BIZZ energy today 03/2015

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INTERVIEW

REPORTAGE

KOLUMNEN

PORTRÄT

KfW-Vorstand Ingrid Hengster über Finanzinvestoren, Windparks und neue Förderprogramme

Neue Wege aus der alten Abhängigkeit vom russischen Gas – in Norddeutschland und Litauen

Gerard Reid über den Nuklearriesen Areva, Ferdinand Dudenhöffer über Auto-Renditen

Kuhhandel statt Spargel: Wie der grüne Landesvater Winfried Kretschmann das Ländle regiert

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Das Wirtschaftsmagazin für die Entscheider der Energiezukunft

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Mit Cleantech hoch hinaus Saubere Technologien sind in das New Yorker One World Trade Center voll integriert. Deutsche Firmen, vom Startup bis zum Weltkonzern, setzen auf den weiter auf seite 42 globalen Trend

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editorial. seite 3

Saubere Perspektive Cleantech ist ein Wachstumsmotor für kleine und große Unternehmen. Der deutsche Weltmarktanteil liegt heute bereits bei 14 Prozent. Tendenz steigend _von JOACHIM MÜLLER-SOARES

Foto: Roy von Elbberg

Titelbild: Maria Teresa Ambrosi

Liebe Leserinnen und Leser,

die deutsche Wirtschaft, vom Start-up bis zum Großkonzern, setzt auf Cleantech. Der deutsche Weltmarktanteil liegt inzwischen bei 14 Prozent – fast dreimal so hoch wie der fünf Prozent betragende Anteil Deutschlands an der weltweiten Wirtschaftsleistung. Grund genug für uns, dem Thema ab Seite 42 ein eigenes Dossier zu widmen. Auch auf der Hannover Messe ab Mitte April ist der CleantechBereich ein zentrales Thema. Ab Seite 34 laden wir Sie auf eine Tour d‘Horizon zu EnergieInnovationen auf der weltgrößten Industriemesse. Auch die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) hat dort ein eigenes Forum. In Berlin hingegen schwindet ihr Rückhalt in Regierungskreisen. „Wie geht es weiter mit KWK?“, lautet unsere Frage des Monats ab Seite 12. Rund 100 Kilometer westlich von Hannover liegt Rehden, eine knapp 1.900 Einwohner zählende Gemeinde mit hohem geopolitischen Potenzial – als Standort des größten deutschen Erdgas-Speichers. Unsere Korrespondentin Andrea Rehmsmeier hat Rehden besucht. Dann fuhr sie ins Baltikum, wo sie unter anderem ein Umspannwerk an der Grenze zu Polen

inspizierte und den litauischen Energiewirtschaftsminister Rokas Masiulis interviewte – über neue Wege aus der alten Abhängigkeit vom russischen Gas (Seite 57). Ihre länderübergreifende Reportage endet in Wilhelmshaven. Diese Stadt hofft auf ein Flüssiggas-Terminal – und setzt auf Offshore-Windparks als Wachstumsmotor und Job-Lieferant. Über die Finanzierung dieser Riesenkraftwerke auf hoher See – und die Rolle von Finanzinvestoren wie Blackstone – sprachen wir mit KfW-Vorstand Ingrid Hengster. Die Top-Bankerin verrät im Interview ab Seite 14 Details zum neuen KfWFörderprogramm, das erstmals für Großkonzerne ebenso gilt wie für Start-ups. Bei der Lektüre von BIZZ energy today wünsche ich Ihnen in jedem Fall neue Erkenntnisse und natürlich auch Lesespaß. Ihr

Herausgeber und Chefredakteur P.S.: Anregungen sind willkommen, unter muellersoares@ringvier.com


PORTRÄT WINFRIED KRETSCHMANN Der grüne Ministerpräsident genießt in Baden-Württemberg erstaunliches Standing – obwohl die Energiewende in seinem Ländle schwächelt seite 24

„ANLAGENOTSTAND BEI INVESTOREN“ KfW-Vorstand Ingrid Hengster über Offshore-Windparks, Finanzinvestoren und das neue Förderprogramm – für kleine Firmen und Weltkonzerne seite 14 KOLUMNE GERARD REID Was den französischen Nuklearriesen Areva malade macht seite 22

MEHR EFFIZIENZ, MEHR LEISTUNG, MEHR SPEICHER

Rund um erneuerbare Energien wird in in jeder Größenordnung geforscht. Das zeigen nicht zuletzt Innovationen auf der seite 34 diesjährigen Hannover Messe KOLUMNE FRIEDBERT PFLÜGER Geopolitische Entwicklungen haben ökonomische Faktoren lange verschleiert. Das ändert sich seite 32


CLEANTECH: SAUBERE SACHEN Die Cleantech-Branche in Deutschland boomt weiter – auch wenn im Grunde gar nicht endgültig geklärt ist, was der Begriff alles umfasst seite 42

DER TRAUM VON DER UNABHÄNGIGKEIT

Europas Regierungen setzen zunehmend auf LNG, um weniger abhängig von Russland zu sein. Eine Reportage aus seite 52 Norddeutschland und Litauen

AUF- UND ABSTEIGER DES MONATS Li Hejun (Chairman Hanergy) und Zhang Yuzhuo (CEO China Shenhua Energy) seite 64 tages akt New uelle s au bizze NEWS nergy f today Marco Nix wird . com Finanzchef beim Netzbetreiber 50Hertz, Rainer Seele wechselt von der Wintershall in Kassel als OMV-Chef nach Wien

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FRAGE DES MONATS Wie geht es weiter mit der Kraft-Wärme-Kopplung?

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„KÜHNE ENTSCHEIDUNG“ Litauens Energiewirtschaftsminister Rokas Masiulis über die Ukraine und künftige Kooperationen seite 57 DRUCK AUF DEN KESSEL Wie sich die Eigentümer von Gaskraftwerken gegen den erzwungenen Weiterbetrieb wehren seite 60 KOLUMNE FERDINAND DUDENHÖFFER Die Autobranche steht vor neuen Verkaufsrekorden. Indes ist Alternatives weniger gefragt seite 62

EDITORIAL FOTO DES MONATS ZAHL DES MONATS INNOVATION DES MONATS IMPRESSUM INSERENTENVERZEICHNIS MAL GANZ GRUNDSÄTZLICH GEFRAGT

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kurz & gut. seite 12

FRAGE DES MONATS:

… Wie geht es

weiter mit KWK?

Anhänger der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) sind in Aufruhr, seit sich die Zeichen verdichten, dass Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) vom KWKRegierungsziel (25 Prozent Anteil an der Stromproduktion bis 2020) abrücken könnte. Während Gabriels Staatssekretär Uwe Beckmeyer in seiner Antwort eine genaue Prozentzahl vermeidet, machen Stadtwerke-Vorstände ihrem Unmut Luft.

UWE BECKMEYER Parlamentarischer Staatssekretär (SPD) Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Die Kraft-Wärme-Kopplung leistet einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung unserer Energiewende-Ziele in Deutschland. Die gekoppelte Erzeugung von Strom und Wärme ist effizient: Dadurch wird Primärenergie eingespart, CO2-Emissionen werden reduziert. Die KWK-Technologie trägt somit wesentlich dazu bei, unsere nationalen Klimaschutzziele zu erreichen. Sie ist zudem wichtiges Bindeglied zwischen Strom- und Wärmemarkt. Bei einer fluktuierenden Stromerzeugung durch erneuerbare Energien sind KWK-Anlagen der öffentlichen Versorgung besonders geeignet. Sie tragen zur Versorgungssicherheit bei und können flexibel auf Stromerzeugung durch Wind und Sonne reagieren. Deshalb ist es der Bundesregierung wichtig, im Rahmen der anstehenden Novellierung des KWK-Gesetzes verlässliche Perspektiven für diese Technologie aufzuzeigen. Wichtig ist, dass die KWK-Förderung zum Strommarktdesign passt. Darüber hinaus gilt es, die Kosten im Blick zu behalten. Deshalb werden wir die Weiterentwicklung des KWK-Gesetzes eng mit der Entscheidung über den künftigen Strommarkt verknüpfen. Wenn die Grundsatzentscheidung steht, werden wir das KWK-Fördergesetz sehr schnell anpassen, um im KWK-Bereich Planungssicherheit zu schaffen.

Fotos: PR

Es sollte eine Erfolgsstory werden: Kraft-Wärme-Kopplung hat das Potenzial, maßgeblicher Baustein für eine erfolgreiche Energiewende zu sein. KWK-Anlagen sind sehr effizient und ressourcen-schonend. Sie können einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Integration der Erneuerbaren leisten. Folgerichtig steht im Koalitionsvertrag: Die Politik will den Weg bereiten, um bis 2020 25 Prozent des Stroms aus KWK zu erzeugen. Soweit die Theorie. Die Praxis lehrt uns: Schon die vorhandenen Anlagen haben große wirtschaftliche Schwierigkeiten. Der Gesetzgeber ging bei der Förderung von einem Strompreis von 51 Euro pro Megawattstunde aus; tatsächlich werden aber aufgrund der Marktbedingungen nur 32 Euro erzielt. Die Entwicklungen der Energiewende sorgen dafür. Folge: Die KWK ist flächendeckend notleidend. Modernisierungen und Neubau rechnen sich schon gar nicht. Betroffen sind vor allem auch viele Stadtwerke. Es ist daher nicht nachvollziehbar, dass die Bundesregierung nun offenbar das KWK-Ausbauziel zurücknehmen will. Ihr Anteil am Strommarkt liegt heute bei 16 Prozent. Allein um den Bestand zu halten, müssten noch in diesem Jahr die Zuschläge deutlich verbessert werden. Geschieht das nicht, werden viele Anlagen verschwinden, und damit auch die gegenüber einer getrennten Erzeugung von Strom und Wärme erreichte CO2-Reduktion in Höhe von 56 Millionen Tonnen pro Jahr. Die Politik sollte die mit der KWK bestehende Chance für eine vergleichsweise kostengünstige Emissionsminderung nicht vergeben.

Illustration: Marie Wolf

JOHANNES KEMPMANN Technischer Geschäftsführer, Städtische Werke Magdeburg Präsident, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)


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CONSTANTIN H. ALSHEIMER Vorsitzender des Vorstands Mainova

Deutschland droht das selbstgesteckte Ziel zu verfehlen, seine CO2-Emissionen bis 2020 gegenüber dem Basisjahr 1990 um 40 Prozent zu reduzieren. Mit einer wirksamen KWK-Förderung ließe sich das korrigieren. Ein forcierter KWKAusbau weist gegenüber alternativen Klimaschutz-Maßnahmen zahlreiche Vorteile auf. Gegenüber der getrennten Strom- und Wärmebereitstellung ist die KWK-Technologie deutlich effizienter. Sie eröffnet ein enormes CO2-Minderungspotenzial und weist in Verbindung mit Fernwärmesystemen mit die geringsten CO2-Vermeidungskosten auf. Außerdem kann mit ihr der bisher eher stiefmütterlich behandelte Wärmemarkt für den Klimaschutz wirksam erschlossen werden. Das gilt insbesondere für den Wohnungsbestand im urbanen Raum. Die Bundesregierung zögert, auf diese volkswirtschaftlich effiziente Art des Klimaschutzes zu setzen – offenbar weil sie einen kurzfristigen Anstieg der Stromkosten vermeiden möchte. Dieses Motiv ist für sich genommen auch nachvollziehbar. Nicht nachvollziehbar ist aber, dass man ausgerechnet eine effektivere Förderung der KWKTechnologie scheut, obwohl diese nur einen Bruchteil dessen kosten würde, was man für die Förderung der erneuerbaren Energien insgesamt aufbringt und obwohl man für jeden Euro KWK-Förderung deutlich mehr Klimaschutz bekommt als für jeden Euro aus der EEG-Umlage.

MARCUS BORT Leiter Dezentrale Energielösungen, EnBW Präsident, ESCO-Forum im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie

Die KWK bleibt für ein Gelingen der Energiewende unverzichtbar. Optimale Brennstoffausnutzung durch gekoppelte Erzeugung sichert Wärme und bezahlbaren Strom, zum Beispiel durch vermiedenen Netzausbau. Als ContractingBranche befürchten wir, dass die KWK ihr volles Potenzial beim Klima- und Ressourcenschutz zukünftig nicht weiter entfalten kann. Dabei bleibt KWK für dezentrale Versorgungslösungen die Schlüsseltechnologie mit großem Potenzial, auch zur Integration erneuerbarer Energien. Im ESCO-(„Energy Service Companies“)-Forum haben wir Lösungen erarbeitet, die weit über unsere Kernforderung nach Abbau ungerechtfertigter Diskriminierung des Contracting hinausgehen. Im Zentrum steht die Stärkung der Integration von KWK-Anlagen in das Strommarktdesign: KWK-Anlagen können durch flexibleren Betrieb Erneuerbare ergänzen und Strom bei Bedarf dezentral einspeisen. Notwendig ist eine leichte Anhebung und Streckung der KWK-Förderung. Damit können die Zusatzbelastungen seit der EEG-Novelle 2014 bei der Eigenstromerzeugung abgefedert werden. Diese Kompensation sollte eine Erhöhung der KWK-Förderung um 1,5 Cent pro Kilowattstunde über den gesamten Förderraum umfassen. Darüber hinaus empfiehlt es sich, bei neuen und bestehenden KWK-Anlagen die Dauer der Förderung von 30.000 auf 80.000 Vollbenutzungsstunden zu erhöhen. Hiermit könnte die Anhebung des Förderdeckels umgangen werden.


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KOLUMNE

Hausgemachte Malaise Was den französischen Nuklearriesen Areva krank macht

A

reva gehört dem französischen Staat zu 85 Prozent. Für die Pariser Regierung von François Hollande glich es daher einer Hiobsbotschaft, als der Nuklearriese jüngst für das Geschäftsjahr 2014 einen Verlust in Höhe von 4,9 Milliarden Euro bekanntgeben musste – höher sogar als die Areva-Marktkapitalisierung, die bei 3,7 Milliarden Euro liegt. Der operative

Breakeven wird nach Konzernangaben nicht vor 2017 erreicht, wenn überhaupt. Dieses Jahr wird beim Cashflow ein Minus zwischen 1,3 und 1,7 Milliarden Euro erwartet. Eigentlich gilt ein Unternehmen als bankrott, wenn es mehr Schulden hat als Vermögenswerte besitzt. Finanzanlaysten sprechen in diesem Fall von negativem Eigenkapital. Areva ist so ein Fall. Kein Wunder also, dass die Pariser Regierung

Illustration: Valentin Kaden

_Text GERARD REID


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Areva möglichst schnell mit dem staatlichen Stromkonzern EDF verheiraten möchte. Der Nuklearriese braucht dringend frisches Kapital. Die Ratingagentur Standard and Poor’s hat Areva trotz staatlicher Bürgschaften herabgestuft. Das neue Rating ,BB–‘ entspricht einem Schrottpapier. Die Malaise von Areva begann freilich lange vor der Nuklearkatastrophe im japanischen Fukushima – und zwar schon 2003. Damals erhielt der Konzern den Auftrag der finnischen TVO Gruppe, ein Kernkraftwerk mit einem Evolutionary Power Reactor (EPR) zu bauen. ,Olkiluoto 3‘ versprach damals erhöhte Sicherheit bei geringeren Kosten, kurz: Es war als Flaggschiff einer globalen nuklearen Renaissance auserkoren. Doch der EPR-Reaktor entpuppte sich als Finanz-Desaster. ,Olkiluoto 3‘ sollte ursprünglich 2009 fertig werden, jetzt wird 2018 angepeilt. Die budgetierten Kosten haben sich glatt verdoppelt. Areva bildete für drohende Verluste mit dem EPR-Reaktor allein 2014 Rückstellungen in Höhe von 720 Millionen Euro. ,Flamanville 3‘, der Areva-Reaktor in der Normandie, erleidet ein ähnliches Schicksal. Er wird wohl nicht vor 2017 ans Netz gehen können, fünf Jahre später als geplant. Auch in den USA sieht es düster aus. Ende Februar zog Areva überraschend seinen Antrag auf EPR-Zulassung bei der amtlichen Nuclear Regulatory Commission (NRC) zurück; in der Konsequenz wird Areva in den USA keine EPR-Reaktoren bauen dürfen. Da verwun-

dert die Tatsache nicht mehr, dass der Konzern für das Jahr 2014 EPR-Entwicklungskosten in Höhe von 362 Millionen Euro abgeschrieben hat. Für eine ganze Reihe weiterer Risiken musste Areva inzwischen Rückstellungen bilden: Beim ,Jules-Horowitz-Reaktor‘ zur Produktion von Radioisotopen für medizinische Anwendungen (187 Millionen Euro Rückstellungen), bei der Uran-Anreicherungsanlage ,Comurhex II‘ (599 Millionen Euro) und bei der Uranförderung (300 Millionen Euro). Weitere 300 Millionen Euro Rückstellungen wurden für den Abriss alter Atomanlagen gebildet. 2014 war in der Geschichte von Areva ein Jahr, das die Konzern-Topmanager ganz schnell vergessen wollen. Dabei sind sie selbst integraler Teil der tiefliegenden Probleme bei Areva. Diese sind nicht zuletzt kulturell bedingt. Weltkonzerne dürfen es sich in dieser schnelllebigen Zeit voller Konkurrenzdruck nicht leisten, nur nach innen zu schauen. Dennoch sind die zwölf Mitglieder des obersten Führungsgremiums, dem Areva-Board, allesamt Franzosen und kommen in der Regel von den einschlägigen französischen Elitehochschulen. Fünf von ihnen haben die École polytechnique besucht, vier weitere die École nationale d’administration. Keiner der Areva-Aufsichtsräte hat jemals außerhalb Frankreichs studiert. „Diversity“ ist bei Areva im wahrsten Sinne ein Fremdwort. Kein Wunder, dass der Konzern so malade ist.

GERARD REID ... zählt weltweit zu den Top-Experten für erneuerbare Energie. Nachdem er für die Investmentbank Jefferies die RenewablesSparte aufgebaut hatte, gründete er in London seine eigene Beratungsfirma Alexa Capital und nahm eine Finance-Professur am renommierten Imperial College an. 2011 erschien sein Buch „Asiens Energiehunger – Rohstoffe am Limit“.

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Foto: Nordex


Mehr Effizienz, mehr Leistung, mehr Speicher Ob Mittelständler oder Weltkonzern – geforscht wird in jeder Größenordnung rund um erneuerbare Energien. Das zeigen nicht zuletzt Innovationen auf der diesjährigen Hannover-Messe _Text JOCHEN BETTZIECHE

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E

nergieeffizienz kann magnetisch sein. Zumindest bei Kühlanlagen. Die herkömmliche Kompressortechnik hat ihre Grenzen erreicht. Um den Energiebedarf weiter zu reduzieren, braucht es eine Innovation, und so rückt die Magnetokalorik nun in den Fokus. Anfang des Jahres stellte ein Konsortium aus dem Chemiekonzern BASF, dem Technologieunternehmen Astronautics und dem Haushaltsgerätehersteller Haier einen Weinkühler mit magnetokalorischem Effekt vor. Ob Stromproduktion, Speicher oder effizientere Geräte: Rund um den Globus versuchen Forscher und Entwickler, den Energiebedarf der Menschheit zu reduzieren. Auch auf der Hannover Messe zeigen Aussteller ihre Neuheiten in diesem Bereichen. Langfristig sparen Kunden mit neuen Technologien oft viel Geld. Allerdings meist erst nach einiger Zeit. So sind magnetokalorische Materialien noch teuer. Dennoch setzen Unternehmen mit hohem Kühlbedarf darauf, etwa Supermarktketten und Lebensmittelkonzerne wie Nestlé und Unilever. Die Technologie benötigt zwischen 20 und 50 Prozent weniger Energie bei gleicher Kühlleistung im Vergleich zu KompressorTechnik. Auch bei den Herstellern von Elektromobilen stößt das Thema auf Interesse. Energieeffizienz ist aber nur ein wichtiges Thema für Industrie und Verbraucher. Mehr als 1.000 Aussteller zählt die Hannover Messe im Bereich Energie. Mehr als 150 beschäftigen sich mit Wasserstoff, Brennstoffzellen und Batterien. Auf dem 2.000 Quadratmeter großen Gemeinschaftsstand Dezentrale Energieversorgung zeigen 44 Unternehmen ihre Ideen. Darunter ist die Firma 2G Energy. Sie baut Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung – und hat einen neuen Vertriebskanal eingeführt. Statt die Anlagen zu verkaufen, vermietet sie vor allem die standardisierten Containerlösungen. Die Verträge sollen eine Laufzeit zwischen vier und neun Jahren haben. 2G hat die Anlagen so konzipiert, dass sie schnell auf- und abzubauen sind und auch der Transport kaum Probleme bereitet. Zielgruppe sind vor allem Versorger, die Erdgas,

Biogas, Schwachgas oder Biomethan zur Stromerzeugung einsetzen wollen. Auch Brennstoffzellen sind ein großes Thema auf der Messe. So zeigt die Fuel Cell Energy Solutions ihre SchmelzkarbonatBrennstoffzelle. Das Joint Venture zwischen der US-amerikanischen Fuel Cell Energy und dem Fraunhofer Institut für keramische Technologien und Systeme erzielt bei einer elektrischen Leistung von 250 Kilowatt einen Wirkungsgrad von 47 Prozent. Erst im Dezember 2014 war ein Brennstoffzellenkraftwerk des Unternehmens im Neubau des Bundesforschungsministeriums in Berlin fertiggestellt worden. Das erklärt dazu: „Die Brennstoffzelle spart rund ein Drittel Energie.“ Gerade im Bereich Energieeffizienz sind nach wie vor nicht alle Potenziale ausgeschöpft. Steam Drive aus Heidenheim verspricht, den Stromertrag von Blockheizkraftwerken um sieben Prozent und die Wärmeabgabe in die Kraft-Wärme-Kopplung um 60 Prozent zu steigern. Basis ist dabei der Clausius-Rankine-Kreisprozess. Mit Wasserdampf wird Strom erzeugt, und das bereits bei Temperaturen ab 350 Grad Celsius. Bei einem Blockheizkraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 400 Kilowatt kommen so immerhin 30 Kilowatt hinzu. Der Generator der Swiss Blue Energy aus Bad Zurzach arbeitet mit noch niedrigeren Temperaturen. Das Unternehmen nutzt ebenfalls die Magnetokalorik. In wenigen Millisekunden wird die Temperatur erhöht und so der Werkstoff für kurze Zeit entmagnetisiert. „Thermischer Schalter“ nennen die Forscher das Verfahren. Wichtig sind zwei unterschiedlich warme Wasservorkommen, wobei laut Hersteller vergleichsweise geringe Unterschiede der Temperatur von Wasser erforderlich sind. „Uns genügt eine Temperaturdifferenz des Wassers von 20 Grad Celsius, benötigt wird nur Niedertemperaturenergie unter 80 Grad Celsius“, sagt Swiss-Blue-Chef Nikolaus Vida. Für den Betrieb genügten Erdwärme, Solarthermie aber auch Prozesswärme von Industrie und Gewerbe. In der Windbranche bedeutet Weiterentwicklung nicht immer zwangsläufig mehr Leistung. Enercon stellt in Hannover seine neue VierMegawatt-Plattform vor. Die Windkraftanlage hat eine Nennleistung von 4,2 Megawatt. Noch im


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DOSSIER MÄR APR

Warum Telekom-Boss René sich E-Bikes Thüga-Chef Matthias Kurth, Ex-Präsident Ein Blick in die Forschungslabors Warum so gut Ewald Armin NachSandhövel, der Finanzkrise: CEO Warum der Warum Biosprit Matthias anAlstom-Chef der Kurth, Börse Ex-Präsident Alf „Abenteuer Henryk mit Die vielen dritte Auto-Papst RisiEU-Energiekommissar Generation Dudenhöffer Keine derWie Energiewende über Energie ohne Autopapst aus demFerdinand Keller oder Die neue Welt des Gasmarkts: Sachsens Ministerpräsident Bilfinger-Chef Autopapst Roland Koch Ferdinand Recycling: Energie deutsche technik: Offshore-Wind: Wer in Umweltbundesamts-Präsident Autobauer mit spritGreen Finance: Welche ökoloBundesnetzagentur-Chef Auto-Papst Ferdinand Green IT undWie Smart Obermann für seinen Angriff und Elektroautos Woste wagt den Allianz-Klimasparte, der Bundesnetzagentur, von Offshore-Wind, Daimler und Evonik zeigt verkaufen die Landesbanken versiegt. über jetzt den ihre Finanzanalysten der Bundesnetzagentur, Wulf über ken“.Jochen beGE-Vorstand Photovoltaik enttäuschte Stephan Günther kommt. Oettinger Energieeffizienz. Einsparenden und über dasMotoren Doch der Wüste das Dudenhöff –über welche er über Kraftzusätzliche Quellen, PipeTillich über das dieWas Management Dudenhöffer überUnternehmen dieWie Pioniere Effiziente mit InnovaAnlagenEuropa und den Ausbau auf Flasbarth über Mit-Hersteller undStanislaw gischen Geldanlagen Banken, Jochen Homann Dudenhöffer über SUVsder Home: auf den Energiemarkt gut noch auf der Helikopterblick aufEinstieg warnt vor bewerten „nebulösem der Batteriebisher Strecke Chancen der in Versicherungserneuerbaren die Chancen schreibt Konkurrenten der denFortschritte programmierten Reimelt und bei kritisiert Dresdner drohende OffshoreAtomendlager, Start-up Ende ist Potenzial der ganz deutschen Kernfusion bleibt weitgehend werkekommunale die ZukunftWiderstände und Flüssiggas-Tanker Strompreisbremse und lines fatalen undfür eigene Folgen derihren tionen Innovationen auf dem smarte Weltmarkt Steuerunghoher für die See vorantreibt – nahmeeff ektedie beim Ökostrom Superkondensatoren ihre Fondsund undEnergiewende Finanzinvestoren Investoren, Renditen Super-Credits mit aufgestellt ist. die Energiewende. riesen entwicklung für bleiben. Energien insZweckoptimismus“. Stromnetz. suchenHersteller skeptisch. KrachKapazitätsmärkte um die EEG-Umlage. Pläneund derE-Autos. Bundesregierung. vorneElektromobilitäts-Träume mit und dabei. Europas ungenutzt. Importe dominieren gegen Elektroautos werden verändern sein Quotenmodell Zukäufe Diesel -Subventionen punkten Energiewende den Weltklimagipfel Absatzkrise meistern wollen bevorzugen 02/2012 Ausgabe 03/2012 Ausgabe 04/2012 Ausgabe 01/2013 und warum Ausgabe Ausgabe 05/2012 undAusgabe Offshore-Anschlüsse deutsche Hersteller die Branche aufmischen Ausgabe 02/2013 Jahrgang €seite seite seite 54 seite 28 seite 22 1. Jahrgang 1. 42 Jahrgang ¤ seite 44 seite 9,80 1. 38 Jahrgang ¤ seite seite 9,80 ¤ 2. Jahrgang 9,80 ¤ seite 48 2. Jahrgang seite 14 und seiteseite 52 24 seiteseite 21 24 seite seite 32 32seite 36seite 54 36 seite 60 321. seite 46 44 seite 569,80 42 62 1. Jahrgang 9,80 € seite 48 seite 34 seite seite seite 409,80 seite 44

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Laufe des Jahres soll der erste Prototyp errichtet werden. Die Serienfertigung beginnt dann 2016, so der Plan. Konkurrent Nordex legt den Schwerpunkt auf Binnenland-Anlagen, darunter solche, die mit ihren hohen Türmen auch für relativ windschwache Standorte geeignet sind. Aber auch Regionen mit starken und mittelstarken Winden kann das Unternehmen mit seinen Windkraftanlagen bestücken. Neue Technologien erleichtern dabei das Geschäft in bestimmten Ländern. „Neue zusätzliche technische Optionen, wie das Anti-Icing-System zur Verhinderung von Eisbildung an den Rotorblättern erleichtern den Zugang in nordische Regionen“, erklärt Firmensprecher Felix Losada. 30 Jahre wird Nordex dieses Jahr alt – und will das gebührend feiern. Senvion, ehemals Repower, hat erst im März seine bislang größte Windkraftanlage in Betrieb genommen. Mit seiner Sechs-Megawatt-Klasse zielt das Unternehmen vor allem auf OffshoreAnlagen, will aber mit dem Gesamtsortiment auch Onshore abdecken. „Wir wissen, wo wir die Stromentstehungskosten senken und gleichzeitig für mehr Ertrag sorgen können“, sagt Technikchef Russell Stoddart. Und das ist nach wie vor eines der großen Ziele der Windbranche. Es sind aber nicht nur die Turbinen in den Windkrafträdern, die zur Energiewende beitragen. Auch in Wasserkraftwerken drehen sie sich. Einen Wirkungsgrad zwischen 95 und 98 Prozent erreicht nach Angaben der Dive Turbinen Gesellschaft die gleichnamige Turbine. Konzipiert wurde sie für kleine Wasserkraftwerke und geringe Fallhöhen. Statt die Flügel der Laufräder zu verstellen, entwickelte das Unternehmen in Kooperation mit

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Softwareinnovationen für Energie-, Arbeits- und Rohstoffeffizienz

dem Institut für Strömungsmechanik und hydraulische Strömungsmaschinen der Universität Stuttgart einen speziellen Propeller, der eine variable Drehzahl zulässt. Nachfrage ist vorhanden, nicht nur aus Deutschland. Erst Anfang des Jahres wurden zwei Turbinen auf den Weg nach Chile gebracht. Selbst in der Geothermie wird nach neuen Methoden gesucht. Eigentlich treffen hier etablierte Bohr- und etablierte Kraftwerkstechnik aufeinander. Dennoch wird weiter nach Verbesserungen gestrebt. „Wenn es gelingt, die Bohrkosten zu senken, kann der Einsatz von Koaxialsonden wirtschaftlich werden“, hofft Nikolaus Tzoulakis, zuständig für das Kraftwerks-Management bei Exorka. Zwar liegt die mögliche Wärmenutzung einer Koaxial-Sonde nur bei rund zehn Prozent im Vergleich zum Hochpumpen des warmen Wassers bei hydrothermalen Systemen. Günstige Bohrkosten würden aber den Einsatz mehrerer Sonden erlauben. Ihr Vorteil: Sie brauchen weniger oder keinen Betriebsstrom. Der benötigt bei herkömmlichen Geothermiekraftwerken einen Teil des erzeugten Stroms. „Ich könnte mir vorstellen, dass anstelle von Bohrtürmen irgendwann Systeme entwickelt werden, die sich ähnlich wie beim Tunnelbau selbstständig ins Erdreich bohren und auch zurückfahren könnten“, sagt Tzoulakis. Während die einen versuchen, die Effizienz im Bereich erneuerbarer Energien zu steigern, erforschen andere die Folgen der Energiewende: Wohin mit dem ganzen Strom, wenn er nicht gebraucht wird? Speicherlösungen sind gefragt. „Wir setzen künftig auf die Erzeugung von Wasserstoff“, sagt Bernd Bartels, Geschäftsführer von Beba Energie. Die Firma aus der Gemeinde Hemmingstedt in Schleswig-Holstein bietet unter anderem Elektrolyse-Apparate auf Basis von Proton-Austausch-Membranen. Aber nicht nur Mittelständler beschäftigen sich mit der Technik, auch Weltkonzerne wie Linde mischen mit. „In der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologie tut sich momentan richtig viel“, schwärmt Markus Bachmeier, der den Unternehmensbereich Hydrogen Solutions bei Linde in Pullach nahe München leitet. Als Beispiel nennt Bachmeier den neuen Toyota Mirai, der im September 2015 in Deutschland eingeführt werden soll.


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VAKUUMSCHMELZE

KÜHLLAST

ABWÄRME

Magnetokalorisches Material wird in ein Magnetfeld eingebracht. Dort richten sich die bis dahin ungeordneten magnetischen Momente und Spins der Atome aus. Dadurch sinkt die Ordnung des Systems, von Wissenschaftlern als Entropie bezeichnet. Die Gesamtentropie eines Systems bleibt aber konstant. Damit dem so ist, fängt das Atomgitter an zu schwingen. Diese thermische Energie kompensiert den EntropieVerlust durch die Anordnung der Spins. Das Material wird wärmer. Eine Kühlflüssigkeit führt die Wärme ab. Wird das magnetokalorische Material danach aus dem Magnetfeld herausgenommen, geraten die Spins wieder in Unordnung. Das Material kühlt weiter ab und kann daher Wärme aufnehmen, zum Beispiel aus einem Kühlschrank, um seinen Anfangszustand wiederzuerhalten.

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Auch die Hersteller von Batterien bringen neue Produkte auf den Markt. So präsentiert die Würzburger Firma Gildemeister Energy Solutions eine Vanadium-Redox-Flow-Batterie. „Vanadium hat den Vorteil, dass es beim Laden und Entladen nicht an Kapazität verliert und so der Energieträger praktisch unbegrenzt haltbar ist“, erläutert Lars Möllenhoff, Geschäftsführer der Speichersparte. Er verspricht seinen Kunden einen Wirkungsgrad von 80 Prozent. Nicht nur die Produkte müssen zukunftsorientiert sein, auch die Produktion. Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht von der „vierten industriellen Revolution“ oder auch von der „Industrie 4.0“. Aber sind Deutschlands Unternehmen fit dafür? „Das ist die Kernfrage, die sich Geschäftsführer und Fabrikleiter der Industrie aktuell stellen“, konstatiert Jochen Köckler, Vorstand der Deutschen Messe. Fabriken werden Schritt für Schritt umgestellt, um auf den Kunden individuell abgestimmte Produkte statt identischer Massenware herzustellen. Maschinen kommunizieren mit Bauteilen, um vorhandene Energie ideal einzusetzen – und das Ganze bitte billiger als heute. „Integrated Industry“, wie der Prozess auf Neudeutsch genannt wird, vernetzt den gesamten Produktionsprozess, mit allen Vor- und Nachteilen wie dem steigenden Bedarf an Datensicherheit und der Frage, wie ein funktionierendes Geschäftsmodell in diesem Umfeld aussieht. Computer und deren Rechenleistung benötigt die Energiebranche auch, um die zunehmende Komplexität der Energiesysteme zu beherrschen. Schließlich muss immer mehr Strom aus erneuerbaren Energien in die Stromnetze integriert werden. Das erfordert mehr Messungen, Automatisierung, Steuerungs- und Regelungsmöglichkeiten. Industrieunternehmen brauchen ein eigenes, computergesteuertes Energiemanagement und die zugehörigen Geräte. Siemens beispielsweise stellt in Hannover unter anderem einen dafür konzipierten kommunikationsfähigen Kompaktleistungsschalter als eine Komponente vor. Der Windanlagenbauer Vestas setzt seit einigen Jahren aus einem ganz anderen Grund auf hohe Rechenleistung. Ein Super-Computer und eine spezielle Analyse-Software für Big

Foto: Nordex

Der Rostocker Hersteller Nordex setzt auf Binnenland-Windräder. Auf der Hannover Messe stellt er solche mit hohen Türmen vor, die auch für windschwache Regionen geeignet sind


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Data untersuchen Standorte auf ihre Eignung für Windkraftanlagen und darauf, welchen Ertrag der Betreiber dort erwirtschaften wird. Vor Ort gemessene Daten gehen ebenso ein, wie Satellitenbilder, Kennzahlen der Anlagen und vieles mehr. Nach wenigen Stunden liegt das Ergebnis vor. „Somit lassen sich neue Märkte für Windenergie identifizieren und wir können unseren Kunden dabei helfen, ihre anspruchsvollen Ziele für die erneuerbaren Energien zu erreichen“, erläutert Anders Rhod Gregersen, Vestas-Experte für Standortplanung und Prognosen. Für den Endverbraucher eher geeignet sind die zahlreichen Sensoren, die künftig sein Heim ,smart‘ vernetzen sollen. Bei Datenschützern sind diese Systeme zwar umstritten, werden aber derzeit beispielsweise von den Stromkonzernen stark propagiert. Die Systeme

steuern nicht nur den Energiebedarf und optimieren den Betrieb der zahlreichen elektrischen Helfer im Haus wie Wasch- und Spülmaschine. Ziel ist, dass sie das Leben der Menschen vereinfachen. Theoretisch kann ein geeigneter Sensor im magnetokalorischen Weinkühler feststellen, ob der herbe Weißwein ausgegangen ist und eigenständig Nachschub über das Internet bestellen. Offen bleibt indes, ob Weinliebhaber das in der Praxis tatsächlich wollen. JOCHEN BETTZIECHE besuchte nach dem Physikstudium das journalistische Seminar der Universität Mainz. Der versierte Wissenschaftsund Technik-Journalist arbeitet unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) am Sonntag – und für BIZZ energy today.

Wir haben das Rad nicht neu erfunden. Aber noch besser gemacht.

Senvion 3.0M122 11.690 m2 überstrichene Rotorfläche, 122 Meter Rotordurchmesser und eine Nabenhöhe von 139 Meter: dank der perfekten Kombination ihrer herausragenden technischen Merkmale erreicht die Senvion 3.0M122 an windschwachen Standorten höchste Erträge und maximale Wirtschaftlichkeit. Damit ist die speziell für Schwachwindstandorte entwickelte Senvion 3.0M122 die ideale Ergänzung unserer erfolgreichen 3.XM-Serie.

www.senvion.com


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