TRAIL 3/2014, Preview, Vorschau

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PFLICHTAUSRÜSTUNG / PABLO VIGIL / GARMIN FENIX 2 PRAXISTEST

TRAIL MAGAZIN

03

L AUFS P O RT - M AG A Z I N N R. 1 FÜ R T RAI L -RU NNER

3.2014 MAI JUNI

03 40 NEUE

TRAILSCHUHE IM MEGA-TEST

4 1 98203 604500

DEUTSCHLAND ¤ 4,50 ÖSTERREICH ¤ 5,20 SCHWEIZ SFR 8,80 LUXEMBURG ¤ 5,30 ITALIEN ¤ 6,10 SPANIEN ¤ 6,10 FRANKREICH ¤ 6,10

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D N A L H C S T U E D DI E TR AI LS TR EC K EN DE R LE SE R REVIERGUIDE IN BERLIN T 3 TR AI L- EI N ST EI GE R IM PO RT RÄ

27

WINDJACKEN

FÜR DIE ERSTEN TRAILS IM FRÜHJAHR


B I O M U LT R A Der BIOM ULTRA ist ein Allround-Natural-Motion Abenteur- und Geländelaufschuh. Er schmiegt sich an den Fuß wie eine zweite Haut und überzeugt durch seine schlanke und flexible Sohle, die perfekten Halt in fast jedem Gelände bietet. Die Sohle verfügt über zwei spezielle Leistungszonen. Größere Stollen für mehr Bodenkontakt und Antrieb sowie besondere Elemente für mehr Beweglichkeit. Das Obermaterial ist federleicht und atmungsaktiv.

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INTRO CLEMENS NIEDENTHAL

LIEBE LESER, über Schuhe machen sich viele Menschen keine Gedanken. Schuhe machen einen Drecksjob, sollten bequem sein und dabei vielleicht auch noch hübsch aussehen. Alles? Wir machen uns ständig unheimlich viel Gedanken über Schuhe. Speziell für diese Ausgabe haben wir eine ganze Woche lang in einem eigenen Universum aus Trail-Running-Schuhen gelebt, denn um fast 40 neue Modelle der neuen Saison zu testen, muss man sich komplett und willenlos auf eine eigene Welt aus Sohlen, Schnürungen, Dämpfung und Grip einlassen. Ich sage es ohne Umwege: Der Schuh ist DAS Werkzeug eines Trail-Runners! Man kann auf vieles verzichten, aber ein guter Schuh, der stabil und griffsicher ist, bleibt unverzichtbar. An einem schlechten Trail-Schuh gehen Karrieren zu Ende, an einem schlechten Trail-Schuh findet oft ein tolles Hobby seinen Schluss. Wer jedoch mit seinem Schuh gut klarkommt und Freude daran hat, erlebt Trail-Running als Sport, Freizeit und Passion in einer ganz anderen Dimension. Wenn es unter den insgesamt 6 Jahresausgaben von TRAIL eine Nummer gibt, die besonders wichtig ist, dann ist es die, die du jetzt in deinen Händen hältst, denn unser alljährlicher GROSSER SCHUHTEST soll unseren Lesern helfen, den Trail-Schuh zu finden, der zu ihnen passt. Ob das einzig und allein durch diesen TEST funktioniert, können wir nicht garantieren. Um den idealen Schuh zu finden, muss man ihn anprobieren, er muss sitzen, bequem sein und zu den Bedürfnissen passen. Am Ende unserer Woche war uns klar, dass Trail-Runner, die regelmäßig laufen, mit nur einem Modell nicht auskommen können. Es gibt mittlerweile einfach zu viele gut gemachte Schuhe, zu viele schöne Farben und Designs. Gönnt euren Füßen etwas Abwechslung! Ab Seite 30 könnt ihr lesen, was wir empfehlen. So früh wie in diesem Jahr konnte man jedenfalls die neuen Schuhe noch nie anziehen. Der Winter war so kurz, dass er einfach ausfiel. Kurze Hosen und Shirts im Februar und schneefreie Berge rund um München. Der Wintersport-Industrie wurde die Zukunft diesmal sehr nachdrücklich vor Augen geführt. Die Winter werden milder, ziehen sich zurück und Trail-Running sowie Laufsport in den Gebirgen wird für viele Sportler eine neue Alternative. Man kann dem Schnee hinterherreisen, kann Powder suchen und sich für eine Skitour in die Höhenlagen kämpfen ‒ die Realität für die meisten, vor der Haustür, ist längst abgetaut. Es ist schade, dass es keine langen, ehrlichen Winter mehr gibt, es ist schade, dass die Jahreszeiten keine echten Konturen mehr haben. Mit dieser Ausgabe wollen wir die Trail-Saison in ein spannendes und erlebnisreiches Frühjahr schicken und bei allem, was so klimatisch aus dem Ruder läuft, hoffen, dass wir ab Mai konstant 25 Grad und keinen Tiefschnee haben. Wenn doch ‒ Trail-Running geht immer!

TRAIL-HERAUSGEBER

DENIS WISCHNIEWSKI

ist ein unheimlich netter Kerl. So nett, dass er uns und vielen anderen an einem wunderschönen März-Samstag einfach mal seine besten Trails um Berlin zeigte. Wir nennen so eine Aktion seit fast 3 Jahren REVIERGUIDE – unserem Aufruf und Clemens´ Fersen folgten an diesem Tag rund 70 bestgelaunte Läufer. Ab Seite 54 kann man lesen, wie es war und was Clemens eigentlich darüber denkt.

STORY NUMMER 1.

Das TRAIL Magazin im dritten Kiosk-Jahr. Wer hätte das gedacht? TRAIL hat sich etabliert. Als Magazin. Gedruckt auf Papier. In einer Zeit, in der andere die Druckpresse abstellen und ihre Inhalte ins Netzund somit auf den Bildschirm bringen, freuen wir uns ganz klassisch arbeiten zu dürfen. Wir genießen diese Ruhe, die Papier ausstrahlt. Wir genießen den Moment, wenn die ersten Exemplare bei uns in der Redaktion ankommen, wenn wir dem KurierdienstFahrer den Umschlag aus den Händen reißen und uns der Geruch der Farbe in die Nase steigt. Eine gedruckte Zeitschrift ist ein Produkt, es ist ein sichtbares und haptisches Endergebnis unserer Arbeit, unserer Reisen und Erlebnisse. Die weit unendlicheren Möglichkeiten des Internets sind uns nicht verschlossen – dort kennen Textlängen, Fotoauswahlen, Aktualitäten und Gesamtumfänge kein Ende. Wir merken, dass wir mit der klassischen Plattform, TRAIL an den Leser zu bringen, oft Kompromisse eingehen müssen, wir haben eine bestimmte Seitenmenge zur Verfügung, müssen gut überlegen, welchem Inhalt welcher Umfang zuteilwird. Es geht oft darum, sich zu minimieren. Genaus das ist attraktiv. Wir entdecken, wie wertvoll es sein kann, sich auf wesentliche Dinge zu beschränken oder auch ganz bewusst nur vermeintlich belanglose Dinge abzudrucken. Dass wir die Möglichkeit haben, unsere Inhalte auf Papier zu drucken, schränkt uns nicht ein, sondern macht uns viel Freude und inspiriert uns umso stärker. Weinger ist wieder mehr? Das hat schon Greg Lemond gesagt und dann die Tour de France gewonnen. Wer TRAIL im Netz vermisst: www.facebook.de/TRAILmagazin www.trail-magazin.de


INHALT

6

2013

62 TRAINING Zwei neue 8-Wochen-Trainingspläne für Einsteiger und Profis für Trail-Marathon und Ultra-Trail.

30 40 NEUE TRAILSCHUHE IM TEST Einmal im Jahr ist für uns Weihnachten und Ostern in einer Woche – beim großen Schuhtest dürfen wir alle neuen Modelle auf Herz und Niere prüfen.

TRAIL-ABO für 2014 ››61 IMPRESSUM ››97 INHALT ››4 EDITORIAL ››3

6 Costa Rica Beim Etapenlauf Coastal Challenge war unser Autor in Bestform. Die Hitze wurde zum Freund. 64 Test: Hüftgürtel Die Alternativen zum Laufrucksack im Test. 74 Test: Windjacken 27 Laufjacken für alle Situationen im Frühjahr.

54 REVIERGUIDE IN BERLIN Wir luden uns selbst in die Hauptstadt ein und waren überrascht von den Möglichkeiten. Trail-Running gehört von nun an zu Berlin! Lest selbst!

COSTA RICA 6 Ein Bericht über die Coastal Challenge 2014. 16 JOURNAL / NEWS Produkte, Race-News, Typen, Interviews, Leserumfrage ... 30 SCHUHTEST 40 neue Trail-Schuhe im ehrlichen und harten Praxistest. 48 3 TRAIL-EINSTEIGER Unter Freunden: ein Report über erste Trail-Versuche. 54 BERLIN In Berlin luden wir zum zweiten Revierguide 2014 ein. 4 / 5 TRAIL MAGAZIN

TRAINING 2 neue 8-Wochen-Pläne für Marathon und Ultra.

62

64 HÜFTGÜRTEL Die Alternative: für Getränke, Riegel, Handy, Schnaps und Co. LESERTRAILS Die Strecken unserer Leser. Hier MUSS man auf den Trail!

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74 TEST: 27 LAUFJACKEN Für das Frühjahr ideal: Jacken für alle Situationen. 80 INSEL-RENNEN Das besondere Abenteuer. Die besten Events im Überblick.

PRAXISTEST Mit Inov8, Heliox, Asics, Merrell, Nathan, The North Face

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90 MOTIVATION Thomas Bohne über das, was ihn zu Höchstleistungen treibt. 94 PLANUNG Thomas Bohne über die sinnvolle Planung einer Trail-Saison. Interview mit SCOTT JUREK

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Praxistest 86 Große Leserumfrage Teil 2/2

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THE MOUNTAIN INSULTED YOUR MOTHER TRAILROC™ 245 Jedem Feldzug gewappnet. LIGHT FAST NATURAL

inov-8.com FACEBOOK: INOV-8 DE/AT


JOURNAL32014 DER HÖHENFLUG DER HINDERNISSE REISST NICHT AB FOTO: TOUGH MUDDER

SIE HEISSEN TOUGH MUDDER, BRAVEHEART, GETTING TOUGH ODER MUDMASTER. NORMALE LEUTE ENTDECKEN DIE NEUE LUST AM LAUFEN, WEIL SIE DURCH FEUER, SCHLAMM UND DIVERSE UNWEGSAMKEITEN MÜSSEN. WAS SOLL DAS? Wenn es im Laufsport neue Trends gibt, dann kommen sie aktuell ganz klar aus dem Gelände. Von Trail-Running sollte man hier nicht unbedingt reden, aber mit Straßen- oder Bahnlauf hat das ganze auch nicht viel zu tun. Die Rede ist von einer ganzen Reihe neuer Hindernissläufe, die sagenhaft viele Menschen in ihren Bann ziehen. Jüngstes Beispiel ist die amerikanische TOUGH-MUDDER-Serie, die nun auch in Deutschland mehrere tausend Menschen auf einen Rundkurs mit verschiedenen Hindernissen schickt. Das Besondere an diesem Konzept: Es gibt keine Rangliste, keine Zeitnahme. Es geht vorrangig um die gegenseitige Hilfe, denn alleine kann man die meisten Barrieren gar nicht überwinden. Nach dem Erfolg des Fishermen Strongmen Run findet auf dem Airport Weeze nun nach ähnlichem Charakter zum erstenmal der MUD MASTERS OBSTACLE RUN statt, der auf Trainingsmethoden der Marines basiert. Nein, Trail-Running – nach unserem Verständniss – ist das alles nicht, aber es macht vermutlich verdammt viel Spaß und ist sauanstrengend. Wer also die Natur und die Berg-Trails zur Abwechslung mal gegen künstliche Barrieren, Tonnen an Schlamm und lodernde Flammenmeere eintauschen möchte, kann sich ab sofort anmelden. Der TOUGH MUDDER wird 2014 erstmals auch den Süden Deutschlands besuchen. Am 27. und 28. September findet das Spektakel in Wassertrüdingen am Öttinger Forst statt und erwartet bis zu 10.000 Teilnehmer. www.toughmudder.de Der MUD MASTERS OBSTACLE RUN wird bereits am 17. Mai stattfinden und weit mehr auch die Wettkampfathleten ansprechen. Über eine klassische 42,195-km-Marathondistanz gehen die 100 besten Hindernisläufer Europas an den Start. www.mudmasters.de

Mit WOLY SPORT ins Camp und zur Zugspitze

WOLY SPORT und TRAIL verlosen das Trail-RunningCamp Zugspitze mit Julia Böttger und zwei Startplätze beim Salomon Zugspitz Ultra-Trail Der Zugspitz Ultra-Trail gilt als Saisonhöhepunkt in der Trail-RunningSzene. Auch international bekommt der Lauf rund um den höchsten deutschen Gipfel zunehmend Aufmerksamkeit. Mit WOLY SPORT und TRAIL kannst du gemeinsam mit deinem Laufpartner bei diesem High light dabei sein. Zur Vorbereitung geht es vom 29. Mai bis 1. Juni zum Trail-Running-Camp Zugspitze nach Ehrwald in Österreich. Das TrailSchnittchen Julia Böttger, eine der erfolgreichsten deutschen TrailRunnerinnen, bereitet euch auf vier geführten Touren auf den ZugspitzUltra-Trail vor und gibt Tipps für Technik, Training und Ernährung. Vom 20. bis 22. Juni trifft sich die deutsche Trail-Running-Szene in Grainau zum Zugspitz Ultra-Trail und ihr seid dabei. Ob Base-Trail, SuperTrail, Super-Trail XL oder Ultra-Trail – jeder entscheidet für sich, welcher Herausforderung er sich stellen möchte. WOLY SPORT kümmert sich um Übernachtung, Verpflegung und natürlich die perfekte Pflege für eure Ausrüstung. Wenn ihr fortgeschrittene Läufer seid und mindestens den Zugspitz Base-Trail mit 39 km und 1892 Hm absolvieren möchtet, dann schick uns eine E-Mail mit dem Passwort „Zugspitz Ultra-Trail mit WOLY SPORT“ an redaktion@trail-magazin.de

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DENIS’

KOLUMNE

Ich zweifle an meiner Härte. Ich würde von mir selbst behaupten, dass ich ‒ zumindest aktuell ‒ „faul“ bin. Ich laufe gelegentlich, manchmal eine Stunde, manchmal auch 2, manchmal kürze ich ab und bin nach 50 Minuten wieder zu Hause. Die Lust, richtig lange zu laufen, ist im Februar nicht so besonders groß. Wenn ich danach auf dem Sofa liege, Dinge in mich reinfuttere, vor denen jeder Ernährungswissenschaftler warnt, blicke ich unter die Brust und entdecke den Ansatz einer waschechten Plauze. Alles im Rahmen für einen 40 Jahre alten Mann. Alles im grünen Bereich ‒ aber eben weit von der Form entfernt, die ich im Oktober noch hatte. Alles halb so schlimm ‒ wäre Facebook nicht! Alle reden über sich, erzählen und zeigen wie, wann und wo sie gelaufen sind. Das ist gut. Das verbindet und der Sport kann sich dadurch entwickeln und darstellen. Immer alles über die anderen zu wissen, kann aber auch belastend sein. Ganz ehrlich: Ich will eigentlich gar nicht wissen, dass die anderen TrailRunner im Februar schon 24 Stunden oder 100 Kilometer am Stück laufen können, auf den Brocken in Rekordzeiten laufen oder im Yukon den Saisonhöhenpunkt feiern. Ich habe Pause! Verdammt, es ist Februar! Wenn die Leute jetzt schon Ultras laufen, was machen sie dann im Juli oder August? Auch Ultras laufen? Okay, ich

habe es befürchtet! Ich gehöre selbst zu denjenigen, denen jede Bewegung ein Posting wert ist. Ich nehme mich also nicht aus. Jedoch sehe ich die Gefahr dieser Ich-laufe-weiter-undhöher-Posterei. Es ist eine Verzerrung der Wahrheit: Denn, wer einmal in der Woche einen langen 6-StundenTrail läuft, dann aber täglich darüber berichtet, vermittelt seinen digitalen Buddies den Eindruck, dass er ständig nur rumrennt. Nein, ich höre auf mit der Nörgelei. Soll jeder das publizieren, was er möchte ‒ ich drucke schließlich auch auf Foto: Stephan Repke Papier, was mir in den Sinn kommt. Jetzt würde ich gerne in dieser Kolumne eine Empfehlung abgeben. Ich finde „eine Empfehlung geben“ übrigens viel schöner als „ich gebe hier die besten Tipps“ oder „Ihr müsst unbedingt …“. Ich empfehle also tatsächlich eine Pause, eine Laufsport-Pause! Geht spazieren, schwimmen, schaut im Kino einen Film an, besucht Konzerte, Museen. Und meldet euch bitte nicht bei Facebook ab – aber bitte postet auch nicht von euren langen Läufen und nehmt somit Rücksicht auf mich, weil ich doch selbst gerade so bequem bin. Es ist ein simples Prinzip: Laufe ich nicht, lese aber davon, dass jemand 10 km gelaufen ist, ruft das bei mir Staunen und Komplexe hervor. Laufe ich 10 km und lese davon, dass jemand 25 km gelaufen ist: Staunen und Komplexe. Das ginge jetzt schier unendlich so weiter. Wir leben in einer Welt der nahezu unbegrenzten Möglichkeiten. Dinge, die gefragt sind, setzen sich durch und Dinge, die niemand wirklich möchte, verschwinden trotz massiver Werbung auch schnell wieder. In meiner Welt gehört Trail-Running nicht zu diesen Dingen. Trail-Running ist kein Ding. Es gehört zum Leben dazu. Wenn Trail-Running ein Getränk wäre, dann wäre es Tee oder Wasser ‒ wäre es ein Ding, dann wäre es Coca-Cola

oder Red Bull. Facebook ist ein Ding. Es ist das Red Bull des Internets. Man braucht es nicht, aber die Nachfrage ist eben riesig. Irgendwann ist es dann so selbstverständlich, so in den Alltag integriert, dass es ebenso dazu gehört wie das Laufen selbst. Gefährlich. Es gibt eine Menge Sachen, die man nicht benötigt. Immer, wenn ich viel laufe (also nicht im Januar, Februar, März), fallen mir diese Dinge ganz besonders schnell ein: Handyschutzhüllen mit Ohren, pflanzliche Margarine mit Butterzusatz, diese Guthabenkarten für Facebook-Onlinespiele oder Wurst mit Tiergesichtern. Wenn ich kaum laufe, bin ich für Sachen, die man nicht braucht, viel empfänglicher.

eine Verbindung dieser beiden Laufereien ‒ nämlich die ULTRA-TRAILS, also Trail-Rennen, die über 50 Kilometer lang sind. Ich bin ein riesiger Fan von Ultradistanzen. Das Statement von Kilian Jornet „The more kilometers the more fun“ sagt im Prinzip alles aus; wenn aber die vielen Kilometer auf zu viel Asphalt und zu wenig echten Trails verlaufen, dann ist das mit dem „more fun“ eben unwahr. In Deutschland kränkelt Trail-Running unter dem Begriff ULTRA dahin. Es gibt nicht mal eine Handvoll Ultra-Trails auf deutschem Boden, die ihre Streckenführungen zu großen Teilen auf Trails verlegen. Wenn sich das nicht ändert, dann bleibt TrailRunning lediglich ein Begriff, ein Wort, etwas, das es nur theoretisch gibt.

Aus meiner aktuellen Lethargie heraus plane ich nun meine Saison 2014. Wenn man also im Moment nie mehr als 10 Kilometer läuft, ist es irgendwie seltsam, darüber nachzudenken, ob es klappen kann, im Juli 200 Kilometer am Stück zu laufen. Mal sehen. Nach all den Jahren Ausdauersport weiß ich: Die Form ist schnell dahin und es dauert, sie wieder aufzubauen. Aber wenn man dann wieder 2‒3 Wochen fleißig trainiert und 4‒5 lange Läufe in den Knochen hat, dann geht es schon wieder. Ich stehe jedenfalls auf der Startliste des SWISS IRON TRAIL, über die 201-Kilometer-Distanz. Zuvor oder danach darf ich mich an einer sehr speziellen Premiere versuchen. Eine neue Transalpine-Route, die ich nonstop laufen will und auf der mich ein Filmteam begleitet. Ich bin also Läufer, Journalist, Hauptdarsteller, Held und Verlierer in einer Person. Ich lass so richtig die Hosen runter. Nur die Calfs bleiben, wegen der Kompression. Um etwaige Verwechslungen zu vermeiden: Ultralauf bedeutet nicht gleich TrailRunning. Es gibt lediglich

Auf Facebook gibt es natürlich alles. Bei aller Überdosis an Information ‒ in den sozialen Medien lebt unser Sport auch in Reinform. Dort rennen täglich, jede Stunde, jede Minute und Sekunde echte Trail-Runner auf Berge, durch Wälder, über Wiesen und durch Büsche. Unser Sport lebt. Ich bin jetzt leise.

TRAIL MAGAZIN IM WEB

www.trail-magazin.de www.facebook.de/TRAIL.Magazin www.trail-forum.de Kommende Lesercamps: GIRLS ON TRAILS vom 25. – 28. Juni 2014 in Ruhpolding ROOKIE CAMP vom 15. – 18. Oktober 2014 im Kleinwalsertal Anmeldung & Infos unter www.trail-magazin.de

Ein Super-Trail auf dem Saar-Hunsrück-Steig 126 Kilometer gespickt mit 3500 Höhenmetern: Das ist nicht alpin, aber beachtlich, denn wer würde denken, dass man diese Steigungen zwischen Idar Oberstein und Trier in die Schenkel bekommt?! Am 30. & 31.Mai 2014 sorgt Rennchef Bernhard dafür, dass auf den beiden Etappen über 58 und 68 Kilometer alles glatt läuft. www.sh-supertrail.de


JOURNAL32014

SO SIND UNSERE LESER! TRAILMOVIES? BÜCHER?

Welches Tool darf bei deiner TrailRunde nie fehlen?

HANDY 71 % GPS 53 % RETTUNGSDECKE 28 % PFLASTER 20 % VERBAND 17 % MP3-PLAYER 17 % TAPE 11 % FEUERZEUG 2% IBUPROFEN 2%

LESERUMFRAGE

Würdest du für spezielle Trail-Running-Bücher und Filme Geld bezahlen?

JA 77% Welcher Ausrüstungsgegenstand ist noch nicht erfunden, wäre aber für Trail-Runner wichtig? – eine Stirnlampe, die bei 1000 Lumen Licht eine ganze Nacht lang mit einem Akku durchleuchtet – eine zusammenfaltbare Trinkflasche – eine Laufhose mit größeren Taschen für Notfalljacke/Kamera – eine Kaffeemaschine in der Uhr – eine Sportuhr mit GPS, Kamera und Smartphone – via GPS geleitetes Licht etwa 10 Meter vor dem Läufer auf dem Boden von einem Satelliten aus – ein Beamer, um sich vom Büro direkt auf den Tafelberg beamen zu können – eine wetterfeste Jacke, die wirklich atmet – das Beamen, um schnell zu den schönsten Trails zu kommen und um Asphaltstücke zu umgehen – eine Laufjacke, in der sich Wasser und Schweiß nicht in der Ellenbogenbeuge staut – Schuhhalterung am Rucksack für Reserveschuhe – gut funktionierende Solarlampe – Gore-Tex-Schuh, der Wasser sehr gut rauslässt

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Hast du schon einmal zu Fuß die Alpen überquert?

20 % JA Die beliebtesten KompressionsLaufbekleidungsmarken

1. CEP 2. COMPRESSPORT 3. SALOMON 4. SKINS 5. 2XU


Wo würdest du gerne einen Trail-Urlaub verbringen? TOP 8:

KANADA

ALPEN

Kaufst du online oder im Laden?

Foto: Stephan Repke

DOLOMITEN

37 % Alles immer online

SKANDINAVIEN

USA

In den TOP 12 tauchen Südfrankreich, Türkei, England und Südfarika auf.

Welches Verkehrsmittel nutzt du, um zu Rennen und auf Trails zu kommen?

WOHNMOBIL

FLUGZEUG

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BUS / BAHN

AUTO

SOFTSHELL-JACKE SPORTUHR GPS DAUNENJACKE

Antworten: – Der Sense Mantra müsste auf dein Anforderungsprofil passen. TheRob dürfte gewichtsmäßig laut seiner Aussage ähnlich liegen und er hat diese Schuhe auch. – Hoka One One kann ich auch empfehlen. – Ein Freund von mir ist mit dem Saucony Xodus sehr zufrieden: breit, stabil, flach, reichlich Dämpfung. – Ich hab den XT SLAB 6 zuhause, es ist auch sehr bequem .

SCHUHE LAUFHOSE

UNTER WWW.TRAIL-FORUM.DE WIRD UNTER DEN LESERN VIEL DISKUTIERT UND TIPPS GEGEBEN:

Frage: Mit rund 100 kg und 1,76 cm gehöre ich zu den kompakteren Läufern. Einen entsprechenden Stellenwert hat die Dämpfung des Laufschuhs.

VOGESEN

ISLAND

Was wird deine nächste große Anschaffung fürs Trail-Running sein?

Man kann irgendwie von der inoffiziellen WM der Ultra-Trail-Runner sprechen, wenn man in diesem Mai nach La Palma zum Transvulcania blickt. Am 10. Mai kämpfen dort die weltbesten Athleten um den Sieg und vordere Platzierungen. Gemeldet sind unter anderem: Kilian Jornet, nach einem Jahr Pause Dakota Jones, UTMB-Champ Xavier Thevenard, Timothy Olson und Luis Alberto Hernando. Bei den Damen wird es ein spannendes Duell zwischen Emelie Forsberg und Nuria Picas (Foto).

FORUM

PYRENÄEN

32 % Online, aber Schuhe im Laden 31 % Nur im Laden mit Beratung

STARAUFGEBOT IN MEERESNÄHE! BEIM TRANSVULCANIA TREFFEN SICH DIE BESTEN TRAIL-RUNNER DER WELT.

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bis 10.000 Euro

über 80.0000 Euro

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20.000 — 30.000 Euro

30.000 — 40.000 Euro

40.000 — 60.000 Euro

Wie hoch ist dein JahresBruttoeinkommen?

68 % der Leser hatten schon einmal eine typische Laufverletzung. 63 % hatten dabei Probleme mit dem Knie. 32 % haben, seitdem sie auf Trails laufen, weniger Verletzungen.

– Der La Sportiva Ultra Raptor ist wie der Name schon sagt ultrabequem und auch für schwere Läufer geeignet. Ich laufe gerne damit. Marco auch 2014 für SCOTT! Auch 2014 geht eine langjährige Partnerschaft weiter: Der Italiener Marco de Gasperi – mehrfacher Weltmeister der Bergläufer – bleibt seinem Sponsor SCOTT treu. Einziger Deutscher im TEAM SCOTT ist Fabian Alraun von der LG Regensburg. Der erst 20 Jahre junge Läufer will in die Weltspitze der Bergläufer.


PRAXISTEST / 40 TRAIL-SCHUHE

Ein Trail-Schuh muss Grip haben! Wenn er das nicht hat, dann ist er eben kein Trail-Schuh. Diese Erkenntnis hat man nach einer Woche Schuhtest!

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DER TEST! Der größte Test für Trail-Schuhe weltweit! Wir sagen euch, was ihr 2014 an Eure Füße binden dürft ..

Als Mann sollte man nicht alles auf die Frauen schieben. Der Anblick des vollgestopften Trail-Magazin-Transporters versetzt mich in schiere Ekstase. In den Kisten, die sich vom Heck bis in die Fahrerkabine stapeln, ist heiße Ware ‒ Schuhe! Alles voller Schuhe! Wir testen rund 35 neue Modelle an 3 Februartagen auf einer sehr abwechslungsreichen Runde in der Fränkischen Schweiz. Die Strecke hat alles, was wir für eine aussagekräftige Bewertung brauchen: einen Downhill, der verwurzelt und steil ist und Untergründe, die mal lose und matschig, mal felsig und steinig sind. Es ist unser mittlerweile fünfter Test für Trail-Schuhe, und innerhalb dieser fünf Jahre hat sich eine Menge getan. Die Entwicklung von Trail-Running-Schuhen hat sich den Bedürfnissen der Läufer angepasst. Als wir 2009 zum ersten Mal ‒ damals an den Gardasee ‒ aufbrachen, um im Prinzip alles zu testen, was der Bezeichnung TrailSchuh nahekam, waren die meisten Schuhe wenig lauffreudig. Ein Trail-Schuh war schwer, stabil gebaut und üppig gedämpft. Ein Mix aus Wanderstiefel und Laufschuh. Oft im Paar ein gutes Kilo schwer. In der Folgezeit, mit den Einflüssen und dem Feedback von Profiläufern, wurden Trail-Schuhe minimalistischer, leichter und dynamischer. Trail-Runner entdeckten die Welt des Leichtgewichts, wollten schneller sein und den Untergrund spüren. Es ging sogar soweit, dass selbst schwere Ultradistanzen in praktisch ungedämpften und ungeschützten Schuhen gelaufen wurden. Heute ist die Auswahl vielfältig und man findet vom Barefoot-Trail-Schuh bis zum massiv gedämpften Hoka One One für jeden Anspruch einen geländegängigen Laufschuh. Die Industrie hat längst erkannt, dass es nicht den EINEN Schuhe geben kann. Im Jahr 2014 findet man garantiert einen Trail-Schuh, der passt. Allen, die den Status

„Einsteiger“ verlassen haben, muss man empfehlen, sich für mehrere Modelle zu entscheiden und die Wahl des Schuhes der Strecke und der Distanz anzupassen. Die Sieger 2014 Scott ist auf dem Trail angekommen! Mit dem TRAIL ROCKET ist ihnen ein toller Wurf gelungen. Der Schuh hat eine tolle, ausgewogene Dämpfung und ist im technischen Gelände und auf Schotterpisten sehr souverän. Salomon schafft es, mit ihren Schuhen die ganze Breite des Sports zu bedienen. Mit dem Fellraiser ist man auf weichen, losen und nassen Untergründen sehr sicher und flexibel unterwegs; mit dem neuen S-lab 6 liefern die Franzosen einen Stabilschuh, der für lange, schwere Alpen-Trails gemacht ist. Der Sense Pro hingegen ist ein Schuh für schnelle Läufer, die einen geübten Fuß mit ins Spiel bringen ‒ ist dies der Fall, kann man mit diesem neuen Modell fast alles laufen. Asics setzt weiter auf die Topmodelle der Fuji-Serie und mit den neuen, verbesserten Sohlen sind der Fuji-Racer und der Fuji-Elite nun endgültig echte Trail-Schuhe mit enorm viel Stabilität und Halt. Ein weiterer Gewinner heißt BUSHIDO, kommt aus Italien und ist kein Proll-Rapper, sondern ein Kämpfer. Das langersehnte neue Modell von La Sportiva, der Nachfolger des C-Lite, kann die hohen Erwartungen erfüllen. Er sitzt am Fuß wie eine Eins, er ist stabil und die zukünftige erste Wahl für alle Skyracer! Aus England kommen mit Inov8 Trail-Modelle, die die Seele des Sports wirklich vom Obermaterial bis in die Stollen in sich tragen: Die sehr minimalistischen Leichtgewichte faszinieren uns von Jahr zu Jahr mehr. Fazit: 2014 ist die Saison, in der man, was Trail-Schuhe angeht, aus dem Vollen schöpfen kann! Man muss gut überlegen, was man genau sucht, sein Einsatzgebiet definieren und danach einfach nur noch auswählen. Wir hoffen, dass dieser Test dabei hilft!


PRAXISTEST / 40 TRAIL-SCHUHE

FOTOS: STEPHAN REPKE TEXT: JULIA Bテ傍TGER,

DENIS WISCHNIEWSKI, STEPHAN REPKE

Laufen, stoppen, begutachten, notieren, aktiv entspannen. Irgendwie muss man letztlich an ein Ergebnis gelangen.

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ADIDAS ADISTAR RAVEN 3M GEWICHT 330 GRAMM, SPRENGUNG 11 MM PREIS 119 EURO

ASICS GEL FUJI ELITE GEWICHT 250 GRAMM SPRENGUNG 8 MM PREIS 129 EURO

ASICS GEL FUJI TRAINER 3 GTX GEWICHT 312 GRAMM SPRENGUNG 11 MM PREIS 119 EURO

Der Schuh mit den 3 Streifen überzeugt am Ende dann doch, aber einige Dinge könnten besser sein. Die Tasche, um die Schnürsenkel zu verstauen, ist mangelhaft ‒ die Laces wandern nach wenigen Laufmomenten zur Seite heraus. Das Schnürsystem schneidet leider partiell in den Spann und lässt keine komfortable Anpassung des Schuhs an den Fuß zu. Der Rest ist gigantisch gut. Die Dämpfung, die Continentalsohle, die Dynamik und Flexibilität der Raven sucht seinesgleichen. Wäre der Fersenhalt einen Tick besser, wäre die Ferse etwas höher gebaut, hätte Adidas mit diesem Schuh einen Volltreffer gelandet. Was bei den Herzogenaurachern möglich ist, möglich wäre, zeigt der Raven nur allzu gut. Wir sind überrascht von der Lauffreude, die dieser Schuh, trotz Stabilität, Dämpfung und Protektion entwickelt. Gut für: Waldläufe, Trail-Marathons, Allrounder.

Ein echter Rennläufer ist der neue Fuji Elite von Asics. Der Schuh macht mir Spaß, ist sehr stabil am Fuß, für seine Ausstattung leicht und mit einer Sohle bestückt, die sich auf keinem Untergrund versteckt! Ich will hier wirklich darauf verzichten, mit irgendwelchen Technologienamen zu jonglieren, die niemand kennt – der Schuh ist ein Allrounder, der echtes Gelände und roughe Trails nicht fürchtet. Der Fuji Elite hat die Lauffreudigkeit eines schnellen Straßenschuhs mit der Stabilität und dem Grip eines echten Trail-Schuhs. Dennoch finden wir, dass man dem Elite die Sohle des neuen Fuji Racers hätte verpassen können, denn die ist nochmal aggressiver. Gut für: Skyrace, schnelle Trails aller Art, Berglauf, Trail-Marathon.

Leichter und etwas flexibler als seine Vorgänger ist der Asics Trainer 3 immer noch ein zuverlässiger Partner im eher leichten Gelände. Seine GORE-TEX-Membran machen ihn gerade im Winter oder bei Regentagen sicherlich zu einem geschätzten Trainingsschuh. Das überarbeitet Sohlenprofil leistet zwar mehr oder weniger Grip, jedoch ist der Trainer doch lieber auf einfachen Wegen oder sogar auf der Straße einzusetzen und hat auch nichts gegen eine Runde im Stadtpark auszusetzen. Läufer mit schmalen Füßen werden Schwierigkeiten haben, diesen Schuh richtig festschnüren zu können und Fersenläufer müssen sich erst etwas an die recht harte Fersenkonstruktion gewöhnen. Gut für: einfaches Gelände, längere Läufe bei widrigen Wetterbedingungen.

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REPORT / UNTER FREUNDEN

ein tag unteR

Sebastian, Klinge, Sascha ‒ 3 meiner besten Freunde. Mit allen verbindet mich eine persönliche Geschichte. Sie wurden zum Boxer, zum Papa, zum Unternehmer, zum Programmplaner oder zum Kämpfer für das Gesundheitswesen. Ich wurde Trail-Runner. Wie viel von meiner Leidenschaft steckt eigentlich in meinen Kumpels? An einem Tag verabredete ich mich mit ihnen, um mit jedem eine Runde auf echten Trails zu drehen. Am Ende war ich überrascht.

FREUNDEN

TEXT & FOTOS:

DENIS WISCHNIEWSKI

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Mein Tag startet früh. Jano zockt am iPhone, Len, der kleine Bruder, rührt in seiner Schokoladenmilch. Der Papa der beiden hat heute noch mehr Arbeit als sonst, denn er muss heute nicht nur für seine beiden Jungs das Frühstück bereiten, sondern auch für mich. Ich bin zu Besuch bei Klinge in Tübingen. Vor mehr als 15 Jahren lebten der inzwischen zweifache Familienvater und ich in einer lässigen Wohngemeinschaft nur wenige Kilometer von seinem heutigen Reiheneckhaus entfernt. Beide waren wir damals kinderlos, unglaublich gutaussehend und nachtaktiv. Rückblickend würde man wohl sagen „Die beste Zeit des Lebens!“ Seit 26 Jahren sind wir Freunde. Es ist eine tiefe Freundschaft, unsere Kinder sind ähnlich alt und so hatten wir auch nach der wilden Phase bis zum heutigen Tag immer regelmäßigen Kontakt. Angefangen hatte das 1987 im Radsportverein. Klinge hatte Beine wie Charly Mote´, eine 80erFrisur mit viel „Taft“-Unterstützung ‒ ich hatte eigentlich nur sehr viele Pickel im Gesicht. Klinge war ein Großmaul. Ich war begeistert. Klinge ist auch heute noch ein passabler Sportler. Für eine Krankenkasse pflegt er das Gesundheitswesen, er fährt regelmäßig mit dem Rad zur Arbeit, träumt immer noch von Rennrädern aus Carbon und italienischem Rahmendesign. Ab und an schnürt er die Laufschuhe, einmal lief er einen Halbmarathon und nagelt mich seit Jahren auf irgendwelche 10-Kilometer-Zeiten fest, ohne dass ich jemals auch nur ansatzweise darauf reagiert hätte. Nun gut, heute, nachdem wir seinen Nachwuchs in Richtung Schule und Kindergarten bugsieren haben, wird der Schwabe mein Patient Nummer 1 sein. Einer von dreien. Ich bin gespannt und nicht überrascht, wie mein Jugendfreund die ersten 15 Minuten unseres Trail-Runs in den Wäldern rund um Tübingen angeht. Klinge stürmt voraus. Berghoch. Meine Lunge brennt. Der spinnt doch. Gute Waden! Seine Beine verraten 20 Jahre Radrennsport. Auf dem ersten Trail nach der ersten längeren Steigung drosselt er das Tempo keineswegs. Er blickt starr auf den Laubboden vor sich. Ich laufe neben ihm, blicke ihn verständnislos von der Seite an, schüttle den Kopf und frage, ob er jetzt aufgewärmt sei. Nach weiteren 5 Minuten stoppt der diplomierte Sportwissenschaftler, der ursprünglich einmal Surfprofi werden wollte und dessen Vorhaben weder an der „Ausrüstung“ noch an der Optik scheiterte. Wir beginnen eine Diskussion darüber, wieso er jedes Mal, wenn wir gemeinsam laufen gehen, gleich zu Beginn sein Revier markieren muss. Er meint dann, dass das seine Gene

seien ‒ die Gene eines ehemaligen Radrennfahrers, der wie ein Irrer 80 Runden auf einer 900 Meter langen Runde durch irgendwelche Dörfer in der Oberpfalz gefahren ist. Das Tempo hat sich eingependelt. Klinge hat sich beruhigt, er hat mir gezeigt, dass er, wenn er will und trainiert wäre, ein schneller Trail-Runner sein könnte. Im weiteren Verlauf unserer 9-Kilometer-Runde zeige ich ihm noch zweimal, dass ich natürlich auch schnell laufen kann. Wir genießen die tolle Morgenluft, die ersten Sonnenstrahlen, die durch die noch kahlen Bäume auf den Trail treffen. Wir erinnern uns an alte Geschichten, an ehemalige Freunde, an Partys, die heute wahnsinnig krass waren und damals eigentlich nicht sehr besonders. Fazit: Ich bekomme zum Abschied noch einen Kaffee, bin angetan davon, wie schnell mein Freund – zumindest über kurze Distanzen – laufen kann und fahre weiter. Ich fahre zu Sebastian. Ähnliche Gegend, nur 10 Autominuten von Tübingen entfernt. Ich schätze, Seb und ich kennen uns nahezu 20 Jahre. Wir haben uns etwas aus den Augen verloren und erst vor wenigen Monaten wieder Kontakt aufgenommen. Seb war einmal deutscher Vizemeister der Juniorenklasse im Mountainbike-Downhill. Das ist lange her. Seine Vita ist unglaublich. Es ist die Lebensgeschichte von einem, der immer wieder aufsteht, nie aus halbleeren, sondern nur aus halbvollen Gläsern trinkt; er ist einer, der Ideen hat und es sich und anderen zeigen will.

KLINGE: MIT SEINER VERGANGENHEIT ALS RADRENNFAHER KANN ER AUF DEM TRAIL NIE LANGSAM MACHEN.


REVIERGUIDE / BERLIN

erl i n ist B anders

Berlin hat viele Gesichter. Man sagt, es verändert sich ständig. Es mag weder die älteste noch die schönste Stadt der Republik sein, aber sehr wohl die lebendigste. Wir wollten wissen, ob man sich als Trail-Runner zwischen all dem Trubel und der ganzen Kultur auch zurechtfindet. Die Locals Iwi und Clemens halfen uns dabei und wir luden zu einem ganz besonderen GruppenTrail-Run in die Haupstadt ein. FOTOS: STEPHAN REPKE TEXT: DENIS WISCHNIEWSKI. CLEMENS NIEDENTHAL

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IM HINTERGRUND DIE RUINE DES TEUFELSBERGS – IM VORDERGRUND SEHR LEBENDIGE LÄUFER. DER REVIER GUIDE IN BERLIN WAR EIN MIX AUS STADT, NATUR UND VIEL SPASS.

Clemens testet Berlin bis in die letzte Kalorie. Er schreibt, was schmeckt, was nicht schmeckt, was rockt oder saugt. Der drahtige Redakteur eines Stadtmagazins ist diesmal selbst unter Beobachtung, heute muss er sich selbst einer Beurteilung aussetzen. Berlin ‒ ist das groß! Eine Stadt, die immer in Bewegung ist, die sich immer verändert, anders ist als der Rest Deutschlands. Berlin hat Kultur, viel Geschichte, viele Lebenslinien, Menschen, einen Stadtmarathon, der Rekorde bricht. Ob man in und um Berlin auch Trail-Runner sein kann, wollten wir genauer wissen.

Oh je, was für eine Frage. Beziehungsweise, was für eine simple Antwort: Klar kann man in Berlin Trail-Runner sein. In den Müggelbergen jede der selbstgezimmerten Mountainbike-Steilkurven mitnehmen. Natürlich auch bergauf. Oder im Tiergarten Parkoursport mit den Parkbänken treiben. In der Wulheide die alten Bahn-

dämme hoch und runter. Dort, wo einmal die Schienen lagen, swingt heute der Trail. Nur: Lasst mich nach so einem Training bitte nicht in den Alpen steilgehen, lauter lässige Hügel ergeben noch keinen Skyrun. Trailen in Berlin ist cool. Trailen in Berlin verlangt nach Disziplin. Also: In schöner, stoischer Regelmäßigkeit den brutal langweiligen Skihang am Teufelsberg im Grunwald hoch und hoch und ... wieder hoch. Ist nicht schön, aber es wirkt. Dass Clemens einer unserer beiden Guides sein muss, war uns sofort klar. Der Journalist hatte schon mehrere spannende Reportagen für uns geschrieben, war in unserem Auftrag auf Trails in Grönland und der Insel Bornholm unterwegs und war uns damit als Garant für eine gute Streckenführung gewiss. Neben dem feingeistigen Schreiberling war der Platz für geballte Frauenpower fest reserviert. Iwi lebt Trail! Iwi liebt den Trail! Die kleine, topfitte Frau, die im letzten Jahr den Transalpine lief und in diesem Jahr ihren kompletten Jahresurlaub irgendwelchen Lauf-Spinnereien opfern wird, hatte sich im Vorfeld des Revierguide-Runs sehr intensiv mit den Wäldern um Berlin auseinandergesetzt. Zusammen mit Clemens bastelte Iwi an den Routen. Wenige Tage vor dem Tag X standen zwei Runden fest.

In Berlin zu trailen funktioniert so ähnlich wie guter Jazz. Variationen eines Themas, immer schön im Off-Beat laufen. Und mal ein paar grelle Zwischentöne in die bekannte Melodie reinhauen. Will sagen: Auf diesen 26 Kilometern werden wir oft nur ein paar Meter neben den typischen Grunewald-Laufstrecken rennen. Diese coole Differenz aber macht den Unterschied. Sie bringt den Spaß (und den Sand in die Trail-Schuhe). Der Tag vor dem Community-Run Heute testen wir einige Abschnitte der beiden Strecken, die wir morgen mit mehr als 70 vorangemeldeten Lesern und


REPORT TEST / WIND/ EVEREST UND WETTERJACKEN TRAIL RACE

DAFÜR PFEIFT DER WIND!

Die Meister des Minimalismus zaubern mit dem Incendo-Hoodie eine leichte, winddichte Jacke für das Training im Frühjahr und im Sommer. Der körpernahe Schnitt lässt einen beim Laufen fast vergessen, dass man eine Jacke trägt – so soll es sein! Toll, wie dynamisch man sich im Incendo-Hoodie bewegen kann. Gut: Schnelles An- und Ausziehen dank eines schön laufenden Zippers.

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Puma hat man wohl nicht mehr so richtig auf der Karte, aber innerhalb ihrer Faas-Laufkollektion gibt es nun auch diesen feinen, leichten Windbreaker, der für 70 Euro überzeugt und winddicht daherkommt. Ja, Puma wissen noch, wie man gute Laufklamotten macht! Die Faas-Jacke liegt dem Körper schön an, ist flexibel und ein echt bewegungsfreudiger Ausdauersportler. Kapuze liegt gut und eng an!

CO

S

W CO T W WINBR T 89 W. E AK E U S CO E R RO T T A M / 5 -SP T 9 G OR . T S.

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F UM W WA AS WA 70 W. IN EU P U DBR RO M A E A / 1 . DE K E R 34 G.

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IN RC´ W WCENDTER 120 W. O J Y X EU A RC T ACK RO ER E T / 1 YX 41 .CO G. M

M

27 Jacken für Läufer, die gerne über die Stadtgrenze hinaus die Trails entdecken. Wir haben getestet, was einen 2014 vor Wind und Wetter schützt, und sind dabei unter Einsatz unserer Körpertemperatur über windige Gipfel und an nicht sonderlich trocken-warmen Tagen gelaufen.

Irre! 60 Gramm. Da merkt man, dass Scott das Feedback ihrer Weltklasse-Athleten in den Produkten umsetzt. Diese Windabweisende Jacke ist natürlich kein umfassender Wetterschutz, aber für kühle Abschnitte während Sommer-Trails eine Alternative, die in jede Tasche passt. Die Passform ist körpernah, die Kapuze sitzt fest am Kopf. Schönes Produkt!


Diese Jacken sind schon unglaublich praktisch und was die Entwicklung der letzten paar Jahre angeht: Sie sind eben immer leichter und dabei auch noch funktioneller geworden. Das liegt in erster Linie an der Optimierung der Materialien. Die Stoffe sind heute bei Weitem nicht mehr so „plastikmäßig“ und „schwitzig“ wie früher.

Die Passformen sind den Bewegungen aktiver Läufer angeglichen und ein Großteil der Jacken haben kleine Taschen für ein wenig Gepäck. In unserem Test legten wir besonders viel Wert auf die Kapuzen, denn wir finden, dass eine Jacke für den Trail, für die Natur und die Berge unbedingt eine Kapuze braucht. Der Zipper – also der Reißverschluss –

DETAILS

ist auch sehr wichtig! Der muss elegant laufen, darf keine Probleme machen und soll ein schnelles Anziehen gewährleisten. Wenn oben auf dem Gipfel oder einer Hochebene der Wind pfeift und den Körper in Sekundenschnelle auskühlt, dann kommt es darauf an.

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DAS HAT UNS GEFALLEN:

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Mit dem Background im Triathlon-Sport wissen Zoot sehr genau, wie man schicke Klamotten für Ausdauer-Athleten kreiert. Den Dreh in Richtung Outdoor haben sie jedoch noch nicht: Diese Jacke ist zu unbeweglich, zu unflexibel beim Material und letztlich auch nur bedingt als Wetterschutz einzusetzen. Für Überzieher an Sommerabenden, für Aufwärmphasen und Lifestyle nett zu tragen. Hübsch allemal.

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Höchste Qualität und Leistung hat seinen Preis. Für knapp 300 Euro bekommt man hier eine Jacke für die halbe Ewigkeit, denn dank hochfunktioneller, atmungsaktiver und wasserdichter Gore-Tex-Active-Shell-Membran, wird diese Jacke zur Nummer 1, wenn es um Pflichtausrüstung im alpinen Umfeld geht. Bei Wetterumstürzen kann dieses Produkt zum Lebensretter werden. Verschweißte Zipper und umfassende Anpassungsoptionen runden eine Top-Jacke ab!

D

Jacken, die Westen sein wollen oder können, sind Geschmackssache! Am Ende bleibt die Frage, ob man die Möglichkeiten überhaupt nutzt. Dennoch ist diese Jacke ein Highlight in diesem Test, denn Tragekomfort, Atmungsfähigkeit und Passform sind genau so, wie wir sie einem Trail-Runner wünschen. Das Active-Shell-Material von Gore-Tex wurde hier perfekt verarbeitet und wird einem Wetterumschwung lässig trotzen.

B

S ERG W WURGE HAU 80 W. JAC S EU BE R K E RO G H / 2 AU 0 3 S .C G. OM

P

Klassische, angenehm zu tragende, nicht zu enge Laufjacke aus weichem Material. Ein leichter dünner Softshell-Stoff sorgt für Wärme und winddichte Eigenschaften. Auch im Detail gefällt die Jacke: flache Nähte, atmungsaktive Einsätze und schöne Bundabschlüsse.

T YN W WR ANSAFIT 26 W. FOR 9 E DY M UR N A ER O, F I T W S 2 5 .C O J A 5 G M CK ET .

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F E AR W WLY JA L IZ 79 W. CKE UM EU PE A T I RO R L , 1 IZU 66 M G . I .C O M

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G

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M OO W WEN´ST 79 W. UL E U ZO O T R A RO T S F L / 1 PO E XW 93 R T I N G . S .C D OM

Mit dem Wissen jahrelanger Profi-Klettersport-Erfahrung liefert Marmot hier eine Lightweight-Windjacke ab, die praktisch jede Bewegung locker mitmacht und kühlen Sommernächten die Schulter zeigt. Gute Abdichtung am Kragen, tolle Luftzirkulation. Das minimale Packmaß überzeugt für alle Läufe auch ohne Rucksack. Ein Tipp für Multisportler!

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X OR W W-RUNE RU 27 W. NIN NN 9 E GO G IN U R R E 2 .0 G W O / A P GT E A 27 PAR AS R 0 G EL . . DE

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T AR W WR AIL MOT 70 W. WIN EU M A D J RO R M AC / 1 OT. KET 27 CO G. M

1. INOV8: Elegante Daumenschleifen. 2. La Sportiva: Seitentasche für viele Griffe. 3. Gore Running: Innen verschweißte Nähte. 4. Adidas: Ein Reißverschluss, der weich läuft. 5. Salomon S-lab: Dünnes Matrial, das atmet. 6. Dynafit: Abnehmbare Ärmel zur Weste. 7. Patagonia: Anpassbare Kapuze.

Schön verarbeitet, weich auf der Haut und in einem guten Verhältnis aus Windabweisung und atmungsaktiven Eigenschaften steht das Surge Jacket von Berghaus. Der Schnitt ist uns jedoch zu weit, zu sehr „Blouson“ eben! Die beiden Seitentaschen sind nicht nutzbar – Brust- oder Hüfttaschen wären dort für Läufer besser gewesen. Nett, aber nicht wirklich spezifisch.


EVENTS / INSEL-TRAILS

TRANSVULCANIA 10. Mai 2014 . 83,3 km, Marathon, Halbmarathon, www.transvulcania.com

Seit 2009 findet jährlich im Mai eines der spektakulärsten Trail-Rennen auf der Kanareninsel La Palma statt. Auf 83,3 Kilometern messen sich hier die besten Athleten der Welt. Die Route, die über sagenhaft schöne Trails verläuft, einmalige Aussichten auf die umliegenden Inseln und das Meer bietet, ist schwer und mit vielen Höhenmetern gespickt. Richtig schwer wird das Rennen jedoch, wenn die Hitze zuschlägt, denn im Mai kann es hier richtig kochen. Kochen? Die Stimmung hier ist ebenfalls heiß. Die Insel lebt dieses Rennen und feiert es als ein Jahreshighlight. Jeder Teilnehmer kommt als Läufer und reist als Held wieder ab. Unvergesslich sind der erste lange Anstieg zu Beginn und ein schier nicht enden wollender Downhill über satte 2.000 negative Höhenmeter gegen Ende der Distanz. Die Bestzeiten halten Kilian Jornet mit 6 Stunden 54 Minuten bei den Herren und seine Teamkollegin Anna Frost mit 8 Stunden und 11 Minuten bei den Damen. Beide Zeiten scheinen für die Ewigkeit gemacht. Oder? Ein Versuch wäre es wert –‒ die Flüge sind recht günstig.

Anfang Mai treffen sich auf La Palma die besten Trail-Läufer der Welt, um auf einer sehr schweren 83-Kilometer-Strecke herauszufinden, wie stark sie wirklich sind. Im Ziel erlebt man ein Volksfest!

Grand Raid La Reunion

Diesen Lauf nennt man auch die „Diagonale der Verrückten“. 164 Kilometer wird die Insel, die rund 700 Kilometer östlich von Madagaskar im Ozean liegt und ungefähr die Größe des Saarlands hat, gequert. Doch im Gegensatz zum unbenommen schönen Saarland geht es hier mächtig hoch und runter. Im Ziel in Saint Denis zeigt die Uhr 9917 Höhenmeter an. Doch auch Freunde der etwas moderateren Distanzen sind hier willkommen: Beim TRAIL DE BOURBON und TRAIL DE MASCAREIGENS werden

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auf 70 Kilometern bzw. 93 Kilometern die gleichen schweren Terrains abgelaufen und es wird im selben Ziel in Saint Denis gefinisht. Der GRAND RAID REUNION gehört neben dem UTMB, WESTERN STATES und dem MARATHON DES SABLES zu den vermutlich bekanntesten und legendärsten Langdistanz-Läufen im Gelände weltweit. Um einen Startplatz zu bekommen, braucht es Losglück. Wer vor dieser Auswahl die Reise bucht, wird aber auch ohne die Rennteilnahme schöne Tage auf dieser Trauminsel verbringen.

23.-26. Oktober 2014, 164 km, 93 km, 67 km, www.grandraid-reunion.com

Royal Raid Mauritius

Im Schatten des mächtigen GRAND RAID der Nachbarinsel REUNION findet der ROYAL RAID MAURITIUS in der ersten Jahreshälfte statt. Auf der langen 80-Kilometer-Strecke werden die beiden Nationalparks Yemen und Black River durchquert, ‒Teile davon werden exklusiv nur an diesem Tag für die Läufer geöffnet. Dieses Rennen hat alles, was ein exotisches Insel-Trail-Race haben muss: Man startet am frühen Morgen bei Dunkelheit, ohne dabei frieren zu müssen, man entdeckt Orte der Insel, die

man sonst niemals zu Gesicht bekäme und finisht am Meer. Ein weiteres Trail-Rennen auf Mauritius ist der DODO TRAIL im Juli ‒ für Mitteleuropäer vielleicht aufgrund der Jahreszeit weniger interessant als das Rennen im frühen Mai.

10.Mai 2014 80 km, 35 km, 10 km www.royalraid.com


The North Face Transgrancanaria Anfang März 2015, 15 bis 125 km, www.transgrancanaria.net

Früh im Jahr, im Februar, wenn in Deutschland, Österreich oder der Schweiz alles auf Sport im Schnee gepolt ist, wird auf Gran Canaria bereits der erste Saisonhöhepunkt gefeiert. Die 125 Kilometer des THE NORTH FACE TRANSGRANCANARIA sind seit 2014 ein Teil der Ultra Wolrd Tour und ziehen entsprechend hochklassige Athleten an. In diesem Jahr war es kein Geringerer als der Südafrikaner Ryan Sandes, der die lange Strecke für sich entscheiden konnte. Beim TRANSGRANCANARIA hat man es jedoch auch geschafft, die weniger langen Distanzen zu etablieren. Beim Marathon und der 80-KilometerDistanz kann man seine Saison sanft beginnen und dieselben landschaftlichen Eindrücke verbuchen wie die Ultra-Leute. Die Wetterlage bei diesem Rennen ist nicht immer sicher: Zwar kann man hier im Februar Glück haben und Sommertage erwischen, aber oben im Gebirge kann das alles auch etwas anders aussehen. In jedem Fall durchlebt man hier Temperaturunterschiede, Klimawechsel und die verschiedensten Terrains. Dieser Event gehört in jedem Fall in die To-do-List eines jeden Trail-Runners. Ach ja, ‒den Strandurlaub im Anschluss sollte man nicht vergessen.

Fotocredit: Hans Herbig

EMPFOHLEN VON TRAILSCHNITTCHEN JULIA BÖTTGER & SALOMON

Vom Training bis zum Wettkampf: Mit WOLY SPORT laufen Athleten und ihr Equipment zu Höchstleistung auf. Mehr Infos unter www.woly-sport.com


TEXT & FOTOS THOMAS BOHNE

WA AN 90 / 91 TRAIL MAGAZIN


AS UNS NTREIBT Was treibt uns Trail-Runner an? Wieso gehen wir bei Sauwetter freiwillig vor die Tür? Wieso stehen wir bei Eiseskälte auf Berggipfeln? Was ist los mit uns?

Es gibt Menschen, die heben Gewichte, um sie kurze Zeit später wieder fallen zu lassen. Andere stoßen Bälle in Tore und holen sie kurze Zeit später wieder heraus. Ich laufe für mein Leben gern auf Trails ‒ besonders dann, wenn mir der Regen ins Gesicht peitscht, der Wind um die Ohren pfeift und meine Wangen rot glühen. Was treibt uns Menschen zu diesem unlogischen Verhalten? Warum gehen Läufer auch bei schlechtem Wetter vor die Tür, während andere es vorziehen, den Fernseher einzuschalten und die Couch zu belasten? Jeder Marathonläufer kennt die Frage: Warum läufst du eigentlich? Die Antworten auf diese Frage sind so vielfältig wie die Läufer, die Marathons laufen. Die Quote derer, die bei dieser Antwort in Verlegenheit geraten, da sie die Startnummer quasi am Stammtisch bei einer Wette erworben haben, ist dabei erstaunlich hoch. Diese Starterklientel ist mir persönlich deutlich lieber als das gehobene Management, bei dem es zum guten Ton gehört, einen Marathon gefinisht zu haben. Top-Läufer wie Kilian Jornet laufen, um zu siegen ‒ sie wollen mit aller Macht dieses Banner im Ziel als Erster

mit ihrer Brust zerreißen, koste es, was es wolle. Bloß, was treibt die tausend Starter im Feld hinter ihnen an? Ihr Kampf ist ein anderer: Schaffe ich es oder schaffe ich es nicht? Bin ich schneller als meine geplante Zielzeit oder langsamer? Der David-gegen-Goliath-Effekt treibt uns Menschen seit jeher zu Spitzenleistungen. Die Freude über den Erfolg ist dabei umso größer, je schwerer die gestellte Aufgabe ist. So erscheint es plausibel, dass der Zieleinlauf beim Münchner Stadtlauf nie derart mit emotionalen Szenen beladen sein wird wie der Zieleinlauf des RacingThePlanet Gobi Marches. Saisonziele

Die Freude über den Erfolg ist dabei umso größer, je schwerer die gestellte Aufgabe ist.


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