INTERVIEW STEVIE KREMER / 8 TRAIL-RENNEN / EINTEIGER-TIPPS
TRAIL MAGAZIN
06
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INTRO
rail-Runner iL ebe T
Es ist ein Trend unserer Zeit, in allem irgendetwas zu sehen und es sofort verstehen zu müssen. Dinge einfach zu akzeptieren und hinzunehmen, ist wenig populär. Leider gilt das jedoch immer öfter für völlig belanglose Dinge – bei wichtigen Themen hingegen sinkt die Lust zum Protest und zur mutigen Demonstration. Die Sofakartoffel schimpft nun in einer Glosse über Extremsportler und Marathonläufer, sucht nach Gründen, weshalb erwachsene, halbwegs intelligente Menschen bis zur völligen Erschöpfung laufen und sich später mit einer Zahl – die für eine definierte Distanz steht –schmücken und brüsten. Die schreibende Kartoffel fügt hinzu, dass Auto und Velo erfunden sind und es keinen Grund gäbe, sich derart lange zu Fuß fortbewegen zu müssen. Und ich frage mich nun wiederum, wieso darüber überhaupt geschrieben wird, weshalb sich jemand Gedanken über so etwas macht. Der Verfasser war zweifelsohne ein talentierter Schreiberling. Himmelschade, die reinste Verschwendung. Warum schreibt niemand über ein Heer an Managern, das sich jeden Tag heimlich an Hotelbars mehr als nur einen hinter die Binde gießt oder über Leute, die 100 Meter mit dem Auto fahren, um Zigaretten zu kaufen? Warum gibt es so wenig amüsante Texte über Leute, die so richtig stören, die blockieren und irgendwas Blödes auf Kosten anderer tun. Wozu gibt es diese Sticheleien? Wir sollten auf unsere Art darauf antworten und genau das tun, was uns Läufern ja so gerne vorgeworfen wird: Einfach davonlaufen. Und wer am Laufen oder an Trail-Running nur Spaß hat, wenn er dabei an das absolute Limit geht oder jeden Kilometer und Höhenmeter wissen muss und das alles auf Facebook mitteilen möchte – okay! Es ist okay! Die Hauptsache an dieser ominösen Trail-Running- und Laufsport-Sache ist nämlich, dass wir es tun. Egal wie, raus, raus, raus. In dieser Ausgabe von TRAIL geht es wie immer darum, dass wir gerne motivieren möchten. Wir möchten euch über die Augen an die Hand nehmen und auf die schönsten Trails schicken. Deshalb waren wir in Südtirol, im Teutoburger Wald, in Chamonix beim Ultra-Trail um den Mont Blanc, in Kroatien, bei der Alpenüberquerung und in Japan auf dem heiligen Mount Fuji. Also – fast die ganze Welt des Trail-Running auf 100 Seiten. Viel Freude beim Lesen! TRAIL-HERAUSGEBER
DENIS WISCHNIEWSKI
MITMACHER
CONSTI PADE
Eigentlich ist der lange Allgäuer im Winter zu Hause, aber in letzter Zeit hat Constantin gemerkt, dass man auch in Turnschuhen viel Spaß in den Bergen haben kann und hat dabei ganz vergessen, seinen Tourenski nachzuweinen. Der Dynafit-Athlet ist bärenstark und belegte in diesem Jahr Platz 4 beim Zugspitz-Ultratrail und dem Transalpine Run. Für uns hat der ständig gut gelaunte Kerl seinen Wochen-Trainingsplan verraten und wir waren überrascht, wie lässig das aussieht (Seite 13)
TOM WAGNER
Thomas Wagner (33) aus Graz konnte diesen Sommer von den Bergen, der Freiheit und den Trails nicht genug bekommen. Zwei Dinge spielten dem schnellen Mann zu: eine Freundin die das alles mitmacht und selbst Spaß daran hat, und die Tatsache durch eine berufliche Auszeit viel Zeit im Freien zu verbringen. Nach den 8 Etappen des Transalpine Runs legte er nur eine Woche Pause ein, um danach beim Sardona Ultra Trail 82 Kilometer durch die Schweiz zu laufen. Sein Bericht findet ihr auf Seite 19.
Story Nr. 1 Brauchen deutsche Trail-Runner einen Verband? Nein, keine Bandage, kein Wundverband. Einen Verband – eine Vereinigung, die Interessen vertritt, Gebühren erhebt, einen Vorstand hat und zu Sitzungen einlädt. Brauchen wir so etwas? Bei den ersten zaghaften Ansätzen – auf Facebook wurde eine Verbandsseite gegründet und es wurden ersten Inhalte fixiert – brodelte Protest auf. Viele aktive Trail-Runner sprachen sich mehr und immer mehr gegen eine Vereinsgründung aus, schimpften wie die Spatzen und wurden in ihrer Revolte gar richtig kreativ. Nein, einen Verband braucht unser Sport nicht! Wir brauchen mehr Rennen, mehr Events, mehr nette Treffen, mehr Begegnungen und viel gute Zeit zusammen! Unsere Idee: Wenn wir irgendwann doch handeln und tatsächlich Interessen irgendjemandem gegenüber vertreten müssen, dann gründen wir eine Initiative – eine Initiative, die sich voll und ganz einem Ziel verschreibt.
REPORT / PFUNDERER HÖHENWEG
WECHSELWIRKUNG: UNTEN GLUTHITZE UND OBEN EIN EISKALTER WIND. DIE ALPEN KÖNNEN HAUCHZART UND BEINHART SEIN.
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plan für den Pfunderer Höhenweg kommt ins Wanken. Diese ganze Tour hat Thomas sich ausgedacht. Er meinte, es wäre ein gutes Training: hochalpin, 2 lässige Tagesetappen ohne Stress, viele Hütten mit Käseplatten und Linzer Schnitten und eine sagenhafte Übernachtung mit Halbpension auf 2600 Meter Höhe. Ein richtiges Highlight meines Trail-Sommers also. Um 11 Uhr laufen wir los. Blauer Himmel, harmlose Wolken, heiße Sonne, aber ein kühler Wind. Von Sterzing aus führt uns ein Wiesental steil nach oben. Nach einer guten Stunde haben wir die ersten 1000 Höhenmeter in den Beinen; wir genießen den Blick ins Brennertal sowie einen feinen Rundblick bis in die Dolomiten und die Zillertaler Alpen hinein. Der erste Abschnitt auf dem Höhenweg wird zum Seelen-Lauf, ein Trail-Traum in Reinform. Alles hier ist Postkarte. So kitschig kann Natur sein?! Bis hin zur Simile-Mahd-Alm laufen wir im Flow auf grünen, duftenden Blumen-Pfaden, die sich romantisch durch das weiche Gelände ziehen. Thomas vorne, ich knapp dahinter. Wir überholen Wanderer (nicht die niederländischen Familien und auch nicht die dicken Kinder) und ich habe das Gefühl, dass hier echte Bergleute unterwegs sind. Der Pfunderer Höhenweg, so stellt sich nach einem kurzen Briefing von Thomas heraus, verläuft über rund 70 Kilometer von Sterzing nach St. Georgen. Alles in hochalpinem Terrain zwischen 2000 und 3000 Meter Höhe. Der Alpenverein Südtirol hat diese Strecke in 6 Tagesetappen aufgeteilt. Thomas will die Sache in nur 2 Tagen erledigen. Dass man Dinge DER MORGEN DANACH: VOR DER EDELRAUTHÜTTE AUF 2600 METER HÖHE.
S Südtirol im August ist traumhaft. Durchzogen von einem stabilen Langzeithoch brachen wir auf, um auf dem Pfunderer Höhenweg unseren Sommertraum zu erleben. Am Ende blieb uns die Gewissheit, dass man sich als Trail-Runner manchmal übernimmt und zu viel vom großen Glück möchte. Schön, dass ich von diesem klassischen deutschen Urlaubsgefühl jetzt auch etwas abbekomme. Ich stehe in der Blechlawine auf der Brennerautobahn und an einen Coffee to Go ist nicht zu denken, weil niederländische Familien alle Ausfahrten zu den Raststätten blockieren. Ferienzeit. Kleine, dicke Kinder strecken mir die Zunge raus. Ich überlege mir, wie ich reagieren soll und am Ende tu ich einfach nichts. Ich fluche per SMS in Richtung Sterzing, denn dort warten Thomas und Judy bereits auf mich – wir sollten längst auf dem Trail sein. Unser Zeit-
JA, JA, DAS MIT DEN ANGESCHRIEBENEN ZEITEN IST NICHT IMMER GLEICH. DIE FORMEL, DASS TRAIL-RUNNER NUR 1/3 DER WANDERERZEIT BENÖTIGEN, HAUT HIER NICHT GANZ HIN.
JOURNAL62013
CITYTRAIL / FREIBURG
DER WIRT, DER RENNT SIGI IST WIRT DER PLEISENHÜTTE IM KARWENDEL UND SELBST WASCHECHTER TRAIL-RUNNER. DER HÜTTENAUFSTIEG MIT ANSCHLIESSENDER ÜBERNACHTUNG IST DIE IDEALE ABWECHSLUNG NACH EINEM HARTEN ARBEITSTAG. DER PLEISENSIGI
DIE PLEISENHÜTTE BEI SCHARNITZ
ALPINER STEIG: TONI-GAUGG-WEG
REPORT/ TYPEN
FOTOS & TEXT THOMAS BOHNE
FEINSTE TRAILS BEI DER PLEISENHÜTE
Wenn du als Läufer in die Pleisenhütte im Karwendel kommst, fühlt sich das zunächst an wie in einer gewöhnlichen Berghütte: Du öffnest die schwere Holztür zum Gastraum, trittst in die warme Stube ein und plötzlich verstummt das Hintergrundmurmeln der Gäste, die hinter ihren Biergläsern hocken; fragende Blicke durchbohren dich und sie tuscheln leise: „Schau mal, wie der angezogen ist. Bei der Kälte da draußen trägt der kurze Hosen. Und die Schuhe erst!“ So ergeht es mir sehr oft, wenn ich durch die Berge laufe. Als das Profil meiner Trail-Schuhe die Holzdielen des Gastraumes der Pleisenhütte berühren, steht sofort der Hüttenwirt Sigi mit einem Lächeln vor mir und begrüßt mich und meine Begleitung mit den Worten: „Servus Burschen, ihr seht aber sportlich aus. Wie lange habt ihr für den Aufstieg zur Hütte gebraucht?“ Sigi Gaugg ist seit 1992 Hüttenwirt auf der Pleisenhütte und läuft selbst gern auf den heimischen Trails durch das Karwendel. Dieses Jahr hatte er sich zum SALOMON ZUGSPITZ ULTRATRAIL angemeldet. „Ich wollte mich mal richtig auspowern“, sagt er. „Außerdem ist es ganz praktisch, wenn du die Verpflegung auf einer so langen Strecke nicht mitnehmen musst, du bist dann viel leichter.“ Als Hüttenwirt bleibt ihm für sein Training allerdings nicht viel Zeit, denn besonders an schönen Tagen besuchen viele Wanderer und Mountainbiker die Pleisenhütte im Karwendel. Den Großteil der Trainingszeit verbringt er deshalb auf Tourenskiern im Winter. Im Sommer kann er die Hütte mit seinem Geländewagen beliefern, doch im Winter muss er alle Nahrungsmittel aus eigener Kraft auf die 1757 m hoch gelegene Hütte befördern. Dazu schnappt er sich mehrmals pro Woche einen großen Rucksack, schnallt seine Skier unter seine Stiefel und geht bei Wind und Wetter hinauf zur Hütte.
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Eine unglaubliche Anstrengung hatte bereits sein Vater Toni Gaugg auf sich genommen, als er die Hütte errichtete. Während seiner fünfjährigen Kriegsgefangenschaft in Russland schwor er sich, eine Hütte auf seinem Lieblingsberg – dem Pleisen – zu bauen, sollte er den Zweiten Weltkrieg und die Gefangenschaft überleben. Im Jahre 1953 erhielt er die Genehmigung zum Bau, jedoch glaubte niemand ernsthaft daran, dass er diesen fertigstellen könnte. Damals gab es noch keine Forststraße, somit trug er alle Baumaterialien, die er nicht auf dem Berg fand, aus eigener Kraft hinauf zum Bauplatz der Hütte. Noch im selben Jahr verwirklichte er sich seinen Traum. Heute bewirtschaftet sein Sohn Sigi die Hütte und führt diese ganz im Stile seines Vaters. Für die 6,5 Kilometer lange Strecke vom Parkplatz in Scharnitz bis zur Pleisenhütte benötigt ein Trail-Läufer eine reichliche Stunde. Der Aufstieg ist also auch noch nach dem Feierabend möglich. Die Hütte bietet 39 Lagerplätze, gute lokale Küche und urige Stimmung bei Kerzenschein. Besonders zu empfehlen ist der Haselnussschnaps. Von der Hütte aus kann man die Pleisenspitze auf 2569 m über einen leichten Wanderweg erreichen. Besonders erfahrene und alpin versierte TrailLäufer können über den Toni-Gaugg-Weg zum Karwendelhaus steigen und dann über die Forststraße zurück zum Parkplatz in Scharnitz laufen. Diese Tour wurde bereits vor 25 Jahren von einheimischen Läufern zurückgelegt und zeigt, dass technisch anspruchsvolles Trail-Running keine Erfindung des 21. Jahrhunderts ist.
Ein schweizer Original
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STARKE TYPEN: DER SCHWEIZER SAMUEL NEF UND UNSER AUTOR THOMAS WAGNER BEI EINER PAUSE.
GEMEINSAM AUF PLATZ 1: MATTHIAS DIPPACHER LÄUFT EINE TOLLE SAISON UND STEPHAN HUGENSCHMIDT ÜBERRASCHT MIT VIEL AUSDAUER.
RAIDLIGHT SARDONA ULTRA TRAIL 2013 ODER WIE PACKT MAN EIN MAXIMUM AN HÖHENMETERN IN EINE „KURZE“ ULTRA-STRECKE? Der RAIDLIGHT SARDONA ULTRA TRAIL windet sich über 82 km und gut 6100 positive Höhenmeter auf einem schönen Rundkurs durch das UNESCO-Gebiet Pizol und Sardona. Landschaftlich ist es ein Traum. Nachdem es quasi am Heimweg vom TAR liegt, melde ich mich kurzentschlossen an. Samstag, 8:30 Uhr in der Früh geht es für fast 100 tapfere Krieger los – und es geht gleich ordentlich los. Nur einige flache Meter und schon schrauben sich die Wege nach oben. Leider breite ich mich bereits bei km 1 ordentlich aus und fülle mein linkes Knie mit Steinen. Aber nachdem es nicht schmerzt, konzentriere ich mich auf das, was vor uns liegt. Auf dem Weg rauf zum Lavtinasattel begrüßt uns frischer Schnee und eine kalte Briese. Ja, wir sind in den Bergen und die Pflichtausrüstung hat man nicht zum Spaß mit. Der erste Abstieg stellt das Profil der Laufschuhe und das skifahrerische Können auf die Probe. Genial. Wir laufen entlang an 5 Seen durch verschneites Blockwerk und bald wird klar, dass hier jeder (Höhen-)Meter schwer erarbeitet werden muss. Runter nach Batöni wechselt Schnee zu Matsch. Richtigem Matsch. Hinzu kommt, dass gerade Viehabtrieb ist und die Pfade von den Tieren schwer bearbeitet wurden. Fangopackung für unsere Füße. Kostenlos.
Die erste wirkliche Labestation ist erst bei km 42. Davor gibt es Gels von der Alpinrettung und Wasser von entlang der Strecke auftauchenden Brunnen und Bächen. Da muss man schon gut planen. – Dafür werden wir mit einer grandiosen Landschaft belohnt und es wird mir wieder einmal klar, was es für ein Privileg ist, so etwas machen zu dürfen. Leider haben Bauern und Kühe Teile der nicht allzu zahlreichen Streckenmarkierungen entfernt bzw. aufgegessen. Aber – egal, ob rätselhafter Weg, krasses Wetter oder technische Schwierigkeit des Trails: Wir haben alle die gleichen Bedingungen. Irgendwann nach einer gefühlten Ewigkeit treffe ich dann endlich auf die Spitzmeilenhütte. Halbzeit und mit einem Zeitlimit von 10 Stunden leider auch für einige Endstation. Für die anderen geht es bergab und dann auch schon wieder bergauf. Ordentlich bergauf. Es hieß, der zweite Teil sei laufbarer. Na dann bin ich heute zu schwach, denn ich bin froh, mich hier noch hoch schieben zu können. Dann kommt aber doch die eine oder andere Forststraße, ebenso wie laufbare Trails. Runter nach Schwendi zur letzten (und erst zweiten) richtigen Labestation geht es in gutem Tempo. Ordentlich auftanken: Cola, Nüsse und Salzgurken. Jetzt nur mehr 1400 Hm rauf
und 800 runter ins Ziel nach Furt. Stirnlampen auf und im letzten Abendlicht legen wir noch einmal los. Das Hochmoor leuchtet in schönem Rot und trotz der fortschreitenden Erschöpfung bin ich froh, da zu sein, wo ich bin. Oben angekommen mobilisiere ich nochmal alle Kräfte und genieße den finalen Downhill in der klaren Nachtluft. Zu dritt überlaufen wir an vierter Stelle die Ziellinie in Furt auf 1500 Hm. 13:45 Stunden! Geschafft – k.o., fertig, müde und überglücklich, da zu sein. Lange war‘s. Wunderschön war‘s. Und auch ein bisschen anstrengend. Bei gut 6000 Hm aber auch nicht anders zu erwarten. So soll es sein. Ein Ultra wie im Bilderbuch. Und definitiv kein Kindergeburtstag. Prädikat empfehlenswert! Platz 1 geht an Stephan Hugenschmidt und Matthias Dippacher in einer Zeit von 12:00 Stunden. Chapeau, eine beeindruckende Zeit für dieses Gelände. Marcel Knaus wird Dritter. Bei den Damen erläuft Andrea Huser den ersten Platz in 14:31 Stunden (gesamt Platz 8!), Platz zwei geht an Julia „Trailschnittchen“ und Platz drei an Denise Zimmermann. Insgesamt erreichen 43 Läufer das Ziel. www.sardona-ultratrail.com
20 JAHRE VOLLER ENTWICKLUNG! 20 Jahre ist es nun her, dass der erste ASICS GEL KAYANO in den Handel kam. Er kostete weit über 250 Mark und war vollgestopft mit jeder erdenklichen Technik, die es damals bei Laufschuhen gab. Ab Oktober 2013 ist nun das KAYANO-Jubiläumsmodell in ausgewählten Shops zu haben. Der neueste KAYANO (Bild oben) hat mit dem Ursprungsmodell nicht mehr allzuviel gemeinsam und wiegt statt damals 400 Gramm heute nur noch 315. Die Edition Nummer 20 bietet ein harmonisches Abrollverhalten, Stabilität bei Überpronationsbewegungen und viel Komfort. www.asics.de
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REPORT / GORE-TEX TRANSALPINE RUN Prolog: Ich erinnere mich kaum mehr daran, wie es dazu kam, dass ich zusammen mit Thomas Wagner nun den Transalpine-Run laufe. Klar, ich muss von Sinnen gewesen sein! So nett der Kerl aus Graz auch sein mag – er ist viel stärker als ich und der Transalpine ist ein Teamwettbewerb. Es ist also ein Experiment, das daraus besteht, zu zeigen, ob ein ungleiches Paar Spaß haben und zugleich erfolgreich finishen kann. Nun gut, wir haben 8 Tage und 260 Kilometer Gelegenheit, es auszuprobieren. Leiden, Freuden in 8 Akten. Tag 0. Oberstdorf im Allgäu / Deutschland. Ich bin nervös. So kenne ich mich selbst nicht. Ich renne seit Jahren durch die Welt, habe bei fast allen großen und schweren Rennen teilgenommen, und alles gemeistert. Es gäbe keinen Grund, flattrig zu werden. Aber diesmal ist es eben anders, denn ich laufe nicht alleine! Ich laufe mit Thomas, wir sind ein TEAM und er ist wesentlich stärker. Diese Situation ist es, die mich zittern lässt. 360 Teams wuseln in und vor der Festhalle herum, holen ihre Startpakete, lachen, schauen ernst, nippen an Energydrink-Flaschen, tauschen Gel-Tüten aus. Viele unterschiedliche Menschen haben sich hier getroffen, um in etwas mehr als einer Woche über die Alpen zu rennen, um ihr persönliches Limit kennenzulernen, um die Berge einmal ganz intim zu erleben. Ich bekomme die Pasta kaum rein. Mein Körper will los. Morgen um 10 Uhr ist es soweit. Endlich. Ich habe oft daran gedacht, aber selten eine solche Vorfreude in mir gespürt. Beim Race-Breefing erklärt Rennchef Wolfi Pohl, dass die meisten Etappen völlig neu sind: schwerer, alpiner; er warnt vor der ein oder anderen Passage. Manche lachen – manche schlucken. Tag 1. Oberstdorf nach Lech / Österreich Thomas und ich stehen im Pulk der 360 Teams, wir sind Team 357. AC/DCs „Highway to hell“ ertönt und signalisiert
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uns, dass in genau einer Minute der Startschuss zu 8 irren Tagen fällt. Ich hüpfe zur Gitarre von Angus, obwohl ich das Lied nicht mag. Ich muss irgendetwas tun. Wir rennen los. Schnell liegt Oberstdorf hinter uns und ich merke, dass das Tempo viel zu rasant ist. Thomas unterhält sich viel mit anderen Leuten und ich laufe hinter ihm. Heute wird er merken, dass ich am Limit laufe, während er selbst sich im Wohlfühlbereich befindet. Ein bisschen muss ich das erklären: Thomas ist ein sehr starker Ultra-TrailLäufer, einer der den UTMB in unter 30 Stunden bewältigt hat, der beim Zugspitz Ultratrail Dritter wurde, der den Chiemgauer 100 gewann und in einem sehr untertrainierten Zustand etwa auf meinem Formniveau wäre. In diesem Jahr – ausgerechnet in diesem Jahr – legt Herr Doktor Wagner eine berufliche Pause ein, rennt seit Monaten wie ein Vollprofi durch die Alpen, tankt Höhenluft wie ein Dreiachser Diesel. Ja, eine Angleichung unserer Leistungsvermögen ist bei diesem Rennen eine wahnsinnig komplexe Aufgabe. Nach 5 Stunden sind wir am Ziel in Lech. Wir sind auf Rang 24 und landen vor einigen richtig guten Teams. Ich bin kaputt, erhole mich aber schnell. Tag 2. Lech nach St. Anton / Österreich Seit heute weiß ich, wie sich dieser Wettkampf anfühlt. Ich muss früh raus, Frühstück reinstopfen (ich bin im normalen Leben ein mieser Frühstücker, eher ein „Kaffe und Vanille-Croissant“Typ) und um 8 Uhr am Start stehen. Pünktlich zur wenig emotionalen Ansprache des Bürgermeisters von Lech fällt Regen. Heute lachen viel weniger Teilnehmer als gestern. Wir überqueren bei minus 2 Grad das Valfagherjoch auf 2543 Meter. Thomas zieht sich seine Regenjacke an, was er mir ebenfalls empfiehlt. Er hilft, motiviert und unterstützt mich, wo es nur geht. Er transportiert meine Getränke, er rennt im Downhill voraus und fräst mir die idealste aller Ideallinien vor die Trail-Schuhe. Im diesem Moment wird mir klar, dass ich keinen besseren Partner für diese Unternehmung hätte fin-
den können. Fast 2000 Höhenmeter sind heute in unsere Beine gekrochen und im Ziel merkt man bereits, wie sich das Rennen langsam zu einem eingeschworenen Wanderzirkus entwickelt. Immer mehr Gesichter der über 700 Athleten werden einem vertraut – in einer Blase nur mit Trail-Runnern, etwas Leiden, Massageöl-Geruch und harten Waden. Mein Magen hat ein Verlangen nach deftiger Nahrung. Die Pasta am Abend reicht nicht aus. Tag 3. St. Anton nach Samnaun / Schweiz 7 Uhr Start. Die spinnen, aber haben natürlich recht, denn heute ist es schwer und für die meisten der Teams ein sehr langer Lauftag. Lauftag? Man muss schon ehrlich sein und zugeben, dass auf dieser alpinen Strecke viel gewandert wird. Im Aufstieg zur schnee- und eisbedeckten Doppelseescharte erobern die Teams Schritt für Schritt eine Höhe von 2786 Metern. Der Veranstalter hat auf diesen exponierten Trails viele Helfer an der Strecke, eine Medical Crew und Warnschilder, die das Überholen untersagen. Der Abstieg ist mit Fixseilen gesichert. Am Ende werden genau diese Stellen die eindrücklichsten der ganzen Veranstaltung bleiben. Ungefährlich ist das jedoch nicht. Mein Partner Thomas? Der sorgt für das Langzeithoch in Sachen Stimmung und übernimmt für mich jegliche Kommunikation. Er hat hier definitiv den Atem für uns Zwei. Manchmal stellt er mir beim Laufen Fragen (die ich nicht verstehe, weil ich sein Österreichisch nicht verstehe), ich nicke dann meist nur. Platz 34 nach über 6 Stunden. Meine Energie lässt etwas nach. Tag 4. Samnaun nach Scuol / Schweiz Mit 2015 Höhenmetern im Anstieg, knapp 2700 Höhenmetern im Abstieg und 37,1 Kilometern Länge führt die 3. Etappe vom zollfreien Samnaun durch die einsamen Silvrettaberge ins herrlich gelegene Scuol im Unterengadin. Nimmt man die bloßen Daten der Etappen, dann könnte man sagen, dass heute ein einfacher Tag ansteht, aber so
NATUR PUR UND EMOTIONEN UNGEFILTERT: DAS MASTERS-TEAM UM ANTON PHILIPP UND THOMAS GEISENBERGER KÄMPFTE UM SEKUNDEN UND SIEGTE AM ENDE DOCH SOUVERÄN. SUPERSTAR TOFOL CASTANYER GEWANN DIE EINZELWERTUNG DES BERGSPRINTS IM SCHWEIZER SCCUOL.
In die goldene Rettungsdecke gehüllt, wandelte ich wie ein alpinophiler C3-P0 runter zum Parkplatz.
PRAXISTEST / 15 TRAILSCHUHE
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MODE / TRAIL-KLAMOTTEN IM HERBST FOTOS & TEXT STEPHAN REPKE
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REPORT / THE NORTH FACE ULTRA TRAIL OF MONT BLANC
IDEAL: DIE DURCHWEG TOLLEN ZEITEN KAMEN NICHT VON UNGEFÄHR: DAS WETTER WAR MEHR ALS IDEAL.
Der Ultra-Trail du MontBlanc (UTMB) ist einer der anspruchsvollsten Trailläufe Europas und führt seine Teilnehmer auf einer 168 Kilometer langen Strecke mit 9600 Höhenmetern non-stop um das Dach Europas herum. Neben dem eigentlichen UTMB können sich die Teilnehmer für die kleinere aber nicht wesentlich zahmere Schwester, den Courmayeur-ChampexChamonix (CCC), oder den Sur les Traces des Ducs de Savoie (TDS) registrieren. Der Petite Trotte à Léon (PTL) zählt ebenfalls zur Serie der Läufe des UTMB, findet aber
unter besonderen Rahmenbedingungen statt. Dieser Lauf startet bereits am Montagabend in Chamonix und endet sechs Tage später am gleichen Ort, dem Place Triangle de l'Amitié. Die Teilnehmer dieses Abenteuers finden sich in Zweier- und Dreierteams zusammen, bewegen sich in völliger Autonomie um den Mont-Blanc und „drehen zusätzlich noch eine Schleife durch ein anderes Gebirge“, formulierte der deutsche Teilnehmer Thomas Eller lässig. Von den 91 Teams befand sich dieses Jahr nur ein einziges deutsches Team auf diesem Parkour: „Les émeus
rampants” (die schleichenden EMUs). Thomas Eller hat sich kurzfristig beim Frühstück am Montagmorgen im Deutschen Haus dazu entschlossen, das Team von Uwe Herrmann und Eric Türlings zu ergänzen. Die 288 Kilometer lange Strecke mit 25000 Höhenmetern hat es in sich, so müssen die Teams selbstständig navigieren und werden nur an drei Labestationen versorgt. Sie passieren auf ihrem Weg nicht weniger als 33 Bergpässe und bewältigen schwere alpine Passagen bei Nacht und bei schlechtem Wetter. Bewusst wird bei dieser Kategorie auf
eine Wertung verzichtet: Ankommen ist das Ziel! Leider steht Thomas Eller zu unserer Überraschung am Mittwochmorgen völlig entkräftet, kalt und durchnässt in der Küche des Deutschen Hauses und berichtet den staunenden Gesichtern über die Strapazen der letzten Nacht, die das Team zur Aufgabe gezwungen haben. Während Tom, Bernie, Jan und Bei am Freitagmorgen bereits im Bus nach Courmayeur sitzen, schläft das Deutsche Haus noch tief. Später beim Frühstück verfolgen wir den Start des CCC per
EIN ZENTRALER TREFFPUNKT FÜR ALLE DEUTSCHE STARTER Erstmals haben wir dieses Jahr das Deutsche Haus in Chamonix organisiert und damit einen zentralen Treffpunkt für deutschsprachige Athleten und deren Freunde und Familien geschaffen. Die bunt gemischte Hausbesatzung aus Deutschen, Franzosen, einem Polen, einer Chinesin, einer Kanadierin und vier Bayern wohnte die gesamte Wettkampfwoche in Chamonix und bereitete sich bis zur letzten Minute gewissenhaft auf die Wettkämpfe vor. Neben gemeinsamen Läufen und Filmabenden standen eine Gletscherwanderung auf dem Mer de Glace und ein gemeinsamer Akklimatisierungsausflug auf die Aiguille du Midi (3842m) auf dem Programm. Unter den Bewohnern waren Teilnehmer des CCC, PTL und UTMB vertreten, außerdem besuchten uns viele be52 / 53 TRAIL-MAGAZIN.DE
kannte Gesichter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. So konnten alte Hasen mit jungen Füchsen über Ernährung, Training und Wettkampfbekleidung fachsimpeln und dabei die eine oder andere neue Bekanntschaft schließen. Am Mittwochabend und am Donnerstagnachmittag lud das Haus offiziell zu Veranstaltungen ein: Der RacingThePlanet-Abend und die Patagonia-PastaParty waren ein voller Erfolg! Zusammen bereiteten wir Hausbewohner Berge von Pasta zu, dekorierten Käseplatten, buken leckeren Kuchen und bewirteten unsere Gäste mit deutschem Bier der Marke Erdinger Alkoholfrei. Küchenchef Jan war gänzlich in seinem Element und kochte wie in alten Zeiten, als er noch auf einer Berghütte als Koch gearbeitet hatte und das, obwohl er am nächs-
BEEINDRUCKEND: DER START DES UTMB IST EINE ZEREMONIE, EIN SPEKTAKEL DAS FREUDENTRÄNEN FLIESSEN LÄSST.
ich natürlich gegessen. Und die Salami erst – großartig!“ Erfahrungsgemäß kehrt Jan bei Wettkämpfen gemütlich auf Berghütten ein und ordert lokale Spezialitäten. Da er sich diese Zeit beim CCC sparen konnte, lief er diesmal prompt auf Platz Eins unserer internen Hauswertung.
Ultratrail-TV, dem online TVProgramm des UTMB. Der CCC führt seine Teilnehmer über 101 Kilometer und 6100 Höhenmeter von Courmayeur in Italien über Champex-Lac in der Schweiz nahezu vollständig auf der UTMB-Nordschleife nach Chamonix und bietet einen Vorgeschmack dessen, was der große Bruder an Herausforderungen bereithält. Direkt an der Startaufstellung kontrollieren Mitarbeiter der Organisation stichprobenartig die Ausrüstung einzelner Läufer. Extreme Wetterbedingungen und Notsituationen bei Trailläufen vergangener Jahre ließen die
Pflichtausrüstung der Teilnehmer deutlich anwachsen und ziehen diese drastischen Konsequenzen nach sich. Der Start der 1901 Teilnehmer des CCC erfolgt in drei Gruppen zeitversetzt. Während Tom am ersten Pass mit Schwindel kämpft, befinden sich Jan, Bernie und Bei unterdessen weiter hinten im Feld und marschieren im Gänsemarsch den 1500-m-Anstieg zum Tête de la Tronche hinauf. Jan fühlt sich dabei an seine Heimat erinnert: „Das ist wie in Polen vor 30 Jahren. Da standen diese langen Schlangen vor den Geschäf-
ten.“ Champex Lac hingegen gleicht eher dem Rummel auf dem Oktoberfest: Während sich die Masse der Läufer inbrünstig an Speisen und Getränken labt und dabei halbe Kuchen verdrückt, liegen einige zitternd und röchelnd auf Bänken und Tischen. Bernie hat hier die Linzer Törtchen entdeckt, schlürft dazu ein Tässchen Kaffee und beobachtet das wilde Treiben im Zelt mit argwöhnischer Neugier. Unser Küchenchef Jan ist begeistert von der Verpflegung auf der Strecke: „Überall gab es Nudelsuppe, an den großen Stationen sogar warme Spaghetti; die habe
A NIGHT TO REMEMBER: GENAU DAS IST ES, WAS UTMBTEILNEHMER WOHL NIE VERGESSEN WERDEN.
Der Start vom großen Bruder gleicht einem Rock Festival der Superlative: Die Zuschauermassen schieben sich durch die viel zu engen Gassen von Chamonix, Fotoapparate klicken und Catherine Poletti tanzt berauscht vor der tobenden Menge, während die Stars der Szene mit großen Schritten einmarschieren. Die Stimmung im Feld ist elektrisiert. Alle sind sie heute hier versammelt: Julien Chorier, Miguel Heras, Tony Krupicka, Mike Wolfe, Sébastien Chaigneau, Nuria Picas und dann das gigantische Feld der 2500 Läufer. Alle vereint sie ein gemeinsames Ziel: Sie wollen um diesen weißen Riesen laufen, so schnell und kraftsparend wie möglich. Als sich schließlich das Feld zur Vangelis-Hymne in Bewegung setzt, blicke ich in zahlreiche
REPORT / REVIERGUIDE TEUTOBURGER WALD TEXT DENIS WISCHNIEWSKI FOTO STEPHAN REPKE
Sommer Highlight UND ORIENTIERUNGSSINN IM
Teuto
EIN NEUER REVIERGUIDE UND EINE REGION, DIE WIR LANGE AUF UNSERER LISTE HATTEN. DENN DER TEUTOBURGER WALD WAR UNS ALS GEHEIMTIPP FÜR TRAIL-RUNNER LANGE SCHON BEKANNT.
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ZUG AUF DER KETTE: ORIENTIERUNGSLAUF-RAKETE CHRISTIAN TEICH ZEIGT UNS SEIN REVIER.
RÜCKBLICK / TRAILRENNEN SOMMER 2013
EIN RACE-SOMMER GEHT ZU ENDE ...
EIN TOLLES UND SPANNENDES WETTKAMPFJAHR NEIGT SICH DEM ENDE. SKYRACES AUF HÖCHSTEM NIVEAU, ULTRARENNEN DURCH WUNDERSCHÖNE LANDSCHAFTEN, EMOTIONALE FINISHER UND SIEGER, DIE MAN SO NICHT UNBEDINGT AUF DER RECHNUNG HATTE.
››SWISSIRONTRAIL SCHWEIZ Von Tom Dörner Trail-Running in atemberaubender Bergkulisse verspricht der Swiss Irontrail zwischen Pontresina und Davos. Nachdem die Premiere im letzten Jahr noch wörtlich ins Wasser gefallen war, hatten die Teilnehmer in diesem Jahr auf den vier unterschiedlichen Distanzen zwischen 48 und 201 Kilometern Länge etwas mehr Glück. War der erste Tag noch nasskalt, zeigte sich das Wetter am zweiten Tag von der sonnigen Seite. Eines von vielen Highlights auf der Strecke ist die „teuflische“ Diavolezza, die gleich zu Beginn mit über 3000 Metern Höhe von den Startern auf der Königsdistanz zu überwinden ist. Doch auch die Teilnehmer der kürzeren Wettbewerbe kommen mit mehreren Gipfeln oberhalb von 2500 Metern voll auf ihre Kosten. Dabei verlangen einem vor allem die knackigen Anstiege in Verbindung mit knallharten Cut-Off–Zeiten alles ab. Entschädigt wird man dafür immer wieder mit phantastischen Ausblicken, zum Beispiel vom Orgels-Pass oder vom Weißhorn bei Arosa, von dem aus mehr als 2000 umliegende Berggipfel zu sehen sind. Auch der letzte harte Anstieg hinauf zum Strela-Pass bei sternenklarem Nachthimmel war ein absolutes Highlight für mich, dass nur noch durch den rasanten Schluss-Downhill hinunter ins Ziel 84 / 85 TRAIL-MAGAZIN.DE
nach Davos getoppt werden konnte. Einen kleinen Wehrmutstropfen gibt es jedoch aus meiner Sicht: Mir geht es stellenweise über zu viele „Waldautobahnen“. Hier würde ich mir in Zukunft einen höheren Anteil an echten Trails wünschen. Apropos Verbesserungspotenzial: Nach dem Rennabbruch und der Kritik im Vorjahr hat die Organisation ihre Hausaufgaben gemacht. So wurde zum Beispiel die Wegmarkierung deutlich verbessert und vor allem in der Nacht war der Streckenverlauf durch den Einsatz reflektierender Bänder gut zu erkennen. Erwähnenswert sind auch die abwechslungsreiche Verpflegung und die gute Organisation der Labestationen. Hier wurde an alles gedacht, was man während eines so langen Wettbewerbs benötigt. Besonders positiv ist mir darüber hinaus die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Schweizer in Erinnerung geblieben. Absolut klasse. In die Siegerlisten durften sich Giuliana Arrigioni (Italien) und der Münchner Andreas Allwang nach erfolgreich absolvierten 201 Kilometern mit 11150 Höhenmetern eintragen. Hervorzuheben ist auch die souveräne Vorstellung von Matthias Dippacher, der das Rennen über 135 Kilometer und 7650 Höhenmeter mit deutlichem Vorsprung für sich entscheiden konnte.
››TRANS D´HAVET ITALIEN
››EIGER ULTRA TRAIL SCHWEIZ Eiger, Mönch und Jungfrau luden am 20. Juli zur Premiere des Eiger-Ultratrails ein und Trail-Runner aus der ganzen Welt kamen in Heerscharen, um sich diese Erstauflage nicht entgehen zu lassen. Belohnt wurden die Läufer der drei unterschiedlichen Distanzen (10!/51/16 km) mit Kaiserwetter, einer professionellen Organisation und einer sehr abwechslungsreichen Strecke. Steile Anstiege wurden durch ein einmaliges Panorama versüßt, für das leibliche Wohl wurde unterwegs bestens gesorgt und verlaufen konnte sich auch niemand. Die hohen Erwartungen an dieses Rennen wurden voll erfüllt, auch wenn leider den meisten Ultra-Läufern am Ende der bekannte Eigertrail versagt wurde. Eine Gewitterfront zwang den Veranstalter, das Rennen am Abend zu unterbrechen und in Windeseile eine Streckenänderung vorzunehmen. Ob dieser Ultra jedoch wirklich härter ist als die Nordwand Solo – das kann wohl nur Uli Steck beurteilen. www.eigerultratrail.ch
Die Europameisterschaften im Sky-Ultra wurden in diesem Jahr im Zuge des Trans d´Havet ausgetragen und damit war die karge und felsige Berglandschaft nahe des Gardasee in Norditalien die Region für echte Champions. Auf schweren 80 Kilometern mussten 5500 Meter an Höhe bewältigt, 40 Grad Hitze getrotzt und einige knifflige Trails gelaufen werden. Der Rennverlauf war an der Spitze ein gewohntes Bild und eine Blaupause zu den Rennen im Vorfeld: Jornet rannte mit Hernando vorneweg und verwies ihn letztlich auf den VizemeisterRang, Emelie Forsberg wurde Europameisterin bei den Damen und siegte zum Schluss komfortabel vor Nuria Pisas, mit der sie das halbe Rennen gemeinsam lief. Einen vielleicht großen Tag mit echten Chancen auf einen Top 5. Rang musste Philipp Reiter nach 25 Kilometer beenden. Der junge Mann aus Bad Reichenhall stürzte, schlug sich das Knie auf und konnte nicht weiterlaufen.
››GIIR DI MONT ITALIEN ››ULTRAKS SCHWEIZ Ganz im Zeichen der beiden Superstars Emelie Forsberg und Kilian Jornet stand die ISF Skyrunning-Premiere beim ULTRAKS am Matterhorn. Bereits ein Tag vor dem Rennen sorgte Jornet mit seinem neuen Matterhorn-Rekord für ersten Jubel. Das schwere Trail-Rennen über 46 Kilometer Länge ging am Ende tatsächlich an Forsberg und Jornet, wobei die Vorsprünge zu den jeweils zweiten Plätzen diesmal nicht so groß waren. Jornet bekam, wie schon bei Rennen zuvor, den Atem des bärenstarken Luis Alberto Hernando zu spüren und Emelie Forsberg hatte mit der italienischen Berglauf-Spezialistin Silvia Serafini mehr zu tun, als ihr vermutlich recht war. www. Ultras.com
Der Skyrace-Klassiker Giir Di Mont in Norditalien lässt Jahr für Jahr Legenden leben und neue entstehen. Er ist neben Sierre Zinal und Zegama das emotionalste und bunteste Rennen des europäischen Rennkalenders und zieht damit immer mehr internationale Spitzenläufer an. Titelverteidiger Tofol Castanyer musste sich diesmal knapp einem sehr schnellen und hart kämpfenden Ionut Zinca geschlagen geben. Der benötigte für die mit satten 2400 Höhenmeter gespickte 32 Kilometer nur 3 Stunden und 20 Minuten. Bei den Damen siegte Silvia Serafini mit 29 Minuten Vorsprung! http://www.sportdimontagna.com
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