P.B.B. — 11Z038861 M — 1040 WIEN —— WWW.FACEBOOK.COM/BIORAMA
KOSTENLOS — ABER ABONNIERBAR
AUSGABE 52 — DEZEMBER 2017 / JÄNNER 2018. WWW.BIORAMA.EU
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MASSENTIGERHALTUNG Die Katze, der neue König der Tiere. Ein ökologisches Dilemma. Konsum als Versprechen: Historiker Frank Trentmann über die »Herrschaft der Dinge«. — Auswärts essen: Biowirtin Michaela Russmann über den informierten Gast. — Reiseimpfungen: Ist jede empfohlene Impfung notwendig? —
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EDITORIAL, IMPRESSUM
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EDITORIAL
I
Thomas Weber, Herausgeber weber@biorama.eu @th_weber
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SAVE THE DATE BIORAMA FAIR FAIR 2018 25.–27. MAI, CREAU WIEN FAIRFAIR.AT
IMPRESSUM HERAUSGEBER Thomas Weber CHEFREDAKTEURIN Irina Zelewitz AUTOREN Doris Fröhlich, Theresa Imre, Micky Klemsch, Sarah Krobath, Ursel Nendzig, Doris Neubauer, Bernadette Schmatzer, Jürgen Schmücking, Mashiah Sheikh, Thomas Stollenwerk, Bernadette Strohmaier, Anika Suck, Markus Unger, Helena Zottmann GESTALTUNG Michael Mickl COVERBILD Cody Wellons, Adventure Cats LEKTORAT Hildegard Atzinger ANZEIGENVERKAUF Herwig Bauer, Micky Klemsch (Leitung), Bernadette Schmatzer, Thomas Weber DRUCK Niederösterreichisches Pressehaus, Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H. Gutenbergstrasse 12, 3100 St. Pölten PRODUKTION & MEDIENINHABERIN Biorama GmbH, Wohllebengasse 16 / 6, 1040 Wien GESCHÄFTSFÜHRUNG Martin Mühl KONTAKT Biorama GmbH, Wohllebengasse 16 / 6, 1040 Wien; www.biorama.eu, redaktion@biorama.eu BANKVERBINDUNG Biorama GmbH, Bank Austria, IBAN AT44 12000 10005177968, BIC BKAUATWW ABONNEMENT siehe Website: www. biorama.eu ERSCHEINUNGSWEISE 6 Ausgaben pro Jahr ERSCHEINUNGSORT Wien
BLATTLINIE Biorama ist ein unabhängiges, kritisches Magazin, das sich einem nachhaltigen Lebensstil verschreibt. Die Reportagen, Interviews, Essays und Kolumnen sind in Deutschland, Österreich und der ganzen Welt angesiedelt. Sie zeigen Möglichkeiten für ein Leben mit Qualität für Mensch und den Planeten Erde. Ohne dabei den Zeigefinger zu erheben. Biorama erscheint sechsmal im Jahr.
FOTO Jürgen Schmücking
nterna diesmal an dieser Stelle: Kollege und Chefredakteur Thomas Stollenwerk hat sich bereits vor ein paar Wochen in Bildungskarenz verabschiedet. Uns freut, dass er uns als Autor weiterhin erhalten bleibt. biorama bedeutet schließlich nicht nur bei der Lektüre einen Erkenntnisgewinn, sondern auch für seine Macherinnen und Macher. Kein schlechter Beleg dafür wäre das Interview, das er fürs vorliegende Heft mit dem in London lehrenden Historiker Frank Trentmann über Konsumkultur und »die Geschichte der Dinge« (Seite 26) geführt hat. Darin erfahren wir zum Beispiel, dass die Grundannahme, die Menschen würden mehr konsumieren als gut für sie wäre, bis weit in die Antike zurückreicht. Dass lediglich der ÖkologieGedanke neu ist und das Wissen um endliche Ressourcen. Danke, Thomas – für dein Engagement und viele spannende Stories in den vergangenen Jahren! Danken möchte ich auch unserem Art Director Sig Ganhoer. Beinahe zwölf Jahre lang hat er verlässlich stilsicher das Erscheinungsbild von biorama geprägt. Nun macht er sich, absehbar und angekündigt, selbstständig. Auch mit ihm werden wir zum Glück weiterhin zu tun haben – unter anderem in seinem neuen Betätigungsfeld des Motion-Designs. Zwar nicht mehr neu im Team, dafür neu als Chefredakteurin darf ich hiermit Irina Zelewitz begrüßen. Seit zweieinhalb Jahren schon ist die 31-jährige Salzburgerin mit ihrer seriösen, unaufgeregt-überlegten Art eine Konstante – und Impulsgeberin für viele Artikel und Stories. Sie gehört klar der Alles-ist-politischFraktion an und sieht Nachhaltigkeit eher als generelle Perspektive denn als auf Themenbereiche beschränkt. »Die ökosoziale Wende ist unsere Aufgabe als Gesellschaft und dementsprechend der Filter, durch den ich Themen beurteile«, sagt sie. Wenn sie eines nicht mehr hören könne, dann das Rumreiten auf der »Macht des Konsumenten«. Weil auch Unternehmerinnen und Unternehmer in der Verantwortung wären. Und ganz besonders die Politik. In diesem Sinne ist Irina und uns das denkbar Beste zu wünschen!
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BIORAMA Nº. 52
AUFTAKT
INHALT
03 Editorial 06 Global Village Die Welt im Großen & Kleinen
Schwerpunkt: Katze
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14 Massentigerhaltung Das globale Katzen-Dilemma 17 Der neue König der Tiere Abigail Tucker im Interview 20 Wie (ökologisch) sinnvoll ist eine Katzensteuer? Ein Gedankenexperiment 22 6 Tipps für verantwortungsvolle Katzenhalter So zähmt man einen Tiger
Magazin
BILD Alan Buckley, Roland Korner, Biowirtinnen, Michael Mickl
24 Bio auf vier Beinen Haustierfutter in Bio-Qualität 26 Von Verbrauchern zu Vollendern Historiker Trentmann über 500 Jahre Konsumgeschichte 34 Wie passiert Wandel? Kommt die nächste große Transformation? 36 High-Tech-Organismus Haus In Vaduz entsteht ein Wohnhaus, das Energie produziert 44 Bio-Gastronomie Biowirtin Michaela Russmann im Interview 47 Bio Gastro Trophy Die Sieger 2017 53 Reisebudget erspart, Impfungen vergessen Warum Reiseimpfungen wichtig sind
Marktplatz 56 Eingebrockt & Ausgelöffelt Omas Sarma-Krautrouladen 58 Marktplatz Kosmetik Biodüfte aus Österreich 62 Glasgeflüster Best of Bio von früh bis spät die katze als neuer könig der tiere Hauskatzen haben jeden Winkel dieser Erde erobert. Katzenfreunde verdrängen gerne, dass ihr Liebling das perfekte Raubtier und vielerorts zum Problem für bedrohte Tiere geworden ist. Wie aber umgehen mit 600 Millionen zahmen oder verwilderten Fleischfressern?
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Kolumnen 64 Malzzeit 66 Elternalltag
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ACH TUNG! Haben Sie diesen Typen gesehen?
36 Er treibt sich seit Oktober 2017 in Österreichs Kinderzimmern herum.
ein haus als high-tech-organismus In Vaduz entsteht ein Wohnhaus, das nicht nur sich selbst, sondern auch die Nachbarschaft mit Energie versorgt. Eine wahr gewordene Utopie.
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Die Bioblo Spielwaren GmbH hat eine Belohnung für die Ergreifung des oben abgebildeten Individuums ausgeschrieben.
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Nähere Informationen zu dieser flächendeckenden Aktion finden Sie auf Seite 48 dieser Biorama-Ausgabe.
Wir bauen auf Ihre Mitarbeit.
auswärts bio essen Michaela Russmann, VeganGastronomin und BiowirtinnenAktivistin, über Biogastronomie in Österreich und bio in der Spitzengastronomie.
bioduft Parfums für Naturburschen, Bodysprays für zarte Babyhaut, UnisexRieslingwolken und Betörendes mit femininer Eleganz – alles in 100 % Bioqualität. bioblo_anz_BIORAMA_46x208_SSP_RZ.indd 29.11.17 1 11:33
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BILD DER AUSGABE
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KARG, KALT UND EINSAM — ABER NICHT ALLEIN Besonders im Winter abgeschnitten vom Rest der Welt – und eben doch mit diesem über ein global gemeinsames Klima verbunden: Fotografin Barbara Dombrowski hat das erst vor rund 150 Jahren entdeckte Ostgrönland und die dort lebenden Menschen dafür ausgewählt, eine ganze Klimazone zu repräsentieren. Es ist Teil zwei von insgesamt fünf Teilen des Projekts »Tropic Ice – Dialog between Places affected by Climate Change«, in dem sie fünf Kontinente gegenüber und durch riesige Installationen in Beziehung setzt. Ziel ist es, Interesse für die und Empathie mit den fotografierten Menschen und Landschaften auszulösen und ein Bewusstsein darüber, wie deren Lebenswelt vom Verhalten der Industrienationen abhängt.
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TEXT Irina Zelewitz BILD Barbara Dombrowski
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www.fairsquared.info
Der Naturkautschuk, der für FAIR SQUARED Kondome verwendet wird, entstammt dem fairen Handel. FAIR SQUARED Kondome sind zudem von der Vegan Society zertifiziert, denn es wird bei der Produktion kein Casein verwendet. Dieser Proteinanteil von Milch wird von den meisten Kondomproduzenten weltweit bei der Kondomherstellung eingesetzt. FAIR SQUARED Kondome gibt es in unterschiedlichen Größen und sie werden in Deutschland hergestellt.
Shop: www.fair2.me FAIR SQUARED Lube & Massage Gel Das vegane Gleit- und Massagegel • aus Fairtrade Inhaltsstoffen • NATRUE zertifiziert • kompatibel mit Naturkautschuk
contains Fairtrade ingredients
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STREET TALK WIR FRAGEN, FÜNF TÖCHTER UND SÖHNE ANTWORTEN.
»WAS HAST DU VON DEINEN ELTERN, DAS DU AUCH AN ANDERE WEITERGEBEN MÖCHTEST?« Eva-Maria 37, Anwältin
Maren 27, Studentin
Das Leben zu genießen und ganz viel international unterwegs zu sein. Das Leben zu entdecken, bevor man alt ist.
Dass alles möglich ist. Man sollte es nur probieren, und wenn etwas nicht gelingt, dann öffnet sich ein anderer Weg.
Mathias 23, Student
Samuel (und Jonas) 30, Psychosozialer Berater
Meine Eltern haben mir mitgegeben, selbstständig zu sein. Also Selbstständigkeit.
Mein Papa hat mir immer gesagt: »Bua, mach mir ka Schand!« Meine Mutter hat mir vermittelt, dass hinter dem Verhalten von einem Menschen etwas steckt. Ein Gefühl oder ein Bedürfnis.
Vertrauen in sich selbst haben und aus dem Leben das Optimale machen.
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INTERVIEW UND BILD Mashiah Sheikh, Anika Suck
Herbert 64, Pensionist
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MEINE STADT
MEINE STADT: LONDON
VON GEETIE SINGH-WATSON
LIEBLINGSPLÄTZE UND ECO-HOTSPOTS
BILD UND ÜBERSETZUNG: Markus Unger
Geetie Singh-Watson, mbe, Gründerin des Pubs Duke of Cambridge in Islington, zeigt uns ihr London. Das Duke of Cambridge wurde 1998 eröffnet, bietet seit dem ersten Tag biozertifizierte und nachhaltige Speisen und Getränke an und ist nach wie vor das einzige Bio-Pub in Großbritannien, das von der Soil Association zertifiziert ist. Für ihre »Leistungen für das Bio-Pubgewerbe« wurde Geetie 2009 mit dem königlichen mbe-Orden ausgezeichnet.
Stoke Newington Organic Farmers Market Alle Bauernmärkte in London sind exzellent, ich habe mein Obst und Gemüse immer dort eingekauft, aber dieser ist der allerbeste! Alles wurde biologisch angebaut, ist passend saisonal schmackhaft, schmutzig und inspirierend, verkauft von den Leuten, die es anbauen. growingcommunities.org
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Camden Passage, Islington Der Samstagsmarkt für alle Arten von Antiquitäten und Schnickschnack. Mein Zuhause ist fast ausschließlich mit gefundenem Krimskrams eingerichtet – das hat mehr Charakter, ist meistens günstiger, und ich lasse mich lieber führen von dem, was da ist. Auswahl wird weit überschätzt – was unser Planet braucht: dass wir mit dem zufrieden sind, was wir haben! camdenpassageislington.co.uk
40 Maltby Street Restaurant/Bar Nur die allereinfachsten Speisen aus einer winzigen, einsehbaren Küche – mein Favorit in London, gleich am Rand vom Maltby Street Food Market. Die Speisen sind nicht durchgängig bio, aber das Restaurant hat eine gute Lieferkette und ist leidenschaftlich, wenn es um die Herkunft der Zutaten geht. 40maltbystreet.com
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Quo Vadis, Soho Wenn ich mir etwas gönnen will – von einem Koch, der saisonalen Einkauf wirklich versteht –, dann gehe ich ins Quo Vadis. Jeremy Lee ist wunderbar und inspirierend, und die Lage ist fantastisch zentral, mit meiner Lieblingsgalerie, der National Portrait Gallery, und meinem Lieblingskino, dem Curzon Soho, gleich um die Ecke. quovadissoho.co.uk
Moshi Moshi Versteckt in einer außergewöhnlichen Lage, über den Bahnschienen der Liverpool Street Station, befindet sich Moshi Moshi – und bietet das beste Sushi in London. Für das Sushi wird brauner Reis und frischester Fisch vom besten Fischer Großbritanniens, Kernosashimi, verwendet. Caroline Bennet, die Eigentümerin, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit nachhaltigem Fisch und hat die »Sole of Discretion« gegründet, eine nachhaltige Fischlieferkette. moshimoshi.co.uk
Planet Organic Dieser wundervolle Anlaufpunkt für alle organischen, gesunden und ethischen Bedürfnisse gehört teilweise immer noch der Gründerin, Renée Elliott, die eine ziemliche Querdenkerin ist. Ich kaufe viele meiner Grundnahrungsmittel in ihrem Geschäft in Islington. planetorganic.com
Mother Earth Ein weiterer Bioladen, der alles abdeckt, was man für zu Hause braucht: richtige, traditionelle Biolebensmittel und Bioprodukte. auf facebook: mother earth – healthy whole organic & good (@motherearthlondon)
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GLOBAL VILLAGE
FOTOS beeand.me, Plastic Whale
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MONTENEGRO
NIEDERLANDE
BIENEN-BIG-DATA
PLASTIKWAL IN AMSTERDAM
Ein Start-up aus Montenegro will mit Big Data das Bienensterben verhindern und nebenbei Imkern die Arbeit erleichtern.
In der Partystadt Amsterdam fällt so einiges an Müll an und vieles davon auch in die Grachten und gelangt so ins Meer. Plastic Whale geht fischen.
Eigentlich wollte Elma Hot nur ihrem Großvater helfen. Der ist Imker und kümmerte sich in mühsamer, analoger Arbeit um seine Bienenvölker in den montenegrinischen Bergen. Die Softwareentwicklerin Hot wollte ihm das Leben erleichtern und entwarf zusammen mit dem Hardwarespezialisten Alija Dervic ein System, das alle wichtigen Daten sammelt, die dem Imker dann Auskunft über das Wohlergehen seiner Bienen geben. Gemessen werden Feuchtigkeit, Temperatur, Gewicht vom und Geräuschpegel im Bienenstock. Letzterer kann zum Beispiel dabei helfen, den Gesundheitszustand der Bienen zu erkennen. Die Messdaten werden dann in eine Cloud hochgeladen, die der Imker jederzeit von überall aus abrufen kann. Aber nicht nur Imkern ist mit beeand.me geholfen. Auch die Forschung profitiert. Die Datenmessungen werden vielleicht bald dazu beitragen, die vielfältigen Gründe für das Bienensterben besser zu verstehen. beeand.me
Ein Viertel der Fläche der Niederlande liegt unter dem Meeresspiegel, dementsprechend viele Kanäle gibt es dort. Sie verbinden das Innere von belebten Städten wie Amsterdam und Rotterdam mit deren Häfen. Die Gefahr, dass Müll, der in den Grachten landet, von dort ins Meer gelangt, ist hoch. Die niederländische Organisation Plastic Whale fischt Plastikflaschen aus den Grachten und baut daraus Boote. Seit 2011 gibt es das Unternehmen, mittlerweile sind zehn aus recycelten Plastikflaschen bestehende Boote entstanden. 1.806 volle Müllsäcke hat Plastic Whale schon aus den niederländischen Grachten geholt, das sind fast 9.400 Plastikflaschen. Möglich ist das durch Gruppensammelaktionen, die man als eine Art Öko-Ausflug buchen kann, etwa für den nächsten Städtetrip nach Amsterdam – auch für ganze Schulklassen. Hierzulande kann man das gefischte Plastik in Form recycelter Putzmittelbehälter der Marke »ecover« kaufen. plasticwhale.org
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Wien sucht Vordenker: Jetzt einreichen zum Umweltpreis 2018! Ab sofort und bis 19. Jänner 2018 können alle Wiener Betriebe Öko-Projekte und Ideen zum Umweltpreis der Stadt Wien und OekoBusiness Wien einreichen.
ILLUSTRATION — FREIHAND-ZEICHNER.AT
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG
Umweltpreis 2018 – Wir suchen dich! Einreichfrist 19. Jänner 2018, 12:00 Uhr Weitere Infos und Teilnahme www.umweltpreis.wien.at
Nachhaltige Projekte sind in jeder Unternehmensbranche möglich: Zu den bisherigen Preisträgern zählen u.a. das Gartenbaukino, der Tiergarten Schönbrunn und SMART KITCHEN, ein Programm zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen in der Gastronomie. „Die Teilnahme ist ganz einfach – es bedarf lediglich einer detaillierten Projektbeschreibung sowie des ausgefüllten Einreichblattes“, erklärt Karin BüchlKrammerstätter, Leiterin der Wiener Umweltschutzabteilung. Im Anschluss sichtet eine unabhängige Jury alle eingereichten Projekte und zeichnet vier davon als UmweltpreisträgerInnen aus.
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BILD — HOUDEK/PID
Seit 2005 vergibt die Stadt Wien gemeinsam mit der Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22, im Rahmen ihres Programms OekoBusiness Wien, den Umweltpreis. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt – bereits umgesetzte Projekte oder neue Ideen können ins Rennen geschickt werden. Wichtig ist aber, dass der Umweltschutz, die Ressourcenschonung und die Verantwortung gegenüber KollegInnen und Mitmenschen klar im Fokus stehen. „Unternehmerisches Handeln, das ökologische und soziale Faktoren berücksichtigt, ist gut für unsere Gesellschaft und auch aus ökonomischer Sicht besonders klug“, erklärt Umweltstadträtin Ulli Sima.
Die Preisträger erhalten eine Trophäe sowie einen Gutschein für Beratungsleistungen durch geprüfte UmweltberaterInnen.
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MASSENTIGERHALTUNG
INTERVIEW
Thomas Weber
BILD / ILLUSTRATION
Istock.com/spxChrome, Cité des Sciences et de l’industrie, Grafibus
DIE FOLGEN DER MASSENTIGERHALTUNG Einst hielt sie Maus und Ratte fern und half im Kampf gegen die Pest. Heute ist die Hauskatze vielerorts selbst zur Plage geworden. 600 Millionen Katzen vertilgen täglich Millionen Tonnen Fleisch – als Dosenfutter, aber auch seltene Singvögel und bedrohte Wildtiere.
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Warum Kastration so wichtig ist: Binnen 4 Jahren haben eine Katze und ein Kater im Extremfall bis zu 20.000 Nachkommen. Die Grafik ist aktuell im Naturhistorischen Museum Wien als Teil der Ausstellung »Hund und Katz« zu sehen.
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interhältige Killerkatzen mit Kindchenschema, die von ihren Haltern abgöttisch verehrt und hofiert werden; ein Parasit*, der sich heimlich, über Katzenkot, verbreitet, sich in unseren Gehirnen einnistet und einen Teil der Bevölkerung womöglich sogar geistesgestört macht; Straßenkatzen, die, zu Großfamilien zusammengetan, ganze Stadtviertel beherrschen und dort gnadenlos Vögeln, Insekten und Fledermäusen nachstellen – gehegt und gepflegt, gefüttert und beschützt von einer Katzenlobby, bestehend aus teils radikalen Veganerinnen, die Lokalpolitiker in Social-Media-Schlammschlachten dazu bringen, wissenschaftliche Fakten zu verleugnen, falls diese handeln und die verwilderten Raubtiere dezimieren wollen. Nein, wir finden uns nicht in Springfield wieder, dem sattgelben Hirngespinst von Matt Groening und der Heimat seiner skurril überzeichneten Simpsons-Familie, sondern in jenem Paralleluniversum, in das sich Abigail Tucker für ihre Recherchen begeben hat. Für gewöhnlich berichtet die amerikanische »Wildlife«-Journalistin von Wildtieren aus aller Welt, oft genug von den letzten ihrer Art, etwa von Löwen, Tigern und anderen Großkatzen. Doch Tucker gesteht, selbst eine dieser »crazy cat ladies« zu sein. Der Hauskatze verfallen, doch immer wieder um kritische Distanz bemüht, schildert sie im Buch »Der Tiger in der guten Stube«, wie die Katzen erst uns und dann die Welt eroberten. Mit fasziniertem Befremden folgt man ihren Ausführungen. Denn obgleich belesenen Katzenhaltern, * toxoplasma gondii
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die nicht verdrängen, dass es sich bei ihrem Liebling um den Archetyp eines Raubtiers handelt, viele Sachverhalte bereits untergekommen sein dürften: Die Geballtheit des global über das »Superraubtier Katze« Zusammengetragenen ist einzigartig. Als Kulturgeschichte einer eigentümlichen MenschTier-Beziehung, wie sie etwa der Wiener Philosophieprofessor Erhard Oeser bereits 2005 mit »Katze und Mensch« vorgelegt hat, bleibt Tuckers Bestseller zumindest unvollständig – ihren angloamerikanischen Blick kann sie nicht überwinden. Das europäische Mittelalter etwa, in dem nicht nur Frauen als Hexen, sondern auch hunderttausende Katzen als des Teufels verfolgt und verbrannt wurden, bleibt nahezu ausgespart. Ebenso der Wendepunkt, an dem wir Europäer Katzen (wieder) zu schätzen begannen, als zu Zeiten der Völkerwanderung mit der Wanderratte die Pest nach Europa kam und ganze Landstriche entvölkerte. Der Killerinstinkt, der Katzen heute mancherorts zur Plage macht – weil sie nicht nur aus Hunger, sondern auch zum Vergnügen töten –, war damals ein klarer Vorzug. »Angeblich sollen manche Katzen 7.000 Mäuse oder ungefähr 3.500 Ratten im Laufe eines Jahres getötet haben«, schreibt Erhard Oeser. Wie aber haben nun die Katzen die Welt erobert? Relevant wurden sie für uns Menschen erst spät – als durch die Erfolge von Ackerbau und Viehzucht im Haus gelagerte Vorräte vor Mäusen und Ratten zu schützen waren. Mit dem Hund als Jagdgefährte und Wachhund verband den Menschen damals bereits eine jahrtausendelange Partnerschaft. Ein wirklicher Partner und an
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Uni Sapon Null-Müll-Konzept
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SEIT 1984
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»Angeblich sollen manche Katzen 7.000 Mäuse oder ungefähr 3.500 Ratten im Laufe eines Jahres getötet haben.« — Erhard Oeser sozialem Austausch interessiertes Wesen ist die Katze bis heute nicht geworden. Sie blieb ein an Haus und Hof, heute immer öfter an die Wohnung gebundenes »Haus«Tier. Genau in dieser Funktion gelangte sie gemeinsam mit Mäusen und Ratten im Fahrwasser des Menschen bis in die entlegensten Winkel der Welt – auf den Kundschafts- und Handelsschiffen der Kolonialmächte. Im 15. Jahrhundert bekamen Schiffseigner ihre Fracht im Fall einer Zerstörung durch Ratten nur dann ersetzt, wenn nachweislich Katzen an Bord waren. Gerade auf Inseln werden Katzen zum Problem. Wo selbst ein einzelnes Raubtier problematisch ist, werden ein Kater und eine Katze, die im Extremfall binnen vier Jahren bis zu 20.000 Nachkommen haben können, schnell zur Katastrophe für Arten, die keine Chance hatten, sich an die Anwesenheit von Raubtieren anzupassen. In vielen Weltgegenden ist die sogenannte »feral cat«, also die verwilderte Hauskatze, längst der Gegner von Umweltschützern. Australien schätzt verwilderte Hauskatzen als für die eigene Artenvielfalt bereits gefährlicher ein als die Klimakrise. Doch auch die gemeine Hauskatze wird zum Problemfall. Als archetypischer Fleischfresser verdrückt eine Katze täglich 60 Gramm Fleisch. Die 100 Millionen Katzen der usa vertilgen täglich das Fleisch von drei Millionen Hühnern. Genauso wie Rinder, die mit Getreide und Soja gefüttert werden, steht das Heer an Hauskatzen damit in Nahrungsmittelkonkurrenz zum Menschen. Bei weltweit 600 Millionen Hauskatzen ist das nicht zu vernachlässigen. Zumal sich die Zahl der Katzen zwischen 1986 und 2016 verdoppelt hat. Wobei sich selbst gut gefütterte Tiere nicht aufs Dosenfutter beschränken, wenn sie ins Freie dürfen. »Beim Überqueren der Türschwelle geht mit ihr eine schlagartige Verwandlung vor sich«, schrieb Erhard Oeser 2005. »Aus der auf den Menschen bezogenen Hauskatze wird ein freies, wildes Tier, wachsam und nicht auf fremde Hilfe angewiesen.« Das ist tagsüber so – und ganz besonders nachts. Und während die Miezekatze draußen ihre Runden zieht und sich höchstens vor Autos oder Uhus in Acht zu nehmen hat, tappen Arten- und Umweltschützer im emotional verminten Gelände. Schließlich gibt es kaum jemanden, der Katzen nicht süß findet. Dieses Dilemma darzustellen ist Abigail Tucker (siehe Interview) mit ihrem Buch hervorragend gelungen.
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Im Fahrwasser des Menschen hat es die Hauskatze bis in die hintersten Winkel der Welt geschafft. Ob seltener Singvogel, Gottesanbeterin oder Haselmaus – vor ihren Krallen und ihrem Killerinstinkt ist nichts sicher. Katzenbuch-Autorin Abigail Tucker über Kindchenschema und Giftköder.
DER NEUE KÖNIG DER TIERE
INTERVIEW
Thomas Weber
Abigail Tucker, »Wildlife«Journalistin und Autorin von »Der Tiger in der guten Stube«.
biorama: Gab es einen Moment, in dem Ihnen bewusst wurde, dass Ihre Katze Cheetoh eigentlich ein »Löwe im Wohnzimmer« ist – wie Ihr Buch im englischen Original betitelt ist? abigail tucker: Ich war schon immer fasziniert, wie sehr der Körperbau von Hauskatzen jenem von anderen, größeren Mitgliedern der Katzenfamilie, etwa dem Leoparden, ähnelt. Eine gescheckte Katze ist einem Tiger deutlich ähnlicher als ein Pudel einem Wolf. Was ich bei meinen Recherchen gelernt habe, ist, wie die kleinen Hauskatzen eigentlich ihre großen Cousins von der Spitze der globalen Nahrungskette verdrängt haben und zu einem der dominantesten Organismen auf Erden wurden. Die Hauskatze ist tatsächlich der neue König der Tiere. Das 21. Jahrhundert war und ist eine schreckliche Zeit für die meisten wilden Großkatzen, weil die Menschen ihre Territorien und ihre Beute in Besitz genommen haben. Aber kleine Hauskatzen haben vom menschlichen Regime erst recht profitiert! Der Löwe war einst das am weitesten verbreitete Landsäugetier weltweit. Diese Ehre gehört heute der bescheidenen Hauskatze. Im deutschen Buchtitel – »Der Tiger in der guten Stube« – werden Katzen nicht mit Löwen verglichen, sondern mit Tigern. Ist dieser Tigervergleich nicht deutlich treffender, weil unsere Hauskatzen ein eher einzelgängerisches und asoziales Leben führen? Ja! Hauskatzen verhalten sich eher wie Luchse, Leoparden, Tiger oder andere einzelgängerische Katzenartige. Löwen leben in familienbasierten Rudeln und sind als einzig wirklich sozial lebende Katzen die Ausnahme
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der Regel. Nichtsdestotrotz gibt es eine Annäherung: Ein Grund dafür, dass Hauskatzen die Weltherrschaft übernommen haben, ist ihre unglaubliche Flexibilität. Sie können sich an neue Ökosysteme, andere Klimabedingungen, neue Beutetiere anpassen. Und diese Flexibilität umfasst sogar ihr Sozialleben. In engen Gässchen und Stadtgebieten haben Katzen gelernt, gemeinsam in familienbasierten Sozialverbänden zu leben – fast so wie in einem Löwenrudel. Sie tun das, um Schlüsselressourcen wie Müllcontainer mit Speiseresten kontrollieren zu können. Und das ist durchaus vergleichbar mit dem Grund, warum sich Löwen zusammengetan haben – um besonders beutereiche Wasserstellen für sich allein zu haben. In Australien werden Katzen mittlerweile von Kammerjägern als Schädlinge bekämpft, und mit Eradicat wurde sogar ein eigens für Katzen gedachter Giftköder entwickelt. Alles mit dem Ziel, bedrohte Tierarten zu retten, von denen viele gern von verwilderten Katzen gefressen werden. Die am weitesten verbreitete Methode der Katzenkontrolle – das Einfangen, Kastrieren und anschließende Freilassen – ist in ihrer Wirksamkeit aber nicht wirklich überzeugend. Wie soll die Menschheit im Zeitalter des Anthropozäns mit 600 Millionen Katze umgehen? Es gibt weltweit so viele Hauskatzen, von denen die meisten nicht aufs Füttern oder auf menschliche Obhut angewiesen sind, dass ich ehrlich gesagt glaube, dass wir an einem Punkt angelangt sind, wo wir wenig tun können. Es ist schon unglaublich schwierig, eine Katzenpopulation von einer kleinen, unbesiedelten Insel wegzukriegen –
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18 ganz zu schweigen von Australien! Wissenschaftler haben alles Erdenkliche versucht – von der Jagd mit Bluthunden bis hin zu Biowaffen, nichts hat richtig funktioniert. Weil Katzen so unglaublich reproduktionsfähige Überlebenskünstler sind. Du musst nur zwei von ihnen übersehen, und die Population wird in atemberaubender Geschwindigkeit wieder hochschnellen! Offensichtlich sollten wir deshalb vermeiden, die Probleme noch schlimmer zu machen. Wir sollten unsere Katzen kastrieren und behutsam darauf achten, dass unsere Kätzchen nicht auch noch jene Ökosysteme erobern, die bislang noch vor ihnen sicher waren. Darüber hinaus ist uns das Problem entglitten – und auch höchst kompliziert durch das Faktum, dass Menschen Katzen lieben. Ihre Zahl zu reduzieren ist das Letzte, was die meisten Menschen wollen! Haben Sie jemals darüber nachgedacht, wie groß eine verträgliche, sagen wir ruhig »gesunde« Hauskatzenpopulation sein könnte? Aus der Perspektive eines Öko-Hardliners wäre das globale Ideal wahrscheinlich eine glatte Null! Ganz einfach, weil es sich bei Katzen um eine invasive Spezies handelt, die Ökosysteme stört und dabei unvermeidbar auch noch Krankheiten verbreitet. Kompromissbereite Umweltschützer sagen deshalb, dass ausschließlich indoor gehaltene Haus- und Wohnungskatzen okay sind. Man könnte argumentieren, dass es die hundert Millionen Streunerkatzen und die verwilderten Tiere draußen sind, die das Problem darstellen. Aber die Realität ist natürlich komplizierter. Einige Haustiere entkommen immer und pflanzen sich in Freiheit fort. Außerdem zerstören auch die Millionen Wohnungskatzen weit entfernte Ökosysteme, ohne dass wir es mitbekommen – etwa weil sie Millionen Tonnen wild gefangenen Fisch als Dosenfutter vertilgen. Ökopuristen könnten deshalb sagen, dass Hauskatzen am besten gleich gar nicht existieren sollten. Ich selbst bin aber selbstsüchtig genug, über Hauskatzen froh zu sein, weil sie uns so viel Freude bereiten. Neuseeland hat vor einiger Zeit ein Programm namens »PredatorFree2050« gestartet, mit dem es alle eingeschleppten Raubtiere loswerden möchte, weil diese eine ernsthafte Bedrohung für die ursprüngliche, einheimische Tierwelt seien. Alle Bewohner Neuseelands sind eingeladen, sich am Eliminieren von Mäusen, Ratten und Marderartigen
»Der Tiger in der guten Stube« von Abigail Tucker ist im Theiss Verlag erschienen.
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zu beteiligen. Katzen allerdings werden in der großangelegten #predatorfree2050-Kampagne nicht einmal erwähnt, weil das Töten von verwilderten Katzen ein Tabu darstellt. Wie lassen sich denn Katzenhalter davon überzeugen, dass ihre Haustiere eine Bedrohung für die Biodiversität sind? Neuseeland ist in einer verzwickten Position: Obwohl es eine sehr verwundbare Inselumwelt hat, in der gerade Hauskatzen eine große Bedrohung für die Tierwelt und sogar die Landwirtschaft sind, gibt es prozentuell nirgendwo sonst weltweit derart viele Katzenhalter wie in Neuseeland. Die Neuseeländer vergöttern ihre Katzen! Anderswo haben Behörden versucht, eine klare Unterscheidung zwischen Hauskatzen und verwilderten Katzen zu treffen – etwa in Australien, wo die Regierung Katzen regelrecht verteufelt und Geld investiert, um innovative Mittel zu finden, wie sie vergiftet werden können – während zeitgleich verboten wird, Katzen die Krallen zu ziehen. Was mir etwas lächerlich erscheint, weil Hauskatze und verwilderte Katze biologisch die exakt gleichen Tiere sind – nur dass die eine draußen lebt und die andere nicht. Es gibt da weder eine physische noch eine moralische Unterscheidung. So gesehen ist es durchaus bewundernswert, dass Neuseeland anerkennt, dass alle Katzen für uns besonders sind – und deshalb anders zu betrachten sind als etwa Ratten. Auch wenn Neuseeland also das Problem mit den verwilderten Katzen gegenwärtig nicht löst, scheint sich die Regierung doch der Komplexität der Angelegenheit bewusst zu sein und auch der starken damit verbundenen Emotionen, die für weitere Schritte künftig letztlich wichtig sein könnten. Wenn Katzenbesitzer verinnerlicht haben, welche Gefahren ihre Haustiere potenziell darstellen, dann müssen sie behutsam überzeugt werden. Sie vergleichen Katzen mit Crack, weil Katzenbesitzer kaum einmal rational und zurechnungsfähig bleiben, wenn es um ihre Haustiere geht. Manche sind regelrecht fanatisch. Geht es Ihnen selbst auch so? Definitiv, Katzen scheinen die meisten Menschen irrational zu machen. Obwohl Katzen mit uns Menschen nicht nah verwandt sind, gleicht ihr Kopf – die großen Augen, das runde Gesicht und die schroffe Nase – unseren eigenen Gesichtern, vor allem jenen unserer Kinder. Das weckt in uns Emotionen, die normalerweise für unseren eigenen Nachwuchs gedacht sind. Diese menschlichen Gefühle der Fürsorge im Kontext einer nichtmenschlichen Kreatur zu empfinden, das ist doch ein wenig irrational. Ich selbst fühle mich definitiv irrational zu Hauskatzen hingezogen! Gerade das war das Vergnügen bei der Arbeit an meinem Buch: die wahre Geschichte dieser Kreatur, die solche warmen und verwirrend mütterlichen Gefühle auslöst, kennenzulernen. Katzen sind keine hilflosen kleinen Geschöpfe wie unse-
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BILD Brittney Gobble
re Babys. Sie stehen als Raubtiere an der Spitze der Nahrungskette, und sie sitzen auf dem Thron des Planeten. Nichtsdestotrotz sind auch einige Vogelschützer ziemlich radikal. Die Verrücktheit, die Katzen wecken können, macht auch vor ihren Gegnern nicht halt. Es gibt gleich mehrere respektierte Ornithologen, die schrecklicher Verbrechen gegen Katzen beschuldigt wurden. Ein Wissenschaftler hat versucht, gleich eine ganze Katzenkolonie zu vergiften. Vielleicht hat dieser irrationale Hass auf Katzen auch ein urtümliches psychologisches Fundament: Obgleich Katzen wie kleine Kinder aussehen, gleichen sie auch unseren furchteinflößendsten Räubern – Tieren wie Tigern und Löwen –, die uns für den größten Teil unserer Existenz als Menschheit als Beute verspeist und mehr menschliche Opfer gefordert haben als jeder andere große Fleischfresser. Dass sie schön und süß sind, ändert nichts daran, dass Katzenartige manche Menschen – nachvollziehbarerweise – erschaudern lassen. Und natürlich, Katzen können Vögeln wirklich Schreckliches antun und damit Birdwatcher regelrecht traumatisieren. In Kanada versucht die Initiative »Cats&Birds« gewissermaßen zu vermitteln. Sie schlägt vor, Katzen strikt im Haus zu behalten, um diese vor Unfällen, Verletzungen durch Autos und Artgenossen, aber auch um Vögel zu schützen. Ein kluger Ansatz, oder? Katzen komplett drinnen zu halten ist der beste Weg, die Umwelt zu schützen. Denn auch wenn wir Katzen in einem zur Gänze eingezäunten Garten halten, kann das in der Nähe brütenden Vögeln schaden. Gleichzeitig könnte ein permanentes Dasein als Stubentiger für Katzen Stress bedeuten, die letztlich geboren sind, um an der Spitze der Nahrungskette zu jagen. Wenn Sie also gleichermaßen das Beste für die Umwelt wie für Ihre Katze wollen, dann müssen den Preis auch Sie selbst bezahlen – und ihr
Eine der jüngsten Katzenrassen – die Lykoi Cat aus den usa – wird auch als »Werwolf-Katze« bezeichnet.
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Zuhause in ein Katzenparadies verwandeln. Katzenverhaltensforscher wie Jackson Galaxy meinen, dass es mit einem simplen Kratzbaum nicht getan ist. Sie müssen sich darauf einstellen, eine eigens gestaltete Rennstrecke zu bauen und anatomisch korrekte Ersatzbeute zur Verfügung zu stellen, die auch individuell angenommen wird: Manche Katzen bevorzugen es, Vögel zu jagen, andere Käfer und wieder andere Nagetiere. Das müssen Sie mit Ihrer Katze halt ausprobieren, um ein sinnvolles Spielzeug anschaffen zu können. Katzen gelten als ideale Haustiere für Singles oder für Menschen, die in Wohnungen leben. Teilen Sie diese Sichtweise? Ein Grund, warum die globale Katzenpopulation wächst, ist, dass mehr Menschen als früher in Städten leben und Katzen dort als perfekte Mitbewohner angesehen werden. In der Realität sind sie das nicht. Katzen können in allen möglichen Umgebungen leben, und eine vollgerammelte Wohnung ist da keine Ausnahme. Aber es ist ein ordentlicher Aufwand, ein kleines Apartment in einen katzenfreundlichen Ort zu verwandeln. Verhaltensforscher empfehlen beispielsweise, einer Katze einen kompletten eigenen Raum als Refugium zu überlassen. Je mehr du als Katzenbesitzer von deinem kostbaren Territorium an deinen Mitbewohner abtrittst, desto eher kann er seine Instinkte als Katze ausleben. Ich musste die Lektüre Ihres Buches immer wieder unterbrechen, um die beschriebenen neu gezüchteten Katzenrassen zu googeln – und war fasziniert, etwa von der Munchkin-Dackelkatze oder von den werwolfartigen Lykoi-Katzen. Am meisten beeindruckte mich aber die These, dass es wohl schon bald Säbelzahnkätzchen geben könnte, weil die Säbelzahnmutation im Laufe der Evolution der Katzenartigen immer wieder vorgekommen ist – und bei weltweit mehr als einer halben Milliarde Hauskatzen relativ wahrscheinlich wäre. Könnten Sie sich vorstellen, sich ein Säbelzahnkätzchen als Haustier zu besorgen? Also ich war auch sehr fasziniert von den neuen Designer-Rassekatzen und vor allem davon, wie viele Züchter sich punkto Zuchtideal an der Ästhetik von Großkatzen orientieren. Einige der neuen Hauskatzenrassen sehen aus wie Leoparden oder Luchse – und können die Nachbarschaft in Panik versetzen, wenn sie entkommen. Eine Säbelzahnvariante drängt sich nicht gerade auf, wäre aber vielleicht ein unerwarteter Segen. Die einstigen Säbelzahntiger waren ja eher ungeschickte Jäger, die sich darauf spezialisiert hatten, ihre Zähne in den Nacken von großen, ausgestorbenen Tieren wie dem Mastodon zu schlagen. Bei den geschickten, gut angepassten Beutetieren hätten sie heute im Hinterhof wohl kein leichtes Leben.
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KATZENSTEUER
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Thomas Weber
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Astrid Bartl, BOKU
WIE (ÖKOLOGISCH) SINNVOLL IST EINE KATZENSTEUER? In Städten wie Wien oder Berlin leben hunderttausende Katzen, oft mit Freigang. Auch zahllose verwilderte Streuner bedrohen Vögel und andere Wildtiere. Braucht es eine Katzensteuer?
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s ist ein Gedankenexperiment, völlig hypothetisch: Wären Wien und Berlin bewaldet und menschenleer, wie viele Wildkatzen könnten jeweils im Stadtgebiet leben? Da wie dort würden in Abwesenheit des Menschen Wälder aus Eichen und Hainbuchen dominieren, meint Christian Übl, Ökologe und Direktor des Nationalparks Thayatal, wo Österreichs einzig nachgewiesene Wildkatzenpopulation lebt. Mit einigen Rotbuchen und Auwäldern in den Niederungen, offenen Flächen und Lichtungen wären die Wiener und Berliner Waldgebiete besonders artenreich, mit vielen Kleinsäugern als Nahrung – »und dadurch als Lebensraum für die Wildkatze sehr gut geeignet«. Da die Winter in Wien mild, im weiter nördlich gelegenen Berlin aber niederschlagsreicher seien und die Beutetiere länger unter einer Schneedecke verborgen blieben, müssten die Reviere der einzelgängerischen Wildkatze an der Spree etwas größer gedacht werden als an der Donau. Eine Katze würde im Süden 300 Hektar für sich beanspruchen, ein Kuder (männliche Wildkatze) 1.000 Hektar. Im Norden bräuchte eine Katze wohl 500 Hektar für sich allein, ein Kuder 1.500 Hektar. Da sich die Reviere von weiblichen und männlichen Tieren fortpflanzungsbedingt überlappen, kommt der Wildkatzenexperte in Berlin (89.200 Hektar) auf einen Lebensraum für insgesamt 238 Wildkatzen. Im halb so weitläufigen Wien (41.500 Hektar) könnten 180 Individuen leben. Tatsächlich leben in Berlin 3,5 Millionen Menschen. Wien zählt 1,8 Millionen Einwohner. Wildkatzen gibt es da wie dort keine (mehr). Allerdings eine steigende Anzahl von Hauskatzen – sowie Kolonien verwilderter Hauskatzen. Genaue Statistiken gibt es da wie dort keine. In Berlin hat man, so die Auskunft des Stadtsenats,
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Ökologe Christian Übel
Wildbiologe Klaus Hackländer
»keine Ahnung, wie viele Katzen es bei uns gibt. Katzen sind nicht meldepflichtig.« Aktuell führt der Landestierschutzbeauftragte eine Befragung durch – um einschätzen zu können, wie viele verwilderte Streuner in der Stadt leben. In Wien beruft sich der städtische Streunerkatzenbeauftragte Hermann Gsandtner auf Expertenschätzungen von 250.000 Hauskatzen: »Die Zahl der als Streunerkatzen zu bezeichnenden Tiere ist vergleichsweise gering und wird sich maximal, wenn überhaupt, in der Größenordnung von ein paar Tausend Tieren bewegen.« Nun ist die stark gefährdete Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris) nicht – wie oft fälschlicherweise behauptet – der Vorfahre unserer Hauskatzen. Unser Stubentiger stammt vielmehr von der nordafrikanischen Falbkatze (Felis silvestris lybica) ab, die domestiziert als Haustier über die Ägypter, später über die Römer nach ganz Europa gelangte und auf den Schiffen der britischen Seefahrer bis in die entlegensten Weltgegenden vordrang. In Mitteleuropa richten die massenhaft auftretenden Haustiere auch nicht vergleichbar verheerende Schäden an wie in der pazifischen oder arktischen Inselwelt, wo es davor keine Raubtiere gab, wo die Evolution flugunfähige Pinguine, Kiwis oder andere am Boden brütende Vögel hervorgebracht hat. Doch welch immenser Beutedruck allein durch die »paar Tausend« Streunerkatzen auf Singvögeln, seltenen Spitz- und Haselmäusen, Eidechsen oder Libellen lastet, in einem eigentlich für höchstens 180 Wildkatzen geeigneten Lebensraum, lässt sich durch diesen Vergleich zumindest erahnen. Hinzu kommt, dass gerade in den Außenbezirken ein Großteil der Hauskatzen ins Freie darf, weil ihre Besitzer das als »artgerecht« empfinden.
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In Berlin ist das nicht anders. Dass diese Freigängerkatzen gefüttert werden, ändert wenig – denn Katzen jagen nicht nur aus Hunger, sondern töten auch zum Vergnügen. Unmittelbare Auswirkungen hat das etwa auch auf den teilweise im Wiener Stadtgebiet liegenden Nationalpark Donau-Auen. Äußern möchte man sich dazu nicht – wohlwissend, dass katzenkritische Wortmeldungen in der Bevölkerung nicht wirklich gut ankommen. Theoretisch ist es Jägern (fast) überall erlaubt, streunende Katzen zu erlegen, auch in Wien. Praktisch akzeptiert wird das von der Bevölkerung allerdings immer weniger. Weshalb der pensionierte Anwalt, Jagdgutachter und Jagdaktivist Rudolf Gürtler nun eine Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof vorbereitet. Als Hundehalter, der für seine Tiere Steuern zu zahlen hat, fühlt er sich gegenüber Katzenhaltern ungleich behandelt. Offensichtliches Ziel der Aktion ist aber nicht, die Hundesteuer zu Fall zu bringen, sondern eine Katzensteuer zu erstreiten. Klaus Hackländer, Leiter des Instituts für Wildbiologie und Jagdwirtschaft, unterstützt die Idee einer Katzensteuer als »Lenkungsmaßnahme im öffentlichen Interesse« und fordert begleitend Abschüsse von Streunerkatzen; im Interesse der Wildtiere. Eine Umweltschutzidee, die manchen Tierschützer auf die Barrikaden bringt. Kritisch sieht auch Nationalparkdirektor Christian Übl die Abschüsse von streunenden Katzen – zumindest in ländlichen Gebieten: »Mit der Unterscheidung von Haus- und Wildkatze tun sich oft sogar ausgewiesene Experten schwer. Aus hundert Meter Entfernung, bei Dämmerung und vom Hochstand aus – da besteht die Gefahr, dass versehentlich eine Wildkatze erlegt wird.«
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Berlin Wildkatzen: Hauskatzen:
238 keine Angaben
Wien Wildkatzen: Hauskatzen:
180 250.000
Berlin
h 100 x in Österreic
Wien
Ein Gedankenexperiment: Theoretisch könnten auf der Fläche Wiens 180 Wildkatzen leben, auf jener Berlins 238. Tatsächlich halten die Wiener 250.000 Hauskatzen.
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TIPPS FÜR KATZENHALTER
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6 TIPPS FÜR VERANTWORTUNGSVOLLE KATZENHALTER Sie tötet, was sie erwischt, und braucht täglich Fleisch. So verhinderst du, dass deine Katze draußen zum Killer wird. Häng deiner Katze ein Glöckchen um den Hals Freigängerkatzen fangen alles: Spitzmäuse und seltene Nagetiere, Eidechsen, junge Feldhasen und sogar Fledermäuse, vor allem aber Singvögel. Weshalb empfohlen wird, Katzen nur mit Glöckchenhalsband ins Freie zu lassen. Das Klingeln soll die potenzielle Beute vor dem sich anschleichenden Raubtier warnen.
Gönn deiner Katze ein Gehege Sogenannte Catios (sprich: Cat-iii-oohs) sind für Katzen in etwa das, was eine Voliere für Vögel ist: ein Gehege, oft mit Kratzund Kletterbäumen versehen und über eine Katzenklappe mit der Wohnung verbunden. Catios werden standardmäßig für Balkon und Garten angeboten. Auch Blogs mit Catio Hacks oder DIY-Anleitungen bieten Inspiration.
Lass deine Katze kastrieren Noch vor kurzem war es durchaus üblich, dass überzählige junge Kätzchen einfach ersäuft oder erschlagen wurden. Das ist mittlerweile völlig zu Recht verboten. Katzen, die ins Freie dürfen, müssen deshalb kastriert werden. Ausgenommen sind lediglich zur Zucht verwendete Tiere. Wer Katzen züchtet, muss das behördlich melden.
Nimm die Katze an die Leine Noch mutet sie exzentrisch an: eine Katze, die wie ein Husky an der Leine ausgeführt wird. Doch Auslauf unter Aufsicht ist besser, als gar nicht draußen zu sein. Accessoires gibt es längst genug. Auch Blogs für »Adventure Cats« machen Lust auf Wanderungen oder gemeinsame Paddeltouren mit Kitty.
Hol deine Katze ins Haus Es ist ein radikaler Schritt, Katzen gänzlich indoor zu halten. Doch der Trend geht in Richtung Wohnungskatze. Für deren Wohlbefinden werden Räume »artgerecht« adaptiert (Buchtipp: Tony Buffington, »Your Home, Their Territory«). Empfohlen wird etwa ein eigenes Zimmer als Refugium. Argumentiert wird auch mit der Sicherheit der Stubentiger: Drinnen gibt es weder Autos noch Hunde oder Uhus, die sich mancherorts auf Katzen spezialisieren. Außerdem dürfen streunende Katzen außerhalb des Siedlungsgebiets fast überall erlegt werden – sofern sie nach Ermessen des Jägers eine Gefahr für junge Feldhasen und Vogelbrut darstellen.
Errichte einen Katzenzaun Wo ein Wille (und ein wenig Budget), da findet sich auch ein Weg, selbst ein Tier mit den Kletterkünsten einer Katze im eigenen Garten zu halten. Anbieter von Katzenzäunen (»Cat Fences«) ermöglichen es freilich auch, Katzen vom eigenen Garten fernzuhalten. Nachteil: So ein Tigergehege ist dann auch für Nützlinge wie den Igel einbruchssicher.
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Thomas Weber BILD
Istockphoto.com, Catio Spaces, @mckinleythecat, easypetfence.com
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MARKTPLATZ TIERFUTTER
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BIO AUF VIER BEINEN
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Immer mehr Herrchen und Frauchen setzen auf Biofutter für ihre Lieblinge.
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1 // OHNE VIEL AUFWAND
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achhaltiges Tierfutter zu finden ist gar nicht so einfach. Im Supermarkt gibt es mit Glück eine einzige Biomarke, im Biogeschäft meist eine größere Auswahl. Ob die Produkte gut schmecken, können wir leider nicht sagen.
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Das biozertifizierte Nassfutter gibt es in gut sortierten Supermärkten, ist daher also leicht zu bekommen. Großteils kommt das enthaltene Fleisch von Bio Dog aus Österreich, der Rest wird allerdings aus anderen europäischen und asiatischen Ländern zugeliefert. cdfoods.com
2 // BIO IM TIERFACHHANDEL Das abgebildete Katzen-Nassfutter gibt es auch in einer Variante für Hunde, allerdings ausschließlich bei Fressnapf. Es besteht zu 60 Prozent aus Biofleisch, das von artgerecht gehaltenen Tieren kommt. fressnapf.de
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6 // FÜR SUPERFOODIES Yarrah enthält neben Biofleisch auch pflanzliche Inhaltsstoffe wie Brennnessel, Aloe vera und Spirulina. Erhältlich auch in veganer Variante und für den Hund. yarrah.com
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KONSUMGESCHICHTE
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Thomas Stollenwerk
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Birkbeck College
VON VERBRAUCHERN ZU VOLLENDERN Der Historiker Frank Trentmann hat 500 Jahre Konsumgeschichte auf dem Weg zur »Herrschaft der Dinge« unter die Lupe genommen. Wieso konsumieren wir so, wie wir konsumieren?
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ie ist das Verhältnis vom Menschen zu den Dingen, mit denen er sich umgibt, und seit wann ist es so, wie es ist? Diese Frage beschäftigt den in London forschenden Wirtschaftshistoriker Frank Trentmann. Ganze 1100 Seiten voller Anekdoten und Fakten aus einem halben Jahrtausend Konsumgeschichte hat er auf der Suche nach Antworten gefüllt. Das Ergebnis ist informativ und dabei ziemlich unterhaltsam. Die Geschich-
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In Städten, besonders in Handelsstädten, bündelt sich Kaufkraft. Konsum dient hier auch als Kommunikationsmittel, meint Frank Trentmann.
ten vom Kaufen und Verkaufen aus fünf Jahrhunderten erzählen davon, wie die Freiheit, sich zwischen Produkten zu entscheiden, mit geistigen und politischen Freiheiten zusammenhängt, welche Rolle staatliche Gestaltungsmacht für den Konsum seit jeher spielt, und wie Konsum und ökologische Krise zusammenhängen. Wir haben uns die Herrschaft der Dinge von Frank Trentmann im Gespräch erklären lassen.
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biorama: Seit wann gibt es die Konsumkultur, wie wir sie heute kennen? Ist sie ein Produkt der Nachkriegsära, oder ist sie älter? frank trentmann: Ein Nachkriegsphänomen ist sie auf keinen Fall. Natürlich gab es eine große Konsumwelle in der Ära des Wirtschaftswunders. Aber wir können große Teile von dem, was wir heute als selbstverständlich empfinden, viel weiter zurückverfolgen. Wie weit, das hängt davon ab, welchen Teil der Konsumkultur wir uns anschauen. Wenn wir zum Beispiel an die Ausstattung von Wohnungen denken und die Grundannahme, dass wir unsere Möbel nicht ein ganzes Leben haben, sondern gelegentlich neue kaufen, oder dass wir in der Küche verschiedene Geräte haben und ein zeitgemäßes Teeservice, dann können wir das alles bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Damals gab es eine Zunahme an Gegenständen. Natürlich kannten die Leute im 15. Jahrhundert bestimmte Dinge unserer Konsumkultur nicht. Autos zum Beispiel. Aber dafür hatten sie zunehmende Ausgaben für prestigeträchtige Kutschen. Modesaisons, die durch den Wandel von Designs bestimmt sind: Das sehen wir schon im 17. und 18. Jahrhundert, zeitgleich mit der großen Welle von bedruckten, farbigen Baumwollstoffen. Im 18. Jahrhundert gibt es zum Beispiel auch zum ersten Mal Modezeitschriften. War Konsumkultur damals eher ein Elitenprogramm, oder betraf sie breite Bevölkerungsschichten? Natürlich sind wir heute im Durchschnitt reichere Gesellschaften als um 1900, 1800 oder 1700. Aber das ist keine besonders hilfreiche Feststellung, weil die Leute um 1900 auch reicher waren als die Leute um 1800. Die Zunahme von Konsumgütern können wir wirklich über 600 Jahre zurückverfolgen, und natürlich gibt es Gruppen in der Gesellschaft, die früher weniger am Konsum teilgenommen haben. Aber das ist relativ. Zwei Beispiele dazu: In Venedig um 1600 haben normale Handwerker Orientteppiche, Gemälde, Servietten und vergoldetes Besteck. Und um 1800 haben bessergestellte Arbeiter in England Bettdecken mit Daunen, Zimmer mit Fensterglas und Vorhängen. Sie haben nicht nur ein Kleidungsstück, sondern verschieden geschnittene Hemden. Die Idee, dass Menschen früher arm waren und erst heute konsumieren, ist problematisch. Das heißt, auch in früheren Jahrhunderten hatten nicht nur sehr reiche Menschen Konsumwünsche und ein Bewusstsein für Waren, die sie besitzen wollten? Wir nehmen heute gerne an, dass wir uns innerhalb von Gesellschaften viel ähnlicher sind als früher und dass es die großen Extreme nicht mehr gibt. Gleichzeitig wird viel von der zunehmenden sozialen Ungleichheit geredet. Es gibt statistische Untersuchungen, die darauf hinweisen, dass italienische Städte der Renaissance sozial nicht wesentlich ungleicher waren, als es die heutigen usa sind. Also wir dürfen nicht davon ausgehen,
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»Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass früher Leute einfach arm waren, und dass nur Prinzen und Päpste konsumiert haben.« — Frank Trentmann
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dass früher Leute einfach arm waren, und dass nur Prinzen und Päpste konsumiert haben. Trotzdem hat sich die Art des Konsums verändert. Was treibt den Wandel der Konsumkultur an? Es gibt bestimmte Konditionen, die den Konsum historisch begünstigt haben. Und es gibt das, was ich eine treibende Kraft nennen würde. Die positiven Bedingungen, die notwendig sind, sind der zunehmende Handel und der Einfluss der Kolonialreiche, die durch Plantagenwirtschaft und Sklavenarbeit die Möglichkeiten für die Zirkulation von neuen Produkten schaffen. Denken Sie an Kaffee, Schokolade, Tabak. Und die Verstädterung ist ebenso wichtig. Es wird mehr in Städten konsumiert als auf dem flachen Land – aus einer Reihe von Gründen. Aber die wirklich treibende Kraft ist eine neue kulturelle Sichtweise, die sich durchsetzt. Insbesondere in Westeuropa, im 17. und 18. Jahrhundert. Wie hat sich der Blick auf die Dinge damals verändert? Dinge wurden damals zunehmend nicht mehr als etwas Schlechtes gesehen, das uns vom guten Pfad des Christentums oder den bürgerlichen Tugenden ablenkt. Dinge wurden als etwas erkannt, das unsere Persönlichkeit und Gesellschaft bereichert. Das ist ein fundamentaler Wertewandel, verglichen mit Antike und Mittelalter, als sich Gesellschaften stark bemühten, den Fluss und die Ausweitung von Konsumgegenständen einzudämmen, weil sie als gefährlich galten. Bei diesem Kulturwandel ging es nicht nur um Wirtschaftswachstum, sondern auch um die Idee, dass der Konsum die Zivilisation fördert. Mit wachsendem Konsum wurde also etwas Aufklärerisches verbunden? Ja. Aufklärerisch in dem Sinne, dass eine Dynamik des Konsums, die typisch ist für unsere heutige Konsumkultur, damals in Gang kam. Und das ist die ständige Suche nach Erneuerung. Unsere Konsumkultur ist seither nicht mehr eine Konsumkultur, in der wir immer dasselbe konsumieren. Die Dynamik schöpft der Konsum durch Innovation: neue Produkte und neue Lebensstile. Da ist die Epoche der Aufklärung wichtig, weil Händler, zum Beispiel holländische Händler, aus der Ferne nach Amsterdam, Delft und an andere Orte
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Vielen Schweinen ist es physisch unmรถglich, den Himmel zu betrachten.
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29 mit Produkten zurückkehren, die die Holländer noch nie vorher gesehen haben. Aber anstatt sie einfach als wertlos anzusehen, werden sie als extrem wertvoll betrachtet, weil angenommen wird, dass sich darin Schätze oder sogar göttliche Genies verstecken, die man erkunden muss. Dinge werden plötzlich als Wertgegenstände gesehen. Mehr noch: Die Suche nach neuen Dingen wird gerechtfertigt als christliche Pflicht. Denn Gott hat die Welt geschaffen, und warum hätte Gott exotische Produkte in verschiedenen Kontinenten versteckt, wenn er nicht gewollt hätte, dass die Menschen sie erkunden, ausschöpfen und genießen? Warum spielen Städte eine so wichtige Rolle für den Konsum? Da gibt es einen wichtigen und ganz offensichtlichen wirtschaftlichen Grund. Städte sind Magnete für Kaufkraft und erlauben Arbeitsteilung im Handel, die auf dem Land nicht möglich ist. Also wenn jemand zum Beispiel ein Spezialgeschäft für Herrenmode aufmachen will, dann ist es wohl besser, das in Wien zu tun, als auf einer Alm. Das ist eindeutig. Und zudem sind Städte Orte, an denen Konsum als Kommunikationsmittel eingesetzt wird. Wenn Sie auf dem Land wohnen, kennen Sie Ihre Nachbarn. Ob die kreditwürdig sind oder nicht, ob ihr Geschäft läuft oder nicht, das wissen Sie. In der Stadt hingegen, kennen sich die meisten Menschen nicht. Im 17. und 18. Jahrhundert gibt es eine riesige Verstädte-
Die Große Markthalle von Budapest. Ein Denkmal der Konsumkultur.
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rungswelle, insbesondere in den führenden Konsumgesellschaften in England und Holland. Das bedeutet zum Beispiel, dass die große Mehrheit der Menschen im London des Jahres 1700 nicht in London geboren und groß geworden ist. Diese Menschen kommen also in London an und versuchen, sich eine Existenz aufzubauen. Konsum und insbesondere Mode, aber auch Einrichtungsgegenstände, sind Wege, anderen Menschen zu kommunizieren, wer man überhaupt ist und dass man dazugehört. Insbesondere die Mittelschicht hat den Konsum zur eigenen Identitätsfindung benutzt. Man will kein Dorftrottel sein, sondern sich kleiden wie ein respektabler Städter. Konsum wird so zur Sprache und bekommt eine besondere Dynamik. Im Buch ist die Rede von drei verschiedenen Modellen der Konsumkultur. Welche sind diese Modelle? Konsum spielt in unterschiedlichen Kulturkreisen verschiedene Rollen und repräsentiert verschiedene Werte. Ich vergleiche das Italien der Rennaissance, das späte Ming-China – also China so um 1500, 1600 unserer Zeitrechnung – und dann die niederländische Republik und das Großbritannien des 17. und 18. Jahrhunderts. In allen drei Fällen gibt es damals einen zunehmenden Konsum. Das lässt sich durch Inventarlisten und andere Quellen gut nachweisen. Überall gab es damals mehr Sachen. Aber die Sachen waren unterschiedlich und hatten andere Funktionen. In Italien waren Sachen vor allem für die öffentliche Darstellung wichtig. Das heißt: Reiche Bürger in Florenz, Siena und Venedig hatten kein Problem damit, große, städtische Festivals zu veranstalten und dort fein gekleidet aufzutreten. Aber es war weiterhin suspekt, das in den eigenen vier Wänden zu tun. Also die Idee, dass Menschen sich ins Private zurückziehen, und sich dort mit Konsumgütern vergnügen, wurde als etwas gesehen, das die bürgerlichen Tugenden und damit die Gemeinschaft schwächt. In China gab es gleichzeitig zunehmenden Handel mit allerlei Konsumgütern. Was dort wichtig war, war dass Konsumgüter dann wirklich Wert hatten, wenn sie alt sind. Wir würden sagen: antik. Die Europäer, die damals mit China Handel trieben und chinesisches Porzellan nach Europa bringen wollten, standen vor der Herausforderung, dass sie mit ihren neuen, innovativen Produkten ankamen, die sie den Chinesen verschachern wollten, und die Chinesen sagten dazu: »Na ja, sehr schön, aber welchen Wert soll das haben? Das ist doch alles noch ganz neu.« In China gab es das Hemmnis, dass Innovationen und Neuigkeiten nicht als so wertvoll erachtet wurden. In Holland und Großbritannien hingegen wurde Konsum in diese innovative, dynamische Schlaufe geführt und mehr und mehr neue Dinge wurden als gesellschaftlich wertvoll wahrgenommen. Die moralische Restriktion fiel langsam weg, und dem Lauf des Konsums wurden die Bahnen geöffnet.
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Greenpeace nimmt kein Geld von Konzernen, vom Staat oder der EU. Wir finanzieren uns ausschließlich durch private Spenden. Von Menschen wie Manu. Von Menschen wie Ihnen. Nur so bleiben wir unabhängig. Und nur so können wir dort Druck ausüben, wo Profitgier unseren Planeten zerstört.
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KONSUMGESCHICHTE
Hat die chinesische Konsumkultur ebenfalls Spuren hinterlassen? Eine große Spur ist, dass es nur eine gewisse Anzahl wirklich antiker Gegenstände gibt, die dementsprechenden Wert haben. Und das war im Ming-China auch schon so. Was damals auflebte, war deshalb eine erste Industrie von Fakes. Dinge wurden bewusst hergestellt, um alt auszusehen. Letztlich hat sich wohl die westeuropäische Konsumkultur der Niederlande und Großbritanniens durchgesetzt. Da kommen wir zum Punkt der Städte zurück. Es ist kein Zufall, dass England und Holland eine führende Rolle in der Konsumkultur spielen. Denn das waren früh die zwei Gesellschaften mit der höchsten Urbanisierungsrate. Dazu kam der Handel mit den Kolonialreichen. Neue Regionen der Welt wurden in die Konsumkultur Hollands und Englands integriert. Da ging es schlicht um Macht. Macht ist ein gutes Stichwort. Was ist das Verhältnis von Bürgern zu Konsumenten? Heute ist oft die Rede von der Marktmacht der Konsumierenden. Wann ist der Konsument auf die politische Bühne getreten? Das ist eine wichtige Frage. Als erstes muss man sich daran erinnern, dass diese Konsumentenmacht für die meisten Kommentatoren, die etwas zum Konsum zu sagen hatten, bis in die 1960er-Jahre hinein völliger Unsinn war. Konsumenten wurden als Opfer gesehen. Oder als passive Schafe. Schon gar nicht als selbstbewusste Bürger mit Macht. Die Grundannahme der Konsumkritik, von Rousseau bis Adorno und Marcuse, ist, dass Konsum letztlich die Bürger politisch entmachtet und in eine standardisierte, homogene Masse verwandelt, die von Firmen und Werbung kontrolliert wird. Davon sind wir zum Glück heute abgekommen. Es gibt natürlich einige, die noch tief in diesen wirren Ideen stecken. Aber die meisten haben inzwischen ein etwas nuancierteres Bild von Konsum. In bestimmten Konstellationen haben Konsumenten auch Macht. Wie weit lässt sich denn diese Macht historisch zurückverfolgen? Die ersten Anzeichen davon sehen wir in den Boykotten gegen Zucker, der von Sklaven auf Plantagen geerntet wurde, und das schon in den 1790er-Jahren. Damals haben sich Konsumenten, sowohl in England als auch in den jungen usa, zusammengeschlossen und gesagt: »Wir verweigern den Kauf dieses billigen Zuckers, weil Blut darin steckt. Wir kaufen nur noch Zucker, der von freien Arbeitern geerntet wurde.« Das waren die ersten Konsumboykotte. Eine zweite Welle gab es dann mit den Konsumgenossenschaften, in denen sich Arbeiter zusammengeschlossen haben. Die haben
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gesagt: »Hey, bevor wir uns beim Einkaufen ausbeuten lassen, weil ein Unternehmer die Preise bestimmt, lasst uns doch zusammen einen eigenen Laden aufmachen. Ohne Profit. So sinken unsere Lebenshaltungskosten.« Und dann gab es Verbraucherbewegungen, die in Auseinandersetzungen um städtische Infrastruktur auftraten, insbesondere beim Thema Wasser. In Städten wie London war die Wasserversorgung in den Händen privater Monopolfirmen, die auch dann Geld verlangt haben, wenn während Dürrezeiten gar kein Wasser aus der Leitung kam. Da ging es um ganz konkrete Verbraucherrechte. Eine dritte Bewegung wurde vor dem Ersten Weltkrieg hauptsächlich von Frauen geführt, die gesagt haben: »Die meisten Einkäufe machen wir Frauen. Aber komischerweise haben wir keine Bürgerrechte und dürfen nicht wählen. Wenn wir aussuchen können, bei wem wir auf dem Markt einkaufen, dann können wir ja wohl auch aussuchen, wen wir wählen.« Damals kam auch das Argument auf, dass der Konsum dazu erzieht, kritisch über das öffentliche Leben nachzudenken. Und es wurde damit begonnen, gesellschaftliche Kampagnen in die Wege zu leiten, in denen die Kaufkraft mobilisiert wurde, um gute Unternehmen zu stärken und andere zu schwächen. Das Wahlmotto war: »Konsumieren ist Leben. Konsumieren ist Macht. Konsumieren ist Pflicht.« Es wurde also die Fähigkeit, Gesellschaft durch Konsum zu gestalten, betont. Es gibt auch ganz aktuelle Debatten darüber, wie die Welt durch das richtige Konsumverhalten verändert werden kann. Können Sie denen etwas abgewinnen? Es gibt selbsternannte Propheten, die meinen, es seien Revolutionen im Gang, zum Beispiel die Sharing Economy. Oder die Idee, dass junge Leute gar keine Dinge mehr wollen, abgesehen von ihrem Smartphone, um sich von der Welt der Dinge zu befreien. Das ist, auf Plattdeutsch gesagt, Kokolores. Die SharingKultur gibt es in einigen Bereichen, und man kann das an einigen Stellen auch unterstützen. Reparaturwerkstätten zum Beispiel. Aber vieles an der Sharing-Kultur begünstigt vor allem den immer intensiveren Konsum, nicht weniger Konsum.
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32 Das heißt, die zeitgenössische Konsumkritik ist nicht viel hilfreicher als die historische Konsum kritik? Verhältnismäßig neu ist, dass wir heute ein Umweltargument haben. Die Frage: Was ist zu viel Konsum für den Planeten? Aber die Grundannahme, dass Menschen mehr konsumieren, als gut für sie ist, geht zurück bis in die Antike. Platon argumentiert, dass es die Lust und das Verlangen nach mehr und mehr Waren sind, die zum Niedergang der Republik in Athen geführt haben. Wie sollte das Mehr erreicht werden? Durch militärische Expansion. Rousseau im 18. Jahrhundert hat mit dem Finger auf die Konsumenten in Paris und Versailles gezeigt und gesagt: Weil die Menschen mehr Zucker, mehr Tee, mehr Kaffee konsumieren wollen – nur deshalb gibt es Sklaverei. Konsumkritische Argumente gibt es wirklich schon seit Ewigkeiten. Das ökologische Argument ist neu. Glauben Sie, dass das ökologische Argument historisch eine große Rolle spielt? Es stellt uns auf jeden Fall vor ein Riesenproblem. Weil letztlich in der Moderne der Gedanke, dass Konsumgüter ein wesentlicher Bestandteil unserer materiellen Identität sind, eine sehr große Rolle spielt. Die meisten Menschen glauben das weiterhin. Es gibt keine Regierung in der westlichen Welt oder auch in China, die davon ausgeht, dass wir Konsum unterdrücken müssen. Alle Regierungsformen gehen heute davon aus, dass die Leute konsumieren sollen, weil sie selbst entscheiden sollen, was gut für sie ist. Das ist eine schizophrene Lage, dass den positiven, sozialen Aspekten des Konsums nun eine katastrophale Klimakrise gegenübersteht. Gibt es Bereiche, in denen aktuelle Veränderungen der Konsumkultur besonders drastisch sind? Da gibt es zwei Bereiche. Der erste ist die Digitalisierung. Der zweite ist die Mobilität, was häufig übersehen wird. Die Digitalisierung hat nicht nur Auswirkungen auf den traditionellen Handel, sondern auch Auswirkungen auf die psychische und emotionale Verbindung zwischen uns und Dingen. Jeden Tag ist Weihnachten, weil wir nur eine Taste drücken müssen, um uns Dinge liefern zu lassen. Die Vorfreude, das heißt die Zeitspanne des Wünschens und Wartens, ist eine Zeit, in der ein Ding befriedigt, obwohl man es noch gar nicht besitzt. Und diese Zeitspanne ist inzwischen radikal geschrumpft. Die Mobilisierung ist damit eng verbunden. Unser Verhältnis zur Zeit hat sich in den letzten 30 Jahren radikal verändert. Man kann ständig in Kontakt sein mit allen möglichen Sachen. Das ist eine gravierende Veränderung. Insbesondere in Schichten, die besser ausgebildet sind, ist die Koordination von Freizeitaktivitäten ein wichtiger Bestandteil der Identität. Es wird
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»Konsumkritische Argumente gibt es wirklich schon seit Ewigkeiten. Das ökologische Argument ist neu.« — Frank Trentmann
nicht mehr einmal in der Woche zum Kegeln gegangen, sondern man tanzt auf allen Bühnen gleichzeitig. Man fährt zur Biennale nach Venedig, macht einen kurzen City-Urlaub in Barcelona. All diese Aktivitäten haben zu einem Hyperkonsum im Freizeitbereich geführt, der extreme ökologische Folgen hat. Er führt aber auch dazu, dass viele Leute – obwohl sie keine extremen Arbeitszeiten haben – ständig denken, sie hätten nie Zeit. Eigentlich müsste man sagen: »Na ja, Sie haben doch doppelt so viel Zeit, wie Ihr Großvater, der 60 Stunden pro Woche in der Fabrik stand.« Und kann man beim Blick in die Geschichte irgendetwas zur Bewältigung dieser Lage lernen? Das Erste und vielleicht Wichtigste ist, dass Lebensstile, Normen und Grundannahmen darüber, was normal ist und was wir benötigen, niemals fix sind. Diese Annahmen wandeln sich ständig. Noch in den 1950er-Jahren gab es zum Beispiel kaum Zentralheizungen. Und die Menschen sind nicht davon ausgegangen, dass sie jeden Tag duschen. Zweitens: Was im Konsum normal ist, und was nicht, das sind keine willkürlichen oder individuellen Prozesse, sondern Entwicklungen, in denen individuelle Konsumenten mit staatlichen Interventionen verzahnt sind. Zum Beispiel mit Sozialreformen oder der Stadtplanung. Als Drittes lehrt die Geschichte: Wir sollten höchst kritisch sein, wenn Regierungen uns sagen: Da können wir nichts machen. Das überlassen wir dem Individuum, also dem einzelnen Konsumenten. Das ist Unfug. Historisch war das nie so. Regierungen haben immer mitgemischt, und sie haben immer eine Mitverantwortung dafür, was und wie konsumiert wird. Dass zum Beispiel am Beginn des 20. Jarhunderts Haushalte elektrifiziert wurden, ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig politischer Einfluss auf die Konsumkultur ist. Es gibt Möglichkeiten, Lebensstile zu verändern. Man muss allerdings das Gespräch führen: Welche Konsumkultur wollen wir in Zukunft? Die Zukunft ist nicht automatisch eine Verlängerung der Gegenwart. Wir sollten uns hinsetzen und überlegen, ob es bestimmte Formen des Konsums gibt, die wir fördern wollen. »Die Herrschaft der Dinge« von Frank Trentmann ist im DVA Verlag erschienen.
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GROSSE TRANSFORMATIONEN
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Doris Fröhlich
KOMMT DER DRITTE GROSSE UMBRUCH? Der Klimawandel sitzt uns im Nacken, der Verlust von Biodiversität ist dramatisch, die soziale Ungleichheit wächst. Viele sehen nur einen Ausweg aus der multiplen Krise: Wir brauchen eine Transformation.
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s ist ein kalter Freitagabend in Graz. Die festliche Aula der Universität ist fast bis zum letzten Platz gefüllt. »Wer hier arbeitet in einer ngo, wer in der Wissenschaft, und wer studiert noch«, fragt der Moderator. Ungefähr je ein Drittel hebt die Hand. »Wer hier ist Vegetarier?« – Auffallend viele Hände schießen nach oben, vielleicht die Hälfte. »Und wer glaubt, dass es bis 2030 gelingt, eine sozialökologische Transformation auf Schiene zu bringen?« – Stille. Eine Hand hebt sich, dann zögerlich noch ein paar weitere, vielleicht zwanzig, begleitet von ungläubigem Kichern und Tuscheln. Drei Tage lang werden auf der diesjährigen Entwicklungstagung in Graz »sozialökologische Transformationen« besprochen. Der Plural weist auf die vielen Perspektiven, Ebenen und Akteure des Themas hin, sagt
man uns. Niemand sollte gleich hinausgehen, wie er hergekommen ist, so der Appell von der Bühne. Ein Polylog mit Wissenschaftlern aus drei Kontinenten startet, auch ein Konzernchef ist dabei. In diesem Format sollen alle Meinungen Platz haben, doch schon nach wenigen Minuten wird deutlich, wie wenig eigentlich klar ist.
TRANSFORMATION – WAS HEISST DAS? Unter den Wissenschaftlern scheiden sich bereits bei der Definition die Geister. Man kann von einer fundamentalen Änderung biophysischer, sozialer und wirtschaftlicher Teile eines Systems sprechen. Anschaulicher ist die Beschreibung als Regimewechsel, wie es ihn bisher erst zweimal in der Menschheitsgeschichte gegeben hat. Erstmals, als vor ungefähr zwölftausend Jahren noma-
NEOLITHISCHE REVOLUTION (VOR CA. 12.000 JAHREN) Nomadengruppen von 20 bis 50 Menschen entwickeln sich zu einer sesshaften, agrarischen Gesellschaft. Durch Land- und Viehwirtschaft wird Kontrolle über die Natur und andere Lebewesen möglich. Der Flächenbedarf sinkt, während die Verfügbarkeit von Biomasse, die Bevölkerungsdichte und der Energie- und Materialverbrauch stark ansteigen.
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35 dische Gruppen zu einer sesshaften, agrarischen Gesellschaft geworden sind. Und dann noch einmal, als die natürliche Grenze der landwirtschaftlichen Produktivität überwunden wurde – durch ein neues Energiesystem, basierend auf fossilen Brennstoffen. Diese zweite »große Transformation« der Geschichte haben wir in Europa seit ein paar Hundert Jahren hinter uns. In den reichen, industrialisierten Ländern des globalen Nordens vergisst man deshalb oft, dass ungefähr zwei Drittel der Weltbevölkerung in den Ländern, die nach westlichen Standards noch nicht entwickelt sind, diesen Umbruch gerade erst durchlaufen, während wir schon von der dritten großen oder sozialökologischen Transformation sprechen – einem Wandel in die Zukunftsfähigkeit.
WORÜBER WIRD NOCH GESTRITTEN? Die Notwendigkeit einer umfassenden Veränderung ist von Wissenschaftlern wie politischen Beratern weitgehend anerkannt. Die ökologische bzw. multiple Krise ist allgegenwärtig, es muss etwas getan werden. Aber wie soll das genau aussehen? Drei Fragestellungen zur Transformation:
duktivitätsbegrenzung in der Landwirtschaft nur indirekt. Als globaler Umbau der Gesellschaft war keine dieser Entwicklungen geplant. Doch jetzt müsste ein Wandel verstandesgemäß, demokratisch legitimiert und gesteuert erfolgen – etwas, das noch nie dagewesen ist. Es ist unklar, ob so eine international koordinierte Veränderung überhaupt geplant durchgeführt werden könnte, und wenn ja, von welchen Akteuren.
WELCHE WERTE SIND ZUKUNFTSFÄHIG? Besonders die Frage, ob eine Transformation innerhalb unseres kapitalistischen Wertesystems möglich ist, gibt Diskussionsstoff. Andreas Novy, Leiter des Institute for Multi-Level Governance and Development, zweifelt daran: »Ich bin überzeugt, die Transformation muss über den Kapitalismus hinausgehen. Die Erfolgsfaktoren des Kapitalismus machen sie ja erst nötig. Kapitalismus ist nicht böse. Aber seine Logik der Expansion und Ausgrenzung sind ein Gefahrenpotenzial für die Zivilisation. Die Herausforderung ist, ihn zu überwinden, obwohl er Vorteile hat.«
WO STEHEN WIR?
Wenn es darum geht, ein Zukunftsbild für alle zu entwerfen, müssten auch die Meinungen aller Völker zählen. In wirtschaftsstarken, historisch gewichtigen Nationen wird das gern vergessen und im Alleingang an einem Idealbild gebastelt. Die brasilianische Aktivistin Moema Miranda sieht das als Problem der Kolonialisierung, die in vielen Köpfen noch immer festsitzt: »Es ist für Europa bequem zu denken, dass es eine Entwicklung vorlebt, die für alle gut ist. Dieses Narrativ der Erleuchtung aller ist sehr stark, aber wirklich nicht wahr.« Können wir das planen? Zur Sesshaftwerdung hat sich die Menschheit nicht aktiv entschlossen, auch zur Auflösung der Pro-
Komplex ist das Ganze also, vielschichtig und langwierig. Wir wissen, es gibt Probleme, humanitäre und ökologische. Wir wissen, es ist dringend. Wir kennen umwelt- und entwicklungspolitische Bewegungen, die jeden Tag für unsere Zukunft kämpfen. Noch besser kennen wir wahrscheinlich die gesellschaftlichen Machtverhältnisse, die Wandel blockieren. Wie schaffen wir es, eine Transformation zu erwirken, die mehr Nachhaltigkeit und mehr soziale Gleichheit bringt? Ein Redner bringt es auf den Punkt: Für vieles haben wir heute keine Lösung. Aber zumindest das Bewusstsein wächst. Das muss es auch, wenn nicht »neben uns die Sintflut« kommen soll, wie Stephan Lessenich sie schon in einem Buch beschrieben hat.
INDUSTRIELLE REVOLUTION (VOR CA. 250 JAHREN)
SOZIALÖKOLOGISCHE TRANSFORMATION
In der agrarischen Gesellschaft wird Ernte mittels Arbeitskraft und Materialien erzielt. Output wird über die Arbeitskraft gesteigert. Produktivität ist nun nicht mehr natürlich begrenzt. Durch ein neues Energiesystem, auf fossilen Brennstoffen wie Torf und Kohle, später Öl und Gas basierend, wird diese Grenze überwunden.
Der nachhaltige und weltweite Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft soll Produktion, Konsummuster und Lebensstile verändern. Ein gutes Leben für alle soll in einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Gesellschaft möglich sein. Es wäre die erste geplante und gesteuerte große Transformation der Menschheitsgeschichte.
WOHIN WOLLEN WIR?
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EIN HAUS ALS HIGHTECHORGANISMUS In Vaduz steht ein Aktiv-Energiehaus mit Sonnensegeln und Lüftungsklappen. Die Luxusimmobilie soll sich selbst und die Nachbarn mit Energie versorgen.
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Thomas Stollenwerk
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Roland Korner
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Die textilen, dunklen Fassadenelemente sorgen für Schatten in den dahinterliegenden Räumen.
om nachhaltigen Bauen gibt es unterschiedliche Vorstellungen. Manche Architekten denken dabei an Häuser aus traditionellen, nachwachsenden Rohstoffen, die kaum Energie verbrauchen: Lowtech. Andere Architekten haben eher innovative, technische Lösungen vor Augen, die natürliche Ressourcen effizient nutzen und sogar selbst Energie produzieren: Hightech. Das Architektenpaar Cornelia Falkeis-Senn und Anton Falkeis hat in Liechtensteins Hauptstadt Vaduz ein Gebäude realisiert, das auf den ersten Blick verrät, in welche der beiden Kategorien es gehört. Im Auftrag einer recht solventen Bankiersfamilie ist hier ein bionisch inspiriertes Hightech-Wohnhaus entstanden, für dessen Realisierung architektonische Grundlagenforschung betrieben wurde. Sechs Jahre lang wurde geplant, entwickelt, experimentiert und schließlich gebaut. Das spektakuläre Ergebnis trägt den Namen »Active Energy Building«. Einen Anschluss ans Stromnetz hat es vor allem, um überschüssige Energie abzugeben. Vier Gebäude in der Nachbarschaft soll es mit Energie versorgen. Außerdem kann Energie in Speicher abgeführt werden – und zwar in die Batterien der Elektroautos, die in der Tiefgarage Platz finden.
STRATEGIEN AUS DER NATUR Im Active Energy House steckt gleich eine ganze Reihe technischer Extravaganzen. Einige davon wurden speziell für das Gebäude entwickelt. Das Tragwerk des Gebäudes zum Beispiel basiert auf einer kinetischen Säulenstruktur, die von einem Algorithmus anhand von Voronoi-Diagrammen optimiert wurde. Dabei ist eine
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wabenartige, materialsparende Struktur entstanden, die an den Aufbau der Flügel von Insekten erinnert. 59 V-förmige Säulen aus eigens entwickeltem Spezialzement stützen die Konstruktion im Inneren. Das minimalistische Tragwerk ist nicht die einzige Strategie aus der Natur, die sich das Gebäude zunutze macht. Phase Changing Materials, also Stoffe, die in bestimmten Temperaturbereichen ihren Aggregatzustand wechseln, unterstützen die Geothermie-Heizung. Dafür werden Wärmeflügel, die automatisch aus der Fassade schwenken, tagsüber durch die Sonne erwärmt, um die Wärme über Nacht an das Gebäude abzugeben. Andere Flügel öffnen sich bei Bedarf während der
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Waldviertel – ganz mein Geschmack!
94 Geschmackserlebnisse Entdecken.Erleben.Genießen. Im hohen Norden, dem niederösterreichischen Waldviertel, zeigt sich Österreich von seiner geschmackvollsten Seite: Ob Waldviertler Graumohn, Erdäpfel, Karpfen, Kriecherl, Kräuter, Käse und Brot oder erlesene Weine, Biere, Edelbrände und viele weitere Spezialitäten und Raritäten – das Waldviertel gilt heute bei Gourmets als größter Feinkostladen Österreichs. Koste nlose Brosc hüre anford Bestellen Sie jetzt kostenlos Österreichs „geschmackern! vollste“ Freizeitbroschüre: „Waldviertel – ganz mein WALDVIERTEL Tourismus Geschmack!“ Die 3. Auflage zeigt die ganze Vielfalt Sparkassenplatz 1/2/2 der besonderen Waldviertler Geschmackswelt auf 3910 Zwettl einen Blick und deckt auf, wo die berühmten Wald(T) +43(0)2822/54109 viertler Spezialitäten ihre landwirtschaftlichen und (E) info@waldviertel.at (I) www.geschmack-waldviertel.at historischen Wurzeln haben.
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In den Klappen, die bei Sonnenschein aus der Fassade schwenken, erwärmt die Sonne Paraffin, das seine Wärme während der Nachtstunden an das Gebäude abgibt.
Nachtstunden, erkalten und geben die Kühle der Nacht ans Gebäude ab. Dabei wird in Lamellen im Inneren der Flügel die Speicherkraft von Paraffin genutzt. Das Prinzip kennt man von Kühlakkus oder Wärmekissen. Auf dem Dach des Hauses sorgen Solartracker dafür, dass die Sonnensegel tagsüber vollautomatisch dem Lauf der Sonne folgen. Das steigert ihren Wirkungsgrad um das 2,9-Fache, heißt es von den Architekten. Dass für das Aufstellen und Drehen der Solarpaneele Elektromotoren benötigt werden, falle in der Energiebilanz kaum ins Gewicht.
DIE KOSTEN WAREN EHER ZWEITRANGIG
»Wir hatten noch nie einen Bauherrn, der sich so für jedes Detail interessiert hat.« — Anton Falkeis, Architekt
Wenn man beim Liechtensteiner Bauherrn vorsichtig nachfragt, wie viel denn das Gebäude so ungefähr gekostet hat, dann entlockt man ihm nicht mehr, als dass die Familie nicht erwarte, am Gebäude zu verdie-
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Leben auf Sicht Die aktueLLe buchreihe für neue nachhaLtige Wege
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barbara nothegger | Sieben Stock Dorf Wohnexperimente für eine bessere Zukunft 176 Seiten, klappenbroschur iSbn: 9783701734092 | iSbn ebook: 9783701745487
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Angewandte Bauforschung: Vor Baubeginn wurde die Funktionsweise der mobilen Solarkollektoren und der Paraffin-Klappen zuerst einmal im Mock-up erprobt.
nen. »Die Familie hat Wert darauf gelegt, Liechtenstein auf die Landkarte nachhaltiger Architektur zu setzen«, erklärt er. Dass man dabei bereit war, auch Risiken in Kauf zu nehmen, sieht man dem Gebäude an. Denn ob sich all die technischen Finessen am Ende in der Praxis tatsächlich bewähren, muss sich erst zeigen. Vieles wurde während der Entwicklungsphase schon in teilweise mehrjährigen Versuchen erprobt. Viele Ideen wurden auch verworfen. »Jede Innovation hat natürlich Kinderkrankheiten. Die sind nun aber ausgemerzt«, versichert der Bauherr. Böse Überraschungen fürchtet er nicht –schließlich war er in die Planung eingebunden. Das gesamte Projekt hatte für die Beteiligten schließlich auch den Charakter eines Forschungsprojekts. »Wir hatten noch nie einen Bauherrn, der sich so für jedes Detail interessiert hat«, meint Architekt Falkeis. Skepsis ist dem Bauherrn bei der Realisierung des Luxusprojekts fremd: »Ach wissen Sie, wir sind positive Menschen.«
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Die Traglast verteilt sich auf 59 Säulen, die den Räumen auch als gestalterische Elemente Individualität verleihen.
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M o d e r a to r : T H O M A S B R E ZI N A
Die spektakulärsten Szenen der Naturdokumentation auf gigantischer Leinwand – live mit Sinfonieorchester & Chor
, eine dynamische, interaktive Ausstellung über die beliebtesten Hausgenossen des Menschen, zeigt die Tiere, über die wir so gut Bescheid zu wissen glauben, von einer weniger bekannten Seite. Die Ausstellung im Naturhistorischen Museum Wien wartet mit einer Fülle von Informationen über Fähigkeiten, Eigenheiten und Intelligenz der Vierbeiner auf, die aus 30-jähriger wissenschaftlicher Beobachtung des Verhaltens von Hunden und Katzen resultieren, und regt zum Beobachten an.
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BIOGASTRONOMIE
»ES IST EIN DING DES WOLLENS« Was den Bioanteil angeht, hinkt die Gastronomie dem Lebensmitteleinzelhandel hinterher. Michaela Russmann ist überzeugt, dass das nicht so bleiben wird.
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ngefangen hat alles in Wien. Dort haben sich 2016 Biogastronomen zusammengetan, um sich gegenseitig zu unterstützen. Inzwischen gibt es den Verein Die BiowirtInnen österreichweit. Ziel ist, dass die Mitglieder vom Wissen der jeweils anderen profitieren, so die Vorsitzende Michaela Russmann. Im Interview erklärt sie uns, wo die Biogastronomie in Österreich steht. biorama: Wie geht es der österreichischen Biogastronomie im internationalen Vergleich? michaela russmann: Derzeit erwacht die Biogastronomie aus ihrem Schattendasein. Bio ist eines der Trendthemen in der österreichischen Gastronomie. Wir bekommen fast wöchentlich interessierte Anfragen aus ganz Österreich über alle Verkostungsformen und Betriebsgrößen. Interessanterweise ist Österreich in der selbständigen Biogastronomie und Biohotelerie mittlerweile führend in Europa. Nur im Bereich der Betriebsgastronomie und Kantinen fallen wir im europäischen Vergleich stark zurück. Hier sind die Vorreiter Dänemark, Italien, Schweiz und auch Deutschland. Warum ist das so? Es ist ein Ding des Wollens und natürlich eine Budgetfrage. Bei uns drehen sich die Räder teils langsamer und der Spruch »Never change a running System« könnte von uns Österreichern stammen. Es muss insbesondere bei der Kalkulation der Speisen in die Tiefe gegangen werden und die Aspekte Saisonalität und Regionalität müssen in den Vordergrund rücken – dann wird es leistbarer und umsetzbar. Restaurants schreiben sich »bio« irgendwohin – haben dann aber nur Bioeier im Angebot. Wieso kommen Restaurants damit durch? Ist das Bewusstsein,
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auf eine Biozertifizierung des Betriebes zu achten, bei den Konsumenten erst im Entstehen? Trittbrettfahrer gibt’s leider in nicht geringer Anzahl und sie machen ihre Sache im Sinne einer professionellen Verbrauchertäuschung sehr gut. Da der Gesetzgeber bislang verabsäumt hat, hier die Codex-Regelung in eine verpflichtende Verordnung zu gießen, ist das Marktamt leider untätig und lässt diese Dinge geschehen. Gemeinsam mit den Biohotels setzen sich Die BiowirtInnen dafür ein, dass es endlich eine gesetzliche Regelung zum Schutz der ehrlichen Wirte gibt und sind in diesem Zusammenhang auch bereit, rechtlich gegen einzelne Betriebe – und unlauteren Wettbewerb und Verbrauchertäuschung – vorzugehen. Vollzertifizierung – Teilzertifizierung – Was bedeutet das für den Gast? Diese Hinweise auf die unterschiedliche Zertifizierungsformen sind für den Gast sehr wichtig, da er dann weiß, in welchem Ausmaß der Gastronom biologische Lebensmittel einsetzt. Bei eine Vollzertifizierung ist sichergestellt, dass sämtliche eingesetzten Lebensmittel biologischen Ursprungs sind. Kein anderes Siegel gewährleistet eine solche Verlässlichkeit. Pseudosiegel wie »Genussregion« oder »kulinarisches Erbe« sind vielmehr Werbeaussagen, hier wird der Warenfluss nicht das ganze Jahr durchgehend entsprechend kontrolliert. Weiß der Gast denn, was hinter den Zertifizierungsgraden steckt? Teils sind die Gäste sehr informiert, teils gar nicht. Meiner Erfahrung nach sind die Kundinnen und Kunden sehr interessiert und verstehen rasch, was hinter bio und den Zertifizierungsgraden steht – und wie wichtig ein hundertprozentiger Bioanteil ist.
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INTERVIEW
Irina Zelewitz
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Jochen Russmann
Braucht es in Österreich eine Gallionsfigur, die für bio eintritt – wie Sarah Wiener es in Deutschland tut? Gallionsfiguren sind immer gut, wenn sie ihre Ideen überzeugend, glaubwürdig und nachhaltig umsetzen. Österreich hat eine Reihe sehr bekannter Persönlichkeiten, die diese Arbeit übernehmen. Z. B. Herrn Zotter mit seiner Schokolade oder Herrn Gutmann von Sonnentor. Gastronomisch ist der große Weihnachtsmarkt am Wiener Karlsplatz mit einem hundertprozentigen Bioangebot ein Leuchtturmprojekt. Leider beschäftigen sich viele Spitzenköche nur mit Produktqualitäten. Die Bedingungen, unter denen produziert wird, sind ihnen oft herzlich egal. Häufig sind sie hier sehr weit weg von der Wirklichkeit landwirtschaftlicher Produktion. Lebensmittel in Bioquälitat sind oftmals erheblich teurer als konventionelle Ware. Wie macht man dem Publikum entsprechend höhere Preise schmackhaft? Die Gäste sind bereit, für eine höhere Produktionsund Produktqualität mehr Geld auszugeben, wenn die Geschichte von Speise und Produkt stimmig ist. Wir begegnen heute einem mündigen Biokunden, der hochinformiert ist und genau weiß, was er für sein Geld bekommt. Abgesehen davon wird für konventionelle hoch überteuerte Speisen auch gutes Geld ausgegeben, wenn die Erzählung und das Marketing passen. In der Spitzengastronomie werden mitunter Produkte von Herstellern verwendet, die sich mit Qualität einen Namen gemacht haben, auf eine Biozertifizierung aber verzichten, obwohl sie diese vermutlich bekommen würden. Wird sich das ändern? Es wird und muss sich ändern, da sich die Köche in der Spitzengastronomie immer mehr mit den Produktionsmethoden auseinandersetzen und sich nicht mehr nur auf die für Geschmack und Verarbeitungsmöglichkeiten relevante Produktqualität beschränken. Es ist also nicht das Publikum der Spitzengastronomie, das hier die Veränderung vorantreibt? Nein, das ist es weniger. Es sind oftmals die Kundinnen und Kunden von Mittagstischen, Bistros und mittleren Restaurant, die eine Veränderung wollen. Deckt das Angebot in Bioqualität eigentlich die Nachfrage der Gastronomie in allen Produktgruppen? Hier kann ich aus Erfahrung nur mit einem Ja antworten. Teils sind Produktgruppen wie Wild, Pilze, Beeren oder Kräuter als Wildfang bzw. Wildwuchs zu betiteln, aber mir persönlich kam noch nichts unter, was in Bioqualität nicht erhältlich wäre. Was steht im Jänner und Februar viel zu selten auf den Speisekarten der regional orientierten Bioküche in Österreich? Kohlsprossen, Grünkohl und Pastinaken würde ich mir mehr wünschen. Die rote Rübe hat es mittlerweile zu einer guten Präsenz geschafft.
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GIFT RAUS, BIO REIN! DU: KANNST NUR ER AM 28. JÄNN DIE GRÜNEN
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Wir sind zum n, gell? AnbeiĂ&#x;e
Am besten gelingen die Weihnachtskekse mit den besten Bio-Backzutaten. Jetzt im weihnachtlichen Gewand. Gibt´s bei:
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BIO GASTRO TROPHY 2017
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Zum dritten Mal fand 2017 die Bio Gastro Trophy statt. Ein ganzes Jahr lang wurden Gastronomiepartner der Bio Austria von Biorama und dem Foodblog »Richtig Gut Essen« vorgestellt. Schließlich wurde der beliebteste Biogastrobetrieb gekürt.
PREISGEKRÖNTE BIOGASTRONOMIE TEXT
Micky Klemsch
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ieses Jahr konnten sich Anneliese und Johannes Steinmayr mit ihrem Biogastronomiekonzept der Jausenstation Hansberg im Mühlviertel die begehrte Trophäe sichern. Rund 57 Prozent aller abgegebenen Stimmen entfielen auf die nunmehrigen Gewinner der Bio Gastro Trophy, die sich damit gegen mehr als 40 andere Nominierte behaupten konnten. Das junge Ehepaar legt bei den angebotenen Speisen großen Wert auf Produkte aus regionaler, biologischer Landwirtschaft. Viele der Produkte kommen vom nahegelegenen eigenen Biohof, der nach Bio-Austria-Richtlinien bewirtschaftet wird, sowie von Biobäuerinnen und -bauern aus der Region. Die beiden engagierten Biogastronomen durften sich neben der Bio Gastro Trophy auch über ein Wochenende im Biohotel Grafenast in Tirol freuen.
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Bio Austria / Weingartner
»Mit der Bio Gastro Trophy wollen wir herausragende biozertifizierte Gastronomiebetriebe vor den Vorhang holen und so auch anderen Gastronomen Lust auf die Verwendung biologischer Lebensmittel aus der Region machen. Der verstärkte Einsatz von Biolebensmitteln in der Gastronomie kommt den heimischen Biobäuerinnen und Biobauern zugute, stärkt den Biogedanken und bringt den Konsumentinnen und Konsumenten die herausragende Bioqualität näher«, erläuterte BioAustria-Obfrau Gertraud Grabmann, bevor sie die begehrte handgeschnitzte Holztrophäe den Siegern überreichte. Die Preisverleihung, der mit Weltenwanderer Gregor Sieböck und Transgourmet-Markenbotschafter Hans Rampelt auch zahlreiche interessante Persönlichkeiten aus der Bioszene beiwohnten, fand im Rahmen der Messe »bio Österreich« in Wieselburg statt.
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WASSER AKTIV
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WASSER WERKSTATT Die Wasserwerkstatt und das Handbuch Wasserwerkstatt mit Ausflugstipps und Experimenten gibt es gratis zum Download auf www.generationblue.at
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG DES BMLFUW
In den Alpen sprudelt Wasser frisch und trinkbar aus dem Berg, diesen Luxus muss man erst schätzen lernen – am besten spielerisch mit kleinen Experimenten und Exkursionen. Ein Schluck aus einem Gebirgsbach, die Gewalt eines riesigen Wasserfalls, ein Spaziergang entlang an Mühlen oder die Besichtigung eines modernen Wasserkraftwerks: Kinder und Jugendliche lernen schnell, wenn sie etwas selbst erlebt haben. Wie gewinnt man Energie aus Wasser? Woher kommt das Trinkwasser? Wieso macht Wasser eigentlich so viel Spaß? Die Wasserwerkstatt erschien bereits 2016 und bietet Lehrerinnen und Lehrern Ideen für die Wissensvermittlung – das neue Handbuch gibt außerdem Tipps für spannende Ausflüge und witzige Experimente.
BILD IBMLFUW / Christopher Fuchs
Wer später nachhaltig mit Wasser umgehen soll, muss schon früh damit anfangen. Die Generation Blue Wasserwerkstatt hat Tipps und Ideen für Aktivitäten rund ums Wasser.
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WASSER AKTIV
WISSENSQUELLE WASSER
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG DES BMLFUW
BILD Haus der Natur / Seidl, VERBUND, Wiener Wasser / Novotny
Kinder und Jugendliche lassen sich gern begeistern – und das geht leichter mit ein bisschen Action. Was eignet sich da besser als ein Ausflug? Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den verschiedenen Wasserberufen freuen sich über die staunenden Gesichter, denen sie ihre Arbeit mit der Naturgewalt Wasser näher bringen können. Wir haben ein paar Ideen, wo es hingehen könnte: Natur im Gesamtpaket Egal ob für die 3. Volksschulklasse oder die 2. Mittelstufe – die Guides im Haus der Natur Salzburg sind auf die vielseitigen Wünsche der Besucherinnen und Besucher vorbereitet. Von der Filmvorführung bis zum Aquarium und zum Reptilienzoo sorgt Abwechslung für glänzende Augen und bleibende Erinnerungen.
Erlebnis Wasserkraftwerk Im Schaukraftwerk können neben der Energiegewinnung auch kontroverse Themen behandelt werden. Wasserkraft ist einerseits ein großer Eingriff in die Natur, andererseits eine wichtige Quelle für erneuerbare Energie. Für erste Exkursionen im Frühjahr bieten sich verschiedene Ziele in ganz Österreich an, wie der Hochgebirgsstausee in Kaprun (Sbg) oder die Staumater am Ottensteiner Stausee (NÖ). Wasserversorgung in der Großstadt Die obligatorische Wien-Exkursion könnte mit einem Besuch beim Wasserturm im 10. Wiener Gemeindebezirk und in der Wiener Wasserschule kombiniert werden. Dort befassen sich die Schülerinnen und Schüler mit Wasserversorgung, Wasserkreislauf, globale Wasserverteilung und lernen, was es heißt, mit der Ressource Wasser schonend umzugehen.
Egal ob Sommer oder Winter, für jede Jahreszeit gibt es das passende Wasserziel. Eine Sammlung an Exkursionsideen für alle Altersgruppen und Wetterlagen finden interessierte Lehrerinnen und Lehrer hier: generationblue.at/schulservice/schulangebot/das-handbuch-zur-wasserwerkstatt.html
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ZAUBERN MIT WASSER Wer erinnert sich noch? Singende Gläser, Seife und Wasser, Eiskristalle – ein bisschen Zauberei bleibt ein Leben lang in Erinnerung: Mit kleinen Experimenten kann man die Grundsätze der Physik und die magische Kraft des Wassers ganz einfach im Klassenzimmer vermitteln. Wasserwerkstatt Tipp:
Welche Bedeutung hat Wasser im Unterricht? Wasser kann in jedem Fach und in jedem Alter unterrichtet werden – und zwar fächerverbindend. Ich finde es wichtig, dass LehrerInnen das Thema Wasser situationsabhängig im Unterricht einbauen und gleichzeitig in ihrem Fach bleiben können. Was muss man dabei beachten? Die Kinder sollten so früh wie möglich spielerisch mit dem Thema Wasser vertraut gemacht werden. Wasser nimmt in jeder Lebenssituation eine lebensnotwendige Rolle ein, daher ist es wichtig, dass man die Themen mit den Lebenswelten der SchülerInnen verknüpft
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ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG DES BMLFUW
CARMEN SIPPL Carmen Sippl ist Dozentin an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik. An der Hochschule werden Lehrerinnen und Lehrer für Umweltfächer, agrarische Beratung und green jobs ausgebildet.
und direkte Bezüge schafft. Wesentlich ist aber auch der begleitende Reflexionsprozess. Nur so kann sich das Wissen auch vernetzen, sozusagen tiefer sickern, und bleibt eine ausbaufähige Erfahrung. Welches Bildungsangebot zum Thema Wasser gibt es für Schulen? Inzwischen gibt es sehr viele gut aufbereitete LehrLern-Settings. LehrerInnen sind sehr kreativ darin, diese Unterrichtsmaterialien individuell aufzubereiten, denn kein Kind ist wie das andere und keine Klasse ist wie die andere. Wie ausgeprägt ist das Bewusstsein zum Thema Wasser in Schulen generell? Beim WasserWissenTag in St. Pölten berichteten LehrerInnen aus ihrer Praxis: Sie vermitteln Wasserwissen im Biologie- und Geografieunterricht, aber durchaus auch in Geschichte, Religion oder Deutsch. Das Thema kann man sowohl über die Naturwissenschaften als auch über die Geistes- und Kulturwissenschaften lebendig vermitteln. Welche Ideen haben Sie für die Zukunft? An der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik sind uns Outdoor-Erfahrungen und der Praxisbezug sehr wichtig in der Ausbildung. Und auch die Digitalisierung und neue mediale Darstellungsformen bieten viel Potenzial für Unterrichtsgestaltung. Hier nehmen die Informationen von Generation Blue eine wichtige Rolle ein.
BILD Istockphoto.com / Derkien
Blauer Stangensellerie Um den Kids den Kapillareffekt der Pflanzen näherzubringen, braucht es lediglich Stangensellerie, Wasser und Tinte oder Lebensmittelfarbe. Beim Experiment stellt man den Stangensellerie in ein Glas mit gefärbtem Wasser und wartet einige Stunden. Was passiert? Der Sellerie saugt sich mit dem gefärbten Wasser voll und nimmt die Farbe an! Die Pflanze besteht aus Röhrchen, sogenannten Kapillaren, die Flüssigkeit von unten nach oben transportieren. So wird sichtbar, wie Pflanzen trinken und wie Wasser durch die Pflanze wandert.
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REISEIMPFUNGEN
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Thomas Stollenwerk
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REISEBUDGET ANGESPART, FERNREISE GEBUCHT, IMPFUNGEN VERGESSEN
BILD Istock.com/Soft_Light, Istock.com/studiocasper
Im Winter buchen viele Leute kostspielige Fernreisen zu exotischen Zielen. Und einige vergessen, beim Planen die Kosten für Reiseimpfungen zu berücksichtigen. Braucht man die überhaupt?
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REISEIMPFUNGEN
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em tiefsten Winter in Europa entgehen und für ein paar Wochen in die Ferne reisen – das leisten sich gar nicht wenige Leute. Ein ziemlicher Luxus, nicht gerade klimafreundlich. Aber die Welt und ihre verschiedenen Kulturen kennenzulernen, das ist eben verlockend. Und so zieht es jedes Jahr hunderttausende Europäer auf andere Kontinente. Fernreisen sind kostspielig, ob als Expeditionsreise, Abenteuer-, Bildungsreise oder Luxustrip. Ist das nötige Reisebudget erst einmal mühsam angespart, ist die Vorfreude riesig. Reiseimpfungen und ihre Kosten können die Vorfreude ein wenig trüben. Eine Reiseroute entlang exotischer Ziele zu planen und Unterkünfte und Flüge zu buchen macht schließlich viel mehr Spaß, als in Impfstoffe zu investieren. Dabei sind Impfungen gegen Tropenkrankheiten ein notwendiges Übel bei vielen Fernreisen. Südostasien ist eine der beliebtesten Fernreisedestinationen europäischer Winterurlauber. Der Impfaufwand bei Reisen in diese Region ist nicht klein. Für eine Thailandreise zum Beispiel werden Impfungen gegen eine ganze Reihe von Krankheiten empfohlen: Tollwut, Japan-B-Encephalitis, Cholera, Gelbfieber, Malaria, Denguefieber. Wer dem Rat der Tropenmedizin folgt und sich gegen alle diese Krankheiten impfen lässt, muss dafür tief in die Tasche greifen. Beim Impfservice der Stadt Wien beispielsweise kostet das empfohlene Impfprogramm für eine Rucksackreise nach Südostasien ohne Vorimpfungen schnell mehr als 200 Euro. Gar nicht wenig Geld. Und in den meisten Reisebudgets sicher ein größerer Posten. Da drängt sich die Frage auf, ob die ganze Bandbreite an möglichen Reiseimpfungen wirklich
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immer nötig ist oder ob man sich die eine oder andere Impfung eventuell sparen kann. Dabei geht’s au ch darum, welches gesundheitliche Risiko man in Kauf zu nehmen bereit ist – und um weitaus mehr. Denn bei Reiseimpfungen geht es nicht bloß um den persönlichen Schutz vor Krankheiten, sondern auch darum, deren weltweite Verbreitung zu verhindern.
MEHR ALS NUR INDIVIDUELLER SCHUTZ Martin Haditsch ist Tropenmediziner in Frankfurt am Main. »Für Reisende steht naturgemäß der individuelle Schutz im Vordergrund«, erklärt er. »Allerdings gibt es durchaus Hinweise darauf, dass ungeimpfte Reisende Krankheiten verschleppen bzw. einschleppen. Bei problematischen Krankheiten sieht die Weltgesundheitsorganisation who sogar verpflichtende Impfungen vor, um massenhafter Ausbreitung vorzubeugen. Das betrifft zum Beispiel Gelbfieberimpfungen.« Ein anderes Beispiel betrifft die islamischen Pilgerreisenden beim Hadsch. Sie müssen sich vor der Reise nach Mekka impfen lassen, um die Verbreitung von Meningokokken zu verhindern. Viele Reisende unterschätzen die Wichtigkeit von Impfungen, ist Martin Haditsch überzeugt. Das beginne schon mit der Grippeimpfung. Kein Wunder – schließlich kommen Reiseprospekte, Travelblogs und Instagram-Fotos von exotischen Destinationen in aller Regel ohne Gesundheitshinweise aus. Professor Haditsch macht darin einen Hauptgrund für das mangelnde Impfbewusstsein unter Reisenden aus: »Die Reiseindustrie sieht in der Reisemedizin nach wie vor in manchen Bereichen einen Störfaktor, da ja Hinweise auf Risiken bzw. Zusatzmaßnahmen, die zum Teil
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erhebliche Mehrkosten bedingen, auch Reisende von der Buchung abhalten könnten.«
BERATUNG MACHT SINN Natürlich ist nicht für jede Reise derselbe Impfschutz vonnöten – selbst dann nicht, wenn exotische Gefilde das Ziel sind. Ein Strandurlaub ist mit anderen Risiken verbunden als eine Dschungelexpedition – selbst wenn sie im gleichen Land stattfindet. Reiseziel, Reisesaison, Reisezweck, Reiseroute, Reisedauer und die gesundheitliche Ausgangssituation der Reisenden haben Einfluss auf das sinnvolle Ausmaß der Vorsorgemaßnahmen. Der Reisemediziner betont, dass es dabei nicht nur um Impfungen geht, sondern auch um andere Formen der Prophylaxe: »Denken Sie beispielsweise nur an die Thromboseprophylaxe, Unfallvorsorge, an den Schutz vor Blutsaugern. Ganz aktuelle Stichworte sind da Zikavirus und Pest.« Für Reisende macht es durchaus Sinn, sich mit ausreichend zeitlichem Abstand zum Reiseantritt beraten zu lassen. Bei der Vielzahl an kommerziellen Reisemedizinanbietern drängt sich allerdings auch der Verdacht auf, dass Institute dazu neigen könnten, Reisende zu überimpfen. »In meiner Praxis sehe ich viel häufiger Klienten, bei denen Impfungen vom Hausarzt unnötigerweise aufgefrischt wurden«, meint Martin Haditsch. »Es gibt allerdings Impfungen mit weicher Indikation. Hier spielt das Beratungsgespräch sicherlich eine große Rolle, und da mag es vorkommen, dass Risiken etwas übertrieben dargestellt werden, um den Klienten zur Impfung zu motivieren.« Australischen Studien zufolge dürften Reiseimpfungen langfristig im Sinne der Reiseindustrie sein, erklärt Haditsch:
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»Gesunde Heimkehrer bedingen durchschnittlich fünf weitere Reisen in eine Region, wohingegen kranke Heimkehrer durchschnittlich 25 Personen von Reisen in eine bestimmte Region abhalten.«
FALSCHES SPAREN LOHNT NICHT Wer unbedingt ausgerechnet bei den Impfungen sparen möchte, sollte vielleicht eine Zusatz-Reiseversicherung in Betracht ziehen. Denn auch wenn Tropenkrankheiten im Heimatland behandelt werden, sind die Behandlung vor Ort oder auch ein Akuttransport zurück in die Heimat nicht unbedingt von der Krankenversicherung abgedeckt. Üblicherweise werden Reiseimpfungen nicht von der Krankenkasse übernommen. Bei beruflichen Auslandsreisen sollte der Arbeitgeber für den nötigen Impfschutz aufkommen.
Empfohlenes Impfprogramm für eine Rucksackreise nach Südostasien + Kosten Hepatitis A+B Typhus Tollwut Japan-B-Encephalitis
¤ 72,80 ¤ 32,90 ¤ 60,90 ¤ 89,40
(Preise pro Impfdosis beim Impfservice der Stadt Wien)
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DIE SARMAKRAUTROULADEN VON DER OMA Altweibersommer auf Rezept.
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ie Krautrouladen wecken Erinnerungen an die letzten warmen Spätsommertage. Sie werden in einer feinen Paradeissauce mit Sauerkraut geschmort und eignen sich besonders dafür, eingefroren auf hungrige Zeiten zu warten. Im Handumdrehen wickelt man sich Rouladen für mehrere Mahlzeiten und hat – wie Oma meint – immer was für spontane Gäste parat. Passt, wir sorgen vor!
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EINGEBROCKT & AUSGELÖFFELT
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TEXT UND BILD
Anna Zora & Esa Lotte
ZUR BASIS: 75 Gramm Bauchspeck in kleine Würfel schneiden. In einem großen Topf – Empfehlung: Druckkochtopf – den Speck und eine fein geschnittene Zwiebel in gut 2 Esslöffel Rapsöl anbraten. Zum Schluss mit etwas Paprika verfeinern. Vorsicht! Dem Paprika bekommt zu viel Hitze nicht, da wird er schnell mal bitter. Mit ¼ Liter Tomatensaft ablöschen. Ein paar feingehackte Chilis drüberstreuen – »nicht zu scharf, grad ein bisserl, damit man es spürt«, meint die Oma.
ZUR FÜLLE: Für 4 Portionen – bei Zukunftsvorsorge-Gedanken ruhig alles µ 2 nehmen – kocht man 70 Gramm Reis in Salzwasser bissfest. Zum abgekühlten Reis kommen 1 Ei, 500 Gramm gemischtes Faschiertes, eine sehr fein gehackte Zwiebel und zwei noch feiner geschnittene KnoblauchZehen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
ZUM AUFBAU: Die vorgefertigten Krautrouladen werden nun im Schichtverfahren in den Topf geschlichtet. Sie wechseln sich mit 500 Gramm Sauerkraut ab – ja, es darf ruhig ein wenig mehr sein, glaubt uns, es zahlt sich aus – und betten sich weich darin ein. Einmal aufkochen lassen und mit einer vorgerührten Mischung aus 2 Esslöffeln Sauerrahm, 1 Esslöffel Dinkelmehl und 100 ml Wasser binden. Dafür mit einem Löffel etwas Freiraum zwischen den Rollen schaffen und das Mehlgebinde gut verteilen. Auf niedriger Temperatur schmoren die Krautrouladen 20 Minuten im Druckkochtopf – bzw. 40 Minuten im regulären –und entfalten ihren vollen bombastischen Geschmack. Umrühren ist beim Schichtaufbau etwas schwierig, deshalb wird der Topf an den Henkeln gepackt und lenkradartig hin und her geschupft.
ZUR HÜLLE: Die weichen Blätter vom Sarmakraut werden von außen nach innen abgeschält, der Strunk wird ausgeschnitten und die äußeren, größeren Blätter halbiert. Pro Wickel werden je nach Größe des Blattes 1–2 Esslöffel Fülle am unteren Ende platziert und nach oben gerollt. Die offenen Seiten werden dann einfach mit dem Finger nach innen in die Fülle gedrückt. Das wunderbare Geheimnis von Omas Krautrouladen trifft man in der Paradeissauce gemischt mit frischem Sauerkraut und Speck an. Das Sauerkraut darf nicht zu salzig sein und kann ruhig mal kurz im Wasserbad Platz nehmen, damit alles fein harmoniert. Oma macht im Spätsommer immer Tomatensaft und kocht die vollreifen Früchte aus dem Garten in keinen Flaschen ein. Jeder Jahrgang ist einzigartig, genauso wie ihr Suppengemüse.
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ZUM ABSCHLUSS: Oma serviert die Sarma-Krautrouladen in der herrlichen Sauerkraut-Paradeissauce mit einem Klecks Sauerrahm und frischen Kräutern. Dazu gibt es frisches Schwarzbrot – das Auftunken ist nochmals ein Höhepunkt zum Schluss.
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MARKTPLATZ KOSMETIK
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Bernadette Schmatzer
NATUR ZUM SPRÜHEN? E
rfreulich: Parfums in Bioqualität werden immer besser in ihrer Duftqualität – denn die nachhaltigen Parfümeure arbeiten fleißig an bisherigen Schwachpunkten wie Flüchtigkeit und zu kurzer Haltbarkeit. Wem schon einmal von konventionell produzierten Düften richtig schwindelig wurde, der weiß diese neue Vielfalt besonders zu schätzen. Aber »natürlich« ist auch hier nicht gleich bio: Der Zusatz »natürlicher Duft« ist nicht ausreichend, er gewährleistet nicht, dass die verwendeten Rohstoffe Bioqualität aufweisen. Biozertifikate garantieren – je nach Standard – bis zu 100 % Rohstoffe aus ökologischem Anbau. Aber Achtung: Ein Restanteil synthetischer Duftstoffe ist bei einigen Labels jedoch zulässig – manche allerdings stehen im Verdacht, schädlich zu sein (vor allem Moschusverbindungen und Phthalate). Wer sicher sein will, muss weiterhin einen genauen Blick auf die Inhaltsstoffe werfen. Für den Anfang hier unsere liebsten Düfte in Bioqualität – ohne synthetische Duftstoffe.
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3 // NATURBURSCHE Bergamotte, Douglaskiefer, Koriandersamen und Patchouli bilden den würzig-männlichen Duft von Nature Boy Organic Cologne von Less is more. Zertifiziert nach Cosmos Organic & peta cruelty-free and vegan. lessismore.at
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BIENENFREUNDLICHE GEMEINDEN Der Winter steht vor der Tür. Bienen und die meisten anderen Insekten haben sich bereits zurückgezogen. Der Winter ist für sie eine harte Jahreszeit und einige Tiere werden ihn nicht überleben. Neben den Verlusten durch die Kälte haben sich in den letzten Jahren auch Meldungen über ein unnatürliches Bienensterben und zuletzt auch über ein generelles Insektensterben gehäuft. Die Ursachen dafür sind noch nicht vollständig geklärt. Vielerorts mangelt es an Lebensräumen und Nahrungsquellen. Außerdem spielen Umweltverschmutzung und Vergiftungen durch Pestizide eine Rolle. Genügend Gründe also, um sich auch in der kalten Jahreszeit darüber Gedanken zu machen, wie wir den geflügelten Nützlingen im kommenden Jahr helfen können.
Was machen Bienen im Winter? Die Honigbienen verlassen ihren Stock für mehrere Monate nicht. Sie haben sich zu einer sogenannten Wintertraube zusammengekuschelt – mittendrin die Königin – und heizen den Bienenstock durch Muskelkontraktionen auf. Sie zittern sich also warm und ernähren sich vom eingelagerten Honig. Bei den meisten Wildbienenarten hingegen überwintern keine erwachsenen Bienen, denn sie leben nur einjährig. Ihr Nachwuchs harrt bis zum Frühling im Inneren der Nistplätze aus. Nur bei Hummeln, Holzbienen und einigen anderen Arten überwintern auch adulte Tiere.
Wildbienen – klein, aber oho! In Österreich gibt es fast 700 Bienenarten und die Honigbiene ist nur eine davon. Zu den Wildbienen zählen neben der Hummel auch viele kleine, unscheinbare Tiere, wie etwa das nur wenige Millimeter winzige Steppenbienchen. So klein sie auch sein mögen, bestäuben die Wildbienen mehr als doppelt so viele Pflanzen wie die Honigbienen! Sie sind oft ausgesprochene Spezialistinnen und auf bestimmte Blumenarten angewiesen, wie etwa die Natterkopf-Mauerbiene oder die Glockenblumen-Scherenbiene. Die meisten Wildbienen leben »solitär«, also alleine. Jedes Weibchen baut ihr eigenes Nest, je nach Art entweder im Boden, in Totholz, in Stängeln oder z. B. auch in leeren Schneckenhäusern. Viele Wildbienen haben einen kleinen Flugradius von
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Waltraud Novak, Dominik Linhard, GLOBAL 2000
BILDER: Pixabay.com, Dominik Linhard
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Gefährdungsursachen? In den letzten Jahrzehnten ist ein drastischer Rückgang der Wildbienen in ganz Europa zu verzeichnen. Viele Bienenarten gelten als gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. Große Probleme bereiten den wilden Bienen u.a. die moderne Land- und Forstwirtschaft (Pestizide, Fehlen von Nahrungspflanzen und Nistplätzen), die Verbauung von Flächen und die »Ordnungsliebe« in unseren Hausgärten. Parasiten oder Krankheiten spielen bei Wildbienen eine untergeordnete Rolle.
Gemeinden können helfen! Jede einzelne BienenschützerIn macht einen Unterschied. Wenn sich aber gleich eine ganze Gemeinde auf die Seite der Bienen stellt, ist der Effekt naturgemäß viel größer. global 2000 hat deshalb im Jahr 2015 das Projekt »Bienenfreundliche Gemeinden« zuerst mit sechs Pilotgemeinden in Oberösterreich gestartet. Nun wird das Projekt auf andere Bundesländer ausgeweitet. Als erste niederösterreichische Gemeinde ist Trumau mit dabei. Das Projekt basiert auf zwei Säulen: Einerseits soll im gesamten Gemeindegebiet auf Pestizide verzichtet werden, andererseits werden aktiv Maßnahmen zur Förderung
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und zum Schutz von Bienen gesetzt. Dabei richten sich die Projektinhalte sowohl an die Gemeinde direkt als auch an PrivatgärtnerInnen, Schulen, Unternehmen, Gastronomie und Landwirtschaft. Das große Potenzial von Gemeinden als Bienenhabitate ergibt sich daraus, dass Wildbienen nicht an einen bestimmten Lebensraumtyp gebunden sind. Sie siedeln sich überall dort an, wo ausreichend Nahrung und Brutplätze vorhanden sind. Jedes Fleckchen Grün eignet sich! Wenn Ihre Gemeinde interessiert ist, setzen wir uns gerne mit den Verantwortlichen in Verbindung und präsentieren das Projekt im Detail. Melden Sie sich bei uns: mit dem Betreff »Bienenfreundliche Gemeinde« per E-Mail an office@global2000.at oder telefonisch unter (01) 812 57 30. Wir freuen uns auf Sie! Viele weitere Tipps finden Sie in unseren Broschüren »Gärtnern ohne Gift – Tipps für mehr Artenvielfalt im Garten« auf global2000.at/ publikationen/broschüre-gärtnernohne-gift und »Hier summt’s« auf global2000.at/publikationen/hiersummts zum Bestellen oder als gratis Download.
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG
nur wenigen Hundert Metern. Deshalb ist die räumliche Nähe von Nistplätzen und Nahrungsangebot sehr wichtig für ihr Überleben.
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GLASGEFLÜSTER / Sarah Krobath und Jürgen Schmücking
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BEST OF BIO VON FRÜH BIS SPÄT
ILLUSTRATION Nana Mandl, Katharina Hüttler / agentazur.com
FÜR DIE PRÄMIERTEN SIEGER AUS 300 EINGEREICHTEN WEINEN FINDET SICH UNTERTAGS IMMER EINE GELEGENHEIT.
sarah: Die Winterzeit ist schuld! Wer kann es einem verübeln, dass manche Flasche mit reichlich Vorlauf zum Abendessen geköpft wird, wenn sich die Dämmerung schon am Nachmittag einstellt? Im Fall des Le Chiassaie VSQ Brut 2016 niemand. Der sanft perlende Schaumwein aus der Toskana kommt so ausgeglichen daher, wie es unsereiner zu Feierabendbeginn gerne wäre, und überrascht mit einer Apfelcider-artigen Frische, ohne dass die Säure zu sehr die Muskeln spielen lässt. Ein paar Käse-Crostini mit Apfelchutney dazu, und das Abendmahl darf sich verspäten. Schöner als mit Ploder-Rosenbergs Blanca 2015 lässt sich das Licht im Glas kaum anknipsen. Ganz nach dem Motto »Es gibt kein schlechtes Wetter, nur den falschen Wein« macht der golden schimmernde Orangewein mit klarer Nase nach Orangenschale, Ingwer, Zimt und Nüssen Lust, sich zu Zooey Deschanels Version von »Baby, It’s Cold Outside« in den eigenen vier Wänden einzumummeln. Dicht und geschmeidig wie die Kaschmirdecke, die idealerweise griffbereit liegt, ruft der Souvignier gris mit lebendiger Säure und Honignoten im Nachhall nach herzhaftem Comfort-Food. Wenn sich zu späterer Stunde der oder die Liebste dazugesellt, steht hoffentlich eine Flasche Blaufränkisch vom Lehm aus dem Hause Bauer-Pöltl parat. Neben einem feinen Beerenpotpourri wartet der Mittelburgenland dac Reserve nach 18 Monaten im Holzfass mit gut eingebundenen Tanninen und einer herrlichen Fülle auf. Mineralisch, saftig, elegant – ein leidenschaftlicher Blaufränker, der auch zu dieser Jahreszeit nicht müde macht.
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jürgen: Es ist schon irgendwie ein alter Hut, und über die Jahre hat das Zitat ein wenig Patina angesetzt. Vermutlich ist es auch nicht mehr ganz so wortwörtlich zu verstehen, wie es gesagt wurde. Sinngemäß hat die Witwe Cliquot, die Grande Dame der Champagne, jedenfalls gesagt, dass sie eigentlich nie Champagner trinkt. Außer wenn es was zu feiern gibt. Und wenn sie gut drauf ist. Aber auch im Fall von Traurigkeit oder wenn sie alleine ist. Und zum Essen. Sonst trink sie nie Champagner. Außer wenn sie Durst hat. Sie hat das Frühstück nicht explizit erwähnt, und doch wissen wir aus Erfahrung, dass Champagner am Morgen den Tag retten kann. Überhaupt solche wie der von Benoît Lahaye. Bouzy, wo Benoît und Valérie Lahaye zu Hause sind, liegt südlich von Reims, im Osten des Naturparks »Montagne du Reims«. Der Pflug im Weingarten wird von der neunjährigen Tamise gezogen, einer gutmütigen braunen Stute mit blonder Mähne. Der Blanc de Noirs ist eine Zierde seiner Art. Der Champagner bietet ein Potpourri an exotischen Früchten von Aprikose bis Zitronenmelisse. Dazwischen Cassis, Ananas, Kokos und Passionsfrucht. Eine gewaltige Vielfalt. Am Gaumen wird der dann richtig elegant und lang. Da sind auf der einen Seite noch die reifen gelbfruchtigen Aromen, die uns in der Nase schon so gefallen haben. Dann noch eine nasse, steinmehlige Mineralik, die für den gebotenen Tiefgang sorgt, und ein Abgang, der einfach nicht aufhören will. Summa summarum well done. Ich empfehle zum Frühstück die ersten ein, oder zwei Gläser, am Nachmittag die nächsten und am Abend – falls dann noch was in der Flasche ist – den Rest.
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Wir
wissen
wo unser
Pfeffer wächst. Was soll das eigentlich? Internationale Konzerne, die plötzlich die Nachhaltigkeit für sich entdecken? Die mit Regionalität werben, aber mit Herkunft oft nur den Ort der maschinellen Etikettierung meinen? SONNENTOR wurde von Anfang an von regionalen Bio-Bauern beliefert. Und da zum Beispiel Pfeffer nicht bei uns wächst, beziehen wir ihn aus einem eigenen Anbauprojekt in Tansania. Etikettiert und verpackt wird er bei uns im Waldviertel – übrigens per Hand. Mehr Infos über unsere Anbauprojekte unter: www.sonnentor.com/ herkunft
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MALZZEIT
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BIERHAUER & WEINBRAUER »Wo die Brauer hausen, können sich die Hauer brausen!« Ein schelmischer Leitsatz, der natürlich auch umgekehrt funktioniert. Bier und Wein schließen einander aber nicht generell aus.
Uli Leitner und sein Ulrich Pale Ale (upa).
Micky Klemsch
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esonders aufgefallen ist mir in diesem Zusammenhang Ulrich Leitner. In Gols braut der 40-Jährige seit einiger Zeit das Ulrich Pale Ale (upa). Dabei sind er und seine Partnerin Judith Beck eigentlich Weinhauer – ein österreichischer Ausdruck für Winzer. »Auf Biermessen bin ich der Einzige, der auch Wein dabeihat. Und bei Weinverkostungen gibt es bei uns auch Bier«, sagt Ulrich Leitner bei einer Kostprobe seines Biers. Die Citrustöne im upa kommen vom Mandarina-Aromahopfen. Es waren lange alchemistische Versuche, bis er sein Gebräu dort hatte, wo er es haben wollte. Begonnen hat er mit einem 400-Liter-Teekessel, in dem er als naturnaher Winzer seine biodynamischen Präparate für den Weingarten kochte. Dass er sein Bier auch in Bioqualität braut, stand eigentlich nie zur Diskussion: »Es wäre doch paradox, wenn wir bei unseren bekannten biodynamischen Weinen dann ein konventionelles Bier brauen würden.« Und so findet man auch auf den Bierflaschen aus Gols das europäische Bio-Logo. Wie aber unterscheiden sich die beiden Getränke in der Produktion? Wo liegen die Herausforderungen? »Beim Wein ist die Hauptarbeit im Weingarten«, sagt der burgenländische Winzer mit einer Ausbildung als Chemiker. »Damit du was Gutes in den Keller bringst, musst du das ganze Jahr über intensiv an den Reben arbeiten. Sind die Trauben eingebracht, ist der Großteil schon getan.« Beim Bier beginnt die Arbeit für den Brauer indoor. Die Rohstoffe werden zugekauft. Zwar hat Leitner schon überlegt, den Hopfen selber zu kul-
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tivieren, aber in der flachen Gegend um den Neusiedler See kann man die bis zu sechs Meter hohen Hopfenstauden wegen der heftigen Windspitzen vergessen. Nicht umsonst stehen gerade dort an die 350 Windräder herum. Für die Weinreben wiederum ist der Wind ideal. Pinot Noir oder St. Laurent trocknen so nach dem Regen schnell ab. Bei Hopfen wäre der Wind eine Katastrophe. Der größte Unterschied zwischen den Produktionen von Bier und Wein liegt für Leitner aber woanders: »Wenn ich Bier braue, das mir nicht schmeckt, dann schütte ich es einfach weg. In wenigen Wochen ist ein neuer Sud gebraut und ausgereift. Ist der Wein im Eimer, muss ich wieder ein Jahr auf die neuen Trauben warten.« So ist das Bierbrauen für ihn eigentlich eine richtige Entspannung, denn Spätfrost, Hagel, Dürre, Sonnenbrand oder Gewitter können ihm egal sein. Die Rohstoffe werden zugekauft. Aus Erfahrung spricht er übrigens, wenn es darum geht, ob einander die Konsumgewohnheiten von Weinund Biertrinkern ausschließen. »Bei Weinverkostungen trinken die Leute am liebsten am Schluss ein Bier. So scharen sich die Kollegen am Ende einer Veranstaltung wie der ›Pro Wein‹ in Düsseldorf immer bei mir am Stand.« Bier auf Wein – das lasse sein? Dieses Sprichwort lassen wir nicht gelten.
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5 GETREIDESORTEN IN EINER PASTA Die neue Barilla 5 Korn Pasta schmeckt köstlich und ist eine Ballaststoffquelle aus 5 ausgewählten Getreidesorten: Weizen für die perfekte al dente Konsistenz, Dinkel sorgt für den vollmundigen Geschmack, Gerste ergänzt den Geschmack mit intensiven Noten, Roggen bringt einen rustikalen Touch, Mais gibt der Pasta eine milde Süße und die goldgelbe Farbe. Für einen bewussten Genuss eignet sich als fleischfreie Alternative das Bolognese Soja Vegan Sugo von Barilla. Mit italienischen Tomaten und Basilikum sowie genfreiem Soja Protein ist es zudem glutenfrei und natürlich ganz ohne zusätzliche Farb- oder Konservierungsstoffe.
Barilla 5 Korn Penne Rigate mit Bolognese Soja Vegan – Zubereitung für 4 Personen: • Barilla 5 Korn Penne Rigate • Barilla Bolognese Soja Vegan • Frische Kräuter
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Zubereitung: • Einen großen Topf mit Wasser zum Kochen bringen und dem kochenden Wasser etwas Salz hinzugeben (ca. 7 g pro Liter). • Die 5 Korn Penne Rigate wie auf der Verpackung angegeben 9 Minuten kochen. • Gleichzeitig das Bolognese Soja Vegan Sugo in eine Pfanne geben, leicht erhitzen und zum Köcheln bringen. • Die Penne vorsichtig abgießen und etwas Kochwasser aufbewahren. Anschließend die Pasta zusammen mit dem Sugo in der Pfanne vermengen und ein paar Esslöffel Kochwasser hinzugeben. • Heiß servieren und mit frischen Kräutern verfeinern. Buon appetito!
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BIORAMA Nº. 52
ELTERNALLTAG / Ursel Nendzig
ILLUSTRATION Nana Mandl
Man sagt ja immer: Eltern-Kind-Betreuungsperson-Triangel, alle arbeiten zusammen und so weiter. Aber mal ganz ehrlich, sollte es nicht eher eine Betreuungsperson-Kind-Zwieangel sein?
REGELT DAS DOCH BITTE SELBER
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eine Freundin M. berichtete mir vor kurzem, ihr Sohn E. habe Folgendes getan: Er hat seiner Hortbetreuerin, weil sie ihm etwas Falsches aus seinem Hausübungsheft radiert hat, beide Mittelfinger gezeigt und gesagt: »Fick dich!« Ja, sehe ich auch so, kann man machen, kommt von Herzen, radieren geht ja nun wirklich gar nicht. Muss man aber nicht. Ich musste ziemlich lachen über die Geschichte, und weil ich eigentlich eine Freundin des »Lass es raus! « und nicht so sehr des »Schluck es brav runter!« bin, denke ich mir erstens: E. ist ein Kind. Er hat vielleicht den Hang zu derben Flüchen und muss noch lernen, dass man gewisse Dinge sanfter formuliert. Aber im Grunde hat er seinem Gegenüber mitgeteilt, dass ihn was stört: Radier nicht in meinem Heft herum, das mag ich nicht! Zweitens: Ich bin trotzdem froh, dass es nicht einer meiner Söhne war, geb ich ehrlich zu. Drittens: Warum radiert sie einfach was weg? Kann ja auch sagen: »Hm, hier: ein, zwei verliert? Was genau soll die Mama von Fehler, vielleicht schreibst du es noch einmal? T. machen, wenn T. in der Schule andere Oder radierst es aus?« Aber einfach rumradieren, Kinder haut? Sie weiß ja noch nicht einmal, was davor passiert ist – vielleicht wurde er echt, he. Viertens und am wichtigsten: Warum eine Viertelstunde lang mit dem Bleistift im ruft diese Betreuerin meine Freundin M. postwendend an? Ohr gekitzelt, oder es ist beim FußballspieUnd M. ist nicht die Einzige. Der Sportlen passiert und war gar keine Absicht? Wie lehrer (Sport!) meines frühpubertären Nefsoll sie das denn aus der Ferne beurteilen? fen ruft dessen Mutter an und beschwert Und was können A.s Eltern zu Hause dagegen sich, ihr Sohn sei im (Sport!-)Unterricht machen, dass die Kleine im Kindergarten das unaufmerksam gewesen. Die Mama von T. Kommando übernimmt? bekommt Anrufe aus der Schule, die LehIch finde es wahnsinnig anstrengend, dass rerin sagt, T. hätte zwei Kinder gehauen. man als Elternteil permanent mit hineingezogen Die Kindergärtnerin der kleinen A. jamwird. Natürlich reden die Eltern nach den jeweimert A.s Mutter die Ohren voll, dass das ligen Anrufen mit ihren Kindern: »Hör zu, ›fick Mädchen alle herumkommandieren dich‹, nicht aufpassen, hauen, herumkommandiewürde und laut sei. ren, das ist echt nicht super. Bitte mach das nicht Was, bitte, ist los mit denen? Also, mehr, hau nicht, sondern rede und versuche, Kondamit wir uns hier richtig verstehen: flikte friedlich zu lösen.« Aber dann denk ich mir Ich meine nicht die Kinder. Was kann wieder: Lasst doch die armen Eltern in Ruhe! Regelt das doch selber! denn die Mutter dafür, wenn die Hortbetreuerin mit E. was zu klären Wenn mein Sohn am Nachmittag zu mir sagt: »Fick hat? Was kann die Mama meines dich!« oder seinen Bruder haut, ruf ich doch auch nicht Neffen dafür, dass der Sportundie Lehrerin an und sage: »Hörnsemalzu, das geht so terricht dermaßen langweilig ist, nicht, reden Sie bitte mit ihm, der kommt ja komplett dass das Kind das Interesse daran gestört aus Ihrer Einrichtung nach Hause.«
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Folge uns Umweltschonende und müllfreie Alternativen für Haushaltsprodukte
Themen
V on Erbse Huth in DIY, Querbeet Den m eisten M üll pro duzieren wir m it den ga nz m al eben m it etw as Küchenro lle über den T isch seinen M üll reduzieren m ö chte , startet also am dauert vielleicht etw as, aber es lohnt sich und m heute m it euch teilen.
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alltä glichen Dingen. W enn wir uns die N ase putzen, iw s chen oder wenn wir die T oilette benutzen. W er Besten m it den Basics zu Hause. Die U m g ewö hnung acht enorm viel aus! Ein p aar m einer T ipps m ö chte ich
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V on Ariane Bille in Saisonale Rezeptideen Ausgiebig frühs tück en? Ein T raum jeder frisch geba ck enen M am a! Seitdem m eine T ochter Schwung in die Bude bringt, kom m e ich selten dazu in Ruhe zu frühs tück en. G anz am Anfang habe ich m eist soga r wipend im Stehen gef rühs tückt, wä hrend die Kleine friedlich im T ragetuc h ges chlum m ert hat. N eben Sm oothies ist das M üs li m ein neues M orgenritua l gewo rden. Es ist schnell gem acht und hä lt lange satt, die Zutaten dafür habe ic h im m er im Haus, m an kann es m it einer Hand essen und wenn ich dabei unterbrochen werde , schm eckt es auch zwei Stunden spä ter noch wunderba r.
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