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Testing darf kein Selbstzweck sein!“
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Expertenforum „Testing und Diagnose“
Nach und nach nehmen die Fitnessstudios ihren Betrieb wieder auf. Was den Re-Start besonders erfolgreich machen könnte, ist die breite Anwendung von Testing- und Diagnoseverfahren, um die Motivation der Mitglieder zu befeuern und neue Kunden dazuzugewinnen.
Was kann das Testing alles abdecken? Wie kann es sich inhaltlich und wirtschaftlich für Studiobetreiber lohnen? Und welche Vorteile bringt es den Endkunden? Diesen und weiteren spannenden Fragen gingen die eingeladenen Branchenkenner am 20. Mai im body LIFE-Expertenforum auf den Grund. Das Event fand – wie schon im vergangenen Jahr – wieder als Webinar statt und war für alle Teilnehmer kostenfrei. Chefredakteur Max Fischer moderierte die knapp dreistündige Veranstaltung, an der über 230 Zuschauer teilnahmen. Unterstützt wird die body LIFE-Eventreihe von der FIBO als offiziellem Partner.
ZWEI KEYNOTE SPEAKER AUS DER WISSENSCHAFT
Nach einem kurzen Gespräch mit Anke Brendt, Project Manager B2B bei der FIBO, startete Dr. Stefan Altmann mit seiner Keynote. Als Leiter der Leistungsdiagnostik am Institut für Sport und Sportwissenschaften des Karlsruher Instituts für Technologie kennt sich Dr. Altmann bestens mit Testingmethoden aus. Auf anschauliche Weise erklärte er den Zuschauern die wesentlichen Grundlagen, Techniken und Erfolgsaussichten der Diagnostik aus wissenschaftlicher Sicht. „Je nach den Rahmenbedingungen kann aus einem normalen Sportler ein ‚Superman‘ werden“, so Dr.
KEYNOTE SPEAKER
Dr. Markus Klingenberg (l.) und Dr. Stefan Altmann (r.) Altmann. Es komme immer auf die Gütekriterien der Testingmethoden an und auf die Trainingsplanung auf Basis der Ergebnisse. Außerdem benötigten außergewöhnliche Tools – aus wissenschaftlicher Sicht – eine außergewöhnliche Evidenz. Gerade bei der BIA-Messung sei die Teststandardisierung von hoher Bedeutung.
Erstmals gab es beim Expertenforum eine zweite Keynote. Dr. med. Markus Klingenberg, Orthopäde, Sportmediziner und Personal Trainer aus Bonn, teilte den Zuschauern wichtige Erkenntnisse aus seiner langjährigen Erfahrung im Bereich Screening mit. Testing sei ein wertvolles Mittel im Kampf gegen Probleme wie Übergewicht, Diabetes und Co. „Testing darf aber nie ein Selbstzweck sein und nicht nur ein reines Marketingtool, sondern muss sich immer an dem orientieren, was der Verbraucher möchte“, so der Mediziner. Fitnessstudios seien prädestiniert für das Anbieten und Durchführen von Screenings und könnten so in der breiten Bevölkerung eine gesundheitliche Versorgungslücke schließen.
GESUNDHEIT SICHTBAR UND ERLEBBAR MACHEN
Im anschließenden Expertentalk (on demand abrufbar im virtuellen Showroom von bodyLIFE Medien) diskutierten neben den beiden Keynote Speakern folgende Vertreter der Industrie: Mareen Weitl (cardioscan), Veronika Marreck (Idiag), Chang-Hun Jo (InBody), Dirk Sonnenschein (Gesund4You) und Angelina Zirkel (seca). Die Experten kamen u. a. zu dem Schluss, dass Testing ein wichtiger USP sei, um gerade jetzt zum Re-Start neue Zielgruppen anzusprechen und besonders den BGM-Markt verstärkt zu erschließen. Im Mittelpunkt stehe bei Messverfahren immer der Kunde; die einzelnen Methoden müssten also stets transparent, zielführend und motivationssteigernd sein und darüber hinaus die „Erfolgreichmachung“ der Trainierenden garantieren.
Giulia Lambert W
AUSSTATTUNG VON ERGOFIT
Auf der Trainingsfläche setzt EXCLUSIVE komplett auf die Geräte von ERGOFIT, so zum Beispiel beim Thema Rücken auf den „Torso Check“. Mit diesem wird ein Test der Rumpfmuskulatur durchgeführt und auf dessen Basis dann ein Trainingsplan erstellt. Die Cardio- und Kraftgeräte von ERGOFIT sind mit dem chipkartengesteuerten Trainingssystem „Vitality System“ ausgestattet. „Damit können wir einfach eine bessere Betreuung anbieten, denn unsere Trainer werden entlastet und haben Zeit, sich intensiver mit dem Kunden auseinanderzusetzen. Außerdem haben wir das System so eingestellt, dass die Trainingspläne alle acht Wochen geändert werden müssen. Die Kunden werden automatisch vom System zu uns geschickt und wir besprechen und ändern dann den Plan. So können wir immer neue Trainingsreize setzen und die Kunden sind hervorragend betreut.“
EXCLUSIVE FITNESS
Kennengelernt hat Mauro das Konzept von EXCLUSIVE während seines dualen Studiums, das er in einer weiteren Filiale der Kette absolviert hat. „Da habe ich natürlich einen top Einblick in das System bekommen und gemerkt, wie gut das funktionieren kann und wie erfolgreich man damit ist.“ Daher hat er sich relativ schnell dazu entschlossen, mit EXCLUSIVE den Schritt in die Selbstständigkeit zu machen. Finanziert wurde das ganze Projekt über einen Bankkredit der KFW über 162.000 Euro. Davon gingen 45.000 Euro in den Umbau des ehemaligen Getränkemarkts und weitere 50.000 wurden in die Werbung und für den laufenden Betrieb investiert. „Aktuell ist unser Finanzpolster noch sehr gut gefüllt, daher schauen wir sehr positiv in die Zukunft.“
ERFOLGSKONZEPT
Als wichtig für den Erfolg des Konzepts sieht Mauro Coccimiglio die Zusammenarbeit mit den Ärzten und Gesundheitsanbietern in der Region. „Wenn diese vernünftig angesprochen werden und merken, welche Qualität wir hier in der Trainingsbetreuung anbieten, dann gehen diese gerne eine Kooperation mit uns ein. Dabei hilft z. B. auch, dass wir medizinisch zertifizierte Trainingsgeräte einsetzen, das unterstreicht unsere Positionierung nochmal deutlich.“ Ein weiterer Vorteil ist die überschaubare Größe, die zum Konzept gehört. „Das schafft eine familiäre Atmosphäre und die Trainer sind für die Mitglieder immer ansprechbar. Gleichzeitig sind die laufenden Kosten natürlich auch deutlich geringer als in einer großen Anlage“, so Mauro. „Diese Größe bietet noch viel Potential: in einigen EXCLUSIVE-Studios trainieren auf der gleichen Fläche über 850 Mitglieder.“
Auch die Personalkosten bleiben bei dem Konzept gerade in der Anfangsphase überschaubar. Neben dem Inhaber ist aktuell ein Student der DHfPG und eine Reinigungskraft beschäftigt. „Das ist in der Anfangsphase völlig ausreichend, bei steigenden Mitgliederzahlen werden wir das natürlich noch erhöhen.“ W
DAS EXCLUSIVE-KONZEPT
Das auf die Zielgruppe 50+ ausgerichtete Medical-Fitness-Konzept hat sich auf eine umfassende individuelle Betreuung, was die Behandlung von orthopädischen Problemen betrifft, spezialisiert.
Neben Rückentraining, das zur Bekämpfung bzw. Vermeidung von Wirbelsäulenbeschwerden, Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfällen eingesetzt wird, gehören zur Hauptzielgruppe auch Kunden mit Gelenkbeschwerden, Ostheoporose, Arthrose und Rheuma.
Die Grundfläche der jeweiligen Clubs beträgt jeweils ca. 200–500 m². Die Personalkosten werden so gering wie möglich gehalten. Neben einem Clubmanager sieht das Businessmodell noch einen Auszubildenden und zwei freiberufliche Mitarbeiter vor.
Auf einen Wellnessbereich wird bewusst verzichtet, da das Training im Vordergrund stehen soll. Auf der Trainingsfläche kommen in allen bisherigen Clubs chipkartengesteuerte (Vitality System) Cardio- und Kraftgeräte von ERGOFIT zum Einsatz. „Da wir sehr gute Erfahrungen mit diesen Geräten gemacht haben, empfehlen wir diese natürlich auch unseren Franchisepartnern“ erklärt Geschäftsführer Gregor Lotz.
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