Science & Solutions No. 52 - Deutsch

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Die Bedeutung der Darm­ gesundheit in der antibiotika­ freien Schweineproduktion 6 entscheidende Faktoren für ein erfolgreiches Jungsauenmanagement Hält Sie natürlich auf dem Laufenden | Ausgabe 52 | Schwein

Füttern Sie Ihren Wett­bewerbsvorteil

Phytogene Additive und Rentabilität


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INHALT

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Die Bedeutung der Darmgesundheit in der antibiotikafreien Schweineproduktion

6 entscheidende Faktoren für ein erfolgreiches Jungsauenmanagement

Was Dutzende von Studien mit Schweinen uns über phytogene Additive und Rentabilität verraten

Santa María Mendoza PhD Technische Leiterin Schweine

Konstantinos Sarantis MSc. Technischer Verkaufsleiter – Schweine

Thomas Weiland Dr.agr.Ing Produktmanager Phytogene

Die steigende Nachfrage nach anti­ biotikafreiem Schweinefleisch bedeutet, dass die Produzenten Alternativen für das Krankheitsmanagement finden müssen. Die Erkenntnis über eine optimale Darm­gesundheit ohne Antibiotika wird nicht nur eine gleichbleibende sondern eine verbesserte Leistung ermöglichen.

In einem Schweinebetrieb sind die Jung­sauen für die genetische Leistungs­ entwicklung zuständig und bestimmen die Produktivitätsleistung des gesamten Betriebs. Beim Management dieser Gruppe von Tieren müssen sechs ent­ scheidende Faktoren besonders be­achtet werden.

Verbesserungen der Leistung und der Fleischqualität infolge der Anwendung von phytogenen Futtermittelzusätzen sind der Schlüssel zu besseren wirtschaftlichen Ergebnissen.

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EDITORIAL

Füttern Sie Ihren Wettbewerbsvorteil Um stets einen Schritt voraus zu sein, müssen Schweineproduzenten eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigen; ein guter Umgang mit Schweinen genügt heutzutage nicht mehr. Außerdem müssen Sie sich mit einer Reihe von Faktoren wie der Gesundheit Ihrer Tiere, der Genetik, optimalen Haltungsbedingungen und Ernährungsanforderungen auskennen. Vor allem aber müssen Sie die Marktmechanismen, die den regionalen und globalen Verbrauch von Schweinefleisch beeinflussen, verstehen und darauf reagieren. Manchmal treten in der Herde Probleme mit offensichtlichen Symptomen auf. Bei einer früheren Tätigkeit lernte ich die von einer defekten Futtermischeinrichtung verursachten Probleme aus erster Hand kennen. Die daraus resultierende Überdosierung von Sojaschrot im Laktationsfutter führte bei den Ferkeln zu schwerem Durchfall. Dass ein Problem vorlag, war offensichtlich, aber es dauerte lange, bis es erkannt war, und forderte von jedem in der Futtermühle große Anstrengungen. Gewichtssensoren wurden überprüft, und zahlreiche Futterproben wurden entnommen und analysiert. Schließlich wurde die fehlerhafte Sojaschrotdosierung mit dem Transportsystem in Verbindung gebracht und der Fehler behoben. Leider lassen sich nicht alle Probleme so leicht identifizieren. Eine leichte Leistungsabnahme könnte als temporäre Anomalie betrachtet und übersehen werden; die Grundursache bliebe dann unerkannt und könnte die Produktivität weiter verringern. In dieser Ausgabe von Science & Solutions zeigen wir, wie wichtig es ist, alle Aspekte Ihres Schweinebestands zu berücksichtigen und nicht nur diejenigen, bei denen Probleme offensichtlich sind. Ein auf Forderungen der Verbraucher zurückzuführender Trend mit Auswirkungen auf die gesamte Nutztierproduktion

ISSN: 2309-5954 Eine digitale Kopie und weitere Informationen finden Sie unter: http://magazine.biomin.net Wenn Sie an Nachdrucken von Artikeln interessiert sind oder Science & Solutions abonnieren möchten, wenden Sie sich bitte an magazine@biomin.net

besteht in der Reduzierung bzw. Elimination von Antibiotika. Ohne Antibiotika sind Tiere zusätzlichen mikrobiellen Belastungen ausgesetzt. Die Produzenten können sich deswegen jedoch keine Leistungseinbußen erlauben. Santa-María Mendoza geht näher auf die Bedeutung der Darmgesundheit und Kompensation von Leistungseinbußen durch Futtermittelzusätze ein. Thomas Weiland erläutert, wie phytogene Futtermittelzusätze auch zur Steigerung der Rentabilität verwendet werden können. Und Konstantinos Sarantis erinnert uns daran, dass die Schweineproduktion ohne Jungsauen gar nicht möglich wäre. Zur Gewährleistung des Produktionserfolges sollte diesen Tieren erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet werden. Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe von Science & Solutions, die Sie ganz natürlich auf dem Laufenden hält.

Simon Jensen Technischer Verkaufsleiter - Schweine

Herausgeber: Ryan Hines, Caroline Noonan Beiträge von: Simon Jensen, Santa María Mendoza PhD, Konstantinos Sarantis MSc., Thomas Weiland Dr.agr.Ing Marketing: Herbert Kneissl, Karin Nährer Grafik: GraphX ERBER AG Recherche: Franz Waxenecker, Ursula Hofstetter Verlag: BIOMIN Holding GmbH Erber Campus, 3131 Getzersdorf, Austria Tel.: +43 2782 8030 www.biomin.net

© Copyright 2018, BIOMIN Holding GmbH Alle Rechte vorbehalten. Mit Ausnahme der im Copyright, Designs and Patents Act von 1998 genannten Regelungen darf kein Teil dieser Veröffentlichung ohne schriftliche Genehmigung des Inhabers des Urheberrechts in irgendeiner materiellen Form für kommerzielle Zwecke vervielfältigt oder kopiert werden. Alle hierin enthaltenen Fotos sind Eigentum der BIOMIN Holding GmbH oder werden unter einer Lizenz verwendet. BIOMIN is part of ERBER Group

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Die Bedeutung der Darm­ gesundheit in der antibiotika­ freien Schweineproduktion Die steigende Nachfrage nach anti­ biotikafreiem Schweinefleisch bedeu­ tet, dass die Produzenten Alternativen für das Krankheitsmanagement finden müssen. Die Erkenntnis über eine optimale Darmgesundheit ohne Antibiotika wird nicht nur eine gleich­ bleibende sondern eine verbesserte Leistung ermöglichen. Im vergangenen Jahrzehnt wurde der Großteil des antibiotikafreien Schweinefleischs in den USA von mittelgroßen Produzenten erzeugt. Heute stellen größere Produzenten in den USA und anderen Ländern aufgrund der steigenden Verbrauchernachfrage und der Aussicht auf Premiumpreise auf eine antibiotikafreie Produktion um. Dennoch können mehrere Herausforderungen die Rentabilität leicht gefährden. Dazu zählen eine höhere Mortalität (insbesondere in der Phase nach dem Absetzen), Schwankungen des Marktgewichts, eine Zunahme der Tage bis zur Vermarktung und höhere Behandlungskosten, wenn ein Eingreifen erforderlich ist. In vielen Märkten gibt es keine offiziellen Richtlinien für die Aufzucht von antibiotikafreien Schweinen. Jeder Produzent muss sein eigenes Programm für die antibiotikafreie Produktion von der Geburt bis zur Schlachtung oder während der Wachstumsperiode entwickeln, die im Rahmen der Bezeichnung "antibiotikafrei aufgezogen“ definiert ist. Daher können Produzenten selbst entscheiden, welche Tools und Praktiken sie übernehmen bzw. aufgeben, um ihre Rentabilität sicherzustellen. Die größte Herausforderung bei der antibiotikafreien Schweineproduktion besteht in der Prävention von Erkrankungen des Atemwegs- und Verdauungstraktes. In diesem Artikel stellen wir Strategien zur Prävention von Problemen des Verdauungstraktes vor, indem wir eine Übersicht über jede Komponente der Darmgesundheit durchgehen.

Was ist Darmgesundheit? Der Darm wird gemeinhin als Gastrointestinaltrakt (GIT) verstanden, dem Ort, an dem die Verdauung und die Nährstoff­

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Santa María Mendoza PhD Technische Leiterin Schweine aufnahme erfolgen. Ein gesunder Darm maximiert die Extraktion und Nutzung von Nährstoffen für das Wachstum der Tiere. Aufgrund der Komplexität und überlappenden Funktionalität ist die Darmgesundheit nicht exakt definiert. Die meisten Forscher sprechen jedoch über vier Bereiche: die Mikrobiota, die Darmintegrität, das mukosale Immunsystem und die Darmmorphologie (Abbildung 1).

Frühe Etablierung der Mikrobiota Die Mikrobiota besteht aus kommensalen und pathogenen Mikroorganismen, die sich im Lumen des Gastrointestinaltrakts befinden (Abbildung 2). Diversität und Umfang der Mikrobiota haben eine direkte Auswirkung auf Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere. Die Etablierung der Mikrobiota beginnt unmittelbar nach der Geburt. Ein neugeborenes Ferkel wird auf natürliche Weise mit einer Mikrobiota aus seiner Umgebung infiziert. Die Mikrobiota der Sau und die Hygiene der Abferkelbox spielen für die Etablierung der Mikrobiota im Ferkel eine zentrale Rolle. Für die Prävention von Krankheitsausbrüchen sind Hygiene und Biosicherheit von entscheidender Bedeutung.

ZUSAMMENFASSUNG • Die Produktion von antibiotikafreien Schweinen gelingt nur mit einem Verständnis für die Darmgesundheit • Die vier Komponenten der Darmgesundheit sind die Mikrobiota, die Darmintegrität, das mukosale Immunsystem und die Darmmorphologie • Futtermittelzusätze können von der Geburt an zur Förderung der Darmgesundheit beitragen, indem sie die Nährstoffaufnahme und die Wachstumsraten verbessern

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unverdaulichem Protein kann die Mikrobiota negativ beeinflussen, weil sich der pH-Wert des Proteins beim Erreichen des hinteren Darmabschnitts verändert, wodurch eine Umgebung erzeugt wird, die für das Wachstum von pathogenen Bakterien besser geeignet ist. Somit ist es empfehlenswert, eine hochverdauliche Proteinquelle zu verwenden, den Rohproteingehalt im Futter zu reduzieren oder mit Futtermittelzusätzen wie phytogenen Additiven oder proteolytischen Enzymen zu supplementieren, um die Proteinverdaulichkeit zu erhöhen (Tabelle 1). Die häufigsten von pathogenen Organismen bei Schweinen verursachten Darmprobleme sind in Tabelle 2 aufgeführt.

Abbildung 1. Die vier überlappenden Komponenten der Darmgesundheit

Mikrobiota

Darmgesund­ heit

Darm­morphologie

Kompetitive Verdrängung

Darm­ integri­tät

E. coli ist eine der häufigsten Ursachen für Durchfall von neugeborenen und Absetzferkeln. E. coli heftet sich mittels Pili (wie F18, K88 und K99) an die Enterozyten; später vermehrt es sich und produziert Enterotoxine (wie STa, STb und LT). Die Enterotoxine bewirken eine übermäßige Sekretion von Flüssigkeit in das Lumen, was zu Durchfall führt. Einige probiotische Bakterienstämme können an der Darmwand anhaften, wodurch sie eine Anhaftung von pathogenen Bakterien an der Wand hemmen und so verhindern, dass diese den Darm besiedeln. Dieser Mechanismus wird als kompetitive Verdrängung bezeichnet.

Mukosales Immunsystem

Quelle: BIOMIN

Erhalt der Darmintegrität Die Supplementierung des Futters für laktierende Sauen mit Probiotika und Präbiotika kann eine frühe Besiedlung des Gastrointestinaltrakts der Ferkel mit nützlichen Bakterien erleichtern. Um dieses Gleichgewicht zwischen kommensalen und pathogenen Bakterien aufrechtzuerhalten, ist darüber hinaus eine Supplementierung mit Probiotika, Präbiotika, organischen Säuren und phytogenen Additiven ebenfalls vorteilhaft. Ein Überschuss an

Die Darmintegrität ist die Fähigkeit der Epithelschicht, als physische Barriere zu dienen, wodurch eine Translokation von Toxinen und Pathogenen verhindert und der Durchtritt von Nährstoffen ermöglicht wird (Abbildung 2). Die Epithelschicht besteht aus Enterozyten, die durch ein komplexes, als Tight Junctions bezeichnetes Proteinnetzwerk miteinander verbunden sind. Die Enterozyten sind dazu fähig, Moleküle (z. B. Ionen, Aminosäuren, Zucker und Wasser) selektiv zu transportieren.

Abbildung 2. Kurze Beschreibung der Komponenten der Darmepithelschicht und ihrer Umgebung

Modulation der Mikrobiota

Pathogene Bakterien

Kommensale Bakterien

Bakterielle Toxine Mykotoxine Zytokine Stresshormone

Transiente Bakterien IgA IgA Umweltstress Reaktive Sauerstoffspezies IgA

Kompetitive Verdrängung

Native Bakterien

Darmlumen

Muzin

Darmintegrität

Enterozyt Becherzelle

Intraepitheliale Lymphozyten

Tight Junction Übertritt von Pathogenen und Toxinen

Mukosales Immunsystem

Zytokine

Makrophage

IgA

Epithel M-Zelle

Peyer'sche Plaques

Lamina propria

Lymphdrainage

T-ZellenLymphozyt

Dendritische Zellen

B-ZellenLymphozyt

Mesenterische Lymphknoten

Mesenterium

Quelle: BIOMIN

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DIE BEDEUTUNG DER DARMGESUNDHEIT IN DER ANTIBIOTIKAFREIEN SCHWEINEPRODUKTION

Abbildung 3. Auswirkung der Supplementierung des Futters für Aufzuchtferkel mit Digestarom® DC Xcel auf die Darmmorphologie. Digestarom® DC Xcel steigerte die Höhe der Darmzotten und die Tiefe der Krypten (p < 0,001)

350 302 263

15 % höher

250 Länge, µm

Darmzotte

300

200 150

n Kontrolle

100

n Digestarom®

50 0

14 % tiefer

-50 Länge, µm

Krypte

0 -100 -150 -200 -250

-180

-206

Quelle: BIOMIN

Durch Hunger, Wassermangel, Hitzestress oder die Aufnahme von Toxinen und ranzigen Fetten können die Enterozyten jedoch physisch geschädigt werden. Eine Schädigung der Enterozyten beeinträchtigt die Effizienz des Nährstofftransports. Darüber hinaus können die Tight Junctions auch durch Mykotoxine, bakterielle Toxine, Zytokine und Stresshormone geschädigt werden (Abbildung 2). Bei einer Unterbrechung der Tight Junctions können viele Pathogene und Toxine die Epithelschicht passieren und möglicherweise eine systemische Entzündungsreaktion verursachen. Die Vermeidung von Ursachen für Umweltstress, die Reduzierung des Risikos für Mykotoxine und bakterielle Infektionen sowie die Vermeidung von ranzigen Fetten im Futter können zum Erhalt der Darmintegrität beitragen (Tabelle 1). Die Förderung der Zellreparatur ist ebenfalls von Vorteil. Dies kann durch die Bereitstellung von ausreichend Antioxidantien (Vitamine E, C, D und A) im Futter und die Unterstützung der Aktivität der antioxidativen Systeme (Glutathionperoxidase, Thioredoxinreduktase, Superoxiddismutase und Katalase) bewerkstelligt werden. Die antioxidativen Systeme benötigen Mineralien. Daher ist es empfehlenswert, ausreichende Mengen der an diesen enzymatischen Reaktionen beteiligten Mineralien (Se, Zn, Cu, Mn und Fe) zuzuführen, um eine entsprechende Funktion zu gewährleisten. Die Kontamination des Futters mit Deoxynivalenol (Vomitoxin) ist in der Schweineproduktion ein häufiges Problem. Das für Schweine schädlichste bekannte Mykotoxin ist Deoxynivalenol, weil es die Enterozyten schädigt und das Eindringen pathogener Bakterien ermöglicht.

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Beispielsweise erhöhte sich eine Salmonelleninvasion um das Zehnfache, wenn das Futter mit 750 ppb Deoxynivalenol kontaminiert war (Vandenbroucke et al., 2011). Daher ist die Umsetzung eines Programms zum Mykotoxin-Risiko-Management zur Unterstützung der Darmintegrität von zentraler Bedeutung.

Ein gut entwickeltes mukosales Immunsystem Das mukosale Immunsystem besteht aus den Immunzellen (z. B. Lymphozyten, Makrophagen, dendritische Zellen), die das Darmepithel umgeben, und den Stellen für die Rekrutierung dieser Immunzellen (z. B. Peyer'sche Plaques, mesenterische Lymphknoten; Abbildung 2). Das mukosale Immunsystem von Säugetieren ist gut organisiert und komplex. Es reagiert auf zweierlei Weise, und zwar einerseits mittels einer schnellen, aber unspezifischen Reaktion (angeboren) und andererseits mittels einer spezifischeren Langzeitreaktion (adaptiv). Eine Erhöhung des Absetzalters ermöglicht eine vollständige Entwicklung des mukosalen Immunsystems. Die Fähigkeit des Immunsystems zur Bekämpfung eines Pathogens sollte ausreichend sein, ohne dass es zu einer übersteigerten Stimulation kommt, die eine unnötige Entzündung bewirkt und energieraubend ist. Daher empfiehlt sich die Supplementierung von phytogenen Verbindungen mit entzündungshemmenden Eigenschaften und der Einsatz von Omega-3-Fetten im Futter. Der Einsatz von Impfstoffen hilft dem Immunsystem, schneller und spezifischer auf ein Pathogen zu reagieren. Die Impfstoffe induzieren im Immunsystem die Produktion von pathogenspezifischen B- und T-Lymphozyten (weiße BIOMIN


Ein gesunder Darm maximiert die Extraktion und Nutzung von Nährstoffen für das Wachstum der Tiere.

Tabelle 1.

Tabelle 2.

Strategien zur Verbesserung der Darmgesundheit in der antibiotikafreien Schweineproduktion

Die häufigsten bei Schweinen beobachteten gastrointestinalen Pathogene

Komponente der Darm­ Strategie gesundheit Supplementierung des Futters für laktierende Sauen mit Probiotika und Präbiotika zur Förderung der frühen Besiedlung des Gastrointestinaltrakts von Ferkeln mit nützlichen Bakterien.

Mikrobiota

Pathogen

Risikozeitraum

E.coli

1 bis 4 Tage alt

Rotavirus

1 Tag bis 7 Wochen

Clostridium perfringens Typ C

1 bis 14 Tage alt (selten älter)

Clostridium perfringens Typ A

2 bis 10 Tage alt (selten älter)

Supplementierung des Schweinefutters mit Probiotika und Präbiotika zum Erhalt der erwünschten Bakterienpopulation.

Clostridium difficile

1 bis 5 Tage alt (selten älter)

E. coli (ETEC, EPEC)

2 bis 3 Wochen nach dem Absetzen

Supplementierung des Aufzuchtferkelfutters mit Biotronic® Top3, um eine übermäßige Vermehrung von E. coli und Salmonella im Gastrointestinaltrakt zu verhindern.

Coronaviren (TGEV und PEDV)

Alle Altersgruppen

Porzines Circovirus Typ 2

6 bis 16 Wochen, gelegentlich älter

Supplementierung aller Futtermittelphasen mit Digestarom® zur Verbesserung der Verdaulichkeit von Rohprotein.

Lawsonia intracellularis

Von etwa 5 Wochen bis zu jungen, ausgewachsenen Tieren

Supplementierung mit proteolytischen Enzymen zur Verbesserung der Verdaulichkeit von Rohprotein.

Salmonella spp.

Alle Altersgruppen nach dem Absetzen (selten vor dem Absetzen)

Vermeidung der Verwendung von tierischem Protein.

Adaptiert nach Zimmerman et al., 2010

Reduzierung des Rohproteingehalts im Futter (USamerikanische Futtermittel weisen im Vergleich zu anderen Regionen typischerweise einen höheren Rohproteingehalt auf). Reduzierung von Ursachen für Umweltstress. Zugabe von Mycofix® zum Futter, um eine Schädigung des Epithels durch Mykotoxine zu verhindern. Darm­ integrität

Vermeidung von ranzigen Fetten. Zugabe von ausreichend Antioxidantien zum Futter, um eine Peroxidation von Fettsäuren zu verhindern. Supplementierung mit ausreichend Antioxidantien wie Vitamin E, um Zellschädigungen zu vermeiden. Erhöhung des Absetzalters (nicht weniger als 23 Tage). Impfung gegen alle Pathogene, die im Betrieb ein Risiko darstellen.

Mukosales Immun­ system

Zugabe von Mycofix® zum Futter, um eine Immunsuppression zu verhindern. Evaluierung der Verwendung von IgY-Antikörpern gegen E. coli, Salmonella und das Rotavirus. Zugabe von Digestarom® zum Futter, um Entzündungen zu reduzieren. Erhöhung des Omega-3:Omega-6-Verhältnisses im Futter, um die entzündungshemmende Wirkung von Omega-3 zu fördern.

Quelle: BIOMIN

Blutkörperchen). B-Lymphozyten produzieren Antikörper, die in die Umgebung freigesetzt werden, während T-Lymphozyten Rezeptoren besitzen, die das Pathogen identifizieren und sich, sobald sie aktiviert sind, sehr schnell vermehren, um das Pathogen anzugreifen (Abbildung 2). Heute gibt es Impfstoffe für die meisten der häufigen gastro­ intestinalen Pathogene von Schweinen (Tabelle 2). Impfstoffe gegen Pathogene, die für Aufzuchtferkel eine Gefahr darstellen (E. coli und C. perfringens), werden der Sau während der Trächtigkeit verabreicht. In der Zeit nach dem Absetzen werden den Schweinen üblicherweise Impfstoffe gegen das porzine Circovirus 2, E. coli (K88, K99, 987P, F41) und Ileitis verabreicht. Es ist unbedingt zu beachten, dass sich die Wirksamkeit von Impfstoffen aufgrund einer von Stressoren verursachten Immunsuppression verringern kann. Mykotoxine verringern die Aktivität von B- und T-Lymphozyten. Beispielsweise reduziert Fumonisin erwiesenermaßen die Anti­ körperproduktion gegen Mycoplasma agalactiae (Taranu et al., 2005). Daher muss ein Impfprogramm durch ein Programm zum Mykotoxin-Risiko-Management unterstützt werden. BIOMIN 7


DIE BEDEUTUNG DER DARMGESUNDHEIT IN DER ANTIBIOTIKAFREIEN SCHWEINEPRODUKTION

Abbildung 4. Körpergewicht von Schweinen an Tag 35 nach dem Absetzen

14

21,0

12,06

20,5

10

8,78

8 6 4 2 0

Endkörpergewicht (Tag 35 nach dem Absetzen), kg

Aufgenommener N, g/T

12

19,87

20,0 19,5 19,0

18,69

18,5 18,0 17,5 17,0 16,5 16,0

n Kontrolle n Digestarom®

Quelle: BIOMIN

Ein gesunder Darm kann Nährstoffe besser absorbieren Eine intuitive Methode zur Bestimmung der Darmgesundheit besteht in der Untersuchung der Darmmorphologie, die durch die Höhe der Darmzotten und die Tiefe der Krypten festgelegt wird (Abbildung 3). Beim Fehlen von Stressoren können die den Darm auskleidenden Zellen ihre Struktur und Funktionalität erhalten. Eine größere Länge der Darmzotten wird dahingehend interpretiert, dass eine größere Oberfläche für die Nährstoffaufnahme zur Verfügung steht. Die Darmmorphologie zeigt, dass sich die ersten drei Komponenten im Gleichgewicht befinden und dass das Schwein einen gesünderen Darm besitzt und somit Nährstoffe besser aufnehmen und verwerten kann. Phytogene Substanzen weisen zahlreiche nützliche Eigenschaften zur Unterstützung der Darmgesundheit auf, wie antimikrobielle, entzündungshemmende und antioxidative Wirkungen. Eine wohlüberlegte Kombination von phytogenen Substanzen kann einen umfassenden Ansatz zur Unterstützung der Darmgesundheit darstellen. Die von BIOMIN angebotene phytogene Mischung Digestarom® DC Xcel steigert die Höhe der Darmzotten erwiesenermaßen um 15 % (Abbildung 3). Die Verbesserungen der Darmmorphologie hatten eine direkte Auswirkung auf die Stickstoffretention (Stickstoffaufnahme – Stickstoffausscheidungen). Diese Ergebnisse belegen, dass mehr Nährstoffe für das Wachstum der Schweine genutzt wurden, weil die mit Digestarom® DC Xcel supplementierten Schweine an Tag 35 nach dem Absetzen ein um 1,18 kg höheres Körpergewicht aufwiesen (Abbildung 4).

Zusammenfassung Die Rentabilität der antibiotikafreien Schweineproduktion kann bei einer gesundheitlichen Belastung schnell beeinträchtigt werden. Bei der antibiotikafreien Schweineproduktion ist die Implementierung eines umfassenden Darmgesundheitsprogramms zur Prävention von Darmproblemen von zentraler Bedeutung.

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In Tabelle 1 sind nützliche Strategien mit direkten Auswirkungen auf jede Komponente der Darmgesundheit zusammengefasst. Produzenten müssen die Eignung der empfohlenen Strategien und deren Kombination für ihr eigenes Produktionssystem beurteilen und festlegen. BIOMIN bietet eine Kombination von innovativen Produkten und Rat und Unterstützung vor Ort, damit Kunden ihre langfristigen Ziele erreichen können.

Literatur Helm, E.T., Mendoza, S.M., Murugesan, G.R., Hendel, E., Stelzhammer, S., Gourley, G. and Gabler, N.K. (2018). Evaluation of a Phytogenic Blend on Inflammation, Oxidative Stress, Gut Permeability, Gut Morphology, and Performance in Nursery Pigs. Manuskript zur Veröffentlichung eingereicht. Vandenbroucke, V., Croubels, S., Martel, A., Verbrugghe, E., Goossens, J., Van Deun, K., Boyen, F., Thompson, A., Shearer, N., De Backer, P., Haesebrouck, F. and Pasmans, F. (2011). The Mycotoxin Deoxynivalenol Potentiates Intestinal Inflammation by Salmonella Typhimurium in Porcine Ileal Loops. Veröffentlicht: 31. August 2011 [online] Verfügbar unter: https://doi.org/10.1371/journal. pone.0023871. Taranu, I., Marin, D.E., Bouhet, S., Pascale, F., Bailly, J.D., Miller, J.D., Pinton, P. and Oswald, I.P. (2005). Mycotoxin fumonisin B1 alters the cytokine profile and decreases the vaccinal antibody titer in pigs. Toxicol Sci, 84 (2005), pp. 301-307. Zimmerman, J.J., Karriker, L.A., Ramirez, A., Schwartz, K.J and Stevenson, G.W. eds. (2010). Diseases of swine. 10th edition. Chichester: John Wiley & Sons. BIOMIN


6 entscheidende Faktoren für ein erfolgreiches Jungsauenmanagement In einem Schweinebetrieb sind die Jungsauen für die genetische Leistungsentwicklung zuständig und bestimmen die Produktivitätsleistung des gesamten Betriebs. Beim Management dieser Gruppe von Tieren müssen sechs entscheidende Faktoren besonders beachtet werden. Bei der Rentabilität des Betriebs spielen Jungsauen die entscheidende Rolle. Zusammen mit den primiparen Sauen repräsentieren sie die größte Gruppe im Betrieb. Die Entwicklung der Jungsauen steht mit ihrer Produktivitätsleistung in den späteren Lebensphasen in direktem Zusammenhang; sie sind im Betrieb für die genetische Weiterentwicklung zuständig. Für eine erfolgreiche Produktion von Jungsauen gibt es sechs entscheidende Faktoren.

1. Ein eigener Stall Zwischen der Produktion von Jungsauen und Mastschweinen bestehen Unterschiede. Dies gilt heute umso mehr, da weniger Betriebe Jungsauen ankaufen und sie häufiger vor Ort aufgezogen werden. In Bezug auf das Management, die Ernährung und die Haltung stellen Jungsauen andere Anforderungen; sie benötigen einen eigenen Stall, ein spezielles Management und engagierte Arbeitskräfte. Dies kann dann kompliziert werden, wenn die Zahl von Jungsauen keinen getrennten Stall rechtfertigt. Der Platz in der Bucht pro Jungsau, die Art des Bodens und die Gewöhnung von Tieren an die Anwesenheit von Menschen sind Parameter, die im Vergleich zu Mastschweinen andere Anforderungen stellen.

2. Planung Jedes Produktionssystem muss einen konstanten und ausreichenden Jungsauenpool besitzen, der auf die Anforderungen und Ziel­ setzungen abgestimmt ist. Die Größe des Jungsauenpools sollte auf die Ziel-Remontierungsrate abgestimmt sein. Zur Gewährleistung einer jährlichen Remontierungsrate von bis zu 50 % sollte die Zahl der Großeltern-Sauen 8-10 % des Bestandes ausmachen. Das Abferkeln der Vermehrungsherde sollte über das ganze Jahr verteilt werden, sodass jede Woche geeignete Jungsauen für die Paarung verfügbar sind.

Konstantinos Sarantis MSc., Technischer Verkaufsleiter, Schweine

3. Selektion Die erste Betrachtung der Ferkel sollte während der ersten Lebenstage beim Anbringen der Ohrmarken erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt können Ferkel mit Anomalien ausgeschlossen werden. Die Endauswahl sollte beim Erreichen eines Gewichts von etwa 100 kg erfolgen. Die Selektion sollte an einem ausreichend hellen Ort mit ausreichend Platz durchgeführt werden, damit die Jungsauen sich frei bewegen können. Dabei sollte der Zahl der funktionierenden Zitzen, dem Wachstum, dem Körperbau und den Scores für das Fundament Beachtung geschenkt werden. Eine Person sollte jedes Tier bewerten, und alle Messungen müssen aufgezeichnet werden. Die Qualität und die Anforderungen des Pools sind für die Größe des nächsten Pools zu berücksichtigen.

ZUSAMMENFASSUNG • Die Entwicklung der Jungsauen bestimmt die zukünftige Produktivität des Betriebs. • Jungsauen sollten möglichst in einem eigenen Stall aufgezogen werden, ein ausreichend großer und einheitlicher Jungsauenpool sollte vorhanden sein, und für neue Jungsauen sollten strikte Selektionskriterien festgelegt werden. • Zur Synchronisierung der Reproduktion sollten die Pubertät stimuliert und Besamungsziele festgelegt werden. • Über jedes Tier sollten genaue Aufzeichnungen geführt werden. BIOMIN 9


6 ENTSCHEIDENDE FAKTOREN FÜR EIN ERFOLGREICHES JUNGSAUENMANAGEMENT

Abbildung 1. Retentionsrate von früh, mittelschnell, spät und nicht auf Eberstimulation reagierenden Jungsauen unter Berücksichtigung der 12 nicht verhandelbaren Aspekte der Jungsauentwicklung

100 90 Retentionsrate (%)

80 70

 n ▲  n ▲

40 30

 ▲ n

60 50

 n ▲

◆ ◆

Geringere Jungsauenrekrutierung

 ▲ n

  ▲ n

▲ n

 n ▲

 n ▲

Weniger Nachbesamungen

20

 n ▲

10 0 Belegt Abferkeln1 Absetzen1 Belegt1 Abferkeln2 Absetzen2 Belegt2 Abferkeln3 Absetzen3 Belegt3 

Früh

n

Mittelschnell

Spät

Nicht reagierend

Quelle: Beltranena et al., 2004

Die Selektionsdichte wird auf der Grundlage der Qualität der Jungsauen-Charge, der Größe des nächsten Pools und zukünftigen Besamungszielen festgelegt.

4. Stimulation der Pubertät Umweltfaktoren wie Mischen, Eberstimulation und andere Stressoren lösen das Einsetzen der Pubertät aus, wobei sie auf die letzte Phase des Erreichens der Pubertät einwirken. Zur Erhöhung

der Brunstsynchronisation in einem Pool von Jungsauen sollte die Eberstimulation erst nach 140 bis 150 Tagen beginnen. Die Reaktion der Jungsauen auf die Eberstimulation könnte ein Zeichen für Fruchtbarkeit sein. Wenn die Eberstimulation nicht ausreicht, um bei Jungsauen das Einsetzen der Rausche auszulösen, können künstliche Techniken verwendet werden; jedoch ist damit zu rechnen, dass diese Jungsauen weniger produktiv sind und eine geringere Retentionsrate und einen kleineren ersten Wurf

Abbildung 2. Kumulativer Prozentsatz der Jungsauen, die aufgrund eines direkten Kontakts mit einem vasektomierten Eber entweder in einem speziell gebauten Eberstimulationsbereich (orange), den jeweiligen Buchten der Jungsauen (violett) oder bei Kontakt mit Trennung durch einen Zaun (grün) Pubertätsreaktionen zeigen

100 Akkumulierte Prozentwerte

90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 Tage bis zum Östrus

Quelle: Patterson et al., 2002.

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Tabelle 1. Auswirkung von Licht auf das Alter, bei dem die Pubertät einsetzt Stunden Licht pro Tag

0

9 bis 10,8

18

12

12

Ntunde et al., 1979 Anzahl der Jungsauen

12

Alter bei Pubertät, Tage

193,4

Gelbkörperzahl

a

175,6

177,1b

12,4

13,3

b

12,3 Hacker et al., 1979

Anzahl der Jungsauen

6

Alter bei Pubertät, Tage

200,5

164,8

175,3b

11,3a

13,5b

12,6a,b

Gelbkörperzahl a,b

6 a

6 b

Mittelwerte innerhalb derselben Zeile mit unterschiedlichen Superskripten unterscheiden sich (p < 0,05)

Adaptiert nach Levis, 2000.

haben werden (Abbildung 1). Ein Viertel des Jungsauenpools wird voraussichtlich nicht auf eine Stimulation durch Eber reagieren. Ein Teil dieser Untergruppe sollte aber als Reserve gehalten werden. Der direkte Eberkontakt ist wirksamer als der Kontakt durch einen Zaun; bis zum Rauschebeginn vergehen weniger Tage und die Rausche erfolgt mit einer besseren Verteilung (Abbildung 2). Licht spielt ebenfalls eine wichtige Rolle (Tabelle 1).

5. Synchronisierung der Reproduktion und Aufzeichnungen Das wichtigste Tool beim Jungsauenmanagement ist das Führen von Aufzeichnungen. Sobald Jungsauen ausgewählt wurden und die Eberstimulation beginnt, sollte die Rausche einzelner Jungsauen aufgezeichnet werden. Mittels dieser Aufzeichnungen kann die nächste erwartete Rausche bestimmt werden. Wenn die nächste Rausche nicht regulär erfolgt, kann die Jungsau aus dem Pool entfernt werden, weil eine Jungsau mit einem unregelmäßigen Zyklus eine geringere Reproduktionsleistung aufweist. Bei Jungsauen mit regelmäßigem Zyklus erleichtert die Abschätzung der nächsten Rausche 21 Tage im Voraus die Planung. Wenn bekannt ist, welche Jungsauen in Rausche kommen werden, lassen sich Entscheidungen zur Besamung und zur Gruppierung für das Flushing leichter treffen. Darüber hinaus entstehen möglicherweise keine Synchronisationskosten.

6. Besamungsziele Durch eine Optimierung der Besamungsziele werden die Reproduktionsleistung, die Langlebigkeit der Sauen und die Gesamtrentabilität optimiert. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass sich eine optimale Wachstumsrate, ein optimales Alter und eine optimale Rückenspeckdicke der Jungsau gleichzeitig erreichen lassen, weil diese Parameter alle miteinander verbunden sind. Jungsauen mit geringen Wachstumsraten benötigen mehr Futtertage bis zum Erreichen ihres vorgesehenen Besamungs­ gewichts, was mehr unproduktive Tage zur Folge hat. Wenn die Wachstumsrate im Gegensatz dazu zu hoch ist, könnte dies aufgrund von Problemen mit dem Bewegungsapparat in der Zukunft eine negative Auswirkung auf die Langlebigkeit und aufgrund eines übermäßigen Verlusts an Körpergewicht in der

ersten Laktation eine negative Auswirkung auf die Produktivität haben. Dies kann dazu führen, dass es länger dauert, bis die Sau wieder in Rausche kommt. Die Auswertung von Besamungszielen und von Genetikunternehmen durchgeführten Forschungsarbeiten deutet darauf hin, dass das Besamungsgewicht oberste Priorität zu haben scheint, wobei 140 ± 5 kg das Optimum darstellen. Durch eine Belegung im zweiten oder dritten Zyklus können die Follikelzahl und die Wurfgröße beim ersten Abferkeln maximiert werden. Die Einhaltung von Zielempfehlungen auf Basis der Herdengenetik ist die beste Strategie. Jedes Genetikunternehmen veröffentlicht für seine genetische Linie Durchschnittsparameter, mit denen sich eine optimale Rendite erzielen lässt. Die obigen Punkte decken nicht alle Parameter ab, die bei einem Plan zur Entwicklung von Jungsauen berücksichtigt werden sollten. Die Akklimatisierung von zugekauften Jungsauen, die Ernährung, der Nährstoffbedarf, die Futterqualität und das Impfprogramm (immunologische Vorbereitung) sind ebenfalls wichtige Aspekte. Ein solider Plan für die Entwicklung der Jungsauen kann die anschließende Produktivität und die Langlebigkeit der Sau positiv beeinflussen und so die Rentabilität des Betriebs unterstützen.

Literatur Beltranena, E., Patterson, J., Foxcroft, G. and Pettitt, M. (2004). 12 Non-negotiable aspects of gilt development. Alberta Agriculture and Forestry. Verfügbar unter: http://www1.agric.gov. ab.ca/%24department/deptdocs.nsf/all/pig8701 Levis, D.O. (2000). Housing and management aspects influencing gilt development and longevity: A review, Allen D. Leman Swine Conference. Patterson, J.L., Willis, H.J., Kirkwood, R.N. and Foxcroft, G.R. (2002). Impact of boar exposure on puberty attainment and breeding outcomes in gilts. Theriogenology. 57(8). pp.2015-2025.

BIOMIN 11


Was Dutzende von Studien mit Schweinen uns über phytogene Additive und Rentabilität verraten

Unser wissenschaftliches Verständnis über die Anwendung von phytogenen Futtermittelzusätzen (PFAs) hat beträchtlich zugenommen und nimmt weiterhin zu. Gleichzeitig wächst unsere praktische Erfahrung. BIOMIN arbeitet mit vielen Futter- und Nutztierproduzenten zusammen, um durch die Anwendung von PFAs bessere Ergebnisse zu erzielen. In der BIOMIN-Studie zu phytogenen Futtermittelzusätzen 2017 wurden die Hauptgründe ermittelt, warum Schweine­ produzenten phytogene Futtermittelzusätze verwenden. BIOMIN hat weltweit mehr als 60 kommerzielle Studien zu PFAs an Schweinen durchge­führt. In diesem Artikel werden einige der wichtigsten kommerziellen Studien und ihre Ergebnisse für Sauen, Absetzferkel und Mastschweine vorgestellt.

Verbesserung der Fruchtbarkeit der Sau, weniger Merzungen Obwohl es in der Praxis schwierig ist, einen vollständigen Datensatz über die gesamte produktive Lebensspanne von Sauen zu erhalten, belegen unter kommerziellen Bedingungen erhaltene Ergebnisse mehrere Vorteile einer Supplementierung von Sauenfutter mit PFAs. In Versuchen, in denen Digestarom® von Tag 80-85 der Trächtigkeit bis zum Absetzen oder nur im Laktationsfutter verwendet wurde, wurden höhere Futteraufnahmen durch die Sauen, höhere Gewichte der Absetzferkel (+0,25 – 0,7 kg), geringere Verluste des Körpergewichts der Sauen und kürzere Absetz-Östrus-Intervalle beschrieben. In Versuchen, in denen Trächtigkeits- und Laktationsfutter für einen oder mehrere vollständige Reproduktionszyklen mit Digestarom® supplementiert wurde, konnte eine ähnliche Verbesserung beobachtet werden. Das augenfälligste Ergebnis dieser Langzeitversuche war der positive Einfluss von Digestarom® auf die Fruchtbarkeit, wie in Abbildung 1 veranschaulicht ist.

12 SCIENCE & SOLUTIONS

Thomas Weiland, Dr.agr.Ing, Produktmanager Phytogene

Abbildung 1. Digestarom® verbessert die Fruchtbarkeit von Sauen in vier kommerziellen Langzeitstudien

95 Trächtigkeitsrate (%)

Verbesserungen der Leistung und der Fleischqualität infolge der Anwendung von phytogenen Futtermittelzusätzen sind der Schlüssel zu besseren wirtschaftlichen Ergebnissen.

90 85 80

Deutschland 2011/12

Italien 2011/12

Deutschland 2011

Polen 2014

n Kontrolle n Digestarom® Quelle: BIOMIN

ZUSAMMENFASSUNG • PFAs können die Futteraufnahme der Sau verbessern, das Gewicht der Absetzferkel erhöhen, Körpergewichtsverluste der Sau senken und das AbsetzÖstrus-Intervall verkürzen. • Studien mit Digestarom® belegen Verbesserungen der Fruchtbarkeit, Verbesserungen der Gewichtszunahme und der Futterverwertung von Ferkeln und Verbesserungen der Leistung von Mastschweinen. BIOMIN


Eine Verbesserung der Fruchtbarkeit bedeutet weniger Merzungen aufgrund von Reproduktionsstörungen.

Abbildung 2.

Tabelle 1.

Digestarom® verringert Merzungen durch bessere Fruchtbarkeit

Eingestelltes Absetzgewicht für eine Säugezeit von 23 Tagen

100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

Be­ trieb

(06.06.2011 - 16.06.2012)

4 787

2 3 4 5

6 7

Behandlung

∆ (kg)

∆ (%)

Anzahl Durch­ Anzahl Durch­ Ferkel schnitt­ Ferkel schnitt­ liches liches Gewicht Gewicht (kg) (kg)

4 724

1

Kontrollgruppe

8

Anzahl Paritäten

*

1

739

5,83

501

6,88

1,05

15,3

2

1 092

6,30

1389

6,74

0,44

6,5

3

156

6,05

198

6,54

0,49

7,5

4*

11 397

5,62

828

5,98

0,36

6,1

Nur Würfe der ersten Parität

Quelle: BIOMIN

n Kontrolle n Digestarom®

Tabelle 2.

Quelle: BIOMIN

Auswirkung auf die Mortalität und das Absetzgewicht von Würfen der ersten Parität

Abbildung 3.

Parameter

Kontrollgruppe

Behandlung

Anzahl Würfe

1 098

76

11,24

11,41

30

Lebend geboren/ Wurf (Anz.)

25

Mortalität (%)

7,7

4,5

20

Abgesetzt/Wurf (Anz.)

10,38

10,90

Absetzgewicht (kg)

5,62

5,98

Verbesserung der durchschnittlichen Tageszunahme (ADG) und der Futterverwertung (FCR) mit Digestarom®

15 10

Quelle: BIOMIN

5 0 -5 -10

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Durch schnitt Studiennummer

n ADG n FVW

Die Erhöhung der Fruchtbarkeit bewirkte in Kombination mit einer gleichen oder etwas höheren Zahl von geworfenen Ferkeln ein oder zwei mehr abgesetzte Ferkel pro Sau pro Jahr. Abbildung 2 veranschaulicht Ergebnisse eines Versuchs in einem Sauenbetrieb mit 10 000 Tieren (zwei Herden mit jeweils etwa 5 000 Sauen), wobei die Erhöhung der Fruchtbarkeit weniger Merzungen aufgrund von Reproduktionsstörungen in der Digestarom® Herde bedeutete.

Quelle: BIOMIN

BIOMIN 13


WAS DUTZENDE VON STUDIEN MIT SCHWEINEN UNS ÜBER PHYTOGENE ADDITIVE UND RENTABILITÄT VERRATEN

Abbildung 4. Zunahme von Magerfleisch mit Digestarom®

60,0

60

n

59,48

50

58,78

n

59,60

58,96

n

59,44

58,76

59,5

n

59,0

58,97

58,5

40

58,28

n

58,23

58,0 57,5

30

▲ 20

57,11

57,0

Magerfleischanteil %

% Schweine in der Lebendgewicht-Gruppe

70

56,5 10 0

56,0 < 75 kg

75-85 kg

85-95 kg

95-105 kg

> 105 kg

55,5

Körpergewicht-Gewichtsgruppe

n Kontrolle n Digestarom® Quelle: BIOMIN

Der resultierende wirtschaftliche Nutzen einer PFASupplementierung von Sauen hat mehrere Ursachen, zu denen eine erhöhte Fruchtbarkeit, mehr abgesetzte Ferkel pro Sau pro Jahr, eine erhöhte Kontinuität der Leistung und reduzierte Remontierungsraten gehören. (Lesen Sie hierzu „Maximierung der Sauen-Produktivität durch Verwendung Phytogener Futterzusätze“.)

Wachstumsförderung bei Ferkeln Sieht man sich 14 kommerzielle Studien an, die in China, den USA, Mexiko, Russland, Polen, Frankreich, Deutschland und in den Niederlanden durchgeführt wurden, erkennt man, dass die Verwendung von Digestarom® in Absetz-/Läuferfutter durchschnittlich zu einer siebenprozentigen Verbesserung der Gewichtszunahme und einer mehr als dreiprozentigen Verbesserung der Futterverwertung führt (Abbildung 3). Diese Daten wurden teilweise aus Versuchen erhalten, bei denen mit dem Futter verabreichte Antibiotika mit phytogenen Additiven verglichen wurden. (Eine weitere Diskussion eines Direktvergleichs der Wachstumsförderung durch Anwendung von Antibiotika in subtherapeutischen Dosen im Vergleich zum PFAs in Schweinefutter finden Sie unter „Bewährte Lösungen für den Ersatz von AGPs“). Die Fähigkeit von Digestarom® zur Unterstützung der Wachstumsförderung ergibt sich aus seinem Multi-KomponentenWirkmechanismus. Wissenschaftliche Versuche haben gezeigt, dass Digestarom® die Verdaulichkeit von Futterinhaltsstoffen, insbesondere von Rohprotein, um fast 10 % erhöht (Maenner et al., 2011). In derselben Veröffentlichung wird auch über eine modulierende Wirkung auf die Mikrobiota des Darms berichtet. In anderen wissenschaftlichen Studien wurde gezeigt, dass

14 SCIENCE & SOLUTIONS

Digestarom® zur Reduzierung von Entzündungsprozessen in Darmgewebe fähig ist, wobei es auch einen der zellulären Hauptabwehrmechanismen, den NrF2-Signalweg, stimuliert (Gessner et al., 2013).

Die Bekämpfung von Durchfall bei Ferkeln Unspezifischer Durchfall hat bei Ferkeln Gesundheitsund Leistungsprobleme zur Folge. Digestarom® P.E.P. (Flüssigformulierung) ist ein phytogenes Produkt, das speziell zur Behandlung von Durchfall bei Ferkeln entwickelt wurde. Versuche in Südamerika, Europa und Asien deuten darauf hin, dass dieses phytogene Produkt in flüssiger Form, als präventive Anwendung bei neugeborenen Ferkeln eingesetzt, das Potential zur Erhöhung des Absetzgewichts und zur Senkung der Mortalität vor dem Absetzen sowie der Inzidenz für unspezifischen Durchfall bei Ferkeln aufweist, wie in den Tabellen 1 und 2 veranschaulicht ist.

Leistungssteigerungen bei Mastschweinen BIOMIN hat in Asien, Europa und den USA mehr als 20 kommer­ zielle Studien zu Digestarom® in Mastfutter durchgeführt. Dabei wurden die Ergebnisse mit (1) Futter ohne weitere Zusätze, (2) Futter, das antibiotische Wachstumsförderer enthielt, und in jüngerer Zeit (3) mit Futter, das Ractopamin enthielt, verglichen. (Letzteres ist in bestimmten Regionen noch zugelassen, obwohl es für Schweine in der EU und in Teilen von Asien verboten ist.) Bei dem am häufigsten beobachteten und aufgezeichneten Parametern handelte es sich um zootechnische Leistungsparameter BIOMIN


Abbildung 5. Digestarom® verbessert die Verteilung der Gewichtskategorien

14

Verteilung der Gewichtsbereiche (in %)

13

70-80 kg

80-90 kg

90-100 kg

> 100 kg

12

25,7

42,6

25,7

2,0

11

9,2

42,9

33,7

14,3

10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 > 62,5

65

67,5

70,0

72,5 75,0

77,5

80,0

82,5 85,0

87,5

90,0

92,5

95,0

97,5 100,0 102,5 105,0 107,5 110,0

n Kontrolle n Digestarom® Quelle: BIOMIN

wie die Gewichtszunahme oder die Futterverwertung. Aufgrund unterschiedlicher Versuchsaufbauten, sehr unterschiedlicher Futterinhaltsstoffe und großen Schwankungen der Anfangsgewichte ist ein direkter Vergleich der Versuchsergebnisse nicht möglich. Dennoch sind Verbesserungen der durchschnittlichen Tageszunahmen (ADG) um 3,5 % bis 9 % und Verringerungen der Futterverwertungsraten (FCR) um 2 % bis 6 % mit denen vergleichbar, die bei Ferkeln beobachtet wurden. Zusätzlich zu zootechnischen Parametern haben der Magerfleischanteil, Schlachtkörpereigenschaften, die Fleischqualität und die Uniformität des Bestands bedeutende Auswirkungen auf die Rendite der Schweinemast. Selbst mit einer Vielzahl von Futterinhaltsstoffen, unter verschiedenen klimatischen Bedingungen und bei unterschiedlichen Produktionstechniken hat Digestarom® bei Mastschweinen seine wirtschaftlichen Vorteile für den Produzenten demonstriert, wobei eine durchschnittliche Rendite von 3 – 7:1 erwirtschaftet wurde.

Mastschweine mit mehr Magerfleisch Abbildung 4 zeigt eine kommerzielle Studie, an der zehn österreichische Betriebe teilnahmen, bei denen Digestarom® den mittleren Magerfleischanteil um 0,81 Punkte verbesserte.

Verbesserungen der Uniformität bei Mastschweinen Leider wurde bei der Mehrzahl der kommerziellen Studien an Mastschweinen die Uniformität der Herden nicht aufgezeichnet. Ein spezielles Beispiel, in dem die Uniformität beobachtet wurde, ist in Abbildung 5 hervorgehoben. Dort sind die Ergebnisse einer kommerziellen Studie aus Deutschland veranschaulicht, bei der

mehr als 90 % der Tiere aus der Digestarom® Gruppe in die höchsten drei Gewichtskategorien eingestuft wurden.Bei der Kontrollgruppe war dies bei weniger als 75 % der Fall.

Schlussfolgerung Obwohl in kommerziellen Studien nicht alle Standards von wissenschaftlichen Studien eingehalten werden, sollte ihre Bedeutung nicht unterschätzt werden, denn sie demonstrieren den Wert von PFAs unter verschiedenen Produktionsbedingungen, Produktionsniveaus und unter unterschiedlichen klimatischen Bedingungen. Kommerzielle Studien an Schweinen in verschiedenen Produktionsphasen zeigen den Wert von Digestarom® für Schweineproduzenten in Ländern auf der ganzen Welt.

Literatur Gessner, D. K., Syed, B., Steiner, T. and Eder, K. (2013). Influence of a phytogenic feed additive on inflammatory processes in intestinal cells. In: 5th European Symposium of Porcine Health Management, May 22–24, Edinburgh, UK, p. 145. Maenner, K., Vahjen, W. and Simon, O. (2011). Studies on the effects of essential-oil-based feed additives on performance, ileal nutrient digestibility, and selected bacterial groups in the gastrointestinal tract of piglets. J. Anim. Sci. 89, p. 2106-2112.

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