ANALYSE
KOLUMNE
INTERVIEW
MARKET INSIGHT
Warum Großinvestoren neuerdings Milliarden Euro in nachhaltige Geldanlagen pumpen
Autopapst Ferdinand Dudenhöffer hält Biokraftstoffe im Autotank für ein Auslaufmodell
EWE-Chef Werner Brinker über Digitalisierung und Kannibalisierung in der Energiewirtschaft
Grüne Karriere: Die wichtigsten Adressen von Arbeitgebern, Beratern und Hochschulen
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Das Wirtschaftsmagazin für die Entscheider der Energiezukunft
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Ein flüssiger Markt Europa setzt auf Liquefied Natural Gas (LNG), um die Abhängigkeit von Russland zu verringern. Größere Mengen aus Nordamerika, Australien und dem Nahen Osten weiter auf seite 42 können dabei helfen
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Juli/August 2012DOSSIER KOLUMNE REPORTAGE KOLUMNE INTERVIEW ANALYSE ANALY SE ANALYSE KOLUMNE INTERVIEW INTERVIEW REPORTAGE KOLUMNE DOSSIER INTERVIEW INTERVIEW INTERVIEW KOLUMNE DOSSIER TECHNOLOGY DOSSIER INTERVIEW KOLUMNE DOSSIER INTERVIEW ANALYSE DOSSIER
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INTERVIEW
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ANALYSE
Warum Telekom-Boss René sich E-Bikes Thüga-Chef Matthias Kurth, Ex-Präsident Ein Blick in die Forschungslabors Warum so gut Ewald Armin NachSandhövel, der Finanzkrise: CEO Warum der Warum Biosprit Matthias anAlstom-Chef der Kurth, Börse Ex-Präsident Alf „Abenteuer Henryk mit Die vielen dritte Auto-Papst RisiGeneration Dudenhöffer Keine derWie Energiewende über Energie ohne aus demFerdinand Keller oder EU-Energiekommissar Autopapst Sachsens Ministerpräsident Bilfinger-Chef Die neue Autopapst Roland Welt des Koch Ferdinand Gasmarkts: Recycling: Energie deutsche technik: Offshore-Wind: Wer in Umweltbundesamts-Präsident Autobauer mit spritGreen Finance: Welche ökoloBundesnetzagentur-Chef Auto-Papst Ferdinand Green IT undWie Smart Obermann für seinen Angriff und Elektroautos Woste wagt den Allianz-Klimasparte, der Bundesnetzagentur, von Offshore-Wind, Daimler und Evonik zeigt verkaufen die Landesbanken versiegt. über jetzt den ihre Finanzanalysten der Bundesnetzagentur, Wulf über ken“.Jochen beGE-Vorstand Photovoltaik enttäuschte Stephan kommt. Energieeffizienz. Einsparenden und dasMotoren Doch der Wüste das –über welche KraftGünther Oettinger über Dudenhöff er über Tillich über das dieWas Management zusätzliche Dudenhöffer Quellen, überUnternehmen PipedieWie Pioniere Effiziente mit InnovaAnlagenEuropa und den Ausbau auf Flasbarth über Mit-Hersteller undStanislaw gischen Geldanlagen Banken, Jochen Homann Dudenhöffer über SUVsder Home: auf den Energiemarkt gut noch auf der Helikopterblick aufEinstieg warnt vor bewerten „nebulösem der Batteriebisher Strecke Chancen der in Versicherungserneuerbaren die Chancen schreibt Konkurrenten der denFortschritte programmierten Reimelt und bei kritisiert Dresdner drohende OffshoreStart-up Ende ist Potenzial der ganz deutschen bleibt weitgehend werkekommunale die ZukunftWiderstände Atomendlager, Kernfusion und Flüssiggas-Tanker Strompreisbremse und lines fatalen undfür eigene Folgen derihren tionen Innovationen auf dem smarte Weltmarkt Steuerunghoher für die See vorantreibt – nahmeeff ektedie beim Ökostrom Superkondensatoren ihre Fondsund undEnergiewende Finanzinvestoren Investoren, Renditen Super-Credits mit aufgestellt ist. die Energiewende. riesen entwicklung für bleiben. Energien insZweckoptimismus“. Stromnetz. suchenHersteller skeptisch. KrachKapazitätsmärkte um die EEG-Umlage. Pläneund derE-Autos. Bundesregierung. vorneElektromobilitäts-Träume mit und dabei. ungenutzt. dominieren werden Europas Importe gegen Elektroautos verändern sein Quotenmodell Zukäufe Diesel -Subventionen punkten Energiewende den Weltklimagipfel Absatzkrise meistern wollen bevorzugen 02/2012 Ausgabe 03/2012 Ausgabe 04/2012 Ausgabe 01/2013 und warum Ausgabe Ausgabe 05/2012 undAusgabe Offshore-Anschlüsse deutsche Hersteller die Branche aufmischen Ausgabe 02/2013 Jahrgang €seite seite seite 54 seite 28 seite 22 1. Jahrgang 1. 42 Jahrgang ¤ seite 44 seite 9,80 1. 38 Jahrgang ¤ seite seite 9,80 ¤ 2. Jahrgang 2. Jahrgang 9,80 ¤ seite 48 seite 14 und seiteseite 52 24 seiteseite 21 24 seite seite 32 32seite 36seite 54 36 seite 60 321. seite 46 44 seite 569,80 42 62 1. Jahrgang 9,80 € seite 48 seite 34 seite seite seite 409,80 seite 44
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ANALYSE
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editorial. seite 3
Kontinente vernetzen Flüssiggas-Tanker schaffen endlich einen liquiden Weltmarkt für Erdgas. Kontinente miteinander verbinden will auch das Wüstenstromprojekt Desertec _von JOACHIM MÜLLER-SOARES
Titelbild: Linde
Foto: Roy von Elbberg
Liebe Leserinnen und Leser,
die Atomverhandlungen mit dem Iran sind in Wien auf der Zielgeraden. Bis zum 24. November wollen die fünf UN-Vetomächte und Deutschland den Atomstreit mit Teheran lösen. In diesem Fall würden die wegen des iranischen Nuklearprogramms verhängten Wirtschaftssanktionen gelockert. Der Iran könnte in der Folge auf dem globalen Gasmarkt ein Schlüsselspieler werden – ein Game Changer. Er besitzt nach Russland die zweitgrößten Gasreserven der Welt in Höhe von 34 Billionen Kubikmetern. Ein Abkommen in Wien wäre auch für USPräsident Barack Obama ein großer außenpolitischer Erfolg. Obama gilt zwar innenpolitisch nach den jüngsten Senats- und Kongresswahlen als lahme Ente. Beim globalen Gasspiel bestimmt er aber den entscheidenden Faktor: Wie viel Schiefergas die Vereinigten Staaten künftig über die Weltmeere exportieren. Den gerade entstehenden liquiden Weltmarkt, die neuen Spieler und die Folgen für Europa analysiert unsere Titelgeschichte ab Seite 42. Sie zeigt: Bei Erdgas geht es eben nicht nur um Methan – sondern immer auch um Geostrategie und große Weltpolitik.
Riesige Tanker mit Liquefied Natural Gas (LNG), wie der auf unserem Cover, verbinden schon heute alle Kontinente. Eine ähnliche Vernetzung schwebt den Protagonisten des Wüstenstromprojekts Desertec vor. Dort wird neben dem Essener Stromriesen RWE der weltweit größte Netzbetreiber State Grid Corporation of China eine zentrale Rolle spielen. Auf dessen Agenda steht der Leitungsbau zwischen Asien, Afrika und Europa ganz oben. Wie es beim Industriekonsortium Dii weitergeht, verrät der scheidende Geschäftsführer Paul van Son auf Seite 82. Desertec-Erfinder Gerhard Knies vom Club of Rome skizziert ab Seite 60 seine Vision der nächsten Phase des Projekts: Desertec 3.0. Beim Lesen von BIZZ energy today wünsche ich Ihnen in jedem Fall neue Erkenntnisse und natürlich auch Lesespaß. Ihr Herausgeber und Chefredakteur P.S.: Ihre Anregungen sind willkommen, unter muellersoares@ringvier.com
TRANSPARENZ SCHAFFEN Während die Spendenbereitschaft in Deutschland wieder steigt, fordern Experten einheitliche Standards für Siegel und Zertifikate seite
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MILLIARDEN-FONDS Warum nachhaltige Unternehmen für Großinvestoren nunmehr erste Wahl sind seite 16 WALL STREET INSIDE Für Offshore-Windparks ist Amerika bislang nicht das Land der unbegrenzten Möglichkeiten seite 24 KOLUMNE GERARD REID Wie die Energieversorgung besser geschützt werden kann – und welche Unternehmen davon profitieren seite 26
SMARTE INNOVATOREN In Deutschland sind Smart Meter kaltgestellt, im Ausland dagegen lösen junge Entrepreneure gerade eine Welle von Innovationen aus seite 36 KOLUMNE FRIEDBERT PFLÜGER Warum der Iran eine Renaissance als Energiesupermacht erleben könnte – und welche Folgen das hätte seite 34
GREEN CAREER 100 TOP-ADRESSEN Die wichtigsten Jobportale, Arbeitgeber, Personalberatungen und Hochschulen mit speziellen Studiengängen zu erneuerbaren Energien seite 65
GAS: EIN FLÜSSIGER MARKT
KOLUMNE FERDINAND DUDENHÖFFER Warum Biokraftstoffe out sind seite 54
AUF- UND ABSTEIGER DES MONATS Maroš Šefčovič (EU-Energiekommissar) und Tom Steyer (NextGen Climate) seite 81
„ÜBERRASCHENDE EREIGNISSE“ Interview mit EWEVorstandschef Werner Brinker über Digitalisierung und Kannibalisierung in seiner Branche seite 56
NEWS tages Olaf Berlien wird ab akt New uelle 2015 neuer CEO bei s au bizze nergy f Osram. Die Leipziger today . Energiebörse EEX com übernimmt die Pariser Powernext seite 80
Flexibilität ist Trumpf: Mit Hilfe von Flüssiggas wird Amerika zum „SwingProducer“ für Europa. Auch Katar, Australien und sogar der Iran drängen ins Geschäft seite 42
FRAGE DES MONATS Brauchen wir den Kohleausstieg? GLOBALE KLIMA-ALLIANZ Wie die Erde zehn Milliarden Menschen aushalten könnte. Ein Gastbeitrag von Desertec-Erfinder Gerhard Knies seite 60
EDITORIAL FOTO DES MONATS ZAHL DES MONATS INNOVATION DES MONATS INSERENTENVERZEICHNIS IMPRESSUM MAL GANZ GRUNDSÄTZLICH GEFRAGT
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TORSCHLUSS IN CHINA Die Chinesen werden mit einem Phänomen konfrontiert, das in Europa beim Grünstrom leidlich bekannt ist: Torschlusspanik der Investoren. Von einem „Rush“ bei der Neuinstallation von Windanlagen sprach kürzlich der Chef des chinesischen Winkraftverbandes, Qin Haiyan, nachdem bekanntgeworden war, dass die Vergütungen für eingespeisten Windstrom zur Jahresmitte 2015 um bis zu elf Prozent gesenkt werden sollen. Allein dieses Jahr sollen Turbinen mit 20 Gigawatt Leistung installiert werden, kommendes Jahr könnten es noch einmal so viele werden. Dann läge die Gesamtkapazität Ende 2015 bei rund 130 Gigawatt – fast das Vierfache der deutschen Windflotte. Das Ziel von 200 Gigawatt Windkraftleistung bis 2020 ist damit in Reichweite, selbst wenn der Absatz Mitte kommenden Jahres erst einmal schrumpft. Dann müssten sich die Europäer womöglich warm anziehen: Der deutsche Windkraftverbands-Präsident Hermann Albers befürchtet, dass die chinesischen Hersteller wie Goldwind bald die hiesigen Märkte angreifen könnten. Bricht dort der Absatz ein, wäre das aus deren Sicht vermutlich der richtige Zeitpunkt, um endlich in Europa zu punkten.
Matt Damon brachte das Thema Fracking als Hauptdarsteller im Berlinale-Film „Promised Land“ 2012 auf die Leinwände. Jetzt gab es großes Kino in der texanischen Kleinstadt Denton, keine Autostunde entfernt vom Schauplatz der populären Öl-Soap Dallas: Die Wähler setzten mit 59 Prozent ein Fracking-Verbot durch: Alle 272 Förderanlagen im Verwaltungsbereich von Denton müssen abgeschaltet werden. Zuvor hatte eine Behörde des Innenministeriums, der U.S. Geological Survey, die Debatte über die Folgen des Öl- und Gasfrackings für Mensch und Natur weiter angeheizt. Laut Abschlussbericht einer Untersuchung des Geological Survey haben Abwässer der Öl- und Gasindustrie 2011 im Bundesstaat Colorado ein Erdbeben der Stärke 5,3 auf der Richterskala ausgelöst und zahlreiche Häuser beschädigt. Und dies ist laut Abschlussbericht kein Einzelfall. Amerikas Fracking-Gegner spüren Rückenwind, nicht zuletzt durch das jüngste Votum im Herzen des Ölstaats Texas.
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Ende Oktober stellte Bundeswirtschafts- und Energieminister Sigmar Gabriel (SPD) sein Grünbuch zum Strommarktdesign vor. Das dort erörterte Für und Wider von Kapazitätszahlungen für fossile Kraftwerksbetreiber wird seitdem in der Branche heiß diskutiert. Weitgehend unbeachtet blieb indes die Ankündigung einer kleinen Revolution in dem Dokument: Der unbedingte Einspeisevorrang von Ökostrom soll fallen. „Es ist sinnvoll, die Netze nicht für die letzte erzeugte Kilowattstunde auszubauen“, so steht es Schwarz auf Weiß im Grünbuch. Windkraft und Photovoltaik sollen in kritischen Netzphasen abgestellt werden, und zwar im Umfang von bis zu drei Prozent der Jahresleistung. Geld für die Betreiber soll es trotzdem geben, ein entsprechendes Konzept will Gabriel jetzt erarbeiten lassen. Zweite wichtige Reform: Regelbare Ortsnetztrafos sollen flächendeckend eingesetzt werden, dafür soll es mehr Geld geben. Holger Schneidewindt, Netzexperte der Verbraucherzentrale NRW, erwartet, dass durch beide Maßnahmen der Bedarf an neuen Verteil- und Übertragungsnetzen deutlich kleiner ausfällt und fordert einen „Neustart“ der Netzplanung.
Foto: Nordex, KIT
VERBOT IN TEXAS
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innovation DES MONATS
100 METER IN 60 SEKUNDEN Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) stellen einen neuen Weltrekord bei der Herstellung von Batterien auf. Sie verdreifachten die Produktionsgeschwindigkeit von Elektrodenfolien – elementare Bausteine für Lithium-Ionen-Akkus. Nach dreijähriger Forschung lassen sich mit dem Verfahren nun fast 300 Prozent mehr solcher Folien herstellen. Die Kosten für Antriebe von Elektroautos könnten ganz beträchtlich sinken. Den Standard von 100 Metern pro Minute erreichten die Forscher weit vor Plan: Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer fasste in einer Roadmap dafür erst das Jahr 2030 ins Auge. Das KIT meldete die Erfindung gleich zum Patent an. Mit günstigeren Akkus ließe sich vielleicht auch noch das Ziel der Bundesregierung von einer Million E-Autos bis 2020 erreichen.
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Zukünftige Stromnetze für erneuerbare Energien 27./28. Januar 2015 Hilton Hotel, Berlin
© Thaut Images – Fotolia.com
www.zukunftsnetz.net
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finance. seite 24
WALL STREET INSIDE
Kennedy schießt quer Offshore-Windparks haben in Amerika einen schweren Stand. Dagegen brummt das Windgeschäft an Land _Text KATHRIN WERNER
Fotos: depositphotos.com (2); FTD/Maxim Sergienko
Onshore-Windparks kommen in den USA in Mode. Aber für Offshore-Parks sieht es nicht so rosig aus
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enn die Kennedys gegen etwas sind, wird es schwierig. Eigentlich ist Cape Wind als erster Offshore-Windpark der USA ein Prestigeprojekt: Er soll Arbeitsplätze und viel sauberen Strom bringen, genug für drei Viertel von Cape Cod und die Inseln von Martha’s Vineyard und Nantucket. Genau das aber will Robert Kennedy Junior verhindern. Der Umweltrechtsanwalt schreibt flammende Kommentare gegen Cape Wind, etwa im Wall Street Journal und der New York Times. Tenor: Windparks? Ja bitte, aber doch nicht hier: „Ich glaube daran, dass manche Gebiete komplett für die industrielle Erschließung gesperrt sein sollten“, schreibt Kennedy. Sein Familienanwesen liegt ganz in der Nähe des Offshore-Parks; dessen Bau verzögert sich seit Jahren. Jetzt könnte sich das ändern – wenn alles läuft wie geplant und Gegner wie Kennedy nicht doch noch erfolgreich querschießen. Alle Genehmigungen für Cape Wind liegen vor. Siemens wird die 130 Turbinen und die Service-Plattform liefern. Zwei Energieversorger haben sich verpflichtet, den Großteil des Windstroms zu kaufen. Bis Ende des Jahres soll die Finanzierung stehen, dann beginnt der Bau, der 2,6 Milliarden Dollar kosten soll. Ein weiterer deutlich kleinerer Windpark vor der Küste von Rhode Island ist bereits ähnlich weit fortgeschritten. Zwölf weitere Offshore-Projekte haben schon erste Verträge geschlossen. Trotzdem glauben viele Beobachter nicht, dass Offshore-Wind in absehbarer Zeit nennenswert zum US-Energiemix beisteuern wird. Alle 14 OffshoreProjekte haben zusammen gerade mal 4,9 Gigawatt Kapazität. Amerikas Onshore-Turbinen erreichen schon jetzt 62,3 Gigawatt. „Wir haben im ganzen Land noch sehr viel Platz für Solaranlagen und Onshore-Wind und beide sind einfach billiger“, sagt Tim Winter, Finanzanalyst beim Fondsanbieter Gamco Investors in St. Louis. „Offshore hat nur eine Chance, wenn die Regierung Projekte massiv subventioniert oder Energieversorger verpflichtet, den Offshore-Windstrom anzubieten.“ Danach sieht es momentan nicht aus. Die hohen Kosten der Offshore-Windstromproduktion sind ein Problem, zumal der Fracking-Boom den Strom aus Gaskraftwerken billig gemacht hat. Und dann gibt es noch das Akzeptanz-Problem: Nicht nur die Kennedys, sondern auch viele Otto-Normalverbraucher finden Windräder in Küstennähe schlicht – hässlich.
Der US-Windmarkt an sich sieht indes wieder vielversprechend aus – wenn auch kompliziert. Er brach 2013 komplett ein, weil eine Steuersubvention enden sollte und erst zu spät und auch nur für ein Jahr verlängert wurde. Anfang 2014 ist sie dann tatsächlich ausgelaufen, allerdings bekommen viele laufende Bauprojekte noch die alte Förderung. Deshalb hat sich dieses Jahr bislang gut entwickelt: 105 Windparks mit 13,6 Gigawatt Gesamtkapazität sind im Bau – allein 7,6 Gigawatt davon in Texas. Ein Großteil davon soll noch 2014 fertig werden. Gerade ringt die Politik um eine erneute Verlängerung des Steuerzuschusses, eine Entscheidung steht demnächst an. Viele Experten glauben aber, dass Wind dank gesunkener Kosten ohnehin wettbewerbsfähig ist. „Der Markt wird sich solide entwickeln, vor allem weil viele der Bundesstaaten die Energieversorger dazu verpflichten, einen Teil ihrer Energie durch Windkraft zu gewinnen“, sagt Analyst Winter. An der Börse sind Erfolge oder Misserfolge der Branche nicht ohne Weiteres abzulesen. Es gibt kaum reine Windunternehmen. Die meisten Windräder verkaufen Konzernriesen wie GE, deren Aktienkurse nur wenig vom Windgeschäft abhängen. „Trotzdem ist Wind ein großes Thema in der Finanzindustrie“, sagt Winter. Für Großinvestoren ist es interessant, einen Teil ihres Geldes in Windprojekte zu investieren, um stabile Renditen zu erwirtschaften. Auch Warren Buffets Investmentfirma Berkshire Hathaway steckt Milliarden in Windkraft. Wer vom Onshore-Boom profitieren will, kann zudem Aktien von Unternehmen wie NextEra Energy kaufen. Dieser Energieversorger mit Sitz in Florida und einem Jahresumsatz von 15,1 Milliarden Dollar investierte als Erster massiv in Windparks – betreibt allerdings bis heute auch Kernkraftwerke. Seit Jahresanfang kletterte der Aktienkurs um mehr als 20 Prozent, während der Börsenindex S&P 500 nur knapp zehn Prozent stieg. Finanzanalyst Winter empfiehlt das Papier: „Die haben vorausschauend investiert und sind jetzt der größte Player der Erneuerbaren-Branche.“ NextEra hat schon fast 16 Milliarden Dollar nur in Windräder gesteckt. Allerdings stehen alle an Land. Dagegen haben die Kennedys nichts einzuwenden.
Welche Energiethemen sind auf dem wichtigsten Börsenparkett der Welt angesagt? Darüber berichtet unsere New Yorker Korrespondentin Kathrin Werner an dieser Stelle
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Smart, ohne Deutschland In Europa lÜsen Smart Meter gerade eine Innovationswelle aus. Ausgerechnet hierzulande aber sind die pfiffigen Steuerungen kaltgestellt – die Branche verzweifelt _Text JAKOB SCHLANDT
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enn sich Deutschlands Energiemanager über Smart Meter unterhalten, dann gibt es viele ratlose Mienen: Die eigentlich nützlichen kleinen Geräte, die – vernetzt über das Internet – den Strom und Heizenergieverbrauch messen und optimieren, gelten als schwieriges Geschäft. Die EU-Kommission verlangt, bis 2022 mindestens 80 Prozent der Abnehmer mit den modernen, digitalen Zählern auszustatten. Doch in Deutschland kommt die Umrüstung kaum vom Fleck: Zu teuer, zu schwierig zu installieren, zu wenig Einsparungen und Nutzen, lautet das Urteil der Verbraucherzentralen – und auch die Energieversorger sind skeptisch. Seitdem hängt die längst überfällige Gesetzgebung in der Luft – und damit die ganze Smart-Meter-Industrie, deren Verband Edna kürzlich davor warnte, dass Deutschland abgehängt zu werden drohe. Feldversuche in Deutschland verliefen tatsächlich bis jetzt ernüchternd. Einsparungen im meist niedrigen einstelligen Prozentbereich bei der Stromrechnung waren die Regel. Eine Reihe von Start-ups aus dem europäischen Ausland zeigt indes, dass auch Jahre nach der Einführung von Smart Metern noch Innovationsschübe möglich sind. Der Smart Meter spielt seine Stärken möglicherweise erst im Laufe der Zeit aus – und kann dann unverhoffte Potenziale erschließen. Derzeit jedenfalls schwappt eine Innovationswelle beim Smart Metering über den Kontinent. Ausgelöst wurde sie von den großen Trends der IT-Branche: Big Data und die Omnipräsenz von Smartphones und Tablets. Nur wenige Meter vom Trainingszentrum des spanischen Spitzenclubs FC Barcelona entfernt kam Ende Oktober eine schlagkräftige Truppe europäischer Jungunternehmer zum Förderevent Business Booster – und warb dort um Finanziers und Konzerne, die Start-ups mit Kapital und Kooperationen päppeln könnten. Die erste Hürde haben die
Teilnehmer da allerdings schon längst genommen: Der Veranstalter, das europäische Innovationsnetzwerk KIC InnoEnergy, arbeitet bereits mit den Gründern zusammen und stellt ihnen gegen eine meist zehn bis 20-prozentige Beteiligung Fachkräfte zur Verfügung. Einige der Aufsehen erregendsten Neuerungen der Branche kommen aus Schweden – und könnten den Markt für Smart Meter umkrempeln. Hjalmar Nilsonne stellte in Barcelona sein Unternehmen Watty vor – und einen Freund, dessen defekter Kühlschrank eine horrende Stromrechnung und 400 Euro Mehrkosten pro Jahr verursachte. Wie kann man solchen Stromfressern im Haushalt auf die Spur kommen? Bislang gab es zwei Möglichkeiten: Entweder sind die Geräte Smart-Home-fähig und liefern selbst Daten über ihren Stromverbrauch. Das sind aber bisher nur die modernsten Haushaltsgeräte, die selten defekt sind. Oder ein Energieberater misst den Verbrauch der Geräte im Haushalt – was teuer und aufwendig ist. Watty-Chef Nilsonne hat eine günstigere Lösung gefunden – und es ist kein Zufall, dass sie aus Schweden kommt. Dort sind bereits seit 2009 fast alle Haushalte mit Smart Metern ausgestattet, allerdings simpelster Bauart. Watty bedient sich nun der in Schweden angefallenen großen Datenmengen und hat daraus einen Algorithmus entwickelt, der aus dem einfachen Verbrauchsprofil jedes Haushalts den Stromkonsum einzelner Geräte herausrechnen kann. Wie jenen des Kühlschranks: Der läuft typischerweise den ganzen Tag, und springt mit einem immer gleich hohen Stromverbrauch in bestimmten Abständen an. Mit sehr hoher Trefferquote, so Nilsonne, ließen sich die einzelnen Verbraucher vom Algorithmus identifizieren. „Die Zuordnung, die wir schaffen, ist der entscheidende Punkt.“ Die Verbrauchsverteilung kann dann auf dem Smartphone oder Tablet ausgelesen werden – Schwachstellen sind im Nu erkannt.
Foto: Watty
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Funktioniert das Watty-Konzept, das derzeit noch in der Erprobungsphase steckt, könnte es eine kleine Revolution auslösen – neue Geräte wären gar nicht mehr notwendig. Stattdessen würde eine einfache Aufrüstung der bereits installierten Smart Meter in Schweden ausreichen. Der Clou: Laut Nilsonne liegen die Kosten bei einem Bruchteil der von Konkurrenten entwickelten, aufwendigen Lösungen. Watty ist auf großes Interesse in der Branche gestoßen, hat rund eine Million Euro Kapital eingeworben und plant schon jetzt die Expansion ins Ausland. Einen ähnlichen Ansatz verfolgen die jungen Gründer von Greenely, ebenfalls aus Schweden. Die Mittzwanziger, die sich im Umfeld der Königlich Technischen Hochschule in Stockholm zusammenfanden, setzen auf die sogenannte Gamification – den Trend, trockene Vorgänge spielerisch elektronisch aufzubereiten. Autohersteller können zum Beispiel erhebliche Verbrauchseinsparungen bei Fahrern beobachten,
die vom Bordcomputer ihres Autos gelobt werden. Diese Rolle übernimmt bei Greenely eine App, mit der Nutzer durch einen wachsenden Baum für Einsparungen belohnt werden und sich zum Beispiel auch mit Nachbarn und Freunden vergleichen können. Greenely wäre auch für Unternehmen interessant – denn die können das Verbrauchsverhalten besser analysieren und so ihren Energieeinkauf optimieren. Stromverbrauch mit Nachbarn vergleichen, Daten für die Konzerne – man kann sich vorstellen, dass dies in Deutschland auf erhebliche Widerstände der Datenschützer treffen würde. Die Skandinavier sind hingegen sehr viel aufgeschlossener, auch das ist ein Grund für die Innovationsfreudigkeit in Europas Norden, wenn es um Technologien geht, die sich großer Datenmengen bedienen. Allerdings: Auch in Skandinavien ist die Nutzung von Zusatzdiensten wie Greenely natürlich freiwillig.
Ein Stromzähler mit dem kleinen Zusatzgerät von Watty: Die Messung des Verbrauchs einzelner Geräte ist so besonders günstig möglich.
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Aufgeschlüsselt: Watty will seinen Kunden den Verbrauch aller Geräte zeigen – ohne dass diese mit moderner Elektronik ausgestattet sind. Angezeigt wird das Ergebnis durch eine Smartphone-App
NEUES INNOVATIONSNETZWERK In Barcelona versammelten sich Ende Oktober Energie-Start-ups zum „Business Booster“ – und präsentierten ihre Entwicklungen, um Geldgeber anzulocken und Netzwerke aufzubauen. Veranstalter: Die hierzulande noch wenig bekannte europäische Innovationsplattform KIC InnoEnergy. Rund 60 Start-ups präsentierten sich, darunter zum Beispiel aus Schweden CorPower mit einem Wellenkraftwerk, dessen Bojensystem hohe Erträge bei hoher Stabilität verspricht, und
Pro-Drone aus Portugal, das mit automatisierten Kontrollflügen von Drohnen die Wartungskosten der Offshore-Windkraft kräftig drücken will. Diego Pavía, Chef von KIC InnoEnergy, hat nach eigenen Angaben 700 Millionen Euro bis 2020 zur Verfügung, um Innovationen im Energiebereich voranzutreiben. Dahinter steht das Europäische Institut für Innovation und Technologie (EIT). Auch in Deutschland gibt es einen KICAbleger, der weiter wachsen will.
Interessant ist die Herangehensweise, die an US-Firmenphilosophien erinnert: Die ursprüngliche Gründertruppe, so erzählt es der hochaufgeschossene Marketing-Chef von Greenely, Fredrik Hagblom, habe keinen technischen Background – sondern zuerst die Marktnachfrage identifiziert. Inzwischen beschäftigt das Start-up IT-Spezialisten. Denn auch bei Greenely ist das Herzstück ein lernender Algorithmus, der aus vielen Quellen gespeist wird. Nur so kann schnell ein stark abweichendes Energieverbrauchsverhalten identifiziert und Alarm geschlagen werden. Greenely hat die Expansion ins Ausland schon ins Auge gefasst, bevor das Produkt großflächig eingeführt ist. Denn, so lassen die Gründer durchblicken, das Interesse der Energiewirtschaft sei groß. Nach Deutschland, oder in andere Staaten ohne eine nennenswerte Anzahl installierter Smart Meter, könne man allerdings, so Hagblom, vorerst nicht kommen. Vorher müsse die nötige Zählerinfrastruktur vorhanden sein. nGenic, ebenfalls in Barcelona präsent und aus Schweden, hat sich den Klimamarkt vorgenommen – und zapft ebenfalls große Datensätze an, um die Steuerung einzelner Haushalte zu optimieren. Heizung, Ventilation und Klimaanlage sollen über einen internetbasierten Dienst mitgesteuert werden. Nötig ist vor Ort lediglich die Installation einer Box. Anders als beim Anfang des Jahres von Google übernommenen Konkurrenten Nest, der eine digitale Heizungssteuerung herstellt, die zu Hause montiert werden muss, liegt der Fokus von nGenic auf dem Systemnutzen. Zum Beispiel kann nGenics kleiner Kasten die Klimatisierung kurz unterbrechen, wenn das Stromnetz hohen Belastungen ausgesetzt ist – ohne Komfortverlust für die Nutzer. Satte zwei Gigawatt Last ließen sich so schon im kleinen Schweden steuern. Die regulierbaren Klimakunden entsprächen damit einem „Speicher“ mit der gigantischen Größe von fünf Gigawattstunden. nGenic käme sogar ohne Installation eigener Smart Meter aus.
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Nicht nur in Schweden, auch in anderen Teilen Europas, herrscht derzeit Aufbruchsstimmung, wenn es um smarte Energiesteuerung im Haushalt geht. Auch in Italien, wo Smart Meter vor mehr als zehn Jahren wegen des damals grassierenden Stromdiebstahls eingeführt wurden, bahnt sich eine Innovationswelle an. In Deutschland herrscht dagegen Katzenjammer. Viele Unternehmen haben massiv investiert – und
gleich zu den Schweden. Yetu ist deshalb international ausgerichtet. Die Bundesregierung indes macht keine Anstalten, ihr Versprechen, schnell für Klarheit beim Smart Meter zu sorgen, in die Tat umzusetzen. Die Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Oliver Krischer spricht Bände: „Was mögliche Verzögerungen beim Einbau von intelligenten Messsystemen und
Die Einführung von Smart Metern wird auf die lange Bank geschoben. Das erstickt Innovationen made in Germany müssen nun abwarten. Bei Görlitz, einem SmartMeter-Hersteller aus Koblenz, bricht sich der Frust Bahn. „Die abwartende Haltung erstickt jegliche Innovation“, sagte Ingo Stolley, Vertriebsleiter Deutschland, auf einem Branchentreffen. An Einfallsreichtum mangelt es hierzulande sicher nicht. So hat das Berliner Start-up Yetu für seine Smart-Home-Komplettlösung ein ähnliches System wie Watty entwickelt und kooperiert bereits mit der Deutschen Telekom. Doch ein flächendeckender, leicht zugänglicher Absatzmarkt ist hier mangels installierter Smart Meter nicht vorhanden – ein Standortnachteil im Ver-
Zählern anbetrifft, ist die Bundesregierung der Auffassung, dass Sorgfalt vor Eile gehen sollte, wenn es um die Gewährleistung von Datenschutz, Datensicherheit und Interoperabilität angeht.“ Zudem würden „Fristenregelungen angepasst“. Zu gut Deutsch: Die für Ende 2014 angepeilte flächendeckende Einführung der smarten Zähler wandert auf die lange Bank. Dass der Rollout ganz abgesagt wird, was der grüne Wirtschafts-Staatssekretär Rainer Baake jüngst auf einer Veranstaltung andeutete, wurde dementiert. Sicher ist indes nur: Das Rätselraten geht weiter.
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Alternative Investments Forum – Investing in Wind Freitag, 21. November 2014, Congress Center Messe Frankfurt
Dr. Wolfgang Schäuble, MdB Bundesminister der Finanzen, Berlin
Volker Bouffier, MdL Ministerpräsident des Landes Hessen, Wiesbaden
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Nach dem tragischen Unfalltod des Total-Chefs Christophe de Margerie im Alter von 63 Jahren führt nun der 51jährige Patrick Pouyanne (Foto) den französischen Konzern. Anders als de Margerie hat Pouyanne nicht zugleich die Funktion des Verwaltungsratsvorsitzenden inne. Die übernimmt der frühre Vorstandschef Thierry Desmarest (68). Ende 2015 sollen beide Ämter wieder in Personalunion ausgeübt werden. Am Tag nach dem Unglück gab die Total-Aktie um gut ein Prozent nach, legte dann aber wieder um zwei Prozent zu. Ein durchwachsendes Ergebnis stellte der Konzern wenig später in seiner aktuellen Bilanz vor: Umsatz und Gewinn gingen im Vergleich zum Vorjahresquartal um je zwei Prozent zurück. Pouyanne will den Sparkurs des Konzerns weiterführen. Zudem wird er wohl dieses Jahr noch einige Ölstaaten bereisen, um die vielen Kontakte zu pflegen, die Vorgänger de Margerie einst aufbaute, zum Beispiel in Katar, Saudi-Arabien und Russland.
NEWSTICKER +++ WER KOMMT? Ex-Thyssenkrupp-Vorstand Olaf Berlien (52) wird ab Januar 2015 neuer CEO beim LeuchtenHersteller und ehemaliger Siemens-Tochter Osram. Nach zehn Jahren als Vizepräsidentin der Bundesnetzagentur führt Iris Henseler-Unger (58) ab kommendem Jahr das Infrastruktur-Beratungsinstitut WIK. Uwe Lauber (47) übernimmt zum Jahreswechsel den Vorstandsvorsitz bei Man Diesel & Turbo. +++ WER GEHT? Erst reduzierte Phoenix Solar die Gewinnprognose deutlich, dann sagte Vorstandschef Bernd Köhler (54), er wolle seinen Vertrag nicht über 2014 hinaus verlängern. Mitte 2015 tritt Gerhard Roiss (62) als Chef des österreichischen Öl- und Gaskonzerns OMV wegen Querelen in der Führungsetage zurück. Noch-Personalvorstand der Berliner Wasserbetriebe, Norbert Schmidt (53), macht zum Jahresende Platz für seine Nachfolgerin Kerstin Oster (47). +++ WO SPIELT DIE MUSIK? An der Leipziger Energiebörse (EEX). Die wird im Rahmen eines Anteilstauschs zum 1. Januar 2015 Mehrheitsaktionärin der französischen Handelsplattform Powernext. Alle Gasgeschäfte der EEX und von Powernext sollen künftig gebündelt und unter der bestehenden Kooperation Pegas angeboten werden. Die führende Gasplattform Europas zu werden, ist laut Powernext- und Epex-Spot-CEO Jean-François Conil-Lacoste das Ziel. Conil-Lacoste wird im Zuge der Transaktion in den Vorstand der EEX berufen.
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KAUM WEIBLICHE FÜHRUNGSKRÄFTE Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hält am Plan für eine Frauenquote in Aufsichtsräten fest, verkündete sie jüngst auf dem Arbeitgebertag in Berlin. „Zum Schluss werden Sie das Ganze als große Bereicherung empfinden“, ist Merkel sicher. In der Energiebranche sind bislang nur 3,6 Prozent der Vorstände Frauen, zeigt eine Studie des Frankfurter Beratungshauses Pricewaterhouse Coopers (PwC). Bei Unternehmen der erneuerbaren Energien liegt der Anteil weiblicher Vorstände sogar bei nur ein Prozent. Der Frauen-Anteil in den Geschäftsführungen von Unternehmen macht 5,5 Prozent aus, bei Verwaltungs- sowie Aufsichtsräten 11,6 Prozent. Damit kümmert sich die Energiewirtschaft offenbar noch weniger um die Karrierechancen von Frauen als um den Ausbau erneuerbarer Energien: Mit einem Anteil von 27,7 Prozent an der Stromversorgung kamen grüne Energiequellen laut Agora Energiewende immerhin zuletzt auf einen deutlichen höheren Anteil. Die Politik, so scheint es, muss es erst richten: Der Frauen-Anteil in Parlamenten und Parteien beträgt schließlich mehr als 25 Prozent. PwC untersuchte für die Studie mehr als 2.300 Energieunternehmen sowie Ministerien, Verbände und Institute.
Fotos: Total, Europäische Kommission, Helloaloe
NEUER TOTAL-CHEF
IMPRESSUM
ABSTEIGER DES MONATS
AUFSTEIGER DES MONATS Gerade einmal fünf Tage hatte Maroš Šefčovič Zeit, sich auf die Anhörung als neuer EnergieunionsKommissar in Brüssel vorzubereiten – denn eigentlich war er als Transportkommissar vorgesehen, musste aber einspringen, als die slowenische Kandidatin durchfiel. Der bereits der vorherigen EU-Kommission dienende Slovake lieferte vor den kritischen EU-Parlamentariern ein Meisterstück ab: Zu allen Fragen gab er kompetent Auskunft und entwickelte bereits eine eigene Vision für die Energie-Union, die Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker anstrebt: „Wir sind der größte Energiekonsument der Welt. Verhalten wir uns auch dementsprechend? Auf keinen Fall“, sagte er und versprach eine neue Energiediplomatie, damit sich Europa nicht mehr von anderen Ländern ausspielen lasse. Die Souveränität der Mitgliedsstaaten in Energiefragen, so Šefčovič, müsse allerdings Federn lassen.
Da sage noch einer, Big Business sei in den USA immer auf der Seite der Republikaner: Satte 67 Millionen Dollar gab der US-Milliardär Tom Steyer für die Senatswahlen in den USA aus und war damit der mit Abstand größte Geldgeber des Midterm-Wahlkampfs. Der Ertrag? Äußerst dürftig. Seine Lobbyorganisation NextGen Climate unterstützte Kandidaten der Demokraten, die sich für den Kampf gegen den Klimawandel einsetzen. Bei den knappen Senatswahlen in Colorado und Iowa verloren seine Schützlinge trotz der RekordUnterstützung. Auch bei Gouverneurswahlen mischte Steyer mit, doch nur einer von drei Kandidaten kam durch – und hatte ohnehin weit vorn gelegen. 2012 stieg Steyer nach 26 Jahren beim HedgeFonds Farallon Capital aus und engagiert sich vor allem für Umweltanliegen. Das US-Wirtschaftsmagazin Forbes schätzt sein Vermögen auf 1,6 Milliarden Dollar.
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