TRAIL MAGAZIN ABENTEUER ALPEN / PREISGELD JA ODER NEIN? / REPORT: BIWAKIEREN
DAS LAUFMAGAZIN NR.1 FÜR TRAILRUNNER
05 2022 September Oktober
DEUTSCHLAND
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GANZ
WIEN!
E TRAILS NAH DER STADT
RENNFIEBER!
DIE WETTKÄMPFE DES SOMMERS VON ZEGAMA BIS GARMISCH
10 DINGE,
DIE DU NEBEN DEM LAUFEN MAL WIEDER TUN SOLLTEST!
BESSER TRAINIEREN!
MACHT DER DATEN
TEST
Coros, Suunto, Garmin: Der große Vergleich
REPORT
Haltbarkeit: Wie Trailschuhe länger laufen
€ 7,60
ÖSTERREICH € 8,40 SCHWEIZ SFR 12,30 LUXEMBURG € 8,80 ITALIEN € 10,30 SPANIEN € 9,20 FRANKREICH € 9,20
TYPEN Nienke Brinkmann Trailstar!
FOTOS Einsamkeit als großes Ziel!
PUSH YOUR PACE PULSAR TRAIL FAST, RESPONSIVE AND FUN FOR YOUR DAILY TRAIL RUNS.
EDITORIAL Liebe Leser:innen, es wäre furchtbar, wenn wir als Magazin gezwungen wären, nur darüber zu berichten, wer am schnellsten und am erfolgreichsten läuft - das überlassen wir gerne Verbandszeitschriften und anderen Laufsport-Magazinen. Wir möchten auch nicht nur über diejenigen berichten, die im Netz die meisten Follower haben oder sich besonders geschickt und effektvoll in Szene setzen. All das wollen wir nicht. Versteht mich nicht falsch - es ist toll, in einem Sport besonders gut zu sein, zu gewinnen und bei Wettkämpfen weit vorne platziert zu sein und es ist ebenso schön, wenn man auf seinem Instagram-Kanal merkt, dass man Anerkennung erfährt, dass andere Interesse an einem haben. Das ist schmeichelhaft und doch alles vergänglich. Man gewinnt in einer Saison, um ein Jahr später vielleicht nicht mehr zu laufen. Fast alle von uns kennen diese Zwangspausen, die Wochen und Monate der Ungewissheit, ob das mit einer Verletzung jemals wieder etwas wird mit dem Laufen. In unserem Sport gibt es aktuell eigenartige Tendenzen, die innerhalb der Professionalisierung absehbar waren: Trailrunning wird jünger, wird attraktiver und schöner. Es wird ein Lifestyle, eine Mode und der Sport teilt sich von ursprünglich einem Lager, in Mehrere auf. Die einen leben jetzt einen Vollprofi-Status, können sich zu 100 Prozent dem Training widmen, andere studieren, arbeiten und trainieren parallel oder stecken bereits im Familienleben mit kleinem Kind. Vernünftige Vergleiche, auch innerhalb der Spitzenathleten anzustellen, scheint „noch“ fast unmöglich - was jedoch möglich ist: All jenen, denen es vergönnt ist, den Sport mit beneidenswerter Beruflichkeit, mit Support eines potenten Sponsors auszuüben, sei gesagt, dies bitte auch genau so einzustufen, wie es nun einmal ist. Da sind ein paar pro Land, die eigentlich nicht mit allen anderen in einer Rangliste stehen dürften. Viele unserer Trailrennen würden an einen 100-Meter-Lauf einer WM erinnern, bei dem acht Damen oder Herren starten und am Ende alle Zuschauer auf der Tribüne ebenfalls rennen und dann so eine Ergebnisliste entsteht. Zuletzt müssen alle ihre individuellen Leistungen richtig einstufen, Vergleiche mit anderen mit Bedacht anstellen, denn nur so macht es weiterhin Spaß, Sinn und gute Laune. Mehr dazu auf Seite 20 in „Denis´ Kolumne“.
4 Menschen dieser Ausgabe
Carsten Drilling Unser freier Autor ist irgendwie alles gelaufen, was lang und hart ist: Tor des Geants, UTMB, Spartathlon oder einen Backyard Ultra. Nun wagte er sich mit seinem Laufpartner Dennis an etwas Neues und stand beim Eiger Ultra 250 am Start.
Nienke Brinkmann promoviert an der ETH Zürich. Eigentlich. Vor allem hat die Niederländerin in diesem Frühjahr Zegama-Aizkorri gewonnen und einen Landesrekord im Marathon aufgestellt. Seite 78
Sara Alonso gewinnt den Marathon Du Mt. Blanc und wird Dritte bei Zegama. Und das mit erst 23 Jahren. In unserer großen Event Foto Serie ist sie eine der vielen Protagonisten Seite 32
Euer Denis Wischniewski TRAIL-Herausgeber Denis Wischniewski
Christian Beck
hat bei einem Trail-Wettkampf im Montafon tatsächlich einen Streckenabschnitt gefeiert, der flach und asphaltiert war. Nach 1.500 Höhenmetern im Anstieg, meist auf Wurzelpfaden und einem 2.000-Höhenmeter-Downhill, waren diese 2,5 Kilometer auf einem Fahrradweg wie eine Massage. Wechsel zum Straßenlauf? Ach nö.
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zeigt uns mit seiner Landau Running Compny seit Jahren, wie der stationäre Laufschuhhandel eine Zukunft haben kann. Wir haben uns mit ihm über die Haltbarkeit von Trailschuhen unterhalten. Seite 88
INHALT
STANDARDS EDITORIAL 3 INHALT 4 NEWS 16 MYVIRTUALTRAIL.DE 54 PRAXISTEST 90 IMPRESSUM 97 MORALFRAGE 98
14 Jahre Trail 2008 - 2022
6 FOTOSTORY
48 REPORT
82 REPORT
14 NEWS/JOURNAL
58 10 TIPPS 16
Unsere Besten, die Profis, die Elite-Athleten, trainieren viel, investieren viel und bekommen? Zu wenig Preisgeld findet Denis Wischniewski.
Alleinsein bedeutet nicht Einsamkeit. So sehr wir das Laufen innerhalb großes und kleiner Gruppen lieben, so sehr suchen wir Sinn und Ruhe auf Trails mit uns selbst. Nur uns selbst.
Denis´Kolumne, Schlegeis 3000, Dinge aus Italien, Pro & Contra, UTMB-Vorschau, Produkte, …
24 GPS-UHREN
Garmin gegen Suunto und Coros. Wer gewinnt den Kampf um die aktuell beste GPS-Sportuhr fürs Trailrunning? Ein ausführlicher Praxistest.
30 EVENTS
Bleib doch über Nacht, hat der Berg unserem Autor zugerufen und er hat es befolgt, ist geblieben und hat ein simples Nachtlager aufgebaut. Über die Magie von „Run & Sleep“.
Es gibt ein Leben vor und nach dem Laufen. Diese 10 Dinge sollte man unbedingt mal machen, wenn einem nicht nach Trail ist.
66 TYPEN
Nienke Brinkmann ist der neue Star am SkyraceHimmel und bringt Tempo ins Spiel!
Nachhaltigkeit ist vor allem die Haltbarkeit eines Laufschuhes. Unser Autor über die Wichtigkeit der langen Laufzeit bei Produkten.
46 86 MEINUNG
90 PRAXISTEST
Geprüft und gelaufen: Trailschuhe von Under Armour, Salomon, Brooks und Nike.
98 MORALFRAGE
Wenn ein Paar gemeinsam mit dem Laufsport beginnt und einer irgendwann abbiegt.
Vollformat: diese Wettkämpfe haben uns in diesem Sommer so richtig mitgerissen. Großer Sport in faszinierender Landschaft. Vom Western States 100 bis zur Zugspitze mit einem Ausflug zum Zegama Marathon.
T R A I L YO U T U B E
44 REPORT
Der Salomon Zugspitz Ultratrail feiert nach zwei Jahren Pause sein 10. Jubiläum und fast 4.000 Teilnehmer:innen pilgern nach Garmisch.
68 MEINUNG
Laufen, wenn die Welt zerbricht, das Umfeld ächzt. Geht das? Darf das?
70 TRAINING
Unser Experte und Profi-Coach Lars Schweizer weiß um die Wichtigkeit von Trainings- und Körperdaten. Wie sehr Zahlen, Kurven und Diagramme unser Training beeinflussen und was sie alles steuern können.
76 REISE
Trail-Redakteur Clemens war mal wieder in Wien. Er ist Fan von Städten. Diesmal nahm er sich die Donau-Metropole aus Läufer-Perspektive vor und ließ dabei das gute Essen nicht aus.
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Interview mit einem "Cheerer" Im Rahmen des Zugspitz Ultratrails trafen wir uns auf ein lockeres Gespräch mit Rene Claußnitzer, besser bekannt unter dem Namen "Master Goodvibe". Der Mann ließ seine Runcrew "Pacekillers" in Dresden zurück, zog nach Garmisch und lebt dort fortan ein Leben zwischen Uphill, Downhill, in Trailschuhen oder auf Tourenski. Im Interview verrät er, was ihn motiviert, wieso Trailrunning eben doch ein Teamsport ist und wieso anfeuern fast besser ist als selbst bei einem Rennen zu laufen. https://youtu.be/9Kk9enQahY0
FOTOSTORY Ganz alleine
SO SEHR 6
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Immer dieser Trubel. Endlich alleine. Gut, wenn sich die Menschenmasse nach dem Start auflöst und man irgendwann ...
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Fotos: Goran Yakus
A L L E I N E
Foto: Kolesky
Fotos: Goran Yakus
FOTOSTORY Ganz alleine
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5/2022
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5/2022
Foto: No Limity Photography
FOTOSTORY Ganz alleine
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5/2022
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5/2022 Fotos: Alexis Berg
Fotos: Pedro Silva
FOTOSTORY Ganz alleine
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5/2022
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4/2022 Fotos: Carolin Unrath
FOTOSTORY Ganz alleine
Hatte ich erwähnt, dass ich ganz gut alleine klar komme? Alle reden von Community, von der Szene und manche träumen sich gar in eine Kolchose. Ich bin verdammt gerne alleine. Zur Erklärung - das hat mit trübsinniger Einsamkeit nichts zu tun- absolut nichts. Ich laufe auch sehr gerne sehr alleine. Nur ich. Okay: Mein Hund ist meist dabei, aber der zählt in diesem Falle nicht, obwohl ich die Hündin mindestens so sehr schätze, wie die besten Menschen. Ich renne also alleine. Nein, natürlich ist man nie alleine, denn da ist der Wind, der Vogel, da kriecht was und über mir flattert was. Irgendwie ist ja immer was los. Mit alleine meine ich keine anderen Menschen um mich herum. Ich bin ein grundsätzlicher Menschenfreund und so gerne ich in einem Stadtcafé sitze und wortlos über Stunden hinweg Mitmenschen beobachte, sie studiere, mich über ihre Eigenheiten, ihre Sprache oder Bewegungen amüsiere, so sehr
genieße ich den maximalen Abstand zu ihnen. Ich erinnere mich an lange Ultraläufe, bei denen ich über Stunden und durch eine ganze Nacht hindurch nur mit mir selbst unterwegs war. Ich hatte ultimativen Freiraum für ganz viel Überlegen, für ganz viel Leere. Das ist eine Grundreinigung für den Kopf und die Seele. Eine fast unwirkliche Situation, wenn man aus solch einem Zustand in eine Verpflegungsstelle kommt, für wenige Sekunden in ein Gespräch involviert ist und danach wieder für lange Zeit nur für sich in die Natur eintaucht. Addiert sich zu solch einer läuferischen Individualität noch landschaftlicher Gigantismus, weiter Panoramaausblick oder fabelhafte Lichtstimmungen, dann fühlt man sich sehr klein und dabei doch wichtig und am richtigen Platz im Leben. Zumindest für den Moment.
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Nein, natürlich ist man nie alleine, denn da ist der Wind, der Vogel, da kriecht was und über mir flattert was
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NEWS&JOURNAL
DAS GROSSE SCHAUEN
Wer nicht selbst läuft, hängt am Liveticker. Bzw. am Livestream. Dem großen Spektakel beim UTMB entziehen, können sich nur die wenigsten. Wir verraten wer dieses Jahr die Favoriten sind.
Das erste mal überhaupt gibt es mit Hannes Namberger wohl einen deutschen Läufer der eine realistische Chance auf den Sieg hat. Laut Performance Index haben nur zwei Läufer noch bessere Karten: Jim Walmsley und Kilian Jornet. Mit Sicherheit die beiden absoluten Favoriten. Der Katalane wird versuchen, es Francois D’Haene nachzumachen und das Double aus Hardrock und UTMB zu gewinnen. Außerdem will er eine Woche zuvor bei Sierre Zinal erfolgreich sein. Was für ein Programm. Aber, dass der NNormal Athlet über herausragende Regenerations-Fähigkeiten verfügt, hat er schon des öfteren bewiesen. Und Jim? Auch wenn andere bisher bessere Resultate nachweisen können beim UTMB, Walmsley hat die besten Voraussetzungen. Und: Er will ihn unbedingt. Den Sieg beim UTMB. Und hat daher dieses
Fotos: Thomas Bekker
Chamonix ist das Zentrum des Trailrunnings. Mit dem ersten Jahr der UTMB World Series hat sich dieser Eindruck noch einmal manifestiert. Sie machen das schon clever. Die Organisator:innen um die UTMB Group. Alles wird zugespitzt auf dieses eine Event Ende August. So groß die anderen Events der World Series auch gepusht werden. Sie fungieren am Ende doch nur als Quali-Läufe für den großen Showdown am Mont Blanc. Eine Gesamtwertung, wie zum Beispiel bei der 2021 das letzte mal durchgeführten Ultra Trail World Tour, gibt es nicht mehr. Nur wer am Ende in Chamonix über eine der drei Hauptdistanzen (UTMB, CCC, OCC) triumphiert, ist der große Champ. Und so fragen natürlich auch wir uns: Wer gewinnt den UTMB 2022? Schwer zu sagen. Denn der UTMB beweist uns jedes Jahr aufs Neue seine Unberechenbarkeit.
Jahr alles darauf ausgerichtet, ja sogar seinen Wohn- und Trainingssitz nach Frankreich, in die Nachbarschaft seines Freundes Francois, verlegt. Mit Thibaut Garrivier, Tom Evans, Aurelien DunandPallaz und Pablo Villa mangelt es nicht an weiteren Kandidaten, die als erste auf dem Place du Triangle einlaufen könnten. Oder eben Namberger. Überraschen tut uns bei dem Typen schon lange nichts mehr. Bei den Frauen ist Camille Herron laut Performance Index die absolute Favoritin. Ob die 100-Meilen Weltrekordhalterin aber auch dem sehr höhenmeterreichen europäischen Kurs gewachsen ist, bleibt fraglich. Western States Siegerin Beth Pascall, Vorjahres-Dritte Mim-
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mi Kotka, Hardrock Siegerin Sabrina Stanley oder Altmeisterin Ragna Debats dürften da bessere Karten haben. Aber auch Luzia Bühler darf nach UTMB Platz 5 und Western States Platz 4 vom Sieg träumen. Auch wenn das die sympathische Inov-8 Athletin nie selbst in den Mund nehmen würde. Wir freuen uns schon auf diese ganz besondere Trailrunning-Woche. Denn auch bei CCC und OCC verspricht das Elitefeld absolute Hochspannung. Janosch Kowalczyk, Vorjahres-Sechster beim CCC, startet dieses Jahr beim TDS (nicht Teil der World Series). Mit dem ETC (Experience Trail Courmayeur) debütiert außerdem ein ganz neuer, nur 15 Kilometer langer Wettkampf.
AM SEIDENEN FADEN
Die Tourismusindustrie hat sich die Seilbahn ausgedacht, quasi zur Demokratisierung der Berge. Seitdem kann jede:r oben ankommen, ganz ohne eigenes Zutun. Wir Trailrunner:innen auch?
E V E N T -VO R S C H AU
PRO / Clemens Niedenthal
Runter kommen sie alle? Ich gebe es hier freimütig zu: Ich gondele hin und wieder auch mal gemütlich gen Tal. Oder gen Gipfel. Wobei ich ich versuche, diesem Grundsatz zu folgen: In touristisch übernutzten Turboskigebieten mit ihren von XXLSeilbahnen bespannten Mondlandschaften renne ich sowieso selten. Auf den Wendelstein aber würde ich schon auch mal die Zahnradbahn nehmen. Oder die roten Gondeln der Katrinbahn in Bad Ischl mit ihrem Retro-Charme. Macht auch trainingsphysiologisch Sinn, wer nämlich seine Downhilltechnik verbessern möchte, sollte nicht vor dem eigentlichen Hauptaspekt der Trainingseinheit schon tausend positive Höhenmeter in den Oberschenkeln haben. Umgekehrt schont es Muskeln (und Nerven), den stupiden „Abstieg“ auf der geschotterten Forststraße einfach auszulassen. Soziodynamisch sind Seilbahnen ohnehin ein Segen: Wenn sehr ungleich trainierte, oder eben begabte, Trailrunner:innen zu einer gemeinsamen Tour aufbrechen, kann es nämlich hilfreich sein, die Gruppendynamik nicht umgehend im ersten Uphill auf die Probe zu stellen. Stattdessen geht es, oben angekommen, ganz ausgeruht auf den flowigen Panoramatrail – die Seilbahn als teambuildende Maßnahme. Weswegen ich auf Angebote, wie jenes der Tourismusregion Davos verweisen möchte: Dort sind die Bergbahnen für Sommerurlauber:innen, auch solche in Trailschuhen, inklusive.
Foto: Florentin Haunold
CONTRA / Benni Bublak
Ein Trailrunner, der technische Hilfsmittel benötigt, um den Gipfel zu erreichen, ist kein richtiger Trailrunner! Nein, ganz so dogmatisch möchte ich dann doch nicht sein. Als Familienvater und derzeit körperlich ziemlich beeinträchtigter Läufer weiß ich, dass es Situationen gibt, in denen so eine Gondel ziemlich gelegen kommt. Dennoch habe ich jedes mal leichtes Unbehagen, wenn ich in eine dieser Aufstiegshilfen steige. Ein Unbehagen, das noch größer wird, wenn ich die Menschenmassen am Berg beobachte, die sich nur dank der motorisierten Unterstützung vor den steilen Felswänden tummeln. Da kommt er dann zum Vorschein. Der Messner in mir. Schließlich liebe ich die Berge gerade wegen ihrer Unerschlossenheit, wegen ihrer archaischen Ursprünglichkeit. In einer Welt, in der die Spuren des Menschen allgegenwärtig sind, genieße ich diese seltenen Gipfelmomente: 360° RundumBlick und kein Haus, keine Stromtrasse oder sonstige menschengemachte Infrastruktur stört das Bild. Eine Seilbahn macht das kaputt. Um den Menschen das Naturerlebnis näher zu bringen, errichteten sie im Harz jetzt eine Baumschwebebahn. Da schwebt man also an einem massiven Stahlkonstrukt durch die Baumwipfel und fühlt sich dem Blattgrün so besonders nahe. Fucking for virginity…? So bleibt die Seilbahn für mich ein Symbol für die Zerstörung des Naturraums. Zumal es ja bei der Bahn nicht bleibt. Für den Bau müssen mit schwerem Gerät breite Straßen in den Wald gefräßt werden. Ein dickes Restaurant darf oben natürlich auch nicht fehlen. Nein, schmale Pfade in ursprünglicher Natur laufen und die Seilbahn nutzen, das lässt sich bei genauerem Hinsehen nur schwierig vereinen.
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NEWS&JOURNAL P RO D U KT E
ÜBERM BRENNER ...
Kommt ein bisschen mit nach Italien und feiert ein Lebensgefühl, das uns umarmt und die Deutsche Härte wegwischt. Unsere liebsten Tricolore Produkte
Brauchen wir nicht alle ein wenig Amore? Beim Amore Store aus Berlin gibt es diesen Sweater zum Verlieben. www.amoretore.de
Azzuro, Felicità, Bello e impossibile ... der Popjournalist Eric Pfeil reist für hundert Songs in den Süden. Und erzählt in „Azzuro“ viel über Italien und noch mehr über unsere Italiensehnsucht. Erschienen bei KiWi.
Der Garberhof in Mals ist mehr als nur ein schönes Hotel. Es ist ein Haus im Grünen, eine Oase inmitten der Berge Südtirols und ein perfekter Aufenthalt mit Sauna, Wasserwelt, Spa in moderner Architektur. Tassoni? Für mich die Beste aller Cidratas, weil man die einzelnen Inhalte herrlich separiert schmeckt. Mehr Lago di Garda auf Eis vor dem Abendessen geht nicht!
Was kann man aus Pistazien machen, was man sonst mit Haselnüssen macht? Einen (fürchterlich leckeren) Brotaufstrich: Cremadelizia Pistacchio von Babbi
De Rosa, gegründet 1953 in Cusano Milanino, ist die wohl mit etablierteste Rennradschmiede weltweit. Aktuell radeln beispielsweise die Profis des Teams Cofidis auf Maschinen des italiensichen Herstellers. Die neue Kollektion MEKA zaubert pfeilschnelles Carbon und beste Komponenten auf den Asphalt. www.derosa.it
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NEWS
So eine Radmütze aus Stoff ist das wohl ikonischste Stück Stoff der Rennrad-Bewegung und ist seit Jahrzehnten ein beliebtes Accessoires. Dass es längst den Weg auf Trails gefunden hat, dürfte hinlänglich bekannt sein. Eine von Cinelli zu tragen, spricht für Geschmack.
Wir haben was gegen den ewigen Aperól Spritz: den venezianischen Bitter Cynar, gemacht aus 13 Kräutern und vor allem Artischoken. Schmeckt vielschichtiger und vor allem nicht so süß.
Die kann man in den Wind schreiben: Leichte, funktionale und toll geschnittene Frauenjacke von La Sportiva aus Val die Fiemme, Modell Briza.
Basisarbeit
Bekannt für hochwertig verarbeitetes und clever designtes Apperell haben sich die Schweizer:innen von On jetzt einem ziemlich grundsätzlichem Textilstück gewidmet: dem Sport-BH. Zwei Modelle mit unterschiedlich restriktivem Support für leichtere Aktivitäten und den athletischen Einsatz. Die passenden Namen: Active Bra und Performence Bra. Schlichtes, stilsicheres Design, starke Farben. Kann durchaus auch solo getragen werden. Ein Praxistest folgt.
Ein, zwei Größen lauter
Schrabbel-Punk kommt ursprünglich aus England? Von der Eastcoast der USA? Ihr liegt falsch. Negazione aus Turin gründeten sich 1983 und gaben als eine der ersten der Subkultur einen rohen und kernigen Anstrich. Findet ihr auf Spotify oder analog auf diversen (Vinyl-) Plattenbörsen.
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Der Speedcross geht in die sechste Runde. Und, hey, mehr als über seine solide Performance als trittsicherer Speedhiking-Schuh müssen wir über das neue Design dieser Salomon-Ikone reden: Grelle Farben, wuchtige Fersenkappe und ein riesiger Schriftzug, der Speedcross will auffallen, um jeden Preis. Und für 140 Euro. Klar werden auch schlichtere Farbvarianten folgen. Der Speedcross ist aber in einem Alter angekommen, in dem er souverän mit dem eigenen Image und der eigenen Historie spielen darf.
NEWS&JOURNAL
Unser Sport hat nun eine beachtliche Anzahl an „Profis“, also Berufssportler, also Leute, die sich zu 100 Prozent dem Trailrunning widmen. Im letzten Campingurlaub schenkte ich unserem 84-Jahre alten Platznachbarn, einem Tschechen mit Namen Igor, der verdammt gut deutsch sprach, weil er 1968 in Kaiserslautern Fußball spielte, sehr fit war, eine Ausgabe des Heftes. Zu meiner Überraschung studierte der nette Herr die Zeitschrift intensiv und über mehrere Tage hinweg. Ab und an kam er rüber, klopfte sanft an die Heckscheibe unseres Mobils und stellte Fragen zum Inhalt. „Sagen Sie. Habe Frage. Danke.“ „Ja klar gerne." „In Ihren Sport. Habe gelesen. Gibt es Werbung für Schuhe und Uhren. Gibt es auch Profis und wer bezahlt sie?“ „Ja, die gibt es. Nicht viele, aber einige sind Berufssportler und werden von Sportartikelherstellern wie Salomon oder auch Adidas bezahlt. Von Siegprämien kann jedoch niemand reich werden oder davon eine Familie ernähren.“ Der Herr schien beruhigt. Offenbar war er besorgt um die Ernsthaftigkeit meiner Passion und nun zufrieden, dass auch hier Fleiß, Erfolg und Training mit einem Lohn bezahlt und anerkannt werden. Ja, ja, die Trailprofis. Es gibt seit einiger Zeit auch die ersten deutschen Berufstrailrunner:innen. Junge Mädels und Jungs, die irgendwie vor zwei oder drei Jahren zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle waren, und mit dem aufstrebenden „Trailrun-Business“ fast überrumpelt zu einem Profivertrag ka-
Nein, es ist toll, dass wir nun mit Typen wie Anna Hahner, Janosch Kowalzcyk oder Kimi Schreiber für Aufmerksamkeit sorgen. Im Ausland wird sehr wohl wahrgenommen, dass ein Kerl wie Hannes Namberger künftig für ganz große Erfolge in Frage kommt und die jüngsten Erfolge bei UTMB oder dem MIUT keine Zufälle waren. Zufälle gibt es im Ultratrail so oder so nicht. Nun haben wir hier also 4,5,6 oder auch mehr Damen und Herren, die in der exponierten Lage sind, ihre jungen Leben ganz und gar in den Dienst des Trailsports zu stellen. Sie werden massiert, gefüttert, gecheckt und gefördert. Tolle Sache. Etliche andere sind aktuell zwar keine Profis, aber haben die Stundenanzahl im Büro reduziert oder das Studium etwas gelockert. Es gibt also immer mehr Menschen, die den Sport sehr ernst nehmen.
melten sich in den Klassen A, B oder C und waren entsprechend ambitionierter unterwegs. Alle mit Lizenz hatten eines gemeinsam - sie trainierten fast täglich. Manche mit voller Beschäftigung, andere mit Halbtagsjob oder einem vernachlässigten Studium. Diese Diversitäten wurden letztich mehr als fair in eben jenes A, B und C geteilt. Alle waren in relativ sinniger, vergleichbarer Wertung unterwegs. Das machte die Rennen zudem hochspannend und oft knapp in der Entscheidung um Platzierung und Sieg. Was heißt eine längst vergessene Zeit im Straßenradsport für das heutige Trailrunning? Viel. Sehr viel. Alle, die nämlich zukünftig etwas ambitionierter Trail-Rennen laufen möchten, sich international messen wollen oder national zu den Besten gehören möchten, brauchen Konkurrenz, an der sie sich entwickeln können und Hobby-Trailrunner brauchen auch keine Semi-Profis in derselben Wertung, um das schwarz auf weiß zu haben, was sie vorher schon wussten dass die alle schneller sind und den dreifachen Trainingsumfang haben.
"Wenig laufbar!"
Was mir dabei auffällt und mich zunehmend in ein Hin und Her drängt, ist die Sache mit der Wertung, mit der Rangliste. Es mag zwar über die Einteilung der Altersklassen eine gewisse Fairness geben, aber wir sind lange noch nicht da, wo wir irgendwann, meiner Meinung nach, sein sollten. Ich muss zurück in den Radrennsport blicken: Radsport in den 1990er Jahren war meist unfair. Alle, die abgehängt wurden, waren untalentiert, untertrainiert oder erwischten das falsche Hinterrad. Eine Sache gefiel mir damals jedoch sehr: es gab Hobbyfahrer und es gab Lizenzfahrer. Die Ersteren waren im wahrsten Sinne Leute, die gerne Rennrad fuhren und ab und zu Rennluft schnuppern wollten. Die, mit der Lizenz des BDR tum-
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Fotos: Christian Eberl
DENIS’ KOLUMNE
men. Die Freude groß. Auf allen Seiten. Auch ich freute mich sehr darüber, dass nun endlich auch Deutschland mit neuen Möglichkeiten in dieses längst internationale Renngeschäft einsteigt. Um ehrlich zu sein, waren Länder wie USA, Frankreich oder Spanien längst mit Profis ausgestattet und die Deutschen liefen mit der Last einer beruflichen Tätigkeit, quasi mit dem Bürostuhl am Hinterteil den anderen bei Meisterschaften oder großen Ultratrails hinterher.
Über Grate balancieren, steile Schuttfelder hinaufklettern, von Fels zu Fels springen– was den technischen Anspruch betrifft, gibt es kaum schwierigere Rennen als das Schlegeis Skyrace. Davon durften sich dieses Jahr auch die internationale Elite überzeugen. Denn das Event gehörte erstmalig zur Skyrunner World Series. Eine OCR-Läuferin (Webster) und ein Zermatter Bergführer (Anthamatten) siegten.
KANAL-KARIBIK
In Andorra trafen sich bereits zum zweiten Mal die, denen die Zukunft im Skyrunning bevorsteht.
Fotos: Ian Corless
Palmen und Fish'n'Chips. Die britische Kanalinsel Jersey ist ein toller, ehrlich überraschender Spot für einen Trailrunning-Urlaub. Till Kürschner hat für uns die Küstentrails erkundet
Jugend geht steil!
Die Nähe zu Frankreich und zum Golfstrom verschaffen Jersey ganzjährig milde Temperaturen, aber gleichzeitig in den Sommermonaten angenehme Temperaturen von 20 bis 25 Grad. Darüber hinaus fühlte ich mich während meines einwöchigen Aufenthaltes weniger wie in Großbritannien, sondern wie auf Sardinien oder Korsika. Dafür ursächlich sind die schöne Vegetation und Pflanzenwelt mit ständigem Blick auf das unendlich weite Meer. Die frischen Wassertemperaturen gepaart mit der britischen Freundlichund Höflichkeit, als auch das leckere lokal gebraute Ale und IPA, geben dieser Insel eine besonders individuelle Note. Ach so, ja, ich war auch täglich Laufen. Wer es wellig und leicht hügelig mag, kommt bei den schönen natürlichen Trail- und Küstenpfade voll auf seine Kosten. Im wahrsten Sinne des Wortes also ein „Kronbesitz“, der bis heute direkt der britischen Krone unterstellt ist.
Lukas Schwella läuft für unser TRAIL Rookie Team und startete Ende Juli für Deutschland bei der Skyrunning Youth Championship. Einer Weltmeisterschaft nur für junge Menschen von 15 bis 23 Jahren. Für Deutschland waren insgesamt 7 junge Läufer und eine junge Läuferin über die Distanzen VK und Sky am Start. Der Allgäuer Sven Koch lief in die Medaillen, gewann Silber beim VK und Bronze beim Skyrun. Im Nationenranking siegte erwartungsgemäß Spanien. Deutschland belegte Rang 10.
Ist das Nnormal? Kilian Jornet verspricht: Alles in einem Schuh. Eine ultimative Zusage an Nachhaltigkeit
Nackte Tatsachen Das sind sie. Die neuen Schlappen von Kilian Jornet. Ja, wir wissen, man sieht noch nicht viel. Aber ab Herbst soll die komplette Nnormal Kollektion, die sich von Accessoires (Mütze, Socken) über Bekleidung bis Trailschuhen erstreckt, im Handel erhältlich sein. Schlicht, schwarz oder weiß, und zeitlos ist das Design. Mit Absicht. Neue Kollektionen und Farbänderungen soll es in den nächsten Jahren nicht geben. Bei irunfar verriet Kilian außerdem, dass er sich sehr freut, dass der Nnormal-Schuh so vielseitig ist. Denn er liefe diese Saison alle Wettkämpfe, von Zegama über Sierre-Zinal bis Hardrock und UTMB, mit diesem einen Schuh. Wohlgemerkt derselbe Schuh, nicht nur dasselbe Modell, bestätigt er auf Nachfrage. Das wäre der ultimative Haltbarkeits-Beweis. www.nnormal.com
Ein großer Trend im Trailrunning: kleine Marken, die mit viel Leidenschaft und Expertise besondere Trailrunningschuhe entwickeln. Nach Speedland und Norda und bevor im Herbst der erste Kilian-Jornet-Schuh von Nnormal vorgestellt wird, erreichen uns erste Informationen zum ersten Modell der bis dato für ihre minimalen Racewesten bekannten US-Marke Naked. Der Clou: Der Schuh verzichtet auf Schnürsenkel oder ein Schnellschnürsystem, es ist quasi ein Trailslipper. Semitransparentes Obermaterial, Carbonplatte und verlässlicher Vibram-Grip. Wir drücken die Daumen, dass der Schuh schnell nach Europa kommt.
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NEWS&JOURNAL
BERGE VERSETZEN I N T E RV I E W
Stephanie Case hat die Extended Version des Tor de Géants gewonnen, einen 450-KilometerUltralauf. Vor allem hat sie hat eine Laufschule für Frauen in Afghanistan gegründet. Von beidem erzählt der angenehm unpathetische Lauffilm „Free to Run“. Er rückt ins Licht, was wirklich wichtig ist, auch in unserem Sport
2012 arbeitet sie für die Vereinten Nationen. 2016 hat sie in Kabul die Free to Run School initiiert. Warum erzählt Zehab, eine der ersten Läuferinnen und bis zu ihrer Flucht in die USA selbst Mitarbeiterin von Free to Run: „In anderen Ländern laufen Frauen, um sich einmal aus der Komfortzone herauszubewegen. Für mich ist das Laufen der einzige Moment am Tag, an dem ich mich komfortabel und frei fühlen kann.“ Bis zum August des vergangenen Jahres. In einer Einstellung sieht man Stephanie und Zehab in ihrem Büro in Kabul sitzen und Akten ordnen. Sollten diese den Taliban in die Hände fallen, wäre das ein Todesurteil, nicht nur für die weiblichen Mitarbeiterinnen. Was „Free ton Run“ auch besonders macht: Dieser Film vertraut seinem Thema, er ist frei von pathetischen Zeitlupen, schnellen Schnitten und effektheischender Musik. Er ist radikal ehrlich und will doch auch zu einem mutigen, einem mutmachenden Ende finden. Die Free to Run School ist inzwischen auch im Irak aktiv, Stephanie Case arbeitet und läuft für die UN in Jerusalem. Und falls Ihr gerade Euer Netflix-Abo (oder die ADAC-Mitgliedschaft) gekündigt habt, wir wüssten, wo dieser Betrag fabelhaft angelegt wäre: www.freetorun.org
Fast überall auf der Welt gibt es Berge. Auch in Afghanistan. Nur, dass sie dort inzwischen wieder unerreichbar sind. Nicht nur, aber vor allem für afghanische Frauen. Männer, die Taliban, haben ein ganzes Land zurück ins Mittelalter geschossen, Tage, nein Stunden nur, nachdem die internationalen Schutztruppen im August 2021 das Land verlassen hatten. Ein paar Wochen später läuft The-North-Face-Athletin Stephanie Case 450 einsame Kilometer durch das Aostatal, wird Gesamtdritte und schnellste Frau beim TORX, einer auf 450 Kilometer und 32.000 Höhenmeter erweiterten Variante des Tor de Géants. Davon also erzählt „Free to Run” (easy via Youtube). Und der Film beginnt mit einem Satz, den wir in Trailrunningfilmen vermeintlich schon oft gehört haben: „Wir müssen die Dinge angehen, selbst wenn wir eigentlich keine Chance sehen, dass sie funktionieren können.“ Danach aber ist alles anders. Denn statt des ewigen Mantras von der Willensstärke und dem Menschenmöglichen, geht es in diesen 30 Minuten ziemlich oft um menschliche Unmöglichkeiten. Und um Dinge, die wirklich wichtig sind. Stephanie Case ist nämlich nicht nur Ultraläuferin. Seit
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SOMMER IM FINALE
Südlich des Brenners (oder des Malojapasses) lädt der späte Sommer fernab vom Wettkampf zu stressfreien Trailruns. Unsere Redaktion zieht es im Oktober in die Dolomiten und an den Comer See Im Ortszentrum von Innichen, einer Ortschaft im Pustertal, liegt das Traditionshotel Post. Das 4-Sterne-Hotel erfüllt wohl alle Träume, die man vor und nach dem Laufen haben kann. Bestes lokales Essen, wunderschöne Zimmer, viel Naturbaustoffe und eine wahre Wellnessoase zur Erholung. Man sollte also nicht allzu lange am Berg laufen gehen – zu sehr würde man die Vorzüge der Unterbringung vernachlässigen. Und doch sind die Trailstrecken der Region, direkt vom Hotel weg, unfassbar schön. Eine lässige und gut laufbare Runde über den Gampenkofel oder ein satte Tagestour in Richtung Sexten mit Blick auf die Drei Zinnen. Die Möglichkeiten sind schier unendlich und bis weit in den Oktober hinein bei milden Temperatur und fast immer schneefrei. www.posthotel.it (HP ab 110 Euro p.P.) Warum ich den Comer See noch einmal mehr mag, als die anderen norditalienischen Seen? Wegen der Abendsonne am Ufer in Varenna, das steil emporsteigende Ostufer im Rücken und einen langen Lauf in den Beinen. Wegen des Crott del Meo in Perledo, in dem es am Abend vorher Kaninchen und Polenta gab, auf dem offenen Feuer zubereitet. Wegen des dortigen Wirts Carlo Valsecchi, ein passionierter Alpinist und versierter Läufer, der mich spontan auf den ersten Stunden dieses Tages begleitet hatte. Wegen der Mittagsrast im exponierten Rifugio Rosalba, von dessen Terrasse man meint, direkt in den 1.500 Meter tiefer liegenden See springen oder zumindest spucken zu können. Wegen der Espressi in den abgelegenen Bergdörfern, die tatsächlich noch immer 80 Cent kosten. Wegen der traumschönen Anreise durchs Bergell. Und einem wunderbaren Oktober, der sich selbst in der Höhe noch wie ein früher September anfühlt. Als Basecamp empfehle ich dieses intime, latent hippieeske Bed & Breakfast mit tollem Garten und grandiosen Ausblicken: www.papillonbandb.com (DZ mit Frühstück 75 Euro)
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Fotos: Christian Penning, Christian Heilwagen
Foto: Alexis Berg
PRAXISTEST GPS-Uhren Text: BENNI BUBLAK
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SPITZENTRIO
Bei keinem Produkt kann man sich so in endlosen Details verlieren, wie bei Laufuhren. Wir haben drei aktuelle Modelle von drei trail-gängigen Marken getestet und stellen Euch diese nachfolgend detailliert mit all ihren Stärken und Schwächen vor. Laufen, vor allem wenn man es in den Bergen oder auf Trails tut, ist wohl eine der ursprünglichsten und natürlichsten Tätigkeiten, die man sich so vorstellen kann. Stehen wir den Sonnenuntergang beobachtend am Berg oder laufen hochkonzentriert einen technischen Downhill hinunter, ist die moderne digitale Welt erstmal ganz weit weg. Kein Smartphone, kein Thermomix, kein Rasenmäh-Roboter und kein Kühlschrank, der mich anruft, wenn die Milch alle ist. Und das ist auch gut so. Aber halt. Schauen wir auf unser Handgelenk hinunter, lächelt uns ein Gerät an, das man gut und gerne als digitalen Vorreiter bezeichnen kann. Was diese Dinger inzwischen alles können. Ihr kommt da fast nicht mehr hinterher? Ja, auch wir sind stets bemüht, den Anschluss zu behalten wenn es um die Funktionen von GPS-Uhren geht. HFV-Status, Stamina, GNSS-Signale, Sleep Score, Dual Frequency, Stress-Tracking, Intervalltimer, Laufeffizienz, Running Power, Wettkampf-Prognose, Ultratrac-Modus…. Diese Liste könnte man noch endlos fortführen. Wir haben also garnicht erst versucht, Euch in diesem Uhren Review alle Eigenschaften der jeweiligen Modelle aufzuführen. Es würde bei der Fülle und den vielen Feinheiten bis ins kleinste Detail hinein auch keinen Sinn machen. Dennoch gehen wir in diesem Review natürlich in die Details. Wir haben uns ausführlich mit drei Modellen beschäftigt und
Geeignet für Stärken
Schwächen Preis Alternativen
ihnen jeweils eine ganze Seite Raum gegeben. Drei sehr aktuelle Modelle von drei etablierten Firmen, die in ihren Vorzügen und Begabungen sicherlich Unterschiede aufweisen, die aber alle auf dem Trail zu Hause sind. In der unteren Tabelle findet ihr eine erste gute Übersicht über die Stärken und Schwächen der drei Modelle von Garmin, Suunto und Coros. Außerdem alternative Modelle der jeweiligen Marke. Denn wer einmal von einer Marke überzeugt ist, wechselt wahrscheinlich das Modell, aber nicht mehr die Marke. Hat man sich doch gerade eingelebt und zurechtgefunden mit dem jeweiligen System. Da inzwischen wirklich jede Uhr einen optischen Herzfrequenzsensor und einen Schrittzähler besitzt, ist zumindest das Health Monitoring und Activity Tracking auf jedem Modell einer Marke gleich – mit Ausnahme einiger weniger Zusatzfunktionen, bei den hochpreisigeren Modellen. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Marken sind in diesem Bereich, sowie in allem was Software sowie Datenauswertung und Datenpräsentation betrifft, aber erheblich. Wer noch nach Orientierung sucht und nicht schon seit langem auf eine Marke festgelegt ist, dem wird dieser Test nicht nur helfen, um sich zwischen Forerunner 955, Vertix 2 oder 5 Peak zu entscheiden, sondern auch ob die ganze Philosophie des entsprechenden Herstellers stimmig ist mit den eigenen Ansprüchen.
Suunto 5
Garmin FR 955
Coros Vertix 2
Für Daten-scheue Puristen, die einfaches Handling und wenig Gewicht am Handgelenk bevorzugen
Für alle ambitionierten Trailläufer, die in Training und Alltag die volle Daten- und Funktionsbreite fordern
Für Outdoorfreaks und Abenteurer, denen eine unbändige Akkulaufzeit am wichtigsten ist
Intuitive Bedienung, sehr gelungene Smartphone App, moderater Preis
Starke Kartennavigation, mehr als vollumfänglicher Funktionsumfang, sehr starke Aufbereitung der Trainings- und Gesundheitsdaten
Unglaubliche Akkulaufzeit, innovative Bedienung über Drehrad und Touch Screen, hohe Funktionsfülle
begrenzte Akkulaufzeit; kleines, etwas dunkles Display
Garmin Neulinge bedürfen ein wenig Eingewöhnungszeit, ansonsten keine
Sehr hoher Preis, wenig Konnektivität mit externen Dienstleistern
249,00 Euro
549,99 Euro (ohne Solar) 649,99 Euro (mit Solar)
699,00 Euro
Suunto 9 Peak (mehr Funktionen und Akkulaufzeit)
Garmin FR 255 (günstiger, ähnlich hohe Funktionsfülle)
Coros Apex Pro (günstiger, leichter, kleiner)
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REPORTAGE PROFI PRAXISTEST GPS-Uhren TRAILRUNNER
›› GARMIN FORERUNNER 955 Digitaler Voll-Profi für kompromisslos ambitionierte Trailläufer 549,99 Euro Die 955 ist der Nachfolger der 945. Eine Premium-Multisport Uhr, die vom Funktionsumfang keine Wünsche offen lässt, ja den naiven User manchmal sogar an den Rande der Überforderung bringt mit ihrer unbändigen Funktionsfülle. Garmin stellen mit diesem Modell, das können wir schon zu Beginn dieses Textes konstatieren, ihre Marktführerschaft erneut unter Beweis und bringt eine Uhr auf den Markt, die der Konkurrenz funktional überlegen ist und sogar preislich verhältnismäßig im Rahmen bleibt. Die FR 955 ohne Solar kostet 549,99 Euro. Mit integriertem Solarpanel, das einige wenige zusätzliche Stunden Akkulaufzeit herauskitzeln kann, darf man nochmal 100 Euro drauflegen. Wer die 945 hatte, wird auch die 955 lieben. Bleibt sie doch ihrer Kernkompetenz, dem kompakten Gehäuse und geringen Gewicht bei gleichzeitig vollumfänglichem Funktionsumfang, treu und ergänzt diese mit vielen kleinen aber meist sehr feinen, neuen Funktionen. Das Display ist nochmal besser und kontrastreicher geworden. Auch einen Touch Screen gibt es jetzt zusätzlich zu den 5 Knöpfen. Dessen Funktion beschränkt sich allerdings auf das Hoch und Runter Scrollen im Menü und – sehr cool – das Hin und Herbewegen in der Kartenfunktion. Die Kartenfunktion, die immer zugänglich ist (nicht wie bei anderen Wettbewerbern nur im Navigationsmodus), ist weiterhin einer der größten Benefits, die Garmin für Trailrunner bietet. Auch wenn wir hier und da noch kleine Verbesserungswünsche hätten: Um die kleinen und schmalen Pfade in den vorinstallierten TopoActive Karten angezeigt zu bekommen, muss man schon arg weit hineinscrollen. Mit weni-
ger Zoom hat man eine deutlich bessere Übersicht, sieht aber nur große Straßen und Wege. Eine weitere Neuerungen ist, dass das GPS System jetzt auch Multifrequenz-Positionsbestimmung unterstützt. Das erhöht die Genauigkeit, vor allem an Orten wie Gebirgs- und Häuserschluchten, noch einmal deutlich, frisst aber auch ordentlich Akkulaufzeit. Man kann die Funktion daher natürlich auch ausschalten. Einen der größten Sprünge macht Garmin mit der FR 955 im Bereich der Fitness Tracker Funktionen. Hier gesellt sich nämlich eine neue Funktion hinzu, die wirklich einen Unterschied machen könnte. Der HFV Status misst, jetzt ohne Herzfrequenzgurt, über Nacht die Herzfrequenzvariabilität und erstellt so nach einigen Nächten einen HFV Status, der wertvolle Rückschlüsse auf die allgemeine körperliche Verfassung und auch die Schlafqualität liefern kann. Diese Werte fließen neben vielen anderen auch in einen ganz neuen Output mit ein: Die Trainingsbereitschaft. Dieser Wert gibt in einer Skala von 0 bis 100 an, wie bereit man für die
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nächste Einheit ist. An dieser Stelle sei der Hinweis erlaubt, dass ein gutes und über viele Jahre aufgebautes Körpergefühl immer noch wertvoller ist, als jeder digital erzeugte Wert. Nichtsdestotrotz können diese Werte eine gute, das Körpergefühl ergänzende, Orientierungshilfe sein. Voraussetzung ist, dass man die Uhr durchgehend trägt und gute Daten erzeugt. Wir hatten das Gefühl, dass der optische Herzfrequenzsensor hier einen Step gemacht hat und etwas genauere Daten liefert als noch beim Vorgänger. Für wirklich präzise Daten muss man aber weiterhin auf den Gurt zurückgreifen. Auf weitere Neuheiten und kleinere Spielereien (virtueller Gegner, Erholungsherzfrequenz etc.) kann hier aus Platzgründen nicht mehr eingegangen werden. Das tut dem Fazit dieses Testberichtes aber keinen Abbruch: Die Forerunner 955 bietet das Rundum-Sorglos Paket, bei dem ein jeder Trailrunner bedenkenlos zugreifen kann. Garmin- Fans sowieso.
›› COROS VERTIX 2 Ausdauer Gigant und Alles-Könner für Adventurer und andere Nomaden 699,99 Euro Innerhalb von vier Wänden wirst Du unruhig und leicht klaustrophobisch? Einen Schlafplatz unterm Sternenhimmel ziehst Du einer weichen Matratze eindeutig vor? In die Nähe einer Stromquelle gelangst Du im Sommer nur sehr unregelmäßig? Alle Fragen mit ja beantwortet? Dann ist die, als Adventure Watch gelabelte, Vertix 2 von Coros definitiv was für Dich. Inzwischen kann man diese Marke definitiv nicht mehr als Newcomer bezeichnen. Die Uhren mit der unglaublichen Akkulaufzeit haben sich auch in Europa neben Garmin, Suunto und Co. fest etabliert. Die Vertix 2 ist das absolute Premium Modell unter den mittlerweile fünf Modellen von Coros. Die Akkulaufzeit nimmt hier gigantische Ausmaße an und wurde im Vergleich zum Vorgänger nahezu verdoppelt. 140 Stunden im Standard GPS Modus und bis zu 60 Tage im normalen Gebrauch gibt der Hersteller an. Wahnsinn! Dafür hat man natürlich einen ganz schönen Brocken am Arm. Mit knapp 90 Gramm ist die Vertix 2 alles andere als leicht. Bei der Qualität und Robustheit des Titangehäuses und des Saphirglas-Bildschirms muss man allerdings keine Abstriche machen. Der Touchscreen erlaubt das Scrollen durch das Menü. Uns gefällt die Bedienung über die innovative Krone, die als Knopf und Drehrad fungiert, aber fast besser. Die Vertix 2 war tatsächlich die erste Uhr, die mit mehreren Satelitenfrequenzen gleichzeitig kommunizieren konnte. Das System, welches vorher nur in Luftfahrtprodukten Anwendung fand, ist der Heilige Gral der Ortungstechnologie und ermöglicht ein genaueres GPS Signal im Wald oder neben Felswänden. Eine coole Sache, allerdings müssen
wir einräumen, dass das Standard GPS Signal in 99% der Fälle komplett ausreichend ist. Die Vertix 2 ist außerdem die erste Uhr von Coros, die Offline Kartenmaterial anbietet. Das vereinfacht die Navigation enorm. Alle weltweiten Karten sind in zwei verschiedenen Versionen (Topo und Landscape) kostenfrei auf der Coros Homepage erhältlich. Super! In der Hybridansicht gefällt die Kartenansicht gut und auch die Bedienung per Rollrad und Touchscreen ist sehr einfach und intuitiv. Mit dem Detailgrad einer Garmin Karte kann sie allerdings nicht mithalten. Beschriftungen, wie Orts- und Straßennamen etc. fehlen komplett. Die Möglichkeit, Musik auf die Uhr zu spielen (geht nur über den PC) und über Bluetooth anzuhören, ein neuer optischer Herzfrequenzsensor, der jetzt auch die Ermittlung des HRV Status und der Sauerstoffsättigung ermöglicht, sowie ein Wifi-Chip machen diese Uhr endgültig zum absoluten HighendProdukt in der Coros Reihe. Die Vertix 2 erreicht damit die komplette Funktionsfülle. Nur wenn man in die Details
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geht (keine Verbindung mit Spotify oder Strava möglich, keine Anpassung der Trainingsmodi-Anzeige auf der Uhr möglich etc.) merkt man, dass die zugegebenermaßen sehr hoch gelegte Latte des großen Marktführers noch ein paar Zentimeter entfernt ist. Das unerreichte Alleinstellungsmerkmal bleibt aber der Akku. Bis zu drei Wochen tägliches Training und Alltagsnutzung ist mit dem Ausdauerwunder durchaus möglich. Was natürlich weh tut, kokettiert man mit dem Kauf der Uhr, ist der Blick auf den Preis. Coros Fans empfehlen wir daher als Alternative die deutlich schlankere (59g) und erschwinglichere (399 Euro) Apex Pro. Diese enthält ebenfalls, die für Trailrunner so wichtige, Kartenfunktion. Die Akkulaufzeit ist zwar nicht ganz so exorbitant, reicht aber dennoch für einen 100-Meiler. Wer aber das Komplettpaket sucht und sowohl bei Ausmaß und Abgeschiedenheit seiner Abenteuer, als auch bei der Uhrenwahl keine Kompromisse eingeht, greift zur Vertix 2.
PRAXISTEST GPS-Uhren
›› SUUNTO 5 PEAK Schlanker Trail-Partner, der auch digital-averse Läufer nicht überfordert 249,00 Euro
Zugegeben: Der Vergleich mit den anderen zwei Modellen hinkt in diesem Fall enorm. Aber vielleicht ist es gerade deswegen gut, dass neben den beiden funktional prall gefüllten Highend-Modellen von Garmin und Coros, die 5 Peak von Suunto einen Bedarf der anderen Art deckt. Denn nicht ein jeder will sich stundenlang mit seinem Handgelenksbegleiter auseinandersetzen, sondern will stattdessen sofort auf dem Trail durchstarten und dabei die Grundfunktionen einer GPS-Uhr nutzen und nicht mit tausenden, manchmal ja auch verwirrenden, Daten bombardiert werden. Wobei es selbst bei den unzähligen Funktionen, die eine vermeintlich einfachere Uhr wie die 5 Peak bietet, fast vermessen ist, hier von Grundfunktionen zu sprechen. Aber dennoch: Suunto ist bekannt für seine sehr intuitive und einfache Menüführung. Aber auch für sehr elegantes, alltags-taugliches Design. Die Peak 5, die neben der Suunto 9 Peak, der Suunto 9 Baro und der Suunto 7 das preisgünstigste Modell der Finnen darstellt, ist da keine Ausnahme. Mit nur 39 Gramm sowie 43 mm Durchmesser ist sie dazu noch sehr leicht und schlank und damit auch für die grazilsten Handgelenke geeignet. Die Akkulaufzeit beschränkt sich auf 20 Stunden. Wobei wir sagen müssen, dass dieser Wert vor wenigen Jahren noch absoluter Bestwert bei allen Uhren bedeutete. Von daher sollte die Ausdauer der Peak 5 auch für das tägliche Ausdauertraining mehr als ausreichen. Der von Suunto bekannte, intelligente Batteriemodus ist auch in diesem Modell vorhanden und kann somit die die Akkulaufzeit unter Beeinträchtigung der GPS-Genauigkeit
verbessern. Auch auf eine, wenn auch einfache, Brotkrümel-Navigation muss man nicht verzichten. Wer Komoot Nutzer ist, profitiert hier von der sehr einfachen Konnektivität des Routenportals mit Suunto-Uhren. Auch viele ActivityTracker Funktionen (Schritte, Schlafqualität etc.) sind vorhanden, bewegen sich wie bei allen Suunto Modellen aber eher im Basic-Bereich. Etwas gewöhnungsbedürftig fanden wir den sehr schwachen Druckpunkt der Knöpfe. Was die Suunto App angeht, hat Suunto in den letzten 2 Jahren enorme Fortschritte gemacht. Über das sehr übersichtliche und ansprechend gestaltete Interface erhält man alle Informationen und kann auch alle Einstellungen der Uhr schnell und einfach vornehmen. Große Klasse fanden wir hier die Kartenfunktion. Mit dieser kann man direkt auf dem Smartphone relativ schnell, Routen kreieren. Dabei hilft eine Funktion, für die Suunto sehr bekannt ist. Die Heatmaps. Schnell die Heatmap für die jeweilige Aktivität (vorzugsweise Trail-
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running) ausgewählt und man kann sich beim Routen erstellen an den beliebtesten Strecken orientieren. Wer auf einen großen, kontrastreichen Bildschirm, Touchscreen, barometrischen Höhenmesser, und weitere Fancy-Funktionen wie Musik, HRV-Status und Karte verzichten kann, dem sei die Suunto 5 Peak unbedingt ans Herz gelegt. Für einen vergleichsweise schmalen Taler (250 Euro) bekommt man einen soliden und treuen Trainingsbegleiter ohne viel Schnick-Schnack.
ADVERTORIAL ALTRA BOA MONT BLANC
FÜR BESSERE LEISTUNGEN AM TRAIL: PERFORMFIT™ WRAP MIT ZWEI BOA® DREHVERSCHLÜSSEN DER NEUE ALTRA MONT BLANC BOA MIT DEM BEWÄHRTEN BOA® FIT SYSTEM BIETET ATHLETEN EINE PERFEKTE PASSFORM BEIM TRAILRUNNING AUF LANGSTRECKEN
Der Altra Mont Blanc BOA ist ein revolutionärer Langstrecken-Trailschuh. Inspiriert vom höchsten Berg der Alpen, ist er aus einer engen Zusammenarbeit zwischen Altra, Boa Technology Inc. und Weltklasse-Athleten entstanden. Er wurde für Läuferinnen und Läufer entwickelt, die es bevorzugt mit bergigem Gelände und extrem langen Distanzen aufnehmen. Dank der beiden BOA® Drehverschlüsse lässt sich die Schuhweite zonal an die individuelle Fußform anpassen. Kombiniert mit dem PerformFit™ Wrap powered by the BOA® Fit System wird dadurch eine besonders präzise Passform erreicht, welche die Verbindung von Fuß und Sohle verbessert. Dies führt zu einer herausragenden Stabilität auf unterschiedlichem Terrain. Wie sich die
Passform eines Schuhs auf die Leistung des Athleten auswirkt, ist eines der Kernthemen bei BOA: Mithilfe von umfassenden wissenschaftlichen biomechanischen Tests ist es BOA gelungen, eine präzise, sichere Passform zu entwickeln, die zu einer messbaren Verbesserung der Laufeffizienz und weniger Stoßbelastung führt. Der Standard FootShape™ Fit, Altra EGO™ MAX Schaum in der Zwischensohle und die Vibram® LiteBase Außensohle bieten unvergleichlichen Komfort und Traktion in jedem Terrain. Wo nötig, wurde der Schuh mit zusätzlichem Material verstärkt, wo möglich, von überflüssigem Material befreit. Das Ergebnis: Ein leichter, atmungsaktiver Schuh, bereit für ganztägige Abenteuer auf dem Trail.
ALTRA MONT BLANC BOA Preis: € 220,Gewicht: 318 g Sprengung: 0mm Dämpfung: 30mm Standhöhe Größe: H 40–50; D 36–44,5 Verkaufsstart: August 2022 Farbe: maroon bells (H & D) BOA® Fit System: L6 Drehverschluss & TX4 Seil Einsatz: Trailrunning Langdistanzen
EVENT Hardrock 100
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Grosses Kino ›› Das Höchste der Gefühle Vom Kurs her ist der Hardrock 100 wohl das europäischste aller US-Events. Die Stimmung aber könnte typischer nicht sein für die amerikanische Trail Szene Obwohl international sehr beachtet, hat sich der Hardrock ein familiäres, ja fast exklusives Ambiente bewahrt. Dies spiegelt sich in dem, was uns Hardrock-Debütant Daniel Jung berichtet: „Es ist wie eine große Familie, sehr persönlich, jeder hilft, jeder feiert und jeder ist stolz ein Teil des Events zu sein. Ich hab mich noch an keinem Ort der Welt so wohl und willkommen gefühlt wie in Silverton.“ Sportlich ist Dani mit seinem vierten Platz zwar zufrieden, eine etwas schnellere Zeit hatte sich der ambitionierte Athlet aber doch gewünscht: „Ich hatte wirklich sehr große Probleme mit der Höhe und konnte irgendwann nichts mehr essen. Ich musste noch nie so sehr für ein Finish kämpfen.“ Bis zur ersten Zwischenzeit lief der Scarpa-Athlet noch mit Francois D’Haene, Dakota Jones und Kilian Jornet mit. Letzterer siegte schließlich mit Streckenrekord. Bei den Frauen siegte Courtney Dauwalter nach ein beeindruckenden und gewohnt unbekümmerten Rennen.
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Fotos: Howie Stern
Sieben Rennen im Vollformat! Mit dieser Event-Reihe wollen wir die Stimmung dieser SommerKlassiker bis zu Euch nach Hause tragen. Athlet:innen und weitere Protagonisten sprachen mit uns über ihre Erlebnisse vor Ort.
EVENT Zegama-Aizkorri
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›› Das Volksfest
So frenetisch und zahlreich feiern die baskischen Fans am Anstieg hinauf nach Sanctu Spiritu. Nach zweijähriger Corona-Pause durfte der berühmte Spruch „Zegama is Zegama!“ des Serien-Siegers Kilian Jornet wieder ausgepackt werden. Damit wäre ein Rennen erklärt, was nicht zu erklären ist. Genauso wenig Kilians Leistung: 10. Zegama Sieg plus Streckenrekord. Die trockenen Bedingungen, vielleicht auch die neuen selbst entwickelten NNormal Schuhe … ganz sicher aber lag es an der sensationellen Form. Über Siegerin Nienke Brinkmann und ihre sensationelle Leistung reden wir an anderer Stelle des Heftes. Ein neuer Stern, der an diesem Tag aufging war sicherlich der von Sara Alonso (Foto). Die erst 23 Jahre junge Baskin hatte bei ihrem Heimrennen großes vor und lieferte mit Platz drei sensationell ab: „Das Publikum hat mich das ganze Rennen über angefeuert und meinen Namen gerufen, Ich hab auch meine Familie mehrmals gesehen. Das hat mir einen echten Motivationsschub gegeben. Heute ist ein Traum wahr geworden.“
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Fotos: Jordi Saragossa
Wir schrieben einmal, dass man über Alpe d’Huez sagen müsste es sei das Zegama des Radsports
EVENT Lavaredo Ultratrail by UTMB
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›› Schneller Hannes!
Hannes Namberger stand also Nachts am Start des Lavaredo Ultratrails und einiges war anders, als ein Jahr zuvor. Er war kein No Name mehr - er war der Favorit. Druck, den der Ruhpoldinger braucht. Er kann damit umgehen. Es treibt ihn an. „Eigentlich wollte ich ja den Mozart 100 laufen, aber dann kam das mit dem C und plötzlich war der LUT wieder eine Option.“ Namberger und dieses Rennen passen perfekt zusammen. Die Region ist einer seiner Sponsoren, er trainiert hier viel und mag offenbar sehr die ganze Lebensart Italiens. „Diesmal wusste ich genau, was auf mich zukommt. Ich kannte die ganze 105 Kilometer lange Strecke. All das, was die Konkurrenz tat, war mir relativ egal, denn ich hatte meinen Plan.“ Der ging am Ende auf und Namberger siegte erneut, noch einmal mit Streckenrekord und der unbedingten Empfehlung, für eine Top-Platzierung in Chamonix beim UTMB.
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Fotos:Hendrik Aufm´kolk
„Hannes Namberger“. So schön, wenn eine italienische Zielmoderatorin, diesen Namen in Englisch mit voller Lautstärke in das Publikum schreit.
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›› Alter kennt keine Grenzen
Der erste Sieg von Ildiko Wermescher bei einem Ultratrail datiert auf den 20. Mai 2007. Im selben Jahr gewann der erst 19-Jährige Kilian Jornet den ebenfalls noch sehr jungen Ultra-Trail du Mont-Blanc. Gerade hat Jornet den Hardrock 100 gewonnen. Und auch Ildiko Wemescher, 57 Jahre, rennt noch immer ganz vorne mit. Für uns ist ihr Sieg beim Trail100 Andorra by UTMB eine der herausragendsten Leistungen der bisherigen Trailsaison. Eine der inspirierendsten ist es ohnehin. Klar, um so lange so spektakuläre Leistungen abzurufen, braucht es ein spezifisches Talent und sicher auch ein cleveres Haushalten mit dem eigenen Tatendrang. Eine der Geschichten, für die wir diesen Sport so lieben, ist ihr Sieg in 15:29 Stunden unbedingt. Bei den Männern, das sei noch erwähnt, siegte Zach Miller in 14:19 Stunden. Aber der ist ja auch 24 Jahre jünger als die Siegerin, die bereits versprochen hat, 2023 wieder nach Andorra zu kommen.
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Fotos: Oriol Bastita
Ildiko Wermescher, Ungarin aus Landsberg am Lech, gewinnt den Trail100 Andorra by UTMB – mit 57 Jahren. Über ein noch junges Rennen und eine so phänomenale wie sympathische Siegerin
EVENT Mozart 100 by UTMB
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›› Amadeus, Amadeus
Hannes Namberger hatte den Mozart 100 als Vorbereitung zum UTMB fest auf seinem Plan, aber Corona kam dazwischen und so wurde es nichts mit einem spannenden Duell, das wohl unvermeidlich gewesen wäre – Namberger gegen Kowalczyk! Die derzeit vielleicht besten deutschen Ultrarunner in einem Rennen und auf einer Distanz. Es kam nicht dazu. Aber Kowalczyk lief und siegte in toller Zeit und zudem souverän. Dabei verwies der Schwabe (Adidas Terrex) starke Konkurrenz auf die nachfolgenden Plätze. Der Spanier Andreu Simon Aymerich und Bendedikt Hoffmann blieben beide unter der 10-Stunden-Marke und komplettierten das Podum. Das Podium im Rennen der Damen teilten sich Spanien und Schweden. Hinter der Siegerin Azara Garcia des Los landeten Teresa Nimes und Skilangläuferin Jenny Josefsson. Garcia des Los unterstrich mit 45 Minuten Vorsprung deutlich ihre Stärke.
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Fotos: Jan Heftfleisch
Der Mozart 100 in Salzburg wertet sich als Teil der UTMB Worldserie auf und zieht ein internationales Startfeld an. Gewinnen sollte aber ein guter Bekannter
EVENT Western States 100 by UTMB
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›› Der Hitzemann Da kommt einer aus dem Nichts und gewinnt einfach den Western States 100 – könnte man zumindest aus europäischer Perspektive meinen Natürlich ist es anders. Adam Peterman hat im vergangenen Jahr jeden Ultra, den er begann, gewonnen. Vom JFK 50 Mile bis zum Canyons Endurance Run 100K. Nun also der erste 100 Meiler. Und gleich der Western States. Der 26 Jahre junge Läufer wirkt manchmal ein wenig wie ein IT-Nerd. Die extrovertierte Coolness eines jungen Walmsleys hat er nicht. Dafür vielleicht ein Quäntchen mehr Bedachtheit und Cleverness. Zumindest könnte man das meinen, wenn er sagt: „Ich wollte auf keinen Fall platzen. Ich habe schon Großes vor und will irgendwann den Streckenrekord angreifen. Aber nicht bei meiner ersten Teilnahme.“ Für den Sieg hat es dennoch gereicht. Genauso wie bei Terrex Athletin Ruth Croft. Sehr starke Vierte wird Luzia Bühler. Nur drei Minuten fehlten der sympathischen Schweizerin aufs Podium. Sie wird wohl nochmal wiederkommen müssen. Zu ihrer dann schon vierten Western-States-Teilnahme.
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EVENT Marathon Mont Blanc
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›› Schnell erledigt
Wir haben nicht mit einem Athleten gesprochen, sondern wollten von Philipp Reiter, Trailfotograf und Kenner der internationalen Szene, wissen, was diesen Lauf so speziell macht: „Die zackigen Spitzen rund um diesen weißen Riesen namens Mt. Blanc sind natürlich immer eine grandiose Kulisse. Zudem ist bei den Rennen der Golden Trail Series die Leistungsdichte inzwischen wahnsinnig hoch. Da wird Vollgas gelaufen, friss oder stirb! So mussten diesmal selbst Favoriten früh aussteigen, weil es sie komplett zerrissen hat.“ Außerdem bewertet Philipp die Verlegung des Ziels von der Bergstation La Flegere ins Zentrum von Chamonix äußerst positiv: „Das ist für die Läufer viel besser, weil viel mehr Leute da sind und die Stimmung wirklich berauschend ist.“ Youngstar Sara Alonso feierte beim Marathon du Mont Blanc ihren ersten großen Sieg. Bei den Herren lief Jonathan Albon als Erster in Chamonix ein, der an gleicher Stelle bereits 2021 den OCC gewonnen hatte.
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Fotos: Philipp Reiter
Beim Marathon du Mont Blanc, einem der wichtigsten Stopps der Golden Trail Serie, wird Chamonix ein zweites mal im Jahr zum Trailrunning-Mekka
EVENT Salomon Zugspitz Ultratrail Text: DENIS WISCHNIEWSKI
Bin wieder da!
Zweimal fiel der Salomon Zugspitz Ultratrail der Pandemie zum Opfer und in diesem Jahr musste er dem G7 Gipfel Platz machen, um mit Verspätung, dafür umso gigantischer seine Rückkehr zu feiern
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Der längste Tag und die kürzeste Nacht des Jahres waren immer vergeben – an den ZUT! Ich plante keinen Urlaub, ich richtete gar mein Leben nach diesem Juni-Wochenende aus und Grainau war einmal im Jahr nicht nur ein Ort bei Garmisch-Partenkirchen, sondern weit mehr etwas Magisches, ein Wort mit tiefer Bedeutung. Grainau bedeutete Salomon Zugspitz Ultratrail, längster alpiner Trail in ganz Deutschland oder die größte Trailrunning-Fete der Republik. Ein Ort, an dem sich irgendwie alle trafen, weil sie alle ähnlich ticken. Wunderbar. Ganz wunderbar. 5/2022
Fotos: Klaus Fengler
Dann kam Corona. Dann liefen alle alleine oder heimlich zu zweit, aber nicht bei Events oder großen Wettkämpfen. Ich fuhr trotz Corona nach Grainau. 2020. Nichts. 2021. Wieder nichts. Wir moderierten an genau dem Ort, wo sonst tausende Leute in bunten Laufschuhen wuseln und nannten es „virtual Edition“. Wir sprachen mit Menschen, die in Gedenken an den ZUT zu Hause bei sich liefen und uns online zugeschaltet waren. Ganz nett, aber eben nicht, was es sein sollte. Eine Community, die lost in space und zerstreut „divided“ und nicht „united“ ihrem Saisonhöhepunkt hinterhertrauerte. Sollte der ZUT nun auch 2022 ein drittes mal nicht stattfinden – oh mein Gott, nicht daran zu denken. Es kam nicht so. Es wurde gut. Fast. Die globale Politik kam mit aller Macht und einem G und einer 7 und drückte den Traditionstermin von Juni auf Juli, der Veranstalter schnappte kurz nach Luft, um kurze Zeit später zum späten Datum gleich einen neuen Start- und Zielort zu verkünden. Der Zugspitz Ultra inmitten von Garmisch, ein wenig so wie der UTMB eben im Zentrum von Chamonix sein Dasein feiert. Fast 4.000 Teilnehmer*innen, ein Hochsommertag, der die Ortsmitte und das gesamte Wettersteinmassiv brennen lässt. Bei allem, aber so heiß war der ZUT noch nie. Diese zehnte Austragung und die Erste nach der Pandemie ist eine Angelegenheit um die 35 Grad. Die ganze Alpenstadt ist in einem Trailrunning-Rausch und Trailsport vermischt sich hier im Zielbereich, der mit einer riesigen Expo viele Menschen anzieht, mit dem klassischen Tourismus. Sandale
trifft auf Dämpfung und viel Grip. Und es wird schnell klar, dass dieser Salomon Zugspitz Ultratrail die vielleicht wichtigste Trail-Veranstaltung ist, über die wir in dieser Ausgabe berichten. Noch nie hat die deutschsprachige Community so sehr einem Wettkampf entgegengefiebert, noch nie war ein Event so teilnehmerstark und emotional aufgeladen, bevor überhaupt der Startschuss fällt. Die Rennen brennen 5 Distanzen. Unverändert das Konzept, aber hier und da dann doch andere Streckendaten. So ist der Basetrail XL anstatt der 39 Kilometer nun ein kleiner Ultra und zählt 50 Kilometer. Ein heftiges Ding. Der Basetrail hingegen bleibt ein Race für Einsteiger und zeigt diesmal zwei Gesichter, denn als dritte
Station der Golden Trail National Series versammeln sich genau hier echte Weltklasse-Athleten unter den 1300 Starter:innen. Ein beeindruckender Start in Mittenwald und nach 24 Kilometern, 600 Höhenmetern und einem finalen Downhill hinab ins Zentrum von Garmisch zeigen Charlotte Moermann und Thomas Roach, wie schnell man so ein Ding laufen kann. Beim Basetrail XL wird die für mich phänomenalste Leistung gezeigt – Robbie Simpson, ein Mann, der bei Weltmeisterschaften lief und zu den besten Marathonläufern seines Landes gehörte, drückt derart auf die Tube, dass er diese 50 Kilometer in nur 3:47 Stunden rennt und seinem Team-Kollegen Marcel Hoeche satte 45 Minuten abnimmt. Eigene Welt. Weltklasse. Eine Deutsche Meisterschaft DM. Das hört sich noch immer groß und amtlich an. War es aber nicht. Es war ganz sicher gut und wichtig, dass die DUV (Deutsche Ultramarathon Vereinigung) ihre Meisterschaften in echter Konsequenz aller Altersklassen auf der Supertrail XL Strecke austrug, aber am Ende war die Beteiligung zu dünn. Das liegt natürlich in erster Linie daran, dass nur Leute in jene Wertung kommen, die mit einer offiziellen Vereinsmitgliedschaft angemeldet sind, und das sind in unserem freigeistigen Sport nunmal sehr wenige. So standen in etlichen Klassen weniger Leute am Start, als es Podiumsplätze gibt. Deutsche Meister-
Schamel hinter sich lässt.
Fotos: Andi Frank
Es sind mächtige Bilder an diesem Wochenende. Zieleinläufe, die sich in das Gedächstnis brennen, wie der Stich in eine Kupferplatte. Dieser größte Trailrun aller Events in Deutschland unterstreicht seine Relevanz mit einem doppelten Streich und löst die Aufgabe, Spitzensport mit Hobbysport zu kombinieren, mit der nötigen Souveränität und Bravour. Dass all das am höchsten Berg Deutschlands stattfindet, ist nur logisch und schön und wichtig! Auf weitere 10 Jahre. Danke.
Das Trail Magazin-Salomon Rookie Team beim ZUT
wurden Anna Hahner und Markus Mingo. Die Königin. Der Ultratrail Die beiden kürzeren Distanzen haben beim ZUT die längste Distanz irgendwie abgelöst. Doch um ehrlich zu sein: Auch wenn dieser Ultratrail, der einmal ums gesamte Massiv führt und 108 Kilometer zählt, kaum bekannte Namen auf der Startliste sah, so war er schwer. Eine Hausnummer bei hohen Temperaturen, ein schwerer Anstieg hinauf zum Scharnitzjoch und ebenso ein mental forderndes langes Flachstück, das man inmitten der Berge so garnicht auf dem
Plan stehen hatte. Matthias Baur lief munter vom Start vorne weg, musste irgendwann Tribut zollen und erkennen, dass dieser erste 100er seiner Karriere am Ende mit Rang 4 erfolgreich war, aber auch viele neue Erkenntnisse mit sich brachte. Sieger wurde jemand, der im Vogtland lebt und trainiert, eine echte Überraschung, ein Noname. Thomas Ungethüm reiht sich in die Reihe durchaus berühmter Ultratrail Gewinner des ZUT – er ist Nachfolger von Tofol Castanyer oder Miguel Heras. Bei den Damen ist es die Tschechin Lada Štalzerova, die Anni Johann vom Team
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Der erste gemeinsame Wettkampf-Auftritt unseres Trail-Salomon-Rookie-Teams fand beim ZUT statt. Alle sechs Rookies waren da und fünf rockten auf verschiedenen Distanzen. Lediglich Lukas Schwella durfte als Zuschauer dabei sein, denn er war tief im Tapering für die Youth-World-Champs in Andorra. Entschuldigt! Beim Basetrail ließ Michelle Hassel die Beine wirbeln und rannte auf Gesamtrang 12 der Damenwertung. Nur knapp dahinter auf Position 19 kam Anne Struijk ins Ziel. Die Jüngste unserer Crew, Anna Geistanger überzeugte auf Rang 71 von 397 Teilnehmerinnen. Beim Basetrail XL musste Louis Wachsmann erkennen, wie lange doch 50 Kilometer am Berg sein können - er gab alles und wurde mit Platz 65 von 581 Männern belohnt. Den längsten Tag hatte eindeutig Timon Günther. Unser Ultra-Experte haute einen raus, hatte einen guten Tag und knackte mit Platz 9 die Top 10. Glückwunsch an alle!
REPORT Tausend Sterne Hotel
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Text & FOTOS: BENNI BUBLAK
Draußen sein. Das ist für Trailrunner Selbstverständlichkeit. Doch richtig angekommen im "Draußen", meint zumindest unser Autor, ist man erst, wenn man die Nacht unter freiem Himmel verbracht hat. Eine Liebeserklärung an das Biwakieren. Ich war dreizehn. Zum ersten mal durfte ich mit. Jedes Jahr organisierten mein Patenonkel und seine Frau eine Wandertour mit Freunden. Auf jährlich neuer Strecke wurde dabei die Mecklenburgische Seenplatte erkundet. Geschlafen wurde unter freiem Himmel (wenn es regnete, wurden mitgebrachte Planen zwischen Bäume gespannt). Gewaschen wurde sich im See. Und gegessen wurden die ganzen Leckereien, die jeder so im Rucksack zwischen Schlafsack, Handtuch und frischen Socken verstaut hatte. Diese fünf Tage waren für mich das Highlight der ganzen Sommerferien und prägten wohl nachhaltig meine Liebe für das „Draußen sein“. Den Rucksack packen, ohne zu wissen, wo genau man die heutige Nacht verbringen wird, eine neue Gegend per pedes erkunden, anschließend den Schweiß der Tagestour im kalten See oder Gebirgsbach von der Haut waschen, sich am Feuer sitzend aufwärmen, Zähne putzen und in den Schlafsack kriechen – nur, um am nächsten Morgen von den ersten Sonnenstrahlen im Gesicht geweckt zu werden. Perfekter kann ein Tag für mich seitdem nicht aussehen. Draußen sein ist zur Sucht geworden. Als Trailrunner ist man viel draußen. Und doch reicht so ein 4-5 Stunden Long Run oftmals nicht aus, um dieses Gefühl von damals wieder zu beleben. Da muss man schon den großen Rucksack mitsamt Schlafsack und Isomatte schultern. Denn wer draußen sein will, draußen aus Zivilisation, draußen aus engen Zimmern, draußen aus dem Trott des alltäglichen Lebens, ja der muss wohl mindestens eine Nacht unter freiem Himmel verbringen. Camper oder Zelt zählt nicht. In den Alpen nennt man das biwakieren, wir nannten es „unterm Sternenhimmel schlafen“. Viel zu selten habe ich in den letzten Jahren im Freien genächtigt. Zu geschäftig war der Athlet in mir und zu inaktiv der Abenteurer. Doch jetzt, wo ich aufgrund einer Krankheit gezwungen bin, es für längere Zeit langsamer
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anzugehen, traute der Abenteurer sich wieder aus der Deckung.
Johannes Stimpfle und Autor Benni Bublak beim Biwakieren auf dem Zugspitz-Plateau (oben) und im Aufstieg zu selbigem (unten)
Es ist ZUT Wochenende. Während tausende um die Zugspitze laufen, wollen mein Kumpel Johannes und ich ganz hinauf. Der Jubiläumsgrat zwischen dem höchsten Berg Deutschlands und der Alpspitze steht schon seit Ewigkeiten auf meiner To do-List. Eigentlich hatten wir geplant, in der roten Biwakschachtel, welche auf gut der Hälfte des Grates thront, zu nächtigen. Aber die (Un-) Zuverlässigkeit der Bahn, machte uns einen Strich durch die Rechnung. Aufgrund Johannes Verspätung starten wir erst um kurz vor 18 Uhr in Hammersbach unseren Weg hinauf zur Zugspitze. Dafür haben wir den normalerweise von Menschen wimmelnden Aufstieg durch das Höllental ganz für uns allein. Obwohl wir diesen Teil der Tour nicht zum ersten mal machen, sind wir wieder einmal sehr begeistert von der großen Abwechslung, die dieser Aufstieg zum Dach Deutschlands offeriert: Erst durch die Klamm, dann steil über Schutt
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hinauf, bevor Gletscher und Klettersteig folgen. Trotz unserer dicken Rucksäcke kommen wir zügig voran. Mit dem letzten Tageslicht erreichen wir den Gipfel. Die Wolken stehen knapp aber dicht über dem Gipfel. Das ausladende, normalerweise von Menschenmassen belagerte Gipfelplateau, haben wir komplett für uns allein. Fast ein wenig gespenstisch. Schnell wird es kühl. Wir verkriechen uns in unsere Daunenschlafsäcke und packen geschmierte Käse-Semmeln, gekochte Eier und Bier aus. Ein Abendmahl, ganz allein auf dem Dach Deutschlands, während die Sonne schon verschwunden ist aber ihre letzten Strahlen gerade noch den Horizont kitzeln. Majestätischer gehts kaum. Aber ganz allein sind wir dann doch nicht. Plötzlich joggt jemand an uns vorbei. In Jeans und Patagonia Jacke. Kurz darauf kommt er auf uns zu: Nein, er wolle keinen Marathon hier oben laufen. Er arbeite auf der Wetterstation als Beobachter und wollte sich nur ein bisschen die Beine vertreten. Wir erfahren viel über Permafrost, Wind und
den Deutschen Wetterdienst. Tatsächlich ist unser Besucher ziemlich gesprächig: „Ganz schön einsam ist dieser Job manchmal. Drei Abende in der Woche so ganz allein hoch über Deutschland.“ Wir erkundigen uns noch nach der windgeschütztesten Stelle und legen uns auf großen Holzbänken schlafen. Leider werden wir von den ersten Wanderern geweckt, statt von den ersten Sonnenstrahlen. Während überall schon die Sonne einen traumhaften Sommertag ankündigt, liegen die letzten zweihundert Höhenmeter der Zugspitze noch im Wolkendickicht. Wir bleiben also noch ein wenig im warmen Schlafsack, bevor Punkt Acht Uhr die Sanitäranlagen der Gipfelbahn aufmachen. So einem bisschen Luxus am Morgen können wir dann doch nicht widerstehen. Sofort nach Toilettengang und Zähne putzen starten wir auf den Grat. Nach wenigen Minuten sind wir in der Sonne angelangt und genießen das einzigartige Wetterstein-Panorama und
die Fernsicht bis zum ersten 4.000er der Schweiz, dem Piz Bernina. Die rote Biwakschachtel, welche ursprünglich unser Nachtlager sein sollte, liegt nun auf der Hälfte unserer Tour und wir
letzten Sonnenstrahlen erleuchtet wird. Ein kleines zweites Abendbrot und ein noch kleineres Bier lasse ich mir schmecken, während die Sonne mit ihren roten Strahlen, die inzwischen angenehm wärmend und nicht mehr knallig und blendend sind, mein Gesicht ausleuchtet. Hinter mir schimmern die steilen Nordwände des Kaisers im Abendrot. Ich liege noch eine Weile wach und beobachte die Sterne. Erstaunlich wieviele sich davon bewegen. Es gibt zu viele Satelliten da oben denke ich mir. Naja zumindest meine Uhr freut sich über Multi-Frequenz Abdeckung. Am nächsten Morgen wache ich von allein auf. Ich brauche einen Moment, um aus der Realität meines verrückten Traumes, irgendwas mit Haien in Taucherausrüstung, wieder im Hier und Jetzt anzukommen. Mir ist warm. Mein Schlafsack, der mir auf der kalten Zugspitze perfekte Dienste leistete, ist für diese laue Sommernacht auf milden Höhen fast etwas zu überdimen-
Es gibt zu viele Satelliten da oben, denke ich mir. Naja zumindest meine Uhr freut sich über Multi-Frequenz-Abdeckung nutzen sie als Rastplatz. Zehn Tage später: Ich muss wieder raus. Die letzten Tage war das Wetter instabil. Die Abende geprägt von Gewittern. Aber jetzt scheint es endlich wieder eine stabile Hochsommernacht zu geben. Mein Ziel: Verrate ich lieber nicht. Ok so viel kann ich ja sagen: Es ist mein Hausberg, der am Fuße des Wilden Kaisers liegt. Dieses Mal bin ich allein unterwegs. Nach dem Abendbrot mit der Familie schultere ich den Rucksack. 1.000 Höhenmeter später erreiche ich meinen Biwakplatz der gerade noch von den aller-
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REPORT Tausend Sterne
Biwak - Ausrüstung für eine Nacht Für eine Nacht unter freiem Himmel braucht man nicht viel. Nun ja, es kommt ein wenig darauf an, wie kalt und nass es wird. Gehen wir doch von einer warmen Sommer- oder noch milden Herbstnacht aus. Mit diesen Produkten wird es ein „Träumchen“. Weich gebettet ist man im MILLET TRILOGY EDGE Schlafsack 1, der seine Komfortzone bei 2 Grad Plus hat und 750 Euro kostet. Eine Investion fürs Leben. Dazu passt der wasserdichte Biwaksack 2 für 250 Euro. Bierchen unter dem Sternenhimmel? Die Dose bleibt länger kalt als die Flasche und ist widerstandsfähiger. (Sierra Torpedo Extra IPA 3, seit 1980 das kalifornische Kultbier). Von unten muss es weich und trocken sein. Die aufblasbare Therma-Rest Trail Pro 4 für 140 Euro oder die faltbare Therm-a-Rest Z LITE SOL 5 für günstige 59 Euro sind wahre Federbetten, wenn man sich darauf einlässt. Zuverlässiges Licht, wenn man zum Pinkeln hinter die Büsche muss? Die Iko Core 7 von Petzl ist ein modernes Leichtgewicht für 85 Euro und 500 Lumen kräftig.
sioniert. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen, zumindest hat sie die Berge noch nicht überschritten, schickt aber ihre roten Strahlen, die sich mit dem tiefen blau des Himmels mischen, schon voraus. Doch dann plötzlich, ich packe gerade meinen Schlafsack zusammen, strahlt sie mir ins Gesicht. Da, hinter den Ausläufern des Zahmen Kaisers lugt sie hervor. Ganz dezent ihre Strahlen auf die Bergwipfel legend. Nur wenige Stunden später brennt sie erbarmungslos hinunter. Es soll einer der heißesten Tage des Jahres werden. Weit über 30°C.
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Mit Sicherheit ist das wohl das Schönste am Biwakieren. Diese intensive Stimmung, kurz bevor sich der Tag verabschiedet sowie am nächsten Morgen, wenn ein Neuer beginnt. Dieses Licht, welches nur so unbeschreiblich einmalig ist, wenn die Sonne am Horizont steht. Oder eben knapp über den Gipfeln. Ich packe schnell zusammen und steige zügig wieder hinab, bevor der heiße Tag beginnt. Zum gemeinsamen Frühstück bin ich wieder daheim. Mikro-Abenteuer nennt man das wohl heute. Ich nenne das schon lange einfach nur „Draußen sein“. Denn nur wer auch Nachts die endlose Weite über sich zulässt, ist wirklich Draußen gewesen. So!
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EVENTS www.myvirtualtrail.com
Runde mit dem L Der oberbayerische KÖNIGGSEE und seine Umrundung stehen in der höchsten Kategorie unserer Wertung. Chefredakteur Denis war mit Freunden im Touristen-Getummel und doch sehr einsam ...
Text: DENIS WISCHNIEWSKI
Laufsport-Experte, der sich die Runde mit etwas medialer Aufmerksamkeit „auf Zeit“ vornahm und in unter FünfStunden schaffte. Jedes Jahr, wenn ab Juni, die Höhen schneefrei sind, versuchen sich etliche aus der Region oder im Rahmen eines Urlaubes, an der 34 Kilometer-Runde, die mit 2.600 Höhenmeter durchaus als zackiges Unterfangen gelten darf.
Dass eben jene Runde in dieser 2022-Saison von Myvirtualtrail zu den 15 bundesweiten Strecken zählt, ist nur konsequent, denn die Umrundung des oberbayerischen Königssees ist seit Jahren ein Klassiker für Trailrunner und Bergläufer. Vor Jahren war es Stephan TassaniPrell, ein szenebekannter Läufer und
„Männer. Der Tag Morgen wird perfekt. Leichte Bewölkung am Vormittag, dann immer sonniger, immer heißer und stabil.“ Alois, Hansi und ich sind ein Trio. Einmal um den See und dabei die Uhr laufen lassen, sehen was geht, was wir können und am Ende versuchen, nicht einzubrechen, denn die Strecke hat ihre Eigenheiten. Der letzte lange Anstieg wartet, egal wie früh man losläuft, in der Hitze des frühen oder eben späteren Mittags. Der Rinnkendlsteig von St. Bartholomä nach Kühroint ist sozusagen das letzte schwere Drittel dieser Tour,
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Elf Kilometer lang und gut 900 Höhenmeter schwer. Es ist 7 Uhr. Der riesige Parkplatz im Ort Schönau ist leer. Ruhe vor dem Sturm und das in zumindest zwei Hinsichten, denn auf uns wartet mit dem Loslaufen ein kleiner Wettbewerb und auf den See einer dieser Tage, an dem der Tourismus mit viel Wucht und Massen zurück ist. Die halbe Welt zu Gast am Königssee. Vom Trubel der hier in den kommenden zwei oder drei Stunden anrückt, werden wir erst einmal nichts mitbekommen, denn bereits mit den ersten Kilometern laufen wir nach oben, weg vom See, der nach nur 30 Minuten mininaturhaft unter uns schimmert. Ein erster langer Anstieg bis hinauf zum Hochgschirr in eine sagenhaft schöne Felslandschaft auf fast 2.000 Meter Höhe. Dann folgt ein durchweg anspruchsvoller Downhill über den Rotstein hinab nach Obersee. Unsere Oberschenkel brennen - wir sind flott. Junge Wanderer hängen sich
zeile der TZ, nuckle das letzte Iso aus meiner Flask und genieße dabei einen gigantischen Blick hinab zum See. Diese Runde ist das wohl Unbedingteste, was man als Trailrunner erleben muss. Wenigstens einmal. Abgekürzt. Nach mehr als sechs Stunden kommen wir in Schönau an. Wir sind überhitzt. Reißen am ersten Seezugang die Rucksäcke ab und springen uncharmant durch Touristen hindurch ins Wasser. Es war so gut. Sooo gut.
an unsere Fersen und wundern sich, wieso es die Alten denn so eilig haben. Die Jugend macht uns Beine - die perfekten Pacemaker für unser heutiges Unterfangen. Die Hitze ist da. Mit der Ankunft am Seeufer ist Halbzeit und das Thermometer bei 30 Grad. Abkühlung im See? Vergesst es. Wir haben heute einen Auftrag.
Ich halte die 33 Kilometer Runde rund um den See mit Watzmann-Blick für eine der großartigsten Lauf- und Trailrunden überhaupt. Ein Must-Do für alle, die gerne alpin rumrennen!
Dann ist er da. Der berühmte Rinnkendlsteig, der uns fordert, aber nicht bricht. Wir sind langsam. Langsamer als gedacht und dennoch mit diesem routinierten Speedhiking-Schritt unterwegs. Irgendwo am Fels klemmt eine polnische Großfamilie in Badelatschen. Die kamen irgendwie bis hier hoch, aber wie kommen die da bitte wieder runter, um mit der Fähre zurück nach Schönau zu schippern. Ich sehe schon die Schlag-
August Competition: Laufe deinen persönlichen Mini-UTMB August ist der Monat des UTMB. Du hast wahrscheinlich keinen Startplatz für Chamonix, oder? Wir auch nicht. Auf MyVirtualTrail wollen wir aber trotzdem unseren ganz individuellen Mini-UTMB-Moment kreieren. Beim größten Spektakel unseres Sports wird der größte Berg Zentraleuropas umrundet. Solch ein Exemplar hast Du doch bestimmt auch bei Dir vor der Haustür, oder zumindest in der erweiterten Umgebung? Etwas kleiner, klar, höchstwahrscheinlich schneefrei, aber dennoch ein Berg. Die Aufgabe für den Monat August lautet also: Umrunde Deinen ganz persönlichen Berg der Wahl auf Trails und anderen Wegen. Lass uns gern mit Bildern und einem kleinen Erlebnisbericht an Deinem Mini-UTMB Erlebnis teilhaben. Hochladen kannst Du selbiges plus deine gpx-Aktivität wie immer in unserem Upload Formular unter Upload Competition Lauf.
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XXXL EVENT Eiger Ultratrail 250
Zum zehnten Geburtstag hat sich der Eiger Ultra Trail selbst beschenkt: mit einem Teamlauf über 250 Kilometer. Unser Autor Carsten Drilling war dabei Zehn Jahre Eiger Ultra Trail. Was vor zehn Jahren selbst in der Schweiz noch belächelt wurde, wer soll da überhaupt mitmachen, bei einem Ultratrail?, ist mittlerweile Teil der UTMB World Series und nicht mehr aus dem internationalen Wettkampfkalender wegzudenken. Große Namen wie Andrea Huser, Pau Capell, Caroline Chaverot und Stephan Hugenschmidt stehen längst auf der Sieger:innenliste. Dieses Jahr zum Jubiläum sollte es etwas ganz besonders geben, eine Runde, wie sie logischer nicht sein könnte: auf 250km und 18.000 Höhenmetern wird das UNESCO-Welterbe Jungfrau-Aletsch Massiv umrundet. Ein Nonstop-Rennen ähnlich dem PTL, es wird in 2er- oder 3er-Teams gestartet und die Navigation liegt in der Verantwortung der Läufer:innen. Das Zeitlimit für dieses Abenteuer beträgt 100 Stunden. 55 Teams waren gemeldet, insgesamt 126 Teilnehmer:innen. Unser Team Trail Magazin bestand aus Dennis Pemsel und mir, zwei relativ erfahrenen Ultraläufern, die aber noch nie gemeinsam gestartet sind. In der Theorie schien eine Zeit von 75 Stunden möglich, das praktische Ziel aber war ein Finish und der Spaß am Laufen und der Natur.
Text: CARSTEN DRILLING Fotos: FUNSWISS
Eine Runde, wie sie logischer nicht sein könnte: auf 250km und 18.000 Höhenmetern wird das UNESCO-Welterbe Jungfrau-Aletsch Massiv umrundet.
Schon bis zur ersten Life Base in Kandersteg, an der man auch mal kurz die Augen zumachen könnte, mussten drei Pässe (Station Eigergletscher, Sefinafurgga und Hohtürli aka. die Treppen von Mordor) mit insgesamt 5.300 Höhenmetern auf 57km absolviert werden, bei brütender Hitze. Wir machten drei zusätzliche Zwischenstopps an Bergrestaurants und füllten unseren Speicher mit alkoholfreiem Bier. Um 21:30 erreichten wir Kandersteg, es gab Pasta, Cola und gute Laune, nur Ruhe gab es leider nicht, da die Musik in der Halle zu laut war. Also weiter Richtung Lötschenpass. Nach zehn eher flachen Kilometern folgte ein zweistündiger,
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hoch und dann hatten wir das erste Mal Sicht auf den Aletschgletscher. Am Horizont sahen wir einige Stirnlampen. Die müssen doch falsch sein. Aber nein, da mussten wir auch noch einmal drüber. Wenig später liefen wir auf Tom Schmitt und Kay Plötner auf, mit denen wir einfach weiterliefen. Gut hundert Kilometer. Bis ins Ziel. Ich würde es mit diesen drei Jungs jederzeit wieder so machen. Insgesamt haben 38 Teams das Ziel erreicht. Gewonnen haben Florian Grasel und Tom Wagner in 50:47:47 Stunden. Unvorstellbar ist, dass Brigitte Daxelhoffer für ihr Projekt RUN FOR HOPE, die Strecke im Vorfeld dreimal im Uhrzeigersinn absolvierte, um dann am Mittwoch mit uns offiziell ein viertes Mal zu laufen. Diesmal hat sie mit Anja Karau in 83:33:13 Stunden auf Platz 26 gefinisht. www.eigerultra.ch
In Finnen dann die nächste VP, eine einfache Holzhütte mit den freundlichsten Helfern, die man sich vorstellen kann. Eine Dame hat mir von daheim einen Apfel geholt. anstrengender Aufstieg über Geröll und Schneefelder. Zu unserer Freude gab es auf der Berghütte gratis Nudeln, Bouillon und Bier, zudem durften wir das Nachtlager nutzen. In Finnen dann die nächste VP, eine einfache Holzhütte mit den freundlichsten Helfern, die man sich vorstellen kann. Eine Dame hat mir sogar von daheim einen Apfel geholt. Unser nächstes Ziel war Belalp, wir kamen wieder etwas besser voran, Dennis machte bei der nächsten Steigung das Tempo und ich versuchte ihm zu folgen, mittlerweile funktionierten wir auch ohne große Worte sehr gut zusammen.
Bald war klar, dass wir vor Sonnenuntergang die Life Base erreichen werden. HALBZEIT. Es gab Pizza aus dem Pizzaofen, genial so eine Pizza während eines Ultralaufes. Danach ging es zwei Stunden ins Matratzenlager, unser Plan war es, so viel wie möglich in der Dunkelheit zu laufen, um nicht gleich wieder mit der Hitze konfrontiert zu werden. Nach einem Kaffee brachen wir in den dritten Tag auf, vermutlich die eindrücklichste Etappe, die einmal bei Tageslicht wiederholt gehört. Es ging steil, sehr steil bergab, irgendwann querten wir eine Hängebrücke, danach ging es wieder
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Stifte raus! In einer frühen Ausgabe von TRAIL hatten wir einmal eine schöne Story - wir baten Trailrun-Profis darum ihre Lieblingstrails- und Trainingsumgebung zu zeichnen, die Berge auf die sie rennen, die Wälder die sie durchschreiten. Die Resultate waren vielfältig. Der ehemalige Berglauf-Weltmeister Markus Kröll beispielsweise, ein gelernter Lüftlmaler, zauberte mit dem Kohlestift einen Singletrail, der in eine betörende Berglandschaft eingebettet war. Andere gaben sich Mühe. Andere zeichneten locker aus dem Handgelenk und blieben abstrakt. Egal was ihr malt oder zeichnet, sich mit einem Stift und einem weißen Blatt Papier ganz grundsätzlich in eine Beziehung zu stürzen, kann Stress abbauen und die ideale Maßnahme im Rahmen eurer Regenerationsphase sein.
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Auf Deinem letzten Lauf waren die Beine richtig schwer und der Kopf ziemlich leer? Lass es mal gut sein. Vergiss, dass heut eigentlich Bergan-Läufe auf dem Trainingsplan stehen und leg dich hin. Mitten in die Wiese. Sauge die warmen Strahlen der Sonne auf, spüre wie das Gras an den nackten Beinen kitzelt und beobachte, wie Schmetterlinge und Bienen den Nektar aus den Blumen saugen. Die Natur als Wunder begreifen und uns selbst als einen kleinen Teil dieses Mysteriums. Das geht uns in diesen Zeiten oft ein wenig ab. Mit dieser Erkenntnis im Hinterkopf löst sich auch so manches kleineres oder größeres Problem in Verhältnismäßigkeit auf. Die verpasste Einheit schmerzt da schon lange nicht mehr und wird einfach an einem der nächsten Tage nachgeholt.
In eine Blumenwiese
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legen legen
TIPPS 10 Dinge, die man ...
3.
Podacsts sind das Trend-Medium schlechthin. Wir finden zurecht. Während Themen in klassischen Medien aufgrund des Formats oft nur oberflächlich und kurz behandelt werden können, bieten Podcasts die Möglichkeit, tief ins Detail vorzudringen. Eine Stunde oder sechs? Monolog oder Gespräch? Geek-Themen wie Trainingswissenschaften oder seichte Unterhaltung? Podcasts kennen keine Regeln und entfalten sich über sämtliche Themenstränge. Suche Dir einen Podcast zu einem Thema, für das du aktuell brennst, etwas was Dich fesselt und interessiert und verliere Dich für ein paar Stunden in dieser auditiven Erfahrung. Nur empfehlen können wir den Freetrail Podcast mit US-Profi Dylan Bowman, aber auch das Trailrunning Geschwätz mit den uns wohl-bekannten Lauftrainern Arne und Lars. Aber vielleicht brauchst Du auch mal eine kleine Pause von Lauf-Themen. Inzwischen findest Du auf den gängigen Plattformen unzählige professionell aufbereitete Podcasts zu Politik, Geschichte, Sport, Prominenz und vielem mehr.
Einen guten
PODCAST hören 60
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4. Mobilitäts
Training Eine Sache die man auch gut beim Podcast hören machen kann. Oder eben auf der Bergwiese: Deine Beweglichkeit erhöhen. Im Gegensatz zu Kraftübungen ist das Dehnen und Mobilisieren auch kaum anstrengend oder gar schmerzhaft. Besonders im Hüftbereich sind Läufer oft verkürzt bzw. weisen manchmal sogar erhebliche Beweglichkeits-Defizite auf. Spezifische Dehn-Übungen für Faszien und Muskeln, die lange (bis zu 90 Sekunden) gehalten werden, helfen die Mobilität in diesem Bereich zu erhöhen. Dran bleiben und Routine entwickeln, heißt dann die Devise. Deine Lauf-Ökonomie wird erheblich davon profitieren, deine Verletzungsanfälligkeit sinken und unter Umständen wird sich sogar deine Leistung, durch eine höhere Effizienz, verbessern.
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DIE BANK
Da ist diese Holzbank, an der du seit Monaten oder gar Jahren vorbei läufst. Meist ist sie unbesetzt, manchmal sitzt ein älteres Paar auf ihr. Die Idee, Bänke in der Natur aufzustellen, ist großartig gewesen und man sollte trotz Bewegungsdrang einmal stoppen und innehalten. Unser Tipp ist unverhandelbar - setze dich bitte einmal so lange mit einem Buch oder auch ohne auf diese Bank, wie lange sonst dein Lauf ist. 3 Stunden? 4? Gut. Holz ist geduldig.
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TIPPS 10 Dinge, die man ... Was das Brotbacken mit dem Traillaufen gemeinsam hat? Beides dauert eine Weile. Und in beidem wird man besser, je länger man es praktiziert. Vielleicht taugt beides sogar als Kommentar über die moderne Welt, als eine Rückkehr zum Wesentlichen. Darüber hinaus, so meine Erfahrung, findet man überall einen Trail. Ehrliches, handwerkliches Brot aber längst nicht mehr. Holt Euch beim Bäcker eures Vertrauens ein Glas Sauerteig, sucht Euch ein Webtutorial und fangt an zu kneten und abzuwarten, weil ein guter Teig lange gehen, also ruhen muss. Es wird köstlich werden.
6. BROT
BACKEN Tiere
7.
suchen Wisst Ihr, ob der Grünspecht in Eurem Laufrevier brütet? Und wie es um die Ameisenpopulation bestellt ist? Geht raus und schaut mal nach. Beobachtet die Fauna (und die Flora) auf Euren Hometrails. Wir prophezeien, dass Ihr künftig auch auf Euren gerannten Runden viel mehr wahrnehmen werdet. Diese fast eineinhalb Meter lange Kreuzotter übrigens lag unterhalb der Gscheurerwand im Chiemgau neben unseren Trails.
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Papierkarten lesen lernen Von Walter Benjamin stammt die ziemlich wahre Sentenz, dass wir Menschen zunehmend das Verlaufen verlernt hätten. Und damals in den 1920erJahren waren Navigationssysteme noch nicht einmal erfunden. Aber Benjamin meinte auch weniger das Verirren an sich, als die Lust, einen Weg einfach des Weges wegen zu gehen. In der modernen Welt hatte alles plötzlich ein Ziel, das es möglichst optimal zu erreichen galt. Weshalb an dieser Stelle die gute alte Papierkarte ins Spiel kommt. Weil auf ihr die Landschaft als Topografie und als ein lebendiges Gewebe erfahrbar wird, nicht bloß als Track. Diese Tourenkarte des Kleinwalsertals, Maßstab 1:25.000, hat die Redaktion schon auf Tagestouren begleitet. Sie wieder richtig zusammenzufalten nervt noch immer. Sich an ihr zu orientieren, macht mächtig Spaß.
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TIPPS 10 Dinge, die man ...
Sammeln (nicht Jagen) Wir Menschen, so heißt es, waren einmal Jäger:innen und Sammler:innen. Sammler:innen sind wir immer noch. Trailschuhe, Finishermedaillen, Ihr wisst schon. Jetzt im Hochsommer und Frühherbst sollten wir aber sammeln, was die Natur uns auf den Teller legt. Die Beeren sind längst reif, Pflaumen, Äpfel, Birnen und in glücklichen Gegenden auch Marillen folgen. Danach bald die Pilze. Kräuter und überhaupt Pflanzliches hält die Natur ja fast ganzjährig bereit. Doch zurück zum Obst und zur Web-Community mundraub.org. Diese Seite notiert auf einer interaktiven Karte etwa Alleebäume oder öffentliche Streuobstwiesen, von denen ihr mit Bedacht ernten könnt. Die Regeln: Beachtet die Eigentumsrechte. Geht behutsam mit Baum und Natur um. Teilt die Früchte Eurer Entdeckungen. Engagiert Euch in der Pflege von Obstbäumen und -sträuchern. Und backt einen Obstkuchen für Euren Lauftreff.
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Back to school
Macht einfach mal wieder all das, was ihr als Kinder getan habt. Einiges wird sicher nicht mehr funktionieren und auch keinen Spaß bringen, aber so manches könnte ein Revival der Freude werden. Indiaca spielen im Garten oder Park, schaukeln, die Tisch-Tennis-Platte aufbauen, einen eigenen Pfeil und Bogen basteln (Haselnuss-Holz), mit Freunden auf der Strasse Hockey spielen (Tennisball, Eishockey-Schläger) oder im Wald einen eigenen Golfplatz eröffnen. Was vermutlich zu 100% wieder funktioniert: Im Frei- oder Hallenbad vom Sprungturm hüpfen, dabei vor Angst fast in die Hose machen und viel zu fettige Pommes danach essen.
Photo by Storyteller Labs
Leicht, reaktionsfreudig, enganliegend: perfekt für Bergläufe und im Off-Road Gelände. Entwickelt und getestet im Fleimstal, Trentino, Dolomiten. Leichter AirMesh Schaft mit flinker Slip-on Konstruktion, solides STB-Control™ und FriXion™ Gummisohle sorgen für reichlich Cushioning. SHOP NOW ON WWW.LASPORTIVA.COM
Bushido II: the new way for trail running.
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KURZSTRECKE Nienke Brinkmann Text: CLEMENS NIEDENTHAL Fotos: JORDI SARAGOSSA
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Die talentierte Mrs. Brinkmann Weil eh gerade Pandemie war, hatte Hobbyläuferin Nienke Brinkmann ihr Training intensiviert . Zwei Jahre später läuft die 28-Jährige niederländischen Landesrekord über die Marathondistanz – und gewinnt spektakulär ZegamaAizkorri. Eine Geschichte voller Zufälle, und noch mehr Talent Im vergangenen Dezember hatte Nienke Brinkmann dem niederländischen Leichtathletikverband eine Mail geschrieben. Was denn wäre, wenn sie, die Marathondebütantin, auf Anhieb die Norm für die Leichtathletik-EM in München knacken würde? Eine Antwort erhielt Nienke Brinkmann nie. Besagte Norm aber ist die Doktorandin der Geophysik an der ETH Zürich dennoch gelaufen. Mit niederländischem Landesrekord sogar. 2:22:51 Stunden beim Rotterdam Marathon im April dieses Jahres. Klar kommt es hin und wieder vor, dass Läufer:innen scheinbar aus dem Nichts in der internationalen LangstreckenSzene reüssieren. Gerade im Trailrunning, wo man sich an Quereinsteiger:innen aus anderen Sportarten gewöhnt hat. Hannes Namberger etwa war einmal auf dem Weg zum Skiprofi, Judith Wyder oder Tove Alexandersson waren Weltspitze im Orientierungslauf. Nienke Brinkmann aber hatte zu Hause in den Niederlanden vor allem Feldhockey gespielt. In der zweithöchsten Spielklasse sogar. Und doch weit weg von einer professionellen Sportlerinnenlaufbahn und einem Trainingsalltag, der sie für eine Karriere in einer Ausdauersportart prädestiniert hätte. Dennoch sollte es genauso kommen. Dabei war Nienke Brinkmann doch eigentlich nur losgelaufen, weil sie nicht so richtig wusste, wohin mit sich und ihrem Bewegungsdrang. Dass sie im Lauftreff an der Uni in Zürich immer die schnellste Frau war? Nichts, womit sie sich nach-
haltig beschäftigt hätte. Bis dann die Pandemie kam. Und sie das zunehmende Vakuum in ihrem Alltag einfach wegzulaufen begann. Fürs Podcasthören, Sauerteigbrotbacken, auf dem Sofa liegen, kurz all die Dinge, die wir normalen Menschen so während Covid entdeckt haben, war die zierliche, blonde Athletin einfach nicht gemacht. Kaum zwei Jahre später an einem legendären Uphill in den spanischen Pyrenäen. Zegama-Aizkorri, und Nienke Brinkmann steht nicht nur an der Startlinie dieses spektakulären Marathon. Sie, die im Jahr zuvor noch niemand kannte, wird als eine der Favoritinnen herumgereicht, ist zu einem Namen, zu einer Marke geworden. Nicht nur der niederländische Leichtathletikverband weiß inzwischen, wer sie ist. Nike rekrutierte die gewesene Hobbyläuferin nach dem Valencia-Marathon im Dezember 2021 (2:26 Stunden) für sein exklusives NN Running Team. Gemeinsam mit Eliud Kipchoge oder Kenenisa Bekele trainieren auch sieben Frauen, Brinkmann ist die einzige Europäerin. Vor allem aber ist Nienke Brinkmann die einzige Weltklasseathletin aus dem Straßenlauf, die auch vollumfänglich als Trailläuferin reüssiert. Klar, wissen wir um die spektakulären Zeiten, die Kilian Jornet oder Jim Walmsley auf den Asphalt legen können. Brinkmann aber gönnt sich den Luxus, frei zwischen den Terrains und Elementen zu flotieren. Wenngleich ihr zweiter Platz beim Schweizer Berglaufklassiker Sierre-Zi-
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nal und selbst ihr Sieg auf dem noch einmal deutlich technischeren Skyrace in Zegama doch offiziell vor allem der EMVorbereitung dienen. Berg-Intervalle, Höhentraining, ach was, diese junge Niederländerin läuft einfach auch gerne auf den Trails und im rougheren Terrain. Und doch ist die Tatsache, dass Nienke Brinkmann auch auf die Trails abgebogen ist, der nächste Zufall an dieser an Zufällen reichen Geschichte. Der erste Marathon in ihrer Wahlheimat der pandemiebedingt nicht abgesagt worden war, somit also ihr erster offizieller Marathon, war Anfang Juli 2021 ausgerechnet der Gornergrat Zermatt Marathon mit immerhin 2.000 positiven Höhenmetern. Brinkmann siegte mit neuem Streckenrekord (3:19 Stunden) – und wurde noch im Zielbereich zu Sierre-Zinal eingeladen. Warum noch gleich, lebt Nienke Brinkmann eigentlich in der Schweiz? Und tatsächlich hat die Geophysikerin zwar ihre Präsenzstunden an der Eidgenössichen Technischen Hochschule reduziert, das Forschen aber auch im unmittelbaren Vorfeld der Leichtathletik-EM nicht ganz aufgegeben. Thema ihrer Dissertation: Seismologische Veränderungen auf dem Mars. Passt irgendwie. Nienke Brinkmanns Aufstieg in die Weltspitze des Laufsports und vor allem des Trailrunnings kommt tatsächlich einem Erdbeben gleich bzw. mutet manchmal an, wie von einem anderen Stern.
MEINUNG In diesen Zeiten Text: BENNI BUBLAK
Einfach weiter laufen
Zeitenwende: ? Wir leben in düsteren Zeiten. Krieg, Inflation, Klimakollaps und ab dem Herbst gesellt sich wahrscheinlich auch wieder Corona hinzu. Diese multiplen Krisen machen etwas mit uns. Ja, sie dringen sogar vor bis in unser liebstes Hobby. Zumindest geht es mir so.
Und so frage ich mich: Kann man in solchen Zeiten eigentlich noch in Ruhe Laufen gehen? Natürlich kann und sollte man fast immer laufen gehen, wenn einem danach ist. Was ich meine, ist eher etwas ganz Grundsätzliches: Beeinflusst die ja doch ziemlich schiefe Weltlage unser liebstes Hobby? Kann ich heute noch mit vollem Selbstverständnis sagen: Ja klar, ich habe Job und Familie, aber darüber hinaus bin ich Trailrunner. Mit voller Leidenschaft. In dieser Blase fühle ich mich wohl und die möchte ich auch nur ungern verlassen. Oder anders gefragt: War es nicht viel einfacher, zehn Stunden und mehr in mein wöchentliches Training zu investieren, als die Welt noch stabil auf beiden Beinen stand. Ihr wisst schon, welche Zeiten ich meine, oder? Als in der Tagesschau noch diskutiert wurde, ob die Rechtschreibreform nun kommt oder nicht, um kurz darauf die Queen zu zeigen, wie sie mit gewohntem Tremor vom Balkon winkt. Vielleicht noch unterbrochen von einer Steuerreform. Klar, da konnte man auch in Ruhe sein zugegebenermaßen ja schon etwas egozentrisches Trainingsprogramm durchziehen. Die Dinge nahmen ja sowieso ihren Lauf. Und solange unsere größten Probleme darin bestanden, ob man Schifffahrt nun mit drei oder zwei f schreibt, kann es so schlimm ja schon nicht kommen. Da fällt es dann auch viel einfacher, sich das Hirn über Laufumfänge, Stocklängen und Höhenmeterprofile zu zermatern. Heute ist das anders: Die schlechten Nachrichten und die damit verbundene Unsicherheit prasseln auf uns ein, wie ein Wolkenbruch. Man schafft es kaum, ihnen zu entrinnen. Sogar in den privaten Bereich dringen sie tief ein. Wenn über so banale Sa-
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daraufhin, dass wir ein großes Problem mit Überkonsum haben.“ Bleibt zu hoffen, dass dem Katalanen, dessen Begabung weit über die Physis hinaus geht, dieser Spagat des glaubhaft nachhaltigen Wirtschaftens in einem System gelingen kann, das normalerweise alles frisst, was versucht Bäume statt Kapital zu akkumulieren. Auf meinen regelmäßigen Läufen mit einem Freund unterhalten wir uns viel über Dinge, die uns so durch den Kopf gehen in diesen Zeiten. Dinge, die mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu tun haben. Das ist manchmal anstrengend, weil die Themen zumeist schwer verdaulich sind. Es hilft aber auch. Zumindest mir, der es nicht schafft, sich zu Verschließen vor der Dramatik dieser Zeit(enwende). Über Trailrunning reden wir natürlich auch. Ab und an. Und dann gibt es die, die eigentlich über nichts anderes als Trailrunning reden und dafür alles andere erfolgreich ausblenden. Die ihren Sport zum Lebensmittelpunkt erklären und eine Schneekugel um Wettkämpfe, Laufausrüstung und Wochenkilometer errichten. Und ehrlicherweise beneide ich jene um genau diese schützende Kugel aus Glas. Um diese Fähigkeit, im Hier und Jetzt zu bleiben und sich bedingungslos und leidenschaftlich hineinzusteigern in diese eine Sache. Wie befreiend muss das sein? Aber ist Trailrunning nur Trailrunning? Nur Laufen? Nur draußen sein? Nur Wettkampf? Nur Distanzen und Höhenmeter? Nur: Ich und der Berg? Oder ist dieser Sport auch Politik, Umwelt und Gesellschaft? Ich befürchte wir können letzteres nicht mehr ausblenden. Auch wenn ich es mir manchmal sehnlichst wünschte, die Bubble funktioniert nicht mehr. Unsere Glaskugel gibt keine Antwort auf drängende Fragen: Ist es ok, mehrfach im Jahr zu Wettkämpfen nach Übersee zu fliegen? Ist es ok, gemeinsam mit Russen an der Startlinie zu stehen? Oder überhöhen wir diese individuellen Moralansprüche vielleicht auch? Kann ich mit meinem individuellen Tun überhaupt etwas ausrichten? Habe ich überhaupt einen Einfluss darauf, dass dieser grüne Planet auch nachhaltig grün bleiben wird? Oder bin ich eigentlich machtlos? chen wie Solarbedachung und Energieeffizienz geredet wird, Ich habe keine Antworten auf diese Fragen. Aber sie schwirren steht eben noch viel mehr auf dem Spiel, als nur die Gestaltung in meinem Kopf. Sie sind so elementar, dass sie mich von meinem meiner eigenen vier Wände, die ja immer auch ein Synonym für Intervalltraining abhalten. die sogenannte Privatssphäre waren. Nein, da geht es um nicht weniger, als eine lebenswerte Zukunft unseres Planeten. In zwei- So stellt sich mir die eingangs erwähnte Frage erneut: Kann ich ter Ebene auch noch um unsere energetische Autonomie gegen- in diesen Zeiten noch in Ruhe laufen gehen? Die Antwort könnte über eines Kriegsverbrechers. Diese großen Fragen machen sein: Ja, gerade in diesen Zeiten solltest Du, sollte ich, sollten wir so auch vor unserem vermeintlich unschuldigen Sport nicht halt. viel Laufen gehen, wie nur möglich. Nicht, um vor den scheinbar Russische Sportler jedenfalls werden vom UTMB und anderen unlösbaren Problemen wegzulaufen, die uns so machtlos zurückRennen ausgeschlossen. Unfassbar bitter für Profis, wie das Mit- lassen. Aber doch, um unserem Leben einen sicheren Ankeryaev Ehepaar, die ihr ganzes Leben diesem Sport verschrieben punkt zu verschaffen. Trailrunning kann uns Halt und Sicherheit geben in einer Welt, die uns eben jenes versagt. Ist dieser Anker haben Auch die Klimadebatte ist tief im Trailrunning angekommen einmal fest im Grund fixiert, fällt das Verlassen des sicheren Haund beschäftigt sogar die wirklichen Größen dieses Sports fens viel einfacher. Wir finden unter Umständen sogar den Mut mehr als nur nebenbei. Da formuliert Kilian Jornet, der erfolg- und die Kraft, unsere Wohlfühl-Sport-Blase zu verlassen, uns zu reichste Athlet schlechthin, im Freetrail-Podcast: „Wir müssen Beschäftigen mit den elementaren Fragen unserer Zeit, ja vielüber Nachhaltigkeit reden, weil wir an ihre Umsetzung glauben leicht sogar uns über den privaten Bereich hinaus zu engagieren. und nicht bloß, weil es ein Marketing-Tool ist.“ Schuhe verkau- Kilian macht’s vor. fen will Kilian Jornet mit seiner neuen Marke NNormal natürlich trotzdem. „Es ist eine Herausforderung. Natürlich müssen auch wir Geld verdienen, um das Team und das Business zu erhalten und Investitionen zu tätigen. Gleichzeitig weisen wir eindeutig
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Die Macht der Daten TRAINING datenbasiert besser
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Früher war das Notizbuch, ein Kalender, ein Spalte für den Ruhepuls und das geleistete Training. Dann kam die Pulsuhr, das Internet und die ersten Trainingsportale der Sportuhren-Hersteller. Damit wuchs und wuchs die Relevanz und Dichte der Daten, mit denen wir gegenwärtig unser Training steuern und lenken. Text: LARS SCHWEIZER Fotos: COROS Eine Garmin Forerunner 305 und ein dazu passender Herzfrequenz-Gurt waren meine ersten Hilfsmittel, um meine Läufe aufzuzeichnen. Ein großer roter Klotz am Handgelenk und ein steifer Gurt, welcher unbequem auf der Brust saß. Das GPS-Signal zu finden, dauerte Minuten und am besten, wenn die Uhr auf dem Autodach lag. So oder so ähnlich sah vermutlich bei vielen von Euch die erste digitale Laufausrüstung aus. Die Auswertung der damals gesammelten Daten, hauptsächlich Herzfrequenz, Distanz, Zeit und Höhenmeter, beschränkte sich auf Garmin Connect. Das ist jetzt 12 Jahre her. Wenn man heute zurückblickt, hat sich doch eine ganze Menge getan. Die Uhren sind kleine Computer geworden. Flacher, leichter und längere Akkulaufzeit auf den ersten Blick. Auf genaueren Blick sammeln diese erstmal immer noch die gleichen Daten, wie diese Forerunner 305 damals. Aber die Liste der Daten ist länger geworden. Powerdaten, Sauerstoffsättigung, Schlafdaten und Herzfrequenzvariabilität, um nur einige zu nennen. Unterstützt werden die Uhren dabei von etlichen kleinen Helfern, wie z.B. dem Stryd Footpod zur Aufzeichnung der Powerdaten oder dem Woop Armband zur HRV Messung. All diese Daten laufen dann in der Uhr zusammen und landen schließlich auf einem der Portale. Doch was nun mit den Daten anstellen? Welche Schlüsse lassen sich daraus ableiten und was bedeutet das für mein Training und meine Leistungsentwicklung? Die einfachste Möglichkeit, sich die Daten zu Nutze zu machen, ist, sich immer wieder gelaufene Abschnitte anzuschauen. Das kann man entweder auf die analoge Art machen, indem man sich diese Abschnitte in den Läufen raussucht und die gelaufene Pace und die Herzfrequenz anschaut. Sinkt die Herzfrequenz bei gleicher Pace oder steigt die Pace bei gleicher Herzfrequenz,
ist im ersten Verdacht von einer Verbesserung der Leistungsfähigkeit auszugehen. Andere Einflussfaktoren wie Laufbedingungen und Beeinflussungen der Herzfrequenz sind erstmal ausgeschlossen. Noch besser und automatisiert geht das über Portale wie Strava. Die Segmente, die man immer wieder läuft, kann man hier genauso mit der eigenen Leistung vergleichen, wie mit der Leistung von anderen Sportler*innen. Auch hierbei lässt sich dann eine Tendenz ablesen, wie sich die eigene Leistung verändert. Diese einfache Interpretation der Daten kann Dir schon den ersten Anhaltspunkt geben. Dazu musst Du aber immer die gleichen Strecken bei den gleichen Bedingungen laufen. Weitere Interpretationen erfordern dann einen tieferen Einblick in die Materie. Umso tiefer man sich die eigenen Daten hierbei anschauen will, umso schneller geraten die automatisierten Programme an ihre Grenzen. Die Expertise der Programme wie Runalyze, Golden Cheetah oder auch WKO 5 bestehen darin, die unzähligen Daten entsprechend hübsch aufzuarbeiten. Die Interpretation der Daten können diese Programme aber auch nur nach einem vorgegebenen Schema probieren. Spätestens an diesem Punkt benötigt man jemanden, der sich damit auskennt und die Daten dem bzw. der Sportler:in entsprechend interpretieren kann. Aber mal ehrlich, braucht es diese Flut an Daten wirklich? Wir arbeiten Tag täglich damit und berufen unseren Unique Selling Point sogar darauf, besonders datenbasiert zu arbeiten. Reicht nicht das Gefühl des bzw. der Athlet:in aus? Im Grunde spricht nichts gegen ein Training nach Körpergefühl und auch die Entwicklung kann man darüber für sich selbst doch ganz gut einschätzen. Aber spätestens, wenn man versucht, sich über eine Distanz zu vergleichen, kommen Daten ins Spiel, selbst wenn es
Progression Efficiency Chart – Entwicklung der Leistung Entwicklung der Leistungsfähigkeit über 365 Tage. Dabei ist jedes rotes Dreieck ein Lauf. Dieser wird auf kmh/Herzschlag berechnet und somit vergleichbar gemacht. Das gleiche gilt für die lilanen Punkte: Hier ist jeder Lauf auf Joule/Herzschlag umgerechnet. Die farbigen Balken stehen hierbei für verschiedene Intensitäten im Training. Rot: VO2max, orange: Anaerobe Schwelle, gelb: Aerobe Schwelle.
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TRAINING datenbasiert Die Top5 der Dehnung besser nur die Dauer der Distanz ist. Umso professioneller man trainieren möchte, umso weniger kommt man um die Daten herum bzw. um jemand der für einen die Daten analysiert, auswertet und die richtigen Schlüsse fürs Training daraus zieht. Auch in der aktuellen Corona Situation sind die Daten eine echte Unterstützung. Bei einigen Athlet*innen war das Woop Armband bereits noch vor dem ersten Schnelltest ein gutes Indiz, dass etwas im Körper nicht stimmt. Abgesunkene HRV, erhöhte Atemfrequenz und erhöhter Ruhepuls schlugen schon in den ersten Tagen vor dem positiven Schnelltest Alarm. Auch nach einer überstandenen Erkrankung ist es unverzichtbar, seine ersten Läufe zu monitoren. Die Herzfrequenz ist bei fast allen Athlet:innen noch leicht erhöht. Ein Blick hier auf die Herzfrequenz kann während den Einheiten ein Überbelasten des noch angeschlagenen Systems verhindern und so bleibende Schäden z.B. durch eine Herzmuskelentzündung verhindern. Doch nicht nur im Sinne der Gesundheitsüberwachung machen die genauen Daten Sinn, auch in der professionelleren Ausrichtung des Sports kann man sehr gut auf Daten zurückgreifen, um eventuell die entscheidenden Prozente gegenüber der Konkurrenz rauszuholen. Mit Hilfe von WKO 5 werten wir z.B. das Training auf den Datenpunkt hin genauestens aus. Ab welcher Steigung macht es beispielsweise mehr Sinn, auf Hiken als auf Laufen zurückzugreifen oder wie sehen die Top 5 Höhenmeterleistungen über einen gewissen Zeitraum für jeweilige Längen aus. Hierdurch lässt sich optimal das Training der Athlet:innen steuern und auch Verbesserungen tracken.
Viele Athlet:innen verlieren sich in den Daten oder legen zu viel Wert auf die Exaktheit der Daten.
Doch gibt es neben den ganzen Vorteilen des datenbasierten Training auch Nachteile? Auch wenn ich es nicht gerne zugebe, die Nachteile gibt es und sie sind nicht ganz von der Hand zu weisen. Viele Athlet:innen verlieren sich in den Daten oder legen zu viel Wert auf die Exaktheit der Daten. Natürlich ist es für mich als Coach von Vorteil, exakte Daten zu haben, aber auch nur in einem begrenzten Rahmen entscheidend. Es gibt durchaus Läufer:innen die ihren Stryd auf ihrer Laufuhr danach kalibrieren, wie exakt dieser auf einer vorher mit Laufrad vermessenen 400m Bahn misst. Für mich als Coach spielt das aber eher untergeordnete Rolle, ob der Trainingslauf am Ende 100m länger oder kürzer ist. Dafür ist der Stryd auch kein Instrument, um die Distanz zu messen, sondern die Power. Das größte Problem, welches ich aus Trainersicht mit der zunehmenden Kontrolle während der Läufe sehe, ist der Verlust des Körpergefühls und des Pacing nach Gefühl und Verstand. Die eigene aktuelle Leistung einschätzen auch ohne dauernde Kontrolle der Leistungsdaten, gehört zum Handwerk, welches ein guter bzw. eine gute Athlet:in beherrschen sollte. Ein Beispiel dafür habe ich selbst kürzlich in Salzburg erst erlebt. Relativ früh im Mozart Marathon war das Tempo im Feld sehr hoch. Die Temperaturen aber auch schon warm, aber noch nicht so heiß, wie es später im Rennverlauf werden sollte. Viele Läufer:innen um mich herum gingen ein hohes Tempo an. Auch auf meiner Uhr waren die Herzfrequenzdaten noch weit unterhalb meines gesetzten Grenzbereichs. Trotzdem legte ich nicht weiter Tempo zu, in dem Wissen, wie früh wir uns im Rennen befinden und
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Grafik: Top 5 Höhenmeter Text: Top 5 Leistungen der jeweiligen Zeitabschnitte in Höhenmeter pro Stunde über die letzten 365 Tage
die Temperatur noch steigen wird. Hintenraus sammelte ich dann immer mehr Läufer:innen nach und nach ein, welche sich verpaced hatten. Man darf sich also nicht nur auf die Daten verlassen, auch die Einschätzung der eigenen subjektiven Leistungsfähigkeit und der momentanen gefühlten Anstrengung sind durchaus wichtig für ein erfolgreiches Rennen. Und abschließend gibt es natürlich auch Daten, die kann man nicht messen oder zumindest nicht mit Systemen, die im Alltag oder während des Sports Sinn machen. Vor allem zwei davon beeinflussen unsere Leistungsfähigkeit doch enorm. Stress und Stimmung. Beide psychologischen Komponenten schlagen sich nicht immer in Pace, Herzfrequenz oder Power nieder und sind dennoch enorm wichtig, besonders wenn die Strecken länger werden oder die Intensität härter wird.
Umso professioneller man trainieren möchte, umso weniger kommt man um die Daten herum
TRAINING datenbasiert besser
Also wie die richtige Balance zwischen zu wenig Daten und zu viel Daten finden?
Folgende Tipps können Dir dabei helfen: 1. Schaue nicht jede Minute auf Deine Uhr,
um Deine Pace/Herzfrequenz oder Power zu kontrollieren. Versuche zwar hin und wieder zur Kontrolle zu schauen, aber dazwischen solltest Du in der Lage sein, ein Tempo oder eine Anstrengung nach Gefühl halten zu können. Wenn Du Dich nicht dazu zwingen kannst nicht auf die Uhr zu schauen, dann decke diese entweder ab oder drehe sie am Handgelenk nach unten. So lernst Du nach und nach wieder mehr auf deinen Körper zu hören und hast im Anschluss an den Lauf trotzdem alle Daten.
2. Lass neben den reinen Daten Deiner Geräte
auch die subjektiven Umwelteinflüsse in Deine Trainingsauswertung einfließen. Wie war das Wetter? Welches Stresslevel hast du im Alltag? Hast Du genug gegessen oder getrunken heute? Wie müde fühlst Du Dich? Wie ist Deine Stimmung heute? In vielen Portalen wie z.B. Trainingpeaks kannst Du diese Notizen zusätzlich abspeichern.
3. Keine Panik,
wenn du doch mal schlechtere Daten hast, dich aber dennoch gut gefühlt hast in der Einheit. Hast Du beispielsweise einen sehr stressigen Tag gehabt und warst trotzdem laufen und hast danach einen freien Kopf oder gar eine Lösung für ein Problem gefunden, ist das viel mehr wert als eventuell 5 Minuten, die Du auf deiner Runde langsamer warst.
4. Solltest Du Dich tiefer mit den Daten
beschäftigen wollen, dann arbeite Dich darin ein. Verlass Dich nicht auf einen geschätzten VO2max Wert der Uhr oder ein „unproduktiv“ deiner Garmin. Hierzu eignen sich vor allem Programme wie Runalyze, Golden Cheetah oder WKO5.
Mein Schlusswort lautet dementsprechend: Trainiere datenbasiert, aber mach Dich nicht zum Sklave der Datenflut. https://www.runnersworld.com/uk/training/a34758927/how-to-make-the-most-of-running-data/ https://www.runtothefinish.com/run-data-analysis/ https://runningmagazine.ca/sections/training/the-good-and-bad-side-of-running-data/
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REISE Wien Text: Fotos: JULY TURIN Text &LARS FOTOS: SCHWEIZER CLEMENS NIEDENTHAL
Wien, Wein & Würstlstände 76
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Mit Haupstädten kenne ich mich aus. Ich wohne selbst in einer. Und wie Berlin ist auch Wien eine Stadt, mit einem ganz eigenen Slang, ganz eigenen Charaktären, einem ganz eigenen Charme. Was Wien defintiv besser drauf hat: Höhenmeter: drei Tage auf dem Laufenden zwischen dem Wienerwald und der Prater-Hauptallee 77
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REISE Wien
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Am letzten Morgen musste ich sie dann doch mal besuchen, die Hauptschlagader des Laufsports in Wien. Die Magistrale des schlürfenden Schrittes. Der Boulevard der Körperbewussten und der Körperschindenden. 4.5 Kilometer vom Praterstern bis zum Lusthaus, einem ehemaligen Jaghaus der kasierlichen Familie, wie überhaupt der Wiener Prater einmal als kaiserliches Jagdrefugium angelegt worden war. 4,5 Kilometer also. Kehrtwende, und dann 4,5 Kilometer zurück, das ist die Prater Hauptallee. Und Menschen, die in Sachen Laufen auf dem Laufenden sind, behaupten, dass nirgends sonst so gedrängelt gejoggt wird, nicht einmal im New Yorker Central Park. Und weil es dann noch einen Volkslauf gab, der damals freilich wohl eher der aufkommenden Sportbegeisterung im Bürgertum vorenthalten war, weil jedenfalls von 1822 bis 1848 an jedem ersten Mai entlang der Prater-Hauptallee um die Wette gerannt worden ist,
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wurde in diesem April also ein Stein enthüllt. „World Athletic Heritage“, kulturelles Welterbe der Leichtathletik darf sich dieses asphaltierte Band seitdem nennen. Immerhin: Es gibt auch die Möglichkeit, siehe Bild oben, parallel auf elastischerem Parkboden zu rennen. 4,5 Kilometer. Kehrtwende. Und wieder zurück. Was immerhin stimmt an dieser Geschichte: Wien ist so überpordend voll von Gestern, voll von Geschichte und Geschichten, dass dieser Stadt gelingt, was nur wenige Großstädte von sich behaupten können. Wien entschleunigt. Nicht nur, wenn man im Café Hawelka nur schnell einen Kleinen Schwarzen trinken möchte, wie ein Espresso hier heißt, und man dann mit einer Zeitung und einem Stück Sachertorte im ausgeleierten Sofa versinkt. Oder wenn man entlang der prominenten und genauso den weniger prominenten Grabstätten des Wiener Zentralfriedhofs schlendert und die Zeit so sehr vergisst, wie man
Einfach geradeaus laufen, und das angeblich seit 200 Jahren: Seit April gehört die Prater-Hauptallee ganz offiziell zum kulturellen Welterbe der Leichtathletik.
gleichsam über das Zeitliche zu Grübeln beginnt. Wien, diese Stadt mit dem Faible für alles Morbide. Obwohl: Letzteres, also das Schlendern zwischen all den prominenten Grabstätten, haben wir nicht gemacht. Verfügt doch der Zentralfriedhof nicht nur über eine eigens ausgeschilderte, zwei Kilometer lange Laufrunde. Verhält man sich angemessen, ist das Laufen auf dem gesamten zwei Quadratkilometer großen Gelände erlaubt, ja erwünscht. Aber, hey, waren wir nicht doch auch zum Trailrunning hier? Schon stehen wir inmitten der Reben. Grüner Veltliner, Blauer Zweigelt. Vor allem der Gemischte Satz, den es so tatsächlich nur in Wien gibt. Dafür werden verschiedene Rebsorten nicht nur gemeinsam vergoren, sondern auch gemeinsam geerntet und sogar gemeinsam gepflanzt. Im Norden der Stadt, hinter Döbling und Grinzing, finden sich die üppigsten Wiener Weinberge. Wie der Name Weinberg bereits andeutet, ist dieses Thema mit Höhenmetern verbunden. Bitte auf den, teilweise sogar recht trailigen,
Wirtschaftswegen bleiben. Die meisten Wiener Winzer:innen arbeiten inzwischen biologisch und die üppige Flora unter und zwischen den Rebstöcken mag nicht zertrampelt werden. Also zertrampel ich mich selbst. In einem wilden Auf und Ab, das zwar keiner logischen Linie folgt, dafür immer aber wieder eindrückliche Panoramaperspektiven auf den Wiener Talkessel bietet. Da der Stephansdom und die Bunkerbauten des Universitätsklinikums, lange die einzigen Hochhäsuer Wiens. Dort die UNO-City, wo sich die Stadt tatsächlich zu so etwas wie einer Skyline erhebt und selbstbewusst Metropole sein darf. Knapp davor liegt unser Hotel, fast neben dem historischen Riesenrad im Wiener Prater. Beides aber ist in der diesigen Stimmung des Tages kaum zu erkennen. Gut zu sehen im Bildvordergrund: der Karl-Marx-Hof in Döbling, 1930 eröffnet und mit einer Länge von 1050 Metern der längste zusammenhängende Wohnbau der Welt, eine Ikone des Roten Wiens. Notiz an mich: Vielleichtsollte ich am kommenden Tag noch
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REISE Wien einmal wieder kommen und entlang der durchaus repräsentativ gestalteten Fassade ein paar Tausendmetersprints machen. Fürs Intervaltraining aber geht man ja ohnehin nicht auf Reisen. Und so endet dieser Montag in einem der auch nach Jahrzehnten noch immer informell gehaltenden Heurigenlokalen in den Weinbergen. Diesem Tipp sei unbedingt Folge zu leisten, denn während die Wirtsstuben der Weingüter und in Döbling und Ginzing sich zumeist als Touristenfallen mit immerhin authentischer Volksmusik entpuppen, sitzen hier oben in den Weinbergen auch viele Wiener:innen, und sogar einige Läufer:innen bei Landwein, Stichwort Gemischter Satz, und einer ehrlichen Jause zusammen. Hinweis: Diese Runde sollte man nicht unbedingt an einem Montag laufen, dann haben die meisten Heurigen selbst zur Hochsaison und zur Weinernte Ruhetag. Wo man Wien sonst noch erlaufen sollte: entlang der Alten Donau ganz im Osten, einem im Zuge des Donauaus- und -Umbaus im späten 19. Jahrhundert entststandenen Na herholu ngsgebiets. Und entgegengesetzt ganz im Westen, wo es von Liesing aus tief in den Wienerwald geht und sich die Runde bis zur Marathondistanz und darüber hinaus erweitern ließe. Mit richtigen Gipfeln und Hütten und dem Beweis, dass es tatsächlich möglich ist,
in Wien wirklich viele Höhenmeter zu sammeln. Im Wienerwald, Start- und Zielort Purkersdorf, wird jährlich im September auch der Wienerwald Utra-Trail ausgetragen, auf Distanzen bis zu 178 Kilometern. Aber bis Purkersdorf komme ich nicht. Dafür mache ich noch in Wien-Liesing an der Wotruba-Kirche Halt, einem betonbrutalistischen, fast skulpturalen Bau aus den 1970er-Jahren. Und an den begrünten, ach was, bewaldeten Hochhäusern des utopischen Architekten Harry Glück (Bild auf der vorherigen Seite). Überhaupt liebe ich dafür ja das Laufen während solcher Städtetrips: für elegisch ausgedehnte Sightseeing-Runden. Was wir uns sonst noch angeguckt haben während dieser drei Tage: Den „Wiener Würstelstand“ in der Pfeilgasse im achten Bezirk, bekannt aus dem Wiener Tatort mit Bibi Fellner und Moritz Eisinger, und dafür, dass dort vor allem junge Frauen den Grill und
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das Business schmeißen, was mindestens einer der Gründe für die lässige, entspannte Atmosphäre ist. Die Käsekrainer: natürlich bio. Wobei es sich bei der Käsekrainer um eine erst 1978 erfundene, mit Käse gespickte Brüh- und Grilllwurst handelt. „Eitrige“ sagt man in Wien dazu. Kommt hin. Und wir waren im Dogenhof am Praterstern (Bild auf der vorherigen Seite), einem spektakulären Restaurant in einem nicht minder spektakulären Gebäude, einer Nachahmung eines venezianischen Palastes, in dem nur mit offenem Feuer gekocht wird. Wir hatten einen doppelten Espresso, nein, einen Großen Schwarzen am Fenster Café im ersten Bezirk, das tatsächlich nicht mehr ist als ein Fenster, aus dem sehr guter Kaffee gereicht wird. Wir haben Wiener Schnitzel gegessen, ein sehr gutes zudem, im Glasis Beisl im quirligen Museumsquartier. Wobei Beisl einerseits der Wiener Schmäh für ein Wirtshaus ist und andererseits ein Versprechen: In den meisten Beisl ist die Küche ehrlich gut. Aber wer würde es schon über sein Herz bringen, in dieser tollen Stadt ein schlechtes Wiener Schnitzel zu servieren?
Tourentipps & Infos
Durch die Weinberge Meine Lieblingsrunde in Wien: Aus Grinzing im 19. Bezirk durch die Weinberge in die Höhe bis zum Hermannskogel, mit 540 Metern der höchste Punkt im Wiener Stadtgebiet. Man könnte dabei etwa dem gut ausgeschilderten Stadtwanderweg 2 folgen, in den weithin offenen Weinbergen kann man aber auch auf Sicht laufen (unbedingt aber auf den Wegen bleiben), unten im Talkessel die Stadt und oben der historische Turm auf dem Hermannskogel und weiter östlich der Sendemast und die Wallfahrtskirche auf dem Kahlenberg. Über den Waldbachsteig geht es hinunter Richtung Klosterneuburg und wieder hinauf, um noch mehr Höhenmeter mitzunehmen. Der finale Downhill führt entlang der Heurigenlokale in den Weinbergen. Zur Einkehr empfohlen: Wieninger am Nussbaum und der sehr lässige Monte Nucum Buschenschank. Auf gut 15 Kilometern (beliebig erweiterbar) kommen rund 700 positive Höhenmeter zusammen.
In den Wienerwald Ein Longrun mit Höhenmetern: Aus Liesing (Start am Bahnhof) im Westen von Wien geht es über den Bierhäuslberg (488 Meter) und den Parapluieberg (544 Höhenmeter) zum Höllensteinhaus der Naturfreunde, mit 642 Metern der höchste Punkt dieser gut 27 Kilometer langen Runde. Die Strecke führt über Wanderwege und Wurzeltrails in einem Hufeisen zurück nach Liesing und durch den Wienerwald. Abkürzungen oder zusätzliche Schleifen sind jederzeit möglich, die Ausschilderung ist vorbildlich. Gut sechs Kilometer vor der neuerlichen Ankunft am Bahnhof Liesing ist die Wiener Hütte eine Einkehr wert. Bereits zurück im WIener Stadtgebiet entlang der Perchtoldsdorfer Heide bietet die Mizzi-Langer-Wand, benannt nach einer Bergsporthändlerin und Bergsteigerin aus dem späten 19. Jahrhundert, noch einmal fast alpines Ambiente. 1.200 positive Höhenmeter.
Hotel & Reise Aufgrund der Nähe zum Praterpark, der Donauinseln und der weitläufigen Flusslandschaft der Alten Donau haben wir den 2. Wiener Stadtbezirk als Quartier gewählt. Empfehlenswerte Hotels: Das in kulinarischen Dingen engagierte, unkomplizierte Bassena Hotel und das junge, poppige Hotel Superbude. Beide liegen direkt am Prater, zwischen dessen Fahrgeschäften das nebenstehende, letzte Laufbild dieser Wienrecherche entstanden ist. Alle Informationen nicht nur rund um einen Laufurlaub in Wien, Angebote, Tipps und spezielle Pakete: www.wien.info
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ULTRA
THE ENDURING TRAIL RUNNING SYSTEM
HINTERGRUND Haltbarkeit
LONG MAY YOU RUN
Was nachhaltig ist? Ein Produkt, das lange hält. Aber ist es nicht auch nachhaltig, dem Fußgewölbe einen frischen Schuh zu gönnen? Gedanken zu unserem wichtigsten Werkzeug Text: CLEMENS NIEDENTHAL
1. Wie lange hält ein Trailschuh? Um es kurz zu machen: rund 800 Kilometer. Aber wenn man es kurz macht, macht man es sich oft zu einfach. Kennen wir ja vom Trailrunning. Dennoch: Ein Trailschuh hält tendenziell etwas kürzer, als ein Straßenlaufschuh (rund 1.000 Kiliometer). Was etwa daran liegt, dass im Gelände vielschichtigere Kräfte wirken, als auf der Straße. Ein leichter,
minimalistischer Schuh kann, muss aber nicht schneller Alterungserscheinungen zeigen. Ein Schuh, der nicht richtig passt, der zu eng oder zu groß ist, altert definitiv schneller. Drei Komponenten limitieren die Lebensdauer. Die Außensohle: Grip ist Reibung, weshalb sich ein Schuh eben abläuft, zumal wenn der Weg zum Trail asphaltiert ist. Das Obermaterial: Dazu später mehr. Und die Mittelsohle, also jener immens wichtige Teil eines Schuhs, der für die Dämpfung und die Dynamik zuständig
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ist. Materialalterung auch im unbenutzten Zustand, etwa das Aushärten der Kunststoffe, macht sich erst nach acht, frühestens fünf Jahren bemerkbar. So lange solltet Ihr Schuhe eh nicht laufen. Aktuell interessant sind die Äußerungen etwa von Kilian Jornets neuer, eigener Trailschuhmarke Nnormal, künftig vermehrt in eine längere Haltbarkeit der Produkte zu investieren. All seine Rennen (und Siege) in diesem Jahr jedenfalls ist Jornet mit dem selben Paar Schuhen gelaufen. Eine Ansage.
2. Wann ist ein Schuh zu alt?
3. Muss man Schuhe pflegen?
Gute Frage. Tatsächlich, so auch der Erfahrungswert von Laufschuhhändler Christian Beck (Interview auf der nächsten Seite), fällt es selbst ausgewiesenen Vielläufer:innen schwer, aus subjektiven Eindrücken ein objektives Urteil abzuleiten. Die einen laufen ihre Schuhe, bis sie auseinanderfallen, andere notieren schon nach 300 Kilometern ein kritisches Feedback ihres rechten Ballens. Einfacher macht es der direkte Vergleich. Wer seinen Lieblingsschuh nach 500 oder 600 Kilometern noch einmal nachkauft, wird meinen, in zwei zwar eng verwandten aber doch unterschiedlichen Modellen zu laufen. Wohlgemerkt: kaputt oder zu alt ist auch der alte nicht. Und vermutlich wird man in den kommenden Monaten ganz intuitiv die richtige Wahl treffen: Das neue Modell für die intensiveren (auch für den Schuh intensiveren) Einheiten, den älteren für die entspannteren Läufe. Verschleißerscheinungen am Obermaterial mögen manche als nervig empfinden, die kritische Größe im Alterungsprzesses eines Trailschuhs sind aber vor allem Verformungen und Veränderungen der Mittelsohle, also der Statik des Schuhs. Wie schnell und stark eine Läuferin oder ein Läufer darauf reagiert, ist aber wiederum eine individuelle Angelegenheit.
Unbedingt. Und zwar nicht, damit sie lange schön aussehen. Sondern damit sie lange schön funktionieren. Kommen wir also zum Obermaterial, in das sich mit jedem Lauf tausende Partikelchen einnisten. Je kleiner, desto fieser. Sand oder Sandstein etwa schmirgelt das Mesh richtiggehend wund. An viel belasteten Stellen, den typischen Knickfalten, reißt das Obermaterial irgendwann ein. Wir empfehlen, die Schuhe regelmäßig abzusaugen und mit warmem Wasser und einer nicht zu harten Bürste zu bürsten. Danach bei Zimmertemperatur trocknen lassen und die Schuhe nicht auf eine Heizung oder regelmäßig in die pralle Sonne stellen. Auf Waschmittel verzichten (Neutralseife ist okay), läuft es blöd, können beigefügte Inhaltsstoffe Verklebungen lösen. Nimmt man die Innensohlen heraus, trocknen sie nicht nur schneller, sondern regenerieren auch besser. Überhaupt helfen Pausen nicht nur uns Läufer:innen, sondern auch unseren Laufschuhen. Außer wenn es gar nicht anders geht (etwa auf Reisen): Laufschuhen immer einen Tag Pause gönnen. Achtung: Trailschuhe gehören nicht in die Waschmachine. Aus diversen Gründen, beispielsweise weil Waschmittelreste oder Feuchtigkeit im Dämpfungsmaterial zurückbleiben könnten.
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HINTERGRUND Haltbarkeit
„Kleine Macken versuchen wir selbst zu reparieren“
4. Kann man Schuhe reparieren? Tatsächlich gibt es Kniffe, Eure Schuhe aufzumöbeln, etwa das Sohlenprofil für neuerlichen Grip mit einem feinen Schmirgelpapier anzurauen. Apropos Sohle: Löst sich mal eine Ecke, kein Drama, einfach mit Kunststoffkleber ausbessern. Schwieriger ist es, Löcher oder Risse im Obermaterial mit Textilkleber zu fixen. Allzu oft geht dabei die notwendige Flexbilität verloren. Zumal solche Löcher oder Risse ja gerade an viel beanspruchten und permanent bewegten Stellen passieren. Lieber mit den Löchern leben und es lässig nehmen. Man kann dem Schuh ruhig ansehen, was er schon alles erlebt und geleistet hat.
Christian Beck, Landau Running Company
5. Ist der neue Schuh am besten?
Christian, ist die Haltbarkeit von Trailschuhen etwas, womit Du Dich bei Euch im Laden beschäftigen musst? Zunehmend. Die Erwartungshaltung mancher Kund:innen hat sich da grundlegend gewandelt, kleinste Macken werden sofort moniert. Dabei ist ein Trailschuh doch auch ein Werkzeug. Wir haben hier den Pfälzer Wald vor der Tür, ein Sandsteinmassiv, das wirkt wie Schmirgelpapier. Natürlich haben die Schuhe da nach einigen Läufen Gebrauchsspuren.
Vielleicht haben einige von Euch ja die Übertragung der Challenge Roth verfolgt. Triathlon. Ultradistanz. Immer wieder wurde betont, dass die Athlet:innen ihre Carbonschuhe exakt für dieses eine Rennen tragen würden. 275 Euro für 42 Kilometer. Richtig ist: Die neuen, hyperreaktiven Dämpfungsschäume haben tatsächlich mächtig viel zu tun. Kompression und Expression mit jedem Schritt. Und bisher wurde vor allem in immer noch energetischere Materialien investiert, nicht in deren Haltbarkeit. Immerhin: Trailschuhe mit „Platte“ sind zumeist nicht so weich, wie ihr Pendant auf der Straße und schon deshalb haltbarer. Zudem werden solche Racer mit den Kilometern nicht gleich unbrauchbar, sondern nur weniger effizient. Apropos: Generell macht es Sinn, sich ein relativ neues Paar seines Lieblingsschuhs für Wettbewerbe aufzuheben. Einlaufen muss (oder kann) man Laufschuhe heute nicht mehr und das Phänomen, dass ein Schuh „richtig eingelaufen“ noch einmal besser funktioniert, haben wir lange nicht mehr erlebt.
Es sei denn, man steckt sie in die Waschmaschine. Niemals. Erst recht nicht in solche, die von sich behaupten, über ein „Schuhwaschprogramm“ zu verfügen. Wie reagierst Du auf Kundenreklamationen? Kleine Macken reparieren wir zunehmend selbst, mal eine Sohle neu verkleben oder eine Öse flicken. Wir könnten es uns auch gar nicht leisten, Schuhe ständig zu tauschen. Zudem machen wir das aber auch, um die Leute von der Wertigkeit ihres Produkts zu überzeugen. Hey, da ist doch noch nichts wirklich kaputt.
6. Können zu alte Schuhe Verletzungen provozieren?
Gibt es denn häufig Probleme mit der Qualität? Eigentlich nicht, aber dann doch immer wieder. Es gibt Marken, ich nenne jetzt einfach mal The North Face, da geht die Reklamationsquote gegen null Prozent. Bei anderen Herstellern wird plötzlich eine ganze Marge vom Markt genommen und das ist dann zufällig ein Modell, dessen mangelnde Verarbeitung uns auch im Laden aufgefallen war. Gerade bei den aktuellen Lieferengpässen haben manche Firmen wohl zu schnell und zu lax produzieren lassen. Ich wünsche mir von allen Läufer:innen da draußen übrigens, dass sie solche Erfahrungen auch unmittelbar dem Hersteller spiegeln und uns Händler damit nicht alleine lassen.
Jein. Natürlich ist die entzündete Plantarfaszie eher das Resultat einer Überbelastung, denn der falschen Schuhwahl. Dennoch wird jeder Schuh Schwächen im Bewegungsapparat und Verletzungen beeinflussen. Deshalb: Mehrere, am besten unterschiedlich stabile oder eben agile Schuhe im Wechsel tragen, jedes Modell fordert und entlastet den Fuß unterschiedlich. Chronische Verletzungs- oder Ermüdungserscheinungen sollten ohnehin medizinisch und osteopathisch abgeklärt werden. Bei einem instabilen Fußgewölbe (Senk-Spreizfuß) etwa, sind die neuen weichen Schäume vermutlich Gift. Genauso wird ein solcher Fuß schneller negativ auf einen ausgelatschten, also weich gelaufenen Schuh reagieren. Umgekehrt gibt es Schuhe (mit mehr Sprengung und einer weichen Fersenkappe), die den Wiedereinstieg nach einer Achillessehnenreizung leichter machen, ein Therapeutikum aber bleibt die Laufpause und kein neuer Schuh.
Wie beobachtest Du die aktuellen Preisentwicklungen, Top-Modelle für mehr als 200 Euro? Im Vergleich zum Straßenlauf ist der Trailkunde sicher konsumiger, aber bei einem mittleren Preis von aktuell etwa 160 Euro ist langsam eine Grenze erreicht. Ich glaube nicht, dass das ewig so weitergehen kann.
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MEINUNG Preisgeld ja oder nein? Texti: DENIS WISCHNIEWSKI Fotos: UTMB
Wert
Ultratrail und Skyrunning sind längst internationaler Spitzensport mit Rekordteilnehmerzahlen, potenten Sponsoren, hoher Aufmerksamkeit und glühenden Klickzahlen. Doch was ist mit denen, die gewinnen oder auf dem Podium stehen? Was schulden wir ihnen? Was bekommen die?
Schätzung
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Nein, es gäbe in diesem Jahr keine Preisgelder bei den Rennen der UTMB World Series, der wohl größten Laufserie für Ultratrailrunner, wird mir von deren Pressestelle per Mail mitgeteilt, aber bei den Finals im August in Chamonix, also dem UTMB selbst, würden Sieggelder ausbezahlt. Das nutzt Hannes Namberger aktuell wenig, denn der Gewinner des Lavaredo Ultratrail wurde in Cortina zwar von tausenden Menschen bei seinem Zieleinlauf umjubelt, mit Interviewanfragen überhäuft, wie ein Rockstar gefeiert, um am Ende dann doch nur mit einem handelsüblichen Pokal belohnt zu werden. Kein Geld für den Dynafit-Athleten für eine Leistung, die es in unserem Sport so noch immer sehr selten gibt und gab. Kein Cent bei einem der wichtigsten und populärsten Rennen unseres Sports. Namberger, der Semiprofi und Polizist aus Ruhpolding, gehört nicht zu denen, die daraus eine große Story machen. Aber der neue Star am Trailrun-Himmel gibt dann doch zu, dass er die Wertschätzung vermisst. „Es geht nicht darum, ein Vermögen für solch einen Sieg zu bekommen, es geht um die Geste! Man trainiert viel, investiert viel, um dort vorne zu laufen. Wenn‘s auch nur 1500 Euro wären, würde es sich schon anders anfühlen." Was könnten also die Gründe sein, dass es bei fast allen TrailWettkämpfen inzwischen wenig oder gar keine Preisgelder gibt? Liegt es vielleicht auch daran, dass Profis und fast Berufsläufer:innen bei Rennen siegen, die ihre Ursprünge im Breitensport haben? Nehmen wir doch eben besagten UTMB. Dort liefen vor nicht allzu langer Zeit ambitionierte Hobbyläufer:innen und vor noch wenigen Austragungen gewannen dort keine Profis, sondern durchaus Leute, die ihr Geld mit einem Vollzeitjob verdienten, der mit Trailrunning nichts zu tun hatte. Erst in den letzten 3,4 oder 5 Jahren professionalisiert sich der Sport in einem Maße, dass bei internationalen Events vordere Plätze nur mit Bedingungen erreicht werden können, die nahezu Profistatus erfordern. Die großen Marken müssen es richten? Namberger läuft für Dynafit, die im Verbund von Salewa ein großes und umsatzstarkes Unternehmen sind. Janosch Kowalczyk oder Anna Hahner rennen für Adidas durch Berge und Täler. Alle Drei bekommen von ihren Sponsoren vermutlich mehr als eine reine Aufwandsentschädigung, ein Honorar, ein Gehalt. Kilian Jornet, Courtney Dauwalter und Jim Walmsley haben ganz bestimmt so gut verhandelt, dass sie so viel von ihren Sponsoren bekommen, um auch nach der Karriere etwas davon zu haben. Was ich sagen möchte – die Industrie, die Sportartikelhersteller haben längst erkannt, wie wichtig es ist, Teamathleten in den Reihen zu haben, sie zu unterstüt-
zen und fair zu bezahlen. Aktuell ist es ganz einfach so, dass ein guter Trailrunner, eine gute Trailrunnerin in erster Linie vom Geld und Support seiner Sponsoren lebt und nicht im Ansatz von Preisgeldern. Es mag Ausnahmen geben: Jonathan Albon lief einmal um 1 Million US-Dollar Siegprämie beim Spartan Race und verdiente 2018 tatsächlich erstaunlich viel bei diversen Obstacle-Races, aber das ist eine Ausnahme im Feld der globalen Rennserien abseits befestigter Wege. Es scheint, als ob sich die Veranstalter also darauf ausruhen, dass ein Elitestarterfeld, für das inzwischen eine stattliche Zahl von Fans zumindest zu den großen Rennen kommt, mit Hilfe der Sponsoren das Leben, das Reisen, das Training finanziert., Aber sie vergessen dabei leider, was Hannes Namberger zu Beginn des Textes sagt – die Wertschätzung geht verloren! Und damit das vielleicht Wichtigste überhaupt! In einer Leserumfrage haben wir einmal die Frage gestellt, wie wichtig es ist, dass man beim Trailrunning gemeinsam mit Profis am Start eines Wettkampfes steht. Ein hoher Prozentsatz antwortete, dass es sehr schön ist, dass wir Hobbysportler so nahe an Profis herankommen, mit ihnen plaudern können, es quasi keine Barrieren gibt. Der Wert unseres Sports misst sich natürlich an den Erlebnissen, die man selbst von Events mit nach Hause nimmt und nicht daran, dass ein paar wenige für Leistungen bezahlt werden, die für einen selbst vollkommen unerreichbar oder sogar nicht nachvollziehbar sind. Und dennoch macht es unfassbar viel Freude zu sehen, wie Topzeiten gelaufen werden, wie Streckenrekorde von Jahr zu Jahr aufs Neue gebrochen werden, oder Profis wie Kilian und Courtney so sehr die geblieben sind, die sie schon immer waren – Leute wie wir. Ich stecke nicht im Finanzplan der Rennserien-Veranstalter und man darf natürlich schon gar nicht mit dem Taschenrechner und der schnellen Hand kalkulieren, was ein Veranstalter mit einem Rennen vermeintlich verdient. Am Ende unterschätzt man all die Ausgaben ziemlich sicher deutlich. In einem bin ich mir trotzdem sicher, nein, ganz sicher sogar: Es gibt die finanziellen Ressourcen, den Bestplatzierten ein wenigsten symbolisch angemessenes Preisgeld zu bezahlen. Es wäre Wertschätzung für Außergewöhnliches, eine Anerkennung und ein Signal, dass wir alle Freude daran haben, diese Menschen bei der Vollbringung von Spitzensport auch weiterhin zu begleiten. Andere zu bejubeln und ein wenig anzuhimmeln ist ja auch Größe. Hannes Namberger kann ich an dieser Stelle übrigens beruhigen. Er wird in diesem Jahr noch zu seinem Preisgeld kommen. Es wartet in Chamonix auf ihn. Es mag spät passieren, aber es wird passieren.
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EVENT Montafone Totale Trail
Texti: DENIS WISCHNIEWSKI Fotos: LUKAS PILZ & PAUL BAMBERGER BY ON
Vom Strand auf den Berg zum Sieg
Beim Montafon Totale Trail erfüllte sich die in Wien lebende Nora Havlinova einen Traum und siegte beim schweren Berglauf. Ihre Erfolgsgeschichte endet in einem Beachvolleyballfeld und beginnt mit einer neuen Liebe und in einem echten Team, der R/O/C - Run On Clouds Crew der Schweizer Sportfirma On.
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Die Uhr bleibt bei 1:08:57,08 stehen. Nora Havlínová reisst die Arme nach oben, greift nach dem Zielbanner und überläuft als Erste die Ziellinie. Sie sinkt auf den Boden und hat alles, wirklich alles aus ihrem Körper geholt.
„DA HAB ICH GEWUSST - DAS IST ES! ALLES WAR NEU. AUS WIEN KANNTE ICH KEINE DOWNHILLS, KEINE WURZELN.“ Nora Havlinova
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Die Siegerin des Montafon Totale Berglaufs 2022 ist zwar eine Überraschungsgewinnerin, aber alles andere als eine Sportanfängerin, denn Nora aus Wien weiß als ehemaliger Beachvolleyball-Profi sehr wohl, wie strukturiertes Training und die Vorbereitungen auf ein Wettkampf-Highlight aussehen. Vor genau einem Jahr lief Nora hier beim MTT ihr allererstes Trailrennen und es funkte. „Da hab ich gewusst - das ist es! Alles war neu. Aus Wien kannte ich keine Downhills, keine Wurzeln.“ Nora lief frei auf und ohne Druck oder Erwartungen. Als sie am höchsten Punkt der Strecke war, kam sie auch bei
bis dahin unbekannten Gefühlen an. „Es war so stark. Ein Gefühl das so groß war, das ich bislang nicht kannte.“ Das interessante im Zusammenhang mit dem erfolgreichen Wechsel vom Strand auf den Berg, von Barfuß in Trailschuhe, ist die des Teamspirits, denn als Trailläuferin ist die sympathische 26-Jährige wieder Teil einer Mannschaft. Als Mitglied der R/O/C Crew stand sie mit 60 Kolleginnen und Kollegen am Start des MTT, des Montafon Totale Trail. Die einen dieser von On unterstützten Laufgruppe, liefen den 33 Kilometer langen Trail, einige andere den 47 Kilometer und 4700 Höhenmeter schweren Ultra und viele den 10 Kilometer Berglauf, darunter auch Nora. 10 Kilometer die ausschließlich verdammt steil nach oben führen und im Gegensatz zu manch anderen Bergläufen den Name zurecht tragen. Fast 2000 Höhenmeter verdeutlichen wie wenig hier flach ist. Das Ziel auf der umtriebigen Nova Stoba ist an diesem Tag ein wahres Festival, denn alle Finisher der insgesamt 3 Distanzen treffen sich hier bei bestem Hochsommerwetter. Nora wirkt als Siegerin gelöst, Ein Traum ist in Erfüllung gegangen. Ihre Team-Kameradin Isabell Bichler lief ebenfalls das Rennen ihres Lebens und siegte über die 33 Kilometer Distanz, die neben zwei satten Anstiegen auch einen Mega-Downhill über fast 1900 Höhenmeter, die sich in engen Serpentinen ins Tal zogen. Zwei Siege von zwei jungen Frauen, die in den nächsten Jahren auf Trails noch ganz viel erleben möchten und ihren Sport gefunden haben. Was ist überhaupt die R/O/C Crew? Das ist eine markeneigene Laufcrew von On von Gleichgesinnten, sportlich ambitionierten Markenbotschaftern, die große Lust haben als Teil einer lässigen Posse zu laufen. Nora entdeckte in Wien das Laufen, bewarb sich und war fortan in der R/O/C Crew.
„Ich habe mich einfach mal beworben und dachte ich schau mal was passiert und es hat geklappt!“ Ihr Kollege Theo aus Innsbruck, mit dem Sie einige Trainingsruns lief, ging sogar einen Schritt weiter - er rannte, er
wurde schneller und erfolgreicher und schaffte gar den Sprung ins europäische Athletenteam von On - den OAC On Athletics Club Europe. Nun steht er beim UTMB für seinen Sponsor beim Start des prestigeträchtigen CCC über 100 Kilometer um den Mont Blanc. On unterstützt ihn mit perfekter Ausrüstung, mit Unterkunft und spezifischen Trainingsmaßnahmen. Eine perfekte Entwicklung innerhalb eines Unternehmens.
ren und beim nächsten mal verbessern.“ Nora wird ihren Kollegen Theo Lothode vermutlich genau beobachten, wenn der Ende August beim CCC gegen die Weltbesten am Mont Blanc läuft und dabei ihre Zukunft planen, die vielleicht schneller als gedacht auch bei einem Rennen des UTMB Wirklichkeit wird. Bis dahin konzentriert sie sich weiter auf die kurzen und schnellen Rennen. „In diesem Jahr werde ich noch bei zwei Golden Trail Series Races mitmachen.“
„Egal was ich mache, ich will immer 100% geben.“ Nora Havlínová hat ihr Ding gefunden und das hat mit Bergen und Trailschuhen zu tun. „Trailrunning taugt mir einfach voll. Es ist ehrlich. Wenn etwas nicht klappt dann liegt es an mir, dann habe ich einen Fehler gemacht und muss es akzeptie-
Egal wie und egal wo. Mit On hat Nora einen tollen Partner, der sie begleitet, unterstützt und -wer weiss- sie bis ins internationale Renngeschäft führt. Nora sagt, sie träume schon groß, aber sie will Spaß haben und die Nora bleiben die sie ist. Gut, wenn man eine Crew um sich hat die dabei hilft.
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PRAXISTEST
Saucony Endorphin Edge Gewicht: 258 Gramm Sprengung: 6mm Preis: (voraussichtlich) 220 Euro War da nicht was? Saucony hatte bereits im vergangenen Jahr einen Trailschuh innerhalb der Endorphin-Familie präsentiert. Was so viel heißt wie: einen Trailschuh mit (Carbon-)Platte. Der Endorphin Trail erwies sich auch als ausdauernder, robuster Rocker mit resillientem Upper und überhaupt üppiger Ausstattung. Unterm Strich aber war der Schuh im schicken Schachbrettmusterdesign zu schwer (gut 340 Gramm in Testgröße 45,5), zu steif und zu abstrakt im Laufgefühl, um die Vorzüge und vor allem das Tempotalent der Plattentechnologie auf die Trails zu übertragen. Warum wir daran nochmal erinnern? Weil der neue Edorphn Edge tatsächlich alles anders und das meiste besser macht. Abgesehen von der Resillienz vielleicht, das unglaublich leichte, weiche, aber doch präzise sitzende Nylon-Upper hätte gerade an den Zehen eine großzügiger aufgetragene Laminierung vertragen. Darüber hinaus macht dieser spürbar leichte Schuh einfach richtig viel Spaß. Weil das Gefühl für den Boden stimmt, trotz der relativ dicken, hinreichend komfortablen und vor allem begeisternd reaktiven Mittelsohle (im auf den ersten Blick irritierenden, aber auch ziemlich coolen, körnigen Styropor-Look). Und weil trotz Carbonplatte eine gewisse Flexibilität vorhanden geblieben ist. Andererseits ist der Enorphine Edge aber gerade aufgrund der Platte so stabil, wie wir es von einem so leichten und so gut gedämpften Trailschuh bisher eher nicht kannten. Zum Einsatz kommt einmal mehr Saucony’s reaktiver PWRRUNSchaum, der uns anlässlich unseres Schuhtests im Frühjahr schon im Peregrine 12 und im Xodus Ultra ausnehmend begeistert hat. Was auffällt: Der Endorphine Edge läuft sich trotz des überzeugend dynamischen, durchaus gut gedämpften Mittelsohlengemischs nie schwammig und trotz seiner Carbonplatte direkt aus dem Schuhkarton heraus wadenfreundlich. Er ist eine Granate auf kurzen, tempohungrigen Trails und genauso eine Empfehlung für auf Pace gelaufene (kürzere) Ultradistanzen. Vermutlich ist der zurecht gefeierte Tecton X von Hoka noch ein wenig alpiner und damit universeller ausgelegt, ein Ausrufezeichen garniert mit einem seligen Dauergrinsen seiner Träger:innen ist der Endorphine Edge allemal. Ob das den Preis rechtfertigt, darüber wird auch die Haltbarkeit entscheiden. Gute, universelle Passform, viel Platz für die Zehen.
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The North Face Vectiv Eminus Gewicht: 297 Gramm Sprenung: 6mm Preis: 130 Euro Inzwischen haben wir die Hierarchien im Portfolio von The North Face ja verstanden. Vectiv Flight Series, das ist der Schuh mit der Carbonplatte. Der Vectiv Infinite hat im Gegensatz zum Flight eine ebenfalls über den gesamten Schuh geführte, aber etwas flexiblere Kunststoffplatte und ein ultradünnes, sehr präzises Kevlar-Upper, er bleibt unser Favorit. Der Vectiv Enduris ist die fast identische, im Obermaterial aber üppiger und komfortabler ausgeführte Variante des Infinite. Schuhe, die im laufbaren Terrain richtig Laune machen und sich ermüdungsarm laufen lassen sind sie alle drei. Und der Vectiv Eminus? Er ist die konventionelle Alternative. Stabiler aufgebaut in der Ferse – also ein Tipp für Läufer:innen mit wirklicher Überpronation. Dazu weicher und komfortabler geschäumt. Zudem tritt er in Sachen Plattentechnologie kürzer, eine Kunststoffplatte wurde nur im Vorfuß verbaut. Nicht jede:r kann oder mag ja in diesen relativ steifen „Plattenschuhen" laufen. Unterm Strich ein solider, stabiler Allrounder gerade für Einsteiger:innen oder gemütlicher angegangene Ausflüge im nicht zu alpinen Terrain. Überzeugender Tragekomfort, spürbare Unterstützung des Fußgewölbes.
Houdini Cover Shirt Gewicht: 117 Gramm (Größe M) Preis 80 Euro (Tee), 100 Euro (Longsleeve) Warum kann ein perfektes Laufshirt nicht einfach aussehen wie ein perfektes T-Shirt? Kann es. Was ausgerechnet den Schwed:innen von Houdini zu verdanken ist, die sonst ja bekanntermaßen auf Merinowolle oder Holzfasern setzen, auf Naturmaterialien also. Das Cover Shirt aber ist aus (zu 70 Prozent recyceltem und zu 100 Prozent recycelbarem) Polyester und nicht zu weit, aber erdenklich lässig geschnitten. Es überzeugt mit seinem Feuchtigkeitstransport und guten Trocknungseigenschaften. Der Griff? Derart wertig hatte ich noch kein Funktionsshirt zwischen den Fingern. Selbst bei hochsommerliche Hitzeläufe hat dieses weiße Shirt Spaß gemacht. Apropos: Es gibt das Cover Shirt auch in Dunkelblau oder Schwarz, für Frauen (ohne Brusttasche, aber genauso lässig geschnitten) und ebenfalls als Longsleeve. Unter den hochwertig und fair produzierenden Herstellern ist Houdini jener, mit den gegenwärtig coolsten und entspanntesten Looks.
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Brooks Running Caldera 6 Gewicht: 312 Gramm Sprengung: 6mm Preis 150,00 Euro Durchaus überraschend kommt diese neue Version des Brooks Caldera, denn der CALDERA 6 hat mit seinen Vorgängern nicht viel gemeinsam. Dämpfung! Viel Dämpfung ist das große Thema dieses Modells und hängt sich damit selbstbewusst in den Windschatten eines Hoka Speedgoat – der Caldera 6 will ein echter Trailschuh für echtes Gelände und alpines Umfeld sein und maximal schützen und dämpfen. Seine massive Zwischensohle fällt natürlich optisch auf und erinnert an frühe Hoka One One Modelle. Was er will und wie er daherkommt ist freilich das eine, was er kann, wie er sich trägt und laufen lässt, das andere. Schon mit den erste Metern wird mir klar, dass der Schuh, wie alle anderen Brooks-Modelle ein Meister im Tragekomfort ist. Er sitzt verlässlich, drückt nicht, reibt nicht und lässt sich über seine klassische Schürung verbindlich und konkret an den Fuß binden. Dabei stellt sich rasch das Gefühl ein, dass man stabil und sicher unterwegs ist. Vor allem ist man so weich und gedämpft unterwegs, wie aktuell mit keinem anderen Trailschuh auf dem Markt. Der neue Caldera hat also ganz klar eine Agenda – er will das absolute Dämpfungsmonster auf dem großen Spielfeld des Marktes sein und schafft das auch. Er ist nicht sehr agil, er gibt auch nicht vor schnell zu sein, aber er entwickelt mit jedem Kilometer mehr seine positiven Eigenschaften als einer der die Härte nimmt, der einen in der flüssigen Laufbewegung hält oder im Downhill die Schläge einfach wegschluckt, als hätte man eine stämmigen Bodyguard vor sich herlaufen, der den Weg freimacht. Der Caldera 6 beweist eindrucksvoll wie sehr die modernen Schäume auch in diesem Volumen noch funktionieren. Früher wäre solch eine Konstruktion schlicht nicht mehr laufbar gewesen. Fazit: Der stabile und üppigst gedämpfte Brooks Caldera 6 wird seine Fans auf all den lange Ultrastrecken im Wald, am Berg, auf Trails finden und muss sich hinter dem Marktführer dieser Kategorie, Hoka, nicht verstecken. Der Caldera in der sechsten Version ist ein eigenständiger, robuster Trailschuh mit eindrucksvollem Grip und einem routinierten Dahinfallen für endlose Distanzen. Seine Passform ist universell und sollte für einen weiten Teil der diversesten Fußformen kompatibel sein.
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Salomon Pulsar Trail Gewicht: 283 Gramm Sprengung: 6mm Preis 130 Euro Der Pulsar Trail ist der letzte Schuh aus der Pulsar Reihe den wir testeten und euch nun vorstellen. Und er ist tatsächlich auch der massentauglichste und kommodeste von allen vier Pulsar Modellen. Während der S/Lab Pulsar und der S/Lab Pulsar SG aggressiv auf Lightweight und Renneinsatz ausgelegt sind, ist der Pulsar Trail Pro breiter einsetzbar, aber dank des reduzierten Obermaterialeinsatzes und der doch eher firmen verwindungsfesten Zwischensohle nur begrenzt fehlerverzeihlich. Äußerlich mögen die Unterschiede zwischen dem Trail Pro und dem hier getesteten Trail nicht sonderlich groß sein, letzterer ist aber doch ein komplett anderer Schuh. Das fängt schon beim Obermaterial an. Welches mit viel Polsterung an Ferse und Zunge ausgestattet dem Fuß sehr viel Komfort bietet. Auch die Passform ist gefühlt breiter als beim Trail Pro. Auch wenn die Quicklace-Schnürung am Limit war, vermochte sie es den schmalen Redakteurs-Fuß noch sicher im Schuh zu fixieren. Die Komfort-Gene des Pulsar Trail setzen sich bei der Dämpfung fort. Die
Nike Pegasus Trail 4 Gewicht: 291 Gramm Sprengung: 9mm Preis: 129 Euro Am auffälligsten am neuen, vierten Pegasus Trail ist vielleicht, dass erstmal nichts auffällt. Keine coolen, grellen Farbkombinationen. Keine wuchtige Mittelsohle, die sich an der Ferse zu einer Haifischflosse verjüngt. Kein wilder und letztlich viel zu schwerer Materialmix mit weit in den Oberschuh gezogenen Plastikelementen oder einer Lasche aus schweißtreibendem Neopren. Nein, der neue, weiterhin auf eine (Kunststoff-)Platte verzichtende Pegasus Trail ist ein kreuzvernünftiger, fast langweiliger Schuh. Er fußt erneut auf dem fabelhaft reaktiven React-Schaum, nur ist der jetzt merklich dünner verbaut. Auch deshalb liegt das Gewicht endlich wieder unter 300 Gramm. Vor allem aber ist die Sohle nun flexibel genug, dass auch Fersenläufer:innen vom versprochen dynamisierenden, nicht mehr nur ultrasoften Laufgefühl profitieren – vorwärtsdrängend, energetisch, aber überzeugend komfortabel. Ebenfalls verbessert wurde die verbindliche, bequeme Passform. Einerseits ist der Schuh dezent schmaler geworden, vor allem aber greift die Schnürung exzellent, hier hat Nike das bis zur Mittelsohle geführte FlywireSystem reanimiert. Was uns aber zum Trailallrounder fehlt, sind jedwede protektiven Elemente im Oberschuh, ein konkreter, stabiler Stand im Gelände und, einmal mehr, eine Außensohle mit verlässlichem Grip. Fazit: Der lauflustige Pegasus Trail ist in allen Details besser geworden – als Laufschuh betrachtet. Ein Trailschuh ist er weniger denn je.
Energy Surge Dämpfung ist weich und reaktiv. Die im Vorfuß verbaute TPU Platte ist verhältnismäßig soft, so dass der Schuh sehr flexibel bleibt. Insgesamt ist er damit das mit Abstand gutmütigste und fehlerverzeihendste Pulsar Modell. Auf dem Trail macht er eine gute Figur, auch wenn er ob seiner schon erwähnten Eigenschaften sicher nicht der agilste Vertreter seiner Art ist. Dennoch waren wir fast überrascht von der gelungenen Downhill-Performance im unebenen Geläuf. Einzig der Grip kommt , wie bei allen Pulsar Modellen abgesehen vom SG, ab und an (nasse Steine) an seine Grenzen. Fazit: Ein sehr gelungenen Trainingsbegleiter für den Alltag zwischen Straße und moderatem Trail mit zeitgemäßer Rolleur Performance. Wer aber noch mehr Vortrieb sucht, greift zum Trail Pro.
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PRAXISTEST MoN Sports - Race Carb X 750 ml Inhalt Preis:19,90 Euro Das Race Carb X von MoN-Sports kommt zwar in der 750 ml Flasche daher, ist aber im Prinzip ein zähflüssiges Gel. Man kann es nach Bedarf direkt einnehmen, oder leicht bis stark verdünnen und so die Viskosität nach Bedarf anpassen. Das Sirup besteht nur aus fünf, ausschließlich natürlichen, Zutaten: Reissirup, Fruktose, Wasser, Tapiokastärke und Steinsalz. Der Reissirup Geschmack ist zwar süß aber sehr natürlich und gefällt uns außerordentlich gut. Laut Mon-Sports soll mit diesem Produkt die Aufnahme von bis zu 120g Kohlenhydraten pro Stunde möglich sein. Tatsächlich vertrauen einige Spitzensportler aus dem Triathlon- und Radsportbereich auf das Produkt. Wir haben es minimal verdünnt in kleine Soft Flasks abgefüllt und uns somit unzählige klebrige und unökologische Gel-Verpackungen gespart. Falls der Preis auf den ersten Moment abschreckt, beruhigt die Umrechnung auf Euro pro kcal schnell. RaceCarb X: Ökologisch, funktional, überzeugend! https://mon-sports.com
Under Armour HOVR Ridge Gewicht: 288 Gramm Sprengung 8 mm Preis 140 Euro Unser gemeinsamer Start in die Welt des Traillaufens war nicht sonderlich gut. Wir „matchten“ einfach nicht damals. Es sollte nicht sein. Dieser Schuh war für zumindest meine Füße eine Zumutung, die Mittelsohle hatte die Energierückgewinnung eines alten Autoreifens und mir brannten nach 1000 Metern die Fußballen. Es war nichts. Nichts was man hätte laufen können oder sollen. Das war mein erster Kontakt mit einem Trailschuh, nein besser, OffroadLaufschuh von Under Armour. Es sollten einige Jahre vergehen bis zur nächsten Paketpost, die, das darf man vorweg sagen, besser ankam. Der HOVR beeindruckt mich also aus der Box heraus. Tolle Farben. Schöner Material-Mix. Mutig. Optisch nahe am Sneaker der Gegenwart und weg vom Laufschuh, wie wir ihn noch kennen. Nicht superleicht, aber gemessen an seiner Stabilität absolut okay im Gewicht. In der Praxis erweist er sich als komfortabler, weicher und bequemer Schuh mit einer homogenen Dämpfung, die weich federt und eine Dynamik aufbaut. Auf schweren Trails kommt er an Grenzen und ist im Halt limitiert, aber auf Waldwegen, Forststrassen oder einfachen Trails spielt er Qualitäten aus und zeigt sich als zuverlässiger Rolleur, ausgestattet mit einer supergriffigen VibramSohle. Hier fällt das besonders weiche Gummi auf, das uns bei nassem Untergrund überzeugte. Fazit: Eine große Überraschung und der erste gute Trailschuh von Under Armour. Seine Vorzüge hat er auf langen Distanzen bis 50 Kilometer, auf nicht welligen Strecken.
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I M P R E S S U M
TRAIL MAGAZIN MESNERWEG 5 83246 UNTERWÖSSEN, TELEFON 08641/9521494 REDAKTION@TRAIL-MAGAZIN.DE ABO-FRAGEN AN: A B O @T R A I L-M A G A Z I N . D E
JULBO Renegade Gewicht: 35 Gramm Preis: 189 Euro Keine andere Brillenmarke hat so sehr den Trailrunning-Sport für sich entdeckt wie Julbo. Seit fast einem Jahrzehnt statten sie berühmte Athletinnen und Athleten aus, sind auf Events sichtbar und im Teilnehmerfeld klar erkennbar. Ein Modell das uns aufgefallen ist und weit mehr als Multisportlerin, denn als explizite Laufbrille gelistet ist, nennt sich RENEGADE. Eine schnörkelose, sportliche Brille, die perfekt dem Gesicht anliegt und mit ihren selbsttönenden Reactive Scheiben ganz locker helles Licht in einen entspannten Blick verwandelt. Souverän schafft die RENEGADE den Spagat aus Performance und Alltag. Fazit: Beeindruckt hat uns wieder einmal die Qualität einer Julbo Brille - auch bei eher robustem Umgang mit ihr lassen sich keine Gebrauchsspuren oder Kratzer am Glas erkennen.
CHEFREDAKTEUR & HERAUSGEBER
Denis Wischniewski REDAKTION
Benni Bublak Clemens Niedenthal REDAKTIONSASSISTENZ
Marie Meixner-Brunnhuber ART DIREKTION & LAYOUT
Denis Wischniewski STÄNDIGE MITARBEIT REDAKTION
Carsten Drilling, Lars Schweizer FOTOGRAFIE
Harald Wisthaler, Philipp Reiter, Philipp Freund, Alexis Berg, Leo Francis, Jordi Saragossa, Andi Frank, Ian Corless, Wandering Fever TITELBILD
Jordi Saragossa TRAIL MAGAZIN erscheint im Trail-Magazin-Verlag
Roark Run Amok Mathis Tie Dye Material 85% Polyester, 15% Baumwolle Preis 69,90 Euro
VERTRIEB
MZV - Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH & Co. KG Ohmstraße 1, 85716 Unterschleißheim DRUCK
In der Regel bekommen wir als Fachredaktion Produkte zur Verfügung gestellt, dieses Shirt haben wir ganz normal gekauft. Im Netz. Bei einem kleinen Händler für besondere Laufsport-Dinge. Ja, es hat mir einfach sehr gut gefallen. Anders. Besonders. Erstaunt war ich nach dem Auspacken über den relativ schweren Stoff. Nein, für heiße Sommertage ist das nichts, aber bei Temperaturen unter 25 Grad mag das die ideale Wahl sein. Der eher schmale und lange Schnitt kommt den schlanken Menschen entgegen, das natürliche Gewebe mit hohem Wollanteil müffelt spät bis nie und lässt sich mit dem Trocknen Zeit. Und doch ist das Tragegefühl großartig und entgegen all dem was wir als unangenehm künstlich empfinden. Ein klasse Oberteil, das man für die besonderen Läufe ausführen kann, die im Cafe enden dürfen. www.runster.de/
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ABO-SERVICE
abo@trail-magazin.de
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Fink GmbH Druck & Verlag Sandwiesenstr. 17 72793 Pfullingen
ALLE RECHTE DER INHALTE LIEGEN BEI TRAIL MAGAZIN, DENIS WISCHNIEWSKI. NACHDRUCK NUR AUF ANFRAGE!
VORSCHAU TRAIL 6/2022 AB DEM 14. OKTOBER 2022 AM KIOSK -Report: Der UTMB im Rückblick! -Racevests & minimale Rucksäcke - Event/Wettkampf - Report: Transalpine Run
MOMENT dieser Ausgabe
Die Familie wird größer Eine Momentaufnahme des diesjährigen Marathon du Mont Blanc in Chamonix, aufgenommen nach einem Drittel des Rennens. Dritter von Links: der spätere Sieger Jonathan Albon. Zu diesem Zeitpunkt noch an Position Eins und Zwei: der Kenianer Robert Pkemoi Matayango und Petro Mamu Shaku aus Eritrea. Im klassischen Berglauf keine Unbekannten, sollten sie das Rennen der Golden Trail Series als Sechster beziehungsweise 13. beenden. Wir behaupten, dass dieses Bild auch eine Zeitenwende markiert, mit dem neuerlichen Fokus auf schnelle Strecken bis zur Marathondistanz sind afrikanische Athleten, und hoffentlich bald auch Athletinnen, im Trailrunning angekommen.
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MORAL Paarlauf
Aus dem Gleichschritt gekommen. Zwei gehen gerne gemeinsam auf die Trails. Nur wäre die eine eigentlich viel schneller fertig als der andere. Wie damit umgehen, wenn sich in einer (Lauf-)Beziehung Leistungsunterschiede auftun?
Meine Lebensgefährtin und ich sind gemeinsam erst zum Laufen und bald darauf zum Trailrunning gekommen. Ich als langjähriger Sportmuffel. Sie war als Jugendliche im Schwimmverein, hat lange Volleyball gespielt, ist Bouldern gegangen. Dennoch, auf den Trails hatten wir immer ein gemeinsames Tempo. Bis wir uns öfter auch zu Wettbewerben angemeldet haben und meine Partnerin dadurch eine andere Perspektive auf den Sport entwickelt hat. Vielleicht habe ich das auch zu spät gemerkt, mir ging es immer nur darum gemeinsam durch die Berge zu rennen, für die Atmosphäre, das Finishershirt, jedenfalls nicht für den Blick auf die Ergebnisliste. Jetzt, nach Corona, überraschte Sie mich mit dem Wunsch mal ein Rennen nur für sich zu laufen. Ich reagierte, zugegeben, ziemlich verschnupft. Umgekehrt merke ich, dass mir ihr und damit unser gesteigerter Trainingsaufwand zu intensiv und zehrend geworden ist und ich das Laufen kaum mehr als Erholung und Entspannung empfinde. Gleichzeitig habe ich Angst, diese gemeinsame Leidenschaft aufzugeben. Wie löse ich dieses Dilemma? Thomas, Neustadt a.d. Weinstraße
Du sagst es ja selbst: Trailrunning ist Eure gemeinsame Leidenschaft. Und daran soll sich auch nichts ändern. Momentan tut ihr aber beide alles dafür, dass es genau dazu kommt. Deine Freundin fragt sich nach jedem Wettbewerb vermutlich, zu welcher Leistung sie eigentlich fähig gewesen wäre? Vielleicht sogar ein Podiumsplatz in der Altersklasse? Du hast das Laufen, und den Sport überhaupt, als etwas kennengelernt, dass Dir gut tut und merkst nun, dass dem zunehmend nicht mehr so ist. Deine Freundin ist früher um Kreismeisterschaften geschwommen und hat in miefigen Turnhallen um Satz und Sieg gekämpft. Du denkst Dir, ist doch egal wer gewinnt. Dem mag so sein. Nur geht es doch darum, dass Ihr am Ende beide nicht verliert. Selbst wenn Deine Freundin künftig einem ambitionierten Trainingsplan folgt, bleiben sicher noch zwei Trainingseinheiten in der Woche im gemeinsamen Tempo. Selbst wenn Sie im nächsten Jahr an der Zugspitze mal länger und schneller laufen will, als es
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Dir Spaß macht, ihr habt noch gemeinsame Tage und Touren in den Bergen. Und wenn Du Dich einmal vom Druck löst, Ihrem Leistungsanspruch zu genügen (sei es aus falsch verstandenem Stolz oder falsch verstandener Freundschaft), vielleicht gefällt Dir dann auch die neue Rolle, als Supporter, Cheering Group, als der, der ihr den Rücken freihält. Umgekehrt würden wir Deiner Freundin, hätte Sie uns denn geschrieben, aber genauso raten, ob der neuen Leistungslust nicht den Spaß, und damit meinen wir den gemeinsamen Spaß am Laufen, zu vergessen. Vermutlich fällt Ihr das auf Eurer gemütlichen Mittwochsrunde viel leichter, wenn sie sich montags schon richtig ausgepowert hat.
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