NEWS & JOURNAL / MEINUNG / JASMIN PARIS UND MADLEN KAPPELER
TRAIL MAGAZIN
DAS LAUFMAGAZIN NR.1 FÜR TRAILRUNNING
03
2024 Mai Juni
DEUTSCHLAND € 8,40 ÖSTERREICH € 9,20 SCHWEIZ SFR 13,50 LUXEMBURG € 9,70 ITALIEN € 11,30 SPANIEN € 11,30 FRANKREICH € 11,30
WWW.TRAIL-MAGAZIN.DE
Bucket List! ents Traum-Evum rund us den Glob
MEGATEST
37 NEUE TRAILSCHUHE ADIDAS TERREX, SALOMON, ON, DYNAFIT, NIKE, ALTRA, THE NORTH FACE, BROOKS, CRAFT, UND VIELE MEHR... 11 TIPPS
Einsteiger-Special: ✔Langsam steigern ✔Erholung nicht vergessen ✔Ausgleichssport
Lokale Shops
Zu Besuch bei Leuten die Trailschuhe verkaufen
Gewissenssache So nachhaltig werden unsere LaufsportProdukte produziert!
EVENT
Legendstrail – 291 km durch die Ardennen
8 GENIALE TRAININGSTIPPS für ALLE Distanzen und Klassen!
TYPEN MVT
Delorenzi ist der neue Star im Skyrunning
25 Trailstrecken zum Nachlaufen und für Bestzeiten
GENESIS
ERLEBE TRAIL RUNNING PUR Der Genesis ist ein Laufschuh für den Berg der dir Komfort bietet und dein Selbstbewusstsein stärkt. Speziell konzipiert für Langlebigkeit bei hoher Beanspruchung.
EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, liebe Alle,
4 Menschen dieser Ausgabe
herzlichen Glückwunsch zum Erwerb dieser Ausgabe! In diesem Heft steckt so einiges drin, was Dich nicht unbedingt sofort und unmittelbar besser und schneller macht, aber es mag Dich motivieren, Dir neue Ideen geben, um wieder und wieder rauszugehen und diese ganz besondere Art und Weise des Laufsports zu erleben. Blablabla.
Jasmin Paris
hat vermutlich bereits im März das größte Ding im Trailrunning 2024 abgerissen und als erste Frau überhaupt den Barkleys Marathon gefinisht. Was 99 Sekunden damit zu tun haben, ab Seite 86
Im Prinzip geht es auf den folgenden Seiten um Fakten: Der größte Trailschuhtest des Jahres verrät Dir, welche Modelle 2024 zu Dir passen, die Trainings-Story von Björn Kafka benennt klar und deutlich, auf welche acht Dinge Du achten musst, um nicht nur bis zum Oktober ein Trailrunner zu bleiben. Wir haben aber auch wie immer Themen in TRAIL, die unsere persönlichen Meinungen wiederspiegeln, wie wir die Entwicklung
Hans Maurer
kennt sich als neuer Chef von "Kondition Steigenberger" ziemlich gut mit Trailrunningschuhen aus und weiß, wie ein weiterer Shopbesitzer auch, wie man diese über eine Ladentheke hinweg verkauft. Seite 80
des so rasant wachsenden Trailrunning sehen und was wir uns für die Zukunft wünschen. Mit dem Start der Saison freuen wir uns übrigens auch über einige andere Projekte rund um diese gedruckte Zeitschrift – gemeinsam mit Salomon unterstützen wir wieder vier junge Menschen, die als "Rookie-Team" bei Wettkämpfen laufen und mit der Plattform MyVirtual-
Dani Gassner
ist für die Marketing-Geschicke von Salomon Deutschland verantwortlich, hat aber noch ganz andere, künstlerische Talente, die ihr bewundern könnt. Ab Seite 6.
Trail.de zeigen wir in Kooperation mit lokalen Streckenpaten insgesamt 25 Trailstrecken quer durch die Republik, die nach neuen Bestzeiten fragen. Einiges los! Lasst uns einfach mal loslaufen und wir werden dann sehen was so alles passiert.
Madlen Kappeler
Madlen Kappeler gewann bei den SkySnow World Championships ganze vier Silbermedaillen, ist aber eigentlich im Triathlon zu Hause. Ob das so bleibt? Ein Porträt. Seite 88
TRAIL-Herausgeber Denis Wischniewski beobachtet aktuell, wie ein Freund einfach unfassbar viel Freude daran hat, für zwei Stunden alleine laufen zu gehen und nicht darüber sprechen mag. Im weiteren hört Wischniewski Stimmen, die von Professionalisierung im Trailrunning sinnen, Kompetenzzentren errichten wollen und bei Menschen in Laufhosen flugs von Athletinnen und Athleten träumen. Er selbst sieht sich nach wie vor als klassischen Sportskameraden - zwischen Mensch und Athlet.
6/2 0 1 8 3202/24
Last News dieser Ausgabe! Im August erscheint wieder unsere Sonderausgabe THE PASSION. Das Heft bekommen alle mit einem CLUB-Abo. Ein Abschluss oder Upgrade lohnt sich also.
INHALT 16 Jahre Trail 2008 - 2024
STANDARDS EDITORIAL 3 INHALT 4 NEWS 14 MYVIRTUALTRAIL.DE 72 IMPRESSUM 89 PRAXISTEST 96 MORALFRAGE 98
50 ROBERTO
Roberto Delorenzi gehört zu den weltbesten Sky- und Trailrunnern und wurde 2022 Weltmeister. Im Porträt erzählen wir, weshalb er in eine erfolgreiche Zukunft laufen wird.
6 FOTOSTORY
46
16
Dani Gassner mag Trailrunning, mag Mode, und als Fotograf den anderen Blick auf die Umgebung. Eine überraschend ungewöhnliche Fotostory mit neuer Dynamik.
14 NEWS
Wieviel Kohlenhydrate verträgt man? Denis Kolumne, Produkte, die Blau machen, Zahlen dieser Ausgabe, Was Leser:innen beim Laufen einfällt, RUFA, Camille Herron, ...
52 DIE TRAILNIGHT 24 TEST
Im Februar ehrte die Trail-Szene in München bei der 4. Night Of The Trail den Sport und ihre Besten in den ZIRKA Studios. Wir waren dabei und haben heftig mitgefeiert. Awards gab es aber für andere.
In Teil 1/2 des großen Trailschuhtests stellen wir euch 37 neue Modelle vor. Darunter die Highlights von Salomon, Adidas Terrex, On, Saucony, Brooks, Nike, Dynafit oder Altra.
Im zweiten Teil stellen wir Euch neue Sehnsuchts-Wettkämpfe, vor die auf Eure Bucket-List wandern wollen. Ein Trip rund um den Globus.
58 TRAINING
46 11 TIPPS
Wer als Einsteiger erstmals in Trails einbiegt, kann Fehler machen, die den Beginn schwerer machen als nötig. Diese Tipps helfen dir garantiert beim Start ins Gelände.
64 EVENTS
Unser Trainings-Experte und Radsport-Coach Björn Kafka gibt die essentiellsten Tipps, die alle beachten sollten, um schneller zu werden. Legends Trail 76 Jasmin Paris 86 Madlen Kappeler 88 Moral 98
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80 LAUFSHOPS
Im Chiemgau oder der Pfalz – Laufläden können funktionieren und dem Trailsport mehr geben als nur ein Paar verkaufte Schuhe.
90 NACHHALTIG?
Ist es wirklich schon ein Kreislauf oder doch eher ein Irrweg? Wie nachhaltig ist die Laufsportindustrie, wie grün der Trailrunningschuh? Ein Erklärungsversuch.
54 KM · 4.020 HM 33 KM · 2.200 HM 24 KM · 1.247 HM 11 KM · 450 HM
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FOTOSTORY Dani Gassner
6 3/24
RAUS AUS DER SCHACHTEL
Dani Gassner kümmert sich seit einiger Zeit um die Marketing-Geschicke einer großen Trailrunning Brand und ist doch ein mindestens genauso geschickter Fotograf, wie Denker.
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FOTOSTORY Dani Gassner
8 3/24
Fotos: Philipp Reiter, Michael Müller
"UMSO EINZIGARTIGER DIE BILDSPRACHE FÜR EINEN SPORT SPRICHT, UMSO VIELSEITIGER KANN SIE IHN REFLEKTIEREN UND ABBILDEN." 9 3/24
FOTOSTORY Dani Gassner
10 3/24
11 2/24
FOTOSTORY Dani Gassner
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ABSTRAKTER ALS DIE NORM INSOFERN ES EINE NORM GEBEN KANN ... DANI GASSNER.
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FOTOSTORY Dani Gassner
Hallo Dani, heute schon fotografiert und wenn ja, was und womit? Hi Denis! Ja, hab beim Laufen ein paar Bilder gemacht und dann noch während eines Eishockey-Spiels, auf dem ich gerade war. Beides mit dem Handy - wie so oft. Ist erstaunlich, was man aus Smartphones schon rausholen kann, wenn man weiß wie man es machen muss. Wie und wann kam Dein Interesse an Fotografie, Form und Farbe? Ich glaube ich bin schon seit der Kindheit ein sehr kreativer Mensch. Habe in meiner Jugend auch schon Klamotten genäht, Graffiti gesprüht und viel gemalt - was ich immer noch mache. Das Interesse an Fotografie kam um ca. 2010 rum, als ich in einem Fotogeschäft gearbeitet habe. Ich würde mich nach wie vor nicht als „Fotograf“ bezeichnen - dafür habe ich einen zu unkonventionellen Ansatz. Ich mache auch nur äußerst selten wirkliche Auftragsarbeit. Bei mir passiert das Meiste sehr spontan, nach Gefühl und aus dem Bauch heraus.
Was ist das Spezielle an Fotos von Menschen, die laufen? Die Dynamik, die Qual, die Bewegung und die Einzigartigkeit, dass jeder Moment, jede Bewegung und jede Sekunde ein ganz anderes Bild erzeugt in seiner Wirkung. Auch die Diversität der Umgebung macht vieles her. Ich glaube auch, dass ein und das selbe Bild aus verschiedenen Perspektiven einen ganz anderen Reiz beim Betrachter erzeugen kann das finde ich spannend! Wie würdest Du Deinen Stil bezeichnen? Puhh, ich denke er ist abstrakter als die „Norm“ - insofern es eine „Norm“ überhaupt geben kann. Ich möchte den Betrachter selbst auffordern, zu versuchen ein wenig in die Bilder hineinzuinterpretieren. Jeder Mensch nimmt Muster, Formen und Farben anders wahr. Das gleiche Bild kann hunderte verschiedene Geschichten erzählen - je nach Abstraktion. Man muss die Menschen nur selbst entscheiden lassen.
Erkennst Du aktuell einen Trend in der Sport/Trailrun-Fotografie? Ja, im Prinzip spiegelt das zum Teil auch meinen Stil wieder. Lange Belichtungszeiten, Dynamik und „Thinking out of the Box“ kommen langsam aber sicher auch bei konservativen Fotografen an. Auch die Betrachter lassen sich immer mehr auf Neues ein, das ist sehr schön. Was kann die Bildsprache in einem Sport verändern und beeinflussen? Die Bildsprache ist unfassbar wichtig. Sie kann einen großen Teil dazu beitragen, wie Drittpersonen einen Sport wahrnehmen. Kreativität ist dabei ein großer Faktor. Umso einzigartiger die Bildsprache für einen Sport spricht, umso vielseitiger kann sie ihn reflektieren und abbilden.
STECKBRIEF DANI GASSNER GEBOREN 1992
MARQUARTSTEIN IM CHIEMGAU PROFESSION
SPORTS MARKETING SALOMON RUNNING
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BEI DER WMTRC IN INNSBRUCK WAR DANI SEHR NAH MIT DER LINSE AN DER WELTELITE DRAN
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Der ambitionierte Laufsport und Kohlenhydrate gehören zusammen wie das Butterbrot und der Nuss-Nougat Aufstrich. Sie sind eine untrennbare Einheit, ein monogames Team, das nur als solches funktioniert. Wir Läuferinnen und Läufer brauchen Kraftstoff, um unseren Motor am Laufen zu halten. Reicht es dafür aus, „einfach“ Zucker zu naschen? Nein! Was wir brauchen, ist eine Taktik und vor allem Erfahrung.
Jeder kennt das Gefühl. Du startest Dein Training und fühlst Dich gut. Die Beine sind locker und Du rollst flowig dahin. Du rennst Kilometer um Kilometer. Erstaunlich, dass Du mit einer Handflask voll Wasser und einer Packung Taschentücher bereits einen Halbmarathon gelaufen bist. Was dann bei Kilometer 23 oder 24 passiert, trägt viele Namen. Energieloch, Hungerast, Unterversorgung oder einfach Kohlenhydratmangel. Ab diesem Zeitpunkt geht nichts mehr. Blöderweise lässt sich ein derartiges Loch nicht einfach so mit drei Gels stopfen. Sind der Bewegungsapparat und der Kopf einmal in so einem Defizit, ist es besser dem Ganzen ein Ende zu setzen und das Training zu beenden. Das Risiko für eine Verletzung steigt in dieser Phase exponentiell an. Zudem macht es schlicht und einfach auch keinen Spaß, mit einem solch miserablen Gefühl noch weitere Kilometer durchzudrücken, nur um sie gelaufen zu sein. Der beste Ratgeber in solchen Momenten ist eine ausreichende Proteinquelle. Ei-
weiß, um den Zellen Nahrung zur Regeneration zu geben und Elektrolyte, um seinen Nährstoffhaushalt wieder auf Normalniveau zu bringen. Ein solcher Fauxpas ist leicht zu vermeiden. Mit einer anständigen Versorgungsstrategie geben wir dem Körper was er braucht, um im stetem Trainingsalltag funktionieren zu können und Leistung zu bringen. Eine gute Versorgung steigert das Leistungsniveau und steuert Überlastungen und Verletzungen entgegen. Mit einem ausreichenden Nährstoffangebot regenerieren wir bereits während der Belastung. Im professionellen Bereich treiben es einige Athleten an die Spitze und nehmen weit über 100g Kohlenhydrate pro Stunde zu sich. Für all jene, die den Laufsport als Hobby betreiben, ist das natürlich übertrieben. Auch für die ambitionierten Trailrunner reicht eine Aufnahme von etwa 20-60g Kohlenhydrate pro Stunde aus. Dauert der Lauf länger, sollte diese Menge stündlich mehr werden. Schwerere Athleten
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sollten grundsätzlich darauf achten, etwas mehr als „normal“ zu sich zu nehmen. Es geht schlussendlich um die Aufnahme pro Stunde, pro Kg Körpergewicht. Bei extremer Intensität steigt der Bedarf ebenso. Wichtig ist, sein Nährstoffangebot nicht nur auf Kohlenhydrate zu beschränken. Gut ist, den gesamten Elektrolytbedarf über sein Getränk und die Gels zu deckeln. Powerbar bietet zB. mit seiner neuen Blackline eine komplette Ernährungsstrategie an. Eine Kombination aus Iso Fuel und dem Gel bringt es auf 60g Kohlenhydrate. Mit dem Iso nimmt man auch direkt Natrium auf. Aber Obacht! Wie Ausdauer und Kraft muss auch der Magen trainiert und an dieses "Mehr" an Kohlenhydrate gewöhnt werden. Nutzt das Training, um Eure Ernährung intensiv zu testen. Schaut wieviel Gels und Iso ihr vertragt und wann der Magen zum Streiken anfängt. Nur wer genau weiß, was er in welcher Menge verträgt, kann sich optimal versorgen!
Foto: Ian Corless
NEWS&JOURNAL
HEY, IHR SÜSSEN ...
TICKER +++ WMRA Valsir Mountain Running World Cup 2023 World mit 13 Stationen 2024 - auch am Glockner!
PRO & CONTRA Alleine oder in der Community? Schweigend in den eigenen Gedanken versunken oder am Dauerquatschen? Wir sind ein bisschen zerissen, beides hat seine Vor- und Nachteile...
PRO (Tom) Mit dem Training ist das ja so eine Sache. Nicht nur, dass es zumeist sehr spezifisch und konzentriert zur Sache geht. Trainingzeiten können auch Momente der Ruhe sein. Was aber, wenn es gerade schwer ist, sich zu motivieren? Was, wenn man gerade in einem Leistungstief steckt, oder meint, darin zu stecken? In solchen Phasen zeigt sich der echte Wert einer coolen Community. Freunde, die einem das Leben mit Farbe füllen. Ich rede nicht zwingend von einer riesigen Clique Laufverrückter. Es reichen ein paar wenige handverlesene Menschen aus, um echte Momente zu schaffen. Sprecht Euch vorher ab. Tauscht Euch aus und bringt die Ziele Eurer Trainings zusammen. Die Einheit als solches wird Euch sehr wahrscheinlich leichter fallen, als ihr denkt. Solltet ihr mit eurer aktuellen Form nicht happy sein, so können Euch Eure Freunde zu tollen Leistungen pushen. Seid ihr trotz der Euphorie nicht mit der Performance zufrieden? Zugegeben, das ist nicht optimal. Mit einer Community muss man diesen quälenden Zustand der Unzufriedenheit nicht alleine ertragen. Setzt Euch im Anschluss des Laufes gemeinsam hin. Trinkt was, tauscht Euch aus und lacht. Darum geht es doch. Es geht um das gute Gefühl!
CONTRA (Denis) Ich laufe supergerne mit anderen in der Gruppe, aber noch viel supergerner ganz alleine. Warum? Weil ich mir oft selbst genug bin. Manchmal, eben nur machmal bin ich in Laune und lustig genug, um beim Laufen auf andere zu achten, mich zu unterhalten und zuzuhören. Denn genau das erwarte ich von mir und allen anderen bei einem Lauf in der Gruppe. Dort mitzumachen und so zu tun, als ob ich alleine bin geht garnicht. Mein Contra ist also demnach eher ein "wenn dann nur so". Gegen das laufen in einer Community spricht übrigens nicht, dass dort andere Leute dabei sind, sondern viel mehr, dass alleine laufen für mich einen so hohen Wert trägt. Die Zeit mit mir selbst, meinem Fokus auf die Natur und meine Gedanken sind in Kombination mit Bewegung, Anstrengung und Körperlichkeit etwas sehr kostbares, und für mich gegen nichts einzutauschen. Einige werden nun sagen, dass sie mit dem Schniwiwewski vom Trail Magazin nicht mehr laufen wollen, wenn der das eh nicht mag und schätzt - ey. Aber so hab ich es nicht gemeint!
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NEWS
TRAIL vor 10 Jahren... Die Ausgabe 3/2014
Ab jetzt findet ihr die Ausgaben von vor genau 10 Jahren immer kostenlos auf www.trail-magazin.de, als digitale Version. Damals testeten wir bereits viele Schuhe und die Industrie war im Begriff, dieses neue Segment mehr und mehr zu entdecken. Und sonst? Trail-Legende Scott Jurek im Interview, 8-Wochen Training für Trailmarathon und Ultratrail, Motivationstricks, die noch immer klappen und eine Reportage über die Coastal Challenge Costa Rica. Kurios: Mit keinem der damals getesteten Trailschuhe würden wir heute noch laufen wollen.
DFF
Der Trail du Petit Ballon bildet das erste wichtige Trailrennen der Saison und ist zugleich seit Jahren ein Band der Freundschaft. Über 53, 42, 24 oder 13 Kilometer, führt der Petit Ballon auch in diesem Jahr die Athleten durch die Vogesen, unweit der deutsch-französischen Grenze. Ein echter Traditionslauf dem sage und schreibe 4.000 Trailbegeisterte beiwohnen. Aus deutscher Sicht war der Trail du Petit Ballon ein nicht ganz unwichtiges Rennen. Als Sichtungslauf des Deutschen Berglauf und Trailrunningkaders gab es die Möglichkeit, sich anzubieten und zu zeigen, wo die deutschen Frauen und Männer sportlich stehen. Auf den 53 Kilometern schafften es Raoul Jankowski und Markus Brennauer bei den Herren und Lisa Wimmer, Miria Meinheit, Anke Friedl, Miriam Kohler und Nana Buhl bei den Damen in die Top Ten. Somit dominierten die deutschen Damen mengenmäßig ganz klar diese Top 10. Mit Hinblick auf den internationalen Laufzirkus, haben diese Ergebnisse aber wohl noch keine große Bedeutung. Alles in allem war dieser Petit Ballon aber mal wieder ein echtes Trailfest.
NEWS&JOURNAL
DENIS’ KOLUMNE
Christian Meier im Podcast
Der ehemalige Tour de France Radprofi Christian Meier aus Norwegen siegte 2023 überraschend beim schweren TDS im Rahmen des UTMB in Chamonix. Im Singletrack-Podcast ist Meier in der März-Folge bei Host Finn Melanson zu Gast und berichtet über Erfahrungen aus dem Radrennsport und was er sich für das Ultratrailrunning künftig wünscht.
André Schürrle finisht beim UTMB Dass André Schürrle gut Fußball spielen konnte, hat der ehemalige Nationalspieler mit dem Gewinn des WM-Titels und seiner Karriere beim FC Chelsea eindrucksvoll bewiesen. Als offensiver Linksaußen beendete er seine Laufbahn, blieb dem Sport jedoch erhalten und entwickelt sich zu einem durchaus ambitionerten Trailrunner mit Wettkampf-Interesse. Beim Chianti Ultra Trail by UTMB in Norditalien lief Schürrle die Marathondistanz und belegte in 5 Stunden und 43 Minuten unter den 805 Finishern Rang 486. Sieger Robbie Simpson war 2 Stunden und 50 Minuten unterwegs.
Liebe Freunde, liebe Freundinnen, liebe Alle, man kann den Sozialen Medien immer wieder und wieder ihren Unsinn und die Gefahren aussprechen, aber ich habe mir sagen lassen, dass wir längst über den Punkt hinaus sind, um darüber zu reden, ob TikTok und Instagram gefährlich oder sinnlos sind. Bei den jungen Usern, den Generationen Alpha und Z, ist all das, worüber ich mir kritische Gedanken mache, ein Bestandteil des Lebens und unverhandelbar, weil schon immer da. Aktuell ist Trailrunning, die Darstellung der Läufe, die Erlebnisse am Berg, bei Events oft auch Beitrag und Reel auf Instagram. Künftig wird TikTok mehr und mehr unseren Sport aufsaugen und ausspucken, ihn erzählen, wie er ist oder sein soll. Irgendetwas ist eben falsch gelaufen – wenn ein Trailrun wirklich gut war, dann braucht er nicht mehr als unser Gehirn als Medium. Das ist meine These. Ich poste eigentlich nur von Läufen, wenn ihnen irgendetwas fehlt. Wenn alles passt, wirklich alles perfekt ist, dann habe ich keine Lust auch nur einen Moment zu filmen, zu tippen und das Netz zu suchen. Am Abend nach einem perfekten Trailrun bin ich zu müde, zu zerstört, um mir Gedanken um die Insta-Story zu machen. Ich habe einen Kollegen beobachtet, der rund 25 Jahre jünger ist als ich es bin und mir fiel auf, dass er läuft (mit Freude und Echtheit) und dabei filmt, schneidet, textet und postet. Bei ihm geht das nebenbei, einfach so und ohne sichtbare Anstrengung. Die Überlegungen, die ich anstelle, können bei ihm nicht aufkommen. Eigentlich mache ich mir wenig Sorgen darum, dass der Trailrunning-Nachwuchs zu viel Zeit ins Posten investiert, als weit mehr, dass sie zuviel konsumieren, Zeit damit verbringen, durch die Belanglosigkeit anderer Profile zu scrollen. Stattdessen könnte man ein Bild malen, die Oma besuchen oder mit dem Hund Gassi gehen, der zu wenig Auslauf hat. Und dann noch KI. Die wird uns im Zweifel retten. Wir tauschen künftig unsere Profile, die bislang durchaus echt waren, in Avatare. Denis Wischniewski hat dann auf Instagram plötzlich neue Zähne, mehr Follower, keinen Bauchansatz mehr und läuft 365 Tage im Jahr in immer neuen Outfits und mit mindestens 15 attraktiven und viel jüngeren Menschen. Man sieht mich mit einer Gruppe wunderschöner Athletinnen bei einem Pre-Run Espresso in einem Stylo-Cafe sitzen -meine Zähne blitzen wie bei Kloppi- obwohl ich eigentlich keinen Fuß vor die Haustüre setzte, sondern mit Senffleck auf dem Feinripp auf dem Sofa lungere und abgestandene Cola-Light trinke. Wo wir hier bei der KI sind. Ich darf aktuell schwören, dass die Inhalte, das Layout und alles, alles, alles in diesem Heft ohne den Einsatz künstlicher Intelligenz entstanden sind. Noch. Ich behalte mir duchaus vor, in Zukunft eine KI die Texte über eine UTMB-Siegerin schreiben zu lassen, die es nur als KI gibt.
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TICKER +++ Team Germany gewinnt Mannschafts-Silber bei den SkySnow World Championships in Tarvisio.
DIE BESTE ENTSCHEIDUNG! Beim Laufen kommen einem die besten Ideen. Entscheidungen für den Moment, aber auch für das weitere Leben. Wir haben mal rumgefragt ... Belohnung im Ziel
Schluss mit dem Qualm! Die beste Entscheidung, die ich während eines Laufes getroffen habe, war bei genau Wettkampfkilometer 3,8 von 4,2 beim Remscheider Firmenlauf im letzen Jahr. Dort ist mir sprichwörtlich die Luft ausgegangen, ich musste sogar ein Stück gehen. Auf diesen paar Metern habe ich entschieden, dass nach 20 Jahren ENDLICH und ENDGÜLTIG Schluss sein muss mit dem Rauchen. Am Ende bin ich Siebte geworden. Alles ist so viel besser ohne Zigaretten. Jetzt rauche ich schon ein paar Monate nicht mehr und im Sommer werden wir sehen, ob die Firmenlauf PB verbessert werden kann, oder ob mein Chef mir wieder davon läuft. Ich denke, da muss er sich schon sehr bemühen… Sandra Hack
Über 30 Stunden Das war tatsächlich schon im Jahr 2012, puh - ist das lange her. Im August 2012 lief ich meinen ersten langen Ultra, irgendwas über 30 Stunden. In dieser Nacht begleitete mich mein Freund Tobias. Da, wo die Müdigkeit am größten war, haben wir uns entschlossen, einen Team Namen zu überlegen. Am Ende kam der Name - Team Mountain Trail - dabei raus. Unter diesem Namen melde ich mich bis heute immer noch zu diversen Laufevents an. Peter Allenstein
Spontane Pause Meine beste Entscheidung, die ich während eines Laufes in meinem Leben getroffen habe, war bei meinem 42_16 BaWü-Lauf, an der Darmstädter Hütte einen kurzen Stopp einzulegen, um zusätzliche Energie aufzunehmen. Dies sollte mir wenig später zu Gute kommen, da es nach der Hälfte der Strecke einen Wetterumschwung gab und die letzten Anstiege im Lauf von mir unterschätzt wurden. So bin Dank der spontanen Pause gut ins Ziel gekommen. Armin Eichenhofer
Zurück zu den Liebsten Wow - da gibts so viele große Entscheidungen, die ich während dem Laufen schon getroffen habe. Die beste davon möchte ich gerne mit euch teilen: Während einer tagesfüllenden Überschreitung des Höllengebirges im Spätsommer 2020 habe ich den Plan gefasst, wieder in meine Heimatstadt zurückzuziehen, um meinen Lieblingsmenschen und -bergen wieder näher zu sein. Ein gutes Jahr später war es dann auch soweit und wir sind umgezogen - ich liebe es! Anna Lipp
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Meine beste Entscheidung war während des Zugspitzultratrails 2022 (mein Erster richtiger Ultra in den Alpen mit 110 km), dass ich an der 3. oder 4. Verpflegungsstation eine ungewöhnlich lange Pause gemacht habe und mich einfach nur ruhig ins Gras gelegt habe. Bei dem heißen Wetter hatte ich Magenprobleme bekommen und konnte nicht mehr viel aufnehmen... Trotz der negativen Gedanken, die einen dann so im Kopf umtreiben, wenn man weiß, dass man noch einen Marathon und über 1.000 hm vor sich hat, habe ich mich wieder aufgerafft und bin weitergelaufen. Im Ziel war ich schließlich überglücklich, diesen schwierigen Moment überstanden zu haben.Die letzten 3 km konnte ich zur Belohnung noch mit meiner Frau ins Ziel laufen, die um 3 Uhr in der Nacht an der Strecke gewartet hatte! Frank Vierschgens
PUNKTEVERGABE
Wir haben vor der Saison 2024 mal nachgeschaut und die Elite der deutschsprachigen Trailrunners anhand der ITRA Rangliste ermittelt. Mit dabei waren auch Leute, die wir nicht auf unserer Liste hatten, die aber offenbar fleißig Punkte sammelten.
806
916
955
784
752 876 Deutschsprachige, die fleissig ITRA-Punkte gesammelt haben und auch international ihre Spuren hinterlassen haben. Dabei waren sie teils auf ganz unterschiedlichen Distanzen unterwegs. Hannes Namberger, Judith Wyder, Remi Bonnet, Katharina Hartmuth, Luzia Buehler und Janosch Kowalczyk.
Seit 2013 arbeitet die ITRA (International Trail Running Association) als eine Non-Profit Organisation daran, die verschiedenen Parteien im Trailrunning zu vereinen und zu stärken. Ein wichtiger Teil wurde – vor allem für alle, die ambitioniert an Wettkämpfen teilnehmen – die Punktevergabe und das ITRA-Ranking nach einem speziellen Algorithmus, der diverse Faktoren berücksichtigt und nach Distanz, Anspruch der Strecke und Zielzeit Punkte vergibt. Dies wurde über die Jahre zu einem entscheidenden Game-Chan-
ger in unserem Sport und machte aus relativ unübersichtlichen Resultaten und Leistungen eine nachvollziehbare und auch faire Beurteilung der Performance. Ein Blick auf die gegenwärtige Liste im Hinblick auf deutschsprachige Trailrunner überrascht, denn einige platzieren sich weit vorne. So führt der Schweizer Remi Bonnet mit 955 Punkten die Wertung der Männer an und lässt vielleicht auch darauf blicken, wann bei einem individuellen Rennen die 1000er-Marke fällt. Bei den Damen ist Judith Wyder mit 806
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Punkten auf Rang 10 die beste Frau aus dem DACH-Raum und Katharina Hartmuth aufgrund der Erfolge bei WM und UTMB auf Position 20 mit 784 Punkten. Wie stark das globale Feld ist, beweist die Platzierung von Rosanna Buchauer, die mit satten 768 Punkten "erst" an Position 51 auftaucht. Hannes Namberger hat aktuell 916 Punkte auf dem Konto, was Platz 20 bedeutet. Weit nach vorne lief der junge Österreicher Manuel Innerhofer, der nun mit 901 Punkten auf Platz 59 liegt. Die beste Dame aus Österreich ist Vertical-Weltmeisterin Andrea Mayer mit 779 Punkten. Was die Rangliste eindrucksvoll zeigt – wer hier bei Damen und auch Herren unter den ersten 100 gelistet ist, betreibt diesen Sport nahezu professionell und hat individuelle Höchstleistungen und auch Siege auf dem Konto stehen. Die ITRAListe ist auch künftig immer ein nachdrücklicher Beleg großartiger, sportlicher Leistungen.
Ab jetzt auf YouTube auf unserem Trail Magazin Kanal: Teil 2 der Serie "Ein Tag im Leben von ..." . Diesmal besucht Denis die Ultratrailläuferin EVA-MARIA SPERGER und verbringt einen Tag mit ihr, der mit einem Lauf endet.
Fotos: Thomas Bekker
NEWS&JOURNAL
TICKER +++ Zegama-Siegerin Daniela Oemus wechselt von Salomon zu Nike!
Das ist ... Camille Herron Die unglaublichen Rekorde
Camille Herron ist die vielleicht beeindruckendste Frau im ganzen Universum des Trail- und Ultrarunnings. Die 42-Jährige scheint auf dem Peak ihrer Leistungsfähigkeit zu sein. Zumindest wenn es um Rekorde über lange, nein, sehr lange Strecken geht. So stellte Herron im Rahmen des Ultralauf-Events „Further“ einen neuen 6-TageWeltrekord auf. 901,76 Kilometer zeigte die Uhr nach Ablauf der Zeit an. In der Blüte ihrer Karriere will Herron die nächsten Jahre nutzen, um auch andere Weltrekorde aufzustellen. Alles zwischen 50 und 1000 Meilen stehen demnach auf ihrer To-Do-Liste. Doch bei allen Zielsetzungen, was Distanzen angeht, gibt die US-Amerikanerin zu „Ich liebe Trailrunning. Ich will die bedeutenden Ultratrails dieser Welt laufen und dort siegen!“ Bei ihrem 6-Tage-Rekord lief sie insgesamt 21 Marathons am Stück, schlief hin und wieder in einem Zelt in Dinosaurier-Bettwäsche, aß Tacos und trank viel alkoholfreies Guiness Bier aus der Dose.
Running Up For Air
Gemeinsam Höhenmeter laufen – Spendengelder für saubere Luft sammeln. Eine neue Filmdokumentation von Patagonia erzählt die Entstehung von Running Up for Air (RUFA), einem Trail-Event, das als Idee von Ultraläufer Jared Campbell in Salt Lake City entstand ist und sich zu einer globalen Laufserie entwickelte, die diesen Juni – vom 1.6. bis zum 9.6. – auf die Trails zurückkehrt. RUFA wurde 2012 gestartet und ermutigt Läuferinnen und Läufer, sich zu treffen, um gemeinsam die Trails zu erleben. Ziel ist es, mit gelaufenen Höhenmetern Spendengelder zu sammeln und dabei Bewusstsein für Umweltgruppen zu schaffen, die sich für saubere Luft einsetzen. "Wir können Dinge vollbringen, die anfangs unmöglich erscheinen. Allein der Gedanke daran, fünfzig bis hundert Meilen zu laufen, ist für viele Menschen eine Belastung", sagt Jared Campbell, Initiator von RUFA. "Bei vielen ökologischen Herausforderungen ist das ähnlich. Weil viele Menschen nicht wissen, wo sie anfangen sollen, tun sie es erst gar nicht. Bei Running Up For Air geht es darum, diese mentale Hürde zu nehmen und aktiv zu werden. Denn jeder Meter zählt.“ Diesen Sommer kehrt das globale Trail Event RUFA nach einem Jahr Pause zurück. Läufer:innen können allein oder in Teams Höhenmeter sammeln. Dies mit dem gemeinsamen Ziel, NGOs zu unterstützen, die sich dafür engagieren, dass die Luft, die wir atmen sauberer wird. Seid dabei, wenn die Trail Redaktion und Patagonia zusammen mit Condition Steigenberger am 1. Juni nach Aschau im Chiemgau einladen, um zusammen Höhenmeter für Spendengelder zu sammeln. Den ganzen Film über Running Up For Air und mehr Informationen zum Event findest du auf eu.patagonia.com
ZAHLEN DIESER AUSGABE
36
36 Hersteller behaupten von sich, auf dem deutschen Markt Trailschuhe anzubieten. Das wir in unserem Test nicht ganz so viele Marken versammeln, zeigt: Manche üben noch
300
Bis zu 300 Gramm Kohlenhydrate pro Stunde benötigt der Körper
14
2
14 Teilnehmer starteten beim ersten ofiziellen Western States Endurance Run im Jahr 1977, drei finishten das Rennen
Einzig aus 2 verschiedenen Materialien besteht der recyclebare Salomon Index 003 21 3/24
NEWS&JOURNAL
Auswahl-Qual
Ciele sind längst DIE Marke für Laufcaps mit Stil und für jede Situation. Die Fülle an Auswahl machte es einfach, in einer rein blauen Farbwelt zu bleiben. Man findet übrigens auch nahezu alle anderen Töne und Muster.
Neue Farben
Eine junge Legende unter sportlicher Streetwear ist der Adidas Terrex Freehiker, den es auch 2024 in neuen Farbvarianten gibt. Diese gefällt uns besonders gut und passt auf diese Doppelseite. Der Schuh ist enorm bequem, weich und ein wahrer Recovery-Boss für den Alltag.
Spekulation
Wer sich diesen netten Gesellen auf der Sammler-Plattform StockX für aktuell 135 Euro kauft, hat gute Chancen auf künftigen Wertzuwachs, denn die Toy-Designer von FOOLS PARADISE sind mehr als angesagt bei den Sammelfreudigen.
Eis, Eis Baby!
Der T8 Neckcooler wird seine Zeit noch bekommen – dieser Sommer wird so sehr heiß, dass man ihn mit Lust und Laune mit Eiswürfel befüllt und zumindest eine Zeit lang abkühlt. Jetzt bei den Jungs von www.sporthunger.de im Shop.
Farben hören
Zeit-Reise
Die Omega Speedmaster war die erste Uhr auf dem Mond. Was, unter anderem den legendären Ruf dieses Chronographen erklärt. Nun hat Swatch den Uhrenklassiker adaptiert und schickt ihn durchs Sonnensystem. Auf den Neptun etwa, von wegen die Erde ist der blaue Planet.
Eine diese Hymnen für die Ewigkeit, Blue Monday von New Order, Manchester 1983. Kann man natürlich auch streamen, aber das Vinylcover ist so schön.
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TICKER +++ Einziger Händler: THYwear ab jetzt in Aschau bei Kondition Steigenberger erhältlich
INS BLAUE
Auf dieser Seite haben wir nun fast alle Farben durch. Blau hat gefehlt. Wie konnte uns das nur durchrutschen?
Stabiler Rücken
Es lohnt sich mal wieder einen Blick bei Ultimate Direction reinzuwerfen, denn der Farbe Blau hat sich der für hochwertige Rucksäcke bekannte US-Hersteller schon von Beginn an verschrieben. Das bleibt auch bei der 18-Liter-Version des neuen BLAZEK so.
Echt jetzt?
Was haben mich meine beiden Kinder damals mit diesen Pokemons genervt und nun komme ich mit einem Schuh ums Eck, der eine verpixelte Stickerei als Zeichen der Kollaboration trägt. Die Clarks x Pokémon-Edition ist verdammt toll.
Guerillagärtnern
Man kennt es von seinen urbanen Laufrunden, überall zu wenig Natur. Wir hätten was dagegen: Kornblumen von Bingenheimer Saatgut, in Demeter-Qualität
Luftig
Auch bei Salomon muss man 2024 auf Blau nicht verzichten. Das luftige AERO-Tee gehört zu den besten Laufshirts für den Sommer. Es trägt sich so bequem und trocknet rasch.
Freiheit der Großzehe
Ultrastar Jon Albon gibt im Rennen meist alles, was er hat, aber künftig nur noch unter der Voraussetzung, dass sein Sockensponsor SIDAS der Großzehe den Raum gibt, den sie braucht. Die Modelle T-Free Trail und T-Free Run sind ab jetzt verfügbar.
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PRAXISTEST Trailschuhe 2024 Text: Tom Stetter, Denis Wischniewski, Marie Meixner-Brunnhuber, Clemens Niedenthal Foto: Denis Wischniewski, Clemens Niedenthal
Oben: Der neue Brooks Catamount Agile ist ein astreiner Trailschuh mit viel Kontakt zum Untergrund, wenig Gewicht und viel Grip. Das Redaktions-Team konnte zu Hause und bei besten Bedingungen testen. Unten: Der Salomon Genesis gedeiht zum beliebtesten Modell des Marktführers.
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Seit 2009 testen wir nun schon Trailrunningschuhe. Über die Jahre haben wir uns also einen Erfahrungsschatz erlaufen, der weit über die reine Momentaufnahme und den unmittelbaren Testeindruck hinausreicht. Wenn wir heute – wie eben in diesem Praxistest – die aktuellen Modelle prüfen, einordnen und auf die Versprechen der Hersteller testen, dann beziehen wir als Redaktion immer auch die Erkenntnisse aus eineinhalb Jahrzehnten und tausenden Testkilometern mit ein. 15 Jahre tatsächlich erlaufener Erfahrungswerte. Das hilft uns zu verstehen, wo eine Marke herkommt. Und es lehrt uns, aktuelle Trends und Entwicklungen auch aus der Distanz zu betrachten. Plattenkonstruktionen, Rocker-Shape, weiche, dabei aber reaktive Mittelsohlen – ist das nun die Krone der Trailschuhschöpfung oder doch auch ein Trend, auf den bald schon wieder ganz neue Konzepte folgen könnten? Viele Hersteller in diesem Test haben ihren Ursprung in Sportarten, die es bereits vor dem Trailrunning gab. Salomon beispielsweise schon immer eine Bergsportmarke, alpine Kompetenz steckt in ihrer DNA. Es verwundert also kaum, dass jeder Salomon-Trailschuh, egal ob ein leichter Skyracer oder ein robustes Einsteigermodell immer mit einer Stabilität ausgerüstet ist, die man im vertikalen Terrain benötigt. Das mag bei Nike anders an. Nike hat sich den Trails aus einer anderen Richtung genähert – als Interpretation der klassischen Lauf- und Marathonschuhe. Am Ende ist es jedoch einerlei: Alle Modelle müssen auch und vor allem im Gelände funktionieren. Neben etablierten Lauschuhherstellern wie Asics, Brooks oder Saucony und Bergsportprofis wie Salomon oder La Sportiva, bietet ein prosperierender Markt wie der des Trailrunnings aber auch Nischen für junge Marken und Projekte. Hoka hat in nur wenigen Jahren massive Marktanteile erobert, die Nullsprengungspioniere von Altra schicken sich an, es Hoka gleich zu tun. Und Boutique-Running-Marken wie Speedland aus den USA und Norda aus Kanada schaffen es mit nur ein oder zwei Modellen, dass die Community die
Trailrunningschuhe sind längst in der Gesellschaft angekommen. Sie laufen über Catwalks, durch Büroräume und wir erklären in diesem Test, wozu sie nun wirklich gemacht sind und wer 2024 die besten Modelle in die Shops bringt ...
GUTER JAHRGANG Marke viral gehen lässt. In diesem Test zeigen alle Marken, egal ob neu oder lange dabei, dass sie das Thema Trailrunning mehr als ernst nehmen, was auch der Tatsache geschuldet sein könnte, dass unser Sport längst auch signifikante Umsatzzahlen generiert. Überrascht hat uns dennoch, wie tief beinahe alle Hersteller in die Details des Trailrunnings eingedrungen sind. Und wie sehr es gerade die gelungenen Detaillösungen waren, die uns in diesem Jahr beschäftigt und auch begeistert haben. Kurzum: Es ist ein guter, nein, sehr guter Jahrgang. Vor allem aber kann es sich kein Hersteller mehr leisten, sich nur halbherzig und alibihaft mit dem Trailrunning zu beschäftigen. Soll das also heißen, wir waren nur in Lieblingsschuhen unterwegs? Klares Jein. Denn der Trend zu immer reaktiveren Schuhen, gerne im Rocker-Shape und immer öfter mit einer Carbon- oder PTU-Platte, zu immer leichteren und technologischen Lösungen, führte andererseits auch dazu, dass sich die von uns getesteten Schuhe oft sehr deutlich für spezifische Einsatzgebiete empfehlen. Dort der agil rollende Landschaftsläufer, da der minimalistisch gearbeitete Skyracer und hier der dick auftragende Ultraschuh. Und: Trailschuhe sind teu(r)er geworden. Weshalb auch das eine ehrliche Antwort ist: Nicht für jeden Lauf muss es das Topmodell der jeweiligen Marke sein. Auch Brot&ButterSchuhe können sehr, sehr lecker sein.
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PRAXISTEST Trailschuhe 2024
Schuhe aus der zweiten Reihe Selten waren Trailschuhe so gut wie in diesem Test, noch nie waren sie so teuer. Geht das nicht auch günstiger? Anfängerfehler darf jede:r machen. Macht man sie bei der Schuhwahl, wird es ärgerlich und, ja, auch teuer. Im Mittel gut 160 Euro kosten die Modelle in unserem diesjährigen Test. Trailallrounder wie der Salomon Sense Ride, der Saucony Peregrine oder ein New Balance Fresh Foam Hierro, die wir allesamt für gute Einsteigerschuhe halten, liegen in etwa bei diesem Wert. Passt ein Schuh aber nicht richtig, ist er zu instabil oder zu steif, nimmt er die Lust und das Vertrauen. Ein Trailschuh aber sollte hundert Prozent passen und gefallen. Schließlich ist er die unmittelbarste Verbindung zu Eurem Sport. Heißt das, am besten gleich zu den bis zu 250 Euro teuren Topmodellen
greifen? Heißt es nicht. Im Gegenteil sollten auch alle, die sich so einen Eliteschuh leisten wollen, im Training auch in anderen, günstigeren Schuhen unterwegs sein. Vor allem: nicht nur in Schuhen mit Carbon- oder PTU-Platten. Ohnehin haben unsere Testerfahrungen gezeigt: Mit einem Schuh für 140 Euro kann man so glücklich werden, wie mit einem für 240 Euro. Entscheidend ist, dass er zum Laufstil und den an ihn gestellten Aufgaben passt. Darüber hinaus haben die großen Hersteller auch günstigere und merklich einfacher gearbeitete Trailschuhe im Sortiment, die zumeist nicht im qualifizierten Einzelhandel landen. Für rund hundert Euro findet man in
Sportkaufhäusern oder im Internet etwa den Nike Juniper, den Salomon Alphacross oder den Adidas Terrex Soulstride (nicht zu verwechseln mit dem von uns im vergangenen Jahr getesteten Soulstride Flow). Böse gesagt sind solche Modelle vor allem zum Rasenmähen konzipiert. Also für die Menschen, die Alltagsneakers suchen und es cool finden, dass es ein Trailschuh ist. Gerade die Gummimischungen sind oft hart und wenig reaktiv. Ob nun, weil sie eben zum Rumstehen gemacht sind oder weil veraltete Technologien aufgebraucht werden, mögen wir nicht beurteilen. Zum Traillaufen, auch und erst recht für Einsteiger:innen, bleiben sie aber eine schlechte Wahl.
Ein Klassiker in seiner Runde Nummer 14. Der Saucony Peregrine 14 darf in diesem Test nicht fehlen, denn er ist einer der routiniertesten Allrounder.
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361° Futura
Allround
ALTRA Timp 5
Allround Komfort
Preis: 160 Euro /// Gewicht: 320 g /// Sprengung: 6 mm
Preis: 159 Euro /// Gewicht: 277 g /// Sprengung: 0 mm
Mit dem Futura ist 361° wenn schon nicht in der Zukunft, so immerhin in der Gegenwart des Trailrunning angekommen. Es ist der erste wirkliche Trailschuh der chinesischen Marke, für den man sich zudem kompetente Hilfe geholt hat. Unter der breit aufgestellten, über die gesamte Länge homogen und komfortabel, ja fast buttrig dämpfenden Mittelsohle klebt nun Vibrams Megagrip. Der Futura rollt gut, ist durchaus flexibel, aber immer verlässlich stabil. Das neue Mittelsohlenmaterial ist ein Quantensprung, verglichen etwa mit dem Taroko, einem weiteren Trailschuh der Marke. Wir erlebten einen nicht nur für Einsteiger:innen verlässlichen Allrounder, der vielen Läufer:innen taugen dürfte und universell einsetzbar ist. Was theoretisch stören könnte: das recht hohe Gewicht. Am Fuß fühlt sich der Futura aber nicht zu schwer an. Was ganz praktisch stört: der zu lose Fersenhalt im zudem recht dick gearbeiteten Oberschuh. Soll der Schuh wirklich konkret sitzen, muss die Schnürung Öse für Öse nachjustiert werden.
In der neuen Generation des Timp wurden unsere lange ersehnten Wünsche erhört: Es wurde eine Vibram Megagrip Sohle verbaut und wir finden nun, dass wir damit ziemlich nah an einer perfekten Version eines Laufschuhs sind. Wir finden überall griffigen Halt. Egal ob im (Schnee-)Matsch, Dreck, rutschigen Wiesenhängen oder nassen Waldwegen. Auch dieses für den Timp so typische, bequeme HausschuhGefühl verliert sich auf Trails überhaupt nicht. Knapp 3mm Dämpfung lassen den Schuh sehr komfortabel dahinlaufen, er bleibt trotzdem stabil und wird nicht zu träge. 0mm Sprengung sind eindeutig nicht zu spüren und auch die Waden beklagen sich in keinster Weise. Die Zehen haben Platz, um natürlich abzurollen und Luft zum Atmen. Richtig geschnürt sitzt der Schuh am Vorderfuß und auch an der Ferse wie angegossen. Wir haben lediglich das Gefühl, dass der Schuh minimal kleiner ausfällt als seine Vorgängerversionen und raten daher dazu, eine halbe oder ganze Nummer größer zu nehmen.
ALTRA Lone Peak 8
Komfort
ALTRA Mont Blanc Carbon
Alpin Ultra
Preis: 150 Euro /// Gewicht: 303 g /// Sprengung: 0 mm
Preis: 250 Euro /// Gewicht: 307 g /// Sprengung: 0 mm
Der Lone Peak ist bei Altra so etwas wie die Legende, das Flaggschiff der Trailrunning-Flotte. In dieser nun achten Version bringt Altra einen gewohnt soliden Schuh auf den Markt, der genau dafür einsteht, wofür wir ihn schätzen und lieben gelernt haben. Unaufgeregten Komfort in jeglicher Situation oder Terrain, Zehenfreiheit und ein nahtlos verarbeitetes, hochwertiges Obermaterial, das atmungsaktiven ist und ebenfalls dehnbar. Wir vermissen ein kleines bisschen Stabilität, aber sind nicht unglücklich im Schuh. Wir rufen nicht Wow, aber wir können auch keine Fehler finden. Wir sind einfach zufrieden mit dem Schuh und der Entwicklung und werden ihn gerne auf weiteren Trainingsrunden einsetzen. Für alle Lone Peak Fans ist er sowieso ein Muss. Und wer diesen Altra-Helden mit den bewährten 0 mm in der Sprengung noch nicht kennt, sollte ihn spätestens jetzt auch kaufen und als Wechselschuh im Training einsetzen. geübte Altra-Fans machen natürlich auch im Wettkampf mit dem Lone Peak 8 nichts falsch.
Ob der Mont Blanc bei weniger kritischem Fersenhalt zu dem ultimativen Ultratrail-Racer werden könnte? Aber die zweite Generation wirft zunächst zwei andere Fragen auf. Ein AltraSchuh mit Carbon-Technologie? Und einer, der exklusive 250 Euro kostet? Wir hätten uns zu diesem Preis zwar den beim Vorgänger optionalen Boa-Verschluss gewünscht, die klassische Schnürung funktioniert natürlich trotzdem tadellos. Auch ist die Ferse jetzt besser gepolstert, sie sitzt seriöser. Menschen mit schlanken Fersen, sollten den Schuh dennoch gründlich probieren. Vibram Megagrip in der Litebase-Variante steht für optimalen Grip bei reduziertem Gewicht. Mit mehr als 300 Gramm in der Normgröße zählt der Mont Blanc dennoch nicht zu den Leichtgewichten. Beim Laufen spürt man dies aber nicht, im Gegenteil: Die Carbonplatte schiebt förmlich nach vorne. Die Lauffreude, ob auf dem Forstweg oder im schweren Gelände, ist phänomenal. Auch phänomenal: der Look. Bei allen verklebten Stellen sollte Altra hingegen noch einmal nacharbeiten.
27 3/24
PRAXISTEST Trailschuhe 2024
Was ist da im Downhill los? Heute spricht man auch bei Trailschuhen von der expliziten "BergabPerformance". Was ist damit überhaupt gemeint? Trailathlet Hannes Namberger (Team Dynafit) hat das neue Modell ULTRA DNA seines Ausrüsters mitentwickelt – aus durchaus eigennützigen Gründen, wie der UTMB-Sechste aus Rupolding im Interview erklärt: „Ich wollte einen Schuh, der absolut konkurrenzfähig ist. Denn um in der Weltspitze zu laufen, muss der Trailschuh als wichtigstes Teil der Ausrüstung in allen Bereichen funktionieren. Also habe ich meine ganze Erfahrung und viel Feedback aus der Praxis mit der Entwicklungsabteilung geteilt. Wir testeten, diskutierten, tauschten aus und kamen am Ende auf einen Schuh, mit dem ich nun sehr happy am Start stehen werde!" Namberger kommt im weiteren Gespräch schnell auf alle Fähigkeiten zu sprechen, die ein Ultratrail-Schuh im Jahr 2024 mitbringen muss. Dabei haben die enormen Entwicklungen der Mittelsohlenschäume und die Rockergeometrie einen riesigen Anteil. Sie helfen vor allem, dass man in teils kilometerlangen Downhill-Segmenten weniger Zeit verliert und vor allem muskulär weniger erschöpft im Tal ankommt. Namberger: „Diese reaktiven Schäume nehmen viel Energie auf und schonen den ganzen Apparat. Das führt dazu, dass man auch nach vielen Kilometern die auf jeden Downhill folgenden Anstiege wieder voll angehen kann. Am Ende muss man heute auf allen Abschnitten schnell sein, um vorne zu landen. Also muss auch der Trailschuh möglichst alles können – hoch, runter und flach." Ein Schuhwechsel während des Rennes kommt für Hannes Namberger übrigens nicht in Frage, denn das kostet zu viel Zeit. Aber: Ein perfekter Ultratrailschuh ist weit mehr als ein üppig-gedämpftes Luftkissenboot mit Federeffekt. Der Lavaredo-Sieger führt das aus: „Wir haben eine Art Käfiggerüst, ein Chasis im Schuh, der den weichen Schaum stabilisiert und den Schuh auch im technischen Terrain sicher macht. Der hohe Stand würde ohne dieses strukturgebende Element für massive Umknickgefahr sorgen." Die positiven Eigenschaften im Abstieg werden natürlich nicht nur dem Dynafit Ultra DNA attestiert. Auch der Adidas TERREX Agravic Speed Ultra hat Pettr Engdahl etwa zum Sieg beim CCC verholfen, und das, laut dem Schweden, vor allem aufgrund der auffällig guten Performance im Downhill. Die Kombination aus reaktivem Schaum, einer Carbonplatte und der Rockerform nimmt dem Aufprall des Fußes die Härte und lässt das Abrollen über Mittelfuß (und Ferse) in einer Weise zu, die zudem rund wirkt und fließend in den nächsten Schritt überleitet. Namberger sieht den Ultra DNA übrigens nicht ausschließlich als Trailschuh für Eliteläufer:innen: „Der Schuh kann UTMB, aber er kann auch Hobbysportler auf neue Höhen bringen. Ein Allrounder fürs Tagestraining ist er hingegen nicht!“
Elite-Runner und Profi Hannes Namberger im Downhill. Künftig vertraut er hier auf den Dynafit Ultra DNA, den er mitentwickelt hat.
28 3/24
ADIDAS TERREX Agravic Speed Ultra
Ultra Speed
ADIDAS TERREX Agravic Speed
Allround Speed
Preis: 230 Euro /// Gewicht: 264 g /// Sprengung: 6 mm
Preis: 170 Euro /// Gewicht: 235 g /// Sprengung: 8 mm
Puh, was ist das bitte für ein Ausrufezeichen? Der Agravic Speed Ultra bündelt die zuletzt durchaus revolutionäre Entwicklung des Ultratrailsports in einem einzigen Schuh. Adidas TERREX bedient sich in dieser Rennsemmel bei den Stärken der eigenen Straßenschuhmodelle. Nicht nur die Light-Strike-Pro Mittelsohle gibt dem Schuh einen gewaltigen Schub. Die Carbonplatte und die kompromisslose Rocker Technologie zeigen, was dieser Schuh will: Rennen gewinnen! Er ist ein echter Wettkampfschuh der mit seiner gesamten DNA für die schnellsten (und im Umgang mit rigiden CarbonRacern geschulten) Beine gebaut wurde. Es wurden nur die nötigsten Features verbaut, diese aber in bester Qualität. So ist der Agravic Speed Ultra etwa nur an jenen Stellen gepolstert, an denen es auch unbedingt nötig ist. Wie gewohnt setzt TERREX auf eine mehr als zuverlässig greifende Außensohle von Continental. Deren 3,5 Milimeter lange Stollen zeigen, wo der Schuh auch hinmöchte: ins wirkliche Gelände. Und, ja, auch das funktioniert.
Die kleine Schwester vom Agravic Speed Ultra kommt uns in den Sinn, als wir den Schuh in den Händen halten. Nach der ersten Testrunde ist uns gleich klar, die Verwandtschaft ist zwar da, aber es handelt sich hier um einen komplett eigenständigen Schuh, der gerne fürs Training aber natürlich auch für die Wettkampfstrecken bis Marathon genutzt werden kann. Er ist sehr bequem und hat nur eine leicht angedeutete Rockergeometrie, was ihn weniger stark abrollen aber trotzdem elegant aufsetzen lässt. Er fühlt sich am Fuß sehr leicht an, das Tempo kommt dadurch automatisch, auch bergauf. Wir haben das Gefühl er ist die perfekte Mischung, denn die Zwischensohle ist sehr reaktionsfreudig,stabil und gedämpft. Natürlich hält die bei TERREX bewährte Continental Außensohle jedem Untergrund stand und gibt genügend Grip auf den aufgeweichten und matschigen Trails zu dieser Jahreszeit. Wir können den Schuh empfehlen, er macht im TERREX-Portfolio sehr viel Sinn und ist eine perfekte Wahl, wenn es um einen täglichen Trainingsbegleiter geht.
ARC´TERYX Sylan
Ultra Rolleur
ASICS Gel Trabuco 12
Allround
Preis: 200 Euro /// Gewicht: 290 g /// Sprengung: 6 mm
Preis: 160 Euro /// Gewicht: 314 g /// Sprengung: 8 mm
Nach einer Reihe guter, durchweg alpin-ausgerichteten Trailschuh, die aufgrund wenig Dämpfung und direktem Bodenkontakt spannend waren, überrascht der High-End-Hersteller aus Vancouver nun mit einem echten "Rocker". Der neue SYLAN hat relativ viel Mittelsohlenmaterial und nimmt mich mit dem ersten Meter bergauf sofort mit! "Toll. Das ist wirklich super!" rufe ich meinem Kollegen nach hinten entgegen, denn der Schuh und seine Geometrie treiben mich regelrecht voller Dynamik nach oben. Schnelles Hiking in ihm wird zur puren Freude. Er rollt sozusagen nach oben. Seine dezente Form und Farbe, das erwachsene Design, wird ihm Fans zwischen Boutique und echten Ultratrails bescheren. Der Fit und die Satbilität, der komplette Tragekomfort bekommen von mir die Höchstnote und trotz des hohen Standes schafft er es wirklich sicher im ruppigen Terrain zu performen. Er führt den Fuß stets sehr sicher. Manko: Im Downhill neigt er zum nach Innen Einknicken. Eine Einlegesohle könnte hier helfen.
Bereits die zwölfte Auflage des japanischen Klassikers. Was zwischenzeitlich fast zum Walking-Schuh degradiert war, ist längst wieder ein verlässlicher Trailallrounder. Den agilen Mittelsohlenschaum FF Blast könnten manche aus den reaktiven Straßenlaufschuhen von Asics kennen. Im Trabuco passt der Kompromiss aus Stabilität, Dämpfungskomfort und durchaus lustvoller Dynamik. Beeindruckend: der Grip. Die moderat profilierte Außensohle, eine Eigenentwicklung, ist eine der griffigsten im Test. Von Asphaltpassagen über sandige Böden bis zu nassen Wurzeln haben wir uns immer sicher gefühlt. In der ersten Kontaktaufnahme wirkte die effektiv arbeitende Rockplate noch etwas steif, in der Praxis rollt der Schuh aber erstaunlich komfortabel und sicher durchs Gelände. Kein Rocker-Shape, keine Carbonplatte, kein ChiChi, keine Gewichtsreduzierung um jeden Preis: Der Trabuco 12 ist in sich eine runde Sache, ein robuster Geländerenner, der für viele Aufgaben und viele verschiedene Läufertypen taugt.
29 3/24
PRAXISTEST Trailschuhe 2024
Speedland - unter Geeks ist der neue GS:OAK der Must-Have Trailschuh 2024. Er ist der Trailschuh mit den meisten Features und Details im Test.
30 3/24
BROOKS Caldera 7
Komfort Ultra
BROOKS Catamount Agile
Speed
Preis: 150 Euro /// Gewicht: 300 g /// Sprengung: 6 mm
Preis: 180 Euro /// Gewicht: 230 g /// Sprengung: 6 mm
Eine frohe Botschaft an alle Wolkenläufer:innen da draußen: Brooks bleibt auch in der siebten Auflage des Caldera dem mit dem Vorgänger eingeführten beinahe überdämpften Laufgefühl treu. Die US-Amerkaner haben sich aber den spürbaren Defiziten der sechsten Auflage angenommen. Der Caldera 7 bietet nun einen stabileren Stand. Selbst im blockigen oder schweren Gelände fühlt man sich trotz der üppigen Dämpfung sicher aufgehoben. Es gibt kein Kippeln und kein Wackeln mehr, wenngleich man das eher abstrakte Laufgefühl weiterhin mögen muss. Ein Lob für die Außensohle: Die Kombination aus Gummimischung und Stollen packt bei nahezu jeder Witterung zuverlässig zu. Aus einem Dämpfungsmonster ist ein solider Alleskönner geworden, der auf Asphaltpassagen, aber vor allem auf den Trails richtig gut rollt. Wirklich zuhause fühlt sich der Caldera, wenn die Distanzen lang und länger werden und er müder werdenden Beinen (und mehr noch Füßen) zum tröstenden Kompagnon werden kann.
Ein Bergmassiv, karstige Landschaft bei Marseille. Dort laufe ich zum erstenmal im CATAMOUNT AGILE, der nichts mit dem klassischen Catamount zu tun hat. Er ist seine ganz eigene Kategorie und die bedient er nahezu perfekt, denn der Schuh, den Brooks für die schnellen Skyrunners im eigenen Team entwickelt haben, macht auch einem Hobbyläufer wie mir viel Freude. Der Zusatz AGILE ist Programm – er ist flink, er lässt Gefühl zum Trail zu und ist verdammt leicht. Man fühlt sich schnell darin und doch merke ich bei allem Minimalismus, dass er durchaus mehr kann als nur bergauf laufen. Die Dämpfung hat nämlich das Zeugs und die Qualität auch mittlere Distanzen bis 20 oder 30 Kilometer wegzustecken. Wer also einen sockenartig anliegenden "Racer" sucht sollte den Catamount Agile unbedingt einmal ausprobieren. Dass Roberto Delorenzi (Skyrunning Weltmeister 2022) in diesem Modell bereits 2023 auf internationalem Parkett siegte und sich weit vorne platzierte verwundert nicht. Fazit: Schöne Details, viel Grip und mehr Allround als gedacht.
BROOKS Catamount 3
Speed
CRAFT XPlor
Rolleur
Preis: 170 Euro /// Gewicht: 266 g /// Sprengung: 6 mm
Preis: 150 Euro /// Gewicht: 300 g /// Sprengung: 6 mm
Eine mit Stickstoff angereicherte Dämpfung, die bereits im Brooks Caldera für mächtig viel Kompfort sorgt. Die ist sofort beim ersten Reinschlupfen sehr angenehm spürbar. Die DNA Flash Zwischensohlentechnologie soll dem Athleten eine perfekte Kombination aus Reaktivität und Dämpfung geben um ihm bzw. ihr auch im hohen Tempo, ein Gefühl von Sicherheit zu haben. Eine „Sky Vault Trailplate“ zielt vor allem im Uphill auf Effizienz ab. Der Schuh ermöglicht auch im steilen technischen Bergauflauf, ein ordentliches Tempo. Die Platte wirkt spürbar unterstützend und entlastet die Waden und Oberschenkel merklich. Eine sogenannte „Trail Tack Green Rubber Außensohle“ verspricht perfekten Grip in jedem Gelände. Tatsächlich hält diese Sohle was sie verspricht. Der Schuh bietet absolute Sicherheit und Stabilität. Die 6mm Drop stehen dem Catamount Nummer 3 sehr gut. Er ist ein echter Racer für flotte Wettkämpfe oder ambitionierte Trainingseinheiten bis etwa 80 K. Leichte Läufer dürften aber in ihm auch leicht 100 K oder mehr laufen können.
Die Schweden von Craft haben unsere Schuhtests wohl aufmerksam gelesen. Zumindest haben sie für ihr neu eingeführtes Segment sogenannter Hybridschuhe ebenfalls den Begriff „Gravel“ gewählt. Mehr noch: Für den Xplor haben die Italiener von Vittoria (sie machen famose Rennrad- und Mountainbikereifen) auch eine Außensohle mit typischem Graveldesign entwickelt, flaches profiliert in der Mitte, ausgeprägte Stollen an den Außenseiten. Überhaupt baut der Xplor sehr breit, was trotz der eher weichen, reaktiven Mittelsohle einen guten Stand garantiert. Womit wir bei den Stärken des Schuhs angekommen sind: Er will rollen, durchaus Tempo aufbauen und dabei gleichsam Komfort und Lauffreude vermitteln. Die gesamte Sohlenkonstruktion fühlt sich während des Laufens sehr logisch und intuitiv an. Ein Schuh fürs allzu Alpine ist der XPlor dabei konstruktionsbedingt nicht, auch der allzu komfortable Schnitt setzt im Grenzen. Wer lieber zügig und kurz laufen will, sollte ihn eine halbe Nummer kleiner wählen.
31 3/24
PRAXISTEST Trailschuhe 2024
So haben wir diesmal getestet Noch nie konnten wir vor der Haustüre so gut und schneefrei Schuhe testen wie in diesem Winter. Es bescherte uns die bis dato wohl intensivste Testsaison. Wieso in den Süden reisen, wenn wir bereits im Süden sind? In den vergangenen Jahren sind wir für unseren großen Schuhtest gerne nach Italien gefahren, an den Gardasee oder an den Wilden Kaiser nach Österreich. Nun waren Februar und März in Südbayern vom Frühling so sehr geküsst, dass wir im Achtental und Inntal geblieben sind. Es wurden Testrunden in kurzer Hose und sogar mit Sonnencreme. Die langen Niederschläge und die Schneeschmelze in den Höhen forderten die Außensohlen und prüften den Grip, denn die Trails waren oft aufgeweicht und matschig. Im Vorfeld zum Legendstrail in Belgien (Report in dieser Ausga-
be) spulte unser Redakteur Tom Stetter viele Trainingsstunden in Testschuhen ab – keiner im Magazin-Team lief so viele Kilometer wie er. Marie, Clemens und Denis liefen vielleicht weniger, ließen aber ihre Erfahrungen aus fünf, acht oder 15 Jahren Trailschuhtest einfließen. Diese Rückschau auf vorangegangene Modellgenerationen und die generelle Entwicklung des Trailschuhmarktes ist wichtig, um so manchen kurzlebigen Trend von einer wirklichen Evolution zu unterscheiden. Und: Wir haben die einzelnen Modelle dort getestet, wo sie hingehören. So haben wir beispielweise einen expliziten Berglauf- und Skyrunning-Schuh
DYNAFIT Ultra DNA
Ultra Alpin
wie den Brooks Catamount Agile nicht auf ultralangen Wanderwegen um den Chiemsee getestet, sondern waren im steilen Up und Down an der Gscheurerwand unterwegs. Auf smoothen Wurzeltrails in Brandenburg rannte Clemens Niedenthal flowige Door-toTrailer wie den On Cloudsurfer Trail oder den Craft Xplor. Marie Meixner-Brunnhuber sorgte sich im Voralpengelände intensiv um Schuhe mit besonderen Attributen, genoss die Zehenfreiheit im Altra Timp 5 und die Agilität des Merrell Long Sky 2. Ach ja, jeder Schuh wurde mindestens von zwei Redaktionsmitgliedern gelaufen und bewertet.
DYNAFIT Ultra Pro 2
Ultra Alpin
Preis: 200 Euro /// Gewicht: 280 g /// Sprengung: 8 mm
Preis: 180 Euro /// Gewicht: 310 g /// Sprengung: 8 mm
Nun hat Dynafit-Profi Hannes Namberger endlich seinen UTMB-Schuh! Am neuen ULTRA DNA hat der beste deutsche Ultratrailrunner mitentwickelt und es hat sich gelohnt. Der Schuh ist definitiv der beste Trailschuh, den Dynafit je gebaut hat - in keinem anderen steckt so viel Idee drin! Der neue DNA rollt, schützt dank der reaktiven Speed+ Mittelsohle vorallem bei langen und harten Downhills und lässt dem Fuß mehr Freiheit als bisherige Modelle des Brands. Ein echter Dynafit bleibt der DNA aber bei aller Neuentwicklung trotzdem: er hat alles, was man auf alpinen Trails benötigt, hat dank einer Litebase-Sohle von Vibram viel Grip und mittels einer doppelten Schnellschnürung, einen harmonisch mit dem ganzen Aufbau korrespondierenden Verschluss. Der Fokus liegt also auf Stabilität, Laufeffizienz und optimaler Energierückgabe. Laut Namberger, der das Modell als Prototyp bereits beim UTMB 2023 trug, war er nach über 20 Stunden auf den Beinen noch nie so rasch wieder erholt. Er meinte dabei die Beine und nicht den Kopf.
Dynafit gibt an, dass der Ultra Pro 2 explizit für Distanzen jenseits der 42,2 Kilometer entwickelt worden sei. Damit haben sie nicht zu viel versprochen. Dieser Schuh ist eine robuste Ansage, gemacht für Abenteuer, bei denen Vertrauen und Verlässlichkeit zählt. Eine merkliche Sprengung (8mm) und ein gut gepolsterter Fersenbereich lassen den Fuß sehr sicher im Ultra Pro 2 sitzen. Dynafit vertraut zu Recht auf die bewährte Vibram-Megagrip-Außensohle. Der Fokus liegt bei diesem Schuh ohnehin auf Stabilität und Schutz. Die TPUOverlay-Konstruktion und der ausgeprägte Zehenschutz verhindern schmerzhafte Begegnungen mit spitzen Steinen oder Wurzeln. Erfrischend finden wir ein Schnellschnürsystem, das auch mit steifen Fingern problemlos funktioniert und einen perfekten Halt garantiert. Was die Lauffreude angeht: Dieser Schuh hat diesbezüglich mehr zu bieten als sein Vorgängermodelle, er rollt verlässlich, auch auf Asphalt. Seine wahren Stärken zeigt er aber im harten und verblockten Gelände.
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HAGLÖFS Intense Trail Low
Speed
LOWA Fortux
Allround
Preis: 170 Euro /// Gewicht: 230 g /// Sprengung: k.A mm
Preis: 160 Euro /// Gewicht: 300 g /// Sprengung: 6 mm
Man hat gefeilt bei Haglöfs und dem Intense Trail Low all das genommen was er ohnehin nie gebraucht hätte, denn der Schuh hat ein klare Ausrichtung – kurze bis mittlere Distanzen, die man mit einem gewissen Tempo laufen sollte. So wird er zum Wettkampfschuh oder Trainer für Intervalle und intensive Einheiten. Den absoluten Spaß verwehrt die allzu steife und harte Mittelsohle, denn das Gespür zum Untergrund fehlt uns dann doch ein wenig. Beeindruckend bleibt hingegen die Wahl der Materialien und die Qualität, denn der skandinavische Bergsportler trotzt den härtesten äußeren Bedingungen und steckt einiges weg. Schmale Füße werden im Intense Trail Low Freude haben, breite Latschen fühlen sich eingeengt. Im Downhill hat er uns positiv überrascht und den harten Untergrund sehr souverän weggedämpft. Damit gehört er, wie der Catamount Agile (im Test) zu der neuen Generation an Raceschuhen, die weit mehr können als einen kurzen Berglauf oder Vertical K.
Den Einstieg der Wanderstiefelexperten aus dem bayerischen Jetzendorf haben wir im vergangenen Jahr als kleines Spektakel bezeichnet. Selten hat eine Marke mit ihrer ersten Trailschuhkollektion so vieles richtig gemacht. Abgesehen davon, dass die Schuhe lange nicht lieferbar waren, weswegen 2024 zur ersten richtigen Trailsaison für Lowa wird. Von den drei unveränderten Modellen haben wir den jetzt in sehr frischen Farben vorliegenden Fortux hervorgeholt. Ein Allrounder, der sich nicht entscheiden muss, ob er nun ein gut gedämpfter Komfortschuh oder ein durchaus alpiner Gefährte ist. Trotz der angedeuteten, durchaus rollenden Rocker-Geometrie behält er genügend Flexibilität auch für abwegigere Passagen. Und bei ausgeprägtem Laufkomfort bleibt dennoch die Stabilität etwa für gehikte Steilstücke oder die späten Kilometer. Der protektiv laminierte Oberschuh sitzt fest und bequem, die Schnürung reicht bis weit in den Vorfuß. Einzig die Mittelsohle (konventionelles EVA) könnte agiler sein.
JOE NIMBLE Trail Addict Pro-R
Komfort Ultra
MAMMUT Aenergy TR Boa
Alpin
Preis: 200 Euro /// Gewicht: 310 g /// Sprengung: 4 mm
Preis: 220 Euro /// Gewicht: 375 g /// Sprengung: 7 mm
Lange arbeiteten die Schwaben um Kultbrand Joe Nimble an einem wirklich einsatzfähigen Trailrunningschuh, der allen Prinzipien der Marke entspricht und dabei im Gelände eine perfekte Form abgibt. Mit dem Trail Addict Pro-R ist es ihnen nun gelungen! Der Schuh hat zwei Kernkompetenzen, die ihn spannend für uns machen – die hochreaktive eTPU-Mittelsohle, die vor allem auf den langen Distanzen viel Härte und Belastung aus dem Lauf filtert und die traditionelle Zehenfreiheit, die für viel natürliche Sicherheit und ungewohnte Dynamik in der Laufbewegung sorgt. Der neue Joe Nimble ist ein Trailschuh für mittlere und auch für Ultratrails. Wie technisch diese sein dürfen kommt letztlich auch ein wenig auf den Nutzer an, aber die Außensohle von Vibram und auch der Fit qualifizieren ihn ganz unbedingt für echte Trails und lange Abenteuer in den Alpen oder Mittelgebirge. Ein Versprechen ist auch seine Konstruktion, denn alle Materialien wirken hochwertig und langlebig. Ein Schuh für langen Spaß!
Mit einem relativen Fragezeichen hinterlässt mich der Testlauf im Mammut Aenergy. Optisch und im Detailblick sorgt er für viel Staunen, aber in der Praxis nimmt er mich nicht mit. Die Konstruktion wäre um einen zweifachen BOA-Verschluss nicht umhergekommen – so bleibt zwar ein tighter Fit, der aber partiell am Mittelfuß zupackt um der Ferse zuviel Spiel zu lassen. Genial hingegen das dehnbare Aussenmaterial und die jedem noch so losen Untergrund entgegenwirkende Vibram-Lightbase-Aussensohle. So ist der Aenergy TR Boa ein guter Alpinist mit verlässlichem Grip, viel Protektion und Stabilität, aber es mangelt am absoluten Komfort und der Dynamik über die Mittelsohle. Am Ende weiß ich nicht recht wofür genau dieses Modell sein soll, um ihn letztlich ganz einfach allen ans Herz zu legen, die einen leichten und sehr hochwertigen Hiking-Schuh für lange Tage in alpinem Gelände suchen. Ein perfekter Speedhiker.
33 3/24
MAMMUT Saentis
Alpin
MERRELL MTL Long Sky 2 Matryx
Speed Alpin
Preis: 160 Euro /// Gewicht: 260 g /// Sprengung: 4 mm
Preis: 170 Euro /// Gewicht: 235 g /// Sprengung: 4 mm
Ein Schuh mit viel Traktion. Der Mammut Saentis ist für die Berge gebaut. Das sieht man ihm nicht nur an, das spürt man bei jedem Schritt! Was fällt sofort auf ? Zum einen ist es erstaunlich, wie kompakt und stabil der Schuh den Fuß umschließt. Man hat fast das Gefühl, nicht umknicken zu können. Das zweite was direkt positiv auffällt, ist die High Rebound EVA Wedge Außensohle. Eine uns bis dahin unbekannte, aber vielversprechende Sohle. Man spürt, dass der Mammut Saentis nicht daran interessiert ist 10 Stunden oder mehr zu Rennen. Das ist ein direkterer Trailrunningschuh, der sich zügig fortbewegen möchte. Die 4mm Drop und der Grip mit den sehr sicher zugreifenden Stollen erlauben es, sich rasch und sicher von Gipfel zu Gipfel zu Arbeiten. Was unbedingt erwähnt werden sollte ist der grandiose Steinschutz an der Zehenbox. Selbst heftigere Schläge werden problemlos geschluckt. Ein wirklich sehr hochwertig verbauter Schuh den man probieren sollte.
Der Testlauf war überaus beeindruckend, denn der Longsky erfüllt wahrlich alles, was ein Trailschuh erfüllen muss. Das geringe Gewicht macht ihn geradezu unmerklich am Fuß und sorgt für Freude im Uphill. Jeder Schritt, jeder Tritt sitzt, jeder Abdruck vom Untergrund weg sorgt für spürbaren Vortrieb. Der Schuh setzt die eigene Leistung sehr direkt in Tempo um. Das ist spürbar und macht Spaß. Der Name Longsky könnte für die Kunden jedoch irreführend sein, denn der Schuh ist, wie seine Schwester Skyfire, ein Modell für kurze Strecken mit vertikalen und alpinen Umständen. Das Mehr an Dämpfung und etwas üppigere Profil macht ihn zwar für eine längere Strecke laufbar, aber er ist nicht im Ansatz ein Ultratrail-Schuh und soll dies auch nicht sein. Fazit: Genial direkter, komfortabler und schneller Schuh mit einer Mittelsohle die auch einen langen Downhill „packt“. Die Details überzeugen: Vibram-Gummi, Matryx Material und eine selten so effektive klassische Schnürung.
MERRELL MTL Skyfire 2 Matryx Preis: 200 Euro /// Gewicht: 210 g /// Sprengung: 6 mm
Speed
MIZUNO Daichi 8 GTX Preis: 160 Euro /// Gewicht: 330 g /// Sprengung: 8 mm
Osaka, Japan. Dort sitzt Mizuno, und das bereits seit 120 JahMerrell selbst beschreibt das Hauptaugenmerk des Schuhs ren. Ein Laufschuhpionier aus einem laufsportverrückten Land. als Evolution statt Neuerfindung und will uns damit sagen, Bezüglich der Trailschuhe heißt das aber auch: Meistens noch dass diese Version noch mehr auf die Bedürfnisse der Athsind diese zu sehr Laufschuh geblieben. Für die achte Auflage letinnen und Athleten zugeschnitten wurde, die schnell auf des Wave Daichi, der uns für den Test in der Gore-Tex-Variante den Berg laufen wollen. Generell liegt er unfassbar leicht in zur Verfügung gestellt worden ist, stimmt das nur bedingt: Imder Hand. Die Verarbeitung und das Obermaterial fühlen sich merhin verlässt sich Mizuno neuerdings auf Vibrams Megagrip sehr wertig an, es wurde aus einem einlagigen, mit Kevlar – eine gute Entscheidung. Auch die teilweise auf Zuckerrohr verstärkten Matryx-Webstoff gefertigt, der für Langlebigbasierende Mittelsohle klingt theoretisch spannend, wennkeit und optimale Atmungsaktivität sorgt und gleichzeitig gleich sie in der Praxis weder durch einen herausragenden die Dehnbarkeit verringern soll aber auch ein bisschen steif Komfort noch eine ausgeprägte Laufdynamik aufgefallen ist. wirkt. Für die Zwischensohle wurde ein FloatPro-Schaum Letztere würde dabei gut zum Wave Daichi passen, suggeriert verwendet, der uns persönlich liegt, für ein bequemes Geder schlanke, kompakte Sitz (immerhin ist das Obermaterial fühl sorgt und in Kombination mit der Flex-Plate den Schuh auch in der GTX-Variante hinreichend dehnbar) doch eine gewirklich wunderbar rollen lässt. Abgerundet wird der Schuh wisseStart Agilität mit einer Vibram 5mm-Stolleneiner Woche UTMB: des und Lauflust. Ein echter Renner ist der Mizuno Sara Alonso wieMegagrip man sie Laufsohle, die mitSituationen PTL im Regen, Angermund mit NachWave Daichi aber nicht. Und ein Allrounder einzig in dem höhe eine starke Bodenhaftung garantiert. Schnürsenkel und kennt: Sie gibt alles, riskiert viel wuchs, Blanchard in der VPSinne, und Dakota und ist nach wurden langer Verletzung dass ihm Nichts herausragend gut gelingt. Zungengewebe aus zu 100 bzw 60 Prozent recyceltem Jones glücklich im Ziel des CCC zurückgefertigt. mit einem wichtigen Sieg Material
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The Trail Haunted Youth
PRAXISTEST Trailschuhe 2024
Wieso wir nicht ALLE Modelle 2024 testen Die Release-Politik fast alle Hersteller hat sich verändert. Nicht alle Modelle 2024 erscheinen klassisch im Frühjahr, sondern teilen sich den Markteintritt bis in den späten Sommer hinein. Lange war es eine gut geölte Routine: der große Schuhtest im Frühjahr mit allen relevanten und, sollte unser Testfazit denn so ausgefallen sein, auch unrelevanten Modellen. In diesem Jahr ist das anderes, nicht zum ersten Mal. Hatten doch schon die Lieferengpässe während der Pandemie dazu geführt, dass wir unseren Test über zwei Ausgaben strecken mussten. Auch 2024 also sind längst nicht alle relevanten Produktneuheiten in der Redaktion und ebenso in den Regalen angekommen. Und wir ahnen, das wird jetzt wohl häufiger so sein. Den alten Sportschuhmarkt mit den beiden großen Messen, auf denen sich die Einzelhändler für die kommende Saison eindecken, gibt es nicht mehr. Vorbei sind die Zeiten,
in denen eigentlich jeder neue Trailschuh im Februar und März in den Handel kam. Im August und September folgte vielleicht noch das ein oder andere besondere Modell, dazu neue Farben und die Modellvarianten mit einer wetterfesten Membran. Heute, so unser Eindruck, kommen die Schuhe, wann sie eben kommen. Das hat mit noch immer verschobenen Lieferketten zu tun. Manch ein Modell, das für diesen Test angekündigt war, steckt noch im Container auf irgendeinem Ozean. Es hat genauso mit Marketingkonzepten vieler Hersteller zu tun, die Sozialen Medien machen es nun möglich, ein bestimmtes Modell abseits der klassischen Termine und trotzdem mit fokussierter Aufmerksamkeit zu relea-
sen. Sicher diktieren hin und wieder auch die Monopolisten des Onlinehandels den Fahrplan. Neue Produkte werden dort nicht halbjährlich, sondern wöchentlich verlangt. Zudem werden viele Marken wohl auch künftig das UTMB-Wochenende nutzen, um die jeweiligen Neuauflagen der Schuhe für die Trailelite zu präsentieren. Und dann gibt es noch diese, eigentlich auch positive Entwicklung: Viel Hersteller verlangsamen die Schlagzahl und präsentieren das Update eines beliebten Modells so nicht mehr jährlich, sondern erst nach 18 Monaten. Dem können wir durchaus etwas abgewinnen, der Produkzyklus unseres Lieblingstrailschuhs braucht nicht ständig eine neue Fastest Known Time.
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Eine der besten Ultratrail-Läuferinnenound
Speed Allround
Yngvild Kaspersen siegt beim CCC Allr NEW BALANCE Fresh X Hierro 8 ihre Welt, EvaFoam Sperger, hat längst über 100 Kilometer undder zeigt keine
NEW BALANCE SC Trail
auch einiges ausprobiert. Preis: 160 Euro /// Gewicht: 319 g /// Sprengung: 8 mm
Preis: 220 Euro /// Gewicht: 272 g /// Sprengung: 10 mm
Der Hierro von New Balance hat sich seit der ersten Auflage immer weiterentwickelt, ohne seiner grundlegenden Idee untreu zu werden: ein Schuh mit viel Komfort, der dennoch als ernstzunehmender Trailallrounder funktioniert. Und vermutlich gelingt das der nun achten Auflage besser als je zuvor: Dämpfung, Stabilität und dieses weiche Wohlgefühl haben ihn schon immer als Langstreckenschlappen klassifiziert. Die erstaunlich direkte Fresh Foam X Dämpfung erlaubt es lange Bergtage zu erleben, ohne brennende Fußsohlen zu erleiden. Die Vibram-ECO-Außensohle packt in fast jedem Gelände beherzt zu. Einzig im Hochalpinen kommt der Hierro an seine Grenzen. Bis zur Baumgrenze aber ist er ein Komfortwunder, das mit der Neufauflage zudem abgespeckt hat. Ein Leichtgewicht ist er mit 318g in der Mustergröße trotzdem nicht, zudem ist ratsam den Schuh eine halbe bis ganze Nummer größer zu nehmen, da er etwas kleiner ausfällt. Zumal, wenn man in ihm die ganz langen Runden drehen will.
Im erlesenen Kreis derer, die einen Trailschuh mit echter Carbonplatte anbieten, bewegt sich seit dem letzten Jahr auch New Balance mit dem SC TRAIL, den ich bis heute viele Kilometer gelaufen bin. Weil? Weil er Spaß macht, weil er komfortabel ist und beeindruckend gut den Speed und Vortrieb seiner Technologie mit Sicherheit und Souveränität im Gelände kombiniert. Für mich ist er so etwas wie ein Allround-Trailschuh, der eine "fast & fuious" Carbon-Platte, die Vortrieb leistet, in Training und auch Wettkampf bringt. Wer in diesem Sommer einen flotten Trail bis 40 oder 50 Kilometer Länge laufen will, dabei auch im Alltagstraining den Schuh einsetzen mag und viel Komfort und mag, muss dem CS TRAIL eine Chance geben. Langlebigkeit: Die nicht allzu ausgeprägte Stollen der supergriffigen VIBRAM-Außensohle vertragen nicht viel Asphalt. Ansonsten ist der Schuh beeindruckend haltbar und hat nach über 800 Kilometer wenig Schaden genommen.
Schwäche dabei
Ernährungs-Strategie gefunden, aber
NORDA 002
Speed Allround
NIKE Ultrafly
Speed
Preis: 260 Euro /// Gewicht: 266 g /// Sprengung: 4 mm
Preis: 250 Euro /// Gewicht: 280 g /// Sprengung: 8.5 mm
Nick und Willa Martire, das Ehepaar hinter der kanadischen Boutique-Running-Marke, haben ihr zweites Modell auf die Trails gestellt: den Norda 002. Wieder ist das Obermaterial aus der dünnen, resilienten Textilfaser Dyneema. Wieder sorgt Vibram für Megagrip – und auch für die überzeugend agile, homogen rollende Mittelsohle, durchaus auf Augenhöhe mit den reaktiven Schäumen der großen Laufschuhmarken. Fünf Millimeter dünner als beim Norda 001 läuft sie sich agil, aber mit einer ausgeprägteren Flexibilität und Adaptierbarkeit im technischen Terrain. Schließlich will der 002 das sein: Der Norda-Schuh für die kürzeren und wilderen Läufe. Einen Durchschlagschutz gibt es allerdings nicht. Gutes Update: der nun gepolsterte Fersensitz. Erwähnenswert ist die aufwendig gearbeitete Einlegesohle aus thermoplastischem Polyurethan, die merklich zum komfortablen, aber präzisen Laufgefühl beiträgt. Der Norda 002 zeigt, dass von einem kleinen Hersteller Impulse kommen können – und nicht nur ein ästhetisch eigenständiger Hipster-Schuh.
Dass Nike nun auch mit einem langfristigen Plan die Trails mit Laufschuhen bespielen möchte, kam uns zumindest zu Ohren. Mit Daniela Oemus läuft seit Januar erstmals eine Deutsche ausschließlich auf Trails für die US-Amerikaner und Daniela wird garantiert auch mit dem Ultrafly unterwegs sein. Dass dieser im ersten Eindruck sehr eindrucksvolle Schuh nicht der Weisheit letzter Schluss ist, weiß man bei Nike. Da bin ich mir sehr sicher. In der Ebene spielt der Ultrafly seine steife Carbonplatte und den Flexmoment aus und sorgt für Vortrieb und den gewünschten Effekt. Das wird im Gelände und im Uphill zum Problem. Er ist zu steif, er ist unflexibel und hemmt das Gefühl von Agilität und nimmt den Kontakt zum Trail. Die versteifte Mittelsohle ist schlicht zu konsequent und zu absolut gedacht. Fazit: Da muss NIKE nochmal ran. Die Idee ist gut, die Zutaten sind schlüssig, aber in der Umsetzung fehlt es. Er bleibt ein Plattenschuh für mittlere Distanzen auf einfachen Waldwegen.
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PRAXISTEST Trailschuhe 2024
dir
BOA, Gore-Tex und Vibram Text : BENNI BUBLAK
Wenn ein Hersteller seine Schuhe mit Technologie eines etablierten Spezialisten aufrüstet, erleben wir zumeist eine deutliche Aufwertung des Produktes – nur hat das Ganze seinen Preis Man muss nicht alles selbstmachen und selbst manch renommierter Hersteller hätte sich besser professionelle Hilfe geholt. Die Rede ist von wasserdichten Membranen, von grippigen Außensohlen. Und davon, wie sehr manche Marken mit ihren Eigenentwicklungen, buchstäblich, auf den Popo gefallen ist. Sogar Nike hat es lernen müssen – und hat für den Ultra Fly und die Neuauflage des Zegama das eigene Ego hintenangestellt und sich mit Vibram zusammengetan. Und wenn wir den Saucony Peregrine wieder einmal als einen der besten Allrounder im Test feiern, gehört zur Wahrheit eben auch: Er hätte eine bessere Sohle verdient. Vielleicht eine von Vibram, Continental oder Michelin. Kommt Zeit, kommt Rat? Asics
zum Beispiel hat all die Jahre an einer Eigenentwicklung festgehalten und liefert in diesem Jahr einen der grippigsten Schuhe im Test. Fallabhängiger verhält es sich mit den Schnürungssystemen. Einen wirklichen Vorteil bietet das nämlich nur, wenn der gesamte Schuh hinsichtlich dieser Technologie designt worden ist. Ob man einen Trailschuh nun mit simpler, klassischer Schnürung, einem Schnellschnürungssystem oder gar in Zusammenarbeit mit BOA (Speedland im Test) realisiert, ist eine Frage nach Preis und Zielsetzung. Ein fluffiger Allrounder für die Wurzeltrails benötigt sicher kein doppeltes BOA-System, einem Ultratrail-Schuh mit hohem Stand und aufwendigem Obermaterial oder ein athletisch sit-
zender Skyracer wäre gegebenenfalls mit einem durchdachten System dieser Firma, die ihre Wurzeln bei Snowboardund Radrennschuhen hat, sehr gut beraten. Wenn Fuß und Schuh durch ein gutes, über die gesamte Fläche homogen greifendes Schnürsystem eine Symbiose bilden, wirkt sich das auch positiv auf das Abrollverhalten und die Kraftübertragung aus. Auch Gore-Tex lässt sich seine Dienste bezahlen. Zumal, wenn die Kultmembran invisible eingearbeitet wird – so nennt sich jene direkt mit dem Obermaterial verwebte Variante, die Gewicht und Flexibilität des Oberschuhs nur unmerklich beeinflusst. Eine eigene Membran dieser Klasse zu entwickeln ist aufwendig bis unmöglich.
Der ON Cloudsurfer Trail ist die Trailvariante eines Straßenlaufschuhs. Ob das Klappt?
Nicht mit dem Catamount 3 zu verwechseln – der Catamount Agile ist ein Schuh für spezielle Einsätze.
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Eine der besten Ultratrail-Läuferinneneur
Allround
Yngvild Kaspersen siegt beim CCC Roll ON Cloudsurfer Trail Welt, Eva Sperger, hat längst ihre über 100 Kilometer undder zeigt keine
ON Cloudultra 2
auch einiges ausprobiert. Preis: 170 Euro /// Gewicht: 305 g /// Sprengung: 7 mm
Preis: 190 Euro /// Gewicht: 295 g /// Sprengung: 5 mm
Wir hatten den diesen Schuh bereits im vergangenen August an den Füßen einiger Athlet:innen in Chamonix bemerkt. Was geholfen hat, dieser Trailvariante eines sehr gelungenen Straßenlaufschuhs aufgeschlossen zu begegnen. Und in der Tat: Der Cloudsurfer Trail füllt eine Lücke (nicht nur) im Portfolio von On. Reaktiver Helion-Schaum, ausgewiesener Rocker-Shape, extrem weich in Ferse und Vorfuß, aber durchaus straff im Abrollvorgang gefällt der Kompromiss aus Laufdynamik und -Komfort. Der Cloudsurfer Trail schreit nach langen Landschaftsläufen. Überraschung auf den Singletrails und sogar im latent technischen Terrain: Gerade die fast knautschig weiche Sohle findet ihre Lücken und garantiert eine überraschende Trittsicherheit. Ein Schuh für Ausflüge ins Hochalpine kann der Cloudsurfer Trail darüber hinaus schon konstruktionsbedingt nicht sein. Der aus einer Art Strick gearbeitete Oberschuh sitzt präzise und dabei schmeichelnd und komfortabel. Wie robust er ist, wird der Langzeittest zeigen.
Die Neuauflage des Cloudultra liegt schon seit drei, vier Monaten in meiner Laufschuhkiste. Und hat sich mit viel Understatement in mein Herz gelaufen. Weicher, aber auch laufdynamischer abgestimmt und nun mit einem komplett aus recycelten Materialien gestalteten, haptisch und optisch schmeichelnden Oberschuh, sieht er seinem ähnlich aufgeräumt gestalteten Vorgänger zwar sehr ähnlich. Doch halt: Es ist ein komplett anderer, ein neuer Schuh. Der Cloudultra 2 ist überzeugend flexibel, wieselt flink über Wurzeltrails und auch beim Grip hat On endlich nachgelegt. Der ist jetzt, mindestens, guter Standard. Herausragend hingegen: Verarbeitung und, ja, auch der Look dieses Schuhs. Wo so viel Licht ist, bleibt auch Schatten: Die Stabilität des Vorgängers, gerade bei langsamerem Tempo und längeren Standzeiten, hat der insgesamt smoothere Cloudventure 2 eingebüst. Überhaupt sehen wir ihn, trotz seines Namens, nicht zwingend als einen Schuh für die ganz langen Distanzen.
Schwäche dabei
Ernährungs-Strategie gefunden, aber
SALOMON Genesis
Alpin
SALOMON S-Lab Ultra
Ultra Alpin
Preis: 150 Euro /// Gewicht: 280 g /// Sprengung: 8 mm
Preis: 240 Euro /// Gewicht: 280 g /// Sprengung: 8 mm
Man kennt das von Salomon: dem athletischen S/Lab-Modell wird eine Variante für alle zur Seite gestellt. Nun, in diesem Fall stimmt das nur bedingt: Denn verglichen mit dem buchstäblich ultrakomfortablen S/Lab Genesis fällt gerade die Passform sehr athletisch aus. Der Schuh sitzt kompakt, aber nicht zu eng, hinreichend stabil und herrlich präzise. Auf den Trails bestätigt sich der positive Eindruck. Der Genesis kombiniert die alpine Salomon-DNA mit einem Plus an Dämpfungskomfort, zumal unter der Ferse, bleibt aber ein Schuh für technische und alpine Einsätze. Über die gesamte Länge flexibel, findet man auch im Ausgesetzten sicher Tritt und Grip. Aber: Mag der S/Lab Genesis auch Courtneys verlässliche Wahl für jeden Hundertmeiler sein, im „normalen“ Genesis dürften viele von uns bereits ein Trailmarathon als fordernd empfinden. Das Laufgefühl im andererseits herrlich adaptiven, griffigen Vorfuß (ohne Platte oder Durchschlagschutz) ist gerade in langen Downhillpassagen doch sehr direkt.
UTMB-Seriensieger, Trail-Legende und Winzer Francois D' Haene hat sich einen Schuh gewünscht und ihn gemeinsam mit Salomon entwickelt. Das Resultat ist dieser neue S-Lab Ultra, der nun am Fuß des Stars durch die Welt läuft und überzeugt. Der Schuh mit Plattentechnologie spielt seine Stärken um die Mittelsohlentechnologie nach einigen Stunden spürbar aus, bleibt immer straff und schafft wie kaum ein anderes explizites Ultra-Modell auch für kurze Trainingsläufe eine Alternative zu sein. Der Schuh verfügt über einen smarten Fit, eine perfekte Passform und der EVA-Schaum verspricht in Kombination mit einer Fiberglas-Spange viel Dynamik und Kontrolle im technischen Gelände. Im Übrigen ist dieses Modell auch ganz einfach schön, ein rundum gelungenes Design bei allen herausragenden Eigenschaften die so ein S-Lab-Modell mit sich bringt: Quicklace-Schnürung, fein gepolsterte Ferse, weiche Zunge und robustes Matryx-Upper. Alles auf Höhe der Zeit.
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PRAXISTEST Trailschuhe 2024
SALOMON S/Lab Pulsar 3
Speed
SAUCONY Peregrine 14
Allround
Preis: 200 Euro /// Gewicht: 204 g /// Sprengung: 6 mm
Preis: 155 Euro /// Gewicht: 266 g /// Sprengung: 4 mm
Es gibt wieder ein S/Lab-Modell im ikonischen Look des legendären Sense. Richtig gehört, es ist nur ein S/Lab Modell: Die Soft- und die Hardgroundvariante des minimalistischen, geradezu grazilen (Sky-)Racers werden fortan in einem Schuh zusammengefasst. Diese dritte Generation funktioniert endgültig wie eine Socke mit Sohle, einer Schnürung hätte es nicht bedurft. Der Sitz: radikal tight und mega präzise. Die Außensohle: spätestens ab dem Mittelfuß so schmal, dass das Fußgewölbe in der Luft zu schweben scheint und die Ferse eher als optionales Angebot zu verstehen ist. Der S/LAB Pulsar ist für ambitionierte Vorfußläufer:innen gemacht, ob nun für einen laktathustenden Vertikal K oder ein (kurzes) Skyrace. Es ist ein Schuh zum Rasen und Tänzeln (durchaus im technischen Terrain). Und ein Schuh, der auch ohne Carbonelement nur eine Richtung kennt: nach vorne. Oder eben: nach oben. Der Schuh macht Tempo und brutal viel Laune, es ist aber das selektivste Modell im diesjährigen Test.
Never change a Running System. Weshalb Saucony gut daran tat, seinen Klassiker nur homöopathisch upzudaten. Waren doch die Updates zur 13. Modellgeneration bereits richtig gut. Vor allem die Mittelsohle mit viel reaktivem PwrrunSchaun, die trotz einer relativ flachen Bauweise Komfort und Agilität bereithält, hatte aus einem talentierten Allrounder einen tatsächlich kompetitiven Schuh gemacht. Gleichzeitig vermittelt die erwähnt flache Bauform einen stabilen Stand und ein gutes Gefühl fürs Terrain. Eine Rockplate schützt den Fuß und schont, bei längeren Einheiten, auch die Muskeln. Zarte Modulationen gibt es einzig am Obermaterial, die Schnürung hat jetzt mehr Zugriff auf den Mittelfuß, die Lasche wurde komfortabler und der Schuh insgesamt ein paar Gramm leichter. Das wars. Und das macht den Peregrine weiterhin zur Empfehlung für alle, die den einen universellen Trailschuh suchen. Einziger, aber relevanter Kritikpunkt: Das kritische Verhalten der Außensohle bei Nässe blieb ebenfalls unangetastet.
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Eine der besten Ultratrail-Läuferinnenound
Allround
Yngvild Kaspersen siegt beim CCC Allr SAUCONY Endorphine RiftSperger, hat längst ihre Welt, Eva über 100 Kilometer undder zeigt keine d
SCOTT Kinabalu 3
auch einiges ausprobiert. Preis: 200 Euro /// Gewicht: 244 g /// Sprengung: 6 mm
Preis: 150 Euro /// Gewicht: 303 g /// Sprengung: 7 mm
Bereits seit Herbst erhältlich, macht der Endorphin Rift dort weiter, wo der herrlich lauflustige Carbon-Racer Endorphine Edge dann doch mit seinen Straßenlaufgenen zu kämpfen hat. Beide setzen auf den fantastisch reaktiven PwrrunSchaum (der in den anderen Trailschuhen von Saucony nur als Gemisch verarbeitet wird), allerdings verzichtet der Rift auf jedwede Plattenkonstruktion. Er hat zudem ausgeprägtere, griffigere Stollen und einen sockenartigen Oberschuh mit stabilisierendem Mesh um Schaft und Ferse. Was zunächst an einen Lifestyle-Sneaker erinnert, fasst den Fuß tatsächlich gut. Der Schuh läuft sich weich, komfortabel und sehr dynamisch. Die begeisternde Kombination aus reaktivem Laufgefühl, ausdauerndem Laufkomfort und spürbarer Leichtigkeit geht allerdings auf Kosten einer (alpinen) Stabilität. Vermisst man ein Carbonelement? Aber gerade jene, die mit der Plattentechnologie fremdeln, findet hier einen agilen Schuh für Tempoläufe und richtig viel Spaß. Bei Nässe schwächelt der Grip.
Scott hat mit der dritten Auflage des Kinabalu einen großen Schritt gemacht. Aus einem verlässlich stabilen Trailallrounder ist nun ein Schuh geworden, der – gemäß den Moden der Zeit – auch ins Rocken und Rollen kommen kann. Der angedeutete Rocker-Shape macht den Kinabalu 3 in der Ebene endlich zum Laufschuh. Der Grip passt auf Forstwegen und auch auf anspruchsvolleren Singletrails. Im allzu technischen Terrain fehlt dem vor allem auf Stabilität ausgelegten Gesamtpaket indes die nötige Adaptierbarkeit. Das Dämpfungsverhalten: durchaus komfortabel, aber vor allem verlässlich stabil. Ein Schuh gerade für langsamere Tempi, längere Standzeiten und schwerere Läufer:innen. Am vielleicht etwas zu hohen Gewicht wollen wir uns deshalb nicht stören. Scott tat gut daran, einen Schuh, der ja vor allem Vertrauen und Stabilität vermitteln soll, derart robust aufzustellen. Überzeugende Verarbeitung, auffallend resilientes Obermaterial, auch als GTX-Variante erhältlich.
Schwäche dabei
Spee Ernährungs-Strategie gefunden, aber
SPEEDLAND GS:Oak
Komfort Ultra
THE NORTH FACE Summit Vectiv Pro 2
Speed Ultra
Preis: 250 Euro /// Gewicht: 330 g /// Sprengung: 7 mm
Preis: 250 Euro /// Gewicht: 227 g /// Sprengung: 6 mm
Dieser Schuh sorgt für eine Menge Aufmerksamkeit. Er kommt bei den einen gut an, bei anderen hingegen weniger. Zumeist betrifft das aber die Optik und nicht das, was der limitierte neue Speedland kann. Wer ihn trägt wird schnell feststellen, dass er ein absolut durchdachter Ultratrail-Schuh ist, der sich bis in das Detail mit den Bedürfnissen derer befasst, die viele Stunden im Gelände unterwegs sind. Das beginnt mit der eleganten Symbiose des doppelten BOA-Systems, das sich in einer 360°-Technologie mit dem Schuh verbindet und dadurch in feinster Justierung, Klick für Klick, an den Fuß fügt! Ein verdammt geiler Fit! Herzstück ist zudem die Mittelsohle, eine Dämpfung aus HPTU, das soft und reaktionsstark funktioniert und für maximalen Komfort sorgt. Die breite Zehenbox lässt auch nach Stunden die geschundenen Füße im Freiraum agieren. Diese gänzlich eigene Qualität eines Ultratrail-Schuhes, der sich selbstbewusst einem Hoka Speedgoat gegenüber stellen darf, hat seinen Preis – für 275 US Dollar ist er gelistet.
Der absolute Racer unter den Testschuhen in diesem Jahr. Der Summit Vectiv Pro 2 will sehr schnell Laufen. Natürlich wurde er mit dem Athletenteam rund um Zach Miller und Pau Capell entwickelt und beinhaltet die bewährte VECTIV 2.0- Technologie. Diese Carbonplatte in der Sohle verbessert den Abstoß-Impuls und verwandelt ihn in Vortrieb. Das hört sich nach Physik an und ist tatsächlich nichts anderes. Auch der extra stark zurückfedernde DREAM-Schaum in der Zwischensohle unterstützt dieses schnelle Vorankommen. Die Carbonplatte sitzt unter dem ganzen Fuß, und sorgt, neben der hohen Geschwindigkeit, für die notwendige Stabilität. Die Sohle hält den aktuellen Frühjahrsbedingungen mühelos stand. Bei diesem dynamischen Schwung während unserer Testrunde kommt uns spontan eine alte Werbung für den VW Käfer aus den 60ern in den Sinn und sorgt schnell für einen Ohrwurm. „Er läuft und läuft und läuft, der Rocker von The North Face.“ Fazit: Durchdacht und hochwertig bis ins letzte Detail, ein Schuh der Spitzenklasse für einen stolzen Preis.
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TRAIL-LEGENDE Benedikt Hoffmann Text: Denis Wischniewski Foto: Davide Sousa
Beim Finale der GTWS-Serie auf den Azoren musste sich Benedikt Hoffman der Weltelite stellen. Er nahm die Herausforderung an.
GEHT SCHON NOCH WAS 42 3/24
Benedikt Hoffmann gehört zu den besten deutschen Läufern auf Trails und hat sich längst auch international einen Namen gemacht. Der 38-jährige Familenvater aus Stokach denkt nicht ans Karriereende - wozu auch, wenn die Leistung stimmt! Ein Blick in Bene Hoffmanns´ Ergebnisse der letzten Jahre auf der ITRAHomepage verrät so einiges - der Mann läuft nicht nur, um dabei zu sein und anzukommen, sondern um Sieg und Top-Platzierung. Der 1985 in Recklinghausen geborene und heute in Stockack am Bodensee lebende Familienvater ist aus der deutschen Laufsportszene nicht wegzudenken, im Trailrunning ist er hingegen noch garnicht so lange dabei. Wie sehr er seine Erfolge und Möglichkeiten aus Triathlon und Marathonlauf, mit dem er groß wurde, nun auch auf Trails zeigt, ist imposant. Hinter Hannes Namberger ist Hoffmann, der seit vielen Jahren für ASICS an den Start geht, der beste Deutsche Trailrunner nach ITRA Punkten. In der Weltspitze Benedikt Hoffmann läuft ein nahezu perfektes Rennen. Er trägt die Nummer 6021 und schafft als einer der wenigen Deutschen das Kunststück, bei einem Wettkampf des OCC unter die ersten 15 zu laufen. Nur Wochen zuvor war es Platz 10 bei der WM in Innsbruck im Short Trail. Hoffmann ist in der Weltspitze angekommen und was auf diesem Weg, den er seit 2020 mit der Teilnahme am Golden Trail Finale auf den Azoren konsequent geht, sehr eindrucksvoll auffällt – er stellt sich bei allen seinen Rennteilnahmen der internationalen Konkurrenz. Der 38-Jährige Lehrer will wissen, wo er steht und erst danach die Blumen entgegen nehmen. Um zu verstehen weshalb Benedikt Hoffmann auch mit fast 40 mit weit jüngeren Athleten Kopf an Kopf um Siege rennt, muss man in seinen sportlichen Lebenslauf blicken. Bereits mit 17 entdeckte er den Triathlon für sich und startet bei den Europameisterschaften, um dort in der Alterklasse auf das
Athlet hat so sehr in allen Lauf-Segmente seine Fühler erfolgreich ausgestreckt. Er lief 100 Kilometer auf der Straße, bei Langdistanz-Berglauf-Weltmeisterschaften oder bei neun Straßenmarathons in unter 2 Stunden und 25 Minuten.
Podium zu laufen. In den Jahren danach wechselte er mehr und mehr in die reine Laufsport-Disziplin und wurde schnell zu einem der besten Marathonläufer in Deutschland. Bei der DM 2012 im Rahmen des München Marathons gewinnt er die Bronzemedaille, um im selben Jahr in Hammersbach Deutscher VizeMeister im Berglauf zu werden. Dass nach vielen erfolreichen Jahren im klassischen Berglauf die Karriere nun so sehr auf Trailrunning und auch auf längere Distanzen im Gelände verläuft, ist für Hoffmann eine logische Entwicklung: "Ich wusste, dass ich mit langen Strecken gut zurechtkomme und alle Entwicklungen im professionellen Sinne gehen nun mal seit Jahren in Rennen wie den UTMB!" Benedikt Hoffmann ist ein "kompletter Läufer", kaum ein anderer deutsche
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Braucht ein solch routinierter Athlet wie er eigentlich noch einen Trainer oder kennt er sich selbst am besten? "Ich werde noch immer von Herbert Steffny trainiert!" Genau. Dieser Herbert Steffny, der vermutlich berühmteste Mensch im Zusammenhang mit Marathonlauf in unseren Breitengraden. "Ja, der kennt sich mit Trailrunning durchaus gut aus. Einiges musste ich ihm natürlich erklären, aber er weisß, was ich möchte und brauche!" An ein Ende der Karriere denkt Benedikt nur entfernt. "Solange ich konkurrenzfähig bin und mithalten kann, mache ich weiter. Ich würde aber auch gerne nach meiner Laufzeit dem Sport in irgendeiner Form erhalten bleiben. Ich habe drei Kinder - es ist ja quasi eine Pflicht, den Nachwuchs zu unterstützen." Die obligatorische letzte Frage, ob nach dem OCC, dem 105 Kilometer langen Mozart 100 by UTMB irgendwann auch der UTMB über 100 Meilen in Chamonix auf seiner Liste steht, beantwortet Hoffmann mit wenig Zögern: "Ja, das habe ich schon noch im Kopf!"
MEINUNG Spaltung und Semi-Profis
NOCH ETWAS UNSORTIERT
Unser Autor hat Trailrunning für sich entdeckt, als der Begriff kaum definiert war und stellt nun fest, dass man sich mit dem Begriff heutzutage geradezu übernimmt, daran abarbeitet und in Lagern verbündet oder teilt. Text: Denis Wischniewski Foto: Jan Lenfert Ich möchte meine Zeit ungern damit verbringen, die Dinge unseren Sport betreffend schlechter zu machen, als sie in Wirkichlichkeit sind. Es gibt aber Anlass, zumindest über einige Entwicklungen einmal laut und vielleicht auch kritisch nachzudenken. Ich komme aus einer Zeit, in der die Sache mit dem Wettkampfsport übersichtlich geregelt war. Es gab diese eine Kernkompetenz, die von Athletinnen und Athleten abverlangt worden ist – nämlich schnell zu sein. Erfolgreich zu sein. Siege waren wichtig, oder zumindest Platzierungen. Solche Erfolge waren vor zwanzig oder dreißig Jahren der Schlüssel dafür, ob jemand finanziell gefördert wurde und eben Geld fürs Laufen oder Radeln bekam. Heute ist das noch immer so, aber eben oft nicht mehr ganz. In Deutschland gibt es tolle, talentierte, rasendschnelle und bärenstarke Trailrunner, die ohne Vertrag, ohne Sponsor oder Ausrüster ihre Rennen gewinnen. Es sind zumeist ruhige, unauffällige Menschen, die ihren Fokus so sehr auf die eigene rein sportliche Leistung legen, dass sie dabei vielleicht einfach vergessen, dass längst nicht mehr nur die Leistung zählt, sondern auch: die Sichtbarkeit. Umgekehrt gibt es – und, ja, das missfällt mir mindestens ein wenig – mehr und mehr professionelle Trailathleten, die aufgrund ihrer rein sportlichen Resultate bei Weitem nicht dafür prädestiniert wären, rein vom Rumlaufen leben zu können. Sie laufen zwar ordentlich, national weit vorne und natürlich weit besser als wir Breitensportler, aber ihre gesamte Relevanz und ihr Werbewert beruht auf ganz anderen Geschicken – sie sind vernetzt, sie sehen gut aus, sie drücken sich smart aus oder haben ganz einfach eine Followeranzahl, die ihrem Sponsor gefällt. Die Sieger und die Follower Ein Problem, das daraus resultiert: die Selbstwahrnehmung. Der Sponsor weiß genau, was und wen er sich
da unter Vertrag genommen hat. Die Läuferin oder der Läufer wissen oft nicht, wo sie positioniert sind oder sie wollen zumindest glauben, dass sie ihre Zuwendungen aufgrund ihrer außerordentlichen sportlichen Erfolge und ihres läuferischen Talents bekommen, was schlicht so nicht ist. Im Profiradrennsport gibt es diese seltsamen Konstellationen nicht. Höchstens die noch junge Gravelbike-Szene erlaubt ähnliche Vereinbarungen zwischen Industrie und Sportler. Wer heute einen Vertrag in einem UCI WorldTeam bekommt, ist ohne Wenn und Aber ein außergewöhnliches Talent mit Fähigkeiten, die kein Hobbyradfahrer hat. Im Trailrunning hingegen kenne ich alleine in Deutschland mindestens fünf völlig unbekannte Läufer und Läuferinnen, die es mit nur wenig Vorbereitung mit einigen Profis aufnehmen könnten. Und auch die nach ITRA-Punkten besten Deutschen, Katharina Hartmuth, Daniela Oemus, Hannes Namberger und Benedikt Hoffmann, waren allesamt bis vor kurzer Zeit noch in Vollzeit berufstätig. Jene, die von ihrem Sport leben (und leben können), lagen allesamt dahinter. Wann ist man also ein Influencer mit schnellen Beinen und wann ein echter Berufs-Trailrunner? Wie gesagt – der professionelle Radsport hat das über seine konsequente Entwicklung hinweg einfach reguliert. Wer nicht stark genug ist, hat in einem Team keinen Platz, keine Funktion und wird niemals einen Profivertrag erhalten. Genau solche Strukturen wünsche ich mir für Trailrunning auch. Die Vermischung aus InfluencerBusiness hat in einem sich zunehmend professionalisierenden Sport keine Zukunft. Sie führt lediglich zu verschobenen Verhältnissen und zu Missgunst, wo es keine braucht. 2024 gibt es in unserem Sport sehr viele Wahrheiten. Für die einen ist der UTMB alles. Für die anderen liegt
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denn die atmen solche Dinge mit einem Schulterzucken einfach weg. In welche Richtung rennen wir? Vor rund 15 Jahren waren die Streitigkeiten und die Platzhirschigkeiten im Trailrunning übersichtlich klein. Da war der klassische Berglauf mit seiner Sozialisierung in der Leichtathletik, der sich plötzlich mit dem rasanten Anwachsen des Trailrunning konfrontiert sah und unbedingt zeigen wollte, dass er doch viel kompetitiver und ernsthafter ist als diese Freaks, die nun mit Rucksack so lange laufen, dass es doch nur noch einem schnellen Wandern gleicht. Und die Trailrunner wollten den etablierten Berglauf-Leuten im Gegenzug zeigen, dass ihnen die Zukunft am Berg gehört und sie solch einen Berglauf gerade mal zum Warmup mitnehmen. Bei all den Problemen heute waren das sehr übersichtliche Auseinandersetzungen. Noch nie, in all den knapp zwei Dekaden, die ich nun durch die Berge laufe, hatte ich so sehr den Eindruck, dass unser, ja Hobby, in der Gesellschaft angekommen ist, dass man über Trailrunning spricht, es als echten Sport wahrnimmt. Aber, noch nie habe ich dabei auch so sehr das Gefühl, dass wir als Gemeinschaft nicht wissen, wo wir da genau hinlaufen, welche Verbände künftig Trailrunning regulieren (wollen wir Verbände überhaupt?), woher der Nachwuchs kommen wird, ob der Sport die Ressourcen für tatsächliche ProfiKarrieren bereithalten wird und welche Rolle TikTok und Instagram dabei spielen. Wie verantwortungsvoll engagieren sich die großen Marken weiter? Wie sehr bringen sich Hoka, Salomon, Nike oder Adidas in zehn Jahren in den Sport ein, wer bestimmt welche Rennserien und Distanzen wichtig sind? Ich bin ein unbedingter Freund des freien Geistes, aber irgendwann erreicht ein Sport, eine Bewegung eine kritische Größe, die auch Regeln verträgt und die mit allzu lockeren Zügeln nicht umgehen kann. Ich weiß nicht, an welchem Punkt dieses Zeitstrahls wir gerade stehen, aber ich glaube, dass gerade jetzt Weichen gestellt und deshalb Fragen gestellt werden müssen.
Der Kolumnist faltet die Hände zum Gebet? Nein, er vertraut seinem Sport und glaubt, dass alles gut wird.
die Seele des Trailrunnings nur noch über dem großen Teich, bei kleinen und feinen Events in den USA, dort wo der Sport irgendwie cooler scheint und nicht alles so sehr über-ausgerüstet daherkommt. Die nächsten nutzen jede noch so minimale Erfahrung auf Trails, um darin sofort ein Geschäftsmodell erkennen zu wollen. Da gibt es also Leute, die mit einiger Mühe ihren ersten Ultratrail ins Ziel gebracht haben und dann direkt Bücher schreiben, um allen anderen die „ultimativen Profitipps für den ersten Ultratrail“ zu geben. Kann man machen – wenn es jemand kauft dann ohnehin. Aber muss dss sein? Ist es nötig? Stößt man mit all diesen eigenen Überhöhungen nicht auch all jene vor den Kopf, die den Trailrunning- und Ultralaufsport schon sehr lange betreiben? Nein, vermutlich nicht so sehr,
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TIPPS Einsteiger / Trail-Beginner
Text: Tom Stetter Ganz gleich, ob Du aus der Leichtathletik auf die Trails findest, oder als totaler Rookie in den Laufsport am Berg einsteigen möchtest. Trailrunning ist als völlig eigenes Ding zu betrachten. Ein Ding, das anders als im Straßenlauf oder der Bahn, eine Vielzahl an körperlichen Herausforderungen zu bieten hat. Die Athleten sind mit rasanten Beschleunigungen im Downhill konfrontiert. Auch die steilen Uphills, welche die Oberschenkel- und Rückenmuskulatur fordern, gehören zum Alltag eines Trailrunners. Um sich und seinen Körper häppchenweise an diese nicht zu unterschätzende Mehrbelastung zu gewöhnen, halten wir es für sehr ratsam, mit kühlem Kopf und einer Hand voll Tipps auf die Trails zu gehen.
AUF GEHTS!
Mit diesen 11 Tipps garantieren wir Rookies, Einsteigern, Umsteigern und Trail-Beginnern den langfristigen Spaß an einer neuen Art des Laufsports - auf geht's auf den Trail! Umfänge langsam steigern
Als Hobbyläufer sollte man tunlichst davon Abstand nehmen, sich mit Profis zu vergleichen. Streng genommen sollte man ganz grundsätzlich bei sich bleiben und sich nicht vergleichen. Was wir uns aber von den Profis abschauen können, ist die Art der Trainingssteuerung. Sobald der Einstieg in die Saisonvorbereitung bevorsteht, gibt es eine klare Richtung. Einen Plan. Zu beobachten ist, dass vor allem die wöchentlichen Laufkilometer sukzessive gesteigert werden. Ein nachhaltiger Erfolg wird sich einstellen, wenn man seinen Körper Stück für Stück an ein höheres Laufpensum gewöhnt. Muskel, Bänder und Sehnen wachsen buchstäblich mit ihren Aufgaben.
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Regelmäßig zum Physio oder Osteopathen gehen
Es klingt natürlich sehr dekadent, einmal die Woche zum Physiotherapeuten oder Osteopathen zu gehen. Wer sich diesen "Luxus“ allerdings leisten kann, dem sei gesagt, dass dies eine gute Investition in Prävention ist. Hier ist Platz, um kleinere Zwickereien direkt zu besprechen und zu behandeln. Des Weiteren besteht die Chance, anbahnende Probleme zu erkennen und gegenzusteuern. Aus einer Behandlung können auch unterstützende Übungen erlernt werden, die man täglich umsetzen kann.
Straße und Trail mischen, um Bänder, Sehnen und Muskulatur an den Sport zu gewöhnen.
Wer ausschließlich auf Asphalt läuft und von jetzt auf gleich die Berge rauf und runter sprintet, wird rasch feststellen, dass weniger beanspruchte Sehnenstrukturen und Muskeln schneller streiken, als es uns lieb ist. Auf den Trails geht es im Gegensatz zur Straße um Stabilität und Sicherheit, vor allem auf schmalen Pfaden und im steinigen Gelände. Gelenke, Bänder und der gesamte Bewegungsapparat sind einer völlig neuen Stoßbelastung ausgesetzt, an die sie sich gewöhnen müssen. Das braucht Zeit und Geduld. Um diesen Step auf die Trails sehr körperschonend umsetzen zu können, ist ein sanfter Einstieg mit viel Abwechslung im Untergrund ratsam.
Auf sein Gefühl hören und sich nicht zu sehr von der Technik beeinflussen lassen
KI bestimmt unseren Alltag. Die Sportuhren geben den Takt vor und regulieren unseren Bewegungsumfang. Strava hält uns jeden Tag den Spiegel vor. Man läuft ständig Gefahr, sich zu vergleichen und die Aktivitäten anderer Menschen als Maßstab zu nehmen. Wenn die Uhr sagt, dass unser Trainingslevel nicht gut ist, bekommen wir sofort ein schlechtes Gewissen. Bei allen Vorteilen, welche die Technik unbestritten mit sich bringen, tun wir gut daran, auf uns und unser Herz zu hören. Vertraut Eurem Körper. Treibt Sport, wenn man sich gut fühlt und esst, wenn ihr Hunger habt. Das Vertrauen in sich selbst ist mehr wert, als künstlich erschaffene Ratschläge.
Seine Ernährung auf die entsprechenden Umfänge einstellen
Es ist eine logische Konsequenz, dass Umfänge wachsen. Mit steigender Freude, wächst der Hunger nach mehr Zeit auf den Trails. Der wachsende Umfang muss natürlich mit einem "Mehr" an Nahrung bedient werden. Das Hungergefühl, das wahrscheinlich öfter einsetzen wird, ist das Eine. Das Andere ist die Erholung und die Regeneration. Ein Proteinshake nach dem Training ist nur beiläufig zu erwähnen. Wichtig ist das tägliche Essen. Vor allem Lebensmittel, die reich an Proteinen und guten Fetten sind, helfen dem Körper, nach dem Training sich selbst zu heilen. Vor den Einheiten ist es grundsätzlich gut, etwas leicht verdauliches und kohlenhydratreiches sowie säurearmes zu essen. Bananen oder Pfirsiche passen da perfekt. Auch Datteln und Feigen eignen sich gut. Wichtig ist, esst was Euch schmeckt!
Vertraut Eurem Körper. Treibt Sport, wenn ihr Euch gut fühlt und esst wenn ihr Hunger habt. Das Vertrauen in sich selbst ist mehr wert, als künstlich erschaffene Ratschläge. 47 3/24
Sich Pausentage gönnen Fortschritte macht man in den Phasen der Erholung. Jeder kennts. Wenn es läuft, dann läufts. Wenn es läuft, möchte man auch weiter Laufen! An dieser Stelle ist allerdings Vorsicht geboten. Die Gefahr für ein Übertraining oder kleinen Überlastungen ist allgegenwertig. Wer täglich seinen einen Sport betreibt, ohne eine Art der Alternative und ohne Ruhephasen, der läuft Gefahr, buchstäblich gegen die Wand zu fahren. Mindestens ein Tag Erholung in der Woche unerlässlich. An diesen Tagen solltet ihr Euch Ruhe gönnen und ebenso gut Essen. Der Körper wird es Euch mit einer besseren Leistung und mehr Freude am Sport danken!
TIPPS Einsteiger / Trail-Beginner Verschiedene Schuhe laufen, um den Fuß ständig neuen Reizen auszusetzen
Der Fuß ist des Läufers Fundament. Auf ihm lastet die gesamte Last und ihm sollten wir sehr viel Aufmerksamkeit schenken. Im Zweifelsfall macht ein Invest in ein zweites oder gar drittes Paar Laufschuhe weit mehr Sinn, als in eine neue Laufweste. Die Strukturen unserer Füße sollten viele Reize kennen und mit ihnen umzugehen wissen. Es ist gut, sowohl Schuhe mit etwas Gefälle von Ferse zu den Zehen (Drop) zu laufen, wie auch die sogenannten Zero Drop Schuhe ohne dieses Gefälle zu nutzen. Das stärkt den gesamten Bewegungsapparat. Was die Dämpfung angeht, schaut es ähnlich aus. Ein Wechsel zwischen üppiger und wenig üppiger Dämpfung macht unsere Füße flexibler und widerstandsfähiger.
Ausgleichssport betreiben (Radfahren, Schwimmen, Kraftsport, Yoga, etc.)
Eine Auswahl verschiedenster Schuhe zu Laufen, ist mindestens so wichtig wie der Ausgleichssport. Schon klar. Wir wollen alle am liebsten immer Laufen. Leider können das nur die aller Wenigsten verletzungsfrei durchhalten. Um andere Muskelgruppen, Bänder und Sehen zu trainieren, solltet ihr regelmäßig aufs Rad, ins Wasser und an die Hantelbank. Im Ausgleichssport setzen wir entscheidende Reize in die Gegenspieler der Bereiche, die wir beim Laufen stark beanspruchen. Unterm Strich sorgt das für ein vollumfängliches Paket an Training, das Euch ganz sicher gut tun wird!
Mobilitäts- und Stabilisationstraining zum Zwecke der Verletzungsprävention
Aufstehen am Morgen. Gestern war ein super schöner Lauf. Auf einmal stellt man fest, dass es zwickt und zwackt. Der untere Rücken drückt, die Oberschenkel fühlen sich an, als würden sie in einer nassen und zu engen Jeans stecken und die Schienbeine ziehen. Alles keine unüblichen Symptome, denen man mit etwas täglicher Disziplin Herr werden kann. Tägliches Mobilitäts- und Stabilisationsstraining. Das sollte Routine werden! Übungen, um den Rücken in die Spur zu bringen und sämtliche Strukturen zu lockern. Trainings wie beispielsweise Yoga, um den Körper zu stärken. Wer mobil und stabil ist, verringert die Gefahr von Verletzungen extrem. Auch das Tempo auf den Trails wird von diesen täglichen Übungen sehr profitieren.
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Wer seinem Körper einiges abverlangt, sollte ihm auch Respekt zollen. Ganz gleich wie die Belohnung aussieht, gönnt sie Euch! Regelmäßig! Es kann sich nur positiv auswirken!
Den Rumpf und den Rücken stärken Ein starker Rumpf und ein ebenso kräftiger Rücken sind aus vielerlei Gründen hilfreich. Beide halten Ober- und Unterkörper im Gleichgewicht. Ein starker Rumpf befähigt Euch zudem, länger Euer Tempo laufen zu können, ohne sinnbildlich einzubrechen. Mit einem empfindlichen Rücken gehen Verletzungsrisiken einher. Auch vermeintliche Knieschmerzen oder Probleme in den Waden können von einem zu wenig gekräftigten Rücken kommen. Eine starke Mitte ist unbezahlbar.
Sich selber für erbrachte Leistungen belohnen Wer seinem Körper einiges abverlangt, sollte ihm auch in regelmäßigen Abständen applaudieren und ihm Respekt zollen. Ganz gleich wie eine Belohnung aussieht, gönnt sie Euch. Eine Tafel Schokolade, der Besuch im Wellnesstempel, Fußpflege oder ein unverschämt riesiger Eisbecher. Schenkt Eurem Geist und Körper Momente der Wertschätzung. Nicht einmal im Jahr. Feiert Euch in regelmäßigen Abständen und ihr werdet sehen, welch positiven Einfluss das auf Euch haben wird.
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TYPEN Roberto Delorenzi
Die Distanz kann noch warten Roberto Delorenzi wurde 2022 Weltmeister im Skyrunning und gehört seitdem zu einer handvoll Menschen, die ein Tempo auf die Trails bringen, dass man es nicht glauben mag. Der Brooks-Läufer aus dem Tessin läuft auch 2024 um Siege und Platzierungen.
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Text: Denis Wischniewski Fotos: Victor Barcus Wer Roberto Delorenzi so beobachtet, darf schnell feststellen, dass einer der besten Trailrunner der Schweiz, ein durchweg gutgelaunter Mensch ist. Inmitten seines Teams um das Brooks Trail Team nimmt der 26-Jährige aus dem Tessin eine besondere Rolle ein, denn er hat Erfolge und Siege, die unter den Kolleginnen und Kollegen für hohes Ansehen sorgen. Dabei sind die Siege der jungen Karriere nicht unbedingt die Leistungen, die für Roberto außergewöhnlich waren. Schnell kommen wir auf die Saison 2023 und die lange und schwere Golden Trail Series zu sprechen. Ich will ziemlich direkt von ihm wissen, was er höher einschätzt:„Deinen WMTitel im Skyrunning 2022 oder Rang 6 im Gesamtranking der GTS Serie?“ Seine Antwort kommt direkt ohne Zögern „Ganz klar, der sechste Rang. Bei dieser Serie über eine lange Saison hinweg und unter so starker Konkurrenz in die TOP 10 zu laufen, macht mich sehr stolz! Bei einer WM an einem Tag zu siegen, ist wunderbar und besonders, aber eben auch mit Glück verbunden.“ Roberto lebt das Leben eines echten Berufssportlers. Am Vormittag genießt er ein kleines Frühstück und startet den Tag mit einer Trainingseinheit, die um die 2-3 Stunden lang ist. Danach folgen ein entspanntes Mittagessen und etwas Ruhe. Am Nachmittag folgt die zweite Einheit, die oft nur kurz ist. Er legt Wert auf die Qualität seiner Läufe und betont, dass er keinen Coach hat. „Ich habe Sportwissenschaften studiert und trainiere mich selbst. Ich denke das klappt ganz gut.“ Das letzte Jahr war ohnehin ein sehr starkes für den Mann, der in frühester Jugend mit Sport in Berührung kam. Roberto spielte Tischtennis, fuhr MTBRennen oder schnallte sich die Langlaufski an die Füße. Es ging immer um Bewegung und 2023 eben ganz besonders erfolgreich in Trailschuhen. Er siegte beim ETC im Rahmen des UTMB, wurde Zehnter bei der WM in Innsbruck im Vertical und belegte jeweils Rang 2
beim Transgrancanaria Marathon und dem Cortina Skyrace. Wie komplett Delorenzi schon heute als ein Läufer ist, zeigt ein genauer Blick in seine sportliche Vita. Er läuft 800 Meter in 2 Minuten, die 10 Kilometer auf der Straße in unter 30 Minuten und den Halbmarathon in unter 1 Stunde und 5 Minuten. Der Schweizer wird also künftig mit einer mehr als nur soliden Grundausstattung auf weitere Trail-Abenteuer starten und versuchen, die großen Wettkämpfe zu gewinnen. „Ich möchte mich weiter auf die berühmten und prestigeträchtigen Events auf Trails konzentrieren. Die langen Distanzen und Ultras können noch warten. Auf meinem Plan stehen Rennen wie Sierre Zinal oder der Marathon du Mont Blanc! Hier kann ich mein Tempo ausspielen.“ Beeindruckend sind auch die jüngsten Rennen des Brooks Runners. Die letzte Saison beendete er mit dem Sieg bei einem der wichtigsten Skyraces der Welt, dem Limone Xtreme Skyrace am Gardasee und im März setzte er souverän einfach da an, wo er aufhörte und gewann den Auftakt der Skyrunner Worldserie auf La Palma beim Trail Acantilados del Norte über 26 Kilometer. Dort ließ er einen Teil der Weltelite deutlich hinter sich zurück. Roberto Delorenzi ist offenbar sehr in seiner Mitte. Trotz des jungen Alters wirkt er ruhig, entspannt, unaufgeregt und dennoch immer interessiert und aufmerksam. Oft redet er vom Glück, dieses Leben als professioneller Trailrunner leben zu dürfen und ich nehme es ihm ab.
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EVENT 4. Night Of The Trail
EINE NACHT, DIE BLEIBT Bene Wild in der Produktionshalle und neben einer von zwei Druckmaschinen die den Wert von mindestens einer Villa am Starnberger See haben.
Unser Sport muss größer sein, schöner sein und darf sich einmal im Jahr selbst abfeiern, als wenn wir Oscars zu vergeben hätten. Bei der 4. NIGHT OF THE TRAILS in München traf sich das "Milieu".
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Katharina Hartmuth und Hannes Namberger wurden die Trailrunners des Jahres 2023.
Text: Denis Wischniewski Das alles erinnert uns ein wenig an längst vergessene Zeiten. JugendhausCharme. Eine alte Industrie-Halle. Man spricht von "Zwischennutzung". Die sogenannten ZIRKA Studios sind unsere Location, um die vierten NIGHT OF THE TRAILS zu feiern und wir sind uns nicht sicher, ob dieser Ort passend ist. Wir sind hin und her gerissen. Im Prinzip passt so eine zugige und etwas wilde Halle zu uns - klar, wir sind Trailrun-
ner, wir sind es gewohnt, wenn nicht alles auf Hochglanz poliert ist. Auf der anderen Seite vergeben wir heute die höchsten Preise, die Trail-Awards an alle, die im Sport etwas Besonderes geleistet und erlaufen haben. Da wäre ein Ballsaal, eine schniecke Stadthalle vielleicht standesgemäßer. Nun sind wir aber an diesem Februar-Freitag lässig untergebracht und es stellt sich rasch heraus, dass das gut ist so. Die NIGHT OF THE TRAIL ist als Jahresevent für uns als Magazin ein Fluch und viel, viel mehr ein Segen. Jedes Jahr aufs Neue freuen wir uns riesig darauf und jedesmal unterschätzen wir zielsicher, wieviel Arbeit und Vorbereitung dahinter steckt. Diesmal wird schnell klar - der Laden wird voll. 5/2023 53 3/24 53
Fully booked! Mehr als 200 Leserinnen und Leser, Fans des Sports schlendern ab 17 Uhr in die Studios, die sich rund 2 Stunden vor dem Bühnenprogramm zunächst in eine kleine EXPO verwandelt haben. Die wichtigsten Brands stellen ihre bis dahin unter Verschluß gehaltenen 24er Trailschuhe vor. Darunter Hauptsponsor Salomon, Hoka, Craft, Scott, Adidas Terrex und The North Face. Wie groß das Interesse der Leute an neuen Produkten ist, wird schnell deutlich – an den Ständen wird diskutiert und im Detail nachgefragt. Kurz vor 19 Uhr lebt der Club, der sonst weit mehr für Subkulturelles fernab des Sports bekannt ist, den Geist des Laufsports im Gelände, ein Sport, der zumindest gegenwärtig von den 200 Trailrunners in der Halle nur in der Theorie ausgebübt wird. Es beginnt der Abend, an dem wir unseren ansonsten so beschleunigten Puls ganz entspannt abfeiern - die einen mit einem Bier in der Hand, die anderen ihren Prinzipien ergeben, mit Schorle oder Spezi. Sven Simon und Denis Wischniewski eröffnen. Zunächst durchaus nervös, der Sound passt noch nicht. Die Moderatoren des Abends sprechen über ein lebendiges Trailjahr 2023, über Erfolge bei der WM, über das, was in den folgenden drei Stunden passieren wird. Der beliebte Trail Magazin Podcast darf heute wieder auf die Bühne und Tom und Denis sprechen ins ungewohnter Umgebung und physischem Publikum über das "Fan sein" und, ob Trailrunning dazu taugt auch diese Rolle einzunehmen. Sie sind sich einig. Ja natürlich.
EVENT 4. Night Of The Trail
Im Anschluss lädt Trail-Redakteurin Marie zu sich auf die Bühne ein, um das vermutlich wichtigste Thema der Veranstaltung zu besprechen. Ihre Gäste sind durchaus bekannt: Katharina Hartmuth, Daniela Oemus, Ida-Sophie Hegemann sind die aktuell mitunter erfolgreichsten Trailläuferinnen Deutschlands, Sandra
Mastropietro ist berühmt für spektakuläre Finishs sehr langer Rennen und der mitunter starken Meinung. In diesem Round-Table wird leider viel zu kurz zum Topic "Die Rolle der Frau auf Trails" diskutiert. Anlass war ein KIgeneriertes Bild auf Instagram von Rosanna Buchauer, das wenig zukunftsge-
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richtet, als weit mehr uralte Stereotype bedient. Die Runde räumte auf. Starke Frauen mit eindeutigen Meinungen und Positionen zu ihrem Sport. Ein Highlight dieser 4. NOFT ist die Bühnenpause. Der ganze Saal hat die Chance, sich zu connecten, miteinander zu reden und dabei am Buffet die
berühmte Suppenküche vom Viktualienmarkt zu genießen. Irgendwie ein echter VP1-Moment, nur entspannter und weniger hektisch. Danach stellt Clemens Niedenthal, wie in den Jahren zuvor, einen Auszug der Leser:innen-Wahl und deren Resultate vor. Erhellend. Überraschend, was rund 3.000 Zeigefinger geklickt haben. Der Anteil der weiblichen Herzen, die bei Trailrennen pumpen, sind wieder angewachsen und die Trail-Community hat ihre liebste Distanz nicht mehr bei 80 oder gar 100 Kilometern, sondern auf den kurzen Ultras und Trailmarathons gefunden. In einem Speed-Talk finden sich anschließend spannende Interviewpartner für nur maximal 2 Fragen auf der Bühne von Denis Wischniewski. Christian Beck, der Kult-Trailschuh-Verkäufer aus Landau, erzählt wie es so ist, den Leuten einen Trailschuh zu verkaufen. Online? Nö. In echt. Über eine Theke hinweg. Johannes Überbacher verrät, wie es ist, mit einer Berufs-Trailrunnerin zu leben - er ist der Lebensgefährte von Ida-Sophie Hegemann. Und dann will Denis von Johannes Hendel und Jürgen Kurapkat schließlich wissen, wo denn die größten Geheimnisse eines Renn-Veranstalters liegen? Danach kam der Auftritt für den Nachwuchs. Salomon und das Trail Magazin stellen ihr neu-formiertes SALOMON TRAIL Magazin Rookie Team vor. Wiebke, Anna-Sophie, Luca und Alvaro flankiert von Team-Boss Jan erzählen ein wenig über ihre Motivationen für 2024. Die Luft war im Publikum noch nicht raus - der Abend war spät, aber die Hauptangelegenheit kündigte sich in einem pulsierenden Opener an. Es wurde kurz dunkel, um im nächsten Moment die ZIRKA Studios taghell zu beleuchten. Alle wieder wach. Unter jeweils viel Applaus wurden nun diverse Awards verliehen. Die Redaktion hielt die Laudatien und alle Gewinne entstanden aus reiner Abstimmung der Leserinnen und Leser des Trail Magazins. Der Award der Trailbrand des Jahres ging an Salomon, der Trailschuh des Jahres wanderte in Form einer Trophäe an den beliebten Hoka Speedgoat, das Produkt des Jahres wurde die Salomon Racevest Advanced Skin 12
und der neue Inspirational Award flog in die USA – Courtney Dauwalter bedankte sich per Video in den Saal. Höhepunkt war zuletzt aber eindeutig die Vergabe der Personen-Awards. Wer würde diesmal die Trailrunnerin des Jahres und wer der Trailrunner 2023? Bei den Herren eroberte der wohl reichweitenstärkste deutsche Trail-Athlet Flo Neuschwander Rang 3, Janosch Kowalczyk landete auf 2 und Hannes Namberger siegte bereits zum dritten Mal, was ihn freute, aber auch mit Sorge umtrieb: "Da müssen jetzt mal die Jüngeren ran!". Zegama-Siegerin Daniela Oemus lief an diesem Abend auf das Podium und wurde auf Rang 3 gewählt, Ida-Sophie Hegemann freute sich riesig über Platz 2. Bei der Trailrunnerin des Jahres gipfelte das Event in ein unüberhörbares
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Ovationsgewitter, das durch halb München wummerte. Katharina Hartmuth, Vize-Weltmeisterin und UTMB-Zweite, reiste aus der Wahlheimat Zürich an und ließ sich zurecht für eine perfekte Saison feiern. Der Saal stand auf – Für Katharina und alle anderen, die zurecht und vor allem auch aus rein sportlicher Sicht gewählt wurden. Diese eine besondere Nacht, einmal im Jahr, im Februar, ist nicht nur für uns wichtig, sondern eine Verneigung vor diesem jungen Sport, der sich feiern soll, um den Großen, den Olympischen zu zeigen, dass wir auch da sind und mit verstaubten Strukturen aufräumen wollen. Wenn von Außen niemand kommt, um uns einfach mal zu gratulieren, dann machen wir das einfach selbst. Übrigens auch 2025. In München. In einem Club. Im Februar. Ticketshop öffnet soon.
RACEREPORT Oman
DIE NEUEN
Ein Highlight der 4. Night Of The Trail war die Präsentation des Salomon Trail Magazin Rookie Teams. Wiebke, Anna-Sophie, Luca und Alvaro standen auf der Bühne. Unser Trail-Nachwuchs in Kurzporträts ...
Anna-Sophie Will gewinnen und für Österreich starten Anna-Sophie Meusburger wollte eigentlich nie das Hotel der Eltern übernehmen und auch nicht daran mitarbeiten, aber manchmal ändern sich die Ansichten. Nach dem Studium in den USA hat sie mit der Leichtathletik abgeschlossen, um eine Trailläuferin zu sein und gewann auch direkt den RUN2 im Rahmen des Transalpine Run. Sie ist also zurück in der Heimat und will in diesem Jahr unbedingt für Österreich zu den Europameisterschaften - das führt nur über eine Qualifikation. Der erste Test wird in Naturns beim Ötzi-Trailrun stattfinden. Wir glauben fest an sie!
Wiebke Harte Intervalle auf dem Rennrad für die neue Topform Für Wiebke Wermers, die in Innsbruck lebt und trainiert, aber ursprünglich aus Köln kommt, wird die Rennsaison quasi vor der Haustüre eröffnet. Dort wo vor wenigen Monaten noch die Weltbesten bei der WM liefen, will Wiebke zeigen, was das Wintertraining gebracht hat. Ihr erstes Ziel – der IATF, das Innsbruck Trail Festival und die durchaus schnelle 35 Kilometer Distanz, die bekanntlich sehr gut besetzt sein wird. Zwischen Studium, Prüfungen und dem Training bei Two Peaks Endurance bleibt aktuell wenig Zeit für Unsportliches. So soll es vielleicht sein.
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Luca Will auf den Höhenweg
Luca Müll weiß, was er will. Seine Zukunftsperspektive sind die mittellangen Ultratrails und wir würden uns doch wünschen, dass er all seine Möglichkeiten noch ein paar Jahre für die kurzen Strecken zurückhält. Ruhe bewahren und die Beine noch schonen. Es bringt wohl nichts ihm zu sagen, was er tun soll, denn Luca hat längst entschieden, dass er beispielsweise beim Ehrwald Trail im Rahmen des ZUT zeigen will, was er drauf hat. Und dann hat der Student aus Innsbruck natürlich noch diese ganz eigenen Projekte im Kopf, die man ganz ohne Startnummer und dennoch mit viel Einsatz laufen mag – der Berliner Höhenweg als FKT, also so schnell es ihm nur möglich ist wäre sein Megaprojekt in diesem Sommer. Wir berichten in diesem Magazin darüber!
Alvaro Auftakt im Chianti
Alvaro Boyny, der Psychologie-Student aus Salzburg ist bereits voll in der Saison 2024 angekommen und hat sein erstes großes Rennen in der Tasche. Beim Chianti Ultratrail by UTMB wagte er sich bereits im März an die 74 Kilometer Distanz und lief dabei ein perfektes Rennen. In 07:38:18 kam er ins Ziel, belegte Rang 30 unter den 822 Startern und sammelte in dieser Zeit knapp 3000 Höhenmeter. Was in diesem Jahr dann noch alles für Alvaro passiert wird man sehen. Es dürfen durchaus auch wieder kürzere Wettkämpfe werden.
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8 TIPPS
TRAINING 8 essentielle Trainings-Tipps für ALLE
Text: Björn Kafka
Im vorerst letzten Teil seiner Trainingsreihe schreibt Radsport-Profitrainer BJÖRN KAFKA über all die ganz grundsätzlichen Dinge und fasst sie für uns in 8 TIPPS, die man beachten sollte.
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SO TRAINIERT MAN FÜR DIE HIGHLIGHTS 2024
TRAINING 8 essentielle Trainings-Tipps für ALLE 1. Hitzetraining Wenige Menschen fühlen sich bei heißem Wetter zum Sport motiviert. Gesundheitsexperten raten zudem davon ab, intensives Training bei Hitze zu betreiben, da hohe Temperaturen den Körper belasten und Sport in dieser Umgebung gefährlich sein kann. Trotzdem sollte man gerade im Sommer nicht mit dem Training aufhören, besonders wenn man leistungsorientiert trainiert. Eine Studie aus Norwegen hat gezeigt, dass Training bei Hitze die Leistung von Ausdauersportlern steigern kann. In dieser Studie wurden Profi-Radfahrer untersucht, die über einen Zeitraum von fünf Wochen fünfmal pro Woche 50-minütige Trainingseinheiten absolvierten. Ein Teil trainierte in einer Hitzekammer oder trug sehr warme Kleidung (Indoor Training). Um die Ausdauerleistung zu messen, analysierten die Forscher die Laktatwerte und die Masse der roten Blutkörperchen im Blut der Teilnehmer. Nach fünf Wochen war die Masse der roten Blutkörperchen, auch als Hämoglobin bekannt, bei den Profi-Radsportlern um 2,6 Prozent gestiegen. Im Vergleich dazu stieg die Hämoglobinmasse in der Kontrollgruppe nur um 0,7 Prozent an. Die Menge der roten Blutkörperchen gibt Aufschluss über die Ausdauerleistung, da sie die Pumpleistung des Herzens widerspiegelt: Wenn mehr Hämoglobin im Körper zirkuliert, kann das Herz mehr Sauerstoff zu den Muskeln transportieren, wodurch sie langsamer ermüden. Das bedeutet, dass höhere Leistungen erbracht werden können. Bevor ihr jetzt aber im Daunenoverall aufs Laufband hüpft macht Euch einen Plan. Startet erstens eher mit 20 bis 30 Minuten, tragt zudem einen Herzfrequenzmesser, der widerspiegelt, wie hart das Training ist. Die Herzfrequenz sollte dabei zwar erhöht sein, aber weit weg von Maximal.
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2. Trainiert das, was ihr nicht könnt
Jeder trainiert gerne seine Stärken, denn das macht Spaß und fühlt sich gut an. Doch letztendlich ist die Gesamtleistung oft nur so gut wie das schwächste Glied. Deshalb ist es wichtig, sich auch mit seinen Schwächen auseinanderzusetzen. Schaut genau hin: Was könnt ihr nicht besonders gut? Wann neigt ihr dazu, Euch zu verletzen?
2.
Intensives Training der Schwächen ist der Schlüssel. Habt ihr Schwierigkeiten bei hohem Tempo? Dann solltet ihr Euch auf VO2maxIntervalle konzentrieren, bei denen man etwa die 4-min-Bestzeit läuft (zum Beispiel 6x2min @ VO2max-Pace mit 8min leichtem Joggen dazwischen). Wenn ihr hingegen zum Ende eines Ultralaufs Probleme habt, solltet ihr Euren Umfang erhöhen. Versucht, Wandern mit Laufeinheiten im Ausdauerbereich zu kombinieren.
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Foto: Damien Rosso
Diese "low hanging fruits" können die Leistung überraschend verbessern, da sie oft über viele Jahre vernachlässigt wurden. Allerdings solltet ihr bedenken, dass ein Training, bei dem man nicht gut ist, natürlich weniger Spaß macht. Doch das Ergebnis kann die Mühe wert sein.
3. Besser verdauen Um den Darm für bessere Leistung beim Training zu trainieren, gibt es einige bewährte Methoden. Ein guter Startpunkt ist die Einnahme von Kohlenhydraten während des Trainings, wobei eine Menge von etwa 40-60 Gramm pro Stunde empfohlen wird. Später kann man diese Menge auf bis zu 90 Gramm pro Stunde erhöhen (besonders bei hohen Leistungen). Es ist auch ratsam, verschiedene Kohlenhydratmischungen wie Maltodextrin und Fructose zu testen, um herauszufinden, welche am besten funktionieren. Die Idee des "progressiven Überladens" kann auch auf das Darmtraining angewendet werden. Ähnlich wie beim Muskelaufbau muss die Belastung schrittweise erhöht werden, um Anpassungen zu fördern. Das bedeutet, dass man den Darm allmählich mit einer höheren Menge an Kohlenhydraten während und nach dem
Training belasten sollte. Studien haben gezeigt, dass ein Darmtraining mit einer kohlenhydratreichen Ernährung die Kohlenhydratabsorption verringern und die gastrointestinalen Symptome verbessern kann. Zum Beispiel wurden Läufer, die sich zwei Wochen lang einer kohlenhydratreichen Ernährung unterzogen, schneller und hatten weniger Beschwerden während des Laufens. Indem man seinen Darm trainiert und die Aufnahme von Kohlenhydraten verbessert, kann man nicht nur Magenbeschwerden während des Trainings/Wettkampf reduzieren, sondern auch die Leistungsfähigkeit steigern.
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TRAINING 8 essentielle Trainings-Tipps für ALLE 4. Essen beim Training
Foto: Philipp Reiter
Die Energie, die der Körper für jede Leistung benötigt, wird hauptsächlich aus Kohlenhydraten und Fett gewonnen, insbesondere bei Ausdauertraining. Neben dem Training selbst kann die Form der aufgenommenen Energie den Trainingseffekt beeinflussen. Beim Laufen kann es leicht zu einem Mangel an Kohlenhydraten kommen, aus zwei Gründen: Erstens, weil der Magen-Darm-Trakt durch die Belastung beansprucht wird, und zweitens, weil der Transport von Flaschen, Gels, Riegeln usw. eine logistische Herausforderung darstellt. Die maximale Sauerstoffaufnahme, die für die Leistungsfähigkeit entscheidend ist, wird optimal trainiert, wenn ausreichend Kohlenhydrate zugeführt werden, insbesondere bei langen Trainingseinheiten. Die Effizienz des Fettstoffwechsels verbessert sich dabei meist linear mit, da eine höhere Sauerstoffaufnahme die Grenzen die Trainingszonen nach oben verschiebt. Eine spezifische Schulung des Fettstoffwechsels ist daher am effektivsten, wenn die Ausdauer bereits gut entwickelt ist (Nüchterntraining). In diesem Stadium kann es sinnvoll sein, gelegentlich kohlenhydratärmer zu trainieren, jedoch nur in Maßen und an bestimmten Tagen.
5. Standortbestimmung 5. Training ohne klar definierte Trainingszonen kann vor allem für unerfahrene Sportler verwirrend sein. Oft wird einfach drauflos trainiert, ohne ein genaues Ziel vor Augen zu haben. Man denkt nur an "schneller, weiter, härter". Doch auch Galeerensklaven mussten den ganzen Tag arbeiten und waren keine Spitzensportler, sondern Sklaven, die sich körperlich ruinieren mussten. Dennoch kann ein Kugelstoßer nicht mit Wattebäuschchen Olympiasieger werden. Das führt uns zum Hauptpunkt: Nur ein gezielter Trainingsreiz führt zu schnelleren und oft auch gesünderen Verbesserungen. Durch Testläufe kann man schnell herausfinden, wo die Schwächen liegen, welche Trainingszonen man benötigt und wohin diese sich entwickeln sollten. Eine Standortbestimmung alle 6-8 Wochen hilft dabei, den Fortschritt besser zu überwachen und zu planen. Dafür bieten sich beispielsweise Critical Power Tests oder detaillierte Modelle wie der Powertest auf www.aerotune.com an, die das metabolische Profil genau aufzeigen können.
6. Rennerprobt Kurz vor einem Wettkampf startet der Optimierungswahn. Wir wäre es mit dem Gel, diesem Gürtel, dieser Uhr. Neue Gels, Getränke, Schuhe, Laufshirts und vieles mehr werden ins Spiel gebracht. Doch in der Regel ist es unklug, Dinge zu verwenden, die nicht vorher ausgiebig getestet wurden. Besonders die Ernährung ist entscheidend: Ich habe erlebt, wie Weltklasse-Sportler Rennen verloren haben, weil ihnen am Renntag vom Team ein neues Getränkepulver aufgedrängt wurde. Testet alles während des Trainings und in Testwettkämpfen. Nehmt Euch auch Zeit, Eure Ernährung und Renntaktik zu überprüfen. Am Renntag seid ihr ohnehin schon nervös genug, da werden Euch vertraute Routinen Sicherheit geben. Integriert Tests von Material und Ernährung bewusst und regelmässig in Euer Training.
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7. Bleiben Sie cool Immer, wenn einer meiner Söhne einen weniger guten Tag in der Schule hatte, zum Beispiel wenn ein Test nicht so gut lief, empfinde ich zwei gegensätzliche Reaktionen. Die erste ist immer der Gedanke, dass man aus Fehlern lernen sollte. Gerne erzähle ich dann die Geschichte von Charlie Parker, dem Jazz-Saxophonisten, der bei einem seiner ersten Auftritte auf der Bühne gedemütigt wurde. Er setzte sich ein Jahr lang hin und übte hart, um ein Jahr später der beste Saxophonist im Jazz zu sein. Andererseits muss man die Dinge in Relation setzen. Das Leben und die Zukunft hängen selten von einem einzigen Ereignis ab. Ich sage meinen Söhnen dann gerne: "Schaut, ein schlechter Test ist ärgerlich, aber das Universum dehnt sich weiter aus, ihr seid gesund und eine Note oder ein Ergebnis definiert nicht eure Persönlichkeit." Die Balance zwischen der Ermutigung, nicht den Mut zu verlieren, und der Selbstreflexion, um sich zu verbessern, findet auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen statt. Während des direkten Wettkampfs oder Trainings ist es wichtig, cool zu bleiben und sich nicht zu sehr von Problemen aus der Ruhe bringen zu lassen. Ihr alle lebt, das Universum wächst weiter. Im Nachhinein folgt dann die Reflexion: Was lief nicht gut, was lief gut und wie kann ich es beim nächsten Mal besser machen?
8.
8. Geht regelmäßig zum Arzt Viele Ausdauersportler trainieren immens viel, ohne den wirklich Lohn für den erbrachten Aufwand zu erhalten. Nicht selten stecken da ganz banale Mangelzustände dahinter. Deshalb: für Sportler ist es von entscheidender Bedeutung, regelmäßig ärztliche Untersuchungen durchführen zu lassen, um die Gesundheit im Blick zu behalten. Insbesondere Blutuntersuchungen, um Eisenwerte und Hämoglobin zu überprüfen, sowie Untersuchungen des Herzens sind von großer Bedeutung, da diese die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen und zu Müdigkeit und Erschöpfung führen. Daher ist es wichtig, diese Parameter regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um einen Mangel zu beheben. Das sind teilweise erstaunlich tief hängende Früchte, da ein niedriger Hämoglobinwert die VO2max stark limitiert. Darüber hinaus können regelmäßige Untersuchungen des Herzens dazu beitragen, eventuelle Probleme frühzeitig zu erkennen. Ausdauersport kann eine Belastung für das Herz-Kreislauf-System darstellen, und daher ist es wichtig sicherzustellen, dass das Herz gesund ist und richtig funktioniert. Früherkennungen von Herzproblemen können lebensrettend sein und ermöglichen es Sportlern, rechtzeitig entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um die Gesundheit zu schützen.
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EVENTS Sehnsuchts-Rennen Teil 2/2
WILL ICH MAL Keine Brot- und Butterrennen sind diese sechs von uns mit Bedacht auserwählten Rennen. Im zweiten Teil der "SehnsuchtsEvents" geht es von 3.300 Meter Höhe bis in die totale Autonomie der Lofoten.
Das Glück von Silverton Hardrock 100
Was soll man da noch groß sagen? Der Name „Hardrock100“ hat bereits so viel Aussagekraft, dass es fast keiner Worte bedarf. 100 Meilen gepaart mit mehr als 10.000 Höhenmetern in einer ständigen Höhe von etwa 3.300 Meter über Null. Silverton in Colorado ist Start- und Zielpunkt eines der wohl schwersten 100 Meilen Rennen der Welt. Wer Teil dieses doch sehr besonderen Rennens sein möchte, sollte einen der wenigen Qualliläufe, wie zum Beispiel den Swiss Alps 100, bestreiten. Leider ist die Wahrscheinlichkeit, einen der streng limitierten Startplätze gelost zu bekommen, ungefähr mit der eines Sechsers im Lotto zu vergleichen. Wer das große Glück hat, nach Silverton reisen zu dürfen, der wird ziemlich sicher das Abenteuer seines Lebens erleben.
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Fotos: Geraldine Magnan
Teilnehmerinnen des Crossing Switzerland stoppen und nutzen den Moment für ein Foto. Die Distanz ist für Hetzerei eindeutig zu lange.
Einmal zu Fuss durch die Schweiz Das Crossing Switzerland
Foto: Martina Valmassoi
Nach der äußerst vielversprechenden Erstaustragung 2022, wird es in diesem Jahr die zweite Auflage des Crossing Switzerland geben. Ein Rennen, das sich einen klaren Kulturauftrag auf die Fahne geschrieben hat. Die Schönheit und den Wert der Schweiz zu repräsentieren. Vor allem die längste der 6 Distanzen, welche man Solo, im Duo oder auch in der 3’er-5‘er Staffel laufen kann, strotzt nur so vor Highlights. Startpunkt des 390 Kilometer langen Crossing Switzerland ist mitten in Vaduz, führt die Athleten entlang der Via Alpina über 24.000 Höhenmeter durch acht Schweizer Kantone. Richtung Pitz Sardona, geht es über den Richetlipass und
Klausenpass. Auch die berühmte Eiger Nordwand und den Oeschinensee bekommen die Läufer des Crossings zu Gesicht. Der Wilhelm Tell Ort Altdorf sowie Engelberg und Gstaad sind ebenfalls Beispiele für eine schier endlose Reihe an Kultur- und Naturschönheiten, die diese Durchquerung der Schweiz zu bieten hat. Gründe genug, sich solch ein riesen Abenteuer unter die Füße zu nehmen. Wem das zu lang ist, wird mit dem 100 Meilen Lauf, der es mit satten 10.000 Höhenmeter in sich hat, nicht weniger schlecht bedient sein. Für sowohl diese zwei Distanzen als auch die etwas Kürzeren 110 K, 70 K oder 32 K, gibt es UTMB Index- und ITRA Punkte. Das Crossing Switzerland ist zudem Teil
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der noch jungen ITRA National League. Unabhängig von der grandiosen Natur und der gesamten Organisation, erhalten alle Läufer auch einen schönen Benefit, um Ihren Laufscore aufzuwerten. Für die 390 Km Ekiden (Staffel von 3-5 Athleten) bis hin zu den kürzeren Distanzen, sind noch Startplätze verfügbar. Einzig die 390 Km als Solo oder im Duett sind restlos ausverkauft. Die gute Nachricht? Exklusiv für das Trailmagazin und seine Community, öffnet der Veranstalter die Anmeldung für die ausverkauften 390 Km Solo oder Duo. Es gibt also nochmal die Möglichkeit, einen von fünf Startplätzen zu erwerben. Alles was ihr machen müsst, ist eine Mail mit dem Betreff „Crossing Trail Magazin“ und euren Namen an die E-Mail info@crossingswitzerland. com zu senden. Schnell sein lohnt sich. First come, first safe!
Fotos: Maurizio Torri, Klaus Fengler
EVENTS Sehnsuchts-Rennen Teil 2/2
Tropheo Kima – für Auserwählte Das vielleicht spektakulärste Rennen der Welt Kilian Jornet lief es mehrmals, er siegte natürlich auch mehrmals und beschreibt die KIMA TROPHY als das spektakulärste Skyrace im globalen Rennkalender. 52 Kilometer, die alpiner und technischer kaum sein können. Die Grenze zum reinen Alpinismus weicht auf, der Piz Bernina ist in Sichtweite und 4.200 Höhenmeter im reinen Anstieg kennt man als bloße Zahl eher von Rennen jenseits der 50 Kilometer Distanz. Seit 1995 findet der Wettbewerb statt und gilt unter Skyrunning-Experten als das Rennen, das man unbedingt einmal gefinisht haben muss. Die Begierde und der Reiz steigt zudem durch die "nur" zweijährige Austragung und die damit rar verfügbaren Startplätze. Sieben Pässe über 2.500 Meter Höhe müssen bezwungen werden und dabei ist Trittsicherheit gefordert. Wer also rund um das Val Masino dabei sein möchte, braucht zum einen Lotterie-Glück und als Frau über 500, als Mann mehr als 650 ITRA Punkte.
Rocky Mountains High Nicht steil aber hoch Der Transrockies Run ist ein Etappenlauf über insgesamt sechs Tage und rund 120 Meilen, führt von Buena Vista nach Beaver Creek und lädt alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem ziemlich smarten Abenteuer ein, das man niemals mehr vergisst. Was hier für immer bleibt, sind nicht die "good memories" an Leiden und Schmerzen, an besonders harten Passagen, als vielmehr die gute Stimmung im Ziel, die Pasta Party, die schöne Landschaft und die immer smooth dahinfließenden Trails. Immer gut laufbar, aber immer auch wild genug. Der Bär, der Puma, das eiskalte US-Beer. es ist für alles gesorgt bei einem perfekt organisierten Stagerace, das man einmal im Trail-Leben gelaufen haben muss, soll, darf, kann. Überlegt es Euch doch mal!
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Die Beach Boys sangen einst "Surfin´ USA" und wir verweisen auf die Transrockies und empfehlen euch den Sport zu wechseln. Trailrunning in den Vereinigten Staaten ist cool, lässig und anders.
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EVENTS Sehnsuchts-Rennen Teil 2/2
Bilderbuchkulisse inklusive Der Lofoten Ultra Trail
Ultratrail Snowdonia Llanberis! Ein Ort im walisischen Norden. Rau und hart! Hier beginnt und endet eines der wohl imposantesten Trailrennen, in einer nicht weniger imposanten Gegend. Der Ultratrail Snowdonia. Okay, das Thema Regenjacke sollte man gerade auf der Insel besonders Ernst nehmen. Wer sich aber mit den etwas herberen Witterungsbedingungen arrangieren kann, der wird beim Snowdonia seine höchste Freude haben. 100 Meilen, 100 Kilometer, 50 K oder die flotten 20 K. Hier finden alle ihre bevorzugte Distanz. Das Besondere ist die einzigartige Natur des Snowdonia Nationalparks. Nicht umsonst wird die Gegend auch “Das Abenteuerzentrum Großbritaniens” genannt. Dieses Rennen ist immer eine Reise wert!
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Fotos: Alexis Berg
Herb im Abgang
Allein der Gedanke daran, vor der Küste Norwegens zu Laufen, impft einem Bilder der Superlative in den Kopf. Die Lofoten bieten so ziemlich alles, was man sich nur so erträumen könnte. Berghänge, Gipfelkämme, Klippen und einsame Singletrails. Was so romantisch klingt, ist wahrscheinlich auch so. Eines muss aber klar sein: Die Lofoten sind ein hoch anspruchsvolles Gelände in teilweise totaler Autonomie. Was wir in unseren Breitengraden als voll- oder gar übererschlossenes Wegenetz vorfinden, ist auf den Lofoten wilde Natur. Jedes Jahr im Mai findet in dieser großartigen Umgebung ein wahres Fest für Trailrunner statt. Der Lofoten Ultra Trail. Ein Lauf durch die traumhafte Natur im nördlichsten Norden Europas! Da ist es doch nur logisch und naheliegend, dass man diese Bilderbuchkulisse nutz, um ein Trailevent auszurichten. Der Lofoten Ultra Trail ist mit diesen Gegebenheiten wahrscheinlich eines der besondersten Trailrennen der Welt. Königsdistanz sind die 100 Meilen oder viel mehr 166 Kilometer. Dieser Ultra, der zu den härtesten der Welt zählt, erstreckt sich von Kirkefjorden nach Svolvær über einen Großteil der Insel. Etwas mehr als 6.000 positive Höhenmeter klingen im ersten Moment ziemlich wenig für ein 100 Meilen Rennen. Das Gelände ist zum Teil allerdings ziemlich rau und fordert den Läuferinnen und Läufern alles ab. Der Lofoten Ultra Trail hat aber auch noch mehr als diese 100 Meilen zu bieten. Drei weitere Distanzen über 24, 48 oder 81 Kilometer stehen zur Wahl. Es wird ziemlich egal sein, für welche Distanz man sich letztendlich entscheidet. Eine atemberaubende Natur und unbezahlbare Ausblicke sind im Nenngeld fest verankert.
EVENTS Transgrancanaria & Chianti Ultratrail by UTMB
Von oben links nach rechts unten: Courtney macht weiter und siegt bei der Transgrancanaria souverän. Neuer Star: Raul Butaci aus Rumänien läuft sich in die Weltspitze. Der Altmeister Miguel Heras (48) wird Zweiter. Konzentration am Start um 23 Uhr. Der Chianti Ultratrail war erstmal ein Teil der UTMB Worldseries. Das zog mehr Menschen an als bisher.
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Auftakt nach Mass
Die noch junge Saison feierte ihren internationalen Auftakt beim Transgrancanaria und weit entfermt beim Tarawera Ultra auf in Neuseeland. Die Leistungen versprechen eine Wettkampf-Jahr der Superlative. Der Trans Gran Canaria hat sich schon lange als TopEvent im Trailrunning eingeordnet. Die Spanische Insel zieht jedes Jahr aufs Neue die Weltelite an und das auch ohne UTMB-Brand. Ein beeindruckendes Text: Tom Stetter Starterfeld war auch in diesem Jahr wieder geboten. Aus den Staaten gab sich die A-Prominenz die Ehre. Zach Miller und keine Geringere als die Vorjahressiegerin Courtney Dauwalter gingen über den 126 Kilometer langen Ultratrail an den Start. Auch wenn Zach Miller mit seinem Siebten Gesamtrang nicht zufrieden sein dürfte, lieferte er doch schlussendlich mit etwas über 14 Stunden eine ordentliche Leistung ab. Die Frau mit dem strahlensten Lächeln, Courtney Dauwalter, überstrahle mit ihrer bloßen Anwesenheit dieses ganz großartige Laufevent. Man darf nicht vergessen, welch unfassbaren Druck sie auf ihren Schultern zu tragen hat. Einen derartigen Erfolgsdruck können nur die Wenigsten aushalten. Courtney kann das und sie lieferte! 15:14:54 Std. benötigte die sympathische Mrs. Ultratrail für die knapp 130 Kilometer und 6800 Höhenmeter. Wahnsinn! Ein ebenso großer Name unseres Sports, erlief sich den zweiten Platz. Mit stolzen 48 Jahren, gehört dieser Miguel Heras noch immer zur absoluten Weltklasse im Trailrunning. Sein UTMB-Score von 910 Punkten spricht auch eine eigene Sprache. Einzig dem Rumänen Raul Butaci musste sich die spanische Ultralegende geschlagen geben. Mit 10 Minuten Differenz, war es allerdings eine denkbar knappe Angelegenheit. Der 10 Jahre jüngere Butaci lief dennoch ein sehr starkes Rennen. Manole Ionel, ebenfalls rumänischer Topathlet, kommpletierte mit starken 13:49:04 Std. das Podium. Bei den Damen war der Sieg von Courtney denkbar ungefährdet. Mit fast einer Stunde Rückstand, lief die Spanierin Claudia Tremps auf Rang Zwei. Die Irin Emma Stuart macht eine halbe Stunde nach Tremps, die Top Drei der Damen komplett. Diese Austragung 2024 hätte, was das Wetter angeht, nicht schwerer sein können. In der Nacht machten es Regen, Wind und Nebel den Athleten sehr schwer. Richtung Tag besserten sich die Bedingungen merklich, bis man auch am späten Vormittag gefühlt in Spanien ankam. Über den mit 84 Kilometern nicht weniger anspruchsvollen „Advanced“, lief die Schweizerin Kathrin Götz auf den starken Zweiten Rang im Damenfeld. Die dreifache Mama zeigte einmal mehr ihre Qualitäten und belohnt sich am Ende mit dem Treppchen. Ein weiteres Talent unseres Sports, versuchte sich am
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Vertical. 5,5 Kilometer mit satten 1000 Höhenmeter. Ein echtes Pfund. Die sympatische Noth Face Athletin Katie Schide, benötigte gerade mal 47:31 Min. und holte sich den Damensieg. Die Frau kann also nicht nur lang! Es braucht nicht zwingend einen Stempel aus Chamonix, um ein international hochkarätig besetztes Rennen auszutragen. Chianti Ultra Trail by UTMB Das erste „by UTMB“ Rennen dieser noch sehr jungen Saison. Angesagt hatten sich viele Eliteläufer, vor allem für den 103 Kilometer langen Ultratrail. Altra Athlet Robert Hajnal war wohl für die längste Distanz gemeldet, lief allerdings die 73 Kilometer. Dort konnte er mit einem achten Gesamtrang, ein Top Ten Ergebnis erlaufen. Für einen routinierten 100 Meilen Läufer ein wirklich beachtliches Ergebnis. Florian Neuschwander, der ebenfalls für die 103 Kilometer auf der Startliste stand, war leider nicht vor Ort. Schade, denn das Profil des Ultra Trail Chianti, hätte dem Wahlbayern wohl ziemlich in die Karten gespielt. Am Ende überstrahlte aber ein Italiener diesen Ultra Trail. In sage und schreibe 08:40:33 Stunden, absolvierte der La Sportiva Athlet die 103 Kilometer und 4.000 Höhenmeter. Was für ein starkes Ausrufezeichen Richtung Weltspitze! Jonas Russi, Scotty Hawker und Pau Capell liefen ebenfalls unter die besten 10. Allein diese Namen zeigen die Qualitäten, die dort bei diesem Chianti Ultra Trail am start standen. Beste Frau wurde die Spanische Topläuferin Azara Garzia de Los Salomones. Mit bärenstaken 10:12:29 Std. sicherte sie sich den 15. Gesamtplatz und somit den Sieg im Damenfeld. Aus deutscher Sicht konnten Nils Bergmann über die 20K und Mountainbike Profi Roy Bruns auf den 15K glänzen und jeweils Top Ten Ergebnisse erlaufen.
FOTOREPORT www.myvirtualtrail.de
25 neue Strecken, die rocken! Ohne Startnummer Spaß haben und trotzdem eine Bestzeit jagen oder in eine Rangliste laufen? Unsere Plattform www. myvirtualtrail.de geht in eine neue Saison ...
Mit dem Blick auf unsere neue MVTÜbersichtskarte dürfte schnell erkennbar sein, dass wir es gut meinen. Wir haben uns sehr bemüht, irgendwie fast überall in Deutschland eine neue Strecke zu finden, die besonders schön, besonders gut laufbar, besonders wenig laufbar, besonders steil, besonders flach und flowig ist – na, ihr wisst schon. Aus sehr vielen tollen Bewerbungen sind nun zunächst 20 Trails entstanden und weitere 5 werden in den kommenden Tagen folgen. Unter www. myvirtualtrail.de könnt ihr ab dem 10. April alle Routen im Detail einsehen und auf Eure Uhren und Endgeräte laden. Ab dem 10. April ist damit auch der Start auf neue Bestzeiten eröffnet. Ihr könnt gegen Euch selbst laufen oder Eure Zeiten nach dem Finish und Upload den anderen gegenüberstellen. Wie im Vorjahr gibt es für jeden Strecke eine Wertung, aber noch spannender ist die Jahresbestenliste für alle, die mehrere MVT-Strecken laufen. Es ist eine tolle Ergänzung zu Euren Wettkämpfen, eine ideale Plattform, um Trainingsläufe und den harten Longrun in eine Challenge zu packen. Für alle jene, denen die Zeit und eine Rangliste egal sind, bieten die Strecken ein unbedingtes Natur- und Landschaftserlebnis. Ihr könnt die besten Trails Deutschlands kennenlernen
und habt dabei die Route fest auf Eurer Uhr und die Gewissheit, dass lokale Streckenpaten die besten Trails für Euch entdeckt haben. Kostenlos! Auf einigen dieser Strecken wird unser Partner und Unterstützer CRAFT im Laufe des Jahres Communityruns anbieten. Diese Termine findet ihr in Kürze auf unserer Homepage www.trail-magazin.de und natürlich auf www.myvirtualtrail.de. Eine gute Nachricht gibt es schon vor dem offiziellen Beginn – alle Routen im Süden und in den Alpen sind bereits schneefrei und können gelaufen werden. Wir freuen uns auf Eure Läufe und Geschichten. 6/2023 72 3/24 72
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NEU
MEINUNG Zukunft der Wettkampf-Distanzen
Es wird kürzer! Die Zukunft des Trailrunning-Wettkampfsports ist zumindest für die Elite und Profis besiegelt - es wird sich künftig vieles auf kurze Rennen fokussieren. Vieles deutet darauf hin. Text: Denis Wischniewski Der Schweizer Remi Bonnet ist ein gutes Beispiel dafür, dass Trailrunning auch jenseits der gegenwärtig fulminant expandierenden Ultratrails eine hohe Aufmerksamkeit erfährt. Stellt man Bonnet (aktuell Golden Trail Series Gesamtsieger) als den aktuell besten Athleten in rein vertikalen Rennen und Ups and Downs bis 40 Kilometer Länge, dem UltratrailChampion Jim Walmsley (aktueller UTMB-Sieger) gegenüber, wird man feststellen, dass beide ein gleichermaßen hohes Ansehen in der Szene erfahren. Walmsley für seine Fähigkeit, ein unglaubliches Tempo über 10, 15 oder gar 20 Stunden zu laufen, eben eine Distanz über 100 Meilen so zu laufen als ob es ein Halbmarathon wäre. Bonnet hingegen für seinen Fokus auf Trail-Rennen, die vergleichweise kurz sind. Wettkämpfe zwischen 30 und 40 Kilometer, gemeinhin als "Trail-Marathon" bezeichnet, ohne dabei allzu akribisch auf die 42,195 festgelegt zu sein. In einer Studie wurde veröffentlicht, dass "Ultratrail" als eine Disziplin innerhalb des hiesigen Laufsports, in den letzten Jahren einen Zuwachs von über 1600 Prozent hatte - kein anderes Segment hatte solch ein Interesse. Trotzdem wage ich die steile These, dass Trailrunning seine Zukunft in den kurzen Strecke haben wird, denn einiges deutet bei genauer Betrachtung darauf hin. Bleiben wir bei den Ultratrails. Bleiben wir beim UTMB in Chamonix. Dort war in den ersten Austragungsjahren fast ausschließlich jegliche Auferksamkeit auf die 100 Meilen gelenkt. Der OCC über 55 Kilometer, seit 2014 im Programm, war in den ersten Jahren nur wenig beachtet. Heute ist der OCC ein Highlight und steht in seiner Qualität der Teilnehmerinnen und Teilnehmer dem großen UTMB in Nichts nach. Fast alle bekannten Ultratrails der Welt, der Eiger Ultratrail, der Capetown Ultra, der ZUT in Garmisch-Partenkirchen oder der GGUT in Österreich bieten Distanzen unter der Ultra-Schwelle an und diese Formate sind ausgebucht und hochklassig besetzt. Sie sind eine Garantie für die Verjüngung des Sports und dafür, dass wir Tempo und Athletik sehen dürfen.
Um ehrlich zu sein ist ein 100 Meilen Ultratrail näher an einer 8.000er-Besteigung als an einem Laufwettbewerb im klassischen Sinne. Trailrunning wird also kürzer. Da bin ich mir sicher. All die Begeisterung rund um den Western States 100, den UTMB, ZUT und KAT wird ungebrochen bleiben, aber die Türöffner, die Rennen für die Jungen und für Zusteiger aus anderen Sportarten, werden die Trails zwischen 15 und 45 Kilometer sein. Hinzukommt die Vermarktung, die Übertragbarkeit auf den Screen und auch ins TV. Ein Beispiel: Der geradezu perfekte Live-Stream bei der vergangenen WMTRC in Innsbruck, hatte sein Highlight vor allem am Finaltag bei den Rennen auf einem stadtnahen Rundtrail über 5 Kilometer Länge, der dreimal gelaufen wurde. Der Kampf um die Medaillen, die knappen Abstände, der Fight um Sieg und Niederlage, wurde so unmittelbar übertragen und Zuschauern nahegebracht, dass man das erste Mal feststellen musste, dass Trailrunning so
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sehr das Zeugs zur "Sportschau" hat, wie es Biathlon, Langlauf und Skispringen schon seit Jahrzehnten haben. Vieles spricht für die Kurzdistanz. Sie lässt sich im Hinblick auf eine umfassende "Sportförderung" sehr gut in bereits bestehende Strukturen rund um Verbände integrieren, denn Trailrunning um 15 oder 20 Kilometer ist eben weit näher am klassischen Marathon, Biathlon oder Skimountaineering dran als ein 100 Meilen-Race. Um ehrlich zu sein, ist ein 100 Meilen Ultratrail näher an einer 8.000erBesteigung als an einem Laufwettbewerb im klassischen Sinne. Mit dem Hinweis, dass Trailrunning kürzer werden muss, schwächt man übrigens nicht die Ultras, sondern man stärkt sie. Wichtig: Ohne die kurzen Trails weiter zu promoten, sie zugänglicher und attraktiver zu machen, würden Ultratrails irgendwann so verschwinden, wie sie phänomenal aus dem Boden geschossen sind. Der Trailrunning-Sport tut sich selbst einen riesigen Gefallen, wenn er weiter vielfältig, divers und offen bleibt. Das meine ich im doppelten Sinne - er muss für alle Gesellschaftsschichten, für POC, für einst geflüchtete Menschen und eben auch für Leute zugänglich sein, die zunächst ihr Abenteuer auf 5 oder 15 Kilometer sehen. Ob Remi Bonnet einmal den UTMB über die 100 Meilen laufen und gar gewinnen wird? Steht nicht zur Diskussion. Er ist derzeit so schnell wie kein anderen Mensch wenn es darum geht die 1.000 Höhenmeter auf möglichst wenig Distanz zu bewältigen. Das ist mindestens so impostant wie in unter 20 Stunden um das Mont Blanc Massiv zu laufen.
ULTR A RE A DY FOR MORE DISTA NCE
ROSANNA BUCHAUER
EVENTS Legends Trail Text: Tom Stetter
Fotos: Caroline Dupont
LEGENDE OHNE ENDE Athleten, die sich auf Strecken jenseits der 100 Meilen begeben, die suchen etwas. Sie suchen etwas, das nicht greifbar ist. Jedenfalls nicht auf der Wurzeltrailrunde hinter dem Haus und auch nicht beim Zugspitz Ultratrail. Sie stellen sich Fragen, auf die es vielleicht keine Antwort gibt und die sicher nicht nur etwas mit diesem, unserem Sport zu tun haben. Das Laufen auf den ganz langen und noch längeren Distanzen ist eine nie endende Reise, auf der sich Menschen immer wieder auf teilweise wahnwitzige Abenteuer einlassen. Eines dieser Abenteuer ist der Legends Trail durch die belgischen Ardennen. Und ich bin also einer dieser Menschen. Ein Rennen, aber was heißt das schon: „Rennen“. Der Legends Trail ist vielmehr eine Aufgabe, ein fortwährender Begleiter, er lässt Dich nicht mehr los. Es gibt Läufe, welche den Athleten und Athletinnen ein Maximum an mentaler Härte abverlangen und solche, welche die Physis bis aufs Letzte fordern. Dem Legends Trail spreche ich aus vollem Herzen beides zu. Er verlangt den Läufern und Läuferinnen vom ersten bis zum letzten Meter alles an Willen und Härte ab, er fordert Resilienz und durchaus eine gewisse Gnadenlosigkeit gegenüber sich selbst. Wer dieses Rennen nicht um jeden Preis will, wird ziemlich wahrscheinlich scheitern. Maximal mental Beginnen wir aber ganz von vorn. Nachdem ich mich vergangenen Oktober dazu entschieden hatte, mich tatsächlich an dieser Legende unter den Ultrailrennen zu versuchen, begann ein sehr umfangreiches und fokussiertes Training. Ich wusste, dass ich mich zu einem der härtesten Langstreckenrennen
Unser Autor und Redakteur Tom Stetter setzte seiner "Longdistance-Karriere" die vorübergehende Krone auf - bei dem Wetter und Gelände wäre ein warmer Helm besser gewesen. Ein ungeschönter Bericht aus den belgischen Ardennen ...
der Welt angemeldet habe. Wie hart es letztlich aber werden würde, war mir zu dem Zeitpunkt nicht bewusst. Wohl aber, dass es ein Rennen wird, das nicht erst an der Startlinie, sondern mit den ersten Vorbereitungsläufen im nasskalten bayerischen November beginnt. Was braucht es also noch, neben jenem Maß an körperlicher Vorbereitung? Das Verpflegungskonzept muss trainiert, wieder verworfen und neuerlich angepasst werden. Die Ausrüstung muss passen, tiefes Vertrauen in jedes vermeintlich noch so unwichtige Detail. Das Navigieren muss geübt werden, auf der Uhr, mit der Karte. Dazu die mentale Einstimmung auf viele Stunden, in denen es kalt sein wird. Und vor allem: nass. Eines aber lässt sich nur schwer und schon gar nicht über noch so ausgedehnte Trainingszeiten trainieren: die mentale Herausforderung, zu der so ein Rennen wird. Der Kopf, und ich sage jetzt nicht das Mindset, ist vor allem anderen derjenige Faktor, der über ein DNF entscheiden wird. Did not Finish, das wäre bei so einem Rennen keine
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Blamage. Aber für ein DNF tritt dort in den belgischen Ardennen natürlich niemand an. Trailrunning ohne Trails Welches Gewicht die entsprechende Mentalität und, ja, der unbändige Wille haben, wird bereits nach ein paar hundert Metern bewusst. Nachdem wir um 18:00 Uhr den Start- und Zielort Ferrieres in die belgische Nacht verließen, standen wir ziemlich schnell vor einem kleinen Fluss. Auf Brücken oder Hilfsmittel, um da trocken durchzukommen, brauchten wir nicht zu hoffen. Irgendwie habe ich es dann aber doch fast katzenartig geschafft, zumindest nicht bis auf die Knochen zu durchnässen, nur, um 500 Meter weiter endgültig zu begreifen, was da die kommenden 275 Kilometer und 11.500 Höhenmeter auf mich zukommen wird: Matsch, Schlamm und nasse Steine. Bewusst ist das Streckendesign darauf ausgelegt, nur die allernötigsten Abschnitte auf befestigtem Untergrund laufen zu können. Weit mehr als Dreiviertel des Kurses befinden sich in Wäldern, an Hängen und im Moor. Die Navigation führt einen auf teils ziemlich steile und kurze, immer wiederkehrende Anstiege, die aufgrund
Weltklasse-Ultratrail-Läuferin Claire Bannwarth war auch beim Legends Trail dabei. Die letzten 5 Wettkämpfe hat sie gewonnen.
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EVENTS Legends Trail Zuspruch und schützende Hand am Checkpoint. Es ist schwer wieder aufzustehen, aber was wäre die Alternative?
des zudem schweren, matschigen Untergrunds nur unter maximalem Kraftaufwand zu bewältigen sind. Unaufhörlich schlängelt sich der Track durch enge Nadelwälder, in denen wir selbst nach einem Trampelpfad vergeblich suchen. Abseits des Legends Trail ist hier vermutlich niemand. Schnell wird also klar, dass ich der Navigation die höchste Aufmerksamkeit schenken sollte. Ein besonderes Merkmal des Legends ist zudem, dass die Strecke im Gegensatz zu vielen anderen Rennen von Kilometer zu Kilometer schwieriger wird. Das Gelände und damit auch die Navigation wird mit zunehmender Renndauer immer abstrakter. Bis zum Schluss wartet ein nie enden wollender Parcours aus Steinen, Bäumen und Schlammlöchern. Vor allem der Abschnitt übers „Hohe Venn“ hat es in sich. Es geht durch eine Torfheide und im tiefen Moor entlang, Kilometer für Kilometer wird das Renntempo … langsamer. Der Versuch, sich über abgeschnittene Bäume zu schlängeln, um trocken zu bleiben? Zwecklos! Das kostet nur unnötige Energie. Also nach dem Motto: Augen zu und durch. Der im Anschluss folgende Hindernislauf über abgesägte Nadelbäume und Gestrüpp geben mir dann den letzten Rest und lassen mich sehnlichst
Autor und Legends Trail Finisher Tom Stetter vor und nach dem Rennen. Fotografin Caroline Dupont hielt fest, was man eigentlich ahnte – nach 290 Kilometern und rund 63 Stunden sieht man verändert aus.
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auf den dritten von insgesamt nur vier Checkpoints warten. Die Sorge um sich Dort angekommen heißt es erstmal: Selbstpflege. Die ist das A und O. Trockene, am besten wasserdichte Socken, neue Kleidung, Elektronik checken und reichlich gutes Essen. Immerhin davon gibt es beim Legends Trail mehr als genug. An jedem Checkpoint gibt es leckere frischgekochte Verpflegung, auch für Veganer oder Vegetarier. Pasta, Kartoffelbrei, Gemüsecurry, Wraps, alles, was das Herz begehrt. Die Belgier wissen genau, was man auf so einer Strecke für Sprit braucht! Auf dem Weg zum vierten Checkpoint begannen die ersten größeren Probleme. Bereits beim Loslaufen schmierte meine Uhr ab. Der einzige Ausweg: ein komplettes Reset. Und entgegen des Wetterberichts fing es fast zeitgleich an, heftig zu regnen. Also nutzte ich die Zeit des Neustarts meiner Uhr, um mich erst einmal wasserfest einzupacken. Die Kilometer, die nun vor mir lagen, sollten, was die Wegfindung angeht, besonders herausfordernd werden. Der Track führte an weglosen, steilen Hängen durch enge Nadelwälder immer wieder rauf und runter. Der Untergrund glatt wie Schmierseife. Von morgens um vier Uhr bis abends um 18 Uhr sah ich keine Menschenseele. Weder Wanderer noch Läufer oder Läuferinnen. Nichts und niemand teilte sein Leid mit mir. Als sich dann noch in der Finsternis mit eigentlich frisch geladenem Akku meine Stirnlampe verabschiedete und meine Uhr fast zeitgleich entschied, nochmals das gleiche zu tun, kullerte das erste Tränchen der Verzweiflung. Wie schwer wird es dieses Rennen noch mit mir meinen? Ich war doch schon so weit gekommen. Jetzt aber steckte ich mitten in einem der Momente, die diesen Sport ausmachen. Es ging darum, Lösungen zu finden! Ich löste meine Probleme! Ich berappelte mich, habe mir immer wieder motivierende Sprachnachrichten angehört. Zehn Kilometer vor dem letzten Checkpoint kam sogar ein kleiner Anflug von Läuferhoch. Ich wusste was und wer im Checkpoint 4 auf mich warten würde. Meine Frau Moni
und mein Freund Volker Fohrmeister, die beide als Volunteer aktiv waren, sowie eine riesig große Menge Pasta mit Brokkoli und Wraps. Mein Wille, das Ding jetzt nach Hause zu laufen, war ungebrochen. Keine Sekunde dachte ich an ein DNF. Also ging es frisch gestärkt auf die letzten – 60 Kilometer. Auf diesem letzten Abschnitt sollten mich die härtesten 3.000 Höhenmeter meines Lebens erwarten. Was die Qualität der Trails angeht, möchte ich nicht weiter ins Detail gehen. Nur so viel: Sie wurden noch härter, noch tiefer und noch schwerer zu navigieren. Da ich den Plan hatte, das Rennen ohne Schlaf durchzudrücken, wurde es hinten raus zudem aufgrund meiner Müdigkeit ziemlich humorlos. Motorische Ungereimtheiten im Fahrgestell kosteten viel Zeit. Der mentale Worstcase traf mich dann 30 Kilometer vor dem Ziel wie ein Vorschlaghammer: Mein rechter Oberschenkelmuskel krampfte von jetzt auf gleich und wurde hart wie Stein. Sowohl Beugen als auch das Ausstrecken meines Beines waren praktisch nicht mehr möglich. Ich rief meine Frau im prasselnden Regen an und sagte ihr unter Tränen, dass ich doch jetzt nicht aus dem Rennen rausgehen kann.
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Ein guter Freund Und ich ging nicht raus! Begleitet von meinem neu gewonnenen belgischen Freund Giovanni van Hellebus wanderten wir stoisch richtung Finish. Er hätte auch weiter rennen können und wäre sicher drei Stunden vor mir im Ziel eingelaufen. Er blieb. Wie ein Freund, den ich seit vielen Jahren kenne! Ich stöhnte vor Schmerzen und Giovanni rief mir immer wieder zu, wie wenig Höhenmeter es doch noch seien. So etwas kann man sich nicht ausdenken. Das ist Ultrarunning. Nach 63 Stunden, 291 Kilometern und 12.000 Höhenmetern war er nun da, der Moment, den ich mir Monate lang vorgestellt hatte. Der Moment, in dem mir Tim de Vriendt diese Medaille um den Hals hängt. Eine Medaille, die wenige Menschen ihr Eigen nennen dürfen. Stolz, Freude, Erleichterung, das Glück, meine Frau in den Arm zu nehmen, all das sorgte für einen Overload der Emotionen. All die Arbeit, die ich investiert hatte und das gesamte Rennen mit all seinem harten Charakter, alles fiel auf einmal ab.
HINTERGRUND Lokale Händler Christian Beck von der Landau Running Company hat noch immer Spaß daran Trailschuhe zu verkaufen. Hin und wieder jedenfalls.
E
Ein Buch, das mich damals als Zwanzigjähriger mitten in meiner Lebenswirklichkeit abgeholt hatte: „High Fidelity“ von Nick Hornby. Das Buch spielt, zu großen Teilen jedenfalls, in einem britischen Plattenladen. Es spielt an dem Ort, an dem damals, 1995, all die coolen Codes verhandelt wurden. Wie gerne wäre ich auch einer von denen gewesen, die da den ganzen Tag nur im Plattenladen abhingen. War ich ja irgendwie auch. Nur war mein Plattenladen der „Musikladen“ in Marburg an der Lahn. Manni, der Mann hinter der Theke mit der Gary-Moore-Frisur, konnte genau-
Text & Fotos: Clemens Niedenthal, Denis Wischniewski
Im Chiemgau und der Pfalz wandern Trailschuhe über die Ladentheke und entziehen sich dabei dem Trend alles online einzukaufen. Wieso klappt das da so gut?
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Hans Maurer von Kondition Steigenberger in Aschau vor seinem Laufschuhregal. Seine Kundschaft nimmt für die Beratung lange Anfahrtswege in Kauf.
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HINTERGRUND Lokale Händler
Iris Stern von der Landau Running Company ist selbst aktive Trailläuferin und lebt den Sport intensiv seit vielen Jahren.
so ein Misanthrop sein, wie die ganzen Charaktere in Nick Hornbys Buch. Zehn Jahre später, ich hatte gerade mit dem Laufen begonnen, wünschte ich mir erneut so einen Plattenladen. Nur, dass es eben ein Laufladen sein sollte. Ein Ort, an dem die ganzen coolen Codes verhandelt wurden. Adidas Boston, Mizuno Wave Aero, Salomon Sense. Was ich bekam, waren höchsten ähnlich schlechtgelaunte Laufschuhverkäufer:innen. Die Idee, dass ein gutes Sportgeschäft mehr ist, also bloß ein Einzelhandel, von der bin ich noch immer überzeugt. In zehn Jahren, die ich nun als Redakteur bei diesem Magazin bin, habe ich ja einige coole (Trail-)Laufläden kennengelernt. Orte, die nicht bloß Produkte verkaufen, sondern einen Lifestyle, ein Lebensgefühl. Geführt von Menschen, die nicht nur Schuhverkäufer sind, sondern Coach, Eventmanager, Barista und Community-Guide. Ortstermin in Landau in der Pfalz. Christan Beck war heute schon laufen und wird es nachher noch einmal. Seine Landau Running Company, inzwischen auch ein eingetragener Sportverein, bietet längst mehr Trainingseinheiten an,
Der Nimbus, einer der wenigen Händler zu sein, der Trailrunning wirklich lebt, damit hat es die Landau Running Company weitgebracht.
als der Laden Öffnungszeiten hat. „So gesehen müsste ich ja topfit sein.“ Dass das der 56-Jährige mit der Radsportvergangenheit mal mehr ist und mal weniger, hängt auch mit dem Stress und dem Unerwarteten zusammen, den so ein stationärer Einzelhandel im Jahr 2024 mit sich bringt. „Einfacher ist es definitiv nicht geworden, Spaß macht es aber noch immer, hin und wieder jedenfalls.“ Die Landau Running Company ist in der Trailcommunity eine feste Größe. Mit dem Doppeldeckerbus geht es jährlich zum Zugspitz-Ultratrail. Und wenn eine neue Marke für Aufsehen sorgt, so zuletzt Nnormal, holt sie sich Christian Beck bestimmt in den Laden. Einerseits, weil er coole, gute Schuhe liebt. Andererseits weil er weiß, dass es hilft im Gerede zu bleiben. Der Nimbus, einer der wenigen Händler zu sein, der Trailrunning wirklich lebt, damit hat es die Landau Running Company weitgebracht. Und so gehört es eben dazu, schon bei Sonnenaufgang mit den Kunden:innen, und längst nicht nur diesen, durch den Pfälzer Wald zu trailen. Ja, es käme jetzt öfter vor, dass auch Stammkund:innen mal im Internet einkaufen, „zu Preisen, die ich als Einzelhandel gar nicht realisieren kann.“ Dann sind da aber auch jene, „die die 189 Euro für den Schuh auf den Tresen legen, dazu noch 8,95 Euro für ein Paar Socken und die einfach ehrlich glücklich darüber sind, so eine kompetente Beratung gehabt zu haben.“ Diese Mischung aus Kompetenz, vielseitigem Engagement in der Region und einer qualitativ hochwertigen Produktpalette soll die Landau Running Company in die Zukunft führen. Die Idee aber, mit einer Premiumlage am
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HINTERGRUND Lokale Händler
„Das haben wir aus der Inflation gelernt: Schuhe bleiben wichtig, für die einen, weil es ihnen der Arzt gesagt hat, aber für die meisten, weil über die Schuhe eben alle reden, aber bei der übrigen Ausrüstung wird plötzlich doch gespart.“
Lander Marktplatz zunehmend Leute abseits der Sportcommunity anzusprechen, sieht Christian Beck als gescheitert an. Noch im Frühjahr geht es in einen kleineren Laden, wieder mit Parkplätzen vor der Tür. Die Auswahl an Schuhen soll riesig bleiben, in Textilien aber wird künftig weniger investiert: „Das haben wir aus der Inflation gelernt: Schuhe bleiben wichtig, für die einen, weil es ihnen der Arzt gesagt hat, aber für die meisten, weil über die Schuhe eben alle reden, aber bei der übrigen Ausrüstung wird plötzlich doch gespart.“ Aschau/Bayern Hans Maurer steht in seinem Laden. Das tut er nun seit über 20 Jahren und doch ist das Gefühl ein anderes. Das liegt nicht an der Kampenwand, die sich fast direkt über der Eingangstüre zum „Kondition Steigenberger“ aufbaut. Die steht schon immer bei Aschau im Chiemgau und begleitet Hans fast behütend auf seinem sportlichen und beruflichen Weg. Nach zwei Jahrzehnten der Anstellung übernahm der 40-Jährige das Sportgeschäft von seinem langjährigen Chef Georg Steigenberger und ist nun in einer neuen Rolle der Verantwortung, eine Verantwortung, in der künftig Trailrunningschuhe eine noch wichtigere Rolle spielen könnten. Hans und sein Team verkaufen nicht nur Trailschuhe, sondern beschäftigen sich intensiv mit dem Markt. Dass neue Brands in den letzten Jahren mit guten Produkten entstanden sind, ist Maurer nicht entgangen: „Ich bin immer sehr an Schuhmarken interessiert, die innovativ, neu und auch unbekannt sein dürfen. Wichtig ist, dass wir den Kundinnen und Kunden eine Geschichte, eine Erklärung erzählen können. Sie müssen verstehen, wieso wir ihnen etwas empfehlen.“ Nnormal ist beispielsweise so eine Marke, die man bei Kondition Steigenberger künftig gerne im Regal stehen hätte. „Das gefällt den Leuten – der beste Sportler baut seinen eigenen Schuh und man kann ihn bei uns kaufen! Es ist allerdings nicht so einfach, immer das in den Laden zu bekommen, was man
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möchte.“ Hans Maurer zuckt mit den Schultern und lacht. Neue Marken, neue Ideen, neue Erzählungen, aus der Nische zum Erfolg, diesen Weg sind viele der erfolgreichen inhabergeführten Laufläden in Deutschland gegangen. Diesen Weg mussten sie gehen, weil die ganz großen und ganz bekannten Marken immer häufiger eigene Wege gehen. Flagship-Stores, den eigenen Online-Auftritt, Zalando & Co., Nike, Asics oder Adidas (zumindest deren Straßenlaufschuhe) stehen auch bei Christian Beck in Landau nicht mehr im Regal. Dafür neuerdings die schwedische Marke Craft und, und das mit einigem Erfolg, die carbonisierten Trailschuhe von The North Face, gerade erst sind gut hundert seiner Kund:innen, oder solche, die es werden könnten, anlässlich eines Testevents durch den Pfälzer Wald getrailt. Ob sich die Beziehung zu den Herstellern verändert habe? „Bei solchen Events vor Ort wird man als Premiumhändler hofiert und alle sind begeistert, was man so auf die Beine stellt. Wenn ich dann aber sehe, was der ein oder andere Hersteller letztlich noch in den Einzelhandel investiert, frage ich mich: Premiumhändler was soll das sein? Die Fans der Landau Running Company, die Stammkund:innen, wissen hingegen gut, was ein Premiumhändler ist. Einer, dessen Leidenschaft für diesen Sport nicht mit den Ladenöffnungszeiten aufhört. Aschau/Bayern Wer bei Kondition Steigenberger in den Laufladen eintritt, der in einem eigenen Gebäude neben dem hauptsächlichen Sportgeschäft haust, stellt schnell fest, dass die Auswahl groß, die Marken vielfältig und der Auftritt dezent ist. "Wir wollen unbedingt eine Vielfalt und auch eine Unabhängigkeit anbieten. Um Kundinnen und Kunden langfristig an uns zu binden, sollen sie einfach wissen, dass wir Ihnen immer das verkaufen können, was zu ihnen passt und das wäre mit 2, 3 oder auch 4 Marken nicht möglich." Hersteller mit einem scharfen Profil ma-
chen Hans besonders viel Freude: "Altra ist so ein Laufschuh, der einfach gut funktioniert bei uns. Zehenfreiheit, eine Story und zumindest bislang der konsequente Zero-Drop, die 0 mm Sprengung." Dass Altra nun auch Modelle mit Sprengung anbietet, findet er nicht besonders gut. In Aschau mag man einfach die Dinge, die schnell erklärt sind, denn dann kommt man schneller auf den Berg. Auch Hans Maurer weiß, dass Trailrunning ein Sport von und für Leute ist, die sich intensiv mit der Ausrüstung auseinandersetzen, die in einer Community zu Hause sind. Am 1. Juni ist sein Laden deshalb auch eine Verpflegungsstation, wenn im Rahmen des "Running Up For Fresh Air Events" mit Patagonia und dem Trail Magazin hoffentlich viele Höhenmeter für einen guten Zweck gesammelt werden. Ein guter Händler darf eben auch mehr sein als ein guter Verkäufer.
In Aschau mag man einfach die Dinge, die schnell erklärt sind, denn dann kommt man schneller auf den Berg.
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PORTRÄT Jasmin Paris
99 Sekunden
Die Saison ist noch immer jung, den emotionalsten und epochalsten Zieleinlauf des Jahres aber haben wir bereits erlebt: Jasmin Paris, Tierärztin und zweifache Mutter aus dem Süden Englands, finisht den legendären Barkley Marathon im Frozen Head State Park, Tennessee. Was, seit der Erstaustragung 1986, überhaupt erst 19 Läufern gelungen war. Paris ist die erste Läuferin. Bereits im vergangenen Jahr hatte sie mit dem Absolvieren der vierten von fünf Runden einen neuen Rekord für Frauen aufgestellt. Dieses Jahr gelang es Jasmin Paris nicht nur, jenen ikonischen Schlagbaum zum fünften Mal abzuschlagen. Nur 99 Sekunden vor Ablauf der 60-Stunden-Frist war es zudem einer der dramatischsten Zieleinläufe in der Geschichte des Barkley Marathon. 2017 war der Kanadier Gary Robbins um exakt zwei Sekunden gescheitert, was, so sadistisch wie der Barkley und sein Initiator Gary „Lazarus Lake“ Cantrell nun einmal sind, eben auch eine Niederlage ist. Jasmin Paris aber wollte nicht verlieren. Die Spine-Race-Siegerin, neben, nein, vor Courtney Dauwalter wohl die resilienteste Frau im Ultra Running, rannte und schwankte ihren zarten Körper ins Ziel. „Es war das Beste, was ich je gesehen habe, es war unglaublich“, sollte es der Fotograf David Miller zusammenfassen, der Paris und ihren Landsmann Damian Hall, der es ebenfalls bis in diese letzte Runde geschafft hatte, nach Tennessee begleitet hatte. Hall scheiterte. Ihor Verys, Greig Hamilton sowie die beiden mehrfachen Barkley-Absolventen John Kelly und Jared Campell finishten indes ebenfalls. Die diesjährige Ausgabe aber gehört ganz allein Jasmin Paris. Sie gehören einer Frau, die nicht hätte erschöpfter ins Ziel kommen können. Keine Spur von Euphorie
Die Britin Jasmin Paris finisht als erste Frau den legendären Barkleys Marathon und im Ziel bleiben ihr genau 99 Sekunden. Die Sportwelt freut sich mit ihr und einer bleibt offensichtlich gelassen. Text: Clemens Niedenthal Fotos: David Miller
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pass und Karte, die einzelnen Runden seien selbst bei perfekter Navigation eher 25 denn 20 Meilen lang. Auf jeder Schleife müssen die Teilnehmer:innen aus zahlreichen im Wald versteckten Büchern eine Startnummer herauszureißen, um den korrekt absolvierten Weg zu dokumentieren. Weitere skurrile Details des Barkley Marathons: Die Teilnahmegebühr beträgt 1,60 Dollar, zusätzlich muss etwa eine Socke und ein Autokennzeichen aus dem jeweiligen
Heimatland entrichtet werden. Bewerben kann man sich nur in einem persönlichen Anruf bei Gary Cantrell, der das Rennen Jahr für Jahr durch das Anzünden einer Zigarette startet. Zudem makaber: Inspiration für den Barkley Marathon war die gescheiterte Flucht eines gewissen James Earl Ray, dem Mörder von Martin Luther King, durch eben dieses unwegsame Waldstück. Auch Ray hatte es damals, 1977, übrigens nicht geschafft.
Athlète : Johanna Astrom / @Anders Vestergård
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finden sich in den Fotografien. Oder ist es tatsächlich die Drastik und der Sadismus dieses Rennens, die noch jede zaghafte Jubelgeste unterbinden? Tatsächlich gilt diese Mischung aus Ultratrail und Orientierungslauf als eines der härtesten Rennen der Welt, auch weil Gary „Lazarus Lake“ Cantrell, gewiss kein Menschenfreund, über die Kurssetzung und ihre oft listigen Details ganz allein entscheidet. GPS-Tracker sind verboten, navigiert wird mit Kom-
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PORTRÄT Madlen Kappeler
Madlen Kappeler ist der Trail-Underdog in Deutschland. Die 26-Jährige aus dem Oberallgäu war lange Zeit im Ausland unterwegs und hat sich in den letzten Jahren vorrangig dem Triathlon verschrieben. Auch in diesem Jahr wird sie bei mehreren Profi-Wettkämpfen über die Mitteldistanz (Ironman 70.3) an den Start gehen. Die Saison ist voll durchgeplant, wird aber spontan mit Trail- oder Bergläufen ergänzt. Großes Ziel ist die WM in Neuseeland im Dezember. Auf die Trails kam sie eigentlich eher nur zufällig, „weil der Widderstein über 15K im Rahmen der Walser Trail Challenge Trail quasi vor meiner Haustüre ausgetragen wird und auch meine Eltern als passionierte Trailrunner immer mit dabei sind.“ Dass sie das Rennen in Rekordzeit mittlerweile schon dreimal in Folge gewonnen hat, hält sie nicht davon ab, zu sagen, dass sie sich auf dem Trail als Anfängerin fühlt. „Gerade im Downhill kann ich noch viel Technik lernen und Zeit gutmachen.“
Text: Marie Meixner-Brunnhuber
Uns haben vor allem die Renn-News Anfang März aus Italien so richtig auf die Spur der talentierten jungen Sportlerin gebracht. Bei der SKY SNOW Weltmeisterschaft im italienischen Tarvisio startete sie für das deutsche Team und kam mit sage und schreibe vier Silbermedaillen im Gepäck nach Hause. Drei Einzelmedaillen in den Disziplinen Vertical (3,6k und 974hm) und Classic (17,3k und 630hm) und die dazugehörige Combined Wertung sowie die Mannschaftswertung im Team Ranking kürten die 26-Jährige zur besten Deutschen Starterin. Für sie eine sehr schöne Erfahrung, zumal sie im Vorfeld nicht wirk-
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Madlen Kappeler gewann bei der Skysnow WM im März vier Silbermedaillen und empfiehlt sich damit für weitere, große Aufgaben auf alpinen Trails – wenn da nur nicht ein anderer Sport wäre, den sie perfekt beherrscht.
I M P R E S S U M
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Denis Wischniewski Redaktion
lich wusste, was sie erwartet. „Respekt hatte ich vor allem vor den steilen Passagen und natürlich dem Schnee. Mit diesem erfolgreichen Ergebnis habe ich niemals gerechnet.“ Bereits im letzten Jahr durfte sie das deutsche Trikot bei der Skyrunning EM in Montenegro erfolgreich überstreifen. Dabei schwärmt sie vor allem vom Teamspirit, der guten Stimmung und der coolen Truppe, die jeden Sportler anfeuert und motiviert. Das kannte sie aus den USA so nicht. Ihr persönliches Motto lautet Grind. Smile.Fly. Die Erklärung dafür recht simpel: „Grind weil ich die harte Arbeit und Plagerei sehe, die im Training und in der Vorbereitung steckt. Smile, weil ich eigentlich immer ein Lächeln im Gesicht habe und das Leben so viel einfach ist. Und Fly? „Dafür sind meine Eltern verantwortlich, die schon immer meine wichtigsten Supporter waren. Meine Mutter hat mir bei Wettkämpfen immer zugerufen: Flieg Madlen, flieg! So konnte ich zum Schluss hin immer noch einige überholen, weil ich gefühlt geflogen bin.“ Als Kind wuchs die sympathische Powerfrau Im Allgäu auf, war schon immer sportlich, Mountainbike und Langlauf, was man dort halt so macht, auch erste Wettkämpfe, aber „ich war immer sehr faul und hatte keine Lust auf Training. Nur auf Wettkämpfe“. Erst nach dem Abitur wollte sie rein sportlich gesehen ein bisschen mehr Struktur reinbringen. Ein Jahr studierte sie Ernährungsberaterin im Fernstudium, jobbte und fuchste sich in die Triathlon Disziplinen rein, vor allem auch ins Schwimmen. Danach bewarb sie sich auf ein Stipendium in
den USA und bekam eine positive Rückmeldung. Nach einem kurzen Abstecher zum Studium in Köln mit Skandinavistik und Sportwissenschaften ging es dann 2018 nach Florida, wo sie im Track and Field Cross Country Team der Florida Atlantic University aufgenommen wurde. Dort konnte sie nicht nur ihr Lauftraining, sondern auch ihre Triathlon Ambitionen weiterverfolgen und neben dem Studium trainieren. Seit letzten Jahr ist sie mit abgeschlossenem Bachelor und Master Studium wieder Zuhause, glücklich und dankbar, die Möglichkeit in den USA gehabt zu haben, aber auch glücklich, dass es nun vorbei ist und sie die Vorzüge der Heimat und Nähe zu Freunden und Familie wieder genießen darf. Aktuell arbeitet sie neben dem Training als Athletenbetreuerin für Studenten, die ebenfalls mit einem Stipendium nach USA gehen wollen. Ihr Tag beginnt fast täglich um 5 Uhr mit Arbeiten und einer Schwimmeinheit im Sonthofner Wonnemar, es folgt der Vormittag am Computer, bevor es aufs Rad und in die Laufschuhe geht. Dazwischen ganz viel leckeres Essen, keine Verbote, gerne und viel Schokolade und Nutella für viel Power und Durchhaltevermögen. Oft endet der Tag um 19.30 Uhr im Bett, Zeit zum Schlafen und Regenerieren. Sie ist noch jung und will sich noch nicht festlegen, wohin ihre sportliche Reise gehen wird. Wir können nur hoffen, dass ihre Wege sie noch oft auf die Berge und Trails dieser Welt führen werden und wir in den Genuss kommen, sie dort zu begleiten.
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Clemens Niedenthal Marie Meixner-Brunnhuber Tom Stetter Art Direktion & Layout
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VORSCHAU TRAIL 4/2024 AB DEM 18. JUNI 2024 AM KIOSK Test: Der große TrailschuhTest 2024 Teil 2 mit allen Nachzüglern Porträt: Ruth Croft will den UTMB gewinnen und frei sein SPEZIAL: Das riesige EINSTEIGER-Special mit Tipps zum Trail-Start
HINTERGRUND Nachhaltigkeit
IRRWEG STATT KREISLAUF? Text: Clemens Niedenthal
Alle reden von Nachhaltigkeit. Also alle, denen wir abkaufen sollen, dass sie das mit dem Trailrunning ernst nehmen. Und alle, denen wir etwas abkaufen sollen. Neue Trailschuhe zum Beispiel. Was ist wirklich dran am Willen zum Wandel? Eine Statusabfrage Da wäre das Beispiel: Decathlon. Auch das französische Sportkaufhaus hat den Willen oder eben den Trend zur Nachhaltigkeit erkannt und 2017 das eigene Label „Eco-Design“ etabliert. Stand heute tragen rund 20 Prozent aller Artikel der Decathlon-Eigenmarken diese Kennung, schon in drei Jahren, sollen es annähernd hundert Prozent sein. Möglich gemacht durch recycelten Polyester, der zumeist aus alten PET-Flaschen recycelt und dann wieder zu einem Polyestergarn versponnen wird. Nur: In einem eigens dafür entwickelten Prüfverfahren hatte der TÜV Süd vor eineinhalb Jahren in immerhin drei von zehn untersuchten „Eco-Design“-Produkten kein recyceltes Polyester gefunden. Ein Vorwurf, so Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilfe, der den Sport-Discounter nur über Bande trifft: „Ich möchte nicht behaupten, dass Decathlon hier wissentlich betrügt. Häufig wird aus Asien importiert und an dieser Stelle ist meistens unklar, wo das Material wirklich herkommt.“ Der Experte für Kreislaufwirtschaft vermutet, dass Neumaterial von den Zulieferern einfach als „recycelt“ deklariert werden könnte. Ja, dass teilweise sogar neue PET-Flaschen geschreddert werden würden. Es ist schlichtweg billiger, als gebrauchte zu recyceln. Wir erinnern uns: Auch Adidas hatte sich vor einigen Jahren in seiner „Parley for the Oceans“-Kampagne diesen Vorwurf gefallen lassen müssen. So viel gesammel-
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HINTERGRUND Nachhaltigkeit tes Plastik aus den Weltmeeren steckte gar nicht in den Laufschuhen oder Fußballtrikots. Für Thomas Fischer sind die großen, globalen Marken und die, auch auf dem Sportartikelmarkt wichtiger werdenden, Fast-Fashion-Konzerne besonders anfällig für solch ein Green-Washing. Nicht, weil sie es per se schlechter meinen mit der Welt. Sondern, weil Tempo und Größe und Preisdruck der Produktion sowie die oft komplexen Beziehungen zu ausgelagerten Textilfabriken einen tatsächlich nachhaltigen Umbau der Produktion verhindert würden. Und ebenso die dazu nötige Transparenz.
Zudem, so Viola Wohlgemuth, die sich für Greenpeace mit nachhaltigen und vor allem gar nicht nachhaltigen Textilien beschäftigt, seien die Designabläufe zumeist noch immer so: „Man entwickelt ein bestimmtes Design und dessen spezifische Funktionsmerkmale und schaut bestenfalls im Nachgang, ob man das vielleicht mit einem gewissen Anteil an recycelten oder weniger umweltschädlichen Materialien umsetzen kann. Ziel muss aber sein, Ressourcenschonung, also etwa die Reparierbarkeit eines Produkts, an den Beginn jedes Designprozesses zu stellen.“ „Ein zumindest im Verhältnis kleineres Unternehmen wie etwa Patagonia“, sagt diesbezüglich der Trendforscher Eike Wenzel aus Heidelberg, „hat es da einfacher, weil es sich erlauben kann, seine Produkte und sein ganzes Markenimage an eine gesonderte Zielgruppe zu adressieren: an solvente, liberal und ökologisch gesinnte Konsument:innen, die zunehmend auch die ökologischen und sozialen Aspekte in den Vordergrund ihrer Konsumentscheidung stellen und deshalb auch höhere Preise akzeptieren oder diese sogar voraussetzen.“ Das, so Wenzel, sei ein einerseits kritischeres, gleichzeitig aber sehr loyales Klientel. Auch da ist also etwas dran: Nachhaltig kauft, wer es sich leisten kann. Das aber sind dann oft jene, die sich ziemlich häufig etwas kaufen. Ist nachhaltiges Handeln am Ende vielleicht sogar umsatzförderndes Zukunftsmodell? Und damit, schlussendlich, auch wieder nicht nachhaltig?
Der Transport einer Schuhschachtel mit dem Flugzeug ist allerdings 300-mal so klimaschädlich wie mit dem Containerfrachter. Der Hersteller von Trail- und Winterschuhen bleibt deshalb auf der Erde. Saucony Peregrine RTG
RFG gleich Run for Good: Dieser Peregrine ist der erste Trailschuh, der vorwiegend aus nachwachsenden Rohstoffen besteht, aus Zuckerrohr vor allem. Im Obermaterial zu 80 Prozent, die gut und sogar reaktiv dämpfende Mittelsohle zu 55 Prozent. Run for Good, hin oder her, dieser Schuh wird die Welt nicht retten. Er deutet aber an, was bald möglich ist. Wenn die Industrie es denn möchte.
Auf dem Boden geblieben Aber in der Tat: Einerseits reden alle Marken von ihrer Verantwortung gegenüber dem Klima und der Ressourcen. Fast jeder Hersteller hat heute einen Code of Conduct, eine Selbstverpflichtung, auf seiner Homepage versteckt. Längst gibt es Laufschuhe aus überwiegen recycelten Materialien und, was wichtiger ist, auch solche, die sich wieder sortenrein recyceln lassen, der Salomon Index 03 etwa, oder der Cylon
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von On. Andererseits ruft eine Marke heute Bilder aus dem Social-Media-Auftritt einer Athletin zurück, weil darauf nicht die allerneuste Textilkollektion abgebildet ist. Andererseits will plötzlich die Marketingagentur einer großen Laufschuhmarke entscheiden, welches Modell in unserem Magazin erscheinen darf. Natürlich das neueste und teuerste Modell. Diesbezüglich ist mir eine Pressemittelung aus den vergangenen Tagen besonders aufgefallen. Die familiengeführte schwedische Marke Icebug, sonst bekannt für eine sehr leise Kommunikation, hat explizit darauf hingewiesen, dass manch anderer Hersteller aufgrund der Komplikationen auf den Weltmeeren, viele Reedereien meiden gegenwärtig die Passage durch den Suezkanal, seine Lieferketten wieder in die Luft gehen lässt. Der Transport einer Schuhschachtel mit dem Flugzeug ist allerdings 300mal so klimaschädlich wie mit dem Containerfrachter. Der Hersteller von Trail- und Winterschuhen bleibt deshalb auf der Erde. Genau wie die explizit als nachhaltiges Unternehmen gegründete Sneaker Brand Veja, die sogar ihre Produktsamples zwischen dem Atelier in Paris und der Fabrik in Brasilien verschifft. Was den Entwicklungsprozess zwangsläufig verlängert. Icebug übrigens hat sich verpflichtet, ein Prozent seines Umsatzes in Klima- und Naturschutzprojekte zu investieren, unabhängig davon, ob das Unternehmen Gewinn macht oder nicht. Würde Nike so handeln, es wären jährlich 500 Millionen für die wirklich gute Sache. Just do it, Nike. Fragen stellen Der britische Ultraläufer und Ultralauf-Journalist Damian Hall hat dieser Misere ein Buch gewidmet: „You can’t run away from this“ erscheint in diesem Frühjahr unter dem Titel „Reduce, Reuse, Recycle“ (Verlag Delius Klasing) auch auf Deutsch. Das Dilemma, sich als Trailrunner:in achtsam und bewusst auf diesem Planeten zu bewegen, hat er auf diese griffige Pointe gebracht: „Either you are an Hyppcrite or an Asshole.“ Zu Deutsch in etwa: ein Heuchler oder ein Ignorant. Was Damian Hall damit meint: Jede:r,
der konsumiert, der isst, der sich durch diese Welt bewegt, verbraucht per se Ressourcen. Also ist es heuchlerisch, sich mit einem aus recycelten Materialien gearbeiteten Laufrucksack und einer sich verkniffenen Flugreise zur Transvulcania herauszureden. Idioten aber sind die, die deshalb also meinen, es sei sowieso alles egal und mehr noch: alles erlaubt. Was zählt, sind für Damian Hall die vielen kleinen Schritte. Zudem ermutigt uns der Gründer der „The Green Runner“-Bewegung, immer und überall Fragen zu stellen: „Fragt im Laufschuhladen, wie es denn sei kann, dass dieser Schuh angeblich nur 400 Meilen hält. Fragt den Rennveranstalter, warum der Start nicht einmal mit dem Bus zu erreichen ist. Fragt Eure Lauffreunde, ob man das Event in den Alpen nicht gleich noch mit einem Wanderurlaub verbindet und ob es nicht auch eine Idee wäre, mit dem Zug anzureisen.“ Kurzum: „Macht immer und überall deutlich, dass es da draußen Trailrunner:innen gibt, denen solche Themen nicht egal sind.“ Der Slogan von „The Good Runner“ scheint dabei direkt dem (Lauf-)Sport entliehen: Solutions for a fitter Planet. Das ist nicht nur eine gute Pointe, es vermeidet auch den zunehmend schwierigen und allzu oft missbrauchten Terminus der Nachhaltigkeit. Die Henne und das Ei Womit wir also zum Kern dieser Debatte gekommen wären. Sind es wir Konsument:innen, die es mit ihrer Konsumentscheidung oder eben der Konsumenthaltung richten sollen? Ist es die Industrie, von der wir tunlichst nur noch grüne Produkte zum möglichst fairen Preis erwarten. Ist es die Politik, die für die nötigen Leitplanken sorgen sollte? Aber das gerade in Europa gescheiterte Lieferkettengesetz zeigt ja, wie groß die Lobby jener ist, die keine Veränderung wollen. „Wir sind, zumal wenn wir das mit der Energiewende endlich hinbekommen, absolut auf dem Weg zu einer Green Economy“, sagt Trendforscher Eike Wenzel, „nur kann man es nicht den Menschen überlassen, alltäglich die besseren, grüneren, nachhaltigeren Entscheidungen zu treffen. Die Politik muss hier Rahmenbedingungen setzen.“ Trailrunner Damian Hall erwidert, dass „alle die diesen Sport machen, immer auch Vorbild für andere sind. Es geht dabei gar nicht darum, immer alles richtig zu machen, es geht darum, sensibel zu sein für den Fakt, dass es so nicht weitergehen kann und dass wir jede einzelne Entscheidung – für den neuen Trailschuh, für die Reise zu einem Event – als Entscheidung begreifen und hinterfragen.“ Gerade hat Jasmin Paris den sagenumwobenen Barkley Marathon gefinisht, als erste Frau überhaupt. Sie trug dabei: Siebenachtel-Tights, irgendein rotes T-Shirt und einen Rucksack, der auch nicht mehr der neueste war.“ Dass so etwas noch möglich ist, in Zeiten all der durchgebrandeten Eliteläufer:innen, das sollten wir ganz unbedingt feiern. Viel mehr als das nächste neue Produkt.
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REZEPT Gutes Brot
PRE-RUN SEMMEL
Nicht alle wissen, dass unser Redakteur Tom, ein Bäckermeister ist und neben dem Laufen das kreative und doch traditionelle Backen lebt und liebt. Hier findest du künftig Brot-Rezepte, die du bislang vermutlich noch nicht kanntest. Für 8-9 Semmeln, benötigst du folgende Zutaten:
350g kaltes Wasser (am besten aus dem Kühlschrank) 350g Weizenmehl Type550 150g Dinkelmehl Type630 6g Frischhefe 10g Apfelessig (andere Fruchtessige eignen sich auch) 10g Rübensirup oder Zucker 12g Salz
Pure Energie, die schmeckt: Gib alle Zutaten in eine Küchenmaschine. Am besten eignet sich zB. eine Kitchen Aid oder Cooking Chef mit Knethaken, in der man auch Weizenteige herstellen kann. Hab keine Angst vor dem Rezept. Du benötigst keinerlei handwerkliches Können. Du brauchst lediglich ein wenig Feingefühl und Liebe. Nachdem alle Zutaten (beginnend mit dem kalten Wasser) in deiner Rührschüssel sind, knetest du deinen Semmelteig für 10-12 Minuten. Beginne dabei deinen Teig für 6 Minuten langsam zu vermischen. Nicht zu intensiv, sonst könnten Mehl und Wasser aus der Rührschüssel spritzen. Danach knetest du deinen Teig für weitere 5-6 Minuten. Wenn sich der Semmelteig beim Kneten gut vom Kesselrand löst und leichte „Schmatzgeräusche“ macht, ist er gut. Leg deinen Teig nun in eine leicht geölte Schüssel oder Wanne. Lass den Teig 15 Minuten ruhen. Nimm den Teig an den äußeren Enden und drücke ihn behutsam in die Mitte. So wird dein Teig stabil. Jetzt deckst du den Teig am besten mit einem Küchentuch und einer Folie ab und stellst ihn für 10-12 Stunden in den Kühlschrank. Am nächsten Tag, stellst du deinen Ofen auf 250°C ein. Hol den Teig aus dem Kühlschrank. Stürze den Teig vorsichtig aus der Wanne. Nimm dir einen Spachtel oder ein Messer und schneide bzw steche dir kleine 100-120g große Teigstücke raus. Lege die Teigstücke auf ein Backpapier. Warte 30-40 Minuten, bis sich deine Semmelrohlinge wie ein kleines Kopfkissen anfühlen. Jetzt besprühst du die Semmeln mit Wasser, schneidest sie der Länge nach etwa 2 mm tief ein und gibst sie in den heißen Ofen und reduziere die Temperatur auf 220°C. Am besten eignet sich hier zum Backen ein Pizzastein. Ein Blech funktioniert auch. Die Semmeln brauchen etwa 18-20 Minuten bis sie gold-gelb sind. Nach dem Backen solltest du die Brötchen nochmals leicht mit Wasser besprühen, so glänzen sie schön.
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KINABALU 3
TRACTION MATTERS NO SHORTCUTS Wie man Bewegungen kontrolliert. Gehe deinen eigenen Weg. Ändere die Richtung. Beschleunige beim Aufstieg. Fühl dich wohl beim Abstieg. Gehe an die Grenzen. Kontrolle zählt. Leistung zählt. TRAKTION ZÄHLT.
SCOTT-SPORTS.COM © SCOTT SPORTS SA 2022.23 | Photo: Daniel Geiger
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Wir sind begeistert, nicht nur vom erfrischenden Blumenprint der luftigen Shorts. Lange wussten wir nicht um die Bandbreite der Produkte des Merino Spezialisten Smartwool. Nun halten wir eine leichte Shorts in den Händen und freuen uns aufs Testen. Die Innenhose mit sehr angenehmem Schnitt besteht aus nachhaltiger Merinowolle und ist dadurch schnelltrocknend, atmungsaktiv, hält warm und riecht nicht. Außerdem ist sie sehr strechig und macht jede Bewegung gut mit. Eine kleine Eischubtasche am Bund vorne links und eine Reißverschluss-gesicherte Tasche mittig hinten ermöglichen die Mitnahme von kleinen Snacks oder Schlüsseln. Mit einem Tunnelzug mittig vorne lässt sich die Passform noch individuell einstellen. Liebhaber von wirklich kurzen Shorts freuen sich darüber, manch eine Läuferin müsste aufgrund der knappen Länge mit Schmierstoffen ein Reiben der inneren Oberschenkel verhindern. Die Hose ist unfassbar leicht und fühlt sich wie ein Hauch von nichts an. Die coole Optik lässt mich die Hose sicher auch zu anderen Aktivitäten als zum Laufen anziehen. Abgerundet wird mein Test-Outfit übrigens mit einem Merino Shirt namens Active Ultralite Short Sleeve aus einem sehr weichen Merino-Materialmix in der Farbe Honey Gold, das mich in dieser Kombination zu 100 Prozent auf dem Sommer einstimmt.
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Und immer wieder lande ich bei JULBO, wenn es um Laufsportbrillen geht, denn keine andere Sportbrillen-Marke ist so sehr seit über einer Dekade mit dem Trailrunning verbunden wie dieser Hersteller aus Frankreich. Das ohnehin üppige Sortiment ist um ein spannendes Modell reicher. Die neue FREQUENCY ist eine leichte Brille mit Panoramablick, flexiblen Bügeln und sehr viel Tragekomfort. Ich habe sie übrigens aktuell nicht nur zum Laufen an – sie klappt im Auto, auf dem Rennrad und Gravelbike ebenso.
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MORALFRAGE Alterklassen
PLÖTZLICH SUPER?
Unsere Leserin ist ein Jahr älter geworden – und in eine neue Altersklasse gerutscht. Fast unverhofft steht sie nun bei Wettkämpfen oft auf dem Podium, obwohl ihre Leistung doch eigentlich die gleiche geblieben ist. Richtig wohl fühlt sie sich damit nicht. Liebe Redaktion, Ich bin im vergangenen Jahr vierzig Jahre alt geworden, laufe also in einer neuen Altersklasse. AK 40 oder eben: Master. Seit ich an Wettkämpfen teilnehme, lag ich immer im guten Mittelfeld. Ich lief um Plätze, um die ich mir keine Gedanken machen musste. Der Weg war das Ziel, und eine Leistung, mit der ich selbst zufrieden war. Jetzt laufe ich plötzlich aufs Podium, werde in übersinszenierten Siegerehrungen auf die Bühne gebeten, bekomme Pokale und Preise. Auch wenn mir das irgendwie schmeichelt, fühlt es sich doch auch falsch an: Ich laufe doch nicht anders oder besser als ein paar Monate zuvor. Soll ich die Ehrungen einfach meiden? Annika T, Heilbronn
Liebe Annika, eine entscheidende Information entnehme ich Deiner Mail leider nicht: Wie geht es Dir selbst mit dem Älterwerden? Willst Du vielleicht gar nicht an Dein Alter erinnert werden? Auch nicht von der gut gemeinten Idee, die Leistungsfähigkeit eines, nun ja, reiferen Körpers besonders zu bewerten? Auch wenn Du sagst, gar nicht anders oder besser zu laufen als noch vor zwei, drei Jahren, Deine Lunge, Deine Beine und Dein Herz würden dir widersprechen. Du steckst jetzt tiefer im Sport, trainierst gut und planvoll, Du hast mehr Routine, dennoch die gleiche Leistungsfähigkeit mit jedem Lebensjahr eine größere Leistungsfähigkeit. Aber das war Dir eh klar, oder? Also zum zweiten Teil Deiner Frage. Wie ist das also, mit der Aufmerksamkeit der anderen umzugehen? Siegerehrungen im Breitensport und die damit verbundenen Eitelkeiten wäre ja ohnehin ein Thema, über das wir hier lange reden könnten. Ich sage das als jemand, dessen Vater Pokale von Altersklassensiegen in seiner Kellerbar gehortet hat, auch wenn in der M65 ohnehin nur zwei aufrechte Recken zum Volkslauf in der hessischen Provinz angetreten waren. Aber zurück zu Dir. Du erläufst Dir nun also Podiumsplätze in der Kategorie Master. Und klar könntest Du während der Siegerehrung schon in der Hotelsauna sitzen. Aber fahre einmal aus Deiner Haut und versetze Dich in die Rolle der Veranstaltenden oder aller, die hinter Dir ins Ziel gekommen sind. Mit Deinem Verhalten würdest Du auch Ihre Leistung und Ihr Engagement herabwürdigen. Was ist ein fünfter Platz wert, wenn schon die Drittplatzierte nicht mehr aufs Podium will? Nutze die Gelegenheit doch einfach, um aufrichtig die Leistung aller Teilnehmenden zu feiern und bleibe authentisch. Kommentiere ruhig sachlich und angemessen, dass Du manche Zeremonie als Hobbyathletin als allzu aufgeblasen empfindest.
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