PRAXISTEST 39 NEUE TRAILSCHUHE
Frische Ware Einmal im Jahr grüßen Unmengen an Schuhkisten, die sich in unserer Redaktion ansammeln. Es ist für uns die beste Zeit des ganzen Jahres, denn dann stehen Tage der endlosen Testläufe an bei denen wir die aktuellen Trailschuhmodelle Probelaufen und beurteilen.
Text & Fotos: CLEMENS NIEDENTHAL, BENNI BUBLAK, DENIS WISCHNIEWSKI Tatort: Trail-Magazin-Redaktion. Es ging heiß her in diesem engen Raum in Münchens letztem Arbeiterquartier. Überall Schuhkartons und Hartgummisohlen. Es wurde gestritten, gerungen und protestiert, nagut, zumindesten aber kontrovers diskutiert. Selbst Themen wie Thüringen, Corona und der neue Dunstabzug beim Mittagsimbiss wurden zwischenzeitlich beiseite gestellt. Es war Frühjahr. Zeit für den großen Trailmagazin Schuhtest. In einer ganz speziellen Sache war sich die Redaktion aber überraschend einig: Es wird ihn niemals geben: DEN einen Trailrunningschuh. DEN Schuh, der ALLE Trailrunner um genau 4% schneller macht. Wie wir uns da so sicher sein können? Ein Schuhhersteller forderte seine Kunden erst kürzlich dazu auf die Eigenschaften eines Trailrunning Schuhs nach deren Wichtigkeit zu bewerten. Eigenschaften wie Schutz, Stabilität, Gewicht, Dämpfung, Bodenhaftung, Komfort, Trockendauer, Wasserbeständigkiet und Langlebigkeit waren gelistet. Schwierig. Irgendwie kann alles wichtig sein – oder alles nicht. Je nachdem wofür man den Schuh verwendet. Kurzdistanz oder Ultra? Harter oder weicher Untergrund? Skyrace oder Landschaftslauf? Sommer oder Winter? Ein Straßenschuh hingegen muss genau eine Sache gut können. Auf einer flachen, harten Bitumen-Schottermischung geradeaus laufen, um ab und zu eine Kurve zu nehmen. Irgendwie logisch dass es ein paar schlaue Tüftler und Ingenieure geschafft haben einen Schuh zu bauen, der diese eine Sache besonders effizient hinbekommt. Messbar effizienter als alle Anderen. Wahrscheinlich gibt es auch den perfekten Trailschuh für den Waldweg der mit einem Gradienten von 12% ansteigt. Wehe aber am Ende dieses Weges wartet ein wurzeliger und steiler Downhill. Wie würde dieser Schuh doch versagen. Trailrunning ist nicht gleich Trailrunning. Trailschuh ist nicht gleich Trailschuh. Das haben wir auch beim diesjährigen Test wieder gemerkt. Den alles perfekt beherschenden Allrounder kann und wird es nicht geben. Dafür aber, und das ist doch für uns Läufer umso spannender, gibt es eine immer breiter werdende Palette an Trailrunningschuhen für die verschiedensten Anforderungen – und auch für die verschiedensten Geschmäcker. Sicher gibt es auch Technologien, deren Kompetenz vor allem im Marketing liegen. Größtenteils sind wir aber sehr begeistert von der breiten Auswahl an verschiedensten Schuhkonzepten. Ein gutes Beispiel dafür ist das Segment der Ultratrailschuhe. Früher hieß Ultra: Der Schuh muß viel Dämpfung haben. Punkt. Im Jahr 2020 können wir innerhalb dieser Gruppe verschiedene Herangehensweisen unterscheiden. Der Hoka Speedgoat 4 oder der Terrex Ultra Parley beispielsweise stellen den Komfort in den Vordergrund und überzeugen mit weichen Dämpfung die einen gewissen Rebound Effekt aufweisen. Auch der Dynafit Ultra 100 oder der La Sportiva Jackal haben eine üppige ultra-taugliche Dämpfung, schreiben aber Stabilität groß und bauen auf ein direktes Dämpfungsverhalten. Allgemein ist das Thema Dämpfung sehr wichtig geworden. Die Ära der Minimalschuhe, lang ist sie her. Schön zu beobachten beim Branchenprimus Salomon. Die drei in diesem getesteten Modelle S-Lab Sense 8, Sense Pro 4 und Sense Ride 3 bringen alle eine Portion mehr Dämpfung an eure Füße als ihre jeweiligen Vorgänger. Apropos Vorgänger. Die Neuauflage bekannter Klassiker hat im diesjährigen Schuhtest Konjunktur: Die Salomon Sense Modelle, der Hoka Speedgoat, der Terrex Two, der Suacony Peregrine. Und On Running hat seine beiden Trailmodelle zwar nicht neu benannt, aber sonst vieles anders und vor allem viel, viel besser gemacht. Echte Überraschungen hat es also auch gegeben. Neben dem Cloudventure Peak, der uns zu begeistern vermochte, waren es etwa die Schuhe der Trekkingmarke Merrell, die uns ein unerwartetes Lächeln ins Gesicht gezaubert haben. Jetzt aber genug verraten. Viel Spaß beim Lesen und Laufen.
REPORT ZURÜCK PRAXISTEST 39 NEUE ZURTRAILSCHUHE QUELLE
Unsere Siegel:
Das muss dran sein am Trailschuh
War Laufen nicht dieser Sport, der auf den ganzen technischen Schnickschnack verzichtet? Ganz so einfach ist es nicht – wir erklären, wie es läuft,
Halt
Ein Straßenläfer kennt eine Bewegung: nach vorn. Ein Trailläufer will nach links und nach rechts, nach oben und unten. Ein guter Trailschuh sollte an diesem Bewegungsdrang partizipieren und den Fuß doch verlässlich im Griff haben. Sockenähnlichen Innenschuhlösungen gelingt das etwa verlässlich gut.
Passform Schnürsysteme
Schnellschnürsysteme haben mindestens den Vorteil: Man kann nicht über Schnürsenkel stolpern. Die Systeme von Salomon (Quicklace) und Boa präsentierten sich ausgereift, manch klassische Schnürung nicht.
Eigentlich muss das immer die erste Frage sein: Passt ein Schuh zu meinen Füssen? Noch immer bieten nur wenige Hersteller (Hoka und Inov8 etwa) zumindest einige Modelle in verschiedenen Weiten an. Spätestens auf Ultradistanzen schätzen auch schlanke Füsse Platz für die Zehen, weshalb Ultraschuhe tendeziell weiter geschnitten sind.
Unser neues Siegel System dient als erste Orientierungshilfe und bespielt vorrangig das wichtige Thema Dämpfung. Drei der Siegel geben Auskunft über die Dämpfungs-Dosis und die daraus resultierende Laufdistanz, während zwei Siegel den Charakter der Dämpfung spezifizieren. Speed – Schuhe mit dem Speed Siegel sind gemacht für kurze Trailrunning Wettkämpfe und Skyraces. Sie zeichnen sich vorrangig durch wenig oder eine sehr reponsible Dämpfung, ein direktes Laufgefühl und wenig Gewicht aus. Ultra - Das Ultra Siegel bekommen Schuhe die sich für besonders lange Distanzen ab 50 Kilometer eignen. Diese Trailrunningschuhe weisen eine ausgeprägte Dämpfung auf. Geringes Gewicht steht hier nicht im Fokus. Allround – Irgendwo zwischen Speed und Ultra liegen die Schuhe mit dem diesem Siegel, welche für die persönliche Wohlfühldistanz prädestiniert sind. Das kann ein Marathon sein, oder die Runde hinterm Haus. Wir kennzeichnen hier möglichst vielseitige Modelle, die auch als der erste, universell einsetzbare Trailschuh taugen.
Außensohle
Grobe Stollen für weiches, wegloses Gelände? Sticky Rubber für kompromisslosen Halt auf Fels? Aber geht zu viel Grip nicht auf Kosten der Agilität? Die eine perfekte Außensohle kann es nicht geben. Aber Gummimischungen, die ihre spezifische Sache besser machen als andere. Die Continental-Sohlen sind etwa bei Nässe eine Bank, Inov-8 kann Offtrail so gut wie kaum ein anderer.
Fersenhalt
Oben: Blick über Valparaiso aus dem ehemaligen Stadthaus von Pablo Neruda. Biogemüse inmitten der Großstadt. Reiseliteratunmitten der Großstadt. Reiseliteratur für die Zeit zwische den Lr für die Zeit zwische den Läufen.
Mittelsohle
Hier wird die Dämpfung gemacht. Und die Dynamik. In guten Fällen beides zusammen. Dass ein guter Trailschuh neben Softness und Energie auch einen stabilen Tritt garantieren muss, macht die Sache kompliziert. Die reponsiven Schäume aus dem Straßenlauf – Boost, Fresh Foam oder Zoom – sind auf den Trails nicht per se die beste Wahl.
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Komfort – Das Komfort Siegel verdienen sich Schuhe die eine nachdrücklich softe Dämpfung aufweisen. Diese Schuhe zeichnen sich besonders durch ein angenehmes Abrollverhalten und ein gewissen Energie-rückgebenden Bounce Effekt aus. Alpin – Im Gegensatz zum Komfort – Siegel, steht das Alpin Siegel für Schuhe mit einer direkten Ansprache. Die Dämpfung ist zumeist härter und eher verwindungssteif. Im Gelände vermittelt sie dadurch mehr Sicherheit und Stabilität.
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Trailruns in den Alpen? der einzigartigen Mittelgebirgslandschaft ein schöner, welliger Trail, bevor am Gibt es zuhauf. Trailruns an der Grenze zwischen NRW und Ende der Runde mit dem ca. 400 Meter i m d e u t s c h e n M i t t e l - Niedersachsen. Die unberührte Natur ist langen Baumwipfelpfad ein geniales gebirge? Noch immer ein noch heute prägend für den Teutoburger Highlight auf die Trailrunner wartet. In echter Geheimtipp. Abso- Wald. Neben dem längst etablierten 28 m Höhe bietet sich eine faszinierende lutes Neuland betreten Hermannslauf in Detmold im östlichen Perspektive auf den Lebensraum Wald. Trailrunner*innen mit Teil schickt sich nun das zweite Event _____________________________ einer Ultratrail Veranstal- TRAILGAME an, die einzigartige Natur tung, die es in Deutschland in dieser dieses Mittelgebirges zu erlaufen. Für wen ist das TRAILGAME Form noch nicht gibt: Dem TRAILGAME _____________________________ presented by SALOMON gedacht? presented by SALOMON am 25./26. _____________________________ September in Bad Iburg am Fuße des Was ist das Besondere an diesem Teutoburger Waldes. Doch nicht nur die Event? Klare Sache. Das Format ist Eigentlich für Athleten und Athletinnen Location Bad Iburg – rund 20 Kilometer absolut neuartig, eben ein Game aller Leistungsstufen. Anfänger*innen südlich von Osnabrück gelegen – feiert und kein normaler Trailrun. sind ebenso zum Spiel eingeladen eine Premiere, auch das Format. _____________________________ wie Profi-Trailrunner*innen, reichen Gelaufen wird auf einer 12,5-Kilometer die Distanzen doch von 12,5 bis 100 Runde, die als Highlight den spektaku- Nicht die erzielte Gesamtzeit entscheidet Kilometer. Denn neben den beiden lären, 28 m hohen Baumwipfelpfad in über Sieg oder Platzierung, sondern Hauptläufen, der 100 Kilometer langen Bad Iburg beinhaltet. Das Besondere die gelaufene Zeit in der Schlussrunde. ULTRATRAIL-Distanz (acht Runden über daran ist, dass die Runde in maximal Doch bis dahin sind einige Hürden zu je 12,5 Kilometer) und dem PLAN B 125 Minuten absolviert sein muss. bewältigen. Denn wer jetzt denkt, er TRAIL über 50 Kilometer (vier Runden Wer später ankommt, ist aus dem könnte auf der Strecke trödeln, Kraft über je 12,5 Kilometer), gibt es noch Rennen, besser gesagt aus dem Game. sparen und am Ende lossprinten, vertut Läufe über eine, zwei oder drei Runden. Acht Runden sind maximal zu laufen. sich gewaltig. Nur wer die maximale Einfach ausprobieren und ein bisschen Abgerechnet wird aber TRAILGAME-Atmosphäre erst ganz zum Schluss. ___________________________________________________ schnuppern. Das SpielDenn unterm Strich ende ist 125 Minuten entscheidet nicht die nach dem Start der Gesamtzeit, sondern l e t z t e n Ru n d e d e r da s E r gebn i s i n der j e w e i l i g e n Va r i a n t e allerletzten Runde. erreicht. DAS TRAILGAME VON PLAN B Wer hat sich bis dahin ___________________________________________________ Anfangs Unentschlosseseine Kraft am besten ne können sich in der eingeteilt? Wer schafft vierten Runde immer noch die finalen 12,5 Kilometer im Zeit pro Runde von 125 Minuten nicht noch für die PLAN B TRAIL-Wertung Sprinttempo? Erstklassige Kondition überschreitet, darf auf die nächste entscheiden. Denn, ob der Spieler und ausgeprägtes taktisches Gespür Runde gehen. Zwischen den offiziellen oder die Spielerin die 50 Kilometer sind also gefragt. Überraschungen sind Rundenzeiten müssen die Spieler eine oder doch lieber die 100 Kilometer in garantiert beim TRAILGAME presented Pause von 10 Minuten einhalten. Es heißt Angriff nimmt, muss nicht schon mit der by SALOMON. Zwei Hauptrennen stehen also, seine eigene Leistungsfähigkeit Anmeldung festgelegt werden. Selbst zur Auswahl: 100 oder 50 Kilometer. richtig einzuschätzen, die maximale Zeit wenn die Spieler schon wissen, welche Dazu gibt’s noch drei kürzere Distanzen auszunutzen. Distanz sie laufen möchten. Rechtzeitig zum Reinschnuppern. während des Rennens, spätestens jedoch in Runde vier, wird entschieden. Und dann wäre da noch der anspruchs_____________________________ volle Kurs mit dem Ausgangspunkt Entweder einen Sprint in Runde vier in Bad Iburg. Die Länge beträgt 12,5 hinlegen oder doch noch weiterspielen Der Teutoburger Wald ist legendär Kilometer, der höchste Punkt liegt auf und bis zum Finale in Runde acht warten. und geschichtsträchtig wie kein 315 m über NN, pro Runde sind 445 anderes deutsches Mittelgebirge. _____________________________ Höhenmeter im Auf- und Abstieg zu Mehr Informationen auf bewältigen. Start und Ziel sind am trailgame.net Vor rund 2000 Jahren scheiterten die Südhang des Dörenberges im Kneipp- oder planb-event.com Römer in der verlorenen Varusschlacht Kurort Bad Iburg. Zunächst verläuft die an der Unübersichtlichkeit der Wälder in Strecke durch den Kurpark, dann folgt
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PRAXISTEST 39 NEUE TRAILSCHUHE
Arc'teryx
Gewicht: 185 g Sprengung: 7 mm Preis: 150 Euro www.arcteryx.com
Norvan SL Der leichteste Schuh in diesem Test kommt also aus Kanada. Und die selektive, minimalistische Materialwahl, das entschlossene Design und der athletische Fit stehen diesem Arc'teryx gut. Der Norvan SL ist vielleicht kein Schuh für alle, aber ein Schuh, den viele gerne haben wollen (und für kürzere Distanzen auch ausprobieren sollten). Bergläufer*innen, Vertikal-Runner und Skyracer sollten ihm eine Chance geben. Wobei der Norvan SL mit jedem Höhenmeter gewinnt. Erstaunlich, wie stabil so wenig Schuh im alpinen Gelände funktioniert. Gewiss, man
Arc'teryx
kann in diesem direkten, kaum spürbar gedämpften Schuh auch wunderbar „ballern", das aber eher auf hakenschlagenden Wurzeltrails oder alpinen Kammwegen als auf einer staubigen Forstautobahn. Da rollen andere besser, dynamischer. Richtungswechsel, knackige Steigungen, sowas liebt der Norvan SL. Sein Gewicht und seine luftige Materialität empfehlen ihn zudem als Schuh, der auch mal richtig nass werden kann. Fazit: Arc'teryx hat den Norvan SL konsequent positioniert und damit seine Ambitionen auf den Trails unterstrichen.
Gewicht: 260 g Sprengung: 9 mm Preis: 160,00 Euro www.arcteryx.com
Norvan LD2 Als wir den Norvan Long Distance vor zwei Jahren zum ersten Mal an den Füssen hatten, blieb das Auffälligste – trotz der markentypisch monochromen, damals knallgelben Optik – seine Unauffälligkeit. Der edel gemachte, eher straff abgestimmte und bei aller Stabilität überzeugend leichte Kanadier trottete irgendwo im Mittelfeld, um in den eineinhalb Jahren nach unserem Test doch immer wieder aus der Schachtel geholt zu werden. Für die langen, entspannten Läufe bevorzugt abseits befestigten Terrains, zumal die von Vibram beigesteu-
Arc'teryx
erte Megagrip-Sohle jederzeit verlässlich greift. Warum wir das alles erzählen? Weil der Norvan LD2 bis auf ein zartes Update des Meshs ganz der Alte geblieben ist. Wir hätten uns für den ausgewiesenen Langstreckenläufer im noch jungen Trailschuh-Portfolio von Arc'teryx eine progressivere, agilere Mittelsohlenlösung gewünscht. Fazit: Was in der Ebene an Dynamik fehlt, bekommt man im technischerem Terrain an Stabilität und Sicherheit zurückgezahlt. Bei diesem Schuh sollte man wissen, wofür man ihn braucht.
Gewicht: 285 g Sprengung: 8 mm Preis: 156,00 Euro www.arcteryx.com
Norvan VT2 Manchmal braucht man eben doch noch einen Lauf mehr um einen Schuh so vollkommen ins Herz zu schließen. Zunächst empfand ich den Norvan VT2 als einen steifen, grauen Herren, der nicht laufen will. Getäuscht. Auf alpinen, felsigen Trails und groben Untergründen kommt er so richtig in sein Element und spielt seine Qualität aus. Er ist kein weiches Leichtgewicht, kein Speed-Trailschuh und auch kein Ultratrail-Modell, aber ein ganz hervorragender, stabiler Trailschuh für kurze und mittlere Strecken, die durchaus wild und steil sein dürfen.
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Die weiche Gummimischung der VibramAussensohle klebt geradezu am Fels und der Fit ist so konkret, dass ein Umknicken unmöglich erscheint. Und dann sind es am Ende auch Details die uns überzeugen: sehr solide verarbeitet, elegant im Design, clever in der Wahl der Materialien. Noch nie war ein vermeintlicher „Zustiegsschuh“ für Kletterer so sehr Trailschuh – wir sind überrascht, wie laufbar ein alpiner Schuh sein kann. Ein Highlight auch die klassische Schnürung: Sie schafft es, den Schuh partiell an den Fuss zu bin-
den. Ein unbedingter Kauftipp für alle die den Laufsport am Berg zelebrieren.
Asics
Gewicht: 233 g Sprengung: 6 mm Preis: 156,00 Euro www.scarpa.it
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Adidas Terrex
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Gewicht: 340 g Sprengung: 6 mm Preis: 129,95 Euro www.adidas.de
Two Boa
Ein Modell das im letzten Jahr für viel Aufmerksamkeit sorgte – der erste Terrex-Trailschuh für lange Trails und für schweres Gelände. Mit ihm öffneten Adidas auch die Tür in die Welt der Ultratrails. Ich lief viele alpine Stre im TWO BOA und war mit wenigen Ausnahmen sehr begeistert. Ein wenig störte mich die dünne Zunge, der verhaltene Fersenhalt und die doch eher harte Dämpfung, die mich auf ganz langen Kanten zu wenig unterstützte.Nun laufe ich im neuen TWO BOA und bin überrascht wie direkt die Entwickler auf die Schwachpunk-
Adidas Terrex
te reagierten. Das Update ist gelungen, stabiler als zuvor und mit einer Mittelsohle ausgestattet, die weicher und komfortabler dämpft ohne die Dynamik dabei zu verletzen. Die feinst justierbare BOA-Schnellschnürung arbeitet passgenau und butterweich, die nun dickere Zunge verhindert unangenehmes Einschneiden und der eher breite Schuh passt nun an fast alle Fusstypen. Fazit: Ein Ultratrail- und Marathontrailschuh für viele Lauftypen und ein Modell das vom ZUT bis hin zu Etappenläufen alles sehr solide runterrennt.
Gewicht: 320 g Sprengung: 6 mm Preis: 149,95 Euro www.adidas.de
Two Ultra Parley Das ist ein Schuh, der uns Spaß macht. Sein Einsatz ist vielfältig, durch sein weiches und dehnbares Obermaterial wird er vom Start weg viele Freunde finden. Komfort ist beim Ultra Parley gross geschrieben. Parley, ein unter anderm aus Ozeanabfällen gewonnenes Garn, wird hier zu einem flexiblen, stoffartigen Gewebe verarbeitet. Allerdings vermag es den Fuß nicht stabil im Schuh zu halten, was zumindest in technischen Trails ein Problem ist, aber dafür ist dieses Modell auch nicht gedacht. Nein, es soll ein dynamischer, weicher und üppig gedämpfter
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Schuh sein, der auf endlosen Wald- und Wanderwegen souverän läuft und auch nach Stunden bequem zu tragen ist. Uns gefällt seine lässige Sneakeroptik, der komfortable Fit und die elegant arbeitende klassische Schnürung mit einer anliegenden Gaiterlösung die das Eindringen von Schmutz verhindert.FAZIT: Wer einen bequemen und ordentlich gedämpften Trailschuh für das Mittelgebirge, für Landschaftsmarathons und alles zwischen „Door“ und „Trail“ sucht darf beim Two Ultra Parley gerne genauer hinsehen.
REISE CHILE39 NEUE TRAILSCHUHE PRAXISTEST
Adidas Terrex
Gewicht: 310 g Sprengung: 6 mm Preis: 139,90 Euro www.adidas.de
Agravic Flow Im vergangenen Jahr hieß der Agravic Flow noch Agravic XT – und war eine unserer Kaufempfehlungen. Uns gefiel, wie es Adidas gelungen war, die DNA ihrer Straßenschuhe auf die Trails zu bringen und einen komfortablel gedämpften, aber durchaus lauflustigen Allrounder auf eine verhältnismäßig flach gesprengte Boost-Mittelsohle zu stellen. Der neue Agravic Flow bleibt untenrum der gleiche Schuh, im Obermaterial trägt er nun etwas weniger auf. Das Mesh ist noch einmal schmeichelnder, für allzu grobe Verhältnisse fehlt es an Protektion. Die von
Altra
Continental beigesteuerte Außensohle bleibt weiterhin die Referenz, zumal bei nassen Bedingungen. So nervig die neuen Schuhe auf dem Büroboden quietschen, so verlässlich mag man sich im Dauerregen in die Kurve legen. Klar, es gibt leichtere Schuhe, auch von Adidas. Aber der Agravic Flow läuft sich agiler als es die puren Daten suggerieren. Wo er gelaufen werden will? Auf flowigen Trails, Waldautobahnen und überall dort, wo er sich mindestens so gut wie ein Straßenlaufschuh schlägt. Tipp für Ein- und Umsteiger*innen.
Gewicht: 274 g Sprengung: 0 mm Preis: 139 Euro www.altrarunning.eu
Superior 4.0 Auch wenn Minimalschuhen schon länger keine maximnale Aufmerksamkeit mehr zuteil wird, glauben wir dennoch, dass eine möglichst flache Ferse und viel Freiraum für die Zehen ein logisches Konzept für einen guten Trailschuh ist. Für die eine*n zum Training von Fußmuskulaur und Koordination, für andere als Schuh für jedes Terrain und lange Distanzen. Spätestens die sollten sich den Superior von Altra angucken, aber vermutlich kennen sie ihn ja eh. Er ist das minimalste Modell der Nullsprengungsverfechter von Altra, aber durchaus nicht
Brooks
ganz und gar ungedämpft. Sein seit dieser Ausgabe zeitgenössich laminierte Obermaterial sitzt luftig-fluffig und spätestens im fordernden Terrain oder bei sehr schmalen Füssen zu luftig am Fuß. Andererseits ist gerade der breite Stand und viel Platz ja eine Kernkompetenz der Marke (eine weiter in der Vorfuß reichende Schnürung könnte hier dennoch Abhilfe schaffen). Mitteteilsames, phantastisch trittsicheres, aber auch forderndes Laufgefühl. Fazit: Die Referenz unter den Minimalschuhen, ein Trainingsgerät mit Spaßfakor.
Gewicht: 304 g Sprengung: 8 mm Preis: 140 Euro www.brooksrunning.com
Cascadia 15 Der Cascadia war schon da, als es dieser Sport noch nicht einmal so richtig war. Er war der Schuh, mit Scott Jurek seine FKTs aufgestellt hat. Und der Schuh, der sich immer treu geblieben ist. Eigentlich kein Problem – nur waren andere bald leichter, agiler, robuster oder progressiver gedämpft. Nun hat Brooks den Cascadia (vor allem im jetzt komfortableren, den Fuß dennoch gut führenden Obermaterial) endlich einmal grundsätzlich angepackt und vieles richtig gemacht – auch, weil man der DNA des Bestsellers treu geblieben ist. Heraus-
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gekommen ist ein ausgewogen gedämpfter Langstreckler, der auch schwerere Läufer*innen verlässlich mitnimmt und sich dem ohnehin abflauenden Hype um das letzte eingesparte Gramm mit soliden Argumenten entzieht. Die Außensohle liefert einen standhaften, keinen brillanten Grip. Fazit: Erstmals seit fünf Jahren hat Brooks den Cascadia wirklich überarbeitet und einen Klassiker aufgewertet. Dieser Schuh glänzt in keiner Kategorie außerordentlich, bietet aber ein souveränes Gesamtpaket und nun deutlich mehr Lauffreude.
Schaum unterm Fuß: wieso ein Trailschuh heute auch ein Laufschuh sein muss. Jetzt ist es also passiert: Der erste Ultratrail wurde mit einem „Carbon-Schuh" gewonnen. Aber nein, es gibt noch keine Trailmodelle mit einer vergleichbaren Technologie. Der chinesische Athlet Pei Quan You hatte stattdessen den next% von Nike unter den Füssen. So wie gerade 80 Prozent der Straßenmarathonelite. Wir sind uns dennoch sicher: Es gibt bessere Schuhe für die Ultratrails. Richtig ist aber auch, dass die Trailschuhe, wie der Trailsport, schneller geworden sind. Vom Racer bis zum Allrounder, ja sogar zum Dämpfungsschuh stehen inzwischen auch die Laufeigenschaften in der Ebene im Fokus der Entwickler. Exeplarisch etwa die Neuauflage des Salomon Sense Pro, dem das eigentlich für den Straßenlauf konzipierte Dämpfungstool Optiride implantiert worden ist, was diesen leichten Trailracer weicher, aber auch reaktiver macht. Bereits auf eine Platte zwischen Oberschuh und Mittelsohle, wenn auch nicht aus Carbon, setzt On Running. Ihr Speedboard verbindet Führung, Flexibilität und Dynamik und ist für uns die überzeugendste neue Technologie dieser Trailsaison, wenngleich die selbe Technik auch in den aktuellen Straßenschuhen der Schweizer zum Einsatz kommt. Dennoch bleibt es ein schmaler Grad: Wie viel Asphaltgene verträgt ein Trailschuh. Saucony etwa tat gut daran, den extrem weichen Everun-Schaum nicht im aktuellen Peregrine zu verbauen. Der Allrounder ist dadurch ein verbindlicher und stabilerer Schuh geblieben. Der Pegasus Trail von Nike wiederum verbindet Komfort und Dynamik ziemlich klasse, zeigt aber mit eklatanten Schwächen im technischen Terrain, wo der generell eher weich ausgelegte Zeigeist der aktuellen Straßenlaufmode an seine Grenzen kommt.
Brooks
Gewicht: 292 g Sprengung: 8 mm Preis: 110 Euro www.brooksrunning.com
Divide Neben drei routiniert runderneuerten Modellen (Pure Grid, Cascadia, Caldena) schickt Brooks in diesem Frühjahr auch einen neu entwickelten Schuh auf die Feld-, Wald und Wiesenwege. Der heißt Divide und holt vor allem Läufer*innen ab, die auch von einem Trailschuh das Gefühl eines komfortbetonten Straßenlaufschuhs erwarten. Dass dem nicht wirlich alpinen Divide dabei sogar eine Rockplate verpasst worden ist, macht in unseren Augen Sinn: Gerade Trailnovizen wünschen sich ja oft einen Schuh, der spitze Wurzeln oder Steine Außen vor lässt und
Columbia Montrail
eine*n nicht permanent mit den Unwegbarkeiten des Geländes konfrontiert. Allerdings geht der bis unter den Mittelfuß gezogene Plastikschutz auf Kosten von Dynamik und Lauffreude. Die Sohle flext zu mittig, der weiche, aber nicht zu weich gedämpfte Divide rollt lieber gemütlich, als dass er impulsiv nach vorne drängt. Fazit: Die Frage, ob ein Trailschuh speziell für Einsteiger*innen Sinn macht, beantwortet Brooks mit Ja. Und spendiert dem Divide neben einem entspannten Laufkomfort noch eine schützende Rockplate.
Gewicht: 312 g Sprengung: 8 mm Preis: 139 Euro www.columbiasportswear.de
Trans Alps F.K.T. III Schon eine beachtliche Entwicklung die der Trans Alps von Columbia Montrail bis hin zu dieser dritten Version genommen hat: Eigentlich wurden fast alle essentiellen Eigenschaften verbessert und optimiert. So ist das gesamte Obermaterial nun weicher, atmungsaktiver und fügt sich somit perfekt zum flexiblen Gesamtbild des FKT 3. War er früher ein eher steifer Hiking-Schuh, sollte man ihn nun unbedingt „Laufschuh“ nennen, denn er schafft den Spagat zwischen Trittsicherheit auf unebenen Trails und dem souveränen Rollen auf flachen Schotterpisten.
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Wer zum erstmal hineinschlüpft ist begeistert vom konkreten und dennoch bequemen Fit. Breite Füsse können mit dem eher schmalen Schuh Probleme bekommen, wobei das Aussenmaterial dehnbar ist und niemals Druckstellen verursacht. Aber Achtung: Der Schuh fällt eine Nummer größer aus. Fazit: Der Modellname ist Programm – der TRANS ALPS FKT 3 ist ein wirklich guter Schuh für alpine Trails, die Dämpfung steckt auch lange Tagesdistanzen locker weg. Mit etwas weniger Sprengung würden wir aber noch stabiler stehen.
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Columbia Montrail
Gewicht: 234 g Sprengung: 5 mm Preis: 149 Euro www.www.columbiasportswear.de
FKT Lite
Montrail war eine der ersten reinen Trailschuh-Hersteller und lange nicht aus der Szene wegzudenken. Mit der Explosion des Sports wurde es ruhig um die Marke. Unter dem Dach von Columbia sind sie nun seit ein paar Jahren mit neuen Modellen wieder da, konnten aber noch nicht begeistern. Mit dem FKT LITE setzt Montrail jetzt wieder ein Ausrufezeichen. Der Schuh macht Spaß, ist superleicht, flexibel und ganz sicher für smoothe US-Nationalpark-Trails perfekt. Auch in Europa wird der FKT LITE Freunde finden, denn er ist ein guter Trainings-
Kalenji
schuh, ein Wettkampfmodell für leichte Trails und Landschaftsläufe bis 30 Kilometer. In die Alpen, auf felsige und ruppige Downhills muss man ihn hingegen nicht mitnehmen. Das Modell fällt groß aus, obwohl also eine halbe Nummer zu groß, bekam ich den schmalen Schuh stabil genug an meine Füße. Fazit: ein Lightweight-Trainer, mit viel Gefühl zum Boden. Er ist schmal geschnitten und meistert einfache Trails souverän. Für felsiges Terrain und alpine Abschnitte fehlen ihm Protektion und Durchschlagsschutz.
Gewicht: 310 g Sprengung: 8 mm Preis: 79,99 Euro www.decathlon.de
MT2
Wir könnten es uns jetzt einfach machen und und den robusten Trailtraktor des französichen Sportartikeldiscounters Decathlon als einen Trailschuh für Anfänger bezeichnen. Und hätten schon vieles richtig gemacht, Der Decathlon MT2 steht breit und sehr stabil auf den Trails, ist dabei – in seinen Möglichkeiten – aber laufbarer geworden, was an einer nun latent weicheren Zwischensohle liegt. Ein eher steifer Schuh ist er dabei geblieben, Der Support steht jederzeit im Vordergrund und wir attestieren dem MT2, was wir auch regelmäßig über den Salo-
Dynafit
mon Speedcross sagen: Die Angst vor dem ersten Downhill oder einem moderat verblockten Trail kann er durchaus nehmen. Dazu passt ein Oberschuh, der mit seinen vielen Overlays auf den ersten Blick dick aufträgt, den Fuß aber verlässlich greift und beinahe üppige Protektion bereithält (zumal für einen Schuh, den wir dennoch nicht im wirklich Alpinen wähnen), Wer von einem Trailschuh vor allem Sicherheitswerte erwartet und nie zu flink unterwegs ist, findet einen guten Schuh. Der MT2 fällt groß bzw. gemütlich aus.
Gewicht: 350 g Sprengung: 6 mm Preis: 149,95 Euro www.dynafit.com
Ultra 100 Erstmals ein Schuh der Marke Dynafit, der unleugbar die Füße aller UltratrailLäufer zu umschmeicheln versucht. Herzstück des Ultra 100 ist- wie sollte es anders sein- die sehr üppige Dämpfung. Wie von der Alpinsportmarke nicht anders zu erwarten, bleibt das Laufgefühl dennoch straff und direkt. So komfortabel und bequem lief sich aber noch kein Dynafit-Schuh. Auch die feste, aber nie zu enge Passform weiß zu überzeugen, genauso der markentypsiche Schnürsenkelschutz. Etwas überrascht waren wir, dass die bewährte Vibram Gummimi-
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schung in diesem Modell nicht zum Einsatz kommt, doch die neue Pomoca-Gummimischung macht ihren Job tatsächlich gut. Nur im nass-tiefen Gelände kommt die geringe Profiltiefe an ihre Grenzen. Dieser Schuh ist ein Komfortwunder für die ganz langen alpinen Ultratrails. Klar: Der hohe Stand, das mit 350 Gramm hohe Gewicht und der gefährlich nah am Knöchel verbaute Schaft machen aus diesem Schuh kein Agilitätswunder. Kompromisslos wie der Dynafit Ultra 100 eben ist, scheint ihm das aber ziemlich egal zu sein.
Dynafit
Gewicht: 290 g Sprengung: 8 mm Preis: 140 Euro www.dynafit.com
Feline SL Der Feline SL ist der Bulldozer unter den Trailrunningschuhen. Und das meinen wir als Kompliment. Wie kaum ein anderer Schuh schafft es der Feline die Attribute Stabilität und Schutz in den Vordergrund zu stellen. Feline? Dynafit? Das kommt uns doch bekannt vor. Der Feline SL ist die komplett überarbeitete Neuauflage des allerersten Dynafit Trailrunning Schuhs. MS Feline Superlight hieß das Ding damals. Wir erinnern uns: Erst einmal weich gelaufen, war der Feline ein treuer und sehr stabiler Begleiter für das alpine Gelände. Dynafit tat gut
Topo Athletic
daran, dieser DNA treu zu bleiben. Die stabile Ferse, die vielen Protektionselemente und die zupackende nie zu enge Passform machen diesen Schuh zur guten Wahl im rauen Gelände. Während man den „alten“ Feline noch wirklich weich laufen musste, flext das neue Modell vom ersten Schritt an. Der Pomoca-Gummi funktioniert so zuverlässig wie die Vibram–Mischung des Vorgängers. Wenn ich im Sommer wieder an einem dieser steilen Schuttkare stehe, vor mir der ultimative Downhillspaß, ich wünsche mir keinen anderen Schuh als diesen.
Gewicht: 234 g Sprengung: 3 mm Preis: 160 Euro www.topoathletic.com
Terraventure 2 Altra oder Hoka? Die Antwort könnte Topo Athletic heißen. Denn der Terraventure macht vieles richtig, was gemeinhin mit dem bodennahen Natural Running von Altra oder dem wolkigen Hoka-Gefühl verbunden wird. In gewisser Weise verbindet er diese Qualitäten, wobei der Laufkomfort nie butterweich, aber doch jederzeit entspannt bleibt. Letzteres impliziert ganz richtig, dass es in diesem Schuh nie wirklich rasant werden wird. Da hat uns die Silhouette dieses wertig verarbeiteten, aber doch bieder gestalteten US-Amerikaners schon auf die rich-
Hoka One One
tige Fährte gebracht: Wie einer dieser Gesundheitsschuhe sieht der Terraventure aus – und tatsächlich hat man das intuitive Gefühl, seinen Füssen Gutes zu tun. Apropos: Breite Füsse werden sich pudelwohl fühlen. Der bekannt verlässliche Vibram-Megagrip rüstet den Terraventure auch für lange und noch längere Touren sogar in kniffligerem Terrain. Die Dämpfung bleibt verbindlich, ist aber üppig genug für kürzere Ultradistanzen. Die Sprengung von 3 mm entlastet die Waden und erleichtert den Einstieg ins barfußähnliche Laufen.
Gewicht: 306 g Sprengung: 4 mm Preis: 140 Euro www.hokaoneone.eu
Speedgoat 4 Wer lange, sehr lange Trails läuft, wer dabei Komfort und Dämpfung möchte, der kommt an der Marke Hoka One One kaum vorbei. In Zeiten in denen Minimal- und Barfußschuhe das große Ding waren, alle Welt den Laufroman „Born to run“ verschlang und in Sandalen auf die Trails ging, lieferte Hoka One One eine zunächst beinahe freche Antithese. Fans um Fans kamen hinzu, üppig gedämpfte Laufschuhe waren auf einmal völlig normal. Mit dem neuen Speedgoat 4 finden wir nun einen erstaunlich geländegängigen Trailschuh, der dem Fuß konsequent führt und trotz der wei-
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chen und massiven Dämpfung sehr konkret, stabil und technisch laufbar ist. Es wird sicher immer Leute geben, die mit so einem Schuh nicht zurecht kommen und es auch nicht müssen, aber für Langdistanzler, Vielläufer und Leute mit dem ein oder anderen Problem ist der Speedgoat 4 vielleicht DIE Lösung. Er verbindet viel Quantität an Dämpfung mit Qualität und genug Agilität im alpinen Gelände. Das macht keine anderes Modell auf dem Markt so gut wie er! Und übrigens: Der Speedgoat war auch der Sieger unserer Leserwahl.
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Gewicht und der gefährlich nah am Knöchel verbaute Schaft machen aus diesem Schuh kein Agilitätswunder. Kompromisslos wie der Dynafit Ultra 100 eben ist, scheint ihm das aber ziemlich egal zu sein.
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Inov-8
Gewicht: 280 g Sprengung: 8 mm Preis: 164,95 Euro www.inov-8.com
Trailroc 280 Wie viel Wissenschaft passt in einen Trailschuh? Nun, mit der an der Universität Manchester entwickelten Werkstoff Graphene, einer Kohlenstoffverbindung, hatte Inov-8 vieles richtig gemacht. Die mit Graphene angereicherten Außensohlen begeisterten im agilen Gripmonster Mudclaw 260. Und sie gefielen uns auch im gutmütigen Langstreckler Terraultra 260 ausnehmend gut. Auch der Trailroc 280 glänzt in diesem Sinne zunächst einmal von unten. Bei einem alpinen Marathon (und auch darüber hinaus) hat man in diesem spätestens für Inov-8-Verhält-
Inov-8
nisse durchaus stabilen Schuh jederzeit grandiosen Grip und einen festen Stand. Zudem sitzt der Trailroc auch ohne zeitgemäße Features wie einen vernähten Innenschuh gut am (gerne etwas breiteren) Fuß. Doch so sehr uns die Außensohle begeistert, reagieren wir auf die Mittelsohle ähnlich zurückhaltend wie es eben diese Mittelsohle mit der Dynamik hält. Im Segment der universell einsetzbaren Trail-Allrounder ist manch Mitbewerber merklich lauffreudiger unterwegs. Schade bei so viel Talent auf Fels und losem Grund.
Gewicht: 235 g Sprengung: 6 mm Preis: 165 Euro www.inov-8.com
X-Talon G235 Der legendärste Trailrunningschuh von Inov-8 ist ohne Zweifel der X-Talon 212. Nun hat dieser seit 2008 unverändert produzierte Klassiker hausinterne Konkurrenz bekommen. Auch der X-Talon G235 lebt vom sehr natürlichen, direkten Laufgefühl, seiner hohen Flexibilität und der zupackenden, supertiefen Profilgummisohle, welche sich zudem mit dem Wunderwerkstoff Graphene schmücken darf. The World Toughest Grip heißt es bei Inov-8. Tatsächlich krallt sich der Schuh förmlich fest auf dem Trail und überzeugt besonders im matschigen Gelän-
La Sportiva
de. Wir meinen uns aber zu erinnern, dass wir dies auch allen Vorgängern (ohne Graphene) attestiert hatten. Grip war schließlich schon immer die Kernkompetenz der Marke aus dem Lake District. Potential sahen und sehen wir weiterhin im Obermaterial, welches etwas zu fest und ungeschneidig daher kommt und den Fuß nicht so zu packen vermag, wie wir es uns von einem agilen Racer wünschen würden. So bleibt der X-Talon G235 ein fulminanter Kurzdistanz-Schuh für matchig-feuchte Wald-, Wiesen- und Crossläufe.
Gewicht: 300 g Sprengung: 7 mm Preis: 160 Euro www.lasportiva.com
Jakal
Natürlich haben wir unsere Ohren gespitzt, als es hieß, dass La Sportiva so etwas wie eine üppiger gedämpfte Version des Kaptiva (Kaufempfehlung 2019) auf die Trails schicken wird. Und tatsächlich macht der Jackal macht da weiter wo der von uns hochgelobte Kaptiva aufhört, ja vielleicht etwas an die Grenzen seiner Allrounderqualitäten kommt. Denn der Jackal ist ein astreiner Ultratrailschuh mit der Betonung auf Ultra und auf Trail. Alleine das beschleunigte Rollen in der Ebene bekommen andere besser hin.Im technischen Gelände aber wollen wir in die-
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sem Schuh Tage verbringen, Während das Upper mit seinem soften UND superfesten, sockenartigen Sitz nahezu unverändert geblieben ist, wurde der Mittelsohle deutlich mehr Komfort aber auch Stabilität verpasst. Die Frixion Außensohle ist wohl die beste aller bisherigen La-Sportiva-Sohlen. Sie arbeitet mit weichen Profilstollen innen und langlebigerem Gummi außen. Wir sind begeistert. Mit diesem bequemen Offroader reihen sich die Italiener nahtlos ein in die Riege der verbindlich, aber doch üppiger gedämpften Ultratrailschuhe.
La Sportiva
Gewicht: 219 g Sprengung: 6 mm Preis: 129 Euro www.lasportiva.com
Helios 3
Auch der Helios ist in der dritten Runde besser als seine Vorgänger. Wieso? Er ist jetzt ein Laufschuh ohne dabei seine Wurzeln als Trailschuh zu vergessen. Er wurde schmaler, lauffreudiger und dabei etwas leichter. Auch seine Dämpfung ist minimal ausgeprägter, ein direkter, sehr flexibler und vor allem weicher Schuh ist der Helios dabei geblieen. In Kombination mit hier und da etwas mehr Ausstattung und Futter, wirkt er komfortabler und robuster. Das qualifiziert ihn nun durchaus auch für längere Strecken, wobei wir uns eine Ultrastrecke in ihm
Merrell
nur bei echten Profis und leichten Körpergewichtklassen vorstellen können. Zugunsten der Agilität und des Laufgefühls hat La Sportiva in seinem flexibelsten Modell bewusst keine Rockplate oder andere stabilisierende Elemente verbaut. Fazit: Für uns ist der Helios 3 ein perfekter Lightweight-Racer für alle Anlässe von 30 Minuten bis zu einem halben Tag auf dem Trail. Das kann in den Alpen, im Mittelgebirge oder im Wäldchen hinter dem Haus sein. Toll gefällt uns die Passform und die Auswahl der Materialien.
Gewicht: 242 g Sprengung: 8 mm Preis: 119 Euro www.merrell.com
MTL Skyfire Kennt Ihr das? Dieses Gefühl, wenn man nichts besonderes erwartet, aber plötzlich total geflasht ist? Beim Gelato Pistacchio an dieser italienischen Eisdiele hab ich es gespürt. Und jetzt beim MTL Skyfire. Der Merrell Schuh kommt auf den ersten Blick auffällig schlicht und im „Naturkaufhaus-Look“ daher. Allerdings wurde der Schuh gemeinsam mit TopAthleten wie Ragna Debats, Pere Aurell oder den Helander –Twins entworfen. Einmal reingeschlüpft spürt man diese Expertise in jedem Schritt. Wir sind ungemein begeistert von der direkten
Merrell
aber gleichzeitig ausgesprochen reaktiven Dämpfung des Schuhs. Gemeinsam mit einer eingebauten Rock Plate garantiert sie hohes Selbstvertrauen im technischen Gelände, rollt aber auch in der Ebene sehr gut. Die Passform des Schuhs ist sockenartig und garantiert ein super festen Sitz. Nichts wackelt oder rutscht. Einzig beim hauseigenen Quantum Grip sehen wir noch Potential. Der MTL Skyfire mausert sich damit zum Kauftipp mit Ausrufezeichen unter den leichten und dynamischen Skyrunningund Alpin-Schuhen.
Gewicht: 285 g Sprengung: 8 mm Preis: 145 Euro www.merrell.com
MTL Long Sky Merrell? Das waren doch die mit den Minimal- und Barfusslaufschuhen. Auf waren liegt hier die Betonung. Denn die amerikanische Marke, die glaubwürdig und konsequent das Thema Nachhaltigkeit bespielt, kommt dieses Jahr mit zwei neuen Trailrunningmodellen daher, die mit Minimalschuhen nichts mehr gemein haben. Der MTL Long Sky wurde gemeinsam mit Merrell Athletin Anna Frost entwickelt und punktet mit einer dickeren und weicheren aber genauso stark performenden Dämpfung als sein Bruder Skyfire. Außerdem hat er eine leichte laterale Pronations-
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stütze um auch ermüdete Ultrafüße noch zu supporten. Die sehr stabile Fersenkappe und die anpackende Passform sorgen für viel Sicherheit und Vetrauen bei gleichzeitig genügend Raum in der Zehenbox. Beim Grip baut Merrell auf die Experten von Vibram und räumt damit alle Fragezeichen aus dem Raum. Dieser Schuh ist nicht nur vegan, er überzeugt uns auch in ihrer Funktionalität uneingeschränkt. Wer einen Langdistanzschuh für Gelände von mittel bis grob sucht, findet im MTL Long Sky mehr mindestens einen Geheimtipp.
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New Balance
Gewicht: 355 g Sprengung: 8 mm Preis: 140 Euro www.newbalance.de
K.O.M. GTX K.O.M. steht für King of The Mountain. Ein Schuh für das alpine und raue Umfeld ist dieses New-Balance-Modell in jedem Fall, überzeugt er doch vorrangig mit Stabilität und Schutz. Leider meint er es diesbezüglich etwas zu gut. Das harte TPU-Material ist insbesondere im Fersenbereich sehr dominant und neigt zum unangenehmen Drücken statt stabilisieren. Auch der hohe Schaft steht betont freiheitsliebenden Knöcheln gern im Weg. Sehr gut gefällt uns die REVlite Dämpfung inklusive Rockstop Schutzplatte. In der Diese Kombination macht den K.O.M.
New Balance
vielleicht nicht tempohungrig, supportet den Fuß aber mit viel Stabilität und flext dort, wo sie muss. Der Vibram Grip macht seine Arbeit gewohnt zuverlässig und sieht sein Einsatzgebiet eher im harten als im weich-tiefen Untergrund. Der New Balance K.O.M. ist in seiner Goretex Version ein robuster Bergschuh für Alpinmarathons über Ultratrails bis zu langen Bergabenteuern. Und ein Schuh für Läufer die über kleine Patzer in Sachen Agilität und Tragekomfort hinweglaufen.
Gewicht: 340 g Sprengung: 8 mm Preis: 135 Euro www.newbalance.de
Fresh Foam Hierro V5 „Wow, ist der sexy!“ Die Reaktionen auf den neuen Hierro von New Balance waren zumindest in den Sozialen Medien phänomenal. Muss aber natürlich nicht bedeuten, dass der auf dem komfortablen FreshFoam-Schaum basierende Schuh in seiner fünften Auflage besser geworden ist. Optik kann bekanntlich täuschen. Tut sie inn diesem Fall aber nur bedingt. Tatsächlich ist der Hierro V5 ist ein sehr komfortabler, weicher und auf breiten Leisten gebauter Trailschuh für lange Landschaftsläufe und nicht allzu technische Trails. Wahr ist aber auch: Sein
Nike
Vorgänger hatte ganz andere Attribute, war alpiner, härter und steifer. Offenbar hat New Balance dem Modell nun bewusst eine andere Ausrichtung gegeben und aus ihm einen flexiblen, laufdynamischen Dämpfungsschuh gemacht, der im Gelände selbstbewusst Kilometer um Kilometer frisst. Wer zu einem gedämpften Hoka One One eine Alternative sucht, die auch an breite Füße passt, der wird hier glücklich.Fazit: Ein Trailschuh mit weichem Obermaterial, Vibram-Grip und weicher Dämpfung, die dennoch dynamisch bleibt.
Gewicht: 270 g Sprengung: 10 mm Preis: 130 Euro www.nike.com
Pegasus Trail Wir haben in den Pegasus Trail bereits seit seiner Premiere im vergangenen Sommer in der Rotation. Ein reinrassiger Trailschuh ist er bis heute nicht geworden. Dafür fehlt ein auch bei Querbewegungen verlässlich führender Halt im Oberschuh (der dafür geradezu pantoffelartig bequem daherkommt). Vor allem aber zwingt uns die komfortable, dennoch vor allem dynamische Zoom-Dämpfung immer wieder in den langen Schritt und damit auf die Ferse. Die Sprengung von üppigen zehn Milimetern tut hier ihr Übriges. Für technische Passagen ist der Pegasus
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Trail ohnehin in allen Details zu weich ausgelegt. Auf Schotterpisten, Waldautobahnen und einfachen Wurzeltrails gelingt ihm die Kombination aus Laufdynamik und Laufkomfort aber wie kaum einem anderen Schuh in diesem Test. Durchschnittlich performender Grip mit Schwächen bei Nässe. Fazit: Der Pegasus Trail kann und will seine Wurzeln nicht leugnen. Diese Nähe zum Asphalt definiert die Grenzen, aber auch die unbestrittene Kompetenz dieses Schuhs. Wer ihn hat, braucht eigentlich keinen Straßenlaufschuh mehr.
Nike
Gewicht: 269 g Sprengung: 6 mm Preis: 120,00 Euro www.nike.com
Terra Kiger Der Terra Kiger macht vieles anders als die übrigen Trail- und sowieso Laufschuhe mit dem Swoosh. Wir finden: Er macht vieles richtig. Zum Beispiel die Sache mit der Passform. Tief am Boden, zupackend im Mittelfuß, Raum für die Zehen: Derart, nun ja, naturnah steht man in keinem anderen Laufschuh von Nike. Die konventionelle Schnürung liefert Halt und Variabilität, das gut am Fuß sitzende Obermaterial gefällt mit einer Mischung aus komfortablem Stretch und robusten, laminierten Overlays. Diverse stilsichere Farbvarianten. Herzstück des
On Running
Terra Kiger aber ist die Zoom-Dämpfung, die Dämpfungskomfort, ein Gefühl für den Untergrund und agilen Tempowillen überzeugend unter einen Hut bringt. Ein Schuh mit Spaßgarantie, der noch in diesem Frühjahr in eine allerdings nur in ästethischen Details überarbeitete Neuauflage geht. Fazit: Würde man noch am Grip der Außensohle feilen (tatsächlich wird der mit der Zeit und der Abnutzung besser), wäre der Terra Kiger eine echte Empfehlung auf der Suche nach einem komfortabler gedämpften Trailracer.
Gewicht: 308 g Sprengung: 6 mm Preis: 159,00 Euro www.on-running.com
Cloudventure On hat eine neue Masche. Die Luftmaschen, also Gummischlaufen, mit denen die Schweizer dereinst für Furore sorgten, sind Geschichte. Ohnehin war diese Sohlenkonstruktion auf den Trails immer limitiert. Kernkompetenz des Cloudventure – wie des dynamischeren Cloudventure Peak – ist stattdessen das sogenannte Speedboard, eine über den ganzen Schuh gezogene, flexible Kunststoffplatte, die Oberschuh und Außensohle verbindet und der das Kunststück gelingt, gleichzeitig stabilisierend und reaktivdynamisch zu wirken. Derart gut aufge-
On Running
stellt ist der Cloudventure ein sehr viel besserer Schuh geworden. Der Fuß findet nun auch in technisch forderndem Gelände sicheren Halt, Lenkbefehle werden souverän umgesetzt und die noch immer hinreichend vorhandene Dämpfung ist nicht mehr bloß weich. Überzeugend ist nun auch der (Fersen-)Halt im gleichsam edel und robust verarbeiteten Oberschuh.Fazit: Ob ein Tag in den Bergen oder ein Ultratrail: Unter den stabileren Modellen im Test hat uns der Cloudventure wahrscheinlich am meisten Spaß gemacht.
Gewicht: 260 g Sprengung: 6 mm Preis: 159 Euro www.on-running.com
Cloudventure Peak Das Speedgeheimnis dieses agilen Schweizers ist die Speedbord genannte Platte zwischen Oberschuh und Sohle, die dynamisch flext und für eine spürbare Energierückgewinnung und intuitive Tempolaune sorgt. Zudem garantiert diese Konstruktion ein angenehm direktes Gefühl für den Untergrund, ohne spitze Steine oder Stöße allzu ungefiltert bis zur Fußssohle durchzulassen. Straffe, aber durchaus effektive Dämpfung. Die Traktion begeistert, auch im technischen Terrain findet man intuitiv Stand, Lenkbefehle werden griffig umgesetzt.
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Die sockenartige Konstruktion vereint Halt und Bequemlichkeit. Sehr smartes Design. Einzig im hochalpinen Gelände kommt das auf den ersten Blick fast papierene Obermaterial an seine Grenzen. Da reißt nichts ein, der eine oder die andere dürfte sich aber mehr Protektion wünschen. Bis dahin dahin aber löst der Cloudventure Peak eigentliche alle Aufgaben souverän und leidenschaftlich. Fazit: Schnell, flexibel, verlässlich zupackend und schlicht schick gemacht, der Cloudventure Peak ist ein sehr perfekter Trailschuh.
PRAXISTEST 39 NEUE TRAILSCHUHE
Saucony
Gewicht: 279 g Sprengung: 4 mm Preis: 139 Euro www.saucony.com
Switchback Es ist Euch vielleicht schon aufgefallen: Im diesjährigen Praxistest ist kaum mehr von den Minimal- und Barfußschuhen die Rede. Sollte die Rede aber doch darauf kommen, dann ist – neben dem Altra Superior – ganz unbedingt der Switchback zu erwähnen. Der Racer aus dem Trail-Portfolio von Saucony begeistert nämlich mit seinem natürlichen Laufgefühl: der Fuß steht dicht am Boden und hat viel Platz, schnelle Richtungswechsel sind sein Metier. Dass das Laufgefühl dabei ein merklich gedämpftes ist, liegt am Everun-Schaum, einem nahen Ver-
Saucoony
wandten des Boost-Materials von Adidas. Stabilität liefert der Switchback keine. Muss er auch nicht, der flache, direkte Sitz sorgt dafür, dass der Fuß genug Stand hat, zumindest auf weniger technischen Terrain. Die griffige BoaSchnürung ist dabei eine gute Ergänzung, einzig sehr schmale Füsse müssen ein wenig zu fest am schwarzen Rädchen drehen. Spätestens wer seine Intervalle und Tempoeinheiten am liebsten auf fluffigem Waldboden macht, sollte sich den Switchback anschauen. Doch Obacht: bei Nässe geht der Grip in die Knie.
Gewicht: 298 g Sprengung: 4 mm Preis: 135 Euro www.saucony.com
Peregrine Eine ganze Dekade Saucony Peregrine. Einer der berühmtesten und dienstältesten Trailschuhe auf dem weltweiten Markt. In all den Jahren war er in seinem Hauptmerkmal ein stets robuster, griffiger, durchaus auch agiler Trailschuh für eine breite Läuferschaft, vom Einsteiger bis zum Profi. Einige Versionen waren gedämpfter und robuster, andere eher laufdynamischer, „raciger“. Diesmal, quasi zum Jubiläum, ist – er ohne den zuletzt verbauten Mittelsohlenschaum Everun – sehr agil, flexibel und nah am Untergrund. Trotzdem dämpft
Salomon
er genug um auch Strecken bis zum Marathon oder kurze Ultratrails zu meistern. Mittelfuss und Ferse werden stabil geführt, Zehen und Vorfuß hingegen bekommen genügend Freiraum um individuelle Laufstile zu unterstützen. Überrascht waren wir von der eigenentwickelten Aussensohle „PWR TRAC“, die grobstellig und mit einem ausgeprägten, relativ weichen Gummiprofil, auf weichen und felsigen Böden amtlich hält und für Sicherheit sorgt. Ein absoluter Tipp für alle, die einen leichten Allrounder suchen.
Gewicht: 195 g Sprengung: 4 mm Preis: 180 Euro www.salomon.com
S/Lab Sense 8 Der Charakter dieses Klassikers in Rot und Weiß besteht seit jeher aus Minimalismus und unbedingter Lauffreude. Ob aber ein Schuh, der Kilian Jorner auf den Fuß geschneidert ist, ein Schuh für jedermann ist, darf bezweifelt werden. So manch einer biss sich die Zähne aus an seiner Unmittelbarkeit. Nun, die achte Version des S/Lab Sense ist, im Rahmen seiner Möglichkeiten, tatsächlich weicher geworden. Ich trug den Schuh erstmals auf einer flachen 15 Kilometer Runde an der Isar und fühlte mich pudelwohl. Im Gelände allerdings verliert der
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Schuh nun ein wenig von seiner kompromisslosen Direktheit und Stabilität, zumal die Außensohle nochmals schmaler und tailierter geworden ist. Ein wahres Meisterstück ist das Obermaterial. Das leichte Strick-Upper führt den Fuß eng und präzise bei maximaler Atmungsfähigkeit. Auf eine klassiche Zunge wurde verzichtet. Stattdessen sorgt elastisches Material ähnlich einer Socke für maximalen Komfort bei minimalem Materialeinsatz. Der Sense 8 bleibt der attraktivste LightweightRacer auf dem Markt.
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2020 01.05.2020
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Salomon
Gewicht: 255 g Sprengung: 4 mm Preis: 149 Euro www.salomon.com
Sense Pro 4 Ich war gerade warm geworden mit diesem Sport. Trailrunning war jetzt mein Ding. Und der Sense Pro 1 mein Lieblingsschuh. Ein leichter, direkter, agiler Schuh für ein super breites Einsatzgebiet. Nicht ganz so cool wie die S-Lab-Racer. Dafür umso laufbarer, weniger radikal und vorallem bezahlbar. Im Grunde ist der Sense Pro dies bis heute geblieben. Der etwas vernünftigere aber genauso clevere Bruder der S-Lab Sense Serie. Das mit der Vernunft nimmt der Sense Pro in seiner 4. Auflage besonders ernst. War die 3er Version noch direkt und vergleichwei-
Salomon
se wenig gedämpft, überzeugt das aktuelle Modell mit erstaunlichem Komfort. Hauptursächlich hierfür dürfte die federnde Opti Vibe Dämpfung sein, welche wir schon vom Sense Ride kennen. Sie steht dem Pro unglaublich gut und macht ihn fit für Distanzen bis zum Marathon (vielleicht sogar darüber hinaus). Die von Salomon bekannten Charakteristika wie die schmal-präzise Passform, das großartige Schnellschnürsystem und die aggressive Contagrip Sohle machen diesen Schuh zur Universalwaffe für beinahe alle Trails der Welt.
Gewicht: 280 g Sprengung: 8 mm Preis: 129 Euro www.salomon.com
Sense Ride 3 Ein Schuh erobert meine Füße und ist dabei nicht aus der S-Lab Reihe. Nein, Salomon kann mittlerweile mit allen Trailschuh-Familien voll überzeugen und auf Wettkampfstrecken gehen. Mit dem neuen Ride reiht sich nun in die Sense-Serie ein besonders hochentwickelter Schuh ein. der mit dem Begriff „Allrounder“ perfekt umschrieben ist. Im Gegensatz zum Vorgänger ist er für unser Empfinden nun näher am Highend-Modell S-Lab Ultra und dadurch ein richtig lauffreudiger, leichter und dennoch geländerobuster Schuh mit tollem Grip und sta-
Salming
bilem Verhalten. Er qualifiziert sich dadurch für kurze, mittlere und ultranahe Distanzen in allen Geländeformen – auch im alpinen Raum. Wem ein S-Lab Modell zu teuer ist findet im neuen Salomon Ride 3 eine günstigere Alternative die fast alles genau so gut macht. Am Design scheiden sich bekanntlich die Geister, aber uns gefallen die Linien und Farben des RIDE 3 sehr gut. Ein rundum gelungener Schuh, der in der dritten Version besser, stabiler, charakteristischer und laufdynamischer ist als je zuvor.
Gewicht: 290 g Sprengung: 5 mm Preis: 165 Euro www.salming.com
Trail 6
Knallig gelb springt er uns aus dem Karton entgegen. Abgesehen von seiner auffallenden Farbgebung versprüht der Trail 6 der schwedischen Marke Salming allerdings vor allem eine unspektakuläre Grundsolidität. Die angenehm responsive Dämpfung macht in Kombination mit der bewährten Vibram-Sohle einen fast beiläufig guten Job und sorgt auch dank der geringen Sprengung trotz relativ viel Schuh für ein fast schon natürliches Laufgefühl. Fans von Schnellschnürsystemen sind wir in jedem Fall. Beim Salming ist dieses aber leider nicht komplett
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verstaubar, sondern nur per Lasche fixierbar. Weitaus gravierender: Es vermag unseren Fuß nicht vollends zu stabilisieren, was vor allem der relativ weiten Passform und dem zu flexiblen Obermaterial des Trail 6 geschuldet ist. Spätestens im technischen Terrain wird dies zum Problem, der Fuß findet einfach keinen stabilen Halt. Dort aber sehen wir den Schuh auch nicht. Wir nehmen diesen schwedischen Allrounder mit auf alle hügelig, flowigen Trails. Auch als Door-to-Trail-Schuh macht er eine gute Figur.
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Gewicht: 270 g Sprengung: 6 mm Preis: 159 Euro www.scarpa.it
Spin Ultra Der Spin Ultra begleitet uns schon seit dem letztjährigen Test und erhielt damals einen Kauftipp von uns. Wir sind den Schuh nun über das vergangene Jahr immer wieder gelaufen und können diesen Eindruck nur bestätigen. Besonders auf langen alpinen Strecken spielt er seine vielen Stärken aus. Die Dämpfung ist üppig aber dennoch direkt. Der Grip der Vibram-Außensohle nicht zu stollig, aber gewohnt zupackend. Zupackend ist auch das richtige Wort für den Fit des Schuhs. Dieser vermittelt sehr viel Stabilität aber auch Agilität. Einen gro-
Scott
ßen Anteil daran hat die perfekt gepolsterte Zunge inklusive großartiger Schnürsenkeltasche. Die 6 mm Sprengung und das für einen Ultraschuh geringe Gewicht von 270 Gramm vermitteln trotz des hohen Stands ein aktives Laufgefühl. Der Vorfußbereich lässt genügend Platz für die Zehen und ist durch stabile Schutzelemente abgesichert. Der Spin Ultra ist der perfekte Schuh für alle die eine direkte und dynamische Ansprache bevorzugen, aber trotzdem nicht auf eine ausgeprägte Dämpfung verzichten wollen.
Gewicht: 252g Sprengung: 3 mm Preis: 159 Euro www.scott-sports.com
Kinabalu RC 2.0 Als der Kinabalu RC 2.0 vor einem Jahr in unserem Redaktionsbriefkasten lag, konnten wir nicht mehr an uns halten. Und haben den damals grellgelben Tempomacher schon vor seiner Markteinführung zu einer Kaufempfehlung gekürt. An unserer Begeisterung hat sich zwölf Monate später wenig geändert – auch und obwohl etwa mit dem On Cloudventure Peak oder dem Salomon Sense Pro 4 gerade im Speedsegment eine starke Konkurrenz nachgewachsen ist. Das Einsatzgebiet wäre somit benannt: Auf trockenem, sogar latent technischem Terrain macht der univer-
Under Armour
sell geschnittene Kinabalu RC 2.0 Tempo und mächtig Spaß. Die breite, über den Oberschuh ragende Mittelsohle gibt Sicherheit und stabilen Stand. Trotz des direkten Bodenkontakts ist immerhin eine gewisse Dämpfung spürbar. Die Innensohle sitzt recht tight am Fußgewölbe, was nochmals die Kraftübertragung steigert. Zart, aber effektiv überarbeitetes, nun flexibleres Mesh. Fazit: Ein straff augelegter, flacher Trailracer für viele Gelegenheiten. Ob über kurz oder lang bleibt (u.a.) eine Frage der Wadenmuskulatur.
Gewicht: 270 g Sprengung: 7 mm Preis: 130 Euro www.underarmour.de
Horizon BPF Trail Der große Hype um die Lieblingsmarke der Pumper und Cross-Fitter ist abgeflaut. Der us-amerikanische Hersteller scheint dorthin zurückgekehrt, wo er hergekommen ist: in die Gyms und Muckibuden. Aber Halt, dieser Horizon BPF läuft dann doch ziemlich selbstbewusst über die Trails. Zumindest auf den ersten Metern, weil die Passform begeistert und den Fuß verlässlich, aber nicht zu eng führt. Und weil das Obermaterial einen guten Kompromiss aus Komfort und Stabilität liefert, wenngleich man diese ausgeprägte Plastikstruktur schon auch mögen muss.
Was wir nicht mögen, ist der verlässlich unverlässliche Grip der vom Reifenhersteller Michelin beigesteuerten Außensohle. Aber der hatte uns ja bisher an keinem Schuh egal welchen Herstellers überzeugt. Die Mittelsohle ist recht straff, aber überzeugend gedämpft ausgelegt. Sie flext zunächst recht träge und will eingelaufen werden. Unterm Strich bliebt der Horizon BPF Trail ein bequemer Schuh für mittlere Tempi und mittlere Distanzen, der aufgrund überzeugender Komfortwerte Freunde finden wird.