Vorwort
Lineare Perspektive
Über den Autor
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Im Idealfall sollte ein Künstler sein Motiv und die Zeichenfläche gleichzeitig sehen können und dabei eine möglichst bequeme Körperhaltung einnehmen. Das gelingt, indem man die Zeichenfläche möglichst senkrecht stellt. Nur die Augen des Künstlers sollen sich vom Motiv zum Papier hin und her oder auf und ab bewegen. Je mehr eine Zeichenfläche von der Sichtlinie des Künstlers abweicht, desto weniger kann der Künstler das Motiv bequem betrachten. Das Arbeiten an der Staffelei ist aus mehreren Gründen vorteilhaft. Der wichtigste: Je weniger der Künstler den Kopf bewegen muss, umso besser.
An einer Staffelei kann der Künstler gleichzeitig das Papier und sein Motiv sehen. Stellen Sie die Staffelei etwas seitlich vom Motiv auf, sodass Sie nur die Augen geringfügig hin und her bewegen müssen, um sowohl das Motiv als auch Ihre Arbeit sehen zu können. Ein Vorteil der Arbeit im Stehen ist, dass Sie jederzeit von der Staffelei zurückzutreten können, um den Fortschritt Ihres Werks kritisch zu beurteilen. Sie können auch einen Zeichentisch mit verstellbarer Platte verwenden. Stellen Sie die Platte so steil wie möglich, sodass Sie das Motiv noch über die erhöhte Tischkante hinweg sehen können.
Es gibt zwei Möglichkeiten, den Stift beim Zeichnen zu halten. Die erste ist die Überhandhaltung oder Schreibhaltung. Der Bleistift sitzt in der Beuge zwischen Daumen und Zeigefinger, die Handfläche liegt dabei parallel zum Papier. Die meisten Menschen halten einen Bleistift instinktiv auf diese Weise, weil es bequem ist und weil wir normalerweise so zu schreiben gelernt haben. Dies ist eine gute Art, den Bleistift zu halten, wenn Sie an Details arbeiten und mehr Kontrolle haben möchten.
Die zweite Möglichkeit ist die Unterhandhaltung. Der Bleistift liegt bequem in der Handfläche, wobei der Schaft durch Daumen, Zeige- und Mittelfinger gestützt wird. Es gibt mehrere Varianten dieser Position. Die Handfläche kann parallel zum Papier oder im rechten Winkel zur Papieroberfläche gehalten werden. Der Bleistift kann an der Spitze gegriffen werden, um mehr Kontrolle zu haben, oder weiter oben am Schaft, um ausdrucksvollere Striche zu setzen.
Überhandhaltung
Unterhandhaltung
Jeder Künstler träumt von einem großen, luftigen Atelier mit einem Fenster nach Norden. Aber im Grunde ist jeder Ort, den Sie zum Malen finden, geeignet – ein freies Schlafzimmer, eine Ecke im Keller oder der Küchentisch. Der Arbeitsplatz muss vor allem zu Ihrem Stil passen. Manche Menschen stehen gerne, um die Arme frei bewegen zu können, andere sitzen an einem Tisch, um präziser arbeiten zu können, und wieder andere bevorzugen einen großen Sessel. Wählen Sie eine Staffelei, einen Tisch oder eine Zeichenplatte, um Ihr Papier während der Arbeit zu halten. Wichtig ist auch eine gute Beleuchtung, z. B. eine Stehlampe, eine Schreibtischlampe oder eine Klemmleuchte. Als Künstler bevorzugen Sie vielleicht eine Tageslicht-Lampe, die das Sonnenlicht imitiert und Ihre Augen schont.
ZEICHENTISCH Die Neigung der Tischplatte ist verstellbar. Für kleine Räume gibt es Klapptische.
LAPTOP-PLATTE Eine Platte, die auf einem Kissen befestigt ist, erlaubt Ihnen, die Füße hochzulegen und sich zurückzulehnen.
STAFFELEI Eine Staffelei hält die Arbeit aufrecht. Sie können davor stehen oder sitzen.
Ideal zum Malen und Zeichnen ist Tageslicht, das von Norden kommt. Es verfremdet Tonwerte und Farben nicht und schont die Augen, außerdem fallen keine Sonnenstrahlen direkt auf das Bild. Ein ideales Atelier verfügt über große, hohe, nach Norden gerichtete Fenster. Künstler, die nicht über diesen Luxus verfügen oder nachts arbeiten, müssen ihre Arbeitsräume mit künstlichem Licht beleuchten. Es gibt unzählige Möglichkeiten, ein Atelier zu beleuchten; letztlich wird die persönliche Vorliebe den Weg weisen.
Kriterien für die Atelierbeleuchtung
Temperatur Das Licht in Ihrem Atelier sollte farbneutral sein. Vermeiden Sie also eine zu kühle oder zu warme Einstellung. Einige Künstler verwenden eine Kombination aus Glühbirnen und Leuchtstoffröhren, während andere Tageslichtlampen bevorzugen.
Richtung In professionellen Ateliers gibt es neben dem allgemeinen Raumlicht spezielles Arbeitslicht, das den Arbeitsbereich direkt ausleuchtet. Beide müssen so platziert sein, dass der Schatten der Hand nicht auf die Arbeit fällt. Für Rechtshänder sollte das Licht von oben links kommen, für Linkshänder von oben rechts.
Präsentation Wer Auftragsarbeiten anfertigt, sollte herausfinden, bei welcher Beleuchtung das Werk später ausgestellt wird. Es ist sinnvoll, bei gleichen Lichtverhältnissen zu malen, um besser zu kontrollieren, wie der Betrachter das Werk wahrnehmen wird.
Die Abbildung zeigt dasselbe Zeichenbrett unter drei verschiedenen Lichtverhältnissen: kühles Licht an einem späten, schattigen Nachmittag (A), eine warme Glühlampe (B) und eine Tageslichtlampe mit vollem Spektrum (C). Wenn kein natürliches Nordlicht zur Verfügung steht, empfehlen sich Tageslichtlampen mit vollem Spektrum (oder eine Kombination aus warmem und kühlem Licht), weil sie Farben und Tonwerte am wenigsten verfremden.
Eine Möglichkeit, verschiedene Tonwerte mit Tusche zu erzeugen, ist das Tüpfeln, also das Zeichnen von Punkten in mehr oder weniger großen Abständen. Dabei ist es wichtig, die Feder senkrecht zu halten, damit wirklich nur ein Punkt Tusche auf das Papier gelangt und nicht zu einem Strich in die Länge gezogen wird.
Dies ist eine getüpfelte Tonwertskala. Allein durch Veränderung der Dichte der Punkte lassen sich viele Graustufen erzielen. Die Federgröße beeinflusst die Größe der Punkte.
Auch mithilfe von Strichen lassen sich Tonwerte gestalten. Bewährte Techniken sind die Schraffur (eine Richtung), die Kreuzschraffur (zwei oder mehr Richtungen) oder das Scribbeln.
Eine selbst gezeichnete Tonwertskala nur mit Strichen ist nützlich, um diese Techniken zu verstehen und später für komplexe, interessante Zeichnungen zu nutzen.
Tonwerte dieser Art eignen sich für verschiedene Motive, beispielsweise Stillleben, Porträt oder Architektur. Durch die Kombination von klaren, sauberen Strichen mit verschiedenen subtilen bis kräftigen Auftragstechniken ist dies ein vielseitiges Mittel, um eine gelungene Tonwertzeichnung zu gestalten.
In dieser Architekturstudie wurden die Tonwerte teilweise mit der Feder und teilweise mit dem Pinsel ausgearbeitet. Zeit: 12–15 Stunden.
Zeichnen Sie eine Tonwertskala von hell nach dunkel mit Schraffuren und Kreuzschraffuren und mit verschiedenen Federspitzen.
Eine weitere Möglichkeit der Gestaltung von Tonwerten besteht darin, die Tusche zu verdünnen, um Lasuren in verschiedenen
Grautönen von hell (viel Wasser) bis dunkel (wenig Wasser) zu erhalten. Diese Lasuren werden mit dem Pinsel aufgetragen.
Am besten eignen sich weiche, saugfähige Naturhaarpinsel, etwa vom Eichhörnchen oder Biber. (Die Haare werden tierschonend gewonnen und die Pinsel sind relativ preiswert.)
Konturzeichnung mit Lasuren in vier Grautönen. Zeit: 1 Stunde.
Verwenden Sie für diese Tuschelasuren keine kostspieligen Pinsel, denn die chemischen Inhaltsstoffe können die Pinselhaare strapazieren. Wie bei anderen Schattierungstechniken empfiehlt es sich auch hier, zuerst eine Tonwertskala zu erstellen, um ein Gefühl für das Aussehen der Lasuren und ihren Auftrag zu bekommen.
Probieren Sie verschiedene Verdünnungsverhältnisse aus, um vier verschiedene Tonwerte zu erhalten. Mit diesen vier Lasuren plus dem weißen Papier und der tiefschwarzen, unverdünnten Tusche stehen Ihnen sechs Tonwerte zur Verfügung.
Als Vorlage dient ein Foto, das in den Huntington Museum and Gardens in San Marino (Kalifornien) aufgenommen wurde. Wie bei einer Farbstiftzeichnung werden zuerst die dunklen Tonwerte/Farben angelegt. Dann beginnen Sie mit den mittleren Tonwerten und arbeiten sich zu den dunkleren Farben vor. Die hellsten Farben kommen zuletzt an die Reihe. Abgesehen von der ersten Untermalung werden die Striche mit der Spitze oder der Breitseite der Mine nebeneinander aufgetragen.
SCHRITT 2 Jetzt werden mit Pastellkreiden die dunklen Schattenbereiche in den Bäumen und auf dem Springbrunnen eingefügt. Verwenden Sie Dunkelblau und Schwarz für den Brunnen und Dunkelgrün für die Bäume. Mit langen Strichen arbeiten.
SCHRITT 1 Die Zeichnung auf ein Blatt raues, dunkelgrünes Pastellpapier übertragen. Dafür die Rückseite der Skizze mit einer dunklen Pastellkreide bedecken, dann die Skizze mit der Bildseite nach oben auf das Pastellpapier kleben und die Umrisse durchzeichnen.
Pastellzeichnungen sollten möglichst wenig verwischt werden. Nur die erste Schicht der dunklen Tonwerte wird gut in das Papier eingearbeitet. Danach sollte sie mit einem übermalbaren Fixativ eingesprüht werden, um eine gute Grundlage für die folgenden Farbschichten zu erhalten.
SCHRITT 4 Immer von oben nach unten arbeiten, um keine Farben zu verwischen. Es empfiehlt sich, ein Blatt Papier unter die Arbeitshand zu legen. Mit verschiedenen Pastellstiften die ersten Farben der Bäume und des Himmels einfügen. Verwischt wird jetzt nur noch durch die Striche mit den Stiften, nicht mit einem Papierwischer oder Finger.
SCHRITT 3 Diese dunklen Farben mit einem sauberen Papierwischer in die Oberfläche des Papiers einarbeiten. Dann das Papier mehrmals sehr dünn mit einem bearbeitbaren Fixativ einsprühen, damit die dunklen Farben wirklich gut haften. Die anschließend verwendeten helleren Farben sollen sauber bleiben und sich nicht mit der dunkleren Untermalung mischen.
SCHRITT 2 Jetzt muss die Augenhöhe/Horizontlinie auf dem Papier angezeichnet werden. (Bei Gebäuden liegt sie meist auf etwa einem Viertel der Bildhöhe, weil sich der Großteil von Gebäuden oberhalb der Augenhöhe befindet.) Nehmen Sie die Maße des Gebäudes mit einem Stab und übertragen Sie sie dann auf das Papier. Beginnen Sie mit der Ecke des Gebäudes, die Ihnen am nächsten liegt. Zuerst von der Horizontlinie zur oberen Ecke messen (lila Pfeil), dann von der Horizontlinie zur unteren Ecke. Übertragen Sie das genaue Maß der vorderen Gebäudeecke von Augenhöhe bis zur Dachlinie in die Zeichnung. Diese Messmethode ist sehr einfach und hilft, genaue Maße und Winkel für diese Art von Zeichnung zu erhalten.
SCHRITT 1 Beginnen Sie mit einer Miniaturskizze. Sie ist eine nützliche Orientierungshilfe während der weiteren Arbeit und hilft, sich einige Merkmale des Motivs schon vor der Hauptzeichnung bewusst zu machen. Zeichnen Sie die Augenhöhe mit einem roten Stift ein, sowohl auf der Miniaturskizze als auch auf der Hauptzeichnung. Miniaturskizzen sollten immer aus freier Hand ohne Lineal oder Messwerkzeuge gezeichnet werden und nicht mehr als 15 Minuten in Anspruch nehmen.
SCHRITT 3 Die Maße mit dem Stab rasch überprüfen und in die Zeichnung übertragen. Verwenden Sie ein Lineal, um exakt gerade Ecken und Kanten zu zeichnen.
SCHRITT 4 Jetzt wird die Breite der Gebäudefront ermittelt. Halten Sie den Arm gestreckt, und verwenden Sie die Kante der Zeichenplatte als feste Position für Ihre Hand.