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TRAIL MAGAZIN CITYTRAIL WIESBADEN / BAYERISCHER WALD / MARATHON DES SABLES

LAU FSP O RT - M AG A Z I N N R . 1 FÜ R T RAI L -RU NNE R

4.2014 JULI AUGUST

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DEUTSCHLAND ¤ 4,50 ÖSTERREICH ¤ 5,20 SCHWEIZ SFR 8,80 LUXEMBURG ¤ 5,30 ITALIEN ¤ 6,10 SPANIEN ¤ 6,10 FRANKREICH ¤ 6,10

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INTRO LIEBE LESER Nein ‒ tut mir leid, aber ich kann nicht jeder Meinung unserer Leser folgen. In einer Facebook-Umfrage wollten wir wissen, was für euch Trail-Running bedeutet. Klar, eine ausgetretene Frage und viele verschiedene Antworten, Definitionen, Darstellungen. Es sei keine besondere Sache; im Grunde Laufen, nur auf anderem, natürlichem Untergrund ‒ so ein Teilnehmer. Genau hier würde ich gern ansetzen: Es ist nicht nur der Untergrund, auf dem wir laufen. Es ist die bessere Luft, die wir atmen, die Geräusche, die wir hören, die Dinge, die wir dabei fühlen, es sind die Ausblicke, die wir bekommen, die Einblicke, die wir gewinnen, die Gegenden, die wir erkunden, die Jahreszeiten, die wir erleben. Das TRAIL Magazin wird auch mit der x-ten Ausgabe nicht aufhören, den Sport TrailRunning zu zelebrieren, als etwas ganz Besonderes zu feiern. Die Saison nähert sich ihren Höhepunkten. In diesem Heft findet ihr einen Bericht über eines der spannendsten Rennen des Jahres, den Transvulcania auf La Palma. Wir waren für euch an der Strecke, haben die internationalen Superstars und Profiläufer beobachtet und mit ihnen gesprochen. Die heißen Temperaturen bei diesem Wettkampf finden sich so langsam auch in unseren Breitengraden. Das bedeutet, dass man wieder lange laufen kann und dabei nur kurz tragen muss. Luft kommt an die Haut, Sonne trifft auf den Körper. Wir zeigen ab Seite 48 die besten Outfits für den Trail-Sommer 2014. Eigentlich nimmt diese Ausgabe irgendwie alle an die Hand und führt direkt auf die besten Trails: Für Beginner erklären wir im Einsteiger-Special das ABC unseres Sports, geben Tipps für die allerersten Läufe im Gelände, stellen Events vor und Produkte, die den Anfang leichter machen. Richtig zur Sache geht es zusammen mit Julia Böttger, wenn sie authentisch recherchiert ihre 12 besten Berg-Trails vorstellt. Wer in diesem Sommer noch nach knackigen, alpinen Strecken zum Nachlaufen sucht, muss ab Seite 92 die Augen offen halten. Das Kontrastprogramm hat Stephan „Gripmaster“ Repke aufbereitet und im urbanen Umfeld gefunden. Neben seinen Erlebnissen auf verwinkelten, lebendigen City-Trails in Köln stellt er 6 urbane Laufrunden in 6 deutschen Städten vor. Und am Ende: Man könnte sagen, dass der Chefredakteur sich selbst die Rosinen aus dem Kuchen picken durfte. Ich war im Dienste der Zeitschrift in einem Dreieck der Zauberei unterwegs. Zwischen Mallorca, Bali und Rosenheim liegt überall ein Stück Trail-Running. Das müsst ihr ab Seite 68 unbedingt lesen. Keep on Trail-Running Denis Wischniewski, Herausgeber TRAIL

MENSCHEN DIESER AUSGABE

NICO SCHEFER

Bei unseren Lesercamps sind zwar erfreulicherweise sehr unterschiedlich starke Teilnehmer dabei, aber beim letzten Camp am Gardasee fiel uns eine Person dann doch besonders auf. Der Schweizer Nico Schefer ist einer, der spät zum Leistungssport kam und genau deshalb fällt sein unglaubliches Talent exrem deutlich auf. Das Camp war für ihn ein willkommenes Trainingslager, um sich auf das eigentliche Ziel vorzubereiten, denn Nico startete nur kurze Zeit später bei einem Trail-Rennen der Extraklasse, in dem er sich der absoluten Weltspitze stellen durfte. Beim Transvulcania auf La Palma landete Nico am Ende der 73 schweren, vulkanischen Bergkilometer auf Rang 45 von 1721 Finishern und sammelte sogar seine ersten Weltcup-Punkte. Was wir hier aber eigentlich sagen wollen: Das Lesercamp hat dieses Trail-Tier geformt!

STORY NUMMER 1.

Was machen Trail-Running? "Wie geht es denn nun weiter mit diesem Trail-Running?" Müssen wir denn nun endlich Regeln einführen? Wie im Fußball. Da gibt es klare Definitionen. Da wird der Elfmeter keine 5 Meter vor dem Tor geschossen, da haben beide Mannschaften 11 Mann auf dem Feld und nicht eine plötzlich 15. Da gibt es einen Schiedsrichter und keine 1000 (wobei das mitunter viele glauben). Oder die Leichtathletik. Da rennen die 400 Meter Läufer auf der Bahn im Kreis und nicht um kreuz und quer durch ein Industriegebiet oder Supermarkt. Da haben die Stabhochspringer ihre Stäbe, die vermutlich alle ziemlich ähnlich sind. Nicht einer mit dem Strohhalm und der andere mit dem BillardQue. Trail-Running kennt diese Regeln noch nicht. Nun ja, wir haben mittlerweile ein sehr gemeinschaftliches Verständnis für eine Pflichtausrüstung, für Abstände zwischen den Verpflegungsstationen oder dafür wie man sich gegenüber dem Umfeld verhält in dem man sich bewegt, aber im Grunde sind alle Wettkämpfe noch immer für sich gesehen ganz eigen. Einzigartig. Trail-Running findet in der Natur statt und die ist immer einzigartig, nie gleich und fast immer in einer Veränderung. Die Natur kommt und geht. Wir sind zu Gast bei ihr - auch bei Wettkämpfen. Das ist der Unterschied zum Stadionsport, denn Hallen, Arenen und Bahnen gehören uns. Die haben wir geschaffen um dort nach unseren Regeln Sport zu machen. Die Natur, der Trail verlangt von uns Kreativität und Anpassungsfähigkeit. Wer wissen will wie es mit Trail-Running als Sport weitergeht, der muss einfach aus dem Fenster schauen, seine Schuhe anziehen und sich auf den Weg draussen machen. Die Antwort liegt vor den Füßen.


REPORT / TRANSVULCANIA

Überm Horizont gehts weiter

Trail-Running kann zu einer ziemlich einsamen Angelegenheit werden. Zumal auf den ultra-langen Distanzen. Die Transvulcania aber feiert das „Wir“. Es gibt kein anderes Rennen, bei dem sich die Gemeinschaft derAthleten so intensiv und unverstellt erleben lässt. Kein anderer UltraTrail, bei dem man selbst an aberwitzigen, exzentrisch abgelegenen Passagen auf so enthusiastische Zuschauer trifft. Schulterklopfend, Flöte spielend, immer ein „Venga, Venga“ auf den Lippen. Vom Geist eines Sport und von den Körpern, die an diesem Maisamstag über die Vulkane tanzen.

Was auch immer da kommen möge: Konzentration wenige Minuten vor dem Start

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Palmas eine Route der Bauern und Hirten war. „Eine absolut logische Strecke“, wie es ein Läufer formuliert.

TEXT & FOTOS: CLEMENS NIEDENTHAL

Madonna Louise Ciccone kommt einem in den Sinn. „La Isla Bonita“. Unten am Leuchtturm von Faro de Fuencaliente. Stattdessen aber läuft AC/DC. Passt vermutlich auch besser zum Adrenalin, dass sich an diesem Morgen auf gut 2000 vibrierende Körper verteilt. Spitzensportler sind darunter, Superstars. Und Leute, die sich in den kommenden 15, 16 Stunden in das größte Abenteuer ihres Lebens stürzen werden. Der „Highway to Hell“ allerdings, der ist an diesem Samstag ein Trail in den Himmel: TRANSVULCANIA, ein Fernwanderweg auf La Palma, der vermutlich schönsten und sowieso abwechslungsreichsten unter den Kanareninseln. Der Sonnenaufgang ungefähr bei Kilometer Zehn ist zum Weinen schön. Aber da hatte Emelie Forsberg schon längst Tränen in den Augen. Die hinter Anna Frost favorisierte Schwedin stürzte bereits im Startgewühl und musste nach einigen Kilometern zur Aufgabe überredet werden. Eine tiefe Schnittwunde am Handgelenk, die gar operativ versorgt werden musste. Rund acht Stunden später im Ziel hatte sie den Arm in Gips und bereits wieder ein Lächeln auf den Lippen. Hinfallen, wieder aufstehen – darum wird es bei diesem Rennen und in diesem Text noch einige Male gehen.

Leiden auf hohem Niveau Die Transvulcania also. 83 Kilometer, knapp 9000 positive wie negative Höhenmeter. Ausgesetzte Wege, verblockte Felspassagen, ein Ritt durch den „Nebelwald“, ein Bad in den Wolken. Gleich am Anfang der langgezogene Anstieg auf gefühlt beinahe flüssigem Lavasand. Und dann vor Tazacorte die Schussfahrt in den Atlantik, ein gestreckter Downhill mit leerem Magen und übersäuerten Beinen. Das Gros der Läufer dürfte auf diesem Teilstück nach gut 70 Kilometern die langsamsten Rennkilometer hingelegt haben. Und das, wo es doch so aussieht, als könnte die Schwerkraft den Weg ins Tal ganz alleine erledigen. Was indes alle an der Transvulcania lieben, ist ihre Streckenführung. Ein Fernwanderweg, der schon lange vor der hier im Inselinneren noch immer zaghaften touristischen Erschließung La

Zugegeben, unterwegs fühlte es sich für beinahe jeden Teilnehmer nicht immer so an. „Ich konnte irgendwann nichts mehr essen und dann kommt halt eins zum anderen, dann wird’s halt richtig schlimm“, fasste das Philipp Reiter noch im Zielbereich ein wenig konsterniert zusammen. Selbst die „Energiekugeln“ von der Mama blieben da eher ein Trost als ein Leckerbissen. Am Ende ist Reiter, genauso wie im vergangenen Jahr, noch hervorragender Zwölfter geworden. Leiden auf hohem Niveau, was in diesem Fall einmal nicht sprichwörtlich gemeint ist. Nach oder sogar neben dem ULTRA-TRAIL DU MONT BLANC (UTMB) ist die TRANSVULCANIA das wichtigste Trail-Rennen der Saison. In diesem Jahr sowieso. Schließlich waren (fast) alle auf die Kanareninsel gekommen: Kilian Jornet und Luis Alberto Hernando, aus den USA Dakota Jones, Sage Canaday oder Timothy Olson, dann Tom Owens, Philipp Reiter, Tofol Castanyer Bernant. Bei den Frauen war das Starterfeld ähnlich optimal besetzt. Anna Frost, Emelie Forsberg, Emma Rocca, Maite Maiora. Ein Sport im Grenzbereich seiner momentanen Möglichkeiten. Und nicht nur tausende genrefremde Zuschauer (überhaupt: so viele Zuschauer!) am Streckenrand waren überrascht und überwältigt, was da alles möglich ist. Theorie und Praxis Ein großartiges, exzentrisch abgelegenes Rennen war die TRANSVULCANIA schon immer. 2012 aber sollte etwas anders werden. Damals ver-


REPORT / TRANSVULCANIA

Zweimal Timothy Olson: Auch einen Posterboy zwingt der Berg in die Knie

Luis Alberto Hernando aber hat seinen Vorsprung kontinuierlich ausgebaut. Immerhin den Streckenrekord aus dem vergangenen Jahr musste er Kilian Jornet lassen. Auf den Plätzen nicht minder beeindruckende Leistungen: Der gewohnt stoische, leidensfähige Tofol Castanyer Bernant als Vierter, am letzten Anstieg waren es seine Arme, mit denen er die Beine in Bewegung zu halten schien. Oder Stefan Hugenschmidt als sensationell Fünfter und bester Deutsche, der der brennenden Sonne La Palmas mit schier unglaublicher Konstanz die Stirn bot. Ein Paradestück von einem, der erst im vergangenen Jahr in der internationalen Szene aufgetaucht war: „Ich habe mich früh wohlgefühlt und Platz für Platz gut gemacht. Noch erstaunlicher aber war, dass dieses Gefühl das ganze Rennen anhalten sollte.“

Typischer TransvulcaniaMove: Den Oberkörper vorbeugen, die Handflächen auf die Oberschenkel und kräftig durchdrücken. Typische TransvulcaniaBeschäftigung: das Selfie, hier erweitert zum GruppenSelfie. Vergessen dürft ihr dieses Rennen indes auch ohne fotografische Erinnerung nicht.

Das würde vermutlich auch Anna Frost so unterschreiben. Start-Ziel-Sieg, Streckenrekord und das ausgeruhteste Lachen des Tages gleich direkt im Zielbereich. Ausnahmestatus zementiert. Was für eine Souveränitätserklärung. Couchsurfing TRANSVULCANIA Und dann sind da noch die vielen kleinen Geschichten, die die große Geschichte TRANSVULCANIA mit Geist und Bedeutung füllen. Und mit Differenzen. Mit feinen, entscheidenden Unterschieden zum Straßenlauf oder zum – ökonomisch verwertbaren – Leistungssport im

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Generellen. Da ist ein Typ wie Josh Arthur aus Bolder/ Colorado, ein Profiläufer, soweit es in der zweiten Reihe eben möglich ist, in diesem Sport ein Profiläufer zu sein. Seinen Aufenthalt auf La Palma hat er über die Internetplattform „Couchsurfing“ realisiert. Ein kostenloser Schlafplatz bei vormals wildfremden Menschen, dafür hat er dann abends das Gemüse für die Paella besorgt. Oder das Bier. Am Ende ist Josh Arthur (Team Altra), der TrailRunner und Couchsurfer, guter 35. geworden. Und Peter Fankhauser (Team Inov-8) aus dem Zillertal, Sterneküchenkoch und ehemaliger Straßenläufer (Marathonbestzeit sub 2:30), der erst nach der vergangenen Marathonsaison das Terrain gewechselt hat. Zwei Wochen hatte er sich auf La Palma akklimatisiert, hatte ein großartiges Rennen geliefert und trotzdem mit dieser und jener Passage gehadert. Weil ein Ultra-Trail eben kein Straßenmarathon ist und die Leistung wie die Stimmung unterwegs auch mal ins Schwanken kommt. Im Ziel aber ist klar: Die deutschsprachige TrailSzene hat mit Peter Fankhauser einen neuen, lässigen Typen gewonnen. 8:50 Stunden, 43. Platz in der Gesamtwertung, bester Österreicher und die Gewissheit, dass auf einem Kurs mit mehr trittsicheren High-Speed-Passagen noch viel mehr drin sein wird. Peter Fankhauser jedenfalls ist auf den Trail eingebogen. Genauso Nico Schefer, der als


Dem Schmerz ein Gesicht geben: Tofol Castanyer Bernat erl채uft sich stoisch einen vierten Rang


REPORT / TRANSVULCANIA

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Gemeinsamer Körper, ein Glühwürmchenschwarm: Morgens um Sechs oberhalb des Leuchtturms von Fuencaliente, das Abenteuer beginnt


JOURNAL42014 Das Glück auf der Erde liegt auf dem Rücken der Trail-Runner

Zwei neue Laufrucksäcke empfehlen sich für die anstehende Sommer-Saison für kurze Tages-Trails bis hin zu Ultra- und Etappenrennen. Der neue SOURCE „Dune“ ist ein praktischer, perfekt anliegender Wasserträger mit einer integrierten 1,5-Liter-Blase. Der Hüftgurt sorgt für einen idealen Halt, sodass der Rucksack beim Laufen nicht schlackert. Weiterhin bieten die Schultergurte genügend Freiraum für die Bewegungen beim Laufen. Kleine Taschen vervollständigen seine Funktionen, die für unseren Einsatz unerlässlich sind. INOV-8 sorgen mit ihrem RACE PRO 10 für lachende Gesichter, wenn es um die langen Ultras des anstehende Sommers geht, denn das Leichtgewicht trägt seine 1,5-Liter-Blase im Hüftbereich und sorgt damit für hohen Tragekomfort und wenig Geräuschkulisse. Großzügige Taschen runden ein Produkt ab, das auch für klassische Tageswanderungen bestens funktioniert. 99,95 Euro www.sourceoutdoor.com 112 Euro www.inov-8.co.uk

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RENN-HIGHLIGHTS DIE KOMMEN Zugspitz Ultra

20.-22.6. / 37 bis 101 km Grainau, Deutschland, www.zugspitz-ultratrail.com

Lavaredo

27.6. / 47 & 119 km Cortina, Italien, www.ultratrail.it

Salomon 4-Trails

9-12.7. / 160 km Garmisch bis Samnaun Deutschland-CH, www.4-trails.com

Andorra Ultra

10-13.7. / 10 bis 170 km Ordino, Andorra, www.andorraultratrail.com

Eiger

19.-20.7. / 16 bis 101 km, Grindelwald Schweiz, www.eigerultratrail.ch

Swiss Alpine Run

26.7. / 10 - 79 km Davos Schweiz, www.swissalpine.ch

Ultraks

24.8. / 16 bis 46 km Zermatt Schweiz, www.ultraks.com

UTMB

29.8. / 166 km Chamonix, Frankreich, www.ultratrailmontblanc.com

Grand Raid Pyrenees

24-Stunden-Events sind bekannt. Bergläufe auch. Wieso also nicht beides kombinieren und das Ganze in unbeschreiblich schöner und wilder Umgebung, im Norden Englands, erleben? Beim Marmot24 ist Teamwork gefragt und die Teilnehmer können sowohl in Zweier- als auch in Vierer-Teams an den Start gehen (es sind jedoch immer nur je zwei Läufer auf der Strecke) und haben 24, 12 oder 6 Stunden Zeit, um so viele Checkpoints wie möglich abzulaufen. Dabei müssen sie besondere Navigations- und Gebirgslauffähigkeiten unter Beweis stellen. Das Rennen findet am 2./3. August statt. Die genaue Location wird am 2. Juni bekanntgegeben. www.marmot24.com

20 / 21 TRAIL MAGAZIN

20.-24.8. / 80 bis 160 km Saint-LarySoulan Spanien, www.grandraidpyrenees.com

Swiss Irontrail

DATUM / 41 - 201 km Davos Schweiz, www.irontrail.ch

Gore-Tex Transalpine Run

30.8-6.9. / 293 km Ruhpolding bis Sexten Deutschland, www.transalpine-run.com

Arosa Trail

20.9. / 15 - 46 km Arosa Schweiz, www.arosa-trailrun.ch

Pfalz Trail

11.11. / 16 bis 86 km Carlsberg RP Deutschland, www.pfalztrail.de

Lago dorta

22.11 / 22 bis 87 km Ritrovo Italien, www.trail-running.it


ich körperlich ausgelastet Im tiefen Unterbewusstsein bin. Wenn man sich viel betreibt mich das schlechte wegt, kann man nur schwer Gewissen, dass ich das TraiHauptschule verstehen, weshalb andere ning für solch einen irren Menschen ihr Wohlbefinden Lauf längst hätte starten in ganz anderen Dingen finsollen. Da wache ich dann den können. Ich ertappe mich Nacht für Nacht aus AlpträuDENIS’ dabei, dass ich solchen Leumen auf, die sich alle ähten dieses persönliche Glück neln: Ich sitze am Rechner, gar nicht so recht abnehmen die Tastatur vor mir. Ich will möchte. Mir fällt es schwer zu mir noch einmal das Höglauben, dass Glück auch in henprofil des SWISS IRONFußballstadien, Spielkonsolen TRAIL von der Homepage oder Zubehörteilen für Autos herunterladen und versuche liegen kann. mit zitterndem Zeigefinger Ich bin ein Ego-Runner, einer die URL www.irontrail.ch der der felsenfesten Meinung einzugeben, aber ich beKaiser Franz Beckenbauer hat ist, dass Trail-Running das abkomme auch nach mehreren seine Fortpflanzungs-Aktivitäsolut Coolste und Beste ist, Versuchen die Ziffern nicht ten einmal so legitimiert: „Der was man sich antun kann. Der in die korrekte Reihenfolge. Foto: Stephan Repke Gott im Himmel freut sich Kerl, der neulich auf SpiegelIch Asics werde34nervös, % ich wache über ein jedes Kindl!“ Online interviewt wurde ‒ er auf, greife die Hand meiner Beim Trail-Running ist das hatte 2.000 Marathons gefiFreundin, die aufwacht und ganz ähnlich. Vor einigen Jahnisht ‒, sagte dem Reporter, mich fragt, was denn los ren noch gab es nur wenig Acdass er nur liefe, weil es sein sei. Ich antworte mit massiv tion, kaum Rennen, fast keine Lifestyle sei und er es einfach vergrößerten Pupillen „IRONEvents und Camps. Heute ist gerne mache. Wenn er keinen TRAIL, IRONTRAIL!“ das anders. Da waren wir mit Spaß daran hätte oder es ihm dem TRAIL Magazin Vorreiter irgendwie schaden würde, Es ist ja so, dass man sa(wie Beckenbauer), haben mit hätte er längst damit aufgegen könnte, dass ich mehr Revierguides und Lesercamps hört. Ich liebe es, wenn Leute Sport treibe, gesünder lebe, eine kleine Welle losgetreten aus diesem ganz einfachen, weniger Alkohol trinke und und freuen uns jetzt über resimplen Laufen eine große Sarauche als der Durchschnittsgelmäßige Veranstaltungen che machen, wenn sie schwärbürger in der industrialisierzum Thema. Klasse! men, wenn sie viel darüber ten Welt. Dann nehme ich In ganz Deutschland, in Ösreden und immer wieder neue wahr, wie und in welcher terreich und der Schweiz, auf Erklärungen und Vergleiche Verfassung viele Mitmenden Kanaren, überall in Eufür ihre größte Leidenschaft schen, Männer in meinem ropa gibt es lange Rennen, finden. Eine Passion zu haben, Alter so sind. Es gibt auch steile Rennen, Rennen über ist wichtig. Hätte jeder eine diese Repke Lichtmomente, in deFoto: Stephan viele Tage, Trainingscamps, echte Passion ‒ ich glaube, die nen ich topfit bin, auf eiEinladungsläufe und so weiWelt könnte friedlicher sein. nem Gipfel ankomme oder ter und so weiter. Dinge, die einfach mal locker aus der man im klassischen Laufsport Im August könnte mich meiRippe heraus 30 Kilometer vermisst oder die im reinen ne Passion und mein Größenrunterlaufe und dabei denke: Bergsport kaum durchführbar wahn und alles, was ich über „Yeah, bin ich ein Biest! Ich sind, funktionieren nun bei Ultra-Distanzen erzähle, dann bin fitter als alle 22-Jährigen uns ziemlich gut und elegant: einholen und böse bestrafen. zusammen!“ Aber in diesem Viele Leute, teils in völlig unIch bin doch derjenige, der Winter gab es auch etliche terschiedlicher körperlicher ständig behauptet, dass TrailSituationen, in denen ich Verfassung, treffen sich in Running nichts mit Ultralauf verzweifelte und daran festschönster Natur, um einfach zu tun hat, wir mehr Rennen hielt, dass meine 40 Lenze nur zusammen herumzurenund Wettkämpfe zwischen 10 nun voll durchschlagen. Da nen. und 30 Kilometer brauchen, verließen mich meine AmalUnd auch in den Köpfen der um dem Sport und den Leugamfüllungen aus den 80er andern tut sich was: Als ich ten einen Gefallen zu tun. Jahren, da setzte sich eine neulich auf meinen Haus-Trails Nun stehe ich also da mit meiErkältung fest, die mich 2 unterwegs war, kamen mir 4 ner unterirdisch miesen Form, Monate außer Gefecht setzte Mountainbiker entgegen und meinen 15 Kilometer-Traiund hier und da zwickte es der erste dieser Gruppe bellte ningsläufen, meinen Speckfaleben. seinen Kollegen ein „Vorsicht ten am Bauch und meinem Wenn ich Ende Juni meinen Trail-Runner!“ nach hinten. Ich Vorhaben, 201 Kilometer 41. Geburtstag feiern werde, war baff und irgendwie fand durch die Schweizer Alpen zu wird ein neues Zeitalter beich das auch spitze. laufen. Wann geht denn das ginnen, denn meine Mutter Training dafür los, Herr Denis? hat mir erst kürzlich verDie ständige Suche nach dem Ja, morgen dann. Ich hatte sprochen, dass zwischen 41 Glück im Leben ist bei mir viel zu tun. und 50 die beste Zeit des sehr eng daran geknüpft, ob Lebens sei. So ähnlich hatte

KOLUMNE

Ja 15 %

Nein 85 %

Ich antworte mit massiv vergrößerten Pupillen:

IRON TRAIL IRON TRAIL

sie das an meinem 21. und 31. Geburtstag übrigens auch gesagt. Als kleiner Unternehmer und Besitzer des unheimlich charmanten TRAIL Magazins stelle ich mir, wie viele andere auch, die Frage nach der Zukunft. Wird man in 15 Jahren noch eine Zeitschrift lesen, in der es ausschließlich darum geht, einfach nur zu laufen? Was muss ich tun, um mit meiner Publikation im Jahr 2030 noch am Puls der Zeit zu sein? Die Garmin Fenix 14 als Aboprämie ohne Zuzahlung oder eine Suunto Ambit, die mit jeder Kioskausgabe an das jeweilige Heft getackert ist? Vielleicht ist TRAIL bis dahin ja auch eine APP, die den Leser ‒ ähh Abonnent ‒ in Echtzeit auf jeden gewünschten Traum-Trail beamt und Klone von Jornet, Reiter und Forsberg als Laufpartner auf die Hausrunde schickt. Alles gegen eine unerhebliche Zusatzgebühr, die den Journalismus quasi in Umwegen subventioniert. Die Zukunft ist eigentlich ein Nichts, wenn man in vollen Zügen in der Gegenwart lebt. Das Hier und Jetzt findet auch für mich meistens zu Hause statt. Ich will eine Lanze brechen für die klassischen HausTrails, für die Strecken am Wohnort, für die Runde, die man quasi blind laufen könnte und doch immer und immer wieder neu entdeckt und lieben lernt. Der Blogger hatte recht ‒ es muss nicht immer Bali und Mallorca sein, man muss nicht das Kerosin verballern für ein paar Meter Ausdauersport. Doch jetzt wird es kompliziert: Es geht um Umweltschutz, Moral, Ökologie und viel mehr. Wann darf man wofür und zu welchem Zweck Ressourcen verschwenden? Ich stelle mir diese Frage vor jeder Reise. Ich bekomme sie nicht beantwortet. Als Journalist und Macher einer Zeitschrift will ich unseren Sport in seiner Vielfalt zeigen, ich will die Leser auf die schönsten Trails der Welt mitnehmen und berichten, wie es dort war. Das kann im Taunus sein, in den Alpen oder auf Bali.


SPEZIAL / EINSTEIGER

L FUER ALLE TRAI A I C E L-EI SP E NST S S O EIG R G ER S DA

ALLER

ANFANG IST VOLL LEICHT 26 / 27 TRAIL MAGAZIN


„Du bist auf die Zugspitze gerannt? Und dann wieder runter?“ Ich blase meine linke Backe auf und lasse die Luft langsam wieder entweichen und antworte: „Ja. Klar!“ Es war einer dieser Sommertage im August, an denen keine Wolke am Himmel steht, eine leichte Brise über die Haut streicht und jedes Quellwasser Abkühlung bedeutet. An diesem Tag schaffte ich etwas, was mir bisher unmöglich erschien. Ich rannte fast 50 Kilometer, stand am höchsten Punkt der Republik und meine Uhr zeigte mir am Abend an, dass ich ganze

2500 Höhenmeter bewältigt hatte. Die letzten 5 Kilometer ‒ ich war bereits über 8 Stunden auf den Beinen ‒ lief ich bergab wie ein Kind, das am letzten Schultag das Schulgebäude in Richtung große Ferien verlässt. Keine 12 Monate vorher scheiterte ich an der 45-Minuten-Grenze. Ich rannte los ‒ 30 Minuten in eine Richtung ‒, drehte um und musste auf meinem Rückweg nach wenigen Minuten erkennen, dass meine Beine nicht mehr laufen können. Ich stoppte, sank zu Boden, knetete meine Oberschenkel- und Wadenmuskulatur mit den

Fäusten durch und erreichte in einem Mix aus Gehen und langsamen Joggen nach über einer Stunde die Haustüre.Zwischen beiden Läufen lagen unzählig Tage und viele Wochen. In dieser Zeit wurde ich vom Laufeinsteiger zum Trail-Runner; zu jemandem, der vom Gelegenheitsjogger am Abend zu einem Lauf- und Bergsportler wurde, der das Laufen fest in sein Leben integriert hat. Tolle Erlebnisse und einschneidende Erkenntnisse begleiteten mich in dieser ersten Phase. Ich lernte meinen Körper neu kennen, war überrascht von die-

sen unglaublichen Leistungssprüngen und tauchte mehr und mehr in eine eigene Szene ein, die mich mit ihren exotischen Rennen und simplen Eigenschaften in ihren Bann zog. Die beste Zeit, die man als Trail-Runner haben kann, ist die „Episode 1“, denn nichts ist so spannend wie der erste lange Lauf, der erste Wettkampf in den Alpen oder das erste Outfit und die ersten echten Trail-Schuhe. Als Trail-Beginner muss man einfach loslaufen, hinfallen, aufstehen und weitermachen, und am besten die kommenden 7 Seiten lesen.

PROFIS UND IHR TRAIL-EINSTIEG Thomas Wagner

Vom Team Salomon Deutschland Vor gut 10 Jahren lief ich als Ausgleich zum Klettern in der Gegend rum. Dann irgendwann kletterte ich als Ausgleich zum Rumrennen. Machen, was Spaß macht – so die Devise. Aus Fehlern lernen (da gibt’s noch viel) und Dinge, die man nicht beeinflussen kann, akzeptieren (leichter gesagt als getan). Wenn es Spaß macht, dann kommen die Erfolge von alleine: Der Sieg über sich selbst, denn sonst ist man niemandem etwas schuldig, speziell nicht nach 12 Stunden, die auf den Beinen ist. Ich liebe es draußen zu sein und egal bei welchem Wetter Wegerl zu erkunden; sei es nur das kleine Wegerl am Haushügel oder ein 100-Meiler im Nirgendwo.

Florian Reichert

Skyracer vom Team Arc´teryx Nicht kleckern, sondern klotzen; schauen, wo der Frosch die Locken hat – ins kalte Wasser springen: So lässt sich wohl am ehesten mein Einstieg ins Trail-Running bzw. Skyracing beschreiben. Sicher, ich war schon lange ein ganz passabler Crossläufer, und auch auf Bahn und Straße zügig unterwegs. Aber was mich beim Skyrace in Zegama 2013 – meiner ersten „richtigen“ Trail-Erfahrung – erwartete, hätte ich mir vorher nie träumen lassen. Es hat auf jeden Fall „bleibende Schäden“ hinterlassen, denn seitdem meide ich jeden Meter Asphalt! Die Atmosphäre, die tollen Landschaften und interessanten Menschen auf dem Trail und abseits der Wege sind auf jeden Fall eine riesen Motivation!

Javier Rodrigo

Ultra-Trail-Runner vom Team 226er Das Laufen, besonders in den Bergen, hat mich mehr und mehr fasziniert, somit begann ich meine Rad-Saison mit kürzeren Bergläufen. 2009 habe ich mich an meinen ersten Ultra-Trail gewagt. „Der große Moment“ – sowohl auf sportlicher, als auch persönlicher und emotionaler Ebene – war das Rennen 2012 an der Zugspitze, für mich der Ultra-Trail, der mich von Anfang an emotional gepackt hat und bis heute mein Favorit geblieben ist. Dort habe ich mich in die Alpen verliebt. Von diesem Moment an hat sich mein Leben komplett gewandelt und alles dreht sich nur noch um die Berge in Verbindung mit Trail-Running.


SPEZIAL / EINSTEIGER Events

Rennen für Einsteiger

HARTFÜSSLER TRAIL

Saarbrücken, Saarland 58 km / 30 km / 14 km / 7,5 km Datum: im Mai 2015 Das Saarland ist Trail-Land. Beim Hartfüßler Trail stehen verschiedene Distanzen zur Wahl, die im 58 km langen mit rund 1600 Höhenmetern gespickten Ultra gipfeln. Egal welche Strecke – es geht hoch und runter, durch Wälder, über Bergbaufolgelandschaften und immer durch 250 Jahre Industriegeschichte. 2012 wurde der Bergbau im Saarland beendet – die Geschichte dieses Rennens ist in seinen Anfängen! www.hartfuesslertrail.de

ZUGSPITZ TRAILRUN CHALLENGE

Garmisch, Ehrwald und Grainau, Bayern 8,8 km, 21 km und Marathon Datum: 22. bis 24. August 2014 Bei der ersten Zugspitz Challenge empfehlen wir innerhalb dieses 3-Tages-Trail-Festivals den Freitagabend und den Samstag. Bei einem 3-km-Nightsprint kann man seine Höchstgeschwindigkeit in der Innenstadt von Garmisch prüfen, am Samstag gibt es beim SCOTT ROCK THE TRAIL insgesamt 3 Distanzen zwischen 8,8 km und Marathon zur Auswahl. Wer seinen ersten alpinen Trail-Wettkampf plant, ist hier bestens aufgehoben. Tipp: Das Rahmenprogramm des TRAIL Magazins mit Workshops, Vorträgen und gemeinsamen Läufen. www.zugspitz-trailrun-challenge.com

ALLGÄU PANORAMA TRAIL

Sonthofen im Allgäu, Bayern Halbmarathon, Marathon und 70 km Datum: 24. August 2014 Die Sonne brennt, der Sommer hat seinen Höhepunkt. Der PanoramaTrail im Allgäu scheint seit Jahren das Wetterhoch gepachtet zu haben und schickt seine Teilnehmer regelmäßig auf trockene und heiße Voralpen-Trails. Hier findet man in einem tollen, klaren und sympathischen Bergambiente die Strecke seiner Wahl. Wer es unbedingt in Überlänge besorgt haben will, kann hier seine erste Ultra-Erfahrung sammeln. Phantastische Blicke in die oberstdorfer Berge, auf den Grünten oder in Kleinwalsertal sind inklusive. www.allgaeu-panorama-marathon.de

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ZUGSPITZ BASETRAIL

Garmisch / Mittenwald, Bayern Datum 21.6. 2014 36 km und 1892 Höhenmeter Innerhalb des schwersten Ultra-Trails der Republik, dem Salomon Zugspitz Ultratrail, findet auch 2014 der Base-Trail statt. Leicht ist diese Strecke nicht! Einsteiger können das packen, müssen sich jedoch gewissenhaft darauf vorbereiten und sollten erste Bergerfahrungen mitbringen. Wer noch nie in den Alpen zum laufen war, ist hier nicht richtig. Das Highlight des Rennens ist der Aufstieg zur Talstation der Längenfelderbahn mit einer hohenlagigen Extrarunde, ehe es auf einem teils schweren Downhill hinab ins Ziel nach Grainau geht, wo später auch die anderen Wettbewerbe enden. www.zugspitz-ultratrail.com

ANDECHS TRAIL

Andechs bei München / Ammersee, Bayern 8,4 km und 15 km Datum: im April 2015 Das beste Bier überhaupt gibt es am Ziel des Andechs Trail, denn wer hier finisht, läuft direkt ins Klostergelände ein. Berglauf-Rakete Stephan Paternoster hat in seinem Wohnort ein Rennen innerhalb kürzester Zeit etabliert und bundesweit zu einem festen Bestandteil des Trail-Kalenders gemacht. Einsteiger finden auf diesen Trails ideale Bedingungen, ein nettes Umfeld und einen Saisonstart, der fordert und nicht überfordert. Es geht über Wiesen, durch Wälder und abwechslungsreiche Landschaft. www.andechs-trail.de

SAUERLAND HÖHENFLUG TRAILRUN

Sundern, Sauerland Halbmarathon, 10 km, 5 km Datum: 8.6.2014 Eine Premiere genau dort, wo TrailRunning auch gelebt wird. Das Sauerland hat sein Rennen und der HÖHENFLUG wird im Juni ganz bestimmt ein voller Erfolg. Für Beginner und Profis sind die Trails gleichermaßen ein Traum und die Gastfreundschaft der Sauerländer ist legendär und bekannt. Dass die Startgebühr bei 4 Euro beginnt und man bestens verpflegt wird, sei am Rande, nur am Rande erwähnt. www.sauerland-hoehenflug.de/Trailrun

KEUFELSKOPF TRAIL

Reichweiler, Rheinland-Pfalz 22 km Datum: 7.6. 2014 Die 22-km-Strecke des mittlerweile berühmten Keufelskopf Ultras ist der ideale Einstieg in den Trail-Rennsport, denn hier hat sich Rennchef Eric allerhand einfallen lassen. Es geht kreuz und quer durch sein Revier. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, in jedem Jahr neue und schmälere Trails zu suchen. 1000 Höhenmeter, die in die Schenkel gehen. www.sv-reichweiler.de/kut

AROSA TRAILRUN

Arosa, Schweiz 15 km, 22 km und 46 km Datum: 20.9.2014 Im Herzen der Schweiz kommen Trail-Fans hier voll auf ihre Kosten und erleben die ganze Magie der hohen Berge. Auf der 46-kmDistanz werden satte 3000 Höhenmeter gelaufen, 3 Seen umrundet und 4 Gipfel überquert. Wer sein Lehrstück im alpinen Trail-Lauf machen möchte, kann aber auf der 16- oder 22-km-Strecke hoch und tief in die aroser Bergwelt laufen. Eine Premiere, die viel verspricht. www.arosa-trailrun.ch

SCHNEEBERGTRAIL

Puchberg, Österreich 32 km Datum: 27.9.2014 Wer in Österreich bei einem netten, schönen und trail-durchtränkten Lauf seine Wettkampfpremiere feiern möchte, ist beim Schneeberg-Trail richtig. Auf 32 km Gesamtdistanz gilt es 2300 Höhenmeter zu bewältigen. Es geht entlang des Schneebergs durch Wälder und Almen bis hinauf in alpines Gelände. www.schneeberglauf.at


Für den Anfang

Mein erster Trainingplan

DAS ZIEL:

8–Wochen-Plan

DAS SIND DEINE VORAUSSETZUNGEN:

Woche 1 Einheit 1: 40 min locker Trail-Run + Stabi- und Koordinationsübungen Einheit 2: 50 min Dauerlauf inklusive 6 Steigerungen á 100 m; 1 min Recovery Einheit 3: 40–60 min Alternativtraining Schwimmen, MTB, Wandern Einheit 4: 45 min Trail-Run im hügeligen Gelände + Dehnen

Sinnvoller und schrittweiser Einstieg / Wechsel zum TrailRunning; lockere TrailRunden bis zu 2 Stunden meistern.

Du verfügst über eine gute Grundkondition, läufst bereits regelmäßig und seid einigen Monaten; 60–90 Minuten am Stück laufen sind kein Problem für dich; du hast Lust, etwas neues zu probieren und fühlst dich auf Trails mit Wurzeln, Steinen und Co. wohl.

Woche 2 Einheit 1: 45 min Trail-Run + Stabi-/Koordinationsübungen Einheit 2: 15 min locker einlaufen + 15 min Fahrtspiel (z. B. 1–2–1–2 min) 15 min locker auslaufen Einheit 3: 1:30 h Alternativtraining Radeinheit (MTB/Rennrad/Ergometer) Einheit 4: 1:00 h langsamer Trail-Run im hügeligen Gelände Woche 3 Einheit 1: 50 min locker Trail-Run + Seilspringen Einheit 2: 15–20 min Einlaufen, Intervalltraining 6x2 min zügig, dazwischen 1 min Recovery, 15 min auslaufen Einheit 3: 1:30 h Alternativtraining (Rad, Schwimmen) Einheit 4: 1:15 h langsamer Trail-Run im hügeligen Gelände (neue Strecke!) Einheit 5: freiwillige Einheit – 1:00 h Dauerlauf, Straße Woche 4 – Ruhewoche Einheit 1: 45–50 min Dauerlauf Einheit 2: Alternativtraining Schwimmen Einheit 3: 2:00 h Speed-Walken mit Stöcken, wenn möglich im hügeligen/bergigen Gelände Einheit 4: 1:10 h langsamer Trail-Run im Wald Einheit 5: 15 min locker einlaufen + 15 min Fahrtspiel (z. B. 2–1–2–1 min) 15 min locker auslaufen Woche 5 Einheit 1: 60 min zügiger Trail-Run Einheit 2: 20 min locker einlaufen, Bergsprints/Treppenlauf (5– 6x1 min zügig bergauf laufen, runter traben), auslaufen Einheit 3: 1:30 h Alternativtraining (Rad, Schwimmen) Einheit 4: 1:15 h Trail-Run querfeldein durch den Wald/weglos Woche 6 Einheit 1: 60 min locker Trail-Run + Seilspringen + Koordinationstraining Einheit 2: 15 min einlaufen + 20 min Fahrtspiel (3–2–1–2–3 min) Einheit 3: 1:30 min Alternativtraining (Rad, Schwimmen) Einheit 4: 60 min Berglauf – Fokus auf Schrittfrequenz Einheit 5: freiwillig – 45 min Straßenlauf, flach

Trainingsanstrengung: Der Maßstab 1 zu 10 ist eine einfache Möglichkeit, den Schwierigkeitslevel deines Laufes zu beurteilen. Die Stufe 5–6 bedeutet ein einfaches, angenehmes Tempo; Stufe 8 ist grad außerhalb deiner Komfortzone; Stufe 9 ist ein schnelles Tempo, welches du nur für sehr kurze Zeit aufrecht erhalten kannst. Dauerlauf = lockerer Lauf auf der Straße, Laufband, Park Trail-Run = einfache Trails mit einem Tempo, bei dem du dich noch unterhalten kannst. Alternativtraining = integrieres low-impact Cross-Training, nichtlaufenden Aktivitäten (Radfahren, Schwimmen), um Kraft zu entwickeln und die Laufmuskulatur aktiv zu regenerieren. Intervalle = Geschwindigkeitstraining am Berg oder auf der Straße; kurze, schnelle Intervalle in der Stufe 8 oder 9; zur Steigerung der Geschwindigkeit und Laufeffizienz . Fahrtspiel = Tempospiele im Gelände oder auf der Straße; entweder nach vorgegebenen Zeiten oder nach Lust und Laune (z. B. auf Stufe 8 von Baum zu Baum für etwa eine Minute und dann folgt langsames Tempo Stufe 5)

Woche 7 Einheit 1: 70 min lockerer Trail-Run mit Hindernissen Einheit 2: 20 min einlaufen, Bergintervalle/Treppenlauf (7x1 min zügig bergauf laufen, runter traben), auslaufen Einheit 3: 50 min zügiger Dauerlauf, flach Einheit 4: 1:40 h Hügeltraining Gelände – Fokus Bergauf zügig laufen Einheit 5: 1:30–2 h Alternativtraining Woche 8 – Ruhewoche Einheit 1: 60 min Trail-Run + Seilspringen + Koordinationstraining Einheit 2: 15 min einlaufen + 20 min Fahrtspiel (1–2–3–3–2–1 min) auslaufen Einheit 3: 1:45–2 h Alternativtraining (Rad, Schwimmen, Langlaufen) Einheit 4: 15 min locker laufen + 40 min zügig laufen + 15 min locker laufen


REPORT / CITYTRAIL WIESBADEN

TEXT & FOTOS: STEPHAN REPKE

CITY 38 / 39 TRAIL MAGAZIN

in Wiesbaden

T


TRAIL DIE BERÜCHTIGTE EICHHÖRNCHENBANDE MACHT EINE KURSTADT UNSICHER. WÄHREND SICH 911ER, PANAMERAS UND JAGUARS MIT MERCEDESCABRIOS UND MONSTER-SUVS UM DIE PARKPLÄTZE AM CASINO DUELLIEREN, ERKUNDEN DIE BETURNSCHUHTEN STADT-EXPLORER WEGE, VON DENEN NICHT MAL DAS GRÜNFLÄCHENAMT WEISS, DASS ES SIE GIBT.


MODE / TRAIL-OUTFITS 2014

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REPORT / LESERCAMP GARDASEE Es täuscht eben doch nicht - die Laune ist wie immer gut.

TEXT: DENIS WISCHNIEWSKI

FOTOS: STEPHAN REPKE

DAS SEE-LEVEL

Unsere Lesercamps sind einzigartig, unvorhersehbar und immer ein Riesenspaß. Diesmal waren beim Klassiker und Auftakt am Gardasee schon wieder die Besten der Besten mit dabei – jeder auf seine eigene Art und Weise. 4 Tage Freiheit, Frischluft, Freude. So hatte sich Axel das nicht vorgestellt. Ein bisschen war der Norddeutsche eben unter Druck – der kam von seiner Lebensgefährtin Marion. Sie wollte unbedingt zu diesem Lesercamps, denn Marion ist ein Ur-Leserin, eine die das TRAIL Magazin von der ersten Online-Ausgabe an kennt. Auf unserer Einführungsrunde rund um das Hotel, nur kurze Zeit nach der ersten Begrüßung der Teilnehmer, muss Axel im ersten Anstieg „abreißen“ lassen. Das Tempo ist zu hoch. Der Mann mit dem Schnäuzer pumpt, geht in den Wanderschritt über. Seine Marion verschwindet oben am Ende des Anstiegs mit der übrigen Truppe. Besser kann man nicht in die Trail-Saison starten. 4 Tage am Lago di Garda, bestes Frühsommer-Wetter, noch keine Touristen, noch keine Horden an aufgemöbelten Mountainbikern, aber ein tolles Hotel, das extra für uns öffnet, Espresso, Pizza, und dann diese Bergwelt, die sich rund um den See nach oben in den blauen Himmel arbeitet. Im übrigen reden wir von gut 20 Grad plus und es ist Ende März. 28 aktive Teilnehmer. Eine Mannschaft querbeet, nette Leute, lustige Leute, schnelle Typen, gemütliche Genußläufer, erfahrene Trail-Runner, Neueinsteiger. Aber alle mit nur einem Ziel: Spaß auf Trails haben. Ganz viele waren schon oft am Gardasee. Axel vor 25 Jah56 / 57 TRAIL MAGAZIN

ren mit seinem Fiat 500, Otto mit dem Bike, andere zum Cappuccino trinken und baden. Zum rumrennen war aus der Gruppe bis auf 2 CampWiederholungstäter noch niemand hier. Das ist gut so, denn wir machen uns am Begrüßungsabend diese Unwissenheit zu Nutze und schwärmen von den Strecken die in den kommenden 3 Tagen warten. Wir erzählen von der Tour die Übermorgen wartet. Den Aufstieg entlang der Steilküste, der Grat mit Panoramablick und der Schwindelfreiheit - auch eine Freiheit, die man mit Geld nicht bezahlen kann. Michael und Nico könnten Brüder sein. Beide topfit, glei-


cher Haarschnitt, Bizeps, fast identische Ausrüstungen. Michael verrät sich durch seine grauen Haare! Nico ist nicht sein Bruder. Er ist wohl sein Kumpel, aber noch mehr sein Sohn. Was ein Team! Vater und Sohn auf Trails. Sie sind gleichermassen von diesem Virus befallen, sie saugen alles auf was mit Trail-Running zu tun hat, sie planen Rennen, diskutieren über neue Schuhe und ganz aktuell ihre Sommersaison. Das Camp soll eine Vorbereitung sein. Beim Zugspitz Ultratrail will der Papa unbedingt die 101 km packen, der Sohnemann soll mal lieber die 70 km "auf Volle Konzentration. Michael will nach oben nur hoch um wieder wie verrückt nach unten zu rennen.

Das war die beste Lesercamp-Truppe ever! Sagen wir das wirklich jedesmal?

Zeit" probieren. So geht man direkten Duellen elegant aus dem Weg. Unsere erste Tour findet auf der Ostseite des Lagos statt. 3-4 Stunden mit rund 1000 Höhenmeter. Erstmal locker reinkommen. Die Gruppe läuft auf einem Wanderweg der sich in einem auf und ab in Richtung Süden zieht. Einer der 28 fällt auf. Ganz ehrlich - bei dem ist was anders. Er heisst auch Nico und ist einfach ein Tick schneller als der Rest. Der Schweizer Softwareentwickler bewegt sich leichtfüssig, nach vorne, nach hinten, er redet viel, ist gut drauf. Er ist in seinem Element. Nico ist genau dort wo er hingehört. Das weiss er noch garnicht so lange, denn der 32jährige hat das Laufen erst vor 4 Jahren entdeckt, die Trails als solche wohl erst seit 1-2 Jahren. Die Erfolge bei Wettkämpfen liessen nicht lange auf sich warten: Beim Transvulcania, so etwas wie eine Weltmeisterschaft der Trail-Runner, ein Rennen auf den Kanaren über rund 80 km, wurde er 54er. Keine Handvoll deutschsprachige Athleten dürften vor ihm platziert sein. Bei den Salomon-4-Trails zeigte er Ausdauer und Bergfestigkeit und wurde nach 160 km und 4 Etappen Gesamtfünfter. Nur - was macht so ein Kerl bei einem Lesercamp? Einem Event, das ganz ausdrücklich KEIN Traininsscamp sein soll. Der erste lange Anstieg. Es geht steil nach oben. Der See wird immer kleiner, der Blick in die umliegenden Berge immer klarer und weiter. Marion kämpft sich oben, bleibt stehen, atmet ein und aus und fasst sich mit den Handflächen auf die Oberschenkel. Das wäre ungewohnt. Da könnte man zwar viel laufen, aber wenn die Berge zu Hause fehlen, dann fehlt einem die Kraft. Marion mag die Berge, aber im Norden müsste man sich schon viel einfallen lassen um Höhenmeter zu machen. Mit Axel fährt sie dann manchmal in den Harz oder in die Harburger Berge. Besser als nix, sagt sie und lacht. Der erste Tag geht mit einer Talkrunde zu Ende. Nach dem das Buffet bei großer innerer Zufriedenheit der Teilnehmer vernichtet ist, werden Fragen zum Thema gestellt. Das Thema? Trail-Running. Die Fragen werden vom TRAIL Magazin Team um Julia, Ste-


REVIERGUIDE / BAYERISCHER WALD blühenden Tourismus. Heute ist das etwas anders, den Charme aber hat das Haus nicht verloren. Wer hier seinen Urlaub im Bayerischen Wald antritt, bezahlt 35 Euro für die Nacht in einem originalen, aber gepflegten Zimmer ‒ auch das ist Charme. Dann ist es 11 Uhr und uns lachen 3 Gesichter entgegen, die ihre Beine kaum mehr im Zaum halten können. Gesichter und Beine gehören Maria, Max und Markus. Ein Teil unserer Guides, die uns die Strecken für den morgigen Community-Run zeigen werden. Maria, eine hübsche junge Frau, strahlende Augen, Läuferfigur, Lehrerin. Später erfahren wir, dass sie neben Trail-Running und Skisport täglich 20 Rinder versorgt. Dass eines dieser Rinder, ein sehr junges Kalb, später den Namen eines Trail-MagazinRedaktionsmitglieds bekommen wird, muss unbedingt bemerkt werden, hat aber mit den Trail-Strecken und dem Bayerischen Wald als Laufrevier nichts zu tun. Markus, ein bärenstarker Läufer, einer der beim TRANSALPINE RUN mit seinem Partner Wolfgang unter die Top 15 ge-

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kommen ist und, wenn man fragt, ob er denn noch einmal dort starten wird, antwortet: „Mir san scho ang’meld‘ ‒ Top 10 wär scho guad!“ Sein Partner Wolfgang kann heute leider nicht dabei sein. Dafür ist dessen Vater Max mitgekommen, der seinen Sohn entschuldigt. Er sei noch in Hamburg, Kurzurlaub, werde aber morgen am Start stehen. Von der Reeperbahn auf den Trail. Musical, Bühne, Wald. Kontrastprogramm. Als wir dann loslaufen, um die besten Stellen der Runde zu begutachten und das Trail-Siegel zu vergeben, erklärt Max, wo wir uns befinden, erzählt von den Zeiten als die Grenzer mit scharfer Waffe am Zaun standen und davon, wie es war, zum ersten Mal ganz legal drüben in der Tschechei zu biken. Als wir direkt auf der Grenze zum Gipfel des Großen Osser hinauf stürmen, weiß Max, dass wir nun im Böhmerwald sind. Und Max verrät das vielleicht Genialste dieses Wochenendes: einen Plan, ein Vorhaben, etwas, das lange schon gärt und nun raus muss. Eine Sache, die mit diesem Revierguide möglicherweise sogar ein Stückchen realer wird. Ein

Rennen für 2015. Genau hier auf diesen Trails soll das Rennen stattfinden. 3 Gemeinden sollen mitmachen, die Region soll einen neuen Sport aufnehmen. Eine TrailStrecke über 50 Kilometer in der Form eines magischen U, auf armbreiten Wegen, mit massig Höhenmetern, toller Aussicht und atemberaubendem Panorama. Es wäre ein Novum auf deutschem Boden. Es wäre das vielleicht erste echte Trail-Rennen, das zu einem sehr hohen Prozentsatz wirklich auf Trails verläuft. Wir sind fasziniert von dieser Idee, von diesem U. „U-ROCK“, „U-TRAIL“ oder „U-IRGENDWAS“ – egal, das Rennen muss Wirklichkeit werden! Das wird uns mit jedem Meter, mit jedem Blick auf diese Umgebung zunehmend bewusst. Dieser Revierguide zeigt vielleicht noch besser als alle bisherigen, dass unser Sport auch außerhalb der Alpen perfekt funktioniert und in den Mittelgebirgen seine wahre Heimat gefunden hat. Der Herr Bürgermeister ist zu spät! Vermutlich ist das aber Ansichtssache. Die Meute von Trail-Runnern hingegen läuft überpünktlich um

10.30 Uhr los, um mit den Guides Maria, Max, Wolfgang und Veronica die beiden Runden, wahlweise 15 oder 25 Kilometer, zu laufen. Man darf nicht behaupten, dass ein jeder Revierguide perfekt abliefe, dass es nie Probleme gäbe, sich nie einer verliefe oder der Himmel immer trocken bliebe. Nein ‒ aber heute ist das wirklich so. Nur der Bürgermeister hat uns verpasst, konnte keine Ansprache halten ‒ eine Ansprache, in der er ganz bestimmt etwas zur Region und der traditionellen Verbindung zum Sport gesagt hätte und am Ende, kurz vor dem Loslaufen, hätte er dann noch einen kleinen Witz eingebaut. Dann hätten wir geklatscht, ihm ein paar Testschuhe angeboten und wären ebenso aufgebrochen. Wolfgang ist nicht zu spät. Er ist in 6 Stunden von der Reeperbahn nach Lam gedonnert, um ‒ das lässt er sich nicht nehmen ‒ bei seinem Heimspiel am Start zu stehen. Zusammen mit seinem Transalp- und Trainingspartner Max führt der pfeilschnelle, schlanke, athletische Kerl heute durch die 25-KilometerRunde. Die 15 Kilometer sind fest in weiblicher Hand. Maria und Veronika leiten die Einsteigergruppe. Sie machen das souverän, kennen jeden Meter der Strecke, und überhaupt ist ja auch noch Max dabei, der im Stile eines Bergführers zu jedem Ausblick, zu jedem Baum und jedem Fels eine Geschichte im Laufrucksack stecken hat. Als wir nach knapp 2 Stunden wie Extrem-Alpinisten am Gipfelkreuz des kleinen Osser hängen, zieht Max eine Flasche und 20 essbare Schnapsgläser hervor. Er hält das hochprozentige Getränk nach oben und erklärt Inhalt und Sinn: „Damit unser er-


Kurz vor dem GroĂ&#x;en Osser (1293 Meter) und ganz nahe der Grenze zur Tschechei.


REISE / INDONESIEN – BALI

Der Indische Ozean ist mächtig. Die Hitze auf der Insel Nusa Lembongan macht das Laufen sehr schwer, aber die Eindrücke machen die Beine leicht.

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Auf dem Gipfel des Mount Angung ist ein Hindu-Tempel. Er strahlt golden im ersten Tageslicht.

SPIRITUELLER WEGSUCHER TEXT & FOTOS: DENIS WISCHNIEWSKI

Ein Hund mit nur einem Auge, eine Affenfamilie, die es auf eine unschuldige Taiwanerin abgesehen hat, die ohne Gegenwehr unseren Artverwandten ihre kompletten touristischen Einkaufsgüter entgegen schmeißt und laut brüllt, ein hinduistischer Tempel, noch einer, wieder ein wild aussehender Hund ‒ diesmal mit halben Ohren, links und rechts Läden, die irgendwie alles verkaufen und auch nichts, Läden, die Kunst anbieten, etwas Gestank aus der Kanalisation, etwas Geruch aus dem Wok; eine Stadt, die gerade aufwacht, dampft und kocht, und sich auf einen neuen Tag

einstimmt. Ein Tag, der jetzt gerade noch ruhig ist, aber das ändert sich hier sehr schnell. Es ist 6.45 Uhr auf der indonesischen Insel Bali und ich erlaufe mir gerade die Stadt Ubud mit allen Sinnen. Schweiß rinnt aus allen Poren. Wäre ich zwei Stunden später zu meinem „UrbanRun“ gestartet, würde ich hier wohl nicht mehr vernünftig vorankommen, denn dann wäre hier bereits die Hölle los. Hölle ist natürlich das völlig falsche Wort für diese Umgebung, denn ich bin umgeben von hinduistischbuddistischer Religion, von

Wer in Indonesien läuft, läuft in einer anderen Welt. Es riecht anders, es ist heiß und bunt. Auf einer Reise durch Religion und Kultur erliefen wir uns die schönsten Gegenden Balis. Nach 2 Wochen hatten wir dann endlich mehr Sanftmut und Spiritualität in uns.

Liebe, guter Laune, netten Menschen, und der vielleicht einzigen Parallele zur christlichen Hölle ‒ der Hitze! Es ist heiß hier. Immer und immer. Und zugegeben, dieser letzte Lauf während unseres 2-wöchigen Bali-Trips ist kein echter Trail-Run, aber für mich eine tolle Gelegenheit, Ubud vielleicht genau so zu sehen und zu entdecken, wie man es als normaler Tourist nicht kann. Immer wieder erhaschen meine Augen Blicke, die sich in meinem Kopf festsetzen. Ein Mann trägt 2 Hühner am Hals spazieren als wären es Plastiktüten, Handwerker öffnen ihre Ateliers, Kinder rennen zur Schule oder düsen auf Motorrollern und in Uniform an mir vorbei, winken und grüßen. Ich habe das Gefühl, dass es sich gelohnt hat, so früh am Tag zu laufen, denn nur wenn bestimmte Dinge hier völlig ausgeblendet werden, kann man Dinge erleben, die Bali ausmachen. Zu dieser Uhrzeit blende ich die Horden an Touristen aus. In Ubud findet man Urlau-


ALPINE TRAILS / MOTIVATION

12 Trails, die dich mitreißen Im Sommer verwandeln sich die Alpen in einen riesigen Spielplatz für Trail-Runner. Wir haben 12 Strecken herausgesucht, die es verdient haben, von euch nachgelaufen zu werden.

TEXT: JULIA BÖTTGER, DENIS WISCHNIEWSKI, STEPHAN REPKE FOTOS: STEPHAN REPKE, DANIEL SIMON, THOMAS BOHNE

Herzogstand-Heimgarten-Runde Länge 15 km, 1200 Höhenmeter Start: Walchensee, 50 km von München

Eine der besten Trail-Runden in den Münchner Hausbergen ist zum Klassiker geworden. Wer hier bei schönem Wetter läuft, hat große Chancen auf Gleichgesinnte zu treffen. Die Tour startet direkt am Walchensee, auf dem Parkplatz der Gondelbahn, die Fußfaule direkt bis unter den Gipfel bringt. Wir rennen auf einem Zick-Zack-Trail, der sich in moderaten Steigungsgraden von 900 Meter Höhe bis zum 1575 Meter hohen Herzogstandhaus und weiter bis zum 1731 hohen Herzogstandgipfel zieht. Je höher wir kommen, desto genialer wird der Weitblick in die umliegende Voralpenregion. Das Highlight folgt ab hier: Auf einem Grat, der schwer, aber durchaus laufbar ist, geht es in einem Auf und Ab hinüber zum Heimgarten (1790 m), wo man in einer bewirtschafteten Hütte, nach 10 Kilometern auftanken darf. Anschließend erwartet uns das letzte Drittel einer sagenhaften Runde. Der Downhill ist schnell und wirft uns nach viel zu kurzer Zeit am Ausgangsort wieder heraus. Hier endet die Runde mit einem Bad im eiskalten Walchensee, einem der größten deutschen Alpenseen mit einer maximalen Tiefe von beeindruckenden 190 Metern. Hunger? Im Ort Walchensee, Urfeld oder in Kochel am See findet man regionale Küche, die keine Wünsche offen lässt.

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Karwendel Länge: 13 km Höhenmeter: 1950 Hm Land: Deutschland/Hinterriss Startpunkt: kurz hinter der Mautstelle Hinterriss

Zur Fleischbank geht es erst mal satte 1000 Hm auf schmalem Berg-Trail und vielen Serpentinen hinauf. Meist ist man allein unterwegs, weil es weder Hütten noch Bergbahnen gibt. Am Gipfel wendet man sich dann rechts steil bergab bis zum Hochleger und Abzweig nach links Richtung Tölzer Hütte. Abermals ein zapfiger Anstieg, gefolgt von einem lustigen Trail-Höhenweg bis zur Tölzer Hütte. Jetzt kommen Downhill-Fans noch mal auf ihre Kosten! Die mühsam erarbeiteten Höhenmeter werden rasant wieder vernichtet. Absolute Single-Trail-Tour –‒ man kommt nur leider etwas weiter vorn auf der Straße raus. Bis zur Mautstelle muss man also entweder mit dem Bus fahren, laufen oder sich mitnehmen lassen.

Zahmer Kaiser Länge: 22 km Höhenmeter: 1800 Hm Land: Österreich/Walchsee Startpunkt: Wanderparkplatz Durchholzen

Vom Wanderparkplatz geht es zum Einlaufen ein kurzes Stück auf der Forststraße entlang, bis man auf den immer steiler werdenden Steig Richtung Pyramidenspitze trifft. Ab dem Schotterfeld leichte Kraxelei hinauf zur Pyramidenspitze. Vom Gipfel läuft man erst nach rechts über ein Hochplateau, dann bergab hinüber zur Vorderkaiserfeldenhütte (Einkehr). Ab hier geht ein genialer Höhenweg im ständigen Auf und Ab zurück Richtung Stripsenjochhaus. Wir biegen jedoch vorher leicht links zum Heuberg ab und schrauben uns wieder ein paar Höhenmeter nach oben. Ein Abstecher zum Gipfel des Heubergs mit Blick auf den Walchsee lohnt sich. Ab dort Waldsingle-Trail zurück zum Parkplatz.


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Alles, was wir machen, ermöglicht mehr Freiheit in den Bergen. Das Ergebnis ist sorgfältig handgearbeitete Ausrüstung von Kopf bis Fuß für die Suche nach deinem ganz persönlichen Moment der Freiheit.

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