TRAIL-Kiosk-edition-Vorschau

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erste hilfe: offene wunden / die besten trail-fotos / top-events für 2012 / kilian´s top-tipps

ENDLICH AM KIOSK! das magazin für trail-running

4 192371 204500 DEUTSCHLAND

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€ 4,50

Österreich: € 5,20 Schweiz: SFR 8,80 Luxemburg: € 5,30 Italien: € 6,00

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o k to b e r·n ov e m b e r

einsteiger special

STUTTGART

tipps & produkte für trail-rookies!

CITY-TRAILS

trail-running in der stadt der revolte

8 report

hosen, jacken, mützen, first layer

lauf-outfits für den herbst

klein&leicht!

GORE-TEX Transalpine-run: der längste berglauf der welt.

TRAIL-ELEKTRONIK

8. 2 M

training

kraft der gedanken so macht dich dein kopf schneller ...

50%

1 1 0 9.2

pulsuhren höhenmesser gps-geräte kameras

E D AB

schneller, leichter, STABILer

20 TOP-Modelle: die besten der kategorien

trail-schuhe



EIN TAG IN DER TRAIL-REDAKTION

INTRO erwachsen werden, genau aussortieren und bürger-revolte . Wie die Jungfrau zum Kinde kamen wir zu dieser Print-Ausgabe von TRAIL nicht. TRAIL ist, für alle, die uns noch nicht kennen, ganz und gar nicht neu - seit Ende 2008 machen wir, sehr erfolg­reich und höchst leidenschaftlich, alle zwei Monate eine umfangreiche Online-Ausgabe. Mit diesen 132 Seiten Papier in den Händen fühlen wir uns nicht besser als vorher, aber irgendwie ein Stück erwach­sener. Der Weg vom Netz zum Kiosk war ein konsequenter Schritt, ein Prozess und kein von Profitsucht erzwungener Wirtschaftsstreich. Die Frage nach der perfekten Plattform, um unsere Nachrichten zu publizieren, ist mit „Papier oder Web“ nicht zu beantworten. Wir versuchen, zukünftig über alle Kanäle, die uns zur Verfügung stehen, TRAIL anzubieten. Ihr müsst dann nur noch auswählen, was für euch passt. Wir mussten auch wählen. Wir mussten ganz genau überlegen, abwägen, rausschmeißen und auszählen. 132 Seiten Umfang sind eine endliche Angelegenheit und sind wir ehrlich: um die ganze Welt des Trail-Runnings einzufangen, natürlich viel zu wenig. Wir haben uns also mit einem perfekten Versuch arrangiert und in diesem Premierenheft den längsten Berglauf der Welt, den Gore-Tex Transalpine-Run begleitet und ganz genau unter die Lupe genommen. Der Weg vom Allgäu bis nach Italien war auch in diesem Jahr von faszinierenden Bildern, großen Emotionen und viel Spaß geprägt. Unsere Reportage zeigt, wie schön gemeinsames Leiden in atemberaubender alpiner Natur sein kann. Bevor ein Geländeläufer aus Mittel- oder Norddeutschland die Alpen erreicht, wird er Stuttgart streifen. Wir wollten wissen, ob das neue Zentrum der Bürger-Revolte neben seinem Demo-Potential auch für Trail-Runner etwas hergibt? Wir dachten uns: „Wenn die dort am Hauptbahnhof alles aufreißen, wird sich für unsere groben Sohlen der passende Untergrund schon auftun!“ Ab Seite 34 berichten wir von zwei Spätsommer-Lauftagen in der Hauptstadt der Württemberger. Stichwort Untergrund - muss bei uns Trail-Runners ja bekanntlich unwegsam, grob und matschig sein. Das richtige Schuhwerk wird da schnell zur eigenen Wissenschaft. Im Dschungel der verschiedensten Kategorien zeigen wir euch die jeweils fünf besten Trailrunning-Schuhe, die es 2011 für Geld zu bekommen gibt. Grundlage unserer zielsicheren Bestimmungen war ein Schuhtest im April, bei dem wir 5 Tage lang mehr als 50 Modelle gelaufen sind. Ein bisschen ist es so, als ob Trail-Running die Welt erobert. Immer mehr Veranstaltungen, immer mehr starke Typen, unglaubliche Leistungen. Wer sich für 2012 einen oder mehrere Saisonhöhepunkte aussucht, kann schnell den Überblick verlieren, denn es gibt schlicht hunderte wunderschöne Rennen rund um den Globus. In dieser Ausgabe findet ihr viele Anregungen für neue persönliche Ziele. Sportliche Ziele sind für Philipp Reiter ein ganz normaler Bestandteil seines jungen Lebens. Die Rennstärke hat sich der 19-Jährige beim Skibergsteigen geholt und nun hat er Trail-Running für sich entdeckt. Es gibt Leute, die reden vom größten Talent, das in Deutschland rumrennt. Wir haben ihn einen Tag lang begleitet. Wer im Oktober glaubt, dass unsere Saison zu Ende geht, täuscht sich gewaltig. Es ist wie mit der Gartengrillerei meines Onkels: Anfang und Ende fallen auf den ein und denselben Termin. Mit dieser ersten TRAILKioskausgabe eröffnen wir die Trail-Running-Saison und blicken auf eine spannende zurück.

Wir überspringen Frühstück und den ersten 25 Kilometer-Lauf und gehen direkt in die TRAIL-Redaktion. Es ist 10 Uhr, Fotograf Repke sichtet Bilder und findet in einer Reihe von 87 Stück genau eines, auf dem ich mich richtig dynamisch fortbewege. Ich bin enttäuscht und beruhigt. Paketpost kommt: neue Schuhe – ich sollte unbedingt laufen gehen!

Ich habe 15 Titel layoutet und wähle nun den finalen zusammen mit Stephan aus. Wir sind uns einig: „Das Covermodel ist kein Modepüppchen, sondern ’ne echte Trailläuferin!“ So muss das! Mittagessen. Kaffee und Müsliriegel. Jetzt teste ich Schuhe - ein Wundermittel bei einer Textblockade.

Es täuscht über die Wahrheit hinweg: Ich sitze die meiste Zeit am Computer. Texte tippen, Bilder sichten, Layouts basteln und sich dabei denken, dass man eigentlich viel zu selten selbst läuft.

Viel Spaß mit dieser Ausgabe. Das TRAIL ist ein „FANZINE“, denn wir lieben diesen Sport.

TRAIL-Herausgeber

Denis Wischniewski denis@trail-magazin.de

Martin Paldan begeisterte uns schon vor vielen Monaten mit seinem Foto-Portfolio. Seine beiden besten Schüsse finden sich nun im BEST OF ab Seite 6 - der Hit!

Nur zwei Tage vor dem Start des TransalpineRun besuchten wir Philipp Reiter für eine exklusive Homestory. Unser Kommen war kein Fehler: Philipp landete zusammen mit Julien Chorier auf dem Podium.


VISUALS / Best Of

die besten trail-fotos (die wir uns vorstellen kรถnnen) von den besten trail-fotografen, die es gibt. 6 / traIL 1.2011 6 / 7 TRAIL-MAGAZIN.de

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FOTOGRAF Lars schneider LOCATION Dolomiten, drei zinnen

MOMENT 6 / traIL 1.2011


VISUALS / Best Of

FOTOGRAF kelvin trautmann LOCATION karkloof valley, s端dafrika

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FOTOGRAF kelvin trautmann LOCATION Natures valley, s端dafrika


NEWS10/11.11 Wir wollten wissen, was eure beste Idee während eines Trail-Laufs war …

wenn der brainstorm aufzieht

JOHANNES LANG, 40 »...dass ich mit meinem Partner zusammen mal den Transalpine Run machen möchte und, dass ich öfters Massagen brauche.«

AXEL ZAPETAL 50, »Beim laufen habe ich beschlossen, dass ich unbedingt einmal den Ultra Trail du Mont Blanc laufen sollte. Jetzt werde ich beim Gedanken daran sehr nervös.«

JENS MEYER, 35 »Mein letzter wichtiger Einfall beim laufen war das Motto für meine Hochzeit vor 2 Wochen, was auch beim TAR für mich motivierende Bedeutung hatte: “Mit freudigen Schritten...«

DANIELA VON BROCKE, 40 »„Ich habe ja soviele gute Ideen beim laufen. Gerade mache ich mir viele Gedanken, ob ich mich als Physiotherapeutin selbständig machen soll.“.«

URSULA MARTI, 51 »Beim laufen kam mir die Idee, dass wir unser Traumhaus, welches wir nicht mieten konnten, weil uns jemand anders zuvor kam, einfach nachbauen könnten. Und jetzt steht es direkt daneben.«

DORIS & BERNHARD POTTHOFF, 50 »Beim Weihnachtscross des LC Solbad Ravensberg am 19.12.1999 dachte ich mir: „Warum überholt mich der Lange hinter mir eigentlich nicht?“ Da habe ich ihn gefragt, und er sagte: „Wenn ich könnte, würde ich.“ Jetzt sind wir seit 2007 verheiratet, und er läuft immer noch hinter mir her.«

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GITTI SCHIEBEL, meine beste Idee beim laufen: meinen Job als Bänkerin hinzuschmeissen und mit über 30 noch zu studieren. Ich sinniere beim laufen immer über das Leben allgemein bzw. über meines im besonderen. Über diese schwerwiegende Entscheidung habe ich also oft auch beim laufen nachgedacht.

IRRE-MEGAHELLES TEIL! Auch bei Stirnlampen gibt es Klassenunterschiede. Die einen taugen gerade mal, um im Zelt die neuesten Nachrichten aus Entenhausen zu lesen und die anderen - und dazu zählt SILVA’S neue SPRINT - machen aus einem Trailrun bei Nacht ein ultimatives Abenteuer. Das will allerdings auch bezahlt werden, denn die 1.030 Lumen und 140 Meter Reichweite kosten 399,95 Euro. 190 Gramm leicht, wasserfest und Power von 2,5 bis 20 Stunden. Die kurzen Tage dürfen kommen. www.silva.se

DAWA SHERPA tritt kürzer

CARSTEN STEGNER, 36 »Ich habe beim laufen beschlossen, daß es das Beste ist, einfach zu laufen. Weil ich selber am glücklichsten bin, wenn ich laufe.«

FRANK BAUKNECHT, 40 »Meine beste Idee war, meinen Job beim Daimler aufzugeben, und wieder bei der Bank zu arbeiten, um mehr Zeit und mehr Lebensqualität zu haben.«

Als Dawa Sherpa vor gut einem Jahr verkündete, dass seine Zeit auf langen Distanzen vorüber sei, dachten viele an einen schlechten Witz. Der einstige UTMB Sieger und beliebteste Trailläufer der Schweiz und Frankreich setzt sein Vorhaben nun sehr erfolgreich um und läuft statt 160 Kilometer „nur“ noch 80. Jüngst, Ende August, beim Grand Raid de Pyrenees gewann Dawa das Rennen souverän. Veränderungen wirken bei Ultramännern manchmal Wunder!


MODE / Trail-Outfits Herbst 2011

Lobt den Lauf des Jahres und den Wechsel auch! fotografie: daniel simon

etwas wehmut ist schon dabei, wenn der sommer einfach so dahin geht und uns mit schönen herbsttagen die perspektive „5 Monate schmuddelwetter“ mitgibt. um die laune zu heben, helfen ja vielleicht neue laufklamotten die warm halten …

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JOHANNA Craft Gore Running Gore Running Salomon

Headband X-Running Light AS Lady Jacket X-Running Long Lady Tight XR Crossmax1 Guidance Trail


MODE / Trail-Outfits Herbst 2011

JOHANNA Gore Running X-Running AS Lady Jacket Gore Running Pulse Lady Tight 3/4 Inov-8 Roclite 282

JOHANNA Patagonia Salomon Salomon Salomon

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R1 Headband Trail Runner II Zip TT Trail III 3/4 Tight XR Crossmax1 Guidance Trail

THOMAS Mountain Hardwear 2XU X-Bionic Patagonia

Effusion Power Jacket Thermal 3/4 Compression Tights Trekking Summerlight Underwear Tsali


THOMAS, links Skins A200 Thermal Kombi La Sportiva Quantum THOMAS, rechts Gore Running X-Running GT AS Jacket Gore Running X-Running SO Pants

THOMAS, unten ASICS TRAIL LS 1/2 Zip Top ASICS Mens Trail Tight JOHANNA, unten ASICS Trail Jacket ASICS W’s Trail 1/2 Zip Top ASICS W’s Trail Tight


TAR

GORE-TEX TRANSALPINE-RUN 2011

Im Westen viel Neues.

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text denis wischniewski fotos lars schneider stephan repke kelvin trautman klaus fengler


/ Gore-Tex Transalpine-Run

Wenn man 273 Kilometer über die Alpen rennen kann, wenn man acht Tage lang täglich fast einen Marathon in wildem Berggelände laufen kann, dann sollte man das tun. Das ist meine große Erkenntnis nach dem Gore-Tex Transalpine-Run 2011. Es ist ein Bild, das einem die Tränen in die Augen treibt. Eine Situation, in der man selbst nicht stecken möchte, die aber so nachfühlbar ist. Fritz Sevartys Saisonhöhepunkt ist geplatzt. Eigentlich keine Explosion, sondern eher eine Sache, mit der er rechnen musste. Der Soldat war unmittelbar vor dem Start noch erkältet, trank literweise Teesorten, die er vorher gar nicht kannte, trug Halstuch, gönnte sich Ruhe, aber nach dieser ersten „Killer-Etappe“ ist sein Zustand wieder so erbärmlich, wie er vor gut einer Woche war. Sein Rennen ist beendet. Fritz sitzt zum Start der zweiten Etappe in Hirschegg, im schönen Kleinwalsertal, mit gepackter Reise-

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tasche an der Straße, wartet auf sein Taxi, das ihn an den Bahnhof nach Oberstdorf zurück bringt und das Feld rast wie ein wildes Tier an dem armen Tropf vorbei. So kann der Transalpine-Run auch sein. Fritz’ Partner Rupert wird ungewollt zum IndividualLäufer - diese Spezies vermehrt sich bei dieser Veranstaltung von Tag zu Tag und bekommt gar ein eigenes Ranking. Tag 1 Oberstdorf - Hirschegg Ein Tag wie aus dem Bilderbuch. Beste Werbung für das Tal mit der Skisprungschanze. Läuferteams aus 25 Nationen stehen

Eine Top-Favoritin, die niemals das Lachen verliert: Stéphanie Jimenez. Ein tolles Panorama als ständiger Begleiter, eine attraktive Leaderin, Hitze und Matsch.


am Start, sind nervös. Viele waren hier schon mehrmals dabei, wissen, was da auf sie zukommt, kennen die Tücken der Alpen und die Länge von acht Tagen. Andere begeben sich in Neuland, haben Erfahrungen mit langen Ultraläufen, sind Marathon gelaufen oder durchtrainierte Triathleten. Ein Blick durch das 600 Personen große Feld zeigt schnell die Unterschiede: Da stehen alte austrainierte Herren mit grauen Bärten neben jungen Frauen im Laufrock, weiter vorne die Profis mit rasierten Beinen, in einheitlichen Trikots, auf denen die Sponsoren stehen. Die Motivationen sind ebenso verschieden. Die einen wollen das Ziel in Latsch in Italien sehen, die Strecke bis dorthin voll

genießen und ohne Verletzung ankommen. Andere schielen auf die Ergebnisliste, führen Rangkämpfe mit Kollegen. Für einen kleinen Teil geht es um den Sieg in den Kategorien. Eingeteilt in das Gesamtalter der Teams gibt es ein Ranking für die Klassen Men, Women, Masters, Senior Masters und Mixed. Das Rennen an der Spitze ist in diesem Jahr besonders spannend. Nach dem die Seriensieger Tom Owens und Andrew Symonds diesmal nicht dabei sind, rücken neue Teams in den Vordergrund. Zum Beispiel der Bruder von Andrew Symonds, Joe Symonds, der mit Partner Jethro Lennox startet oder das spanische Team David Lopez Castan und Miguel

Caballero Ortego. All diese Läufer haben internationale Erfolge im Skyrace und Berglauf. Aus deutscher Sicht schauen alle auf den jungen Philipp Reiter, der mit seinem Sieg beim Zugspitz Supertrail und der Spitzenplatzierung beim Etappenlauf 4-Trails auf sich aufmerksam machte. Sein Partner ist fast so etwas wie eine Legende, gut 15 Jahre älter und sehr erfahren, was lange Trailläufe angeht. Julien Chorier aus Frankreich bildet mit Philipp das Team Salomon International, Chorier ist mit dem Sieg des härtesten Ultratrails der USA, dem Hardrock 100 geschmückt und lief beim schweren Grand Raid Reunion ebenfalls schon zweimal als Sieger ein. Weniger Ungewissheit dürfte es bei den Damen geben, denn wenn die Skyracer Mireia Miro und Stephanie Jiminez auf alpinem Terrain Sport betreiben, haben es andere Damen sehr schwer, an ihnen vorbeizulaufen. Sie werden als so stark eingeschätzt, dass man ihnen eine Spitzenplatzierung in der Männer- bzw. Gesamtwertung zutraut. Aus der Auftaktetappe, die 27 Kilometer zählt, einen langen Anstieg zur Fidererpaßhütte auf 2060 Meter mit sich bringt, wird kein Aufwärmen sondern sehr viel mehr. Die Hitze des 3. Sep-

Nach dem ersten Schock über den Rückstand, nehmen sie es locker und entscheiden, weiterzumachen. Der Geist des Transalpine hat sie!

Narben, Verbände, Regen - das alles ist vergänglich, aber solche Beine bleiben für fast immer!

tember schlägt gnadenlos zu. Als die ersten Teams in Hirschegg die letzte kleine Rampe zum Ziel hochkämpfen, erkennt man in ihren Gesichtern die Schwere des Tages. Ein Favoritenteam läuft mit überraschend viel Vorsprung durch den luftgefüllten Torbogen und die Uhr bleibt bei 2 Stunden 40 Minuten stehen. Bis die Letzten ankommen, werden mehr als 4 weitere Stunden vergehen. Die ersten scheiden aus. Große Ambitionen platzen bei dieser Hitzeschlacht, wie Seifenblasen. Die Ultramänner Armin Hohenadler und Petru Muntenasu wollen weit vorne landen, doch Muntenasu kommt nach einer Grippe und wiederholter BorrelioseErkrankung mit den Umständen heute nicht klar. Hohenadler muss warten, sie verlieren viel Zeit. Nach dem ersten Schock über den Rückstand, nehmen sie es locker und entscheiden weiterzumachen. Der Geist des Transalpine hat sie! Und plötzlich ist alles anders. Die Nacht bringt etwas Kühlung und der frühe Start um 7 Uhr sorgt für bessere Bedingungen auf den langen 53 Kilometern nach Schruns. Die Königsetappe nach nur einem Tag und dieser Schlacht gestern! Wieder sind es im Ziel die spanischen Skibergsteiger, die dem Rennen ihren Stempel aufdrücken, doch nur 5 Minuten dahinter, nach 5 Stunden und 6 Minuten laufen die Schotten Lennox und Symonds ein. Nach Rang 4 auf Etappe eins jubelt erstmals auch die deutsch-französische Freundschaft, denn Philipp Rei-


REPORT / Philipp Reiter

Der Zauber Lehrling

text fotos stephan repke

Er baute mit Freunden Lager im Wald, spielte am Computer, ging im Urlaub lieber im Meer baden als wandern … Eine ganz normale Jugend also? Ist Philipp Reiter nur ein ganz normaler 20-Jähriger, der gerne Karl-May-Bücher liest?

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Als wäre sie regelmäßig im Einsatz, liegt Philipps Schultüte noch immer griffbereit in seinem Zimmer auf dem Schrank.


TEST / 20 bew채hrte Trail-Schuhe

die 20 besten trail-schuhe plus 24 gore-tex-wetterwunder

ausgezeichnet gel채ndef채hig. TOP 5 der kategorien 88 / 89 TRAIL-MAGAZIN.de



asics GEL TRABUCO GEWICHT PREIS

Kategorie allrounder & einsteiger

405 Gramm 119,95 Euro

Der Klassiker von Asics ist bei vielen Straßenläufern der zweite Schuh im Schrank für die Tage, wo es in die Natur gehen soll. Uns hat zunächst die frische Farbgebung gefallen. Im Trail zeigte der Trabuco dann solide Qualitäten in puncto Dämpfung, Lauffreude und Stabilität. Wie man es von ihm gewohnt ist, besticht der Trabuco nicht durch spezielle Fähigkeiten, sondern durch seinen gutmütigen Allroundcharakter. Kein Schuh für Trailspezialisten, jedoch ein Alleskönner, der jeden Untergrund souverän meistert und die Erfahrung von Asics im Entwickeln von Laufschuhen widerspiegelt. Eher ein Schuh für breite Füße, doch mit der gut funktionierenden Schnürung lässt er sich prima anpassen. www.asics.de GRIP MATSCH GRIP FELS GRIP GERÖLL GRIP WALDWEG DÄMPFUNG

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LA SPORTIVA QUANTUM GEWICHT PREIS

335 Gramm 120,00 Euro

Diese Sohle kommt ganz ohne Profilstollen aus, vielmehr besteht die Sohle aus wellenförmigen Elementen. Der Quantum ist weich gedämpft, rollt ab, und die Wellen lassen keinen spitzen Stein zur Fußsohle vordringen. Auf Forststraßen und Waldwegen ist er im Element. Auf Geröll läuft er sich wie ein Luftkissen. Hier greifen keine Stollen zwischen die Steine, vielmehr schmiegt sich die „Morph“-Sohle an den Untergrund an. Auf Fels ist er ein Kletterschuh: hält bombig! Auf Waldboden, Erde, Wurzeln – ebenso! Die schmale, abgerundete Ferse erfordert Gewöhnung, denn sie sorgt zumindest beim Fersenläufer für ein instabiles Gefühl. Wer mittig oder vorne landet, hat einen guten Bodenkontakt. www.lasportiva.com GRIP MATSCH GRIP FELS GRIP GERÖLL GRIP WALDWEG DÄMPFUNG

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PROTEKTION STABILITÄT SCHNÜRUNG LAUFFREUDE GEWICHT

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asics GEL FUJI ES GEWICHT PREIS

310 Gramm 99,95 Euro

Wir haben es gesehen - den FUJI gibt es jetzt in tollen Farbkombinationen. Ich freue mich darüber, dem ein oder anderen ist es vielleicht zu bunt. Hinter dem FUJI steckt ein kostengünstiger Einsteiger-Trailschuh der sich blendend im Gelände schlägt. Vor allem für Leute, die um das ein oder andere Asphaltstück nicht drumrum kommen kann der ASICS eine echte Alternative sein. Die bequeme Passform und eine sehr homogene Dämpfung lassen schnelle Freundschaft mit ihm schliessen. www.asics.de GRIP MATSCH GRIP FELS GRIP GERÖLL GRIP WALDWEG DÄMPFUNG

Der Bus war proppenvoll mit Schuhen, die Kisten flogen in jeder Kurve von links nach rechts, bei jedem Bremsen in unsere Nacken. Es hatte den Anschein, als wollten diese 50 Paar Trail-Schuhe unbedingt raus auf den Trail – Lauffreude nennt man das. Das war im April. Da waren wir auf einer lange durchdachten Test­ runde in der Bergen des Gardasees, um fünf Tage lang nagelneue Trail-Schuh-Modelle in der Praxis zu testen. Keine Gnade, harter Kurs und gleiche Bedingungen für alle. Am Ende wurde dieser Test die größte und umfassendste Marktübersicht für Trail-Running-Schuhe weltweit. Kein Magazin hat je zuvor so viele und so gründlich Geländelaufschuhe unter die Füße genommen. Für unsere Printausgabe haben wir uns aus gutem Grund noch-

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PROTEKTION STABILITÄT SCHNÜRUNG LAUFFREUDE GEWICHT

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mal an das Thema rangemacht: Der Trail-Schuh ist unser wichtigstes Werkzeug, der muss passen, Spaß machen und darf niemals Kummer bereiten. Was dem Rennfahrer das Auto, dem Biker sein Bike, dem Surfer sein Brett, ist dem Trail-Runner sein heiliger Schuh. Wir haben nach etwas Überlegen vier Kategorien eröffnet, die letztlich die Wahl vereinfachen. Einsteiger, Gripmonster, Ultratrailer und Lauffreudige. Es ist tatsächlich so, dass sich die Industrie dem Produkt Trail-Running-Schuh so intensiv verschrieben hat, dass es für die unterschiedlichsten Ansprüche den richtigen Schuh gibt. An der Ausstattung


NIKE PEGASUS 28 TRAIL

GEWICHT PREIS

320 Gramm 100,00 Euro

Darf ein Trailschuh weiß (okay, dieser ist grau) sein? Wir finden, wenn er sich wie ein Trailschuh benimmt, darf er das! Und da haben wir es auch schon... Der Air Pegasus ist... also kein Trailschuh jedenfalls. Eher ein Straßenschuh, der sich im Trail erstaunlich gut schlägt! Der Grip der Sohle konnte auf keinem Untergrund so richtig punkten, kommt aber überall zurecht. Enttäuschend die Schnürung: keiner der Tester konnte damit den Vorfuß so richtig im Schuh fixieren. Leider. Denn: Der Air Pegasus ist bequem wie ein laufendes Sofakissen! Er ist leicht, hat eine tolle Dämpfung, und davon reichlich. Und er läuft dynamisch und rollt gut ab. Läufer, die zwar durch die Natur aber nicht mittendrin unterwegs sind, könnten hier eine komfortable Lösung finden. Wenn sie dann aber inspiriert in kleinere Wurzelwege abbiegen wollen, wird der Gang ins Geschäft notwendig – um einen echten Trailschuh zu kaufen. FAZIT: Kein Trailschuh! Aber eines muss man dem Air Pegasus lassen: er ist ein echt guter Laufschuh! www.nike.com GRIP MATSCH GRIP FELS GRIP GERÖLL GRIP WALDWEG DÄMPFUNG

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PROTEKTION STABILITÄT SCHNÜRUNG LAUFFREUDE GEWICHT

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THE NORTH FACE SINGLE TRACK

GEWICHT PREIS

320 Gramm 119,90 Euro

Spitzenathleten laufen in diesem TNF-Modell von Sieg zu Sieg. 2012 wird es vom SINGLE TRACK eine Lightversion geben, aber hier geht es noch um das Original: ein Trail-Running-Schuh der fast alles kann! Er packt den Mittelfuß selbstbewusst an, führt sicher und lässt den Zehen auf langen Strecken immer den Raum, den sie brauchen. Die Ferse könnte einen Ticken höher sein. Die relativ weiche Gummimischung der Außensohle macht aus dem Single Track ein e Lebensversicherung auf alpinem Fels und schnellen Schotterdownhills. Problem, das nach einer Lösung ruft, ist die Schnürung, die gerne einen Stauraum hätte. www.thenorthface.com GRIP MATSCH GRIP FELS GRIP GERÖLL GRIP WALDWEG DÄMPFUNG

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PROTEKTION STABILITÄT SCHNÜRUNG LAUFFREUDE GEWICHT

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Allrounder & Einsteiger Was müssen die können? Eigentlich ist es gemein, denn die günstigsten Trail-Schuhe sollten am meisten können. Wer als Einsteiger einen guten Schuh für die ersten Versuche im Gelände und auf Trails sucht, muss

sich gut überlegen, was genau er möchte, denn die Wollmilchsau gibt es leider nicht wirklich. Es gibt aber eine Reihe an Trail-Schuhen, die es schaffen, auf allen Terrains eine gute Figur abzuge-

scheiden sich jedoch die Geister bzw. der Glauben und die Grundeinstellung. Wer Dämpfung verteufelt und den Minimalismuszug fährt, kann sich seine Kaufentscheidung vereinfachen, denn nach wie vor sind Schuhe mit Dämpfung und Zubehör in der Überzahl. Zwischen den klassischen Trail-Schuhen und Natural-Running-Modellen tut sich seit einigen Jahren eine sehr interessante, neue Gruppe hervor: Es sind leichte, dynamische Schuhe mit viel Grip, viel Bodenkontakt und geringer Sprengung. Dank einer fortschrittlichen Gummimischung der Zwischensohle sind sie trotzdem sehr komfortabel, weich und bequem. Sie öffnen die Schere zwischen kurzen Bergläufen und langen Ultratrails. Der Schuh für alles? Für manche schon. Die voll-

ben und das hilft dem zunächst Unentschlossenen weiter. Der Allrounder muss auf Asphalt, Schotter und auf technischen Trails gleichermaßen, dem Läufer Sicherheit geben und Spaß machen.

kommende Wahrheit liegt bei mehreren Schuhen. Der Fuß liebt Abwechslung! Wer bislang mit viel Dämpfung auf Marathondis­tanz unterwegs war, kann sich ruhig mal mit einem etwas spartanischeren Modell auf kurze Trails wagen. Dort wird man schnell merken, dass, je weniger Material am Fuß, der Spaßfaktor steigt. Auf technischen Waldtrails wollen unsere Füße ihre Freiheit, auf felsigen Alpentrails Protektion und Halt und bei langen Ausflügen eben auch Dämpfung. Schlussendlich sind diese Schuhbesprechungen Empfehlungen und nicht das Amen der Kirche. PS.: Wenn nach ca. 3 Jahren dein Trail-Schuh aus dem Leim geht, die Sohle sich löst, das Obermaterial aufgescheuert ist, dann bleib cool, sei stolz! – Du hast ihn kaputt gekriegt!


RUBRIK / Headlinename

elektronisches In den Gegensätzen liegt die Würze. Der Trail-Runner selbst ist ja sehr analog, aber wenn er intelligent-komprimierte Digitaltechnik bei sich hat, passiert etwas Wunderbares: Er weiß, wo er läuft, wie er läuft und dokumentiert das Ganze dann noch. Wir stellen euch neun perfekte Trail-Tools vor.

garmin forerunner 610 399 EURO

NIKE+ SPORTWATCH 199,95 EURO Wenn NIKE so ein Projekt wie eine Sportuhr mit GPS angeht, steckt natürlich was dahinter. Sich das GPS-Wissen von TomTom zu holen ist da nur konsequent: Der Empfang ist einwandfrei, stabil und schnell und wenn er mal zickt, dann überbrückt der mitgelieferte Sensor, der am Schuh Platz findet. Die Bedienung ist kinderleicht, das Design hochstylisch. www.nikerunning.com

Der Touchscreen erobert den Trail jetzt auch über das Handgelenk. Was in der Vergangenheit den großen GPS-Handhelds vorbehalten war, funktioniert auf diesem kleinen, runden Bildschirm sehr gut. Volle Trainingskontrolle, GPS-Track über Pfeilnavigation, Distanz und alles andere von Geschwindigkeit bis Alarm. www.garmin.de

quechua MW700 119,95 EURO „Berguhr“ könnte man sie nennen, denn auf die Qualität des Höhenmessers wurde hier ganz besonders geachtet. Der Hersteller verspricht ein Genauigkeit, die bei +- 1 Meter liegen soll. Im Praxistest waren wir jedenfalls mit der Anzeige sehr glücklich. Ansonsten besticht der kleine Franzose mit Zeit, Temperatur und Höhenprofil … also alle Daten, die beim Trekking in den Bergen nützlich sein können. www.quechua.com/de

- 14 Millionen Pixel - 3D-Modus für Fotos - 720p HD-Video und HDMI-Schnittstelle www.olympus.de

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Olympus Tough TG-810, 329 EURO

Der Panzerschrank für Ihre Fotos: Die Olympus Tough wirkt wie eine knipsende Festung. Tauchgänge bis zu zehn Metern Tiefe lassen den Silberling unbeeindruckt. Zusätzlich soll er bis zu zwei Meter stoßfest und 100 Kilo bruchsicher sein. Ach ja, ganz nebenbei zaubert die Tough noch brillante Bilder auf die Speicherkarte und markiert ihren Standpunkt mit GPS.


Sony NEX-7, 1350 Euro Das Hightech-Wunder. Mit der Nex-7 fackelt Sony ein Innovationsfeuerwerk ab. Der Bildsensor löst 24 Megapixel auf. Dazu kommen ein hochauflösendes Display und ein elektronischer OLEDSucher. Die NEX-7 filmt in Full-HD und schießt 10 Bildern pro Sekunde. Die Lichtempfindlichkeit liegt zwischen ISO 100 bis 16.000. Das ganze Technikwunderwerk in einem Magnesiumgehäuse. - Full-HD-Auflösung - 24 Millionen APs-c-Format - bis Iso 16.000 www.sony.de

Nikon Coolpix AW100, 349 Euro

Sie wollen zusammen mit John Rambo doch noch den Vietnamkrieg gewinnen – dann greifen Sie zu dieser Kamera. Die Nikon Coolpix überlebt Abseilaktionen aus Hubschraubern, Schlammbäder und Fußtritte. Der 16-Megapixel-CMOS-Sensor brennt das Abenteuer dabei auf die Speicherkarte. Auch hier steckt GPS-Technik drin, sowie eine Weltkarte zum Orientieren. - Wasserdicht, stoßfest und kälteresistent - Rückwärtig belichteter CMOSBildsensor mit 16 Megapixel - Integriertes GPS-System, elektronischer Kompass und Weltkarte www.nikon.de

Olympus EP-3, 999 Euro

Außen: Retro-Optik. Drin: neueste Technik. Die EP-3 wirkt wie aus der Vergangenheit und hat die Anmutung alter Leica-Kameras. Doch die Systemkamera protzt mit ausgereifter Technik: Unter dem massiven Vollmetallgehäuse steckt ein 12-Megapixel-CMOS FourThirds-Sensor, der brillante Bildqualität garantiert.

Fuji FINEPIX 600EXR, 299 Euro

TIPP Gute Bilder Nikon Coolpix 7100, 549 Euro Sie wollen leichtes Gepäck und brillante Bildergebnisse? Dann greifen Sie zur 7100. Der große Bildsensor mit 10 Megapixel gepaart mit dem schnellen Prozessor für die Bilddatenverarbeitung, liefert detailreiche Fotos. Der neigbare LCD-Monitor ermöglicht Aufnahmen aus ungewöhnlichen Perspektiven. - NIKKOR-Weitwinkelobjektiv mit 7,1-fach-Zoom - Großer CCD-Bildsensor mit 10 Megapixel - ,5 cm großer, neigbarer LCDMonitor mit 921.000 Bildpunkten www.nikon.de

entstehen im Kopf, nicht in der Kamera. Wer sich vor dem Fotografieren Gedanken über die Perspektive macht, bekommt bessere Resultate. Ideal: Lieber 20 Euro für ein Grundlagenbuch der Fotografie ausgeben, als 1000 für eine Kamera, die man nicht bedienen kann.

Die FINEPIX 600EXR entpuppt sich schnell als eierlegende Wollmilchsau. Mit ihrem 15-fach optischen Zoom lässt sie viel Spielraum für Kreativität. Der schnelle Hybrid-Autofokus, das solide Metallgehäuse und die gute Bildqualität des 16 Megapixel-Sensors überzeugen. - FUJINON-Objektiv mit 15-fach optischem Zoom, 24-360 mm (äquivalent zu KB) - Hybrid AF (Kombination aus Phasenerkennungs-AF und Kontrast-AF) - 16 Megapixel Super CCD EXR setzen. www.fuji.de

Panasonic DMC-FT3, 399 Euro

Und noch ein fotografierender Panzer. Die DMCFT3 setzt unter den Rüdiger Nehberg-Knipsen neue Bestmarken: 12 Meter Tauchtiefe, 2 Meter Stoßsicherheit und bis zu minus 10 Grad soll der Bolide aushalten. Neben GPS stecken noch Barometer und Höhenmesser drin. Das 28 mm Leica Weitwinkel-Objektiv mit 4,6-fach optischem Zoom liefert gute Bilder ab. Das einzige was wir vermissten, war die ausklappbare Machete.

- 12 Millionen COMS Sensor - Full HD - Große Objektivauswahl

- Full HD Videoaufnahme, HDMI-Ausgang - 28 mm Leica Weitwinkel-Objektiv mit 4,6x opt. Zoom (KB: 28-128 mm) - 3D Fotos

www.olympus.de

www.panasonic.de


TRAINING / Schneller Laufen

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Die Kraft der Gedanken Der Wille findet ohne Navigation und GPS bisher unentdeckte Wege und versetzt Berge - mindestens in Alpenhöhe. Wenn der pure Wille diese schöpferische Urgewalt entwickelt, dann ist es doch ein bescheidener Wunsch, wenn mich der Wille einfach ein wenig schneller laufen lassen soll?

von frank klingler illustration: richt

Aber wie geht das mit dem Willen, gibt es hierfür Leistungsdiagnostik und Trainingspläne? Oder ist der Wille am Ende nicht trainierbar und ich benötige nur die entsprechenden Gene, um zu den Menschen zu gehören, die mit energisch vorgerecktem Kinn auf dem kürzesten Weg alle gesteckten Ziele erreichen? Und was ist, wenn bei mir der Wille nur gereicht hat, um im Training die Teamkollegen abzuhängen, man dann im Rennen aber weit unter seinen Möglichkeiten zurückblieb? Hätte ich ein Seminar des Motivationsgurus Höller, der um die Jahrtausendwende sein Unwesen mit „Chakka – Du schaffst es!“ trieb, besuchen sollen? Der einfache Weg zu einem starken Willen und grenzenloser

Motivation lockt viele Menschen an. Erfolgreiche Motivationstrainer können fast jeden Preis für ihre Seminare verlangen, „Don’t ever give up“-Videos auf You tube werden nicht von Tausenden, sondern von mehreren Millionen Erfolgssehnsüchtiger angeschaut. Interessant wäre es zu untersuchen, ob eher die Willensschwachen auf diese Art der Unterstützung zurückgreifen, und wie viel an Motivation und Willen etwas zu erreichen, sie in den Alltag retten. Erfolgreiche Sportler, Musiker, Künstler und auf irgendeine Weise vielleicht auch Bankchefs, haben eines gemeinsam. Auf ihrem Weg zur Perfektion haben sie hartnäckig geübt, wiederholt und trainiert. Sie haben das Beste aus ihrem Ta-

lent gemacht. Spitzenkönner sind keine Universalgenies, die nur wegen ihres unbeugsamen Willens überall in der Lage wären, sich überdurchschnittliche Fähigkeiten anzueignen. Sie haben gezielt ihre Stärken erkannt und trainiert und können gut mit Schwächen auf anderen Gebieten leben. Eine schöne Idee der alten Griechen war es, dass mit der Geburt eines jeden Menschen, gleichzeitig auch sein Genius auf die Welt kommt. Gelingt es uns, diesen Genius zu entdecken und zur Entfaltung zu bringen, haben wir schon einen großen Schritt zu Genialität, aber auch zu mehr Zufriedenheit getan. Aus mühsamen Wiederholen und Trainieren wird Lebenssinn. Aus Last wird Lust und aus Beruf wird Berufung. Irgendwann sind wir

in einem Bereich besser als der anonyme Durchschnitt der Masse. Vielleicht laufen wir schneller oder länger als andere, vielleicht haben wir Landschaften in uns aufgenommen, die andere noch nicht einmal von Bildern kennen. Wer erinnert sich nicht an das Sommermärchen 2006 im Fußballdeutschland und die wunderbare Arbeitsteilung von Jürgen Klinsmann und Jogi Löw. Jogi war für Taktik zuständig und Klinsi für die motivierenden Reden vor den Spielen. Jogi war der Trainer im klassischen Sinne und Klinsi der Coach. Inzwischen sind psychologische Betreuer, wie Pilze auf meinen Rasen nach dem nassen Juli, aus dem Boden geschossen. Bei einem kleinen Volkslauf über 10 Kilometer habe ich einen Betreuer gesehen, bei


ultra trail du mont blanc 170 km august wieder begann die champions-league des ultratrail mit regen und kälte, aber am ende gab es ein happy-end.

UTMB-Movie? Code mit Smartphone einscannen!

Der Ultra Trail du Mont-Blanc (UTMB) folgt einer Variante des Fernwanderweges Tour du Mont-Blanc, die das gesamte MontBlanc-Massiv umrundet. Die Strecke führt über zehn Pässe oberhalb von 2000 Metern und durch drei Länder: Frankreich, Italien und die Schweiz. Die Läufer tragen einen Rucksack mit Ausrüstung bei sich, die Verpflegungsstellen sind weit voneinander entfernt. Eine Mischung aus Distanz, Höhenprofil, Wegbeschaffenheit und unberechenbarem Wetter heben diesen Lauf in die Königsklasse der Bergläufe. Die Voraussetzungen zur Qualifikation für den Lauf sind hart, nur erfahrene Läufer nehmen daran teil, in diesem Jahr waren es 2300 Athleten aus 62 Ländern. Der UTMB ist ein Spiel, entweder man gewinnt es oder man verliert es. Das Besondere daran ist: Die Mitspieler sind die Besten der Welt, und jeder spielt dieses Spiel aus purer Leidenschaft.

In der Dunkelheit prasselt Regen auf den schwarzen Asphalt, bunte Lichter schwimmen in den Pfützen und es riecht nach Fichtennadeln im warmen Dunst des dicht gedrängten Läuferfeldes. Die Weltelite der Trail-Läufer hat sich auf dem Place Triangle de l’Amitie in Chamonix versammelt. Hinter der Absperrung drängen sich besorgte Blicke der Angehörigen, die ihre Regenschirme fürsorglich über die Köpfe ihrer Liebsten halten. In den letzten Sekunden vor dem Start ertönt die Vangelis-Hymne und eine Gänsehautstimmung durch­ zieht das Feld. Die Moderatoren brüllen aus vollem Hals und zählen laut abwärts: „Trois, Deux, Un“; dann bricht das Feld unter tosendem Applaus in ein Blitzlichtgewitter los. Die neunte Ausgabe des UTMB startet aufgrund von Gewitterwarnungen 120 / 121 TRAIL-MAGAZIN.de

Sieger herren kilian jornet Sieger damen lizzy hawker ›› www.ultratrailmb.com

20:38 stunden 25:02 stunden

erst um 23:30 Uhr. Im Vorfeld vermeldete die Homepage des Veranstalters stündlich neue Hiobsbotschaften: Stürme bis 80 km/h, schwere Regenfälle und Schneefall ab einer Höhe von 2000 Metern. Bereits vor dem Start hat sich die Organisation dazu entschlossen, die letzte Bergpassage zu umgehen und damit die Gesamtlänge auf 162 Kilometer verkürzt. Außerdem hat sie nach dem Rennabbruch im vergangenen Jahr die Pflichtausrüstung für jeden Teilnehmer aufgestockt. Tatsächlich steht jedoch selbst ein Läufer in bester Ausrüstung einem Schneesturm im Hochgebirge völlig hilflos gegenüber; so bleibt dieses mulmige Gefühl im Magen. Auf den ersten Kilometern zeigt sich das Wetter gnädig, leichter Regen begleitet die Athleten auf dem Anstieg nach La Charme. Im darauffolgenden Abstieg lauern dagegen erste Bewährungsproben. Wild flackern die Kegel der Stirnlampen über den schlammigen Rinnen auf der steil abfallenden Skipiste. Geröll, Löcher und glitschige Wurzeln bilden im nächtlichen Regen einen Parcours der Extraklasse, der bis auf das Pflaster von St. Gervais​ reicht. Im weiteren Verlauf der Nacht verminen sturzbachartige Regengüsse den Trail mit knöcheltiefen Pfützen. Annähernd so leicht und grazil wie Vogelschwärme bewegen sich die Läufer über den schlammigen Trail und weichen dabei geschickt Hindernissen aus. Aber eben nur fast, denn regelmäßig schießt nach einem lauten „Platsch“ die kalte Brühe in alle Richtungen und läuft anschließend langsam am Körper ab. Einige Profis werden an den Verpflegungsstellen von ihren Betreuern erwartet und tauschen die triefende Kleidung und Schuhe. Gleißend hell erstrahlt die Kirche Notre Dame de la Gorge in der schwarzen Nacht. Wuchtige Bässe und kräftige Rockmusik treiben die Läufer, vorbei an


lodernden Flammen eines Lagerfeuers, in den nächsten langen Anstieg. Kurz darauf ist kaum das leise Rascheln der Steine und das stetige Klacken der Stöcke hörbar. Der Himmel klart auf, in klirrender Kälte keuchen die dampfenden Läufer bergauf; der Atem vereist. Unter leuchtenden Sternen windet sich eine Lichterkette aus Stirnlampen durch die schneebedeckte Hochgebirgslandschaft – ein atemberaubender Anblick. Das Wasser in den Flaschen und Trinkblasen nähert sich jetzt dem Gefrierpunkt, Riegel und Gels werden hart und zäh. Eisplatten zieren hier die felsigen Stufen des Trails. Im Morgengrauen tauchen erste Sonnenstrahlen die steilen Gletscher des Mont-BlancMassives in ein zartes Rot. Einzelne Läufer halten kurz inne und wischen

sich die Tränen vom Gesicht – die Eindrücke sind überwältigend, sie mit den anderen Läufern zu teilen, verbindet; bisweilen entstehen daraus Freundschaften fürs Leben. Während im Tagesverlauf die Temperaturen in den Tälern stetig klettern, bläst in den Höhenlagen ein eiskalter Wind. Zeitgleich mit den ersten Schneeflocken erreicht ein Hubschrauber den nächsten Pass und legt behutsam neben dem Kontrollposten eine gläserne Schutzhütte ab. Heftige Unwetter blockieren den Weg nach Bovine, so verändert die Organisation die Strecke erneut. Die Gesamtdistanz verlängert sich damit auf 170 Kilometer, der Anstieg summiert sich auf 9741 Höhenmeter. Die Teilnehmer erhalten die


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