TRAIL MAGAZIN IM INTERVIEW: FLORIAN FELCH / LEICHTE ISOLATIONSJACKEN / DAS PUBLIKUM
DAS LAUFMAGAZIN NR.1 FÜR TRAILRUNNER
01 2020 Januar / Februar
15 TRAILSCHUHE FÜR SCHNEE UND EIS
DER ULTIMATIVE PRAXISTEST
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REPORT
REKORDLAUF Lechtaler Höhenweg
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5 NEUE STIRNLAMPEN I M H A R D C O R E -T E S T !
LÄNDER-SPECIAL TEIL 1: BELGIEN DIE SZENE, DIE STRECKEN, DIE WETTKÄMPFE ...
SCHNELLER SEIN: DIE BESTEN STRAVASEGMENTE!
TRAINING 2020
DEINE STÄRKEN AUSBAUEN
TREND:
M I T D E M G R AV E L B I K E IN DEN LAUFSCHUH
UND DIE SCHWÄCHEN VERGESSEN!
JUDITH WYDER: DER NEUE STAR AM SKYRACE-HIMMEL
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EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, Laufen ist das eine. Die Umgebung das andere. Für uns als Redaktion und als Magazin sind die Menschen, die den Sport leben und füllen, die Sache schlechthin. Wir haben uns zum Ziel genommen künftig neben Strecken, Ausrüstungstipps und Schuhtests vor allem Menschen, Typen, Sportler*innen zu zeigen, sie zu Wort kommen zu lassen und ihnen genau zuzuhören. Wir wollen beobachten und für euch entdecken, wer in unserem Sport und in unserer Szene und Community interessant ist, was sie/er zu erzählen hat und ihr/ihm auffällt. Das müssen nicht immer große Worte sein, große Erfolge, Siege und Platzierungen – es können leise Gesten sein, spannende Hintergründe oder Ansichten, die es wert sind zu beleuchten. In dieser Ausgabe haben wir Flo Felch im Porträt, der sich uns durch Fotos vorstellt und dabei keine Zweifel aufkommen lässt, dass er sein Allgäu mittlerweile sehr gut kennt. Oder Judith Wyder aus der Schweiz, die ganz unauffällig plötzlich im internationalen Skyrun-Rennzirkus einschlug und aus der Orientierungslauf-Szene kommt. Oder die Marwees-Runners aus dem Appenzeller Land, die uns einluden an einem Novembersonntag ihr Revier zu entdecken. Typen eben. Typen rannten auch an der ehemaligen Deutsch-Deutschen Grenze entlang, und wir begleiteten sie dabei, wie sie liefen und immer auf der Suche nach Geschichten waren, als unser Land noch geteilt war und vom einen auf den anderen Tag wiedervereint wurde. Wir fassen zusammen: ein Heft für Typen, die gerne laufen und Geschichten schreiben. So wollen wir das.
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DENIS WISCHNIEWSKI
4 Menschen dieser Ausgabe JUDITH WYDER
VON EINER WELTMEISTERIN IM ORIENTIERUNGSLAUF ZUM INTERNATIONALEN SHOOTINGSTAR DER SKYRUNNING-SZENE – DAS IST JUDITHS STORY IN KOMPAKTER FORM. DIE 31-JÄHRIGE AUS BERN HAT DEN GELÄNDELAUFSPORT VON DER PIKE AUF GELERNT UND VERWANDELT MIT SIEGEN BEI DER GOLDEN TRAIL SERIES IM GRUNDE NUR IHRE ELFMETER MIT EINER UNGLAUBLICHEN GRUNDLAGE IM LEISTUNGSSPORT. SEITE 58
KLAUS DAHLBECK
UNSER AUTOR KLAUS DAHLBECK IST NICHT NUR GROSSER BELGIEN-FAN, SONDERN AUCH EIN FAN DES TRAILSPORTS IM ALLGEMEINEN. KAUM EIN DEUTSCHER JOURNALIST HAT SOLCH EIN FUNDIERTES WISSEN ZU DIESEM THEMA WIE DER UTMB-FINISHER VOM RANDE DES RUHRGEBIETS. FÜR DIESE AUSGABE ERINNERT ER SICH ETWA AN EIN LÄNGST ABGERISSENES CHALET IN DER WALLONIE. SEITE 52
RUY UEDA
JAPAN IST EINE LAUFNATION. UND SPÄTESTENS JETZT AUCH EINE SKYRUNNING-NATION. JEDENFALLS HAT DER JAPANER RUY UEDA DAS ERSTMALS AUSGETRAGENE SKYMASTERS-SAISONFINALE IN LIMONE AUF FURIOSE ART GEWONNEN.SEITE 36
CAJA SCHÖPF
DIE IN MÜNCHEN LEBENDE BERGSPORTLERIN SUCHT DRAUSSEN IN DER NATUR NACH GESCHICHTEN UND VOR ALLEM EINER GUTEN ZEIT. EGAL OB AUF TOURENSKI ODER DIESMAL IN TRAILSCHUHEN: FÜR UNS IST CAJA DER ISAR BIS ZU IHRER MÜNDUNG GEFOLGT. SEITE 66
FOTOSTORY SKYRACE Texte: DENIS WISCHNIEWSKI,BENNI BUBLAK Fotos: NO LIMITS PHOTO
HAND
FELS
AUF
Laufen ist manchmal mehr. Wir machen aus der simplen Bewegung oft eine ganz eigende Lebensphilosophie. In diesem Fall ist laufen noch mehr: klettern, kraxeln, balancieren, mutig sein - mit den Füßen, aber auch mit den Händen. Eine kleine Liebeserklärung an den Fels. 6
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sitze in der BOB, schaue aus dem Fenster, muss nicht lenken, nicht denken, mich nicht über vollgefressene, sattgewordene SUV-Fahrer aufregen, denen jedes Benehmen abhanden gekommen ist. Ich steige am Schliersee aus der BOB und renne direkt in den Berg hinein.
DENIS’ KOLUMNE Wo wir laufen. Für einen Trailrunner ist es durchaus anders. Er, sie, es ist ja auch anders. Anders als für einen Läufer. Für einen Jogger. Es geht ihm nicht nur darum, dass er läuft, sondern wo er das tut. Und hier kommt das Problem. Der Trailrunner fällt sozusagen in die Skialpin-Falle. Er wird zum Touristen, zum CO2-Sünder. Er setzt sich ins Auto und fährt für einen Berglauf mal locker 150 km in die Alpen oder in ein Mittelgebirge – eben dorthin, wo ihn die Sehnsucht hinzieht, wo er glaubt, er könne seinen Sport perfekt zelebrieren, dorthin, wo die besten Fotos für den Insta-Post am Abend herauskommen. Trailrunning ist heute also auch eine Frage des Gewissens. Auch unsere Teilnahmen an Wettkämpfen unterliegen der Abwägung Muss das sein? Muss ich nach Chile fliegen für einen - ganz ohne Zweifel einmaligen – Vulkan-Ultratrail? Wir müssen umdenken, uns neu sortieren. Vielleicht nicht so radikal wie es manche gerne hätten, aber ganz sicher mit Konsequenz. Ich setze mich also nun öfter mal in die Bayerische Oberlandbahn, um raus in die Hausberge zu fahren. Hab ich früher nicht mal dran gedacht. Wäre mir nie in den Sinn gekommen. Ich brauch mit dem Zug etwas länger, ich komme auch nicht an all die Strecken, die ich gerne laufen würde, aber es ist enorm entspannt. Ich
Es stimmt schon, wie es meine Frau sagt: „Du kannst doch nicht ein Läufer sein, ein Berg- und Naturfreund und ständig mit dem Diesel da rumfahren!“ Sie hat wohl recht. Ich verteidige mein Auto wo es nur geht. Ich liebe es noch immer. Fast so sehr wie meine Laufschuhe. Im Übrigen: Mein Van und meine Trailschuhe haben aktuell die selbe Bereifung. Eine Gummimischung von Continental, und doch sind Laufschuhe und Autoreifen komplett unterschiedlich. Dabei komme ich zum Schluss, dass Trailrunning und Autofahren unfassbar wenig miteinander gemein haben. Wer mit einem Auto an den Wald fährt um dort laufen zu gehen – das ist ungefähr wie Greenpeace-Mitglied sein und AfD wählen. Es passt eben nicht zusammen. Alle gegen alle. Wenn ich in meinem Van sitze und dem Radfahrer beim Abbiegen versehentlich die Vorfahrt nehme, brüllt der mich an: „Du Arsch. Du Umweltsau. Pass doch auf, ey!“ Und ich antworte: „Ey sorry, ich bin in Wirklichkeit ein Läufer. Ich bin eigentlich ein Guter!“ Im Innersten frage ich mich oft: Was bin ich denn nun eigentlich? Ein Läufer, ein Fußgänger, ein Radfahrer oder ein Autofahrer? Muss ich mich entscheiden? Jetzt? Unsere Zeit verlangt Entscheidungen und klare Abgrenzungen. Früher, in den 1990er-Jahren, war man entweder Punk, Popper, Waver, Metalhead, Skinhead, Grüner oder Junger Unionler. Dazwischen gab’s nix. Nicht mal WhatsApp. Heute ist es mehr eine Sehnsucht, etwas ganz Bestimmtes zu sein. Ich bin in erster Linie ein Mensch. Und dann ein laufender Mensch, der ein Auto besitzt und auch die U-Bahn nutzt. Wo wir grad beim Innersten sind: Tief im Herzen weiß ich, dass es das Beste wäre, wenn ich nur laufen würde. Für die komplette Menschheit wäre es wohl ein Rückschritt, würden alle nur noch zu Fuß gehen, aber ich alleine – für mich wäre das sehr gut. Auf Facebook hat jemand kommentiert, dass sich Trailrunner, die zum Trainieren mit dem PKW in die Berge reinfahren, nicht über künstliche Beschneiung von
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Skipisten Mitte Oktober bei 25 °C Außentemperatur echauffieren dürfen. Ist das so? Darf ich mich demnach auch nicht mehr gegen AKW aussprechen, wenn ich Strom daraus nutze? Darf ich denn nur für E-Mobilität sein, wenn ich selbst so einen Wagen fahre und dabei garantiere, dass der Strom ganz grün ist? Man würde sich eine Menge Ärger, Gewissenskonflikte und Diskussionen ersparen, würde man nur laufen. Wer demonstriert eigentlich fürs Laufen? Wo ist die Lauflobby? Alle haben ’ne Lobby: Autofahrer, Bahn, Lastenradfahrer, Mountainbiker, Globulihersteller, Fußballspieler, Flugtaxis. Ich denke, der einzige, der für sich die beste Mobilität entdeckt hat, ist Wigald Boning. Der Moderator und Musiker hat aus Mobilität eine Kunstform gemacht. Er fährt Tretboot, er radelt, fährt Zug und läuft. Dabei kommt er nach eigenen Aussagen nie zu spät, weil er einfach immer schon einen Tag vorher losmacht. Es ist also ein Problem, dass der Trailrunner an exklusiven Orten rennen möchte, dass er einen 100-Meiler in den USA laufen will oder am Lions Head bei Kapstadt. In absoluter Konsequenz müsste er von hier dorthin laufen. Ich habe keine Lösung für euch. Sorry. Ich mogle mich selbst durch mein Gewissen, über Trails und vorbei am Umweltschutz. Aber ich weiss, dass es unter uns unglaublich engagierte und integre Menschen gibt, die das mit der Lauferei auch sehr umfassend leben, auf das Auto und den Flieger verzichten, zu Communityruns mit dem Zug oder Bike kommen und keine Tiere essen (was ja unfassbar viel Sinn macht, wenn man Tiere gern hat). Zurück zum Anfang um das irgendwie zu Ende zu bringen. Ich will, wenn ich in den Bergen bin, kein Tourist sein. Ich will viel mehr ein Teil der Berge sein. Ich will zur Natur gehören und kein Besucher sein der stumpf auf ihr herumtritt. Ich will. Ich will. Ich will. Meine Mama hat immer gesagt: "Denis, der Willi ist gestorben!". Ich versuche mich zu bessern.
Saisonauftakt in Südtirol!
Meinungsmache Wir fragen Euch. Und Ihr habt das Sagen. Zum Beispiel, wenn es um die technische – und preisliche – Entwicklung von Trailschuhen geht. Wo steht die Evolution? Habt Ihr das perfekte Modell schon gefunden? Und ist weniger nicht manchmal Mehr? Bei der Sprengung, beim Design und sowieso beim Preis. An Grip kann man nie genug haben. Matthias Peschl Perfekt? Noch lange nicht. Ich kenne nur eine Marke, in die meine breiten Füße hinein passen und die ohne Sprengung auskommen. Leider lassen die Schuhe in Sachen Haltbarkeit und bei diversen Details zu wünschen übrig. Meinen Traumschuh habe ich also noch nicht gefunden. Nico Gross Ich vermute, dass die Carbon-Platte auch noch im Trailbereich Einzug halten wird. Torsten Drommel Mir ist es immer noch ein Rätsel wie und warum man technische Trails, vor allem Downhills, mit den butterweichen Hokas laufen sollte ... aber abgesehen davon denke ich mehr Grip bei regnerischen Verhältnissen sollte machbar sein . Und großartig wäre eine längere Haltbarkeit der Sohlen. Aber da hat vielleicht auch die kapitalistische Grundeinstellung etwas dagegen. Wir müssen ja konsumieren. Lucius Wolter
Wenn bei uns noch mit den letzten Kälteeinbrüchen und Eigenwilligkeiten des späten Winters gekämpft wird, freut man sich in Südtirol bereits über die unbedingten Boten des Frühlings und über warme, fast sommerliche Bedingungen. Ein Grund, am 27. & 28. März zur Premiere des OETZI TRAILRUN zu kommen und mit dem 1. Naturns Skyrace und dem 1. Sonny Mountain Trail die Saison zu eröffnen. Unsere Teilnehmer des Trail Magazin Lesercamps schicken wir jedenfalls nach dem Ende des Camps direkt vom Lago nach Naturns – ein perfekter Abschluss des Trainings. Inspiriert vom Extremtriathlon „Oetzi Alpin Marathon“, entstand die Idee, ein ähnliches Konzept für Trailrunner zu initiieren. Zwischen der Kurstadt Meran und dem Schnalstaler Gletscher finden Trailrunner perfekte Bedingungen auf den Trails des Sonnenbergs bei Naturns. Bei den 15 km des Naturns Skyrace sind gut 1.100 Hm zu überwinden. Beim zweiten Lauf - dem Sunny Mountain Trail - sind es stolze 30 km mit fordernden 2.100 Hm! Also, egal ob Hobbyläufer oder Profi: Startet mit uns in die Trailrun-Saison! Anmeldung und Teilnahmebedingungen unter www.oetzi-trailrun.com
Die Schuhentwicklung wird vermutlich dann „zu Ende“ sein, wenn jede/r Läufer/in seine individuellen Laufschuhe um seine Füße, nach seinen Vorgaben (Sprengung, Außensohlenprofil, Dämpfungsgrad, Design, etc.) gedruckt bekommt. Die Entwicklung wird generell nicht stehen bleiben, da immer wieder neue Materialien und Fertigungstechniken verfügbar sein werden. Sven Holdinghausen In den letzten Jahren hat sich sehr viel getan, die Laufschuhhersteller sind glaube ich alle am richtigen Weg. Preislich sollte man sich jedoch die Frage stellen, ob 180 Euro für einen Schuh nicht ein wenig zu viel verlangt sind. Ulf Gunkel Um nicht immer nur auf die „böse" Indutstrie zu schimpfen: Gerade als jemand aus der nordeutschen Tiefebene freue ich mich über Trailschuhe, die auch auf den notwendigen flachen Kilometern, eventuell sogar auf Aspahlt, richtig Freude machen. Da gibt es inzwischen einige. Eigentlich bräuchte ich keine Straßenschuhe mehr. Jana Mitschalek
Ab 2021 soll es erstmals eine gemeinsame Weltmeisterschaft für Berg- und Trail-Läufer geben. Derzeit sucht die IAAF einen Gastgeber für ein solches Event. Innerhalb von vier Tagen sollen dann zwei Bergläufe, ein VK und zwei Trailruns von je 40 und 80 km Länge an einem Ort durchgeführt werden. Eine so noch nie dagewesene Konzentrierung von Berg-affinen Eliteläufern unter der Schirmherrschaft des internationalen Leichtathletik Verbandes wäre ein starkes Zeichen bezüglich einer dringend notwendigen Aufwertung von Trailrunning-Weltmeisterschaften. Für 2020 hat die ITRA bis jetzt keine Trailrunning-WM ausgeschrieben.
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Fotos:Haralsd Wisthaler
Vereinte Weltmeisterschaften für Berg- und Trail-Läufer
Eidgenüsslich Wir waren zum Laufen in Appenzell. Und haben mal wieder gedacht, was für ein wundersames, wunderbares Land diese Schweiz doch ist. Einige gute Gründe:
Wie hießen nochmal die Manner-Schnitten in lecker? Kägi fret! Auch aus der Schweiz.
Wäre dieser Keks groß, er wäre eine Engadiner Nusstorte. Aber groß wird er nie. Er landet als Biberli oder Appenzellerli immer gleich im Mund.
Angeblich war es nur ein Versehen: diese Holunderlimonade mit Melissenextrakt. Doch die Zufallskombi gefiel. In der Schweiz ist Flauder längst ein Kultgetränk.
Kein Goretex: Die natürlich imprägnierte Baumwolle EtaProof war eine der ersten Funktionsfasern. Manufactum lässt daraus diesen lässigen Parka schneidern. www.manufactum.de
Freitag aus Zürich, das waren die mit den Taschen aus recycelten LKW-Planen. Nun macht Freitag auch Mode, ebenso aus recycelten Materialien. www.freitag.ch
Europa versank im Zweiten Weltkrieg, die neutrale Schweiz hatte 1942 kleinere Probleme: Kakao war knapp. Haselnüsse gab es aber zur Genüge. So entstand dieser noch immer leckere Riegel.
Ohne GPS-Sensor, aber mit viel Stil und noch mehr Geschichte: die Omega Seamaster Moonwatch. Eine Uhr fürs Leben. www.omega.ch
Cooler Auftritt: die ersten reinen Fashion-Sneakers von On Running
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Event-Tipps 2020
für diese wettkämpfe lohnt sich dein training ... Europareise: Wir haben eure Saison schon einmal zur Hälfte „verplant".
Alpenplus Ötzi Trailrun
27. und 28. März 2020 Das neue Trailrun-Event in Südtirol!
3.–5. Januar: Corsa della Bora
Im Winter in den Süden: Der Corsa della Bora führt auf Distanzen von 16 bis 173 km durch das bergische Hinterland von Triest und das angrenzende Slowenien. Laufbare Trails, traumschöne Landschaften mit Blick aufs Mittelmeer, und auch in diesem Jahr wird es wieder einen Shuttlebus ab München geben. www.s1trail.com
1. März: Trail Petit Ballon
Unsere Ausrede: Eigentlich findet dieses Traditionsrennen in den französischen Vogesen ja am 29. Februar statt. Nur dass der Februar eben meist nur nur 28 Tage hat. Laufbarer aber je nach Witterung gerne matschiger Kurs und dabei diese sehr lässige, nachbarschaftliche Atmosphäre, wie wir sie vor allem aus Frankreich oder Belgien kennen. www.trail.rouffach-athletisme.org/de
4.–8. März: Transgrancanaria
Wir meinen ja: Enmal im Leben sollte jede*r bei einem der Superlativen-Ultras auf den Kanarischen Inseln gewesen sein. Wer seinen Saisonhöhepunkt nicht mehr abwarten kann: Distanzen ab 30 km stehen zur Auswahl. Wer sich für die 265 km entscheidet läuft gleich die ganze Insel ab. www.transgrancanaria.net
Am 27. und 28. März 2020 trifft sich die TrailrunElite in Naturns um bei zwei Bewerben den Sonnenberg zu rocken. Dort, wo Alpines auf Mediterranes trifft, kann sich Jedermann mit Topstars der Szene messen!
17.–19. April: 100 Miles of Istria
Der Norden Kroatiens, die istrische Halbinsel und die Kvarner-Bucht werden hierzulande noch immer als Trail-Geheimtipp umhergeraunt. Das bekannteste Rennen dieser Gegend, die 100 Miles of Istria, ist inzwischen Teil der Ultra-Trail World Tour. „Unter“-Distanzen von 20 bis 128 km. Beeindruckend weitsichtiger Kurs auf der oft kahlen Hochebene zwischen den Meeren. Immer wieder geht es aber hinunter auf Meereshöhe. www.istria100.com
Inspiriert vom Ötzi Alpin Marathon, eine der extremsten Sportveranstaltungen der Alpen, entstand 2019 die Idee, ein ähnliches Event für die Trailrun-Szene ins Leben zu rufen. Das Rennen eröffnet die Naturnser Trailrun-Saison: bereits im März bietet der Sonnenberg des Naturparks Texelgruppe perfekte Bedingungen!
8.–9. Mai: Hammertrail Bornholm
Spätestens für alle Leser*innen aus den nördlichen Bundesländern liegt dieses familiär geführte Rennen im landschaftlich beeindruckenden Norden der dänischen Insel nah. Distanzen von 8 km bis 100 Meilen. Und dann sind da noch diese 120 Holzstufen, die man bis zu sechsmal hinunter muss, um dann an einer Glocke zu läuten. www.hammertrail.dk
Zwischen der Kurstadt Meran und dem Schnalstaler Gletscher gelegen, finden hier Trailrunner Strecken für alle Bedürfnisse. Ob sportlich über den 6er - Weg oder etwas gemütlicher über den Meraner Höhenweg: das perfekt ausgebaute Wegenetz bietet Strecken für alle Ansprüche. Also, egal ob Hobbyläufer oder Profi: startet mit uns in die Trailrun-Saison! Anmeldung und Teilnahmebedingungen unter www.oetzi-trailrun.com
T R A I L HAUNTED Y O U T H
25.-27. Juni: Lavaredo Ultra Trail
Juni, ihr wisst schon. Aber an der Zugspitze sehen wir uns ja eh fast alle. Wir schicken euch deshalb zu diesem einen Rennen, das mindestens so besonders ist wie die alpine Landschaft durch die es führt. Der Lavaredo Ultra Trail in den Dolomiten, eines der großartigsten Trail-Rennen in vielleicht den schönsten Bergen der Welt. Sagt zumindest Reinhold Messner. Und wer will dem schon widersprechen. www.ultratrail.it
STRECKEN: Skyrace Naturns 15 km - 1.150 hm Sunny Mountain Trail 30 km - 2.100 hm
www.thywear.com IM MERANER LAND A MERANO E DINTORNI IN MERANO AND ENVIRONS
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Naturns
rock the sunny mountain!
Wahl. Man ist halt schon erstmal nur „a Zuagroister“. Aber mittlerweile fühlen wir uns brutal wohl hier. Im Tal und auf dem Berg. Und seitdem wir seit zwei Jahren ja einen gebürtigen Allgäuer in unseren Reihen haben, ist es jetzt auch sowas wie Heimat geworden. Auch wenn ich mit dem Begriff nicht so viel anfangen kann. Bist du ein Einzelgänger?
Definitiv. Ich laufe eigentlich zu 98% allein. Ich brauche die Zeit beim Laufen und in den Bergen, um mit mir selber klarzukommen. Gesellschaft setzt mich unter Druck, irgendwas darstellen zu müssen. Wenn keiner zuschaut, darf ich eben auch einfach mal der narzisstische, langweilige Versager sein. Viele Sportler sind in ihrem Sport gefangen und sie wirken so, als ob sie auch keine weiteren Interessen haben. Äußern sich Sportler in ihrem Umfeld dann mal politisch, heißt es schnell: „Der soll über Sport reden.“ Wie wichtig sind dir eindeutige Positionierungen zur Gesellschaft und zur Politik?
Ich denke schon, dass ich ein politischer Mensch bin. Auch wenn ich meine Haltung und Überzeugung nicht zwingend vor mir hertrage oder exponiere. Mir ist es wichtig, in konkreten Situation entsprechend zu handeln. Sachen infrage zu stellen. Widerspruch zu leisten. Ob als Sportler oder sonst wo. Hast du eigentlich Verletzungen, die dich im Sport und Training hin und wieder beeinträchtigen?
Selten, wirklich selten. Sorry, aber ich bin etwas abergläubisch. Ich hatte öfters mal Probleme mit einem Schienbeinkantensyndrom und dem Mittelfuß. Aber seitdem ich mit diesen Barfußschuhen angefangen habe, ist das weg. Eine echt coole Sache. Was mich aber immer wieder bei Wettkämpfen heimsucht, sind Krämpfe im Bauchmuskelbereich. Keine Ahnung, was das ist und woher das kommt. Muskeln oder Organ? Ich weiß es nicht. Da kann ich dann nur noch sehr gebückt laufen. Aber mittlerweile bin ich auch da ganz gut drin. Beim TDS bin ich knappe fünf Stunden lang so rumgelaufen. Gibt es Dinge, die dich so richtig ärgern? Allgemein und im Trail-Sport.
Oberflächlichkeit. Sätze, die mit „Es ist mir ja eigentlich egal, aber …“ anfangen. ABBA-Songs. Leute, die sich besonders clever vorkommen, wenn sie vorsätzlich bei der Pflichtausrüstung bescheißen. Hässliche Zusatzschleifen, nur um mit Gewalt einen 100er zusammen zu bekommen. Und besonders aktuell: Hundescheiße auf dem Spielplatz.
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Es ist kurz nach Mitternacht. Kleine Nebelfiguren tanzen durch den Lichtkegel meiner Stirnlampe. Ich denke mir Geschichten zu ihnen aus. Jeder Atemzug eine neue, kleine Episode. Es ist kalt. Knapp unter dem Gefrierpunkt. Seit 14 Stunden bin ich jetzt auf den Beinen. Vor mir tritt ein Wegweiser aus der Dunkelheit. Es ist der Ort, vor dem ich mich seit Stunden fürchte. Ich muss mich entscheiden. Jetzt. Links: Vernunft - Abbruch - Hanauer Hütte, Richtung Tal. Eine gute Stunde und ich sitze im warmen Auto. Oder rechts: Weiter - Kübelwände - Muttekopfhütte. Nochmal zwei alpine Scharten. Nochmal auf 2.600 m. Nochmal 6 Stunden durch diese eisige Nacht. 30 Stunden zuvor, zu Hause am Rechner. Da war das noch ein berechenbares Spiel. Ein paar Klicks, und der Track steht. Große Bergwelt auf 570 kB: der Lechtaler Höhenweg. 79 km und 6.400 Hm - kein Pillepalle, aber auch nichts, was mir fremd ist. „12er Pace … gut 15 Stunden … das sollte doch hinhauen.“ Klar, ein bisschen Literatur zu den technischen Anforderungen wäre hier wohl angemessen. Aber eine ordentliche Portion Überheblichkeit und die schlichte Angst vor einschüchternden Schilderungen verleiten mich zu einer vorsätzlichen Ahnungslosigkeit. Ich habe keine Ahnung, was da auf mich zukommt. Zum Glück. Ich laufe los. Die ersten Stunden. Die Gipfel schälen sich langsam aus den letzten Wolkenfetzen. Es ist atemberaubend. Ein Drama aus Stein, Licht und Himmel. Smaragdgrüne Seen bilden unwirkliche Farbkleckse in den kargen Schuttkesseln. Steile Grashänge schimmern in leuchtendem Grün. Der Weg nutzt geschickt jede Schwachstelle in den unüberwindlich scheinenden Felswänden. Ein stetes Auf und Ab. Und mit jedem Schritt wird mir klarer: Das ist fremdes Terrain. Es ist eine andere Logik. Ich muss mich anpassen. Vom zeitgetriebenen FKT-Junkie - zum demütigen Bergläufer. Vom Laufen gegen die Zeit zum Laufen mit dem Berg. Kilometer 38. Sonnenuntergang. Ich erreiche einen kleinen Absatz an der Seescharte. Die letzten Sonnenstrahlen tauchen diesen Ort in blassrotes Licht. Ich muss mich umziehen, nachtfertig machen. Erst jetzt merke ich die Kälte. Meine Finger sind taub. Ein eisiger Windstoß mahnt mich zur Eile. Ich darf nicht auskühlen. Es wird Nacht. Ich stehe auf einem schmalen Grat. Angeblich auf 2600m Höhe. Zwischen Groß-
FKT: Lechtaler Höhenweg. Gipfelschalen & Geduld!
bergspitze und Schieferscharte. Mein Lichtkegel tastet unruhig die nächsten Meter ab. Nichts. Kein Weg. Keine Markierung. Nein, das ist definitiv kein guter Ort, um verloren zu gehen. Ein Anflug von Panik wäre jetzt durchaus okay. Aber ich bin ruhig, fast schon gelassen. Trotz ihrer Rauheit, trotz ihrer Gewaltigkeit – ich spüre keinerlei Feindseligkeit in diesen Bergen. Ich suche weiter. Geduldig. Und dann sehe ich sie. Eine logische Linie im Fels. Ich folge ihr. Ich bin wieder auf dem Weg. 22 Uhr 51. Wie ein sich duckendes Tier liegt sie in der Senke - die Steinseehütte. Ein kleines, tückisches Irrlicht. Unverhohlen wirbt sie mit Verlockungen. Essen, Wärme, Schlaf. Ich denke an Odysseus und seine Sirenen. Ich schleiche mich vorbei, dimme mein Licht. Als könnte jeden Moment jemand herauskommen und mich aufhalten. Erst nach hundert Metern halte ich inne. Ich drehe mich um. Im Notlicht der Eingangstür erkenne ich eine Person. Sie ruft mir etwas nach. Das Rauschen des Baches übertönt es. Und so schlage ich mich weiter durch diese mondlose Nacht. Durchsteige steile Scharten. Balanciere über vereisten Fels. Verliere den Weg. Und finde ihn wieder. Versuche zu laufen. Versuche mich warmzuhalten. Eingehüllt in einer unendlichen Stille. Umgeben von gigantischen Konturen. Meine Ressourcen schwinden. Verpflegung. Licht. Mein Wille. Alles wirkt zu klein, zu schwach
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in Gegenwart dieser Dimensionen. Zweifel kommt auf. Wie die Nebelfelder, die jetzt aus dem Tal aufziehen. Der Abbruch wäre jetzt die naheliegende Option. So stehe ich letztendlich an besagter Weggabelung. Ich spüre in mich hinein. Da ist Angst. Angst vor dem Aufgeben, vor dem Scheitern. Vor den Stunden und Tagen danach. Ich weiß, Angst ist kein guter Ratgeber. Aber er ist der einzige, den ich gerade habe. Also laufe ich los. Nach rechts. SMS: „… ich muss das jetzt zu Ende bringen.“ Die kommenden Stunden sind brutal. Die Orientierung in den dunklen Steilflanken der Kübelwände ist extrem schwierig. Verblocktes, unübersichtliches Gelände. Nur ein äußerst fragiles Konstrukt aus GPS, Intuition und Glück hält mich auf dem Weg. Und dennoch - ich fühle mich jetzt leichter. Ich habe keine Wahl mehr. Alles fokussiert sich. Mein Tun, mein Wille, mein Stolz. Ich werde nicht untergehen … Und dann spuckt mich die Nacht einfach wieder aus. Ein blasses, violettes Leuchten am Horizont. Darunter ein unendliches Wolkenmeer. Durchbrochen von dunklen, felsigen Inseln. Demütig und dankbar betrachte ich dieses Schauspiel. Glücklicherweise kommen bereits die ersten Autos das Hahntennjoch heraufgekrochen und nehmen ein wenig Pathos aus dieser Szenerie. Die letzten Kilometer sind harmlos. Zu harmlos. Keine Anspannung, kein Adrenalin kaschiert mehr die Verschleißerscheinungen. Jeder Kilometer wird zur Ewigkeit. Aber irgendwann stehe ich dann doch an diesem Parkplatz, meinem Ziel. Ich stoppe die Zeit: 21 Stunden 38 Minuten 21 Sekunden. Und jetzt? Es passiert nichts. Kein überschwängliches Glücksgefühl. Kein „Abenteuer meines Lebens“. Keine Finisher-Medaille. Ich bin mir nicht mal sicher, ob das jetzt was Großes war oder einfach nur Schwachsinn. Ich bin einfach nur froh, dass ich nicht mehr laufen muss. Ich steige in mein Auto und fahre los. INFOBOX Start: Zürs (1.720 m) Ziel: Pfafflar Plötzigtal (1.350 m) Distanz: 78,9 km (77% über 2.000 m) Höhenmeter: positiv 6.410 Hm / negativ 6.780 Hm Höchster Punkt: 2.657 m (Großbergspitze) Verpflegung: 8x Gels, Bachwasser www.lechtaler-hoehenweg.at www.fastestknowntime.com/route/
TRAINING STÄRKEN / SCHWÄCHEN Nummer zwei ist somit ermittelt. Als letzter Wert fehlt noch die VO2max. Die Französin Veronique Billat und der US-Amerikaner Derek Ferley haben dazu unabhängig ermittelt, dass die Geschwindigkeit an der VO2max, der maximalen Sauerstoffaufnahme, ziemlich genau 6 Minuten gehalten werden kann. Das nutzen wir aus und nachdem wir uns vom ersten Test des Tages kurz erholt haben, laufen wir in 6 Minuten so weit es geht. Kleiner Tipp: Die meisten gehen es viel zu schnell an. 6 Minuten sind lang. Auch hier nehmen wir wieder Durchschnittsleistung und -pace und haben mit dem maximalen Pulswert auch fast unseren Maximalpuls erreicht, man kann meist noch 1-2 Schläge draufrechnen, aber das ist reine Mathematik und hat mit praktischem Nutzen nichts zu tun. Nun haben wir drei Pacewerte aus den drei Tests, die wir zur Auswertung in ihrem Verhältnis betrachten können. Dazu rechnen wir folgende Gleichungen aus: 1. (60/AS) / (60/VO) 2. (60/AS) / (60/LS) 3. (60/LS) / (60/VO) AS = Pace des 25min Tests als Dezimalzahl (5:30min/km = 5,5) VO= Pace des 6min Tests als Dezimalzahl LS = Pace des 45min Tests als Dezimalzahl Statt 60/Pace kann auch einfach direkt die Geschwindigkeit der Tests in km/h genommen werden. Dies haben wir bisher mit über 550 Läufern gemacht und sehr erfolgreich daraus die Stärken und Schwächen ableiten können. In den folgenden Tabellen stehen die Durchschnittswerte aller Läufer sowie die Werte, ab wann wir dies als ausgeprägte Stärke oder Schwäche definieren:
Aerobe Schwelle km/h (25min) / VO2max km/h (6min) Durchschnittwert:
75,52%
Schwäche VO2max:
80%
Schwäche Aerobe Schwelle:
70%
Aerobe Schwelle km/h (25min) / Laktatschwelle km/h (45min)
Durchschnittwert:
86,5%
Schwäche VO2max:
88%
Schwäche Aerobe Schwelle:
83%
Laktatschwelle km/h (45min) / VO2max km/h (6min) Durchschnittwert:
87.54%
Schwäche VO2max:
90%
Schwäche Aerobe Schwelle:
84%
Dadurch, dass wir nun drei Werte haben, können wir auch bestimmen, ob es sich um eine Stärke oder Schwäche handelt. Schneidet zum Beispiel die Aerobe Schwelle zweimal als Schwäche ab, ist sie eine Schwäche. Schneidet sowohl die Laktatschwelle als auch die VO2max gegenüber der Aeroben Schwelle schlecht ab, ist die Aerobe Schwelle eher eine Stärke.
Wie trainiere ich mein Schwächen? Ich habe schon ein komisches Gefühl im Bauch, weil ich in diesem Artikel so viel verallgemeinern muss, dass mir daraus jeder Sportwissenschaftsstudent im zweiten Semester ein Strick drehen kann, aber ich befürchte es wird noch schlimmer. Um aber klare Vorgaben zu machen, die auch jeder erfüllen kann, komme ich daran nicht vorbei. Ich will aber hier kurz klarstellen, dass Trainingslehre leider nicht so einfach ist, aber diese simple Methodik so gut funktioniert, dass sie 1.000-mal besser ist als einfach nach Gefühl zu trainieren. Feststellung
Empfehlung
Generelle Schwäche der Aeroben Schwelle
Eine Schwäche der Aeroben Schwelle, also des Fettstoffwechsels und des niedrigen Wettkampftempos, kann ich am besten durch gesteigerte Umfänge, lange Läufe und Nüchternläufe angehen. Natürlich alles mit Vernunft, denn kleine Anpassungen reichen oft schon aus, um gute Ergebnisse zu erzielen.
Eine Schwäche an der VO2max und gleichzeitig Schwäche der Laktatschwelle in Tabelle 2
Eher Schwäche aufgrund der Energiebereitstellung. Die Energiebereitstellung trainiert man ebenfalls durch eine Steigerung des Umfangs im Grundlagentempo und/oder mit hochintensiven Intervallen oberhalb der Laktatschwelle, z.B. 6x 3 Minuten im ermittelten VO2max-Tempo mit je 3 Minuten Trabpause.
Eine Schwäche an der VO2max und gleichzeitig keine Schwäche der Laktatschwelle in Tabelle 2
Eher koordinative oder biomechanische Schwäche. Die Biomechanik trainiert man mit hochintensiven Sprints zwischen 8-20 Sekunden, Steigerungsläufen und Sprungübungen wie Seilspringen.
Generelle Schwäche der Laktatschwelle
Eine Schwäche an der Laktatschwelle ist mit Tempowechselläufen zwischen Halbmarathontempo und 10-km-Tempo (sogenannte Rollon-Intervalle), mit Tempoläufen zwischen 20-40 Minuten oder mit langen Intervallen (z.B. 5x 8 Minuten Bergwiederholungen mit 5 Minuten Pause) trainierbar.
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Das ist alles natürlich sehr allgemein, aber ohne weitere Individualisierung an den einzelnen Läufern auch nicht genauer machbar. Natürlich sollte deswegen nicht von jetzt auf gleich das ganze Training umgestellt werden. Stattdessen reichen, wenn die Stärken und Schwächen stark ausgeprägt sind, schon kleine Anpassungen von einem Tempotraining in der Woche oder von einer Steigerung von 10% im Umfang. Eine abrupte Umstellung erhöht die Verletzungswahrscheinlichkeit und führt nicht zu besseren Ergebnissen.
Wann lohnt es sich die Schwächen zu trainieren?
Ein Grundsatz im Training ist, dass man nah am Wettkampf eher auf den Wettkampf trainiert und weit weg vom Wettkampf eher den Läufer trainiert. Deswegen funktionieren Wettkampfplanungen statisch auch recht ordentlich, wenn auch natürlich nicht perfekt. Ein weiterer Grundsatz ist aber auch, dass man zum Wettkampf hin eben spezifisch für den Wettkampf trainiert und darüber hinaus eher unspezifisch. Das kann sich ergänzen, aber auch ausschließen. Bedeutet: Wenn meine Schwäche gegenteilig zu dem ist, was ich im Wettkampf benötige - z. B. Wettkampf = Ultratrail und Schwäche an der VO2max -, dann trainiere ich im Winter die VO2max und gehe dann im Sommer auf die Ultratraildistanz. Ist das Tempo meines Zielwettkampfes auch meine Schwäche, dann macht es keinen Sinn dies einfach umzudrehen. Stattdessen kann man entweder die Zeit der spezifischen Wettkampfvorbereitung von 12 Wochen auf 20 Wochen ausweiten, oder zwei Blöcke mit je 8-12 Wochen machen, in denen man die Schwäche und Wettkampfanforderungen trainiert. Dazwischen setzt man dann andere neue Reize. Welche das sind, ist sehr individuell von Wettkampf und Person abhängig. Insgesamt kann man aber sagen: Je niedriger das Tempo ist, desto länger wird für eine Anpassung benötigt. Während schon nach 4-8 Wochen eine gute Anpassung der VO2max erfolgt brauchen die aerobe Schwelle und der Fettstoffwechsel eher 10-16 Wochen konzentriertes Training, um eine optimale Anpassung zu erreichen. Bestimmung der Trainingsbereiche: Ohne einen zu langen Ausflug in die Welt der Trainingsbereiche zu unternehmen, will ich anhand der ermittelten Pulswerte 5 Trainingsbereiche bestimmen, die zum einfachen Verständnis nach den Kategorien benannt sind. Achtung: Die Aerobe Schwelle befindet sich zwar in der mittleren Zone, die langen Läufe und Nüchternläufe sollten allerdings im Ausdauerbereich gemacht werden. Als Ausgangswert dient uns der beim 45-min-Test ermittelte Puls, die Pace, bzw. die Power an der Laktatschwelle: Regeneration
75%
80%
Ausdauer
80%
88%
Aerobe Schwelle
88%
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Laktatschwelle
96%
102%
V02max
102%
111%
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FAZIT In einem Artikel Physiologie, sportpraktische Tests, Trainingsbereiche und Jahresplanung zu besprechen ist eine Herausforderung. Wenn alles so einfach wäre wie hier dargestellt, dann müsste man Sportwissenschaften nicht studieren. Dennoch beruhen die in diesem Artikel gegeben Tipps und Hinweise auf sportwissenschaftlichen Grundlagen, und viel wichtiger: Sie funktionieren in der Praxis. Ein stupides Trainieren nach Zahlen ist jedoch nie optimal und ersetzt auch nicht ein sensibles und intelligentes Vorgehen in Abstimmung mit dem eigenen Körper. In diesem Kontext bitte ich die gemachten Vorgaben auch zu verstehen und wünsche viel Erfolg.
REPORT ZURÜCK ZUR QUELLE
Text: CAJA SCHÖPF Fotos: CHRISTIAN BRECHEIS
Gegen den Strom
Ich lebe jetzt seit 2,5 Jahren in München und laufe. Da ich sehr gerne laufe, laufe ich sehr viel und am liebsten auch weit. Da ich ursprünglich vom Land komme, einem kleinen Örtchen Namens Ohlstadt, bin ich es gewohnt in idyllischer und ruhiger Natur zu laufen, meist alleine ohne jemandem zu begegnen. Die logische Konsequenz
davon ist, dass ich immer auf der Suche nach einem Weg, Trail oder Flussabschnitt bin, der mir neu ist. Somit kenne ich die Isar inzwischen in- und auswendig. Ich kenne sie ruhig und leer in den frühen Morgenstunden. Noch neblig und schwermütig, das Ufer oft mit Müll gesäumt von lauen Sommernächten und feiernden Men-
Wer in München lebt und läuft kommt an der Isar nicht vorbei. Sie trennt und vereint die Stadt. Caja Schöpf folgte dem Ruf des Flusses und lief ihm entgegen – konsequent bis an seine Quelle.
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selbstverständlich für die Münchner. Sie fließt Sommer wie Winter, Tag und Nacht und bringt eine Lebensqualität in die Stadt, die wir glaube ich oft einfach für selbstverständlich nehmen. So kommt es mir zumindest häufig vor, wenn ich bei der Reichenbachbrücke auf den kleinen Pfaden über die Wiese laufe und dabei aufpassen muss, nicht über eine Bierflasche zu stolpern.
schen. Ich kenne sie erfrischend im Sommer mit badenden Leuten in ihrem dunklen Türkis und gefühlt ohne einen Quadratmeter, der menschenleer ist. Die Isar, stets eine treue Begleiterin der Münchner Outdoor-Aktivitäten – BBQ, Sonnenbaden, Gassigehen mit dem Hund, Isartrails mit dem Bike und endlose Laufstrecken die Isar entlang. Ja und die Isar ist immer da, ganz
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Als ich diesen Frühsommer mal wieder früh morgens laufen war und mich über die Müllberge am Isarufer ärgerte fragte ich mich, ob wir uns eigentlich darüber bewusst sind, wie viel Lebensqualität uns die Isar schenkt. Wie wertvoll sie ist. Und warum teilweise so achtlos mit unserer treuen Begleiterin umgegangen wird. Während ich so dahinlief, kam mir der Gedanke, dass eine fehlende Wertschätzung oft daran liegt, dass man sich keine Gedanken darüber macht, wo etwas oder jemand herkommt, wo der Ursprung
PRAXISTEST WINTER-TRAILSCHUHE
Text: DENIS WISCHNIEWSKI, BENNI BUBLAK
Im Winter zu laufen hat längst mit der bloßen Teilnahme an Winterlaufserien nichts mehr zu tun. Laufen ist vielmehr zu einer Wintersportart geworden und als solche braucht man spezielles Schuhwerk ...
Winterfest Nun ist es soweit. Der Herbst war 'ne Wucht. Irgendwie Sommer bis Ende Oktober, aber jetzt ist Winter. Keine Angst – Laufen bleibt. Längst sind Trailrunner auch Wintersportler, weil das mit dem Skisport auch irgendwie komplizierter geworden ist. Ja und laufen im Schnee, bei Matsch und Kälte ist durchaus auch ein echter Spaß. Vielleicht nicht ausgedehnt über viele Stunden, aber durchaus ein Spaß. Was kein Spaß macht: mit profillosen und wasserdurchlässigen Trailschuhen durch angetauten Schnee zu rennen, kalte Zehen zu bekommen und hilflos umeinanderzurutschen. Für mich war vor ein paar Jahren der Kauf von echten Wintertrailschuhen mit Spikes und Gore-Tex-Membran ein „Aha-Erlebnis“, denn damit war das Vorankommen auf Eisflächen und im Schnee, im Matsch und oft undefinierbaren Untergrund plötzlich kein Problem mehr und ich war sicher unterwegs. Zudem blieben meine Füße trocken und in der Folge auch warm. Diese Schuhe hab ich heute, nach gut fünf Jahren, noch immer und sie sind kaum abgelaufen. Die Investition in einen „Snowrun-Schuh“ lohnt sich also unbedingt.
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In diesem Test sind wir ganz unterschiedliche Modelle gelaufen. Beeindruckend darunter ganz sicher das Modell Blizzard GTX von La Sportiva, ein Schuh mit integrierter Gaiterlösung. Hier dringt auch von oben nichts an den Fuß und die Knöchel sind bei harten Schneedecken geschützt. Niemals fehlen dürfen die Spezialisten dieser Kategorie. Icebug aus Schweden, die Ersten, die dem Laufschuh eine eisfähige Außensohle gaben. Doch auch die alpinen Profis, Salomon und Dynafit, haben längst Modelle für die glatte Jahreszeit und wissen um die Wichtigkeit, ihr Portfolio winterfest zu bauen. Eine tolle Überraschung bringen Columbia mit ihrem Montrail-Modell Caldorado II aufs Eis, denn der Schuh weiß zu überzeugen und rollt souverän über harte Feldwege. Asics, Terrex und Scott schaffen es mit ihren Modellen ganz einfach, sehr solide Laufschuhe fürs winterliche Gelände zu bauen – nichts für schneeverhangene Berge, aber perfekt für die Winterlaufserien und schnellen Trainingstrails hinterm Haus.
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Salomon Speedcross 5 GTX
Salomon Snowspike CSWP
La Sportiva Kaptiva GTX
Der Ur-Trailschuh ist in seiner fünften Version angekommen und hat mit der GTX-Membran nun auch ein schlüssiges Konzept für den Winter. Der hält warm und hält mit grobem Profil.
Ein Statement von Salomon zum Thema Snowrunning ist dieser Schuh mit 12 Spikes und komplettem Wasserschutz.
Einst schrieben wir, dass der Kaptiva der vielleicht beste Trailschuh überhaupt ist. In jedem Fall ist er einer der besten Allrounder auf dem Markt und nun im Update mit Gore-Tex sogar winter- und wasserfest. Darauf durfte man sich wahrlich freuen.
Der neue Speecross, der meistverkaufte (echte) Trailschuh überhaupt hat mit der fünften Version die Kurve gekriegt und wieder neue Freunde gefunden. Er ist breiter, gedämpfter und hat mit der Urversion nicht mehr viel gemein. Gut so. Heute ist er ein Allrounder für fast jedes Gelände – grob soll es sein, denn sein Außenprofil ist grob genug, um für flache Wege und Asphalt vollkommen ungeeignet zu sein. Der Speedcross, auch in dieser GTX-Fassung, ist ein Schuh, der Matsch, weiche Böden und Schnee braucht. Damit ist er für uns ein toller Winterlaufschuh, wenn man schmale Füße hat und mit der dominanten Ferse klarkommt. Eines ist wohl klar: Der Speedcross muss sich nicht verstellen und auch nicht neu erfinden. Leute, die schnelle Lightweight-Modelle laufen, die Sense-Reihe lieben oder S-Lab-Produkte tragen, werden wohl nie einen Speedcross kaufen und GTX-Schuhe vielleicht sogar komplett ausschließen, aber genügend Trailrunner finden in diesem Modell einen verlässlichen, stabilen Winterschuh, der sicher durch die weiße Landschaft führt. Fazit: wasserdicht, superstabil am Fuß und 100% Grip. Preis: 159,90 Euro Sprengung: 10 mm Gewicht: 370 Gramm Klar darf man fragen, warum diese www.salomon.com
Auf Basis des Speedcross baut sich der Snowspike auf. Ihn umhüllt ein winterfähiges Update: eine hochgeschlossene Gamasche aus ClimaSalomon™ Waterproof Material, die quasi alles von Kälte über Schnee und Wasser vom Fuß fernhält. Im Ganzen ist er ein echter Wintertrailschuh, der, wie der Blizzard GTX von La Sportiva auch, komplett auf die kalte Jahreszeit fokussiert. Die 12 Carbid-Spikes sorgen dafür, dass die Sohle souverän auf glatten Flächen hält. Im Detail hätten wir uns hier mehr vom neuen Speedcross gewünscht, denn bei dem wirkt die Schnürung eleganter und die Zunge ist besser integriert. Der Abschluss der Gamasche am Fußknöchel könnte sockenartiger sein – hier dringt in tiefem Schnee schnell Feuchtigkeit in den Schuh. Ansonsten haben wir es beim Snowspike mit einem sehr robusten und stabilen Modell zu tun, das voll und ganz auf Kälte, Schnee und Eis eingestellt ist. Seine Ferse ist dominant, die Sprengung spürbar und der Schnitt ganz allgemein schmal. Freunde der Marke, Fans des neuen Speedcross 5 finden in ihm die perfekte Ergänzung, ein Update zum Winter. Preis: 214,90 Euro Sprengung: 10 mm Gewicht: 402 Gramm www.salomon.com
Infinite Trails nun eine Weltmeisterschaft sein sollen. Die Strecke und die Leistungen an der Spitze waren in jedem Fall weltmeisterlich.
Wer diesen Winter seine agile und dynamische Trail-Rennerei auch bei Matsch, Schnee und vielen Pfützen beibehalten möchte, kann im 'Lieblingsschuh' Kaptiva nun einfach weiterlaufen, denn er ist hier so elegant und unauffällig mit Gore-Tex veredelt, dass er sich vom GTX-losen Modell in der Performance kaum unterscheidet. Das mickrige Plus an Gewicht fällt am Fuß nicht negativ auf. Damit ist der Kaptiva GTX einer der gedämpften Trailschuhe, die für fast alle Einsätze infrage kommen –kurze Strecken mit Speed bis hin zu kleinen Ultradistanzen. Auffällig, wie immer bei La Sportiva, die solide Verarbietung, die clevere Auswahl der Materialien und eine Passform, die ans Tragen einer weichen Wollsocke erinnert. In ihm steht man bequem, konkret, ohne dabei jemals das Gefühl zu haben er wäre unangenehm oder würde drücken. Nein, er ist stabil, souverän in technischem Gelände mit viel Bodenkontakt und dabei ein echter "Roller" und "Läufer" auf flachen Passagen. Für Leute die einen Door-to-trail-Schuh suchen, wäre er sicher in der engeren Auswahl. Fazit: Ffr alle Belange zwischen 10 und 50 km, flach, steil und sogar auf Asphaltabschnitten. Preis: 178,90 Euro Sprengung: 6 mm Gewicht: 310 Gramm www.lasportiva.com
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HINTERGRUND Publikumssport Text: CLEMENS NIEDENTHAL Foto: PHILIPP REITER
Unter Beobachtung Von wegen 'die Einsamkeit des Langstreckenläufers': Plötzlich ist aus Trailrunning eine Zuschauersportart geworden. Einige Randnotizen über ein Phänomen, das längst keine Randerscheinung mehr ist
Ich erinnere mich noch gut an einen Zieleinlauf als Schlussläufer einer Viererstaffel bei den Hundert Meilen von Berlin, dem Mauerweglauf. Fangesänge, rhythmisches Klatschen, Wellen der Begeisterung, die durch die Häuserzeilen rauschen. Ich erreiche den Friedrich-Jahn-Sportpark. Und laufe meine Schlussrunde unter vielleicht drei Dutzend Augen. Nebenan im großen Station verliert der BFC Berlin gerade sein Erstrundenspiel im DFB-Pokal. Daher die Gesänge, die Parolen, der ganze Lärm. Laufen ist immer auch eine Flucht aus der Welt. Eine Individualsportart. Was beides meint: einen Sport den man für sich alleine macht – und den man alleine macht, also ohne Publikum. Es schmeichelt ja auch, zu den Auserwählten zu gehören, die da draußen keine*r versteht. „Wie, du läufst 100 km durch die Berge? Verrückt!“ Aber andererseits sind da plötzlich fünf Leute unter meinen (sozial-medialen) Freunden nach Chamonix unterwegs. Nicht um beim UTMB® zu starten, sondern um sich selbst und all die anderen eine Woche lang zu feiern, als Trailrunning-Fans. Trailrunning hat sich also - nicht nur bei den Berglauf-verrückten Basken in Zegama, die aus ihrem Rennen schon immer eine Bergetappe der Tour der France gemacht haben - zu einer Zuschauersportart entwickelt. Was sicher auch daran liegt, dass sich die Sache mit dem Laufen zuletzt zu einem Lebensgefühl, einem Lebensstil geweitet hat. Ich will das genauer wissen. Und treffe mich mit Claus-Marco Dieterich, mit dem ich schon oft auf den Trails gerannt bin. Für dieses Magazin zum Beispiel einmal durch die Rhön. Claus-Marco Dieterich ist Kulturwissenschaftler an der Uni Marburg, einer seiner Forschungsgegenstände ist ausgerechnet das Publikum:
„Durchaus nachvollziehbar, dass es Leute auf den einigermaßen einsamen Trail zieht, die von der Event-technischen Dominanz etwa eines Stadtmarathons genervt sind. Tatsächlich hat ja ein Trail-Rennen im Hunsrück, wo mehr Athleten starten als Zuschauer an der Strecke sind, wenig gemein mit der Sehnsucht eines Massenpublikums, das einem superlativen Event beiwohnt.“ Laufe ich also auf den Trails dem Berlin Marathon davon? Zumindest ich kann dem zustimmen. Erst spät zum Laufen gekommen, war mir das ohnehin suspekt: Warum sollte mir jemand zugucken? Oder war das doch dieser Eskapismus-Reflex, den Trailrunning als die vermeintliche Subkultur des Laufsports ja auch immer hatte? Vermutlich könnte man diese Entwicklung sogar in einer mathematischen Formel abbilden: Für fünf Läufer*innen, die zum ersten Mal bei einem Volkslauf oder einem Stadtmarathon starten und für zehn neue Zuschauer, die an der Straße stehen, zieht dann ein*e* Läufer*in auf die Trails weiter. Dorthin, wo noch nicht alle sind. Noch mal Claus-Marco Dieterich:
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„Debatten über die vermeintliche Qualität von Publikum führen nicht weit. Eine Zuschauerschaft, die ausschließlich aus Experten besteht, wäre ja eine Jury und kein Publikum. Die sogenannte Popularität eines Sports ist aber geradezu darüber definiert, dass Zuschauer etwas sehenswert finden, obwohl sie eigentlich kaum Ahnung davon haben.“ Und das heißt eben auch: Will Trailrunning raus aus der Nische - und die spektakuläre Live-Übertragung des diesjährigen UTMB® und mehr noch das spektakuläre Rennen selbst lässt eigentlich keinen Zweifel daran -, so wird es auch eine Zuschauersportart werden. Und hier wird die aufwendige mediale Aufbereitung, wie wir sie in diesem Jahr etwa beim UTMB oder auch beim Großglockner Ultra-Trail erlebt haben, zu einem zentralen Tool. Einerseits, weil es die minutengenaue Nachvollziehbarkeit einer Veranstaltung garantiert, die sich sonst hinter den buchstäblichen sieben Bergen verliert. Plötzlich kann man einen Wettkampf tatsächlich ganz und gar erleben. Anderseits, weil sich der Zuschauer vor Ort gerade in der Live-Übertragung als Teil dieses Spektakels erlebt. Claus-Marco Dieterich:
„Das Publikum ist sich ja bewusst, selbst ein Akteur zu sein. Jede La Ola etwa ist nie nur adressiert an die Sportler*innen im Stadion, sondern immer auch das Publikum vor den Bildschirmen. Der
Zuschauer ist nie nur einer, der zuschaut, sondern immer auch einer, der selbst gesehen werden will.“ Womit wir bei einem tatsächlich neuen Phänomen angekommen wären, mindestens im Laufsport: Cheering-Zonen, Konfetti-Kanonen, Pyrotechnik - hat sich die Qualität des Publikums in Zeiten der Run Crews oder sozialen Medien verändert?
„Was sich vor allem geändert hat, ist die Komplexität des Ereignischarakters, die Verwobenheit von Akteur, Publikum und Berichterstattung. Wer schaut zu? Wer führt etwas auf? Andererseits ist Authentizität aber noch immer eine der wichtigsten Zuschreibungen für das Erleben von Live-Ereignissen. Allerdings wird immer wieder neu verhandelt, was als authentisch wahrgenommen wird.“ Und so wird es künftig nicht darum gehen, dass Trailrunning „real“ bleibt, obwohl immer mehr Zuschauer*innen am Wegesrand stehen. Umgekehrt muss gerade Authentizität unseres Sports die Menschen anziehen. Die Nähe zu den Stars und die unbekannten Gesichter, die immer wieder ganz nach vorne rennen. Und erst recht die radikale Authentizität der Landschaft und der Herausforderungen, die sie mit auf den Weg gibt. Eine Hochebene in den Savoyer Alpen wird auch eine Konfetti-Kanone überleben. Vorausgesetzt, es wird nachher gründlich gefegt.
SPEZIAL BELGIEN – RENNEN IN DEN ARDENNEN Text: KLAUS DAHLBECK
DAS TRAIL PARADIES Wenn die Alpen verschneit und für Läufer unpassierbar geworden sind, lockt Belgien mit paradiesischen Zuständen. Denn unsere Nachbarn pflegen eine große Trail-Tradition mit unzähligen Events, die rau und puristisch sind. 56
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INTERVIEW JUDITH WYDER
Neu orientiert Nach der Geburt ihrer Tochter ist Judith Wyder vom Orientierungslauf auf die Trails gewechselt. Die Schweizerin beendet ihre erste Saison mit dem Sieg der Golden Trail Series. Interview: CLEMENS NIEDENTHAL Judith, erst einmal herzlichen Glückwunsch zu deinem Sieg beim Annapurna Trail Marathon in Nepal, mit dem du auch den Sieg in der Gesamtwertung der Golden Trail Series eingetütet hast. Hand aufs Herz: Hast du mit diesem Erfolg gerechnet? Für solche Prognosen ist eher mein Mann zuständig. Ihm gelingt es recht päzise, mein Leistungsvermögen einzuschätzen. Man selbst zweifelt ja gerne, gerade wenn etwas ganz Neues beginnt. Aber ich kenne etwa Tove Alexandersson recht gut, noch aus unserer gemeinsamen Zeit im Orientierungslauf. Sie lief immmer auf einem ähnlichen Nivieau wie ich – und sie hatte den Ring of Steall im vergangenen Jahr gewonnen. Klar fährt man dann mit einer gewissen Erwartungshaltung nach Schottland. Man ahnt, was möglich sein könnte.
STECKBRIEF Wohnort: Bern, Schweiz Geburtstag: 25.6.1988 Team: Salomon Erfolge: Welt- und Europameistertitel im Orientierungslauf Annapurna 100, Trail Marathon, 1. Platz, Streckenrekord, 2019 Ring Of Steall – Skyrace, 1. Platz, Streckenrekord, 2019 Sierre-Zinal (CH), 2. Platz, 2019 Golden Trail Series – Overall Winner 2019
Du hast den Orientierungslaufsport angesprochen, in dem du unter anderem mehrmalige Weltmeisterin im Sprint und der Staffel bist. Warum der Wechsel zu den Skyraces? Ich bin im Dezember 2017 Mutter geworden, zudem haben mein Mann und ich ein eigenes Unternehmen, das Pensum einer ernsthaft betriebenen Orientierunsglaufsaison, die zudem jede Menge Reisen mit sich bringt, war so nicht mehr machbar. Ich hatte das ja zehn Jahre lang auf einem ernsthaften Niveau betrieben und wollte nun ausprobieren, wo meine Grenzen im Trail- und Berglaufbereich liegen. Ursprünglich wollte ich auch gar nicht um den Titel der Golden Trail Series mitlaufen und habe das dann relativ ungeplant durchgezogen. Das klingt nach ziemlichem Understatement. Jetzt als Familie ist eben nicht mehr immer alles von langer Hand planbar. Ich habe zum Beispiel schon irgendwie eine Art Trainingsplan, aber wenn meine Tochter oder der Alltag andere Prioritäten setzen, dann muss ich eben improvisieren. Ich weiß zum Glück inzwischen ziemlich gut, was meine Stärken und Schwächen sind. Auf diesen Erfahrungsschatz kann ich mich verlassen.
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Also: Was sind deine Stärken? Alle technischen Passagen, dabei hatte ich im Orientierungslauf nicht einmal das Gefühl, im schwierigen Terrain wirklich die allerbeste zu sein. Nun, deine Videos sind schon beeindruckend: Als Orientierungsläuferin läufst du solche Passagen ja quasi blind, die Augen immer auf der Karte. Auch wenn ich jetzt nicht zur Überheblichkeit neige, würde ich sagen, dass in den technischen Downhills mindestens auf der Golden Trail Series keine schneller ist als ich. Das habe ich einfach beim Orientierunsglauf gelernt: im weglosen Gelände den schnellsten Weg finden. Das ist eine gute Schule, wenn man nun plötzlich in einem sehr technischen Trail-Rennen unterwegs ist. Die zweite große Stärke in diesem Jahr war sicher die Freude und Lockerheit, mit der ich unterwegs war. Auch die Neugier. Das ist ja auch das Gute daran, wenn man etwas Neues beginnt. Ist der Orientierungslauf also die komplexere und kompliziertere Sportart? Ich kann jetzt vor allem für die Schweiz sprechen, in Deutschland ist der Orientierungslaufsport ja weniger populär. In der Schweiz ist das Niveau im Orientierungslauf aber definitiv höher als im Trailrunning. Der Sport hat ja auch eine ganz andere Stellung, gerade innerhalb der Swiss Athletics, dem Pendant zu eurem DLV. Es gibt im Orientierungslauf im Moment auch noch viel mehr professionelle Athletinnen und Athleten. Ich würde aber genauso sagen, dass das eine Momentaufnahme ist und dass sich da in drei oder fünf Jahren im Trailrunning eine Menge getan haben wird. Der Sport professionalisiert sich gerade, die Rennen werden schneller, die Leistungsdichte steigt. In einem Land wie der Schweiz, in dem Trailrunning von den Leichtathletikverbänden bisher eher kaum beachtet worden ist, fehlt noch diese professionelle Struktur.
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PRAXISTEST ISOLATIONSJACKEN
Energieeffizienz
Wahre Wundertüten sind diese leichten Isolationsjacken – vielleicht die beste Erfindung nach dem Trailschuh. Mal ehrlich. Egal ob im Laufrucksack zur Sicherheit, oben am Gipfel bei der Pause oder außerhalb des Sports. Damit macht man eine gute Figur und hat es endlich warm!
Text: CLEMENS NIEDENTHAL, DENIS WISCHNIEWSKI Sind wir nicht eben noch im Singlet durch die Wälder gerannt? Und in der dünnen Windjacke auf die Berge? Aber der Winter kommt dann - wenn auch längst nicht mehr so verlässlich - doch irgendwann. Und spätestens wenn der Tag dann mitten am Nachmittag das Licht ausgeknipst hat wird es kühl und kalt auf den langen, Stirnlampen-beschienenen Trainingsrunden. Man kramt nach einer Laufjacke und fragt sich: Was für eine überhaupt? Eine mit einer den Wind und vielleicht auch das Wasser abweisenden Membran? Eine verlässlich isolierende Daunenjacke und – falls ja – dann mit einer synthetischen Daune oder solchen von der Ente oder der Gans? Oder ein leichtes Teil, das nur die empfindlicheren Körperteile - die Brust, die Lunge, die Nieren - zusätzlich isoliert? Oder passt mir eine Weste, die sich mit langärmeligen Laufshirts kombinieren lässt? Unser winterlicher Isolationsjacken-Test widmet sich in diesem Sinne nicht nur spezifischen Modellen, sondern auch generell verschiedenen Konzepten für unterschiedliches Terrain, unterschiedliche Temperaturen und Wetterverhältnisse, für unterschiedliche Läufertypen. Wir haben es hier nämlich mit einer reichlich komplexen Aufgabe zu tun. Wie bleibt die Kälte draußen? Wie die Körperwärme drin? Und wie organisieren die getesteten Modelle den Schweißtransport oder verhindern übermäßiges Schwitzen bereits engagiert? Manches werdet ihr dabei selbst ausprobieren müssen. Jeder Körper und jeder Kopf hat ja ein unterschiedliches Kälteempfinden. Klar ist aber auch: Kälte bleibt auch ein objektiver Wert und verlangt nach einer angemessen Ausrüstung, gerade auf Touren, bei denen die Bedingungen und die Belastungsphasen für den Körper stetig wechseln. Viel Spaß mit einigen wirklichen Empfehlungen, einigen ehrlichen Kritikpunkten und ein paar genauso grundsätzlichen wie subjektiven Vorlieben unserer Redaktion. Kommt gut durch den Winter und: Haltet euch warm!
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Salomon Haloes Down Hybrid Hoodie
Arc’teryx Insulated Shakedry Jacket
Asics Accelerate Winter Jacket
Dieses technisch gearbeitete Teil mit natürlicher Daunenisolation im Brustbereich läuft sich eher wie ein Laufoberteil als eine Laufjacke. Vor allem aber läuft es sich mit dem Haloes Down Hybrid Hoodie sehr, sehr gut.
Die wohl eigenwilligste Jacke im Test ist diese hier: Arc´teryx beeindrucken uns mit einer komplett wasserdichten Isolationsjacke. Dafür sorgt die Wundermembran Gore-Tex Shakedry.
Asics haben ihrer Regenjacke eine zusätzliche Schicht Isolation spendiert. Kommt man damit durch den Winter? Man würde besser durch den Winter kommen, hätten die Japaner an einige entscheidende Details gedacht.
Die Mischung macht's. Und im Fall des Haloes Down Hybrid Hoodie macht sich diese Mischung richtig gut. Eine dünne, aber effektiv und angenehm wärmende natürliche Daunenisolierung im Brust- und Bauchbereich kombiniert diese durchaus wintertaugliche Laufjacke mit zwar stretchigem, jedoch haptisch sehr angenehmem Funktionsstoff. Die Kapuze sitzt auch ohne zusätzliche Verstellmöglichkeiten gut, die körpernahe Passform und zusätzlichen Details wie die verlängerten Bündchen samt Daumenschlaufen geben dieser Jacke auch für ambitioniertere Trainingseinheiten alles Nötige mit. Im späten Herbst oder frühen Frühjahr trägt sich der Haloes Down Hybrid Hoodie auch auf nackten Armen angenehm. Aber Achtung: Wasserdicht ist diese Jacke nicht, einzig bis zu einem gewissen Grad wasserabweisend. Andererseits wäre sie sonst eben auch nicht so überzeugend atmungsaktiv. Im Grunde ist das die Kombination aus einer leichten Isolationsweste und einem technischen Longsleeve. Spätestens wem Naturdaunen sympathischer als Synthetikfüllungen sind, sollte diese Jacke probieren. Auch als Herrenversion erhältlich.
Ein Wunder. Ein Wunder, dass darauf früher niemand kam, denn gute Regenjacken gibt es seit Jahren auf dem Markt. Motiviert von der leichtesten Gore-Tex-Membran, Shakedry, wagen die Experten aus North Vancouver nun das Experiment, einer Regenjacke eine Isolation zu verpassen. Das gelingt hier mit viel Können, Feinheit und Funktion. Arc'teryx schaffen es, Shakedry und die wärmende Füllung elegant zu verbinden. Sie verzichten dabei auf grobe Verbindungen, Nähte oder Steppungen. Dadurch bleibt viel Atmungsaktivät und Bewegungsfreiheit erhalten. Was kann dieses Jacke, was andere nicht können? Sie schlägt zwei wichtige Anforderungen mit einer Klappe – sie ist eine vollständige Regenschutzjacke, sie ist zu 100% wasserdicht und sie wärmt. Anders als Daunenjacken mit dünnem Nylonaußenmaterial blockt sie kalten Wind ab und ersetzt das Mitführen eines klassischen Midlayers. Für uns ist diese Jacke eine völlig neue, eigenständige Kategorie und damit ein Novum im Feld der Outdoorbekleidung. Gewicht: 300 Gramm Preis: 400 Euro www.arcteryx.com
Schick gemachtes, sehr clean gestaltetes Teil in monochromer Optik und, für Frauen wie Männer, in durchweg angenehmen Farben. Obwohl es sich um eine wasserdichte Jacke handelt, ist die Oberfläche angenehm weich und stretchy. Funktionale Details wie zwei über versteckte Reißverschlüsse schließende Seitentaschen und die mit einem Handgriff verstellbare Kapuze. Aber das Accelerate Winter Jacket schwächelt in Details. Zum einen ist es spätestens für ein Winterteil merklich zu kurz geschnitten, auch am Armabschluss hätten wir uns verlängerte Bündchen und Daumenschlaufen - und damit eine konsequentere Isolation - gewünscht. Unklar auch, warum die innen angebrachte zusätzliche Isolationsschicht (aus einer gesteppten Synthetikdaune) nur die Brust und nicht den Bauch bedeckt, dafür aber die Schultern und – den Rücken. Gerade letzteres wird unnötiges Schwitzen provozieren, zumal diese wasserdichte 2,5-Lagen-Jacke ohnehin konstruktionsbedingt weniger atmungsaktiv ist als nicht wasserdichte Isolationsjacken. Gewicht: 350 Euro Preis: 170 Euro www.asics.com
Gewicht: 309 Gramm Preis: 180 Euro www.salomon.com
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FOTO DER AUSGABE Text: CLEMENS NIEDENTHAL Fotos: PHILIPP REITER
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WALLRUN: 30 Jahre Mauerfall Das Tolle an einem Relay-Run, also einem Staffelrennen über lange und ganz lange Distanzen, sind die ganz und gar logischen Strecken, die man in der Gruppe bewältigt. Eine Alpenüberquerung, eine Inselumrundung, sowas in der Art. So gesehen hat sich ein Team von acht Salomon-Athlet*innen, unter ihnen Ida Hegemann, Tom Wagner und allen voran Philipp Reiter, an eine radikal unlogische Strecke gemacht. Eine auf den ersten Blick willkürliche Linie, die bis zum 9. November 1989 von der deutsch-tschechischen Grenze bis zur Ostsee verlief. 1.378 km lang. Eiserner Vorhang, anti-imperialistischer Schutzwall, Zonengrenze. Und heute: Das Grüne Band. Flora und Fauna gediehen nämlich prächtig im Schatten der Absperrungen und Selbstschussanlagen. Neun Tage lang waren die acht Läuferinnen und Läufer unterwegs. Rund um die Uhr. Ein kollektives Lauferlebnis und kollektive deutsche Geschichte. Die Teilnehmer*innen der Staffel kamen aus Bayern, aus Sachsen, aus Niedersachsen oder aus Baden-Württemberg. Und aus Österreich. Was sie unterwegs erlaufen und erfahren haben? Sie hörten von Fluchtgeschichten, die tragisch endeten. Sie liefen durch Regionen, die nach 1989 ganz organisch zusammengewachsen sind. Aber auch vorbei an Wunden, die noch immer klaffen. Unser Magazin hat die Ehre und die Freude, den finalen Prolog zu guiden. Am 9. November, im seit 30 Jahren nicht mehr geteilten Berlin. Ein Filmteam hat Wallrun begleitet und eine Dokumentation gedreht, die im kommenden Jahr als eine Folge von Salomon Running TV zu sehen sein wird.
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SUPERFOOD DER APFEL Text und Foto: DENIS WISCHNIEWSKI
DER APFEL
Einst hat er mir das Leben gerettet. Heute ist er das letzte Obst, das mir bleibt. Und überhaupt kann er richtig viel: Mus, Kuchen, Müsli, Auflauf.
Praxistest: Nach dem Berliner Revierguide bei einer Runde „Naked“-Bier.
Auf den Apfel lass ich nichts kommen. Er war damals der Letzte, der auf mich wartete, mich rettete - und das vergessen ich ihm nie-, nie-, niemals. Ich, junge 15 Jahre alt, mitten in der Pubertät und auf dem Querfeldein-Rennrad unterwegs. Dann plötzlich: Hungerast. Für euch: der Hungerleider, also Unterzucker. Ganz massiv. Im Wald, auf dem Feld kein Kiosk, kein Supermarkt, keine Tanke. Natürlich nicht. Wieso auch. Aber ein Bäumchen. Ein schwäbisches Apfelbäumchen. Und ein Apfel. Einer. Im Januar. Einer, der aus irgendwelchen Gründen einfach hängen geblieben war. Kein schöner Apfel, aber annehmbar. Ich riss ihn vom Zweiglein, biss hinein sog den Saft zwischen der Zahnspange durch in mich auf, sank auf die Wiese
und nagte ihn bis auf den Stiel ab. Er gab mir Kraft, Energie und schob mich die letzten 5 km bis nach Hause. Dort hatte die Mama gebacken. Ich zog die Radlschuhe aus, kroch auf allen vieren ins Esszimmer und freute mich über das beste Stück Apfelkuchen mit Schlagsahne, das ich jemals vernichtet hatte. Das war meine erste echte Apfelgeschichte. Ich blieb ihm bis heute irgendwie sehr treu. Wenn ich durch die Obst- und Gemüseabteilung im Edeka schlurfe, kann mich neben der Kartoffel und dem saisonalen Rosenkohl nur der Apfel zum Stoppen bringen. Der Rote Boskop – herrlich sauer. Der Braeburn – ein Klassiker. Geht immer. Genau 30 Jahre später ist mir dann als Läufer nochmal so eine Apfelstory passiert. Genau dort, wo der Apfel hinge-
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hört. Südtirol, irgendwo in den Hochlagen über Meran. Wir rennen an Tag 4 unseres Lesercamps und ich traue mich als Guide natürlich nicht, bei den Teilnehmern um einen Energieriegel betteln. Die sollen nicht merken, dass ihr Guide am Ende ist und vollkommen Kalorien-entleert. Mit schlechtem Gewissen pflücke ich den süßesten aller Äpfel und verstecke ihn, damit ihn die Erntehelfer nicht sehen. Später steht da eine Kasse mit dem Schild „50 Cent statt klauen“ … ich bin beruhigt. Auch dieser Apfel – natürlich viel vollkommener im Geschmack und besser in Form als der vor drei Jahrzehnten – rettet mich. Ich laufe die letzten 3 km mit voller Power, mit den 30 Vitaminen des Elstar und gönne mir im Ziel im ersten Eiscafé einen …. Krokantbecher.
Be part of the epic adventure around the top of Austria
GROSSGLOCKNER
ULTRA-TRAIL 110 km | 6.500 hm
Einer der härtesten Ultra Trails. Rund um den Großglockner.
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OSTTIROL
TRAIL
GROSSGLOCKNER
TRAIL
84 km | 5.000 hm
57 km | 3.500 hm
GGUT 110 I 2
GLETSCHERWELT
48 km I 2.700 hm + 62 km | 3.800 hm
TRAIL
35 km | 1.500 hm
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CROSS COLLECTION
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