BIOTERRA MÄRZ 2019

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G Ä R T N E R N

ANGEBOT

DUFT- UND WILDSTAUDEN

G E S T A L T E N

G E N I E S S E N

MISSION B

SRG-AKTION FÜR MEHR ARTENVIELFALT

GEMÜSE

SPARGELANBAU UND -ERNTE

GARTENBESUCH IM SÜDEN

KAMELIEN

IN VOLLER BLÜTE

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E D IT O RIAL

IM TEA M

Liebe Leserin, lieber Leser

Bunt blühende Beete, in denen Hummeln und Wildbienen von Blüte zu Blüte fliegen. Wiesenstreifen voller gaukelnder Schmetterlinge. Sträucher und Bäume, in denen etliche Vögel Christine Kunovits Chefredaktorin «Bioterra» nisten. Bepflanzte Steinmauern, in deren Ritzen Eidechsen und Blindschleichen Unterschlupf finden. Teiche, in denen Frösche und Kröten ihr Zuhause haben. Solch’ idyllische Paradiese machen Gärten mit grosser Vielfalt aus. Leider sind sie in unserem Land viel zu selten. Stattdessen schwinden Flora und Fauna. Rasant. Nicht nur in den Gärten. Genau hier setzt die nationale SRG-Aktion «Mission B» an, die Mitte März startet. Ziel der Aktion ist es, während der nächsten anderthalb Jahre den Artenrückgang in unserem Land nachhaltig zu bremsen. Und zwar, indem neue Flächen mit einheimischen Pflanzen und natürlichen Strukturen geschaffen werden. Bioterra unterstützt diese Aktion und wird unter anderem in jeder Magazin-Ausgabe Beiträge rund um das Thema Biodiversität mit vielen konkreten Tipps für Garten, Balkon und Terrasse publizieren. Den Auftakt macht «Mission B»-Projektleiterin Bettina Walch. Im Interview mit meiner Kollegin Katharina Nüesch hat sie über die Hintergründe von «Mission B» gesprochen (Seite 32). Was wir sonst noch für Sie bereithaben? Journalistin Carmen Hocker ging der Frage nach, wie Insekten Blumen erkennen. Ihre Berufskollegin Esther Banz hat eine Totholzkäfer-Expertin zu ihrer Arbeit befragt. Gartenexperte Jochen Elbs-Glatz weiss, worauf man beim Spargelanbau achten muss, und Gärtnereibesitzer Markus Neubauer erklärt, warum man Sommerflor und Kräuter in kleinen Töpfen kaufen sollte.

ANJA DENZ Die selbständige Illustratorin zeichnet am liebsten Flora und Fauna. In ihrer Freizeit findet man sie in den Bergen, im Wald oder am Wasser. Für «Bioterra» hat sie den Naturgarten auf der Kinderseite gezeichnet. Seite 28.

BARBARA EBERHARD Sie war von 1991 bis 1995 BioterraPräsidentin – damals noch Schweizerische Gesellschaft für biologischen Landbau (SGBL). Wir haben Barbara Eberhard in ihrem wunderbaren Kameliengarten in Cannobio I besucht. Seite 14.

Ich wünsche Ihnen viel Inspirierendes mit unserer aktuellen «Bioterra». Herzlich

Christine Kunovits

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ESTHER BANZ Die Journalistin lebt in einem Haus mit Garten in Zürich. Einen grünen Daumen hat sie zwar nicht. Aber sie schreibt mit Leidenschaft über Umweltschutz, wie sie mit ihrem Porträt über Totholzkäfer-Expertin Adrienne Frei beweist. Seite 54.

T I T E LBI L D : BENEDIKT DITTLI

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I NHA L T

BIO - UND N AT URG A R T EN

Saison Acht Seiten aktuelle Gartentipps für Bio-, Naturgarten und Balkon ........................................................ 4 Kamelien Zu Besuch im Traumgarten von Barbara Eberhard in Cannobio I ......................................................14 Insektenmagnete Stauden, die Hummeln, Wildbienen und Schmetterlinge mögen. Mit Angebot ...................................................... 2 4

Gut 100 verschiedene Kamelien hat Barbara Eberhard in ihrem 3000 m² grossen Garten in Cannobio I angesiedelt. Wie es die Strauchpflanzen geschafft haben, das Herz der ehemaligen Bioterra-Präsidentin zu erobern, erzählte sie «Bioterra»-Autorin Carmen Hocker SEITE 14

GARTENK INDER

Jetzt gehts los Inspirationen zum Gärtnern für Buben und Mädchen ......................................................28 BIODI V ER S I TÄT

Das Gespräch Bettina Walch über die SRGAktion «Mission B» für mehr Artenvielfalt ...................................................... 3 0 Gartenwissen Wie Insekten Blüten erkennen ...................................................... 3 4 Duftstauden Welche Pflanzen Menschen wie Insekten des Duftes wegen schätzen. Mit Angebot ...................................................... 4 0 Pflanzenkauf Sommerflor und Kräuter in kleinen Töpfen kaufen: warum? ...................................................... 4 4 Serie: Vom Blatt zur Wurzel Erbsentriebe früh ernten und Feines damit zubereiten ...................................................... 4 6 Spargelanbau Asparagus erfolgreich pflanzen ...................................................... 5 0

Gartenwissen Welche Rolle die Pollenfarbe für Insekten spielt SEITE 34

Leserangebot Römische Kamille und acht weitere Duftstauden zum Bestellen S E I T E 4 0

P OR T R ÄT

Adrienne Frei Was die Totholzkäfer-Expertinmacht ...................................................... 5 4 RUBRIKEN Notizen: Ute Studers Seite........................ 22 Gartenberatung........................................ 3 9 Bioterra leben........................................... 5 7 Vorschau/Impressum............................... 62 Leserservice/Bestelltalon......................... 6 3

Artenvielfalt «Mission B»-Projektleiterin Bettina Walch erklärt die Ziele der SRG-Aktion S E I T E 3 0

FOTOS: BENEDIKT DITTLI, BLICKWINKEL , SYRINGA , KATHARINA NÜE SCH, STOCKFOOD

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Frühlingsgemüse Anbau von und Rezepte für Spargel SEITE 50

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S A IS ON

BODEN Regenwurm

EIN SCHWERARBEITER

Narzissen

RICHTIG EINSTELLEN Da Narzissen, frisch angeschnitten, eine schleimige Substanz abgeben, die andere Nachbarblumenstängel verstopfen kann, stellt man sie erst einmal einen Tag separat in eine Vase. Schon am nächsten Tag können sie aber mit Obstbaumzweigen, frühen Tulpen oder anderen Blumen arrangiert werden.

Rosen

ZEIT ZUM VERJÜNGEN Wenn die Forsythien blühen, werden vergreiste Rosenstöcke verjüngt. Jetzt schwellen die unteren Knospen an allen Rosensträuchern. Nach starkem Rückschnitt verjüngen Rosen aller Klassen schnell und willig von unten, weil die schwellenden Knospen die Triebrichtung vorgeben. Leider fällt bei alten Rosen die Blüte für ein Jahr aus. Die Forsythie ist eine phänologische Zeigerpflanze, die auffällig ist. Mit ihrer Blüte beginnt der Erstfrühling. Naturgärtnern bieten sich die – unauffällige – Blattentfaltung der Stachelbeere oder die schwer zu bestimmende Mitte zwischen Kornelkirschen- und Schlehenblüte als heimische Alternativen an.

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Er ist wohl der wichtigste Bodenbildner überhaupt und frisst sich gleichermassen durch Pflanzenmaterial wie durch Lehm. Dabei vermengt der Regenwurm in seinem Magen die mineralischen und organischen Komponenten und scheidet sie als «Wursthäufchen» an der Bodenoberfläche aus. Dieser Regenwurmkot ist die perfekt aufbereitete Erde und ideal für das Wachstum von Pflanzen. Würmer sind zudem äusserst fleissig. In einem Garten von 100 m² Fläche wandert pro Jahr eine Vierteltonne durch ihre Mägen. Dadurch kann eine Gartenwiese im selben Zeitraum um bis zu zwei Millimeter nach oben wachsen, was sich dadurch zeigt, dass grosse Steine langsam zu versinken scheinen.

Buch

FRUCHTBARE GARTENERDE Die Jahrtausende alte «Terra Preta de indio» des südamerikanischen Regenwaldes dient bei uns als Vorbild für diese Art des Gärtnerns. Das zugrunde liegende Prinzip ist die Kompostierung der Garten- und Küchenabfälle. Ihnen wird Pflanzenkohle beigemischt, die CO2, Nährstoffe und Wasser speichert. Im Buch wird gezeigt, wie man Schwarzerde-Substrate selbst herstellt und wie man sie im Garten zusammen mit Gründüngung, Mulch und Mischkultur anwendet, um die Bodenfruchtbarkeit dauerhaft zu erhalten. Gärtnern nach dem Terra-Preta-Prinzip, Andrea PreisslerAbou El Fadil, Pala-Verlag, Darmstadt 2018, Fr. 29.90. Bestelltalon Seite 67.

FOTO: GAP-PHOTOS, I-STOCK

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S A I S ON

Schwarzkümmel

ENDE MÄRZ AUSSÄEN Die Bauerngartenblume Jungfer im Grünen, Nigella damascena, hat eine weniger bekannte Schwester, den Schwarzkümmel Nigella sativa (Bild). Diese zeigt im Sommer milchigweisse ­Blütensterne mit einem zartblauen Rand. Bienen, Hummeln und Falter werden von ihrem reichlichen Nektarangebot magisch angezogen. In der Heimat des Schwarzkümmels (Nordafrika bis Indien) sind die im Herbst heranreifenden, schwarzen Samen in ihren ballonartigen Samenkapseln ein beliebtes Gewürz, dem grosse Heilkraft zu­ geschrieben wird. Wegen der langen Wachstumsperiode kann man den Schwarzkümmel bereits Ende März bis Anfang April auf normalen Gartenboden aussäen. Die Saat wird nur dünn mit Erde bedeckt. Dann braucht es etwas Geduld, denn die Keimung dauert bis zu drei Wochen. Von August bis September können die schwarzbraunen Samen geerntet werden.

Lanzen-Eisenkraut

PASTELLFARBENER BLICKFANG Verbena hastata ist eine nordamerikanische Wildstaude mit hübschen, aufrechten Blütenständen in Weiss, Rosa oder Blauviolett. Das Lanzen-Eisenkraut, eine kurzlebige Staude, versamt sich selbst reichlich.

Duftveilchen

CHARMANTE FRÜHLINGSBOTEN Ihr Markenzeichen sind die hübschen kleinen Blüten und ihr angenehm intensiver Duft. Von März bis Mai zeigen Duftveilchen ihre Köpfchen in verschiedenen Farbtönen – von zartem Violett über Rosarot bis zu dunklem Blauviolett. Mit ihrem wintergrünen Laub sind sie auch ausserhalb der Blütezeit ganz ansehnlich. Sie lieben einen kühlen, luftfeuchten Platz im lichten Schatten von Gehölzen. Nebst der einheimischen violetten Pflanze gibt es einige sehr hübsche Sorten, wie die nachfolgenden sechs: ‘Bethan Davies’ (Bild, blüht zart lila), ‘John Raddenbury’ (blüht lavendelblau), ‘Königin Charlotte’ (blüht dunkelviolett), ‘Lady Graves’ (blüht rosarot), ‘Orchid Pink’ (blüht rosaviolett), ‘Reine des Neiges’ (blüht zartviolett).

FOTO: GAP-PHOTOS

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Rezept

BÄRLAUCHBUTTER Frühlingszeit ist Bärlauchzeit. In Butter lässt sich das würzige Kraut gut konservieren und passt zu gebratenem Fleisch, Fisch und jungem Gemüse.

Rettiche

IM TOPF VORZIEHEN Frühe Rettiche wie ‘Eiszapfen’ und ‘Ostergruss’ gehören zu den ersten Gemüseköstlichkeiten der Saison. Der Zeitraum zwischen Aussaat und Ernte lässt sich deutlich verkürzen, wenn man ihn breitwürfig in Töpfen mit Aussaaterde vorzieht. Nach 12 Tagen kann verpflanzt werden, dabei muss man darauf achten, dass die Wurzeln kerzengerade bis zu den Keimblättern in die Pflanzlöcher kommen. Gut angegossen, gibt es eine frühe Ernte.

Zutaten: 100 g Butter 3 EL Bärlauch, klein gehackt 3 EL geröstete, geschälte, gemahlene Mandeln 1 Biozitrone, Abrieb • Salz, Pfeffer

Mit einer Gabel die weiche Butter mit den anderen Zutaten gut vermengen, zu einer Rolle formen und, in Klarsichtfolie gewickelt, im Kühlschrank lagern. Bei Bedarf Scheiben abschneiden.

Buch

VEGI-REZEPTE AUS ALLER WELT

Rainfarntee

MILBENSCHUTZ FÜR BEEREN Besonders lästig werden Brombeergallmilben durch angesaugte, grün bleibende Einzelbeerchen in den Beeren. Rainfarntee hilft dagegen. Nachdem alle alten Blätter und darauf überwinternden Milben entfernt und vernichtet wurden, spritzt man die Brombeer- und Himbeerpflanzen tropfnass. Wiederholung schadet nicht. Die Untersaat von Kleearten verbessert die Bodenfeuchte, Bodenstruktur und die Stickstoffversorgung, die schöne grosse Beeren brauchen.

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Viele Gäste fragen immer wieder nach Rezepten aus der Hiltl-Küche, einem der ältesten vegetarischen Restaurants der Welt. Die Crew des Restaurants entwickelt ständig neue Rezepte, die auch in der eigenen Küche nachgekocht werden können. Das neu aufgelegte Kochbuch ist für alle Leute, die auf geradlinige Kochkunst setzen, Kreationen lieben, die eine gewisse Raffinesse haben, sich und ihre Gäste mit liebevoll zubereiteten vegetarischen Gerichten verwöhnen wollen – mit Rezepten, die lokale Verwurzelung mit internationalem Flair vereinen. Hiltl. Vegetarisch. Die Welt zu Gast, Rolf Hiltl, Werd-Verlag, Thun 2018, Fr. 59.–. Bestelltalon Seite 67.

FOTOS: GAP-PHOTOS, STOCKFOOD

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Buch

ANBAU-TIPPS UND REZEPTE FÜR SALATPFLANZEN Im Verlauf von vierzig Jahren hat die bekannte englische Gemüsegärtnerin Joy Larkcom viele Erfahrungen im Anbau und in der Verwertung verschiedenster Gemüsearten als Salatzutat gemacht, die sie in diesem eindrücklichen Buch verrät. Sie zeigt, dass Salat nicht einfach nur Kopfsalat bedeutet, sondern dass man mit viel Phantasie ganz wunderbare Kreationen aus vielen Gemüsearten schaffen kann. Und das nicht nur in der Salatschüssel, sondern schon als farbige Pflanzung von Blumen, Kräutern und Gemüsen in Gruppen auf einem Beet oder sogar Gemüsen in Blumenbeeten, in Kästen oder Kübeln. Der Salat-Garten, Anbau und Ernte, Joy Larkcom, Haupt-Verlag, Bern 2018, Fr. 48.–. Bestelltalon Seite 67.

Lavendel und Co.

BIS ZUR HÄLFTE KÜRZEN Kräuter brauchen regelmässigen Schnitt, um schön zu bleiben. Ungeschnitten vergreisen sie schnell und kriechen als überlanges Altholz mit nur wenigen frischen Blättern am Ende unschön im Garten umher. Mehrjährige Kräuter wie Salbei, Lavendel (Bild), Thymian, Rosmarin, Bergbohnenkraut kürzt man jährlich im Frühling um ein Drittel oder die Hälfte ein. Niemals unter das letzte grüne Blatt ins alte Holz schneiden! Da schlägt nichts mehr aus.

Kleine Samen Hundszahn-Lilie

FRAGILE FRÜHLINGSBLUME Man hätte dem zarten Frühlingsblüher einen schöneren Namen gewünscht. Obwohl sie im Kanton Genf und Tessin heimisch ist, kennt die Hundszahn- oder Forellen-Lilie bei uns kaum jemand. Dabei sind die kräftig marmorierten, blaugrünen Blätter sehr auffallend. Die lilarosa, cyclamen-ähnlichen Blüten von Erythronium dens-canis erscheinen im März. Die hübschen Zwiebelpflanzen lieben leicht sauren, humusreichen, durchlässigen, frischen Boden im Halbschatten. Durch bis 10 cm tiefe Pflanzung der Zwiebeln im Herbst verhindert man das Austrocknen. Im ersten Jahr sind die Hundszähne dankbar für Winterschutz. Für Menschen sind sie giftig, Schnecken können sie leider unbeschadet verspeisen. In den USA gibt es weitere Arten der Hundszahn-Lilie, und Züchter haben dort einige Sorten mit gelben und weissen Blüten (Bild) im Angebot.

FOTOS: GAP-PHOTOS

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MEHRERE IN EINEN TOPF Grosse Samen wie die der Artischocken oder Kürbisse können gut einzeln oder paarweise gesät werden. Bei anderen Gewächsen darf man Platz sparen und mehrere Sämlinge in kleinen Töpfchen anziehen: Auberginen-, Peperoni-, Chili-, Tomaten- und Andenbeerensamen teilen sich gerne zu mehreren einen Topf und werden erst vereinzelt, wenn die ersten echten Blätter zu sehen sind. Alle Samen keimen vor der Aussat besser, wenn sie ein warmes Bad von drei bis fünf Stunden nehmen dürfen.

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GA R T E N IM SÜ D E N

Camellia japonica ‘Kuro-Tsubaki’ wird wegen ihrer dunklen Blüten auch «Black camellia» genannt.

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GA RTEN IM S ÜDE N

Barbara Eberhard sucht einen Platz für neue Kamelien.

Camellia x williamsii ‘Anticipation’ – eine preisgekrönte Sorte.

DIE

Kamelien-

SAMMLERIN Als junge Mutter zog Barbara Eberhard in den 1980er-Jahren Biogemüse. Ein Jahrzehnt später prägte sie Bioterra als Präsidentin. Und noch später erwachte ihre Liebe zu fernöstlichen Kamelien.

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GA R T E N IM SÜ D E N

In den vergangenen zwei Jahrzehten hat Barbara Eberhard einen kleinen botanischen Garten geschaffen.

«Interessanterweise fliegen Hummeln und Bienen auch gefüllte Kamelienblüten an.» menreisen teil: «Dort wurde mir bewusst, dass das Menschen sind, die alle dasselbe Interesse haben und sie die Pflanzenliebe verbindet.» Sie trat in die italienische Kameliengesellschaft ein und fand schliesslich über die Blume auch Kontakt zu den Einheimischen: «Erst wenn man eingeladen wird, ist man an einem Ort angekommen», sagt sie rückblickend und ist glücklich, dass sich alles so ergeben hat. Sie schätzt es, nach der Pensionierung mehr Zeit zu haben, um sich in ein Hobby wie die Botanik im Allgemeinen und die Kamelien im Besonderen vertiefen zu können. An Jahresversammlungen, an internationalen Kongressen und auf Reisen begegnet sie Gleichgesinnten, mit denen sie einen engen Austausch pflegt.

VIELFALT DER WILDARTEN Die ersten Kamelien von Barbara Eberhard waren gefüllt blühende Sorten. So auch der erste Neuzugang im Garten von Cannobio: die weiss blühende Camellia japonica ‘Nuccio’s Gem’. Eine Kamelie aus dem St.Galler Wintergarten, die mittlerweile zu einem stattlichen Strauch herangewachsen ist. Interessanterweise fliegen Hummeln und Bienen auch die gefüllten Blüten an. Sie wühlen sich sozusagen zum Pollen durch. Später entdeckte sie einfach blühende Kamelien wie Camellia japonica ‘Alba’ und ‘Rosa simplex’, dann die Higo-Kamelien, die durch Auslese aus Japonica-Kamelien entstanden sind. Ihre flachen Schalenblüten erinnern an Anemonen, ihre auffälligen Staubgefässe leuchten gelb und sind häufig wie ein kleiner Kranz angeordnet oder ähneln einer Puderquaste. «Mit der Zeit hat man das Gefühl, dass die Züchtungen – so interessant sie sein mögen – nicht das ganze Spektrum abdecken», erzählt Barbara Eberhard. Sie wollte mehr und entdeckte in der Folge die Vielfalt der

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Wildarten, die kleinere Blüten und Blätter als die Zuchtformen haben. Manchmal sind diese fast so klein wie Ligusterblätter. Sie unterscheiden sich auch in Blattform und -struktur. Im Laufe von fast zwanzig Jahren sind Barbara Eberhard mehr und mehr die zarten, auf den ersten Blick unscheinbareren Arten wie die Camellia fraterna ans Herz

Pflege

WO KAMELIEN GEDEIHEN Die standortgerechte Pflanzung ist Voraussetzung für das Gedeihen der Kamelien. Barbara Eberhard würde in der Schweiz deshalb nie Kamelien nördlich der Alpen pflanzen. Nur im Tessin seien die Bodenverhältnisse und das Klima mit der ursprünglichen Heimat vergleichbar. Bei der Pflanzung einer Kamelie gibt sie Kompost aus dem eigenen Garten ins Pflanzloch. Danach braucht die Kamelie keinen Dünger mehr. Die herabfallenden Blüten dürfen vor Ort verrotten und bilden somit eine Art Mulch. Zu Füssen der Kamelien wächst Gras, das ein bis zweimal pro Jahr gemäht wird. Sind die Kamelien erst einmal grösser, ist es so schattig, dass nicht mehr viel darunter wächst. Barbara Eberhard muss auch nicht spritzen, da sie keine Probleme mit Schädlingen kennt. Ihre Büsche schneidet sie wenig, sodass sie relativ dicht sind. Im preisgekrönten Garten der Villa Anelli im nahen Oggebbio, nur 14 Kilometer von Cannobio entfernt, hat Barbara Eberhard vor kurzem etwas Besonderes entdeckt: Kamelien werden so ausgelichtet, dass quasi ein Vogel hindurchfliegen könnte – vielleicht ein nächster Schritt auch in ihrem Garten. Giessen muss man angewachsene Kamelien normalerweise nicht. Zum einen reichen ihre Wurzeln sehr tief, zum anderen ist das Tessin eine regenreiche Region.

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Camellia japonica ‘Nuccio’s Gem’ wirkt wie aus Porzellan geschaffen. Auch Magnolia stellata blüht im Eberhard’schen Garten.

Camellia fraterna eine fein liebliche Art.

Schneeweiss, die Camellia cuspidata x saluenensis ‘Cornish snow’. BIOTERRA

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DA S GES P RÄ C H

Wiesenblumen pflücken ist beglückend. Wie auch den Ruf des Kuckucks zu hören. Doch leider ist der «Guggu» im Mittellandweitgehend verstummt. Und auch der Igelhat, wie jüngste Erhebungen zeigen, einenschweren Stand. Das will die SRG-Aktion «Mission B» ändern. Projektleiterin Bettina Walch erklärt, wie und wodurch.

Von Katharina Nüesch

BETTINA WALCH Geboren 1970 in Bern, lebt mit Mann, Kind und Kater in Zürich. Sie hat ihren Master in Corporate Communication Management gemacht, arbeitet als Projektleiterin bei SRF und ist Tagesverantwortliche in der Programmleitung von SRF 3. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten in den Bergen oder im Wald.

Igel, Kuckuck, Wiesenblumen – diese populären Arten stehen stellvertretend für viele andere und zeichnen alle dasselbe Bild: Ihre Lebensräume sind in unserem Land dramatisch geschrumpft. Gemäss Bundesamt für Umwelt (BAFU) ist nach wie vor die Hälfte der Lebensräume und rund ein Drittel der Arten in Flora und Fauna bedroht. Noch ist vielen Menschen kaum bewusst, dass der Verlust der biologischen Vielfalt uns alle betrifft, und ganz besonders die nachfolgenden Generationen. Das SRG-Projekt «Mission B» knüpft hier an und zeigt auf, dass jede und jeder etwas für die Artenvielfalt tun kann. Ab Mitte März 2019 bis Oktober 2020 ruft sie landesweit zum Mitmachen auf, ganz nach dem Motto: «Jeder Quadratmeter zählt!» Bioterra hat die für SRG verantwortliche Projektleiterin Bettina Walch getroffen. Bettina Walch, Sie leiten die SRG-Aktion «Mission B». Können Sie uns erklären, worum es dabei geht? Biodiversität ist ein sperriger, abstrakter Begriff. Mit «Mission B» wollen wir ihn fassbar machen. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen von RSI, RTR und RTS in allen vier Landesteilen geben wir Einblick in die facettenreiche,

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faszinierende Welt rund um die biologische Vielfalt. Wir versuchen aufzuzeigen, wie wichtig jede einzelne Art ist – dass wir alle aufeinander angewiesen sind. Und natürlich soll die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert und das Bewusstsein gestärkt werden. Wie kommt die SRG dazu, das Thema «Biodiversität» so prominent zu behandeln? Alle reden vom Klimawandel. Der Verlust der Artenvielfalt und seine Auswirkungen hingegen sind weit weniger bekannt. Doch gerade hier kann jede und jeder Einzelne konkret und unmittelbar etwas tun, sogar sofort damit beginnen! Wenn ich nur schon eine einheimische Blume pflanze, biete ich Insekten Nahrung. Inspirationsquelle war ein finnisches Projekt. Worum ging es dabei? Anlässlich des jährlichen Treffens verschiedener öffentlich-rechtlicher Medienstationen stellten die Finnen ein sehr erfolgreiches Projekt aus dem Jahre 2016 vor. Der Sender lancierte wegen des Artenverlusts in der Vogelwelt die Aktion «Eine Million Nistkästen für Finnland». Alle packten mit an, sägten und hämmerten – vom Ministerpräsidenten bis zum Arbeiter.

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DA S G E SPRÄCH

So kamen über 1,3 Millionen Vogelhäuser zusammen! Es war ein Riesending in Finnland, das alle auch über Parteiengrenzen hinweg miteinander vereinte. Warum also nicht auch Nistkästen für die Schweiz? Weil Vögel in der Schweiz in der Regel Unterschlupf und Nistplätze finden. Die Nahrung ist das grössere Problem. Um überleben zu können, brauchen die verschiedenen Arten zuerst das ihnen entsprechende Nahrungs-angebot. Was ist das «Mission B»-Ziel? «Mission B» ruft zum Nachdenken und Handeln auf. Unsere Inhalte sollen dazu beitragen, dass mehr artenreiche Flächen geschaffen werden. Über­ geordnetes Ziel ist, dass sich in den Köpfen etwas ändert: Wir möchten den sogenannten «Mindshift» schaffen, einen Bewusstseinswandel herbeiführen. Wer den Zusammenhang zwischen sogenanntem Unkraut und Vogelgezwitscher kennt, hört vielleicht auf, dieses Kraut zu jäten oder Insekten zu töten. Auch wir sind Teil der Biodiversität und können uns nützlich machen. Der dramatische Artenverlust und die anhaltende Bedrohung der Lebensräume: Die Vermutung liegt nahe, dass viele sagen werden: «Das nützt doch nüt!« Das ist eine Haltungsfrage. Wir können immer sagen, es nütze nichts. Genauso gut können wir eine positive Haltung einnehmen und einfach anpacken. Der naturnahe Garten mit vielen Wildpflanzen wird oft als «unordentlich» empfunden. Kann ein Projekt wie «Mission B» Bilder im Kopf verändern? Das ist unser grosser Wunsch. Was schön oder nicht schön ist, ist auch eine Definitionsfrage. Viele Leute

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«Schön wäre, wenn wir uns nicht mehr so wichtig nähmen und lernten, uns als Teil des Ganzen zu sehen.»

haben gelernt, dass Blumen gross und bunt und Wiesen grün sind. Oder dass der Rasen wöchentlich gemäht werden muss. Dass viele einheimische Pflanzen kleine, bisweilen eher unscheinbare Blüten haben und vielleicht erst auf den zweiten Blick schön sind, dafür jede einzelne fürs «Gesamtkunstwerk» wichtig ist, muss zuerst bewusst werden. Was also kann die oder der Einzelne konkret tun? Zum Beispiel den Rasen nicht mehr wöchentlich mähen. Es ist schon viel erreicht, wenn jemand realisiert, wie viele Kleinstorganismen er mit dem vielen Mähen zerstört. Oder

dass nicht jedes «Unkraut» gejätet werden muss. Im Frühling kann ich mir sagen: Komm, ich nehme eine einheimische Wildpflanze, es muss keine Züchtung sein. Immer mit dem Gedanken, dass ich damit Insekten Nahrung biete. Insekten wiederum sind Nahrung für Vögel oder Kleinsäuger etc. So schalte ich mich nützlich ins System ein und arbeite mit der Natur und nicht gegen sie. Wie sieht das Sendeprogramm von «Mission B» aus? Wir von der Projektgruppe sprechen uns innerhalb der Landesteile ab und planen gemeinsame Schwerpunkte übers Jahr. Dann gehen wir wiederum

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«Es ist schon viel erreicht, wenn jemand merkt, dass nicht jedes ‹Unkraut› gejätet werden muss. »

auf die einzelnen Sendungen zu und halten Themen, Experten oder spannende Leute für Porträts bereit. Das ist das Schöne: Die Redaktionen können passend zur «Sende-DNA» und zum jeweiligen Landesteil das Thema Biodiversität unterschiedlich aufgreifen. Die einen mit schönen Bildern, die andern mit knallharten Recherchen, wieder andere mit informativer Unterhaltung – jeder auf seine Weise. «Mission B» ist demnach kein eigenständiges Format. Wie kommt die Mission trotzdem an? Wir rennen bei den Redaktionen offene Türen ein, bei den Deutschschweizer Kollegen genauso wie im Tessin, der Westschweiz und den Rätoromanen. Die Thematik ist aktuell und vielschichtig. Kurz: Unser Publikum wird – hoffentlich! – überall mit dem Thema Biodiversität konfrontiert werden – im TV, Radio und in den sozialen Netzwerken. Daran arbeiten wir. Ohne Dogma, einfach mit Aufklärung und Aufzeigen der Möglichkeiten, selber aktiv zu werden. Sie haben schon vor dem Start des Projekts viel Resonanz erhalten. Ja, das ist wahnsinnig schön! Wir bekamen E-Mails und Anrufe – auch aus der Wirtschaft und dem ­Detailhandel –, die ihr Mitmachen bereits mit konkreten Massnahmen angekündigt haben.

Haben Sie eine Vorstellung, was die SRG-Aktion erreichen wird? Meine persönliche Hoffnung ist, dass jeder und jede Einzelne in diesem Land mit «Mission B» in Berührung kommt. Dass die Leute den kostbaren Schatz «Artenvielfalt» bewahren möchten. Dass uns bewusst wird, wie privilegiert wir sind, und darum der Natur gerne etwas zurückgeben. Schön wäre auch, wenn wir uns nicht mehr so wichtig nähmen und lernten, dass wir nur ein Teil des Ganzen sind. Nicht zuletzt für die Genera­ tionen, die nach uns kommen. Bisher haben wir keinen allzu guten Job gemacht. Was bedeutet Ihnen das Thema Biodiversität persönlich? Haben Sie einen Bezug zum Garten? Ich bin in Liechtenstein aufgewachsen und war als Kind zu jeder Jahreszeit viel draussen, fast jedes Wochenende in Malbun auf 1600 m ü. M. Das prägt. Meine Familie mütterlicherseits ist sehr naturverbunden, meine Mutter eine passionierte Gärtnerin. Ich hatte einen Schrebergarten; in der ­aktuellen Lebensphase habe ich leider zu wenig Zeit fürs Gärtnern. Aber ich möchte irgendwann unbedingt wieder einen Garten. Manchmal frage ich mich, warum ich so viel im Büro hocke, und stelle mir dann vor, im nächsten Leben Försterin zu werden …

«Meine Hoffnung ist, dass jeder und jede Einzelne in diesem Land mit ‹Mission B› in Berührung kommt.»

Projekt

MISSION B. Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft, kurz SRG, lanciert unter dem Titel «Mission B» auf den 18. März hin eine auf 1 ½ Jahre angesetzte nationale Aktion für mehr Artenreichtum in der Schweiz. Das Ziel ist es, die Bevölkerung für das Thema Biodiversität zu sensibilisieren und den Artenrückgang nachhaltig zu bremsen, indem neue Flächen mit einheimischen Pflanzen geschaffen oder allgemein naturnah gehalten werden. An der Aktion beteiligen sich alle vier Unternehmenseinheiten der SRG (SRF, RSI, RTS, RTR) sowie diverse externe Partner – so auch Bioterra. Auf der Website www.missionb.ch werden die neu geschaffenen Flächen laufend addiert. Hier können die Leute diese eintragen – und wenn es nur eine Glockenblume auf dem Balkon ist. Neben dem aktuellen Quadratmeterstand wird ersichtlich, welche Gemeinden oder Firmen etwas beisteuern und wer besonders aktiv ist. Als Partner­organisation begleitet Bioterra die Aktion. In jedem Heft erscheinen Beiträge rund ums Thema Biodiversität. Zudem gibt Bioterra, in Zusammenarbeit mit Birdlife, ein informatives Faltposter heraus.

Verein und Logo

FLORETIA

Der 2018 gegründete Verein, bei dem auch Bioterra Mitglied ist, hat zum Ziel, die Anlage biodiverser Garten­flächen zu vereinfachen. Ab Ende März findet man unter www.floretia.ch u. a. Vorschläge für passende ökologisch wertvolle Wildpflanzen. Zudem bieten diverse Betriebe Pflanzen mit dem Logo an, das die regional heimischen Wildpflanzen auf den ersten Blick erkennbar macht.

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P F L A NZE N KAU F

AUF DEN TOPF KOMMT ES AN Warum die Wahl von kleinen Töpfen beim Kauf von Sommerflor und Kräutern Sinn ergibt. Und die Umwelt schont. BioGärtnerei-Inhaber Markus Neubauer weiss es.

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Von Markus Neubauer

Schöne, blühende Pflanzen sind eine Freude. Besonders im Frühjahr, nach kargen Wintermonaten, bringen sie mit ihren bunten Blüten Farbe ins Leben im und ums Haus. Verdrängt wird dabei gerne, wie gross der ökologische Fussabdruck, wie belastend die Anzucht der Pflanzen für unsere Umwelt ist. Das gilt auch für biologisch kultivierte Pflanzen. Mit einer bewussten Wahl und etwas Hintergrundwissen kann die Belastung durch den Pflanzenkauf aber deutlich reduziert werden.

GEDULD BRINGT ROSEN Saisongerechtes Einkaufen ist beim Gemüse längst etabliert und gehört zum Einmaleins in einem umweltbewussten Haushalt. Bei Pflanzen für den Garten und Balkon ist das Bewusstsein dafür leider erst ansatzweise vorhanden. Ein Grossteil der Beet- und Balkonpflanzen wird schon ab Anfang April in den Gartencentern und Gärtnereien verlockend und an bester Lage präsentiert. Die Saison für den Sommerflor hat sich in den vergangenen 10 Jahren um zirka drei Wochen nach vorne verschoben. Dazu haben auch die höheren Temperaturen ihren Teil beigetragen. Aber es steckt zudem Marktstrategie dahinter. Jeder will der Erste sein. Die Folge dieser Verschiebung ist eine markante Mehrbelastung in der Anzucht. In den Gärtnereien müssen dafür mitten im Winter die Heizungen in den Gewächshäusern hochgefahren werden, um die notwendige Temperatur zu gewährleisten. Die Geduld, mit dem Kauf des Sommerflors bis Anfang Mai zu warten, lohnt sich aber doppelt: Für die Umwelt, weil deutlich weniger CO2 ausgestossen wird, und für die Gärtnerinnen und Gärtner, weil mögliche Spätfröste keine aufwändigen Schutzmassnahmen erfordern und schlaflose Nächte bereiten.

Die Saison für den Sommerflor hat sich um zirka drei Wochen nach vorne verschoben.

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Eine weitere Entwicklung ist der Trend zu blühenden Pflanzen. Grossverteiler bieten kaum mehr noch nicht blühende Pflanzen an. Die Blüte ist das entscheidende Verkaufsmerkmal. Eigentlich schade. Denn erstens braucht es eine Zuchtauswahl zu früh blühenden Sorten und zweitens Zusatzlicht oder Hormone, um die Pflanze trotz der fehlenden Tageslänge zur Blüte zu bringen. Beides geht oft zulasten der Langlebigkeit.

JUNGE PFLANZEN WACHSEN WEITER Der Einsatz von künstlichen Hormonen ist im Bioanbau verboten, aber auf Zusatzlicht in der Anzucht von Jungpflanzen bin auch ich in unserer Gärtnerei angewiesen. Noch nicht blühende Pflanzen befinden sich in der vegetativen Wachstumsphase, entwickeln sich deutlich besser und bilden schneller neue Wurzeln aus. Zu meiner Lehrzeit haben wir bei etlichen Pflanzenarten deshalb die Blüten vor dem Umpflanzen ausgebrochen. Dazu fehlt mir heute entweder der Mut oder die Zeit, die es bräuchte, dafür das Verständnis zu wecken. Empfehlen möchte ich es trotzdem. Blühende Pflanzen befinden sich in der generativen Wachstumsphase, das heisst, sie konzentrieren sich auf die kommende Generation. In dieser Phase sind die Wurzelbildung und das Wachstum bereits reduziert. Wer junge, wüchsige Pflanzen setzt und diesen einen guten Start bietet, erhöht die Chancen, seinen Sommerflor bis in den Herbst geniessen zu können, deutlich. KLUGE KÖPFE WÄHLEN KLEINE TÖPFE Der Verzicht oder zumindest die Reduktion von Torfmull ist in der Gartenbranche ein Topthema. Auch ich verzichte in unserem Betrieb seit diesem Jahr vollständig auf den

In unserer Gärtnerei bin auch ich in der Anzucht von Jungpflanzen auf Zusatzlicht angewiesen.

Einsatz von Torfmull. Damit wird die CO2-Belastung deutlich reduziert und die Moore können geschont werden. Leider wird aber diese Einsparung durch die Verwendung von immer grösseren Töpfen zu einem guten Teil wieder aufgehoben. Dieser Trend ist sehr markant und verursacht gleich durch mehrere Faktoren eine massiv höhere Umweltbelastung.

GROSSE TÖPFE GLEICH GROSSER FUSSABDRUCK Da ist zum einen das Erdvolumen. Früher hatte der Standardtopf für Kräuter und Blütenstauden einen Durchmesser von 10 cm mit einem Inhalt von 4 dl. Heute hat sich in diesem Segment der Topf mit 13 cm Durchmesser und einem Inhalt von 8 dl etabliert. Das ist das Doppelte. Das heisst, eine Reduktion des Torfanteils auf 50% wird durch das benötigte Mehrvolumen gleich wieder aufgehoben. Zudem hinterlassen auch die Alternativen zum Torf, wie Kokosfasern einen beachtlichen Fussabdruck. Kokosfasern, stammen meist aus Sri Lanka. Sie müssen aufbereitet werden, und der Transport in die Schweiz fällt ins Gewicht. Zusätzlich belastet wird die Bilanz durch das doppelte Transportvolumen. Die grossen Töpfe sind der Bequemlichkeit geschuldet. Es sind ConveniencePflanzen, die nicht mehr zwingend umgetopft werden müssen. Und dabei geht es auch anders: zu Hause einen Tontopf nehmen, die gekaufte Erde mit eigenem Kompost

sowie etwas Gartenerde mischen, die Pflanze sorgfältig umtopfen und angiessen. Und schon beginnt eine Beziehung zwischen Gärtnerin und Setzling zu wachsen, und man freut sich über jedes neue Blatt.

AUCH PFLANZEN LIEBEN DAS LEBEN Wirklich schmerzhaft wird es für mich dort, wo die Pflanzen zu regelrechten Einwegprodukten verkommen. Ich bin nicht so sentimental, dass ich die Kresse für ihr kurzes Leben bedaure. Aber zu sehen, wie schöne, prächtige Margeriten oder Dahlien, die gut und gerne einen Sommer lang blühen könnten, kaum drei Wochen nach dem Kauf und der ersten Blüte im Abfall landen, tut weh. Basilikum, Petersilie und Schnittlauch erleiden heute oft dasselbe Schicksal. Einmal schneiden und weg damit. Ab mit Topf, Erde und Pflanze in den Eimer. Das ist kein Umgang mit Ressourcen und Pflanzen. Richtig Freude macht das Gärtnern doch erst, wenn uns die Pflanzen ans Herz gewachsen sind, wir sie hegen und pflegen, um dann mit Hochachtung einen feinen Basilikumpesto zu geniessen. Kurzum: Wer mit dem Kauf von Sommerflor bis Ende April wartet, ihn in kleinen Töpfen postet und den Pflanzen Sorge trägt, kann sie einen Sommer lang geniessen und so der Umwelt Gutes tun.

Zu sehen, wie Margeriten, die einen Sommer lang blühen könnten, kaum drei Wochen nach dem Kauf und der ersten Blüte im Abfall landen, tut weh.

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SPITZENGENUSS, SELBST GEZOGEN Ein erster Höhepunkt im Gemüsegarten ist, den selbst gezogenen Spargel zu ernten. Woher Asparagus stammt, wie der Anbau gelingt und was sich Feines aus ihm zubereiten lässt, weiss Bioterra-Gartenberater und Agrarhistoriker Jochen Elbs-Glatz.

Von Jochen Elbs-Glatz

Er brauche sehr viel Platz. Heisst es. Jede Gemüsepflanze braucht, um Ertrag zu bilden, den ihr angemessenen Platz. Ein Radieschen begnügt sich mit 50 Quadratzentimetern, ein aufrechtes Krauthaupt braucht 2700, eine Gurke 3600, eine CardyPflanze 10 000 und ein Stock Spargel auch nur 3600 Quadratzentimeter. Seit 10 Jahren haben wir von 4 Quadratmetern genug Grünspargel für zwei Personen. Zweitens, wird gewarnt, dauere es unendlich lange bis zur ersten Ernte. Zwei Jahre lässt man dem Spargel Zeit, sein 3 bis 5 m in die Tiefe reichendes Wurzelwerk auszubilden und Assi­ milate zu sammeln. Ab dem dritten Jahr werden vom ersten Austrieb bis Johanni (24. Juni) Spargelstangen gestochen. Die Ernte hält, je nach Pflege und Düngung, 10 und mehr Jahre an. Welches Gemüse hat eine solche Nutzungsdauer? Drittens mache die Spargelkultur sehr viel Arbeit. Das stimmt für die Dammkultur zur Erzeugung schön weisser Spargelstangen. Hier müssen die Dämme im Frühling aufgeworfen und im Herbst abgetragen werden. Das versuche keiner mit dem anstehenden Lehmboden. Nur Sand mit wenig Lehm macht die Schaufelei

erträglich und lässt den Spargel gerade wachsen. Grünspargel wächst auf schwereren Böden besser und ist gut sichtbar, wenn er geschnitten wird. Erntet man ihn früh, fällt die ganze Schälarbeit in der Küche weg.

WO ER SEINE WURZELN HAT Bei einem Wassergehalt von 94 %, ähnlich dem der Tomate, sind vom Spargel kaum archäologische Funde zu erwarten. Offenbar kam auch kein Altvorderer darauf, Spargelsamen zu rösten und dabei einige für die Archäobotaniker zur besseren Haltbarkeit zu verkohlen. In ägyptischen Gräbern wurden gebündelte Spargelspitzen gefunden, die etwa 3000 v. Chr. wohlhabenden Toten ins Totenreich mitgegeben wurden. Griechen bauten den Gartenspargel kaum an, sammeln aber bis heute den bitteren Asparagus acutifolius. Nach Nordeuropa kam der Gartenspargel spät. Albertus Magnus (1200–1280), Bischof von Regensburg, nennt ihn Sparagus. Es bleibt aber unklar, ob es Spargel ist oder beim Austrieb geerntete, spargelähnlich zu verwendende Pflanzen, wie Hopfensprosse, Wald-Geissbart, Beinwell, Glockenblumen, Wiesen-Bocksbart und weitere. In den Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts wird der Gartenspargel beschrieben und mit Ab-

bildungen dargestellt, was auf Verbreitung und Bedeutung schliessen lässt. Das 19. Jahrhundert kennt wweine Menge durch Aussaat und Auslese entstandene Lokalsorten. Der Ulmer Spargel wurde häufig als Fechser (Setzling) in die Schweiz importiert. Die Einheitlichkeit der Spargelstangen und der Ertrag wurden im 20. Jahrhundert durch gezielte Züchtung und vegetative Vermehrung deutlich verbessert. Neben Asparagus officinalis, dem Gemüsespargel, kommen in Eurasien und Afrika 220 Spargelarten vor. Sie leben staudig oder als Halbsträucher. Die leicht für fiederige Blättchen zu haltenden Assimilationsorgane sind Sprossstücke, während die eigentlichen Blätter dem Stängel schuppenähnlich anliegen. Die Pflanzen tragen weibliche, männliche oder zwittrige Blüten. Die roten Beeren martialischen Namens sind nicht so giftig, wie es scheint.

WAS IHN WACHSEN LÄSST Die Pflanzen überwintern als Rhizom im Boden. Da sich dieses von Jahr zu Jahr verlängert, wandern sie im Beet. Im Frühjahr erntet man die Austriebe des Rhizoms: grün, wenn sie direkt aus dem Boden kommen und dem Licht ausgesetzt sind. Weiss,

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«Viele Totholzkäfer sind träge.» Sie sucht nach seltenen Käfern und setzt sich dafür ein, dass ihre Lebensräume erhalten bleiben: Wie Totholzkäferexpertin Adrienne Frei für den Erhalt der Biodiversität im Kleinen kämpft.

Von Esther Banz

Kaum ist es warm, zieht es Adrienne Frei nach draussen. Die studierte Forstingenieurin sucht nach seltenen Käfern. Ein Arbeitstag im Sommer, wenn es zwitschert und leise raschelt im Wald, sieht für Adrienne Frei üblicherweise so aus: «Ich packe morgens meine Utensilien zusammen, unter anderem Käfernetz, Pinzette, Feldstecher, Sammelgläser, Fotoapparat, Lupe und einen weissen Schirm.» Im Wald, den es zu untersuchen gelte, gehe sie dann von Totholzstamm zu Totholzstamm. «Ich suche nach Frassspuren und haue mit einem Rohr an die Äste und Stämme, damit die Käfer auf den Schirm fallen. Oft sind es steile Wälder.» Früh aufstehen müsse sie übrigens nicht. «Käfer sind bei Wärme aktiv.» Der Begriff Totholzkäfer klingt wie eine präzise Beschreibung der Insekten, denen Adrienne Frei einen grossen Teil ihres Lebens verschrieben hat. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. «Es ist kompliziert», sagt sie. Totholzkäfer finde man zwar sehr wohl in liegenden und stehenden toten Bäumen – aber eben auch in Teilen von lebenden, etwa einer Astabbruchstelle oder in Baumhöhlen. Man sagt ihnen auch xylobionte Käfer, zu Deutsch «im Holz lebend». Wer mit der 39-jährigen gebürtigen Obwaldnerin über Käfer spricht, versteht schnell: Viele dieser Sechsbeiner sind winzig, ihre Vielfalt aber ist gross. Von den zirka 6400 in der Schweiz vorkommenden bekannten Käferarten sind ein Fünftel, also 1280, im Holz lebend. Aber diese Vielfalt ist arg bedroht. Es kommt vor, dass Adrienne Frei mit Waldbesitzern und Unternehmern an einem Tisch sitzt. Weil beispielsweise ein Stück Wald gerodet werden soll, damit dort etwas Neues entstehen kann. Es braucht in solchen Fällen eine Umweltverträglichkeitsprüfung, bei der auch die Käferexpertin gefragt ist. Sie soll herausfinden, ob seltene Arten in Gefahr sind. Totholzkäfer und ihre Lebensräume sind in der Schweiz viel weniger gut erforscht als etwa diejenigen von Vögeln und Schmetterlingen. «Im Prinzip erstelle ich in solchen Fällen nichts anderes als ein Notfallinventar.» Wenn sie seltene Arten findet, müssen die Bäume, in denen sie leben, geschützt

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werden. Denn verschwinden diese, gibt es auch die Käfer danach nicht mehr. «Viele Totholzkäfer sind träge, wandern allenfalls zum nächsten Baum», so Frei. Anders als Botaniker «können wir nicht einfach neue Samen säen, um sie neu anzusiedeln. Und alte Wälder sind Arten- und Genpools.» Besonders gefährdet sind die Urwaldreliktarten – Käfer, die sich über Jahrhunderte, ja über Jahrtausende an derselben Stelle zusammen mit den alten Bäumen entwickeln konnten, weil dort in der ganzen Zeit nie zuvor gerodet wurde. Um Waldbesitzer vom Wert der kleinen, braunen Punkte im Totholz zu überzeugen, führt Adrienne Frei gern kulturhistorische Argumente ins Feld, etwa: «Ihre Vorfahren haben es geschafft, diese Käferarten zu erhalten. Nun liegt die Verantwortung in Ihrer Generation.» Auch in der Politik haben ­es Käfer schwer: «Gerade einmal 4 von 74 Familien sind für die Rote Liste inventarisiert worden», weiss Frei, die daran mitgearbeitet hat, «eine Erweiterung hat zurzeit keine Chance.» Es gibt nicht viele Menschen, die sich für Käfer interessieren, und noch weniger, die sich auskennen, «es sind mehrheitlich männliche Nerds», so die ETH-Absolventin. Warum also sie? «Als Kind war ich vor allem vom Wald fasziniert, insbesondere von verwunschenen Hochmoor-Wäldern.» An die ETH und zum Studium der Forstingenieurin gelangte sie wegen der Schnuppertage, die «Frauen für Frauen an der ETH» organisierten. Auf die Totholzkäfer kam sie wegen des Grossen Buchdruckers, des häufigsten Borkenkäfers. «Die sind hübsch mit den Kügeli am Ende ihrer Fühler und dem ein­gezogenen Kopf.» Kaum beginnt Adrienne Frei, Käfer zu beschreiben, gerät sie ins Schwärmen. Einen Liebling habe sie aber nicht, «ich finde alle schön». Die Faszination gründet sowieso tiefer: «Wenn du dich mit ihnen beschäftigst, sie genau anschaust, dir beispielsweise eine Punktreihe auffällt und du dieselbe später wieder erkennst, hast du bereits eine Verbindung.» Die Vielfalt mache die Faszination aus, sagt sie. Sie gibt ihr Wissen gerne weiter, bietet auch Exkursionen und Kurse an. Und bleibt, trotz Insektensterben, Klimawandel und nüchternem Blick auf die Menschen – «Wir nehmen uns viel zu wichtig» – zuversichtlich. Das hat auch mit ihrer Arbeit zu tun, die Entschleunigung im wahrsten Sinne bietet: «Diese Langsamkeit beim Beobachten eines Käfers in seinem Tun, das fasziniert mich immer wieder aufs Neue und macht mich einfach immer wieder glücklich.»

Hirschkäfer oder Grosser Eichenbock? Wer mit Adrienne Frei auf Exkursion geht, sie referieren hört oder einen ihrer Kurse besucht, wird Käfer danach zu schätzen wissen. www.adriennefrei.ch

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BIOTERRA Mach en Si e d a s Beste au s I h rer Mitgli e d s c h aft ! TOP-EVENT «Lieblingsplätze» – so lautet das Leitthema der diesjährigen Gartenmesse Giardina. Zum zwanzigsten Mal dabei ist Peter Richard mit dem Schaugarten «Mein Naturgarten». Auch Bioterra ist_vor Ort und freut sich auf Ihren Besuch! Termin/Ort: 13. bis 17. März, Winkler & Richard Naturgärten: Halle 1, Stand D40, Bioterra: Halle 1, Stand C18, Messe Zürich. www.giardina.ch

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OFFENER GARTEN Gärten für Gäste Diesen wunderbaren Garten von Katharina Haller in Kaltenbach TG können Sie diesen Sommer im Rahmen von «Offener Garten» besuchen. Vielleicht haben Sie ebenfalls Lust, Ihre Gartentore fürs Publikum zu öffnen?

Tier- und Pflanzenarten sind in der Schweiz bekannt. Nach Schätzungen kommen weit über zwanzigtausend Arten dazu, die nicht bekannt sind, vornehmlich Pilze und Insekten.

Ausstellung

Kunst und Blumen Herausragende Schweizer Floristinnen und Floristen sowie Jungtalente präsentieren ihre Kreationen zu Werken der Sammlung des Aargauer Kunsthauses. Termin/Ort: 5. bis 10. März 2019, Aarau. Info: www.flowers-to-arts.ch

www.offenergarten.ch

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Hügelbeete erstellen

Regionalgruppen Bioterra

Aktuelle Kurse

Die Fruchtbarkeit des Bodens wird mit Hügelbeeten verbessert. Gleichzeitig können so Laub und Äste elegant entsorgt werden, statt dass sie in der Grünabfuhr landen. Kursleitung: August Bernasconi.

Weidenruten für die Gartengestaltung | 9. 3. | Hinwil ZH | 076 433 61 62 Obstbäume schneiden | 9. 3. | Trub BE | 034 461 28 51

Termin/Ort: 30. März, Lützelflüh BE. Info/Anmeldung: 034 461 28 51 oder www.bioterra.ch/kurse

Wildpflanzen und Heilkräuter | 8 × vom 9. 3. – 9. 11. | Berg TG | 052 770 02 07 Gemeinsam durchs biologische Gartenjahr | 11. 3. – 14. 10. | Malters LU Rankhilfen flechten mit Weiden | 16. 3. | Mattwil TG | 052 770 02 07 Biogarten – Schritt für Schritt |

Drei Fragen an:

Tobias Torri (rechts), Bio-Obstbaumschule, Lütisburg SG

20. 3. – 18. 5. | Zürich | 044 450 73 28

Homöopathie für Garten, Feld und Obst | 20. 3. | Altdorf UR | 079 455 15 24 Vierteiliger Bio-Gartenbaukurs | 20. 3. – 6. 4. | Sargans SG | 081 723 39 83 Pflanzenvielfalt in mehrjährigen Topfgärten | 21. 3. | Zürich | 044 450 73 28 Obstbäume pfropfen | 23. 3. | Reinach BL | 079 789 48 77 Garten: Biologisch und naturnah | 23. 3. | Lengnau BE | 032 392 34 62 Besuch im Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FIBL) | 26. 3. | Frick AG | 044 737 18 15 Säen und pikieren | 27. 3. | Wiesendangen ZH | 052 72119 37 Tomaten: Vom Säen bis zur Ernte | 29. 3. | Amsoldingen BE | 077 488 37 69G Biologisch gärtnern durchs Gartenjahr | 30. 3. | Wimmis BE | 077 488 37 69

Aus dem Bauernhof mit Muttertierhaltung, den Sie 2009 übernommen haben, ist eine Bio-Baumschule geworden. Wie kam es dazu?

Ursprünglich habe ich Zimmermann und Landwirt gelernt, später bei Pro Specie Rara im Obstbereich und beim Bund fürs Obstinventar gearbeitet. Dabei habe ich die ungemeine Sortenvielfalt entdeckt und begonnen, selber Bäume zu vermehren. Vorerst habe ich Jungbäume für eine andere Baumschule aufgezogen, heute haben wir im eigenen Betrieb gut 150 Sorten Bio-Obstjungbäume im Angebot. Dazu kommt ein Sortengarten mit noch mehr Sorten.

Ja, in unserem Sortengarten wachsen über 400 Sorten – Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen und Baumnüsse. Es ist für mich ein Erfahrungsraum, hier sehe ich, wie eine Sorte in der voralpinen Hügelzone wächst und sich verhält. Welche Vorzüge haben regional gewachsene Bio-Obstbäume?

Grundsätzlich sind in der Region gewachsene Bio-Bäume gesünder und robuster als konventionell produzierte, die vielleicht gar aus dem Ausland kommen. Unsere Bäume haben sich von klein an den regionalen Bedingungen von Klima und Boden angepasst. Und wurden nie mit Spritzmittel behandelt. Sie müssen ihre eigene Abwehr produzieren. Kombiniert mit robusten Sorten, macht sie das stark. www.weidli.ch

Pfropfkurs | 1. 4. / 30. 4. | Rümlang ZH | 044 818 02 55 Einführung ins biologische Gärtnern, 4-teilig | 3. 4. – 21. 8. | Wetzikon ZH | 076 433 61 62 Grundkurs biologisches Gärtnern | 4. 4. – 22. 8. | Hochfelden ZH | 044 818 02 55 Feuersäule gestalten | 5. 4. | Altdorf UR | 079 455 15 24 5-teiliger Gartenbaukurs | 9. 4 – 17. 9. | Hochdorf LU | 041 910 33 48

Alle Kurse:

www.bioterra.ch/ kurse

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Leserreisen

Letzte Plätze Unsere Gartenreisen werden rege gebucht. Es gibt noch wenige freie Plätze für Cornwall, Kent und an den Bodensee sowie für die Tagesreisen. Info und Anmeldung: www.bioterra.ch/gartenreisen

Regionalgruppen Bioterra

Kurse Jahresthema «Lebendiger Boden» Qualitätsbestimmung meiner Gartenerde | 9. 3. | Hasle BE | 034 461 28 51

Plakette

Bio- und Naturgärten zeigen sich Jede einzelne Plakette trägt dazu bei, dass die Bio- und Naturgarten-Idee weiter verbreitet wird. Bereits hängen 350 Schilder an Gartenzäunen. Machen auch Sie mit! Info: www.bioterra.ch/plakette

Lebendiger Boden, Vortrag | 12. 3. | Altdorf UR | 079 455 15 24 Effektive Mikroorganismen | 13. 3. | Chur | 079 659 69 08 Boden gut – alles gut! | 14. 3. | Bern | 031 932 30 06 Lebendiger Boden – Praxiskurs | 16. 3. | Winznau | 062 723 13 66 Terra preta: Pflanzenkohle, selbst gemacht | 6. 4. | Emmen LU luzern.innerschweiz@bioterra.ch Meinen Gartenboden verstehen und pflegen | 13. 4. | Bern | 031 932 30 06

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LESERANGEBOTE 1

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LESERANGEBOT: NISTHILFEN FÜR VÖGEL, MARIENKÄFER, FLEDERMÄUSE UND WILDBIENEN

Unsere Nisthilfen werden in geschützten Werkstätten in der Schweiz hergestellt. Bei allen Produkten wird Schweizer Holz (FSC) verwendet.

Nisthilfe für Vögel, Pultdach Für die Montage in Gärten, an Fassaden, in Obstund Parkanlagen, in Wäldern Masse: 21 × 17 × 31 cm Preis: Fr. 45.– (50.–)

Nisthilfe für Vögel, Giebeldach Für die Montage in Gärten, an Fassaden, in Obstund Parkanlagen, in Wäldern Masse: 20,5 × 22 × 42 cm Preis: Fr. 49.– (54.—)

Die Vogelnistkästen haben eine Fluglochgrösse von 32 mm, geeignet für Kleiber und Gartenrotschwanz. Mitgeliefert werden ein Wechselplättchen 30 mm für Kohlmeise, Feldsperling und Trauerschnäpper und ein Wechselplättchen 28 mm für Blau-, Sumpf-, Hauben- und Tannenmeisen.

Nisthilfe für Wildbienen, mini rot, grün oder blau (unten) Masse: 16 × 20 × 18 cm Preis: Fr. 38.– (40.–)

Marienkäferhaus Das Marienkäferhaus kann im Garten am Boden oder auf dem Sitzplatz in der Nähe von Pflanzen, die häufig von Blattläusen befallen sind, platziert werden. Mit Holzwolle gefüllt. Höhe: zirka 40 cm Durchmesser: 12 bis 15 cm Preis: Fr. 45.– (50.—)

Fledermauskasten Für die Montage an Häusern, Scheunen oder Bäumen an Waldrändern, in Alleen und Obstgärten. Optimal wäre es, wenn mehrere Nistkästen in unmittelbarer Nähe aufgehängt werden, da Fledermäuse gerne ihre Wohnungen wechseln. Masse: 30 × 12 × 70 cm Preis: Fr. 52.– (57.—)

Nisthilfe für Wildbienen, gross Natur oder farbig (rechts) Masse: 18 × 20 × 35 cm Preis Fr. 65.– (67.–)

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LESERANGEBOT: QUALITÄTS-WERKZEUGE FÜR BALKON UND GARTEN

Die Werkzeuge der niederländischen Traditionsfirma Sneeboer sind allesamt handgemacht, aus Eschen- oder Kirschholz und rostfreiem Edelstahl und überzeugen durch höchste Qualität. Alle BioterraGartengeräte finden Sie unter: bioterra.ch/gartengeraete

Kompostgabel Zum Lockern und Umsetzen von Kompostmaterial. Länge (inkl. Kopf): 120 cm, Kopfbreite: 18 cm, Gewicht: 1,7 kg, Stiel: Eschenholz, Preis: Fr. 162.– (180.–)

Vertikutierrechen Zum Vertikutieren des Rasens. Länge (inkl. Kopf): 170 cm, Kopfbreite: 26 cm, Gewicht: 1,5 kg, Stiel: Eschenholz, Preis: Fr. 118.– (131.–)

Rasenkantenstecher Zum Abstechen und Korrigieren von Grünflächenkanten. Länge (inkl. Kopf): 94 cm, Kopfbreite: 25 cm, Gewicht: 1,30 kg, Stiel: Eschenholz, Preis: Fr. 131.– (146.–)

Gartengabel gross Grabgabel zum schonenden Lockern des Bodens. Länge (inkl. Kopf): 117 cm, Kopfbreite: 18 cm, Gewicht: 2 kg, Stiel: Eschenholz, Preis: Fr. 151.– (168.–)

Kombihacke Doppelhacke mit Gabel und Hacke für alle Gartenarbeiten. Länge (inkl. Kopf): 162 cm, Kopfbreite: 7 cm, Gewicht: 0,9 kg, Stiel: Eschenholz, Preis: Fr. 117.– (130.–)

Kultivator Bodenlüfter mit 3 gebogenen, langen Zinken, ideal zum Lockern des Bodens. Länge (inkl. Kopf): 160 cm, Kopfbreite: 9 cm, Gewicht: 0,9 kg, Stiel: Eschenholz, Preis: Fr. 97.– (108.–) Bestelltalon Seite 67

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LESERANGEBOT: TOPTEX-KOMPOST-SCHUTZVLIES

Eine Abdeckung der Kompostmiete mit dem grünen ToptexKompost-Schutzvlies bewirkt optimale Feuchtigkeitsverhältnisse und bietet bei starken Niederschlägen oder während Schönwetterperioden optimalen Schutz. Das Vlies besteht zu 100 % aus PolypropylenFasern und besitzt einen Hohlraumgehalt von 90 %. Dadurch wird ein optimaler Luftaustausch im Kompost gewährleistet bei gleichzeitiger Ableitung des Regenwassers. Es ist sehr widerstandsfähig und kann über Jahre hinweg eingesetzt werden. Masse: 2 m × 2,5 m, Herstellung in Europa, Preis: Fr. 40.– (44.50)

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