanzen sind zudem mit Mikroben bedeckt. Die meisten Bakterien gehören zu gram negativen, aeroben Spezies (also solchen, die Sauerstoff benötigen), während anaerobe Spezies nur in geringerem Maße vorhanden sind. Wenn die restliche Zellatmung der Pflanzen und der Metabolismus der aeroben Mikroorganismen den im Siliergut verbliebenen Sauerstoff verbraucht haben, sind die erforderlichen anaeroben Bedingungen geschaffen und der Fermentationsprozess kann beginnen. Damit der Gärprozess effizient ablaufen kann, muss die aerobe Mikrobenpopulation durch anaerobe, grampositive, milchsäureproduzierende Bakterien ersetzt werden. Dies kann dadurch erreicht werden, dass man Bakterien hinzufügt, die in der Lage sind, den gesamten Silierprozess bei minimalen Nährstoffverlusten zu dominieren. Solche Bakterien sind in den Biomin® BioStabil-Produkten
enthalten. Biomin® BioStabil Mays sollte für maisbasiertes Siliergut und Biomin® BioStabil Plus für Gras-, Alfalfa- und Klee-Silagen verwendet werden. Da die Futterkosten in milcherzeugenden Betrieben 50-70 % der Gesamtkosten betragen und Raufutter 40-60 % der Ration ausmachen, ist es von äußerster Wichtigkeit, eine gute Qualität des betriebs eigenen Raufutters sicherzustellen. Es gibt viele verschiedene Ursachen für den Verderb der Silage, die nachstehend erläutert werden.
1. Temperatur Beim optimalen Silierprozess sollte es zu einem raschen Abfall des pH-Wertes kommen, ohne dass die Temperatur dabei wesentlich steigt. Ein leichter Anstieg der Temperatur auf bis zu 37 °C zu Beginn des Silierprozesses, wenn die Pflanzen noch atmen, ist akzeptabel, aber anhaltend erhöhte Temperaturen verursachen einen signifikanten Nährstoffverlust im Siliergut. In warmen Klimazonen kann eine erhöhte Temperatur in der Silage allerdings auch mehrere Monate andauern. Ein Anstieg der Temperatur in der Silage führt zu 1) Energieverlust aufgrund von CO2-Verlust, 2) verringerter Nährstoffverfügbarkeit und 3) reduzierter Schmackhaftigkeit des Silierguts und in der Folge zu geringerer Futteraufnahme durch die Tiere.
2. pH-Wert Heterofermentative Milchsäurebakterien (z. B. L. kefiri, L. brevis und L. buchneri) produzieren Milchsäure und Essigsäure binnen eines Monats nach dem Anlegen der Silage. Höhere pH-Werte schaffen ein Milieu, das das Wachstum von Verderbnisbakterien und Schimmel
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Zanetta Chodorowska Technische Leiterin Wiederkäuer
Die negativen Auswirkungen von Hefepilzen lassen sich reduzieren, wenn man auf den richtigen Trockenmassegehalt zum Zeitpunkt der Ernte, eine adäquate Schnittlänge, gute Verdichtung bei der Lagerung und geeignete Entnahmemethoden achtet.
Tabelle 1. Die negativen Auswirkungen von Hefepilzen in den aeroben und anaeroben Phasen der Silageproduktion. Aerobe Bedingungen
Anaerobe Bedingungen
Wirkungsweise
Produktion von Essigsäure und aromatischen Aldehyden
Fermentation des in den Futter pflanzen enthaltenen Zuckers zu CO2 und Ethanol
Ergebnis
Geruchsveränderungen, die zu verringerter Futteraufnahme führen.
Unangenehmer Geruch reduziert die Futteraufnahme.
Erhöhte Temperaturen und hoher pH-Wert führen zu Verderb.
Reduzierung des Energie- und Trockenmassegehalts.
Quelle: BIOMIN
pilzen fördert, sodass das Risiko für eine Mykotoxinkontamination steigt. Die für die Förderung des Fermentationsprozesses verwendeten Bakterien (z. B. L. plantarum und L. brevis) verwerten den pflanzlichen Zucker und erzeugen innerhalb der ersten 1-2 Wochen Milchsäuren, die die Silage bei einem terminalen pH-Wert stabilisieren. Der niedrigere pH-Wert wiederum hemmt jene für den Verderb verantwortlichen Mikroorganismen, die gegenüber einem niedrigen pH empfindlich sind. Nach der Öffnung eines Ballens oder Silos würde die in der Silage vorhandene Milchsäure von aeroben Pilzen verbraucht werden, gäbe es nicht die Essigsäure, die als Wachstums hemmer fungiert.
3. Hefen Die negativen Auswirkungen von Hefen in der Sillage werden oft unterschätzt. Hefen gedeihen sowohl in den aeroben als auch anaeroben Phasen der Silageproduktion. Wetterbedingungen zum Zeitpunkt der Ernte haben eine drastische Auswirkung auf die Anzahl der Hefepilze auf dem frischen Raufutter. Hefen, die zum Erntezeitpunkt bereits vorhanden sind und Sauerstoff für die
Ein Magazin von BIOMIN
Atmung benötigen, werden während der anaeroben Phase der Lagerung reduziert, sind aber auch zum Ende des Prozesses bei der Entnahme des Siliergutes vorhanden. Hefen sind zu 90 % Zuckerverwerter sowie zu 90 % Säureverwerter. Zuckerverwertende Hefen dominieren zu Beginn des Silierprozesses während der aeroben Silier- und Lagerungsphase. Die säureverwertenden Hefen hingegen dominieren während der Entnahmephase und sind für den aeroben Verderb der Silage verantwortlich. Die Aktivität der Hefen führt zu einem Temperaturanstieg, zur Reduzierung der Gärsäuren und zur Erhöhung des pH-Wertes in der Silage (Tabelle 1). Die negativen Auswirkungen von Hefepilzen lassen sich reduzieren, wenn man auf den richtigen Trockenmassegehalt zum Zeitpunkt der Ernte, eine adäquate Schnittlänge, gute Verdichtung bei der Lagerung und geeignete Entnahmemethoden achtet. Die Verwendung von Siliermitteln mit heterofermentativen Stämmen wie L. kefiri und L. brevis - wie in Biomin® BioStabil enthalten - erzeugen während der Fermentation eine geringe Menge an Essigsäure und hemmen so das Hefenwachstum.
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5 Hürden für die erfolgreiche Silageproduktion und wie man sie überwindet
70-90 % der Schimmelpilze und Mykotoxine sind bereits zum Zeitpunkt der Ernte auf den Pflanzen vorhanden.
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Ein effizientes und rasches Absenken des pHWertes während des Silierens verhindert das Wachstum von Clostridia.
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Feldpilze (z. B. Aspergillus und Fusarium spp.) können Mykotoxine erzeugen, die bei Verfütterung Gesundheitsprobleme bei den Tieren verursachen.
4. Clostridia Im Siliergut mit hohem Feuchtigkeitsgehalt ist Clostridia der größte Feind. Clostridia ist ein anaerobes endosporenbildendes Bakterium. Clostridia kontaminiert das Schnittgut während der Ernte und beim Silieren und gelangt in die Silos über entweder 1) die auf gedüngten Feldern ausgebrachte Gülle oder 2) den Boden (z. B. durch hochspritzendes Regenwasser beim Anwelken oder durch loses, von den Maschinen abfallendes Bodenmaterial). Clostridia wächst nur unter anaeroben Bedingungen, fermentiert Zucker, Eiweiß und Aminosäuren zu Buttersäure und Ammoniak sowie zu toxischen Aminen. Die Produkte der Fermentation durch Clostridien sind für eine geringere Futteraufnahme der Tiere, ein erhöhtes Ketoserisiko, die Entwicklung des Hämorrhagischen Darmsyndroms (HBS) und den plötzlichen Tod von Tieren verantwortlich. Silage mit erhöhtem Buttersäuregehalt sollte nicht verfüttert werden, insbesondere nicht an Rinder in heiklen Lebensphasen wie z. B. in der Frühlaktation. Ein effizientes und rasches Absenken des pH-Wertes beim Silieren kann dem Wachstum von Clostridien vorbeugen. Es hat sich auch gezeigt, dass milchsäureproduzierende Bakterien wie L. brevis, das auch in Biomin® BioStabil enthalten ist, die Entstehung von Buttersäure im Siliergut hemmen können.
5. Schimmelpilze 70-90 % der Schimmelpilze und der von Pilzen stammenden Mykotoxine sind bereits zum Zeitpunkt der Ernte auf den Pflanzen vorhanden und gelangen mit dem geernteten Schnittgut in die Flachoder Hochsilos. Schimmelpilze dringen
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während des Setzlingstadiums in die Wurzeln der Pflanzen ein oder gelangen entweder während der Bestäubung über die Seidenkanäle oder über umwelt- bzw. insektenbedingte Wunden in die Pflanze. Feldpilze (z. B. Aspergillus und Fusarium spp.) können Mykotoxine, einschließlich Aflatoxin, Deoxynivalenol (Vomitoxin), Fumonisin, Zearalenon und T2-Toxin, erzeugen, die bei Verfütterung befallener Pflanzen zu Gesundheitsproblemen bei den Tieren führen. Keines der heute am Markt verfügbaren Siliermittel ist in der Lage, die von Feldpilzen stammenden Mykotoxine abzubauen, da diese resistent gegen niedrige pH-Werte und anaerobe Bedingungen sind. In Silagen, in denen aerobe Bedingungen entstanden sind, beginnen die Pilze, die sich während der Lagerungsphase entwickelt haben, zusätzlich sogenannte Silagebedingte Toxine zu produzieren, sobald sie bei der Entnahme Luft ausgesetzt sind. Am bedenklichsten bei siliertem Raufutter ist Penicillium spp. mit seiner typisch blaugrünen Färbung und seinen Toxinen (z. B. PR-Toxin, Patulin, Citrinin, Mycophenolsäure und Roquefortin C). Es wird empfohlen, das Silagematerial regelmäßig oder zumindest immer dann, wenn die Futteraufnahme der Tiere zurückgeht, im Labor auf eine Mykotoxinkontamination untersuchen zu lassen. Sobald Mykotoxine in der Silage nachgewiesen werden oder wenn aufgrund der identifizierten Pilze starker Verdacht auf eine Mykotoxinbelastung besteht, sollte die Ration mit Mycofix® Plus supplementiert werden. Für weitere Informationen und fachliche Unterstützung hinsichtlich Ihrer Silageproduktion wenden Sie sich bitte an Ihren örtlichen Außendienstmitarbeiter von BIOMIN.
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Ein Futtermittelzusatz, der Pathogene stoppt und das Wachstum der Kälber beschleunigt Text und Fotos von Claus Solhøj
Ein Milchviehbetrieb in Munchgaard, Dänemark, schaffte bei weiblichen Jersey-Kälbern durch die Gabe von Biotronic® PX Top3, einem Zusatz zur Bekämpfung von Krankheitserregern, während der Milchfütterungsphase ein zusätzliches Wachstum von 15 kg.
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ährend der Milchfütterungsphase erhöhte sich das Wachstum der Jersey- und Kreuzungskälber im Durchschnitt um 15 kg. Das ist das Ergebnis der im Betrieb in Munchgaard praktizierten Supplementierung der Ration mit Biotronic® PX Top3. Anni Høegh Christensen kümmert sich im Betrieb um
die Kälber und sie kann dank ihrer Aufzeichnungen genaue Zahlen liefern, denn die Tiere werden bei der Geburt, beim Absetzen und zum Ende der Milchfütterungsphase gewogen. Das bedeutet, dass es nicht nur die zusätzliche Mühe lohnt, Biotronic® PX Top3 mit dem Milchaustauscher
Niels Ole Sørensen und Anni Høegh Christensen, die sich um die Kälber kümmert, vor ihrem Außenstall mit einzelnen Kälberboxen.
Ein Magazin von BIOMIN
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Ein Futtermittelzusatz, der Pathogene stoppt und das Wachstum der Kälber beschleunigt
Abbildung 1. Aufzeichnungen über die Gewichtszunahmen in Munchgaard während der Milchfütterungsphase mit Zusatz von Biotronic® - nahe am Zielwert.
110 100 90
kg
80 70 60 50 40
wurde, und zwar vor allem bei Durchfällen aufgrund von Infektionen mit Salmonella spp. und E. coli. Diese Wirkung war bereits bei Schweinen und beim Geflügel beobachtet worden. Neu war, dass der bakteriostatische Effekt auch bei Kälbern zu sehen war. Allein schon die Reduzierung von Kälberdurchfall bedeutet besseres Wachstum, und dieses lässt sich durch die reduzierte Belastung von Milch und Gastrointestinaltrakt mit Erregern weiter steigern. Rikke Engelbrecht empfiehlt Biotronic® PX Top3 vom ersten Lebenstag an bzw. sobald die Gabe von Kolostrum endet, da es der Milch einen Geschmack verleiht, der bei später beginnender Verabreichung unter Umständen zur Verweigerung der Milchaufnahme führen kann.
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0 30 60 90 120 Tage Ziel
Körpergewicht [kg]
(mit bedarfsgerechtem Gehalt an Milchtrockenmasse) zu mischen, sondern dass sich auch die geringen Extrakosten für den Zusatz von 20 g pro Kalb und Tag während der Milchfütterungsphase rentieren. Das Ergebnis ist bessere Gesundheit, weniger Arbeitsaufwand für die Überwachung der Kälber, besseres Wachstum und schließlich früheres Erstkalbealter und robustere Milchkühe. Die Kühe werden auf diesem landwirtschaftlichen Anwesen in Westseeland, Dänemark, gehalten, wo Niels Ole Sørensen für die Bewirtschaftung von 320 Hektar Land verantwortlich ist, während sein Bruder, Jens Christian Sørensen, sich um den Milchviehbetrieb kümmert, der von der ursprünglichen Produktion von 200 Kühen auf 500 Tiere angewachsen ist. Um die Anlagen besser zu nutzen, ist man von dänischen Holstein-Kühen auf Jersey-Kühe umgestiegen. Der Betrieb erweitert sich laufend aus eigener Nachzucht, sodass jedes einzelne Milchkalb willkommen ist. Biotronic® PX Top3 wurde in Munchgaard durch den Tierarzt Dr. Rikke Engelbrecht eingeführt; dieser war für die 2015 und 2016 mit dem Landwirtschaftsverband von Westjütland, Vestjysk Landboforening, durchgeführten Feldversuche verantwortlich, bei denen dank des Futterzusatzes eine signifikante Verringerung der Kälberdurchfälle während der Milchfütterungsphase beobachtet Dieser Artikel erschien ursprünglich in LandsbrugsAvisen
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Eine typische Maßnahme bei der Kälberaufzucht in Munchgaard in den Wintermonaten besteht darin, während der Milchfütterungsphase den Tieren zweimal täglich zusätzlich lauwarmes Wasser mit Zusatz von Elektrolyten und Glukose zu verabreichen.
Das Produkt wird am besten separat in Wasser mit 50 °C oder in etwas angerührtem Milchaustauscher gemischt. Es kann dann dem fertig gemischten Milchaustauscher zugesetzt und sofort danach den Kälbern gefüttert werden. Rikke Engelbrechts Versuche belegen, dass sich der größte positive Effekt in den ersten drei Lebenswochen der Kälber zeigt, wenn die Tiere am anfälligsten sind, sowie in Zeiten von Stress, z. B. wenn die Kälber umgestallt werden oder durch starke Wetterschwankungen oder andere Faktoren besonders belastet sind.
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Was stimmt nicht mit meiner Herde? Teil 4: Milchfieber
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Milchfieber, auch Hypokalzämie oder Gebärparese genannt, ist bei modernen Milchkühen keineswegs ein neues Gesundheitsproblem. Kalzium ist nicht nur ein Hauptbestandteil der Knochen, sondern wird auch im Stoffwechsel benötigt, um die Signale für die Kontraktion von Skelettmuskulatur und glatter Muskulatur zu übertragen. Bei Kalziummangel kommt es zu Muskelzittern, Festliegen, eventuell Kollaps oder sogar zum Tod der Kühe. Timing und Empfänglichkeit Milchfieber kann durch den großen Kalziumbedarf für die Kolostrumproduktion verursacht werden. Daher tritt Milchfieber in etwa 80 % der Fälle inner halb eines Tages nach der Abkalbung auf. Obwohl Kühe jeden Alters für die Erkrankung empfänglich sind, scheinen ältere Kühe (mit zwei oder mehr Laktationen) häufiger von Milchfieber betroffen zu sein als erstmelkende Färsen. Zudem weisen Jersey-Rinder im Vergleich zu anderen Rassen eine erhöhte Prädisposition für Milchfieber auf. Hypokalzämie tritt am häufigsten bei Hochleistungs kühen auf. Eine Inzidenz von 5 % ist durchaus nicht unüblich. Inzidenzen von über 10 % allerdings weisen auf ein größeres Problem hin, das spezifische Veränderungen im Management erfordert. Die Häufigkeit von Milchfieber kann auch infolge des Vorliegens anderer häufiger Stoffwechselstörungen erhöht sein. Die Inzidenz von Milchfieber ist besonders hoch bei überkonditionierten Kühen. Dies steht aller Wahrscheinlichkeit nach mit klinischer oder subklinischer Ketose in Zusammenhang, bei der die postpartale Futteraufnahme reduziert ist, was die ohnehin schon begrenzte Kalziumversorgung des Organismus noch zusätzlich verschlimmert.
Mit Milchfieber zusammenhäng ende Probleme Milchfieber kann Kühe auch für andere Stoffwechselstörungen, aber auch für Infektionskrankheiten prädisponieren. Betroffene Kühe weisen unter Umständen höhere Cortisolspiegel im Plasma auf, was zu Immunsuppression führen kann. Zusätzlich dient intrazelluläres Kalzium, sobald es in den extrazellulären Raum gelangt, als Sekundärsignal für die Stimulation einer Immunantwort. Geringere Kalziumkonzentrationen im Plasma, wie sie bei Milchfieber vorliegen, können zu reduzierter intrazellulärer Kalziumkonzentration und damit zu geschwächter Immunantwort führen. Es ist nicht selten, dass es bei Kühen, die eine Gebärparese durchgemacht haben, vermehrt zu Mastitis und Metritis kommt. Milchfieber kann auch zur Entwicklung von Dystokie, Nachgeburtsverhaltung und Uterusprolaps beitragen. Zudem ist die Futteraufnahme betroffener Kühe verringert, wodurch es gehäuft zu Fällen von Ketose und Labmagenverlagerung kommt.
Fütterungsempfehlungen Kalziumarme Fütterung (weniger als 20 g/Tier/ Tag) in der Trockenstehzeit wurde von manchen Produzenten erfolgreich implementiert, obwohl es schwierig sein kann, Rationen mit so geringem Kalziumgehalt zu formulieren. Eine bessere Möglichkeit für die diätetische Prävention von Milchfieber ist, auf die Anionenstärke des Futters zu achten. Bei Futter mit entsprechender Anionen-Kationen-Bilanz des Futters (DCAB) werden vier Makromineralstoffe ausbilanziert, nämlich die Anionen Chlorid und
Ein Magazin von BIOMIN
Schwefel sowie die Kationen Natrium und Kalium. Diese Bilanz kann helfen, den pH-Wert von Blut (und Harn) zu bestimmen. Für die richtige Mobilisierung von Kalzium aus dem Knochen ist eine leicht saure Stoffwechsellage erforderlich, um Kalzium für die Kolostrum- und Milchproduktion freizusetzen. Für Trockensteher in den letzten Wochen vor dem Abkalben sollten Rationen mit negativer DCAB gefüttert werden. Ziel ist, einen niedrigeren Blut-pH zu erreichen. Glücklicherweise können Produzenten den pH-Wert leicht über den Harn überwachen. Ein pH von 7,0 oder höher würde dafür sprechen, dass ein Ausgleich der Kationen-Anionen-Bilanz erwogenen werden sollte. Die richtige Bilanz erfordert ein regel mäßiges Monitoring vonseiten der Produzenten, wobei der Harn-pH nicht unter 5,5 fallen sollte. Liegt der Harn-pH zwischen 6,0 und 6,5, spricht dies für eine Ration mit guter DCAB. Der Kaliumgehalt von Raufutter kann die DCAB stark beeinflussen: hohe Kaliumgehalte tragen zur Entwicklung von Milchfieber bei. Auch das vermehrte
Hecheln der Kühe bei hohen Temperaturen und die damit verbundene CO2-Abgabe mit der Atemluft können zum Absenken des pH-Wertes führen. Zu den Produkten, die für eine Erhöhung der negativen DCAB eingesetzt werden, zählen Magnesiumsulfat, Kalziumsulfat, Ammoniumsulfat, Kalziumchlorid, Ammoniumchlorid und Magnesiumchlorid. Viele dieser Produkte können allerdings die Schmackhaftigkeit des Futters beeinträchtigen. Produzenten sei daher geraten, darauf zu achten, dass die Trockenmasseaufnahme dadurch nicht negativ beeinflusst wird. Mit Hydrochloridsäure behandelte Proteinquellen bieten eine zusätzliche Möglichkeit, negative Ladungen zu erhöhen und einige der im Zusammenhang mit anionischen Salzen auftretenden Akzeptanzprobleme zu vermeiden.
Weitere Maßnahmen Zusätzlich zum richtigen Management des Kalziumgehalts der Ration und des Blut-pH-Wertes müssen Produzenten auch auf das generelle Herdenmanagement achten, insbesondere hinsichtlich Futter aufnahme, Energiebilanz und sonstiger kritischer Punkte. Die Aufrechterhaltung einer normalen Futteraufnahme durch ausgewogene Ernährung und eventuelle Appetitanreger wie Hefeprodukte oder phytogene Substanzen kann die Auswirkungen von Milchfieber zusätzlich abschwächen. Die Reduzierung sonstiger Belastungen für die Kuh, z. B. durch andere Krankheitserreger und Mykotoxine, sollte ebenfalls dazu beitragen, die Sekundäreffekte von Milchfieber zu verringern, die den Krankheitszustand verschlimmern und die Milchproduktion beeinträchtigen können.
Kationen-Anionen-Bilanz des Futters Der pH-Wert kann durch Kontrolle der Konzentration des von der Kuh aufgenommenen Natriums (Na), Kaliums (K), Chlorids (Cl) und Schwefels (S) manipuliert werden. Was tatsächlich bestimmt wird, basiert auf der Ladung jedes Anions (Cl und S) und jedes Kations (Na und K). Die nachstehende Gleichung berücksichtigt das Molekulargewicht der jeweiligen Mineralstoffe.
DCAB-Gleichung Natrium (Na) x 435 + Kalium (K) x 256 - Chlorid (Cl) x 282 + Schwefel (S) x 624 = Milliäquivalente (mEq)/kg Trockenmasse des Futters Literatur auf Anfrage erhältlich Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die Webseite www.mycotoxins.info HAFTUNGSAUSSCHLUSS: Diese Tabelle enthält allgemeine Empfehlungen zu häufigen Krankheiten von Wiederkäuern, die unter Umständen mit einer Mykotoxinkontamination des Futters in Zusammenhang stehen. Erkrankungen und Probleme von Wiederkäuern umfassen die in der Tabelle angegebenen Krankheiten, sind aber nicht auf diese beschränkt. BIOMIN übernimmt keinerlei Verantwortung oder Haftung für Umstände, die sich aus der Verwendung dieser Tabelle ergeben oder mit der Verwendung der Tabelle oder ihres Inhalts in Verbindung stehen. Vor der Umsetzung einer der in dieser Tabelle angegebenen Empfehl ungen ist tierärztlicher Rat einzuholen.
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