BIZZ energy today 02/2014

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REPORTAGE

KOLUMNEN

FRAGE DES MONATS

ANALYSE

Die Weltbank will mit einer Stromtrasse Frieden in Zentralasien stiften – und ärgert damit den Kreml

Ferdinand Dudenhöffer über grüne Firmenflotten, Gerard Reid über Mittel gegen Oligopole

Wie können wir unsere Abhängigkeit vom russischen Erdgas reduzieren?

Bohren mit Risiko: Erfolg und Misserfolg liegen bei der Geothermie oft eng beeinander

seite 30

seiten 26 und 40

seite 16

seite 18

Das Wirtschaftsmagazin für die Entscheider der Energiezukunft

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Vorsprung durch Technik Riesige Kugelspeicher am Meeresboden, getriebelose Windturbinen, Smart Home: Deutschlands Industrie ist weltweit an der Spitze, wenn es um Innovationen für die weiter auf seite 42 Energiewende geht

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ANALYSE

INTERVIEW

/12 /12 /12 /12 /12 /13 /13 /13 /13 SEP

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Juli/August 2012DOSSIER KOLUMNE REPORTAGE KOLUMNE INTERVIEW ANALYSE ANALYSE KOLUMNE INTERVIEW INTERVIEW REPORTAGE KOLUMNE INTERVIEW DOSSIER INTERVIEW KOLUMNE INTERVIEW INTERVIEW DOSSIER KOLUMNE DOSSIER TECHNOLOGY DOSSIER INTERVIEW ANALYSE DOSSIER

01

DOSSIER MÄR APR

Warum Telekom-Boss René sich E-Bikes Thüga-Chef Matthias Kurth, Ex-Präsident Ein Blick in die Forschungslabors Warum so gut Ewald Armin NachSandhövel, der Finanzkrise: CEO Warum der Warum Biosprit Matthias anAlstom-Chef der Kurth, Börse Ex-Präsident Alf „Abenteuer Henryk mit Die vielen dritte Auto-Papst RisiEU-Energiekommissar Generation Dudenhöffer Keine derWie Energiewende über Energie ohne Autopapst aus demFerdinand Keller oder Die neue Welt des Gasmarkts: Sachsens Ministerpräsident Bilfinger-Chef Autopapst Roland Koch Ferdinand Recycling: Energie deutsche technik: Offshore-Wind: Wer in Umweltbundesamts-Präsident Autobauer mit spritGreen Finance: Welche ökoloBundesnetzagentur-Chef Auto-Papst Ferdinand Green IT undWie Smart Obermann für seinen Angriff und Elektroautos Woste wagt den Allianz-Klimasparte, der Bundesnetzagentur, von Offshore-Wind, Daimler und Evonik zeigt verkaufen die Landesbanken versiegt. über jetzt den ihre Finanzanalysten der Bundesnetzagentur, Wulf über ken“.Jochen beGE-Vorstand Photovoltaik enttäuschte Stephan Günther kommt. Oettinger Energieeffizienz. Einsparenden und über dasMotoren Doch der Wüste das Dudenhöff –über welche er über Kraftzusätzliche Quellen, PipeTillich über das dieWas Management Dudenhöffer überUnternehmen dieWie Pioniere Effiziente mit InnovaAnlagenEuropa und den Ausbau auf Flasbarth über Mit-Hersteller undStanislaw gischen Geldanlagen Banken, Jochen Homann Dudenhöffer über SUVsder Home: auf den Energiemarkt gut noch auf der Helikopterblick aufEinstieg warnt vor bewerten „nebulösem der Batteriebisher Strecke Chancen der in Versicherungserneuerbaren die Chancen schreibt Konkurrenten der denFortschritte programmierten Reimelt und bei kritisiert Dresdner drohende OffshoreAtomendlager, Start-up Ende ist Potenzial der ganz deutschen Kernfusion bleibt weitgehend werkekommunale die ZukunftWiderstände und Flüssiggas-Tanker Strompreisbremse und lines fatalen undfür eigene Folgen derihren tionen Innovationen auf dem smarte Weltmarkt Steuerunghoher für die See vorantreibt – nahmeeff ektedie beim Ökostrom Superkondensatoren ihre Fondsund undEnergiewende Finanzinvestoren Investoren, Renditen Super-Credits mit aufgestellt ist. die Energiewende. riesen entwicklung für bleiben. Energien insZweckoptimismus“. Stromnetz. suchenHersteller skeptisch. KrachKapazitätsmärkte um die EEG-Umlage. Pläneund derE-Autos. Bundesregierung. vorneElektromobilitäts-Träume mit und dabei. Europas ungenutzt. Importe dominieren gegen Elektroautos werden verändern sein Quotenmodell Zukäufe Diesel -Subventionen punkten Energiewende den Weltklimagipfel Absatzkrise meistern wollen bevorzugen 02/2012 Ausgabe 03/2012 Ausgabe 04/2012 Ausgabe 01/2013 und warum Ausgabe Ausgabe 05/2012 undAusgabe Offshore-Anschlüsse deutsche Hersteller die Branche aufmischen Ausgabe 02/2013 Jahrgang €seite seite seite 54 seite 28 seite 22 1. Jahrgang 1. 42 Jahrgang ¤ seite 44 seite 9,80 1. 38 Jahrgang ¤ seite seite 9,80 ¤ 2. Jahrgang 9,80 ¤ seite 48 2. Jahrgang seite 14 und seiteseite 52 24 seiteseite 21 24 seite seite 32 32seite 36seite 54 36 seite 60 321. seite 46 44 seite 569,80 42 62 1. Jahrgang 9,80 € seite 48 seite 34 seite seite seite 409,80 seite 44

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2. Jahrgang

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Mai

03/2013 Ausgabe 9,80 2. Jahrgang ¤

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Energiewende: Die Konzern-Grünen Der Green New Grüne Die Strombosse Johannes Teyssen (Eon, Woher kommen Die Gas-Brücke Die Peter Terium (RWE, Smarte unten) und Investmentmotto: Öko-Turbos für Chemie aufRückkehr Deal oben), mit den Riesen Frank Mastiaux (EnBW) entwerfen neue die Milliarden? USA Strategien. Sieaus wittern inden derdem Industrialider Ökofonds Big isExport-Wachstum beautiful Vormarsch Versicherungsriesen in spe sierung des Ökostroms ganz nüchtern ein KfW-Vorstandschef Ulrich Schröder Amerikas Schiefergas-Revolution

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der Börse verdrängen Bullen die gilt bei der Finanzierung derMilliardengeschäft Gas-Turbinen, Solar-Wechselrichter oder Netztechnik: Biogasfi lter, die wie aussehen. An Nachdem Wall-Street-Legende Warren den Atlantik nachSpaghetti Europa, weiter auf seite 16 schwappt Bären. Inentwickeln diesem Umfeld sind gesteuauch verwalten 1.350 Versicherungskonzerne stehen über Energiewende Die als Schlüsselfigur. Deutsche Versicherer Deutsche Unternehmen intelligent Batterien undBuff Dämmstoff dieeinen auf Sauerett große,in kalifornischen prognostizieren Handelsprofis. Das als Finanziers Im Exklusiv-Interview spricht im Offshore-Bereich Fonds wieder begehrt, die Euro. sich auf Jetzt nehmen sie Winderte Produkte für eineSolargrünereMilliarden Wirtschaft. Mit diesen stoff basieren.Solarpark Der Wandelinvestierte, zu einer grünen schossen macht – wenn die Regierung dortden Betrieb von Gaskraftwerken Schröder über bereit die Vertrauenskrise erneuerbare Ener gienGasnetze und Cleantech und Stromleitungen ins ökologischen Schlüsseltechnologien Sie auch Lebensundlukrativer. Wirtschaftsweise birgt werte weltweit in diefür Höhe. Typisch fürparks,können in Deutschland wieder diebeschreibt, unterschiedlichen der Banken und welche Interessen spezialisieren der weiter auf auf seite 43 Suche nach sicheren Renauf dem punkten Visier, Riesenchancen –Weltmarkt aber denWindTrend 2013: Grüne Großanleger Und die sind die als Chemiebranche Partner von austariert. Mehr ab Seite 16. anderen Finanziers als Investoren weiter auf seite 18 diten. Doch der gesetzliche Rahmen für weiter auf seite 16 weiter auf seite 18 auch Risiken machen Stimmung unverzichtbar. Außerdem: Unser Dossier und zum Solarparks für Großprojekte in Frage kommen. Investments ist zum Teil noch nebulös weiter ab seite 16 Windmarkt Schröder hofft internationalen auf einen weiter auf seite 18 und dem Kampf um die „grünen Kapitalismus“. weiter auf seite 12 Spitzenposition.

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editorial. seite 3

Russlands Machtpoker Der Kreml betreibt knallharte Politik in der Ukraine und in Zentralasien. In Berlin hat die Suche nach Alternativen zu Gazprom begonnen _von JOACHIM MÜLLER-SOARES

Titelbild: Illustration: Benyamin Rahmani, Foto: depositphotos.com

Foto: Roy von Elbberg

Liebe Leserinnen und Leser,

während Russland die Krim annektiert und seinen Staatskonzern Gazprom auch für geopolitische Ziele einsetzt, brüten Berliner Politiker über neuen Versorgungs-Strategien. Wie können wir unsere Abhängigkeit vom russischen Erdgas reduzieren? So lautet diesmal unsere Frage des Monats auf Seite 16. „Mehr Wind und Sonne – weniger Gazprom“, antwortet Anton Hofreiter, Fraktionschef der Grünen im Bundestag. Joachim Pfeiffer, wirtschaftspolitischer Sprecher der Union und soeben zum Chef des Beirats der Bundesnetzagentur gekürt, hofft auf das Transatlantische Freihandelsabkommen und den EU-Energiebinnenmarkt. WirtschaftsStaatssekretär Uwe Beckmeyer (SPD) setzt unter anderem auf Flüssiggas (LNG) – und hebt ein lange vergessenes Thema wieder auf die Agenda: „Der Bau eines LNG-Terminals in Wilhelmshaven wird neu diskutiert werden.“ Beckmeyers Dienstherr Sigmar Gabriel (SPD) gibt als Bundeswirtschaftsminister den Kurs vor, wie die Energiewende in den kommenden Wochen neu justiert werden kann. Unterstützung bieten dabei die zahlreichen exportfähigen Innovationen, etwa bei Stromspeichern,

Windturbinen und intelligenter Steuerung, die wir in unserem Dossier zur Hannover-Messe ab Seite 42 ausführlich beschreiben. Überraschend erhält Gabriel für seine Aufgabe reichlich Vorschusslorbeeren. In der Exklusiv-Umfrage ab Seite 36 sagen 60,9 Prozent der Teilnehmer, dass sie in Gabriel „die größten Hoffnungen in Bezug auf die Energiewende“ setzen. Ein Traumergebnis. Die Kanzlerin erhält nur 26,3 Prozent. Indes betreibt der Kreml nicht nur in Bezug auf die Ukraine knallharten Machtpoker. Er zündelt auch in Zentralasien und behindert dort ein Weltbank-Projekt zum Bau einer 1.200 Kilometer langen Stromtrasse. Unser Korrespondent Marcus Bensmann hat vor Ort recherchiert und schildert den Konflikt ab Seite 30. Bei der Lektüre von BIZZ energy today wünsche ich Ihnen in jedem Fall neue Erkenntnisse und natürlich auch Lesespaß. Ihr Herausgeber und Chefredakteur P.S.: Machen Sie mit bei unserer Leserumfrage unter bizzenergytoday.com/umfrage


DAMPF MIT RISIKO Erfolg und Misserfolg liegen bei der tiefen Geothermie oft eng beieinander. Dennoch wagen Investoren die Bohrung, auch deutsche Stadtwerke seite 18

UNTER SPANNUNG

TECHNISCHE INNOVATIONEN FÜR DIE ENERGIEWENDE NEUE SPEICHERPIONIERE Deutsche Ingenieure wollen Kugeln im Meer versenken und Berge versetzen, um Energie zu speichern. Solche Erfindungen haben das Zeug zum Exportschlager seite 42

Wie die Weltbank mit einer Stromtrasse Frieden in Zentralasien stiften will und wie dort der Machtpoker von Kremlseite 30 Chef Putin funktioniert WALL STREET INSIDE Brennstoffzellen haben Zukunft. Aber an der New Yorker Börse haben sie eine gefährliche Spekulationsblase entstehen lassen seite 24

LICHTGESTALT Wirtschaftsminister Gabriel avanciert zum Hoffungsträger der Energiewende, wie eine Exklusiv-Umfrage unter Branchenexperten zeigt seite 36

KOLUMNE GERARD REID Lehrbuch-Oligopole: Die Gaspreise in Europa sind zu hoch. Die Zeit ist reif für Alternativen seite 26

KOLUMNE FERDINAND DUDENHÖFFER Die große Chance der Elektromobilität liegt im Flottengeschäft seite 40

SMART BLEIBT CLEVER Intelligente Stromzähler sollen eigentlich die Tür für smarte Haussteuerung öffnen. Doch inzwischen orientiert sich die Branche um seite 48


„ES IST EIN ABENTEUER“ Interview mit Ex-Telekom-Chefstratege Christopher Schläffer, der mit seinem Start-up Yetu auf den Trend zum Smart Home setzt seite 51

PRIMA KLIMA, VOLL FLEXIBEL

ZU NEUEN UFERN Getriebelose Turbinen, Schwachwindanlagen, Repowering: Das Windgeschäft wächst mit neuen Techniken seite 54

AUF- UND ABSTEIGER DES MONATS Andreas Schaaf (Drive Now) und Gérard Mestrallet (GDF Suez) seite 81 tages akt New uelle s au bizze nergy f NEWS today . com Neue Chefs für Greenpeace Energy, VDMA-Mann wechselt ins Wirtschaftsministerium seite 80

Ein Gastbeitrag von SoziologieProfessor Andreas Knie über die Zukunft der grünen Mobilität seite 58

FRAGE DES MONATS Wie können wir unsere Abhängigkeit vom russischen Erdgas reduzieren? seite 16

MASCHINEN- UND ANLAGENBAU 100 TOP-ADRESSEN Die wichtigsten Adressen für Antriebe und Pumpen, Mess- und Regelungstechnik, Kraftwerks- und Anlagenbau, Automatisierung und Steuerung seite 63

EDITORIAL IMPRESSUM INSERENTENVERZEICHNIS FOTO DES MONATS INNOVATION DES MONATS ZAHL DES MONATS MAL GANZ GRUNDSÄTZLICH GEFRAGT

seite 3 seite 81 seite 80 seite 6 seite 12 seite 10 seite 82


Drei Jahre nach der Nuklearkatastrophe in Fukushima will Japans Regierung die ersten der 48 stillgelegten Kernkraftwerke wieder ans Netz bringen. Noch im April sollen Sendai 1 und Sendai 2 erneut Strom produzieren. In der Bevölkerung ist der Kurs von Premierminister Shinzo Abe äußerst unpopulär (Foto: Anti-AKW-Demo auf der Insel Honshu), die Kosten für Nachrüstungen sind gigantisch: So werden allein am Standort Hamaoka drei Milliarden Dollar investiert – etwa in eine 1,6 Kilometer lange und 22 Meter hohe Betonmauer, die drei Reaktoren nahe Tokio vor künftigen Tsunamis schützen soll. Abe lässt sich aber nicht beirren: Seit dem Atomunfall ist Japans Handelsbilanz tiefrot eingefärbt, vor allem als Folge gestiegener Gas- und Ölimporte. Dabei zeigte Fukushima, wie schlecht Japan mit einer Havarie umgeht. Jetzt häufen sich die Probleme: Nach drei Jahren gehen dem Betreiber Tepco die Fachkräfte aus – sie sind an der Höchstdosis radioaktiver Strahlung angekommen, die sie in ihrem Leben aufnehmen dürfen. Dafür werden jetzt angelernte Arbeiter für die hochgefährlichen Aufräumarbeiten eingesetzt. Fehler, unken japanische Medien, seien deshalb an der Tagesordnung. Das Problem Fukushima, so scheint es, wird Shinzo Abe nicht so schnell los.

Fotos: Jeremy Sutton-Hibbert/Greenpeace; depositphotos.com

JAPANS KERNREAKTOREN: ZURÜCK AUF LOS


RUSSLAND, RESSOURCEN, RÜSTUNG Wenn Russlands Einnahmen aus Öl- und Gasexporten sprudeln, steigt auch der Militäretat des Landes, und zwar fast proportional. Das zeigen Daten des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI), der Internationalen Energieagentur (IEA) in Paris und des Londoner Brancheninformationsdienstes Platts, die der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) zusammengetragen und ausgewertet hat. So lagen die Öl- und Gaserlöse im Jahr 2005 bei 164 Milliarden Dollar, 2012 bereits bei 358 Milliarden Dollar. Im gleichen Zeitraum verdreifachte der Kreml den Militäretat – von 30 auf 90 Milliarden Euro. „Die Bundesrepublik gibt für Öl, Gas und Kohle aus Russland 33 Milliarden Euro im Jahr aus“, zürnt BEE-Präsident Fritz Brickwedde. Er plädiert stattdessen für den Einsatz von Biogas in der KraftWärme-Kopplung. „Fahrlässig“ nennt er daher die geplanten Kürzungen bei der Biogasförderung. Sein Motto: „Heimische Wertschöpfung ist intelligenter, als Milliarden nach Moskau zu überweisen.“

seite 9

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contributors. seite 14

Köpfe dieser Ausgabe

JAKOB SCHLANDT Unser Reporter gehört seit Jahren zu den etablierten Energie-Journalisten. Zuletzt war er bei Frankfurter Rundschau und Berliner Zeitung tätig. In diesem Heft beschreibt er in unserem Dossier neue Konzepte für Stromspeicher und den Widerstand vieler Verbände gegen Smart Meter.

MARCUS BENSMANN arbeitet als Korrespondent für BIZZ energy today in Zentralasien, berichtet regelmäßig auch für die Neue Zürcher Zeitung, das Schweizer Radio und den WDR.

THOMAS BAUER arbeitet als Korrespondent für BIZZ energy today am Finanzplatz Frankfurt. Zuvor war er dort BankenKorrespondent des Handelsblatts. Der Diplom-Volkswirt war unter anderem Redakteur bei N-TV und Börsenreporter bei Bloomberg.

THOMAS WENDEL ist Text-Chef von BIZZ energy today. Wendel war zuvor Technologie-Reporter beim Wirtschaftsmagazin Capital sowie der Financial Times Deutschland. Für dieses Heft hat er den früheren TelekomChefstrategen Christopher Schläffer interviewt, der das per Internet steuerbare Zuhause – Smart Home – für den nächsten großen IT-Trend hält.

FERDINAND DUDENHÖFFER Unser Kolumnist wird oft als Autopapst bezeichnet. Er ist Direktor des CAR-Center Automotive Research sowie Inhaber des Lehrstuhls für allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen. Er ist zudem ein scharfer ADAC-Kritiker. Illustration: Valentin Kaden (2)

GERARD REID Unser Kolumnist hat sich als Finanzanalyst und Buchautor mit Schwerpunkt Energie, Renewables und Rohstoffe einen Namen gemacht, auch in deutschen Vorstandsetagen. Er war Finanzprofessor am Imperial College London und betreibt in der Londoner City eine eigene Beratungsgesellschaft.

Renommierte Autoren, Kolumnisten und Korrespondenten unterstützen das Redaktionsteam von BIZZ energy today regelmäßig. Wir stellen sie Ihnen an dieser Stelle kurz vor

ANDREAS KNIE Der Berliner Soziologieprofessor gilt als einer der profiliertesten Verkehrsexperten der Republik. Mobilitätsund Energiewende sind für ihn untrennbar miteinander verbunden. In diesem Heft schreibt er einen Gastbeitrag zu den Grundlagen der grünen Mobilität.

Fotos: Benyamin Rahmani, FTD/Maxim Sergienko, InnoZ;

KATHRIN WERNER berichtet als New Yorker Korrespondentin von BIZZ energy today direkt von der Wall Street. In diesem Heft schreibt sie über Zukunft und Spekultionsblasen bei Brennstoffzellen. Die Juristin war zuvor Redakteurin der Financial Times Deutschland – mit Fokus auf Renewables.


Die neue Branchenübersicht von BIZZ energy today. MARKET INSIGHT ist die neue crossmediale Branchenübersicht von BIZZ energy today. Erhalten Sie als Heft-im-Heft einen Überblick zu den wichtigsten Anbietern, Zulieferern und Händlern eines Querschnittsthemas. Thema der Mai-Ausgabe: Solarwirtschaft: Die wichtigsten Player... ...aus den Bereichen Solarthermie, Photovoltaik, solares Bauen und solare Elekromobilität

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dossier. seite 48

Smart bleibt clever Die Energiewende und intelligente Stromzähler sollten zum Einfallstor für smarte Haussteuerung werden. Doch inzwischen orientiert sich die Branche um. Die politische Unterstützung für Smart Meter schwindet

I

m Jahr 2011 herrscht Aufbruchstimmung, die Energiewirtschaft will durchstarten in die schöne neue Welt des Smart Home. Intelligente Stromzähler sollen Zentrum des elektronisch gesteuerten Heims werden. Die Vernetzung von Haushaltsgeräten, Solaranlage auf dem Dach und Heizung wird den Kunden nicht nur mehr Komfort und Sicherheit, sondern auch große Einsparungen bringen, hoffen die Anbieter. Großzügige Forschungsgelder werden verteilt, bis 2013 flossen in den Bereich intelligente Netze allein von der Bundesregierung 140 Millionen Euro. Johannes Teyssen, Chef von Eon, ruft die smarte Offensive aus. Drei Jahre später ist die Stimmung in der Branche getrübt – besonders im früh gestarteten Deutschland. Eon, immerhin Deutschlands größter Energieversorger und händeringend auf der Suche nach neuen Geschäftsmodellen, hat den Vertrieb des Smart Meters E-Navi und seines Smart-HomePakets eingestellt. Der Link zum Kauf auf der alten Webseite führt nur zu einem Produkt , das

für Solaranlagenbetreiber gedacht ist. Von großen Verkaufserfolgen ist nirgends die Rede, auch nicht bei der EnBW-Tochter Yello und bei RWE. Katerstimmung? Nicht wirklich: Auf der Leitmesse der Branche, der E-world in Essen, ist der Bereich für die Smart-Home-Branche auch dieses Jahr wieder größer geworden. Vor allem international wächst die Dynamik, die Elektronikriesen machen Ernst. Samsung kündigte im Januar eine eigene Smart-Home-Plattform an. Ende vergangenen Jahres schloss sich eine Initiative um ABB, Bosch, Cisco und LG zusammen. Und natürlich der größte Coup: Die Übernahme der Heizungssteuerung Nest durch Google für 3,2 Milliarden Euro. In der Branche wimmelt es an Ideen und kreativen Köpfen – gerade in Deutschland. Eines der heißesten Unternehmen der Branche ist Rockethome, gegründet im Jahr 2010. Die Kölner bieten ihre Smart-Home-Lösung vor allem Großunternehmen an, zum Beispiel Stadtwerken, die damit direkt an die Privatverbraucher herantreten. Zuletzt kauften die Stadtwerke Neumünster bei Rockethome ein. Die angebotenen Lösun-

Fotos: depositphotos.com; Greenpocket

_Text JAKOB SCHLANDT


seite 49

Phalanx der Verbände gegen die neuen Zähler

gen sind hochflexibel und decken das komplette Portfolio ab, auch Verbrauchsmuster der Nutzer werden berücksichtigt. So konnte CEO Yüksel Sirmasac im Herbst wieder vermelden, neues Risikokapital eingeworben zu haben. Greenpocket wiederum, ebenfalls aus Köln, hat sich mit der „Energy Expert Engine“ darauf spezialisiert, digitale Verbrauchsdaten aus Smart Metern aufzubereiten – Endverbraucher haben dann per Smartphone oder im Internet jederzeit die Daten im Blick und können so das System steuern. Auch Greenpocket baut auf Großkunden, die die Software in den Markt bringen, zum Beispiel Vattenfall, Mainova oder die Stadtwerke München. Jedoch: Der enorme Schub, den die Branche durch die Einführung intelligenter Stromzähler erhofft hatte, lässt auf sich warten. Smart Meter werden derzeit in Neubauten vorgeschrieben und sollen in Deutschland bis 2020 in 80 Prozent aller Haushalte eingeführt sein, so die Vorgabe der EU-Kommission. Doch dieses Ziel ist unrealistisch geworden. Ein Rollout-Plan von Ernst & Young im Auftrag der Bundesregierung schlug 2013 vor, bei größeren Verbrauchern (ab 6.000 Kilowattstunden pro Jahr) und Betreibern von Solaranlagen bis 2018 ein aufwendiges, intelligentes Messsystem einzubauen. Aber auch alle kleineren Verbraucher sollen nach und nach bis 2029 einen intelligenten Zähler

erhalten. Ob es so kommt, darf bezweifelt werden. Das Wirtschaftsministerium zögert die Entscheidung heraus. Aus gutem Grund: Die großen Unternehmensverbände im Strommarkt wenden sich fast geschlossen gegen die flächendeckende Zwangseinführung von intelligenten Zählern. Die Phalanx umfasst die Schwergewichte der Branche. Der Stadtwerke-Verband VKU warnt vor zu hohen Kosten. Selbst die Sparvariante mit intelligenten Zählern schlägt laut VKU-Schätzung in Wahrheit mit 71 Euro statt der angegebenen 40 Euro pro Jahr zu Buche. Austausch, Wartung und Installation des vorgeschriebenen Displays sowie die Inhouse-Kommunikation verursachten erhebliche Mehrkosten. Auch der mächtige Dachverband BDEW äußert massive Bedenken. Das Grundproblem: Der finanzielle Nutzen für die Kunden ist begrenzt. Studien haben gezeigt, dass Smart Meter zwar mehr Komfort bringen, aber nur Energieeinsparungen im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Für den Einsatz der neuen Zähler sind häufig Umbauarbeiten nötig, die der Netzbetreiber allerdings nur durchführen darf, wenn Hauseigentümer ihm freiwillig Zugang gewähren. Der Versorger kann Kosten kaum kalkulieren und muss mit verärgerten Kunden rechnen. Für die Branche sind das schlechte Nachrichten. Ihre Suche nach smarter Reorientierung hat längst begonnen. Sirmasac von Rockethome etwa rechnet damit, dass LifestyleProdukte der entscheidende Erfolgsfaktor

Typisch deutsch: Greenpocket ist mit dem Schwerpunkt Energiemanagement für zuhause gestartet. Jetzt wird stark aufs Smart Home gesetzt


dossier. seite 50

Was ist los in meinem Haus? Die App von Greenpocket zeigt, was der Smart Meter misst – und erstellt Prognosen

sind. Energiemanagement alleine könne den SmartHome-Produkten sowiese nicht zum Durchbruch verhelfen, so der Firmenchef. Außer dem Energie- stehen nun Gerätemanagement und Haussicherheit im Fokus des Unternehmens. Greenpocket ist ein weiteres Beispiel: Auf der E-world stellten die Kölner im Februar ihre neue, erweiterte Smart-HomeLösung vor. Auch Peter Kellendonk, Vorsitzender der EEBus-Initiative, beobachtet einen Trend weg von rein auf Energie spezialisierten Lösungen. Die Initiative hat einen offenen Standard entwickelt, über den potenziell alle Smart-HomeAnwendungen kommunizieren können – eine Art Dolmetscher-Programm also. 43 Unternehmen hat EEBus bereits unter seinem Dach, darunter Eon, die Deutsche Telekom, Bosch und auch Rockethome. Jüngst ist noch der ChipGigant Intel hinzugekommen. Smart-Home-Pionier Kellendonk sagt: „Der EEBus ist auf dem besten Weg, zu einem internationalen Standard zu werden.“ Ursprünglich stand die Vernetzung von Energieverbrauchern und -erzeugern mit dem Stromnetz im Vordergrund. „Die Erkenntnis setzt sich aber durch, dass alles miteinander vernetzt werden muss, um den maximalen Mehr-

wert für die Kunden zu erreichen.“ Also nicht nur Energiesysteme, sondern auch Telekommunikation, Entertainment und Sicherheit. Ein Beispiel von Kellendonk: „Ich schließe die Haustür von außen ab. Gleichzeitig ist aber die Kochplatte noch an. Dann gibt es einen Alarm auf meinem Smartphone. Von unterwegs kann man dann direkt das Gerät abstellen.“ Ein offener Standard unterstütze auch den deutschen Mittelstand, der in Zukunft noch Probleme bekommen könnte: Schließlich dürften große Konzerne wie Google und Samsung ihre eigenen Smart-Home-Standards durchsetzen wollen. Smart Meter, so Kellendonk, nähmen eine wichtige Rolle im Smart Home ein. Ob es allerdings unbedingt eine Zwangseinführung durch den Staat mit all den daraus resultierenden Regulierungen brauche, lässt er offen. „Man könnte das auch dem Markt überlassen. Das Smart Home und letztlich auch die Steuerung der Energiesysteme im Haus werden sich durchsetzen, wenn sie für den Nutzer hohen Mehrwert bringen.“ Der scheinbare Widerspruch ist also gar keiner: Das Thema Smart Home gewinnt auch ohne den flächendeckenden Rollout von Smart Metern massiv an Dynamik. Wer sich allerdings allein auf die Nische Energie konzentriert, dürfte in Zukunft immer schlechtere Karten haben.

Fotos: Greenpocket; Benyamin Rahmani

Ein offener Standard unterstützt den Mittelstand im Kampf gegen Riesen wie Google


IMPRESSUM

ABSTEIGER DES MONATS

HERAUSGEBER UND CHEFREDAKTEUR:

Dr. Joachim Müller-Soares (V.i.S.d.P.) BERATER DES CHEFREDAKTEURS:

AUFSTEIGER DES MONATS Rasantes Wachstum: Bis zu 800 Neukunden melden sich pro Woche bei Drive Now an, der Carsharing-Tochter von BMW und Sixt. Co-Geschäftsführer Andreas Schaaf freute sich Mitte März über Kunde Nummer 250.000. Knapp ein Jahr zuvor erst war die Marke 100.000 geknackt worden. Die Auslastung ist hoch, die Gewinnschwelle laut Sixt zum Teil erreicht. Seit Mitte vergangenen Jahres ist mit dem BMW ActiveE auch ein Elektroauto in der Flotte von insgesamt 2.400 Fahrzeugen verfügbar. Dieses Jahr soll BMWs neuer E-Flitzer i3 ins Programm kommen. Bislang ist Drive Now in Berlin, Hamburg, München, Köln, Düsseldorf und San Francisco verfügbar. Ähnlich wie beim ebenfalls erfolgreichen Konkurrenten „car2go“ (Daimler) soll nun gewaltig expandiert werden. 15 Städte in der EU und 10 in den USA hat Schaaf ins Auge gefasst.

Auch Deutschlands Energieriesen wanken, doch der Verlust des französischen Strom- und Gaskonzerns GDF Suez erreicht atemberaubende Dimensionen. Vorstandschef Gérard Mestrallet musste für 2013 ein Minus von 9,3 Milliarden Euro verbuchen. 2012 wurde noch ein Gewinn von 1,54 Milliarden Euro erzielt. Zwar ist das operative Geschäft profitabel, doch 14,9 Milliarden Euro mussten abgeschrieben werden, vor allem auf fossile Kraftwerke und Gasspeicher in Europa. „Die Situation ist ernst und langanhaltend“, sagte Mestrallet. Ähnlich wie Konkurrent Eon sucht GDF Suez, ebenfalls einer der größten Versorger der Welt, sein Heil in der Ferne. Außerhalb Europas laufen die Geschäfte gut, dort soll weiter expandiert werden. Mestrallet setzt zum Beispiel auf Windräder in Südafrika und Gaskraftwerke im Oman. Ein Flüssiggas-Terminal in Kanada ist in Planung.

Peter Poppe CHEFÖKONOM:

Gerard Reid KOLUMNISTEN:

Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer, Prof. Dr. Andreas Knie, Matthias Kurth, Prof. Dr. Friedbert Pflüger REDAKTION:

Jakob Schlandt (Reporter), Daniel Seeger, Thomas Wendel (Textchef), Daniel Zugehör (redaktion@bizzenergytoday.com) ASSISTENZ:

Naciya Bingöl (bingoel@ringvier.com) KORRESPONDENTEN:

Thomas Bauer (Frankfurt/M.) (frankfurt@bizzenergytoday.com) Kathrin Werner (New York) (wallstreet@bizzenergytoday.com) Marcus Bensmann (Zentralasien) (bensmann@bizzenergytoday.com) AUTOREN:

Daniela Becker, Jochen Bettzieche, Michael Gassmann, Reinhard Kowalewsky, Vanessa de l‘Or, Dörte Thyes ARTDIRECTION: Inga Sineux (www.ingasineux.de) CVD LAYOUT & PRODUKTION:

Inga Sineux, Benyamin Rahmani ILLUSTRATIONEN:

Valentin Kaden (www.valentinkaden.com) SCHLUSSREDAKTION:

Daniel Zugehör

seite 81 VERLAGSLEITUNG:

Georg Dörner ANZEIGEN:

Georg Dörner (doerner@ringvier.com) Tel.: +49 (0)30 76 23 92 – 254 Andrea Klyscz (klyscz@ringvier.com) Tel.: +49 (0)30 76 23 92 – 255 Benjamin Rudolf (bigben@bizzenergytoday.com) Mediainformationen unter www.bizzenergytoday.com/media media@ringvier.com oder Tel.: +49 (0)30  76 23 92 – 255 Fax: +49 (0)30  76 23 92 – 259 MARKETING:

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community. seite 82

MAL GANZ GRUNDSÄTZLICH GEFRAGT ... … steht Tennet zum Verkauf, Herr Hartmann?

LEX HARTMAN ... ist seit 2010 Mitglied der Geschäftsführung der Tennet TSO GmbH mit Sitz in Bayreuth. Der holländische Jurist ist zudem Geschäftsführer für die Unternehmensentwicklung beim niederländischen Mutterkonzern, der das an die Nordsee grenzende Übertragungsnetz 2009 von Eon übernahm. Der Netzbetreiber ist zu 100 Prozent in niederländischem Staatsbesitz.

_BIZZ energy today | Finanzinvestoren spekulieren auf einen Verkauf der deutschen Tochter von Tennet, die das Stromnetz an der Nordseeküste betreibt. Ist ein Verkauf tatsächlich geplant? _Lex Hartmann | Nein. Tennet selbst agiert in Deutschland nicht als renditegetriebener Finanzinvestor, sondern als strategischer Investor. Die Gründe für den Kauf des damaligen EonÜbertragungsnetzes gelten unverändert. Daher kommt der Verkauf für uns nicht infrage. _Wozu braucht die niederländische Regierung als Tennet-Eigentümer dieses Netz so sehr? _Hartmann | Holland ist ein kleines Land mit einer sehr weltoffenen Wirtschaft, die insbesondere in Europa stark vernetzt ist. Das gilt auch für den Energiemarkt, der so offen wie möglich sein soll. Dazu brauchen wir gute, auch grenz-

überschreitende Stromnetze; die führen zwar nicht zwangsläufig zu niedrigen Preisen, aber zu gleichen Preisen. An einem Level Playing Field in Europa haben wir ein großes Interesse. _Und wenn Ihnen ein Finanzinvestor ganz viel Geld bietet ...? _Hartmann | ... würden wir trotzdem nicht schwach werden. Strategie ist für uns wichtiger als Rendite. Natürlich machen wir gern zusätzlich gute Geschäfte. Die Bundesnetzagentur gewährt den vier Übertragungsnetzbetreibern eine Eigenkapital-Rendite vor Steuern von neun Prozent. Das ist doch ordentlich, gerade im Vergleich zu den Niedrigzinsen für Staatsanleihen. _Warum halten sich die Verkaufsgerüchte in der Londoner City und am Finanzplatz Frankfurt so hartnäckig? _Hartmann | Gerade angelsächsische Investoren würden gerne Tennet-Aktionär werden und bringen immer wieder eine Privatisierung ins Gespräch. Dafür habe ich Verständnis, es gibt eben viel freies Kapital in der Welt, das dringend Anlagen sucht. Aber die niederländische Regierung hat kürzlich erneut klargemacht, dass eine Tennet-Privatisierung definitiv nicht auf der Agenda steht.

Foto: Tennet

_Interview JOACHIM MÜLLER-SOARES


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