Vorarlberg
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EDITORIAL
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thema vorarlberg
fORTschRITTLIch EIgEnsTänDIg Weit weg von der Hauptstadt Wien in der nordwestlichen Ecke von Österreich liegt Vorarlberg. Das Bundesland ist zwar das zweitkleinste unseres Nachbarn, aber nach Wien auch jenes mit der höchsten Bevölkerungsdichte. Auf einer Fläche von 2600 km 2 tummeln sich gegen 400‘000 Menschen, dies entspricht ziemlich genau der Bevölkerung von Zürich. 67 Prozent der Vorarlberger drängen sich auf 17 Prozent der Landesfläche, dem Rheintal. Hier entsteht langsam, aber sicher ein grosser, zusammenhängender urbaner Ballungsraum. Geografisch ist das Ländle vom Rest Österreichs abgesondert. Der Grenzumfang Vorarlbergs hat eine Gesamtlänge von 231 km, nur 69 davon verbinden das Land mit dem restlichen Österreich. Durch die hochalpine Bergwelt führen ein Strassen- sowie ein Eisenbahntunnel und nur gerade drei Passstrassen ins benachbarte Tirol, einzig der Weg über den Arlberg ist ganzjährig befahrbar. Aufgrund der isolierten Lage sprechen die meisten Einwohner einen eigenen Dialekt, der dem Schweizerdeutschen ähnelt und für viele andere Österreicher nicht verständlich ist. Die wunderbare alpine Gebirgslandschaft lässt eine intensive Landwirtschaft nur sehr begrenzt zu. Auch nennenswerte Bodenschätze sind nicht vorhanden. Durch die karge Lebenssituation verliessen viele junge Leute ihre Heimat, um in den reicheren Nachbarländern als Saisonarbeiter ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Trotzdem setzte der technische Fortschritt mit dem Einzug der Textilindustrie zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein. Erst die Regulierung des Rheins und die Nutzung der Wasserkraft gaben dem Land aber die Grundlage für eigenes Wirtschaftswachstum und für bescheidenen Wohlstand. Heute ist Vorarlberg die am stärksten industrialisierte Region Österreichs, zugleich wird im Ländle mit dem geringsten Energieverbrauch produziert. Tauchen Sie ein in die architektonische Geschichte Vorarlbergs – von gestern bis heute. Ich wünsche Ihnen eine erfrischende Lektüre.
„Das Ländle bietet eine moderne Architektur, die ihren Nährboden in der Auseinandersetzung mit der Region, deren Geschichte und deren landschaftlichen Besonderheiten findet. Zudem bietet es Antworten auf aktuelle Fragestellungen in Bezug auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.“ So beschreibt der Baumeister Hermann Kaufmann die Gründe der Stärke der Architektur Vorarlbergs. Der Essay des renommierten Architekturkritikers Otto Kapfinger beleuchtet ausführlich die Entstehung dieser Neuen Vorarlberger Bauschule, die eigentlich nie eine war (Seite 22). Im Februar 1997 trafen sich eine Gruppe von Baukünstlern, Vertreter von Baubehörden und Bauträger zu einem Arbeitswochenende und diskutierten die Idee einer Institution, um die Baukultur im Land nachhaltig zu stärken. Dies war die Geburtsstunde des Vorarlberger Architekturinstituts. Heute ist das VAI eine etablierte Plattform, die als Schnittstelle zwischen Architekten, Planern, Handwerkern, Bevölkerung sowie Politik und Wirtschaft dient. Die Direktorin Marina Hämmerle spricht in einem Interview über die Wahrnehmung der Vorarlberger Architektur in der Öffentlichkeit: „Das VAI arbeitet tagtäglich an der Markenbildung der Architektur im Land“ (Interview auf Seite Seite 40). Dass die Architekten aus Vorarlberg ihre Inhalte nicht aus einer formalen Diskussion beziehen, sondern verankert sind in der spezifischen Bautradition des Landes, beweist das Schaffen von Bernhard und Stefan Marte. Die beiden Söhne eines Bodenlegers waren in ihrer Jugend viel auf Baustellen unterwegs, diese Zeit hat die beiden geprägt. Heute zählen die Martes zu den Shootingstars der gegenwärtigen Architekturszene (Porträt auf Seite 34). Auch Oskar Leo Kaufmann und Albert Rüf haben mit ihren Projekten nachhaltig Spuren im Land hinterlassen (Seite 46). „Wir mögen generell das Einfache. Verspieltheit gibt es bei uns grundsätzlich nicht“, führt Albert Rüf aus. „Der Raum, den unsere Architektur schafft, steht im Zentrum. Der Raum und das Material an sich.“ Mit seiner schnörkellosen Formensprache hat das Duo bereits einige Wettbewerbe gewonnen und bis über die Landesgrenzen hinaus für Aufsehen gesorgt. Auf Einladung des MoMA stellten Kaufmann Rüf ihr Modulbau-Fertighaus System 3 in New York in den Vorhof des Museums.
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aRchiteKtUR Islamischer Friedhof, Altach
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Recht Rechtsfragen rund um Erdbebensicherheit
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aKtUeLL 13. Architektur-Biennale Venedig
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MAtEriAlExpEriMEntE
EingEbEttEtE ArchitEktur Norwegens traumhaft schöne Landschaft kann über die nationale Touristenroute erkundet werden, die von der nördlichsten Spitze bis zum südlichsten Zipfel in 18 Stationen eingeteilt ist. Nebst der eindrücklichen Natur warten die Strecken mit Architektur auf, die perfekt in die Landschaft integriert ist. Das Büro Reiulf Ramstad Arkitekter hat gleich zwei Projekte realisiert. Das eine befindet sich ganz im Norden des skandinavischen Lands, in Havøysund. Die karge Natur erinnert an eine Mondlandschaft. Hier haben die Architekten eine stark gewundene, rollstuhlgängige Betonrampe errichtet. Sie hält die Passanten dazu an, das Tempo zu drosseln und die Umgebung aus immer neuen Perspektiven zu betrachten. Ihr zweites Projekt befindet sich an der westlichen Küste in Trollstigen. Die Strasse windet sich hier das steile Gebirge entlang, vorbei an rauschenden Wasserfällen. Die Plattform aus Cortenstahl bietet einen atemberaubenden Ausblick auf das Tal und die zurückgelegte Strecke – wenn nicht gerade Nebel alles verhüllt. mf
Der Name „Minuscule“ (Deutsch: Kleinbuchstabe) steht für einen zwanglosen, zurückgenommenen Stil, der die neue Stuhlkollektion prägt. Die dänische Designerin Cecilie Manz hat sich nach eigenen Angaben von Steinen, die das Meer an den Strand getragen hat, inspirieren lassen. Zusammen mit Fritz Hansen Republic startete sie den Entwurf mit einer Reihe experimenteller Workshops, bei denen es vor allem um die Materialwahl ging. Die Sitzschale ist mit einem leichten Stoff gepolstert und von Hand genäht. Ein schönes Detail ist die feine Ledereinfassung. Die Polsterung der Aussenschale ist in zwei verschiedenen Grautönen erhältlich, für die Innenseite gibt es eine grosse Auswahl, die über Rost-Orange und Ocker bis zu einem dunklen Ultramarinblau führt. Der Lounge-Tisch besteht aus dem gleichen Gestell wie der Stuhl, aus grauem Kunststoff, während die Tischplatte in Oregon Pine oder weissem Compact-Laminat erhältlich ist. mf
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USM auf der Orgatec Köln, 23. – 27. 10. 2012 Halle 9.1, Stand c29/B28 USM – Foren, Diskussionen und Begegnungen:
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nachhaltiGkeit erleben
Gotthard: Jenseits des Verkehrsstaus Der Gotthard ist seit je sagenumwoben, aber auch ein Ort, der Norden und Süden miteinander verbindet, Grenzen überwindet und auch ein Symbol für den Aufbruch in die Moderne, für technischen Fortschritt und nationale Ingenieurskunst darstellt. Die Themenwelt „Sasso San Gottardo“, eingebettet in den eindrücklichen Stollen und die Felskavernen der ehemaligen Festung „Sasso da Pigna“, stellt die Herausforderungen im Umgang mit unseren Ressourcen in den Mittelpunkt. Auf der Passhöhe des Gotthards, fernab des Verkehrsstaus, wird über die Zukunft nachgedacht, ohne dabei die Vergangenheit zu vergessen. Es wird vor allem auf den nachhaltigen Umgang mit Wasser, auf Wetter und Klima, Mobilität und Lebensraum, Energie und Sicherheit eingegangen. Doch es bleibt auch Platz für eine Ausstellung der Bergkristalle des Planggenstocks. Bereits während der Bauzeit des Projekts von Holzer Kobler Architekturen übten die Kavernen eine eigentümliche Faszination aus. mf
Ins Leben gerufen wurde die Umweltarena in Spreitenbach von Walter Schmid. Der Umweltpionier beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit umweltrelevanten Themen und war Mann der ersten Stunde im Minergiebau und bei Solarfahrzeugen. Mit der Umweltarena wurde eine Plattform geschaffen, durch die die zentralen Themen Umwelt, Energie und Nachhaltigkeit für alle erlebbar und begreifbar werden. Es soll ein Ort des Wissens, des Lernens und des Erfahrungsaustausches sein – und ein Ort, der zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur anregt. Die Arena bringt innovative Firmen zusammen, die überzeugt sind, dass der schonende Umgang mit unseren Ressourcen nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch ökonomische Chance und Lebensqualität ist und unseren Wohlstand für die Zukunft sichert. mf www.umweltarena.ch
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GeschwunGen Der Porsche-Pavillon im Themenpark der Autostadt Wolfsburg wurde vor wenigen Wochen eingeweiht und ist die erste Ergänzung seit der Eröffnung des Parks im Jahr 2000. Der Entwurf stammt vom Architektenbüro HENN und erinnert mit der Oberfläche aus Edelstahl und der dynamischen und eleganten Linienführung unverkennbar an Automobile aus dem Hause Porsche. Edelstahlbleche umhüllen den geschwungenen Baukörper und geben ihm je nach Licht und Wetter ein wechselndes Erscheinungsbild. Unter dem asymmetrisch geformten Dach öffnet sich ein geschützter Aussenraum mit Sitzreihen für mehrere hundert Besucher. Im Innern des Pavillons befindet sich ein grosser Erlebnisraum. Auf diesen 400 m2 Inszenierungsfläche werden 25 Fahrzeugmodelle ausgestellt, welche die Besucher mit auf eine Reise durch die Entwicklung der Sportwagenmarke nehmen. Der Pavillon wurde mit dem Designpreis Automotive Brand Award 2012 in der Kategorie „Best of Best – Architektur“ ausgezeichnet. mf www.autostadt.de
schwimmendes wasser Das Badboot ist der grösste schwimmende Open-Air-Pool weltweit und wurde mitte August 2012 in Antwerpen, Belgien, eröffnet. Mit einer Länge von 120 m können sich hier bis zu 600 Menschen gleichzeitig tummeln. Das Boot beherbergt neben dem Pool zwei Eventhallen und ein Restaurant mit einer Lounge-Terrasse. Das ganze Design wurde von der Architekurfirma Sculp aus Antwerpen entworfen. Zusammen mit dem Schiffkonstrukteur HSS BV und vor allem dank privaten Investoren wurde das Projekt in einer Planungs- und Endwicklungszeit von nur wenigen Monaten verwirklicht. Und das Beste daran, das Freibad ist öffentlich, es kann sogar für private Events gemietet werden. rm www.badboot.be
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ItalIenIsches handwerk Als Tochter einer Keramik- und Fliesendesignerin und Enkelin zweier kreativer Grossmütter – die eine Schneiderin, die andere Stoffhändlerin – wurde Ilaria Innocenti der Sinn für Muster und Stoffe in die Wiege gelegt. Dazu kam die Faszination für eine alte Webtechnik aus Sardinien. So entstand 2011 ihre erste Teppichkollektion, die in Zusammenarbeit mit dem sardischen Hersteller Artigiantessile produziert wurde. Ihr neuestes Ensemble, das sie am diesjährigen Salone Satellite in ihrer Heimatstadt Mailand präsentierte, nennt sich «Armando e Lia». Es handelt sich dabei um einen vielseitigen Paravent, der in seiner Multifunktion eher ein vereinendes als ein teilendes Raumgebilde darstellt. mf www.ilariai.com
Im sInne von le corbusIer Die „Villa Le Lac“ wurde einst von Le Corbusiers Eltern bewohnt. Jetzt wurde sie renoviert. Der Dozent und Designer Chris Kabel hatte die Idee, als Semesterprojekt Designstudierende der ECAL (Ecole cantonale d’art Lausanne) das Innenleben der Villa neu gestalten zu lassen. Zu Beginn hatten die rund 40 Studierenden die Aufgabe erhalten, Objekte zu entwerfen, die einerseits zum Haus passen würden, aber auch ausserhalb bestehen könnten, vor allem aber sollten sie eine Hommage an Le Corbusier sein. 16 angehende Designerinnen und Designer durften schliesslich ihre Entwürfe verwirklichen und in der schuleigenen Werkstatt produzieren lassen. Die modernen Entwürfe ergänzen Räume funktional oder aber lassen sie teils ganz neu wirken. Zum Beispiel der Teppich „Ring Rug“ von Sylvain Aebischer (siehe Bild), er dient als didaktisches Instrument: Der runde Teppich repräsentiert die Farbigkeit und Grösse der verschiedenen Räume im Haus. Die Architekturikone, die auch als Ausstellungsort funktioniert, ist für die Öffentlichkeit zugänglich. mf www.villalelac.ch, www.ecal.ch
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VIS-A-VIS Charles O. Job
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„Wen/Was auch immer ich liebe, ist der/die/das schönste“ Welche aufgaben beschäftigen sie gerade? Neben meiner Tätigkeit an der Berner Fachhochschule beschäftige ich mich mit der Suche nach einem geeigneten Produzenten für unser neu entwickeltes Baumaterial bestehend aus landwirtschaftlichen Abfällen. Dieses Produkt steht im Zentrum eines Forschungsprojekts der Berner Fachhochschule in Kooperation mit zwei Partneruniversitäten aus Nigeria. Wir wurden für unsere Forschungsergebnisse mit dem Holcim Award for Sustainable Construction ausgezeichnet. Ausserhalb der Schule arbeiten wir in meinem Designstudio gemeinsam mit einem Produzenten an einem neuartigen Möbel, welches sich mit wenig Aufwand funktional transformieren lässt. Welches architektonische Werk hat sie kürzlich begeistert? Diesen Sommer war ich zum ersten Mal in Istanbul. Dort haben wir ein Hauptwerk der osmanischen Architektur, die SultanAhmed-Moschee (Blaue Moschee) besucht. Der Innenraum, der fast quadratische Gebetsraum, die wunderbaren Fliesen mit ihren Grün- und Blautönen, welche die Kuppel und den oberen Teil der Mauern zieren, die riesigen, von vier mächtigen Säulen gestützten Kuppeln, welche das Innere der Blauen Moschee beherrschen, die bunten Glasscheiben, welche in 260 Fenster verteilt sind und den pinkfarbenen Sakralraum erhellen, und die sechs stolzen Minarette, welche das Erscheinungsbild prägen. – Das alles hat mir den Atem geraubt!!! inwiefern unterstützen oder behindern neuartige materialien die architektursprache? Neuartig ist nicht immer mit Hightechmaterialien gleichzusetzen. Um bei der Blauen Moschee zu bleiben: Im 17. Jahrhundert wurden, in Anlehnung an die
der/die/das Schönste.“ (Nigerianisches Sprichwort.)
Charles O. Job ist gebürtiger Nigerianer und seit mehreren Jahren in Zürich wohnhaft. Der diplomierte Architekt lehrte während Jahren an der Abteilung für Architektur der ETH Zürich und ist seit 2006 Professor für Architekturtheorie an der Berner Fachhochschule in Burgdorf. Charles O. Job hat mehrere internationale Designpreise gewonnen und hat Produkte für verschiedene internationale Produzenten realisiert. Er hat eine grundlegend spielerische Haltung zum Thema Design. www.charlesjob.com
christlichen „Stained Glass Windows“, die 260 Fenster der Moschee mit bunten Glasscheiben besetzt. In diesem Kontext war das Einsetzen von buntem Glas in einer Moschee absolut neu. Diese Materialwahl hat dem Raum eine andersartige sakrale Dimension verleiht, welche bis heute noch einmalig wirkt. haben sie eine idee von schönheit? Weil Schönheit glücklicherweise nicht allgemeingültig definierbar ist, sind wir gezwungen, uns mit einer Idee von Schönheit zu begnügen! Schönheit ist eine persönliche Wertung, basierend auf rein subjektivem Empfinden. Demzufolge drücke ich meine Idee von Schönheit so aus: „Wen/was auch immer ich liebe, ist
Wann wird ein Gebäude zu architektur? „Architektur“ ist ungeheuer vieldeutig und hängt vom Betätigungsfeld des Architekten ab. Ein „Gebäude“ entsteht aus reiner Bautechnik und durch das richtige Zusammenfügen einzelner Bauteile. Ein Gebäude wird durch die Auseinandersetzung mit Mensch und Raum, mit Nutzung und Atmosphäre und Technik und Tektonik zu Architektur. Es kann durchaus gute „Gebäude“ aber auch schlechte „Architektur“ geben! Welche tugenden sollte ein architekt erfüllen? Die folgenden fünf „als wichtig und erstrebenswert geltenden Charaktereigenschaften“ eines Architekten sind meiner Meinung nach wichtig: Neugier, Fantasie, Durchsetzungsvermögen, Umsetzungswille und starke Nerven. Welche rolle spielt der architekt in der Gesellschaft? Der Metzger sorgt für Fleisch, der Arzt für das Wohlbefinden, der Polizist für Ordnung, der Musiker für den Groove, und der Architekt sorgt dafür, dass alles seinen angemessenen baulichen Ausdruck findet! Kann architektur die Welt verbessern? Sultan Ahmed I. beauftragte Mehmet Agˇa 1609, die gleichnamige Moschee zu bauen. Im Jahr 2012, also 403 Jahre später, hat die Moschee immer noch eine überaus faszinierende Ausstrahlung und ist ein Magnet für alle Besucher! Nein, dadurch ist die Welt nicht besser, aber damit ist diese Ecke Istanbuls mit Sicherheit nicht schlechter! Die Architektur ist keine weltverbessernde Disziplin. Sie leistet wie viele andere Disziplinen und zusammen mit vielen anderen Disziplinen einen wichtigen Beitrag, um unsere Umwelt nachhaltig positiv zu gestalten.
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THEMA Vorarlberg
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das thEma vorarlbErg 022
Zur EntstEhung und Wirkung EinEr schulE, diE niE EinE War In Anspielung auf die aus dem Bregenzerwald stammenden Kirchenbauer des 18. Jahrhunderts wurde um 1980 ein Netzwerk von Architekten und Planern als Neue Vorarlberger Bauschule bezeichnet. von Otto Kapfinger
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„Wir WollEn allE lEdiglich bEssEr lEbEn“ Dietmar Eberle war ein Mann der ersten Stunde, der Architekturprofessor im Interview. von Brigitta Schild
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diE bEtonkünstlEr Ihre formal reduzierten Bauten haben sie bekannt gemacht: Die Brüder Bernhard und Stefan Marte gelten in ihrer Heimat als Shootingstars der gegenwärtigen Architekturszene. von Alice Werner
Vorarlberg: Die zeitgemässe Architektur ist in der spezifischen Bautradition des Landes verankert. Das Titelbild zeigt die Schindelfassade des Musikhauses in Röthis, das Cukrowicz Nachbaur 2010 gebaut haben.
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„Wir arbEitEn täglich an dEr markE vorarlbErgEr architEktur“ Ein Gespräch mit Marina Hämmerle, der Direktorin des Vorarlberger Architekturinstituts. von Roland Merz
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„vErspiElthEit gibt Es bEi uns nicht“ Seit zehn Jahren führen Oskar Leo Kaufmann und Albert Rüf ein Büro in Dornbirn. Mit ihrer schnörkellosen Formensprache haben sie schon zahlreiche Wettbewerbe gewonnen. von Ben Kron
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Ein WErkraum mit format Handwerk und Form ist eine anspruchsvolle Kombination, die es, wenn es nach den Verantwortlichen des Werkraums Bregenzerwald geht, hin und wieder auszuzeichnen gilt. von Delia Lenoir
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„Wir krEiErEn gEbäudE, diE EinE sEElE habEn“ Nach beinahe 20 Jahren stehen Cukrowicz Nachbaur für eine präzise, selbstverständliche und ökonomische Architektur. von Roland Merz
WEiTERE THEMEnRELEvAnTE ARTikEL: Islamischer Friedhof, Altach, ab Seite 70
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THEMA Vorarlberg Baukultur vs. Tourismus
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Zur EntstEhung und wirkung EinEr schulE, diE niE EinE war von Otto Kapfinger (Text) und Simone Vogel (Fotos)
Um 1980 wurde in Vorarlberg ein Netzwerk innovativer Planer und Architekten durch verschiedene Fachpublikationen international bekannt. In Anspielung auf die aus dem Bregenzerwald stammenden Kirchenbauer des 18. Jahrhunderts wurde diese Szene der alternativen, partizipatorischen Holzarchitektur als Neue Vorarlberger Bauschule bezeichnet.
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THEMA Baukultur vs. Tourismus
Diese Bauschule – wie sie von Wien oder von Zürich aus rezipiert wurde – war aber keineswegs eine Schule im konventionellen Sinn. Sie hatte sich als eine Bewegung „von unten“ formiert, abseits von Akademien oder Hochschulen, in Opposition zum kulturellen und bürokratischen Establishment. Sie war nicht eine Aktivität von Architekten allein, sie war wesentlich und direkt von den Bauherren und Baufrauen mitgetragen und mitbestimmt. Ihre Keimzelle lag in einem kleinen, explosiven Netzwerk von aufmüpfigen, weltoffenen Lehrern, Künstlern, Literaten, Musikern, Grafikern und Planern, die in den 1960er-Jahren Alternativen zur lokalen Provinzialität der Nachkriegsära formulierten und ganz konkret auch lebten. Ihr Engagement reichte über individuelle Anliegen hinaus in grössere Zusammenhänge, etwa in die Protestbewegung gegen das damals jenseits des Rheins geplante Schweizer Atomkraftwerk, in die offene Kritik am regionalen Kulturbetrieb durch das Kabarett Wühlmäuse, oder auch in die Gründung der „Randspiele” und der „Wäldertage” als Antwort auf die aus Steuermitteln hoch dotierte Kommerzkultur der Bregenzer Festspiele. Als Pionier in der ersten Generation, die um 1960 erste Bauten realisierte, und als Spiritus Rector für die um 1980 zum Bauen kommende nächste Generation der regionalen Architekten spielte Hans Purin eine zentrale Rolle. Nach einer Lehre als Maurer, nach Studien- und Praxisjahren bei Roland Rainer in Wien begann er mit extrem ökonomischen, kleinen Häusern, meist ausgefachten Holzskelettbauten von „japanischer” Strenge, Leichtigkeit und Wohnlichkeit. Sein Hauptwerk ist
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wohl die Hangsiedlung Halde in Bludenz, begonnen 1964, ein Modell des gemeinschaftlichen, einfachen und Ressourcen schonenden Bauens mit exzellentem Wohnwert, eine „anonyme”, moderne Typologie, errichtet mit handwerklicher Beteiligung der Bewohner, an anderen Plätzen wiederholt und variiert und noch heute lokal im Preis-Leistungs-Verhältnis unübertroffen. Parallel und in engem Kontakt zu Purin wirkte im Ländle damals eine Handvoll Gleichgesinnter. Jakob Albrecht zum Beispiel, der auch aus der Rainer-Schule kam, realisierte schon ab 1960 radikal einfache Holzhäuser und Schulbauten, vor allem im Bregenzerwald. Die schlichten, grosszügigen Schulanlagen der Gruppe C4 (Fohn/Pfanner/Sillaber/Wengler) – in Nüziders ab 1959, dann in Lustenau und Nenzing – zählten damals in Österreich zum Besten in dieser Sparte. Unabhängig davon entwickelte auch Leopold Kaufmann im Bregenzerwald unkonventionelle, aus der Zimmermannstechnik weiterentwickelte Holzbaukonzepte. Sein Schulbau in Reuthe und die Kirche in Brand erregten Aufsehen, ernteten aber auch massive Kritik und Ablehnung bei Politikern und Behörden. Rudolf Wäger schliesslich, ein gelernter Zimmerer, plante als Autodidakt formal radikale, funktionell verblüffende Holzhäuser mit kleinsten Budgets, zum Teil in Kooperation mit seinen Brüdern Siegfried und Heinz; Letzterer kam als Industriedesigner von der Hochschule für Gestaltung in Ulm, geprägt durch Otl Aicher, Max Bill und andere. Rudolf Wägers Pionierwerk ist die Siedlung Ruhwiesen/ Schlins im Walgau – ein Pendant zu Purins Haldensiedlung –, entworfen
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1971, ein von den Bewohnern, zu denen Wäger mit Familie selbst zählte, kollektiv und unabhängig vom etablierten Wohnungsmarkt durchgeführtes Projekt: ein polyvalent nutzbarer Holzbau zwischen Mauerscheiben, der mit geringstem Aufwand eine heute noch vorbildliche Wohnqualität und landschaftliche Einbettung erzielte. Zweite Generation Aus derselben Haltung – im Detail lässiger, in der Raumstruktur noch deutlicher Wohnkommunen – entstanden einige Jahre später die Holzbausiedlungen der Cooperative Dornbirn und der nächsten Generation von Planern und Bauwerbern. Die Cooperative – Dietmar Eberle, Wolfgang Juen, Markus Koch und Norbert Mittersteiner – plante die Hausgruppe Im Fang in Höchst schon während des Studiums und realisierte sie 1979 mit einigen Gleichaltrigen. Der einfache Holzskelettbau war so angelegt, dass die von Zimmerern aufgestellte Primärkonstruktion von den Jungarchitekten und künftigen Bewohnern selbst mit den Böden und Wänden, den Verandaverglasungen und Verschalungen komplettiert werden konnte. Das machte die Sache für alle Beteiligten überhaupt erst finanzierbar und ermöglichte kollektive Zusatzräume sowie individuelle Variationen, die weit über das am Wohnungsmarkt Übliche hinausgingen. Diese rasche Spiegelung des Lebensgefühls der nach der Energiekrise von 1972/73 gross gewordenen Generation, ihr Hang zu intelligenter Ökologie, zur Anwendung von Solarkonzepten, zu neuer Einfachheit und gemeinschaftlichem Wohnen wurden
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in Vorarlberg auch durch ein Baugesetz begünstigt, das sich von den anderen österreichischen Bundesländern unterscheidet. Für die amtliche Bewilligung von Neubauten ist hier kein zivilrechtlich bzw. durch Kammermitgliedschaft befugter Planer nötig. So konnten die genannten Mitglieder der Cooperative, ab 1980 auch Roland Gnaiger, Walter Holzmüller, Bruno Spagolla, etwas später dann Hermann Kaufmann, Helmut Dietrich, Carlo Baumschlager, Helmut Kuess, Wolfgang Ritsch und andere, ohne lange Praxisjahre sofort nach dem Studium bauen, konnte ein Autodidakt wie Wäger allein von 1960 bis 1980 ein Œuvre von mehr als fünfzig Häusern realisieren. Fünf Jahre nach Im Fang war die neue Holzbauszene im Ländle mit etlichen Siedlungen, Altbaurenovierungen, Doppel- und Einzelhäusern so präsent, dass die österreichische Bundeskammer der Architekten gegen diese „wilden” Planer vorging, die sich zudem die aufwendige Ziviltechnikerprüfung und die hohen Kammerbeiträge ersparten. In einem – in Ostösterreich damals undenkbaren – Akt von zivilem Ungehorsam solidarisierten sich daraufhin 16 regionale Planer zur Rechtsform „Verein Vorarlberger Baukünstler”. Es war dies auch ein gemeinsamer Fonds als Rechtsbeistand für drei von ihnen, die bereits mit Klagen konfrontiert waren. Der Befugnisstreit schlug mediale Wellen weit über die Landesgrenzen hinaus, förderte im traditionell antibürokratisch und dezentralistisch eingestellten Ländle den Schulterschluss zwischen Gesellschaft und Baukünstlern, und wurde später mit einem simplen Kompromiss erledigt. Als 1991 der Internationale Kunstpreis des Landes
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Vorarlberg an Hans Purin gehen sollte, plädierte dieser für die kollektive Vergabe an die Baukünstler, die dann auch vom Landeshauptmann persönlich ausgeführt wurde. Das Preisgeld spendeten die Geehrten für eine Ausstellung, die 1993 erstmals die Geschichte und die Leistungen der gesamten Szene darstellte. Um 1980 verzweigten sich, wie skizziert, die frühen Impulse in die neue Dimension der nächsten Generation, mitgestaltet als Bauherren von etlichen Lehrern, die an der Pädagogischen Akademie Feldkirch von Franz Bertel bildnerisch geschult worden waren. Bertel ja war einer der ersten Bauherren von Hans Purin gewesen, Texter beim Kabarett Wühlmäuse und Initiator und Mitbegründer der Haldensiedlung. Schon 1985, noch mitten im Streit um die Planungsbefugnis der bereits international beachteten Baukünstler, gelang ein nächster, wichtiger Schritt in die offiziellen Planungs- und Behördenstrukturen. In Lustenau, der drittgrössten Gemeinde des Landes, etablierte der Bürgermeister einen unabhängigen Fachbeirat für Architektur und berief dazu Roland Gnaiger, Erich G. Steinmayr und Helmut Kuess; Durchschnittsalter dieser drei damals – fünfunddreissig! Nach diesem Muster entstanden in der Folge in mehreren, auch kleineren Gemeinden Gestaltungsbeiräte als Schnittstellen zwischen Experten, Politik und Bevölkerung. Wichtige Schützenhilfe kam vor allem in den frühen 80er-Jahren von den Beamten der Vorarlberger Raumplanung, Helmut Feurstein, Gert Dünser und Günter Schwarz. Durch sie wurden von den lokalen Behörden abgelehnte Projekte der Baukünstler im Regress auf die übergeordnete
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Landesstelle positiv begutachtet und wurden die Bezirke und die Gemeinden angehalten, bei grösseren, speziell bei öffentlichen Bauvorhaben auf die Qualität zu achten und dazu offene Architektenwettbewerbe durchzuführen. Von 1985 bis 1992 schliesslich redigierte Gnaiger im regionalen TVProgramm eine wöchentliche Sendung über Bau- und städtebauliche Projekte. Diese kritischen Dokumentationen wurden wie der Wetterbericht landesweit kommentiert und diskutiert – in den Haushalten, an den Stammtischen der Gaststuben – und haben dadurch mitgeholfen, den Boden für eine qualifizierte Diskussion von Baufragen in der Allgemeinheit zu verbessern. Von der alternatiVsZene Zur leitkultur 1988/89 startete im Land eine regelrechte Welle von Architekturwettbewerben, die durchwegs von den jungen, zu diesem Zeitpunkt schon praxiserfahrenen Planern gewonnen wurden; es war dies auch der eigentliche Wendepunkt, an dem modernes Bauen sich von der Alternativszene zu einer offiziell und breiter anerkannten Leitkultur im Lande emanzipierte. Es ging dabei zumeist um grössere Aufgaben im Zuge der zyklischen Nachrüstung öffentlicher Infrastruktur – Schulbauten, Gemeindezentren, Feuerwehren, Sportanlagen. In den siebziger Jahren hatten bei Konkurrenzen solcher Grössenordnung noch Büros von ausserhalb dominiert – u.a. beim Landesregierungsbau in Bregenz oder bei der Landesberufsschule Feldkirch. Nun aber gelang auf dieser Wettbewerbsschiene den Baukünstlern der Schritt weit über
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das Haus- und Siedlungsgenre hinaus. Baumschlager/Eberle gewannen zwei grosse Schulerweiterungen in Bregenz, Dietrich/Untertrifaller die Erweiterung Festspielhaus Bregenz, Wolfgang Ritsch die Feuerwehrzentrale Dornbirn. Die spektakulärste Entscheidung brachte 1991 der Wettbewerb für das neu gegründete Kunsthaus Bregenz. Der Bau des Schweizers Peter Zumthor, aus einer ähnlichen, elementaren Grundhaltung genährt, spiegelte die „einfache” Architektur der Baukünstler gleichsam in einem absoluten Massstab – heftig debattiert, aber als Stimulanz grundsätzlich akzeptiert; ein Zeichen auch für die im Land der sparsamen Alemannen in diesen Jahren sensationelle Grosszügigkeit, eine avantgardistische Investition dieser Prominenz trotz mehrfacher Kostenüberschreitung durchzuziehen. Gründungsdirektor und Zumthors Visa-vis als Bauherr war Edelbert Köb, vorher einige Jahre Präsident der Wiener Secession: Auch Köbs Eltern und Geschwister hatten übrigens 1964 zur Errichtergemeinschaft der Haldensiedlung in Bludenz gehört. 1989/90 kam ein weiterer stimulierender Faktor für innovatives, nachhaltiges Bauen hinzu. Ab diesem Zeitpunkt propagiert das von der Landesregierung eingesetzte Energieinstitut Vorarlberg mit einem Netz von Zweigstellen, mit finanziellen Förderungsaktionen, mit Beratungsangeboten und emsiger Öffentlichkeitsarbeit das energiebewusste Bauen. Bei den regelmässig veranstalteten Exkursionen zu preisgekrönten, neuen Energiehäusern kamen Hunderte Interessenten. Die Folge: Vorarlberg hat heute in Österreich die weitaus grösste Dichte an Energiesparhäusern und Passivhäusern.
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Von der Bauschule Zur BausZene Die international am meisten beachtete Karriere von Baumschlager/Eberle erreichte nach 1990 eine eigene Dimension. B&E, nach der Auflösung der Cooperative 1985 formiert, wirkten im Wohnungs- und Betriebsbau gleichsam als Schneepflug, wagten eine engere, mittelfristige Kooperation mit einer der expansivsten Baufirmen und einem der privaten Bauträger des Landes, I+G Schertler, und entwickelten besonders im Geschosswohnbau rationelle Haustypologien – die energetisch optimierten Kompakthäuser als Weiterbildung einer städtebaulichen Thematik, welche schon in die 70er-Jahren die grosse Siedlung An der Ach in Bregenz von Albrecht/SchulzeFielitz/Wratzfeld angeschlagen hatte. Die Vielzahl und dichte Folge von Bauführungen eröffnete B&E die Möglichkeit der konsequenten Evolution und Differenzierung baulicher Standards. Ihr bester grosser Wohnbau steht freilich in Tirol, die Siedlung Am Lohbach in Innsbruck, Ergebnis eines regionalen Wettbewerbes, derzeit die grösste Passivhausanlage in Österreich. Neben B&E entfalteten auch die Büros von Helmut Dietrich/Much Untertrifaller und Hermann Kaufmann/ Christian Lenz in kürzester Zeit vielseitige, umfangreiche Œuvres. Mag auch die neue Architektur Vorarlbergs bei oberflächlicher Betrachtung gleichförmig und stereotyp erscheinen. Im Rahmen der durchgängigen Sachlichkeit, der Skepsis gegen unquantifizierbare Extravaganz, zeigt die Detailbetrachtung viele individuelle Facetten. B&E etwa transformierten
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die gerüsthafte, detaillose Strukturalität der Cooperative-Bauten in die „anonyme”, minimalistische Perfektion auch grosser Baukomplexe. Eine ihrer Spezialitäten ist die Variation der Haushülle, die funktional, technisch und materiell zergliederte Schichtung ihrer Fassaden. Es sind oft partiell bewegliche Schleier oder räumlich/thermisch getrennte Filterzonen zwischen drinnen und draussen, dynamisch und energetisch gemachte Verwandte der Schindelkleider der alten Rheintalhäuser, die oft die Tektonik der Tragstrukturen grafisch überspielen, Geschossteilungen relativieren und wie „gewebte”, variable Fassadenmuster wirken. Helmut Dietrich dagegen kommt sehr stark vom Design, vom Möbelbau, auch von der Ausstellungsgestaltung. Deshalb sind die Interieurs von Dietrich/Untertrifaller, aber auch ihre „Fassadenkleider” intensiver vom Detail her konzipiert, in feiner Kontinuität mit der körpernahen, taktilen Wohnlichkeit der Innenräume, mit ihren festen und beweglichen „Möblierungen”. Andererseits haben Dietrich/Untertrifaller eine Stärke in der Konzeption grosser Hallen gezeigt, u.a. beim Festspielhaus Bregenz, bei der WM-Halle in St. Anton/Tirol und beim Wettbewerb zur Erweiterung der Wiener Stadthalle. Kaufmann/Lenz verbinden zwei komplementäre Qualitäten zur schlagkräftigen Bürogemeinschaft. Aus einer Dynastie von Zimmerern und Holzfachleuten stammend, hat Hermann Kaufmann seit Mitte der 80er-Jahre besonders den industriellen Holzbau mit rationellen, innovativen Tragwerken vorangetrieben, hat auch in der Adaptierung alter Holzbausubstanz und im energieoptimierten Holz-
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wohnbau originäre Impulse gesetzt. Lenz ergänzt die konstruktive Rasanz Kaufmanns mit seinen vom Grossen bis ins Kleinste durchgearbeiteten Proportionen und einem subtilen Sinn für innere Raumqualität. Roland Gnaiger hat die Haltung von Purin und Wäger wohl am deutlichsten durch die 80erJahre in die 90er-Jahre weitergetragen, hat relativ wenig gebaut, dafür mit der Schule in Warth, mit dem Vetterhof in Lustenau und mit dem Kindergarten in Bregenz/Braike modellhafte Lösungen verwirklicht, in denen das Baukonzept in einer viel weiterreichenden, gesellschaftlichen Programmatik aufgeht. In diesem Umfeld ist Bruno Spagolla am ehesten mit der topografischen Sensibilität eines Lois Welzenbacher in Beziehung zu setzen. Auch Spagollas Architektur atmet die strukturelle Nüchternheit der Rainer-Schule, der Baukünstler. Doch intensiver als die anderen formt er aus den Parametern des Geländes, aus der baulichen Nachbarschaft, aus Licht- und Sichtbeziehungen ortsspezifische Raumsequenzen. Anders als Welzenbacher, anders als die „autochthone” Phase der 80er-Jahre in Tirol, die solche Faktoren bühnenhaft inszenierten und in raumgreifende Gesten umsetzten, bleibt Spagollas Raumdynamik im Feld der strukturellen Disziplinierung, die schon die alten, ruralen Bauten kennzeichnete. Wolfgang Ritsch hat frühe Projekte noch gemeinsam mit Purin und auch mit Wäger geplant. Ritsch hat vielleicht ein etwas bedächtigeres Planungstempo als B&E oder Kaufmann/Lenz. Dafür sind seine Bürobauten, seine Häuser und Wohnanlagen in der städtebaulichen und raumklimatischen Performance besonders
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sorgfältig, innovativ und nachhaltig ausgearbeitet. Ritsch kommt vom Möbelbau, ist gelernter Tischler, und er kann diese Raffinesse im Umgang mit Material und Raum auch in grössere Strukturen, in den Umgang mit Stahl, Holz und Glas mitnehmen. Punktuell kommt es aber auch zu Kooperationen zwischen Kaufmann und Unterrainer oder Ritsch mit Unterrainer oder – wie bei der Revitalisierung der Textilschule zur Fachhochschule Dornbirn – zum Teamwok zwischen Dietrich, Kaufmann, Lenz und Ritsch. Auf gleichem Niveau, mental und örtlich aber doch separiert und differenziert arbeiten im Oberland die mehr den Massivbau und feinsten Sichtbeton pflegenden Gohm/ Hiessberger. Und in diese Szene rückt um 1995 ganz kräftig eine nächste Generation nach: Cukrowicz/Nachbaur, Marte/Marte, Oskar Leo Kaufmann, Johannes Kaufmann, Daniel Sauter, Jesko Hutter, Marina Hämmerle usw. Die Bauschule ist längst in ein offenes, kaum überschaubares Feld diffundiert, gewürzt durch konträre, viel weniger dem Nimbus der Ökonomie und Sachlichkeit verpflichtete Beiträge wie jene von Hugo Dworzak, von Arno Bereiter, Roland Köb oder zuletzt Philip Lutz. Relativ gesehen war im 20. Jahrhundert und ist Vorarlberg heute die am intensivsten industrialisierte Region Österreichs. Der Prozess der (Sub-) Urbanisierung des Ländlichen verlief hier – speziell im Rheintal – so rasch wie nirgends sonst in Österreich. Viele Orte konnten die Bevölkerungszahl in den letzten 60 Jahren verdreifachen. Fast 80 Prozent der Bausubstanz stammt aus der Zeit nach 1945. Ein spezielles Erbrecht, das die Grundtei-
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lung in der Familie begünstigt, und das endemische Statussymbol des eigenen Hauses liessen hier nach 1950 die höchste Dichte von Einfamilienhäusern entstehen und führten – zusammen mit den explosiv angewachsenen Betriebs- und Verkehrsbauten – zu einer kleinräumigen Zersiedelung der Landschaft. Die Rheintalebene von Feldkirch bis Bregenz – historisch eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen über die Alpen, aber bis 1900 durch zyklische Überschwemmungen ein ständig bedrohter Lebensraum – ist heute eine 30 km lange Agglomeration mit einer urbanen Besiedlungsdichte, mit einer Reihe von politisch autonomen, selbstbewussten Gemeinden, einem unbürokratischen Demokratieverständnis und einer dynamischen, international orientierten Unternehmerschicht, die den Einbruch der Textilindustrie in den 1970er-Jahren in kürzester Zeit kompensieren konnte. Ergänzend dazu haben sich im Bregenzerwald Eckwerte jener Kultur freier Bauern erhalten, die aus extremen Umweltbedingungen die vielleicht strengste und zugleich kultivierteste rurale Haustypologie hervorbrachte, gestützt auf ein Holzbauhandwerk, das heute noch vital erscheint: In den 90er-Jahren hatten die lokalen Zimmereien und Tischlereien einen Zustrom von Lehrlingen wie nie zuvor; die Firma Holzbauwerk Kaufmann zählt heute zu den führenden Holzbaukonstrukteuren in Mitteleuropa, und jede Zimmerei, die auf sich hält, bietet dort heute mit Architekten entwickelte Fertighaussets, die keinen Vergleich etwa mit skandinavischen Typen zu scheuen brauchen. Die Qualität des „kollektiven Lernens”, die von den Ar-
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chitekten in den 60er- und 70er-Jahren primär untereinander und an ihren partizipatorischen Wohnprojekten entwickelt wurde, verlagerte sich auf den Diskurs mit modernem Handwerk, mit Industrie und Gewerbe, mit den planerischen Instanzen vieler Gemeinden. Mit diesen skizzierten Daten und der sprichwörtlichen Mentalität des alemannischen „Schaffe, schaffe, Hüsle baue“ und des walserischen/wälderischen Pragmatismus erscheinen die Konzepte und die Erfolge sachlich engagierter Architekten hier beinahe zwingend und waren doch alles andere als selbstverständlich. Rheintal, Bregenzerwald und Walgau bilden eine leicht überschaubare Region. Es ist wie ein grosses Dorf mit vielfältigen familiären Netzwerken, wo jede Neuigkeit sofort die Runde macht. Zwischen Bregenz und Feldkirch weiss jeder, was wo gerade von wem gebaut wird, ebenso im Bregenzerwald. Diese flache Hierarchie, der schnelle Informationsfluss begünstigten das „kollektive Lernen” ebenso die Dezentralisierung. Denn die grossen staatlichen Institutionen sind auf die vier grösseren Städte aufgeteilt. So entstehen Eigenständigkeit und zugleich intensive Bewegung. Viele arbeiteten und arbeiten in der Schweiz, in Liechtenstein, jenseits der Landesgrenzen. Aus der Erfahrung vieler Low-CostProjekte mit verschiedenen Partnern haben sich die Architekten in den 80er-Jahren eine logistische Professionalität erarbeitet, die alle Facetten der gängigen Bauprozesse auslotete und die alltäglichen Standards auf intelligente Weise zu neuer Qualität brachte: ein Faktum, das völlig unabhängig vom architekturimmanenten Diskurs
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auch die Pragmatiker der grossen Baugenossenschaften, der Baufirmen und der öffentlichen Auftraggeber zunehmend überzeugte. Einfachheit, Rationalität, Brauchbarkeit und Eleganz am Puls der Zeit waren in der Vorarlberger Szene keine theoretisch applizierten Ideologien, sondern Resultat einer umfassenden, vom Handwerklichen Schritt für Schritt zum Industriellen vorstossenden Praxis, die der sprichwörtlichen Sparsamkeit und dem hoch entwickelten Preis-Leistungs-Denken der Alemannen entgegenkam. Gab es um 1980 hier rund 3 Dutzend Architekturbüros, sind es inzwischen über 150. Architektur ist im Ländle heute nicht mehr ein Ausnahmefall, sondern hat sich, wie der Wiener Kulturkritiker Wolfgang Kos formulierte, „als Bürgerpflicht etabliert”.
Otto Kapfinger studierte an der Technischen Hochschule Wien. Der Architekturforscher und -kritiker ist wissenschaftlicher Berater des Architekturzentrums Wien. Quelle: Konstruktive Provokation. Neues Bauen in Vorarlberg, herausgegeben vom Vorarlberger Architekturinstitut, Verlag Anton Pustet, Salzburg.
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„Wir Wollen alle lediglich besser leben“ von Brigitta Schild (Text) und Hanspeter Schiess (Foto)
Mit rationeller Holzbautechnik, Selbstbau, Mitbestimmung bei Bauprozessen und ökologisch engagierten Lösungen erlangten die Vorarlberger Baukünstler internationale Beachtung. Rund 30 Jahre später beurteilt Dietmar Eberle als Mann der ersten Stunde die Architekturentwicklung im Ländle erneut.
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sie bauen in der ganzen Welt. das beeinflusst sicherlich den blick auf das eigene land. Wie sehen sie Vorarlberg heute? Mittlerweile haben wir in rund 18 Ländern gebaut, und es zeigt sich überall, dass die Eigenarten der Kulturen zu verstehen sind aus der Auseinandersetzung mit der Tradition und der Mentalität der mit diesen Orten verbundenen Leute. So sehe ich auch Vorarlberg nach wie vor als ein Land, das Interesse an Austausch hat und dabei doch nicht auf seine spezifischen Eigenarten verzichtet. Es ist ein Land, ähnlich einer Insel, das auf Grund seiner Lage und seiner Armut, seit Jahrhunderten auf den Austausch mit umliegenden Ländern angewiesen war. Nebst dem ökonomischen waren auch der kulturhistorische Austausch – es sei nur an die Barockmeister erinnert – und der Transfer von Wissen von Bedeutung. Daneben ist aber auch die starke Zersiedelung unübersehbar, die im Zusammenhang mit der Eigenart des Realerbteilungsrechts gesehen werden muss. Diese Besitzverteilung hat dazu geführt, dass der Anteil an Eigentum von Wohnungen oder Boden bei 70 Prozent liegt und die Miete bei 30 Prozent. Das ist beinahe eine Verkehrung der schweizerischen Verhältnisse.
Qualitäten und setzt Kräfte frei. Während andere nachdenken, tun wir es.
Politische Verhältnisse förderten an vielen orten selbstbau und Mitbestimmung bei bauprozessen in den 70er- und 80er-Jahren. Was führte zum erfolg dieses Zeitphänomens in Vorarlberg? Man hat damals auf verschiedenen Ebenen probiert, die zur Verfügung stehenden Ressourcen eines Landes, einer Gegend oder einer ökonomischen Situation so effektiv miteinander zu verknüpfen, dass sich daraus ein höherer Wert für die direkten Nutzer ergeben hat. Dazu gehörten auch die Proteste. Das Bemerkenswerte und Wichtige für Vorarlberg ist, dass in der Gesellschaft eine sehr hohe Bereitschaft vorhanden ist, Dinge auch dann zu tun, wenn die endgültigen Konsequenzen noch nicht absehbar sind.
bereits damals entstanden verdichtete siedlungen. aber wo ist heute der sinn einer Verdichtung, wenn oft zwar mehr raum generiert wird, aber für weniger leute? Zuerst einmal glaube ich, dass die Diskussion um Verdichtung nicht ohne Fragen nach der Qualität geführt werden soll. Je dichter, desto besser stimmt so nicht. Wir müssen zuerst die Qualitäten, die wir wollen, definieren. Erst dann können wir relativ genau sagen, mit welchen Dichten sich welche Qualitäten generieren lassen. Es ist diese Qualitätsdiskussion, die den grossen Unterschied zwischen dem 20. und dem 21. Jahrhundert ausmacht. Im 20. Jahrhundert war die Diskussion immer quantitativ, d. h., wir wollten von allem mehr. Da wir bis dahin auch immer zu wenig gehabt haben, war das auch richtig. Aber jetzt merken wir, dass dieses Mehr-von-allem nicht immer mit einer Steigerung, sondern im Gegenteil öfter mit einem Verlust von Qualität verbunden ist. Wir leben also heute in einem Paradigmenwechsel.
also Mut und risikobereitschaft? Ich würde es eher Aufbruchstimmung nennen. Das ist ein Vorgang, der sich in historisch armen Gegenden immer stärker feststellen lässt als in historisch reichen. Dies hat natürlich ganz wichtige geistige
Ökologie war ebenso ein Thema. sie sind da ziemlich schnell einen anderen Weg gegangen. Wie beurteilen sie heute die situation? Nach wie vor gibt es viele verschiedene Versuche. Wir haben Anfang der 90er-Jahre gemeinsam mit einem sehr grossen Bauträger drei identische Häuser errichtet. Eines war gebaut nach den gesetzlichen Bestimmungen, eines mit optimierter Gebäudehülle und das letzte mit optimierter Gebäudehülle und der heute üblichen Technologie der kontrollierten Gebäudelüftung mit Erdkollektoren als Vorwärmung. Das Ganze war als Grossversuch angelegt und lieferte während zehn Jahren Messergebnisse. Die Resultate zeigten, dass diese modernen Technologien in ihrer Effizienz unbedeutend sind. Deshalb halte ich das, was wir im Moment machen, im Wesentlichen lediglich für Versuche und keinesfalls für endgültige Lösungen. Den Weg der Technologie erachte ich als zu eindimensional, da der Mensch als ein sehr komplexes, emotionales und vielschichtiges Wesen irgendwann zum Störfaktor wird, weil sein Verhalten eben nicht plan- und berechenbar ist.
Verdichtung und nachhaltigkeit werden zusammen gesehen. Wie definieren sie nachhaltigkeit, diesen strapazierten begriff? Nachhaltigkeit ist für mich, wenn wir lernen, mit den uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ein höheres Mass an Qualität zu generieren. Denn, langfristig oder mittelfristig wollen wir alle lediglich besser leben, und das hat zu tun mit Wohlbefinden, Atmosphäre, Sicherheit, Selbstbestimmung und mit Überschaubarkeit. Viele der Diskussionen, die wir im Moment gesellschaftlich erleben, bestehen allerdings nur im Verteidigen dessen, was wir haben. Aber Verteidigen ist eine Strategie, die am Ende nicht zu einer Weiterentwicklung führt, sondern nur zu einem sukzessiven Abnehmen von Qualität.. Wenn wir uns dafür einsetzen, glaube ich, dass das Ziel falsch ist. Vorarlberger architektur ist längst eine Marke und eine Touristenattraktion – aber dann fahre ich nach bregenz, nach dornbirn und wundere mich, dass ich zwar tatsächlich viel hervorragende architektur sehe – aber nichts von Planung. Warum? Vielleicht ist das ein Tribut an die so ausgeprägte Selbstbestimmung des Einzelnen. Jedenfalls führt die Suche nach einer Antwort auf das Warum so oder so zu einer inhaltlich äusserst schwierigen und vielleicht ewigen Diskussion. Faktum ist, dass man dem öffentlichen Raum in Vorarlberg zweifellos ansieht, dass es weder eine Raum- noch eine Stadtplanung gibt – und das ist enttäuschend, zumal ich kein Freilichtmuseum für Architekten besuchen möchte und noch weniger ein Disneyland. Dieser Eindruck entsteht, wenn die Architektur keine gesellschaftliche Ambition besitzt. Solange wir auf schlechten Voraussetzungen bauen, ändert sich da auch nichts an der städtebaulichen Qualität. Darauf haben ästhetisch ansprechende Bauten überhaupt keinen Einfluss. das lässt sich ja nicht nur in Vorarlberg beobachten. Warum fällt die Planung so schwer? Ich glaube, dass wir mit unserer gesellschaftlichen Struktur nicht jedes Problem lösen können. Wir möchten, dass es uns ökonomisch gut geht, und brauchen ein hohes Mass an Selbstbestimmung und 031
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THEMA Vorarlberg Freiheit. Das ist eine ganz besondere mitteleuropäische Qualität, die aber jeglicher Form von kollektiver Organisation widerspricht. Was dann am Ende den höheren Wert darstellt – das ist eine sehr schwierige Frage. Es geht uns ja nicht deswegen so gut, weil möglichst wenige Leute etwas gemacht haben, sondern, weil möglichst viele Leute Unterschiedliches gemacht haben – und das widerspiegelt sich in der Siedlungsstruktur. Zudem ist der materielle Wohlstand sowohl in Vorarlberg als auch in der Schweiz erst in den letzten 50 und nicht in den letzten 300 Jahren entstanden. Wir beklagen die qualitativen Defizite, verursacht durch das quantitative Wachstum – womit wir wieder beim Paradigmenwechsel zum 21. Jahrhundert sind. Vorarlberg wird schon lange als urbaner raum angesehen. Und das hat keinen einfluss? Faktisch ja – wenn man die Region durch Einkommens- und Sozialstatistik, Erwerbstätigkeit etc. begreift –, aber politisch gesehen, und auch im Bewusstsein eines grossen Teils der Bevölkerung, ist das kein urbaner Raum. Da sind es die Dorfgemeinschaften, über die sich das Selbstbewusstsein definiert. Diese Tatsache darf man nicht unterschätzen. aber Mobilität und Verkehrsplanung sind Themen einer urbanen region. der anstoss zum blauen Platz in lustenau – ob gut oder schlecht, sei dahingestellt – geht direkt auf die Verkehrsplanung der Metron zurück. also sind doch ansätze einer Planung vorhanden? Ansätze und Versuche gibt es durchaus. Aber es gibt keine Raumplanung, und es gibt weder die gesetzlichen Grundlagen noch die Bereitschaft, diesen planerischen Inhalten auf rechtlicher Ebene ein höheres Mass an Bedeutung zu verleihen. Diese Ambition widerspricht eben diametral der Idee der Selbstbestimmung. „Der Ansatz“, „grundsätzlich“ oder „im Prinzip ist es interessant“ – diese Formulierungen entspringen dem Denken und dem Muster des 20. Jahrhunderts. Zwar stimmt das alles. Aber im 21. Jahrhundert entscheidet nicht mehr der Ansatz, sondern er ist die Voraussetzung für den Entscheid. Was den Ausschlag gibt, ist die emotionale, atmo-
MODULØR Magazin sphärische und inhaltliche Qualität, was und wie etwas gemacht wird. Das ist eine ganz andere Art des Denkens, die dazu führt, dass es andere Beteiligte braucht und andere Konstellationen. Zum beispiel? – Verkehrsplanung wird es auch im 21. Jahrhundert geben. Im 20. Jahrhundert hat die Verkehrsplanung das Erscheinungsbild der Städte determiniert – und das war falsch. Die Verkehrsplaner allein werden aber nicht in der Lage sein, ihre Planung mit qualitativen Fragen des öffentlichen Raums zu überlagern. Am Beispiel des Brückenbaus in Vorarlberg ist das sehr gut ersichtlich. Die Ingenieure bauen ihre Brücken heute oft nicht mehr alleine, sondern schliessen sich zusammen mit Architekten, die den Bau gestalterisch, funktional und inhaltlich begleiten. Durch diese Teamarbeit sind sehr schöne, interessante Brückenprojekte entstanden. Ingenieurwissen in Verbindung mit sozialer Gestaltungsfähigkeit. Dieselbe Notwendigkeit herrscht bei der Verkehrsplanung – nur ist es heikel, wenn ein Primat und somit ein Selbstverständnis infrage gestellt wird und von einem Wissen, das dem öffentlichen Raum Gestalt verleihen kann, überlagert werden soll. Wäre denn heute ein solcher aufbruch von jungen architekten gerade bei solchen Fragen möglich? Damit dies passiert, müssen gewisse gesellschaftliche Konstellationen den unterschiedlichen Gruppen eine Bedeutung geben. Das ist etwas, das in Wellenbewegungen passiert – und zwar in allen Gegenden. Bevor Vorarlberg in der Architektur eine gewisse Rolle gespielt hat, war es das Tessin. Findet der Aufbruch nicht statt, heisst das keinesfalls, dass diejenigen, die tätig sind, schlechte Arbeit leisten. Es bedeutet nur, dass sich ihre Arbeit und die gesellschaftlichen Bedürfnisse viel mehr am Status quo und an der Gegenwart ausrichten als an der Zukunft. Bedeutende Beiträge zur Architekturentwicklung sind immer an gewissen Orten unter ganz speziellen Bedingungen entstanden und sind wieder verschwunden, wenn sich die Bedingungen geändert haben. Berlin war zum Beispiel interessant in den 90er-Jahren, weil es diese durch die Ostöffnung bedingte Aufbruchstimmung gegeben hat und das
2012 06 entsprechende gesellschaftliche Bedürfnis vorhanden war, diese Chance umgehend zu nutzen. Heute ist das vorbei. Und da sehe ich Parallelen zur Situation in Vorarlberg. Von Visionen sprechen wir nicht, aber wie möchten sie Vorarlberg sehen in 20 Jahren? Ich möchte sehen, dass es Vorarlberg schafft, die starke Form von Selbstbestimmung, die aus der Geschichte stammt, zu kombinieren mit einem Bedürfnis nach qualitativ gut gestaltetem öffentlichem Raum, und dass dieser Interessenkonflikt gelöst ist. Konkret heisst das, dass man nicht auf hässlichen Strassen, Wegen und über unattraktive Plätze zu schönen und sehr schönen Häusern gehen muss, sondern auf schönen Strassen, angenehmen Wegen und über schöne Plätze zu schönen Gebäuden gehen darf.
Dietmar Eberle studierte an der Technischen Universität in Wien und gründete, nach einem Arbeitsaufenthalt im Iran, zusammen mit Markus Koch, Norbert Mittersteiner und Wolfgang Juen die Arbeitsgemeinschaft Cooperative Bau- und Planungsgesellschaft; 1982 die Arbeitsgemeinschaft Eberle Egger (ab 1984 mit Carlo Baumschlager). 1985 erfolgte die Gründung der Arbeitsgemeinschaft Baumschlager Eberle (2010 schied Carlo Baumschlager aus der Bürogemeinschaft aus). B&E hat sich im Lauf der Jahre zu einem Netzwerk autonomer internationaler Büroeinheiten entwickelt. Die Bürostandorte sind in Lochau, Vaduz, St. Gallen, Zürich, Wien, Berlin, Hongkong, Hanoi. Seit 1999 ist Dietmar Eberle Professor für Architektur und Entwurf an der ETH Zürich und leitet das ETH Wohnforum – ETH Case (Center for Research on Architecture, Society & the Built Environment).
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betonkünstler von Alice Werner (Text)
Ihre formal reduzierten Bauten haben sie bekannt gemacht: Die Brüder Bernhard und Stefan Marte gelten in ihrer Heimat Vorarlberg als Shootingstars der gegenwärtigen Architekturszene. Sie selbst erklären ihren Erfolg so: „Wir sind nie einer Meinung. Das ist unsere Qualität.“
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Spätestens mit ihrer 2008 im Springer-Verlag erschienenen Monografie traten die zwei Brüder aus Vorarlberg ins internationale Licht der Architekturwelt. Das in tiefes Schwarz gegossene Werk, das die bis dato realisierten Bauten in fünf bildhaften Essays und überraschenden Fotoporträts vorstellt, widerspiegelt hervorragend das Architekturverständnis von Bernhard und Stefan Marte: radikal, minimalistisch, introvertiert und sehr poetisch. Radikal? Stefan Marte lacht: „Rebellion war eigentlich nicht mehr notwendig, die grossen Steine waren ja schon aus dem Weg geschafft.“ Der 45-jährige Architekt, in Dornbirn geboren, spielt auf die Errungenschaften der Neuen Vorarlberger Bauschule im auslaufenden 20. Jahrhundert an, die als eine der wichtigsten Vorreiter der Neuen Alpenarchitektur gilt, da sie erstmals auf älplerische Formensprache und traditionelle Bauweisen verzichtete. Deutlich geprägt von der Baukünstlerbewegung sind denn auch die ersten Projekte, die die jungen Brüder Marte Ende der 1990er-Jahre gemeinsam anpacken. Vor allem die Privatbauten, etwa Haus Frick in Röthis oder das Ferienhaus in Furx, stehen mit ihren puristischen Oberflächen aus Lärchenholz, Glas und Beton sichtbar in der Tradition von Architekten wie Carlo Baumschlager und
Scharnerlochbrücke, Dornbirn, 2005: Mit elegantem Schwung führt die Brücke, die wie ein Monolith aus dem Fels gehauen scheint, über die Schlucht.
Dietmar Eberle, der zweiten Baukünstlergeneration. Mittlerweile aber sind aufsehenerregende Bauten hinzugekommen, die von grösserer künstlerischer Eigenständigkeit zeugen und den anerkennend gemeinten Ruf eingetragen haben, Meister des Sichtbetons zu sein. Stefan Marte wiegelt ab: „Wir stehen für nichts. Jedes neue Projekt ist wie ein weisses Stück Papier.“
sei ganz „undramatisch“ gewesen. Der Vater ist Bodenleger, viel auf Baustellen unterwegs, das formt auch seine Söhne. Bernhard, der ein Jahr Ältere und immer einen kleinen Schritt voraus, entscheidet sich nach der Schule für eine Ausbildung an der Höheren Technischen Bundeslehr- und Versuchsanstalt Rankweil, an die ihm Stefan bald folgt. Die Brüder hängen ein Architekturstudium an der Technischen Universität Innsbruck an, Die besten ergebnisse entstehen zeitversetzt zwar, aber aus der gleichen Motivation heraus: „Wir wollten das aus Verzweiflung technisch-praktische GrundhandwerksSo „studentisch und naiv“, wie alles an- zeug, das man uns in der Ausbildung so gefangen hat, so ungezwungen gehen die perfekt beigebracht hatte, vergessen lerMartes noch heute an die Arbeit. Auch ihr nen.“ Während des Studiums, in der kleiWerdegang, so erfährt man im Gespräch, nen Wohnung, die sie sich damals teilen, © Marc Lins
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Bernhard und Stefan Marte sind in Weiler und auf Baustellen aufgewachsen. Seit 1993 führen die Brüder gemeinsam ein Architekturbüro im Rheintalhaus, in dem sie einen grossen Teil ihrer Kindheit verbracht haben.
finden sie zusammen, zwei Brüder, die zwar „immer auf der gleichen Wellenlänge schwimmen“, aber jetzt erst merken, wie gut sie sich in der Arbeit ergänzen. Sie stecken die Köpfe zusammen und grübeln über ersten Wettbewerbsbeiträgen, suchen jeweils den ganz grossen Kontext; um die feinen Strukturen kann man sich später kümmern. Sie merken schnell: Die besten Ergebnisse entstehen aus Verzweiflung, ja aus dem Missverständnis heraus. „Unser Arbeitsprozess ist jedes Mal sehr mühsam“, erklärt Stefan Marte und scheint über sich selbst amüsiert. „Bernhard und ich sind grundsätzlich anderer Meinung, dabei sehr vom eigenen Standpunkt überzeugt.“ Wenns nicht weitergeht, flüchten sie ins Grüne, fahren mit
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dem Auto philosophierend durchs Ländle und versuchen einander die eigenen Ideen verbal zu entwerfen. Zurück im Büro, zeichnet jeder für sich das Ergebnis der Debatte auf. Nicht selten kommt etwas Neues dabei heraus, etwas, das dreimal quergedacht und hundertmal kontrovers diskutiert wurde. „Das ist dann jedes Mal wie Zauberei.“ auf eigenwilligem weg geht es weiter Als sie 1993 einen städtebaulichen Auftrag gewinnen, machen sich die 26- und 27-Jährigen mit ihrem Büro Marte.Marte. Architekten selbstständig. Man bezieht das kleinräumige Rheintalhaus der Kindheit in Weiler. Zwei Jahre später die erste „Sensation“, für die sie „böse angefeindet“ werden: Als Reaktion auf die beengte räumliche Situation auf dem Friedhof in Weiler konstruieren die Jungarchitekten ihre Totenkapelle als „Möbelstück“, als Symbol für Zufall und Leichtigkeit im Unterschied zur bestehenden Kirche. Auf eigenwilligem Weg geht es weiter, von Wettbewerb zu Wettbewerb. 1999 wird ein Projekt in eigener Sache eingeschoben: Auf einem vom Vater überlassenen Grundstück in Dafins, dreiseitig von einer ansteigenden Strasse umschlossen, steil und von oben einsichtig, entsteht
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ein Hofhaus für Stefan Marte. An diesem „schwierigen Ort“ wächst anfänglichen Bedenken zum Trotz ein Schlüsselbau für die Zukunft. Die Architekten entwickeln einen hermetischen Baukörper aus Sichtbeton auf quadratischem Grundriss mit zwei Hauptebenen, von denen man freie Sicht nach Süden ins Tal hat. Die obere Etage ist als offenes Wohnplateau mit Panoramazimmern konzipiert. Zur Strasse aber gibt sich das Haus Marte geschlossen dank einer homogenen Betonverschalung. Selbst die Dachplatten wurden als horizontale Mauer verstanden und in rissfreiem Spannbeton ausgeführt. Die Innenflächen wiederum sind wie eine zweite Haut mit honiggelbem Birkensperrholz ausgekleidet, Glas und Schiefer ergänzen die Materialpalette. Wie das Gebäude mit durchbrochenen und geschlossenen Wänden spielt, mit den Themen Einfriedung und Intimität beziehungsweise Fernsicht und Offenheit, findet Hausherr Stefan Marte heute noch „die richtige Lösung für den Ort“. Öffnung unD abgrenzung werDen zu leitthemen Überhaupt: Wenn das Bauchgefühl stimme, würden sie mit ihren Visionen oft richtig liegen. Selbst dann, wenn die Bauherren ursprünglich etwas ganz an-
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Diözesanmuseum, Fresach, 2011: Beton macht sich auch in religiösem Kontext gut. Der Sichtbetonwürfel rundet das Ensemble aus Kirche, Friedhof und historischen Gebäuden harmonisch ab.
deres im Sinn gehabt hätten. So wie bei Familie Metzler in Rankweil-Brederis, die sich einen Schwimmteich mit Badehaus im ehemaligen Obstgarten hinter ihrem 1960er-Jahre-Einfamilienhaus wünschten. Am Ende haben Marte. Marte.Architekten das gesamte Gelände vollflächig bearbeitet und ein exklusives Atriumhaus geschaffen. Der angedachte Naturpool ist jetzt „gezähmt“, liegt im Zentrum der Anlage, umgeben von Terrassen, Plateaus, Pergolen und schmalen Raumschichten für Wohn- und Schlafbereiche. Nach innen mit raumhohen Glaswänden geöffnet, schottet sich der Sichtbetonbau nach aussen weitgehend ab. Zur langen Südseite aber geben die Wände partiell Ausblicke in die Land-
schaft frei. Öffnung und Abgrenzung, bewohnbare Freiräume und introvertiertes Wohnen – das sind, in Variationen, Themen, die die Architekten immer wieder umtreiben. „wir wollen wettbewerbe gewinnen“ Heute zählt das Büro 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Bernhard und Stefan Marte können sich nun ganz auf die gestalterischen Fragen konzentrieren. Direkte Aufträge nehmen die Architekten nicht an. „Die finanzielle Sicherheit fehlt dann zwar, aber wir wollen einfach Wettbewerbe gewinnen.“ Schul- und Wohnbauten haben sie nun © Marc Lins
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„genug gebaut“, stärker interessieren sie jetzt Sonderbauten aller Art. Die Kirchengemeinde Fresach in Kärnten etwa konnte letztes Jahr einen puristischen Marte-Marte-Betonkubus einweihen: das neue evangelische Kulturzentrum, das auch das Diözesanmuseum und eine Zimelien-Bibliothek beherbergt. Die Architekten treffen bei der Bauaufgabe auf ein intaktes Ensemble aus evangelischer Kirche, Friedhof, historischem Bet- und Pfarrhaus; der Platz soll erhalten bleiben und durch einen Neubau harmonisch abgeschlossen werden. Die Marte-Brüder entscheiden sich für eine zurückgenommene Stufenpyramide aus Sichtbeton: Das flache Sockelgeschoss mit grosszügig verglaster Südwestfassade bildet die 037
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Badehaus, Rankweil, 2007: Das Naturwasserbecken mit angeschlossenen Plateaus im Zentrum der Anlage wird zum ganzjährigen Freiraumzimmer.
Front zum ebenen Kirchenplatz, während die fensterlose Rückseite fast vollständig im Hang verschwindet. Sockel und Hauptgeschoss gliedern die hermetische Hülle für die kirchlichen Schätze der Diözese, im Erdgeschoss verschmelzen Foyer und multifunktioneller Ausstellungsraum zu einer räumlichen Einheit. – Wieder einmal hat sich Beton als Universalhülle bewährt.
on, „nicht die funktionale Banalität“, im Vordergrund steht, und ein spannender Ort, „ein Brennpunkt, wo wir uns gegen die Umgebung wehren müssen, oder ein spektakulärer Naturraum“. Letzterer findet sich häufig vor der eigenen Haustür. Seit 2005 prangt oberhalb von Dornbirn, umgeben von hohen Tannen, die Scharnerlochbrücke. Eine charakteristische Betonplastik der Marte-Brüder, die in elegantem, kraftvollem Schwung technik unD natur gehen einen über eine wildromantische Schlucht befruchtenDen Dialog ein führt. „Gedacht aus der Typologie der Steinbogenbrücke, ist sie das Ergebnis Damit Marte.Marte.Architekten Lust auf einer Ausreizung der Bogenform mit moein neues Projekt bekommen, müssen dernen Technologien“, erläutert Stefan zwei Voraussetzungen erfüllt sein: eine Marte. Um der Unterforderung des StahlAufgabe, bei der die Raumkompositi- betons entgegenzuwirken, wurde der Bo038
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gen auf ein statisches Minimum reduziert und zusätzlich einer Verwindung unterzogen. Die Ästhetik wird einem als Autofahrer wohl kaum bewusst, sie präsentiert sich eher Spaziergängern tief unten am Ufer der sich durch die Klamm windenden Dornbirner Ache. Technik und Natur gehen hier einen befruchtenden Dialog ein – das war auch primäres Ziel der Architekten. Einem ähnlichen, kurz vor der Realisierung aber verlorenen Projekt trauert Stefan Marte indessen bis heute nach: einer 80 m langen Brücke direkt am Rheinufer. Das Modell stehe wie ein Mahnmal im Büro und verstärke das Trauma täglich. „Diese Brücke“, sagt er seufzend, „möchte ich irgendwann noch mal bauen.“
© Bruno Klomfar
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„Wir arbeiten täglich an der Marke Vorarlberger architektur“
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von Roland Merz (Text) und VAI (Fotos)
Im Februar 1997 traf sich eine Gruppe von Architekten, Baukünstlern, Vertretern von Baubehörden und Bauträgern zu einem Arbeitswochenende in der Propstei St. Gerold im Grossen Walsertal und diskutierte die Idee einer Institution, um die Baukultur im Land nachhaltig zu stärken. Dies war die Geburtsstunde des Vorarlberger Architekturinstituts. Heute ist das VAI eine etablierte Plattform, die als Schnittstelle zwischen Architekten, Planern, Handwerkern, Bevölkerung sowie Politik und Wirtschaft dient. Direktorin Marina Hämmerle im Gespräch.
Marina Hämmerle ist seit 2005 Geschäftsführerin des Vorarlberger Architekturinstituts in Dornbirn.
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In Dornbirn ist das VAI zu Hause und bietet gen체gend Raum f체r Ausstellungen, Vortr채ge und Events im Dienste der Architektur.
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Wie ist das Phänomen „Vorarlberg“ entstanden und gewachsen? Der Ausgangspunkt war, dass die richtigen Leute zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Anfang der 1960er-Jahre und Ende der 1970er-Jahre fand jeweils eine Gruppe von Architekten nach dem Studium den Weg zurück ins Ländle und erkannte das Gebot der Stunde. Das Baukünstlertum hat sich damals von unten herauf entwickelt. Direkt von der Hochschule kommend, stiegen die Architekten oft ohne Praxiszeiten in anderen Büros, ohne Mitglied der Kammer zu sein, in die Umsetzung (siehe Artikel „Neue Vorarlberger Bauschule auf Seite 22).
Die Bevölkerung trägt in Vorarlberg die zeitgenössische Architektur mit. Warum ist dieses Ideengut so verankert? Wenn man es genau nimmt, sind die Projekte, auf die man sich noch heute stützt, an zwei Händen abzuzählen. Diese wenigen waren Pilotprojekte, die ausgestrahlt haben. Das damals noch sehr konservative Vorarlberg war der beste Nährboden für die Keimung einer Subkultur, die sich mit deutlichen Zeichen der herrschenden Hochkultur entgegenstemmte. Neue Ansätze in der Architektur sind bei einer gewissen progressiven Bevölkerungsschicht auf fruchtbaren Boden gefallen. Ein weiterer Grund war die kontinuierliche wirtschaftliche Entwicklung, die das Land seit dem Zweiten Weltkrieg genommen hat. Auch nach dem Zusammenbruch der Textilindustrie Ende 70er-Jahre wurde dieser schnelle Aufstieg nicht gestoppt. Es ist erstaunlich, wie dieser Strukturwandel, auch mithilfe von EU-Geldern, gelungen ist und dass das Land nicht in sich zusammengefallen ist. Viele Betriebe sind mit einer unglaublichen Wendigkeit, Elastizität und Schnelligkeit weitergewachsen. Es wurde in Infrastruktur investiert, zum Beispiel sind viele Schulen und Kindergärten entstanden. Diese wirtschaftliche Potenz braucht natürlich eine soziale Sicherheit. Man
hat geschaut, dass die Leute zufrieden sind. Und das hat wiederum ermöglicht, dass die jungen Architekten in grössere Aufgaben hineingewachsen sind. Seit den 60er-Jahren fand ein intensiver Austausch unter den Architekten statt. Man hat sich aneinander orientiert. Der pragmatische Schweizer Ansatz wie auch der skandinavische Raum mit seiner Holzarchitektur wirkten als Vorbild. Zudem wurde die eigene Holzbautradition neu entdeckt. Diese verkörperte eine gewisse Haltung – Sparsamkeit, den Einsatz minimierter Mittel, verwerten, was vorhanden ist, die Reduktion eines Details auf so wenig als möglich, dennoch optimal in der Funktion und voller Raffinesse.
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Welche Rolle spielt das Vorarlberger Architekturinstitut in dieser Entwicklung? Ich will diese nicht überbewerten. Die Entwicklung war und ist auch ohne das VAI möglich. Bei der Markenbildung der Vorarlberger Architektur, deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit ist das Institut aber stark beteiligt. Es braucht eine Institution, die einen gewissen Service vor Ort bietet, jemand, der die Architektur abbildet, all die Projekte in eine Datenbank einpflegt, eine Website betreut und erzählt, was im Land läuft. Öffentlichkeitsarbeit ist eine enorm wichtige Funktion. Das VAI will die Auseinandersetzung mit der Architektur, den Dialog fördern. Manchmal würde ich mir wünschen, dass diese Dienstleistungen auch auf kommunaler Ebene mehr abgeholt werden. Sie werden vor allem überregional genutzt. Auf Landesebene werden wir immer wieder beigezogen, um Neues aufzugleisen; sei dies in der Wohnbauförderung oder der Raumplanung – die Vision Rheintal nahm ihren Ausgang 2002 im VAI. Auch die Architekten vor Ort könnten uns mehr als Plattform nutzen für deren Austausch. Die ehemalige Aufgabenteilung zwischen der ZV Vorarlberg (Zentralvereinigung der Architekten) und dem VAI stellt sich heute anders dar. Beide Organisationen machen interne Weiterbildung, doch die Öffentlichkeitsarbeit liegt beim VAI.
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Flandern zu Gast im VAI: Die große Werkschau der Architekten de Vylder Vinck Taillieu war erstmalig im deutschsprachigen Raum in Dornbirn zu sehen.
Sie sprachen von der Vision Rheintal ... Die Vision ist eine detaillierte Analyse. Ziel war, dass sich die Resultate endlich in den Köpfen der Rheintaler Bürgermeister verankerten. Die Zeiten sind vorbei, in denen jeder für sich denken kann. Raumplanung und Mobilitätsnetz müssen übergeordnet betrachtet werden. Wir müssen uns endlich als semiurbanen Raum zwischen Lochau und Feldkirch begreifen. Der Prozess wurde initiiert, um gewisse Handlungen abzuleiten, Leitlinien zu kreieren. Dies ist in einem ersten Schritt gelungen.
Ist die Schweiz bei dieser Vision mit an Bord? Der Rhein ist die Schnittlinie. Eine kleine Annäherung hat zwar stattgefunden, mehr nicht. Die Ausgangslage der beiden Teile ist unterschiedlich. Vorarlberg ist kein Randgebiet, sondern eine der sechs Grossregionen in Österreich. Das Ostschweizer Rheintal ist Hinterland von St. Gallen, vor allem die kulturelle Kraft liegt im Kantonshauptort. Und diese Kraft, industriell wie kulturell, ist bei uns vorhanden und gibt dem Land innerhalb Österreichs einen hohen Stellenwert. Vorarlberg ist polyzentrisch strukturiert: Feldkirch ist Amtsstadt mit Arbeiter- und Wirtschaftskammer, dem obersten Gerichtshof, dem Finanzamt usw. Dornbirn ist die Wirtschaftsmetropole mit der Messe, mit dem ORFLandesstudio, vielen Schulen und Sportstätten sowie dem
Sitz vieler Unternehmen. Und Bregenz wirkt als Kulturhauptstadt, hat die Festspiele, das Kunsthaus, die Künstlervereinigung und ist Regierungssitz. Dazu kommt eine Summe von kommunalen Stärken, die letztendlich das Gesamtbild des Landes ausmachen. Diese Polyzentrik ist ein Schlüsselfaktor, damit sich überall etwas entwickeln kann und sich überall Stärken herauskristallisieren. Vorarlberg ist ein interessantes Patchwork, in dem viel kommunales Können und Wissen abgebildet ist.
Wie ist das Vorarlberger Architekturinstitut in Österreich positioniert? Jedes Bundesland besitzt ein Haus der Architektur. Das AZW (Architekturzentrum Wien: www.azw.at) hat mit seinem Archiv nationale Bedeutung, ist vom Personalstand her mit den anderen Häusern nicht zu vergleichen. Ansonsten liegen wir mit dem AUT in Innsbruck (Architektur und Tirol: www. aut.cc) und dem HDA in Graz (Haus der Architektur: www. hda-graz.at) ziemlich gleich auf, was Umfang und lokale Bedeutung anbelangt. Wesentlicher Unterschied: Wir verfügen über kein akademisches Umfeld und liegen programmatisch vielleicht näher bei den Nutzern von Architektur. Der Austausch der Häuser erfolgt über die Architekturstiftung Österreich, das VAI bringt sich dort seit 2006 ein. Gemeinsame Aktionen sind zum Beispiel die alle zwei Jahre über die Bühne gehenden Architekturtage; heuer war der Wohnbau mit „anders als gewohnt“ im Fokus. Im Vergleich zu den anderen Häusern ist die finanzielle Zuwendung durch die Landesregierung eine überproportionale. Bezeichnend auch der Umstand, dass wir grösstenteils aus dem Ressort Wirtschaft finanziert werden und nicht aus der Kultur. Architektur als weicher Standortfaktor einer hoch entwickelten Wirtschaftsregion. Dieser Stellenwert ist nicht nur in Zahlen ablesbar, sondern auch im Land spür043
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„Hohe Auflage“, so heisst die aktuelle Ausstellung, die auf die Serie an Architekturgeschichten in der lokalen Tagespresse verweist.
bar. Das Selbstverständnis für Architektur ist hoch. Wir sind stark verbunden mit der Entwicklung der Vorarlberger Architektur, mit der Wahrnehmung der modernen Architektur vor Ort. Wir arbeiten tagtäglich an dieser Marke. Ein Teil unserer Vermittlungsarbeit ist die Betreuung von Gruppen, sei es aus Frank-reich, dem skandinavischen Raum oder dem Rest der Welt. Diese Architekturreisenden interessieren sich in erster Linie für den ökologischen Aspekt des Bauens, für den Holzbau, und sie werden angelockt durch die Dichte an zeitgenössischer Architektur. Viele dieser Gruppen bedienen wir und stellen massgeschneiderte Führungen zusammen. Wir drehen uns allerdings nicht nur um die eigene Achse. Import ist eminent wichtig für die Befruchtung vor
Ort, dies zeigen Ausstellungen wie Studio Mumbai oder „architekten de vylder vinck taillieu“. Grenzübergreifende Ausstellungskooperationen wie der „Nicht mehr gebrauchte Stall“ hingegen bündeln verwandte Problemstellungen und Interessen und bieten Anlass zur Auseinandersetzung in den betroffenen Talschaften.
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Baukulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche ist ein Kernthema im VAI – hier die Ausstellung „Fliegende Klassenzimmer“.
Welche Veranstaltungen gehen in der nächsten Zeit im VAI über die Bühne? Die aktuelle Sommerausstellung „Hohe Auflage“ läuft bis zum 6. Oktober. Sie zieht eine Zwischenbilanz unserer breit angelegten Medienarbeit. Wöchentlich zeichnen wir für die Coverstory der SamstagsImmobilienbeilage verantwortlich. Das seit November 2011, mittlerweile verzeichnen wir ca. 45 Geschichten über Wohnbauten und Häuser, aber auch das Engagement von Kommunen und Unternehmen wird dort ausgebreitet und besprochen. Wir erzielen mit dieser hohen Auflage einen beeindruckenden Wirkungsgrad. Die Energielounge, eine Kooperation mit dem Energieinstitut, startet im Herbst in die dritte Auflage. Das Format ist sehr gut besucht und ist sowohl
am Podium wie im Publikum hochkarätig besetzt. Mit dem Thema „Architektur+Energie“ sind wir am Puls der Zeit und hinterfragen mit Impulsreferaten und Podiumsdiskussionen aktuelle Trends und Entwicklungen.Die langjährige Reihe „architektur vorORT“ richtete sich an ein Fach- und Laienpublikum gleichermaßen und wird ebenfalls sehr gut angenommen. Einmal monatlich führen Planer und Bauherren durch aktuell realisierte Bauten; in diesem Jahr stehen unter anderem noch der Besuch des eben fertig gestellten islamischen Friedhofs von Bernardo Bader oder der Baustelle des neuen Werkraumhauses von Peter Zumthor auf dem Programm.
Marina Hämmerle hat an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien Architektur studiert und arbeitete anschliessend als freie Architektin in Wien und Vorarlberg. Von 2002 bis 2005 war sie Präsidentin der Zentralvereinigung der Architekten Vorarlbergs, seit 2009 Mitglied im Beirat für Baukultur des Bundeskanzleramtes in Wien als Repräsentantin der Architekturstiftung Österreichs und seit 2010 im Gestaltungsbeirat der Gemeinde Klaus. www.v-a-i.at
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„Verspieltheit gibt es bei uns nicht“ von Ben Kron (Text)
Seit zehn Jahren führen Oskar Leo Kaufmann und Albert Rüf ein gemeinsames Büro in Dornbirn. Mit ihrer einfachen, schnörkellosen Formensprache haben die beiden Vorarlberger Architekten schon zahlreiche Wettbewerbe gewonnen.
Käsekeller in Lingenau, 2003: Geladener Wettbewerb, 1. Preis.
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schon für uns Aufträge betreute, war der Übergang zum gemeinsamen Büro sowieso fliessend. So ist auch unser Büro allmählich gewachsen, wir begannen, an Wettbewerben teilzunehmen, und konnten bald Erfolge feiern. In dem Sinn gab es keinen eigentlichen Durchbruch. Wir haben mit der Zeit immer mehr Wettbewerbe gemacht und auch immer mehr Preise geholt. Davon leben wir heute noch weitestgehend; es gibt nur ganz wenige Direktaufträge. Oskar Leo Kaufmann und Albert Rüf (rechts): „Wir versuchen ständig, noch einfacher zu bauen, sowohl bei der Konstruktion als auch beim Bauablauf.“
Wie kam es zur bürogründung und zu ihrer Zusammenarbeit? Oskar Leo Kaufmann: Wir haben uns beim Studium kennen gelernt. Ich habe 1995 das Diplom gemacht und damals schon erste kleinere Aufträge realisiert, zusammen mit meinem Cousin Johannes Kaufmann, mit dem ich einige Jahre lang eine Bürogemeinschaft hatte. Albert Rüf hat immer wieder für uns gearbeitet und ganze Projekte selbstständig betreut. Albert Rüf: Ich selber komme aus der klassischen Baubranche, bin gelernter Maurer und habe mich im Alter von 20 Jahren entschieden, bei einem Architekten zu arbeiten. Es hat mich interessiert, über das rein Bauliche hinauszugehen. Deshalb habe ich mich beim Vater von Oskar Leo beworben und wurde eingestellt. So wuchs eine Freundschaft, und schliesslich haben wir uns zusammengetan. gibt es ein projekt, das für sie den Durchbruch bedeutete? Kaufmann: Da ich vorher mit meinem Cousin gearbeitet hatte und Albert
Wie funktioniert ihre Zusammenarbeit? Rüf: Der Entwurf kommt meistens von Oskar Leo, während die technische Umsetzung eher auf meiner Seite liegt. Wir haben unser Büro auch so aufgeteilt, dass ein Teil des Teams dem Oskar zuarbeitet und der andere eher mir. Aber das ist keine prinzipielle Aufteilung, sondern hat sich so ergeben. Grundsätzlich ist jeder für jeden Bereich ansprechbar, es gibt keine Hierarchie oder Ähnliches. Aber wir kennen unsere Stärken und versuchen, die Aufgaben entsprechend aufzuteilen. haben sie so etwas wie Vorbilder, Architekten, die sie speziell beeinflussen? Kaufmann: Ich könnte jetzt hundert Namen aufzählen von Architekten, die mich beeinflusst haben. Aber ich könnte nicht zwei nennen, die zentral wären. Unsere Ideen werden auch vom Alltag inspiriert. So habe ich auf meiner letzten Reise in Apulien Bauten gesehen, bauliche Lösungen, die ich spannend fand. Und das war die Arbeit irgendeines nicht bekannten Architekten. Rüf: Es gibt sicher gewisse Architekten, die mich inspirieren, aber auch ich könnte keine Namen nennen oder andere ausschliessen.
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Auf ihrer Werkliste findet sich ungefähr alles, vom einfamilienhaus bis zur grossen Wohnüberbauung, vom Möbelstück bis zum sportstadion. bauen sie grundsätzlich alles? Kaufmann: Wir machen alles, was uns interessiert und was wir gerne machen. Das war schon immer unser klares Statement. Wir wollen immer wieder Neues ausprobieren. Wenn man zehn Hotels gebaut hat, dann weiss man in etwa, wie ein Hotelzimmer auszusehen hat, kann hier zwar in den Details Verbesserungen vornehmen, aber es ist auch viel Routine dabei. Diese wollen wir vermeiden, auch wenn wir natürlich unser Büro auch wirtschaftlich führen müssen und deshalb „Brotjobs“ machen. Rüf: Oftmals ist ja der Architekt nicht viel mehr als ein Schuhmacher. Der Schuhmacher fertigt dir einen Schuh, wie du ihn gerne hättest, wie er zu dir passt. Aber anziehen und tragen musst du ihn selber. Und wenn du ihn getragen hast, lässt du ihn zehnmal flicken, weil er dir jetzt passt und du ihn nicht mehr hergeben willst. Wenn wir als Architekten diese Arbeit für den Bauherrn leisten können, dann ist es gut. Auch bei den Materialien lässt sich keine Vorliebe feststellen. stimmt diese beobachtung? Kaufmann: Bei jedem Projekt geht es uns zuerst um die Funktion des Baus. Hierbei ist das passende Baumaterial immer ein Teil der Aufgabenstellung. Aber insgesamt ergibt sich aus den Anforderungen die Wahl des Materials. Rüf: Dazu kommt auch der Bauherr und Nutzer. Wenn uns dieser zum Beispiel spüren lässt, dass er mit Beton nichts anfangen kann, dann benutzen wir sicher einen anderen Baustoff. Sofern er nicht doch überzeugt werden kann.
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ihre bauten haben klare linien und oft grosse, ununterteilte Flächen. lieben sie das Karge? Rüf: Ja, das kann man sagen. Wir mögen generell das Einfache; Verspieltheit gibt es bei uns grundsätzlich nicht. Der Raum, den unsere Architektur schafft, steht im Zentrum. Der Raum und das Material an sich. ein beispiel hierfür ist der Käsekeller in lingenau (2003). Worin liegt für einen Architekten der reiz, einen Käsekeller zu bauen? Kaufmann: Der Käsekeller war ein grosser Spass und ist bis heute eines meiner Lieblingsprojekte. Die Herausforderung bestand darin, dass der Gebäudetyp und die Funktion klar waren und enge Grenzen setzten. Der Keller ist eine Kiste, und die steckt nun einmal unter dem Boden, im Dreck, und man muss darin 90‘000 Laibe Käse lagern können. Da das Gebäude also nach aussen ohnehin nicht viel aussagen kann, haben wir den Akzent auf den Empfangsbereich gelegt, hinter dem wir eine grosse Scheibe angebracht haben. Wenn man den Keller betritt, sieht man durch diese sofort die zahlreichen Laibe, und die Funktion erschliesst sich. Ansonsten ist das Gebäude sehr zurückhaltend in Sichtbeton ausgeführt. Gerade deshalb mag ich den Käsekeller: Er ist subtil und steht im Grünen, ohne grossen Wirbel zu machen. sie sind bei Wettbewerben sehr erfolgreich. Worin liegt das geheimnis? Kaufmann: Wir hatten sicherlich einen extrem guten Lauf und deshalb in den letzten Jahren einiges gewonnen. Zum einen haben wir inzwischen schon eine gewisse Routine und wissen, worauf es bei einem Wettbewerb ankommt. Dazu spielt die Auswahl auch eine Rolle. Wir suchen uns Ausschreibungen aus, die wir gerne realisieren würden. Denn am
System 3, New York, 2003: Auf Einladung des MoMA – für die Ausstellung „Home Delivery: Fabricating the Modern Dwelling“ – entwickelten Kaufmann Rüf das Modulbau-Fertighaus aus Holz.
Schluss zählen nur die Bauten und nicht Wettbewerbspläne, die man dann in Büchern veröffentlicht. Wir hatten allerdings auch mehrmals Pech, weil wir zwar erste Preise gewannen, die Projekte dann aber aus politischen oder finanziellen Gründen gestorben sind. hatten sie pech, oder gibt es zu viele unseriöse Wettbewerbe? Kaufmann: Es gibt Projekte, bei denen die Investoren von vorneherein etwas
anderes im Sinn haben als die eigentliche Realisierung, zum Beispiel die Umwidmung eines Grundstückes, eine höhere Bebauungszahl. Oder auch nur einen Prestigegewinn. Da ist dann oft auch die Entschädigung, die der siegreiche Architekt kriegt, gerade mal genug, um den Aufwand zu decken. Wir sind immer bereit, bei einem Wettbewerb ein gewisses Risiko auf uns zu nehmen. Aber solche Pseudoprojekte, bei denen jemand die Leute blufft und ihren guten Glauben 049
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Haus R. in Schnepfau, 2011: Das jüngste fertiggestellte Gebäude ist ein Wohnhaus, das als schlichter Betonwürfel in den Hang gesetzt wurde.
ausnutzt, verachte ich zutiefst. Das ist das Unsinnigste, was ich in unserem Job kenne. Rüf: Die Herangehensweisen sind heute ganz anders als vor 10, 20 Jahren. Oftmals wird ein Projekt angegangen mit so vielen grundlegenden, aber nicht geklärten Komponenten, dass das Ganze schon im Voraus zum Scheitern verurteilt ist. Wir suchen uns heute ganz klar Wettbewerbe auch nach solchen Kriterien aus. Wie entstehen ihre entwürfe? Kaufmann: Wir erarbeiten uns diese heute meist über den Vergleich. Wir betrachten also zum Beispiel bei einem Wettbewerb, was für städtebauliche Ansätze es gibt, was für Erschliessungskonzepte und Funktionen, und entwerfen aus diesen Vorgaben einige sehr unterschiedliche Varianten, die wir dann miteinander vergleichen, um so zu einer Lösung zu gelangen. Früher waren wir sehr viel mehr auf eine Idee fokussiert und haben den Entwurf dann konsequent nur in diese eine Richtung getrieben.
beim projekt seestadt bregenz fungieren sie als Architekten und Masterplaner. hat sie diese Doppelfunktion gereizt? Kaufmann: Es ging in erster Linie um den Wohnbau, den es zu entwerfen galt. Dieser Gebäudetyp fehlt in unserer Werkliste, und wir wollten schon seit Jahren diese Lücke füllen. Beim Wettbewerb zum Bregenzer Seequartier ging es um so einen klassischen Wohnbau, dazu war die Ausgangslage mit der städtebaulichen Komponente, dem Bahnhof samt Verkehrserschliessung, spannend. Wir haben diesen Wettbewerb gewonnen und wurden so zum Masterplaner. Dazu konnten wir uns eines von vier Baulosen aussuchen, während die drei anderen noch einmal ausgeschrieben wurden. Vorarlberg hat in neuerer Zeit einige erfolgreiche Architekten hervorgebracht. Wie lässt sich dies erklären? Kaufmann: Das hat nach meiner Meinung viel mit den „alten Herren“ zu tun, die
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schon in den 1960er-Jahren die Leute für gute Architektur sensibilisierten. Diese Architekten haben mit den lokalen Handwerkern zusammengearbeitet, vor allem mit den Zimmerleuten, und Bauten von hoher Qualität realisiert. So entstand eine Kultur, die sich auf die folgenden Generationen auswirkt. Rüf: Es gibt heute noch dieses Zusammenspiel zwischen Architekten und Handwerkern. Das hat der Baukunst bei uns sicher gut getan. Dabei geht es hauptsächlich darum, dass man miteinander redet und sich versteht. So kann man zusammen qualitativ hochwertig bauen. Wenn sich beide, Handwerker und Architekt, auf diesen Dialog einlassen, kann das Ganze funktionieren. Was haben sie sich für die nächsten Jahre vorgenommen? Kaufmann: Wir haben schon die letzten paar Jahre verstärkt versucht, noch einfacher zu bauen, sowohl bei der Konstruktion als auch beim Bauablauf. Das Bauen selbst soll, wie der Bau, sauberer, einfacher werden. Wir wollen solide, nachhaltige, funktionierende Häuser schaffen, das wird uns immer wichtiger. Anfangs waren wir da noch etwas blauäugiger und haben gesagt: Alles ist möglich. Das ist es auch heute noch, aber unsere Herangehensweise ist bodenständiger geworden. Wir sind bodenständiger geworden. Oskar Leo Kaufmann (43) und Albert Rüf (44) führen seit 2001 ein Architekturbüro in Dornbirn. Ihr Spektrum an Bauten reicht von einem psychiatrischen Wohnheim in Innsbruck, mehreren Hotels, Fabrikationsgebäuden wie der Kaffeerösterei in Schwarzenberg oder einem Bürogebäude für Adidas bis zu einer Bibliothek in Stockholm. Ihr aktuellstes Vorhaben ist die Überbauung Seestadt in Bregenz (Masterplan und vier Wohngebäude). www.olkruf.com
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Ein Werkraum mit Format von Delia Lenoir (Text)
Handwerk und Form ist eine anspruchsvolle Kombination, die es, wenn es nach den Verantwortlichen des Werkraums Bregenzerwald geht, es hin und wieder auszuzeichnen gilt. Zum fünften Mal findet derzeit der gleichnamige Wettbewerb statt bei welchem nebst ausserordentlicher Leistung auch die Zusammenarbeit der Bregenzer Handwerksbetriebe mit Architekten, Designern und Gestaltern gefördert werden will.
Dabei wäre es viel einfacher, sich einen so hochstehenden Anlass in einer Millionenmetropole vorzustellen wie vielleicht New York, Chicago oder London. Dort, wo die Konkurrenz die Qualität vorantreibt und bestimmt. Aber das kleine Ländle, wie die Gegend um den Bregenzerwald in Österreich gern liebevoll genannt wird, kann, was die Geschichte der Bau- und Wohnkultur anbelangt, bestens mit den Grossen mithalten. Tat-
sächlich lassen sich in ganz Europa kaum vergleichbare Verfeinerungen dieser von Hand geschaffenen Disziplin finden. In dieser Gegend, im Bregenzerwald, die lediglich rund 30‘000 Einwohner zählt, finden sich schliesslich auch ebenso eindrucksvolle Barockkirchen und Klöster wie eine langjährige Tradition von qualitativ hochstehender Handwerkskunst. Für eine Reihe von Handwerkern aus Andelsbuch im Bregenzerwald war das
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Das WerkraumHaus Dreieinhalb Jahre wurde intensiv geplant – seit Ende Februar 2012 laufen die Bauarbeiten für das neue Werkraumhaus in Andelsbuch auf Hochtouren. Der Architekt: Peter Zumthor, ein international renommierter Maestro und einer, der dem Handwerk eng verbunden ist. Sein Entwurf für das Werkraumhaus beruht auf zwei Grundgedanken. Einerseits soll das Gebäude als Versammlungsort dienen und anderseits als grosse „Vitrine“. Ausgedrückt werden diese Gedanken durch ein grosses Dach aus Holz und eine Fassade aus Glas, welches das Haus zum Schaufenster für das Handwerk macht. Grosse Dachvorsprünge und eine Landschaft, welche durch das Gebäude hindurchfliesst sind weitere Merkmale des spektakulären neuen Baus. Die Trennung von innen und aussen wird bei Zumthors Entwurf aufgehoben. Flexibel bespielbar, bietet das Gebäude den Mitgliedern des Werkraums Bregenzerwald bald die Möglichkeit, ihr Können der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Fertigstellung des Hauses ist Frühling 2013 geplant. Für den Bau wurden 2,7 Millionen Euro veranschlagt. Im Rohbau wird in diesem Herbst bereits die Preisverleihung des kommenden Gestaltungswettbewerbes Handwerk und Form stattfinden. Infos zum Bau: Baubeginn: Februar 2012 Fertigstellung: Frühling 2013 Überbaute Fläche: 1500 m2 Erdgeschoss: 764 m2 Gebäudelänge: 55,5 m Gebäudebreite: 14,1 m Gebäudehöhe: 8,04 m Dach: 72,63 m × 20,84 m
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Der Architekt Peter Zumthor stellte im vergangenen Fr端hling Mitgliedern des Werkraums sein neues Projekt vor.
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Das neue Werkraum-Haus soll gemäss Planung im Juni 2013 der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
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eine ideale Voraussetzung, um 1991 den Wettbewerb Handwerk und Form zu lancieren. Diese strategische Massnahme war einerseits dazu gedacht, um dem Handwerkgewerbe neue Impulse zu verleihen und anderseits, um neue Innovationsbereitschaft nach aussen zu signalisieren. Acht Jahre später wurde der Werkraum Bregenzerwald ins Leben gerufen und zählt heute 85 Mitglieder aus den unterschiedlichsten Branchen der Bauwirtschaft: Sanitär- und Elektrounternehmen sowie solche aus der Glas-, Metall oder Lederverarbeitung. Weiter auch Tischler, Küfer und Bodenleger und sogar ein paar wenige Bäcker, Friseure, Gärtner und Goldschmiede. Eines haben alle Mitglieder gemeinsam: Wer dem als Verein organisierten Werkraum Bregenzerwald beitreten möchte, muss auch seinen Betriebsstandort hier haben. Seit 2000 wird der Wettbewerb im Dreijahresrhythmus ausgeschrieben und präsentiert sich mittlerweile als eine Plattform mit einem hervorragenden Ruf, auf internationale Arbeitsbeziehungen gedeihen können. Zu diesem Privileg kommt dazu, dass Vorarlberg die am stärksten industrialisierte Region in Österreich ist und auch diejenige, welche mit ihrer fortschrittlichen Denkweise am wenigsten Energie verbraucht. Aufgeklärte Bauherren und diskursbereite Behörden kooperieren bereitwillig, wenn es um die Themen Ästhetik und Nachhaltigkeit oder Wertschätzung und Förderung geht. Auch darin hat das Ländle eine längere Tradition. Architekten wie Hans Purin oder Rudolf Wäger haben in den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts hier bereits die Techniken der Holzbauweise studiert und sich auf die Suche nach einer neuen Formensprache begeben. Dabei sind ihre Vorstellungen und Visionen zwar auf die in der Region typische Architektur, aber auch auf die in der Gegend bereits damals typische Tradition und Pflege der Handwerkskunst gegründet. Des Zimmermannhandwerks etwa, einer der ältesten und renommiertesten
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findet, neu und ungewohnt. Wer sich aber dieser Herausforderung stellt und fachlich gut zu argumentieren weiss, kann von dieser Zusammenarbeit nur profitieren und am Ergebnis grosse Freude haben. Was könnte momentan bei Ihnen noch ein bisschen besser laufen? Wir müssen über die guten Zeiten hinaus denken. Dass sich dafür möglichst viele engagieren und einbringen, das bleibt stets eine Herausforderung.
Das Werkraum-Depot befindet sich aktuell in Schwarzenberg.
InTERvIEw MIT REnATE BREUss Frau Breuss, was macht den Werkraum Bregenzerwald in Ihren augen so besonders? Der Werkraum Bregenzerwald ist ein Zusammenschluss von Handwerksbetrieben aus dem Bregenzerwald, initiiert von unten, also eine Bottom-up-Bewegung. Damit sind wir in der Wahrnehmung von Interessen sehr nahe an den Bedürfnissen unserer Mitgliedsbetriebe dran. In einer zeitgemässen baukulturellen Auseinandersetzung können wir auf ein traditionell hochstehendes Handwerk zurückgreifen, ohne in alten Formen zu erstarren. Sich diesen Fragen in einem mit 85 Betrieben doch sehr grossen Kollektiv zu stellen, ist etwas Besonderes. Nicht alleine eine Lösung für etwas suchen, sondern gemeinsam. Der Werkraum erregt auch im ausland aufmerksamkeit. Ja, heute ist eine überregionale Orientierung auf der ganzen Welt verteilt. Schwerpunktmässig liegen die ausländischen Märkte in der benachbarten Schweiz und im süddeutschen Raum, oft über die Zusammenarbeit mit internationa-
len Architekten (Polstermöbel mit Tony Collet/London; Studentenwohnheim MIT in Cambridge/USA oder Hexenmonument Vardo, Therme Vals, Kolumba Köln u.a. mit Peter Zumthor). Ein schönes Beispiel für branchenübergreifende Zusammenarbeit ist das BMW-Hotel Ammerwald, wo ein Zimmereibetrieb zusammen mit 10 Werkraum-Betrieben als Subhandwerker 96 Hotelzimmer komplett im Bregenzerwald vorfertigte und neue Massstäbe in der Logistik setzte. Wie lief und läuft die Zusammenarbeit mit Herrn Zumthor? Peter Zumthor ist bekannt für eine kompromisslose Arbeitsweise, aktuell Gegenstand einer filmischen Arbeit von Wim Wenders. Mit einigen unserer Mitgliedsbetriebe arbeitet Zumthor schon seit vielen Jahren zusammen. Kennen gelernt haben sie sich beim Bau des Kunsthauses in Bregenz. Diesen Handwerkern ist seine Arbeitsweise gut vertraut. Mit dem Bau des Werkraumhauses sind zahlreiche neue Gewerke und Betriebe dazugekommen, für sie war die Art und Weise, wie Peter Zumthor Lösungen entwickelt und
Wo wollen sie mit dem Werkraum in zehn Jahren stehen? Mit der Strukturerweiterung, dem Bau eines eigenen Hauses in Andelsbuch, wird das, was im Handwerk geschieht, noch öffentlicher werden. In Fragen der Bauund Wohnkultur möchten wir die Debatte anregen und Orientierung geben. Was planen sie im Werkraum bzw. was erwartet die Besucher nach dem Wettbewerb als Nächstes? Die Eröffnung des Werkraum-Hauses ist für Juni 2013 geplant. Wir starten mit einer Ausstellung unserer Mitgliedsbetriebe und binden über ein Nachwuchsprojekt die regionalen Grundschulen mit ein. Im Herbst folgt dann die erste Sonderausstellung zum Thema Holzbau, begleitet von Vorträgen, Führungen und Fachtagungen.
Renate Breuss: Geschäftsführerin Werkraum Bregenzerwald.
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Die Entwürfe der Handwerker aus dem Bregenzerwald stossen in der Bevölkerung stets auf reges Interesse.
Bauberufe, welches das Fundament der hiesigen Architektur bot. Seit dieser Spurensuche von Hans Purin und Rudolf Wäger gründen auch die Beziehungen zwischen Architekten und Handwerkern auf gegenseitigem Respekt. Dieser gegenseitige Respekt hat eine Symbiose von Handwerk und Industrie hervorgebracht und mit den dazugehörenden Ausbildungen zu einem neuen Selbstbewusstsein im Baugewerbe im Vorarlberg geführt. Gestalterische Kraft und das Verständnis für die Gestaltung zu fördern und ansprechend und lebendig zu halten, ohne dabei in tradierten Formen zu erstarren, ist auch das Anliegen des Wettbewerbes. Miteinbezogen werden dabei natürlich nicht zuletzt die neuesten technologischen Möglichkeiten. Seit sieben Jahren zeigt der Werkraum Bregenzerwald ebenfalls in einem gemeinsam angelegten Ausstellungsraum, dem Depot in Schwarzenberg, das Können dieses Zusammenspiels der Gewer-
be. Das Depot ist als Übergangslösung angedacht, bis ein gemeinsames Haus gebaut ist. Und wieder setzte der Werkraum Bregenzerwald einen neuen Meilenstein, denn mit der Realisation des Gebäudes beauftragte der Verein Peter Zumthor. Der herausragende Architekt erntet nicht nur internationale Anerkennung, er heizt auch die Leuchtkraft des Bregenzerwaldes weiter an. Und, was am wichtigsten ist, auch er ist dem Handwerk sehr verbunden.
aktuelle ausstelluNg Der Wettbewerb Handwerk und Form ist inzwischen abgeschlossen. Interessierte können jedoch die Ausstellung der eingegangenen Objekte und der Gewinner besuchen. Sie findet in Andelsbuch am 13. und 14., sowie am 19., 20. und 21. Oktober statt. Die Öffnungszeiten sind täglich von 10 bis 18 Uhr. www.werkraum.at
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„Wir kreieren geBäude, die eine Seele hABen“ von Roland Merz (Text) und Hanspeter Schiess (Fotos)
Bereits während des Studiums an der Akademie der Bildenden Künste und an der TU Wien gingen Andreas Cukrowicz und Anton Nachbaur-Sturm gemeinsame Wege. Der erste Preis beim Wettbewerb für einen Veranstaltungssaal in Wolfurt war der Start einer unaufgeregten und beharrlichen Erfolgsgeschichte. Mit dem Diplom im Sack gründete das Duo 1996 ein Büro in Bregenz. Nach beinahe 20 Jahren stehen sie für eine präzise, selbstverständliche und ökonomische Architektur. Andreas Cukrowicz spricht über die Beziehung Architekt-Bauherr, über willkommene Fingerspiele und das neue Vorarlberg-Museum.
Stadtbad Dornbirn, 2005: Für das Büro war das Siegerprojekt (2001) bezüglich Grösse und Komplexität eine spannende Herausforderung. Das Projekt gilt für die Architekten als Meilenstein in ihrer Bürogeschichte.
Erfolgreiches Duo: Andreas Cukrowicz (42, links) und Anton Nachbaur-Sturm (47).
Was ist für Sie Architektur? Wirken Sie nach einer bestimmten Bürophilosophie? Jeden Tag arbeiten wir am Thema Architektur. Uns ist klar, dass wir beim Bauen einen Ort verändern. Wenn wir in eine Situation eingreifen, einen Ort, wie es ihn bisher gegeben hat, verändern. Wir analysieren eine Situation, inhaltlich wie ortsspezifisch, sehr genau. Indem wir ein neues Bauwerk einfügen, wollen wir den Ort besser machen als vorher. Integrativ entwickeln wir Passsteine, die gewisse Situationen auch korrigieren. Wir sind nicht die grossen Weltverbesserer, die alles besser wissen. Wir versuchen einfach, auf Aufgaben und Orte bauliche Antworten zu finden, die stimmig sind, Mehrwerte generieren und, wenn es die Aufgabe zulässt, auch atmosphärisch dem Ort neues Leben einhauchen. Peter Zumthor zum Beispiel gelingt dies immer wieder wunderbar. Wir möchten Gebäude kreieren, die eine gewisse Art von Seele haben. 059
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Gemeindezentrum St. Gerold, 2008: Für die kleine Gemeinde im Grossen Walsertal war dies ein Projekt mit immenser Bedeutung. Der erste viergeschossige reine Holzbau in Vorarlberg beherbergt verschiedenste Funktionen wie Verwaltung, Dorfladen, Kindergarten und weitere Räume für die Öffentlichkeit und gilt durch die konsequente Umsetzung ökologischer Kriterien als Musterbeispiel zum Thema Nachhaltigkeit und heimische Wertschöpfung.
Wie sieht so ein entwurfsprozess aus? Der Weg, wie wir zu einem Ergebnis gelangen, ist individuell, weil die Aufgabe stets individuell ist. Wenn man unsere Arbeit von aussen betrachtet, ist es möglich, dass gewisse Muster erkennbar sind. Wir entwerfen immer zu zweit bzw. zu dritt, ich zusammen mit Anton und meistens mit einem weiteren Mitarbeiter des Büros. Dies ist wie ein Pingpongspiel, bei dem wir zuerst verbal sehr viel analysieren und konkretisieren, um dann das Passstück zu definieren, um diese skulpturale Form – immer im Hinterkopf den Inhalt der Bauaufgabe – mit richtigen Funktionsabläufen zu organisieren. Für uns ist total klar, dass ein Gebäude perfekt funktionieren muss. Dies schulden wir dem Auftraggeber und der Aufgabe selber. Da wollen wir, wenn möglich, keine Kompromisse machen. Dies ist die Basis, die man den Bauherren bieten muss. Die intensive Auseinandersetzung mit den Themen des Ortes, der Art der Intervention, der architektonischen Form und Gestaltung, der Materialisierung, all jene sichtbaren und unsicht-
baren Faktoren, die erforderlich sind, um spezielle Atmosphären zu schaffen, sind der Mehrwert, der unsere Architektur vom klassischen Bauen unterscheidet. Wie muss eine Beziehung Architekt–Bauherr aussehen? Das Wichtigste einer solchen Beziehung ist gegenseitiges Vertrauen. Wenn dieses nicht vorhanden ist, wird es schwierig. Wir haben dies bei verschiedenen Projekten erfahren, bei welchen das nicht der Fall war. Wenn aber diese Beziehung funktioniert, ist es eine gegenseitig befruchtende Zusammenarbeit. Es ist wie ein schönes Spiel, bei dem am Schluss das Ergebnis viel besser ist, als es jede Seite zu Beginn erwartet hat, weil jeder alles gibt. Diese Bauherren gibt es. Zum Glück haben wir dies auch schon einige Male erleben dürfen, und die Ergebnisse lassen sich sehen. Am Schluss haben alle Beteiligten Freude daran. Es kriegt jeder mindestens, wenn nicht mehr, was er will. Dies ist ein Traum für uns und sicher auch für die Bauherren. Man kann es aber nicht immer voraussetzen.
Wie muss sich eine Bauherrschaft vorbereiten? Was muss sie erfüllen? Der Bauherr sollte im Grunde wissen, was er will. Die Funktionen sind klar. Er muss nicht wissen, wie diese zusammenhängen, er muss nicht wissen, wie das Gebäude aussehen soll, wie es materialisiert ist. Je genauer er alles definieren kann, desto eher bekommt er das, was seinem Anspruch und seinen Bedürfnissen entspricht. Wir können ihn bei diesem Prozess auch begleiten. Seine Vorstellungen sollten auch in etwa mit seinen finanziellen Möglichkeiten übereinstimmen. hat sich seit der Bürogründung bis heute etwas in der Art, Architektur zu „machen“, verändert? Ich denke, dass sich sicher was verändert hat. Wir sind nicht mehr so blauäugig wie zu Beginn. Auf der anderen Seite haben wir uns eine gewisse freche Art bewahrt, vielleicht auch einmal über das definierte Ziel hinauszuschiessen, um zusätzliche Potenziale aufzuzeigen. Gerade bei Wettbewerben sollte man Aufgaben hinterfra-
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Bergkapelle Andelsbuch, 2008: Auf 1600 Meter über Meer, umschlossen von sanft fallenden Wiesen, steht das kleinste Projekt von Cukrowicz Nachbaur. Für die Bergkapelle im Bregenzerwald mit Blick über den Bodensee verwendeten die Architekten Materialien, die auf dem Grundstück des Bauherrn zu finden waren – Holz und Stein. Wer den meditativen Raum betritt, verlässt den festen Grund und steigt in einen hölzernen Körper.
gen und weiterentwickeln: Was könnte hinter einem Raumprogramm stecken, was ist darüber hinaus noch möglich? Dies wird zwar stets schwieriger, weil die Rahmenbedingungen enger werden. Aber wir erlauben es uns immer wieder, Alternativvorschläge zu machen. Wir haben manchmal das Gefühl, eigentlich habe der Bauherr etwas anderes gemeint und zeigen ihm dies auf, immer mit dem Risiko, aus dem Wettbewerb ausgeschlossen zu werden. Sicher hat sich etwas verändert in der Art, wie wir arbeiten – heute sind wir strukturierter, kosteneffizienter, professioneller. Zu Beginn wussten wir einfach nicht, wie diese selbstverständlichen Dinge funktionieren. Auch die ganze Mitarbeiterstruktur hat sich verändert. Soll sich das Büro in Zukunft weiterentwickeln, soll es weiterwachsen, oder hat Cukrowicz nachbaur eine grösse erhalten, die stimmt? Ganz lange haben wir einfach als Zweierteam gearbeitet. Ungefähr jedes zweite Jahr ist im Schnitt ein Mitarbeiter dazu-
gekommen. Mit jedem Menschen, der da sitzt, verändert sich auch ein Büro. Deshalb schauen wir bei einer Bewerbung nicht nur, was er oder sie kann, sondern auch, wie der Typ ist. Es ist uns ganz wichtig, dass das Klima intern ganz einfach passt, dass eine gewisse Harmonie mitspielt und trotzdem jeder seinen Freiraum hat und einfach seinen eigenen Charakter bei uns leben kann. Im Moment haben wir eine sehr gute Grösse. Wir hegen nicht zwanghaft die Tendenz, grösser zu werden. Wenn die Aufgaben so formuliert sind, dass wir etwas Spannendes erarbeiten können und dies mehr Leute erfordert, sind wir natürlich bereit, darauf zu reagieren. Schwieriger ist, das Büro zu verkleinern – wir mögen alle hier irrsinnig gern, wir sind wie eine grosse Familie. Wir sehen es als grosse Qualität und sind sehr stolz, viele langjährige Mitarbeiter im Team zu haben. Sie haben ein Vitrinensystem für glas Marte entwickelt, entwerfen Bühnenbilder. Sind dies willkommene Zwischenarbeiten, oder sind sie mehr?
Durch die Grössen einzelner Bauaufgaben haben wir lange Projektphasen von bis zu fünf Jahren. Dort ist es natürlich willkommen, dass man ab und zu, auch kurzfristig, eine andere Art von Aufgabe lösen kann, bei denen man vom klassischen Bauen wegkommt. Es sind eine Art Fingerübungen, um sich auch mit anderen Disziplinen zu beschäftigen, wie Literatur, Musik und darstellende Kunst und wie solche Aspekte in architektonische Themen hineinspielen oder in Architektur ausgedrückt werden können. Die zusätzlichen Disziplinen bereichern unseren Alltag. Und dies machen wir auch sehr gern, obwohl dies in Relation zum Ergebnis extrem aufwendig ist. Es bringt einen persönlich weiter. Wie stehen Sie zur zunehmenden interdisziplinarität in der Architektur? Wir haben bei jedem Bau mit sehr vielen Fachdisziplinen zu tun, und es werden bei jedem Bau immer mehr. Die Aufgabenbereiche werden spezifischer, die Fachbereiche spezialisieren sich zunehmend. 061
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Der grösste Aufwand ist eigentlich, dieses ganze Wissen im Sinne der Aufgabe zu koordinieren. Und am Schluss trotzdem die Idee nicht aus den Händen zu geben. Alles muss irgendwie einfliessen, und keine Disziplin darf zu wichtig werden. Alles dient der Grundidee.
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Wo steht die Vorarlberger Architektur heute? Ich weiss nicht genau, wie es passiert ist. Irgendwo von aussen wurde aus der ganzen Entwicklung in unserer Region ein „Phänomen“ gemacht. Das, was hier passiert, was hier möglich ist, das ist von aussen betrachtet sicherlich auch einzigartig. Wenn ich in Europa unterwegs
Messe Innsbruck, 2011: Eine Auskragung von 25 Metern schafft eine Signalwirkung, entwickelt einen neuen Stadtraum und definiert den grosszügig überdachten Haupteingang der neuen Messe .
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BregenZ, FertigStellung ende 2012 2007 wurde für das Landesmuseum Vorarlberg ein internationaler Wettbewerb ausgeschrieben. Der Bauplatz liegt an prominenter Stelle zwischen offener Seepromenade und kompakt gewachsener Altstadt sowie in direkter Nachbarschaft zum Kunsthaus von Peter Zumthor. Cukrowicz Nachbaur, deren Büro nur wenige Schritte vom Standort entfernt liegt, haben die Jury mit ihrem präzisen und überraschend einfachen Entwurf überzeugt. „Für uns war dieser Wettbewerb der absolute Idealfall. Wir tendieren nicht zwangsläufig ins Ausland oder möglichst weit fort, um in unserer Biografie Eindruck zu scheffeln“, erinnert sich Andreas Cukrowicz mit einem Schmunzeln im Gesicht. „Am liebsten sind uns die Baustellen, bei denen wir praktisch mit den Hausschuhen hingehen und vor Ort betreuen können.“ Die Ausgangslage war klar: Trotz Einwand der Jury und der teilnehmenden Architekten blieb das Denkmalamt hart und beharrte darauf, den Verwaltungsbau aus der Jahrhundertwende stehen zu lassen. Ein Abriss hätte auf dem Wettbewerbsparameter ganz einfach mehr Lösungen und andere Konzeptionen zugelassen. Am Ende der Diskussionen stand die Aussage: „Wer abbricht, wird von der Teilnahme beim Wettbewerb ausgeschlossen.“ Da ein Verwaltungsbau im Bezug auf Raumgrösse und -höhe nicht unbedingt für die Umnutzung in ein Museum geeignet ist, untersuchte das Team aus Bregenz den denkmalgeschützten Bau sehr genau. „Die Neukonzeption des Landesmuseums entwickelten wir strukturell aus den örtlichen Gegebenheiten. Der Bau bildet städtebaulich als neuer Solitär den westlichen Abschluss der Reihe wichtiger Prunkbauten mit Theater, Postgebäude und Kunsthaus. Unser Konzept basiert auf dem Prinzip des Weiterbauens“, führen die Architekten aus. So wird der denkmalgeschützte Gebäudebestand der Bezirkshauptmannschaft nahezu vollständig erhalten und in die Gesamtlösung integriert. Das bestehende Gebäude wird mit zwei Geschossen vertikal erweitert. Für die Architekten war klar, dass der Entwurf nicht höher als das Gebäude von Peter Zumthor sein durfte: „Das Kunsthaus ist international ausgerichtet. Das Landesmuseum hat eine regionale Ausstrahlung und soll somit auch etwas niedriger sein.“ Am Kornmarktplatz wird ein fünfstöckiger Neubau entstehen. Gebäudebestand, Aufstockung und Neubau bilden mit einer klaren und kompakten Gebäudefigur eine neue Grossform. Durch das Entfernen der spitzen Südecke des alten Landesmuseums und das Knicken der Südwestfassade im Übergang zwischen Alt und Neu generiert sich eine neue städtebauliche Situation. Die Blockrandbebauung wird aufgelöst, der Baukörper wird eigenständig. Durch differenzierte Fassadenstrukturen und Ober-
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Vorarlberg-Museum: 2007 haben Cukrowicz Nachbaur den international ausgeschriebenen Architekturwettbewerb für das neue Landesmuseum gewonnen. Der denkmalgeschützte ehemalige Verwaltungsbau erhält eine zweigeschossige Aufstockung (links), die sich in den Proportionen am Altbau orientiert. Der Neubau mit Haupteingang (rechts) orientiert sich zum Kornmarktplatz hin.
flächentexturen werden die unterschiedlichen Bauabschnitte sichtbar gemacht. „Der Beton des Auf- und Neubaus wird leicht weiss lasiert. Durch die homogene Farbgebung wachsen neu und alt zusammen“, beschreibt Andreas Cukrowicz. „Denkt man Ornamente und Texturen weg, entdeckt man eigentlich einen ganz einfachen Bau.“ Für die Fassade des Neubaus mit dem Haupteingang haben die Architekten die Zusammenarbeit mit dem Tiroler Künstler Alois Mayr gesucht, der sehr früh zum Projektteam dazugestossen ist. Durch das positive Fassadenrelief entsteht ein spannendes Licht-Schatten-Spiel, das sich im Tagesverlauf stetig verändert. Architektur und Kunst verschmelzen zu einer Einheit. Für Cukrowicz Nachbaur ist die künstlerische Intervention kein Teppich, den man schlussendlich an die Wand hängt, sondern ein Produkt einer engen Zusammenarbeit. Während der Entwicklungsphase sind die Architekten auch an ihre Grenzen gestossen: „Beim Ordnen der Punkte haben wir den Mathematiker, Architekten und Künstler Urs Beat Roth aus Zürich zurate gezogen. Er hat ein Formelsystem entwickelt und daraus ein Muster, speziell für diese Geometrie, für diese drei Fassaden des Neubaus. Er nennt es ‚quasi chaotisch‘. Das Relief wirkt zufällig, besitzt aber eine Grundregel, ohne dass es ein Betrachter bemerkt, ohne dass er die Wiederholung entdeckt.“ Im Innern entwickelten die Architekten aus der alten Hufeisenform ein einfaches Ringsystem. In den Gelenkpunkten, wo Alt und Neu aufeinander treffen, liegen die vertikalen Er-
schliessungsflächen. Aus dem ehemaligen Aussenhof wird ein überdachtes Atrium „Je höher man steigt, desto lichter wird es, desto leichter werden die Wände“, sagt Cukrowicz. „Durch das Ringsystem entsteht eine fliessende Grundrisskonzeption, und durch den Bezug zum Atrium kann ein Besucher sich stets orientieren. So kann man auch einmal innehalten und verschnaufen.“ Abgeleitet von der einfachen Lochfassade des Altbaus entwickelten die Architekten bewusst gesetzte Öffnungen wie zum Beispiel das riesengrosse Panoramafenster mit Blick auf den See. „Durch Blickbeziehungen wollten wir regionale Verankerungen setzen. Die Fenster sind wie Bilder, bei denen man eine bestimmte Stadtsituation wie den Blick auf die Reihe der sieben Kirchtürme oder die Herz-Jesu-Kirche mit dem Pfänder entdecken kann. Ganz bewusste Blicke in die Stadt, neue Perspektiven in die Stadt und ihre Umgebung, die es so bisher nicht gegeben hat.
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THEMA Vorarlberg
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Schulhaus Doren, 2003: Unmittelbar im Dorfzentrum neben Kirche, Pfarrhof und Gemeindeamt, geprägt von einer steilen Hangsituation, liegt der mehrgeschossige, massive Betonbau der neuen Volksschule mit Kindergarten und Turnhalle. Für die nicht tragenden Teile wurde ausschliesslich unbehandelte heimische Weisstanne verwendet. Das Projekt gilt für die Architekten als Meilenstein in ihrer Bürogeschichte.
bin, Vorträge halte, von unseren Arbeiten, unserer Region, vom Handwerk rede und gleichzeitig die Situation an den meisten anderen Orten sehe, dann denke ich mir schon, dass wir hier gute Bedingungen vorfinden. Ausnahme Schweiz natürlich. Eben dadurch, dass es diesen Begriff des „Phänomens“ gibt, entsteht automatisch die Frage, was kommt danach? Dies interessiert uns aber nicht, weil wir den Begriff nicht geprägt haben. Wir sind einfach die, die ständig am Prozess beteiligt sind und jeden Tag Lösungen und Antworten auf gestellte Fragen suchen. Wir sind kritisch, stellen uns auch viele Fragen selber und versuchen diese auch zu beantworten. In diesem Sinne interessiert uns nicht, was danach kommt, sondern wir arbeiten jeden Tag daran. Und das finden wir spannend. Wie geht es weiter? Ich kann nicht sagen, was in zehn Jahren ist. Ich kann vielleicht sagen, wo es Defizite gibt. Handlungsbedarf sehen wir in Vorarlberg ganz sicher im Bereich
Raumplanung, im Bereich der Quartiersund Siedlungsentwicklung, im Bereich Landschaftsplanung und im Bereich Wohnungsbau. Unsere Region ist einem starken Wandel unterworfen. Sie entwickelt sich zunehmend von ländlich-dörflichen Strukturen zu verdichteten Strukturen mit urbanen Ansätzen. Trotz der stattfindenden Verdichtung und Urbanisierung sind die geeigneten Rahmenbedingungen für eine zeitgemässe Umsetzung noch nicht geschaffen. Grundstücksverhältnisse, Grundstücksgrössen, fehlende Möglichkeiten zu geschlossenen Bebauungen und so weiter beschränken die architektonischen Spielräume. Beispielsweise sind aus Gründen der meist sehr niedrigen bestehenden Strukturen auch weiterhin Bebauungen mit höheren Geschosszahlen möglich. Der Wohnungsbau stagniert, nicht in Quantität, jedoch in Qualität und Variabilität. Grundstückspreise, Baurichtlinien, energetische Anforderungen, Baukostenentwicklung, gewisse Fördersysteme haben einen gewissen Wohnbau-
typus geschaffen, der sehr eintönig und auch langweilig wurde und der städtebaulichen und architektonisch innovativen Lösungen gegenübersteht. Wir wünschen uns ein Projekt, bei welchem wir sämtliche festgefahrenen Konventionen infrage stellen können, mit einem mutigen Bauträger zusammen etwas ausprobieren können, um daraus Erkenntnisse zu gewinnen für neue zeitgemässe Formen des Wohnens und der Quartierbildung.
Cukrowicz Nachbaur haben mit ihren Projekten bereits diverse Preise erhalten. Sie bauen Bühnenbilder und Vitrinensysteme genauso wie Kapellen, Heizkraftwerke, Sportbauten, Museen, Musik-, Schul-, Gemeinde- und Wohnhäuser. www.cn-architekten.com
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THEMA Vorarlberg
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KOLUMNE Tanja Kyburz, SIA
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Muuuhhhhhh oder wer häts erfunde? Können wir uns heute noch mit muhenden Kühen, feiner Lindt-Schokolade und einem Krug frischer Milch, umgeben von einer Alpenkulisse im Ausland positionieren, oder ist es nicht an der Zeit, uns über unsere Exzellenz und Einzigartigkeit fernab von Heidi, Schellenursli und Schweizer Kreuz zu zeigen? Das Schweizer Kreuz wird heute mehr denn je inflationär verwendet. Eine Untersuchung der Universität St. Gallen zeigt, dass Güter, welche mit dem Schweizer Kreuz versehen sind, bis zu 20 Prozent und Luxusgüter bis zu 50 Prozent teurer verkauft werden können. Dieselbe Studie stellt die Marke „Schweiz“ gar neben Apple oder Nike. Weltweit wurden über 8000 Leute befragt, wofür die Marke „Schweiz“ steht. Dabei kristallisierten sich die zwei Antworten „schöne Landschaften“ und „Produkte“ heraus. Im Polaritätenprofil der Schweiz ergaben sich zudem Stärken wie Zuverlässigkeit, internationale Spitzenqualität, Tradition, Respekt und Exklusivität. Den Stär-
ken kann ich zustimmen, Herr und Frau Schweizer kommen jeweils pünktlich, begegnen sich mit Respekt und jodeln an traditionellen Anlässen. Erstaunt stolperte ich aber über das Schwächenprofil: geringer Innovationsgrad, fehlendes Trendbewusstsein und nicht gerade preiswert. Letzterem stimme ich sehr wohl zu, in der Schweiz bezahlt man schliesslich 56 Prozent mehr für einen Big Mac als in Deutschland und gar 86 Prozent mehr als in Italien. Aber sind wir keine Innovatoren? Gut, vielleicht mag das auf unsere Sänger und Sängerinnen am Eurovision Song Contest zutreffen, wobei auch hier angemerkt werden muss, dass viele kleinere Schweizer Musiker sehr wohl innovativ sind. Aber, was ist mit dem Sparschäler Rex von Alfred Neweczerzal, mit Corays Landi-Stuhl, der Computer-Maus von Logitec, den Taschen von Feitag – wo bleiben die Ingenieure, welche den NeatDurchstich über Jahre hinweg berechnet haben, bei der Golden Gate Bridge in
San Francisco als beratende Ingenieure tätig waren oder mit dem LHC am Cern in ihrem Bereich die Wissenschaft revolutioniert haben? Was ist mit unseren weltweit bekannten Architekten wie Le Corbusier, Botta, Zumthor und Herzog & de Meuron, welche seit Beginn des 20. Jahrhunderts dank ihrer innovativen Arbeit zunehmend an Bedeutung gewonnen haben? Nicht nur die Stars der Branchen sollen hier erwähnt werden, sondern auch die Kleineren und Unbekannteren, welche Tag für Tag ihrer Berufung und ihren innovativen Visionen nachgehen. Klaus Leuschel schreibt in seinem Buch „Swissness“: „Der Mythos des Sparschälers hat den Mythos von Neutralität und Bankgeheimnis überlebt.“ Den Alpöhi sowieso! Gerade in den Bereichen Architektur, Engineering und Design müssen wir uns nicht mit Understatement zieren, sondern dürfen uns sehr wohl innovativ und trendbewusst zeigen und lauthals, ohne die Hilfe eines Alphorns verkünden: „Wer häts erfunde?“
Tanja Kyburz, lic. phil. UZH, Projektleiterin Ingenious Switzerland.
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aRchITEKTUR Islamischer Friedhof, Altach
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aRchITEKTEn Bernardo Bader, Dornbirn www.bernardobader.com BaUhERRschafT Trägerverein Islamischer Friedhof, Gemeinde Altach BaUZEIT 2011–2012
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Mit Blick auf Mekka
und
Bergkulisse BERnaRDO BaDER, DORnBIRn
In der Vorarlberger Gemeinde Altach wurde gerade der zweite muslimische Friedhof Österreichs eingeweiht. Architekt Bernardo Bader ist mit diesem Vorzeigeprojekt ein friedlicher Ort gelungen. Seine Mittel zum Ziel sind subtil und wurzeln in der lokalen wie islamischen Tradition. von Alice Werner (Text) und Adolf Bereuter (Fotos)
Altach in Vorarlberg. Fichtenwälder, Wiesen, landschaftliche Nutzflächen, traditionelle Maiensässhäuser, zeitgenössische Holzarchitektur, historische Barockkirchen, gesichtslose Einkaufszentren. Im Hintergrund steigen die Berghöhen stufenweise an. So sieht es aus im Ländle. Wie soll da ein muslimischer Friedhof ins Bild passen? Bernardo Bader lacht herzlich: „Ja, genau das war die Frage. Es ging um eine vorarlbergerisch-islamische Synthese: Wie viel fernöstliche Mystik verträgt der voralpine Ort?“ 2007 gewann der 38-jährige Architekt, mit Büro in Dornbirn, den Wettbewerb für eine islamische Gräberanlage auf 8000 m² Fläche – gedacht für Musliminnen und Muslime des ganzen Landes. Wer diesen Ort der Stille zwei Monate nach seiner Einweihung Anfang Juni besucht, ist sofort fasziniert, wie harmonisch sich die Anlage aus rostrot eingefärbtem Beton in die Umgebung fügt. „Der Friedhof hat einfach etwas Selbstverständliches“, so hat es der Bürgermeister von Altach, Gottfried Brändle, bei der Einweihung treffend umrissen.
Fingerförmig angelegte Grabfelder und ein zartes Geflecht aus Mauerscheiben fügen sich harmonisch in den Landschaftsraum.
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Im halb offenen Versammlungsraum, mit Blick auf den begr端nten Innenhof, spricht der Imam das Abschiedsgebet.
Die reich ornamentierte, goldschimmernde Qibla-Wand zieht im kleinen Gebetsraum alle Aufmerksamkeit auf sich.
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aRchITEKTUR Islamischer Friedhof, Altach
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Das Ziel des Entwurfs war ein übersichtlich gestaltetes Gesamtkonzept: Fünf Grabfelder und ein adäquater Kopfteil.
Zehnjähriger Dialog 38000 Muslime leben in den verstreuten Gemeinden Vorarlbergs. Die meisten Familien sind in den 1960er-Jahren als Gastarbeiter für die Textilindustrie immigriert. Sie blieben, zahlten Steuern, bei Todesfällen organisierten Angehörige Rückführungen ins Ursprungsland. Solange man sich als Bürger auf Zeit fühlte, als fremdländisch wahrgenommen wurde, war diese Lösung nach dem Tod akzeptierter Usus, zumal auf christlichen Friedhöfen die rituellen Anforderungen eines muslimischen Begräbnisses nicht erfüllt werden konnten. Doch nach Generationenwechsel und Erwerb der österreichischen Staatsbürgerschaft „wurde Vorarlberg für viele Muslime zu der Heimat, in der sie nun auch beerdigt werden wollen“, wie Elisabeth Dörler, Islambeauftragte der Kirche, in einer Studie von 2004 festhielt. Wer Wurzeln geschlagen hat, will auch nach seinem Tod nicht mehr verpflanzt werden, das ist verständlich. Abgesehen davon steht in Österreich jedem Mitglied einer anerkannten Religionsgemeinschaft das Recht auf eine entsprechende konfessionelle Beerdigung zu. 2003 bildete sich die für Elisabeth Dörler „beispielhaft sachliche“ und „konstruktive“ Initiativgruppe „Islamischer Friedhof“ unter Einbeziehung diverser islamischer Vereine in ganz Vorarlberg. Die Gruppe verständigte sich mit der römisch-katholischen Kirche darauf, dass eine Trennung von muslimischen und christlichen Gräberfeldern von beiden Seiten gewünscht wird und nicht als Abgrenzung, sondern „versöhnte Verschiedenheit“ zu verstehen ist. Integration, so heisst es in Dörlers Studie, bedeute in diesem Fall Respekt vor der jeweiligen religiösen Identität. Der Antrag auf eine eigene islamische Begräbnisstätte auf Vorarlberger Boden wurde positiv aufgenommen und bewilligt. Die Baukosten in Höhe von 2,3 Millionen Euro teilten sich Land, Gemeindeverband und islamische Glaubensgemeinschaft.
Architekt Bernardo Bader hat die Vorgeschichte zu seinem bislang ungewöhnlichsten Bauprojekt kurz zusammengefasst. Jetzt muss er noch einen Vorreiter ganz besonders loben, dessen Mut er bewundert: „Den Bürgermeister von Altach. Als eine Arbeitsgruppe in 96 Gemeinden nach einem geeigneten Standort für den geplanten Friedhof Ausschau hielt, hat er sich sofort freiwillig gemeldet.“ Die Öffentlichkeit wurde informiert, es wurde debattiert, aufgeklärt, vermittelt, es war die Zeit der hitzigen Diskussionen um Minarette und Moscheen. Erst als alle verstanden hatten, legte man los. Architekt Bader ist überzeugt: „Der fast zehnjährige Dialog um das Projekt hat sich gelohnt.“ gebaute integration Der allgemeine Wunsch an den Architekten und sein Team: etwas Einfaches, Pragmatisches, der Bau solle eher durch Bescheidenheit denn Extravaganz bestechen. Bader hat die Aufgabe wie ein Landart-Project angepackt, sein Konzept aus der umgebenden Natur heraus entwickelt. Denn eine Begräbnisstätte, egal welcher konfessionellen Ausrichtung, sei doch so etwas wie ein Urgarten; ein Stück Land, das kultiviert und gegen die Wildnis abgegrenzt werde. Er entwarf fünf schmale, gleichförmige Felder mit Platz für insgesamt 700 Gräber. Wie die Finger einer Hand schmiegen sie sich in den unberührten auenartigen Landschaftsraum vor den Toren der Gemeinde. Ausgerichtet nach Mekka, mit Blick auf die grüne Felskulisse. „Ein schöner Zufall will, dass man von hier sogar den jüdischen Friedhof in der Ferne sieht.“ Umrandet werden die Grabfelder nur von niedrigen, immer wieder unterbrochenen Mauerscheiben. Ganz bewusst hat man sich für ein sehr offenes, ja offenherziges Konzept entschieden: Im Unterschied zum islamischen Friedhof in Wien, den eine 073
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aRchITEKTUR Islamischer Friedhof, Altach
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Aufbahrung und Waschung: Der Kopfteil der Anlage nimmt alle geforderten Funktionen in einer bergenden Geste auf.
durchgehende Mauer von der Umgebung abschottet, sind in Altach Ein- und Durchblicke von allen Seiten möglich. „Wer sich verbarrikadiert, lädt zu Gewalt- und Sprayeraktionen ein», ist Bader überzeugt. «Das wollten wir auf jeden Fall unterlaufen.“ orientalische lichtspiele Im Kopfteil der Gesamtanlage sind die geforderten Räumlichkeiten untergebracht: zwei geschlossene Räume für Aufbahrung und Totenwaschung und ein geschützter, überdachter Bereich mit einem Waschbrunnen für Angehörige und Besucher. Hier versammelt sich die Trauergemeinde vor dem Imam, der ein kurzes Verabschiedungsgebet spricht. Bader, der in Istanbul schon einmal an einem islamischen Begräbnis teilgenommen hat, erklärt: „Die Zeremonie dauert nicht lange, ungefähr 15 Minuten, und läuft ruhig und besonnen ab.“ An den Versammlungsraum grenzt ein offener, lichter Innenhof wie eine freundliche Kulisse. Für atmosphärische Stimmung und Lichtspiele sorgt eine lange Öffnung in der äusseren Seitenwand, ausgefacht mit einem hölzernen Stabwerk. Die Ornamentik, von Spezialisten in traditioneller Vorarlberger Holzbautechnik hergestellt, nimmt das islamische Achteckmotiv auf – die einzige orientalische Symbolik, die man im öffentlich zugänglichen Bereich findet. Ein schmaler Gang leitet zuletzt in eine kleine Kapelle (Mescit) über. Da sie nicht für das Freitagsgebet bestimmt ist, benötigt man keine Predigerkanzel, nur eine Meditationsnische zur inneren Einkehr, die sogenannte Mihrab. Hier zieht die reich
Einer Beisetzung nach traditionsgemässen islamischen Bestattungsriten geht eine Waschung der Toten voraus.
ornamentierte, goldschimmernde „Qibla-Wand“ der in Sarajevo geborenen österreichischen Künstlerin islamischen Glaubens Azra Akšamija alle Aufmerksamkeit auf sich. Kunstvoll hat sie in drei Vorhänge aus Metallgewebe Holzschindeln eingewebt – auch dies wiederum eine Reverenz an das die Region prägende Baumaterial. Der religiöse Raum dient zur Andacht, zum Abschiedsgebet während der Wintermonate und als Aufenthaltsraum für Kinder während der rituellen Waschungen. Auf Wunsch und nach Anmeldung kann sich aber jeder Interessierte ein Bild der „Schindel-Mihrab“ machen. Kostbares geschenK Die ersten zwei Gräber inmitten der grauen Kiesflächen sind unterdessen belegt. Kleine Holztafeln, ein paar Blumen, kein Grabschmuck. Bald sollen die rechteckigen Pflanzenstellen mit Trockengras begrünt werden – als „Andock-Inseln für die nächsten Grabfelder“. Der Belegungsplan sieht kein stringentes Vorgehen „von vorne nach hinten“ vor. Kritik an seinem Bauprojekt hat Bernardo Bader bislang kaum gehört. Stimmen, die monierten, die Randlage des Friedhofs würde bewusste Ausgrenzung bedeuten, konnten schnell entkräftet werden. „In islamischen Ländern liegen die Grabanlagen nie im Ortskern, sondern immer etwas ausserhalb“, erklärt der Architekt. Seit Fertigstellung ist die Verwaltung der Anlage ganz in die Hände der muslimischen Gemeinschaft übergegangen. „Ein kostbares Geschenk“, sagt Bader. „Diesen Satz haben mir in letzter Zeit viele Muslime überbracht.“
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RECHT Erdbebensicherheit
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RECHTSFRAGEN RUND UM ERDBEBENSICHERHEIT VON BAUWERKEN von Dr. Sibylle Schnyder (Text)
Erdbeben sind in der Schweiz zwar selten, da sie aber erhebliches Schadenspotenzial in sich bergen, lohnt es sich dennoch, sich genauer mit dem Phänomen Erdbeben respektive den Massnahmen, welche ihre zerstörerischen Konsequenzen eindämmen können, auseinanderzusetzen.
Folgen eines Tsunamis in Japan: Schäden durch Erdbeben sind in der Schweiz weder vom öffentlichrechtlichen noch vom privaten Versichern erfasst.
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Auch in der Schweiz bebt die Erde. Sie gehört zwar nicht zu den weltweit am stärksten gefährdeten Gebieten wie beispielsweise die Türkei oder Japan, doch immerhin stuft das Bundesamt für Umwelt die Erdbebengefahr als mässig bis mittel ein. Betroffen sind insbesondere das Wallis, die Region Basel, die Zentralschweiz, das Engadin und das St. Galler Rheintal. Alle 100 Jahre muss in der Schweiz mit einem regionalen Beben der Magnitude 6 sowie alle 1000 Jahre mit einem überregionalen zerstörerischen Erdbeben der Magnitude 7 gerechnet werden. Verhindern lassen sich Erdbeben nicht. Ihre schädigenden Auswirkungen können aber insbesondere durch erdbebensicheres Bauen reduziert werden. Architekten, Ingenieure und Immobilieneigentümer sind also gehalten, präventive Massnahmen zum Schutz vor Schäden durch Erdbeben zu ergreifen. Schäden Sind weder obligatoriSch verSichert noch auSreichend gedeckt Schätzungen zufolge würde eine Wiederholung des Erdbebens von Basel im Jahre 1356 heute direkte Gebäude- und Inhaltsschäden von 50 bis 100 Milliarden Franken verursachen, die des Erdbebens von Visp im Jahre 1855 immerhin Schäden von 2 bis 5 Milliarden Franken. Diese Zahlen beeindrucken umso mehr vor dem Hintergrund, dass die obligatorische Gebäudeversicherung zwar Feuer und Elementargefahren versichert, Schäden durch Erdbeben jedoch weder bei den öffentlich-rechtlichen Monopolversicherern noch bei den privaten Gebäudeversicherern vom Versicherungsschutz erfasst sind. 1978 haben sich 18 kantonale Gebäudeversicherer zum schweizerischen Pool für Erdbebenversicherung zusammengeschlossen. Dieser Pool erbringt im Falle eines Erdbebens freiwillige Leistungen, seine Deckung beträgt jedoch (nur) zwei Milliarden Franken. Auch die Gebäudeversicherung des Kantons Zürich verfügt über einen eigenen Fonds für Erdbebenschäden, welcher eine Milliarde Franken umfasst. Immobilienbesitzer können freiwillig eine private Versicherung für Erdbebenschäden abschliessen, welche aber relativ kostspielig ist. Insgesamt ist die Deckungssituation gemäss dem Bundesamt für Umwelt als ungenügend einzustufen. Über die Einführung einer schweizweiten obligatorischen Erdbebenversicherung wird seit einiger Zeit kontrovers debattiert. Das Parlament hat im März 2012 eine Motion an den Bundesrat überwiesen, wonach dieser die gesetzliche Grundlage für eine obligatorische Erdbebenversicherung auszuarbeiten hat. Viele Fragen sind allerdings noch ungeklärt, insbesondere die Höhe der Prämien, der Versicherungsdeckung und des Selbstbehalts. Auch könnte ein solches Obligatorium neue baurechtliche Vorschriften mit entsprechenden Kostenfolgen für Hauseigentümer nach sich ziehen. Ob und wann eine solche Versicherung eingeführt wird, ist bisher noch offen; allenfalls wird das Stimmvolk darüber zu entscheiden haben.
erdbebenSichere bauten alS primäre präventionSmaSSnahme Aufgrund der geschilderten Versicherungsproblematik wie auch aus haftungsrechtlichen Überlegungen gilt es, bereits heute präventiv Schäden zu vermeiden beziehungsweise zu reduzieren. Hierbei ist der Fokus primär auf die Sicherheit von Gebäuden gerichtet. Für Neubauten definieren die per 1. 7. 2004 in Kraft getretenen Tragwerksnormen (SIA-Normen 260–267, 2003) die aktuellen Anforderungen an die Tragsicherheit; bezüglich bestehender Bauten dient das SIA-Merkblatt 2018 als Wegweiser für Ertüchtigungsmassnahmen. Die Kosten einer solchen Ertüchtigung betragen durchschnittlich 5 bis 10 Prozent des Gebäudewerts. Trotz dieser Kosten empfiehlt sich eine regelmässige Überprüfung und Ertüchtigung bestehender Gebäude, um eine allfällige Haftung zu vermeiden. Die Kosten von Erdbebensicherheitsmassnahmen bei Neubauten sind hingegen vergleichsweise vernachlässigbar, denn sie betragen unter Verwendung moderner Verfahren lediglich etwa 0,5 Prozent der Baukosten. Arbeiten Architekt und Bauingenieur nicht von Anfang an zusammen, können die Kosten höher ausfallen. Ein abgestimmtes Planen von Beginn an ist demnach ratsam. Gemäss dem Bundesamt für Umwelt ist anzunehmen, dass die erwähnten SIA-Bestimmungen zur Erdbebensicherheit in der Praxis insbesondere bei privaten Bauten nicht genügend eingehalten werden; dies ist auf eine fehlende Wahrnehmung des Erdbebenrisikos, auf fehlende Aus- respektive Weiterbildung der involvierten Personen sowie mangelnde öffentlich-rechtliche Vorschriften zurückzuführen. So macht zurzeit lediglich eine Minderheit der Kantone bei privaten Bauvorhaben erdbebenspezifische Auflagen. Der SIA plant, das Merkblatt 2018 betreffend Erdbebenertüchtigung mittelfristig in eine neue SIA-Norm über die Erhaltung von Tragwerken (Erdbeben) zu integrieren. Mit dem Inkrafttreten dieser Norm ist allerdings frühestens in der 2. Hälfte 2013 zu rechnen. haftung deS architekten und bauingenieurS Werkverträge, welche der SIA-Norm 118 unterstellt werden, verweisen häufig auf die „übrigen Normen und Empfehlungen des SIA“. Mit einem solchen Verweis werden die SIA-Normen 260–267 bzw. das SIA-Merkblatt 2018 ebenfalls zum Vertragsbestandteil erhoben. Auch in Planerverträgen kann explizit auf die SIA-Normen und -Empfehlungen verwiesen werden. Fehlt ein solcher Verweis, wird von Ingenieuren und Architekten erwartet, dass sie die vertraglich vereinbarten Leistungen „unter Beachtung der allgemein anerkannten Regeln seines Fach- gebietes“ erbringen (vgl. SIA-Normen 102, 103 und 108). Ob die anerkannten Regeln der Baukunde respektive des Fachgebietes auch die Normen und Empfehlungen des SIA zur 077
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RECHT Erdbebensicherheit
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Erdbebensicherheit umfassen, wurde vom Bundesgericht bisher noch nicht geklärt. Verschiedene Rechtsgelehrte befürworten, dass die SIA-Tragwerksnormen – zumindest bei Neubauten – als anerkannte Regeln der Technik zu qualifizieren seien. Somit ist vorsichtigerweise davon auszugehen, dass die SIA-Normen, insbesondere auch bezüglich Erdbebensicherheit, Teil der einzuhaltenden „anerkannten Regeln“ darstellen, selbst wenn sie im Werk- oder Planervertrag nicht ausdrücklich erwähnt werden. Soweit die Einhaltung der einschlägigen SIA-Normen vertraglich ausdrücklich vereinbart oder Teil der „anerkannten Regeln des Fachgebietes“ ist, stellt deren Missachtung durch den Architekten oder Ingenieur eine Vertragsverletzung dar. Sofern die Vertragsverletzung schuldhaft, d. h. vorsätzlich oder fahrlässig, erfolgt, macht sich der betreffende Planer schadenersatzpflichtig. Keine zivilrechtliche Haftung des Planers dürfte demgegenüber gegeben sein, wenn der Bauherr explizit auf Massnahmen der Erdbebensicherheit verzichtet und trotz der Abmahnung durch den Ingenieur oder Architekt auf seiner Anordnung beharrt. Unter Umständen müsste sich ein umsichtiger Planer in einer solchen Situation aber trotzdem überlegen, vom Vertrag zurückzutreten – dies insbesondere aus Reputationsgründen und aus strafrechtlichen Überlegungen. Eine Missachtung der Normen und Empfehlungen bezüglich Erdbebensicherheit durch den Architekten oder Ingenieur kann unter Umständen auch strafrechtliche Konsequenzen haben: In Frage kommen insbesondere die Tatbestände der fahrlässigen Körperverletzung oder Tötung, der fahrlässigen Gefährdung durch Verletzung der Regeln der Baukunde oder der fahrlässigen Verursachung eines Einsturzes. Fahrlässig handelt, wer nicht die gebotene Vorsicht beachtet, wobei als Sorgfaltsmassstab auf gesetzliche, behördliche oder allgemein anerkannte, durch einen Branchenverband erlassene Regelungen abgestellt wird. Zu beachten ist, dass sich Planer allenfalls auch dann strafrechtlich zu verantworten haben, wenn die vertragliche Haftung nicht greift (z.B. da der Bauherr die Nichtberücksichtigung von Tragwerksnormen ausdrücklich angeordnet hat).
Auch der Hauseigentümer kann sich bei Nichtbeachtung der Anforderungen an die Erdbebensicherheit strafbar machen. Werden durch die Nichtbeachtung der entsprechenden Regeln Menschen verletzt oder getötet, so droht dem Hauseigentümer unter Umständen die Verurteilung wegen fahrlässiger Körperverletzung oder Tötung.
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auS- und weiterbildung Die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Erdbebeningenieure sind in der Schweiz momentan noch sehr begrenzt. Immerhin bieten mittlerweile die Hochschule für Technik und Architektur Freiburg und die Fachhochschule Zentralschweiz einen Fortbildungskurs für Ingenieure an. fazit Die Sicherheit im Fall von Erdbeben rückt immer stärker ins Bewusstsein der am Bau Beteiligten. Sowohl für Neubauten wie auch bezüglich der Überprüfung von bestehenden Bauwerken stehen einschlägige SIA-Normen bzw. Empfehlungen zur Verfügung. Sofern deren Beachtung nicht bereits aufgrund öffentlich-rechtlicher Vorschriften (insbesondere Auflagen in der Baube-willigung) vorgeschrieben ist, haben die Planer den Bauherrn im Rahmen ihrer Beratungspflicht entsprechend zu informieren. Die Einhaltung der erwähnten Vorschriften ist sodann aus haftpflicht- und strafrechtlichen Gründen zu empfehlen. Den Hauseigentümern ist zu raten, ihren Immobilienbestand, insbesondere die vor dem 1. 7. 2004 projektierten Gebäude, auf Erdbebensicherheit zu überprüfen. Dazu ist der Beizug eines auf Erdbebensicherheit spezialisierten Ingenieurs wohl unumgänglich.
haftung deS werkeigentümerS Hauseigentümer unterliegen der sogenannten Werkeigentümerhaftung nach Art. 58 des Obligationenrechtes und haften Dritten gegenüber für Schäden, die auf Mängel am Gebäude zurückzuführen sind. Um eine Haftung zu vermeiden, muss der Eigentümer das Gebäude regelmässig auf dessen Sicherheit hin überprüfen und die allenfalls erforderlichen Vorkehrungen treffen. Hierbei hat er sich in Bezug auf die Erdbebensicherheit am dafür einschlägigen SIA-Merkblatt 2018 zu orientieren. Gestützt darauf sind unter Umständen Ertüchtigungsmassnahmen zu ergreifen, namentlich wenn diese im konkreten Einzelfall verhältnismässig und zumutbar sind.
Dr. Sibylle Schnyder, Fachanwältin SAV Bau- und Immobilienrecht, praktiziert als Rechtsanwältin bei CMS von Erlach Henrici AG in Zürich vorwiegend im Immobilienrecht.
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GROUND von Katharina Marchal (Text)
Das grundlegende Werkzeug eines Architekten sind seine Pläne. Durch sie und seine Bauten reflektiert er sein Können. Was hängt an den Wänden einer Architekturausstellung, wenn weder Pläne noch Projekte im Mittelpunkt stehen? Auf eindrückliche Weise beweist die 13. Architektur-Biennale von Venedig, wie Architekten und Architektur sich auch ohne Selbstinszenierung und trotzdem sehr vielfältig präsentieren können.
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Unter dem Motto „Common Ground“ ermutigt der diesjährige Kurator David Chipperfield seine Kollegen, gemeinsame und geteilte Ideen darzustellen, welche die Basis der architektonischen Kultur bilden. „Mit diesem Thema möchte ich alle auffordern, Inspirationen und Einflüsse darzulegen, die unseren Beruf defi nieren“, erläutert der renommierte britische Architekt, der in der Schweiz durch den Wettbewerb für die Kunsthaus-Erweiterung bekannt geworden ist. Common Ground kann als soziales, kulturhistorisches oder auch politisches Statement oder ganz direkt als gemeinsam gestaltetes Projekt verstanden werden.
In diesem Sinne lud der Schweizer Architekt Valerio Olgiati namhafte Architekten ein, Bilder auszuwählen, die etwas über sie, ihr Werk oder ihre Tätigkeit aussagen oder ihnen etwas bedeuten. Auf einer riesigen weissen Tischplatte und unterhalb einer tief hängenden Decke präsentiert er das persönliche Musée imaginaire aus einem bis zehn einheitlich gestalteten „Piktogrammen“. Der Besucher betrachtet und umrundet den Tisch, entdeckt Bekanntes oder Neues und beginnt vielleicht einen Dialog mit seinem Nachbarn über die Bilder.
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In der Installation Common Pavillons von Diener & Diener wird der Besucher auf ganz andere Weise mit Gemeinsamkeiten oder Unterschieden von gebauter Architektur konfrontiert. Roger Diener bat 33 Architekten, Historiker, Künstler oder Philosophen, die Geschichte über 29 Länderpavillons und den Bücher-Pavillon in den „Giardini“ zu erzählen. Der Besucher kann die Essays in der Originalsprache im Palazzo delle Esposizioni lesen oder den Autoren über die Wandlautsprecher in der Ausstellung oder auf dem Netz zuhören; begleitet werden die auf einem langen Tisch in der Mitte des Raumes ausliegenden Texte von Innenund Aussenaufnahmen der Pavillons. Die aufgezogenen Schwarzweissfotografien von Gabriele Basilico lehnen sehr unprätentiös an der Wand, sind entweder auf einfachen Sockelleisten oder direkt am Boden aufgestellt. Die Installation – kuratiert von Adele Re Rebaudengo – vermittelt bewusst oder unbewusst ein unfertiges Bild. Auch andere Installationen wirken derart unauffällig, dass man sie erst auf den zweiten Blick als solche erkennt. Im venezolanischen Restaurant „Gran Horizonte“ trifft man unter Neonschriften und neben einer Backsteinwand Leute zum Diskutieren und zum gemeinsamen Essen. Urban Think Tank (Alfredo Brillembourg, Hubert Klumpner) und Justin McGuirk haben ein Stück Caracas nach Venedig gebracht. Fotos von Iwan Baan und Videos dokumentieren die Entwicklung eines nie vollendeten 45-stöckigen Bürohauses in Caracas, das als Bauruine zurückgelassen wurde und von Besitzlosen besetzt und ständig ausgebaut wird. Der vertikale Slum „Torre David“ repräsentiert die Idee des sozialen Gemeinschaftsprojekts und wurde mit dem Goldenen Löwen für die beste Ausstellung gewürdigt. 082
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Die Aufforderung zu diskutieren steht auch im Zentrum des US-Pavillons. Rote Sitzklötze im Hof laden die Besucher zur Teilnahme an informellen Gesprächen, Workshops und Podiumsdiskussionen ein. Die Ausstellung „Spontaneous Interventions“: „Design Actions for the Common Good“ dokumentiert die von Architekten, Designern, Planern und Bürgern initiierten Projekte, die in den letzten Jahren die öffentlichen Räume in den USA positiv beeinflussten. Die 124 ausgewählten Projekte präsentieren sich in einer interaktiven Rauminstallation aus beweglichen Plakaten, die durch Seile mit kleinen Wandtafeln verbunden sind. Der Besucher tritt auch hier automatisch in Kontakt mit anderen Besuchern. WAS IST COMMON GROUND? Bernard Tschumis Poster aus den Siebzigerjahren „Advertisements for Architecture“ zeigen, dass die Debatte um den Common Ground nicht erst seit kurzem geführt wird. Case Studio Vogt von der ETH Zürich nimmt das Thema wörtlich und untersucht den öffentlichen Raum oder die Allmende in Venedig. Auf dem Weg zum Ausstellungsgelände im Arsenale trifft man auf einen typisch venezianischen Kiosk. Das kleine, türkisfarbene Gebäude repräsentiert die öffentliche Nutzung per se, ist jedoch nicht auf den ersten Blick als Installation erkennbar. Mehr dazu in der online abrufbaren Zeitung „Republic of Common Ground“ ... Direkte Reaktionen der Venezianer auf die Biennale fi ndet man auf dem Weg zwischen den Hauptausstellungsorten Giardini und Arsenale: Poster Common Battle Ground. Im deutschen Pavillon fokussiert die Ausstellung „Reduce/Reuse/Recycle“ den Blick auf den Wert des Bestandes und 083
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dessen Umbau. Grossformatige, direkt auf die Wände tapezierte Fotografien von Erica Overmeer bieten fast 1:1 Ausblicke auf deutsche Umbauprojekte der letzten Jahre; begleitet von einer einfachen Typografie und kurzen Beschrieben auf recycelten „Bänken“ – den Stegen, die während des Hochwassers in Venedig zum Laufen im Trockenen dienen. Der Pavillon selbst wurde für die Ausstellung mit minimalen Mitteln adaptiert. Ein Neonpfeil oberhalb des prominenten, doch dieses Jahr verschlossenen Haupteingangs weist auf den Seiteneingang und die verbesserte Raumabfolge hin. Die Architektur, ihr Ort wird somit unmittelbar zum Träger der Ausstellungsin-
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halte. Auch hier dokumentiert eine Zeitung das Konzept. Mit wenigen Ausnahmen gelingt es Chipperfield, keine monografische Darstellung der teilnehmenden Architekten, sondern einen Dialog oder eine Zusammenarbeit auf einem Common Ground zu präsentieren, ob professionell oder als Gesellschaftsbild, ob physisch oder intellektuell.
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Das Haus der Astronomie ist ein Werk der Architekten von Bernhardt + Partner aus Darmstadt. Die Projektion zweier Spiralnebelgalaxien ist Ausgangspunkt für den architektonischen Entwurf. Bei der Planung und Realisierung der komplexen dreidimensionalen Brüstung aus hochwertig weiss lackierten Aluminiumblechen wurde die Aussenkante des tordierten Radius besonders betont. Ein Fensterband in „minimo_FR“ und ein integriertes EdelstahlSonnenschutzsystem rundet die Fassadenkonstruktion ab. FreNer & reIFer
Im April dieses Jahr wurde das 100‘000. Exemplar der Modellreihe „On“ gefertigt, die seit Januar 2010 auf dem Markt ist. Fünf Jahre Entwicklungszeit und 3,5 Millionen Euro Entwicklungskosten waren für das neuartige Konzept nötig. Der Aufwand hat sich für WILKHAHN gelohnt: Die Bürostuhllinie mit der natürlichen dreidimensionalen „Kinematik Trimension®“ hat in den vergangenen Monaten die wichtigsten Auszeichnungen erhalten, die international zu vergeben sind, unter anderem den amerikanischen „best of NeoCon 2010“ und den „Designpreis Deutschland 2011“. Eine wissenschaftliche Feldstudie des Zentrums für Gesundheit der Deutschen Sporthochschule in Köln hat festgestellt, dass man sich bei Büroarbeit auf einem Büorstuhl „On“ besser Konzentrieren kann als auf einem konventionellen Bürostuhl.
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Würfelspiel
dimmen statt beschatten
Die Aleatorik besagt, dass dem Interpreten innerhalb eines ästhetischen Programms freie Spielgestaltung erlaubt ist. Und so ist auch das Prinzip, das hinter „Alea“ (lat. der Würfel) steht. Die neuste Möbelkreation aus dem Hause KettNAKer möchte, dass der Kunde die einzelnen Elemente frei nach seinen eigenen Bedürfnissen zusammenwürfelt. Ob übereinandergestapelt oder in einer Reihe angeordnet, frei im Raum stehend oder an der Wand. Selbst Farbe, Materialien und Ausstattung des Möbelsystems lassen sich variieren.
Mit Wintergärten, Terrassen und grosszügig verglasten Fassaden wollen Bauherren hauptsächlich eines erreichen: von Tageslicht durchflutete Räume. Und in Büros sind grosse Verglasungen ohnehin angesagt – denn Licht macht wach und spart Energie für elektrische Beleuchtung. Doch je grösser die verglaste Fläche, desto eher heizen sich Räume bei starker Sonneneinstrahlung auf. Abhilfe schafft das dimmbare Sonnenschutzglas „Infrase-Elect®“ von FLAcHgLAs: Es lässt sich über ein Touch-Panel in fein justierten Stufen eindunkeln. So wird der Licht- und Wärmedurchgang individuell geregelt und der Wetterlage angepasst. Je nach Intensität bleiben bis zu 90 Prozent der Sonnenenergie draussen. Weiterer Vorteil gegenüber der Beschattung: Die Aussicht bleibt.
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Rima ist abgeleitet vom lateinischen Wort „rimandare“, was auf Deutsch soviel wie „verschieben“ heisst. Kombiniert mit Festelementen sorgen die voreinander verschiebbaren Teile für optimalen Stauraum. Die Elemente werden individuell nach Mass gefertigt. Farbe und Materialien sind frei wählbar. Verschoben wird das Element durch Boden- und eine Deckenschiene. Das Möbelsystem überzeugt mit einer hohen Belastbarkeit von 260 kg pro Einzelelement. Die Schienen haben dank einer optimierten Schienengeometrie eine hohe Tragbarkeit. rAumpLus
Gemeinsam mit 14 renommierten deutschen Architekten hat das Designteam von WINI in gemeinsamen Workshops ein modulares Tischsystem entwickelt, das maximale Variabilität, maximale Individualisierbarkeit und maximale Funktionalität mit einer klaren Formensprache verbindet. Das Tischsystem „Winea Pro“ lässt sich individuell an jeden Raum oder Nutzer anpassen, denn das Modell gibt es in drei Gestellvarianten – 4-Fuss, C-Fuss oder T-Fuss. Kernstück des neuen Tisches ist dabei das sogenannte Dock aus AluminiumDruckguss. Es ist das Verbindungsstück zwischen horizontaler und vertikaler Ebene und zugleich die intelligente Systembasis, an der die Traverse, die Beine und die Tischplatte einfach „angedockt“ werden.
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„Connect“ ist ein inspirierendes Raumkonzept, das zahlreiche Möglichkeiten bietet für schlichte, aber dennoch spannungsreiche Gestaltungen. Ermöglicht wird dies durch ein individuell wählbares Zusammenspiel: dezent elegante Wandfliesen in den Formaten 10×60, 20×60 und 30×60 cm. „Twig“ (im Bild) ist eine abstrahierte keramische Umsetzung filigraner Aststrukturen. „Slope“ basiert auf unterschiedlichen Texturen in geometrischer Anordnung. Die Serie „Connect“ hat nicht nur den „iF product design award“, sondern auch den „red dot design award“ gewonnen. So wie das ganze Sortiment ist auch diese Serie mit der „HT“ versehen. Diese Veredlung verspricht Reinigungsfreundlichkeit und eine antibakterielle Wirkung. DeutscHe steINzeug
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BAUEN & MODERNISIEREN Das Interesse am Bauen und Renovieren ist ungebrochen. Über 35‘000 Besucher aus der ganzen Schweiz sind nach Zürich gepilgert und konnten in den sieben Themenhallen die neusten Trends ins Sachen Bauen, Wohnen und Energie entdecken. Messeleiter André Biland blickt zufrieden zurück: „Der Qualitätsanspruch an die Produkte nimmt einen auffallend wichtigen Stellenwert bei den Besuchern ein. Das Echo der Aussteller hinsichtlich Beratungsgesprächen und Investitionsabsichten ist daher sehr positiv.“ Rund 600 Aussteller, 11 Sonderschauen, die integrierte Eigenheim-Messe Schweiz sowie der erstmals verliehene Architekturpreis für die innovativsten Wohnbauten Arc-Award 2012 zeichneten einen informativen Schauplatz für Bautrends und Entwicklungen. www.bauen-modernisieren.ch
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Vom Licht berührt
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Die Breite der Benutzer von Küchengeräten hat in den letzten Jahren zugenommen, während das Kochwissen eher abnimmt. Dadurch steigt die Komplexität der Geräte, und einfache Bedienkonzepte werden immer wichtiger. Dass das Kochen zu einem gesellschaftlichen Event geworden ist, ist für V-ZUG die grosse Chance. Das erste und einzige Induktionsfeld mit drei verschiedenen Automatikfunktionen steht für dieses Komfortkochen. Die „Reis“-Automatik erkennt den Siedepunkt des Wassers und schaltet automatisch die Temperatur zurück. Da der Reis nicht gerührt werden muss, bleibt der Deckel während des Kochvorgangs immer geschlossen, was natürlich Energie spart. Die „Koch“-Automatik schaltet nach der Siedepunkterkennung auf die gewünschte Fortkochstufe. Die „Temperatur“-Automatik hält konstant die gewählte Temperatur, was gleichmässige Kochresultate ermöglicht.
„Tisca Poesia“ schmeichelt den Füssen und regt zugleich die Sinne sowie die Fantasie an. Denn dieser neuartige Teppichboden von TISCA TIARA ist Charmeur und Chamäleon zugleich. Er wechselt sein Erscheinungsbild mit dem Lichteinfall. Je nach Blickwinkel verändert er seinen Ausdruck und verleiht dadurch den 17 Uni-Farbtönen eine reizvolle Sinnlichkeit. Der dichte, richtungsfreie „Velours Saxony“ weist ein ausgeprägtes Korn auf und verblüfft im Griff durch seine Weich- und Feinheit. Das hohe Gewicht von 1500 g/m² bürgt für luxuriöse, wohnliche Atmosphäre; selbst im öffentlichen Bereich. Produziert wird im Appenzellerland nach höchsten Standards in Bezug auf Qualität, Gesundheit und Ökologie.
„Der Teppich wird zum Objekt auf dem Boden, zum frei gestaltbaren Element der häuslichen Raumarchitektur“, beschreibt VORWERK-Geschäftsführer Johannes Schulte die neuen Form-, Funktions- und Designmöglichkeiten von „Scale Living“. Die Teppichfliesen werden in Einheiten zu je 4, 6 oder 8 Stück zusammengefasst. Sie können in beliebiger Anzahl und Anordnung zu individuellen Teppichen komponiert werden. Aus dem Mix unterschiedlich farbiger Fliesen formieren sich völlig neue Muster. Es entstehen Bilder auf dem heimischen Boden, die eine spezielle Raumatmosphäre unterstützen, aber auch strengere Grundrisse kreativ auflockern können. „Mesh_S“-Fliesen formen sich zum Beispiel zu interessanten Netzwerkstrukturen. „Bloom“-Kreationen wirken dagegen organischer. Und mit „Cut“ lassen sich faszinierende Kreiselemente bilden.
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Die Naturdampfdusche „Lotus“ verbreitet durch die persönlich wählbare Kräuterschale ihren natürlichen Duft. Die Rückwand ziert eine Fotografie einer magischen Naturszene. Sie zieht den Blick auf sich, vermittelt Kraft, Ruhe und Entspannung während des Wellnessrituals. „Lotus“ in ihrer leichen Transparenz ist mehr als Wellness, sie verbindet die Tradition von Naturkräutern mit modernem Design. Zugleich ist sie Raumgestalter und Blickfang in einem. Die neuste Kreation des Schweizer Herstellers VAPORSANA verspricht die perfekte Verschmelzung zwischen Natur, Gesundheit, Erlebnisdusche und Dampfbad.
Mit Swissness wird auf der ganzen Welt Qualität und Zuverlässigkeit verbunden. Auch mit „Swissfloors® Parkettatelier“ will sich BELCOLOR von der grossen Masse abheben und will exklusive Bedürfnisse von Konsumenten befriedigen. Der Kunde erhält aus dem Parkettatelier ein individuelles, massgeschneidertes Produkt, ein Unikat, das wie ein Kunstwerk auf Kundenwunsch hergestellt wird. Neben der fachlich kompetenten Beratung stehen dem Kunden beinahe 40 Farben zur Verfügung. Gegen eine kleine Aufwandentschädigung können auch Sonderfarbmuster produziert werden. Verwendet werden ausschliesslich heimische Hölzer wie Eiche, Lärche, Arve, Tanne und wiederaufbereitetes Altholz. Mit „Swissfloors® Parkettatelier“ steigt Belcolor vom Grosshändler zum Produzenten auf.
Die Serie „S400“ mit Schiebe- und Pendeltüren überzeugt durch schlanke, geradlinige Profile und bietet für nahezu jede Einbausituation eine elegante Lösung. Eine flache Gestaltung und lange Griffe in exakter Profilbreite unterstreichen das klare, zurückhaltende Design. Aussen sind die Griffe direkt auf den Profilen befestigt, innen über die gesamte Höhe mit einer Griffschiene ausgestattet – einfach zu bedienen und pflegeleicht. Die Schiebetüren verfügen über einen hochwertigen Ausschwenkmechanismus, der hohe Stabilität bietet und eine einfache Reinigung ermöglicht. Pendeltüren sind mit einem Hebe-Senk-Mechanismus ausgestattet und lassen sich weit nach innen und aussen öffnen. Das im Lieferumfang enthaltene Schwallprofil ermöglicht eine optimale Spritzwasser-Dichtheit. KORALLE
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Ein innovatives Lichttransportsystem leitet durch ein eingesetztes Spiegelmodul Tageslicht ins Untergeschoss. Dieses ausgeklügelte, ökologisch funktionierende System gewährt von innen den Blickkontakt zur Aussenwelt, sodass man kaum mehr wahrnimmt, im Untergeschoss zu sein. Nicht nur das ganze Spektrum des Tageslichtes wird spürbar, auch der Gewinn von neuem Lebensraum mit Frischluftzufuhr und erhöhter Einbruchsicherheit ist garantiert. Bereits bestehende Lichtschächte sind durch „Heliobus®“ nachrüstbar, was auch einen Mehrwert für bestehende Liegenschaften bedeutet. Die begehbare, hoch wärmegedämmte und einsturzsichere Isolierglaskonstruktion von „Heliobus® Glassfloor“ integriert sich harmonsich in die Umgebung und erlaubt eine ungehinderte Nutzung des Aussenbereichs. HELIOBUS
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In Sachen Ökoeffizienz gehört KONE zu den Pionieren der Branche. Die neuen „MonoSpace“-Aufzüge sind nochmals bis zu 35 Prozent energieeffizienter als die vorhergehende führende Aufzugsplattform. Der vollständig überarbeitete Aufzugsmotor „EcoDisc“ sowie perfektionierte Standby-Lösungen machen dies erst möglich. Als erstes Unternehmen der Aufzugsbranche erhielt Kone für seine Serienprodukte die Energieeffizienzklasse A, entsprechend der Richtlinie VDI-4707. Weiter gewährleisten eine neuartige Motorsteuerung, ein verändertes Brems- und Aufzugssystem sowie der neue Kabinenaufbau einen bisher unerreichten Fahrkomfort. Trendige Farben, hochwertige Materialien und ausgewählte Muster verleihen dem Kabineninterieur ein stilvolles Flair. Die Kollektion bietet über 50 verschiedene Ausstattungen.
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Die Küchengeneration „PUR11“ ist im Januar 2011 auf den Markt gekommen. Gleich mehrmals wurde die Serie mit Designpreisen wie dem Red Dot Award oder dem IF Product Design Award prämiert. Nun präsentierte FORSTER KÜCHEN an der Bauen & Modernisieren erstmals „PUR11“ aus Chromnickelstahl in der Farbe Gold. Puristen sind begeistert von der deutlich sichtbaren Metalloberfläche des geschliffenen Edelstahls, welcher mit Klarlack beschichtet ist und Fingerprints gar nicht erst sichtbar werden lässt. Die Ausführung zeigt auf elegante Weise, wie in Kombination mit einem Bio-Ethanol-Kamin ein fliessender Übergang von der Küche in den Wohnbereich gestaltet werden kann. Das Feuer als uraltes Element rückt wieder in den Mittelpunkt des Familienlebens.
„Multipor“-Mineraldämmplatten bieten sowohl bei der Altbausanierung wie auch im Neubau massive Vorteile. Sie eignen sich für die Dämmung von Aussenwänden innen oder aussen, ohne zusätzliche Dampfsperre. Durch die Innendämmung von Aussenwänden kann der Wärmeschutz und somit die Behaglichkeit innerhalb von Gebäuden erheblich verbessert werden. Häufig wird die Innendämmung gezielt zur Behebung von Feuchte- und Schimmelpilzschäden eingesetzt. Durch die Dämmung wird die Oberflächentemperatur auf der Aussenwand-Innenseite so weit erhöht, dass kein Feuchtigkeitsausfall an den vormals kalten Flächen mehr entsteht. „Multipor“ sichert und verbessert als nicht brennbare mineralische Dämmplatte den Brandschutz und senkt die Energiekosten. Das Produkt erfüllt die Kriterien für das Zertifikat Natureplus. XELLA PORENBETON
Schweizer Präzision begleitet bei ARTMODUL jeden Arbeitsschritt – vom inspirierenden Entwurf bis zur strengen Endkontrolle vor der Auslieferung. Damit hat der Kunde die Garantie, dass jedes Objekt den hohen Qualitätsansprüchen im täglichen Einsatz entspricht. Ob das Möbelsystem nun im Büro oder im Wohnbereich steht, die Vielfalt und die Möglichkeiten sind praktisch unendlich. Die LED-Module setzen wohltuende Farbakzente. Einfach steuerbar passen sich die Elemente der gewünschten Raumstimmung an. Schubladen, Klappen oder Türen, die sich durch Antippen öffnen lassen, bieten zusätzlichen Komfort.
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Verbindung Von Technik und äsTheTik von Melanie Finschi (Redaktion)
Das Badezimmer ist zu einer Wohlfühloase geworden. Armaturen-, Wannen- und Badmöbelhersteller suchen die Zusammenarbeit mit Designern und Architekten, die stimmige Wohnwelten kreieren. Materialien wie Naturstein, Beton, Keramik oder Holz werden frech mit den neusten technischen Errungenschaften kombiniert.
Die Waschbecken der „Duo Collection“ von Neutra bestehen oben aus einem Stein nach Wahl, unten aus geöltem Holz – entweder in Nuss, Eiche oder Zeder. Passend dazu gibt es ein Wannenmodell. KeRaMiKland
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1 Das frei stehende Waschbecken „Bjhon“ aus Naturstein oder dem Verbundwerkstoff Cristalplant gibt es in zwei Formvarianten. Der Säulenfuss ist jeweils gleich, die Becken gibt es entweder in bauchiger oder zylindrischer Form. Die Abflussrohre sind im Innern der Säule versteckt, sodass die ästhetischen Eigenschaften des verwendeten Materials durch den skulpturalen Charakter des Waschbeckens unterstrichen werden. Der Entwurf stammt aus den 70er-Jahren vom Architekten, Bildhauer und Designer Angelo Mangiarotti und wurde nun neu aufgelegt. agape
info@agapedesign.it www.agapedesign.it 1 3
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2 Die drei manuell gefertigten Waschbecken bestehen alle aus Hochleistungsbeton (Creabon Matériaux), der äusserst fest ist, sodass dünnere Wandstärken ohne Armierungseisen möglich sind. Hier das Modell „Pandora“ mit flachem Becken. Das Design stammt von Atelier Oï. Beton ManuFactuR
info@beton-manufactur.de www.beton-manufactur.de 3„Ono Touch light pro“ sorgt schon beim Einlassen des Badewassers richtig für Entspannung, denn die Wassertemperatur und -menge lassen sich durch leichtes antippen regulieren oder nach Wunsch auch programmieren. Das elektronische System kann individuellen Bedürfnissen angepasst werden. So ist zum Beispiel die Bedieneinheit frei platzierbar – auf der Ablagefläche, am Waschtisch oder an der Wand. KWc
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4 Hier wurden das Waschtischmöbel und der Spiegel aus der Serie „Case“ mit einer Waschschale der „Palomba Collection“ kombiniert. KeRaMiK lauFen
forum@laufen.ch www.laufen.ch 5 Wie ein umgeschlagener Hemdkragen wirkt der Wannenrand von „Ocean Wing“. Das Bündner Unternehmen entwickelte das Modell zusammen mit dem Bremer Designer Manuel Dreesmann. Bagno sasso
info@bagnosasso.ch www.bagnosasso.ch
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6 Leicht nach vorne gewölbt, gibt sich „Moon“ formal weniger streng als andere Waschtische. Zur Auswahl stehen helles oder dunkles Holz sowie Lackierungen in Hochglanz oder matt. Produziert werden die Modelle vom italienischen Hersteller Berloni. sanitas tRoesch
zuerich@sanitastroesch.ch www.sanitastroesch.ch 7 Bei „Renovetro“ handelt es sich um ein schnell zu installierendes Wandverkleidungssystem – Aluminiumprofile werden verbunden und lassen sich dabei mit handelsüblichem Werkzeug sägen, bohren sowie schleifen und direkt auf den bestehenden Untergrund kleben.
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8 Die Konsole „Delos“ – wahlweise in Hochglanzweiss oder mit Echtholzfurnier in gebürsteter Reliefhaptik – ist unsichtbar an der Wand befestigt. Der dazu passende Spiegel mit integriertem Sensorlichtschalter ist zusätzlich auf der Seite verspiegelt. Ergänzt wird die Serie mit Schränken und Schubladenelementen. duRavit
info@ch.duravit.com www.duravit.ch 9 Auf der diesjährigen Mailänder Möbelmesse wurde erstmals das neue Armaturenprogramm „Selv“ präsentiert, zu dem auch passende Accessoires gehören. Erhältlich in den Oberflächen Chrom oder Platin matt. Entwurf: Sieger Design. doRnBRacht
info@dornbracht.de www.dornbracht.de 10 Bei den „Badjuwelen“ handelt es sich um die Exklusivmarke des österreichischen Unternehmens. Dazu zählt auch das frei stehende Modell auf kleinem Sockel aus der Reihe „Diamant“. Die ovale Wanne besteht aus Mineralguss. inhaus
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11 „F-Digital“ ist die neuste Innovation aus dem Hause gRohe. Mit den Tasten lassen sich Wassertemperatur und -menge regulieren. Der Pionier der digitalen Sanitärtechnik kombiniert die Steuerung mit schlicht gehaltenem Design der Armaturen. info@grohe.ch, www.grohe.ch 12 Philippe Starck hat seinen bekannten Unterschrank aus der Serie „Starck 1“ für duRavit weiterentwickelt. Ab sofort gibt es ihn in quadratischer oder in Zylinderform.
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15 Der organisch geformte Waschtisch aus der Serie „My Nature“ erinnert an ein gewölbtes Blatt, in dem das Wasser aufgefangen wird. Passend dazu gibt es auch eine Badewanne mit Holzsockel. villeRoy & Boch
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16 Fünf neue Farben stehen für die emaillierten Wannen zur Verfügung, um noch mehr Natürlichkeit ins Bad zu holen. Hier das Modell „Asymmetric Duo“ im Farbton Seashell Cream matt.
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13 Die neuste Duschenlinie von sWissdouche nennt sich „Orcan“: eine schlichte und funktionale Lösung, die optisch überzeugt und gleichzeitig höchsten Komfort bietet. Die Duschen werden nach Mass gefertigt. Die Beschläge sind hochglanzverchromt oder im Edelstahllook (Satinox) erhältlich. glas tRösch
info@swissdouche.ch www.swissdouche.ch
info@kaldewei.de www.kaldewei.de 17 Die frei stehende Duschabtrennung „Air“ wird im Boden lediglich von einer Keilschiene und an der Wand von einem Profil gehalten. Weiterer Befestigungen bedarf es nicht mehr. Zur Auswahl stehen Klar- und Rauchglas sowie (teil-)satinierte Varianten. duscholux
info@duscholux.ch www.duscholux.ch
14 Das neuste Möbelprogramm aus dem Hause talsee heisst „State“. Das Becken ist in einem neuen und innovativen Verfahren aus acrylgebundenem Mineralwerkstoff gegossen. Dieser Unikörper (siehe Bild) ist ringsum fugenlos aus dem Material Corian gefertigt, welches als sehr pflegeleicht gilt. Vier verschiedene Grössen stehen zur Verfügung. info@talsee.ch, www.talsee.ch
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18 Erst seit Juli erhältlich: „Cabrits“. Die Wanne passt sich auf der Unterseite ergonomisch der Körperform an, woraus sich zwei Vertiefungen mit jeweils eigenem Ablauf ergeben. Durch das verkleinerte Volumen ist zudem für ein Vollbad eine geringere Wassermenge nötig, also etwa 100 Liter. victoRa + alBeRt
info@vandabaths.com www.vandabaths.com 19 Eingriffmischer mit Doppelschwenkauslauf, der sowohl in waagrechter als auch senkrechter Achse schwenkbar ist. Tiefe der Armatur: 20 cm. Die Serie „KV1“ bietet auch passende Modelle für die Küche. vola
info@vola.ch, www.vola.ch
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20 „Citypro“ umfasst verschiedene Waschtisch-, Wannen- und Duscharmaturen. Alle Modelle sind dabei gleichermassen mit einer Steuerpatrone ausgestattet, die mithilfe einer Heisswasser- und Mengenbremse beim Wasser- und Energiesparen hilft. siMiloR
info@similorkugler.ch www.similorkugler.ch 21 Der Natursteinspezialist fertigt unter anderem individuelle Badezimmermöbel, zum Beispiel auch dieses Aufsatzwaschbecken aus Beton, das auf der Innenseite bis aufs Korn fein und auf der Aussenseite grob geschliffen wurde. Max FRei
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architektur
InnovatIv, bunt und lIcht erfüllt von Roland Merz/ZVG (Text)
Die neuen Räumlichkeiten der Base-Net-Informatik AG in Sursee wirken grosszügig und offen, sind flexibel nutzbar und überraschen mit einer erfrischenden Farbigkeit. Die repräsentative Architektur, die von Peter Steinmann gleichermassen auf Kommunikation und Diskretion ausgerichtet wurde, wird durch ein ausgeklügeltes Beleuchtungs- und Akustikkonzept der Nimbus Group unterstützt.
Akustische Absorber von Rosso fungieren als Schallschirm.
Der Innenausbau des reduziert funktionalen Industriebaus stellte das Team von Architekten und Designern vor anspruchsvolle Aufgaben. Repräsentativ werden Kunden in der Empfangshalle begrüsst: Zusätzlich zu den Fensterfronten erzeugen Tausende sparsamer LEDs zu Lichtinseln gruppiert eine stimmungsvolle Atmosphäre. Um die gesamte Fläche von 1600 m 2 auf zwei Ebenen erlebbar zu machen, plante Steinmann Architekten zwei grosszügige Deckenöffnungen, die heute als Treppenverbindung genutzt werden. „Zusätzlich konnte durch den Einbau von Dachoberlichtern Tageslicht in die inneren Bereiche gebracht werden“, erklärt Peter Steinmann. „Die räumliche Verschmelzung beider Ebenen in diesen Zonen wird durch spannende Licht-und-Schatten-Spiele von Tages- und Kunstlicht unterstrichen.“ Für die Beleuchtung verwendete der Architekt aus Luzern ausschliesslich LED-Leuchten des Stuttgarter Unternehmens Nimbus. „Die differenzierte Bestückung der unterschiedlichen Raumzonen in Bezug auf deren Nutzung wird mit den eleganten Nimbus-Modellen eindrücklich in Szene gesetzt und für die Nutzer spürbar gemacht. Die Brillanz des LED-Lichtes und das minimalistische Design der einzelnen Leuchten ergänzen die Innenarchitektur und setzen diese ins rechte Licht.“ In den Empfangs-, Erschliessungs- und Besprechungsräumen kommen vor allem „Modul R“-Leuchten in verschiedenen Grössen 113
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Die sorgfältig entwickelte Licht- und Farbführung spielt mit den natürlichen Materialien wie Sichtbeton und Holz.
und Montagearten zum Einsatz. Diese nur 10 mm hohen „Nimbus LED.next“-Deckenleuchten sind dank einer patentierten Funktionalität des Leuchtenkörpers in der Lage, neben einer hohen, gerichteten Beleuchtungsstärke auch für eine komplexe Raumausleuchtung zu sorgen. Im Obergeschoss schaffen 50 Pendelleuchten der Serie „L 120“ eine effekive und ermüdungsfreie Arbeitsplatzbeleuchtung. In bester Weise ergänzen sich Formensprache, Funktionalität und Energieeffizienz der LEDLeuchten, sodass Innenarchitektur und praktischer Nutzen zusammenwirken: Menschen und Computer erzeugen im BaseNet-Gebäude eine enorme Summe an Abwärme, die durch die Beleuchtung nicht noch erhöht werden sollte. Die LED-Technologie wird dieser Anforderung gerecht, da sie den Wärmeeintrag bei gleichzeitig hoher Lichtqualität auf ein Minimum reduziert. Die sorgfältig entwickelte Licht- und Farbführung im Inneren des Gebäudes spielt mit naturbelassenen Materialien wie Sichtbeton und Holz in verschiedenen Schattierungen. Gleichzeitig bringen kräftige rote, grüne und orangefarbene Akzente Lebendigkeit und Frische ins Innere. Die Raumaufteilung des Bürogeschosses bietet Platz für bis zu 80 Mitarbeiter, die sich je nach Aufgabe in wechselnden Teams zusammenfinden können. „Die Auftraggeber erwarteten eine innovative und zeitgemässe Innenarchitektur“, sagt der Architekt Peter Steinmann. „Es wurde deshalb insbesondere auf eine einwandfreie Akustik geachtet,
um für die Mitarbeiter eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu gewährleisten.“ Dabei wurden mithilfe des Raumgliederungssys- tems „Rossoacoustic CP30“ Arbeitsgruppen- und Besprechungsinseln gestaltet. Die von den Sichtbetondecken hängenden akustischen Absorber fungieren als Schallschirm und vermindern, dass sich direkter Schall durch Sprechen und andere Umgebungsgeräusche ausbreitet. Auch im Grossraumbüro ist somit konzentriertes Arbeiten möglich. Base-Net-Geschäftsführer Othmar Grüter identifiziert sich stark mit dem neuen Domizil: „Die Mitarbeiter sind von den neuen Büros begeistert. Das Licht wird als sehr angenehm empfunden“, sagt er. „Das warme und stimmungsvolle LED-Licht schafft in diesen industriell wirkenden Büros eine behagliche Atmosphäre.“
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Die Küchenarmatur „Axor Uno²“ lädt zum Berühren und Benutzen ein. Der Entwurf von Phoenix Design ist die erste Wandarmatur für die Küche, inklusive Teleskopauslauf.
Der Pionierhersteller von Armaturen und Duschbrausen, Hansgrohe AG, feiert sein 111-jähriges Bestehen und kann auf eine erfolgreiche Unternehmensgeschichte zurückblicken. Der heutige Weltruf ist der Innovationsleidenschaft und dem Erfindergeist von Firmengründer Hans Grohe zu verdanken – ein Vermächtnis, das bis heute gepflegt wird. Mit der Erfindung der Handbrause feierte der Tüftler 1902 erste Erfolge. Weitere liessen nicht lange auf sich warten. Tatsächlich hat die Unternehmung mit ihren Markteinführungen von der weltweit ersten automatischen Ab- und Überlaufgarnitur über die Brausestange bis hin zur wasser- und energiesparenden „EcoSmart“-Technologie, aber auch mit
ihren vielfach ausgezeichneten Designkonzepten Badgeschichte geschrieben und Massstäbe gesetzt. Heute werden ihre Produkte in 120 Ländern rund um den Globus genutzt. Neue KolleKtioN voN PhiliPPe StarcK Die Firma Hansgrohe AG beschäftigt weltweit 3300 Mitarbeiter. Bis heute befindet sich der Stammsitz im süddeutschen Schiltach, Schwarzwald, dort, wo sich einst Hans Grohe mit seiner Metalldrückerei selbstständig gemacht hat. 1993 gründete das Unternehmen die Designermarke Axor, die im Hochpreissegment angesiedelt ist. Renommierte
Designer arbeiten Hand in Hand mit der Marke und kreieren teils gemeinsam Kollektionen. Die neuste gestaltete Philippe Starck und feierte Mitte September Weltpremiere. Bereits zum vierten Mal arbeitete der kreative Kopf mit der Firma zusammen. Über die Jahre hat sich die Unternehmung innerhalb der internationalen Sanitärbranche einen Namen als Innovationsführer in Technologie und Design gemacht. In Bezug auf Nachhaltigkeit hat sich die Gruppe hohe, aber durchaus realistische und zeitgemässe Ziele gesetzt. So soll die CO2-Emission in den Produktionsstätten bis 2014 um 20 Prozent sinken. Auch der Einsatz von gefährlichen Stoffen und der Wasserverbrauch von
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Der Thermostat „Ecostat Select“ von Hansgrohe verbindet Eleganz mit intuitivem Bedienkomfort und praktischem Zusatznutzen..
Produktion und Fertigung sollen um 10 Prozent reduziert werden. Damit diese Ziele umgesetzt werden, braucht es fachkundiges Personal, weshalb es laufend intern geschult und weitergebildet wird. Vorbildliche Nachhaltigkeit mit ecoSmart Doch nicht nur die Produktion soll umweltschonender werden, sondern auch die Produkte selbst. Zu diesem Anlass hat das Unternehmen im Januar 2012 die optimierte „EcoSmart“-Technologie, für eine effizientere Nutzung von Wasser und Energie, vorgestellt. Eine Hansgrohe-Armatur mit dieser Technologie reduziert den Wasserverbrauch erheblich. Mit einer speziellen Durchflussregelung und eigens darauf abgestimmten Strahldrüsen spart man beim Duschen bis zu 50 Prozent Wasser. Möglich macht dies die „EcoSmart“-Regulierungstechnik über einen sogenannten Durchflussbegrenzer, der flexibel auf den Druck des Wassers reagiert. Ein O-Ring verkleinert oder vergrössert die Durchtrittsöffnung bei Wasserdruck entsprechend. Ergänzend dazu wurde die „AirPower“-Technologie entwickelt. Der Duschstrahl erhält trotz reduziertem Wasserdurchfluss den nötigen Druck, indem im Innern der Kopf- und Handbrausen Luft und Wasser zu einem fülligen und weichen Regenschauer vermischt werden. Das System wird mit der „CoolStart“-Technologie ergänzt. Diese bewirkt, dass bei neutraler Griffstellung ausschliesslich Kaltwasser durch den
„Axor Starck“ für die Küche: Die Entwürfe des Stardesigners zeichnen sich durch minimalistische Ästhetik aus. Charakteristisch sind die einfach zu bedienenden Joystick-Griffe.
Hahn fliesst statt wie bei herkömmlichen Armaturen Mischwasser. So kann eine unnötige Befüllung des Leitungssystems mit Warmwasser vermieden und schlussendlich der Energiebedarf und der CO2Ausstoss verringert werden. Durch einen herkömmlichen Waschtischmischer laufen etwa 13 l Wasser pro Minute. Mit „EcoSmart“ kann dieser Verbrauch beim Duschen auf 6 l pro Minute, beim Händewaschen auf 5 l pro Minute gesenkt werden. Die meisten neuen Waschtischarmaturen aus dem Hause Hansgrohe sind mit dieser umweltschonenden Technologie ausgestattet. Für dessen Entwicklung ist die Firma mit der Energieetikette A vom Bundesamt für Energie ausgezeichnet worden. Auch in Zukunft will die Hansgrohe AG nachhaltig produzieren und vor allem auch Produkte mit einer langen Lebensdauer auf dem Markt etablieren. Der
Wasser- und Energieverbrauch soll weiter sinken, ohne aber dabei der Komfort vernachlässigt wird. Das hauseigene Labor hat die Vorgabe, umweltschonende Technologien weiterzuentwickeln und einen Weg zu finden wie die knappe Ressource Wasser noch ökologischer und ökonomischer genutzt werden kann. mf
Hansgrohe AG ist bekannt für seine langjährige Tradition und seinen Innovationsgeist im Bereich Nachhaltigkeit. info@hansgrohe.ch www.hansgrohe.ch
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MODULØR Service
TaLk Bruno Zwyer
2012 06
iM GespRäch MiT BRUnO ZwyeR, LänGLe haGspieL von Roland Merz (Interview)
Seit 50 Jahren steht das Vorarlberger Unternehmen für ehrliche, solide Handwerksarbeit. Nun hat sich Bruno Zwyer aufgemacht, die Stühle und Tische auch in der Schweiz bekannt zu machen. Herr Zwyer, was ist für Sie die Definition eines „guten Stuhls“? Ein Stuhl soll bequem, stabil und von zeitlos eleganter Schönheit sein. Perfekte Verarbeitung verbunden mit erstklassiger Handwerkskunst ist mir wichtig. Welches sind die Stärken von Längle Hagspiel? Längle Hagspiel hat über 50 Jahre Erfahrung in der Produktion von Tischen, Stühlen und Bänken aus Massivholz. Objekttaugliche erstklassige Verarbeitung hochwertiger Rohstoffe in Verbindung mit modernem, klarem Design ist unsere Stärke. Durch die hundertprozentige Fertigungstiefe im Werk können wir schnell auf Kundenwünsche eingehen. Vom Holzbrett bis zum fertigen Stuhl oder Tisch wird alles am Firmensitz gefertigt. Dies macht uns zu einem leistungsfähigen Partner für das Objektgeschäft sowie für den gehobenen Fachhandel. Wie bringen Sie Handwerkskunst und serielle Fertigung unter einen Hut? Die Kunst des Stuhlbaus setzt gute, erfahrene, leidenschaftliche Mitarbeiter voraus und eine anspruchsvolle Kundschaft, die uns täglich herausfordert. Noch immer ist ein Stuhl ein sehr lohnintensives Produkt, weil trotz Maschineneinsatz noch viel von Hand gemacht wird. Ein Stuhl besteht aus durchschnittlich 24 Teilen. Bei Längle Hagspiel setzt man auf ein Baukastensystem. Die Technik eines modernen, komplexen Maschinenparks wird mit diffiziler Handarbeit verbunden. Unser Erfolgsrezept basiert auf drei Säulen: gut ausgebildete Mitarbeiter, komplexer Maschinenpark und fundierte Handwerkskunst.
Harmonisch kombiniert: Stuhlmodell „LH 13“ und Massivholztisch „LHT“ sind bis ins Detail perfekt verarbeitet.
Sie sind in einem Segment tätig, in dem der Markt schwer umkämpft ist. Wie heben Sie sich ab?
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Edle Momente: Restaurant Aubergine, Horw LU.
Indem wir speziell auf Kundenwünsche eingehen! Die Wertigkeit eines solchen Produktes wird unterschätzt. Für viele mag ein Stuhl lediglich ein Sitzmöbel sein. Doch spätestens nach ein paar Monaten werden Qualitätsunterschiede spürbar! Da spielt die Auswahl der Materialien ebenso eine Rolle wie die Holzverbindungen, die für die Stabilität sorgen. Und genau da setzen wir an und zeigen dem Kunden unsere Qualitäten auf. Wer klug kalkuliert, achtet auf Werterhaltung und Qualität. Der Begriff Nachhaltigkeit ist in aller Munde, wie geht Längle Hagspiel als ein mittelständisches, regionales Unternehmen damit um? Nachhaltigkeit ist für uns selbstverständlich! Längle Hagspiel trägt Verantwortung für die Rohstoffressourcen, eine gesunde Umwelt und eine lebenswerte Zukunft. Diese Verantwortung nehmen wir wahr und tragen unseren Teil dazu bei. Wir arbeiten ausschliesslich mit Lieferanten von Holz aus heimischen Wäldern, die PEFC-zertifiziert sind. Es beginnt mit kurzen Beschaffungswegen und endet nicht zuletzt bei Lacken, Beizen und Ölen, die im Interesse der Menschen und der Umwelt den neusten Anforderungen ent-
Alt und neu: Essraum im Hotel Alpina, Parpan GR.
sprechen. Nachhaltigkeit auch bei innerbetrieblichen Abläufen. Der Betrieb wird mit Restholzabfall geheizt, und die Digitalisierung aller Unterlagen verringert den Papierverbrauch bei uns und beim Kunden. 2011 wurde das Tochterunternehmen Längle Hagspiel Schweiz gegründet. Welches waren die Hindernisse, die Sie überwinden mussten, um im Schweizer Markt Fuss zu fassen? Eigentlich keine. Längle Hagspiel war bei vielen Kunden, Architekten bereits bekannt. Unsere Aufgabe ist es nun, die Marke noch mehr zu festigen, um einen höheren Absatz anzustreben. Durch unser Unternehmen in der Schweiz erleichtern wir dem Kunden die Beschaffung enorm. Der direkte Kundenkontakt durch die Bemusterung vor Ort, schnelle Lieferzeiten und ein kundenorientierter Service sind unsere Stärke. Seit dem 1. März 2011 sind wir erfolgversprechend gut gestartet. Welche Vision hegen Sie für die Schweiz? Wir werden weiterhin im Objektbereich unsere Stärken ausspielen und versuchen im Gastrobereich so erfolgreich zu werden wie im Pflege- und Heimbereich.
Mit neuen Produkten möchte ich im gehobenen Fachhandel näher an die Endkunden gelangen, um so die Marke Längle Hagspiel breiter bekannt zu machen. Was darf man in Zukunft von Längle Hagspiel erwarten? Eine starke Präsenz am Markt. Weiterhin perfekte Verarbeitung und edles Design, eine neue Stuhllinie ab Herbst, kundenorientiert gestaltete Objekte und innovative Produkte. Vielen Dank für das Gespräch!
Bruno Zwyer ist der Geschäftsführer der Längle Hagspiel Schweiz AG. office@lundh.ch www.lundh.ch
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TICKER
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2012 06
Rundum-BeRatung Am 30. November wird das Stilhaus in Rothrist AG eröffnet. Auf 20'000 m² präsentieren sich zahlreiche führende Hersteller und Einzelhändler für Hausbau, Innenausbau und Einrichtung. Sky-Frame mit dem selbst entwickelten, grossflächigen Aluminium-Schiebefenster-System ist mit einem Showroom inklusive Beratung sowie zwei Referenzobjekten im Stilhaus vertreten und komplettiert so die Rundum-Beratung für Bauherren. Neben Fachhändlern sind auch Architekten oder Innenarchitekten vor Ort präsent und können als Berater für das individuelle Projekt gebucht werden. Ein State of the Art-Musterwohnhaus, ein Gastronomiebereich sowie ein exklusiver Bücher- und Designaccessoire-Shop sorgen für ein abwechslungsreiches Angebot. Der Stilhaus-Garten dient als Oase am Autobahnkreuz, präsentiert die neusten Produkte rund um das grüne Thema und lädt Besucher zum Verweilen ein. Für Konferenzen und Seminare stehen entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung. Zahlreiche Kulturanlässe und Events werden ab Dezember 2012 im integrierten Forum stattfinden. www.stilhaus.ch www.sky-frame.ch
150 JahRe LenzLingeR 1862 kaufte der Zimmermann Johann Josef Lenzlinger in Niederuster ein Stück Land und baute darauf ein Wohnhaus sowie eine Werkstatt für seinen kleinen Zimmerei- und Sägereibetrieb. Daraus ist in fünf Generationen ein führendes Unternehmen im Ausbaugewerbe mit rund 250 Mitarbeitern entstanden. Seit dieser Zeit hat sich Lenzlinger die Fähigkeit erhalten, sich immer wieder neu zu erfinden, Bestehendes zu hinterfragen, aufzugeben und neue Geschäftsfelder zu erschliessen. www.lenzlinger150.ch
SupeReffiziente hauShaLtShiLfen Seit Ende August hat die Umweltarena in Spreitenbach ihre Tore geöffnet. In der Ecoloft präsentieren Bosch und Siemens supereffiziente Haushaltsgeräte. Auf mehr als 300 m² unterstreichen Europas führende Hausgerätemarken auf eindrucksvolle Art und Weise ihre Vorreiterrolle im Nachhaltigkeitsbereich. Zudem geben Bosch und Siemens den Besuchern einen einmaligen Einblick in den Komfort und die Innovation moderner Haushaltsgeräte. www.bosch-home.ch, www.siemens-home.ch, www.umweltarena.ch
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SchorenStadt erhält real eState award Im Basler Hirzbrunnenquartier entwickelt und baut Implenia die Schorenstadt. Die Wohnsiedlung mit 43 Stadthäusern und 22 Eigentumswohnungen in zwei Mehrfamilienhäusern ist ein Projekt für die 2000-Watt-Gesellschaft. So liegt nebst der Optimierung des Energieverbrauchs während der Betriebsphase ein Hauptaugenmerk auf einer möglichst ressourcenschonenden Erstellung. Gleichzeitig ist die Wohnsiedlung so geplant, dass die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner ihre Mobilitätsbedürfnisse ökologisch sinnvoll abdecken können. Dank dieser Anstrengungen ist die Schorenstadt das erste Wohnbauprojekt im Kanton Basel-Stadt, das alle Kriterien des SIA-Effizienzpfades Energie aus dem Jahr 2011 erfüllt. Dieser zeigt auf, wie sich das Ziel der 2000-Watt-Gesellschaft im Gebäudebereich verwirklichen lässt. Der Mix aus Nachhaltigkeit, urbanem Leben und hochwertiger Architektur der Burckhardt + Partner AG, Basel, findet grossen Anklang. Der Gewinn des Real Estate Award 2012 in der Kategorie Projektentwicklung, dessen Sieger im Rahmen eines öffentlichen Votings ermittel wurde, ist ein weiterer Beleg dafür. Auch auf dem Immobilienmarkt stösst das Leuchtturmprojekt von Implenia auf viel Interesse. Rund die Hälfte der total 65 Wohneinheiten ist bereits vorreserviert. Die Realisierung rückt näher: Die Baubewilligung liegt vor, und noch in diesem Jahr soll der Spatenstich erfolgen. Bereits 2014 werden die ersten Bewohnerinnen und Bewohner in die Schorenstadt einziehen können. www.implenia.com, www.schorenstadt.ch
Telegramm Stabil
deutschen Hochstadt und damit auch
Michelin-Stern ausgezeichneter
auf die Megatrends Energieeffizienz,
Der Projektierungssektor zeichnet sich
die 370 Arbeitsplätze.
Küchenchef, ein Designer und eine
Sicherheit und Gesundheit fokussiert.
weiterhin durch eine grosse Stabilität
www.desede.ch
Bloggerin angehören werden. Der
www.afg.ch
aus. Dies bestätigt auch die neuste
Koch und Gastronom David Oldani,
Umfrage der ETH-Konjunkturfor-
eM2n baut
die Designerin und Bloggerin Kelly
caMpuS SurSee
schungsstelle (KOF) im Auftrag des
An prominenter Autobahnlage in
Beall und der Designchef von EMEA
Mit dem neuen Schuljahr hat auch für
SIA. Für die nächsten sechs Monate
Urtenen-Schönbühl sind erste Spuren
Henrik Otto werden die Vorschläge der
das Ausbildungszentrum des Schwei-
gehen über 80 Prozent der Planungs-
des neuen Firmensitzes erkennbar.
Finalisten für neue Haushaltsgeräte
zerischen Baumeisterverbandes (AZ
büros von einer unverändert guten
Die Sedorama AG, eine Tochter der
beurteilen, die alle Sinne ansprechen.
SBV) eine neue Ära begonnen: Ab
Auftragslage aus.
süddeutschen Brunner GmbH und
www.electrolux.ch
sofort heisst die wichtigste Bildungs-
www.sia.ch
führender Objektmöbellieferant, wird
institution der Schweizer Baubranche
im Frühling 2013 ihren Neubau aus
poSitive bilanz
Campus Sursee Bildungszentrum Bau.
ÜbernahMe
der Feder des Architekturbüros EM2N
Die Arbonia-Forster-Holding AG hat im
Auch seine Partnerinstitution, der
Eine Investorengruppe, die sich in der
beziehen.
ersten Halbjahr 2012 einen Nettoum-
Campus Sursee, wird umbenannt in
Desema Holding AG organisiert hat,
www.sedorama.ch
satz von 594,3 Millionen Franken
Campus Sursee Seminarzentrum. Die
erzielt. Somit ist das Unternehmen
beiden treten neu als eigenständige
übernimmt die Schweizer de Sede AG inklusive der Marke FSM und der
naMhafte Jury
in der Transformationphase weiter
Aktiengesellschaften auf und erhalten
Deutschen Machalke Polsterwerk-
Der Gewinner des Electrolux Design
auf Kurs – die neue Führungsmann-
mit der Stiftung Campus Sursee ein
stätten GmbH. Desema sichert den
Lab 2012 muss bei einem Live-Event
schaft ist etabliert, die strategischen
gemeinsames Dach.
Fortbestand der Marken, der Produk-
am 25. Oktober in Mailand eine Jury
Initiativen beginnen zu greifen und die
www.campus-sursee.ch
tionsstandorte in Klingnau sowie im
beeindrucken, der ein mit einem
Ausrichtung als Bauausrüster ist klar
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LITERATUR
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Die Architekten Bruno und Max Taut
Glatt!
Le Corbusier Le Corbusier (1887–1965) ist als Architekt und Möbelgestalter weltbekannt; sein quadratischer Ledersessel von 1928 und seine 1929 entworfene Liege gehören zu den Klassikern der Moderne. Dieser opulente Bildband stellt nun erstmals sein Gesamtschaffen als Möbeldesigner und Gestalter von Inneneinrichtungen vor: Arthur Rüegg präsentiert in seinem erarbeiteten Werkkatalog mit rund 370 Einträgen sämtliche auffindbaren Möbelentwürfe. Ergänzt wird die Dokumentation durch reich illustrierte Essays, die vom weitgehend unbekannten Frühwerk über die berühmten Entwürfe aus den 1920er- und 1930er-Jahren bis hin zu den minimalistischen Alterswerken des Architekten alle Phasen seines Schaffens abdecken. Jedes einzelne Objekt wird mit genauer Beschreibung und umfangreicher Detailinformation dokumentiert. Ein Must-have für jeden Architekten. mf Arthur Rüegg: Le Courbusier, Möbel und Interieurs 1905–1965, Scheidegger & Spiess, 2012, 416 Seiten, 554 farbige und 313 Schwarzweissabbildungen, 24 cm x 30,5 cm, ISBN 978-3-85881-345-9, 180 Franken
Die Architektengruppe Krokodil ist ein loser Zusammenschluss von Architekten, die über die urbane Zukunft der Schweiz forschen und zur Entwicklung Stellung beziehen. „Glatt! Manifest für eine Stadt im Werden“ nimmt den Zürcher Agglomerationsgürtel Glattal als Beispiel für die fortwährende Zersiedelung der Schweiz. Wie aber könnte die Landschaft erhalten werden? Um städtische und landschaftliche Räume klarer trennen zu können, wäre eine grössere Verdichtung der Stadt nötig. Doch dafür müssten die bestehenden Städtchen, Infrastrukturen, Industrie- und Dienstleistungszonen weiterentwickelt und ergänzt werden. Und mehr noch: Nur übergeordnete Planung und Anpassung von Baugesetzen sowie Richtlinien könnten diese Verdichtung und Naturbelassung möglich machen. Das Buch präsentiert in knappen, pointierten Texten sowie in vielfältigem Fotografie-, Visualisierungs-, Diagrammund Kartenmaterial, was der Schlüssel zu einer neuen Raumentwicklung – nicht nur in der Schweiz! – sein könnte. Die Region Glattal bietet dafür besten Anschauungsunterricht. mf
Unda Hörner erzählt die Geschichte der Brüder Bruno (1880-1938) und Max Taut (1884-1967). Sie starteten in Berlin ihre Karriere als Architektenkollegen. Bruno wird bekannt als Planer grosser Wohnsiedlungen, Max macht sich einen Namen als Architekt der Gewerkschaften. Die Erzählerin berichtet von den eng verbundenen Lebenswegen der beiden und der Familiengeschichte vor dem Hintergrund von Kaiserreich, Weimarer Republik, Nationalsozialismus und Nachkriegszeit. Die Brüder heiraten zwei Wirtstöchter der Choriner Klosterschänke. Brunos Ehe hielt nicht. Mit seiner neuen Liebe ging er ins Exil und verstarb schliesslich im Jahr 1938 in Istanbul. Max, der zurückhaltende der beiden, blieb in Berlin. Nach 1945 war er Professor an der Hochschule für bildende Künste und Architekt des Wiederaufbaus. mf Unda Hörner: Die Architekten Bruno und Max Taut, zwei Brüder – zwei Lebenswege, Gebr.-Mann-Verlag, 2012, 216 S. mit 48 Abb., davon 8 farbig, 14,5 × 21 cm, deutsch, ISBN 978-3-7861-2662-1, 40.90 Franken
Herausgegeben von Sascha Roesler: Glatt! Manifest für eine Stadt im Werden, Scheidegger & Spiess, 2012, 168 Seiten, 46 farbige und 4 Schwarzweissabbildungen, 7 Karten und 47 Grafiken, mit Faltbeilage, deutsch, ISBN 978-3-906027-05-0, 55 Franken; deutsch/englisch, ISBN 978-3-7757-3188-1, 50.50 Franken
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TERMINE
2012 06
Köln landscape and architecture
wien mies van der rohe award 2011
züriCh wohnort campus
basel tatlin – neue kunst für eine neue welt
Gabrielle Ammann zeigt ausgewählte
Ausstellung der Preise für einen der
rund um den Hönggerberg und den
Arbeiten der Fotografin Hélène Binet
wichtigsten Preise für Architektur im
Irchel in Zürich.
aus den letzten zwei Jahren.
europäischen Wettbewerb.
www.ausstellungen.gta.arch.ethz.ch
Vladimir Tatlin als Leitfigur der
www.ammann-gallery.com
www.azw.at , bis 8.10.12
bis 8.11.12
russischen Avantgarde in einer
20.9. bis 2.11.12
wien suche nach yu In den Jahren 2008 bis 2011 trug der
züriCh die schönheit des augenblicks
österreichische Fotograf Wolfgang
Im Mittelpunkt der Ausstellung
Thaler in Zusammenarbeit mit den
stehen sogenannte „bijinga“ (Bilder
Die Rolle der Fotografie im architekto-
Architekturhistorikern Maroje Mrduljaš
schöner Frauen). Ihrer Schönheit wird
nischen Werk von Le Corbusier.
und Vladimir Kuli eine umfangreiche
in Momentaufnahmen gehuldigt.
Die städtebaulichen und kulturellen
www.chaux-de-fonds.ch/musees/mba
Dokumentation der jugoslawischen
www.rietberg.ch, bis 14.10.12
Hinterlassenschaften einer Stadtutopie
30.9.12 bis 13.1.13
Architektur zwischen 1948 und 1990
AUssTELLUNgEN
umfassenden Retrospektive. www.tinguely.ch bis 14.10.12
basel city inc. – bata‘s corporate towns
la Chaux-de-fonds construire l‘image: le corbusier et la photographie
des frühen 20. Jahrhunderts.
Projekte für studentisches Wohnen
Wien zu sehen.
züriCh postmodernism. style and subversion 1970–1990
www.azw.at, 25.10. bis 12.11.12
Erstmals wird die Epoche der
zusammen. Die Fotoausstellung mit dem Titel „Suche nach YU“ ist zwei
Neben Van Gogh, Cézanne und
münChen der architekt – geschichte und gegenwart eines berufsstandes
Gauguin gilt Degas als einer der
Die historische Entwicklung und die
Präsentation mit internationalen
wichtigsten Wegbereiter der
vielen Veränderungen des Berufsbildes
winterthur amar kanwar
modernen Kunst. Eine der raren
vom Baumeister zum Künstler und vom
Der Filmemacher durchleuchtet
Architektur, Kunst, Mode, Grafik,
Ausstellungen über sein Spätwerk.
Konstrukteur zum Organisator werden
Ursachen und Wirkungen und wie
Musik und Design gewürdigt.
www.fondationbeyeler.ch
ausführlich dargestellt.
diese ins Alltagsleben und in seine
www.postmodernism.landesmuseum.ch
30.9.12 bis 27.1.13
www.architekturmuseum.de
kulturellen Formen übersetzt werden.
bis 28.10.12
bis 3.2.13
www.fotomuseum.ch, bis 18.11.12
winterthur dukta – holz in form
Einblick ins das architektonische
st. gallen kunstbauten – eisenbeton – landschaften
Die Ausstellung zeigt historische
1960er- und 1970er-Jahren schuf die
Schaffen von Peter Zumthor.
Der Churer Ingenieur Jürg Conzett hat
und aktuelle Beispiele zu den verschie-
Ernst Göhner AG rund 9000 vorfabri-
www.kunsthaus-bregenz.at
für die Architekturbiennale 2010 in
denen Formgebungsverfahren.
zierte Wohnungen in den Agglomera-
bis 28.10.12
Venedig zusammen mit dem Foto-
www.gewerbemuseum.ch
tionen Zürich und Genf. Die Präsenta-
grafen Martin Linsi Kunstbauten aus
18.11.12 bis 20.5.13
tion bietet einen umfassenden Zugang
www.sam-basel.org, bis 14.10.12
basel edgar degas
bregenz architekturmodelle peter zumthor
dessau marcel breuer: design und architektur
der ganzen Schweiz dokumentiert. Die
Die Stiftung Bauhaus Dessau zeigt
bis 20.10.12
Wochen lang im Architekturzentrum
Postmoderne in einer umfassenden Objekten aus den Bereichen
züriCh göhner wohnen Während der Hochkonjunktur in den
zum Phänomen der Siedlungen und
züriCh buchner bründler bauten
bezieht auch den geschichtlichen und
Die Ausstellung «Buchner Bründler
www.ausstellungen.gta.arch.ethz.ch
Bauten» in der Haupthalle der ETH
bis 8.11.12
die zwei Seiten des Designers und
st. gallen pipilotti rist
Architekten Marcel Breuer erstmals
Blutbetriebene Kameras und
stellung des Büros.
gleichberechtigt beleuchtet werden.
quellende Räume.
www.ausstellungen.gta.arch.ethz.ch
www.bauhaus-dessau.de
www.kunstmuseumsg.ch, bis 26.11.12
5.10. bis 1.11.12
weil am rhein pop art design
züriCh intrapolis
der Brüder Giovanni und Alberto Gia-
Die Pop Art gilt als einflussreichste
Walter Jonas‘ Vision von der Stadt
des Müllerbaus sind bedeutende
Der Architekturtheoretiker Yona
Kunstströmung der Nachkriegszeit:
von morgen. Eine Ausstellung über die
Werkensembles aus dem Kontext der
Friedman im Blickpunkt.
eine spektakuläre Werkauswahl.
Geschichte der Trichterhäuser.
berühmten Bergeller Künstlerfamilie
archizoom.epfl.ch
www.design-museum.de
www.af-z.ch/intrapolis
zu sehen.
bis 27.10.12
13.10.12 bis 3.3.13
bis 6.10.12
www.kunsthaus.ch, bis 17.2.13
Wanderausstellung gastiert zurzeit im Turm des Kraftwerks Kubel.
in Kooperation mit dem Vitra Design Museum eine Retrospektive, in der
hungsjahre mit ein.
Zürich ist die erste grosse Einzelaus-
züriCh sonderpräsentation giacometti Das Kunsthaus Zürich zeigt die Werke
bis 31.10.12
genf yona friedman
gesellschaftlichen Kontext der Entste-
cometti. In den grosszügigen Räumen
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bad ragaz Bad ragarTz
veranstaltungen
bis 4.11.12
Basel TrinaTionale archiTeKTurTage 2012
München Bau 2013 Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme. www.bau-muenchen.de 14.1. bis 19.1.13
Das Thema der diesjährigen ArchitekDiverse Führungen in Baden-Württem-
stuttgart archiTecT@WorK
berg, im Elsass und in den Kantonen
Exklusive Messe für Architekten, In-
Basel-Stadt und Basel-Landschaft.
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www.ja-at.eu, bis 26.10.12
Auftraggeber mit dem Schwerpunkt
turtage ist „Architektur grenzenlos“.
„Ton und Architektur“.
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Worin sehen erfahrene Mitglieder schäft? – Eine Podiumsdisskusion mit
venedig archiTeKTurBiennale
Fachleuten.
Von David Chipperfield kuratiert,
www.ingenious-switzerland.com
steht sie unter dem Motto „Common
23.10.12
Ground“. Die Ausstellung stellt eine
Chancen und Risiken im Auslandge-
Die 5. Ausgabe der Schweizerischen Triennale der Skulptur steht unter dem Leitsatz „Werte sehen – Sehenswert“. 80 Künstlerinnen und Künstler
Provokation für Architekten dar, die viel mehr Kooperationen bilden sollten,
eine Zone besonderer Begegnungen verwandelt. Kunst trifft Natur trifft
langenthal designers‘ saTurday
Mensch. Eine Gastausstellung der Bad RagARTz in Vaduz (FL) bringt im
Unter dem Motto „Design Is a
Gesellschaft anzustossen.
Kontrast dazu Kunst in den urbanen Raum. Die von Arzt und Kunstmäzen
Statement“ findet am 3. / 4. November
www.labiennale.org
Rolf Hohmeister und seiner Ehefrau Esther Hohmeister organisierte Skulp-
2012 die 14. Edition des Designers‘
bis 25.11.12
turenschau ist weltweit beachtet und von hohem Renommee. Zusammen
Saturday statt.
mit dem Festival der Kleinskulpturen im Alten Bad Pfäfers werden rund
www.designerssaturday.ch
400 Kunstobjekte gezeigt.
2.11.12 Fachpublikum, 3.11. / 4.11.12
aus aller Welt haben den sozialen Raum im Kurort für ein halbes Jahr in
um Austausch und Diskussion mit der
zürich arT inTernaTional Auch in ihrem 14. Jahr präsentiert sich
Die Macher der Bad RagARTz knüpfen konzeptionell an die erfolgreichen
die Kunstmesse äusserst lebendig und
Verwunderung und bietet Stoff für Gespräche und Gedanken. Das Ziel ist,
luzern Bauen + Wohnen
aus der Kunst bleibende Werte zu formen in einer Welt, in der Wertewandel
4 Tage, 4 Themen. 300 Aussteller
tigen Arbeiten von internationalen
und die Vernichtung von Werten schneller voranschreiten denn je.
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sia-Kurse zürich nachfolgeregelung – BeSSer heute alS morgen Sie haben sich engagiert, eine Unternehmung aufgebaut und sind erfolgreich unterwegs. Wann sollen Sie mit der Nachfolgeplanung beginnen? Die Antwort ist einfach: besser heute als morgen, denn die Nachfolgeregelung umfasst persönliche, steuerliche und strukturelle Bereiche und benötigt dementsprechende Vorbereitungen. In diesem Kurs lernen Sie die grundsätzlichen Aspekte der Unternehmensnachfolge kennen. Anhand von einfachen Beispielen aus der Praxis werden die allgemeinen Fragen zum Erbrecht, zu Bewertungsmethoden, den Umstrukturierungen sowie den Steuern erläutert. Das Angebot eignet sich für Unternehmer und solche, die es werden möchten. www.sia.ch/form, 4.10.12 zürich innovationSmanagement für ingenieure Innovation wird heute als Schlüssel zum Unternehmenserfolg angesehen. Gleichzeitig umgibt dieses Thema ein Hauch von
Zufall oder Hexerei. Wie aber lassen sich Innovationen zielgerichtet erarbeiten, und was funktioniert in der Praxis? Im Seminar wird eine Methodik zum systematischen Innovationsmanagement für KMUs vorgestellt. Parallel werden Fallbeispiele aus dem Berufsalltag durchgespielt, dazu in Kleingruppen Lösungsalternativen erarbeitet und abschliessend im Plenum vorgestellt und diskutiert. Dieser Kurs richtet sich an alle Ingenieure, welche im Unternehmen erfolgreich Innovationsmanagement einführen möchten. SIA-Form plant, im nächsten Jahr das Thema speziell für Architekten anzubieten. www.sia.ch/form, 16.10.12 zürich StrategiScheS Projektmanagement Die systematische, übergeordnete Projektsteuerung trägt massgebend zum Projekterfolg bei. Die Bedeutung nimmt mit wachsender Anzahl von Projekten zu. Es ist wichtig, den Überblick über sämtliche Projekte zu wahren, frühzeitig kritische Projekte zu erkennen und alle Projekte nach den gleichen Kriterien zu beurteilen.
Ein weiterer Schwerpunkt dieses Kurses ist die Vermittlung vom Grundwissen über unterschiedlich wirksame Methoden, die uns bei der Projektführung zur Verfügung stehen. Es geht darum, die eigene Arbeitsmethode zu verbessern, um die Effizienz zu steigern und Fehler zu minimieren. Eine klare Haltung und ein Konzept mit richtig eingesetzten Instrumenten bringen Sicherheit sowohl auf Unternehmensebene wie in der Projektabwicklung. www.sia.ch/form, 9. – 10.11.12 zürich international management für architekten, ingenieure und deSigner Der Lehrgang International Management für Architekten, Ingenieure und Designer vermittelt unter Berücksichtigung der spezifischen Bedürfnisse der schweizerischen Planer Kompetenzen und Methoden zur internationalen Marktbearbeitung. Mit dem 3-tägigen Basislehrgang werden die Grundlagen für ein internationales Engagement gelegt. Er ist für alle geeignet, die eine fundamentierte Basis für internationale Tätigkeiten suchen. www.sia.ch/form, 10., 11. und 13.12.12
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L‘Observatoire: Inmitten des Naturschutzgebiets in Muttersholtz, Elsass, steht L’Observatoire. Der Pavillon wurde im Rahmen des Archi<20-Architektur-Festivals konstruiert und gebaut. Das Festival hat den Sommer über gedauert und hat umweltfreundlichen Architekten die Möglichkeit geboten, ein 20 m2 grosses Projekt zu gestalten. Die Architekten dieses Pavillons nennen sich CLP, ein Zusammenschluss von drei chilenischen Architekten. Für dieses Projekt haben sie mit der französischen Designerin Fanny Landeau zusammengearbeitet. Der Gruppe stand ein Budget von 7000 Euro zur Verfügung. Einerseits war ihre Absicht, das Gebäude so zu kreieren, dass ein Spiel mit Licht, Schatten und Luft entsteht. Die zweite Idee dahinter war, eine Beziehung zwischen Besuchern und der Umgebung zu schaffen. www.clparquitectos.cl
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Modulør 5. Jahrgang www.modulor.ch
MODULØR #7 2012
Herausgeberin Boll Verlag AG Stationsstrasse 49, Postfach 129, 8902 Urdorf Tel. 044 735 80 00, Fax 044 735 80 01 info@bollverlag.ch, www.bollverlag.ch
InDIEn
2012 06
Redaktion, redaktion@modulor.ch Anzeigen, anzeigen@modulor.ch Abonnemente, abo@modulor.ch Geschäftsführer Thomas Walliser, thomas.walliser@bollverlag.ch Chefredakteur Roland Merz, roland.merz@modulor.ch Autoren in dieser Ausgabe Melanie Finschi, Otto Kapfinger, Ben Kron, Tanja Kyburz, Delia Lenoir, Katharina Marchal, Brigitta Schild, Sibylle Schnyder, Alice Werner Art Direction Moritz Ulrich, moritz.ulrich@modulor.ch Fotografie Simone Vogel, simone.vogel@modulor.ch Lektorat Rita Frommenwiler, Josefine Gamma Leiterin Admin./Assist. CEO Sarah Preissel, sarah.preissel@bollverlag.ch Kundenberatung Lorenza Balzarini, lorenza.balzarini@modulor.ch Patrick Frey, patrick.frey@modulor.ch Marcel Gasche, marcel.gasche@modulor.ch Für Italien: Claudia Micheloni, claudia.micheloni@modulor.ch Gestaltungskonzept Small Stories, www.small-stories.net Druck AVD Goldach, Sulzstrasse 10, 9403 Goldach Tel. 071 844 94 44, Fax 071 844 95 55 Preise Jahresabonnement (8 Ausgaben) 89 Franken (Ausland zzgl. Portokosten) Einzelheft 14 Franken ISSN 1662-7741
eRscheint aM 24. OktObeR 2012
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Zustimmung der Redaktion und mit Quellenangabe gestattet. Namentlich oder mit Initialen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Bilder und Datenträger aller Art übernimmt der Verlag keine Haftung.
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