BIOTERRA SEPT./OKT. 2017

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G Ä R T N E R N

G E S T A L T E N

G E N I E S S E N

BIOGARTEN

EIGENES SAATGUT, ASTERNBLÜTE UND WINTERSALATE

TRAUBEN

SORTEN FÜR DEN HAUSGARTEN

ZIERGRÄSER BEZAUBERND GRAZIL

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E D IT O R IAL

IM TEA M

Liebe Leserin, lieber Leser

Bioterra setzt sich seit der Gründung vor mehr als 70 Jahren für den Biolandbau und die biologische Bewirtschaftung des Gartens ein. Das tut Bioterra vorwiegend mit positiven Beispielen und Daniel Gürber Berichten in diesem Magazin. Nach dem Credo Geschäftsführer «Mit gutem Beispiel voran» bietet Bioterra viele Bioterra Weiterbildungskurse zum Thema an. Dies ist ein Erfolgskonzept und ein guter Mix. Ergänzend dazu wird sich Bioterra zukünftig aktiver und sichtbarer zu umweltpolitischen Themen äussern. In dieser Ausgabe nimmt sie beispielsweise in «Bioterra leben» (Seite 55) Stellung zur Initiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide», für die zurzeit Unterschriften gesammelt werden. Die Initiative fordert den totalen Verzicht auf synthetische Pestizide und gleichzeitig eine wesentlich stärkere Förderung der Bioland- und Ernährungswirtschaft. Es ist an der Zeit, den Zustand und die Entwicklung unserer Um- und Mitwelt politisch zu thematisieren. Denn ergänzende und andere gesetzliche Rahmenbedingungen sind nötig. Die «Law and Order»-Strategie hat jedoch auch Nachteile, etwa, dass zu vieles an den Staat delegiert wird und sich Menschen so bequem der Verantwortung entziehen können. Im Grunde kann jede Frau und jeder Mann einen Bio-/Naturgarten anlegen und/oder mit nachhaltigem Konsumverhalten etwa die Biolandwirtschaft fördern und so ganz konkret, zeitnah und direkt dazu beitragen, dass ein bunter Lebensraum für Flora und Fauna erhalten bleibt.

ERICA BÄNZIGER Die bekannte Naturköchin wohnt im Tessin und engagiert sich für das Wiederbeleben der Kastanienkultur. Wir haben uns mit ihr über Produkte und Gerichte aus Edelkastanien unterhalten. Ab Seite 46.

XAVIER ALLEMANN Schattige Flächen im Garten sind für viele Gärtnerinnen und Gärtner eine grosse Herausforderung. Xavier Allemann, Staudengärtner, vermittelt, wie man solche Standorte attraktiv bepflanzen kann. Ab Seite 24.

Gerne lade ich Sie ein, die Argumente von Bioterra zu prüfen. Über ein persönliches Feedback (d.guerber@bioterra.ch) würde ich mich freuen. Herzlich, Ihr

ANITA LEUTHOLD Unsere Floristin zeigt, wie man mit den im Herbst in Orange und Rot leuchtenden Hagebutten wunderschöne Bouquets und Tischdekorationen gestalten kann. Ab Seite 32.

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TITELBILD: BENEDIKT DITTLI

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IN H A L T

BIO- UND NATURGARTEN

Saison: 8 Seiten aktuelle Gartentipps für Bio-, Naturgarten und Balkon ........................................................ 4 Herbstlich wogende Gräser Gräserspezialist Dieter Gaissmayer stellt attraktive Gräser für den Hausgarten vor ...................................................... 1 4 Zauberreich Schattengarten Stauden für feucht-schattige Standorte, mit Angebot ...................................................... 2 4

Es ist die unglaubliche Vielfalt der Gräser, die Dieter Gaissmayer täglich neu begeistert. Der Staudengärtner aus Illertissen im Allgäu empfiehlt 10 besondere Gräser für den Hausgarten und gibt Tipps zu Pflege und Schnitt SEITE 14

Serie: Erlebniswelt Biogarten Eigenes Saatgut gewinnen, Asternblüte und Wintersalate ...................................................... 2 8 Serie: Florale Ideen Aus Hagebutten herbstliche Bouquets und Tischdekorationen zaubern .....................................................32 Serie: Tiere im Garten Spinnen – Superjäger auf acht Beinen ...................................................... 3 6 Duftgehölz für den Garten Nostalgischer Flieder, Heckenkirsche und Pfeifenstrauch. Mit Angebot ...................................................... 3 8 Tafeltrauben: Sorten für den Hausgarten mit Tipps zu Pflanzung und Pflege ...................................................... 4 2

Schattengarten

Blüten für die ganze Saison

mit Angebot

Nina Zhao-Seiler «Immer wieder das Gleichgewicht suchen» SEITE 50

SEITE 24

K ASTANIENKÜCHE

Herbstliche Gerichte mit Edelkastanien von Erica Bänziger ...................................................... 4 6 PORTR ÄT

Nina Zhao-Seiler Initiantin des ArzneipflanzenGartens in Wädenswil für Traditionelle Chinesische Medizin ...................................................... 5 0 RUBRIKEN Notizen: Ute Studers Seite....................... 22 Gartenberatung....................................... 35 Vorschau/Impressum............................... 5 4 Bioterra leben................................................. 55 Leserservice/Bestelltalon........................ 59

Serie Biogarten Eigenes Saatgut gewinnen und Wintersalate S E I T E 2 8

F O T O S : B E N E D I K T D I T T L I , B E K A B I T T E R L I , S T E P H A N WA LT E R , A N D R E A S T H U M M , F O N A - V E R L A G , G A P - P H O T O S

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Edelkastanien Rezepte mit den nussigsüssen Früchten S E I T E 4 6 BIOTERRA

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SAISON —

Hagebutten als Vogelfutter – SEITE 5 Clematis viticella – SEITE 6 Zweijährige pflanzen – SEITE 7 Baumnüsse trocknen – SEITE 8 Nüsslisalat – SEITE 9 Roggen für Von Ute Studer und Jochen Elbs-Glatz Bodenkur – SEITE 10 Chinakohl – SEITE 12

BALKON

HERBSTLICHE FARBEN Das farbenfrohe Sortiment der Purpurglöckchen Heuchera wird neuerdings durch Heucherella, eine Kreuzung aus Purpurglöckchen und Schaumblüte Tiarella, ergänzt. Beide befinden sich mit ihren wunderschönen Blattfarben und den zarten Blüten auf einem Siegeszug durch die Gärten und erobern sich mit ihren wintergrünen Blättern Plätze in herbstlichen Balkonkästen. Bei den zahlreicher werdenden Blattfarben wie Purpur, Caramel, Goldgelb oder Apfelgrün fällt die Auswahl schwer. Diese Blattschmuckstauden kann man mit Herbstastern, Erika, Gräsern oder Hornveilchen kombinieren. im Frühling danach kann man sie ins Staudenbeet setzen.

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SA I S ON

NA HRUNG FÜR 25 VOGEL A RT EN

KLEINFRUCHTIGE HAGEBUTTEN

Im Herbst ist Pflanzzeit für Rosen. Dabei sollten wir daran denken, dass die Hagebutten eine wichtige Winternahrung für Vögel sind. Amseln, Finken, Drosseln, Zeisige und sogar Seidenschwänze werden von den Rosenfrüchten angezogen. Das Lieblingsfutter sind dabei die kleinfruchtigen Hagebutten der Moschus-Rosen Rosa moschata, der Vielblütigen Rose Rosa multiflora, der ZimtRose Rosa majalis und der Feld-Rose Rosa arvensis. Die kleinen Vitaminbomben mit den energiereichen Kernen verschwinden mit einem Bissen im Magen der Vögel. Die grösseren Hagebutten werden meist erst gefressen, wenn der Frost ihr Fruchtfleisch weich gemacht hat. Vom Buttenappetit der Vögel profitieren die Rosen, denn der Angriff der Magensäure der gefiederten Esser schliesst die Samen so auf, dass sie besser keimen können.

BUCH

Vom Zauber Englischer Rosen Die Englischen Rosen von David Austin haben international Anerkennung erlangt, trotzdem bemüht sich der Züchter, noch bessere Sorten hervorzubringen. Im Buch beschreibt er seine Vision, eine Rose zu kreieren, die üppigen Blütenflor, betörenden Duft, gesunden Wuchs und Krankheitsresistenzen in sich vereint. In drei Teilen des Buches erfährt man Grundlegendes über die Herkunft und Eigenschaften der Englischen Rosen, dann stellt eine Galerie die ganze Fülle des Rosen-Repertoires vor. Der Bildband ist pure Augenweide.

T IPP DER BIOGÄ RT NERIN

DER GELBE FINGERHUT Der hüfthohe, einheimische Gelbe Fingerhut Digitalis lutea erfreut von Juni bis August mit seinen kleinen hellgelben, engröhrigen Blüten, die erst so richtig zur Geltung kommen, wenn man eine grössere Anzahl dieser ausdauernden Wildstauden als Gruppe pflanzt. Die Bienen lieben diese Pflanze, die Schnecken aber meiden sie. Wenn man ihnen den richtigen Standort mit humosem, kalkhaltigem, steinigem Boden, sonnig oder halbschattig gibt, vermehren sie sich gerne durch Selbstaussaat. Besonders gut wirken diese Fingerhüte an einem sonnigen Gehölzrand. Digitalis lutea ist überdies eine sehr dekorative Schnittblume. Im Herbst schmücken die roten Blattspitzen und die aufragenden braunen Samenstände den wintergrünen Fingerhut. Die ganze Pflanze ist giftig. Franziska Vollenwyder-Kolb & Nina Baumann, www.chutzegarte.ch.

Faszination Englische Rosen, David Austin und seine Lieblingssorten, DVA-Verlag, München, 2017, Fr. 53.90, Bestelltalon Seite 63.

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S A IS ON

BAUMNÜSSE

SO TROCKNET MAN SIE

PR ÄRIE-ASTER

VEILCHENBLAUE WILDASTER Herbstastern sind eine wichtige späte Nahrungsquelle für zahlreiche Bienen, Hummeln, Falter und andere Insekten, die sich auf den Winter vorbereiten. Die aus Nordamerika stammende, drahtig wachsende Prärie-Aster Aster turbinellus schwebt im Herbst mit veilchenblauen Blütenwolken über dem Staudenbeet. Das Laub mit den lanzettlichen Blättern wächst vor der Blüte schön buschig. Die blauvioletten Asternblüten scheinen auf den dunkel gefärbten Stielen förmlich zu schweben und geben der Aster ein graziles Erscheinungsbild. Mit ihrer späten Blütezeit von September bis Oktober ist diese Wildaster eine wertvolle Ergänzung im Asternsortiment. Die Prärie-Aster ist robust und zudem sehr trockenheitsverträglich. Die jungen Triebe können im Frühjahr wie Spinat gegessen werden und die hübschen Blüten sind eine Attraktion in herbstlichen Salaten.

Zwischen September und Ende Oktober sind die Baumnüsse reif, fallen vom Baum und lösen sich von ihren grünen Aussenhüllen. Dann sollten sie sofort aufgelesen werden, damit sich kein Schimmelpilz bildet. Da die Nussschalen stark färben, sollte man dabei Handschuhe tragen. Die geernteten Nüsse niemals mit Wasser reinigen, sondern nur trocken abbürsten, sollte ihnen noch Schale oder Erde anhaften. Die Baumnüsse einlagig trocknen auf mit Draht bespannten Holzrahmen, Obstkisten, Sieben oder Rosten in einem gut durchlüfteten, nicht zu warmen, trockenen Raum. Während des Trocknens öfter mal wenden. Nicht im Backofen trocknen, denn bei Tempe-raturen über 28 °C werden sie ranzig. Wenn die Baumnüsse 50 Prozent ihres Gewichtes verloren haben, sind sie bereit zur Lagerung. Nur Nüsse mit geschlossenen Schalen sind gut, diejenigen mit defekten Schalen wegwerfen. Nüsse zum Lagern in Jutesäcke füllen und im Keller aufhängen.

FRÜHE RÜEBLISORTEN

IM HERBST SÄEN In milden, gut drainierten Lagen lohnt es sich, frühe Rüebli schon im Herbst zu säen. Sie überwintern als ganz Kleine und beginnen im Frühjahr schon zu wachsen, wenn an Aussaat noch lange nicht zu denken ist.

BUCH

Die Geschichte der Zitruspflanzen Der Duft der Zitrusfrüchte weckt mediterrane Sehnsüchte. Sie schmecken mal bitter, mal süss oder sauer und sie erfrischen und heilen. Die Geschichte der Zitruspflanzen wird von den beiden Experten liebevoll und reich bebildert neu und facettenreich erzählt. Dabei verraten sie nicht nur, wie man Zitruspflanzen hegt und pflegt, sondern auch, zu welchen kulinarischen Hochgenüssen sie sich zubereiten lassen. Das kleine Buch der Zitruspflanzen, Herkunft, Botanik, Kunst, Kultur, Pflege und Genuss, Mina und Andreas Honegger, Verlag Elisabeth Sandmann, München, 2017, Fr. 26.90. Bestelltalon Seite 63.

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SA I S ON

TOM ATEN-H AGEBUT TEN-KETCHUP

FÜR GRILLIERTES

Zutaten: 250 g Zwiebeln, gehackt, 1 ½ kg Tomaten, gehackt, 1 EL Maggikraut, gehackt, 2 EL glatte Petersilie, gehackt, 3 dl Apfelessig, 1 TL Paprika-Pulver, mild, 3 Lorbeerblätter, 2 Gewürznelken, 1 TL Koriander, gemahlen, 80 g Honig, 1 dl entkernte, pürierte Hagebutten, Salz, Pfeffer. GARTENKIDS

FAMILIE IGEL Aus bunten Herbstblättern können Kinder eine ganze Horde von Igeln basteln. Dazu braucht man Tonpapier der Grösse A4, Leim, ovale Baumblätter, beispielsweise von Buche, einen schwarzen Filzstift und Kiefern-, Tannen- oder Lerchennadeln, Ahornfrüchte, kleine, längliche Blättchen, Ahornblätter, Farn oder andere Naturmaterialien, die sich als Stachelkleid eignen. Die ovalen Blätter und die anderen Blätter sammeln die Kinder und trocknen sie einige Tage zwischen Buchseiten. Auf das Tonpapier werden die ovalen Blätter so geklebt, dass sie den Igelkörper ergeben. Den Stiel schneidet man ab; dort wird mit dem Filzstift eine runde Nase gemalt. Augen, Maul und Beine werden ebenfalls mit dem Filzstift gemalt. Aus den anderen Materialien klebt man nun das Stachelkleid.

Die Zwiebeln, Tomaten, Kräuter, Paprika, Koriander und den Essig zusammen eine Stunde köcheln lassen. Lorbeerblätter und Nelken in ein kleines Säckchen geben und nach dem Mitkochen entfernen. Danach die Masse pürieren und auf die gewünschte Konsistenz einkochen. Mit Salz, Pfeffer, Honig und Hagebutten-Püree abschmecken und kurz aufkochen. Heiss in saubere Gläser füllen, diese verschliessen und 5 Minuten auf den Kopf stellen. Das Ketchup hält etwa ein Jahr.

M AGGIK R AU T

FÜR DEN WINTER Der stark würzige Liebstöckel wird in der Küche gerne für Suppen und Eintöpfe verwendet. Wer das Aroma auch im Winter geniessen möchte, kann die Blätter einfrieren oder trocknen. Zum Trocknen schneidet man die Blattstiele kurz über dem Boden ab und spült sie kurz mit Wasser. Dann tupft man Feuchtigkeitsreste mit Küchenkrepp ab, bündelt die Blätter zu Sträusschen und hängt sie an einen dunklen, trockenen, luftigen Ort. Die dürren Blätter kann man mit den Händen etwas zerreiben und dann luftdicht in Schraubdeckelgläsern aufbewahren.

FOTOS: GAP-PHOTOS, STOCKFOOD, ILLUSTRATION: ANNA-LEA GUARISCO

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NÜSSL ISA L AT

BIS OKTOBER AUSSÄEN Nüsslisalat kann bis in den Oktober gesät werden. Je später die Saat, desto länger die Kulturdauer. Das Nüsslerbeet muss fein vorbereitet, aber nicht gedüngt werden. Man sät am besten in Reihen von 15 cm Abstand, drückt mit dem Rechenrücken gut an und dünnt später in der Reihe auf 7 cm aus. Gleichmässig feucht gehalten, keimt und wächst Nüssler langsam, aber doch noch ein bisschen schneller als die Rapunzelglockenblume, von der er den Namen Rapunzel übernommen hat.

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Z IE R G R ÄSE R

Herbstlich wogende

GRÄSER

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Gräser: «Hochwillkommene Helfer der Wildnisgartenkunst».

Noch vor wenigen Dekaden waren Gräser so allgegenwärtig, dass man sie kaum wahrnahm, geschweige denn in den Garten pflanzte. Heute sind sie jedoch der Renner schlechthin in Gärten und auf Balkonen. Der deutsche Gräserspezialist Dieter Gaissmayer stellt die Schönsten vor. FOTO: BENEDIKT DITTLI

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Lampenputzergras Pennisetum alopecuroides ‘Hameln’.

Von Sandra Weber Kaum zu glauben, aber noch vor ein paar Jahren waren Gräser selten ein Thema in Hausgärten. Gras interessierte nur in Form von Rasen. Und dies obwohl der berühmte deutsche Gärtner Karl Förster (1874–1970) schon seit den Fünfzigerjahren leidenschaftlich die Werbetrommel für Gräser rührte und auch zahlreiche Arten und Sorten in Umlauf brachte. «Welch neuartigen Gartenblick, selbst an völlig trockenen Plätzen, schenkt uns der steile, monumentale Gräserbusch des Riesen-Miscanthus, der, angerankt mit weissen und blauen Winden, vor Gewitterwolken aufragt – oder das hohe SilberFahnengras, das im Gespräch mit dem Mondnachthimmel liegt», schwärmt er in seinem 1956 erschienenen Werk «Der Einzug der Gräser und Farne in die Gärten». Als «Abgesandte einer der machtvollsten Pflanzengruppen unserer gegenwärtigen Erdperiode» seien sie «hochwillkommene Helfer der Wildnisgartenkunst» – die zur damaligen Zeit natürlich auch noch in den Kinderschuhen steckte. Es scheint, als wären Gärten die letzten Bastionen, die sich die Gräser noch erobern mussten. Dabei findet man sie vom höchsten Berggipfel bis zum Meeresstrand, vom Sumpf bis in die Wüstengebiete und noch bis in die tiefsten Wälder. Vielleicht gerade weil Gräser überall anzutreffen waren, sah man nicht ein, warum man sie im Garten anpflanzen sollte, wo es doch so viele grossblütige, bunte Rosen und Stauden gab. «In den letzten 15 Jahren aber hat sich das Gräser-Sortiment mehr als verzehnfacht», sagt Dieter Gaissmayer, der in seiner Staudengärtnerei in Illertissen im Allgäu seit Jahren mit grosser Leidenschaft Gräser vermehrt. «Das ästhetische Empfinden

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vieler Menschen hat sich verändert. Sie wünschen sich heute vermehrt eine naturnahere, wildromantischere Gartengestaltung.» Statt pompöser, knalliger Staudenriesen seien filigranere, zartere Gewächse gefragt. Und Gräser mit ihrer grazilen, transparenten Schönheit passen wunderbar dazu. Sie bezaubern vom frischgrünen Austrieb im Frühjahr über die flaumigen Blütenrispen im Hochsommer bis zur oft sensationellen Herbstfärbung in Goldgelb, Feuerrot oder Schokoladenbraun. Noch bis in den Dezember hinein verleihen die Horste dem Garten Struktur und bieten, mit Raureif überzogen, ein Bild wie aus einem Wintermärchen. «Ich liebe es besonders, wenn der Wind sanft über die Grashorste streicht und die Halme zum Tanzen, Rauschen und Rascheln bringt», sagt Gaissmayer. Und der süsse, marzipanähnliche Duft von trockenem Mariengras sei einfach unvergleichlich. «Es ist der Duft der Heuwiesen, der Erinnerungen an die Kindheit weckt.»

ERSTAUNLICH VIELFÄLTIGES FARBSPEKTRUM Gräser sind mehr als nur ein kurzlebiger Trend: «Sie haben sich im Gartenalltag vielfach bewährt», so der Staudengärtner. «Abgesehen von ihrer Schönheit sind sie ausdauernd, pflegeleicht und werden praktisch kaum von Krankheiten und Schädlingen geplagt.» Zudem gebe es Gräser für jeden Standort, vom trockenen Schatten bis zum Teichufer, vom Prachtstaudenbeet bis zum Steingarten. «Dass sich Gräser unkontrolliert ausbreiten, über Versamung oder Ausläufer, ist übrigens ein weitverbreitetes Vorurteil, das für die meisten heute erhältlichen Arten und Sorten nicht zutrifft», er-

FOTOS: BENEDIKT DITTLI

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Z IERG RÄ S E R

Von Gräsern begeistert: Dieter Gaissmayer.

Im Topf attraktiv: Calamagrostis x acutiflora ‘Waldenbuch’.

»Gräser mit ihrer grazilen, transparenten Schönheit passen gut zu einer wildromantischen Gartengestaltung.»

Leuchtend flaumige Blütenwalzen im Herbstlicht.

FOTOS: BENEDIKT DITTLI

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Tautropfen am Lampenputzergras.

Halbhohes Chinaschilf Miscanthus sinensis ‘Kleine Fontäne’.

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NO T IZ E N

NUR KEINE GELBEN ROSEN «Sie nahm Laura den Korb ab. «Sie können sich meinen Garten anschauen, Ihre Begeisterung lauthals bekunden und mir dann sagen, wie gut er aussieht.» Sie ver­ schwand im Haus, und Laura ging pflichtschuldig an den schön arrangierten und gepflegten Rabatten entlang, eine Blumenfülle in allen Schattierungen von Rosa, Blau und Lila. Kein Rot, kein Orange, kein Gelb . . .» Aus: «Wolken am Horizont» von Rosamunde Pilcher, 2014

Von Ute Studer Ein paar Tage mit richtigem Hudelwetter beendeten, was als Sommerrest vom Jahr übrig war. Tiefster Herbst stand bevor und ich hatte Zeit und Musse, den Katalog meines Lieblingsblumenzwiebelhändlers aufs Genaueste durchzusehen und alle meine Begehrlichkeiten in die Bestellliste einzutragen. Winterlinge wollte ich haben, ganz viele, nicht nur die drei, die sich dieses Frühjahr gezeigt hatten. Frühling ist gelb. Also noch mehr von den gelben Narzissen mit orangefarbiger Mitte, und auch von denen mit weisser Trompete, dazu noch die kleinen gelben, die die Ohren immer so lustig anlegen. Von den gelben Wildtulpen Tulipa sylvestris, die ihre Köpfe so elegant verdrehen, muss ich nochmals haben und auch von den kleinen Tulipa tarda mit den weissen Spitzen an den gelben Blütenblättern. Und wollte ich nicht schon lange einmal gelbe Kaiserkronen? Mit Gelb beginnt das Jahr – und mit den gelben Staudensonnenblumen und dem Topinambur hört es auch auf. Aber in meinem Sommergarten hat Gelb eigentlich nichts zu suchen. Als ich den endlich abgetrockneten Garten nach den Regentagen wieder betrat, zeigten sich die für die Gemüsebeete vorgesehenen fröhlichen Gesichter der orangefarbigen und gelben Ringelblumen im ganzen Garten. Im Schatten des Holunders strahlten einige knallgelbe Lerchensporne, die vom Nachbarn eingewandert waren. Am Zaun hatte ich letzten Herbst angeblich rostrot blühende Helenium gesetzt, die jetzt allerdings in strahlendem Gelb dastanden. Wahrscheinlich hatte jemand in der Gärtnerei die Schildchen verwechselt. Auch die im Frühling erstandenen rosa Echi­ naceen, die ich neben die dunkelblauen Sommerastern platziert hatte, wurden verwechselt und entpuppten sich als Gelbblüher: Rudbeckien, die jetzt als wahre Blumensträusse durch den Regen erfrischt mit ihrem strahlenden Gelb ihre blauen Astern-Nachbarn übertrumpften. Diese gelbe Invasion war nicht geplant. Vögel, Bienen, Motten und Schmetterlinge werden von Gelb magisch angezogen. Doch ich meide im Sommer die gelben Blüher. Und deshalb mag ich auch partout keine gelben Rosen! Sie dürfen alle Farben haben,

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von Dunkelrot über Magenta, Pink, Fuchsia, Rosa zu Weiss. Sogar ein zartes Apricot oder Orange finde ich schön, wie bei der wunderbaren ‘Ghislaine de Féligonde’, deren kleine orangefarbige Knospen sich in junge aprikosenfarbene Blüten verwandeln, um dann mit der Reife über zartes Gelb immer weisser zu werden, mit einem Hauch von Rosa. Aber so richtig gelbe Rosen? – Nein danke, nicht in meinem Garten. Gelb ist die Farbe der Eifersucht und die Rose ist die Eifersucht in Person – beides zusammen ist zu viel. Man schaue sich nur einmal in einem Rosengarten um: Ist da eine einzige gelbe Rose, so zieht sie alle Blicke auf sich, und alle andern Rosen quälen sich im Schattendasein. Was macht denn einen Rosengarten so romantisch? Sein Rosa mit den blauen und violetten Clematis, sein dunkles, duftendes Rot inmitten von zartblauem Storchschnabel, sein strahlendes Weiss über einem Meer von Lavendel. Aber kein Gelb. Gelb macht aus einem romantischen Rosengarten ein charakterloses Kunterbunt. Und weil es Rosen-Gelbliebhaber auch sonst gern knallig mögen, sind denn da meist auch noch die orangefarbigen und knallroten Schönheiten zu finden. Rosa und Purpur mit all ihren wunderbaren Schattierungen können einpacken – fertig lustig! Das wunderbare Gelb, das zum Gartenjahresbeginn einem vor Freude das Herz hüpfen lässt, die Gelbtöne, die das herbstlich gewordene Jahr beenden und einen nochmals so richtig fröhlich stimmen, wenn auch schon von Wehmut umwoben – sie haben in meinem Sommergarten nichts verloren. Einzig die Sonnenblume hat eine Lizenz zum Blühen bekommen – aber auch nur, weil sie so hoch über allem schwebt, dass sie nicht stört. Und noch jemand ist herzlich eingeladen, mit seinem überaus zarten Gelb den Sommer bei mir zu verbringen, mit den reichlich Duft verströmenden Blüten, die sich in einem einzigartigen Schauspiel abends mit einem leisen Plopp öffnen: die Nachtkerzen, die so überaus rücksichtsvoll sind, dass sie nur nachts blühen.

ILLUSTRATION: CORINNA STAFFE

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NO TI Z E N

DAS GELB DER SONNE Von Jochen Elbs-Glatz

Ohne das Gelb der Sonne, ohne ihr Licht sähe es recht düster aus auf Erden, schlicht licht- und leblos. Es wäre kalt, wie schon die kleine Verfinsterung nach dem Ausbruch des Vulkans Tambora 1815 deutlich zeigte. Keine Pflanze könnte assimilieren, kein Tier sie fressen. Nicht einmal Farben wären in der Finsternis zu unterscheiden. Unverständlicherweise wurde in unserer Kultur Gelb sehr negativ betrachtet. Gelb war die Farbe des Neides. Judas, der Verräter, schleicht auf allen Bildern gelb gewandet herum. Gelbe Narzissen und Tulpen gelten als billiger und gartenbaulich weniger wertvoll als andere. Immerhin Goethe ordnet in seiner Farbenlehre dem Gelb die Begriffe

Vernunft, Verstand, edel und gut zu. In der Heraldik steht Gelb für das immer hoch geschätzte Gold. Die Agrarwissenschaften nutzen die starke Lockwirkung des Gelbes auf Insekten zum Befallsmonitoring in Gelbschalen. Mit leimbestrichenen Gelbtafeln fängt man Kirschfruchtfliegen, Trauermücken und Thripse. Weil Insekten unhaltbar auf Gelb fliegen, sei vor gelbem Gartenmobiliar, Sitzkissen, Tischdecken und Sonnenschirmen gewarnt. Auch in der Gartengestaltung liegen «schön» oder «unschön» im Auge des Betrachters. Manche Arrangements werden durch fremde Farben gestört. Der weisse Garten in Sissinghurst funktioniert nicht, wenn da einer im Friesennerz herumturnt. So ist es auch

mit den bewusst gelbfreien Gärten in Rosalilapurpurhellblauweiss. Was aber wären die Bilder des Landschaftsmalers John Constable (1776 –1837) ohne ihren roten Blickpunkt? Hauptsächlich grün. Die Verwendung gelber Rosen ist gut zu überlegen. Will man unterm Ramblerbaum unter einer dräuend schweren, lila Wolke ‘Veilchenblau‘ sitzen, nochmals einen weissen Rambler pflanzen oder eine lichtgelb strahlende Rosa banksiae hinauflassen? Als 1900 Joseph Pernet-Ducher aus einem Sport von Rosa foetida die erste gelbe Gartenrose ‘Soleil d’Or’ züchtete, waren gelbe Rosen sofort top chic. – Die Zeiten ändern sich, wir uns auch.

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BL ÃœT E NSTAU D E N

ZAUBERREICH Schattengarten

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BLÜTENS T A UDE N

Wo es feucht ist und wenig Sonnenlicht auf den Boden fällt, gedeihen Stauden, die einen Vorgarten in ein geheimnisvolles Märchenland verwandeln. Staudengärtner Xavier Allemann erzählt, was ihn an diesem Standort fasziniert. Von Carmen Hocker In einem Land, in dem es über Monate trüb und kalt sein kann, wundert es nicht, dass die Menschen nach Sonne streben. Wir richten unsere Häuser und Gärten nach Süden aus und holen mit grossen Fenstern Licht ins Innere. Vielleicht ein Grund, weshalb viele schattige Vorgärten etwas vernachlässigt werden. Dabei könnten gerade sie zu ganz besonderen Gartenräumen werden. «Lasst uns eine Tür aufstossen, um wie Alice im Wunderland in eine andere Welt zu gelangen!», ruft der Staudengärtner Xavier Allemann auf. Sein grosses Vorbild und Quelle der Inspiration ist die Niederländerin Mien Ruys, die im vergangenen Jahrhundert Gärten schuf. Sie wusste eine Verbindung mit der Seele des Ortes zu schaffen – manchmal mit ganz einfachen Mitteln. In einem ihrer Gärten war das ein Kreis, in dem unter einem knorrigen Apfelbaum eine Gartenbank stand. Diese lud einfach dazu ein, unter dem Blätterdach das Spiel mit Licht und Schatten auf sich wirken zu lassen.

MYSTISCHES WASSER Sinnliches Erleben verspricht auch das Element Wasser. «Im Schattengarten ist es – mehr als an der Sonne – von Bedeutung», ist Xavier Allemann überzeugt. In Form eines leise plätschernden Sprudelsteins, eines Brunnens oder einfach eines Trogs verleiht es dem Garten etwas Geheimnisvolles. Wenn man den Schattengarten inszeniere, habe er eine unglaublich starke Ausstrahlung.

Um Ideen und einen Zugang zu finden, empfiehlt Allemann, die einzelnen Gartenräume zu benennen. Diesen Tipp habe er von der belgischen Landschaftsarchitektin Isabelle Van Groeningen, die ihr Wissen in Berlin an der Königlichen Gartenakademie weitergibt. Anstatt über die «Restfläche Vorgarten» zu grübeln, wirkt allein der Gedanke an ein verzaubertes Wunderland inspirierend.

GEDULD BRINGT ERFOLG In seiner Staudengärtnerei hört Allemann immer wieder von frustrierten Kunden, die in den Schattenbeeten ziellos experimentiert hatten. «Zunächst muss man sich die richtigen Fragen stellen, wie zum Beispiel: Was sind die Besonderheiten eines Schattengartens?» Zu bedenken sei, dass die Pflanzen im Schatten grundsätzlich länger brauchen, um sich zu etablieren. Dafür seien sie dann oft sehr langlebig, wie beispielsweise im Fall der Sterndolden oder Herbstanemonen. Doch selbst wenn man zu den geduldigen Gärtnerinnen zähle, lohne es sich, ein paar Solitärstauden von Anfang an in grösseren Töpfen zu setzen. Ein Schaublatt Rodgersia oder ein Goldkolben Ligularia würden durch eine gewisse Grösse von Beginn an für Dramatik im Beet sorgen. Eine weitere Besonderheit sei die Betonung des Blattschmucks, der auch einer Pflanzung mit Blütenstauden Halt und Struktur gibt.

FORM VOR FARBE Überraschend ist die Empfehlung, bei der Pflanzenkomposition die Form der Blüte über deren Farbe zu stellen. Die britische Garten-Ikone Beth Chatto sagte, dass man weniger Farbfehler machen könne, sofern man sich zuvor über die Form Gedanken gemacht habe. Reizvoll ist es, Dolden mit Ähren zu kombinieren und auch die Form und Textur des Laubs zu berücksichtigen. Und doch sind es am Ende die Blüten, die unser Herz höher schlagen lassen. Bei der Auswahl unseres Leserangebots hat Xavier Allemann darauf geachtet, dass über Monate etwas blüht: angefangen bei Sterndolde, über Prachtspiere und Busch-Knöterich bis hin zu Silberkerze und Herbstanemone. So ergeben die runde Blütenform der Sterndolde, die Federform der Prachtspiere und die hoch wachsenden Ähren der Silberkerze eine abwechslungsreiche Komposition. Unkomplizierte Gräser wie das Berg-Reitgras Calamagrostis varia können zusätzlich Bewegung bringen, da sich ihre Stängel beim leisesten Windhauch neigen. Wer beginnt, seinen schattigen, feuchten Vorgarten nicht als Sorgenkind, sondern als Chance zu betrachten, wird vielleicht bald ein Gartenzimmer mit besonderem Charme schaffen. Denn so unglaublich es auf den ersten Blick erscheinen mag: Ein Garten ohne Schatten ist unerträglicher als einer, der mit Licht und Schatten spielt.

REMONTIERSCHNITT

PLANTATION À L’ANGLAISE

Nach der ersten Blüte der Sterndolden können die Stängel und welkes Laub knapp über dem Boden abgeschnitten werden. Die Staude treibt danach wieder frisch aus und bringt eine etwas schwächere Nachblüte hervor. In dieser Zeit können die Stauden auch etwas mit organischem Dünger versorgt werden. Wichtig ist, dass Sterndolden es immer genügend feucht haben, um sich zu etablieren.

Pflanzt man neue Stauden im Sommer, ist diese Art der Pflanzung von Vorteil. Zuerst setzt man die neuen Stauden im Topf in einen grossen Kübel mit Wasser, damit sich die Wurzelballen vollsaugen können. Währenddessen hebt man ein Pflanzloch aus, füllt es mit Wasser und lässt es wieder ablaufen. Anschliessend setzt man den Wurzelballen ein und giesst nochmals, ca. 20 Liter pro Quadratmeter. Alle Stauden des Leserangebots lieben nahrhaften, feuchten Gartenboden.

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BL ÜT E NSTAU D E N

LESERANGEBOT: BLÜTENSTAUDEN FÜR FEUCHTSCHATTIGE STANDORTE Xavier Allemann von der Staudengärtnerei «lautrejardin» (Bioterra-Betrieb) in Cormérod FR hat für Sie verschiedene Kultursorten ausgewählt, damit auch ein schattiger Vorgarten vom Frühsommer bis in den Herbst erblüht. Bestelltalon Seite 63.

Anemone x hybrida ‘Königin Charlotte’ Herbst-Anemone Standort: sonnig bis halbschattig | Blütezeit: August bis Oktober | Blütenfarbe: rosa | Höhe: 60 bis 90 cm | Dichte: 4 pro m2 «Eine historische Sorte, die bereits 1898 gezüchtet wurde. Sie schmückt sich mit zahlreichen rosafarbenen Schalenblüten, die leicht gefüllt sind. ‘Königin Charlotte’ ist sehr standfest und kommt auch mit etwas Trockenheit zurecht. Wird sie im Herbst gesetzt, benötigt sie etwas Laubschutz. Hat sie sich erst einmal etabliert, können Sie Nachbarn und Freunde mit Ablegern erfreuen.»

Actaea simplex ‘Brunette’ Actaea japonica ‘Cheju-do’ Dunkle September-Silberkerze Kleine Korea-Silberkerze

Astilbe simplicifolia ‘Sprite’ Prachtspiere

Standort: schattig bis halbschattig | Blütezeit: September bis Oktober | Blütenfarbe: weiss | Höhe: 140 bis 160 cm | Dichte: 1 pro m2

Standort: schattig bis halbschattig | Blütezeit: August bis September | Blütenfarbe: weiss | Höhe: 60 bis 70 cm | Dichte: 6 Pflanzen pro m2 (in kleinen Gruppen)

Standort: halbschattig | Blütezeit: Juli bis September | Blütenfarbe: rosa | Höhe: 40 cm | Dichte: 9 pro m2

«Eine Silberkerze in gewohnt stattlicher Höhe, die als Solitär Präsenz zeigt. Mehr noch als die Sorte ‘Atropurpurea’ hat sie tatsächlich rotbraune, fast schwarze Stiele und gefiedertes Laub. Ihre Knospen sind dunkel und öffnen sich zu weissen Blüten mit einem Hauch Rosa. Ihre Samenstände sind bis in den Winter eine Zier, wenn sie mit Reif überzogen sind.»

«Bei dieser kleinwüchsigen Sorte von der südkoreanischen Insel Jeju-Do ragen die Blütenstängel straff aufrecht aus dem glänzenden Laub hervor. Dabei wirken ihre weissen Blütenähren luftig-leicht. Diese Staude bildet einen wunderbaren Ruhepunkt im Beet. Für mich hat sie eine grosse Zukunft als Solitärpflanze am schattigen Gehölzrand.»

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«Diese Astilbensorte hat glänzendes, gezahntes Laub. Ihre zarten Blüten wirken anmutig und sanft. ‘Sprite’ eignet sich sehr gut als Bodendecker, da diese Sorte niedrig bleibt. Hübsch ist es auch, diese Prachtspiere mit Vertretern der straffer und höher wachsenden Chinensis-Gruppe zu kombinieren.»

FOTOS: GAP-PHOTOS, XAVIER ALLEMANN

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BLÜTENS TA UDE N

Astilbe chinensis ‘Vision in Pink’ Prachtspiere

Astrantia major ‘Star of Billion’ Weisse Sterndolde

Astrantia major ‘Shaggy’ Weisse Sterndolde

Standort: halbschattig | Blütezeit: Juli bis August | Blütenfarbe: rosa | Höhe: 60 cm | Dichte: 4 pro m2

Standort: sonnig bis halbschattig | Blütezeit: Juni bis Juli und September | Blütenfarbe: silbrig bis rosa, grünlich überhaucht | Höhe: 60 cm | Dichte: 6 pro m2 | Bienenweide

Standort: sonnig bis halbschattig | Blütezeit: Juni bis Juli und September | Blütenfarbe: weiss mit grünen Spitzen | Höhe: 70 cm | Dichte: 6 pro m2 | Bienenweide

«Die Vertreter der Chinensis-Gruppe haben eine kompakte Grösse, ihre federartigen Blüten wachsen an aufrechten Stielen und fallen nicht zur Seite. Astilben wirken vor allem in Gruppen, durchaus in grösserer Zahl. Sie sind anpassungsfähig und vertragen auch trockeneren Boden. Die Blütenstände geben bis in den Winter hinein eine hübsche Struktur.»

«Wie der Name bereits andeutet, trägt diese Sterndolden-Sorte unzählige, eher kleinere Blüten. Sie benötigt einen feuchten, nahrhaften Boden, um zu gedeihen.»

Astilbe chinensis ‘Vision in Red’ Prachtspiere

Astrantia major ‘Roma’ Rosa Sterndolde

Standort: halbschattig | Blütezeit: Juli bis August | Blütenfarbe: magenta | Höhe: 60 cm | Dichte: 4 pro m2

Standort: sonnig bis halbschattig | Blütezeit: Juni bis Juli und September | Blütenfarbe: rosa bis rosarot | Höhe: 70 cm | Dichte: 6 pro m2 | Bienenweide

(Beschreibung s. Astilbe chinensis ‘Vision in Pink’.)

FOTOS: GAP-PHOTOS, XAVIER ALLEMANN

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‘Roma’ ist eine standfeste, langlebige Sorte. Während man andere Sorten nach einer gewissen Zeit teilen sollte, um die Vitalität zu erhalten, kann ‘Roma’ über Jahre an ihrem ursprünglichen Pflanzort bleiben. Sie sieht in einem gemischten Staudenbeet und auch zu Rosen bezaubernd aus.»

«Diese Sorte trägt grössere Blüten als ‘Star of Billion’. Eine Züchtung, die ebenfalls aus Grossbritannien stammt und auch unter dem Namen ‘Margery Fish’ im Handel ist. Wie alle Sterndolden liebt sie feuchten, nahrhaften Boden.»

Polygonum polymorphum ‘Johanniswolke’ BuschKnöterich, Staudenflieder Standort: sonnig bis halbschattig | Blütezeit: Juni bis Oktober | Blütenfarbe: weiss | Höhe: 150 bis 200 cm | Dichte: 1 pro m2 «Eine meiner Lieblingspflanzen. Als Solitär ist sie eine Pracht. Sie schafft es auch, sich auf trockeneren Böden zu etablieren, steht sie aber feucht, explodiert sie förmlich. Obwohl sie nicht auf der schwarzen Liste steht, würde ich sie nicht an einen Bachrand pflanzen. Ihr Duft ist etwas gewöhnungsbedürftig, weshalb ich sie nicht direkt am Hauseingang oder nahe am Sitzplatz pflanzen würde.»

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Serie

E R L E B N ISW E LT B IO G ARTE N

ERNTEN VON SAATGUT FÜR NEULINGE

Wer erstmals Samen ernten möchte, beginnt mit Vorteil mit einjährigen Blumen wie Kosmeen, Ringelblumen, Breitsame oder Jungfer im Grünen. Beim Gemüse eignen sich Samen von Buschund Stangenbohnen. Allerdings ausschliesslich Bohnen von gesunden Pflanzen.

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ERLEBNIS WELT BI OGA RTE N Erlebniswelt Biogarten

Saatgut gewinnen und das Blühen der Astern Von Jochen Elbs-Glatz Mein Interesse an der Samengewinnung haben Christine und Robert Zollinger geweckt, als ich sie einmal in Biessenhofen im Thurgau besuchte. Die Produktion biologischen Saatguts und das Sammeln und Erhalten alter Landsorten waren neu, keineswegs Allgemeingut und nicht institutionalisiert. Pro Specie Rara war damals noch jung. Meine hochfliegenden Pläne wurden durch eine einfache Aufklärung über Selbst- und Fremdbefruchter relativiert. Pflanzen, die sich mit dem eigenen Pollen befruchten, wachsen aus Samen wieder gleich auf. Fremdbefruchter muss man isolieren, damit sie als Sorte einheitlich bleiben. Lässt man sie irgendwo abblühen, verkreuzen sie sich mit allen vorhandenen Sorten der gleichen Art. Das war früher einfach, wenn das ganze Dorf eben nur ‘Küttiger Rüebli’ angebaut hat, gabs aus den Samen wieder ‘Küttiger’. Im Familiengarten baut jeder andere Sorten an. Da kann es beispielsweise leicht zu einem Rüeblihybriden ‘Küttiger x Nantaise’

kommen. Sortenreinheit ist hier nicht möglich. Wir haben einmal Samen vom roten Palmkohl ‘Lippische Palme’ gesammelt und im nächsten Jahr allerlei Kohl vom kniehohen Federkohl bis zum – dem vermeintlichen Vater ‘Couve’ für Caldo verde – sehr ähnlichen Blattkohl. Unter den Selbstbefruchtern leuchtet die Tomate und lädt zur Gewinnung eigenen Saatguts ein. Oft wird zur Reinigung der Tomatensamen empfohlen, sie zu verjauchen. Das ist gut, wenn man grossen Wert auf rieselfähige Samenkörnchen legt und den Duft des Gärenden liebt. Wir drücken die Kerne der schönsten Früchte auf mit Sortennamen und Datum beschriftetes Küchenkrepp, streichen sie auseinander und lassen sie trocknen. Zum Säen rupfen wir die Samen mit einer Pinzette vom Papier und stupfen sie direkt in die Multitopfplatte. Bei der Vielzahl von Tomatensorten kommt so schnell eine ganz persönliche Samenbank zusammen. Darin Sorten, die man nicht mehr

Samen des Breitsamens.

Herbst-Anemonen

EDLE HERBSTSCHÖNHEITEN Wie die Buschwindröschen den Frühling, begrüssen die Herbst-Anemonen den Herbst nur ein wenig weiter oben. Auf langen dunklen Blütenstielen schaukeln an einfache Rosen erinnernde Blüten und später wattebauschähnliche Samenstände. Weisse, wie die 1858 im Garten des M. Jobert entstandene ‘Honorine Jobert‘ oder ‘Whirlwind‘ ergänzen im Beet rosig Blühende. Die Gefüllten wirken bei den HerbstAnemonen nie schwerfällig. ‘Praecox‘ hat zweifarbige Blüten auf metrigen Stielen und einen Ausbreitungsdrang, vor dem gewarnt wird. Hör ich rufen: «Unkraut! Unkraut!?» Es gibt Schlimmeres, das weniger schön blüht.

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Die Hagebuttenzweige befestigt man mit einem feinen Draht am Kranz.

Der Grundkranz wird aus biegsamen Zweigen gefertigt.

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Als TĂźrschmuck oder fĂźr einen festlichen Tisch.

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Serie

FLORA LE I DE E N

SCHMUCKE HAGEBUTTEN Nun leuchten die orangen bis roten Früchtchen aus den Rosenbüschen. Aus ihnen lassen sich wunderschöne Bouquets und Tischdekorationen zaubern. Von Anita Leuthold Hagebutten erinnern mich an meine Kindheit. Auf dem Schulweg gab es einen Parkplatz, der mit der Kartoffelrose Rosa rugosa eingefasst war. Die Buben – ja, es waren die Buben! – machten sich einen Spass daraus, den Mädchen zerquetschte Hagebutten den Rücken hinunterzulassen – wie das kratzte! Und weiter erinnere ich mich, dass meine Mutter und meine Schwester bei der Turnhalle über den Gartenzaun hinweg Hagebutten vom Strauch einer Hundsrose Rosa canina stibitzten, um Konfitüre daraus zu kochen. Eine aufwendige, haarig-kratzige Angelegenheit mit sehr gesundem Endprodukt, das ich allerdings nicht so mochte. Die ersten Hagebutten verfärben sich ab August. Dann schmücken die Früchte die nicht mehr ganz grün belaubten Rosenbüsche in einer erstaunlichen Vielfalt an Formen und Farbnuancen: von Orange über Rot bis Schwarz. Die wilde Bibernell-Rose Rosa spinosissima mit ihren schwarzen, rundlichen Früchten gefällt mir besonders, obwohl die Früchte nur wenige Wochen hübsch anzuschauen sind, denn sie schrumpeln und faulen schnell.

Aus meinem Blumenladen kann ich zum Thema Hagebutten berichten, dass jeweils aus Italien schöne, aber manchmal preislich überrissene Ware angeboten wird. Lange, reich behangene Zweige von Rambler-Rosen werden zu Höchstpreisen verkauft. Rambler-Rosen wie ‘Bobby James’ oder ‘Filipes Kiftsgate’ sind enorm starkwüchsig, eignen sich fürs Hochklettern an Bäumen und bilden hübsche Hagebuttenbüschel. Ich verwende die orangen Früchtchen in Sträussen und Kränzen.

ZIERLICHER KRANZ MIT HAGEBUTTEN Dazu benötigen Sie: Feine, biegsame Zweige, z. B. Birke, Weide, Niele, Thymian, Bohnenranken, entblättert, kleinfruchtige Hagebutten oder auch mittelgrosse von Rosa canina, Wickeldraht oder Myrthendraht, Rebschere, Flachzange. Anleitung: Die gewünschte Kranzgrösse mit den biegsamen Zweigen winden. Mit Drahtschnur oder Draht an 3 bis 4 Punkten befestigen. Anschliessend die Hagebuttenzweige auf der Kranzunterlage mit feinem Draht befestigen.

Anita Leuthold mit einem Büschel Rambler-Hagebutten.

Dieser hübsche Hagebuttenkranz ziert Türen oder kann auf einem Teller als Tischdekor verwendet werden – mit oder ohne Kerze.

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T A F E L T RAU B E N

Ein Korb vollmundiger Süsse: Reife Trauben der aromatischen Sorte ‘Muscat bleu’.

SÜSS, SAFTIG, SONNENGEREIFT Trauben sind echte Sonnenanbeter. Darum spenden sie uns mit ihrem Blattwerk in Form einer Pergola herrlichen Schatten. Was es beim Pflanzen, Hegen und Pflegen zu beachten gilt und welche Traubensorte wofür geeignet ist, erklärt unser Gartenberater Jochen Elbs-Glatz.

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Alle Reben, Tafeltrauben, Keltertrauben und alle Wildarten der Gattung Vitis gehören zu den Lianen. Zwar sind sie nicht stark genug für Tarzans weite Schwünge durch den seltsam hallenartigen Dschungel der Filmstudios, haben aber einen sehr ökonomischen Weg zum Licht gefunden. Statt in jahre- und jahrzehntelangem Wachstum ein selbsttragendes, stabiles Gerüst aufzubauen wie die Bäume, klettern sie an diesen mit einer furchtbar dünnen Versorgungsleitung für Wasser und Nährstoffe nach oben. Mit kräftigen Ranken halten sie sich an allem fest, was nicht dicker als zwei Finger ist. Die grossen Blätter an den Reben und Geiztrieben nutzen das Sonnenlicht effektiv und bilden ein dichtes Blätterdach, das jede von unten nachwachsende Konkurrenz unterdrückt. Bei so viel Sonnengunst werden reichlich Assimilate für grosse Früchte mit schweren Samen gebildet. Grosse, süsse Früchte sind attraktiv für Mensch und Tier. Die Darmpassage von Letzteren fördert die Keimung der Samen. Der Rebe Verbreitung ist gesichert. Die Rebkultur begann mit dem Sammeln und Trocknen von Trauben zu Rosinen. Trauben sind klein genug, um auch in weniger günstigen Klimaten unzerteilt getrocknet zu werden, und süss genug, dass sich das für den Kohlehydratvorrat auch lohnt. War es schön, für ein saftiges Traubengelage auf den Baum zu klettern, war es besser, wenn dabei noch ein

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TA FEL TRA UBE N

Eine mit Tafeltrauben bewachsene Pergola bietet im Sommer einen willkommenen Schattenplatz. beruhigender Vorrat zu gewinnen war. Die dritte Nutzung der Trauben als Wein ist gewiss so alt wie die beiden anderen, weil die die alkoholische Gärung auslösenden Hefen den Trauben natürlicherweise anhaften. Die Geschichte des Weins ist so fakten- und anekdotenreich, dass viele Jahrgänge von «Bioterra» damit gefüllt werden könnten. Immerhin waren Reben so wichtig, dass sie in der Arche Noah über die grösste denkbare Katastrophe, die Sintflut, gerettet wurden. Gleich nach der Einsetzung des Regenbogens pflanzte Noah einen Weinberg. Brot und Wein als Leib und Blut Christi symbolisieren die wichtigsten Landesprodukte Getreide und Trauben. Das förderte den Rebbau auch in nicht besonders geeigneten Gebieten. Dagegen kamen Bier und Käse einfach nicht auf. Noch die Römer liessen sich Trauben von ihren Sklaven von den Bäumen holen. Da hatten Äsop und Phaedrus leicht spotten über den Fuchs, dem die zu hoch hängenden Trauben zu sauer sind. Wo die Reben nicht mehr als Lianen in Bäumen wachsen, war der Mensch als Winzer erzieherisch schneidend am Werk. Dem Baum am nächsten kommen Pergola und Spalier. Von Pfahl und Stickel gestützte Reben breiten sich schon weit weniger aus. Nur ganz im Süden finden sich Erziehungsformen mit ganz kurzen Stöcken ohne Stütze.

PFROPFREBEN UNTERBINDEN REBLAUS Tafeltrauben zieht man in der Schweiz unter 600 m und versuchsweise darüber, am besten als Spalier. Sie nutzen Wärme und Sonneneinstrahlung und fühlen sich so richtig wohl, wo Aprikosen- und andere Steinobstspaliere und erst recht solche aus Kernobst am Zuviel eingehen. Die Pergola bringt auch schöne Trauben und ist als sommerlicher Schattenplatz ein Genuss. Stickelerziehung ist zu wählen, wenn auf wenig Platz viele verschiedene Traubensorten unterkommen sollen. Der Boden sollte nicht zu schwer und nass sein. Staunässe nehmen Reben übel, mineralreichen, kiesigen Boden dagegen nicht. In den ersten Jahren und später, wenn grosse Früchte gewünscht werden, muss gut gewässert werden. Dünger brauchen Tafelreben kaum. Seit 1860 die Reblaus eingeschleppt wurde und den Anbau wurzelechter Reben unmöglich machte, werden Reben auf reblausresistente Unterlagen veredelt. Nur Pfropfreben unterbinden den Lebenszyklus der Reblaus zuverlässig. Bitte keine Experimente mit Stecklingsreben, die das ganze Elend von Neuem heraufbeschwören. Spalierreben sollten möglichst so schräg gepflanzt werden, dass der Topfballen ausserhalb der Dachtraufe zu liegen kommt. Im Freien setzt man die Reben senkrecht. Die Veredlungsstelle sollte mindestens 10 cm über der Bodenoberfläche stehen, damit die Edelrebe keine eigenen Wurzeln bilden kann. Beim Pflanzen wird möglichst viel Topferde ausgeschüttelt und mit dem Aushub vermischt. Die Wurzeln werden wenn nötig zurückgeschnitten. Dünger im Pflanzloch verbie-

FOTO: GAP-PHOTOS

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tet sich. Kräftiges Antreten an zwei Stellen gibt Halt, und Einschlämmen mit mindestens 10 l Wasser vertreibt alle Luftblasen aus dem Wurzelraum.

TRAUBENBEUTEL BIETEN FRASSSCHUTZ Nun wächst der Cordon heran, das heisst das alte Rebholz, auf dem jedes Jahr neu die Reben wachsen, an denen die Trauben reifen. Der Cordon sollte jährlich nicht mehr als 1 m verlängert werden. Etwas Geduld beim Aufbau des Gerüstes zahlt sich später in besserer Qualität der Trauben aus. Die Tragzapfen sitzen im Abstand von ca. 30 cm auf dem Cordon und werden im Winter auf einen Stumpf mit 2 Augen zurückgeschnitten. Viele beieinander stehenzulassen, schwächt die Reben. Die Reben tragen 2 oder 3 Gescheine, Rebenblüten, später Trauben. Taube Reben ohne Blüten bricht man am besten gleich weg. Das Wachstum der Reben ist oft rasant. Je nach Sorte können sie mehrere Meter lang werden. Dennoch sollten sie möglichst unbeschnitten bleiben, da jedes Blatt zur Ernährung der Trauben beiträgt. Es sind bis zu 16 Blätter für die optimale Traubenqualität nötig. Mehr schaden nicht. Statt sie abzuhauen, heftet man die Reben besser mit Rebringen aus Federstahl nach oben. Wichtiger für die Qualität der Tafeltrauben ist das Ausdünnen. Das fällt schwer, vermindert aber die gesamte Erntemenge meist nur wenig. Eine Traube pro Rebe hat sich bewährt.

Für eine gute Erntequalität ist frühes Ausdünnen wichtig.

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K A S T A N IE N

Kastanien-Zwiebel-Suppe mit Rotwein.

«Je kleiner die Kastanie, desto besser ihr Geschmack» Erica Bänziger schreibt seit 23 Jahren Kochbücher. Der Klassiker «Kastanien» liegt in einer überarbeiteten Neuauflage vor. Die Naturköchin erklärt im Interview, wie es dem Symbolbaum des Tessins geht und in welchen Gerichten Kastanien besonders punkten.

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KA STA NI E N

Ich mag weder Vermicelles noch glasierte Kastanien in Rotkohl besonders gern. Was empfehlen Sie mir, um in Sachen Kastanien auf den Geschmack zu kommen?

Erica Bänziger

Interview: Judith Wyder Erica Bänziger, Sie leben seit über 20 Jahren im Südkanton – wie würden Sie die Beziehung der Tessiner zu ihrem Symbolbaum beschreiben?

Die Tessiner haben ein ambivalentes Verhältnis zu ihrem Symbolbaum. Er ist omnipräsent hier und bildet auch einen Schutzwald. Die Edelkastanie war in den vergangenen Jahrhunderten ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Viele Familien ernährten sich mit entsprechend kargen Gerichten von den Früchten, da nichts anderes vorrätig war. Ich habe darum Verständnis, wenn einige Tessiner nichts mehr von Kastaniengerichten hören wollen. Die lokale Edelkastanie ist heute ein relativ teures Nischenprodukt. Und im Vergleich spielt das Holz eine viel wichtigere Rolle. Kastanien aus dem Tessin sind eine Liebhaberei. Und die meisten Früchte, die man bei uns kaufen kann, stammen wie anderswo aus dem Piemont oder der Toskana. Die Edelkastanienbäume haben in den vergangenen Jahren stark gelitten aufgrund von Rindenkrebsbefall, Tintenkrankheit und dem Auftreten der Gallwespe. Wie geht es den Bäumen heute?

Die grosse Trockenheit, die bei uns seit einigen Jahren im Sommer auftritt, ist ein grosses Problem. Die diversen Krankheiten haben den Kastanienbäumen zugesetzt. Nach den Ernteausfällen wegen der Gallwespe haben sich die Bäume aber wieder relativ schnell erholt. Viele Edelkastanienbäume, die keine Früchte mehr hatten, sind nun

FOTOS: ANDREAS THUMM, FONA-VERLAG

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wieder voll davon. Verantwortlich dafür ist wohl die Schlupfwespe, ein natürlicher Antagonist der Gallwespe, der ebenfalls eingewandert ist. Kastanie ist nicht gleich Kastanie. Was unterscheidet sie?

Im Tessin gibt es ungefähr 60 bis 70 verschiedene Sorten von Edelkastanien, die Marroni ist eine davon. In ihrer stacheligen Hülle stecken normalerweise drei Früchte. Eine ihrer Eigenschaften ist, dass sie sich gut schälen lässt. Die Marroni ist aber definitiv nicht die Sorte, die mir am besten schmeckt. Was schön und gross ist, gefällt den Marronibratern. Bei mir lautet die Devise eher: je kleiner die Kastanie, desto besser ihr Geschmack. Sammelt man im Tessin Esskastanien, sollte man sich zuerst immer erkundigen, ob das Einsammeln erlaubt ist und die Bäume nicht in Privatbesitz sind. Was die Sorten anbelangt, so ist ein Korb mit frischen Kastanien bei uns immer bunt gemischt. Die einen sind süsser, die anderen mehliger. Diese Vielfalt gefällt mir. Stehen Kastanien bei Ihnen im Herbst fast täglich auf dem Speiseplan?

Nein, ich habe zwei Kinder, die benötigen Abwechslung auf dem Teller. Das Sammeln ist zudem aufwendig und die Verarbeitung ebenso, vor allem das Schälen. Bei den Vermicelles gibt es mittlerweile zum Glück Bio-Fertigprodukte, die wirklich prima schmecken.

Mein Lieblingsrezept sind immer noch Kastanien vom Feuer, ich besitze eine Carbon-Queen als Grill. Mit gekochten Kastanien aus dem Glas lassen sich auch wunderbare Gerichte zaubern. Ich umwickle Esskastanien gern mit Speck und Salbei und brate sie im Olivenöl. Geröstet schmecken sie sehr gut in einem fruchtigen Herbstsalat. Ein Kastanien-Risotto mit Pilzen und Kräutern ist für mich ebenso ein Hochgenuss. Oder auch Fertigprodukte aus Kastanienmehl, Pasta zum Beispiel. Gefrorene Kastanien empfehle ich weniger, sie haben – im Vergleich zu Kastanien aus dem Glas –, viel weniger Geschmack. Haben Kastanien mit ihrem nussig-süssen Aroma Traumpartner in der Küche?

Ein saisonaler Traumpartner ist sicher Kürbis, ein Einsteigergericht wäre eine Marroni-Kürbis-Suppe. Kastanien lassen sich grundsätzlich sehr vielfältig kombinieren. Ich röste sie gerne mit Birnel und Zimt und mische sie danach unter einen Fruchtsalat. Kastanien werden auch weiter verarbeitet – zu Püree, Mehl, Flocken, Bier.

Nebenprodukte aus Kastanien sind glutenfrei und daher bei Zöliakie geeignet. Doch lässt sich das Mehl etwa beim Brotbacken nicht vollständig durch Kastanienmehl ersetzen, dafür lassen sich damit wunderbare Spätzli und Crêpes zubereiten. Püree ist sehr dominant und süss, ich benutze es vor allem für Pralinés oder backe einen feuchten Marronikuchen damit. Flocken sind eine Spielerei, ich habe lieber etwas zum Beissen zwischen den Zähnen. Seit ein paar Jahren hat das Tessin auch sein Kastanienbier. Pierluigi Zanchi ist in Korsika auf den Geschmack gekommen. Zurück im Tessin, machte er Nägel mit Köpfen. Ich wurde zur ersten Degustation geladen, das war ein grosser Moment. Um einen kontinuierlichen Geschmack zu erhalten, wird dem süsslichen «Castégna» heute Kastanienmehl aus dem Piemont beigemischt, die Sortenvielfalt der Tessiner Kastanien bereitete in diesem Fall eher Probleme.

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PO RTRÄ T

«Immer wieder das Gleichgewicht suchen» Nina Zhao-Seiler ist Initiantin des Arzneipflanzen-Gartens für Traditionelle Chinesische Medizin an der Hochschule in Wädenswil. Seit einem Jahr zeigt sie im öffentlich zugänglichen Arzneimittelgarten, was in chinesischen Remedien steckt.

Von Katharina Nüesch Die Gemeinschaftspraxis im Zürcher Stadtquartier Hottingen ist in einer alten Villa untergebracht. Der lange Korridor, der als Wartezimmer dient, ist auch eine kleine Bildergalerie. Sie gibt Einblick in den Alltag Chinas – der einzige Hinweis darauf, dass hier Beschwerden aller Art mit Traditioneller Chinesischer Medizin TCM kuriert werden. Im Behandlungszimmer fallen zuerst die hohen Räume auf, die Stuckaturen und die prächtigen Fenster. Nur zwei Zeichnungen an der Wand mit den Meridianen des menschlichen Körpers geben dezente Hinweise auf die fernöstliche Heilmethode. Umso mehr Fachwissen und Erfahrung steckt jedoch in diesen vier Wänden: Die TCM-Therapeutin Nina Zhao-Seiler kann auf gut dreissig Jahre Erfahrung und ein breites Fachwissen zurückgreifen. Dabei war nicht immer alles so eindeutig. Als Jugendliche brach Nina Seiler das Gymnasium ab und begab sich auf die Suche nach einer sinnstiftenden Arbeit. «Heilpflanzen faszinierten mich», erzählt die 52-Jährige. Dazu kam das Interesse an Medizin, Ernährung und Gesundheit. Vorerst stieg sie in den biologisch-dynamischen Land- und Heilpflanzenanbau ein und widmete sich den asiatischen Kampfkünsten. Sie schaffte es bis zum schwarzen Gürtel, der höchsten Auszeichnung. Dann begann sie, sich mit japanischer und chinesischer Medizin zu beschäftigen. Der ganzheitliche Ansatz begeisterte die junge Frau, die in der Folge eine TCM-Ausbildung mit Praxisteil in China absolvierte. Statt des vorgesehenen halben Jahres blieb sie drei Jahre und kehrte mit Mann und Sohn in die Schweiz zurück. Im Gegensatz zur westlichen Medizin, die ihr Hauptaugenmerk auf die Erkrankung richtet, steht in der TCM die Gesundheit im Mittelpunkt. Die Chinesische Medizin basiert auf der Philosophie der Kräfte Yin und Yang. Alle Dinge des Universums besitzen einen Yin- und einen Yang-Aspekt, also

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zwei sich ergänzende Seiten – zum Beispiel Tag und Nacht, oben und unten, kalt und warm. Die beiden Kräfte bedingen und gleichen sich aus. «Gesund sein bedeutet, immer wieder in die Nähe des Gleichgewichts zurückzukehren», erklärt die Therapeutin. Sind die Kräfte zu stark aus der Balance geraten, liegt eine Erkrankung vor. Dann kommen Arzneimittel zum Einsatz, die das Gleichgewicht wieder aufbauen und erhalten. Über 90 Prozent der TCM-Arzneimittel sind pflanzlichen Ursprungs. In China werden dafür rund 12 000 Arzneipflanzen verwendet. In der Schweiz sind Arzneien aus zirka 400 chinesischen Arzneipflanzen in Anwendung, die meisten davon unbekannt. Die Verbindung zu Pflanzen habe sie in all den Jahren nie verloren, erzählt die Therapeutin und betont: «Ich finde es wichtig, dass auch die im Westen praktizierenden Berufsleute die Pflanzen kennen.» Und so ist ihre Idee mit dem Arzneigarten entstanden. Zusammen mit dem Berufsverband TCM und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW in Wädenswil erarbeitete sie das Garten-Projekt, das zu Anschauungs-, Lern- und Forschungszwecken dient. Sie übergab den Wädenswiler Fachleuten eine Liste mit den 200 wichtigsten TCM-Pflanzen. Ihre Beschaffung ist nicht immer einfach. Bisher konnten in schweizerischen und europäischen Gärtnereien, Baumschulen, botanischen Sammlungen und Versuchsgärten gut hundert Pflanzen aufgetrieben werden. Der TCM-Garten ist auf dem Hochschulgelände harmonisch inmitten der verschiedenen Gärten eingebettet und vor einem Jahr eröffnet worden. Da gibt es etwa Gewächse wie den Reispapierbaum oder das Chinesische Spaltkörbchen, aber auch Hanf, Mais oder Kletten. Im idealen chinesischen Garten ist – entsprechend der Yin-Yang-Philosophie – alles im Gleichgewicht. Wo immer möglich und passend, sind in Wädenswil die Gestaltungsansätze der chinesischen Philosophie angewendet und integriert worden. «Mit diesem Garten bekommt der ganzheitliche Ansatz der chinesischen Medizin auch auf einer anderen Ebene Bedeutung und Anerkennung», sagt Nina Zhao-Seiler, die die Chinesische Medizin als sinnvolle Alternative und Ergänzung zur westlichen Medizin sieht. Einst hätten auch wir ähnliche Heilsysteme gekannt, doch das Wissen sei in Europa im Gegensatz zu China weniger ausführlich überliefert und dokumentiert worden. Sie macht regelmässige Führungen durch den TCM-Garten, an denen auch Nicht-Fachpersonen teilnehmen können. Und für jene, die die chinesischen Arzneipflanzen in ihrem Ursprungsland kennenlernen möchten, organisiert Zhao-Seiler alle ein bis zwei Jahre Reisen nach China. Eindrücke davon findet die wartende Klientel dann im Korridor der Zürcher Praxis. Der TCM-Arzneipflanzengarten ist auf dem Campus der Hochschule in Wädenswil ZHAW ganzjährig öffentlich zugänglich, www.tcmgarten.ch.

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BIOTERRA Machen Sie das Beste aus Ihrer Mitgliedschaft! TOP-EVENT Zeit der Ernte für die Gartenkinder. Nächstes Jahr sollen sie Unterstützung bekommen: Seniorinnen und Senioren werden gesucht, die Freude haben,

Kindern ihr Gartenwissen weiterzugeben. Interessierte melden sich bei: Tel. 044 454 48 48 oder service@bioterra.ch

DIE ZAHL

15400 Gartenguide

Herbstzeit ist Pflanzzeit Die Merian Gärten am Stadtrand von Basel und Pro Specie Rara laden ein zur ersten Ausgabe des Pflanzenmarktes «Herbstgartenzeit». Zehn Gärtnereien bieten vergessenes Wintergemüse feil, Setzlinge von Frühlingsblumen, Stauden, Obstbäume, Beeren und anderes mehr. Termin/Ort: 24. September, 10–17 Uhr, BestelIinfo: www.herbstgartenzeit.ch

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Mitglieder zählt Bioterra im Jahr 2017. Wir freuen uns darüber, dass die Zahl laufend steigt und dass das Interesse am biologischen Gärtnern und die BiogartenCommunity immer grösser werden.

VOLKSINITIATIVE

«Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» Bioterra nimmt Stellung zur kürzlich lancierten Unterschriftensammlung zugunsten der Volksinitiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide». Die Initiative sieht ein Verbot des Imports und der Verwendung synthetischer Pestizide vor. Bioterra fordert unter anderem eine bessere Abgeltung von Biobetrieben. Denn mehr Biobetriebe bedeuten weniger Pestizide. Weiter sollen mit der Agrarpolitik 2022+ Abgaben auf chemisch-synthetische Hilfsstoffe eingeführt werden. Bioterra-Fachbetriebe – Biogärtnereien und Gartenbauer – erfüllen die Anliegen der Initiative schon lange. Und seit 70 Jahren beweisen die Mitglieder von Bioterra, dass es keine chemisch-synthetischen Pestizide im Privatgarten braucht. Detaillierte Positionen unter: www.bioterra/engagement.

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KURS-HIGHLIGHT

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Regionalgruppe Thurgau

«Wir acht Frauen engagieren uns mit viel Herzblut für Bioterra. Unser vielseitiges Wissen rund ums biologische Gärtnern und die Begeisterung für Pflanzen und Tiere geben wir in unseren Kursen gerne weiter.»

Kurs

Alles über Wildhecken Christian Siegrist stellt in seiner Baumschule die wichtigsten Vertreter von Wildgehölzen vor. Er zeigt, wie sie gepflanzt werden und wann welche Schnitte angebracht sind. Termin/Ort: 4. 11., Siegrist Baumschule, Seengen AG | Anmeldung: a.edelmann@ bioterra.ch, Tel. 044 454 48 45

(v. l. n. r.) hinten: Gertrud Schoop, Marianne Zweifel, Ortrud Steiner, Carmen Thür, Marlis Breitenmoser, Susanna Horber; vorne: Irene Lötscher, Judith Bruderer

Porträt Kursleiterin Bioterra

Kurs

Wildhecken für Mensch und Tier Eine Wildhecke kann Sichtschutz für Menschen sein und ein Zuhause für Tiere. Der Kurs zeigt, wie eine eigene Wildhecke gestaltet werden kann, welche Gehölze sich eignen und wie die Hecke gepflegt wird. Termin/Ort: 23. 9., Schlieren ZH Info: 044 737 18 15; astrid.huber@hotmail.com

Andrea Frölich, Weissenburg-Berg, Simmental BE «Hauptsächlich im Rahmen von ‹offener Garten› möchte ich das ineinandergreifende Ökosystem Garten erfahrbar machen – und andererseits habe ich einen Rundgang mit verschiedenen ‹Stationen› eingerichtet mit Texten zum Nachdenken und praktischen Tipps für einen naturnahen Garten.»

Event

Kunst und Garten Begleitend zur 20. Kunstausstellung Trubschachen wurden erstmals zwei Gärten gezeigt. Der Garten «Schwungkräfte» ist durch ein Bild von Paul Klee inspiriert, hingegen nimmt «Wo Milch und Honig fliesst» Bezug auf den Ort im Emmental. Gärten und Skulpturen von Schang Hutter sind bis zum 17. September zu sehen. Info: www.gartenwerke.ch

www.afroelich.ch www.offenergarten.ch

FOTOS: KATHARINA NÜE SCH, ZHAW, ZVG

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LESERANGEBOTE 1

LESERANGEBOT: BLÜTENSTAUDEN FÜR FEUCHT-SCHATTIGE STANDORTE

Xavier Allemann von der Staudengärtnerei «lautrejardin» (Bioterra-Betrieb) in Cormérod FR hat für unsere Leserinnen und Leser Stauden für schattige Plätze im Garten zum Bestellen ausgewählt.

Actaea japonica ‘Cheju-do’ KLEINE KOREA-SILBERKERZE Standort: schattig bis halbschattig | Blütezeit: August bis September | Blütenfarbe: weiss | Höhe: 60 bis 70 cm | Dichte: 6 Pflanzen pro m2 (in kleinen Gruppen)

Actaea simplex ‘Brunette’ DUNKLE SEPTEMBERSILBERKERZE Standort: schattig bis halbschattig | Blütezeit: September bis Oktober | Blütenfarbe: weiss | Höhe: 140 bis 160 cm | Dichte: 1 pro m2

Anemone x hybrida ‘Königin Charlotte’ HERBST-ANEMONE Standort: sonnig bis halbschattig | Blütezeit: August bis Oktober | Blütenfarbe: rosa | Höhe: 60 bis 90 cm | Dichte: 4 pro m2

Astilbe simplicifolia ‘Sprite’ PRACHTSPIERE Standort: halbschattig | Blütezeit: Juli bis September | Blütenfarbe: rosa | Höhe: 40 cm | Dichte: 9 pro m2

Astilbe chinensis ‘Vision in Pink’ PRACHTSPIERE Standort: halbschattig | Blütezeit: Juli bis August | Blütenfarbe: rosa | Höhe: 60 cm | Dichte: 4 pro m2

Astilbe chinensis ‘Vision in Red’ PRACHTSPIERE Standort: halbschattig | Blütezeit: Juli bis August | Blütenfarbe: magenta | Höhe: 60 cm | Dichte: 4 pro m2

Astrantia major ‘Star of Billion’ WEISSE STERNDOLDE Standort: sonnig bis halbschattig | Blütezeit: Juni bis Juli und September | Blütenfarbe: silbrig bis rosa, grünlich überhaucht | Höhe: 60 cm | Dichte: 6 pro m2 | Bienenweide

Astrantia major ‘Roma›’ ROSA STERNDOLDE Standort: sonnig bis halbschattig | Blütezeit: Juni bis Juli und September | Blütenfarbe: rosa bis rosarot | Höhe: 70 cm | Dichte: 6 pro m2 | Bienenweide

Astrantia major ‘Shaggy’ WEISSE STERNDOLDE Standort: sonnig bis halbschattig | Blütezeit: Juni bis Juli und September | Blütenfarbe: weiss mit grünen Spitzen | Höhe: 70 cm | Dichte: 6 pro m2 | Bienenweide

Polygonum polymorphum ‘Johanniswolke’ BUSCH-KNÖTERICH, STAUDENFLIEDER Standort: sonnig bis halbschattig | Blütezeit: Juni bis Oktober | Blütenfarbe: weiss | Höhe: 150 bis 200 cm | Dichte: 1 pro m2 Bestelltalon Seite 63

FOTO: GAP-PHOTOS, XAVIER ALLEMANN

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LESERANGEBOT: GARTENGERÄTE VON HOHER QUALITÄT

Die hochwertigen und nachhaltigen Gartengeräte der niederländischen Traditionsfirma Sneeboer sind allesamt aus Eschen- oder Kirschholz und rostfreiem Stahl handgemacht und überzeugen durch höchste Qualität. Weitere Gartenwerkzeuge finden Sie in unserem Online-Shop www.bioterra.ch

Blumenzwiebelpflanzer Einfaches, schnelles und rückenschonendes Pflanzen von Blumenzwiebeln, auch in schweren Böden. Aufgrund des breiten T-Griffs lässt sich der Blumenzwiebelpflanzer sehr gut handhaben. Länge (inkl. Kopf): 89 cm Kopfbreite: 6 cm Gewicht: 1,2 kg Griff: Eschenholz Preis: Fr. 133.–

Laubrechen klein, 7 Zinken Fürs Sammeln von Blüten und Blättern und fürs Entfernen von Beikräutern an engen Stellen. Länge (inkl. Kopf): 173 cm Kopfbreite: 15 cm Gewicht: 0,75 kg Griff: Eschenholz Preis: Fr. 64.–

Laubrechen gross, 20 Zinken Fürs Sammeln von Rasenresten und Blättern, Säubern von Pfaden und Grünanlagen und fürs Entfernen von ungewünschten Beikräutern. Länge (inkl. Kopf): 178 cm Kopfbreite: 37 cm Gewicht: 0,8 kg Griff: Eschenholz Preis: Fr. 78.– Bestelltalon Seite 63

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LESERANGEBOT: PRAKTISCHER KRÄUTERTROCKNER

Zum Trocknen von Kräutern, Samen, Chili, Champignons Bestelltalon Seite 63.

Material: Holz (Gummibaum), nachhaltige Produktion in Indien, Baumwolle (waschbar), Stahl Grösse: 36,8 cm × 36,8 cm, 25,4 cm hoch Preis: Fr. 44.–

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LESERANGEBOT: KLASSISCHER ERNTEKORB IM SUSSEX-STIL

Dieser Erntekorb im Sussex-Stil ist auf traditionelle Weise handgefertigt. Er ist der klassische Erntekorb, eignet sich aber auch hervorragend für den Transport verschiedenster Gartenutensilien. Die geformten Holzleisten sind mehrfach mit soliden Messingstiften befestigt und zusätzlich mit dem Tragegriff sowie den Querhölzern verschraubt. Grösse: 57 cm × 27 cm Preis: Fr. 48.– Bestelltalon Seite 63

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FOTO: KATHARINA NÜESCH, ZVG

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