BIOTERRA APRIL 2017

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G Ä R T N E R N

G E S T A L T E N

G E N I E S S E N

KRAUTER

WÜRZIG FRISCH BIS FRUCHTIG SÜSS

BALKON

TIPPS FÜR 199 TAGE ERNTEFREUDE

VERTRÄUMT EIN PARK MIT GARTNEREI

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EDI TORI A L

Liebe Leserin, lieber Leser

Doris Guarisco Chefredaktorin «Bioterra»

Lassen Sie uns zusammen Folgendes fantasieren: Sie haben mit viel Glück eine Wohnung oder ein älteres Haus mit Garten gefunden und können es kaum erwarten, das kleine, grüne Paradies bis in alle Ecken zu erkunden. Zu entdecken, was darin seit Jahren wächst. Vieles wird Sie erfreuen, an anderem mögen Sie zweifeln. Da sind Forsythien, Koniferen und da ist auch ein grosses Beet mit Rhododendren und Azaleen. Pflanzen, die einmal gross in Mode waren. Was würden Sie nun tun? Elisabeth Jacob und Fredy Ungricht haben vor vier Jahren Ähnliches erlebt. Nur, sie standen nicht vor einem Garten, sondern vor einem Park. Sie entschlossen sich, sich im vormals elterlich gestalteten Landschaftspark mit Baumschule in der Rifferswiler Allmend niederzulassen. Mit widersprüchlichen Gefühlen den vielen zu einem Dickicht eingewachsenen Rhododendren und Azaleen gegenüber. Doch mit der Zeit wuchs die Achtung vor den Zeugen einer vergangenen Gartenkultur. Sie machten sich daran, den Park mit den Föhren, Birken und Moorpflanzen wieder zu beleben, ihn zu pflegen und weiterzuentwickeln. Heute ist er ein kostbares Kleinod, ein stimmungsvoller Ort, der seinesgleichen sucht. Selbst das Paar erzählt nun begeistert von der prachtvollen Rhododendren- und Azaleenblüte und ist überzeugt: «Dieser Park ist ein Glücksfall, ein Privileg, das wir gerne teilen möchten. Gäste sind jederzeit willkommen!» Erfahren Sie mehr über diesen verträumten Park mit Gärtnerei in unserer Titelgeschichte ab Seite 16. Eine Fülle weiterer Gartenthemen erwartet Sie in dieser zweiten Frühlingsausgabe von «Bioterra». Ich wünsche Ihnen viel Lesevergnügen! Ganz herzlich,

IM T E A M

CORNEL RÜEGG

UTE STUDER

BENEDIKT DITTLI

Kritisch beäugt der Balkongärtner die Babygiesskanne. Weg damit, meint er, und her mit der 5-Liter-Kanne! Was es für 199 Tage Balkonfreude braucht und dazu viele Tipps, vermittelt Cornel Rüegg ab Seite 42.

Bereits zum zweiten Mal durfte Ute Studer den Deutschen Gartenbuchpreis entgegennehmen. Mit ihrem neuen Buch «Honigbiene küsst Storchschnabel» (s. Seite 9) wurde sie mit dem 2. Platz in der Kategorie Prosa/ Lyrik geehrt. Herzliche Glückwünsche!

Unser Grafiker und Fotograf aller Titelgeschichten ist bei International Garden Photographer of the Year 2017 ausgezeichnet worden. Er hat den 3. Platz in der Kategorie «Beautiful Gardens» erobert. Wir gratulieren!

TITELBILD: PARK BLATTGRÜN, RIFFERSWIL , FOTO: BENEDIKT DITTLI

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IN H A L T

BIO- UND NATURGARTEN

Saison: 8 Seiten aktuelle Gartentipps für Bio-, Naturgarten und Balkon ........................................................ 6 Verträumter Park Wie aus einem verlassenen Landschaftspark ein wunderschönes Kleinod entstand ...................................................... 1 6 Serie: Erlebniswelt Biogarten Vom Samen zum Setzling, Schneckenplage und mit Windrädchen Mäuse vertreiben ...................................................... 2 6 Kräuterküche Würzig frisch bis fruchtig süss – 10 ausgewählte Kräuter Mit Leserangebot ...................................................... 3 0 Serie: Florale Ideen Gestalten Sie sich einen Frühlingstisch für die Osterfeiertage ...................................................... 3 4 Serie: Tiere im Garten Ein Herz für Käfer ...................................................... 3 8 Vergiss mich nicht . . . Kein Garten ohne Vergissmeinnicht – ein Porträt mit Sortenempfehlungen ...................................................... 4 0 Balkongarten 199 Tage Balkonlust: Eine Agenda mit vielen Tipps fürs Balkonjahr ...................................................... 4 2 Charmante Biogärtnerei Mit viel Liebe und Leidenschaft betreiben zwei Frauen eine Biogärtnerei in Bremgarten BE ...................................................... 4 6

Elisabeth Jacob und Fredy Ungricht haben den elterlichen Landschaftspark mit Rhododendren und Azaleen im einstigen Moorgebiet bei Rifferswil ZH wiederbelebt und zu einem wildromantischen Idyll gestaltet SEITE 16

Kräuter, kulinarisch 10 ausgewählte Kräuter SEITE für die Küche

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Serie Biogarten Setzlinge, Schnecken und Frühlingsfreuden S E I T E 2 6

PORTR ÄT

Adrian Meyer Tierarzt und Fotograf der kleinen Tierwelt in seinem Garten ...................................................... 5 2 RUBRIKEN Notizen: Ute Studers Seite....................... 24 Gartenberatung....................................... 37 Frühlingsaktion Biogärtnereien................ 54 Bioterra leben................................................. 55 Vorschau/Impressum............................... 5 9 Leserservice/Bestelltalon........................ 60

FOTOS: BENEDIKT DITTLI, BEKA BITTERLI, GAP-PHOTOS

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Florale Ideen Osterstimmung mit FrühSEITE 34 lingsblumen

Charmanter «Chutzegarte» Eine Biogärtnerei mit Wildstauden SEITE 46

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SAISON —

Scharfer Lauch – SEITE 7 Einfache Rasenpflege – SEITE 8 Sterngladiolen – SEITE 10 Neue Kohlsorten – SEITE 11 Ostern: Neunkräutersauce – SEITE 11 Borretsch – SEITE 13 Mulch SEITE 15 Weisse Johannisbeeren – SEITE 15 Von Ute Studer und Jochen Elbs-Glatz

ROSA BLÜTENWOLKEN

BERGKIRSCHE ‘ACCOLADE’ Hanami ist die japanische Tradition, im Frühling mit dem Kirschblütenfest die Schönheit der in Blüte stehenden Kirschbäume zu feiern. Die japanischen Kirschen tragen keine essbaren Früchte und werden vor allem wegen ihrer überreichen Blütenpracht und ihrer oft malerischen Gestalt bewundert. Auch bei uns werden Zierkirschen immer beliebter. Eine zart blühende Sorte ist die Bergkirsche Prunus sargentii ‘Accolade’. Kurz vor dem Blattaustrieb im April schenkt sie eine Fülle von halb-gefüllten, rosa Blüten und schmückt sich im Herbst mit gelbem bis orangefarbigem Laub. Der Baum mit schirmartiger Krone wird bis zu 4 m hoch.

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SA I S ON

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T IPP DES BIOGÄ RT NERS

SCHARFER LAUCH

BUNTL AUBIGE BL ÄT TER

HELLES FÜR DUNKLE ECKEN Panaschierte Pflanzen tragen in ihren botanischen Namen meist den Zusatz variegata, was buntlaubig bedeutet. Gärtnereien bieten eine grosse Auswahl an Pflanzen an, die mit zwei- oder mehrfarbig gemustertem Blattwerk von GrünWeiss über Cremefarbig bis Gelb Farbeffekte in dunkle Gartenecken bringen können. Durch solche Blätter wirken die panaschierten Pflanzen auch ohne Blüten attraktiv. Vor einem dunklen Hintergrund kommen sie besonders gut zur Geltung, etwa Salbei Salvia, Minze Mentha, Efeu Hedera helix, Funkie Hosta, Kaukasus-Vergissmeinnicht Brunnera oder Segge Carex.

Es ist ein Schauspiel zu beobachten, wie die Steinhummel an den Blüten des Scharfen Lauchs kopfüber versucht, an den Nektar zu gelangen. Dieser bei uns noch wenig bekannte Wildlauch Allium obliquum kommt in seiner Heimat, dem Balkan, auf sonnig gelegenen Bergwiesen und Felshängen vor. Er ist mit seiner attraktiven, blaugrünen Belaubung und den schwefelgelb-grünen Blüten, die uns von Juni bis Juli erfreuen, eine willkommene Bereicherung für das Kräuterbeet oder den Ziergarten. Er wird 60 bis 90 cm hoch. Alle Pflanzenteile des Lauchs sind essbar; er wird traditionell in Osteuropa als Gemüse verwendet und ist eine Entdeckung für Gemüsegourmets. Der Lauch gedeiht in jedem normalen Gartenboden an sonniger Lage und eignet sich auch sehr gut für die Kultur im Topf. Er zieht sich nach der Blüte, wie viele Zwiebelpflanzen, oberirdisch zurück. Konrad Hilpert, Staudengärtnerei Eulenhof, Möhlin, www.eulenhof-stauden.ch

BUCH

PIET OUDOLF UND SEIN GARTEN Dieses Werk hat der bekannte Gartendesigner Noel Kingsbury über den nicht minder bekannten niederländischen Gartengestalter Piet Oudolf, den Vorreiter des New Perennial Movements geschrieben. Es erzählt einerseits die Geschichte der neuen Pflanzenverwendung, aber auch die Entwicklung des bekannten Gartens in Hummelo und seiner Bewohner und Gäste. Oudolf Hummelo, Piet Oudolf, Noel Kingsbury, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 2016, Fr. 65.–, Bestelltalon Seite 63

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S A IS ON

BLÜTENKNOSPEN LÖW ENZAHN

AROMATISCHES GEMÜSE Ab April zeigen sich in der Mitte der Löwenzahnrosetten die runden, noch geschlossenen Blütenknospen. Eine Handvoll davon, abgeknipst, gewaschen, trocken getupft und in Butter angebraten, schmeckt himmlisch. Man kann sie auch in Olivenöl anbraten und mit gehacktem Bärlauch servieren.

STERNGL ADIOLEN

ANMUTIG UND DUFTEND Ein Geheimtipp ist die intensiv nach Mandeln duftende Sterngladiole Gladiolus callianthus ‘Murielae’, eine aus Äthiopien stammende Wildgladiole. Im Gegensatz zu ihren steif aufrecht stehenden GladiolenSchwestern schweben die weissen Blüten mit der dunkelvioletten Mitte locker überhängend auf den fast 1 m hohen Blütenstielen. Die Knollen sind nicht winterhart und kommen nach den Eisheiligen etwa 10 cm tief in den Boden. Ihre späte Blütezeit von September bis Oktober bringt Duft in den Garten, wenn die anderen Blumen längst verblüht sind. Auch als Schnittblume in der Vase macht sich die Sterngladiole gut.

HER ZBL ÄT T RIGES HECH T K R AU T

BLAUE BLÜTEN

Das blau blühende Hechtkraut Pontederia cordata bereichert jeden Gartenteich. Es fühlt sich in der Flachwasserzone in sonniger oder halbschattiger Lage am wohlsten. Im Frühjahr kann man das Hechtkraut zurückschneiden.

BÜCHER

EIN KRÄUTERGARTEN FÜR DEN GENUSS Die Autorin stellt sieben verschiedene Kräutergärten vor: den exotischen, den der Achtsamkeit, den für Stadtgärtner mit wenig Platz, den für Köche, für Kinder, für Wildkräuter-Fans und den Wellness-Kräutergarten. Dazu gibt es ausführliche Kräuterporträts von Bärlauch bis Zwiebel und Rezepte zu Gerichten, heilenden Zubereitungen oder Pflegeprodukten. Das Buch ist auch für Neulinge geeignet und zeigt, wie man die Idee des eigenen Kräutergartens umsetzen kann. Mein Kräutergarten, Christine Weidenweber, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 2017, Fr. 35.90. Bestelltalon Seite 63.

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GIERSCH

ESSEN STATT JÄTEN Zarte Gierschblätter haben einen unverwechselbaren Geschmack. Eine Wähe mit Giersch, auch mit Spinat gemischt, ist ein Frühlingsgenuss. Schade nur, dass sich für seine zähen Wurzeln noch keine ähnliche Verwendung gefunden hat.

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SA I S ON

KOHL FA MIL IE

ZWEI NEULINGE Kohl hat viele gesunde Inhaltsstoffe und ist einfach anzubauen. Die zwei Neulinge aus der Kohlfamilie haben einiges zu bieten. Flower Sprout Das trendige neue Winter-Kohlgemüse ist eine Kreuzung aus Rosenkohl und Federkohl. Die offenen, violettgrünen Röschen erfordern kein aufwendiges Rüsten, sondern werden nur gewaschen, vier Minuten gedünstet, und schon sind sie servierbereit. Aussaat ab März ins Frühbeet, ab Mitte April ins Freiland. Ernte: Oktober bis Februar. Bezugsquelle: www.saemereien.ch

Blattkohl ‘Red Russian’ Der neue Blattkohl bildet lockere, grüne Blätter mit pink-violetten Rippen. Er schmeckt ausgezeichnet roh in Salaten. Im Anbau ist er wie Federkohl zu behandeln. Aussaat Juni bis Anfang Juli, pflanzen im August, Ernte den ganzen Winter. Bezugsquelle: www.arthasamen.ch

WAS IST IM GARTEN ZU TUN?

IM APRIL

Sommerblühende Knollen pflanzen wie

Sommerhyazinthe, Gladiolen und Freesien. Gurken, Zucchetti, Mais und Kürbisse vorziehen. Kübelpflanzen ans Freie gewöhnen. Rankhilfen für Erbsen und Kefen installieren. Frostempfindliche Pflanzen nachts mit Vlies schützen. Baumscheiben der Obstgehölze lockern und Kompost verteilen. Saatkartoffeln beim Setzen mit Steinmehl bestäuben. Säen auf der Fensterbank: Ab Mitte April: Zucchetti, Gurken, Kürbis, Melone, Mais, Basilikum. Säen im Frühbeet: Salate, Lattich, Lauch, Fenchel, Krautstiel, Neuseeländer Spinat, Wirz, Kabis, Brokkoli, Rosenkohl, Sommerblumen. Säen ins Freiland: Gründüngungen, Kresse, Erbsen, Kefen, ­Knackerbsen, Rüebli, Rettich, Radiesli, Spinat, Schwarzwurzeln, diverse Kräuter, Pastinaken, Wurzelpetersilie, Gartenmelde, Schnittmangold, Schnitt- und Pflücksalat. Pflanzen ins Freiland: Kohlarten, Salate, Krautstiel, Kartoffeln, Grünspargel, Schalotten, Zwiebeln, Knoblauch, Kräuter, Rosen, Sträucher, Wildsträucher, Stauden.

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GRÜNDONNERS TAG

TRADITIONELLE NEUNKRÄUTERSAUCE Am Donnerstag vor Ostern wird traditionell die aus neun Kräutern bereitete Grüne Sauce zubereitet. Die zarten Frühlingskräuter schmecken erfrischend und sind entschlackend zugleich. Rezept 4 Portionen 350 g gemischte Kräuter (Petersilie, Schnittlauch, Kerbel, Pimpinelle, Sauerampfer, Borretsch, Kresse, Dill, Bärlauch) 4 Eier • Saft und Schalenabrieb von 1 Biozitrone 2 EL Sonnenblumenöl 2 EL mittelscharfer Senf 250 g Joghurt 250 g Sauerrahm • Salz • schwarzer Pfeffer aus der Mühle • geschwellte Kartoffeln

Petersilie, Schnittlauch, Kerbel, Pimpinelle, Sauerampfer, Dill, Kresse, Bärlauch und Borretsch waschen und gründlich trocken schütteln. Kräuter mit Wiegemesser fein hacken. Joghurt, Sauerrahm, Senf, Zitronensaft, Sonnenblumenöl mischen und die Kräuter dazugeben. Mit Salz und Pfeffer würzen. Zu hart gekochten Eiern und «Gschwellti» servieren.

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P A R K M IT G ÄRTN E RE I

Die bis zu 5 Meter hohen in Rosa und Lila blühenden Rhododendren bilden die räumliche Grundstruktur des Parkes.

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EINE

verträumte IDYLLE

Mystisch schön ist er, der Park im einstigen Moorgebiet bei Rifferswil ZH. Im Frühling blühen zwischen hoch gewachsenen Föhren und Birken in üppiger Farbigkeit Rhododendren und Azaleen. Und mittendrin liegt ein verwunschener Seerosenteich. Elisabeth Jacob und Fredy Ungricht haben dieses verlassene Kleinod wiederbelebt und führen dazu die Gärtnerei Blattgrün. BIOTERRA

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BLATTGRÜN – GÄRTNEREI IM PARK zu nennen. In der Gärtnerei wächst neben Unbekanntem Rares und Spezielles heran: exotische Ingwergewächse Zingiberaceae beispielsweise, unter ihnen winterharte Ingwerorchideen, oder die Herzblattwurz Saruma henryi mit gelben Blüten und haarigen Blättern. Auch Zwiebel- und Knollenpflanzen für den Schatten – Waldlilien Trillium, Reiherschnäbel Erodium, Zahnwurz Cardamine finden sich im Angebot. Ihre neusten Errungenschaften seien Aronstabgewächse, die sie mit viel Geduld aus Samen gezogen hat, erzählt die Staudengärtnerin. Elisabeth Jacob ist aber auch eine Farnliebhaberin und -spezialistin. Sie freut sich am riesigen Frauenfarn Athyrium filix-femina, der im Park wächst. «Er ist beinahe so hoch wie ich und wesentlich breiter; ein unglaubliches Ding, wahrscheinlich schon sehr alt», bemerkt sie lachend. Sie hat verschiedenste Farne in unterschiedlichsten Grössen und Formen im Angebot – von raren Schildfarnen Polystichum über den beeindruckend grossen Japanischen Straussenfarn Matteuccia orientalis, der auch im Kübel eine tolle Figur macht und in der Grösse einem Baumfarn ohne Stamm gleicht, bis hin zu eleganten, filigran wirkenden Arten oder aber robusten Bodendecker-Farnen. Derzeit testet Elisabeth Jacob die Winterhärte von verschiedenen Arten von Kettenfarnen Woodwardia, das sind sehr grosse, imposante Farne. Es könnte klappen, die ersten Anzeichen sind sehr gut.

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Die Biogärtnerei fügt sich harmonisch in die gewachsene Umgebung ein. Zwischen Föhren, Birken und Rhododendren entfalten sich Staudeninseln. Elisabeth Jacob hat diese mit sicherer Hand und im Bewusstsein für die Geschichte und die vorhandenen Pflanzen des Ortes gestaltet. Sie passte sich dem Standort an und kultiviert heute Pflanzen, die mit der schattigen, eher kühlen Lage und den feuchten Böden zurechtkommen: Schattenstauden – was sich für sie als eigentliche Schatztruhe entpuppt hat. Diese Art Pflanzen haben zwar eine weniger üppige Blüte, dafür umso reichhaltigere Blattformen, -farben, -grössen und -texturen. Seit 2016 ist die Gärtnerei Bio-Knospe-zertifiziert. Elisabeth Jacob legt grossen Wert auf die Pflanzenqualität, auf vitale und gesunde Stauden, ebenso auf die gute Beratung ihrer Kundinnen und Kunden. Über die letzten Jahre hat sie ein erlesenes Sortiment an Farnen, Blattschmuckstauden, Gräsern und Blütenstauden aufgebaut. Rhododendren zieht die Gärtnerei keine mehr an, verkauft aber prächtige und mächtige aus den alten Beständen. Gärtnerei Blattgrün: Öffnungszeiten: Freitag 9 bis 19 Uhr, Samstag 9 bis 17 Uhr oder nach Vereinbarung. Infos: Elisabeth Jacob, Rifferswil, Tel. 079 678 21 78, www.gaertnerei-blattgruen.ch

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PA RK MIT GÄ R TNE RE I

LESERANGEBOT: RIESEN UND ZWERGE Elisabeth Jacob, Gärtnerei Blattgrün, hat für unsere Leserinnen und Leser ein Angebot von drei hohen Stauden – den Riesen – und zwei flach wachsenden Zwergen zusammengestellt.

RIESEN-WIESENRAUTE Thalictrum rochebrunianum ‘Elin’ Wächst in zwei bis drei Jahren zu einer beeindruckenden Staude heran, die je nach Boden zwischen 150 bis 250 cm hoch wird. ‘Elin’ mag frischen bis feuchten Boden, kommt aber mit normalem Gartenboden zurecht. Trotz ihrer imposanten Höhe ist diese Wiesenraute gut standfest. Ihre cremeweissen und lilafarbenen Blütenstände sind von Juni bis August zu bewundern. Schneckenresistent.

Das Thema passt gut in kleinere Gärten, die nur beschränkt Platz für hohe Stauden bieten. Feinblättrige, niedrige Polster kommen besser zur Geltung, wenn sie neben grossblättrigen, hohen Stauden wachsen. Das ergibt Spannung und schafft auch auf kleinen Flächen mehr Tiefe. Rund um die Riesen wird der Boden von flach wachsenden Zwergen besiedelt, die ganzjährig grün bleiben. Die Pflanzen sind in Bioqualität.

WALD–SCHAUMKRAUT Cardamine trifolia Die dunkelgrün glänzenden, kleeblattartigen Blätter sind auffällig. Im Winter verfärben sie sich rötlich. Zu einem richtigen Hingucker wird der Zwerg aber im Frühling von April bis Mai, wenn sich die Blütentriebe mit ihren leuchtend weissen Blüten 15 bis 20 cm in die Höhe schieben. Das Wald-Schaumkraut wächst auch im tiefen Schatten von Gehölzen. Der Boden darf allerdings nicht zu trocken sein.

ELFENRAUTE Artemisia lactiflora ‘Weisse Dame’

KERZEN–GOLDKOLBEN Ligularia prszewalskii Sein fröhliches Gelb, kombiniert mit den dunklen Blütenstängeln und den schön geformten Blättern, ist eine Augenweide. Er blüht im Spätsommer von Juli bis September, steht gerne im halbschattigen Hintergrund auf frischem bis feuchtem und auch schwerem Boden. Braucht etwas Platz.

Diese Elfenraute wächst zu einer hohen Staude von 150 bis 180 cm heran, die anstelle eines Strauches gepflanzt werden kann. Die Triebe sind reich verzweigt und blühen von Juli bis September und sind in Blumensträussen wunderschön. Der junge Austrieb sollte vor Schnecken geschützt werden. Sobald die Staude an Höhe gewinnt, ist sie nicht mehr gefährdet.

FOTOS: STEPHAN AE SCHLIMANN, GAP-PHOTOS, STAUDENGAERTNEREI GAISSMAYER

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ECHTER EHRENPREIS Veronica officinalis Im Vordergrund eines Beetes, zwischen Stauden oder vor Gehölzen an halbschattiger Lage dehnt sich diese einheimische Teppichstaude gerne, aber massvoll aus. Ab Juni reckt sie ihre hellblauen Blütenkerzen aus dem Laub, das auch im Winter grün bleibt. Bestelltalon Seite 63

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NO T IZ E N

KRAH, KRAH, KRAH DIE KRÄHE Die Krähe lacht. Die Krähe weiss, was hinter Vogelscheuchen steckt, und dass sie nicht wie Huhn mit Reis und Curry schmeckt. Die Krähe schnupft. Die Krähe bleibt nicht gern in einer Nähe. Dank ihrer Magensäure schreibt sie Runen. Jede Krähe. Sie torkelt scheue Ironie, flieht souverän beschaulich. Und wenn sie mich sieht, zwinkert sie mir zu, doch nie vertraulich. Joachim Ringelnatz 1883–1934

Von Ute Studer Eigentlich gehört der frühe Morgen der Amsel. So war es jedenfalls bis vor drei Jahren. Mit ihrem melodischen, wohlklingenden Flöten war sie stets der erste gefiederte Frühlingsbote. Weckte mich die Amsel mit ihrem Lied, das sie liebestrunken vor meinem Fenster in den erwachenden Apriltag schmetterte, liess sie mich sanft hinübergleiten aus dem Reich der Träume in den schönen Frühjahrsmorgen. Auch wenn sie mit ihrem Liebesgesang bereits in der Morgendämmerung begann, und obwohl ihr Lied recht laut war, hatte es doch etwas Einlullendes und vermittelte mir stets ein Gefühl der Geborgenheit und tiefen Friedens. Nie riss mich ihr Gesang aus dem Schlaf. Das hat sich geändert, seit sich ein zweiter gefiederter Wecker vor meinem Fenster breitgemacht hat: die Rabenkrähe. Der Krähenhahn (oder heisst er Kräher, Kräherich oder Krähmann?) beginnt seinen Balzgesang nicht so melodisch wie die Amsel, sondern äussert nur ein lautes «Krah, krah, krah», das einen schon beim ersten lauten Gekrächz senkrecht im Bett stehen lässt. Heisere, kaputt klingende Schreie zerreissen die morgendliche Stille. Dass die Krähe für den beginnenden Frühling steht, wie Amseln, kommt mir dabei

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nicht in den Sinn. Derjenige, der die Krähen den Singvögeln zugeordnet hat, muss entweder morgens um fünf noch im Tiefschlaf gewesen sein oder taub. Konrad Lorenz, der bekannte Verhaltensforscher, nannte ihr Schnarrkonzert erschreckend und satanisch. Das Krähengekrächz dient denn auch in beängstigenden Szenen von Hollywoodfilmen der Untermalung. In Hitchcocks Thriller «Die Vögel» spielen Krähen die Hauptrolle als Menschen attackierende Scheusale. Auch als bei der Schöpfung die Farben verteilt wurden, müssen die Krähen geschlafen haben, denn ihr Gefieder ist einfach nur schwarz. Dabei stammen die Krähen wie die farbenfrohen Paradiesvögel von der Inselwelt Neuguineas. Sind Letztere allerdings vom Aussterben bedroht, schafften die Krähen die Ausbreitung über die ganze Welt und bis in unseren Hinterhof. Während andere Vogelmännchen mit besonders prächtigem Gefieder ihrer Liebsten imponieren oder melodiöse Arien schmettern, mussten sich die männlichen Krähen, die sich in ihrer Schwärze nicht von den Weibchen unterscheiden, wohl etwas anderes einfallen lassen, um die Angebetete zu betören. Sie überlegten lange, lasen viel und kamen dann zum Schluss: Wir müssen uns emanzipieren! Fortan beteiligten sich die vormaligen Machos am Nestbau, ernährten die brütenden Weibchen und zogen mit diesen gemeinsam die Jungen gross. Anscheinand hat dieser Schritt die Krähen auch zu ausgesprochen intelligenten Wesen gemacht. Nach neuesten Forschungen können sie planmässig handeln, Werkzeuge gebrauchen und sich selbst im Spiegel wiedererkennen. Für ihre Intelligenz berühmt geworden sind die Krähen von Tokyo. Weil sie die Müllsäcke plünderten, wurden diese von der Stadtverwaltung weggesperrt. Sodann machten sich die Krähen an die Nüsse der Stadtbäume. Weil sie diese aber selber nicht aufha-

cken konnten, warfen sie die Nüsse bei den Rotlichtern den Autos vor die Reifen, sodass sie bei der nächsten Rotphase die geknackten Leckereien gefahrlos schnappen konnten. Als die Stadtverwaltung versuchte, die Krähennester mit Wasserwerfern zu zerstören, begannen sie, ihre Nester mit von Balkonen geklauten Drahtkleiderbügeln zu verstärken, womit diese den brutalen Angriffen mühelos standhielten. Und jetzt gehen Krähen in Sachen Emanzipation sogar noch einen Schritt weiter: In München lebt bereits jede zweite Krähendame mit zwei Männchen zusammen. Während ich versuche, mich mit forciertem Weghören des Morgengekrächzes zu erwehren, glauben Jäger das Krähenproblem kulinarisch lösen zu müssen. In der Zeitschrift «Der Jäger» empfiehlt man Krähen als bisher unbekanntes Wildbret und liefert gleich ein Rezept für Krähen-Burger mit. Na ja, ich weiss nicht so recht, ob das die Lösung ist. Denn so einfach lassen sie sich nicht erwischen. Unser Wildhüter erzählte mir, dass ihn die Friedhofskrähen längst von Weitem erkennen und davonfliegen, selbst wenn er sich mit Jacke und Hut verkleidet. Und sogar, wenn er mit einem anderen Auto vorfährt.

ILLUSTRATION: CORINNA STAFFE

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NO TI Z E N

ZU ZWEIT GEHT’S BESSER

Von Jochen Elbs-Glatz

Krähen wussten schon lange, was dann Friedrich Torbergs Tante Jolesch sagte: «Was a Ma scheener is als a Aff is fir die Katz.» (Wenn ein Mann schöner ist als ein Affe, ist das für die Katz.) Sie vergeuden nicht viel Energie für ein Prunkkleid oder Repräsentationsarchitekturen, wie ihre Verwandten, die Paradies- und Laubenvögel. Gesang scheint ihnen nicht gegeben, doch heisst es auch von den Menschen, jeder könne singen, aber wie? Krähen haben sich vor langer Zeit entschieden, ihre Brut gemeinsam aufzuziehen. Das hat einige Vorteile. Die Eltern haben zu zweit mehr Zeit, um für sich selbst fett- und energiereiche Nahrung zu suchen, und dadurch mehr Energie, ihren Jungen viele eiweissreiche Insekten für eine schnelle Entwicklung zu beschaffen. Die Nestverteidigung ist zu zweit einfacher und lästige Konkurrenten, wie Elstern, lassen sich gemeinsam leichter aus ihrem Nest werfen. Zu zweit bedingt Zusammenhalt, vielleicht Treue, zumindest so lange, bis die Brut überlebensfähig auf eigenen Krähenfüssen steht. Länger ist besser, weil dann die Energie für neue Paarbildungen direkt ins Brutgeschäft fliessen kann. Krähen sehen sich im Schwarz sehr individuell. Die Paare sind umso stabiler, je mehr sich Männchen und Weibchen gleichen. Schwarz ist eine Schutzfarbe gegen den Frassfeind Mensch. Schwarze Vögel isst man nicht: Kormorane, Amselmännchen, Stare, schwarze Schwäne. Blässhühner wurden am Bodensee früher gejagt, sollen aber tranig-schlecht schmecken. Ihre Zubereitung ist aufwendig und erinnert an die wieder und wieder durch den Wolf gedrehten Weissfischburger. Man nimmt die Gräten nicht raus, man mahlt sie klein. Von den Krähen ass man höchstens die im Nest hockenden fetten Jungkrähen oder dann die grau-schwarzen Nebelkrähen, weil sie anders gefärbt sind.

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Serie

E R L E B N ISW E LT B IO G ARTE N

VON SETZLINGEN UND SCHNECKEN In unserer Serie berichtet Jochen Elbs-Glatz von seiner Praxis im Biogarten. Diese dritte Folge ist den Gemüsesetzlingen und den meist überaus gefrässigen Schnecken gewidmet.

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ERLEBNIS WELT BI OGA RTE N Anzucht

Vom Samen zum Setzling und die harte Prüfung der Schneckeninvasion Von Jochen Elbs-Glatz Setzlinge selbst anzuziehenn vermittelt ganz unmittelbare Eindrücke vom Pflanzenleben. Säen, richtiges Überdecken, Feuchthalten, Keimen, Lüften, Pikieren, Wachsen, Beschatten, Verpflanzen und Abhärten machen aus, dass aus einem Samenkorn ein kräftiges Pflänzchen wird, das dann im Garten reicher Ernte entgegenwächst. Die Direktsaat vermittelt das Erlebnis weniger unmittelbar, weil die Pflänzlein im Boden und nicht direkt vor Augen sind. Der Anfang der eigenen Anzucht ist leicht, später wird das Selbersäen zu wahrer Wissenschaft und Alchemie mit Stratifizieren, Kaltkeimern, Anschleifen von Samen, sterilen Erden, Nebelkammern und vielem mehr. Anfangs braucht man Samen, Erde und ein Gefäss. Das Saatgefäss kann alles mögliche Schalenartige sein. Hauptsache, überschüssiges Wasser kann durch Löcher im Boden abfliessen.

Ob man lieber in viele kleine oder mit Stöckchen unterteilte grosse Schalen sät, ist Geschmackssache. Einzelkornsaat in Multitopfplatten erspart das Pikieren. Zucchetti, Gurken, Kürbisse und andere, die zur Familie der Cucurbitaceae zählen, sät man gleich in einen genügend grossen Blumentopf – sie mögen das Verpflanzen nicht. Die meisten käuflichen Anzuchterden sind zu pappig. Gestreckt mit einem Drittel Sand, Blähschiefer kleiner Körnung oder Perlit werden sie erst für den Hausgebrauch verwendbar. Auch mit der feinen Brause können wir die gegossene Wassermenge nicht besonders gut steuern. Darum sind mineralische Zuschläge in der Erde und genügend Abzugslöcher so wichtig. Die Samen sucht man sich beizeiten aus und hüte sich vor dem «Das wär doch auch noch schön». Es lohnt sich,

Hoffnungsvolle Kinderstube.

Mäuse

MIT WINDRÄDCHEN VERTREIBEN Die Idee, den Garten mit bunten Windrädchen zu schmücken, ist nicht neu. Die Idee, Mäuse und Maulwürfe mit Vibrationen zu vertreiben, ist den batteriegefüllten, militärgrünen Bodensonden abgeschaut, die es überall zu kaufen gibt. Ein Windrädchen vibriert, wenn innen eine Murmel, eine Schelle oder Holzkugel mitläuft. Das Windrädchen läuft auf einer Achse aus Draht. Wird der Draht satt an eine Eisenstange gebunden, übertragen sich die Vibrationen über diese in den Boden. Spürbar. Bei allen Vertreibungstechniken ist wichtig, dass sie nicht immer gleich und auch nicht regelmässig wiederkehrend in Gang kommen. Vom unsteten Wind getriebene Windrädchen geben Mäusen keine Gelegenheit zur Gewöhnung. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für eine Mäuseabwehr mit Windrädchen finden Sie unter: www.bioterra.ch/windraeder.

FOTOS: BEKA BITTERLI

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KRÄ UTER K ÜC HE

Aromen geleiten Menschen gedanklich an Orte, die sie schon einmal besucht haben. Das macht Kräuter zu einer wirkungsvollen Kochzutat. «Bioterra» sprach mit Heilkräuterfachfrau Madlen Neubauer über ihre Erfahrungen mit Kräutern von nah und fern.

WÜRZIG FRISCH BIS FRUCHTIG SÜSS Von Carmen Hocker Bis vor wenigen Jahren dienten meist Peterli und Schnittlauch zum Aromatisieren von Speisen. Heute wird von einheimischen Wildkräutern bis zu Kultursorten alles verwendet. Wie sind Sie auf den Geschmack gekommen?

Meine Mutter war Biogärtnerin, die sehr viel Frisches auf den Tisch brachte. Sie war eine gute Köchin, aber Kräuter spielten kaum eine Rolle. Mein Schlüsselerlebnis war die Entdeckung des Ysops. Vor vielen Jahren habe ich hier in der Gärtnerei den Kurs einer Kräuterfachfrau besucht. Unter anderem bereitete sie einen Quark zu, den sie allein mit Ysop verfeinerte. Damals habe ich gemerkt, dass er für mich die Aromen einer ganzen Kräutermischung abdeckt. Egal, ob man mit seinen Blättern Quark oder Butter würzt, das Bouquet ist immer voll. Wie schnell und einfach sich doch mit Kräutern aromatische Speisen zubereiten lassen! Das war mein persönliches Aha-Erlebnis. In Ihrer Gärtnerei kultivieren Sie eine Fülle an Heil- und Küchenpflanzen. Welche Bedeutung haben Kräuter in Ihrer Küche?

Mir ist wichtig, dass in jedem Menü eine oder zwei Speisen mit Kräutern verfeinert werden. Im Frühling und Sommer kann ich natürlich aus dem Vollen schöpfen, aber auch in den anderen Jahreszeiten verzichte ich nie auf sie. Mit

Kräutern wird Essen für mich lebendig, erlebnisreich. Die Sinnlichkeit der Aromen, die ätherischen Öle lösen oft einen Flashback aus. Bei Rosmarin zum Beispiel bin ich gedanklich in einem Sommergarten im Süden. Ich geniesse es, wenn ein Essen eine schöne Erinnerung hervorruft. Kräuter können das Gemüt erheitern, das ist für mich Lebensqualität im Alltag. Sie sagen von sich selbst, Sie seien eine spontane, experimentelle Köchin. Haben Sie Tipps im Umgang mit Küchenkräutern?

Kochen Sie nach Lust und Laune! Es gibt keine fixen Regeln. Schauen Sie einfach, was Sie und Ihre Familie gerne haben. Diesen Rat gab uns die Kräuterfachfrau damals mit auf den Weg. Und dieser Empfehlung folge ich noch heute. Grundsätzlich kann man nichts falsch machen. Höchstens, dass man zu viel des Guten tut. Das ist wie mit den Farben. Mixt man zu viele verschiedene Töne, verlieren die Farben ihre Eigenständigkeit, alles wird grau. Die einzelnen Aromen lassen sich nicht mehr erkennen. Verwendet man zu viel von einem Kraut, dominiert es und man empfindet es auch nicht mehr als aromatisch. Wichtig ist, die Kräuter beim Kochen ganz am Schluss beizugeben, damit sich die Aromen nicht zu schnell verflüchtigen. Ich nehme den Topf vom Herd und lasse das Gericht noch etwas in der Wärme ziehen.

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Dekorativ: Mit Moos einen Topf mit Fr端hlingsblumen schm端cken.

Stimmungsvoll: Ein geschm端cktes Ostertischchen.

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Zierlich: Fritillarien zusammen mit Schl端sselblumen.

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FLORA LE I DE E N

FRÖHLICH HEITERE OSTERZEIT! Im Garten strecken nun Violas, Vergissmeinnicht und Schlüsselblumen ihre Blüten der Sonne entgegen. Gestalten Sie mit diesen Frühlingsblumen auf Ihrem Balkon oder Sitzplatz ein stimmungsvolles Tischgärtchen für die Ostertage.

Von Anita Leuthold Nun gibt es kein Halten mehr: Sobald ich die Amseln frühmorgens zwitschern höre, möchte ich möglichst alles entdecken, was aus der Erde und kahlen Ästen hervorspriesst, und einfach spüren: Jetzt ist der Frühling da! Beim Spaziergang durch den Garten fallen mir Narzissenarten auf, bei denen ich mich frage, woher sie wohl kommen. Und plötzlich weiss ich es wieder: Ach ja, letzten Herbst habe ich da und dort eine Zwiebel in den Garten gepflanzt! Auch die blühenden Primeli sind schiere Freude. Weniger glücklich bin ich über die roten und gelben Tulpen, die mir etwas zu langweilig sind. Dafür aber sind sie treu, denn sie kehren seit 20 Jahren jeden Fühling wieder. Im Gegensatz zu den Sorten, die ich gerne hätte und die sich aber stets nach ein bis zwei Jahren auf Nimmerwiedersehen verabschieden. Ein Dauerbrenner unter den Tulpen sind in meinem Garten die dunkelsten Sorten ‘Queen of Night’ und ‘Black Parrot’, die ich für meinen Blumenladen anpflanze. Auch das süsse, rosa ‘Angelique’-Tülpchen spricht mich an. Und nicht zu vergessen alle Sorten Wildtulpen, unter denen mir die Tulipa turkestanica und saxatilis am besten gefallen. Einer meiner Gartenschätze ist ein feines, rotes, spät blühendes Mai-Tülpchen aus dem «Beth-Chatto-Garden-Shop». Im Blumenladen biete ich übrigens Tulpen an, die nicht jedermann im Garten hat. Das sind etwa die langstieligen, französischen sowie Papagei-Tulpen – wenn immer möglich aus Schweizer Anbau.

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In den Gemüsebeeten wachsen wilde, kleinblumige Hornveilchen und Vergissmeinnicht, die sich selbst vermehrt haben. Für meine Kundschaft picke ich jeweils unter den Violas die Rosinen heraus; es gibt jedes Jahr neue, spannende Farben. Auch würde mich die Viola-Sorte ‘Rogglis-Elitemischung’ «gluschten», um etwas damit zu kombinieren. Bei Roggli denke ich jedes Mal an meine Lehrzeit in der Gartenbauschule Hünibach zurück, als wir im Frühling stundenweise in der Gärtnerei Roggli halfen, Violas zu pikieren. Grosse Freude bereitet mir die einheimische Schachbrettblume Fritillaria meleagris, die bescheiden in einer steinigen Rabatte an der Ostseite des Hauses wächst. Wahrscheinlich wäre sie in der moosigen, feuchten Wiese glücklicher. Vielleicht würde sie sich dann richtig ausbreiten? Ich sollte das Umpflanzen der Zwiebelchen in Angriff nehmen . . . Mein Gartenbummel dient zurzeit auch der Materialsuche. Das Eierfärben für Ostern steht an. Gerne verwende ich Blätter der Winterlinge, Primeliblüten, Blätter vom Wiesenknopf, kleine Löwenzahnblätter, filigrane Schafgarbenblättchen. Sorgfältig fixiere ich die Blättchen mithilfe von Faden um die weissen oder braunen Eier, lege sie in einen Sud mit Zwiebelschalen und koche sie während ca. 10 Minuten.

Anita Leuthold mit einem schmucken Frühlingsgruss.

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T IE R E IM G ARTE N

EIN HERZ FÜR KÄFER Von Sandra Weber

Der putzige Pinselkäfer.

den Sechsbeinern im Garten eher mit Argwohn begegnet. Frei nach dem Motto: «In dubio contra reum» – im Zweifel gegen den Angeklagten – findet ein Käferleben oft ein jähes Ende unter der Gummistiefelsohle. Oft zu Unrecht. Natürlich gibt es Käfer, die im Garten für Ärger sorgen wie der Dickmaulrüssler. Die meisten Krabbler aber sind harmlos. Etwa der prächtige Rosenkäfer, den man an seinem grün schillernden Der Käfer hat es schwer. Anders als Kleid erkennt. Er ernährt sich von viele seiner Gartenmitbewohner hat er Staubblättern und Pollen von Holunder, kaum jemanden, der sich für ihn Päonien und Rosen, was ihm den Namen einsetzt. Um Bienen und Schmettereingebracht hat. Seine Larven helfen linge, Igel und Vögel kümmern sogar, organisches Material in Humus sich mehrere Organisationen mit zu verwandeln, man findet sie oft im gewaltigem Medienecho. Kaum ein Kompost. Wer in seinem Garten gar Garten, der heute ohne Wildbieneneinem Laufkäfer begegnet, kann sich hotel und Vogelhäuschen auskommt. glücklich schätzen. Rund 523 Lauf- und Und schmetterlingsfreundliche Sandlaufkäferarten sind in der Schweiz Wildblumenmischungen gibts sogar zu Hause. Allen ist gemein, dass sie gut zu Fuss sind – und sein müssen, beim Grossverteiler. denn die flinken, dämmerungs- und Wahrscheinlich haben es einzig die nachtaktiven Jäger ernähren sich vor Spinnen noch schwerer. Ihnen fehlt, allem von anderen Käfern, Spinnen, genau wie den Käfern, einfach der Insekten und deren Eiern und Larven. «Jöh-Faktor». Dazu kommt, dass man

Käfern stehen Gartenbesitzer stets etwas misstrauisch gegenüber. Dabei sind sie als Schädlingsfresser, Abfallverwerter, Bestäuber und Nahrung unverzichtbarer Bestandteil des Ökosystems. Höchste Zeit, ihnen den Platz zu gewähren, der ihnen gebührt.

INFOS • Bezug von Marienkäferhäuschen www.bioterra.ch/shop • Bezug von Zweipunkt-Marienkäfern und -larven als Nützlinge im Garten www.biogarten.ch • Beratung und Gestaltung von Naturgärten: www.bioterra.ch/ fachbetriebe/naturgarten

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TIERE IM G A RTE N

Manche Arten fressen gar Nackt- und Gehäuseschnecken. Ein willkommener Gast also. Und einer der selten geworden ist. Rund 200 unserer Laufkäferarten sind mehr oder weniger stark vom Aussterben bedroht. Anderen Käferfamilien geht es nicht viel besser. Dies vor allem, weil es in den Wäldern und Obstgärten an Altbaumbestand und Totholz fehlt. Zwar wird in der Schweiz jeder gefällte Baum wieder aufgeforstet. Für Waldlebewesen sind Jungbäume aber kaum von Interesse. Da nun vormals wertloses Holz für die CO2-neutrale Energieproduktion gewonnen wird, dürfte sich die Situation weiter zuspitzen. Das BAFU empfiehlt das klimafreundliche Heizen mit Holzpellets trotzdem. Es müsse aber ein Weg gefunden werden, Käfer- und andere Tierarten zu schützen, die Wälder mit hohem Totholzanteil benötigen. Auch das Verschwinden von Auenlandschaften und vielfältigen, struktur­reichen Waldrändern macht den Käfern zu schaffen. Wo sie fehlen, bekommen ihre Jäger – Vögel, Eidechsen, Amphibien, Maulwürfe, Fledermäuse und Igel – Probleme. Zudem sind viele Käferarten massgeblich an natürlichen Abbau- und Zer­setzungsprozessen beteiligt, wandeln also tierische und pflanzliche Abfälle in Humus um und sind darum unverzichtbarer Bestandteil des ökologischen Gleichgewichts. Wer sich für Käfer einsetzt, ist also nicht verschroben, sondern tut etwas für die gesamte einheimische Flora und Fauna.

Rund 200 der einheimischen Laufkäferarten sind vom Aussterben bedroht. Mit Totholz und Laubhaufen können Sie ihnen im Garten einen Lebensraum anbieten.

Leder-Laufkäfer.

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EIN GARTEN FÜR KÄFER Steinhaufen, Trockensteinmauern, Holzbeigen, hohes Gras und dichte Hecken bieten Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten.

Lassen Sie auch Schädlingen etwas Platz: Blatt- und Schildläuse, Spinnmilben und Weisse Fliegen sind Futter für verschiedene Marienkäferarten – einer ernährt sich gar von Echtem Mehltau. Auch Ohrwürmer mögen Blattläuse. Schnecken stehen auf dem Speiseplan von Laufkäfern und Leuchtkäferlarven. Ergänzend nehmen Käferarten wie Rosen-, Marien- und Pinselkäfer Pollen und Nektar zu sich. Den bieten einheimische Sträucher und Wildstauden. Ausserdem locken sie Raupen und Insekten an, die Nahrung für räuberisch lebende Käfer sind. Besonders wertvoll sind alte Bäume und Totholzhaufen.

Drei Fragen an:

STEFAN INEICHEN

Autor und Biologe (Schwerpunkt Stadtfauna), Dozent ZHAW, Präsident des Vereins Glühwürmchen-Projekt und Mitglied der Entomologischen Gesellschaft Zürich (EGZ)

Wie kann ich den Garten käferfreundlich pflegen? Machen Sie möglichst wenig. Je wilder, desto besser. Meiden Sie Gift, lassen Sie Laub liegen und mähen Sie nicht mit dem Fadenmäher, der zerschnetzelt alles, was kriecht und fliegt. Auch sollte auf Gartenbeleuchtungen verzichtet werden.

Warum? Lampen verwirren Nachtfalter, Leuchtkäfer und andere nachtaktive Käferarten extrem. Die einen weichen dem Licht aus, andere verlieren die Orientierung und werden von Lampen unwiderstehlich angezogen. Weitere werden gar nicht erst aktiv, wenn es nicht wirklich dunkel wird.

Helfen Gärten, bedrohte Käferarten zu retten?

MARIENKÄFER Die Anzahl Punkte auf dem Marienkäfer verweist nicht auf sein Alter, sondern auf seine Zugehörigkeit: Rund hundert Arten sind in Mitteleuropa verbreitet. Im Volksmund wird er auch Himelgüegeli, Muetergottes-Chäferli, Frauetierli, Herrgotts-Chäferli, Liebgottchüeli, Anketriineli oder Schuehmächerli genannt. Zumindest erstere Namen könnten so erklärt werden: Die Bauern freuten sich schon immer an dem blattlausvertilgenden Käfer – fürwahr ein Geschenk Gottes. Oder vielleicht der Jungfrau Maria? Schliesslich tragen manche sieben Punkte, die Zahl, die bei den Katholiken mit der Muttergottes und ihren sieben Schmerzen assoziiert wird. Konkurrenz bekommt er neuerdings vom Asiatischen Marienkäfer. Ihm gelang vor ein paar Jahren die Flucht aus dem Gewächshaus, wo er als biologischer Schädlingsbekämpfer eingesetzt wurde.

Auf jeden Fall. Nicht nur Käfer! Gärten sind nicht zu unterschätzende Refugien. In einer Stadt wie Zürich dürften etwa 40 % aller in der Schweiz lebenden Tierarten vorkommen. Wildtiere werden von so vielen Seiten unter Druck gesetzt, durch Zersiedelung, bauliche Verdichtung, Strassenverkehr, die intensive Landwirtschaft, aber auch durch Licht und Lärm. Sie können jede Unterstützung brauchen, die sie kriegen können.

BUCHTIPPS: • Welcher Käfer ist das? Über 150 Käfer Mitteleuropas, Martin Baehr, 2012 Kosmos -Verlag, Fr. 18.90 • Marienkäfer, Glühwürmchen, Florfliege & Co. Nützlinge im Garten, Thomas Lohrer, 2010, Pala-Verlag (inkl. Bauanleitungen), Fr. 21.90 • Insekten im Wald. Vielfalt, Funktionen und Bedeutung, Beat Wermelinger, 2017, Haupt-Verlag, Fr. 49.90 • Weitere Infos, www.totholz.ch

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199 TAGE BALKONFREUDE

Von Cornel Rüegg Angenommen, das Klima verhält sich ähnlich wie in den vergangenen Jahren könnte jetzt eine 200 Tage währende Beziehung zu Ihrem Balkongarten beginnen. «Are you ready?», schmettern Rockbands jeweils ihrem Publikum entgegen, bevor sie loslegen. Und? Sind Sie es? Was halten Sie davon, in ein paar Wochen Kräuter und Gemüse ernten zu können? Lanciert wird die kleine Selbstversorgung an «Tag 1», dem 1. April, mit wenigen Gewächsen. Auch wenn bereits viele Jungpflanzen auf dem Markt zu kaufen sind: Es ist immer mit einem Wetterumschwung zu rechnen. Deshalb ist zu Beginn der Saison Gelassenheit angesagt.

TAG 1 Als Erstes empfiehlt es sich, die Babygiesskanne durch eine 5-Liter-Giesskanne zu ersetzen. Auch eine kleine Stechschaufel ist gefragt. Punkto Feuchtigkeit und Luftzirkulation sind Plastikgefässe ungeeignet, besser grössere Ton- oder Terracottagefässe mit Untertellern verwenden. Als letzte Vorbereitung haben Sie von einer Universal-Bio-Balkonerde so viele Säcke gekauft, dass Sie die Töpfe füllen können. Tipp: Damit das Besorgen der Erde nicht zur Spassbremse wird, ist ein Hauslieferdienst empfehlenswert.

Wann dürfen Tomaten auf den Balkon? Und wie lange dauert es, bis der erste Salat geerntet werden kann? Balkongärtner Cornel Rüegg hat ein Szenario zum Balkonjahr entworfen und gibt auch zahlreiche Tipps, was wann zu pflanzen und pflegen und zum Genuss bereit ist.

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Heute, am Tag 1, legen Sie mit den Kräutern los, dem Blattsalat und einigen Blütenpflanzen – sie sind fürs Auge, das Gemüt und die Biodiversität. Die Pflanzen kaufen Sie am besten als kräftige Jungpflanzen auf dem Wochenmarkt oder in der Biogärtnerei. Vom Moment des Pflanzens an ist

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regelmässiges Giessen angesagt, sonst riskiert man bei Tag 33 einen Stimmungseinbruch. Beim Blattsalat wird’s ein wenig anspruchsvoller, da er mit einer Samenmischung selber angezogen wird. Dafür eignet sich die Mischung ‘Babyleaf’, bestehend aus roten und grünen Blattsorten. Man sät die Samen draussen direkt auf die feuchte Erde des Pflanzgefässes und bedeckt sie ein wenig mit Erde. Diese Salatsorte ist ziemlich kälteresistent. Für heute reichts. In den nächsten Tagen planen Sie noch ein bis zwei Stunden für das Pflanzen der Kartoffeln. Diese lassen sich gut in Reis- oder Jutesäcken oder in einem Kübel auf dem Balkon ziehen. Füllen Sie den Sack mit 15 cm Erde und stecken Sie ein paar Saatkartoffeln (gibt’s auf dem Markt) in die Erde. Und auch hier gilt: Erde von jetzt an feucht halten. Nach ungefähr einer Woche sind bereits die ersten Blätter sichtbar, und wenn die Blätter 15 cm über die Erde gewachsen sind, wird der Sack in Etappen schichtweise mit Erde aufgefüllt, und immer nur so viel, dass die obersten Blätter am Licht bleiben. Sie werden staunen, wie sich diese Pflanzen entwickeln werden.

Im April aktuell • Basilikum, Petersilie, Koriander, Schnittlauch und andere Lieblingskräuter pflanzen. • Blattsalat-Mix ‘Babyleaf’ (www.saemereien.ch) ansäen. • Saatkartoffeln in Säcke setzen. • Rosmarin, Lavendel und Vergissmeinnicht pflanzen.

Möglicherweise ist dies täglich notwendig, zumindest immer dann, wenn die Erde trocken geworden ist. Check: Finger reinstecken, dann fühlt man es. Mit der Zeit werden Sie es der Erde ansehen, der Pflanze auch, was dann aber häufig schon zu spät ist. Mittlerweile haben Sie bei den Kartoffeln schon zwei oder drei Mal Erde nachgeschüttet. Bleiben Sie dran und häufen Sie die Erde bis zirka 10 cm unter den Rand des Sacks.

Und der Babyleaf-Salat? Dieser ist nun zur Erntereife herangewachsen. Klasse! Nach nur vier Wochen haben Sie bereits den ersten Salat! Die Tage sind jetzt wärmer geworden, es blühen Stauden und Bäume, und auf dem Markt locken Tomatenjungpflanzen und vieles mehr. Dies führt bei Ihnen möglicherweise zu Zweifel: Soll man zuwarten bis am 15. Mai, bis die Eisheiligen vorüber sind, oder kann man jetzt schon anpflanzen? Tipp: Widerstehen und zuwarten, die Kalte Sophie hat jetzt das Sagen. Pflanzen Sie danach drei oder mehr Tomatensetzlinge und stellen Sie diese an einen sonnigen und regengeschützten Ort des Balkons. Auch Gurken können problemlos gepflanzt werden, sie mögen die Nähe zu Tomaten nicht unbedingt, ebenso wenig den Wind. Dies zumindest wird ihnen nachgesagt.

33 TAGE SPÄTER Es ist der 4. Mai, und möglicherweise haben Sie bereits eine emotionale Bindung zu Ihren Pflanzen aufgebaut. Gespräche führen müssen Sie nicht, aber Ihre Zuneigung sollten Sie mit regelmässigem Wässern bezeugen.

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Im Mai aktuell • Mehrere Setzlinge von Tomatensorten, darunter auch Cherrytomaten, ab 16. Mai in einzelne Töpfe pflanzen. • Gurkensetzlinge pflanzen. • Eine zweite Generation Blattsalate

ansäen, diesmal vorzugsweise Asia-Salat. • Blütenpflanzen: Pfirsichsalbei und Ringelblume besorgen. Von beiden können Blütenblätter dem Salat beigemischt werden.

66 TAGE SPÄTER Die Pfingsttage sind vorbei, es ist der 6. Juni. Wenn Sie jetzt Ihren Balkongarten betrachten, sind Sie sicher stolz auf das Erreichte und kennen jede Pflanze beim Namen. Sie unterhalten sich möglicherweise täglich mit ihnen und fühlen sich miserabel, wenn Sie das Wässern einmal unterlassen haben.

Die Kartoffelstauden sind bald ausgewachsen. Damit die Knollen weiter wachsen, müssen sie aber weiterhin gegossen werden. Bald werden Sie die recht einzigartigen Blüten bestaunen können. Auch Tomaten und Gurken entwickeln sich, bilden Blüten, und die ersten Früchte sind bald sichtbar. Soll der Balkongarten erweitert werden? Auf jeden Fall! Wenn bis anhin alles gut zu managen war, empfiehlt sich eine Expansion bei den Kräutern (siehe Box). Um einem Stimmungseinbruch vorzubeugen, muss an die Düngung gedacht werden. Die Pflanzen haben in den vergangenen zwei Monaten Nährstoffe aus der Erde gezogen. Mit einem biologischen Flüssigdünger kann nachgeholfen werden. Auch Bio-Komposterde, die über die Erde gestreut wird, eignet sich prima.

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Strahlende Straussblütige Margeriten mit Geranium, Gräsern und Samenstand von Färberwaid.

Natternkopf, Glockenblumen, Wimper-Perlgras und Lampen-Königskerze.

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PORTRÄ T BIOGÄ RTNE RE I

CHARMANTER Chutze Verschlungene Kieswege, ein Gartenpavillon zum Pausieren und einheimische Wildstauden: Das ist der Chutzegarte, eine Biogärtnerei in Bremgarten bei Bern – mit viel Herzblut und Leidenschaft von Franziska Vollenwyder und Nina Baumann gepflegt.

Nina Baumann und Franziska Vollenwyder (von links).

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Von Sandra Weber Die folgende Zahl muss man auf sich wirken lassen: 90 Prozent. – So gross ist der selbst gezogene Anteil Pflanzen im Chutzegarte, der kleinen, aber feinen Gärtnerei von Franziska Vollenwyder und Nina Baumann im Herzen von Bremgarten. Und zwar aus Stecklingen und Samen, die sie grösstenteils auf Wanderungen von einheimischen Wildpflanzen gesammelt haben. Viele davon in der unmittelbaren Umgebung: «So sind sie perfekt an unser Klima und unseren Standort angepasst», sagt Nina Baumann. Wildstauden haben sie schon immer fasziniert: «Es gibt so viel Schönes, das direkt vor unserer Haustür wächst. Warum sollte man da noch viel weiter suchen? Zudem sind Wildtiere auf einheimische Pflanzen angewiesen.» Trotzdem sind im Chutzegarte auch Zierstauden vertreten. Rote sowie sehr grosse Blüten, panaschierte Blätter und Spätblühendes ist unter den Einheimischen kaum zu finden. «Darum ergänzen wir unser Sortiment mit entsprechenden Pflanzen wie Sonnenhut, Brennende Liebe oder Kaukasus-Gamander», erklärt Franziska Vollenwyder. Im Schaugarten werden die Pflanzen eingesetzt, beobachtet und – wenn sie sich bewähren – wieder für die Gewinnung von Samen und Stecklingen verwendet. Die beiden Frauen nennen ihn darum auch Mutterpflanzengarten. «Vor allem aber möchten wir die Vielfalt der einheimischen Wildstauden zeigen und wie sie als ausgewachsene Pflanzen wirken», sagt Nina Baumann. «Oft werden sie in einem Garten grösser und prächtiger, als in der freien Natur, wo niemand sie pflegt. Da staunen auch wir immer wieder.» Verschlungene Kieswege ziehen sich durch mannshohe Gräser, an Andorn, Färberwaid, Himmelsleitern und Straussblütigen Margeriten vorbei. Ein Gartenpavillon lädt zum Ausruhen und Geniessen. Unter den Bäumen haben sich weniger sonnenhungrige Pflanzen wie Fingerhut, Lungenkraut und Wald-Geissbart ein Plätzchen gesucht. Dazwischen begegnet man einem riesigen Wildbienenhaus und Skulpturen, die Nina Baumann selber modelliert hat. Damals, als sie noch Zeit dafür hatte – sie lacht. Zu oft steht sie jetzt auch am Sonntag in der Gärtnerei.

SESSHAFTE UND VAGABUNDEN Kaum vorstellbar, wie viel Arbeit die beiden Frauen grösstenteils zu zweit stemmen – und dies, obwohl beide noch an anderen Orten tätig sind. Tätig sein müssen, denn die Gärtnerei ist noch nicht ganz selbsttragend. «Es ist viel Arbeit, aber wir haben einfach unheimlich Freude an dem, was wir machen», sagen die beiden Frauen einstimmig. «Das gibt uns Kraft.»

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«Besser als jede Safari» Tierarzt Adrian Meyer hat in seinem Garten mehrere hundert Tierarten fotografiert. Nie hätte er gedacht, dass es so viele gibt und sie so schön sind. Und je mehr er über sie weiss, desto grösser sind auch seine Sorgen.

Von Sarah Fasolin Während der Arbeit kümmert er sich um verletzte Pfoten, lahme Flügel oder gebrochene Läufe. Sobald Tierarzt Adrian Meyer jedoch zu Hause ist, spürt er den Allerkleinsten nach. Nicht als Arzt, sondern als Fotograf in seinem Garten. Mit der Kamera ausgerüstet, kriecht Meyer durch das hohe Gras, harrt auf den richtigen Moment bei der Sandbank oder unter den Sträuchern, um jenen Aufmerksamkeit zu schenken, die man meistens übersieht. Dafür drückt er den Auslöser mehrmals, wenn möglich, und falls das Tierchen ihn nicht bemerkt hat, denn später geht es ans Bestimmen. Über 670 Tierarten hat Meyer bis jetzt in seinem grünen Reich entdeckt – auf nur 1500 Quadratmetern. Er wohnt in Hägglingen im Kanton Aargau, auf der Voregg, 520 m ü. M. Sein Garten setzt sich zusammen aus Bäumen, Magerwiesen, Teich und Blumenrabatten im englischen Stil. Vor zehn Jahren fing er mit seiner Dokumentation an, weil sein damals fünfjähriger Sohn nach den Namen der Sommervögel fragte. Bläulinge, Edelfalter, Nachtfalter. 280 verschiedene Schmetterlinge haben Meyers bis heute gezählt. So entwickelte der Tiermediziner grossen Elan, um noch mehr über die Tierwelt rund um sein Haus herauszufinden. Er fing an, sich auch für Spinnen zu interessieren, entdeckte die Zitterspinne, die Eichenblattspinne oder die Kürbisspinne. Und für die Heuschrecken! Er fotografierte die Säbeldornschrecke oder das grosse Grüne Heupferd aus allen Blickwinkeln. Käfer aller Arten kamen dazu. Aber auch Vögel: die Dorngrasmücke, der Kernbeisser, die Tannenmeise. Und es werden immer mehr. Man kann sie alle sehen auf seinen zwei Homepages, die er extra für seine Sammlung eingerichtet hat. Meyer möchte zeigen, was gleich draussen vor der Haustüre im Verborgenen mit uns lebt. Unbeachtet, unbekannt, aber oftmals wunderschön. Die grösste Über-

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raschung für ihn war die Schönheit der Nachtfalter. «Es gibt sie in allen Farben, orange, rot, gelb, grün, weiss, goldig», sagt er, «das ist einfach faszinierend.» Um sie zu sehen, ist er auch nachts unterwegs. Beim Lichtstrahl der Hauslampe an der Wand studiert er die Nachtfalter oder streift mit der Taschenlampe durch die Dunkelheit. «Nachts ist der Garten voller Leben, da läuft manchmal mehr als am Tag», sagt er. Im Hochsommer findet er auf seinen nächtlichen Gartentouren im hohen Gras auch die «Grossen Leuchtkäfer», die es ihm besonders angetan haben. Ihretwegen konnte er seine Frau Sabina Meyer auch überzeugen, dass Schnecken im Garten wichtig sind. Sehr wichtig! Denn Leuchtkäfer leben die ersten drei Jahre ihres Lebens am Boden und ernähren sich von jungen Schnecken. Seine Frau – ebenfalls Tiermedizinerin – liess sich überzeugen, dass Schneckenbekämpfung den Leuchtkäfern schadet. Nur einzelne Staudenrabatten werden schneckenfrei gehalten, im restlichen Garten sind sie toleriert. Rund 25 verschiedene hat Meyer schon fotografiert, darunter die sehr seltene weisse Turmschnecke. Die Welt der Tiere hat Adrian Meyer schon immer interessiert. Als Bub schaute er sich im Fernsehen am liebsten die Naturkundesendungen mit Hans A. Traber an, und zu Weihnachten wünschte er sich einmal ein Tierlexikon, das er noch immer hat. Seine Bibliothek ist mittlerweile um einige Bücher gewachsen und wenn er beim Bestimmen der zum Teil nur wenige Millimeter grossen Tierchen unsicher ist, tauscht er sich in Internetforen mit Gleichgesinnten aus. Mit der Zeit hat er sein Untersuchungsgebiet auf das umgebende Landwirtschaftsland erweitert und nimmt es bei jedem Spaziergang unter die Lupe. Am liebsten hat er «The Big Five», wie er es nennt: Wenn er von jeder Tierart je ein Foto machen kann von Männchen, Weibchen, von beiden bei der Kopulation, vom Ei und von der Larve. Doch von einigen Tieren hat er nur ein einziges Bild und er hat sie bis jetzt auch erst einmal gesehen. Zum Beispiel das orange Rosenflechtenbärchen, ein Nachtfalter aus der Familie der Bärenspinner. Es sind die seltenen Arten, deren Lebensräume bedroht sind. «Durch Klimawandel, Siedlungsdruck und Schadstoffe in der Landwirtschaft und in den Privatgärten kommen gewisse Tierarten enorm unter Druck», sagt Meyer. Er möchte deshalb, dass die Leute ihre Augen öffnen und dies erkennen. Denn um etwas schützen zu wollen, muss man zuerst wissen, dass es überhaupt existiert. Er selber habe auch fast fünfzig Jahre alt werden müssen, um festzustellen, wie vielfältig die Tierwelt vor seiner Haustüre ist. «Aber hat man dies einmal erlebt, sind Entdeckungstouren im Garten besser als jede Safari.» Sämtliche Tierfotos von Adrian Meyer sind einzusehen unter: www.adimeyer1.wixsite.com/schmetterlinge und www.adimeyer1. wixsite.com/insekten

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BIOTERRA Machen Sie das Beste aus Ihrer Mitgliedschaft! TOP-EVENT Pflanzentauschbörse

Bringen Sie überzählige Setzlinge und Teile von zu gross gewordenen Stauden an den von der Bioterra-Regionalgruppe Zürich und Umgebung organisierten Markt und tauschen Sie diese gegen andere Pflanzen ein. Den Tauschhandel ergänzen Stände von ProfiBiogärtnereien mit einem breiten Pflanzensortiment.

Markt

Setzlingsmarkt auf Schloss Wartegg Der Schloss-Markt präsentiert Setzlinge, Blumen, Kräuter und Gehölze aus biologischem Anbau. Mit Park-, Gartenführungen und Festwirtschaft. Termin/Ort: 29. April, 9–16 Uhr, Schloss Wartegg, Rorschacherberg

Termin: 8. April, 9.30–15 Uhr Ort: Zeughaushof, 8004 Zürich

Markt

Berner Wildpflanzen-Märit

Markt

Tomatensetzlingsmarkt Baden Am Setzlingsmarkt verkauft die Bioterra-Regionalgruppe BadenBrugg Setzlinge von rund 30 verschiedenen Tomatensorten. Für jeden Geschmack ist das Passende dabei. Termin/Ort: 29. April, 7.30–13.30 Uhr, Schlossbergplatz, Baden

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Unsere Grosseltern kannten und nutzten Wildpflanzen noch in der Hausapotheke. Heute ist dieses Wissen weitgehend vergessen gegangen. Der Berner Wildpflanzen-Märit stellt ein grosses Sortiment wilder, gesundheitsfördernder Pflanzen für den Garten vor. Termin: 26. April, 7–17 Uhr, Bundesplatz Bern; www.wildpflanzenmaerit.ch

Event

Tomatensetzlingsmarkt Zürich Am Markt von Pro Specie Rara, Bioterra und Grün Stadt Zürich können sich Tomatenfans für die kommende Gartensaison mit speziellen Sorten eindecken. Ob klein oder gross, violett oder gelb, rund oder gezahnt: Im Angebot von 70 verschiedenen Sorten finden bestimmt alle ihre ganz persönlichen Tomatenfavoriten. Termin: 28. April, 14–19 Uhr; 29. April, 9–13 Uhr Ort: Stadtgärtnerei Zürich, Sackzelg 27, 8047 Zürich

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Offener Garten

In Windisch Der Garten von Susanne Looser Bölsterli in Windisch AG ist in verschiedene Räume aufgeteilt. Da gibt es ein Buchsparterre, ein weisses Beet, den gelben Raum, ein farblich assortiertes Staudenbeet, Hecken und im Gemüsegarten mit englischem Treibhäuschen wächst Gemüse von Pro-Specie-Rara-Sorten. Termin: 30. April, www.offenergarten.ch

Töpfchen mit Kapuzinerkresse, angebracht an einem grossen Plakat, sorgen am 11./12. April an prominenter Lage am Zürcher Bellevue für Aufsehen. Bioterra macht mit dieser Aktion auf ihre Biogärtnereien aufmerksam. Die Töpfe zum Mitnehmen enthalten einen 20-FrankenGutschein für ausgewählte Biogärtnereien.

Porträt

Drei Fragen an Astride Tanner Was war Ihre Motivation, eine Biogärtnerei zu führen?

In der Natur findet der Mensch Geborgenheit, Ruhe und Frieden. Mit meinen Bio-Wildsträuchern schaffe ich die Grundlage dieses Glücksgefühls für meine Kundinnen und Kunden. Haben Sie in Ihrem Garten einen Lieblingsplatz?

Alle Himmelsrichtungen in meinem Garten sind naturnah gestaltet und jeder kleinste Platz entzückt mich durch seinen Wandel immer wieder von Neuem. Welche drei Pflanzen mögen Sie besonders – und warum?

Ich erfreue mich besonders meiner Wildrosen, die wie wir Menschen einen eigenen Charakter besitzen, wunderschön blühen, ganz schön stachelig sind, aber auch zart und fein sein können. Zu meinen Favoriten gehören auch das filigrane Zittergras oder die strahlend weisse Sumpfpflanze Fieberklee. www.astrantias.com

Info: www.biopflanzen.ch

Liebe Leserinnen und Leser

Offener Garten

In Magden «Das Frühlingserwachen ist jedes Jahr eine Offenbarung», sagt Norah Angst aus Magden AG über ihren Cottage-Garten mit einer grossen Pflanzenvielfalt, romantischen Sitzplätzen, einer Jurakalksteinmauer und traumhafter Aussicht. Termin: 9. April, www.offenergarten.ch

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Teilen Sie uns Ihre Gartenerlebnisse, -erfahrungen und -freuden mit. Oder schicken Sie uns Ihre hochaufgelösten Gartenfotos. Wir veröffentlichen Ihre Zeilen und Fotos auf unserer Leserseite. Bitte senden Sie Ihre Post an: briefe@bioterra.ch.

Regionalgruppen Bioterra

Kurse Tiere im Garten Wildbienen fördern | 22. 4. | Diemerswil BE | Info: 031 932 30 06 Fledermäuse | 26. 4. | Berg TG | Info: 052 770 02 07 Schmetterlinge im Garten | 29. 4. | Busswil BE | Info: 032 392 34 62 Exkursion Vogelstimmen und Pflanzen | 30. 4. | Info: 026 494 35 29 Vögel in Gärten und Siedlungsgebieten | 6. 5. | Info: 034 461 28 51 Urbane Wildbienen entdecken | 6. 5. | Zürich | Info: 044 450 73 28 Tiere im Garten | 7. 5. | Olten | Info: 062 723 13 66 Wildtiere mitten in der Stadt | 19. 5. | Zürich | Info: 044 450 73 28

FOTOS: KATHARINA NÜESCH

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LESERANGEBOTE 1

LESERANGEBOT: GARTENGERÄTE AUS UNSEREM SORTIMENT

Unsere Werkzeuge von der niederländischen Traditionsfirma Sneeboer sind allesamt handgemacht, aus Eschen- oder Kirschholz und rostfreiem Stahl und überzeugen durch höchste Qualität. Weitere Gartenwerkzeuge finden Sie in unserem Online-Shop www.bioterra.ch/shop

Handgabel Gabel zur Auflockerung des Bodens, zum Entfernen von Wildkräutern, Ausgraben von Pflanzen. Länge (inkl. Kopf): 28 cm, Kopfbreite: 7 cm, Gewicht: 0,22 kg, Stiel: Kirschholz, Preis: Fr. 54.–

Pflanzkelle Kelle zum Pflanzen und Umpflanzen, Länge (inkl. Kopf): 31 cm, Kopfbreite: 9,5 cm, Gewicht: 0,24 kg, Stiel: Kirschholz, Preis: Fr. 54.–

Handspaten Für tiefes Graben und Ausstechen von Wildkräutern. Länge (inkl. Kopf): 35 cm, Kopfbreite: 3,5 cm, Gewicht: 0,25 kg, Stiel: Kirschholz, Preis: Fr. 54.–

Gabel- und Feldhacke Doppelhacke für verschiedene Garten­ arbeiten, Länge (inkl. Kopf): 34 cm, Kopfbreite: 8,5 cm, Gewicht: 0,30 kg, Stiel: Eschenholz, Preis: Fr. 63.–

Stauden-Spaten Great Dixter Spaten zum Ausstechen, Teilen, Umpflanzen von Stauden, Länge (inkl. Kopf): 56 cm, Kopfbreite: 12,5 cm, Gewicht: 0,60 kg, Stiel: Eschenholz, Preis: Fr. 86.–

Rasenkantenstecher Zum Abstechen und Korrigieren von Grünflächenkanten. Länge (inkl. Kopf): 94 cm, Kopfbreite: 25 cm, Gewicht: 1,30 kg, Stiel: Eschenholz, Preis: Fr. 127.– Bestelltalon Seite 63

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LESERANGEBOT: FOLIENHAUS

Die durchsichtige, UV-stabile Gewächsfolie garantiert ein helles und wachstumsförderndes Wärmeklima. Auf der Rück- und Vorderseite ist das Folienhaus oben im Dachbogen geöffnet. Somit gibt es keinen Hitzestau und die nötige Luftzirkulation ist gewährleistet. Der vordere Vorhang kann einfach geöffnet und mit einer Haltevorrichtung fixiert werden. Material: feuerverzinktes Stahlrohr, Erdpfähle, UV-stabile Mehrjahres-Gewächshausfolie sowie Spezialclips für ein einfaches Befestigen und Abnehmen der Folie. Masse: 300 x 220 x 220 cm (LxBxH) Lieferung und Rechnungsstellung erfolgt direkt durch Brühwiler Maschinen AG, Versandkosten: Fr. 15.– Preis: Fr. 349.– Bestelltalon Seite 63

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LESERANGEBOT: 10 AUSGEWÄHLTE KÜCHENKRÄUTER

Wir bieten aus der Gärtnerei Neubauer, Erlen TG, ausgewählte Küchenkräuter in Bioqualität an (siehe auch Seite 30 bis 33). Bestelltalon Seite 63

ZITRONEN-BERGBOHNENKRAUT Satureja montana ssp. citriodora Gedrungener Wuchs, Zitronenaroma, mehrjährig, weisse Blüten, lange Blütezeit. Attraktive Pflanze für Kräuterspiralen und Töpfe.

ORANGENTHYMIAN Thymus vulgaris ssp. fragrantissimus Frisch, fruchtig, mit Orangenaroma, mehrjährig, silbrige Blätter, rosa Blüten, liebt es warm und trocken und ist gut winterhart.

BASILIKUM ‘GREEN PEPPER’ Ocimum selloi Pfeffrig-scharf, robuste Sorte, mehrjährig, wird seit Jahrhunderten in Kulturen Mittel- und Südamerikas als Heilpflanze verwendet, wächst im lichten Schatten.

BASILIKUM ‘AFRICAN QUEEN’ Ocimum kilimandscharicum Herbe, kräftige Basilikumsorte, mehrjährig, schneckenresistent, weniger kälteempfindlich als andere Sorten, zum Ernten junge Triebe abzwicken, Bienenweide.

KARDAMOM Elettaria cardamomum (für Blatternte) Tropische Pflanze, zimtähnliches Aroma, mehrjährig, Verwendung: Blätter, frisch oder getrocknet, im Winter anspruchslose Zimmerpflanze.

BLUTAMPFER Rumex sanguineus Dekorativ geaderte Blätter, sehr wüchsig, mehrjährig, als Salatbeigabe, hoher Gehalt an Oxalsäure, deshalb nicht in hohen Mengen geniessen.

HONIGMELONENSALBEI ‘HONEY MELON’ Salvia elegans Fruchtig, blüht lange ab Mitte/Ende Mai, mehrjährig, leicht pelzige Blätter, feuerrote Blüten, muss frostfrei überwintert werden.

YSOP Hyssopus officinalis Würzig, mag einen trockenen, kiesigen Standort an voller Sonne, mehrjährig, dunkelblaue Lippenblüten, lange Blütezeit von Juli bis Oktober, hübscher Kleinstrauch, Nektarpflanze für Bienen.

VIETNAMESISCHER KORIANDER Polygonum odoratum Für Liebhaber der asiatischen Küche, wächst an feuchten, warmen Standorten üppig und erträgt Schnitt problemlos, mehrjährig, nicht unter 10 Grad im Kühlen überwintern.

OLIVENKRAUT Santolina viridis Eigenes, intensives Aroma, erinnert an eingelegte Oliven, warmer, sonniger, trockener Standort, bedingt frosthart, dankbar für Überwinterung an einem geschützten Ort, Verwendung: Triebspitzen.

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LESERANGEBOT: NISTHILFEN FÜR WILDBIENEN

In Zusammenarbeit mit wildBee und den Werkstätten Bern bieten wir unsere Nisthilfen für Wildbienen an. In zwei verschiedenen Grössen und farbigen Varianten. Nisthilfe für Wildbienen, mini verschiedene Farben wählbar Masse: 16 x 20 x 18 cm Fr. 30.25

Nisthilfe für Wildbienen, gross Natur oder farbig Masse: 18 x 20 x 35 cm Fr. 59.80

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