Das NEUE Magazin für Ultratrail, Long-distance Running & Etappenläufe Eine Sonderausgabe von
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D: 7,90 €
A: 9,80 € CH: sfr 14,20 LUX: 10,20 € I: 12,00 €
Interview zum neuen Transalpine Run / Ein Laufjahr ohne Events & Wettkämpfe? / Ultramodel Michele Graglia
Interview mit Jasmin Paris & Frauen-Special
Sind Frauen die besseren Ultra-Läufer*innen?
Neue Ziele
Top-Läufer*innen über ihre neuen Ziele ohne Wettkampf
Neues Training Rollendes Wohnzimmer: Auf dem Rennrad zum Ultra Produkte
6 aktuelle Laufschuhe für ganz lange Distanzen Zusammen
Wieso Ultra-Running kein Einzelsport sein muss
Laufsport & Freiheit
Kaltnass Das Montane Spine Race
VORWORT Liebe Leser*innen, liebe Ultrarunning-Gemeinschaft,
diese Ausgabe war für unsere Redaktion eine Herausforderung. Eine Laufzeitschrift inmitten der Corona-Beschränkungen zu produzieren war nicht einfach. Keine Events, keine Wettkämpfe und für Leute, die besonders viel Radius und Distanz lieben, ist es schwierig, das Laufrevier nur vor der eigenen Haustür abzustecken. Wir haben trotzdem versucht unserem Lieblingssport gerecht zu werden und haben Themen auf den kommenden Seiten verpackt, die in der aktuellen Krise spannend und, ja, auch relevant sind: Es geht um alternatives Training auf dem Fahrrad. Natürlich Indoor. Es geht um den Kern des Ultralaufens und wieso dieser Sport eben doch die Gruppe und sozialen Kontakte braucht. Es geht immer wieder um das Freiheitsgefühl, das uns das Laufen über lange Strecken schenkt. Und auch darum, was diese vielbeschworene Freiheit überhaupt ist. Auf unseren eigenen Ultraläufen durch die Tiroler Bergwelt und zwei deutsche Millionenmetropolen hatten wir Zeit, uns auch darüber Gedanken zu machen. Aber nicht alles in diesem Heft soll Covid19 unterworfen sein. Es geht wie fast immer auch um Produkte, um neue Ultrarunninng-Schuhe, um einen Typen der heute durch Wüsten rennt und einmal Armani-Model war. Es geht darum, dass unser Sport unbedingt (noch) weiblicher werden muss. Und es geht um Ideen und Inspirationen, die wir dringend benötigen, um eine vielleicht lange Zeit ohne Wettkämpfe und Community-Runs zu überstehen. Euer Denis Wischniewski
INHALT 4 Report: Montane Spine Race
Bis an das nördlichste Ende Englands um eiskalt zu küssen
16 Report: 3 Lockdown-Ultraläufe Denis, Clemens und Benni suchten in nächster Umgebung nach etwas Normalität auf mehr als 42,195 Kilometern
26 Interview: Dynafit Transalpine Run Wir sprachen mit Alex Nehls über die Zukunft der Alpenüberquerung und mehr
28 Training: Indoor und auf Rollen Wenn das Laufen draußen verboten wird kann Rollentraining mit dem Rennrad eine gute Alternative sein
34 Spezial: Frauen im Ultra-Laufsport Unsere Autorin Sabine Heiland schreibt über einen Mythos und klärt auf: Frauen sind nicht von Natur aus bessere Ultraläufer*innen, aber sie sind sehr gut
44 Interview: Jasmin Paris Nach ihrem Gesamtsieg beim Spine Race riss sich die internationale Presse um Wunderläuferin Jasmin Paris
46 Interview: Michele Graglia Aus einem weltbekannten Model wird ein Ultraläufer der den Badwater gewinnt und Wüsten nonstop quert.
62 Praxistest: 6 aktuelle Ultralaufschuhe Je drei neue Modelle für lange Trails und lange Strecken auf Asphalt.
70 News: Produkte querbeet
3 Vorwort & Inhalt 28 Training 44 Interviews 61 Impressum
Laufrucksäcke, Schuhe, Bekleidung, ...
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REPORT Montane Spine Race T E X T: Den n is Pemsel F O T OS: M ick Kenyon
Zum Abschied ein kalter Kuss 4
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Das Montane Spine Race nennt sich selber „Britain´s most brutal Ultra“ und möchte mir damit eigentlich nur sagen: Zeig mir was für ein Läufer du bist und ich gebe dir meine kalte, nasse Schönheit.
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REPORT Montane Spine Race
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TRAINING3 Ultraläufe Schnell REPORT FOTOSTORY Alexisbleiben Berg im Lockdown T E X T: M ichael A rend F O T OS: @UTM B
Neue Freiheit
März 2020. Deutschland ist heruntergefahren, aber unsere Lust nach Freiheit, Laufsport und frischer Luft vielleicht so groß wie noch nie. Die ULTRARUNNING-Redakteure Benni, Denis und Clemens brachen die Ausgangsbeschränkungen so weit es erlaubt war und liefen je einen ULTRA um die schwierigste Situation des Landes, seit dem Zweiten Weltkrieg besser zu verstehen. TEXT & FOTOS: Denis Wischniewski, Clemens Niedenthal, Benni Bublak
Zurück zur Normalität: Die Idee an einem sonnigen Märztag, trotz Corona-Krise, einen Ultra zu laufen und die Natur zu geniessen ist gut gewesen.
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München
Denis Wischniewski, 46 lief 44,1 km durch München und je weiter er ins Zenrum lief desto menschenleerer wurde es
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Es sind die Tage der Ausgangsbeschränkungen in Bayern und ich sehne mich nach nur sieben Tagen in der Wohnung, nach der Freiheit wie ich sie seit 1973 kenne. Ich bin Teil einer Generation, die immer frei war, oder sich zumindest so fühlen konnte. Verschwörungstheorien besagen zwar, dass Deutschland noch immer besetzt ist, aber ich fühlte mich in all den 47 Jahren sehr unbesetzt. Nun, in Zeiten der Covid19-Krise, merke ich erstmals, dass da etwas anders ist. Es ist Angst, es ist Ungewissheit, es ist viel Denken an die Zukunft, an Veränderungen die in der Luft liegen. Eine meiner Konstanten: Laufen. Ach ja, die Beschränkungen in Bayern sagen – Sport ist weiterhin erlaubt – und über die Länge und Dauer des Sports steht nichts geschrieben. Herr Söder kann sich wohl auch nicht vorstellen, wie wir Ultrarunner „Sport“ und „triftige Gründe“ definieren. Also mache ich mich an diesem Samstag, dem siebten Tag der Ausgangsbeschränkungen auf, um zusammen mit meinen beiden Redaktionskollegen Benni und Clemens je einen Ultra zu laufen. Clemens in Berlin, Benni in seiner Heimat Kufstein. Je einen Ultralauf um ein wenig Normalität in diese seltsame Lage zu bringen und natürlich auch weil wir alle drei genau jetzt unsere ersten Ultratrails mit einer Startnummer laufen wollen würden, wären die Rennen nicht längst abgesagt. Es ist Samstag. Ein Samstag im März 2020. Der längste und vielleicht langsamste März seit meiner Kindheit. Ich lebe seit einigen Tagen in einer bedrückenden Entschleunigung. Deutschland ist heruntergefahren und keiner weiss für wie lange. Laufen, so steht es momentan überall geschrieben, ist der Sport der Stunde. Er ist ausdrücklich erlaubt und Ministerpräsident Söder glaubt dass dieses Laufen und Joggen sein Volk ruhig stellen könnte. Eine Volksdroge, die man in Tagen dieser globalen Krise, nun wie ein Ass im Ärmel spielt. Insofern sehe ich mich heute ein-
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TRAINING Rollentraining T E X T: M ichael A rend
FOTOS: Olaf Pignatraro, Patrik Lungdin
Ganz sicher kein realistisches Bild für den Alltag, aber mit oder gegen andere lässt sich auch zu Hause über Apps radeln.
Das Fenster 30
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zum Berg Dran bleiben. Weitermachen. Es ist im Moment nicht so einfach als Ultrarunner an Zielen festzuhalten, im Training zu bleiben. Zumal man ja noch nicht mal richtig raus darf. Unser Trainer empfiehlt da einfach mal einen Wechsel der Sportart und der Perspektive ...
Wer sich schon einmal ein wenig mit Ballett beschäftigt hat, der weiß, dass es kaum eine andere Sportart gibt, in der sich Training und Wettkampf, bzw. Aufführung stärker unterscheiden. Ballerinas werden nicht auf der Bühne gemacht, sondern mit blutenden Füßen und ständigem Hunger in endlosen Stunden knochenhartem Training. Das Alles für das Publikum, welches sich schlussendlich an der perfekten Leichtigkeit erfreut. Was für den Erfolg zählt, bleibt die harte Arbeit, auch dann, wenn mal nicht die Sonne scheint. Genauso wie im Ultralaufen, ist es wichtig dran zu bleiben, wenn es schwer wird, wenn es regnet oder die sonstigen Bedingungen das Laufen eigentlich nicht zulassen. Dann können aber alternative Trainingsmöglichkeiten helfen, das Beste herauszuholen, wie etwa das Trainieren auf der Radrolle. Als im März in Tirol jeglicher Sport im Freien verboten wurde, habe ich mit einem meiner Athleten telefoniert, einem sehr guten österreichischen Radfahrer. Ich erwartete, dass ich ihn aufbauen werden müsste, aber zu Beginn des Telefonats sagte er einen sehr schlauen Satz: „Das ist keine leichte Zeit, um sich selbst zu verbessern, aber das ist jetzt eine großartige Zeit, um sich gegenüber allen anderen zu verbessern.“ Das ist genau das, was meine Erfahrung mir immer wieder zeigt. Wenn es gerade gut läuft, man Lust aufs Laufen hat, die Sonne scheint, und man vielleicht sogar Urlaub hat, dann fällt es keinem schwer optimal zu trainieren und sich zu verbessern. In optimalen Bedingungen verbessern sich fast alle, die auch gut trainieren. Ein wesentlicher Unterschied zwischen sehr guten und mittelmäßigen Läufern zeigt sich dann, wenn es eben gerade nicht so läuft. Genau um diese Zeiten geht es in diesem Text, denn (da bin ich ehrlich), wenn die Bedingungen perfekt sind, dann laufen wir, viel, schnell und schmerzfrei – nur ist das für die Allermeisten und mit zunehmendem Alter immer seltener der Fall. Genau für diese Zeiten ist ein Trainingsmittel wie für uns gemacht: Die Radrolle. Zugegeben, man sieht Profis wie Kilian Jornet und Jim Walmsley meist nur im Winter und in Verletzungspausen auf der Radrolle, jedoch bietet sie über das Training in Verletzungszeiten hinaus noch so viel mehr. Nicht ohne Grund trainieren auch viele deutsche spitzen Ultraläufer viel mit dem Rad. Stephan Hugenschmidt und Eva Sperger sind für ihre hohen Umfänge auf dem Rad bekannt und Benedikt Hoffmann kommt, genau wie der Rennsteiglaufsieger 2019 Steffen Justus, sogar vom Triathlon. Gerade das Training auf der Radrolle, oder auf dem Radergometer, erfährt zu Zeiten des Corona Virus einen enormen Boom. Die führende virtuelle Rad-App Zwift verzeichnet fast täglich einen neuen Rekord. So fuhren Anfang April zum ersten
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REPORT Frauen und Ultrarunning
Von
Mythen
Die Vielfalt der Sportart Ultrarunning macht immer öfter Frauen zu Gesamtsiegerinnen und bringt sie ins Rampenlicht der Berichterstattungen. Unsere Autorin Sabine Heiland über den Mythos, dass Frauen die besseren Veranlagungen für die ganz langen Distanzen hätten und die Angst vor dem eigenen Können. T E X T: Sabine Heiland
Es ist Mittwoch, der 16. Januar 2019, kurz nach 21 Uhr. Im schottischen Grenzstädtchen Kirk Yetholm versammelt sich eine kleine Gruppe von Ultrarunning-Fans, um den Sieger des Spine Race 2019 in Empfang zu nehmen. Um 21:12 blitzt eine Stirnlampe auf und eine schwarz gekleidete Läufergestalt durchquert den kleinen Zielbogen des Spine Race. Aber es ist kein Mann. Es ist Jasmin Paris, 36 Jahre alt, Veterinärmedizinerin an der Universität Edinburgh, Mutter einer 14 Monate alten Tochter. Eigentlich hätte man die Schnellsten erst am darauffolgenden Morgen in Kirk Yetholm erwartet – das ließ der bisherige Streckenrekord erwarten. Aber der Online-Tracker hatte schon früh in diesem 431 km langen Rennen angedeutet, dass Jasmin Paris nicht nur das Rennen gewinnen, sondern auch den Gesamt-Streckenrekord pulverisieren würde. Einen so dominierenden Gesamtsieg einer Frau bei einem Ultrarennen gibt es zwar nicht oft, aber er kommt hin
und wieder vor. Und dann ist der Siegerin die Aufmerksamkeit der Medien gewiss: So erging es zum Beispiel Pam Reed, als sie zwei Jahre hintereinander – 2002 und 2003 – beim Badwater Ultramarathon nicht nur alle Frauen, sondern auch alle Männer deklassierte. Oder Camille Herron, die beim Tunnel Hill eine neue Weltbestzeit über 100 Meilen und einen neuen Streckenrekord aufstellte. Oder Courtney Dauwalter, die beim Moab 240 im Jahr 2018 fast 10 Stunden auf den schnellsten Mann warten musste. Und beim Big’s Backyard Ultra im vergangenen Jahr war Maggie Guterl nach über 400 km die „Last Woman Standing“. Mythen und Fakten Frauen ist nach einem solchen Gesamtsieg nicht nur große mediale Aufmerksamkeit gewiss. Immer wieder hört man dann die These: Frauen haben im Vergleich zu Männern bessere Ausgangsvoraussetzungen im Ultramarathon. Warum? Da wird viel spekuliert: Frauen sollen eine höhere Schmerztoleranz aufweisen als Männer. Sie sol-
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len größere Fettspeicher haben und Fett zur Energiebereitstellung schneller oxidieren können. Da wird manch Halbwissenschaftliches und viel Esotherisches ins Feld geführt. So interessant diese Hypothesen auch klingen mögen – der Wettbewerbsvorteil von Frauen gegenüber Männern beim Ultralauf ist überhaupt nicht vorhanden. Er ist reiner Mythos. Das ist einfach zu überprüfen: Man muss nur einen Blick auf die Leistungsdifferenz bei den Weltrekorden bzw. Weltbestleistungen von Männern und Frauen werfen. Für alle Strecken zwischen 100m Sprint und Marathon ist dieser Gender Performance Gap erstaunlich konstant und beträgt im Mittel 11% (Streuung zwischen 9,3 und 12,4%). Auf den Ultrastrecken zwischen 50km und 1000 Meilen ist der Gender Performance Gap nicht kleiner, sondern größer: Er beträgt im Mittel 16,4% mit Werten zwischen 6,5 und 35,1%. Es gibt also keinen Hinweis darauf, dass der Gender Performance Gap mit wachsender Strecke abnimmt.
M
Märchen
und
Möglichkeiten
Damen die schnell und ausdauernd sind und zurecht selbstbewusst am Start bei Wettkämpfen stehen: Ekatarina Mityaew, Stephanie Howe, Fernanda Maciel und Magda Boulet
INTERVIEW Jasmin Paris Interview:Benni Bublak F O T O S : M i c k K e n y o n , P e t e Ay l w a r d , W i l l R o b e r t s , K o n r a d R a w l i k
Jasmin,
Stimme eines Sports New York Times, The Guardian und die F.A.Z. – als der Sport Ultrarunning Anfang letzten Jahres einmal die ganz große Presseluft schnuppern durfte, war das vor allem einer Frau zu verdanken... Die 35 jährige Jasmin Paris gewann das Spine Race 2019. Ein Rennen auf dem 429 km langen Pennine Way- mitten durch den britischen Winter. Wir erklären es gern noch einmal: Sie ließ nicht nur alle Frauen hinter sich, sondern auch alle Männer. Als wäre dies nicht schon Heldentat genug, unterbot sie auch noch den Streckenrekord um ganze 12 Stunden, während sie an den Checkpoints Milch für ihre 14 Monate alte Tochter abpumpte. Wenn die im Peak District aufgewachsene Tochter eines Mathematikers nicht gerade durch die schottischen Fells und Munros läuft, arbeitet und forscht sie als Veterinärmedizinerin an der Universität Edinburgh. Die Inov-8 Läuferin liebt die ausgesetzten Pfade. Sie ist nicht nur ein mehrmaliger britischer Fellrunning Champion, sondern war auch bei internationalen Skyraces (Trömso, GlenCoe) erfolgreich. Besonders ins Herz geschlossen hat sie aber das lange Laufen ohne Startnummer. Nicht umsonst hält sie die FKT-Rekorde für alle drei großen Fellrunning Runden. Seit sie im schottischen Kirk Yetholm als erste über die Ziellinie des Spine Race lief, ist sie nicht mehr nur Eliteläuferin, sondern auch Botschafterin. Botschafterin für Chancengleichheit, Freiheit und Gleichstellung von Frauen und Müttern- im Sport Ultralaufen aber auch weit darüber hinaus. Anlässlich unseres großen Ultrarunning Frauen-Specials können wir uns daher keine bessere Gesprächspartnerin vorstellen. Nachdem der große Presseansturm aus dem letzten Jahr etwas abgeebbt ist, wird es für uns höchste Zeit ausführlich mit der sympathischen und überaus authentischen Britin zu sprechen.
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EVENTS A nach B T E X T: Denis Wisch niewsk i
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Der Logik folgen Es gibt Läufe die schicken ihre Teilnehmer Runde um Runde im Kreis, oder in einer Schleife genau dort ins Ziel wo die Läufer*innen gestartet sind. Mhhh. Logischer erscheinen mir diese Wettbewerbe die anders enden als sie beginnen und von A nach B führen.
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Rennsteiglauf
Die Mutter aller hiesigen Ultraläufe ist ein Supermarathon. Genauer: Der Rennsteig Supermarathon. Ein langer Lauf mit einem eigenen Lied. Wobei es das Rennsteiglied, zugegeben, auch ohne den Rennsteiglauf geben würde. Beim Wandern war das ja mal modern, das Singen. Beim Laufen kenne ich das eigentlich nur vom Rennsteiglauf: ein Festzelt in Schmiedefeld und alle stehen auf den Bänken. Der GutsMuths-Rennsteiglauf ist eine sehr besondere Veranstaltung, 73,9 Kilometer lang, 47 Jahre alt und Läufergenerationen verbindend.
Das kannte ich nicht. Das war neu und total spannend. Ich lief zuvor bei Stadtmarathons irgendwelche seltsamen, wenig logische Strecken quer durch Innenstädte und über gesperrte Kreisverkehre oder raste mit dem Rennrad bei sogenannten „Kriterien“ 60 oder 70 mal im Kreis in einem Industriegebiet. Die eine Strasse hoch, die andere wieder runter, um immer wieder, alle paar Sekunden, das selbe zu sehen – mit steigenden Schmerzen und immer verschwommenerem Sichtfeld. Man sah den Vorbau , sein eigenes Vorderrad und das Hinterteil den anderen Rennradler.
Tortour de Ruhr
Tief im Westen … gibt es sehr eigene Ultra-Mythen. Einen Wattenscheider Laufladen etwa. Und diesen ganz besonderen Lauf. Er folgt der Hauptschlagader einer Region, 230 Kilometer von der Quelle bis zur Mündung, vom Sauerland bis an den Rhein. Das die Route dabei immer einem ziemlich gut ausgebauten Radweg folgt, macht die Tortour gleichförmiger, was nicht unbedingt eine gute Nachricht ist. Eigentlich alle zwei Jahre ausgetragen, wurde die diesjährige Edition nun auf 2021 verschoben.
Und nun durfte ich von Amman, der Hauptstadt Jordaniens ans Tote Meer laufen. Genau 51 Kilometer. Keine Runde. Keine Umwege oder Zacken, sondern unfassbar logisch von der Stadt hinaus, kerzengerade auf einer Landstrasse durch die Wüste bis ans Meer. Ein richtiges Ziel. Ein richtiger Start, der nun mit jedem zurück gelegten Meter kleiner wurde und dieses großartige Ziel welches immer näher kam und das mich magisch anzog. Das Tote Meer. Ein Sandstrand als Ziel. Zielverpflegung kombiniert mit einer Beachparty und dem König Jordaniens als Schirmherr. Ich lief am frühen Morgen also los um am Mittag an einem völlig anderen Ort anzukommen und das war irgendwie magisch. Nach der Finisherparty und Siegerehrung, fuhren verschiedene Busse zurück nach Amman. Ich saß auf der hintersten Bank, war leicht betrunken, die Medaille baumelte um meinen Hals und ich sah die Rennstrecke, diese 51 Kilometer, im Zeitraffer an mir vorbeifahren. In den Jahren danach passierte mir das dann als Läufer noch öfter und ich stellte fest, dass ich eben auch bei Wettkämpfen gerne von A nach B komme. Beispielsweise beim Transalpine Run. Dort steht man sehr früh am Morgen am Start einer Etappe (es sind insgesamt 8) und bewegt sich stückweise über die Alpen. Nicht daran zu denken, bei diesem Rennen irgendwie und irgendwo eine Extrarunde zu laufen. Es geht ums Vorankommen. Alle Teilnehmer wollen von Deutschland möglichst schnell nach Italien laufen. Alleine die Route, die Wanderwege geben vor und verhindern, dass man nicht kerzengerade von Oberstdorf nach Südtirol rennt. Und auch der Transalpine Run machte mir bei jeder Etappe diese magischen Gefühle – loslaufen um an einem ganz anderen Ort anzukommen und damit zu wissen, dass ich mich fortbewegt habe. Genau das ist schliesslich mein großes Problem bei all den Laufveranstaltungen, die sich mehrmals im Kreis drehen – wo bin ich überhaupt? Wozu dreh ich mich im Kreis, wenn ich bei all diesem Energieaufwand auch ein entferntes Ziel erreichen könnte. Drittes Beispiel: die Harzquerung. Ein Klassiker unter den Landschaftsläufen in Deutschland. Ich lief kurzentschlossen die 28 Kilometer Strecke, startete im Ort Benneckenstein, bekam für 7 Euro in einer Grundschule meine Startnummer und
Comrades Marathon
Der Name trügt. Tatsächlich sind variierende Routen dieses südafrikanischen Klassikers immer rund 90 Kilometer lang. Und das bereits seit 99 Jahren. Variiert wird auch die Laufrichtung. Im Wechsel geht es von Durban nach Pietermaritzburg oder eben vice versa. Jeweils auf halber Strecke: die Wall of Honour, auf der alle bisherigen Sieger*innen mit Plaketten verewigt sind. Im Gegensatz zum anderen südafrikanischen Ultra-Klassiker, dem Two Oceans Marathon, verfügt der Comrades über fünf durchaus schmerzhafte Hügel. Mindestes für jene, die hier auf Tempo laufen, der Streckenrekord des Südafrikaners David Gatebe (5:18 Stunden) ist tatsächlich spektakulär.
vier Sicherheitsnadeln und rannte über Felder, Wiesen und durch Wälder um später im Zielort Nordhausen auf den Boden zu sinken und die obligatorische Bratwurst mit Brötchen und Senf entgegen zu nehmen. Ich will mich nicht mehr im Kreis drehen müssen. Wenn man Ultralaufen oder den Laufsport allgemein auch als eine Metapher für das Leben versteht, dann ist es einfach schön bei A zu starten und bei B anzukommen, eine Veränderung zu erfahren und mit jedem zurückgelegten Meter wissen, dass man einem anderen Ort näher kommt als den den man verlassen hat. Ein ebenfalls gutes Beispiel für so eine Logik, für eine konsequente Veränderung vom Start bis ins Ziel, ist die Tortour de Ruhr, die von der Quelle bis zur Mündung der Ruhr verläuft. Eine 230 Kilometer lange Qual, die schlicht dem Flussverlauf folgt, in Winterberg beginnt und Duisburg endet. Wäre dieser Ultralauf eine Addition aus 23 10-Kilometer-Runden oder aus 46 5-Kilometer-Runden, hätte er heute nicht diesen Kultstatus und soviele Fans, die sich dieser Herausforderung stellen. In einem bin ich mir sehr sicher: Ultraläufe die bei A starten und B enden machen es uns Ultraläufern einfacher, weil B wie ein Magnet anzieht. Die Distanz wirkt kürzer, die Mathematik wird augetrickst. 51 Kilometer im Kreis? Vergiss es. Dann lieber 100 geradeaus.
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KOLUMNEN Meinungen
Therapie des Vorankommens
Benni Bublak Eine Pandemie zwingt uns unseren Sport an Ort und Stelle zu konservieren. Auf dem Laufband, im Garten oder der Haustreppe. Aber kann Ultrarunning langfristig funktionieren ohne die Fortbewegung und das Vorankommen?
Virus hier, Klopapier da. Ich kann und ich will es nicht mehr hören. Für mich gibt es nur eine Sache die immer besser wird, umso länger sie sich zieht. Und das ist das Laufen. Heute ist der 1. April. Kilian hat das Laufen aufgegeben und geht jetzt fischen. Ich nicht. Ich laufe. Laufen ist mein Impfstoff. Mein Lauftagebuch (Strava) ist mein Impfausweis und mein Hausberg ist der Arzt, den ich so oft wie möglich konsultiere. Von einer Quartalsabrechnung hat dieser, ein Glück, noch nie was gehört. Wie funktioniert eigentlich so ein Impfstoff? Ein Impfstoff besteht aus einer abgeschwächten oder abgetöteten Form des Virus der dem menschlichen Körper injeziert wird, damit dieser von selbst einen Immunschutz in Form von Antikörpern gegen den Eindringling aufbaut. Quasi eine Konfrontationstherapie. Und da fängt meine Analogie schon an zu bröckeln. Denn mit dem Laufen verhält es sich ja üblicherweise anders. Wir Läufer, so heißt es zumindest, sind doch die, die vor den Problemen davon laufen, sie einfach vergessen wollen. Ich würde es anders formulieren: Das Laufen ist für uns Relationstherapie. Ihr kennt das sicher: Euch beschäftigt ein Problem, ihr seid verärgert oder gestresst. Ihr geht laufen und je länger ihr lauft, desto nichtiger scheint das Problem zu werden, es schrumpft zusammen von Melonen- auf Weintraubengröße um sich am Ende des Laufs in Lösbarkeit oder Irrelevanz aufzulösen. Ein bisschen verhält es sich mit dem laufenden Probleme-Lösen wie mit dem Scheinriesen aus Michael Ende`s Jim Knopf, der immer kleiner wurde umso näher man ihm kam und sich am Ende als freundlicher Herr Tur Tur vorstellte. Was genau ist also das Geheimnis dieser therapeutischen Wirkung des Laufens? Sicherlich spielt die körperliche Ertüchtigung selbst eine wesentliche Rolle. Der fast meditative sich immer wiederholende Bewegungs-
ablauf und das lebendige Spüren der eigenen Vitalfunktionen. In diesem Text möchte ich aber auf einen anderen therapierenden Aspekt des Laufens aufmerksam machen. In Zeiten des Lock Downs feiern die Laufbänder und Rennradrollen Konjunktur. Diese bewegungsfixierte Form unseres Sports funktioniert- zumindest für einige Zeit. Wie beim Lockdown selbst, merken wir aber irgendwann , dass es nun genug ist, dass sich was ändern muss. Ich bin kein großer Freund des Laufbands. Ich habe es probiert und hatte immer das Gefühl das etwas nicht stimmt. Wahrscheinlich ist es so simpel wie naheliegend. Was fehlt ist das Vorankommen! Die Landschaft die an einem vorbeizieht, der Gipfel der nach einiger Zeit des Aufstieges erreicht ist oder die Laufrunde die sich, zu Hause angekommen, logisch schließt ohne dass man nur einen Meter doppelt rennen musste. Ich würde sogar soweit gehen, dass das Laufen selbst als Bewegungsform nur als Mittel zum Zweck dient. Dem Zweck des vorankommenden Erlebens. Gerade wir Ultraläufer können ein Lied davon singen, ist das Absolvieren dieser logischen Strecken mit dieser einmaligen Strahlkraft doch das was uns am meisten fasziniert. Einmal um den höchsten Berg Europas laufen (UTMB), einmal die historische Heldentat des griechischen Boten Pheidippides nachempfinden (Spartathlon) oder einmal einen ganzen Gebirgszug wie die englischen Pennines durchqueren (Spine Race). Das hier nicht die Laufbewegung an sich im Fokus steht sondern das Zurücklegen der Strecke selbst, wissen wir Ultraläufer nur zu gut. Schließlich gehört das Gehen und Wandern genauso zum Ultralaufen wie das ausführliche Rasten, ja sogar das Schlafen zwischen dem Laufen. Alles zum Zwecke des Voran- und Ankommens. Das größte Rennen unseres Sports hatte zuerst garnichts mit Laufen zu tun. Damals ist man geritten beim Western States. Die damals bevorzugte Art des Vorankommens. Ein Glück, kam ein gewisser Gordy Ainsleigh (mit
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Aber erst das Vorankommen macht es lebendig, lässt den Wechsel von Umwelt, Gerüchen und Eindrücken erlebbar werden und macht das Laufen damit zum Sinn-stiftenden Therapeutikum.
Hilfe seines lahmenden Pferdes) darauf, dass es doch zu Fuß viel besser geht und dass wir Menschen selbst wahre Meister des Vorankommens sind. Worauf ich hinaus will: Das Laufen ist für uns der beste Impfstoff den es gibt. Eingesperrt auf einem sich an Ort und Stelle drehenden Band mag es für eine begrenzte Zeit fortexistieren können. Aber erst das Vorankom-
men macht es lebendig, lässt den Wechsel von Umwelt, Gerüchen und Eindrücken erlebbar werden und macht das Laufen damit zum Sinn-stiftenden Therapeutikum. Bleibt nur eine Frage zu klären: Wenn die laufende Fortbewegung der Impfstoff ist, was ist dann eigentlich der Virus? Ich habe es schon wieder vergessen. Schließlich war ich gerade bei Doktor Hausberg.
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PRAXISTEST Ultrarunning-Schuhe T E X T: Denis Wisch niewsk i, Clemens Niedenthal, Ben ni Bublak
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Neue Dauer Brenner
Die Modelle im Test:
• Salomon S-Lab Ultra 3 • Hoka One One Torrent • Brooks Caldera 3 • Asics Gel Nimbus 22 • Saucony Triumph 17 • On Cloudflow
Gerecht geteilt: In diesem Praxistest sind wir je drei aktuelle Modelle für lange Distanzen auf Trails und auf der Strasse gelaufen. Das Resultat insgesamt: Noch nie ist man so komfortabel und dennoch direkt gut gedämpft vorangekommen.
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PRAXISTEST Ultrarunning-Schuhe In einem Magazin für Ultrarunning ist es uns eine Pflicht in jeder Ausgabe auch Laufschuhe zu testen und vorzustellen, die genau für jene, lange Distanzen gemacht sind. Trail, Gelände, Strasse oder Waldwege – wir haben insgesamt sechs neue Modelle gefunden, die sich diese Untergründe fair untereinander aufteilen. Mit dem Hoka One One Torrent, dem neuen Salomon S-Lab Ultra und dem Brooks Caldera genau drei Off-Road-Spezialisten für Ultratrails und lange Bergläufe, mit dem Asics Gel Nimbus 17, Saucony Triumph und ON Cloudflow, drei weitere Modelle, die sich für Stunden elegant über harten Asphalt abrollen.
le laufen, diese dann durchaus immer tragen – also auch bei ihren 15, 30 oder 30 Kilometer Trainingsläufen. Insofern ist die Wahl des Schuhes ganz sicher von der Distanz abhängig, aber genau so oft eben auch eine sehr grundsätzliche Angelegenheit. Ein Teil unserer Redaktion läuft Ultras in erstaunlich direkten Schuhen, ein anderer Teil fast alles mit viel Komfort und Dämpfung.
Was macht einen Laufschuh überhaupt zu einem definierten "Ultraschuh"? Das ist tatsächlich schwierig zu sagen, denn auch wer Ultrastrecken läuft, oder mehrtägige Etappenläufe mag, greift nicht automatisch zu denselben Schuhen. Wir haben bemerkt, dass Leute, die gerne sehr gedämpfte Model-
Wer übrigens als Ultraläufer*in gerne ausschliesslich auf Trails unterwegs ist findet im noch aktuellen TRAIL Magazin, Ausgabe 3/2020, einen großen Trailschuh-Test mit 39 Modellen. Darunter finden sich auch 9 ausgesprochen interessante Ultraschuhe.
Es bleibt am Ende also immer auch ein Testen, ein Probieren und vielleicht Herantasten an die persönlich angenehmste Menge an Dämpfung. Die Schuhe in diesem Test sind es zumindest mehr als wert einmal ausprobiert zu werden.
Die Ultra-Modelle im aktuellen TRAL Magazin Schuhtest Im Frühjar sind wir viele verschiedene Schuhmodelle gelaufen. Schließlich stand der große Trailschuhtest im Trail Magazin an. Neun der 39 getesteten Schuhe zeichneten wir mit dem "Ultra" Siegel aus. Im Rahmen dieser Ultrarunning Ausgabe möchten wir euch diese Auswahl besonders gut gedämpfter Profilgummischuhe nicht vorenthalten. T E X T: C a r sten Dr i l l i ng F O T OS: Kelv i n Traut ma n
Sexy in der Optik, soft im Laufverhalten. Der Hierro 5 von New Balance begleitet euch selbstsicher auf einfachen Trails und Landschaftsläufen.
Kompromisslos Ultra! Ein üppig aber straff gedämpfter Schuh für die ganz langen alpinen Strecken ist der Ultra 100 von Dynafit.
Der neue Two Boa von Terrex überzeugte uns mit einer komfortablen, dynamischen EVA-Dämpfung und einer verbesserten Passform.
Das neue Liebhaberstück von La Sportiva heißt Jackal und will dahin wo er herkommt. Auf die ganz langen Runden in den ganz großen Bergen.
Sehr direkt in seiner Ansprache und dennoch großzügig gedämpft ist der Spin Ultra der italienischen Alpinsportmarke Scarpa. Zupackende Passform!
Das Speedboard und die Ontypische aber Trail-adaptierte Wolkendämpfung machen den Cloudventure zum stabilen Ultraschuh mit Spaßgarantie.
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Komfort, Reaktivität und Alpintauglichkeit vereint. Nicht umsonst war der Speedgoat 4 von Hoka der Sieger unserer letztjährigen TRAIL-Leserwahl.
Brooks Cascadia 15! Vom Allrounder bis zum ausgewogen gedämpften Langstreckler streckt sich das Anforderungsprofil dieses Klassikers.
Minimalschuhe ade! Dass Merrel auch Ultra können, beweisen sie mit diesem souverän gedämpften, MTL Long Sky getauften, Modell für das Gelände von mittel bis grob.
Vom Suchen und Finden des Glücks JETZT ONLINE! Der Trailschuhfinder von
Im Dschungel des Laufschuhmarktes den perfekten Trailschuh zu finden ist nicht einfach - TRAIL hilft jetzt mit dem ersten kostenlosen TRAILSCHUHFINDER.
Ihr sucht einen Trailschuh? Wir sind für euch da! Wir helfen euch den richtigen Schuh zu finden, einen, der zu euch passt. Das war ganz schön viel Arbeit – wir haben nahezu alle Modelle auf dem hiesigen Markt erfasst, kategorisiert und bewertet. Am Ende steht eine Datenbank, die in Zukunft eine Suchmaschine für Trailschuh-Käufer*innen sein soll. Ihr könnt nach verschiedenen Herstellern suchen, ihr könnt Schuhe suchen, die für alpines Gelände gemacht sind oder welche, die euch bequem über viele Kilometer über den Rennsteig begleiten und Straße mit Trail verbinden. Alle Kauftipps der letzten Ausgabe sind ebenfalls gekennzeichnet. Wenn ihr euch also voll und ganz auf das Urteil der Trail-Magazin-Crew verlasst, landet ihr mit nur einem Klick bei allen Siegern und heißen Empfehlungen.
DISTANZ
MARKE DÄMPFUNG
GRIP GEWICHT
Weitere Kategorien sind beispielsweise das Schnürsystem. Wollt ihr eine klassische Schnürung oder lieber BOA oder ein Quicklace? Soll euer Modell schmal oder breit geschnitten sein? Mögt ihr Schuhe mit viel Sprengung oder lieber ein sehr natürliches, barfußartiges Laufgefühl? Soll es für euch ein robuster, wasserdichter und sehr stabiler Trailschuh werden oder sucht ihr einen möglichst leichten, dynamischen und flexiblen Race-Schuh, der mit viel Kontakt zum Untergrund agiert? Es ist wohl paradox: Noch nie war die Suche nach einem perfekten Trailschuh so einfach, noch nie so kompliziert. Wir würden uns freuen, wenn ihr künftig unser neues Tool benutzt. Gerne auch mit den im Resultat empfohlenen Shops, denn nur dadurch können wir den „Finder“ weiter pflegen und optimieren. Danke!
SPRENGUNG
www.trail-magazin.de/shop/schuhfinder/ 57
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INTERVIEW Michele Graglia PROTOKOLL: Denis Wischniewski
FOTOS: Dino Bonelli
Das Model
Michele Graglia ist ein Model. Nicht für den Supermarkt nebenan, sondern für Armani, Nike und Calvin Klein, auf Laufstegen in New York, Mailand oder Paris. Mindestens genau so sehr ist der Italiener aber auch einer der besten Ultraläufer der Welt und gewann den legendären Badwater Ultra. Ein Gespräche über Hitze, Schönheit und den Umgang damit.
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Hallo Michele, wie erlebst du momentan die Tage der Krise und wie kannst du als Sportler deinen Alltag leben? Um auf die eigentliche Frage zu kommen – was machst du?
Von dem Tag an an dem ich als Model entdeckt wurde war ich in einer neuen Welt voller Glamour, Parties und künstlichen Fotoshootings
Ich bin zunächst dankbar gesund zu sein und in einem Umfeld zu sein, dem es ebenfalls gut geht in diesen echt heftigen Zeiten. Laufsport kann in dieser Krise eine Möglichkeit sein, zu uns selbst zu finden, aber es ist natürlich nicht leicht über eine so egoistische Sache wie das Laufen zu reden, denn es scheint ganz allgemein natürlich nicht relevant zu sein in Relation der gesamten Krise.
Es mag aber doch wichtig zu sein, dass Menschen wie du gerade jetzt den Leuten die Ängste nehmen und mit Ideen und Abenteuern begeistern und sie emotional abholen. Bist du als bekannter Ultrarunner jetzt nicht auch ein Entertainer und Unterhalter, der seine Fans zu Hause bei Laune hält? An jedem dieser Laufabenteuer und Extremläufe wachsen wir und entwickeln uns weiter. Wir sehen dadurch was für Möglichkeiten wir haben. Insofern ist Ultralaufen eine Metapher für das ganze Leben. Ich suche laufenderweise ständig nach Inspiration und gebe damit Inspiration an andere weiter. Ganz ehrlich – es ist für mich vielleicht das Größte überhaupt, dass ich als Ultrarunner so sehr inspirieren kann und positive Energie abgeben darf. Aktuell ist das leider nur eingeschränkt möglich, aber ich gebe regelmässig über La Sportiva Instagram TV, Yoga Stunden und bin so in Kontakt mit anderen. Das ist eine tolle Sache. Neben dem Laufen bin ich Yoga-Lehrer und sehe darin ebenfalls eine Möglichkeit von Ängsten und Sorgen Abstand zu bekommen und im Inneren Frieden zu finden. Wenngleich manchmal nur für kurze Zeit, aber immerhin.
Du hast lange Jahre als professionelles Model für Brands wie Armani, Calvin Klein oder Nike gearbeitet. Wie blickst du darauf zurück? Ja, das ist ein spezielles Kapitel in meinem Leben. Von dem Tag an an dem ich als Model entdeckt wurde war ich in einer neuen Welt voller Glamour, Parties und künstlichen Fotoshootings. Ich war ständig zwischen Europa und den USA unterwegs, ein Leben im Flugzeug und auf Flughäfen. 2009 arbeitet ich auf höchstem Niveau und wurde von Armani, Valentino und Cavalli gebucht. Ich war in Magazinen wie GQ, Cosmopolitan und W Mag zu sehen. Das war damals ein verdammt schnelles Leben, aber ich war nicht glücklich damit, konnte es nicht geniessen und habe mich in dieser Rolle auch nicht wieder gefunden. Ich hatte meinen Kompass verloren, war ohne Richtung unterwegs und musste mich neu finden.
In der Modebranche geht es um Schönheit und Perfektion. Im Ultralaufen geht es auch darum Hässlichkeit zulassen zu können. Richtig. Genau das war es doch! Das hatte ich gesucht und deshalb kam ich zum Ultralaufen. Es war eben nicht perfekt, es brauchte keine Schönheit. Es war echt, roh und ein schönes, aber auch reales Naturerlebnis.
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EVENTS Athleten mit neuen Zielen
Planänderung
Und plötzlich war alles anders. Training im Wohnzimmer, auf der Rolle, auf dem Balkon und Läufe nur noch in der nahen Umgebung. Wettkämpfe? Vermutlich für 2020 ganz und gar gestrichen. Wie gehen damit eigentlich Profis um?
Flo Neuschwander
Mal sehen, wie das wird! „Immer nach vorne blicken. Immer weiter, sag ich mir immer. Und ich konnte mich zuletzt ja auch, freiwillig wie unfreiwillig, daran gewöhnen, dass Dinge anders kommen als geplant. Ich war nach Inzell gezogen. Wegen der Berge und dem Traum, mal einen grossen Ultra wie den UTMB zu rocken. Ich habe 2019 auch super trainiert, aber wie viele wissen, liegen mir die ganz technischen Trails (noch) nicht so. Ich war dann dumm umgeknickt beim Downhill mit Hannes Namberger am Sonntagshorn. Direkt dicker Knöchel, Außenbandabriss und der Auslöser dafür, viel Zeit auf dem Rad zu verbringen. Ein super Grundlagentraining und für den Kopf mal eine andere Sportart. Ich hatte mir dann als neues Ziel den 50 km-Laufband-Weltrekord gesetzt und eben auch viel auf dem Laufband gemacht. Intervalle, schnelle Zehner, sogar zwei Trainingsmarathons. Irgendwie irre, so ein Ding so kurz vor dem Corona-Shutdown durchgezogen zu haben. Jetzt wäre so eine Laufbandnummer genau das richtige Projekt. Der Weltrekord auf dem Laufband sollte aber eigentlich „nur“ ein Testwettkampf für mein Saisonhighlight, die Deutsche
Florian Neuschwander, so etwas wie der Popstar der deutschen Laufszene, wollte sich in dieser Saison eigentlich auf das konzentrieren, was er noch immer am besten kann: schnell laufen halt. Macht er jetzt auch,nur eben ganz anders.
Meisterschaft über 100km sein. Für 2020 hatte ich mir überhaupt vorgenommen wieder flache, schnelle Ultras zu laufen. Auch weil ich merke, dass ich immer noch einen guten Speed habe. Meine Ziele für 2020 waren neben der Deutschen Meisterschaft der Wings for Life World Run, die 100 km von Biel, die Ultratrail-DM bei mir vor der Haustüre und die 100kmWeltmeisterschaft im September. Alles jetzt schon abgesagt, bis auf die Ultra Trail DM. Aber die wird wohl auch ausfallen. Von daher mache ich jetzt mein eigenes Ding und laufe deutlich weniger Kilometer, nur so 80 bis 100 in der Woche, aber dafür dann zweimal so richtig hartes Tempo. Die Laufbandläufe haben sich extrem gut auf meine Form ausgewirkt, auch mental. Ich hab gleich danach mit 1:06:42 fast meine Halbmarathonbestzeit geknackt. Da will ich jetzt weiter machen, will den Zehner nochmal unter 30 Minuten laufen und einen Marathon unter 2:20 Stunden. Alles für mich. Alleine. Nur ich und meine Uhr. Mal sehen wie das wird. Ich hab auf jeden Fall Bock.“
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Eva Sperger
Ich muss schmunzeln, als die Frage von Denis kommt, wie jetzt meine aktuellen Pläne und neu definierten Ziele für 2020 aussehen. Als hätte da jemand meine Gedanken gelesen und gewusst, dass mit dem Moment, in dem eine Türe sich schließt, die Frage auftaucht „was sind neue Optionen?“. Vor verschlossenen Türen bleiben wir Läufer wohl alle nicht stehen, sonst wären wir nicht zu Ultraläufern geworden. Sich nicht aufhalten zu lassen, umzudenken, ist ganz klar eine unserer größten Stärken. Als die Mail im Postfach lag, dass der NUTS, ein 166km Lauf in Finnlands Seenlandschaft, im Mai abgesagt wurde, wurde aus einer Witzelei eine Idee. Ich hatte in einem WhatsappChat spaßeshalber gesagt, dass wir die Strecke jetzt wohl zusammen in Deutschland laufen müssen. Die Antwort einer guten Freundin kam prompt: „das machen wir, wir teilen uns die Strecke auf und supporten dich“. Ich hoffe also das Angebot steht noch, sodass ich Ende Mai zusammen mit Freunden vielleicht keine 166km, aber dennoch einen langen, selbstorganisierten Lauf machen kann. Ein Projekt, das ich zusammen mit meinem Freund geplant habe, nämlich von der Zugspitze über den Mont Blanc nach Chamonix zu laufen, steht ebenfalls mehr als in Frage. Es war für Ende Juni angesetzt. Auch da rauchen unsere Köpfe, um nach Alternativen und Möglichkeiten es doch noch umzusetzen Ausschau zu halten. Statt anderer Wettkämpfe lassen wir unseren Gedanken ebenfalls freien Lauf, welche Alternativen es gäbe. Einmal rund um den Chiemsee, mehrere Seenumrundungen mit über 40km, quer durch Oberbayern, der Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt. Auf den UTMB, mein Jahreshighlight, das letztes Jahr ja scheiterte, darf ich aktuell noch hoffen, auch wenn die Hoffnung – zugegeben - nicht groß ist. Dementsprechend läuft das Training mit einer Kombination aus Intervalltraining und Umfangtraining ohne jedes Zögern weiter. Ich hoffe darauf, dass ich nicht noch ein drittes Jahr an Training dafür brauche, um den UTMB hoffentlich erfolgreich und überglücklich ins Ziel zu laufen. Das Training bedeutet neben jede Menge Spaß auch viel Entbehrungen. Es ist nicht leicht, über einen solchen Zeitraum so fokussiert auf ein Zielzu bleiben. Am kommenden Wochenende bedeutet es beispielsweise, statt einer langen Radeinheit mit dem Freund bei wunderschönem Frühlingswetter ein kurzes und hartes Intervalltraining einzubauen.
Dementsprechend läuft das Training mit einer Kombination aus Intervalltraining und Umfangtraining ohne jedes Zögern weiter. Ich hoffe darauf, dass ich nicht noch ein drittes Jahr an Training dafür brauche, um den UTMB hoffentlich erfolgreich und überglücklich in Ziel zu laufen. Eva Sperger,die vielleicht aktuell erfolgreichste Deutsche auf langen Ultratrails, hatte sich für die Saison 2020 viel vorgenommen und wollte beim UTMB in Frankreich, eine Rechnung aus dem Vorjahr begleichen.
IMPRESSUM ULTRARUNNING MAGAZIN
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ULTRARUNNING erscheint im Trail-Magazin-Verlag
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TITELBILD
Alle Rechte der Inhalte liegen bei Trail Magazin, Denis Wischniewski. Nachdruck nur auf Anfrage!
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DRUCK
MEDIZIN / WISSENSCHAFT Mythos nüchtern laufen T E X T: Clemens Niedenthal
Suche nach der Leere Woher kommt eigentlich der Kult um die nüchtern absolvierten Trainingseinheiten? Und ist es vielleicht an der Zeit, mit diesem Mythos zu brechen. Eine hoffentlich appetitanregende Einschätzung. Nüchtern betrachtet ist das mit dem nüchternen Lauf keine gute Idee. Sagt die us-amerikanische Ernährungsphysiologin Kylee Van Horn. Und fügt, um eine lange Geschichte kurz zu machen, diese Begründung hinzu: „Für Hobbyathlet*innen bedeutet eine strikte Ernährungsdisziplin zusätzlichen mentalen Stress. Stress aber ist per se nicht leistungsfördernd. Deswegen würde ich mich einfach darauf konzentrieren, immer genug und genügend gute Lebensmittel zu essen. Im Alltag ist das ja oft schon stressig genug.“ Aber natürlich wollen wir diese Geschichte doch ein wenig länger machen. Wir sind ja schließlich das Utra Running Magazin. Und dabei kommt uns etwa Kilian Jornet in den Sinn, der für einen ganzen Tag in den Bergen nur zwei Snickers braucht. Oder Anton Krupicka, dessen hinlänglich bekannte Leidenschaft für alles Minimale sich nicht nur das Laufen ohne Shirt und in Schuhen ohne Dämpfung beschränkt hat. Auch was das Essen angeht, war Tony gerne ein Asket. Zum Glück gibt es mindestens im Trail Running kaum Athletinnen, die eine ähnliche Enthaltsamkeit propagieren. Deswegen möchte ich hier ein Triathletin, die mehrfache Ironman-Siegerin Yvonne van Vlerken zitieren: „Eine Sache, die ich definitiv falsch gemacht habe, ist das viele Nüchterntraining.“ Woher aber kommt überhaupt der Nimbus dieses Laufs am sprichwörtli-
chen Hungerast? Von drei möglichen Gründen ist die vermeintlich gesteigerte Fettverbrennung wohl zu vernachlässigen. Zwar greift der Körper aus Mangel an verwertbarer Energiezufuhr irgendwann auf die freien Fettsäuren in den Körperzellen zurück. Wer (schnell) abnehmen will, muss aber vor allem viel verbrennen – und eher auf hohe Trainingsintensitäten setzten. Überhaupt ist die Gewichtsreduktion kaum ein Thema, dass uns Vielläufer*innen umtreiben sollte – sagt doch auch niemand, jede*r müsse „austrainiert“ sein oder gar so aussehen. Zudem sollen nüch-
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tern absolvierte Trainingseinheiten die Ausdauerleistung steigern. Und ja, wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass gezieltes Training mit vorentleerten Glykogenspeichern zu einer Ökonomisierung des Fettstoffwechsels führt. Der Körper lernt, länger mit dem in der Muskulatur gespeicherten Glykogen auszukommen. Unklar allerdings, ob man davon auch im Wettkampf profitiert. Vielleicht also geht es doch vor allem um den, nun ja, Kult: Ultra Running ist per se ein Sport, der das Verlassen der Komfortzone predigt. Da passen Nüchternläufe eben gut ins (Selbst-)Bild. Yvonne van Vlerken, um darauf zurückzukommen, hatte irgendwann keine Regel mehr. Außer kurz nach Weihnachten, „in meiner trainigsfreien Zeit“. Ihre Hormone standen Kopf, weil der Körper im Nüchterntraining Cortisol ausschüttet – und dafür Raubbau an den Geschlechtshormonen betreibt. Und nein, wir Männer können jetzt nicht einfach denken, dass uns das zum Glück nicht betrifft, zumal der Diskurs um Essstörungen im Ausdauersport ohnehin keine Geschlechter kennt. Und außerdem: Ist das Großartigste an Ultraläufen nicht immer diese Labestation an der Gemüsesuppen, Kasseler-Brötchen oder frisch gebackene Waffeln gibt? Kurz: Als Ultraläufer*in ist es vermutlich entscheidender, im Training die Nahrungsaufnahme zu trainieren – und nicht den Verzicht darauf.
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Super Dämpfung, leicht und reaktionsfreudig: dieser Schuh wurde für Ultra-Running-Läufe auf anspruchsvollem Terrain entwickelt, und wurde im Fleimstal, Trentino, Dolomiten geplant, entwickelt und getestet. Die Zwischensohle ist mit Infinitoo™-Technologie ausgestattet, die für höhere Energierückgabe sorgt, die FriXion Red-Sohle garantiert dank Impact-Brake-System maximalen Grip. Inspiriert von Runnern, die auf der Suche nach ihren Grenzen sind.
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