Biorama Niederoesterreich

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Biorama SPECIAL — JUlI 2017. www.biorama.eu

KOSTENLOS — ABER ABONNIERBAR

Die Niederösterreich-Ausgabe Bürgerbeteiligung: Über Demokratie und Windkraft Kooperation: Die Achse St. Pölten–München Bier: Niederösterreichs Brauszene boomt

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THOMAS WEBER »100 PUNKTE TAG FÜR TAG. MIETHÜHNER, GUERILLAGRAFTING UND WEITERE ALLTAGSTAUGLICHE IDEEN FÜR EINE BESSERE WELT« (RESIDENZ VERLAG) Den eigenen ökologischen Fußabdruck verbessern und trotzdem gut leben? Konkrete Beispiele wie das gehen kann beschreibt der BIORAMA-Herausgeber im Nachfolgeband zum Bestseller »Ein guter Tag hat 100 Punkte«. Er stellt nachahmenswerte Initiativen wie »Miete ein Huhn«, »Hack die Thujen klein« oder »Lass deine Sklaven frei« vor. Kreative Vorschläge, manchmal provokant, formuliert »im freundschaftlichen, amerikanischen Tonfall, ohne irgendwie oberlehrerhaft zu wirken« (Falter).

RALF OTTERPOHL »DAS NEUE DORF. VIELFALT LEBEN, LOKAL PRODUZIEREN, MIT NATUR UND NACHBARN KOOPERIEREN« (OEKOM VERLAG) Kochen lernen im Rhythmus der Jahreszeiten. Richard Rauch und Katharina Seiser zeigen im ersten Band in neun thematischen Kapiteln anschaulich und leicht nachzuvollziehen, wie man aus dem Besten, was uns der Winter schenkt, köstliche Mahlzeiten zubereitet. Viele Tipps und Tricks und warenkundliche Informationen runden den Band ab, der auch erfahrenen HobbyköchInnen viele neue Anregungen und wertvolles Wissen bietet. * plus Aboprämie, z.B. einem der beiden Bücher. Solange der Vorrat reicht. Weitere Abo-Prämien unter www.monomarkt.at

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INHALT

05 Editorial 12 Global Village Die Welt im Großen & Kleinen

Magazin

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14 Und manchmal grüßt St. Florian Über Demokratie und Windkraft 18 Die Achse St. Pölten-München: Blaugelb trifft Blauweiß 24 Alte Mauern unter neuem Putz Sanieren statt Neubauen 30 Vergleichsweise Niederösterreich im europäischen Vergleich 34 Wolfgang und die Schokoladenfabrik Unternehmer Wolfgang Stix sucht Crowdfunding-Partner 38 Die Wölfe und das schweigen der Politik Die Betroffenen von Wolfsrissen werden alleine gelassen

Rubriken 42 Ein kühles Rezept für warme Tage Sommersalat mit Zucchini 44 Die brauen sich was in Niederösterreich Niederösterreichs Brauszene boomt 46 Marktplatz Food Köstliches aus Niederösterreich 48 Genußkarte Niederösterreich Brauer, Winzer, Gasttronomen in Bio-Qualität 50 Die Erfindung einer Landschaft Wie die Wachau zur Wachau wurde

Nachhaltigkeit hat viel damit zu tun, zu bewaren. Deshalb blicken wir in diesem Heft nicht nur in Zukunft, sondern auch in die Vergangenheit. Zum Beispiel auf die Erfindung der Wachau (S. 50) und auf altes Gemäuer (S. 24).

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Editorial, Imrpessum

Auf’s Land

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impressum HERAUSGEBER Thomas Weber CHEFREDAKTEUR Thomas Stollenwerk
 AUTOREN Micky Klemsch, Sarah Krobath, Ursel Nendzig, Bernadette Schmatzer, Jürgen Schmücking, Eléna Seitaridis, Wolfgang Smejkal, Werner Sturmberger, Bernadette Strohmaier, Manuela Tomic, Helena Zottmann ART DIRECTOR Sig Ganhoer GESTALTUNG Manuel Fronhofer, Sig Ganhoer, Michael Mickl COVER Martin Schiffer / www.schiffer-foto.com LEKTORAT Wolfgang Smejkal, Adalbert Gratzer ANZEIGENVERKAUF Herwig Bauer, Micky Klemsch (Leitung), Bernadette Schmatzer, Thomas Weber DRUCK Niederösterreichisches Pressehaus, Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H. Gutenbergstrasse 12, 3100 St. Pölten PRODUKTION & MEDIENINHABERIN Biorama GmbH, Wohllebengasse 16 / 6, 1040 Wien GESCHÄFTSFÜHRUNG Martin Mühl KONTAKT Biorama GmbH, Wohllebengasse 16 / 6, 1040 Wien; www. biorama.eu, redaktion@biorama.eu BANKVERBINDUNG Biorama GmbH, Bank Austria, IBAN AT44 12000 10005177968, BIC BKAUATWW ABONNEMENT siehe Website: www. biorama.eu ERSCHEINUNGSWEISE 6 Ausgaben pro Jahr ERSCHEINUNGSORT Wien VERLAGSPOSTAMT 1040 Wien

Wir freuen uns jedenfalls auf Feedback.

Thomas Weber, Herausgeber weber@biorama.eu @th_weber

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BLATTLINIE Biorama ist ein unabhängiges, kritisches Magazin, das sich einem nachhaltigen Lebensstil verschreibt. Die Reportagen, Interviews, Essays und Kolumnen sind in Deutschland, Österreich und der ganzen Welt angesiedelt. Sie zeigen Möglichkeiten für ein Leben mit Qualität für Mensch und den Planeten Erde. Ohne dabei den Zeigefinger zu erheben. Biorama erscheint sechsmal im Jahr.

foto Michael Winkelmann, Konrad Heller

a-da! Vor euch liegt sie, die allererste Regionalausgabe von biorama. Das heißt: eine biorama-Ausgabe wie sie auch sonst sechsmal jährlich erscheint – nur dass ausnahmsweise alle Themen in Niederösterreich geerdet sind. Was wir unter Regionalität verstehen und wenn wir von Erdung sprechen, dann hat das mit miefigem Provinzialismus natürlich nichts gemein. Ganz gezielt geht es stets um einen Blick über Grenzen hinaus. Auch versteht sich das nö-biorama eher nicht als klassisches Regionalmedium, welches reine Service- und Info-Aufgaben erfüllt. Denn – wie in jeder »normalen« biorama-Ausgabe auch – haben alle Porträts, Geschichten, Interviews in diesem Magazin den journalistischen Anspruch, auch überregional relevant und vor allem interessant zu sein. Sie sollen informieren, aber auch inspirieren, zum Weiterdenken oder Bessermachen anregen. Informativ und dennoch über den Tellerrand blickend ist etwa Juliane Fischers Recherche über »Die Achse St.Pölten – München«. Nicht nur beim Hochwasserschutz, auch kulinarisch und touristisch etwa tauschen sich das größte deutsche und das größte österreichische Bundesland aus. Zum Bessermachen anregen soll etwa das Interview, das Thomas Stollenwerk mit Sandro Kapeller geführt hat, dessen Forschung sich der Partizipation der ortsansässigen Bevölkerung bei der Entwicklung von Windparks ganz konkret in Niederösterreich gewidmet hat. Diese ist eben – so viel sei hier bereits verraten – klar verbesserungs- und ausbaufähig und führt derzeit vielererorts zu Ernüchterung, enttäuschte Erwartungen und stark emotionalisierten Debatten. Wenn euch unsere Niederösterreich-Ausgabe gefällt, dann wird es das nö-biorama auch künftig ein bis zweimal jährlich geben. Erzählenswerte Geschichten gäbe es zur Genüge.

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Wohnen im Waldviertel

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Refugium im Norden Traumhafte Landschaft, Menschenleere, leistbare Landsitze. Wobei es auch an der mangelnden Funknetzabdeckung liegen könnte, dass sich ein Gutteil des aus Funk und Fernsehen bekannten Kulturpersonals im Waldviertel zurückzieht – zum Schreiben, Krafttanken und Sinnieren.

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Elena Schweitzer / shutterstock.com

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er einmal die Gegend um Gars am Kamp erkundet hat, wandernd oder mit dem Kajak am überraschend wilden Fluss, dem erschließt sich ihr besonderer Reiz sofort. Für eine größere Öffentlichkeit entdeckt wurde sie vom 2002 verstorbenen Gesundheitsguru Willi Dungl, der in Gars vor über 30 Jahren sein Biotrainingszentrum gründete und Sportler und Athleten in sein Ressort brachte. Heute ist es etwas ruhiger um den Ort geworden. Das Waldviertel aber konnte, auch wenn es ganzheitlich betrachtet vor allem von Abwanderung geprägt wird, seine Stellung als Ruhepol, als Rückzugsund Sehnsuchtsort ausbauen. Gerade die Gehetzten aus der Welt der Medien, Politik, der Kultur und der Unterhaltungsbranchen flüchten sich zeitweise auf ihre Zweitwohnsitze im Waldviertel. Nicht wenige österreichische Romane der jüngsten Vergangenheit sind hier entstanden. Doris Knecht hat sich hier für ihren Roman »Wald« inspirieren lassen. Bestsellerschreiber Daniel Glattauer bekannte in Interviews wiederholt, an seinen Büchern bevorzugt in Neupölla zu arbeiten. Und Thomas Sautners Romane – nach »Die Älteste« zuletzt »Das Mädchen an der Grenze« – sind sogar im äußersten Norden des Waldviertels angesiedelt. Auch einen Serienklassiker hat die Waldviertelbegeisterung so vieler Kulturschaffender bereits hervorgebracht: David Schalkos »Braunschlag«, mit dem Wahl- und Zweitwohnsitzwaldviertler Robert Palfrader als liebenswert-grantigem Bürgermeister Gerry Tschach«. wohnen-im-waldviertel.at

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Erni Mangold Schauspielerin, St. Leonhard Armin Thurnherr Chefredakteur Falter, Weitersfeld Werner Fitzthum Redakteur Universum, Weitersfeld Ulrich Seidl Filmemacher / Produzent, Horn Thomas Sautner Schriftsteller, ReinbergHeidenreichstein Florian Schaumberger Bildhauer Robert Palfrader Schauspieler, Hoheneich Robert Menasse Schriftsteller, Brand-Nagelberg Christa Kummer orf, Gars am Kamp Klaus Albrecht Schröder Generaldirektor Albertina Wien, Mahrersdorf Gernot Wolfgruber Autor, Gmünd Claudia Sadlo Kabarettistin, Eisgarn Nina Proll Schauspielerin, Zwettl Manuel Rubey Schauspieler, Wegscheid am Kamp Marianne Mendt Sängerin, Gars am Kamp Otto Lechner Gars am Kamp Anne Bennent Gars am Kamp Doris Knecht Kolumnistin und Autorin, Wegscheid am Kamp Daniel Glattauer Autor, Neupölla Mella Waldstein Autorin, Drosendorf Konstantin Drobil Label-Betreiber, Wilhalm/Sankt Leonhard am Hornerwald Christina chra Nemec Musikerin und Labelbetreiberin, Wilhalm / Sankt Leonhard am Hornerwald Armin Wolf orf, zib-Moderator Madersdorf, Bezirk Horn

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Bild der Ausgabe

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Gelatin

Die Aufregung war bei einigen Wachauern groß, als im Jahr 2014 gleich beim Donau-Fähranleger St. Lorenz eine vier Meter hohe und zehn Meter breite Skulptur aufgestellt wurde, die ein überdimensioniertes menschliches Körperteil darstellt. Dabei ging es nicht etwa um einen gigantischen Phallus, sondern um eine Nase. Die fpö sprach aufgeregt von »abnormem Kunstgeschmack«, »Kulturunfug« und »Werteverfall«. »Die Nase passt einfach nicht hierher« war die weniger politische Meinung mancher lokaler Kritiker. Dabei ist die Skulptur, die vom Künstlerkollektiv Gelatin erschaffen wurde, eine echte Wachauernase. Denn bei einem Nasencasting wurden 70 lokale Nasen von den Künstlern in Gips gegossen, aus denen schließlich die optimale Form für die Skulptur abgeleitet wurde. Inzwischen haben sich die Gemüter beruhigt und die Nase erinnert an einen Riesen, der friedlich am Rande der Donau im Schlamm liegt und schläft.

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Ein groSSer Riecher

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LiebLiNGSPLÄTZe

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DIE LIEBLINGSPLÄTZE DER BIORAMAREDAKTION 01

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Wir wollten von den biorama-Autorinnen und Autoren wissen, was ihre Lieblingsorte in Niederösterreich sind.

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01 sarah kroBath:

»Mein Lieblingsplatz: die Weinbeisserei in Mollands im Kamptal. Ich weiß nicht, welcher Ausblick spektakulärer ist – der von der Terrasse über das Kamptaler Hügelland oder der auf den Teller voller regionaler Köstlichkeiten aus Hermann Hagers Gemüsegarten und von den eigenen Turopolje-Freilandschweinen.«

02 thoMas stollenWerk:

»Es ist gar nicht so einfach, einen einzigen Lieblingsort in Niederösterreich zu nennen. Die Auwälder im Nationalpark Donauauen sind auf jeden Fall ein überraschendes Highlight. Wer zum ersten mal diese Urwälder betritt wundert sich, dass es so unberührte Natur vor den Toren Wiens tatsächlich gibt.«

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03 Micky kleMsch:

»Nur wenige hundert Meter von der Wiener Stadtgrenze kann man im Naturparadies Perchtoldsdorfer Heide seltene Pflanzen und Tierarten vorfinden. Und erreicht man die Bankerln am oberen Ende der Heide, hat man einen wunderbaren Blick über Wien und östlich bis in die Slowakei und zum Leithagebirge.«

04 Ursel nendZig:

»Nachdem ich viele Jahre im Wienerwald (Gaaden und Mödling) gelebt habe, gibt es gefühlt tausend niederösterreichische Lieblingsorte. Ein besonderer Platz ist mir die Perchtoldsdorfer Heide, eine von Schafen beweidete Fläche, die einem den Wienerwald schützend in den Rücken stellt und die große Stadt zu Füßen legt.«

05 ManUel fronhofer:

»Es ist schon etwas Besonderes an einem lauen Sommerabend unter der uralten Kaiserlinde im Gastgarten des Nikolaihofs in Mautern zu sitzen und die gehobene Heurigenküche (in Bio-Qualität) der Familie Saahs zu genießen. Dazu einen (oder mehrere) der preisgekrönten Demeter-Weine von Österreichs ältestem Weingut. Man wird schnell wiederkommen wollen – nicht nur, aber schon auch wegen der grandiosen Marillenknödel.«

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06 jUliane fischer:

»Ich bin am liebsten in den Obstund Weingärten meiner Familie in Wagran ob der Traisen im Traisental. Es ist an den Pflanzen so faszinierend zu sehen, wie rasch sich die Vegetation verändern. Jahr für Jahr. Außerdem ist immer was zu tun. Und dennoch wirkt dieser Ort unglaublich beruhigend auf mich – obwohl es gar nicht so still ist: Man hört den Fasan, den Falken, die Grille zirpen und die Mauerbiene summen oder das Erdziesel und die Eidechse durchs Gras huschen.«

07 Matthias schickhofer:

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»Schon als Jugendlicher hab ich mich viel - oft allein - im Waldviertler Kamptal herumgetrieben. Der Fluss, der Wald, die Wildnisreste - das Tal ist mir bis heute ein Ort der Freiheit und des heilsamen Rückzuges. Das Kamptal ist ein besonderer, wilder Ort – und das muss auch so bleiben.«

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GLobal Village

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Wohnprojekt

Statistik

Hasendorf

Bio-Zahlen

Gemeinsam Bauen, Wohnen und Leben. Darum geht’s beim Wohnprojekt Hasendorf, mit starkem Fokus auf Ökologie und Landwirtschaft.

Bio breitet sich in Niederösterreich aus und es stellen wieder mehr Landwirte auf ökologische Landwirtschaft um.

Im Dreieck zwischen Krems, St.Pölten und Tulln liegt das Wohnprojekt.. Hier wollen die Projektmitglieder ein Haus bauen, mit über 600 Quadratmetern Gemeinschaftsfläche. Darin sollen zum Beispiel ein Co-Working Space, ein Seminarraum und ein eigener Kinderspielraum Platz finden. In den Wohneinheiten sollen 850 Quadratmeter individueller Wohnfläche entstehen. Und gleich daneben soll auf Selbstversorgung auf 3.300 Quadratmetern Agrarfläche gesetzt werden. Bewirtschaftet wird nach Permakultur-Richtlinien. Ungefähr 25 Erwachsende plus Kinder sollen hier gemeinsam nicht nur wohnen, sondern leben. Wer sich zum Mitmachen entschieden hat, zahlt zum Einstieg eine Mitmachgebühr. Die ist je nach Einstiegszeitpunkt gestaffelt und ins Projekt eingebrachte Arbeit wird bei der Höhe berücksichtigt. Organisiert ist das Wohnprojekt als Verein. Als Eigenmittelanteil bringen die Mitglieder 1.200 Euro pro Quadratmeter individueller Wohnfläche ein. Anschließend wird keine Miete, sondern eine monatliche Nutzungsgebühr fällig, von der auch die anfänglich aufgenommen Kredite getilgt werden. Ein innovatives und spannendes Wohnkonzept. wohnprojekt-hasendorf.at

Im Jahr 2014 wurden 141.732 Hektar Niederösterreich biologisch bewirtschaftet. Immerhin 16 Prozent der Agrarfläche des Landes. 4.489 Betriebe arbeiteten damals nach Bio-Richtlinien. Im Jahr 2017 ist die Zahl der Bio-Betriebe bereits auf 5.413 gewachsen. Das sind 19,6 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in Niederösterreich. Also fast jeder fünfte. Bei den Flächen ist der Bio-Anteil schon auf über 20 Prozent gewachsen. Jeder fünfte Quadratmeter niederösterreichischen Agrarlandes wird damit in Bio-Qualität genutzt, nämlich rund 1.800 Quadratkilometer. Zur besseren Vorstellung: Niederösterreichs Bio-Fläche ist mehr als viermal so groß wie das Bundesland Wien. Bei den Betrieben wie bei der Fläche liegt Niederösterreich damit knapp unter dem Bundesschnitt. Österreichweit setzen 23.573 Betriebe auf biologische Landwirtschaft, was 20,4 Prozent entspricht. 23 Prozent des österreichischen Agrarlandes werden biologisch bewirtschaftet, ganze 6.000 Quadratkilometer.

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LeBeN auf Sicht

Zivilgesellschaft

Partycipation Nur 30 Minuten von Wien entfernt kommen Menschen vom 16. bis 23. Juli zusammen, um gemeinsam Zukunft zu gestalten. Beim Partycipation-Festival in Strasshof an der Nordbahn, mitten im Marchfeld, geht es um Vernetzung, kreatives Zusammenarbeiten und von voneinander lernen. Das Ganze finden in Workshops und Open Spaces statt. Die Themen der Workshops reichen von »Geschichten, die unser Körper erzählt«, über »Sexualität und Selbstliebe« für Frauen bis zu einem Hands-On Workshop im Lehmofenbau. In lockerer Atmosphäre soll so eine »bunte selbstgestaltete Wunderwelt« eingetaucht werden – heißt es. Ein Musikprogramm gibt es auch. Live auf der Bühne zu sehen sind Acts wie Huhnmensch & der böse Wolf und Die Stunde der Dilettanten. Der Sonntag gehört ganz Singern und Songwritern. In Summe: eine partyzipative Landpartie für offene Menschen und solche, die es werden wollen. partycipation.at

Barbara Nothegger | SieBeN Stock Dorf | Wohnexperimente für eine bessere Zukunft 176 Seiten, klappenbroschur | iSBN: 9783701734092 | iSBN ebook: 9783701745487

Die Suche nach dem Dorf in der Stadt. zof, DER STANDARD

Wohnen neu erfinden Wie gelingt ein Zusammenleben in einer von Individualismus geprägten Welt? Sind gemeinschaftliche Wohnprojekte eine Antwort auf drängende Fragen wie Vereinsamung, hohe Mieten und Ressourcenverschwendung? Barbara Nothegger zeigt anhand von vergleichbaren Häusern in Deutschland und der Schweiz, wie gute Nachbarschaft zu mehr Lebensqualität führt, und schildert humorvoll, wie sie in ihrem Wohnprojekt glücklich wurde.

reSiDeNZverLag.at

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Windkraft

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Thomas Stollenwerk

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Und manchmal grüSSt Sankt Florian D

Wenn in kleinen Gemeinden Windkraftanlagen gebaut werden sollen, treffen verschiedene Interessen aufeinander. Funktioniert Bürgerbeteiligung?

ie Energie von Sonne, Wind und Wasser so gut es geht für die Erzeugung von Strom zu nutzen, das ist das Ziel der Energiewende. Bis auf einige eiserne Verfechter von fossilen Brennstoffen und Atomenergie sind auch die meisten Leute davon überzeugt, dass das Sinn macht. Aber dort, wo die Energiewende ganz konkret wird, ist häufig trotzdem nicht jeder gleich ihr glühender Anhänger. Besonders oft gibt es dabei Widerstand gegen Windkraftanlagen. Das Problem ist ein altes, das man nicht erst seit der Entwicklung von Windkraftanlagen kennt. Auch gegen Gefängnisse, Kläranlagen oder Krematorien hat fast niemand etwas. Aber in der eigenen Nachbarschaft möchte man diese nötige und lästige Infrastruktur trotzdem nicht unbedingt. Nimby nennt man diese Abneigung: »Not in my backyard«, also »Nicht in meinem Hinterhof«. Früher nannte man so etwas auch Sankt-Florians-Prinzip: »Heiliger Sankt Florian, verschon’ mein Haus, zünd’ and’re an!«. Damit die Menschen, in deren Umgebung Windkraftanlagen errichtet werden sollen, diesen Kraftwerken positiv gegenüberstehen, wird seit Jahren auf die politische Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern gesetzt. Dabei geht es darum, einen Konsens zu finden, der möglichst die Meinungen aller Beteiligten und Betroffenen in die Planung einbezieht. Die Vertreter verschiedener Interessen sollen sich miteinander austauschen, voneinander lernen und letztlich ihre Entscheidung aufgrund einer im Prozess entstandenen informierten Meinung fällen. Deliberation nennt das die Politikwissenschaft. Einfach ist das nicht. Schließlich treffen im Beteiligungsverfahren ganz unterschiedliche Interessen aufeinander. Da sind die Betreibergesellschaften von Windkraftanlagen. Für sie ist die schnelle Realisierung am idealen Standort mit größter Rentabilität das Ziel. Für loka-

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le Bürgermeister sind Gemeindeeinnahmen attraktiv und außerdem wollen sie möglichst keinen politischen Schaden davontragen. Und die Bürgerinnen und Bürger schließlich, haben ganz unterschiedliche Interessen. Manchen ist der Klimaschutz wichtig. Andere sehen vor allem das Wohl der Vögel bedroht. Manch einer befürchtet den Wertverfall des eigenen Grundstücks, wenn eine hohe Windkraftanlage in der Nähe steht, andere verweigern sich der Zustimmung, solange nicht die Gemeinschaft an den Gewinnen aus der Windenergie beteiligt wird. Dort, wo unterschiedliche Ansichten und Interessen so konkret aufeinandertreffen, findet Politik statt. Der Politikwissenschaftler Sandro Kapeller hat deshalb anhand von sechs niederösterreichischen Gemeinden untersucht, wie gut die Bürgerbeteiligung bei Windkraft-Projekten funktioniert. Die Antwort: Überraschend schlecht. Kapeller hat zunächst in den Blick genommen, weshalb es überhaupt zu einer Bürgerbeteiligung kommt. »Die Schritte zur Einbindung der Bevölkerung waren in der Regel nicht Ausdruck einer demokratiepolitischen Überzeugung, sondern hatten vor allem die Minimierung des politischen Risikos für Bürgermeister und deren Parteien zum Ziel«, musste er feststellen. Anhand der Beispiele hat Sandro Kapeller außerdem die Beobachtung gemacht, dass die tatsächlichen Mitgestaltungsmöglichkeiten der Bevölkerung auf kosmetische Änderungen an längst ausgearbeiteten Plänen beschränkt waren. Ein ernüchternder Befund. Außerdem herrsche bei Windkraft-Betreibergesellschaften und der Kommunalpolitik oft die Meinung vor, dass es gar nicht möglich ist, bei der Entscheidung über ein Windkraftprojekt zu einem Konsens zu kommen. Führen Beteiligungsverfahren also gar nicht zu konstruktiven Lösungen, wenn es um Infrastrukturprojekte und die Energiewende geht?

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Windkraft

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Viel Wind um die Windkraft Wenn Windparks errichtet werden sollen, gibt es oft Konflikte. Sandro Kapeller hat in sechs niederösterreichischen Gemeinden Bürgerbeteiligungs-Verfahren analysiert.

Wieso wird in Gemeinden überhaupt auf Beteiligungsverfahren gesetzt, wenn es um Pläne für Windkraftanlagen geht? sandro kapeller: »Einerseits hat man die Erfahrung gemacht, dass es ohne diese Verfahren schwierig ist, solche Projekte umzusetzen. Man weiß mittlerweile, dass es häufig Widerstand aus der Bevölkerung gibt. Diese Bürgerinnen und Bürger finden häufig auch Unterstützung bei den oppositionellen Kräften einer Gemeinde. Vor allem vor Wahlen ist das in den Gemeinden natürlich ein heißes Eisen.« Und führen Beteiligungsverfahren tatsächlich zu konstruktiven Ergebnissen, zu Konsens? »Das Problem ist oft, dass ein fix und fertig geplantes Projekt vorgestellt wird, bei dem es nur noch kleine Adaptierungsmöglichkeiten gibt. Und dann ruft man zu einem Beteiligungsverfahren auf, in dem die Bürger ihre Ideen und Bedenken einbringen sollen, obwohl schon alles geplant ist. Als Betreibergesellschaft ist man in der Planung ja an Gegebenheiten gebunden. Zum Beispiel die Windstärke oder den Abstand zum nächsten Wohngebiet. Da ist der Adaptionsspielraum meist gering. Das führt natürlich zu Frustration bei Bürgerinnen und Bürgern. Sie glauben, in die Planung eines Projekts eingebunden zu werden, dabei ist die gemeinsame Planung gar nicht wirklich vorgesehen.«

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Das heißt, dass häufig das Beteiligungsverfahren zu einem Zeitpunkt eingeleitet wird, der im Verfahren zu weit hinten liegt? »Ja genau. Der einerseits zu weit hinten liegt, und bei dem andererseits auch nicht klar kommuniziert wird, was die Möglichkeiten des Beteiligungsverfahrens sind. Oft werden die Leute zu einem Informationsabend eingeladen und sie kommen mit der Vorstellung, man würde darüber diskutieren, ob Windkraft überhaupt ein Thema in der Gemeinde sein soll. Ehrlicher wäre es, zu sagen: wir haben da ein Projekt, über das wir diskutieren können. Einerseits wäre es schön, wenn Beteiligungsverfahren früher beginnen würden. Andererseits fehlt es an Transparenz und Klarheit, was die Ziele und Möglichkeiten der Verfahren angeht.« In der Arbeit wird beschrieben, dass Projektgegner oder –Kritiker häufig in die Ecke genereller Windkraftgegner gedrängt werden. Wie kommt es dazu? »Die Sache ist die: Wenn es heißt, es gebe Möglichkeiten ein Projekt zu adaptieren, dann kommen Leute, die das Projekt verändern möchten, und sagen: Okay, wir hätten gerne 2.000 Meter Abstand zur Bebauung, statt 1.300 Meter. Das bedeutet für die Betreibergesellschaft dann weniger Fläche, die infrage kommt, also weniger Windräder. Oft zahlt sich die Investition dann nicht mehr aus. In solchen Fällen heißt es dann schnell, die

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17 Kritiker seien per se gegen Windkraft in der Gemeinde. Wenn man Leuten, die ursprünglich ein Projekt nur verändern wollten, oder andere Rahmenbedingungen erreichen wollten, immer wieder sagt, dass dieser und jener Änderungsvorschlag nicht umzusetzen ist, dann bleibt diesen Leuten nicht mehr viel übrig, als gegen das Projekt aufzutreten. Und dann hat man diese Dichotomie zwischen Befürwortern und Gegnern. Damit gehen natürlich wie in jeder Bürgerbefragung und jedem Wahlkampf – genau wie beim Brexit auch – eine Emotionalisierung des Prozesses und ein Feind-Freund-­ Schema einher.« Gibt es denn Alternativen zu Beteiligungsverfahren und Bürgerbefragungen, die eher zu konstruktiven Lösungen führen? »Also was ich in letzter Zeit mitbekommen habe, ist, dass es außerhalb Österreichs, zum Beispiel in Deutschland durchaus üblich ist, dass Windkraftprojekte von Bürgerinnen und Bürgern in einer Gemeinde vorangetrieben werden und weniger von einer Betreibergesellschaft von außen in eine Gemeinde hineingetragen werden. Und es hat sich gezeigt, dass auch Gemeinderäte in der Lage sind, Konsens herzustellen. Der Gemeinderat repräsentiert ja im Idealfall auch die großen Inte- Haben die Ergebnisse Sie selbst überrascht? ressensgruppen in einer Gemeinde. Dabei ist ein ent»Es war schon überraschend. Ich hatte sehr wohl angenommen, dass die Windkraft durch den marscheidender Aspekt, dass man als Bürgermeister einer Gemeinde oder als Mehrheitspartei sich ein solches Pro- kanten Landschaftseingriff Probleme verursacht. Da geht es neben dem nimby-Thema aber um eine große jekt nicht unbedingt auf die Fahne heften will, sondern eine Moderatorenfunktion einnimmt.« Anzahl verschiedener Interessen. Was man häufig nicht bedenkt, ist, dass bei der Windkraft auch sehr viel Geld im Spiel ist. Auch sehr viel Geld, das an einzelne Bürgerinnen und Bürger fließt.« Es geht also auch um einen klassischen Verteilungskonflikt? »Genau, definitiv. Zum Teil geht es ja um Zehntausende Euro die Einzelne dafür bekommen, dass eine Windkraftanlage auf ihrem Grund steht. Das ist natürlich problematisch da Kosten, etwa in Form des Landschaftseingriffs oder der Ökostromabgabe, von der Allgemeinheit zu tragen sind. Und es stellt sich auch die Frage, was mit den Einnahmen der Gemeinde geschehen soll. Nicht für alle muss ein neuer Sportplatz, ein neuer Kindergarten oder die Sanierung des Kirchturms eine sinnvolle Verwendung dieser Einnahmen oder eine Legitimierung der Projekte darstellen. Das kann dann zu Konflikten führen.«

»Das Problem ist oft, dass ein fix und fertig geplantes Projekt vorgestellt wird, bei dem es nur noch kleine Adaptierungsmöglichkeiten gibt. Und dann ruft man zu einem Beteiligungsverfahren auf, in dem die Bürger ihre Ideen und Bedenken einbringen sollen, obwohl schon alles geplant ist.«

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Sandro Kapeller ist Dissertant am Austrian Institute of Technology und forscht am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien zu demokratischen Verfahren in lokalen Entscheidungsfindungsprozessen.

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Kooperation

Die Achse St.Pölten – München: Blaugelb trifft BlauweiSS

Wo sich Österreichs größtes Bundesland und Deutschlands größtes Bundesland treffen könnten, liegen Stücke von Tschechien und Oberösterreich dazwischen. Obwohl es keinen direkten Grenzkontakt gibt, entstehen immer mehr Bezugspunkte und Lerneffekte zwischen den beiden Regionen, egal ob es um inhaltlichen Austausch von Projektideen oder um konkrete Zusammenarbeit geht. Drei Beispiele dafür. Biorama NÖ 014-029 Story.indd 18

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Thomas Weber

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eim Humor trennt sich die Spreu vom Weizen. Da wächst das Unverständnis darüber, je weiter man sich wegbewegt vom Weißwurstäquator in Richtung Norden. »Die Ostösterreich und die Bayern sind sich hingegen sehr ähnlich und das macht es mir so angenehm hier zu leben«, sagt Alexander Putz. Er ist nicht einfach nur Bewohner der Niederbayrischen Stadt Landshut, sondern sogar Oberbürgermeister dort. Und das ist aus zweierlei Gründen bemerkenswert: Einerseits ist er gar kein angestammter Bayer, sondern Zuagroasta aus Klosterneuburg, dem Speckgürtel von Wien, wie er selbst sagt, und eine Parallele zu Landshut und München zieht. Andererseits gehört er der liberalen fdp an, im tiefschwarzen csu-Land wohlgemerkt. Landshut selbst hält bei 70.000 Einwohnern. Jedes Jahr kommen 1000 neue Bürger und Bürgerinnen dazu. Das liegt an der besagten Nähe zur Bayrischen Hauptstadt und daran, dass man von Landshut in einer halben Stunde am Flughafen ist.

DIGITALISIERUNG Das starke Stadt-Land-Gefälle innerhalb des Bundeslandes sieht Putz als Gemeinsamkeit zwischen Niederösterreich und Bayern. In nö ist das Zentrum Wien zwar eigenes Bundesland, aber ein Anziehungspunkt neben der eigenen Landeshauptstadt, deren Wichtigkeit er betont. »In der Landwirtschaft ist der Wiener Raum extrem gut versorgt aus dem Umland«, erinnert sich Putz. Da könne sich Bayern noch was abschauen. Die Großstadtorientierung und Verkehrsprobleme seien ähnlich. Der Speckgürtel ist extrem urban geprägt, wohingegen Waldviertel und Weinviertel kleinteilig strukturiert und landwirtschaftlich orientiert sind. »Insofern ist vielleicht der Bayrische Erfolgsweg ein Vorbild«, meint er und nennt dazu, den csu-Sprech von »Laptop und Lederhose« – »Landwirtschaftlich und traditionell, aber Aufbruch in die Moderne, inklusive Digitalisierung.« Und da sind wir auch schon bei einem Berührungspunkt. Unlängst war nämlich der zuständige bayerische Staatssekretär für Wirtschaft und Technologie, Franz Josef Pschierer, im Palais Niederösterreich zu Besuch. Er traf sich mit zum Gedankenaustausch mit der nö-Wirtschafts-Landesrätin Petra Bohuslav. Das von

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Kooperation

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»Vor allem das Ziel, das Bewusstsein, die Möglichkeiten und damit auch die durch die Digitalisierung entstehenden Chancen in die peripheren Regionen zu bringen, deckt sich vollinhaltlich mit der niederösterreichischen Ambition.« — Petra Bohuslav

ihr angekündigte »Haus der Digitalisierung« sowie die »Digitalisierungsstrategie Niederösterreich«, die im »92-Punkte-Masterplan« verankert werden soll, stieß bei den bayrischen Gästen auf großes Interesse, heißt es in der Presse-Aussendung. Leider ist beides noch nicht aufbereitet und einsehbar, aber man darf gespannt sein. Schließlich soll im kommenden Herbst eine OnlinePlattform ins Leben gerufen werden, »um dort nach einmaliger Registrierung noch einfacher und schneller zu Förderungen zu kommen«, informiert die neue Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Umgekehrt ist das Zentrum für Digitalisierung Bayern europaweit ein Vorzeigemodell. Es bündelt und koordiniert von der Geschäftsstelle in Garching aus bayernweit eine Vielzahl von Maßnahmen: Die Themenplattform vernetzt Unternehmen und Wissenschaftler, Studierende arbeiten in Nachwuchsforschungsgruppen, Doktorandenprogrammen und Innovationslaboren. »Vor allem das Ziel, das Bewusstsein, die Möglichkeiten und damit auch die durch die Digitalisierung entstehenden Chancen in die peripheren Regionen zu bringen, deckt sich vollinhaltlich mit der niederösterreichischen Ambition«, sagt Bohuslav. Grundvoraussetzung aller Maßnahmen in diesem Zusammenhang ist natürlich eine leistungsfähige und zeitgemäße Breitbandversorgung. Ein Glasfasermodell durchläuft in vier niederösterreichischen Pilotregionen gerade eine Testphase: im Waldviertel, im Thayaland, im Triestingtal und im Ybbstal.

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HOCHWASSERSCHUTZ Weitaus dramatischer entstand die Kooperation auf einem anderen Gebiet: Das Jahrhunderthochwasser 2013 rief nö, oö und Bayern auf den Plan. Seitdem arbeiten die drei Regionen entlang der Donau intensiv beim Hochwasserschutz zusammen. Der zuständige niederösterreichische Landesrat Stephan Pernkopf weist darauf hin: »Hochwasser an der niederösterreichischen Donau treten vor allem dann auf, wenn die Donau aus Bayern und der Inn große Wassermengen bringen«. Ihm ist deshalb wichtig, dass Maßnahmen an der bayerischen Donau und am Inn nicht zu Verschlechterungen in Niederösterreich führen. Nur ein abgestimmtes Konzept für das gesamte Donaueinzugsgebiet hält er für sinnvoll. Zwanzig Jahre davor gab es übrigens schon das internationale Donauschutzübereinkommen.

KULINARIK Im Mai 2015 starteten Bayern, Niederösterreich und das Burgenland eine Zusammenarbeit bei Erzeugung und Vermarktung regionaler kulinarischer Spezialitäten. Wie ist es dabei um Regionalität und Nachhaltigkeit bestellt? Milchprodukte aus Niederösterreich nach Bayern zu fahren und umgekehrt, fällt da nicht darunter. Der Bayrische Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Helmut Brunner, antwortet auf Anfrage: »Die Vereinbarung hatte das Ziel, die Wertschöpfung in den ländlichen Räumen der drei Partnerländer zu erhöhen. Insofern stand der gegenseitige Warenaustausch

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Kooperation

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hier nicht im Fokus.« Zum Beispiel indem sich die drei Kulinarik-Initiativen »Spezialitätenland Bayern - Heimat der Genüsse«, »So schmeckt Niederösterreich« und »Genuss Burgenland« zusammenschließen. Nicht zuletzt sei Bayern ein wichtiger Kernmarkt für den Tourismus in Niederösterreich. Von den rund 6,9 Millionen Nächtigungen in Niederösterreich im vergangenen Jahr waren mehr als 800.000 Übernachtungen durch deutsche Gäste generiert und Bayern ist mit rund 277.000 Nächtigungen dabei die anteilig stärkste deutsche Region. Damit das auch so bleibt oder sogar noch mehr wird, hat die Niederösterreich Werbung samt Delegation mit der zuständigen Landesrätin Bohuslav die deutsche Presse zum »Genießer-Brunch« in die Münchner KäferSchänke eingeladen. Motto der Veranstaltung: »Bio und Nachhaltigkeit«. Mitgereist aus Österreich waren der Joseph Floh von der Bio-Gastwirtschaft Floh in Langenlebarn, Christine Saahs vom Demeter-Weingut Nikolaihof in Mautern, die Wilhelmsburger Hoflieferanten mit Johannes Bertl sowie Michael Priessnitz, Geschäftsführer von green sheep. »Vor allem das Genuss-Thema verbindet unsere Kulturen und ist mitunter ein relevantes Urlaubsmotiv für unsere deutschen Gäste«, meint der Geschäftsführer der Niederösterreich-Werbung, Christoph Madl. Helmut Brunner betont, man wolle sich gegenseitig

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» Vor allem das Genuss-Thema verbindet unsere Kulturen und ist mitunter ein relevantes Urlaubsmotiv für unsere deutschen Gäste.« — Christoph Madl

unterstützen, eine bessere Aufmerksamkeit insbesondere für regionale Produkte zu erzielen. »Dabei spielt die ökologische Landwirtschaft eine besondere Rolle, da es sich um ein wachsendes Segment innerhalb der Landwirtschaft handelt«, sagt er. Auch was den Weintourismus angeht, gibt es mittlerweile Kontakt zwischen den Ländern. Auf bayerischer Seite ist die Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim Ansprechpartner. Zum Austausch der Meisterschüler gibt es schon ein Erasmus+-Programm. Das wird den Klosterneuburger in Landshut bestimmt freuen.

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Architektur

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Heinz Schmölzer BM Winfried Schmelz Stefan Beer text

Thomas Stollenwerk

Alte Mauern unter neuem Putz Regionale Bautraditionen zu pflegen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. In Niederösterreich gibt es eine Menge Beispiele für erfolgreiche Sanierungen und zeitgemäße Restaurierung. Wir zeigen fünf davon.

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500 Jahre Bautradition Fast 500 Jahre lang steht er schon, dieser alte Winzerhof in Gumpoldkirchen. Ein so altes Gebäude zu sanieren, das bedeutet auch, Verantwortung für einen sorgsamen Umgang mit Bautradition und Geschichte zu übernehmen. Dem haben sich Bauherr und Architekt erfolgreich gestellt – so weit man das überhaupt beurteilen kann. Die Vorbesitzer des Gebäudes seit dem 16. Jahrhundert sind zwar dokumentiert – doch Berichte über den Zustand des Gebäudes zu ihren Lebzeiten haben sie nicht alle hinterlassen. Um den Charakter der Liegenschaft möglichst behutsam zu modernisieren half sogar das Bundesdenkmalamt bei der Planung des Umbaus. Planung: Bauatelier Schmelz & Salomon.

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Architektur

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ein BeSondereS Biedermeier-Büro In Baden hat ein Markt- und Meinungsforschungsinstitut sich in einem Biedermeierhaus aus dem 19. Jahrhundert eingerichtet. Die Bewahrung des Kulturdenkmals wurde damit in Einklang mit der Anpassung des hauses an ganz konkrete und aktuelle Bedürfnisse gebracht. Das haus wurde räumlich erweitert und in eine zeitgemäße Büroimmobilie verwandelt, ohne seinen historischen Charakter zu ignorieren oder zu zerstören. Wo es möglich war, wurde im Erdgeschoss des hauses die alte Dippelbaumdecke erhalten. In Summe entstand so eine flexible Bürolandschaft, verteilt auf zwei Ebenen. Und im ehemaligen Weinkeller finden moderne Sanitäranalgen und Lagerräume Platz.

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Architektur

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Wochenend-idyll in einer alten Scheune Eine alte Scheune mit modernem Innenleben steht bei Raabs an der Thaya. Einer Familie dient sie als Wochenend- und Feriendomizil mit 80 Quadratmetern Wohnfläche. Der wichtigste Wohnraum liegt allerdings außerhalb der Scheune, nämlich im Garten. Das Zusammenspiel von Innen und Außen spielte bei der Planung deshalb eine große Rolle und schlug sich zum Beispiel auf die Wahl der Materialien nieder: Möglichst Robust und natürlich sollte alles sein. Natürlich ist auch das Energiekonzept. Eine Solaranalage sorgt für warmes Wasser, mit dem eine Deckenheizung betrieben wird. Wenn es im winterlichen Waldviertel kalt wird, wärmt ein Kaminofen. Und im Sommer reißt man einfach die großen Scheunentore auf. Planung: ah3 Architekten.

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Winzerhaus zum Wohnen und Wirtschaften Ein klassisches Pfaffstättener Winzerhaus wurde aufwändig, aber behutsam, saniert. Hier wird seither nicht nur gewohnt, sondern auch gearbeitet. Die ITFirma des Bauherrn findet hier ebenso Platz wie die Kreativität der Bauherrin, einer erfolgreichen Romanautorin. Damit der Platz reicht, wurde der Altbau durch einen modernen Zubau ergänzt. Die Kombination von alten und neuen Elementen reicht dabei ganz bewusst bis ins Humorvolle. Üppige Lüster treffen auf modernes Design in klarer Formensprache, altes Mauerwerk trifft auf schlichten Estrich. Und dabei bleibt das ursprüngliche Haus, Baujahr 1902, trotzdem gut zu erkennen. Planung: Robert Pratter.

Ein schöner Schüttkasten Schüttkasten ist eine sonderbare Bezeichnung für ein Haus. So wird eine Reihe alter Gebäude genannt, deren Zweck die Getreideaufbewahrung war. In Ravelsbach wurde ein solcher uralter Schüttkasten zum Wohnhaus. Die Bestimmung eines Gebäudes so gravierend zu verändern, ohne es seines Charakters zu berauben, erfordert vom Architekten natürlich besonderes Fingerspitzengefühl. In Ravelsbach war der Planer des Umbaus gleichzeitig auch der Bauherr. Und für den sensiblen Umgang mit der Bausubstanz war gesorgt, denn die Familie des Bauherrn ist schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts auf dem Areal rund um das Wirtschaftsgebäude tätig, landwirtschaftlich und gastronomisch.

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KartografiK

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Thomas Stollenwerk

KArtOGrAFIK Niederösterreich braucht sich im internationalen Vergleich nicht zu verstecken. Das tut es ja auch nicht. Wir haben einmal geschaut, mit welchen europäischen Ländern sich Niederösterreich vergleichen kann.

BILD

Sergei Drozd / shutterstock.com

1,7 mIO. 1,8 mIO.

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1.653.691 menschen lebten laut Statistik Austria 2016 in Niederösterreich. Ein europäisches Land, das eine ähnliche Bevölkerungsgröße hat, ist das Kosovo mit rund 1,8 Millionen Einwohnern.

19.186 Km2 20.273 Km2

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Mit 19.186 quadratkilometern ist Niederösterreich nur ein bisschen kleiner als Slowenien, das 20.273 Quadratkilometer groß ist. quellen: statistik austria, eurostat

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13,4 % 13,5 %

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13,5 von 100 Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern haben statistisch betrachtet einen migrationshintergrund. Eine ähnliche Quote gibt es in Lettland. Dort liegt sie bei 13,4 %.

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Auf jedem quadratkilometer Niederösterreich leben durchschnittlich 86 menschen. Es herrscht nicht gerade Gedränge. Ähnlich dünn besiedelt ist Rumänien, wo sich 84 Leute einen Quadratkilometer teilen.

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Kartografik

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52 mrd €

53 mrd €

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In Niederösterreich wurde 2015 ein Bruttoregionalprodukt von rund 53 milliarden euro erwirtschaftet, eine Milliarde mehr als das Bruttonationalprodukt Luxemburgs.

2.061 Meter

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31.400 euro beträgt das Bruttoregionalprodukt pro Kopf. Damit liegt Niederösterreich verdammt nah am Durchschnitt der Länder der Eurozone von 31.600 Euro pro Kopf.

17,1 % 16,7 %

2.076 Meter

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Der höchste Punkt Niederösterreichs liegt auf dem Gipfel des Schneebergs. 2.076 meter über dem Meeresspiegel. Nur 15 Meter niedriger liegt der höchste Punkt der Ukraine. Der Howerla ist 2.061 Meter hoch.

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16,7 % der agrarfläche in Niederösterreich werden ökologisch bewirtschaftet. Das sind 149.199 Hektar. Einen ähnlichen Bio-Anteil hat Schwedens Landwirtschaft mit 17,1 %. In Österreich werden insgesamt rund 22 % der Agrarflächen biologisch bewirtschaftet.

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Der BÄRENWALD Arbesbach Wildtiere gehören in die freie Wildbahn, Haustiere an verantwortungsvolle Tierhalter und landwirtschaftliche Nutztiere auf grüne Weiden. So einfach? Wenn Tiere in Bedrängnis geraten, obdachlos werden, treten - zumindest so recht und schlecht –entweder Tierheime, Gnadenhöfe oder Wildtiermanagementpläne in Kraft. Wenn Tiere aber irgendwo zwischen wild und domestiziert schwanken, ist die Chance auf ein neues Zuhause noch schwieriger. So z.B. für Tom und Jerry, Österreichs letzte Zirkusbären. Einst Stars der Manege und später ausrangiert. Je länger die Lebenserwartung, je teurer die Erhaltungskosten und je aufwändiger das Handling einer Tierart, desto unwahrscheinlicher ist die Chance auf

ein neues gutes Zuhause. Die Tierschutzstiftung VIER PFOTEN hat es sich zur Aufgabe gemacht, tiergerechte Refugien für genau solche Schicksale zu errichten. Der BÄRENWALD Arbesbach ist eines davon und bietet neben der Tierbeobachtung, viele originelle Details, und den Startpunkt für ausgedehnte Streifzüge am neu errichteten Bärentrail.

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Unternehmen

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Thomas Stollenwerk

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Styx Subbotina Anna / shutterstock.com

Wolfgang und dIe SchokoladenfabrIk Im Pielachtal steht ein Unternehmertraum. Hier produziert die Firma von Wolfgang Stix Naturkosmetik, Schokolade und Craft Beer. » Ich möchte den Kunden zu einem Partner machen, der einfach unser Unternehmen mitlebt.«

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enn sie eine Fabrik hätten, was würden Sie dann gerne herstellen? Eine schwierige Frage. Als ich die Frage neulich in der biorama-Redaktion gestellt habe, waren unter den spontanen Antworten Bier, Schokolade und Spielzeug. Der Unternehmer Wolfgang Stix muss zu denselben Antworten gelangt sein. Denn in OberGrafendorf ist der bodenständige Visionär gerade dabei, einen Unternehmertraum zu verwirklichen, der Bier, Schokolade und Spielzeug mit Naturkosmetik verbindet. Würde man Wolfgang Stix unabhängig von seinem Beruf kennenlernen – würde man wohl nicht unbedingt erraten, dass er sein Geld mit Kosmetik verdient. Dabei macht der gelernte Drogist das schon fast sein Leben lang. Seit 1984 leitet er den Familienbetrieb Styx Naturcosmetic, der 1965 von seinem Vater gegründet wurde. Seither hat er ihn kontinuierlich vergrößert. Zum Sortiment gehören Cremes und Parfums, Seifen und Pflegeöle. Alles aus eigener Produktion und alles auf natürlicher Basis. 1991 ist das Unternehmen von seinem ursprünglichen Standort in St.Pölten sprichwörtlich auf die Grüne Wiese gezogen. Im Pielachtal wurde damals eine moderne Produktionsstätte errichtet, in der heute täglich bis zu fünf Tonnen Kosmetik gemischt und abgefüllt werden.

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Stix lässt für Styx nur Rohstoffe aus zertifizierter Biolandschaft oder aus Wildwuchs verarbeiten. Das sind vor allem kaltgepresste Pflanzenöle, ätherische Öle, Kräuterextrakte, Wachse, Fette, Sheabutter und Kakaobutter. Die Kosmetik aus Ober-Grafendorf trägt das Ecocert-Siegel und viele der natürlichen Pflegeprodukte sind vegan. Ein Geschäft, das gut funktioniert, und das viele Menschen interessiert. Im Jahr 2016 kamen über 24.000 Besucher zur Betriebsführung nach Ober-Grafendorf.

Die Schokoladenseite des Geschäfts Die an einer stillgelegten Eisenbahnstrecke gelegene Produktionsstätte im Pielachtal wird als Erlebniswelt vermarktet. Dazu gehören ein Drogeriemuseum, ein Bistro, selbstverständlich ein Shop und seit 2011 auch eine Schokoladenmanufaktur. In dem Schaubetrieb entstehen zum Beispiel saisonale Bio-Schokoladenhohlkörper – also Osterhasen und Weihnachtsmänner. 2013 konnte Wolfgang Stix den alten Bahnhof erwerben, der auf dem Nachbargrundstück steht. Hier wurde eine Kleinbrauerei mit Restaurant eingerichtet. »Bahnhofsbräu« hat Stix seine Micro-Brewery getauft. Ein Eisenbahnmuseum wurde damit auch Teil der Erlebniswelt des Wolfgang Stix.

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36 Damit ist der Traum des Unternehmers noch längst nicht zu Ende. 2015 griff er tief ins Portemonnaie, um noch einmal Immobilien in der Nachbarschaft zu kaufen. Seither gehören zum Ober-Grafendorfer StyxImperium ein Lokomotivschuppen und eine ehemalige Eisenbahnwerkstatt. Unternehmer Stix schweben Nostalgiefahrten in einer alten Dampflok vor. Und: Die Schauproduktion soll erweitert werden. Besucher sollen dabei sein können, wenn Kräuterextrakte entstehen. Eine Parfümerie soll ebenfalls einsehbar gestaltet werden. Für die Schokoladenverkostungen hat Stix einen besonderen Plan: auf einer Modelleisenbahn sollen die Schokoladen direkt zu den Gästen gebracht werden.

Eine Einladung Das alles kostet natürlich eine Menge Geld. Und deshalb hat Wolfgang Stix dazu eingeladen, ein Teil seiner »World of Styx« zu werden. Per Crowdfunding. »Ich könnte das alles auch bankenfinanziert umsetzen. Das möchte ich aber nicht,« erklärt er seinen Plan. »Ich möchte den Kunden zu einem Partner machen, der einfach unser Unternehmen mitlebt.« 150.000 bis 500.000 Euro will das Unternehmen so sammeln. Interessenten verspricht der Unternehmer eine Rendite von zwei Prozent der Investitionssumme jährlich und weiteren fünf Prozent in Form jährlicher Warengutscheine. Das wäre natürlich auch für Investoren interessant, die größere Summe in Ober-Grafendorf investieren wollen. Das hat auch Stix schon gemerkt: »Es gibt ja lustigerweise Investoren, die gezielt in Crowdfundings investieren, weil sie dort einfach mehr Zinsen bekommen und einen großen Profit sehen. Wir haben aber gesagt, wir wollen keine größeren Investoren. Unser Limit ist 5.000 Euro, maximal, und da gehen wir auch nicht drüber. Wir hätten zwei Großinvestoren gehabt. Der eine wollte 75.000 Euro investieren, und der andere 50.000 Euro. Da musste ich beiden absagen. Das bringt mir nichts. Ich möchte ja unsere Kunden zu Partnern machen. Wenn es mir nur um das Geld ginge, könnte ich es mir ja auch von der Bank ausborgen.« Kunden zu Partnern zu machen, scheint zu funktionieren. Stix findet Investoren: »Zwarafuchz’g san’s bisher«, erklärt er.

Ein Zukunftsmodell trifft auf Skepsis In Ober-Grafendorf ist man überzeugt, dass Crowdfunding ein Zukunftsmodell für die Projektfinanzierung von Unternehmen ist. Bisher verbinden die meisten Menschen das Einsammeln von Kapital in der Crowd zwar mit Start-ups und großem Risiko. Doch das ändert sich, wenn es nach Wolfgang Stix geht: »Die Leute glauben, dass das Risiko sehr hoch ist und dass man das Geld komplett verlieren kann – was logisch ist, nur eben nicht bei allen Crowdfunding-Projekten. Da muss man schon unterscheiden, ob man in ein komplett neues Risikoprojekt investiert, oder in eine Firma, die ein ksv-Rating

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Verschiedenste Pflanzenextrakte sind Grundlage der Naturkosmetik aus Ober-Grafendorf.

von 264 hat« Das ksv-Rating eines Unternehmens – ksv steht dabei für Kreditschutz-Verband –gibt dessen Bonität an, also das Risiko, Verbindlichkeiten nicht nachzukommen. »Die meisten Leute in Österreich verstehen Crowdfunding noch nicht. Da ist leider Gottes der Informationsbedarf noch sehr groß,« stellt Stix fest, seit er dazu aufgerufen hat, Partner seines Unternehmens zu werden. »Ich habe da schon ganz lustige Erlebnisse gehabt. Vor zwei Wochen war ein Herr aus der Region bei uns. Der wollte unbedingt mit mir persönlich seinen Crowdfunding-Vertrag unterschreiben. Da habe ich ihn gefragt, wieso er das macht. Er hat mir erklärt, dass er unsere Schokolade sehr gerne mag. Nur ist sie ihm zu teuer. Wenn er aber bei uns investiert, kann er sich jedes Jahr Schokolade für 250 Euro bei uns mitnehmen. Deshalb macht er mit. Und das ist eigentlich genau das, was ich damit erreichen will.« Längst gibt es eine Reihe von Plattformen, die Crowdfundings professionell im Auftrag von Unternehmen organisieren. Die Firma Styx organisiert das Sammeln von Investoren lieber selbst. Man habe mit zig Firmen gesprochen, die professionelle Investorensuche anbieten, mit Conda, mit dasErtragReich, mit Green Rocket. Ihre Dienste waren Wolfgang Stix alle zu teuer. Schließlich werden Honorare für das Entwickeln von Crowdfunding-Konzepten und die Betreuung der Kampagnen fällig. »Da kann ich genau so gut zur Bank gehen,« meint Stix. Außerdem haben die professionellen Plattformen ein Problem. Sie sind auf professionelle Investoren zugeschnitten: »Der kleine Maxi, der 1.000 Euro veranlagen möchte, der ist auch für die Crowdfunding-Plattformen schwer zu bekommen. Einfach, weil die Leute es noch zu wenig verstehen.«

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egleiten Sie unsere Ranger auch heuer wieder auf den Spuren der Wildkatze! Im Rahmen der Tour unternehmen Sie eine Nachtwanderung in den Lebensraum der Wildkatze. Den Abschluss der Tour bildet eine Nachtfütterung unserer beiden Wildkatzen Frieda und Carlo! Dabei erleben Sie, wie elegant die nachtaktiven Jäger durch die Dunkel-

esuchen Sie die beiden Wildkatzen Frieda und Carlo in ihrem neuen Schaugehege im Nationalparkhaus! Durch die Eingliederung des angrenzenden Waldstückes ist unsere Wildkatzen-Anlage mit 450 m² die größte in Österreich! Das Besucher-Highlight sind die Schaufütterungen. Nach einer Filmvorführung zur Biologie der Wildkatze und einer kurzen Einführung betritt ein Nationalpark-Ranger den abgesperrten Teil der Anlage und versteckt einige Nahrungsstücke. Anschließend wird der Zugang für die beiden Wildkatzen geöffnet und Sie erleben, wie geschickt sich Frieda und Carlo beim Aufspüren der Futterstücke anstellen und mit welcher Kraft, Eleganz und Schnelligkeit sie in den Büschen und Bäumen herumklettern. der Besuch von Frieda und Carlo in unserer Wildkatzenanlage ist kostenlos!

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Fotos: NP Thayatal, E.Kahlbach, NP Thayatal

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FREIE WILDBAHN

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Matthias Schickhofer

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Nadezda Murmakova / shutterstock.com, BMLVS

ENTGELTLIcHE EINScHALTUNG

DIE WÖLFE UND DAS SCHWEIGEN DER POLITIK Vor einem Jahr war das eine kleine Sensation: Wölfe haben sich erstmals seit über 100 Jahren wieder in Österreich niedergelassen – am Truppenübungsplatz Allentsteig im Waldviertel. Seitdem gehen in Region und Jägerschaft die Wogen hoch. Die Betroffenen werden alleine gelassen.

Fotos: NP Thayatal, E.Kahlbach, NP Thayatal

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ie Bilder einer Wolfsfamilie, aufgenommen per Fotofalle am Truppenübungsplatz Allentsteig, verbreiteten sich rasant im Netz. Es war der erste Fotonachweis der scheuen Tiere seit langer Zeit. Heute leben vier Erwachsene und fünf Jungwölfe im Waldviertel. In der Region gingen die Wogen hoch. Es geistern Gerüchte über vertuschte Wolfsrisse herum, und dass Naturschützer die Wölfe ausgesetzt hätten. Die emotionale Reaktion zeigt, dass die Menschen die Präsenz der Tiere nicht mehr gewohnt sind. Das letzte Wolfsvorkommen Österreichs war 1882 im steirischen Wechselgebiet erloschen. Der Wolf kehrt nach Mitteleuropa zurück. Freiwillig. Im benachbarten Deutschland leben heute rund 40 Rudel. Die scheuen Tiere ernähren sich hauptsächlich von Wildtieren wie Hirschen, Rehen und Wildschweinen. Ökologen bewehrten die Rückkehr der großen Beutegreifer positiv für die Entwicklung gesunder, stabiler Ökosysteme, da sie dabei helfen können, Verbiss-Schäden durch zu viele Rehe und Hirsche zu verringern.

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Die Waldviertler Wölfe stammen laut dna-Proben aus Deutschland. Den Truppenübungsplatz Allentsteig als neue Bleibe zu wählen, war durchaus weise: Das Gebiet ist dank Schießbetrieb menschenleer und voller Wild. Ottokar Jindrich, Leiter des Referats Umweltschutz & Ökologie im Bundesministerium für Landesverteidigung, betont, dass die Wölfe »gewissermaßen unter militärischem Schutz stehen« Alles paletti also? Nein.

ALTERNATIVE FAKTEN UND ABSCHUSS-GEREDE Österreich geht mit dem Wolf sehr »österreichisch« um. Anstatt, wie in der Schweiz, Elektrozäune und Herdenschutzhunde zu fördern, unternimmt Österreich vorsichtshalber nichts. Und die Politik ist auf Tauchstation. Stattdessen meldet sich der niederösterreichische Landesjägermeister zu Wort: »Beim Wolf ist das ähnlich wie bei Fischotter und Biber. Beide sind bewusst von Ökoaktivisten ausgesetzt worden. Und jetzt stehen

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Freie Wildbahn

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»Die Politik stellt sich tot und hofft offensichtlich darauf, dass endlich irgendwas passiert – weil dann kann man die Wölfe einfach abschießen lassen.«

reiche Wiesen und Überschwemmungsflächen vor dem Zuwachsen zu bewahren. »Ich habe keine Angst,« sagt er, »ich hab ihn mir fast herbeigewünscht. Ich bin Biobauer. Und nachhaltiges Wirtschaften heißt leben mit der Natur. Und da gehört der Wolf dazu.« Klaffl beschäftigt sich seit 15 Jahren mit dem Thema Herdenschutz. »Es sollte von Anfang an klar gestellt werden, dass die Wölfe da bleiben, dass sie mehr werden und dass es auch Probleme geben wird. Die Betroffenen brauchen Beratung. Und es braucht finanzielle Unterstützung für Weideviehhalter. Elektronetze kosten Geld. Wenn die Betroffenen alleine gelassen werden, dann wird sich die Stimmung eher aufschaukeln, wenn es zu Schäden kommt.«

Welche Folgen hat die Präsenz der Wölfe auf dem Truppenübungsplatz?

gehandelt werden. Wir lehnen alles ab, was aus weltfremden Ökofantasien angesiedelt wird«, poltert ExUmweltminister und Oberjäger Josef Pröll im KurierInterview. Bei einer Tagung des Wildökologischen Forums Alpenraum im Mai 2017 tauchte gar die bizarre Behauptung auf, dass ngos gezielt Zoo-Jungwölfe aussetzen würden. Das Fake-News-Zeitalter lässt grüßen. Christian Pichler, Artenschutzexperte beim wwf, stellt klar: »Weder bei Wölfen, noch bei Fischottern fanden Ansiedelungen statt. Die von Pröll kommunizierten Zahlen laufen ausschließlich unter dem Begriff Jägerlatein . Tatsächlich leben aktuell sieben Wölfe in Niederösterreich, in ganz Österreich sind es zehn Tiere. Pröll spricht von 50. Diese Zahl entbehrt jeglicher Grundlage.« In der Schweiz und in Deutschland verengt sich die Diskussion auf das Thema Abschuss. In der Schweiz darf nach einem Prozentschlüssel geschossen werden. Macht Tötung Sinn? Oder bedient sie nur psychologische Bedürfnisse? »Diese Art der Bejagung ist zutiefst irrational, bedient Rachegelüste, ändert aber nichts am Problem,« erklärt Wolfs-Forscher Kurt Kotrschal. Der Abschuss einzelner Tiere könnte Rudelstrukturen durcheinanderbringen und Angriffe auf Herden steigern. Ohne Wolf und Herdenschutz wären in der Schweiz bis zu 10.000 Schafe pro Saison durch Abstürze, Schlechtwetter etc. verloren gegangen. »Mit Wolf und Herdenschutz sind diese Verluste stark zurückgegangen; Wölfe nehmen pro Jahr etwa 200 Schafe.« »Die Menschen sollten auf den Wolf vorbereitet sein«, sagt der Kamptaler Biobauer und Züchter seltener Nutztierrassen Willi Klaffl. Er hütet knapp 200 Schafe, Kühe mit Kälbern, Konik-Pferde, Ponies und Esel. Die Tiere weiden auch auf Naturschutzflächen, um arten-

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Christian Kubitschka, Leiter der Stabsgruppe Nachhaltigkeit und Raumnutzung beim Bundesheer in Allentsteig, erzählt: »Das Rudel lebt im Zentrum des Sperrgebiets, in einem Revier von ca. 1.000 – 1.500 Hektar.« Im Unterschied zu den Hirschen seien die hier in den 70erJahren eingebürgerten Mufflons nicht so wehrhaft und eine leichte Beute. Ihr Bestand wurde stark dezimiert. Und: Früher seien bis zu 150 Hirsche auch am helllichten Tag auf den Schießbahnen gestanden. Das gäbe es jetzt nicht mehr. Kubitschka ist Jäger, und meint: »Es wäre sinnvoll, entsprechend der Nachweise, wie intensiv die Besiedelung durch Wölfe ist, eine Förderung einzurichten. Wenn die Betroffenen nicht unterstützt werden, dann könnte die Stimmung eine Tages kippen.« wwf-Wolfsexperte Christian Pichler warnt vor einer Blockadehaltung gegen Herdenschutzmaßnahmen. Im Waldviertel wäre Herdenschutz mit Elektrozäunen vergleichsweise einfach, aber es brauche eine finanzielle Unterstützung. Die Ausbildung von Herdenschutzhunden dauert Jahre und Hirten gibt es kaum mehr. Derzeit gibt es in Österreich keine finanzielle Unterstützung für den Herdenschutz. In Niederösterreich deckt eine Versicherung der Jägerschaft nachgewiesene Schäden.

Der Wolf und die sieben Forderungen Während der Biorama Fair Fair im Mai 2017 in Wien diskutierten Bio-Tierhalter, Wolfsforscher und ngos über den Umgang mit dem Wolf. Alle Diskutanten - Max Rossberg (European Wilderness Society), Helena Kunes (Biobäuerin), Lena Schaidl (Wildtierökologin und Jägerin) und Willi Klaffl (Halter von Bio-Vieh und Herdenschutzhunden) - fühlten sich von der Politik komplett allein gelassen. Ein Statement lautete: »Die Politik stellt sich tot und hofft offensichtlich darauf, dass endlich irgendwas passiert – weil dann kann man die Wölfe einfach abschießen lassen.« Die Runde einigte sich auf sieben Forderungen an die Politik (siehe Kasten).

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Wir sind am

richtigen Weg! Auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig gab es 2016 Wolfsnachwuchs. Erstmals seit über 100 Jahren in Österreich.

Sieben politische Forderungen zur Rückkehr des Wolfs 1. Es braucht ein bundesweit einheitliches Monitoring aller Wolfssichtungen. 2. Es sollte eine einheitliche Regelung zur Kompensation von Wolfsrissen geben; auch ist es nicht zumutbar, dass die Jägerschaft Wolfsrisse entschädigen muss. 3. Der Wolf ist als Naturereignis zu betrachten – daher sollte es unterstützende Maßnahmen zum Herdenschutz geben. 4. Es sollte Kulanzlösungen für unklare Schäden geben. 5. Es müssen Regularien wie das Tierschutzgesetz an die Präsenz des Wolfs angepasst werden. 6. Es sollte eine einheitliche Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Wolf mit mehreren Experten betrieben werden. 7. Studenten, Freiwillige oder Zivildiener sollten nach französischem Vorbild zu Hirten ausgebildet werden. Der ausführliche Forderungskatalog findet sich unter biorama.eu/7-wolf-forderungen-andie-politik

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Minuten Gemüseküche nennt sich die Rezeptsammlung. Und die ist nicht nur für jene interessant, die ihr Gemüse per Adamah Bio-Kistl direkt aus dem Marchfeld beziehen, sondern für alle, die beim Kochen gerne Gemüse ins Zentrum von Aufmerksamkeit und Teller rücken. Vegetarisch, saisonal und biologisch geht es dabei zu. Zum Beispiel bei diesem Sommersalat mit Zucchini.

Die großartige Katharina Seiser hat zusammen mit Ekkehard Lughofer und Gerhard Zoubek vom Adamah Biohof ein Kochbuch geschrieben.

SOMMERSALAT MIT ZUCCHINI ZUTATEN 1 2 rote oder gelbe Paprika 1 kleine Zucchini 1 Frühlingszwiebel 1 2 säuerlicher Apfel Saft von 1 Zitrone 70 80 g Beyaz Peynir (Salzlakenkäse) 5 6 Zweige Dill, 3 Zweige grüne Minze, 1,5 EL Weißweinessig, Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle, 3 EL natives Olivenöl, extra 1 TL Schwarzkümmelsamen, Weißbrot oder Pide. ZUBEREITUNG Stiel und Samen der Paprika entfernen, Paprika fein hobeln. Zucchini und Frühlingszwiebel mit dem Grün in dünne Scheiben schneiden. Apfel entkernen, klein würfeln und mit ein wenig Zitronensaft beträufeln. Käse grob zerbröseln. Dill und Minze waschen, fein hacken. Paprika, Zwiebel, Käse und Kräuter gut vermengen. Essig, Salz, Pfeffer und restlichen Zitronensaft verrühren, mit Öl verquirlen. Zucchinischeiben und Apfelstückchen auf dem Salat verteilen, Salatsauce darübergeben, kurz locker unterheben und mit Schwarzkümmel bestreuen. Sofort mit frischem Brot servieren. GETRÄNK Weißwein (Sultaniye)

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Das Spiel mit den Konsistenzen und Geschmäckern macht diesen Salat so attraktiv. Der herbe, in der Türkei gerne mit Käse und auf Gebäck verwendete Schwarzkümmel sorgt nicht nur für eine ansprechende Optik, sondern auch für eine ganz spezielle Würze.

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BIER

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Die brauen sich was in Niederösterreich In den letzten Jahren wurde nicht nur das Angebot an Bieren in Gastronomie und Handel größer, auch die Anzahl der Brauereien ist richtiggehend explodiert. Ein Phänomen, das wir besonders in Niederösterreich beobachten konnten.

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er »Bierserver«, das Verzeichnis des Verbandes der Österreichischen Brauer, weist aktuell 22 Brauereien und 33 Gasthausbrauereien in Österreichs größtem Bundesland auf. Alleine bei den klassischen Brauereien hat es von den 22 Unternehmen vor 10 Jahren 12 Betriebe noch gar nicht gegeben. Das ist ein wenig verwässert, weil heute nicht alles was als Brauerei gilt, auch räumlich irgendwo steht.

Wanderbrauer und Start-ups Da gibt es zum Beispiel die Wanderbrauer, mancherorts auch Gypsybrewer oder Kuckucksbrauer genannt. Das sind registrierte Brauereien ohne eigene Braustätten. Sie nutzen die freien Kapazitäten von bestehenden Anlagen und mieten sich dort für den Brautag ein. Der Brauschneider aus der Wachau war

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einer von ihnen. Jahrelang hat er seine Biere im Erzbräu in Gaming gebraut und unter seinem Label abgefüllt und vertrieben. Damit schon sehr erfolgreich, hat Michael Schneider nun in Schiltern bei Langenlois eine eigene Brauerei eröffnet. Zuvor als Manager bei internationalen Konzernen tätig, hat er wohl eine der modernsten Brauereien Europas bauen lassen: Die Anlage ist eine Neuentwicklung, die auf ein besonders schonendes Brauverfahren ausgelegt ist. Thermisch und mechanisch ist man beim Maischen auf neuestem Stand. Sehr nachhaltig ist auch die hohe Energieeffizienz durch geschlossene Systeme und Energierückgewinnung in allen Prozessschritten und elektrische Beheizung durch eine Photovoltaikanlage. Auch Gerald Schwarz vom Schwarzbräu in der Buckligen Welt hat einen ähnlichen Weg eingeschla-

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Micky Klemsch

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Leszek Czerwonka / shutterstock.com Micky Klemsch, Hopfenspinnerei

gen. Dem Weg als Hobbybrauer ist er mit einer kleinen Anlage in Krumbach entflohen, auf der schon der europaweit preisgekrönte Barley Wine »Nussknacker« gebraut wurde, ein Starkbier mit 10 % Alkohol. In den vergangenen 14 Jahren mutierte Schwarz immer mehr vom erfolgreichen IT-Techniker zum Bierbrauer. Vor 10 Jahren, als noch niemand den Begriff Craftbier kannte, errichtete er seine erste Braustätte. »Damals musste ich mein Pale Ale noch Frühlingsbier nennen, da sich unter einem Pale Ale niemand etwas vorstellen konnte. Geschmeckt hat‘s den Leuten aber auch so.« Damit spielt Gerald Schwarz auch auf die Trinkgewohnheiten der Konsumenten an, denn das hauptsächliche Geschäft machen auch die kleineren Brauer heute hauptsächlich mit den klassischen Märzen- oder Lagerbieren. Mittlerweile wurde die alte Anlage für das Schwarzbräu zu klein. Im April 2017 wurde in Krumbach die neue, größere Brauerei eröffnet.

In Küchen und Schlössern Mitten im nördlichen Weinviertel eröffnete Jörg Gartler mit seinem Team im Dezember 2016 seine Brauküche 35. In Schalladorf werden neben klassischen Bierstilen auch Spezialbiere und saisonal wechselnde Biere gebraut. Als eine der frischesten Brauereien präsentierte sie mit ihrem »Rosebud«, einem in Eichenfässern gereiften Doppelbock, im Frühling eines der Highlights des Craft Bier Fests in Wien. »Ob es nun Craft Bier oder sonst wie genannt wird, ist uns egal«, sagt der Brauer. »Was und wichtig ist, ist das, was uns vom Industriebier abhebt: Das Geheimnis des feinen Geschmacks unserer Biere liegt neben den hochwertigen Rohstoffen in den langen Prozess-, Gär- und Reifezeiten sowie der Flaschen- bzw. Fassgärung. Jedes einzelne unserer Biere bekommt viel Zeit und Liebe!« In Schloss Walpersdorf braut seit kurzem eine Dame. Das ist gar nicht so unüblich, denn historisch

Evelyn Bäck, Hopfenspinnerei in Walpersdorf

gesehen war das Brauerhandwerk sehr lange in Frauenhand. Evelyn Bäck ist ausgebildete Biersommeliere und braut in der sogenannten Hopfenspinnerei feine Kreationen. Ihre handwerklichen Biere tragen Namen wie Camillo, Eleonora oder Georg Ludwig: alles ehemalige Bewohner des Schlosses, in dem einst auch eine Seidenspinnerei untergebracht war. Für den weiblichen Braunachwuchs ist in Niederösterreich übrigens gesorgt. Eben machte Karin Thaler als erster weiblicher Lehrling in der Zwettler Brauerei ihren Abschluss und wird als Brauerin in Zukunft sicher für frischen Wind in den Sudpfannen sorgen.

Natürlich auch in Bio-Qualität Natürlich setzen auch niederösterreichische Brauer auf Biere in Bioqualität. Das Emmerbergbräu aus Winzendorf war gar die erste heimische Ökobrauerei. Die Brauwerkstatt Weitra hat mit dem Hadmar Bier eines der besten im Sortiment. Auch Karl Trojan jun. von der Schremser Brauerei hat Teile des Sortiments biozertifizieren lassen. Komplett auf Bio setzen die jungen Brauer vom Braugut in Klosterneuburg, die ihre naturbelassenen Biere vor allem auf Märkten absetzen.

» Damals musste ich mein Pale Ale noch Frühlingsbier nennen, da sich unter einem Pale Ale niemand etwas vorstellen konnte. Geschmeckt hat’s den Leuten aber auch so.« — Gerald Schwarz Biorama NÖ 046-052 Kolumnen.indd 45

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MARKTPLATZ FOOD

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Jürgen Schmücking

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Michael Mickl

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GSCHMACKIGE GSCHICHTEN Büffelmozzarella und zarte Zunge, sinnlicher Veltliner und Lagerbier unerwartete Köstlichkeiten aus Niederösterreich.

1 // HADMAR BRÄU, WEITRA Das Wiener Lager ist ein Biertyp, der seinen weltweiten Siegeszug an zwei Orten begann. In Schwechat und im Waldviertel. Es hieß damals, in der Blüte des 19. Jahrhunderts nicht »Wiener Lager«, sondern Horner Bier. Dann verschwand es. Bis Braumeister Pöpperl nach seinen Lehrjahren nach Weitra zurückkam. Dort kreierte er ein eigenes Bier für die Landesausstellung 1994. Es wurde nach dem Stadtgründer Hadmar von Kuenring benannt. Mit seiner außergewöhnlichen Mischung von Malzen und seiner balancierten Hopfung entsprach es genau jenem Biertypus, den andere aufgegeben hatten.

2 // GRÜNER VELTLINER RADIKAL 2015, WEINGUT HERBERT ZILLINGER, EBENTHAL Zugegeben, der Wein ist kein Schnäppchen. Aber »Geiz ist geil« ist definitiv nicht der adäquate Ansatz, um diesen Tropfen zu genießen. Vielmehr geht es um die Wertschätzung von Authentizität und Handwerk. Der Radikal ist das Flaggschiff im Zillingerschen Sortiment. Kein eiszuckerlgestylter Easy-to-drink-Veltliner, wie sie das Weinviertel in großer Menge hervorbringt. Eher ein Wein, der die volle Aufmerksamkeit fordert und mit sinnlichen Erlebnissen belohnt. Struktur, Tiefgang, Matcha, Kokos, Limonen und warmes Hefegebäck.

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3 // WILDWUX-FLEISCHPAKET VOM WALDVIERTLER BLONDVIEH, GEYERHOF, OBERFUCHA Die »Arche des Geschmacks« von Slow Food ist so etwas wie ein Rettungskommando für gefährdete Pflanzensorten und Tierrassen. Gerät eine Rasse in Bedrängnis, weil sie Gefahr läuft, von Hochleistungsrassen verdrängt zu werden, tritt Slow Food auf den Plan und nimmt sich der Rasse an. Durch Medienarbeit wird für aus dem Tier gewonnene Produkte wieder Aufmerksamkeit geschaffen, der Bedarf steigt, der Bestand ist gesichert. So auch beim Waldviertler Blondvieh, einer alten (und kulinarisch extrem wertvollen) Rasse. Eines der interessantesten Blondviehprojekte ist am Bioweingut Geyerhof entstanden, wo ein sensationelles Fleischpaket bestellt werden kann, das kurz vor Weihnachten ausgeliefert wird.

4 // GERÄUCHERTE ZUNGE, PORCELLA Noch einmal Blondvieh, aber auch Turopolje-Schweine, Wildschwein und Bio-Lamm. Bio-Metzger Roman Schober versorgt mit seinem Projekt »Porcella« Kunden aus dem Großraum Wien mit Frischfleisch und abartig guten Würsten und Schinken. Und weil für Schober »nose to tail« nicht nur ein Trendwort ist, findet man auch Teile im Porcella-Sortiment, die alles andere als üblich sind. Zum Beispiel eine sensationelle geräucherte Rindszunge so fein und elegant, dass es eine Freude ist.

5 // ROBERT PAGET, CAMEMBERT, DIENDORF AM KAMP Robert Paget ist ein umtriebiger Geist. Wenn er nicht gerade Heu für seine Wasserbüffel oder Käse aus ihrer Milch macht, ist er in Indien unterwegs und zeigt den Indern, wie man Käse macht. Im Moment bastelt er am Konzept einer mobilen Sennerei, die im indischen Bundesstaat Gujarat zum Einsatz kommen soll. Sein Mozzarella (er sagt beharrlich »die Mozzarella«) ist legendär. Auch der Camembert: aromatisch, fett, perfekt.

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Micky Klemsch Annahof Floh Villa Berging Kochkiste TEXT

Micky Klemsch

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iederösterreich ist ein Bioland in all seinen Facetten. Zahlreiche Biobauern versorgen uns mit regionaler Ware. 160.000 Hektar wurden 2016 laut Bio Austria in Niederösterreich bewirtschaftet, darunter auch immer mehr Winzer – und auch Bierbrauer setzen vermehrt auf Bioqualität. Stetig steigt der Bioanteil in der Gastronomie und auch Beherbergungsbetriebe verfolgen immer öfter nachhaltige Konzepte. Wir haben uns dazu zwischen tschechischer Grenze im Waldviertel bis hinunter in die Bucklige Welt umgesehen und für euch jeweils drei interessante Gastronomiebetriebe, Hofläden und Hotels des Bundeslandes ausgewählt.

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BIO-GASTRONOMIE

Leibspeis’ Niederösterreichs erster vollzertifierter Biogastronomiebetrieb erfreut einheimische und Besucher von Sonnentor in Sprögnitz. Sprögnitz 15, 3910 Großgöttfritz. sonnentor.at

Kochkiste Monika Miedlers Projekt ist klein aber sowas von fein. Vegetarische und vegane Küche in Bio-Qualität. Klingt gut, schmeckt gut. Hauptstrasse 20, 2340 Mödling. kochkiste.at

Der Floh Josef Floh ist auf gutem Weg zu 100 % Bio. Über 80 % hat dieses Geniesserlokal schon erreicht. Doch sein Radius 66 sagt auch: Alles regional und Saisonal. Tullnerstrasse 1, 3425 Langenlebarn. derfloh.at

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HOTELS

Hotel Panorama Semmering Was für eine mondäne Aussicht auf die Semmeringgegend. In Grüne Erde Vollholzbetten schläft es sich ausgezeichnet und neben dem Cafe und Restaurant gibt es sogar einen kleinen Bioladen. Hochstraße 267, 2680 Semmering. panoramahotel-wagner.at

Landhotel Yspertal Ideal für ein schönes Wochendende in der niederösterreichischen Natur oder ein Workshop-/ Seminar mit der Firma. Urige Gaststube mit hervorragender Bioküche. Ysper 1, 3683 Yspertal. landhotelyspertal.at

Villa Berging In der Villa Berging ist es fein, naturbelassen Seminare abzuhalten. Auch die Küche von Frau Woitzuck ist Bio und bodenständig mit polnischem Einschlag. Berging 1, 3040 Neulengbach. villaberging.com

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HOFLÄDEN

Annahof Leider kein Geheimtipp mehr. Denn der Hofladen der Familie Schabauer hat mit eigener Milch- und Fleischware, Obst und Biomarkt schon Pilgerstatus von DonnerstagSamstag. Kinder können die Tiere besuchen und Heuhupfen. Klostergasse 11, 2381 Laab im Walde. annahof-laab.at

Biokontor Gut Kanzelhof Angeschlossen an einen Reiterhof findet man hier einen vollsortierten Biomarkt, wo immer wieder Verkostungen oder Workshops stattfinden. Sehr fein: Der Weihnachtsmarkt Achauer Strasse 19, 2326 Maria Lanzendorf.

Adamah Eigentlich der Klassiker unter den Biokistln. Man kann aber auch selber ins Marchfeld fahren und im toll sortiertem Bioladen selber gustieren. 2 Glinzendorf. adamah.at

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VINTAGE WACHAU

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Der Fotograf Konrad Heller prägte um die Jahrhundertwende den Blick auf die Wachau und half damit bei ihrer touristischen Erschließung

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as Donautal zwischen Melk und Krems ist erst seit dem 19. Jahrhundert unter dem Namen „Wachau“ bekannt. Damals begann die Vermarktung der Region als österreichische Tourismus-Destination erster Güte – neben den Alpen, Salzburg und Wien. In Mode waren eigentlich gerade mondäne Erholungsorte mit direktem Eisenbahnanschluss und üppigen Grand Hotels. Die Wachau lockte eher kunstsinnige Gäste und Romantiker. Ab 1909 führte dann auch eine Bahnstrecke direkt durch die Wachau und die Gegend wurde für den Massentourismus zugänglich. Dafür, dass der Wachau-Tourismus schnell florierte – was sich bis heute kaum geändert hat – hat auch Konrad Heller gesorgt. Der Wiener Architektur- und Landschaftsfotograf macht zwischen 1904 und 1909 die Fotos für die erste große Wachau-Werbekampagne. Und an der Bildsprache der Wachau- Tourismuswerbung hat sich seither wenig verändert. So wurde der Fotograf zu einem der Erfinder der Wachau.

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