Leseprobe | Kunst steckt voller Wissenschaft

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KUNST STECKT VOLLER

WISSENSCHAFT

illustriert von Sue Downing

übersetzt von Frederik Kugler

Laurence King Verlag

von Mary Auld
Urheberrechtlich geschütztes Material

Erstmals erschienen 2023 in Großbritannien unter dem Titel Art Alive With Science bei Wayland Copyright © Hodder and Stoughton, 2023

Alle Rechte vorbehalten.

Editor: Grace Glendinning

Designerin: Kim Hankinson Bildersuche und Genehmigungen: Diana Morris

Für die deutschsprachige Ausgabe Übersetzung: Frederik Kugler

Lektorat: Anne Vogel-Ropers

ISBN: 978-3-96244-341-2

Hergestellt in China, 1. Auflage Januar 2023

Laurence King Verlag GmbH Jablonskistr. 27, 10405 Berlin www.laurencekingverlag.de

Laurence King ist ein Imprint der Hachette Children's Group Carmelite House, 50 Victoria Embankment London EC4Y 0DZ

Ein Unternehmen von Hachette UK www.hachettechildrens.co.uk

SICHERHEITSHINWEISE

Wir empfehlen, alle Projekte in diesem Buch immer unter der Aufsicht eines/r Erwachsenen durchzuführen. Bitte beachte, dass alle Zutaten Allergene beinhalten können. Darum ist es immer ratsam, die Zutatenliste auf den Verpackungen zu lesen. Das gilt besonders dann, wenn du weißt, dass du unter bestimmten Allergien leidest.

• Trage eine Schürze und decke alle Oberflächen ab.

• Binde längere Haare nach hinten.

• Bitte beim Zuschneiden eine*n Erwachsene*n um Hilfe.

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Bildnachweise: Es wurde alles unternommen, um die Urheberrechte zu klären. Sollte versehentlich etwas versäumt worden sein, wenden Sie sich bitte an den Verlag, damit er es korrigiert.

Bildnachweise

Cover

Frank Rumpenhorst/EPA/Shutterstock ed. Marina Apollonio, Spazio ad Attivazione Cinetica, 1967–1971/2007. Mit freundlicher Genehmigung von Marina Apollonio, © Die Künstlerin

Wikimedia Commons/Google art project CC0.1.0. PD. Auguste Renoir, Auf der Schaukel, 1876

Wikimedia Commons/PD. Lucien Rudaux, Mars & Mond, 1937 Imagechina Ltd/Alamy. Cai Guo-Qiang, Elegy, 2014

Innenseiten

S. 4 Melba Photo Agency/Alamy. Bison, Höhlenmalerei, Altamira

S. 7 RM Images/Alamy. Myron, Diskobolos, 460–450 v. Chr.

S. 10 Wikimedia Commons, Biblioteca Statale, Lucca. Hildegard v. Bingen, Kosmos, Leib und Seele, 1165

S. 11 Wikimedia Commons/Bodleian Library. Marsh 144. Abd al-Rahman al-Sufi, Buch der Fixsterne, Der Große Bär, um 964

S. 14 Keith Corrigan/Alamy. da Vinci, Flugmaschine

S. 15 Janaka Dharmasena/Shutterstock. Leonardo da Vinci, Hubschrauber, 1493

S. 18 Wikimedia Commons, Contarelli-Kapelle in der Kirche San Luigi dei Francesi. Caravaggio, Die Berufung des Hl. Matthäus, 1600

S. 19 Eko Setyawan/Shutterstock. Schattenpuppen, Java

S. 22 Metropolitan Museum, NY/CC, PD. Mansur, Doppelhornvogel aus: Shah Jahan Album, 1615–1619

S. 23 Wikimedia Commons/PD. Maria Merian, Augenspinner aus: Metamorphosis Insectorum Surinamensium, 1705

S. 27 The Artarchives/Alamy. Jan Vermeer, Der Geograph, 1668–1669

• Überprüfe alle Zutaten auf Allergene.

• Entferne Flecken, sobald sie entstehen.

S. 31 Wikimedia Commons, RA/PD. John Constable, Seestück mit Regenwolken, 1827

S. 34 Wikimedia Commons/Google art project CC0.1.0, PD. Auguste Renoir, Auf der Schaukel, 1876

S. 35 Wikimedia Commons/MOMA/PD. Paul Signac, Félix Fénéon, 1890

S. 39 Nils Jorgensen/Shutterstock editorial. Georgia O´Keeffe, Stechapfel/Weiße Blüte Nr. 1, 1932

© Georgia O`Keeffe Museum/DACS 2022

S. 43 Wikimedia Commons/Kunstmuseum Basel/PD. Paul Klee, Polyphonie, 1932

S. 47 Alexander Calder, Steel Fish, 1934. Calder Foundation, New York. © 2022 Calder Foundation, New York

S. 51 NASA. Earthrise, fotografiert von der Apollo 8-Crew, 1968

S. 55 Gjon Mili/The Life Picture Collection/Shutterstock ed. Picasso malt einen Zentauren, 1949.

S. 59 Frank Rumpenhorst/EPA/Shutterstock ed. Marina Apollonio, Spazio ad Attivazione Cinetica, 1967–1971/2007. Mit freundlicher Genehmigung von Marina Apollonio, © Die Künstlerin

S. 62/63 Illustrationen zu Anish Kapoor und seinem Werk, © Anish Kapoor, alle Rechte vorbehalten. DACS 2022

S. 63 Roman Slavik/Shutterstock. Anish Kapoor, Cloud Gate, Chicago 2004–06 © Anish Kapoor, alle Rechte vorbehalten, DACS 2022

S. 67 Conrad Shawcross, Slow Arc Inside a Cube IV, 2009. Pulverbeschichteter Stahl, Licht, Mechanik, 90x90x180cm. Mit freundlicher Genehmigung von Conrad Shawcross, © Der Künstler

S. 71 La Presse/Alamy. City of Flowers in the Sky, 2018, Florenz, Cai Guo-Qiang. Mit freundlicher Genehmigung von Cai Guo-Qiang, © Der Künstler

S. 75 Jen Stark, 30 Cubed, 2019. Mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin, © Jen Stark

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INHALT Die Energie des Klangs 42 Musik visualisieren 44 Das Gleichgewicht der Kräfte 46 Ein Balanceakt 48 Die Kunst der Astronomie 50 Marsmission 52 Die Kunst des Lichts 54 Die Entstehung einer Lichtzeichnung 56 Die Kunst der Illusion 58 Eine optische Täuschung 60 Die Wissenschaft der Materialien 62 Strukturierte Formen 64 Die Strukturen des Lebens 66 Molekulare Inspiration 68 Die Reaktionen der Chemie 70 Ein explosives Ereignis 72 Die Dimension der Zeit 74 Eine Wurmloch-Kreation 76 Glossar 78 Zeitleiste 79 Register 80 Einleitung 4 Künstler*innen und Wissenschaftler*innen Die Kunst der Anatomie 6 Bodybuilding 8 Die Wissenschaft der Illustration 10 Tiere am Sternenhimmel 12 Der Traum vom Fliegen 14 Eine Flugmaschine 16 Die Dramatik des Lichts 18 Schattenspiele 20 Die Kunst der Natur 22 Tierstudien 24 Das Bild in Perspektive 26 Zimmer mit Aussicht 28 Die Wissenschaft der Wolken 30 Wolkenkreationen 32 Das Gefühl für Farben 34 Punkte überall 36 Die Struktur der Blumen 38 Blatt für Blatt 40 Urheberrechtlich geschütztes Material

Künstler*innen & Wissenschaftler*innen

Wissenschaft und Kunst haben sich schon immer gegenseitig befruchtet. Bereits die ersten Menschen, die auf der Erde wandelten, waren neugierig und kreativ. Seitdem haben wir die Welt erforscht, ihre Reichtümer entdeckt und Kunst geschaffen, die all das feiert.

Steinzeit-Wissenschaft

Vor etwa 36.000 Jahren schufen die Menschen in Spanien die wunderschönen Höhlenmalereien von Altamira. Als sie 1879 wiederentdeckt wurden, konnte niemand so recht glauben, dass die Malereien so alt waren. Waren die Steinzeitmenschen wirklich dazu in der Lage? Die wissenschaftliche Datierung des Werks bewies, dass sie es waren.

Die Malereien zeigen auch, dass die Steinzeitmenschen Wissenschaftler*innen waren:

• Sie beobachteten die Tiere, die sie jagten, ganz genau, sodass ihre Abbildungen anatomisch korrekt waren.

• Sie wussten, wie man unterschiedliche Farbpigmente aus natürlichen Materialien herstellt.

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EINLEITUNG
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Erfindungsreichtum und Kreativität

Vor etwa 5.000 Jahren fanden die Menschen heraus, wie man durch einen Schmelzvorgang das Metall Bronze aus Gestein gewinnen kann. Sie nutzten die neue „Technologie“ nicht nur zur Herstellung von Werkzeugen, sondern auch von Kunst, wie kostbarem Schmuck.

In China stellten Künstler*innen um 1650 v. Chr. mithilfe von Gussformen Gegenstände aus Bronze her und schufen kunstvolle Gefäße, die mit ihren Herrschenden bestattet wurden.

Sie gossen auch wunderschöne Glocken, die mehr als zwei Töne produzieren konnten – sie verstanden also auch die Schönheit und Wissenschaft von Klängen.

Kunst steckt voller Wissenschaft

Diese frühen Erfindungen belegen nicht nur, dass Kunst voller Wissenschaft, sondern auch, dass Wissenschaft schon immer voller Kunst war. Beides erfordert viel Kreativität und Neugier. Und beides macht das Menschsein überhaupt erst aus.

Lies weiter, um die vielen spannenden Verbindungen zwischen Kunst und Wissenschaft zu entdecken – und erwecke deine eigene Neugier und Kreativität zum Leben.

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Die Kunst der ANATOMIE

Seit der Antike haben Künstler*innen erstaunliche, naturgetreue Abbildungen des menschlichen Körpers erschaffen. Damit ihnen das gelang, mussten sie erst die menschliche Anatomie verstehen – die Wissenschaft, die den Aufbau des Körpers untersucht.

Eine gute Stütze

Unser Skelett ist ein lebenswichtiger Teil unseres Körpers. Seine harten Knochen schützen die weichen Körperteile in uns. Außerdem bildet es das stützende Gerüst für unsere Haut und Muskeln.

Muskeln und Knochen arbeiten zusammen, wenn wir uns bewegen. Wenn wir einen Muskel anspannen, verkürzt er sich, zieht dabei an einer Sehne und bewegt einen Knochen.

Die Alten Griech*innen verstanden diese anatomischen Details, da sie wissenschaftlich dachten, aber auch dank ihrer Künstler*innen. Zu jener Zeit waren Wissenschaft und Kunst noch nicht voneinander getrennt. Beide gehörten zur Philosophie, die das Leben durch Beobachtungen und Ideen erklärte.

Greife deinen Arm über dem Ellenbogen und beuge ihn. Du wirst spüren, wie sich der obere Muskel (Bizeps) verkürzt und dabei deinen Unterarm zu sich heranzieht.

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Beim Strecken spannt sich dagegen der untere Muskel an und verkürzt sich.

„Perfekte“ Athletinnen

Die antiken griechischen Bildhauer*innen studierten während der sogenannten klassischen Periode (4. und 5. Jh. v. Chr.) die Struktur des menschlichen Körpers, um eine naturgetreue Wirkung zu erzielen.

Viele dieser Skulpturen feierten die Athleten, die an den Olympischen Spielen der Antike teilnahmen (das durften damals nur Männer). Die Wettkämpfe waren wichtige religiöse Feste, und die siegreichen Athleten wurden wie Götter verehrt.

Wurfbereit

Um 450 v. Chr. schuf der griechische Bildhauer

Myron den Diskobolos, den Diskuswerfer, den er in Bronze goss. Das Original existiert heute nicht mehr, aber wir kennen römische Kopien, wie diese Marmorkopie aus dem 2. Jh. v. Chr. Sie zeigt den wurfbereiten Athleten mit kraftvoll gespannten Muskeln und eingeknickten Zehen.

Myron schuf den Diskobolos jedoch nicht, um den technisch korrekten Beginn eines Diskuswurfs zu veranschaulichen. Vielmehr zeigt er ein Ideal von Kraft und Schönheit – den Körper im Gleichgewicht.

Der Diskobolos wurde zu einer der berühmtesten Statuen aller Zeiten.

Zukünftige Künstler*innen, Athlet*innen und Wissenschaftler*innen verstanden die Bewegungsabläufe des menschlichen Körpers durch ihn besser.

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BODYBUILDING

Im Alten Griechenland wurden größere Statuen um eiserne Rahmen geformt, um sogenannte Armaturen. Bildhauer*innen verwenden diese noch heute, und du kannst das auch! Stelle sie dir einfach als das Skelett der Skulptur vor.

Du brauchst: ein DIN-A4-Blatt und einen Stift, ein 180 cm langes, biegsames Stück Draht (du kannst auch Pfeifenreiniger oder Gartendraht verwenden), Zangen, lufttrocknende Modelliermasse oder ähnliches Material, Modellierwerkzeuge, Sockel für deine Skulptur, Farben und eine*n Erwachsenen, falls du Hilfe brauchst.

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2 Betrachte zur Inspiration ein paar Fotos von Sportler*innen in Bewegung und recherchiere einige Darstellungen der menschlichen Muskulatur.

3 Plane eine einfache Figur. Erstelle für die Proportionen ein Gitter auf deinem DIN-A4-Blatt, indem du es in der Höhe achtelst und in der Breite drittelst. Zeichne wie hier zu sehen eine Figur und markiere die wichtigsten Gelenke.

4

Biege den Draht in der Mitte. Forme an der Biegung einen ovalen Kopf und drehe den Draht für die Halspartie ineinander.

Biege beide Enden zur Seite, um Schultern und Arme zu formen.

Vergleiche die Längen mit der Skizze und biege die Drahtenden nach oben.

Biege sie zurück und über die Schultern nach innen, zur Mitte.

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5 Führe die Drahtenden nebeneinander nach unten, für den Torso, und dann auseinander, um die Hüften und Beine zu formen. Biege den Draht bis zur Hüfte zurück nach oben und knipse den überstehenden Draht –vorsichtig! – mit der Zange ab.

7 Biege deine Figur in die Position, die du möchtest. Finde heraus, wie sie am besten fest auf den Sockeln steht.

6 Drehe mit den Zangen alle doppelten Drähte für mehr Stabilität ineinander.

INSPIRATION!

Betrachte den David (1623–24) von Gian Lorenzo Bernini (15981680), um zu sehen, wie der menschliche Körper in der Renaissance dargestellt wurde. Für eine modernere Herangehensweise: Der fallende Mann (1950) von Alberto Giacometti (1901–1966).

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Baue mit kleinen Stücken der Modelliermasse den Körper an der Armatur auf. Sieh dir dabei immer wieder deine Vorlage an, um die einzelnen Körperteile nachzubilden.

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Wenn die Masse getrocknet ist, kannst du deine Statue anmalen. Die meisten griechischen Statuen waren nämlich bemalt!

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Die Wissenschaft der Illustration

Viele wissenschaftliche Ideen wären ohne Illustrationen, die die Worte unterstützen, schwer zu verstehen (sogar dieses Buch).

Kunst erweckt Wissenschaft zum Leben!

Frühe Manuskripte

Im Mittelalter (um 500 bis 1500) wurden Bücher noch von Hand geschrieben. Einige wurden anschließend illuminiert – das ist ein Prozess, bei dem einzelne Buchstaben mit Farbe oder Gold versehen wurden – und viele illustriert.

Christentum

Im christlichen Europa waren Wissenschaft und Religion eng verbunden. Die Benediktinerin Hildegard von Bingen (1098-1179) schrieb zahlreiche Bücher über ihre mystischen Visionen, Musik, Natur und Heilkunde.

Hildegard gab genaue Anweisungen, wie die Illustrationen in ihren Büchern aussehen sollten. Mit außergewöhnlichen Ergebnissen! Kosmos, Leib und Seele, hier links, stellt den Menschen in den Mittelpunkt des Universums, betont damit aber auch die damit verbundene Verantwortung, es zu beschützen.

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Islamische Lehren

Im 7. Jh. n. Chr. entstand der Islam im Nahen Osten und verbreitete sich in Persien (im heutigen Iran), Nordafrika und in Teilen Europas. Muslimische Gelehrte bauten auf bestehenden wissenschaftlichen Erkenntnissen auf und erzielten große Fortschritte in Medizin, Mathematik und Astronomie.

Sternenhimmel

In seinem Buch der Fixsterne (um 964) übernahm der persische Astronom Abd al-Rahman al-Sufi (903–986) die Sternkarten des griechisch-ägyptischen Astronomen Claudius Ptolemäus (um 100–um 160) und brachte sie auf den neuesten Stand. Er schuf kunstvolle Sternkarten, in denen er die Helligkeit und Position der Sterne festhielt und stellte 45 verschiedene Sternbilder dar.

Der grosse Bär

Das Sternbild des Großen Bären in al-Sufis Buch, siehe unten, leitet unseren Blick zum Polarstern, dem Stern, der uns den Weg nach Norden weist. Al-Sufis Werk war Astronom*innen, Seefahrer*innen und Sternenbeobachter*innen eine große Hilfe.

Indem Astronom*innen die Sterne in Gruppen sortierten und ihnen Namen gaben, halfen sie den Menschen, sich am Nachthimmel zu orientieren und die Erde zu bereisen.

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TIERE AM STERNENHIMMEL

verwenden heute 88 offizielle Sternbilder, um den Nachthimmel abzubilden. Etwa die Hälfte davon ist nach Tieren benannt. Erstelle wie al-Sufi deine eigene Tier-Sternkarte!

Adler (Aquila)

Astronom*innen

Widder (Aries)

Löwe (Leo)

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Wähle zunächst dein Sternbild aus. Oben findest du ein paar Beispiele mit den deutschen und lateinischen Namen. Du kannst aber auch weitere recherchieren, wie:

Delfin (Delphinus)

Pfau (Pavo)

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Recherchiere mit der Hilfe eines/r Erwachsenen im Internet ein einfaches Sternbild als Grundlage für deine Karte. In diesem Beispiel haben wir uns für den Delfin entschieden.

3

Du brauchst: ein großes Blatt Papier, ein paar Sternenaufkleber, ein Lineal, einen Bleistift sowie Buntstifte oder Farbe.

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Markiere in der Blattmitte die Positionen der wichtigsten Sterne deines Sternbildes. Klebe die Sternenaufkleber auf diese Stellen.

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Skorpion (Scorpius)

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Die meisten Sternkarten verbinden dann die Sterne zu einer Grundform, aus der man dann die Form des Tieres ableiten kann. Verbinde die Sterne mit deinem Lineal. Kannst du die Form des Tieres schon erkennen?

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Zeichne die Form deines Tieres vollständig um diese Grundform herum. Nutze deine Fantasie, wie es die Astronom*innen vor dir getan haben. Male es aus und füge rund um das Sternbild kleine Details hinzu.

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Finde nun heraus, welche Sternbilder sich in der Nähe deines Wunschsternbildes befinden. Erweitere deine Zeichnung, indem du diese zu deiner Tiersternkarte hinzufügst. Klebe hierfür weitere Blätter Papier an, falls nötig.

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Notiere auf deiner Sternkarte, wann und wo du deine Sternbilder am Nachthimmel sehen kannst. Es kann sein, dass du sie dort, wo du lebst, nicht sehen kannst. Welche Sterne wir sehen, hängt unter anderem von der Jahreszeit ab, und wo auf der Welt du dich befindest.

INSPIRATION!

Sieh dir die doppelte Hemisphärenkarte (oder Sternenkarte) des niederländischen Kartographen

Louis Vlasbloem aus dem Jahr 1675 an.

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Der Traum vom FLIEGEN

Die Menschen haben schon immer vom Fliegen geträumt. Der italienische Künstler Leonardo da Vinci (1452–1519) nutzte seine kreativen Fähigkeiten und sein wissenschaftliches Wissen, um das Fliegen zu erforschen und Flugmaschinen zu entwerfen.

Renaissance-Mann

Da Vinci lebte in einer Periode der europäischen Geschichte, die als Renaissance bekannt ist. In dieser Zeit erblühten neue Ideen in der Wissenschaft und Kunst.

Da Vinci ist mit seiner Mona Lisa (1503–1506), einem Ölgemälde, weltberühmt geworden. Er interessierte sich aber nicht nur für Kunst und Malerei, sondern auch für Mathematik, Natur, Ingenieurswesen und Architektur. Seine Skizzenbücher sind voller Ideen.

Flugkräfte

Da Vinci entwarf einen Ornithopter, nachdem er die Flügel einer Fledermaus und dann die eines Vogels genau studiert hatte, um deren Struktur und Flügelschlag zu verstehen. Er bemerkte, dass die Luft, die über die Flügel strömte, das Tier in die Höhe zog, obwohl es durch sein Gewicht Richtung Boden gezogen wurde. Diese erstaunliche Beobachtung ermöglichte es zukünftigen Ingenieur*innen, die Form eines Flugzeugflügels zu entwerfen.

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• Die Luft strömt über die gewölbte Oberseite eines Flügels schneller als an der geraden Unterseite.

• Dadurch entsteht an der Oberseite ein Unterdruck, der den Flügel nach oben „saugt“.

Seiner Zeit voraus

Damals erkannten nur wenige Wissenschaftler*innen, dass Gase wie Flüssigkeiten strömen. Andere Kräfte, wie die Schwerkraft (die uns am Boden hält), den Auftrieb und den Luftdruck, hatte ebenfalls noch niemand so richtig verstanden. Da Vinci hatte jedoch begonnen, diese Kräfte zu beobachten, auch wenn es erst viel später anderen Wissenschaftler*innen gelingen sollte, sie vollständig zu erklären.

• Das verleiht einem Vogel oder Flugzeug Auftrieb – die Kraft, die nach oben zieht.

Da Vinci entwarf viele weitere Fluggeräte, darunter verschiedene Segelflugzeuge und einen Hubschrauber. Seine Maschinen wurden erst lange nach seinem Tod gebaut, und einige funktionierten besser als andere. Dennoch wird er heute als wahres Genie anerkannt, der sowohl die Kunst als auch die Wissenschaft beflügelte.

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EINE FLUGMASCHINE

Entwirf und baue ein Flugmodell wie da Vinci, indem du dich von der Flügelform eines Vogels inspirieren lässt.

1 Sieh dir Bilder von Vögeln im Segelflug an, zum Beispiel von Adlern oder Möwen. Fertige ein paar Skizzen ihrer Flügel- und Schwanzformen an.

2 Du brauchst: einen Bogen festes, flexibles Kartonpapier (DIN-A3), Klebeband, Büroklammern und Materialien zum Dekorieren, eine Schere, ein Lineal (und eine*n Erwachsene*n).

4 Falte Teil A einmal mittig der Länge nach und klappe dann beide Seiten zur Mitte. Lege die beiden äußeren Seiten übereinander, sodass ein dreieckiges Rohr entsteht, und klebe sie zusammen. Das ist der Körper.

3 Schneide deine Karte wie abgebildet in drei Teile.

5 Falte Teil B waagerecht in der Mitte. Zeichne mithilfe deiner Skizzen aus Schritt 1 einen Flügel auf eine Hälfte, dessen Spitze vom Falz weg zeigt. Schneide durch die doppelte Papierstärke entlang der aufgezeichneten Linie. Klappe den Bogen auf, um beide Flügel zu sehen.

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6 Wiederhole Schritt 5 mit dem kleineren Teil C und zeichne diesmal eine halbe Schwanzform auf.

7 Klebe die Flügel und den Schwanz auf den Körper (auf eine der Grundseiten des Dreiecks) und achte darauf, dass der Falz von Flügeln und Schwanz genau mittig liegt.

8

Versuche, deine Flugmaschine zu starten. Gleitet sie oder stürzt sie direkt ab? Deine Flugmaschine sollte direkt vor den Flügeln auf deinem Finger balancieren. Stecke gegebenenfalls Büroklammern vorn an den Körper, um sie ins Gleichgewicht zu bringen, und versuche es erneut.

9 Dekoriere deine Flugmaschine. Du kannst die Vorderseite wie einen Vogelkopf gestalten, Federn auf Flügel und Schwanz kleben oder malen oder sie einfach bunt bemustern.

10 Überprüfe nach dem Dekorieren noch einmal das Gleichgewicht, nimm gegebenenfalls erneut Anpassungen vor (wie in Schritt 8) und lass deinen Vogel fliegen.

INSPIRATION!

Drachen sind auch Flugmaschinen! Sieh dir die schönen traditionellen Drachen an, die in Japan in der Edo-Zeit (1603-1868) hergestellt wurden.

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Die Dramatik des Lichts

Licht bewegt sich in geraden Linien. Es bricht sich an lichtundurchlässigen Objekten, sodass Schatten entstehen. Künstler*innen experimentieren schon lange mit den Eigenschaften des Lichts, um die Dramatik und Faszination ihrer Werke zu erhöhen.

Formen und Tiefe

Ein Gemälde ist ein flaches, zweidimensionales Objekt, während die Welt, in der wir leben, voll von dreidimensionalen (3-D) Formen ist. Um Gemälde dreidimensional erscheinen zu lassen, entwickelten die Künstler*innen der Renaissance die ChiaroscuroTechnik (Hell-Dunkel-Malerei), die den Kontrast zwischen einer hellen Lichtquelle und dunklen Schatten nutzt, um Formen und Tiefe zu erschaffen.

Einer der größten ChiaroscuroKünstler war der italienische Maler Caravaggio (1571–1610).

In Die Berufung des Hl. Matthäus (1599/1600), siehe oben, nutzt er die Hell-Dunkel-Technik, um einen dramatischen, spirituellen Moment einzufangen. Die Lichtquelle ist nicht zu sehen, aber sie leuchtet das Gesicht des Hl. Matthäus stark aus und erzeugt – wie ein Scheinwerfer – tiefe Schatten.

Auch andere Künstler*innen, wie die bahnbrechende Künstlerin Artemisia Gentileschi (1593-1654), setzten die HellDunkel-Technik meisterhaft ein.

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Bewegte Schatten

Auf der Insel Java in Indonesien entwickelten auch andere Künstler*innen ein Verständnis für Licht und Schatten, um Dinge dramatisch auszuleuchten – wie ihr Schattentheater Wayang Kulit. In gewisser Weise wird hier das Scheinwerferlicht umgekehrt.

Ein helles Licht wird auf eine Leinwand projiziert und die Puppen dazwischen gehalten, die ihre Schatten oder Silhouetten auf die Leinwand werfen, während das Publikum von der anderen Seite zuschaut.

Die geschickten Künstler*innen schnitzen ihre Puppen aus Leder. Es kann bis zu einem Monat dauern, eine Puppe herzustellen.

Wayang-Puppenspieler*innen

sind Expert*innen darin, die Puppen – und damit die Schatten – so zu bewegen, dass sie absolut lebendig wirken.

Die mystischen Puppenspiele werden nachts aufgeführt, um ähnlich starke, dramatische Kontraste zu erzielen wie Caravaggio mit seiner extrem kontrastreichen Maltechnik.

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Schattenspiele

Entdecke die ganze Dramatik von Licht und Schatten, indem du dein eigenes Schattentheater baust und ein Stück aufführst. Welche Geschichte möchtest du erzählen?

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Du brauchst: einen großen Karton, dünnes weißes Papier, dunkle Pappe, Bambusspieße, Musterklammern, Klebeband, einen Locher, ein Lineal, eine Schere oder Schneidewerkzeug und eine starke Taschen- oder Schreibtischlampe.

2 Schneide mithilfe eines/r Erwachsenen ein Quadrat aus der Vorderseite des Kartons, und aus der Rückseite einen Kreis in der Größe deiner Lichtquelle. Schneide nun ein Rechteck in eine oder beide Seiten, durch die du deine Puppen schieben kannst.

3 Klebe für die Leinwand das dünne weiße Papier von innen über das Quadrat.

Von innen kleben!

4 Bastle nun deine Schattenpuppen. Das Design hängt von der Geschichte ab, die du erzählen möchtest. Einige mögliche Formen für Figuren und Tiere findest du hier. Es ist wichtig, dass die Puppen einige frei bewegliche Gliedmaßen haben, damit sie sich wie Wayang Kulit-Puppen bewegen können.

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5 Zeichne Formen

wie diese (oder eigene) auf die Pappe und schneide sie aus.

7 Klebe einen Spieß an den Körper und weitere an die beweglichen Teile.

6 Loche den Hauptkörper und die beweglichen Teile an den Stellen, an denen sie miteinander verbunden werden. Befestige die Elemente mit den Musterklammern. Achte darauf, dass sich die Elemente leicht bewegen lassen.

9 Bist du bereit? Dann lade zur Uraufführung deines Stückes ein!

8 Richte deine Lichtquelle durch das Loch in der Rückseite des Kartons. Verdunkle den Raum und probiere dein Schattentheater aus. Probe mit einem/r Freund*in ein Stück und experimentiere mit der Beleuchtung und der Position der Puppen, um möglichst dramatische Schatten zu erzeugen.

INSPIRATION!

Entdecke die Licht- und Schattenfiguren der japanischen Künstlerin Kumi Yamashita (1968–), die mithilfe einer einzigen Lichtquelle außergewöhnliche Schatten auf Alltagsgegenständen erzeugt.

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Die Kunst der NATUR

Viele Künstler*innen lieben es, Tiere und Pflanzen zu zeichnen und zu malen. Ihre schönen und präzisen Abbildungen inspirieren uns nicht nur, sondern helfen uns auch, die Welt der Natur zu verstehen.

Der Wissenschaftsmogul

Der Großmogul Jahangir, der von 1605–1627 über weite Teile von Indien herrschte, war sehr an der Natur interessiert. Er beauftragte Künstler*innen damit, die Tierwelt Indiens zu illustrieren. Einer seiner Lieblingsillustratoren war Ustad Mansur (tätig 1590–1624).

Malen nach der Natur

Mansur nahm sich für seine Illustrationen lebende Tiere als Modell. Seine kolorierte Tuschezeichnung eines Doppelhornvogels, hier links, ist vom Gefieder über die schuppigen Beine bis hin zum zweifarbigen Schnabel erstaunlich detailliert. Zu seinen weiteren bahnbrechenden Werken gehören viele Pflanzendarstellungen und eine seltene Farbtafel des inzwischen ausgestorbenen Dodos. Sein Können brachte ihm den Titel „Ustad“ ein, was „Meister“ bedeutet.

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Die Zeiten ändern sich

Die deutsche Künstlerin Maria Sibylla Merian (1647-1717) bildete die Natur sogar noch detaillierter ab. Zu ihrer Zeit war es schwierig für Frauen, Künstlerinnen oder Wissenschaftlerinnen zu werden, aber Merian gelang es.

Ihre zeichnerischen Fähigkeiten ermöglichten es ihr, ihrer eigentlichen Leidenschaft nachzugehen: der Entomologie (Insektenkunde).

Merian war eine der Ersten, die die Lebenszyklen vieler Insekten erklären konnte.

Sie studierte auch die Lebensräume der Insekten und nahm diese Details in ihre Bilder auf.

Dieser Kupferstich eines Augenspinners stammt aus einem Buch, das Merian 1705 nach einer Reise in die südamerikanischen Regenwälder veröffentlichte. Er zeigt den ausgewachsenen Falter, aber auch Raupen und Puppen – und damit alle Stadien seines Lebenszyklus. Sie illustrierte sogar die Pflanze (Korallenbaum), auf der dieser Falter üblicherweise seine Eier ablegt.

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