Die Auswirkung von Mykotoxinen bei Puten Einsatz nützlicher Bakterien für eine verbesserte Leistung in der Putenproduktion Reduktion der E. coli-Infektionen bei Puten trotz Resistenzen gegenüber Enrofloxacin Wir halten Sie natürlich auf dem Laufenden | Ausgabe 55 | Puten
Es kommt Bewegung in die Putenproduktion
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INHALT
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Die Auswirkung von Mykotoxinen bei Puten
Einsatz nützlicher Bakterien für eine verbesserte Leistung in der Putenproduktion
Verringerung der E. coliInfektionen bei Puten durch Einführung der richtigen Strategie
Michele Muccio MSc Produktmanager
Luis Valenzuela MSc Produktmanager
Antonia Tacconi PhD Globale Produktlinienmanagerin - Säuren
Mykotoxine kommen in fast allen Futterrohstoffen vor, die zur Herstellung von Putenfutter verwendet werden. Sie haben eine beträchtliche Auswirkung auf die Produktionsleistung der Herde. Durch den Einsatz eines Produkts zur Deaktivierung von Mykotoxinen im Futter können diese negativen Auswirkungen abgeschwächt werden.
Die Putenproduktion bringt ihre ganz eigenen Herausforderungen mit sich, einschließlich einer Steigerung der Wachstumsrate, Erhöhung der Nährstoffaufnahme und Verringerung bakterieller Darmerkrankungen. Durch den eingeschränkten Einsatz von Antibiotika werden diese Probleme noch vergrößert, aber die Ergänzung des Futters mit PoultryStar® liefert nützliche Bakterien zur Wiederherstellung des Leistungsniveaus.
Die Mehrheit der im Gastrointestinaltrakt vorkommenden Bakterien lebt im Wirtsorganismus, ohne diesen dadurch zu schädigen. Bestimmte Stämme verursachen jedoch Krankheiten, wodurch sich erhebliche wirtschaftliche Einbußen für die Produzenten ergeben. Die Behandlung dieser bakteriellen Erkrankungen bei gleichzeitiger Reduktion des Antibiotikaeinsatzes in der Putenproduktion erfordert ein gut durchdachtes, strategisches Konzept.
2 SCIENCE & SOLUTIONS
BIOMIN
EDITORIAL
Es kommt Bewegung in die Putenproduktion Nach den neuesten verfügbaren Daten verzeichnete die Putenproduktion in der EU im Jahr 2016 eine enorme Produktionssteigerung von 6,8 %. Spitzenreiter waren Polen und Spanien, allerdings kam es auch in vielen der anderen Länder mit einer stark entwickelten Putenproduktion zu einem deutlichen Anstieg der Wachstumsrate. Ungeachtet dieser Tatsache liegt der Pro-Kopf-Verbrauch weiterhin bei unter 4 kg. Im Jahr 2017 dürfte es in der gesamten EU zu einem Produktionsrückgang kommen. Grund dafür sind die Auswirkungen der Vogelgrippe in der zweiten Jahreshälfte. Die Vereinigung der Geflügelschlachtereien und des Geflügelhandels der EU (AVEC) meldete in mehreren Ländern das Keulen von Vögeln infolge von Vogelgrippe, darunter auch in Deutschland, dem größten Putenproduzenten der EU. Die Märkte außerhalb der EU werden immer wichtiger, mit einem Anstieg in Russland, der Ukraine und den nordafrikanischen Ländern Marokko, Tunesien und Algerien. Nach wie vor ist jedoch Nordamerika der größte Produzent, während Brasilien eine kontinuierliche Produktionssteigerung verzeichnet. Trotz dieses weltweiten Wachstums liegt der Konsum von Putenfleisch weiterhin deutlich unter dem von Hühnerfleisch. Aufgrund des Bedarfs an Futter mit einem hohen Nährstoffgehalt hängt der Erfolg der Putenproduzenten von stabilen Rohstoffpreisen für Protein ab. Diese Voraussetzung war während der letzten beiden Jahre gegeben. Allerdings besteht bei Futter mit einem hohen Nährstoffgehalt immer die Gefahr, nicht nur die Vögel, sondern gleichzeitig auch einige ihrer weniger erwünschten Darmbewohner zu füttern. Pathogene E. coli sind eines der Hauptprobleme in der Putenproduktion und können zu
ISSN: 2309-5954 Eine digitale Kopie und weitere Informationen finden Sie unter: http://magazine.biomin.net Wenn Sie an Nachdrucken von Artikeln interessiert sind oder Science & Solutions abonnieren möchten, wenden Sie sich bitte an magazine@biomin.net
Leistungseinbußen führen. Außerdem verursachen die im Rahmen der Bekämpfung anfallenden Tierarztkosten weitere wirtschaftliche Verluste. Daher ist es wichtig, eine gesunde Darmstruktur und ein mikrobielles Gleichgewicht zu erhalten, um eine wirtschaftliche Produktivität zu erreichen. In dieser Ausgabe von „Science & Solutions“ werden wir uns einige der Möglichkeiten ansehen, wie die Inzidenz von Colibacillose verringert werden kann und Sie mit verbesserten Produkten auf der Basis von organischen Säuren auf natürliche Weise einen Schritt voraus bleiben. Der Zusatz einer permeabilisierenden Substanz fördert dabei die antimikrobielle Aktivität, was zu einer verbesserten Wirksamkeit und Putenleistung führt. Auf ähnliche Weise gewinnt der Einsatz von Probiotika als eine Methode zur Verbesserung der allgemeinen Darmgesundheit durch Immunstimulation und kompetitive Verdrängung von Krankheitserregern zunehmend an Akzeptanz, wodurch die Notwendigkeit einer Intervention mit Antibiotika reduziert wird. Bei einem langen Wachstumszyklus ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass den Vögeln mit Mykotoxinen kontaminiertes Futter gefüttert wird. Mykotoxine wirken sich direkt auf die Darmstruktur aus und haben in Kombination mit bestimmten Krankheitserregern synergistische Effekte. Durch Minimierung ihrer Auswirkungen kann darüber hinaus die Notwendigkeit tierärztlicher Behandlungen reduziert werden. Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe von Science & Solutions, die Sie ganz natürlich auf dem Laufenden hält.
Andrew Robertson Technischer Leiter - Geflügel
Herausgeber: Ryan Hines, Caroline Noonan Beiträge von: Andrew Robertson, Michele Muccio MSc, Luis Valenzuela MSc, Antonia Tacconi PhD. Marketing: Herbert Kneissl, Karin Nährer Grafik: GraphX Erber AG Recherche: Franz Waxenecker, Ursula Hofstetter Verlag: BIOMIN Holding GmbH Erber Campus, 3131 Getzersdorf, Austria Tel.: +43 2782 8030, www.biomin.net © Copyright 2018, BIOMIN Holding GmbH
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BIOMIN 3
Die Auswirkung von Mykotoxinen bei Puten Mykotoxine kommen in fast allen Futterrohstoffen vor, die zur Herstellung von Putenfutter verwendet werden. Sie haben eine beträchtliche Auswirkung auf die Produktionsleistung der Herde. Durch den Einsatz eines Produkts zur Deaktivierung von Mykotoxinen im Futter können diese negativen Folgen jedoch abgeschwächt werden. Puten und Geflügel im Allgemeinen reagieren auf eine Vielzahl von Mykotoxinen empfindlich. Aflatoxine, Typ-A-Trichothecene (T-2- und HT-2-Toxin), Typ-B-Trichothecene (Deoxynivalenol (DON), Nivalenol (NIV) oder Diacetoxyscirpenol (DAS)), Fumonisine (FUM) und Ochratoxine gehören zu den Gruppen, die die Produktion am meisten beeinträchtigen können. Aflatoxine sind potente Leberkarzinogene. Sie können die Tierproduktion beeinflussen, indem sie eine schwere Immunsuppression auslösen sowie Krebserkrankungen von Leber und Milz und Futterverweigerung verursachen und in Gewebe und Eier gelangen. Die Kontamination des Futters mit subklinischen Dosen von Aflatoxinen kann die Darmhistologie negativ beeinträchtigen
ZUSAMMENFASSUNG • Eine Mykotoxinkontamination des Futters kann eine Vielzahl von Leistungs- und Gesundheitsproblemen verursachen • Die meisten Futterrohstoffe sind von Natur aus mit mehr als einem Mykotoxin kontaminiert • Um die negativen Auswirkungen abzuschwächen, sollte dem Futter ein Produkt zur Deaktivierung von Mykotoxinen mit verschiedenen Wirkungsweisen zugesetzt werden
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Michele Muccio MSc Produktmanager
Abbildung 1. Synergistische Wirkungen von Mykotoxinen bei Geflügel
AFB1
FB1 CPA
MON
DON
OTA
FA
DAS T-2-Toxin
Citrinin
FB1 = Fumonisin B1, CPA = Cyclopiazonsäure, DON = Deoxynivalenol, FA = Fusarinsäure DAS = Diacetoxyscirpenol, OTA = Ochratoxin A, MON = Moniliformin, AFB1 = Aflatoxin B1 Quelle: BIOMIN
und zu einer verringerten Aufnahme von Rohprotein aus dem Futter führen. Trichothecene sind Inhibitoren der Proteinsynthese und daher für Zellen extrem toxisch. Typ-A-Trichothecene wie beispielsweise T-2 und HT-2 verursachen sichtbare Läsionen auf dem Schnabel und im Darm, was zu Futterverweigerung führt. Am schädlichsten wirken sich Trichothecene auf den Gastrointestinaltrakt aus, wo sie die Integrität des Darms beeinträchtigen können, indem sie die Tight Junctions unterbrechen und so den Durchtritt von Krankheitserregern und anderen toxischen Elementen in die Blutbahn begünstigen. Trichothecene wie beispielsweise DON wirken sich außerdem auf die Histologie der Darmzotten aus: Bei Vögeln, denen subklinische Dosen von DON (unterhalb der Richtlinien der EU-Verordnung) gefüttert wurden, wurden Atrophie und eine verringerte Höhe der Darmzotten sowie eine verringerte Tiefe der Krypten beobachtet. Die Wirkungen von DON werden in Gegenwart von FUM verstärkt. Diese Mykotoxine wirken synergistisch und verstärken die immunsuppressiven und zytotoxischen Wirkungen von DON und anderen Trichothecenen. Hinzu kommt, dass DON und FUM prädisponierende Faktoren für die Entstehung von nekrotischer Enteritis und Kokzidiose sind. In Bezug auf die Exposition gegenüber Mykotoxinen muss unbedingt an diese synergistischen Effekte gedacht werden. Unter Synergismus versteht man die deutliche Erhöhung der Toxizität eines Mykotoxins in Gegenwart von anderen Mykotoxinen. Die BIOMIN
8
10 5 0
3
0 0
<10 10-19 20-29 30-39 40-49 50-59 >=60 Metaboliten pro Probe
Quelle: BIOMIN
628a
495b
465b
500
589a
15
15
1 000
582a
18
20
638a
25
[g]
24
1 068c
1 500
30
1 790a
2 000
33
1 335b
35
1 628a
Körpergewicht an Tag 21 und am Ende des Versuchs 1 809a
Abbildung 3.
Gleichzeitiges Vorkommen von Mykotoxinen in Proben weltweit Jan. – Nov. 2017
Prozentsatz der Proben [%]
Abbildung 2.
1 618a
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Die Kontamination des Futters mit subklinischen Dosen von Aflatoxinen kann die Darmhistologie negativ beeinträchtigen und zu einer verringerten Aufnahme von Rohprotein aus dem Futter führen.
t1 - 21
n Kontrollgruppe n 250 ppb AfB1 n 500 ppb AfB1 n 500 ppb AfB1 + MSE
t22 - 42 n 250 ppb AfB1 + MSE n MSE
AfB = Aflatoxin B1 MSE = Mycofix® SE Unterschiedliche Superskripte entsprechen statistisch signifikanten Unterschieden p < 0,05. Quelle: BIOMIN
wichtigsten synergistischen Wechselwirkungen bei Geflügel sind in Abbildung 1 dargestellt. Die Toxizität von Mykotoxinen ist von der Dosis und der Expositionsdauer abhängig. Die Folgen für die Produktion können verheerend sein, ganz gleich ob die Tiere über längere Zeit subklinischen Dosen oder hohen Dosen über kurze Zeit ausgesetzt sind. Wie in der Mykotoxin-Studie von BIOMIN berichtet, sind Tiere immer einem Cocktail von Mykotoxinen ausgesetzt. Die Daten der Erhebung aus dem Jahr 2017 ergaben durchschnittlich 31 Metabolite pro Probe (Abbildung 2). Da sich Mykotoxine in Bezug auf ihre physiologischen und chemischen Eigenschaften wesentlich unterscheiden können, müssen in einem wirksamen Produkt zur Deaktivierung von Mykotoxinen verschiedene Wirkmechanismen kombiniert sein, um alle Mykotoxine zu neutralisieren. Adsorption hilft nur gegen eine kleine Anzahl von Mykotoxinen (hauptsächlich Aflatoxine, Mutterkornalkaloide und Ochratoxine). Eine der wichtigsten Herausforderungen in Bezug auf die Deaktivierung von Mykotoxinen ist der Nachweis der Wirksamkeit in vivo. Gemäß offiziellem EU-Zulassungsprotokoll muss dies anhand von Biomarkern erfolgen, da sie der Nachweis für die Deaktivierung von Mykotoxinen auf molekularer Ebene sind. Tatsächlich reichen Ergebnisse von In-vitro-Untersuchungen nicht aus, um ein Produkt in der EU zu registrieren. Mycofix® ist das einzige auf dem Markt erhältliche Multi-Strategie-Produkt
mit einer EU-Zulassung. Seine hochmoderne, auf Adsorption und Biotransformation basierende Wirkungsweise wurde in drei verschiedenen Versuchen bei Puten gegen Aflatoxine, Trichothecene und Fumonisine untersucht.
Mycofix® ist in der Lage, hohe Konzentrationen von Aflatoxin zu neutralisieren Die Wirksamkeit von Mycofix® bei der Neutralisierung von Aflatoxinen (Afla) wurde an 210 einen Tag alten Putenküken untersucht, die über einen Zeitraum von 42 Tagen verhältnismäßig hohen Mengen von Afla ausgesetzt waren. Während des Versuchs wurden verschiedene Parameter gemessen, darunter Leistungsparameter (Gewicht der einzelnen Tiere, Futteraufnahme, Futterverwertung (FVW)), Messungen zur Bewertung der Organgesundheit (relative Organgewichte, Leberenzymwerte (AST und LDH)) sowie die Stärke der Immunantwort. Die Ergebnisse zeigten, dass Mycofix® die negativen Auswirkungen auf die Leistung der Puten und ausgewählte toxikopathologische Parameter neutralisiert und die negativen Wirkungen von Mykotoxinen, einschließlich Mortalität, vollständig beseitigt, was wichtige wirtschaftliche Folgen für die Putenproduzenten hat. Die Ergebnisse sind in den Abbildungen 3 und 4 dargestellt. BIOMIN 5
DIE AUSWIRKUNG VON MYKOTOXINEN BEI PUTEN
Abbildung 4.
79a
b
69b 67b
68b
70
67b
286c
400
[E/l]
75
537bc
600
449bc
[E/l]
800
631bc
1 000
80
895a
a
1 085a
1 200
76ab
Werte für LDH (a) und AST (b) an Tag 35
65
200
60
0 n Kontrollgruppe n 250 ppb AfB1 n 500 ppb AfB1 n 500 ppb AfB1 + MSE
n 250 ppb AfB1 + MSE n MSE
n Kontrollgruppe n 250 ppb AfB1 n 500 ppb AfB1 n 500 ppb AfB1 + MSE
n 250 ppb AfB1 + MSE n MSE
Unterschiedliche Superskripte entsprechen statistisch signifikanten Unterschieden p < 0,05. Quelle: BIOMIN
Abbildung 5b.
FB1 in Kot von Puten Tag 14 (μg/g)
HFB1 in Kot von Puten Tag 14 (μg/g)
8 000 7 000 6 000 5 000 4 000 3 000 2 000 1 000 0
5 242a
1 190b 245
Kontrollgruppe FUM
FUM + Fumzyme®
[µg/g]
[µg/g]
Abbildung 5a.
8 000 7 000 6 000 5 000 4 000 3 000 2 000 1 000 0
1 645b 55
55a
Kontrollgruppe FUM
FUM + Fumzyme®
Unterschiedliche Superskripte entsprechen statistisch signifikanten Unterschieden p < 0,05. Quelle: BIOMIN
Unterschiedliche Superskripte entsprechen statistisch signifikanten Unterschieden p < 0,05. Quelle: BIOMIN
FUMzyme®, der Durchbruch bei der FUM-Deaktivierung
Sa und So (Vorläufermoleküle von Sphingolipiden) in komplexe Sphingolipide umwandelt. Sphingolipide sind wichtige strukturelle Bestandteile der Zellmembranen. Sobald das Enzym inhibiert wird, beginnt die Akkumulation freier Sa- und So-Moleküle in der Zelle, wobei Sa der vorherrschende Metabolit ist. Diese Akkumulation ist messbar, insbesondere das Verhältnis von freiem Sa zu freiem So. Je höher das Verhältnis, umso schwerer ist die FUM-Intoxikation. In einem Versuch war das Sa:So-Verhältnis (Abbildung 6) im Serum an Tag 14 in der mit FUM kontaminierten Gruppe signifikant erhöht, verglichen mit der Kontrollgruppe ohne FUM und FUMzyme®. Der Zusatz von FUMzyme® führte zu einem signifikant niedrigeren Verhältnis, was auf eine FUM-Deaktivierung in vivo hinweist.
Die Fähigkeit von FUMzyme®, FUM im Gastrointestinaltrakt von Puten zu deaktivieren, wurde in einem Feldversuch untersucht. Fünfzehn Hybrid-Puten im Alter von zehn Wochen erhielten mit dem Futter 15 ppm FUM (für den Versuch wurde konkret FB1 verwendet). FUMzyme® wandelt FB1 in den hydrolysierten, nichttoxischen Metaboliten HFB1 um. Eine Möglichkeit, die Aktivität des Enzyms zu bewerten, besteht darin, das allmähliche Verschwinden von FB1 und das Erscheinen von HFB1 zu messen. Dazu wurden nach 14 Tagen Kotproben gesammelt. Wie in Abbildung 5a (grüner Balken) dargestellt, führte die Fütterung von FUMzyme® zu einer signifikanten Reduktion des FB1-Gehalts im Kot, im Vergleich zu der mit FB1 kontaminierten Gruppe, die keinen Futtermittelzusatz erhielt (roter Balken). Der Metabolit HFB1 war in der FUM + FUMzyme®-Gruppe signifikant erhöht (Abbildung 5b, grüner Balken), was die wirksame Biotransformation von FB1 zu HFB1 belegt. Ein weiterer Biomarker-Assay, der häufig verwendet wird, um die Deaktivierung von FUM zu beurteilen, ist das Verhältnis von Sphinganin (Sa) zu Sphingosin (So). Die Wirkungsweise von FUM besteht in der Inhibierung des Enzyms Ceramid-Synthase, das freies
6 SCIENCE & SOLUTIONS
Neutralisierung von Trichothecenen durch BIOMIN BBSH 797 BIOMIN BBSH 797 katalysiert die Abspaltung der Epoxygruppe von Trichothecenen, indem es während seiner metabolischen Aktivität im Gastrointestinaltrakt ein spezifisches Enzym namens Deepoxidase produziert, was zur Bildung toxikologisch unbedenklicher Metabolite führt. Der Hauptmetabolit von DON, dem wichtigsten und häufigsten Mykotoxin aus der Gruppe der Trichothecene, ist DOM-1 (De-epoxy-Deoxynivalenol). Wie in BIOMIN
Literatur
Abbildung 6. Sa:So-Verhältnis
0,30
0,24b
[Sa/So]
0,25
0,19c 0,16a
0,20 0,15 0,10
Literatur
0,05 0
Kontrollgruppe FUM
FUM + Fumzyme®
Unterschiedliche Superskripte entsprechen statistisch signifikanten Unterschieden p < 0,05. Quelle: BIOMIN
DON-3-Sulfat in Kot von Puten (μg/g)
250
Pinton, P., Tsybulskyy, D., Lucioli, J., Laffitte, J., Callu, P., Lyazhri, F., Grosjean, F., Bacarense, A.P., Kolf-Clauw, M. and Oswald, I.P. (2012). Toxicity of deoxynivalenol and its acetylated derivatives on the intestine: differential effects on morphology, barrier function, tight junction proteins, and mitogen-activated protein kinases. Toxicol Sci. 2012 Nov; 130(1): 180-190.
162,5b
[µg/g]
200 150 100
0
31,3a
33,0a
50
Kontrollgruppe DON
DON + BBSH
Unterschiedliche Superskripte entsprechen statistisch signifikanten Unterschieden p < 0,05. Quelle: BIOMIN
Abbildung 7b. DOM-3-Sulfat in Kot von Puten (μg/g) 259,2b
300 250 200 150 100 50 0
2,8a
Bryden, W.L. (2012). Mycotoxin contamination of the feed supply chain: implications for animal productivity and feed security. Animal Feed Science and Technology: 134-158. Grenier, B. and Applegate, T.J. (2013). Modulation of Intestinal Functions Following Mycotoxin Ingestion: Meta-Analysis of Published Experiments in Animals. Toxins 2013, 5, 396-430.
Abbildung 7a.
[µg/g]
Wan, D., Huang, L., Pan, Y., Wu, Q., Chen, D., Tao, Y., Wang, X., Liu, Z., Li, J. and Wang, L. (2014). Metabolism, distribution and excretion of deoxynivalenol with combined techniques of radio-tracing, HPLCIT-TOF/MS and online radiometric detection. Journal of Agricultural Food Chemistry 62(2014). pp. 288-296.
3,0a
Kontrollgruppe DON
DON + BBSH
Unterschiedliche Superskripte entsprechen statistisch signifikanten Unterschieden p < 0,05. Quelle: BIOMIN
der Literatur beschrieben (Wan et al., 2014), ist DON-3-Sulfat der Hauptmetabolit von DON bei Geflügel. Das Ergebnis der Aktivität von BIOMIN BBSH 797 ist der deepoxydierte Metabolit DOM-3Sulfat. DON, DOM-1, DON-3-Sulfat und DOM-3-Sulfat wurden als Biomarker im Kot verwendet. In diesem Versuch wurden 15 weibliche zehn Wochen alte Puten (Hybrid Converter) nach dem Zufallsprinzip drei Versuchsgruppen zugewiesen und in drei Doppelbuchten der Geflügelforschungseinrichtung mit je fünf Vögeln pro Doppelbucht
Weibking, T.S., Ledoux, D.R., Brown, T.P. and Rottinghaus, G.E. (1993). Fumonisin toxicity in turkey poults. J. Vet. Diagn. Invest: 75-83.
eingestallt. Die Vögel wurden während sechs Tagen in Bodenhaltung auf Sägespänen eingestallt und hatten freien Zugang zu Futter und Wasser. Nach den ersten sechs Tagen Eingewöhnung begann an zwei aufeinanderfolgenden Tagen die Versuchsphase. Das Futter wurde künstlich mit 1,5 ppm DON kontaminiert. Außerdem wurde BIOMIN BBSH 797 über das Futter verabreicht. Fünfmal pro Tag wurden aus jeder Bucht Kotproben gesammelt. Pro Tag und Bucht wurde eine Sammelkotprobe im Christian Doppler Labor des Interuniversitären Departments für Agrarbiotechnologie (IFA Tulln) in Österreich auf Rückstände und Metaboliten von Toxinen untersucht. Die aufgezeichneten Parameter waren die Konzentrationen von DON, DOM-1, DON-3-Sulfat und DOM-3Sulfat im Kot (μg/Tag). DON war nur in kleinen Mengen unter der Bestimmungsgrenze und nur in der Gruppe, die das Toxin ohne den Futterzusatz erhielt, vorhanden (Ergebnisse nicht dargestellt). Der Zusatz von BIOMIN BBSH 797 führte zu einer signifikant niedrigeren Belastung mit DON-3-Sulfat (Abbildung 7a, grüner Balken) und zu einer signifikant höheren nachgewiesenen Menge an DOM-3-Sulfat (Abbildung 7b, grüner Balken). Es wurde eindeutig nachgewiesen, dass die Deepoxidierungsreaktion nur in der mit BIOMIN BBSH 797 behandelten Gruppe stattfand. Zusammenfassend gesagt stellen die in Mycofix® enthaltenen Enzyme eine wirksame und hochmoderne Strategie zur Deaktivierung nicht adsorbierbarer Mykotoxine dar. Die Tatsache, dass auch mit Puten Biomarker-Studien durchgeführt wurden, ist eine Garantie dafür, dass das Produkt bei verschiedenen Tierklassen wirksam ist. Der Erwerb zugelassener Produkte, deren Wirkungsweise in vivo erwiesen wurde, ist ein Weg, um eine starke Produktion sicherzustellen und dafür zu sorgen, dass Kapital vernünftig investiert ist, und zwar in einem Produkt, das entwickelt wurde, um den Job zu erledigen! BIOMIN 7
Einsatz nützlicher Bakterien für eine verbesserte Leistung in der Putenproduktion Die Putenproduktion bringt ihre ganz eigenen Herausforderungen mit sich, einschließlich einer Steigerung der Wachstumsrate, Erhöhung der Nährstoffaufnahme und Verringerung bakterieller Darmerkrankungen. Durch den eingeschränkten Einsatz von Antibiotika werden diese Probleme noch vergrößert, aber die Ergänzung des Futters mit PoultryStar® liefert nützliche Bakterien zur Wiederherstellung des Leistungsniveaus. Die Geflügelindustrie hat in letzter Zeit erhebliche Veränderungen erlebt. Dazu gehören genetische Verbesserungen, vorbeugende Krankheitsbekämpfung, verstärkte Biosicherheitsmaßnahmen und die Einführung moderner intensiver Produktionsmethoden. Diese Veränderungen wurden aufgrund einer gesteigerten Nachfrage nach tierischem Eiweiß durchgeführt. Im Zeitraum von 1990 bis 2005 stieg der Verbrauch von Geflügelfleisch in den Entwicklungsländern um 35 Millionen Tonnen (Narrod et al., 2007). In Ländern, in denen die Erzeugung von rotem Fleisch keine Option ist, war Putenfleisch ein allgemein anerkannter Ersatz. Allerdings ist die Produktion von Putenfleisch, wie alle anderen Nutztiersektoren auch, mit
ZUSAMMENFASSUNG • Druck seitens der Verbraucher treibt die Reduktion des Antibiotikaeinsatzes in der Putenproduktion voran • Ohne Antibiotika entsteht ein Leistungsunterschied • Die Ergänzung des Futters mit Futtermittelzusätzen kann dazu beitragen, den Leistungsunterschied zu vermeiden • Die Ergänzung des Futters mit PoultryStar® führte zu einer vermehrten Futteraufnahme und einem höheren Endgewicht 8 SCIENCE & SOLUTIONS
Luis Valenzuela MSc Produktmanager
komplexen Herausforderungen verbunden, wie beispielsweise der Notwendigkeit, die Wachstumsleistung und die Nährstoffaufnahme zu fördern und das Auftreten bakterieller Darmerkrankungen zu verringern.
Mit weniger Antibiotika mehr erreichen Wachstumsförderung und Futterverwertung sind Themen, die für alle Putenmäster relevant sind. Vielerorts war der Rückgriff auf Antibiotika für Geflügel für den nicht therapeutischen Gebrauch unerlässlich, um mit der steigenden Nachfrage nach sicherem und preiswertem tierischem Eiweiß Schritt zu halten. Allerdings hat der zunehmende Druck von Verbrauchern, Lebensmitteleinzelhändlern und Aufsichtsbehörden die Reduktion des Einsatzes von Antibiotika bei landwirtschaftlichen Nutztieren vorangetrieben. Hinzu kommt, dass die Entwicklung pathogener Bakterienstämme, die gegenüber bestimmten Antibiotika resistent sind, die Wirksamkeit von Antibiotika gefährden könnte, wenn eine Behandlung erforderlich ist. Es wurde bereits ein Anstieg der Empfänglichkeit für bestimmte Infektionen infolge von Immunsuppression oder Veränderungen der Mikrobiota des Darms beobachtet (National Research Council, 1980).
Rückenwind dank nützlicher Bakterien Um den unerwünschten Wirkungen antibiotischer Wachstumsförderer (AGP) entgegenzuwirken und den Antibiotikaeinsatz insgesamt zu verringern, wurden neuartige Futtermittelzusätze und prophylaktische Substanzen entwickelt, wie beispielsweise phytogene Additive, organische Säuren, Probiotika, BIOMIN
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Der zunehmende Druck von Verbrauchern, Lebensmitteleinzelhändlern und AufsichtsbehÜrden hat die Reduktion des Einsatzes von Antibiotika bei landwirtschaftlichen Nutztieren vorangetrieben.
BIOMIN 9
EINSATZ NÜTZLICHER BAKTERIEN FÜR EINE VERBESSERTE LEISTUNG IN DER PUTENPRODUKTION
Abbildung 1. Körpergewicht pro Henne
10
a
b
9 8 7 a
[kg]
6
b
5 4 3
a b
2 b
1
a
0 Gewicht zum Zeitpunkt des Einstallens
Tag 14
Tag 68
Tag 40 n Negativkontrolle
Tag 98
n PoultryStar®
Unterschiedliche Superskripte zum selben Zeitpunkt entsprechen statistisch signifikanten Unterschieden (p < 0,05) Quelle: BIOMIN
Präbiotika, Synbiotika (Kombination aus Probiotika und Präbiotika) und Impfstoffe, die Alternativen zur Förderung der Tierleistung und Vorbeugung von Gesundheitsproblemen darstellen. PoultryStar® ist ein speziell entwickeltes MehrstammSynbiotikum, das durch die kombinierte Wirkung von sorgfältig ausgewählten artspezifischen probiotischen Mikroorganismen und präbiotischen, aus Inulin gewonnenen Fructooligosacchariden eine gesunde Darmflora fördert. Es wurde konzipiert, um die Darmgesundheit zu verbessern und Küken widerstandsfähiger gegenüber Infektionen mit Krankheitserregern zu machen, während zugleich eine verbesserte Leistung erreicht wird.
Versuch mit Puten in den USA In einem wissenschaftlichen Versuch, der in den USA mit 540 Putenküken der Hybridlinie Koch‘s Turkey über einen Zeitraum von 98 Tagen durchgeführt wurde, wurde das Synbiotikum PoultryStar® sol von BIOMIN in einer Dosierung von 20 g/1000 Vögel/Tag über das Tränkewasser verabreicht. Der Futtermittelzusatz wurde an den Tagen 1-3, 7, 13-15, 21, 28, 35, 41-43, 49, 56, 63, 69-71, 77, 84 und 91 angewendet (erste drei Tage, bei Futterumstellungen und einmal pro Woche). Die Kontrollherde erhielt nur das handelsübliche Futter, das entwickelt wurde, um die Vermarktung von „mit natürlichem Futter gefütterten“ Puten, deren organisches Futter keine Produkte aus tierischem Eiweiß und keine Antibiotika enthielt, zu fördern.
Studienergebnisse Die Ergebnisse des Versuchs zeigen, dass der Zusatz von PoultryStar® sol die Leistung der Puten verbesserte. Das Lebendgewicht am Ende des Versuchs war in der PoultryStar® Gruppe signifikant höher (p < 0,05) als in der Negativkontrolle (Abbildung 1). Nach 98 Lebenstagen erreichten die Vögel, denen der Zusatz gefüttert wurde, ein Körpergewicht von 9,120 kg. Im
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Vergleich dazu erreichten die Vögel, die keinen Zusatz erhielten, ein Körpergewicht von 8,604 kg, ein signifikanter Unterschied von 516 g. Die Futteraufnahme war in der Gruppe, die den Futtermittelzusatz erhalten hatte, um 8 % höher, was mit ein Grund für das am Ende des Versuchs erreichte Gewicht sein könnte (Abbildung 2). Die Unterschiede in der Futterverwertung (FVW) zwischen den beiden Gruppen waren statistisch nicht signifikant.
Nachgewiesene Wirkung auch bei Masthühnern Diese Ergebnisse wurden auch in mehreren wissenschaftlichen kommerziellen Versuchen und in Feldversuchen mit Broilern bestätigt. Eine kürzlich durchgeführte Studie ergab, dass mit dem Synbiotikum PoultryStar® eine Verbesserung der intestinalen Histomorphologie erreicht werden kann (Palamidi et al., 2016), was wiederum infolge einer optimierten Verdauungsfunktion die Verdaulichkeit erhöht. Probiotika bewirken möglicherweise Verbesserungen der Darmmorphologie, indem sie eine vergrößerte Oberfläche bilden, was zu einer verstärkten Nährstoffaufnahme beitragen kann (Awad et al., 2009). Diese Annahme muss allerdings speziell im Hinblick auf Puten anhand weiterer Studien bestätigt werden. Darüber hinaus haben Versuche mit Hühnern gezeigt, dass sich die Immunantwort der Vögel durch die frühzeitige prophylaktische Ergänzung des Futters mit PoultryStar® verbessert, was in Peer Reviews belegt wurde. Die Fütterung von PoultryStar® führte zu einer deutlichen Reduktion der Inzidenz pathogener Krankheitserreger wie beispielsweise Salmonella Enteritidis im Blinddarminhalt (Sterzo et al., 2007), weniger Lahmheiten aufgrund von bakterieller Chondronekrose (Wideman et al., 2012) und förderte die Leistung und bot einen zusätzlichen Schutzeffekt gegenüber einer Eimeria-Mischinfektion (Ritzi et al., 2016). BIOMIN
Abbildung 2. Zusammenstellung der Futteraufnahme insgesamt und FVW
25 a
20
b
[kg]
[FVW]
15 10 5 0 Futteraufnahme Tag 14-98 n Negativkontrolle
Es wurden neuartige Futtermittelzusätze und prophylaktische Substanzen entwickelt, wie beispielsweise phytogene Additive, organische Säuren, Probiotika, Präbiotika, Synbiotika (Kombination aus Probiotika und Präbiotika) und Impfstoffe, die Alternativen zur Förderung der Tierleistung und Vorbeugung von Gesundheitsproblemen darstellen.
FVW insgesamt Tag 14-98 n PoultryStar®
Unterschiedliche Superskripte entsprechen statistisch signifikanten Unterschieden (p < 0,05) Quelle: BIOMIN
Schlussfolgerung In wissenschaftliche Studien und Versuchen wurden die Vorteile des Einsatzes natürlicher Wachstumsförderer wie beispielsweise eines Synbiotikums, das eine Kombination verschiedener probiotischer Stämme und ein Präbiotikum enthält, gezeigt. Damit sind sie ein interessantes Instrument, um in antibiotikafreien Fütterungsprogrammen oder konventionellen Betrieben als
Futtermittelzusatz die Darmgesundheit zu verbessern und insgesamt eine bessere Gesamtleistung der Herde zu erzielen. Anmerkung: Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Beitrags besitzt PoultryStar® eine EU-Zulassung zur Anwendung in Futter oder Wasser für Masthühner, Junghennen und Geflügelarten von geringer wirtschaftlicher Bedeutung bis zum Erreichen des Legealters. Die EU-Zulassung zur Anwendung von PoultryStar® bei Puten wird derzeit geprüft.
Literatur Awad, W., Ghareeb, K., Abdel-Raheem, S. and Bohm, J. (2008). Effects of dietary inclusion of probiotic and synbiotic on growth performance, organ weights, and intestinal histomorphology of broiler chickens. Poultry Science, 88(1), pp.49-56. Narrod, C., Tiongco, M. and Costales, A. (2007). Global poultry sector trends and external drivers of structural change. FAO. Online. Nachzulesen auf: http://www.fao.org/ag/againfo/home/events/ bangkok2007/docs/part1/1_1.pdf [Abgerufen am 12.01.18]. National Research Council. (1980). The Effects on Human Health of Subtherapeutic Use of Antimicrobials in Animal Feeds. National Research Council, Commission on Life Sciences. Committee to Study the Human Health Effects of Subtherapeutic Antibiotic Use in Animal Feeds. Division on Earth and Life Studies and Division of Medical Sciences. National Academies Press. Palamidi, I., Fegeros, K., Mohnl, M., Abdelrahman, W., Schatzmayr, G., Theodoropoulos, G. and Mountzouris, K. (2016). Probiotic form effects
on growth performance, digestive function, and immune related biomarkers in broilers. Poultry Science, 95(7), pp.1598-1608. Ritzi, M., Abdelrahman, W., van-Heerden, K., Mohnl, M., Barrett, N. and Dalloul, R. (2016). Combination of probiotics and coccidiosis vaccine enhances protection against an Eimeria challenge. Veterinary Research, 47(1). Sterzo, E., Paiva, J., Mesquita, A., Freitas Neto, O. and Berchieri Jr, A. (2007). Organic acids and/or compounds with defined microorganisms to control Salmonella enterica serovar Enteritidis experimental infection in chickens. Revista Brasileira de Ciência Avícola, 9(1), pp.6973. Wideman, R., Hamal, K., Stark, J., Blankenship, J., Lester, H., Mitchell, K., Lorenzoni, G. and Pevzner, I. (2012). A wire-flooring model for inducing lameness in broilers: Evaluation of probiotics as a prophylactic treatment. Poultry Science, 91(4), pp.870-883.
BIOMIN 11
Reduktion der E. coli-Infektionen bei Puten trotz Resistenzen gegenüber Enrofloxacin Die Mehrheit der im Gastrointestinaltrakt vorkommenden Bakterien lebt im Wirtsorganismus, ohne diesen dadurch zu schädigen. Bestimmte Stämme verursachen jedoch Krankheiten, wodurch sich erhebliche wirtschaftliche Einbußen für die Produzenten ergeben. Die Behandlung dieser bakteriellen Erkrankungen bei gleichzeitiger Reduktion des Antibiotikaeinsatzes in der Putenproduktion erfordert ein gut durchdachtes, strategisches Konzept.
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Antonia Tacconi PhD Globale Produktlinienmanagerin Säuren
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Die Darmmikrobiome von Hühnern und Puten weisen eine Ähnlichkeit von nur 16 % auf.
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Der Gastrointestinaltrakt von Vögeln ist von vielen verschiedenen Mikroorganismen dicht besiedelt. Neue Analysetechnologien, wie beispielsweise die Next-GenerationSequenzierung, haben die vollständige Charakterisierung dieses Mikrobioms ermöglicht. Grundsätzlich ist die Mikrobiota ein sehr wichtiger Bestandteil für den Wirtsorganismus, da sie die Entwicklung und Funktion des Verdauungs- und Immunsystems beeinflussen kann. Während es zahlreiche Studien über das Mikrobiom von Hühnern gibt, wurde über das Mikrobiom von Puten bis jetzt nur wenig veröffentlicht. Pan und Yu (2014) haben auf die Bedeutung artspezifischer Studien hingewiesen und wiesen nach, dass die Darmmikrobiome von Hühnern und Puten nur eine Ähnlichkeit von 16 % aufweisen. Wilkinson et al. (2017) zeigten, dass Firmicutes, Bacteroidetes,
Actinobacteria und Proteobacteria über alle Altersgruppen und geographischen Standorte hinweg die vorherrschenden Stämme in der Mikrobiota von Puten sind. Escherichia coli gehören zum Stamm der Proteobacteria und sind übliche Bewohner des Gastrointestinaltrakts von Puten. Sie können jedoch auch bei anderen Vögeln sowie bei Säugetieren vorkommen. Die Mehrheit der E. coli-Stämme lebt im Wirtsorganismus, ohne diesen dadurch zu schädigen. Bestimmte E. coli-Stämme besitzen jedoch spezifische Virulenzgene, die bei Vögeln Erkrankungen verursachen können (aviäre pathogene E. coli – APEC). Die aviäre Colibacillose ist eine der häufigsten Erkrankungen von Geflügel. Klinisch kann die Colibacillose in vielen verschiedenen Formen in Erscheinung treten und verursacht bei den Produzenten weltweit erhebliche wirtschaftliche Verluste. Zur Bekämpfung der Colibacillose ist der Einsatz von Antibiotika erforderlich. Allerdings können der Missbrauch bzw. Fehler bei der Anwendung von Antibiotika die Verbreitung von Antibiotikaresistenzen fördern, was sowohl für Tiere als auch Menschen eine Gefahr darstellt. Mit Blick auf aktuelle Trends und den Druck der Märkte müssen unbedingt Alternativen in Form von Präventivmaßnahmen zur Vorbeugung von Colibacillose gefunden werden.
ZUSAMMENFASSUNG • Der Gastrointestinaltrakt von Puten enthält ein komplexes Mikrobiom aus Bakterien, von denen die meisten für den Wirtsorganismus unschädlich sind • Bestimmte Bakterienstämme verursachen Erkrankungen, deren Folge wirtschaftliche Verluste sind • Die rückläufige Tendenz im Antibiotikaeinsatz hat das Aufkommen alternativer Strategien zur Bekämpfung von Krankheiten vorangetrieben • Durch den Einsatz von Biotronic® Top liquid kann der E. coli-Keimzahlgehalt in Puten verringert werden, wenn das Produkt als Teil eines ganzheitlichen BIOMIN 13 Ansatzes in der Putenproduktion eingesetzt wird
REDUKTION DER E. COLI-INFEKTIONEN BEI PUTEN TROTZ RESISTENZEN GEGENÜBER ENROFLOXACIN
Organische Säuren: eine Alternativlösung Organische Säuren bzw. einkettige Fettsäuren (single chain fatty acids – SCFA) haben sich nachweislich für viele Mikroorganismen als toxisch erwiesen. Diese Toxizität ist hauptsächlich auf die Fähigkeit der undissoziierten Säuren, die ungehindert durch die Bakterienmembran diffundieren können, zurückzuführen. Sobald die Säuren in der Zelle sind, dissoziieren sie in Anionen und Protonen, wobei die entstehenden Anionen das Zellwachstum auf vielfache Weise beeinträchtigen können. Um die Passage der Säuren durch die Bakterienmembran zu unterstützen und zu erleichtern, kann die Verwendung von SCFA mit dem Einsatz von permeabilisierenden Substanzen kombiniert werden. Diese destabilisieren die äußere Membran gramnegativer Bakterien (z. B. E. coli und Salmonella spp.) und erleichtern so die Passage der Säuren in die Zellen. Eine derartige Formulierung wurde für die Entwicklung des modernen Säuerungsmittels Biotronic® Top liquid berücksichtigt: eine Kombination aus Substanzen, die in der Lage sind, die äußere Membran gramnegativer Bakterien zu durchdringen (Permeabilizing Complex™), und einer bewährten Mischung organischer Säuren. Ein solches Produkt kann über das Tränkewasser als Präventivmaßnahme beigemischt werden, um die Replikation pathogener E. coli bei Vögeln zu verringern.
Tabelle 1. Versuchsfutter Negativkontrolle (NK)
Standardfutter
Positivkontrolle (PK)
Standardfutter + Enrofloxacin über das Tränkewasser in einer Dosierung von 0,50 ml/l (ab Tag 11 bis Tag 20 des Versuchs)
Biotronic® Top liquid (BTR)
Standardfutter + Biotronic® Top liquid über das Tränkewasser in einer Dosierung von 1,25 ml/l (während des gesamten Zeitraums)
Quelle: BIOMIN
Tabelle 2. Scores zur Bewertung der Läsionen und ihre Beschreibungen Score zur Bewertung der Läsionen 0
In einem Versuch, der in Zusammenarbeit mit dem Istituto Zooprofilattico Sperimentale della Lombardia e dell’EmiliaRomagna “Bruno Ubertini” durchgeführt wurde, erhielten 80 einen Tag alte weibliche Puten (Big 6 Aviagen®) drei verschiedene Futter (Tabelle 1). Das Futter und Wasser, das die Vögel erhielten, wurde auf die Abwesenheit von E. coli, Enterobacteriaceae, Clostridium spp. und Salmonella spp. überprüft, bevor es den Tieren angeboten wurde. Die Futter wurden ab Tag 4 verabreicht. Zuvor wurden die Vögel prophylaktisch mit Colistin in der vom Hersteller empfohlenen Dosis behandelt. An Tag 11 des Versuchs wurden alle Vögel mit 1,38 x 108 KBE von E. coli des Serotyps O78, einem APEC-Stamm, der während eines Falls von Coliseptikämie in einer Putenherde in Italien im Jahr 2014 isoliert worden war, künstlich infiziert. Der Stamm erwies sich als resistent gegenüber Enrofloxacin. An Tag 4 des Versuchs wurde jeweils ein Tier pro Gruppe durch Genickbruch getötet, um die Abwesenheit von E. coli des Serotyps O78 sowie von anderen E. coli-Stämmen zu bestätigen. Alle anderen Tiere verblieben für das weitere Wachstum in den Buchten. An Tag 20 und 30 des Versuchs wurden jeweils zehn Vögel aus jeder Gruppe durch Genickbruch getötet und mittels einer bakteriologischen Analyse sowie eines Scores zur Bewertung der Läsionen untersucht.
„Ein ganzheitlicher Ansatz, der ein sachgerechtes Management, angemessene Impfmaßnahmen und das richtige Fütterungskonzept beinhaltet, ist erforderlich, um die Ausbreitung von E. coli zu verhindern.“ 14 SCIENCE & SOLUTIONS
Keine Läsionen Ein gelber oder brauner, stecknadelkopfgroßer Entzündungsherd
0,5
Biotronic® Top liquid: Prävention gegen die Replikation von E. coli
Beschreibung
1
Zwei oder mehr stecknadelkopfgroße Entzündungsherde
2
Dünner Belag mit fibrinösem Exsudat an verschiedenen Stellen
3
Starke und umfangreiche fibrinöse Exsudation
Adaptiert von Van Eck und Goren, 1991.
Läsionen-Score Die Leberläsionen der getöteten Tiere wurden unter Anwendung einer Methode bewertet, die sich geringfügig von der unterscheidet, die von Van Eck und Goren (1991) beschrieben wurde (Tabelle 2). Für jede Gruppe wurde der mittlere Score zur Bewertung der Läsionen berechnet. In der Biotronic® Top liquid (BTR)-Gruppe gab es an Tag 20 keine Anzeichen für Läsionen.
Abbildung 1. Durchschnittlicher Score zur Bewertung von Leberläsionen 0,90b
0,85b
0,75
0,50
-83 %
-82 %
0,15a 0,00 Tag 20
Tag 30
n Negativkontrolle n Positivkontrolle n Biotronic® Top liquid (Unterschiedliche Superskripte entsprechen statistisch signifikanten Unterschieden (p < 0,05)) Quelle: BIOMIN
BIOMIN
Allerdings unterschieden sich die Ergebnisse nicht signifikant von denen der Negativkontrolle (NK) oder Positivkontrolle (PK). An Tag 30 unterschied sich der Score zur Bewertung der Läsionen in der BTR-Gruppe signifikant (p < 0,05) von dem der PK und der NK (Abbildung 1).
E. coli-Keimzahlgehalt Sowohl aus dem Darmtrakt als auch aus der Leber wurden E. coli isoliert und mittels geeigneter Puffer und Agar weiter ausgezählt. Die Ergänzung des Wassers mit Biotronic® Top liquid führte zu einer Verringerung des E. coli-Keimzahlgehalts im Darmtrakt und in der Leber von Puten. Wie in Abbildung 2 dargestellt, war der E. coli-Keimzahlgehalt im Darmtrakt von Puten an Tag 20 und 30 in der BTR-Gruppe im Vergleich zur NK und PK signifikant verringert (p < 0,05). An Tag 20 und 30 wurden keine E. coli in den Leberproben der BTR-Gruppe nachgewiesen, während sowohl die NK als auch die PK positiv auf E. coli getestet wurden. An Tag 30 war der E. coli-Keimzahlgehalt in der Leber in der BTRGruppe signifikant niedriger (p < 0,05) als in der NK und der PK (Abbildung 3).
Biotronic® Top liquid: eine rentable Lösung
Literatur Pan, D. and Yu, Z. (2014). Intestinal microbiome of poultry and its interaction with host and diet. Gut Microbes 5(1): 108 – 119. Van Eck, J.H. and Goren, E. (1991). An Ulster 2C strain-derived Newcastle disease vaccine: vaccinal reaction in comparison with other Ientogenic Newcastle disease vaccines. Avian Pathology 20(3) pp. 497-507. Wilkinson T.J., Cowan, A.A., Vallin, H.E., Onime, L.A., Oyama, L.B., Cameron, S.J., Gonot, C., Moorby, J.M., Waddams, K., Theobald, V.J., Leemans, D., Bowra, S., Nixey, C. and Huws, S.A. (2017). Characterization of the Microbiome along the Gastrointestinal Tract of Growing Turkeys. Front Microbiol 8: 1089.
hätte die Behandlung mit einem gebräuchlichen Antibiotikum (Enrofloxacin) keine Wirkung gezeigt, wie die Ergebnisse unterstreichen, da die für die künstliche Infektion verwendeten Bakterien gegenüber diesem bestimmten Arzneimittel resistent waren. Daher ist es wichtig, eine Präventionsstrategie gegen Colibacillose auszuarbeiten und sich nicht nur auf die Behandlung zu verlassen.
Bei der Behandlung der Colibacillose bei Geflügel sollte man die Kosten der Behandlung von Herden in der richtigen Dosierung und über einen ausreichend langen Zeitraum sowie den steigenden Prozentsatz isolierter E. coli, die gegenüber antibakteriell wirkenden Arzneimitteln resistent sind, berücksichtigen. Die Diagnose Colibacillose wird hauptsächlich anhand der klinischen Merkmale sowie der typischen makroskopischen Läsionen gestellt. Um eine Infektion zu bestätigen, müssen die E. coli jedoch isoliert und identifiziert werden. Darüber hinaus sind Resistenzen von Bakterien auszuschließen. Alle diese Schritte nehmen Zeit in Anspruch, was zu Produktionsverlusten führt, wenn die Analyse extern durchgeführt werden muss. Sie können außerdem Fehlentscheidungen zur Folge haben, wenn es darum geht, die richtige Behandlung auszuwählen. Im vorliegenden Fall
Ein ganzheitlicher Ansatz, der ein sachgerechtes Management, angemessene Impfmaßnahmen und das richtige Fütterungskonzept beinhaltet, ist erforderlich, um die Ausbreitung von E. coli und damit die Colibacillose bei Puten sowie allgemein bei Geflügel zu verhindern. Durch den Einsatz von Futtermittelzusätzen wie dem modernen Säuerungsmittel Biotronic® Top liquid kann die Verringerung der Replikation pathogener Bakterien im Tier unterstützt werden und das Produkt kann einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung der Umweltkontamination durch E. coli leisten.
Abbildung 2.
Abbildung 3.
Durchschnittlicher E. coli-Keimzahlgehalt des Darminhalts
Durchschnittlicher E. coli-Keimzahlgehalt in der Leber
8,09b 7,42b
Schlussfolgerung
7,89b
3,66c
7,24b -37 %
5,42a
3,29b
3,09 -35 %
-29 %
2,72
2,59a
5,12a
-21 %
0,00 Tag 20
Tag 20
Tag 30
Tag 30
n Negativkontrolle n Positivkontrolle n Biotronic® Top liquid (Unterschiedliche Superskripte entsprechen statistisch signifikanten Unterschieden (p < 0,05))
n Negativkontrolle n Positivkontrolle n Biotronic® Top liquid (Unterschiedliche Superskripte entsprechen statistisch signifikanten Unterschieden (p < 0,05))
Quelle: BIOMIN
Quelle: BIOMIN
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