Modulor 05 2010

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Modularität

MODULØR

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Modularität serielles bauen für die Massen systeMansätze zwischen technik und architektur yona friedMans stadt(t)räuMe von ballMoos/krucker iM gespräch

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EDITORIAL

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LIEBE LESERINNEN UND LESER Seit Anfang Jahr runden wir die Ausgaben von Modulør jeweils mit einer Karikatur ab. Diese soll vor dem Schliessen des Hefts zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken anregen. Auch in dieser Ausgabe bezieht sich die Rubrik „Gezeichnet“ auf das Titelthema: Bauklötze stapeln war wohl die Grundausbildung eines jeden Architekturschaffenden, wenn auch in weit zurückliegenden Kindheitstagen. Im Kern entspricht es dem Bauen mit Modulen, dem Komponieren von gebauten Volumen aus einigen wenigen, repetitiv verwendbaren Grundelementen. Beispiele aus der Forschung rund ums Titelthema finden sich im Heft gleich mehrfach, so beispielsweise auf Seite 44 im Gespräch mit Fabio Gramazio und Matthias Kohler oder im Beitrag von Tina Unruh und Christian Hönger über die „Modifizierte Serie“ auf Seite 20. Die Praxis ist repräsentiert durch das Vorzeigebeispiel Hotel City Garden, das seine gestaffelten Zimmermodule gleich sichtbar nach aussen an die Fassade trägt und so zum Markenzeichen macht. Im Gespräch mit Bruno Krucker vom Büro von Ballmoos Krucker Architekten erfahren wir dank deren Erfahrung beim Bau von zwei Grossobjekten, wo die Vorzüge des Bauens mit vorfabrizierten Elementen liegen.

thema modularität Nach dem Baukastenprinzip baut die Menschheit seit Jahrtausenden, wenn man den Ziegelstein als kleinsten Nenner der Modularität nennen darf. In der Antike wurden Teile von Säulen in Serie produziert, der ab 1620 aus einem bescheidenen Teehaus entwickelte Kaiserpalast Katsura in Kyoto ist komplett seriell aufgebaut; aus wenigen Grundmodulen wurde ein Höchstmass an räumlicher Vielfalt erzeugt. Ab dem 17. Jahrhundert wurden in Europa über Musterbücher Bauelemente zwecks Vorfertigung typisiert. Die Aufteilung eines Ganzen in Teile, die als Module, Bauelemente oder Bausteine bezeichnet werden können, bringt herstellungstechnische, logistische und verarbeitungstechnische Vorteile: günstige Herstellung durch baugleiche Serien, niedrige Entwicklungskosten und schnellere Verarbeitungsprozesse bei exakterer Montage. So ist es kaum verwunderlich, dass gerade nach dem Zweiten Weltkrieg mehr und billiger gebaut werden konnte und für eine breite Masse günstiger Wohnraum in kurzer Zeit zur Verfügung stand. Doch neben den rein ökonomischen Vorteilen durch die Serie drückte die Bauweise von damals auch eine machtpolitische Aussage des „immer Gleichen für alle“ aus. Die gebaute Demokratisierung. Das Bauen mit Systemen hat als Teil der technikbasierten Architekturgeschichte Phasen hoher Aufmerksamkeit erfahren und verschwand ebenso immer wieder von der Tagesagenda. Visionäre wie van Eyck, Friedman, Haller oder Wachsmann haben hochinteressante Konzepte entwickelt, die jedoch meist nicht über das Prototypenstadium hinausgekommen sind. Peter Blake zeigt in seinem Buch „Form Follows Fiasco: Why Modern Architecture Hasn’t Worked“ auf, weshalb die Standardisierung und Vorfertigung im Bauwesen nur bedingt funktioniert. Er beschreibt u. a. die durch die Industrialisierung hervorgebrachte freie Konsumgesellschaft, welche auch individualisierte Produkte fordert. Offenbar verlangen sehr hohe Investitionen wie Gebäude auch ein sehr hohes Mass an Individualität. Als Individualist sucht der Mensch das Original und die Abgrenzung zum Andern.

Gerald Brandstätter Chefredakteur gerald.brandstaetter@modulor.ch

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aRChiteKtUR Hotel City Garden, Zug Geschossvillen, Küsnacht Wohnmodule, Chile

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aKtUeLL CKW-Hauptsitz, Emmen

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ReCht Ausgewählte Fallstricke beim Wohnungskauf

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speziaL Fassaden Dichten und Dämmen Rund ums Dach Produkte

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13. Designers’ saturDay: Jurierung Der eingereichten ProJekte Am 6. und 7. November 2010 ist es wieder so weit: Zum 13. Mal findet der Designers’ Saturday in Langenthal statt. Auch in diesem Jahr wird der Anlass zum internationalen Treffpunkt für Design. Die Präsentationen zahlreicher international bekannter Firmen und innovativen, neuen Unternehmen wird zum Staunen, Begutachten, Kontakte-Knüpfen oder einfach Informieren einladen. Der Designers’ Saturday will, im Gegensatz zu einer Möbelmesse, nicht nur einen Überblick über hervorragende, neue Produkte geben, sondern vor allem anhand von Installationen, unkonventionellen Inszenierungen und Prototypen einen Einblick in die Tiefe der Designwelt ermöglichen. Weshalb muss ein Architekt im November an den Designers‘ Saturday kommen? «Der Designers’ Saturday bietet in interessanten Gebäuden, Fabrikationshallen und Materiallagern Inspiration und Erlebnis, durchbricht gewohnte Sichtweisen und zeigt innovative Problemlösungen auf», so die Jury. «Der Platz und die Möglichkeiten der Installationen sind beinahe unbegrenzt und lassen der Kreativität der Aussteller freien Lauf. Und nicht zuletzt ist der Designers’ Saturday auch ein einmaliger Branchentreff.» Der Designers’ Saturday hat sich seit seiner Gründung 1987 durch das Engagement und die Eigenwilligkeit der Aussteller und Organisatoren zu einer Veranstaltung mit einmaligem Profil entwickelt. Bei der letzten Ausgabe 2008 wurde das Auswahlverfahren der Aussteller neu konzipiert, um die Qualität und Eigenständigkeit der Projekte bewusst zu fördern. Dieses Konzept hat sich bewährt und wird dieses Jahr weitergeführt. Die Aussteller werden aufgrund eines mehrstufigen Auswahlverfahrens auserkoren und die besten Inszenierungen durch die Verleihung des D’S Awards prämiert. Die Jurierung der rund 70 Projekte erfolgte Ende Juni 2010. Die Bewerbungsdossiers von zwölf Firmen genügten den Kriterien der Jury nicht und wurden zur Überarbeitung zurückgewiesen. Ihnen wurde bis zum 31. Juli eine Überarbeitungsfrist eingeräumt. Seit Mitte August sind die definitive Auswahl und damit die Namen der Aussteller des 13. Designers’ Saturday auf der Designers’-Saturday-Website veröffentlicht. Neu wird der 13. Designers’ Saturday seine Tore bereits am Freitagnachmittag als exklusive Veranstaltung für ein rein professionelles Publikum öffnen. Diese Neuerung, die nur eingeladenen Besuchern vorbehalten ist, bietet die Chance, geschäftliche Kontakte in einer privilegierten Umgebung zu knüpfen. Modulør lädt seine Leserinnen und Leser (Professionals only!) anlässlich einer exklusiven Leserreise zur kostenlosen Teilnahme ein. Weitere Infos und Anmeldung auf www.modulor.ch. gb

eiche von oben Mit dem Ziel, eine begehbare Installation für das 150-Jahr-Jubiläum des Botanischen Gartens Bern (BOGA) zu entwerfen, wurde ein Wettbewerb unter den Studierenden der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau (BFH-AHB) lanciert. Die Wahl fiel auf das Projekt „TREE’P – a tree-trip“. Die Treppe führt die Besucher in eine 27 Meter hohe Eiche und durch diese hindurch. Die Besucher erleben so nicht nur den Baum hautnah, sondern geniessen auch einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt Bern und den Botanischen Garten. Nach der Auswahl des Projekts machten sich die Ingenieure und Holzspezialistinnen an die weitere Ausarbeitung. In einem gemeinsamen Workshop in Cantercel (F) wurde der architektonische Entwurf ausgearbeitet und diskutiert, und es wurden erste Modelle und Teile davon im Massstab 1:1 gebaut. Zu den Herausforderungen gehörten vor allem die Diskussionen zwischen Ingenieuren und Architekten. Entstanden ist ein Objekt, das sowohl Respekt wie auch Begeisterung auslöst und die Fähigkeiten des Materials Holz ins Zentrum rückt. fa www.ahb.bfh.ch

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(De)kOnStruktIvIStIScheS revIval

Strelka InStItut meetS amO Während sich die gebaute Architektur in den letzten 30 Jahren stärker verändert hat als in den vorangegangenen 3000 Jahren, hat sich die Architekturausbildung vielerorts nur marginal weiterentwickelt. Das Strelka Institut in Moskau, eine unabhängige Non-Profit-Organisation, ansässig in den Gebäuden der ehemaligen Schokoladefabrik Roter Oktober, propagiert nun einen neuen Weg, Architekturwissen zu vermitteln: Nebst der generellen Weiterentwicklung der Entwurfslehre soll als wichtigster Pfeiler der architektonischen Ausbildung die Forschung eingeführt werden. Das neue Ausbildungsprogramm wurde zusammen mit Rem Koolhaas und seinem Office for Metropolitan Architecture, kurz AMO, entwickelt. Jedes Jahr wird eine Gruppe von 30 bis 40 Studierenden ein Forschungsprojekt bearbeiten, dessen Ergebnis in ein Produkt, z. B. ein Buch, einen Film oder ein Objekt, münden soll. Als Forschungsfelder stehen die fünf Themenbereiche Gestaltung, Energie, Denkmalschutz, Öffentlicher Raum und „Ausdünnung“ zur Auswahl. Mit Letzterem ist das Verschwinden ganzer Städte sowie die Entleerung ruraler Gebiete gemeint, gleichzeitig aber auch die niedrige Einwohnerdichte in vielen Neubauquartieren. Konkrete Fragestellungen sind beispielsweise: Wie beeinflussen Ökonomie, Politik und Medien die Gestaltung? Welche Bauten aus der Ära der ehemaligen Sowjetunion sollen erhalten werden? Wie können Denkmalschutzobjekte in neue Planungen integriert werden? Das Ausbildungskonzept zielt darauf ab, die Studierenden mit Themen zu beschäftigen, die über die Reichweite der gewöhnlichen Architekturausbildung hinausgehen. fa

Einer Explosion gleich, bahnt sich die schwarze Farbe ihren Weg aus der Tiefe des Raumes in den vorderen Teil der Galerie Gmurzynska in Zürich und bedeckt die weissen Decken, Wände und Böden. Architektin Zaha Hadid gestaltete aus dem konisch zulaufenden Raum des Erdgeschosses eine Installation um die ausgewählten Werke des Suprematismus. Das Zusammenwirken von Architektur und Kunst ist nicht nur beeindruckend, diese ergänzen sich ganz selbstverständlich. Die Geometrien der Bilder scheinen mit dem in Bewegung gebrachten Raum mitzufliegen. Der imaginäre Eindruck von Bewegung spielt einerseits mit der Raum-Zeit-Konzeption der Kunst des beginnenden 20. Jahrhunderts, legt aber auch Hadids frühe Auseinandersetzung und Faszination für die russische Avantgarde offen. Die Kompositionen von El Lissitzky, Chashnik, Malewitsch und Rodtschenko treten mit den Wandrelief-Arbeiten von Zaha Hadid in Beziehung. Im ersten Stock sind editierte Modelle derzeitiger Architekturprojekte wie des Kunstmuseums MAXXI in Rom neben verschiedenen Designobjekten wie dem „Orchis“-Möbel ausgestellt. Die Ausstellung in der Galerie Gmurzynska (Paradeplatz 2, Zürich) ist übrigens noch bis zum 25.9.2010 zu bestaunen. km www.gmurzynska.com

erfOlg für hOlzer kObler Das Planungsteam, bestehend aus Holzer Kobler Architekturen aus Zürich, pbr Planungsbüro Rohling AG aus Osnabrück und Topotek 1 aus Berlin, hat beim europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb den Zuschlag für die Generalplanungsleistungen zum Neubau des Forschungs- und Erlebniszentrums Schöninger Speere in Schöningen (D) erhalten. Der Entwurf des Planungsteams sieht vor, an der Fundstelle der Schöninger Speere – der ältesten erhaltenen Jagdwaffen der Menschheit – ein Forschungs- und Erlebniszentrum zu platzieren: Wie geschichtete Erde erhebt sich das Gebäudevolumen über die natürliche Topografie und kommuniziert so den Ort als bedeutende Fundstelle der Archäologie. Die futuristisch anmutende Gebäudeform entwickelt sich aus der Horizontalität der Landschaft in die Höhe. Durch geringfügig gegeneinander verschobene Formen des Gebäudes entstehen differenzierte Innen- und Aussenräume. Ausstellung und Forschung sind im neuen Zentrum unter einem Dach vereint. Um das Gebäude legt sich eine Parklandschaft in sanft schwingenden, offenen und verdichteten Räumen. Die Eröffnung des neuen Gebäudes mit einer Nutzfläche von 2300 Quadratmetern ist auf Ende 2012 geplant. gb www.holzerkobler.ch

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ViS-à-ViS miT BoB GySin

ScHWeizer ArcHiTekTur in Gold Die Gewinner des Best Architects 11 Award stehen fest. Zum fünften Mal trafen sich hochkarätige Vertreter der Architekturszene, um die besten Arbeiten aus 302 eingereichten Projekten auszuwählen. Nicht nur die Anzahl der Arbeiten war in diesem Jahr so hoch wie nie zuvor, auch das Niveau der Arbeiten war deutlich höher. Die Jury honorierte diese Steigerung der Qualität mit einer höheren Zahl von Auszeichnungen. 59 Arbeiten wurden mit dem Label Best Architects 11 ausgezeichnet. 10 Arbeiten erhielten wegen der herausragenden Qualität die Auszeichnung Best Architects 11 in Gold, darunter grösstenteils Schweizer Architekturbüros. So beispielsweise Goldprämierungen in der Kategorie „sonstige Bauten“ für Mlzd, Biel (Projekt: „Titan_:Erweiterung Historisches Museum Bern“), Michael Meier und Marius Hug Architekten AG, Zürich (Projekt: „Strandbad Stampf, Jona“), Smolenicky & Partner Architektur GmbH, Zürich (Projekt: „Tamina Therme, Bad Ragaz“), Marques AG, Luzern (Projekt:„Kirchenzentrum Franziskus, Uetikon am See“). In der Kategorie „Wohnungsbau“ ging Gold an die Wild Bär Heule Architekten AG, Zürich (Projekt: „Umbau Einfamilienhaus Eschenweg“) sowie Boltshauser Architekten AG, Zürich (Projekt: „Haus Rauch“). Der Best Architects Award zeichnet die besten Architekten aus dem deutschsprachigen Raum aus. Eine unabhängige Jury vergibt in jeder der fünf Kategorien (Wohnungsbau, Büro- und Verwaltungsbauten, Gewerbe- und Industriebauten, sonstige Bauten, Innenausbau) das Label Best Architects und das Label Best Architects in Gold für besonders hohe Qualität. Die Jury des diesjährigen Awards setzte sich aus folgenden Personen zusammen: Prof. Julia Bolles-Wilson (Bolles-Wilson Architekten, Münster), Andreas Bründler (Buchner Bründler Architekten, Basel) sowie Bernhard Marte (Marte.Marte Architekten, Weiler). gb www.bestarchitects.de

Herr Gysin, welche Aufgaben beschäftigen Sie gerade? Bei BGP bin ich für die strategischen Aufgaben verantwortlich. Dies beinhaltet einerseits Wettbewerbe, an denen wir gerade arbeiten. Dazu gehören einige recht grosse und spannende internationale Projekte mit hohen Nachhaltigkeitsansprüchen. Dann bin ich bei laufenden Projekten mit dabei, die in der Ausführungsplanung sind. Da nehme ich bei den regelmässig stattfindenden Projektreviews teil. Neben interessanten Wohnbauprojekten und verschiedenen anspruchsvollen Projekten im Bereich der Wohlfahrt arbeiten wir am neuen Hauptsitz Deutschland für Greenpeace in der Hafencity Hamburg. Eine weitere Aufgabe umfasst verschiedene Vorträge und Workshops, die oft mit Auslandsreisen verbunden sind, sowie die Mitarbeit in zahlreichen Wettbewerbsjurys, in denen ich Einsitz habe. Welches architektonische Werk hat Sie kürzlich begeistert? Ich habe mich mit dem Architekturteam Sønhetta aus Norwegen beschäftigt, dessen Arbeit mir aufgefallen ist und mich sehr interessiert. Diese Architekten gehen souverän, subtil und mit hohen ästhetischen Ansprüchen an ihre Projekte heran. Welche Tugenden sollte ein Architekt erfüllen? Architekten sind ja mit Sicherheit keine besseren Menschen als andere. Aber was Architekten/innen bauen, müssen andere ansehen und benutzen. Bauen ist immer ein Eingriff in unsere Umwelt, ob in eine bestehende Baustruktur, in das Stadtbild, in die Agglomeration oder in die Landschaft. Zudem verbrauchen wir fast 50 Prozent unserer Energie und damit unserer Ressourcen in Gebäuden. In diesem Sinne tragen Architekten/innen eine besondere Verantwortung, derer sie sich bewusst sein sollten. Genügend Empathie gegenüber der Gesellschaft und der Umwelt ist eine Grundvoraussetzung für diesen Beruf.

Bob Gysin ist Gründer, Mitinhaber und Geschäftsleitungsmitglied des Büros Bob Gysin + Partner BGP mit heute rund 30 Mitarbeitenden. 1986 bis 1988 Oberassistent an der ETH Zürich, 1990 bis 2000 Dozent an der ETH Zürich. Mitarbeit in verschiedenen Architekturbüros. Auslandsaufenthalte in den USA, Afrika und Asien. www.bgp.ch

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GemeindeverwaltunG im SchloSSpark Nachdem die Bevölkerung von Münsingen die Vorlage zur Erstellung einer zentralen Verwaltung im November 2008 knapp verworfen hatte, entschied der Gemeinderat Münsingen Anfang 2009, eine Machbarkeitsstudie zur Realisierung einer zentralen Verwaltung in Auftrag zu geben. Die aus dieser Studie hervorgegangene Variante „Kubus“ wurde nun im Rahmen eines Studienauftrages durch drei Projektteams ausgearbeitet. Der Planungsperimeter befindet sich am Rande des „Schlossguet“, welches sich unweit des Dorfplatzes im Zentrum von Münsingen liegt. Prägend für das „Schlossguet“ sind die schützenswerten Altbauten im Norden, zu denen auch das Schloss Münsingen gehört, und die grossen Freiflächen, die zum Teil mit geschützten Baumbeständen begrünt sind. Die zentrale Lage im geschützten Ortsbild stellte bezüglich der städtebaulichen Einbindung hohe Anforderungen an die zu beauftragenden Planer. Zudem mussten die Bedürfnisse der Gemeindeverwaltung optimal erfüllt werden. Gewonnen hat der Vorschlag von Morscher Architekten aus Bern. Das Beurteilungsgremium würdigt in seinem Bericht das Projekt wie folgt: „Das Projekt von Morscher Architekten erreicht mit dem gewählten städtebaulichen Ansatz und dem architektonischen Gesamtkonzept die höchste Qualität. Gelungen ist die städtebauliche Setzung. Das Volumen spielt sich vom Bebauungsgürtel um den Schlosspark herum frei, und steht im Park, gleichzeitig nimmt es nur wenig Fläche des bestehenden Schlossparks in Anspruch. Die bestehenden Besucherparkplätze werden aufgehoben, die freigewordene Fläche wird dem Park zugesprochen.“ Die Spiegelung auf der feingliedrigen Glasfassade lässt den Neubau mit dem Park in einen Dialog treten. Die punktuell unterbrochene Bürostruktur auf der Westseite ermöglicht Sichtbezüge zum Schlosspark mit seinen Obstbäumen. Im Gebäudeinnern schafft ein Lichthof Sichtbezüge und Kommunikationsmöglichkeiten zwischen den verschiedenen Abteilungen. Die Büroräume werden durch Leichtbauwände unterteilt und können in der Grösse angepasst werden. Die Wärme wird über das Fernwärmenetz der Gemeinde Münsingen bezogen. Die für die Klimatisierung erforderliche Kälte wird bei Eignung des Untergrundes mittels Erdsonden gewonnen. Alle Räume werden gemäss den MINERGIE-Vorschriften mechanisch belüftet. fa www.morscher.ch

clientiS park Die Architektengemeinschaft 4 GmbH hat in Schöftland das erste zertifizierte Minergie-Gebäude seiner Kategorie im Kanton Aargau erbaut. Der einfache, kubisch geformte Baukörper präzisiert an zentraler Lage im Dorfkern von Schöftland den Strassenraum. Das Volumen dürfte aus städtebaulicher Sicht noch höher sein, daher ist eine Aufstockung planerisch vorbereitet, um bei einer Anpassung der Bauordnung in der Höhenentwicklung reagieren zu können. Der Energieverbrauch der Gebäudehülle beträgt 40 Prozent der gesetzlich geforderten Energiemenge und erfüllt diesbezüglich die Vorgaben der 2000-Watt-Gesellschaft. Der Grenzwert des Minergie-P-Standards beträgt 25 Kilowattstunde pro Quadratmeter und Jahr, das entspricht 2.5 Liter Öl pro Quadratmeter und Jahr. Zum Vergleich betrug der Heizenergiebedarf eines üblichen Gebäudes aus dem Jahr 1970 22 Liter, die seit diesem Jahr neu gültigen gesetzlichen Vorgaben liegen bei 4.8 Liter Öl pro Quadratmeter und Jahr respektive bei 3.8 Liter für Minergie 2009. Die Absicht der Fassadengestaltung beinhaltet die Betonung der Vertikalen, das Zurücknehmen der eindeutig ablesbaren Geschossigkeit sowie die eigenständig erfrischende Präsenz im heterogenen Durcheinander. Die Grundfarben der Fassade bestehen aus einer breiten Abstufung von Grautönen (Perlgrau, Granitgrau, Lichtgrau, Basaltgrau, Kohle), die sich vorwiegend im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss konzentrieren. gb www.architektengemeinschaft4.ch

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DAS MOBILE WOHNMODUL Die Autobahn kann durch die standardisierten, mobilen Wohneinheiten regelrecht eingepackt werden.

Die Module werden an eine Lärmschutzwand angehängt und ergänzen so bestehende Siedlungen entlang von Infrastrukturanlagen mit Wohnmöglichkeiten.

Die Wohnmodule präsentieren sich gegenüber der Lärmquelle geschlossen, durch ihre reliefartige Struktur jedoch nicht abweisend.

In Anlehnung an das Projekt „Plug-In-City“ von „Archigram“, greifen die beiden Architekturstudenten mit der Autobahn A1 zwischen Baden und Zürich eine dominante Infrastruktur auf, welche mit grosser Wahrscheinlichkeit in Zukunft erweitert und auch abgeschottet werden muss. Momentan sind vielerorts noch keine Schallschutzelemente vorhanden, weil die Umgebung entweder unbebaut oder Industriezone ist. Jedoch gewinnt dieses Gebiet durch seine Nähe zu Zürich immer mehr an Bedeutung. Die Architekten möchten durch ihre Intervention einerseits neue Wohnmöglichkeiten entlang der Hauptinfrastruktur anbieten, andererseits soll dadurch das angrenzende Gebiet aufgewertet werden und sich später zur Wohnzone entwickeln. An die Grundstruktur in Form einer Lärmschutzwand werden standardisierte Wohneinheiten angeschlossen. Diese sollen ein ganzes Netzwerk entlang der Hauptverkehrsachsen und Metropolen bilden. So können die Wohnzellen bei einem Standortwechsel transportiert und an einer freien Stelle wieder eingegliedert werden. Auf diese Weise kommt man der Mobilität und dem Nomadentum jüngerer Bewohner entgegen, da sie die „eigenen vier Wände“ mitnehmen können. Die Qualitätsaufwertung der Umgebung wird durch die schalldichten Wände gebildet, deren Wirkung bei höherer Dichte zu urbanen Zentren hin verstärkt wird. Durch Stapelung von verschiedenen modularen Einheiten kann eine grössere Wohnfläche generiert werden. Jeder Bewohner belegt somit nur eine Abschnittsparzelle, kann jedoch nach oben hin seinen Wohnraum ausweiten. Die Erschliessung der Wohnsiedlung erfolgt rückwärtig.

Noah Traber und Siham Rafael Balutsch, geboren 1988 und 1989, wuchsen beide in der Innerschweiz auf. Nach der Kantonsschule begannen sie 2008 mit dem Architekturstudium an der ETH Zürich. Sie studieren im 5. Semester bei Professor Schett. ntraber@student.ethz.ch, sihamb@student.ethz.ch

Senden auch Sie uns Ihre persönliche architektonische Vision in Text und Bild zu. Sollten Sie die Redaktion überzeugen, wird Ihre Idee im Rahmen der Rubrik „Carte Blanche“ publiziert. Was wir dafür brauchen? Skizzen, Zeichnungen, Pläne – eine visuelle Umsetzung Ihrer Vision und eine Kurzbeschreibung davon (max. 1500 Zeichen). Zusätzlich ein digitales Porträtbild von Ihnen (Auflösung min. 300 dpi) und einen kurzen Lebenslauf (max. 400 Zeichen) in vorzugsweise digitalisierter Form und in einer hohen Auflösung. Dateien in InDesign-, QuarkXpress-, Photoshop-, Illustrator-, PDF X3-Format; Bilder als .JPG- oder .TIFF-Dateien. Die Zusendung von Material berechtigt nicht zu einer Publikation. Das Material wird nicht retourniert. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. carteblanche@modulor.ch

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THEMA Modularität

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daS thema modularität im überblick 020

die modifizierte Serie Eine Abhandlung über Massstäblichkeit im modularen Bauen und das Serielle als Entwurfsinstrument. von Tina Unruh und Christian Hönger

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SyStemanSätze zwiSchen architektur und technik Die architektonischen Potenziale beim Bauen mit Systemen sind bis heute nicht ausgeschöpft. Ein Überblick. von Prof. Dr. Roland Krippner

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die Stadt(t)räume von yona friedman Die „Architecture Mobile“ aus seriellen Bauteilen ist auch heute noch visionär. von Sarah Gatto

040 Titelbild: Modularität (auch Bausteinprinzip) ist die Aufteilung eines Ganzen in Teile, die als Module bezeichnet werden. Bei einem modularen Aufbau werden Gesamtsysteme aus standardisierten Einzelbauteilen zusammengesetzt, wie das Beispiel dieser Fassade veranschaulicht. (Foto: Simone Vogel)

vorfabrikation und äSthetik Bauen mit vorfabrizierten Elementen kann zu hochwertigen Ergebnissen führen. Ein Gespräch mit Bruno Krucker. von Fanny Andermatt

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vom induStriellen zum digitalen bauen Ein Gespräch mit Fabio Gramazio und Matthias Kohler über Modularität, Serien und Vorfabrikation. von Katharina Marchal

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module für daS hauS der zukunft Bauen für den Nutzer: Ein neu entwickeltes Planungswerkzeug hilft, die späteren Bewohner im Auge zu behalten. von Robert Fischer und Prof. Dr. Peter Schwehr

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die SyStematiSierung deS wohnenS In Bhartiya City sollen mittels eines modularen Baukastensystems 5000 Wohneinheiten erstellt werden. von Anja Uschkamp und Thomas Rickli

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„Habitat 67“ von Moshe Safdie, Wohnblock auf der Weltausstellung in Montreal, 1966–67: 345 seriell gefertigte Einzelcontainer sind in konfuser Ordnung gestapelt und durch Stahltrosse miteinander verbunden (Bildquelle: P. Gössel / G. Leuthäuser, „Architektur des 20. Jahrhunderts“, Benedikt Taschen Verlag,1990).

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THEMA Modularität

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die modifizierte serie von Tina Unruh und Christian Hönger (Text)

Nicht nur unendlich monotone Wohnsiedlungen der Nachkriegsjahre, auch Baustellen, auf denen aus vorgefertigten Teilen in kurzer Zeit und äusserst ökonomisch Häuser und Städte emporwachsen und dem Nutzer sofort zur Verfügung stehen, sind Beispiele für serielles Bauen. Entsprechend beiden Bildern sollen hier zwei Aspekte näher untersucht werden; einmal der Massstab, in dem modular gebaut wird, und zum anderen die Serie als ein Entwurfsinstrument.

Die Ebene des Massstabs ist einfach zu klären, der Begriff Serie erklärt sich aus dem lateinischen „serere“ und meint in unserem Sprachgebrauch „Reihen“ und „Fügen“. Beides taucht im Bau in allen möglichen Dimensionen auf, sogar für ganze Städte. Gerade zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde im Zuge der gefestigten Industrialisierung – deren Output das Serielle an sich darstellte – der Gedanke der Reihung bis in den Städtebau getragen. Ludwig Hilbersheimer beispielsweise stellte 1924 in seinen Zeichnungen (irgend)eine Hochhausstadt idealisiert dar. Ganze Serien urbaner Ansiedlungen wurden von verschiedenen Protagonisten der Moderne gedacht, die losgelöst vom konkreten Ort überall auf der Welt entstehen könnten. Die Vorteile eines seriellen städtebaulichen Ansatzes sind eher theoretischer

Natur, er begünstigt ein Katalogisieren in Geschäfts- oder Wohnstadt für mehrere Hunderttausende oder eben 3 Millionen Bewohner und dient vor allem der Bildung von Manifesten und Visionen. Bauen für Massen Die nächst kleinere Massstabsebene wäre die serielle Umsetzung eines ganzen Gebäudes. Dieser Ansatz wird praktiziert, seitdem Architektur zentral geplant und realisiert wird und findet sich überall dort, wo Wohn-/Arbeitsgebäude für Massen erstellt wurden. Nur als ein Beispiel von vielen sei Dessau-Törten genannt, erbaut 1925 bis 1928 (siehe Abb. Seite 23). In dieser Versuchssiedlung konnten verschiedene Häuser mit Wohnflächen zwischen 57 und 75 Quadratmetern realisiert werden, die vor allem aus unter-

schiedlichen Materialien erstellt und mit verschiedenen Flachdächern eingedeckt wurden. Eine Reihung gleicher Häuser mit Variationen der Typen und der Materialien. Seit je entspringt dieser Ansatz zweierlei Motiven: Einerseits verspricht er ökonomische Vorteile durch die Serie, andererseits drückt er auch eine machtpolitische Aussage des „immer Gleichen für alle“ aus. Aktuell kann das Thema seriellen Bauens auf der Massstabsebene ganzer Gebäude wohl am ehesten auf System- oder Fertighäuser übertragen werden. Diese werden vornehmlich als Einfamilienhäuser für die fortdauernde Besiedelung neuen Baulands aus dem Katalog gewählt. Wenngleich sie auch mit verführerischen Namen und Ausstattungs-Features dem Besteller einen vermeintlichen Individualismus vorführen, handelt es sich um

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Entwürfe aus der gleichen Reihe, heute eher ökonomisch denn politisch motiviert. Immer, sowohl in Dessau-Törten als auch in einer der unzähligen Agglomerationen der Industrienationen, werden solche Serien in Typen kategorisiert. Dies dient neben rein technischen Unterscheidungsmöglichkeiten auch der Beschwörung charakterlicher Unterschiede, denn ein Typus hat etwas mit Identifizierung und folglich mit Identität zu tun. Dabei wird allerdings missverstanden, dass der Typus in der Architektur vielmehr ein Formversprechen bedeutet, welches Gebäuden einen individuellen Charakter im Sinne einer übergeordneten Idee verleihen kann, anstatt eines Modells „mit oder ohne Säulenportal“ und Carport.

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Module wie Back- oder Kalksandsteine usw., welche überall seriell produziert und eingesetzt werden. Auf dieser Ebene ist die Vorfabrikation in Reihen bei weitem nichts Neues, bereits in der Antike wurden Teile von Säulen in Serie produziert oder im 17. Jahrhundert über Musterbücher Handläufe zwecks Vorfertigung typisiert. Während sich also die Industrialisierung bei der Herstellung von Baustoffen und einzelnen Modulen im Bau mehrheitlich durchgesetzt hat, konnte sie sich bei der Produktion ganzer Häuser kaum etablieren. Dies ist erstaunlich, wurden doch regelmässig die Vorzüge industriell hergestellter Bauten angepriesen, wie es Konrad Wachsmann 1959 gar als „Wendepunkt im Bauen“ beschrieben hat.

Der repetitive rauM Neben ganzen Gebäudeserien können auch einzelne Räume in Massen gefertigt werden. Während erste Experimente für seriell hergestellte Nasszellen und Küchen in den Nachkriegsjahren zur Bekämpfung der Wohnungsnot vorgenommen wurden, zelebrierte knapp 20 Jahre später eine neue Avantgarde das Stapeln von Raummodulen als volumetrisches Spiel. Der Nakagin Capsule Tower des Metabolisten Kisho Kurokawa in Tokio entstand 1970 ebenso explizit aus dem Gedanken des wachsenden Zusammenfügens immer gleicher Teile wie Moshe Safdies Wohnanlage Habitat in Montreal 1967 (siehe Abb. Seite 20). Heute hingegen werden weitaus weniger exzentrisch vor allem Garagen und Badezimmer seriell gefertigt und in traditionelle Bauten integriert. Seriell entwickelte Elemente wie Wände, Dächer oder Decken werden aktuell zahlreich in Systemen geplant, hergestellt und in Gebäude eingesetzt. Reduziert man den Massstab noch einen Schritt weiter, gelangt man zu einzelnen Bauteilen wie Türen oder Fenster. Bis zum Türgriff folgen weitere Einzelteile des Bauens, die je kleiner, je mehr seriell gefertigt werden. Und zerlegt man Bauelemente noch weiter, erhält man einzelne

inDustrie unD BaugewerBe als partner

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hslu – t&A Die beiden Autoren sind forschend und dozierend an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur tätig.

Das Kompetenzzentrum Material, Struktur & Energie in Architektur wurde gemeinsam mit dem Masterstudiengang in Architektur an der HSLU – T&A ab 2006 aufgebaut. Die drei Fokusse Material, Struktur & Energie stehen sowohl in der Forschung als auch in der Lehre im Zentrum. Der Wissenstransfer von Forschungs- und Lehrergebnissen wird von den Dozierenden geleistet, die je ein Jahr in ihrem Fokus forschen und ein Semester im Rotationsverfahren unterrichten. Für den Fokus Material ist Prof. Dieter Geissbühler verantwortlich, der auch die öffentlich zugängliche Materialbibliothek eingerichtet hat. www.materialarchiv.ch

Warum die Standardisierung und Vorfertigung im Bauwesen nicht funktioniert, führt Peter Blake in seinem Buch „Form Follows Fiasco: Why Modern Architecture Hasn’t Worked“ auf. Er beschreibt u.a. die durch die Industrialisierung hervorgebrachte freie Konsumgesellschaft, welche auch individualisierte Produkte fordert. Architektur zeichnete sich allerdings immer schon darin aus, dass sie als Einzelfall gestaltet ist und ein sinnvolles Ganzes bilden will. Gebäude sollen sich in die Topografie einfügen, spezifische Räume aufweisen und aus ortstypischen Materialien gebaut werden. Zudem repräsentieren sie den Stand und Anspruch der Erbauer, also des Auftraggebers und des Gestalters. Je gesellschaftlich bedeutender ein Bauwerk ist, umso unverwechselbarer seine Architektur. Daran kann auch die Industrialisierung mit ihrer seriellen Produktion nichts ändern, eher steigert sie sogar den Anspruch an Individualität und damit auch an ein dementsprechend gestaltetes Umfeld. Selbst unter enormem ökonomischem Druck und in Zeiten hohen Vertrauens in

Der Fokus Struktur wird in der Forschung ad interim von Tina Unruh und Prof. Christian Hönger und in der Lehre von Prof. Johannes Käferstein geführt. Für Energie zeichnen Hanspeter Bürgi und Prof. Christian Hönger verantwortlich, die Leitung des Kompetenzzentrums liegt bei Tina Unruh. Ergebnisse aus den Forschungsprojekten werden laufend in der Schriftenreihe „Laboratorium“ im Quart Verlag, Luzern, publiziert; bisher erschienen „Das Klima als Entwurfsfaktor“ in Deutsch und Englisch sowie „Forschende Architektur“ und der entsprechende englische Band „Researching Architecture“. www.hslu.ch/technik-architektur www.master-architektur.ch

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Richards Medical Research Building von Louis Kahn, University of Pennsylvania: Links abgebildet im Bau, rechts in vollendetem Zustand (Bildquelle: D.B. Brownlee/D.G. De Long (Hrsg.), „Louis. I. Kahn: In the Realm of Architecture“, Ausstellungskatalog, New York: Rizzoli 1991).

neuartige Produktionstechniken, wie sie in den Zwischen- und Nachkriegsjahren herrschten, konnten sich die zahlreichen visionären Projekte (meist unbeschäftigter Architekten) nicht durchsetzen. Einige reagierten und suchten nach Möglichkeiten zur Individualisierung ihrer Serien, boten also standardisierte, vorfabrizierte Gebäudesysteme an, die entsprechend örtlichen Gegebenheiten und Wünschen der Bauherren angepasst wurden, wie Richard Buckminster Fuller 1929 mit dem „Dymaxion House“ oder Konrad Wachsmann und Walter Gropius 1943 bis 1952 mit ihrem „Packaged House“. Immer wieder wurden Versuche unternommen, die Industrie und das Baugewerbe zu lukrativen Partnern zu machen. John Entenza rief in der Zeitschrift „arts and architecture“ 1944 zur Entwicklung weiterer „Case Study Houses“ auf. Architektonisch anspruchsvolle, innovative Einzelhäuser entstanden – welche allerdings ebenfalls nie in Serienproduktion gingen. Offenbar wogen die wenigen und aufgrund mangelnder Umsetzung auch nie wirklich nachgewiesenen Vorteile die Nachteile kaum auf. Und Nachteil blieb

die mangelnde Fähigkeit zur Anpassung an örtliche Gegebenheiten und spezifische Nutzungen sowie zur Übersetzung des individuellen Anspruchs eines Bauherrn. Dies ganz im Gegensatz zur Automobilindustrie, welche trotz des, vor allem in der westlichen Welt, ebenfalls sehr hohen Symbolanspruchs dank hoher Stückzahlen eine Vielzahl von Typen und Möglichkeiten anbieten kann. Offenbar verlangen sehr hohe Investitionen wie Gebäude auch ein sehr hohes Mass an Individualität. Als Individualist sucht der zivilisierte Mensch das Original und die Abgrenzung zum Andern. serie als entwurfsprinzip Entsprechend der beiden eingangs eingeführten Bilder soll nach dem ersten Aspekt, dem Massstab, nun die Möglichkeit der Serie als Entwurfsinstrument untersucht werden. Bereits in der Moderne führten die Möglichkeiten der industriellen Herstellung zu einer Verherrlichung des Seriellen, und sie wurde nicht selten zum Entwurfs- prinzip erhoben. Dabei tritt noch ein

Die Siedlung Dessau-Törten: Reihung gleicher Häuser mit Variationen der Typen (Bildquelle: Musche, Dessau; Bauhaus-Archiv Inv. 7671).

weiteres, der Reihung immanentes Problem auf – ihre formale Endlosigkeit. Ein vor Ort, traditionell gefertigter Bau ist in der Regel in seinem Aufbau erkennbar, neben einer Basis auf der sich das Haus befindet, bestehen sowohl seitliche wie obere Abschlüsse. Egal in welchen Dimensionen, der Bau wird in seiner Gestalt als etwas Ganzes erkannt. Seriell gefertigte Bauten drücken hingegen explizit aus, dass sie aus Einzelteilen bestehen, die nicht zwingend eine determinierte Summe ergeben. Das bedeutet, dass ihnen etwas Endloses und in ihrer Erscheinung auch Unfertiges anhaftet. Die Vertreter des Strukturalismus beabsichtigten eben diese flexible und wachsende Architektur, in der allgemeinen Wahrnehmung birgt sie aber neben dem Unfertigen auch etwas Unheilvolles, da sie in ihren Ausmassen unbekannt bleibt. Architektur mit ihren Baukörpern wird in ihren Proportionen jedoch immer im Hinblick auf einen menschlichen Massstab wahrgenommen und bedarf somit einer erkennbaren Endlichkeit. Sobald Serien modifiziert werden und sich das Wiederholende in ein Ganzes 023

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einordnet, wird das Problem der Endlosigkeit überwunden. Als frühes Beispiel dient der griechische Tempel, er ist prototypisch und besteht konstruktiv nahezu aus den gleichen Baugliedern, die in serieller Fertigung entstanden. Mit der empirischen Kenntnis des räumlichen Sehens wurde die identische Serie modifiziert und mittels speziellen Ecklösungen und der Überhöhung der Längsseiten der Tempel als ein ausgewogenes Ganzes erkennbar. Er wird unter optische Spannung gesetzt. Durch diese Manipulationen wird die Architektur zum Körper und das Serielle als ein Bestandteil des Ganzen in seiner Aussage reduziert. Damit bildet der griechische Tempel das Gegenbeispiel zu seriellen Bauten, beispielsweise des Strukturalismus, wo Gebäude irgendwo beliebig enden können. Das Städtische Waisenhaus in Amsterdam von Aldo van Eyck oder die erwähnte Siedlung Habitat 67 in Montreal 1967 von Moshe Safdie binden bewusst das Serielle nicht in ein erkennbares Ganzes mit Grenzen ein. Die Digitale proDuktion Aktuell tritt ein weiterer Aspekt des Seriellen als Entwurfswerkzeug hinzu. Die digitale Produktion ermöglicht es, Serien von Teilen herzustellen, die zusammengesetzt komplexe geometrische Baukörper ergeben. Mit seriell gefertigten, organisch geformten Gebäuden, wie dem Guggenheim Museum von Frank O. Gehry in Bilbao, wurde das Serielle als Wiederholung eines identischen Moduls verabschiedet. Die parametrisch-digitalen Werkzeuge verleiten zum Ausprobieren digitaler Möglichkeiten exaltiert organischer Formen, wobei die Frage nach der Sinnfälligkeit auftaucht. Vor allem die Bedeutung und der Ausdruck der Gebäudenutzung und das kontextuelle Einfügen von Baukörpern in ein urbanes Umfeld laufen Gefahr, verloren zu gehen. Dabei könnten die digitalen Chancen serieller Fertigung auch in eine „organische“ Geo-

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metrie münden, welche die Stadtfähigkeit solcher Solitäre und die optische Annehmlichkeit gewährleistet. Unter Berücksichtigung der hier aufgezeigten Ansätze verfügt das Serielle in der Architektur auch über Potenziale. Ganz pragmatisch setzt jede Art von Vorfabrikation, im Gegensatz zum Bauen vor Ort, eine weitreichende und definitiv abgeschlossene Planung voraus. Diese, in Kombination mit der Trennung des Herstellens – unter optimalen Bedingungen in der Fabrik – und dem Montieren vor Ort, bedingt ein hohes Mass an Exaktheit, mit sehr geringen Toleranzen. Das ermöglicht neben der Kontrolle des Bauprozesses auch den Erhalt eines bestimmten Ausdrucks von Gebäuden; besonders das exakte Fügen vorgefertigter Bauteile und die Repetition können beispielsweise Ruhe in die Erscheinung eines Baukörpers bringen. Zudem kann über ein kontrolliertes Fugenbild bewusst die tektonische Gliederung abgebildet werden, insbesondere wenn der Aspekt der Ganzheitlichkeit Beachtung findet, das Serielle also ein Teil eines in sich geschlossenen Ganzen wird.

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verzahnen sich aber im Grundriss. Die feingliedrige vorfabrizierte Struktur besteht aus acht H-förmigen Stützen und quadratischen Deckenplatten, welche zu einer zweilagigen, komplex zusammengesetzten Stabdecke mutieren. Bündig in die Struktur eingesetzte Verglasungen betonen die tektonische Kraft des Ganzen, deren unterschiedlich hergestellte Elemente einander ideal ergänzen. Zusammenfassend gilt für das serielle Bauen – egal in welchem Massstab und welcher Motivation –, dass es folgenden Punkten entsprechen muss, die P. und A. Smithson bereits 1977 als Voraussetzungen formulierten: Die sich wiederholenden Elemente müssen der Absicht des Ganzen entsprechen, ihre Bedeutung und ihr Wert liegen gerade in der Repetition, was bedeutet, dass sie nicht als Einzelteil entworfen und dann vervielfältigt werden dürfen und dass die Elemente einmal zusammengefügt konventionell lesbar bleiben sollten. Folgt man diesen Punkten, kann seriell Gedachtes als verständliches Ganzes erscheinen und daraus seine Qualität und damit auch seine Identität gewinnen.

Die aBsicht Des ganzen Eine weitere Möglichkeit bietet die Modifikation des Seriellen, also eine Kombination aus Vorfertigung und Handwerk, welche die Perfektion und Genauigkeit der Vorfabrikation mit dem Unregelmässigen und daher auch Sinnlicheren des Handwerks zusammenbringt. Als Beispiel sei kurz das Richards Medical Research Building für die University of Pennsylvania in Philadelphia von Louis Kahn beschrieben (siehe Abb. Seite 23). Der 1957–65 erbaute Komplex besteht in seiner Struktur aus vor Ort gemauerten Techniktürmen mit handwerklichen Spuren und Toleranzen sowie vorfabrizierten Decken von hoher Präzision und Feinheit. Diese wiederum tragen vor Ort aufgemauerte Brüstungen. Die gemauerten Türme und die vorfabrizierten Strukturen stehen statisch unabhängig,

Tina Unruh *1971, ist dipl. Ing. Architektin NDS ETHZ. Gemeinsam mit Patric Unruh führt sie das Büro Unruh mit B Architekten in Zürich. 2001–03 Nachdiplomstudium in Theorie und Geschichte der Architektur, 2003–05 Assistentin für Entwurf an der ETH Zürich. Seit 2005 an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur mit Forschungstätigkeiten vor allem im Fokus Struktur und in der strategischen Architekturforschung. Leitung des CC MSE A und Dozentin im Masterstudiengang. Christian Hönger *1959, ist dipl. Architekt ETH-BSA-SIA und führt zusammen mit Lorenzo Giuliani das Architekturbüro Giuliani.Hönger AG in Zürich. Daneben hatte er diverse Assistenzen in Entwurf und Konstruktion und in Städtebau an der ETH Zürich und eine Dozentur an der FHBB Basel inne; seit 2003 ist er Professor an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur und forscht im Fokus Energie.

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THEMA Modularität Corporate Architecture

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SyStemanSätze im SpannungSfeld zwiSchen architektur und technik von Roland Krippner (Text) und Simone Vogel (Fotos)

Die architektonischen Potenziale beim Bauen mit Systemen sind bis heute nicht ausgeschöpft. Dies, obwohl der Systembau beharrlich als intellektuelles architektonisches Bedürfnis reklamiert wird, eine lange Tradition hat und mit Konrad Wachsmanns Schrift „Wendepunkt im Bauen“ seit über 50 Jahren ein Standardwerk vorliegt.

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„Wie weit ist heutige Architektur davon entfernt, mit wirklichen technischen Möglichkeiten unserer Zeit geschaffen zu werden!”, konstatiert Franz Füeg in seiner Rezension von Konrad Wachsmanns „Wendepunkt im Bauen”. Gut 50 Jahre liegt nun die Veröffentlichung zurück, in der Wachsmann forderte, die umfassenden und weitreichenden Möglichkeiten der Industrialisierung endlich auch für das Bauen zu nutzen. „Wendepunkt im Bauen” markiert den Beginn eines Jahrzehnts, das im besonderen Masse von Technik- und Fortschrittseuphorie geprägt war. „Unsere Zeit wird von permanenter Veränderung bestimmt. Allmählich hat man in allen Bereichen erkannt, dass Fixierungen nicht mehr möglich sind” (Udo Kultermann). Die Entwurfsparameter lauteten: grosse Anpassungsfähigkeit an sich ständig ändernde Bedingungen, Offenheit für jede Nutzung, Flexibilität, Variabilität und Multifunktionalität – sowohl für die Architektur als auch für den Städtebau. Veränderbarkeit avanciert zum Terminus technicus in den zeitgenössischen Diskussionen. Bleibt die technische und gesellschaftliche Machbarkeit der Grosssysteme, vor allem der Stadtbaukonzepte von Eckhard Schulze-Fielitz und Yona Friedman (siehe auch Artikel auf Seite 34), fliessen diese Experimente doch in modifizierter und verkleinerter Form in die allgemeine Architekturpraxis ein. Wandelbare Häuser aus der Fabrik Systembauweisen sind vor allem eine Domäne des Industriebaus. Fritz Hal-

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ler griff Wachsmanns Anregungen auf und entwickelte diese einerseits theoretisch, andererseits aber vor allem in der Baupraxis konsequent weiter. Haller realisiert seit Anfang der 1960erJahre erfolgreich Bausysteme mit der Möglichkeit des zerstörungsfreien Um- und Anbaus von Tragwerk, Gebäudehülle und Innenausbau. Für die Firma USM in Münzingen entsteht zuerst der Gebäudebaukasten „Maxi“ für eingeschossige Hallen. Das Ziel, die Produktionshalle jederzeit dem aktuellen Bedarf mit wenig Aufwand anpassen zu können, zeigt sich erfolgreich bei mehrfachen Erweiterungen. Mit den in der Folgezeit ebenfalls zur Serienreife entwickelten Bausystemen „Midi“ für hochinstallierte Geschossbauten sowie „Mini“ für den Wohnungsbau werden zahlreiche Projekte verwirklicht. Beim Bau der Höheren Technischen Lehranstalt in Brugg-Windisch (1966) wird Haller bewusst, dass auch die umfangreiche, komplexe Haustechnik in die Planungen miteinbezogen werden muss, denn meist bestimmen die Installationen in hohem Masse den Grad der Veränderbarkeit. Aufbauend auf langjährige baupraktische Erfahrungen und begleitende Forschungsarbeiten, erweitert er Anfang der 70erJahre das Baukastensystem „Midi“ um das computergestützte, hoch differenzierte Planungswerkzeug „Armilla“. Fritz Hallers Bauten und Projekte sind nicht nur für den Bereich des Stahlbaus ein Synonym für die intelligente Integration von Architektur und (Haus-) Technik. In seinen Bauten wird das methodische Denken und systematische Arbeiten Hallers deutlich sichtbar: Die klare, modulare Ordnung ist

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stets wesentlicher Teil der Gestaltung. Seine Bauten zeichnen sich durch präzise Konstruktion der Details und perfektes Design aus. Die strukturelle Logik und puristische Ästhetik spiegelt eine zeitlose Eleganz bei gleichzeitiger hoher Gebrauchstauglichkeit. Neben dem Industrie- und Gewerbebau ist der (Hoch-)Schulbau ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet für Systembauten. Gerade die Erweiterungen bzw. Neugründungen der Universitäten fordern Strukturen, die stufenweise wachsen können, und Gebäude, die ihrer Nutzung nach flexibel sind. In Marburg plant Helmut Spieker, von 1970 bis 1998 Ordinarius für Architektur an der ETH Zürich, für die Universitätsbauten auf den Lahnbergen ein offenes System aus frei kombinierbaren Tragwerkselementen, damit die Institutsgebäude sowohl in der Horizontalen wie auch der Vertikalen sich erweitern und addieren lassen. Die Marburger Bauten offenbaren im Vergleich zu zeitgleich realisierten Systementwicklungen eine viel feiner abgestufte Gliederung und Handhabung von Bauteilstoss und Eckausbildung. Gerade der Wohnungsbau erscheint als problematisches Arbeitsfeld für Systembauweisen, wird doch hier stets ein hohes Mass an Individualität eingefordert. Der häufig konstatierte Widerspruch zwischen systematischem Planen und Bauen und Nutzungsvariabilität sowie gestalterischer Qualität lässt sich angesichts hervorragender Beispiele indes so nicht aufrechterhalten. Projekte wie die Münchner Wohnanlage Genterstrasse (1972) von Otto Steidle mit Ralph und Doris Thut oder Jochen Brandis Berliner Ver-

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suchsgebäude (ab 1974) belegen dies eindrucksvoll. Dem „Systembaukasten 2010” des Göttinger Architekten liegt als Konzept eine möglichst hohe Vielfalt der Grundrissorganisation mit einem Bausatz gleichartiger Teile zugrunde. In dem Projekt ist nahezu alles, von der Fassade über die Innenwände bis zu den Sanitärobjekten, auf Veränderbarkeit angelegt. Brandi gelingt mit seinem Team auf eindrückliche Weise, den oftmals beschriebenen Konflikt zwischen industriell gefertigten Bauelementen und dem Anspruch an ein Höchstmass an Anpassungsoffenheit in einem auch heute noch architektonisch überzeugenden Gebäude aufzulösen. Spätestens Mitte der 1970er-Jahre ist die Euphorie in Sachen Systembauweise erstmals weitgehend vorbei. Die Energiekrise und die damit verursachte Rezession führen zu einer Krise im Bauwesen, in deren Folge auch das industrielle Bauen infrage gestellt wird. Ein grosser Malus des Systembaus bleibt die stets beklagte gestalterische Tristesse der realisierten Lösungen. Ebenso begleitet Kritik an der ökonomischen Bilanz die Diskussionen; trotz vielfacher Versuche, durch Rationalisierung eine grössere Wirtschaftlichkeit gegenüber konventionellen Methoden zu erzielen, können die Baukosten in der Regel nicht gesenkt werden. Weitere Hemmnisse sind nicht selten starre und eingefahrene Produktionsabläufe, insbesondere bei grossen Firmen, gepaart mit rigiden Normen und Gesetzen, die Entwicklungspotenziale innovativer Lösungen einschränken. Damit verschwindet die Beschäftigung mit dem Thema nicht vollends, sondern

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verlagert sich in den Bereich der anonymen Industrie- und Gewerbebauten sowie der Fertighausindustrie oder wird von Architekten unabhängig von einem gleichsam „universalistischen” Anspruch projektspezifisch weiterverfolgt. ProjektsPeziFiscHer systembau Seit gut einem Jahrzehnt befindet sich der Systemgedanke wieder stärker im Blickfeld von Architekten und Ingenieuren, vor allem im Bereich des (Leicht-)Metall- und Holzbaus. Auch der Einsatz von Stahlbetonfertigteilen gewinnt über den Industriebau hinaus heute zunehmend im Geschosswohnungsbau grössere Akzeptanz. Neue Planungs- (CAD) und Fertigungstechnologien (CAM, CIM) sowie Werkzeuge zum optimierten Gebäudedatenaustausch (BIM) ermöglichen einen stärker projektbezogenen Systembau. Heute heisst Bauen mit Systemen auch in der Breite nicht mehr Gleichförmigkeit und Monotonie. Im Gegenteil, die Flexibilität der industriellen Produktionstechnik ermög-licht zahlreiche Gestaltungsoptionen. Eine Vielzahl von Architekten erweitert (und bereichert) das Thema des industriellen Bauens um innovative Lösungen. In verschiedensten Bauweisen, Mischformen bei Konstruktion und Materialwahl, werden tradierte (aber technologisch modifizierte) Baumaterialien ebenso eingesetzt wie neue Werkstoffwelten für das Bauen erprobt. Die Architekten Thomas von Ballmoos und Bruno Krucker beschäftigen sich seit Jahren mit dem Thema

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der „schweren Vorfabrikation”. In Projekten wie der Wohnüberbauung Stöckenacker in Zürich-Affoltern (2002) oder dem Werkgebäude EW in Buchs (2004) zeigen sie eindrücklich, welch gestalterische Potenziale diese stark kritisierte Bauweise eröffnet. Dabei werden Vorteile der mehrschichtigen Stahlbetonelemente wie Dauerhaftigkeit oder Alterungsfähigkeit aufgegriffen, deren Konfiguration und Handhabung indes um entscheidende Neuerungen erweitert (siehe auch Interview auf Seite 40). raumzellen Den Anspruch nach Nutzungs- und Ausbauflexibilität suchen Architekten in neueren Wohnungsbauexperimenten in anderer Weise zu interpretieren. Der Basler Architekt Hans Zwimpfer entwickelte eine Wohntypologie, die unter dem Namen „PILE UP“ patentiert ist und die auf der Idee gestapelter Einfamilienhäuser basiert. Man kann darin auch eine Art Raumzellenstruktur lesen, die indes in Grundrissdisposition und Ausbildung differenzierter Raumhöhen deutlich vielschichtiger angelegt ist als bei vergleichbaren Entwürfen. Aus den im Querschnitt L-förmigen Einheiten, die ineinander verschränkt gestapelt werden, lassen sich unterschiedliche Varianten generieren. Dabei werden in unterschiedlichem Masse (Halb-)Fertigteile aus Stahlbeton in der Primärkonstruktion eingesetzt. Innenräumlich durchaus spannend und vielschichtig angelegt – auch als Alternative zum „Traum vom Eigenheim auf der grünen Wiese” von grossem soziokulturellem Belang –,

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erreicht das Konzept indes in der baulichen Gesamtwirkung nicht die zukunftsweisende Qualität. Die realisierten Wohnanlagen in Rheinfelden (2006 und 2008) sowie Zug (2007) haben einen stark repetitiven Ausdruck. In diesem Sinne durchaus folgerichtig als Systemansatz verfolgt, der prinzipiell ortsunabhängig angelegt ist, bautechnisch allerdings eher recht konventionell anmutet. Im Ansatz als Bausystem ist ebenfalls das Projekt „Balance“ der Architekten Sabina Hubacher und Christoph Haerle aus Zürich zu verstehen. Auch hier wird eine hohe Nutzungs- und Ausbauflexibilität im mehrgeschossigen Wohnungsbau angestrebt. Konzeptionelle Basis sind der „bewohnbare Rohbau” und weitgehende Grundrissneutralität. Bei der Konstruktion, dem Erschliessungskern und den Decken aus Stahlbeton sowie Fassadenstützen aus Holz, wird ebenfalls auf (Halb-) Fertigteile zurückgegriffen. Das (kleinteilige) Fassadenraster und die umlaufenden Balkone verleihen den Gebäuden einen strengen formalen Rahmen, in dem jedoch projektspezifisch und ortsbezogen Anpassungen möglich sind, wie die zwischen 2000 und 2007 entstandenen Wohnüberbauungen zeigen. Eine besondere Innovation von „Balance” liegt in der (Teil-)Substitution von Beton(fertig)teilen durch Holz; ein wegweisender Schritt in Bezug auf die Reduktion von Energie- und Stoffströmen im Hochbau. Die Bilanzierung derartiger Einflussfaktoren ist angesichts der Komplexität weitverzweigter Prozessketten ohne leistungsfähige Computerprogramme nicht möglich; eine bedeutsame Erweite-

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rung technisch wissenschaftlicher Methoden im Bauen. bauen mit comPuter und roboter Es gibt vielfältige Ansätze von Architekten, sich am neuesten Stand der Industrieproduktion zu orientieren. Als zweiter Wendepunkt im Bauen wird allgemein der Einsatz des Computers beim Entwerfen und/oder der Fertigung beschrieben. Achim Menges konstatiert: „Nie zuvor in der Geschichte der Architektur standen Architekten, Ingenieuren und Firmen in einem so kurzen Zeitraum so umfassend neue technische Möglichkeiten zur Verfügung wie heute.” Die neuen Möglichkeiten liegen heute in der Generierung und Visualisierung komplexester Geometrien, die – im besten Fall – bei geschlossener Prozesskette in „sinnvoll“ baubare Teile und Elemente zerlegt, hergestellt und zusammengebaut werden können. Massgebliche (Pionier-)Arbeiten entstanden in diesem Zusammenhang am Institut für Technologie in der Architektur an der ETH Zürich bei Ludger Hovestadt, Professor für Computer-Aided Architectural Design. Beispielhaft der NDS-Pavillon auf dem Hönggerberg (2002), konzipiert und realisiert im Rahmen eines Nachdiplomkurses. Dieser röhrenartige Folly, zusammengesetzt aus 416 Blechtafeln, wird als gebautes Manifest für die kompromisslose Umsetzung aktueller Informationstechnologien in Planung und Konstruktion (Oliver Fritz) avisiert. Keine Frage, die neuen digitalen Werkzeuge eröffnen weitreichende gestalterische und fertigungstechnische Mög-

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lichkeiten und weisen wie im Falle des NDS-Pavillons durchaus bautechnische Raffinesse auf. Gleichwohl zeigen in Teilen explizit experimentelle Ansätze wie Greg Lynns „Embryological House”, dass die fantastischen Welten auch schnell mal im Bizarren münden können. Hier müssen die Akteure noch beweisen, dass über eine gekonnt virtuose Programmbeherrschung hinaus auch eine baukulturelle Bereicherung entsteht. Mit ihrem Konzept der „Digitalen Fabrikation” verfolgen Fabio Gramazio und Matthias Kohler an der ETH Zürich einen anderen Ansatz. Die ersten experimentellen Arbeiten mit einem 6-Achs-Industrieroboter beschäftigen sich mit einem der ältesten Baumaterialien: dem Ziegelstein (siehe auch Modulør 2/2010, Seite 34 und Interview im vorliegenden Heft auf Seite 44). Ziel ist die Herstellung neuartiger, semitransparenter Mauerwerkswände mit komplexer Formengeometrie. Das Ergebnis überzeugt gleichermassen funktional wie ästhetisch und zeigt einen Ansatz, bei dem die Möglichkeiten von Computer und Roboter, das heisst digitalen Entwurfswerkzeugen und Fabrikationstechniken, für eine schlüssige Gestaltfindung und Weiterentwicklung einer tradierten Bauweise eingesetzt werden können. Das Bauen mit Systemen hat als Teil der technikbasierten Architekturgeschichte Phasen hoher Aufmerksamkeit erfahren und verschwand ebenso immer wieder von der Tagesagenda. Im Vorwort zur Neuauflage von Wachsmanns „Wendepunkt im Bauen” schreibt Fritz Haller 1989: „Das Thema ist heute so aktuell wie vor dreissig Jahren. Die Strömungen

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der Gegenwart gehen zwar an der Arbeit Konrad Wachsmanns vorbei, aber zur Lösung gesellschaftlicher Probleme und der Weiterentwicklung der Weltgemeinschaft muss die Industrialisierung des Bauens fortschreiten.” Dieses Statement ist auch heute, noch- mals zwanzig Jahre später, von gleichbleibender Relevanz. Der Systembau wird beharrlich als „intellektuelles architektonisches Bedürfnis” (Sampo Widmann) reklamiert, doch letztlich hat ein Durchbruch immer noch nicht stattgefunden, sind besonders die architektonischen Potenziale beim Bauen mit Systemen weiterhin nicht hinreichend ausgeschöpft worden. Gleichwohl werden mit rein baukünstlerischen (Ent-) Würfen oder durch die vermeintlich unbegrenzten formalen Möglichkeiten des Computers die lokal und global sich verschärfenden ökonomischen und sozialen Probleme nicht zu bewältigen sein. Nur in einer kreativen Verknüpfung von wissenschaftlichem Denken und rationaler Technik mit leistungsfähigen architektonischen Gestaltungen, können sowohl ethisch als auch ästhetisch nachhaltige Planungen gelingen. Roland Krippner (Prof. Dr.-Ing.) ist Architekt, Fachautor und Dozent. Nach dem Architekturstudium an der Gesamthochschule Kassel war er von 1995 bis 2007 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität München; seit 1994 publizistische Tätigkeit: u. a. „Wendepunkt(e) im Bauen - von der seriellen zur digitalen Architektur“ (2010); seit 2008 Professur für das Lehrgebiet Konstruktion und Technik an der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg.

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YONA FRIEDMANS STADT(T)RÄUME von Sarah Gatto (Text)

Wenn wir zurück in die Zukunft blicken, spricht Yona Friedman um 1960 als Erster über ein „Europa als eine einzige Stadteinheit, die mit einer Hochgeschwindigkeitsbahn vernetzt wird“. Vielleicht war die damalige Zeit noch nicht reif genug für Friedmans Vorschlag einer Architecture Mobile, in der vorfabrizierte Elemente in verschiedener Weise kombiniert werden, oder um die Realisation seiner Ville Spatiale zu ermöglichen, die auf einer mehrgeschossigen dreidimensionalen Rasterstruktur basiert und über Stadt und Land schwebt.

Yona Friedman wurde im Jahre 1923 in Budapest geboren, arbeitet und lebt in Paris. Er ist Architekt, Architekturtheoretiker, Künstler, einer der interessantesten Stadtplaner und -utopisten unserer Zeit. Sein Denken und Entwerfen widerspiegelt sich in seinen städteplanerischen Modellen, theoretischen Texten, Skizzen, Collagen, Büchern und Animationsfilmen. Konkret wird seine theoretische Arbeit in Indien, Israel, Frankreich sowie – dank der UNESCO – in Afrika. Er hat sich hauptsächlich mit dem Thema der Infrastruktur befasst und ist heute vor allem durch seinen Einfluss in der Kunstszene bekannt. Schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg beginnen seine Ideen Form anzunehmen, als er für die Heimatlosen mobile Strukturen wie Panel Chains (1945) und Movable Boxes (1949) entwirft. Dabei geht es um einfache Architekturen aus vorfabrizierten Elementen.

Für die neu ankommenden Immigranten in Israel schafft er um 1956 ein System für Wohnungen, die in kürzester Zeit gebaut werden können. Ein einziges Element, ein vorfabriziertes gekurvtes Paneel, dient dem Benutzer je nach Bedürfnis und Vorliebe dazu, Wände und Dächer zu konstruieren. Die Paneele sind stapelbar und vereinfachen somit auch die Lagerung und den Transport. In einem weiteren Entwurf benutzt er für den Wohnungsbau selbsttragende Betonmodule. Sie sind gestapelt und können in horizontaler Ausrichtung nach jeder zweiten Einheit eine Serie von Öffnungen schaffen. Diese haben eine ähnliche Grösse wie die Boxen und funktionieren als Sonnenterrassen oder als zusätzliche Räume. Grossformatige Wandfotografien dekorieren die Fassade. Im Jahre 1958 veröffentlicht Friedman das Manifest L’Architecture Mobile und entwickelt das, was er als La Ville

Spatiale bezeichnet. Durch diese Megastrukturen über bestehenden Städten, in denen Individuen ihre eigene räumliche und soziale Welt gestalten können, beabsichtigt er, maximale Flexibilität und somit Freiheit zu schaffen. Die Stadt ist nicht ein fertiges Objekt, sondern ein Prozess. In diesem Sinn ist hier Modularität nicht als Ereignis oder als Ziel zu verstehen, sondern als eine Möglichkeit, ein Ausgangspunkt, eine Infrastruktur für die darauffolgende Unberechenbarkeit. L’ARCHITECTuRE MOBILE Die Idee der Architecture Mobile bezieht sich nicht auf die Mobilität des Gebäudes, sondern auf die des Benutzers, dem eine neue Freiheit gewährt wird. Sie ist also die vom Benutzer entschiedene Wohnung, die auf einer nicht bestimmenden Infrastruktur basiert. Damit ist eine für

Gestapelte Betonmodule als weitere Idee für den Wohnungsbau. Zu sehen an einem realisierten Bau anlässlich der Expo 1967 in Montreal. Das Motto der Ausstellung lautete „Der Mensch und seine Welt“ und zeigte mit neuen architektonischen Raumstrukturen und Visionen Wege zur Bewältigung von Zukunftsproblemen.

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eine „mobile Gesellschaft“ benutzbare Architektur gemeint. Sie ist die Folge der Strukturveränderungen der Gesellschaft. Die moderne Technik benötigt grosse Agglomerationen, die Bevölkerung erwartet unvorstellbare Wachstumsquoten, Distanzen zählen nicht mehr, der Komfort nimmt zu, und die Leute langweilen sich. Diese sind die Eigenschaften der heutigen Situation. Wie man zu einem Gleichgewicht kommt, ist unbekannt. Wir wissen aber, dass jedes gleichgewichtsgefährdende Hindernis Opfer in zweistelliger Millionenhöhe bringen wird. Beim Verhindern dieser Katastrophen geht es nicht um Menschenliebe, so Friedman, sondern um Vorsicht. Die Städte werden zu Hindernissen, denn sie haben keine Möglichkeit, sich den Veränderungen anzupassen: Kein Platz für Autos = Hindernis. Versorgungsschwierigkeiten = Hindernis. Das sich nach Zufall zwangsmässige Platzieren = Hindernis.

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Hindernisse führen zu Krisen, die Krisen zu Krieg. Die erste zu gewinnende Etappe, um diesen Krieg zu vermeiden, ist die Revision der Berufe; die zweite ist, durch neue Techniken neue Berufe zu schaffen. Daher die Architecture Mobile. LA VILLE MOBILE = VILLE SPATIALE La Ville Spatiale ist sicherlich die bedeutendste Anwendung der Architecture Mobile. Friedman lässt über der bestehenden Stadt neue, überhöhte Strukturen entstehen. Er beabsichtigt damit, mit mehreren erhöhten Geschossen die Originalfläche zu multiplizieren. Diese Ville Spatiale könnte sich sogar auf einer variablen Höhe zwischen 18 und 25 Metern über ansonsten unbenutzbaren Gebieten wie Wasserflächen und Agrarland ausdehnen. Sie bildet eine Art Verschmelzung zwischen Stadt und Land. Leeren ermöglichen den Durchgang für Hochhäuser und weitere grosse Gebäude, die

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schon bestehen oder die noch zu bauen sind. Die Baugerüste zählen sechs bis zwanzig Geschosse, und alle 35 bis 50 Meter befinden sich Stützen. Diese mehrgeschossigen Strukturen bilden 25 Quadratmeter grosse Grundzellen, in denen vorfabrizierte Module installiert werden und durch die das Sonnenlicht die unteren Ebenen erreichen kann. Die Hälfte des verfügbaren Raums bleibt dabei leer. Die vorfabrizierten Module passen sich den Bedürfnissen der Individuen und Familien an. Diese kollektiv genutzte Infrastruktur bildet also nur den festgelegten Teil der Stadt. Die Füllung ist der eigentliche mobile Teil. Friedman schlägt mit diesem System neue, komplett überhöhte Städte vor. Er behauptet sogar, wenn man alle Landflächen mit solchen Strukturen bedecke, und jeder Person 100 Quadratmeter gewähre, könne die Welt rund 700 Milliarden Bewohner aufnehmen (und mehr

Anhand von Friedmans Zeichnungen, wie „American Projects“ 1964, „Ville Spatiale“ über den Hudson River und „Paris Spatial“ 1959, ist der Massstab der Ville Spatiale im Vergleich zur bestehenden Stadt zu erkennen.

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als das Doppelte bei einer Bedeckung der Meere). Dafür sind 2000 Milliarden Tonnen Stahl und 700 Baujahre einzuberechnen. Diese Überspannungstechnik mit eingezogenen Containerstrukturen führt eine neue Entwicklung der Stadtplanung ein: die dreidimensionale Stadt. Das Verbinden der Ville Spatiale in mehrere unabhängige Geschosse bestimmt die „räumliche Stadtplanung“ sowohl aus der funktionalen wie auch aus der ästhetischen Sicht. Die untere Ebene kennzeichnen das öffentliche Leben, die öffentlichen Dienstleistungen sowie die Fussgängerzonen. In den Stützen integrierte Aufzüge ermöglichen die vertikale Erschliessung. Das Überlappen der Ebenen ermöglicht es, am selben Ort eine gesamte Industriestadt, Wohn- oder Geschäftsstadt zu bauen. Auf diese Weise formt La Ville Spatiale das, was Yona Friedman eine „künstliche Topografie“ nennt, einen im

Raum schwebenden Raster, der mithilfe eines kontinuierlichen und gleichmässigen Netzwerkes eine neue Landkarte des Terrains zeichnet. Dieses modulare Gitter ermöglicht das unbegrenzte Wachstum der Stadt, die wie ein Labyrinth eine Konfiguration von durch Hindernisse voneinander getrennten Start- und Endpunkte ist. Neben dem Konzept der räumlichen Stadt auf Stützen entwirft Friedman auch die Villes-Ponts, die Stadtbrücken. Unter den Allerersten, entwickelt er auf bemerkenswerte Weise ein Denken über den ökologischen Bereich, über den prekären Lebensraum und erneuerbare Energien. Er erweitert die Architecture Mobile für Entwicklungsländer mit Systemen der Selbstversorgung. Im Verlaufe der Zeit baut er eine Welt von Projekten auf, die unvorhersehbare Formen annehmen werden. Von Space Chains zu Merzstrukturen, Feuilles Froissées und weiterem Gekritzel der 1980er-Jahre. Er

Vorfabriziertes und gekurvtes Paneel als einziges Element, mit dem der Nutzer Wände und Dach aufbauen kann.

engagiert sich für die Vermittlung und Entwicklung einfacher Architektur unter Verwendung lokaler Materialien und Bauweisen. Um besser an die Zukunft zu denken, verkündet Yona Friedman das Recht auf die Utopie. IRREGuLÄRE STRuKTuREN Diese Definition meint nicht Strukturen ohne jegliche Regularität. Friedman benutzt diesen Begriff, um Strukturen zu zeichnen, deren Regularitäten nicht anhand einiger weniger einfacher Regeln beschrieben werden können. Sein Interesse daran ist jedoch nicht im mathematischen Sinne, sondern eher im praktischen, im sozialen zu verstehen. Das Fehlen von Regeln ermöglicht, sie für Konstruktionen zu gebrauchen, die von deren eigenen Bewohnern realisiert werden können, und zwar mittels Improvisation und ohne detaillierte Pläne. Diese Strukturen sind dafür konzipiert,

Mobile Architektur als eine flexible und soziale Struktur. Alte Städte und Plätze sollen nicht abgerissen, sondern – innerhalb der Parzellen des dreidimensionalen Mega-Rasters – in der Höhe verdichtet werden.

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um vor Ort improvisiert und während des Baus korrigiert zu werden. Einer ihrer wichtigsten Charaktere ist ihre Toleranz gegenüber Ungenauigkeiten. Diese werden sogar verlangt. Friedman ist der Meinung, die Intelligenz beginne bei der Improvisation. Der Mensch soll sich den Instinkt wieder aneignen, den er verloren hat. Eine regelfreie Struktur kann sozusagen mit wenig Aufwand und wenn immer nötig geändert werden. Diese Eigenschaften machen aus diesen Strukturen technische Elemente, die ideal für die Architecture Mobile sind. Seine Ville Spatiale ist eine Vorgängerin der Structures Irrégulières. Diese befinden sich innerhalb eines räumlichen Apparats, den der Architekt gezeichnet hat. Dieses Gerüst übernimmt das Prinzip des dreidimensionalen Rasterbilds der Ville Spatiale. Die erste Struktur „ohne Regeln“, die Friedman studiert, ist die der SpaceChains. Diese Raumketten sind geome-

trisch reguläre Konfigurationen, die aus Ringen entstanden sind. Ein Ring ist ein undefiniertes Polygon: Er kann ein Dreieck, ein Quadrat oder jedes andere Polygon ersetzen. Mittels dieser Ringeigenschaft konstruiert Friedman Strukturen, die er „protéinic“ nennt. Strukturen, deren Ringe von einer Seite als Dreiecke und gleichzeitig von der anderen Seite als Pentagone – oder sonst als ein anderes Polygon – gesehen werden können. Innerhalb der Proteinstrukturen kann sich die Gitterrasterung auf verschiedene Weise ändern. Aber seine Strukturen erlauben keine weiteren Änderungen mehr. Technisch gesehen, fügt sich in Friedmans Idee der mobile Teil in ein fixes Skelett ein. Dieses garantiert nämlich, dass nichts abstürzt. Die Hülle kann immer geändert werden. Folgedessen plant der Architekt eigentlich eine potenzielle Struktur und wird zum unverzichtbaren Berater für alle kollektiven Aspekte, die Ästhetik inbegriffen.

Die Space Chains im Tunis-Wettbewerb um 1959 und Space Chains 1970. Bewohnbare Volumen werden innerhalb einer kubischen Raumkette eingesetzt. Friedman verwendet Kreise anstelle der Polygone für das räumliche Rahmengitter.

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Er denkt, die moderne Architektur habe mit den Villen für die reichen Leute begonnen. Sein Prinzip ist also ein Anfang von Demokratisierung. Alle Menschen haben dieselbe Freiheit. Es bedeutet Freiheit, gleichzeitig aber eine zu respektierende Disziplin. Freiheit und Disziplin sind voneinander untrennbar.

Bildquellen • „Pro Domo“, Yona Friedman, Actar (2006) • „L’architecture mobile: vers une cité conçue par ses habitants” par Yona Friedman, Tournai, Casterman (1970) • „Yona Friedman Structures serving the unpredictable“, Nai Publishers (1999)

Hügel der Religionen, 1990, umfasst eine Gruppe von Kulträumen – Kirche, Synagoge und Moschee –, dargestellt als „Space Chains“- Konstruktionen.

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vorfabrikation und Ästhetik von Fanny Andermatt (Interview), Georg Aerni und Roger Frei (Fotos)

Lange Zeit haftete dem seriellen Bauen ein negatives Image an, bedingt u. a. durch die häufig mangelhafte ästhetische Qualität von Fertigbauten. Einige neuere Beispiele, z. B. die Siedlung Stöckenacker in Zürich, zeigen, dass das Bauen mit vorfabrizierten modularen Elementen auch zu städtebaulich-architektonisch hochwertigen Ergebnissen führen kann. Ein Gespräch mit Bruno Krucker.

herr krucker, aus welchen Gründen wurden bei den siedlungen stöckenacker und triemli vorfabrizierte elemente eingesetzt? besteht eine kosteneinsparung gegenüber konventionell erstellten Gebäuden? Wie meist im Laufe eines Planungsprozesses sind verschiedene Gründe für einen Fassadenentscheid massgebend. Ein Hauptgrund für die Wahl einer vorfabrizierten Beton-Sandwichkonstruktion liegt in der Langlebigkeit der Aussenhülle in Beton, ohne dass aufwendige zweischalige Ortbetonwände notwendig sind. Verglichen mit diesen ist die vorfabrizierte Fassade günstiger, verglichen mit einer aussen gedämmten Fassade teurer. Primär ergibt die Herstellung in der Werkhalle architektonisch interessante Möglichkeiten bezüglich Formgebung, Oberflächenbeschaffenheit oder Farbgebung. inwiefern beeinflussen die vorfabrizierten elemente respektive deren maximale dimensionen, transportfähigkeit usw. den entwurf? Worin unterscheidet sich der entwurfsprozess bei solchen Gebäuden vom entwurfsprozess von konventionell gebauten Gebäuden? Das kann sehr unterschiedlich sein. Bei den Bauten im Stöckenacker etwa wurde der Entscheid zur Vorfabrikation aus verschiedenen Gründen erst zu einem weit fortgeschrittenen Projektstand

Obgleich auch in Elementbauweise erstellt, unterscheidet sich die Siedlung Triemli sowohl bautechnisch wie auch architektonisch klar von der 2002 fertig gestellten Siedlung Stöckenacker.

gefällt, während das EW-Gebäude in Buchs in einem frühen Stadium als durchgehend vorfabriziertes Gebäude geplant wurde. Der Entscheid für Vorfabrikation wird für Entwurf und Ausdruck der Fassade prägend. Rahmenbedingungen wie Dimensionen etc. sind dabei natürlich zu berücksichtigen wie bei anderen Bauteilen auch. Der architektonische Umgang mit Fugen, Anschlüssen, Gliederung oder Relief sind dann aber vor allem die spezifischen Themen des Entwurfs. sind die bei den siedlungen stöckenacker und triemli verwendeten elemente spezialanfertigungen oder gar auf dem Markt so erhältlich? Fertige Systeme existieren seit der Ölkrise 1973 kaum mehr – ausgenommen im ehemaligen Ostblock, wo normierte Elementbauweisen bis in die 1980er-Jahre angewendet wurden. Unsere Elementbauten sind individuell entworfene Prototypen, unter Anwendung der erprobten Technologie und Anpassung an heutige Erfordernisse bezüglich Bauphysik, aber auch Gestaltung. Dazu gehört ebenfalls die Überwindung des Dogmas des Modularen aus diesen Zeiten. Erst bei Massenfertigung finden modular abgestimmte Systeme eine Berechtigung. Die Wiederholung des Gleichen widerstrebt auch zumindest unserer westlichen Auffassung von Gebäuden als Unikat. Für uns als Architekten gilt das ebenso, weshalb wir auf die jeweilige Situation und die jeweiligen Anforderungen spezifisch reagieren. Die gemachten Erfahrungen mit der Vorfabrikation sind für uns allerdings eine fundierte Grundlage zur Weiterentwicklung verschiedener Themen wie Fügung, Oberflächen oder wie beim Triemli einer feinen Reliefbildung, die für den Ausdruck der Teile und deren Fügung 041

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Modell des sich zurzeit im Bau befindlichen Ersatzneubaus der Wohnsiedlung Triemli der Baugenossenschaft Sonnengarten in Zürich-Albisrieden.

wichtig ist und gleichzeitig technische Anforderungen an Fugen und Toleranzen elegant bewältigt. Parallel zu den eigenen Entwicklungen pflegen wir einen wertvollen Austausch mit verschiedenen Produzenten. Worin unterscheiden sich die beiden siedlungen stöckenacker und triemli in bautechnischer hinsicht? Bezüglich der verwendeten Technologie sind sie sehr ähnlich. Die wesentlichen Unterschiede liegen im Verhältnis der Teile zu den Fugen. Während im Stöckenacker effektive „Platten“ zur Anwendung kamen, die jedoch anstelle von vertikalen Fugen immer eine Fensteröffnung aufweisen, beziehen die Bauten im Triemli ihren Charakter aus der tektonischen Fügung fast stützenartiger Pfeiler (mit hoher Repetitionsrate) in Kombination mit verzahnten Brüstungen, die einfache lineare Querschnitte aufweisen und in den Längen einfach anpassbar sind. bei der konventionellen bauweise (Mauerwerk) können auf der baustelle abweichungen ausgeglichen werden. Welche abweichungen toleriert das bauen mit vorfabrizierten elementen? Die Massgenauigkeit und Präzision der Bauten ist tatsächlich ein grosser Unterschied zum gemauerten Bau. Beginnend in der Detail- und Elementplanung, fortsetzend in der Produktion bis zur Montage auf der Baustelle ist präzises Arbeiten und Denken unerlässlich, da auf der Baustelle nichts mehr geändert werden

kann. Die Mittel zur Gewährleistung dieser Genauigkeit auf allen Ebenen und die entsprechenden Leute sind in der Schweiz aber vorhanden. Konkret werden mit sinnvollerweise 15 Millimeter breiten Fugen sämtliche Toleranzen aufgenommen. sind weitere Projekte mit dieser bauweise in Planung oder in ausführung? Mit der Siedlung im Triemli scheint uns ein würdiger Nachfolger zum Stöckenacker zu gelingen. Auch hier wird die Vorfabrikation nicht zur Banalisierung, sondern zur Komplexität der Architektur beitragen, vom Städtebau bis zur Konstruktion und zur Wirkung von Material und Oberflächen, als Teil des städtischen Gefüges. Ein weiteres konkretes Projekt mit weitgehender Betonvorfabrikation hat sich bis jetzt nicht ergeben. Es wäre aber interessant, diese Bauweise erneut zu testen bezüglich ihres weiteren Potenzials für Themen wie Energie/Speicherung und langfristig erreichbare ökologische Werte, sei es mit aktiver Wärmeabführung oder in der Forschung an äusseren Hüllen mit dünnem Faserbeton. Ein teilweise vorfabriziertes Projekt verfolgen wir aktuell mit einem Wohnungsbau in Wien. Wir sind gespannt, welche Qualität sich mit der österreichischen Bauindustrie umsetzen lässt. www.vbk-arch.ch

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von der industriellen zur digitalen entwurfsund Baukultur von Katharina Marchal (Interview)

Die Industrialisierung des Bauens im letzten Jahrhundert generierte nicht nur eine neue Ästhetik, ein neues Entwerfen, sondern ermöglichte die serielle Vorfabrikation und Bauweise. Die Faszination führte leider auch zur Reduktion des gestalterischen Freiheitsgrades und zu einer zunehmenden Spezialisierung im Bauen. Ein Gespräch mit Fabio Gramazio und Matthias Kohler über modulares Bauen, serielle Vorfabrikation und die Frage nach der künftigen Entwicklung des Entwurfsund Bauprozesses.

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Herr Prof. gramazio, Herr Prof. kohler, wo liegen die vorteile in der industriellen, seriellen Bauweise? Fabrikationstechnisch ist der Begriff des Seriellen heute noch sinnvoll, in Bezug auf die Architektur hat er kaum noch Bedeutung. Was bleibt, ist die Faszination des Seriellen; in der Möglichkeit vorzufabrizieren oder in der Möglichkeit der endlosen Repetition. Ursprünglich ist der Zeitaufwand vom Entwurf bis zur Umsetzung bei individuell gestalteten Bauteilen viel grösser, aber auch viel intelligenter, ästhetischer als bei einer industriellen Reproduktion. Mit der Möglichkeit durch die digital angesteuerte Maschine in der gleichen Geschwindigkeit, verschiedene Teile zu produzieren, verändert sich diese Betrachtungsweise. Nehmen wir den Holzbau. Dieser hat den Paradigmen-Shift von der seriellen, gleichförmigen zur digitalen, individuellen Fabrikation am schnellsten vollzogen. Firmen und Architekten in der Schweiz und Österreich haben diese Branche neu erfunden. Die Ziele waren, ökonomisch und ökologisch liefern zu können und flexibel zu sein. Der Holzbau hat sich weiterentwickelt, aber losgekoppelt von der architektonischen Entwurfskultur. Er ist rational durchdacht, von der Produktion im Werk bis zur Montage auf der Baustelle. Es gibt keinen Grund, ausser dem Willen des Architekten, das Serielle im Holzbau zu zelebrieren, weil es nicht teurer wäre, als wenn jedes Bauteil verschieden gestaltet und hergestellt wird. Leider schöpfen die meisten Architekten die neuen Technologien nicht genug aus. Der Grossteil vorgefertigter Holzbauten sieht heute immer noch aus, als wäre er vor Ort gebaut. Bei der Vorfertigung von Betonelementen ist das Serielle hingegen immer noch massgebend, da alleine die Schalung zu teuer wäre, sie jedes Mal individuell zu fertigen. Die serielle und repetitive Produktionslogik wurde in der Nachkriegszeit zur Erstellung von Plattenbauten eingesetzt und hat sich bis heute nur in der architektonischen Herangehensweise verändert. Jedes Element anders zu machen, ist hier eine Forcierung. Aber auch hier ist die Entwicklung im Fluss, und wir dürfen auf Ergebnisse laufender Forschungsarbeiten gespannt sein, die Schalungen digital konfigurieren. industrielle fabrikation von Bauteilen und technische konstruktionen und systeme sind heute aus der architektur nicht mehr wegzudenken. konrad wachsmanns Prophezeiung, dass die Baustelle sich in die fabrik verlegen würde, hat sich aber nicht bewahrheitet. wie könnte sich das industrielle Bauen in zukunft entwickeln? Die Ideologie der Moderne war, das Bauen komplett zu industrialisieren. Da jedes Gebäude ein individuelles Artefakt ist, hat sich diese Zielsetzung in der Architektur nur in Teilbereichen durchgesetzt. Durch den Wechsel von der analogen zur digitalen Maschine hat das industrielle Bauen einen Wandel erlebt. Mit

den neuen technologischen Entwicklungen ergeben sich ein zunehmender Freiheitsgrad des Architekten und die Annäherung an eine handwerkliche Kultur des Bauens. Die Frage bleibt, wie diese Technologien in die Architektur Einzug finden. An unserem Lehrstuhl untersuchen wir drei Methoden der Umsetzung: die Vorfabrikation im klassischen Sinne, das heisst im Werk produziert und auf der Baustelle montiert. Dann die Vorfabrikation auf der Baustelle, das heisst, die Maschine wird mitgenommen und produziert Bauteile je nach Bedarf. Und als dritte Methode untersuchen wir, was passiert, wenn die Maschine direkt in Kooperation mit den Handwerkern auf der Baustelle arbeitet. Diese drei Stränge untersuchen wir parallel, um mögliche Anwendungsfelder für die Architektur zu erforschen. Wir untersuchen, wo sich digitale Fabrikationstechniken anbieten, wo sie sinnvoll sind und wo ein Mehrwert für die Architektur im Sinne einer Entwurfskultur entstehen kann. Bereits in der Hochblüte der standardisierung und vorfertigung in den 1970er-Jahren wurde hinterfragt, ob die serielle Bauweise zukunft hat. wie sehen sie das heute? Das politische Programm der Moderne war insofern ehrlich, als das Serielle, das Repetitive für ein soziales Versprechen stand, Millionen von Menschen ein Haus zu geben. Gewisse Denkschemen sind immer noch allgegenwärtig. Architekten, die heute noch denken, sozialer Wohnungsbau müsse seriell sein und die Variation sei ein Luxus, haben veraltete Vorstellungen. Architektur ist im Ort, im Genius Loci, verankert. Im Gegensatz zum Serienprodukt Auto, bei dem der Ort keine Rolle spielt, ob in der industriellen Produktion oder als mobiles Objekt. Da die Normierung des Ortes in der Architektur nicht möglich ist, gibt es auch kein sinnvolles Haus in Serienproduktion. Die zunehmende Individualisierung und die sich veränderten Kommunikationsformen haben die Architektur verändert. In der westlichen Welt wird Individualisierung sehr idealisiert und oft auf ein persönliches Bedürfnis reduziert – siehe die Bedeutung des Eigenheimbaus. Mit der sich verändernden Gesellschaft werden sich auch diese Bedürfnisse in Zukunft relativieren. die gewisse Monotonie war kennzeichen vieler vorfabrizierter Bauten der nachkriegszeit. erst die computerbasierten entwurfs- und fertigungsmethoden ermöglichten einen schritt in eine individuelle serieproduktion. löst der digitale entwurf das versprechen der individuellen fabrikation endlich ein? Die Maschine, die mit Daten angesteuert und digital gesteuert wird, kann zur gleichen Zeit Hunderte von Bauteilen in unterschiedlicher Detaillierung herstellen. Das Versprechen ist damit

Der Tetrahedral-Tower von Alexander Graham Bell, dem Erfinder des Telefons, nahm bereits 1907 das systematische und industrielle Bauen vorweg. (Foto: Alexander Laurenzo/ Die Neue Sammlung, Museum München).

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technisch eingelöst. Der Schritt Richtung Variation und Öffnung der architektonischen Formensprachen ist in jedem Fall ein grosses Potenzial der digitalen Fabrikation. Wir kommen aus einem stark geprägten industriellen Zeitalter. Man hat sich mit dem konventionellen Bauen mit industriell hergestellten Produkten abgefunden. Die Wende zum neuen Bauprozess, das Paradigma müssten eigentlich die Architekten umsetzen, indem sie eine architektonische Entwurfskultur entwickeln, die selbstverständlich mit den neuen Technologien arbeitet; und indem sie Wege aufzeigen, wie der Prozess der digitalen Durchgängigkeit genutzt werden kann. Baukultur und Entwurfskultur werden damit grundsätzlich verändert. Wie zum Beispiel das Schneiden von Blech mit Lasern: Diesen standardisierten, industriellen Prozess benutzen Architekten bereits selbstverständlich und wählen nicht einfach das fertige Produkt aus dem Katalog. Die Arbeit mit dem Roboter geht noch einen Schritt weiter. Der Architekt oder Bauunternehmer kann diese generische Maschine direkt ansteuern und Bauteile individuell gestalten. Obwohl dieser Freiheitsgrad besteht, sind die meisten Architekten immer noch in der repetitiven Denkweise verhaftet und lassen nur gleiche Elemente erzeugen. Auch wenn es weiterhin aus ökonomischen Gründen von Vorteil sein kann, gewisse Elemente seriell zu produzieren, sollten digitale Bautechnologien mit dem gleichen Selbstverständnis in die Entwurfs- und Baukultur integriert werden.

tung nicht auf Fachplaner, Ingenieure und Unternehmer abschieben.

wie kommt es, dass die industrialisierung die Baurealität in der schweiz noch nicht wirklich verändert hat? Grundsätzlich ist die Bauindustrie sehr träge. Sie ist unpräziser und weniger verlässlich als die Autoindustrie und an ihr sind viele kleine Gewerke beteiligt. Das Spannende am digitalen Bauen ist, dass der Architekt als Autor der Daten mit jedem Strich, den er zeichnet, explizit die Ausführungsinformation für eine Maschine zeichnet oder in unserem Fall sogar programmiert. Das heisst aber auch, dass die ganze Kette vom Entwerfen zum Herstellen komplett neu aufgesetzt wird und sich verkürzt. Ganz explizit kann der Architekt eine Maschine steuern. Diese potenzielle Entwicklung ist eine radikale Veränderung im Selbstverständnis des Architekten. Die jahrhundertelange Auseinanderentwicklung aufgrund der Spezialisierung in der Architektur kommt über eine technische Entwicklung wieder zusammen. Dass Architekten weiterhin die Haltung haben, alles dem ausführenden Spezialisten zu übergeben, ist eine fast historische, anachronistische Haltung, denn heute könnte man direkt das Bauen zeichnen. Das Zeichnen ist nicht mehr eine Frage des Mediums, sondern eine Frage der Verantwortung. Indem Daten von einem Modell direkt auf eine Maschine übertragen werden, kann man die Verantwor-

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Hat sich mit der industrialisierung und digitalisierung der architektonische entwurf oder nur die konstruktion und der Bauprozess weiterentwickelt oder beides? Der Entwurf wirkt sich auf die Konstruktion aus. Die Konstruktion beeinflusst wiederum die Möglichkeiten des Entwurfs. Die Vorfabrikation im letzten Jahrhundert strebte vor allem nach Kosteneffizienz. Gleichzeitig generierte sich damit eine neue Ästhetik, ein neues Entwerfen, eine Faszination für Serialität und Modularität. Die Konstruktionssysteme wurden noch rationeller, noch intelligenter. Erst die mechanisch gesteuerte Maschine, als Motor dieser Entwicklung, ermöglichte eine hocheffiziente Vorfabrikation. Hinzu kam die Notwendigkeit seit dem Zweiten Weltkrieg, mehr und billiger zu bauen. Ohne diese zwei Parameter gäbe es sicherlich keine vorgefertigte modulare Architektur als Entwurfstechnik und als Ästhetik. Die Maschinen und die Bedürfnisse der Gesellschaft haben sich seither verändert. Auch wenn man mit digital gesteuerten Maschinen operiert – wenn man also die technischen Möglichkeiten hat, jedes Teil einzeln zu produzieren –, bleibt die Frage, wie man die Bauteile herstellt und wie man das Gebäude baut. Es ist ein Irrglaube, dass in der post-industriellen Zeit mit der digitalen Fabrikation das konstruktive Denken hinfällig wird.

Fabio Gramazio und Matthias Kohler haben an der ETH Zürich studiert, waren dort wissenschaftliche Mitarbeiter und Assistenten. Seit 2000 leiten sie gemeinsam das Architekturbüro Gramazio & Kohler in Zürich, und seit 2005 haben sie den Lehrstuhl für Architektur und Digitale Fabrikation am Departement Architektur der ETH Zürich inne. Im Rahmen ihrer professionellen Tätigkeit entwickeln sie unter anderem innovative Konstruktionsund Materialisierungslösungen. Durch ihre interdisziplinären Erfahrungen besitzen Fabio Gramazio und Matthias Kohler ein fundiertes und spezifisches Verständnis für die Integration von CAD- und CAM-Logiken in den architektonischen Entwurfs- und Bauprozess. Die Forschungstätigkeit konzentriert sich auf die Entwicklung von Produktionsverfahren zur additiven Herstellung von hochinformierten, nichtstandardisierten architektonischen Produkten. www.dfab.arch.ethz.ch

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Das Haus der Zukunft involviert den Nutzer. So können beispielsweise die Oberflächen von den Nutzenden selbst oder auf deren Wunsch hin gestaltet werden.

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module für das haus der zukunft von Robert Fischer und Peter Schwehr (Text)

„Die Lösung für jemanden kann nur die Lösung mit jemandem sein.“ Die Realität im Bau ist leider eine andere: Wie viele Häuser werden geplant, ohne dass die Nutzenden bekannt, geschweige denn in die Planung involviert sind? Durch klare Zielvereinbarungen können mögliche Konflikte umgangen werden. Die Publikation „Module für das Haus der Zukunft“ vom Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP) der Hochschule Luzern - Technik & Architektur (HSLU) stellt die Planungsbausteine zur Verfügung, die als Diskussionsgrundlage solcher Zielvereinbarungen dienen.

Zu Beginn des Planungsprozesses stehen die Bedürfnisse der Bestellenden. Häufig werden diese sehr vage formuliert und lediglich in Raumprogrammen oder Flächenzuordnungen ausgedrückt. Dieser Umstand ist angesichts der Komplexität des Systems „Gebäude“ leicht nachvollziehbar. Bestellende sind selten in der Lage, die ganze Bandbreite der Aspekte zu überblicken und ihre Vorstellungen präzise zu formulieren. Dies führt dazu, dass Architekturschaffende oft an den Bedürfnissen der Betroffenen vorbeiplanen. Oft konkretisieren sich die Vorstellungen der Bestellenden mit zunehmendem Baufortschritt – mit den bekannten Problemen, die nachträgliche Änderungen mit sich bringen. Der Kommunikation zwischen mündigen Bestellenden und Planern kommt aus diesem Grund eine zentrale Rolle zu. Dieser Prozess der Partizipation bedeutet sicherlich einen zusätzlichen Aufwand an Kommunikation in Kombination mit einem ungewöhnlichen Rollenverständnis der Beteiligten, führt aber auf der anderen Seite zu einer höheren Planungs-

sicherheit und zu einem besseren, da nachhaltigeren Ergebnis. Zentral für den nachhaltigen Erfolg der Liegenschaft ist dabei, dass Planende und Bestellende die Sicht der Nutzenden mit einbeziehen. Insbesondere im Wohnungsbau interagieren die Bewohner intensiv mit den räumlichen Situationen ihrer Wohnumgebung. Deshalb liegt dem hier vorgestellten Planungswerkzeug die Vision zugrunde, dass beim Haus der Zukunft die künftigen Bewohner im Zentrum der Planung stehen und nutzerorientiert geplant, gerechnet, entworfen und gebaut wird. NutzerorieNtierte PlaNuNg Nutzerorientierte Planung im Kontext des Bauens verstehen wir als einen Prozess zwischen Planenden und Auftraggebenden mit dem Ziel, ein Bauwerk zu schaffen, das die Bedürfnisse künftiger Nutzer erfüllt und zu einem nachhaltigen Werterhalt führt. Bedürfnisse sind äusserst vielschichtig und können sich widersprechen. Eine nutzerorientierte Planung weist auf diese Widersprüche 049

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THEMA Modularität Reparatur- und Updateservice Gebäudeinformationen deklariert Qualität garantiert Preis- Leistungs-Verhältnis transparent Planung interdisziplinär und partizipativ QUALITÄT UND KUNDENDIENST 3.3 3.3.1

3 WERTSCHÖPFUNG

Sanierung und Umbau vereinfacht 3.2.3 Regionale Produktion gefördert 3.2.2 Vorfabrikation als Modulsystem 3.2.1 HERSTELLUNG 3.2

3.3.2

3.3.3

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1.1 NUTZUNGSVORSTELLUNG Nutzungsmix möglich Wohnungsangebot vielfältig Mehrgenerationenfördernd

3.3.4 3.3.5

1

1.1

1.1.1

1.1.2

1.1.3 1.2

3.3 100 % 80 %

3.2

1.2 GESUNDHEIT UND SICHERHEIT Bedürfnisorientiertes Raumambiente Sicherheit optimiert 1.2.1 Schadstoff- und Strahlenbelastung minimiert 1.2.2 Akustische Behaglichkeit optimiert 1.2.3

1.2.4

60 %

3.1.6

Installationen modular

BAUÖKONOMIE 3.1

40 %

3.1.4

1.3.1

MFH und EFH kombiniert Bauweise verdichtet

1.3.2

20 %

1.3.3

3.1.3

Erstellungskosten konkurrenzfähig Betriebs- und Unterhaltskosten minimiert Marktbedürfnissen angepasst

1.3 STÄDTEBAU UND TYPOLOGIE Planungssicherheit gewährleistet

1.3

3.1.5

Funktionstrennung und Beständigkeit Lebenszykluskosten in Anlagestrategie berücksichtigt

3.1.2

1.4

3.1.1

1.4.1

3.1

1.4.2

1.4 IDENTITÄT UND ÄSTHETIK Oberflächen als Accessoires Architekturbegründet

1.5

3

1.5.1

2.5.2

Landbedarf reduziert Aushubvolumen und Terrainveränderung minimiert BODENHAUSHALT 2.5

1 LEBENSQUALITÄT

1.5.2

2.5.1

1.5.3

2.5

1.5.4

2.4.3

Regenwasserkreislauf lokal geschlossen Trinkwasserverbrauch minimiert WASSERHAUSHALT 2.4

Geschossflächen mit flexiblen Nutzungseinheiten Nutzungseinheiten mit flexibler Raumstruktur Räume mit flexiblen Teilbereichen

2

2.4.2

Nutzer bezüglich Wasserbedarf sensibilisiert

1.5 FLEXIBILITÄT Flexibilität in Planung und Konstruktion berücksichtigt

2.1

2.4.1 2.1.1

2.4 2.3.3 2.3.2

2.3.1

Konsequente Trockenbauweise Graue Energie minimiert Materialkreisläufe nachhaltig MATERIAL UND KONSTRUKTION 2.3

2 RESSOURCEN

2.3

2.2.4 2.2.3 2.2.2 2.2.1

2.2

2.1.4

2.1.2 2.1.3

2.1 ENERGIEHAUSHALT Angemessen konzipiert Endenergiebedarf Wärme gleich null Nutzer bezüglich Energiebedarf sensibilisiert Architektur energetisch optimiert

2.2 RAUMKLIMA Tageslichtnutzung optimiert Technischer Störfaktor minimiert Luftqualität optimal Thermische Behaglichkeit optimiert

Das Planungswerkzeug, mit dem die Zielvereinbarung mittels Kreisgrafik erarbeitet werden kann. Hier die Gliederung nach den drei Bereichen der Nachhaltigkeit. Die Kreisgrafik kann als PDF von www.cctp.ch unter der Rubrik „Publikationen“ heruntergeladen werden.

hin, setzt Prioritäten und entwickelt gemeinsam mit dem Bestellenden Lösungen. Sie basiert auf den drei Bausteinen „Programmentwicklung“, „NutzerBedürfnisanalyse“ und „Evaluation der angestellten Überlegungen während der Nutzungsphase“. In der Programmentwicklung werden die ersten Ziele mit den Bestellenden festgelegt. Was sind die Randbedingungen? Ein Beispiel ist die exakte Analyse des Grundstücks: Wie ist die Orientierung, wie die Topografie, wie die Nachbarschaft usw.? Aus diesen Angaben wird ein grobes Programm erstellt. Erste Zielkonflikte können schon hier identifiziert werden. Anschliessend erfolgt eine intensive Nutzer-Bedürfnisanalyse: Welches sind die Bedürfnisse, Präferenzen und

Wünsche der zukünftigen Nutzer an den zu gestaltenden und zu bebauenden Umweltbereich? Dieser Prozess ist ein iterativer Prozess, ein Wechselspiel zwischen Programm, Nutzer-Bedürfnisanalyse und Folgeabschätzungen. Mit fortschreitender Dauer des Prozesses werden Zielkonflikte ersichtlich, findet eine Bereinigung des Wunschzettels statt, und ein räumlichfunktionales Programm kann erstellt und gebaut werden. Jeder Bau beinhaltet wichtige Informationen für die Erstellung weiterer Gebäude. Was hat sich bewährt, was hat nicht funktioniert, wie verhalten sich die Materialien usw.? Für uns Architekturschaffende ist das eine grosse Chance, zu lernen und unsere ursprünglich ange-

stellten Überlegungen am realen Objekt zu überprüfen. zukuNftsorieNtierte PlaNuNg Aus diesem Grund ist die nutzerorientierte Planung auch immer in die Zukunft gerichtet. Was passiert mit dem Haus bei wechselnden Wohnbedürfnissen? Was passiert mit dem Haus, wenn die Nutzenden älter werden? Kann das Haus in unterschiedliche, vermietbare Wohnungen unterteilt werden usw.? Diese Fragen können nur beantwortet werden, wenn der Bestellende nah bei seinem Kunden ist, wenn ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden kann, das es ermöglicht, über (wegen ihrer Komplexität) schwer zu beurteilende, manchmal

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subjektive Angelegenheiten zu diskutieren. In diesem Sinne ist Architekturschaffen als Dienstleistung zu verstehen. Die zukunftsorientierte Planung hört aber nicht beim Bestellenden auf, sondern hat auch eine gesellschaftliche Bedeutung, zum Beispiel die Berücksichtigung des demografischen Wandels im Wohnungsspiegel oder raumplanerische Aspekte wie das Zusammenwachsen eines Quartiers mit einem anderen Stadtteil usw. Hier gilt es, bei der Planung die Systemgrenze „Haus“ zu verlassen und sie mindestens auf die Ebene „Quartier“ auszudehnen. systemorieNtierte PlaNuNg Eine Planung, die durch einen intensiven partizipativen und integralen Prozess charakterisiert ist und die darüber hinaus mögliche Zukunftsszenarien skizziert, ist äusserst anspruchsvoll. Neben fachlichen Kompetenzen sind vor allem auch Empathie, Team- und Kommunikationsfähigkeit und Interesse am Austausch gefordert. Hinzu kommt, dass aufgrund des zunehmenden Technisierungsgrads sowie Zeit- und Kostendrucks das Bauen komplexer geworden zu sein scheint. Angesichts dieser Komplexität besteht die Gefahr der Überforderung des Planungsteams. Eine Folge könnte sein, dass die Systemgrenze nur innerhalb der eigenen Fachdisziplin gezogen wird, ohne Berücksichtigung der Systemumgebung. Das Haus der Zukunft wird als Gesamtsystem erfasst und geplant. Solche Überlegungen in ihrer Komplexität zu erfassen, erfordert ein Planungsteam, in dem die Fachdisziplinen eng zusammenarbeiten und gemeinsam die Konsequenzen möglicher Planungsentscheide (zum Beispiel für Minergie-P) für das geplante Gesamtsystem „Haus“ diskutieren und ausarbeiten. Das klassische hierarchische Modell, das den Architekten in die Rolle des allwissenden Generalisten zwängt, kann angesichts dieser Komplexität nicht mehr funktionieren und hat bisher auch nur begrenzt funktioniert. Entscheidender Faktor zukunftsfähiger Gebäude ist die Planungssicherheit.

PlaNuNgswerkzeug „zielvereiNbaruNg“ Bis heute fehlt ein Werkzeug, mit dem die Zielvereinbarung ganzheitlich und übersichtlich getroffen werden kann. Das hier vorgestellte Werkzeug schliesst diese Lücke. Es dient hauptsächlich zur Zielvereinbarung zwischen künftigen Nutzern, Bestellenden und Planenden im Hinblick auf eine möglichst grosse Planungssicherheit (langfristige Vermietbarkeit, Nachhaltigkeit). Die Betroffenen sollen über ihren Entwurf orientiert sein und dadurch eine Mündigkeit erlangen, die es ermöglicht, trotz Experten-LaienVerhältnis auf gleicher Augenhöhe miteinander zu kommunizieren. Mithilfe des Werkzeugs kann die Komplexität erfasst und visualisiert werden. Dabei werden Gesamtzusammenhänge sichtbar, und Zielkonflikte können identifiziert und geklärt werden. Es findet eine Bedürfnis-, das heisst Interessenabwägung unter dem Paradigma der Nachhaltigkeit statt. Auch können verschiedene Entwürfe und Gebäude gegenübergestellt, miteinander verglichen und bewertet werden. In diesem Sinne ist das Werkzeug auch als Entwurfshilfsmittel für Planende zu verstehen. Das werkzeug uND seiN aufbau Zur Visualisierung der Zusammenhänge im System „Gebäude“ wurde eine Kreisgrafik entwickelt. Sie ist ringförmig nach aufeinander aufbauenden Betrachtungsebenen strukturiert und nach Themen segmentiert. Die Betrachtungsebenen beginnen aussen mit allgemeingültigen Aspekten und gehen innen immer stärker ins praxisorientierte Detail. Das Zentrum der Kreisgrafik ist frei: Hier können die Zusammenhänge identifiziert und Synergien und Zielkonflikte aufgezeigt werden. Die thematische Gliederung beginnt auf dem äusseren Ring mit den Bereichen der klassischen Nachhaltigkeitstrias „Gesellschaft – Ökologie – Ökonomie“. Die sozialen und kulturellen Aspekte sind als „Lebensqualität“, die umweltbezogenen Aspekte als „Ressourcen“ und die orga-

ProjektPartner:

ProHolzLignum Luzern Knauf AG, Reinach (CH) Hochschule Luzern - Technik & Architektur (HSLU), Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP)

Publikation:

Robert Fischer, Peter Schwehr Module für das Haus der Zukunft 2009, 88 Seiten interact Verlag Luzern / vdf Hochschulverlag AG Zürich CHF 38.80, Euro 24.00 / ISBN: 978-3-7281-3286-4 (vdf) Kontakt: Robert Fischer robert.fischer@hslu.ch www.hslu.ch/cctp

komPetenzzentrum:

Das Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP) ist ein Institut der Hochschule Luzern - Technik & Architektur (HSLU). Forschungsschwerpunkt ist die Anpassungsfähigkeit von Gebäuden und Quartieren im Kontext des nachhaltigen Bauens. Im Zentrum der Arbeit stehen: • Fokusthema 1: human building® Interaktion Mensch gebaute Umwelt • Fokusthema 2: Ganzheitliche Sanierungsstrategien • Fokusthema 3: Grundlagen für zukunftsfähiges Bauen Das Institutsteam legt bei seinen Forschungsprojekten Wert auf anwendungsorientierte Forschungsfragen, die ganzheitliche Betrachtungsweise und den interdisziplinären Austausch. www.hslu.ch/cctp

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Mittels der Kreisgrafik können die Einzelkriterien eingetragen und bewertet werden. Die Zusammenhänge im „System Gebäude“ werden dadurch klar definiert, Synergien und Zielkonflikte aufgedeckt.

nisatorischen und wirtschaftlichen Aspekte als „Wertschöpfung“ bezeichnet. Auf der zweiten Ebene, dem mittleren Ring, sind diesen drei Bereichen Visionen für das Haus der Zukunft zugeordnet. Für den Bereich „Ressourcen“ sind dies beispielsweise die Punkte Energiehaushalt, Raumklima, Material und Konstruktion, Wasserhaushalt sowie Bodenhaushalt. Auf dem innersten Ring sind eine Reihe von konkreten Anforderungen aufgeführt, die zur Erreichung der Visionen dienen. Das werkzeug uND seiN gebrauch Im Prozess der Zielvereinbarung können Bestellende und Planende gemeinsam die Bewertung der Einzelkriterien durchführen. Dabei erhält jede einzelne Anforderung einen „Wichtigkeitswert“. Dieser ist nicht allgemein für nachhaltiges Bauen, sondern nur für die jeweilige individuelle Situation gültig. Die „Wichtigkeitswerte“ können nun in der Kreisgrafik eingetragen werden. Sind die Werte aller einzelnen Anforderungen eingetragen, ergibt sich ein Gesamtprofil. Es setzt die zuvor separat bewerteten Anforderungen zueinander in Beziehung. Durch diese

Gesamtschau der individuellen Wünsche werden einseitige Betrachtungsweisen oder übertriebene Vorstellungen sichtbar. Aufgabe des Planenden ist es nun, dieses Profil zu interpretieren und eventuelle Zielkonflikte zu lösen. Zusätzlich hat der Planende die Möglichkeit, die bereits realisierten Gebäude systematisch zu erfassen und zu dokumentieren. Die einheitlichen Profile geben den Gebäuden ein Gesicht und können miteinander verglichen werden. Dadurch können Gebäude, an welche ähnliche Anforderungen gestellt wurden, einfach identifiziert und als Anschauungsmaterial bzw. Entscheidungshilfe herangezogen werden. Synergien und Zielkonflikte zwischen einzelnen Anforderungen werden besser erkennbar und können gemeinsam mit Bestellenden und künftigen Nutzern diskutiert und vermieden werden. Die Beteiligung aller Betroffenen und die offene Kommunikation auf gleicher Augenhöhe schaffen die für erfolgreiche Bauprojekte notwendige Planungssicherheit.

Peter Schwehr (Prof. Dr.), Studium der Architektur an der Universität Stuttgart. Langjährige Mitarbeit im Architekturbüro Arat-Siegel und Partner (asp) in Stuttgart. Seit 2002 an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur und Geschäftsführer des Schweizerischen Nationalen Kompetenznetzwerkes für Gebäudetechnik und Erneuerbare Energien (brenet). 2004 Promotion an der Universität Stuttgart im Bereich „Typologie und Planungsmethodik“. Seit Februar 2006 Leiter des Kompetenzzentrums Typologie & Planung in Architektur (CCTP) an der Hochschule Luzern. Robert Fischer Ausbildung zum Hochbauzeichner. Mitarbeit in verschiedenen Architekturbüros der Zentralschweiz. Praktika im Holzelementbau, im Massivbau und bei der Denkmalpflege Obwalden. Studium der Architektur an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur. Seit 2006 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter am Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP) an der Hochschule Luzern. Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP) www.cctp.ch

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die systematisierung des wohnens von Anja Uschkamp und Thomas Rickli (Text)

Wie baut man kostengünstige und dennoch attraktive Wohneinheiten, die unterschiedlich kombiniert zu individuellen Räumlichkeiten unterschiedlicher Ausbaustandards arrangiert werden können? Wie lassen sich überschaubare Kosten, eine kurze Bauphase und europäische Standards mit asiatischer Bauweise kombinieren? Ein Einblick in das Projekt „Bangalore“ von Baruzzo Architekten AG und Ducksch+Anliker Architekten AG.

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Die Primärstruktur zeigt den Aufbau des Systems mit den Rastermassen, Erschliessungszonen und Kombinationsmöglichkeiten.

Die südindische 8-Millionen-Metropole Bangalore nimmt unter Indiens Grossstädten eine einzigartige Stellung ein. Als Zentrum der zivilen und militärischen Luft- und Raumfahrtindustrie und -forschung bietet die junge Stadt ein weitgefächertes Entwicklungspotenzial. Seit einigen Jahren zeigt sich dieses Potenzial u. a. in Form des rasanten Wachstums der IT-Branche. Die moderne Universitätsstadt bringt jährlich zahlreiche hochqualifizierte Absolventen hervor, welche in der aufstrebenden IT-Branche ihren Platz finden. Doch nicht nur junge Ingenieure verankern ihren Lebensmittelpunkt in Bangalore, auch zahlreiche Zuwanderer zieht es in die pulsierende Metropole. Über die Hälfte der Bevölkerung sind Zuwanderer aus anderen Teilen Indiens und der Welt. Einen grossen Teil davon stellen dabei hochqualifizierte IT-Fachkräfte.

fig mit der neuen Strasse vom Flughafen ins Zentrum kreuzen. Diese Kreuzungspunkte versprechen hohes wirtschaftliches Entwicklungspotenzial. Entsprechend wurde 2008 durch einen Investor optimal gelegene Landfläche gewonnen, für welche von dem beauftragten australischen Architekturbüro Cox Architects + Planners der umfangreiche Masterplan „Bhartiya City“ entwickelt wurde. Dieser umfasst neben Hotels, Büros und Shopping-Malls auch etwa 5000 Wohneinheiten. Das in Langenthal ansässige Architekten-Team Baruzzo Architekten AG und Ducksch+Anliker Architekten AG wurde beauftragt, ein modulares System zu entwickeln, welches sich auf das Wesentliche reduziert und gleichzeitig durch zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten eine hohe Flexibilität aufweist. Der europäische Standard sollte bei dieser Projektstudie mit den indischen Wohngewohnheiten direkt verknüpft werden.

Bauen für „Bhartiya city“ Komplexität des einfachen Durch das anhaltende Wachstum der Bevölkerung ist es zu einer entscheidenden Aufgabe geworden, die Entwicklung der Infrastruktur und das Schaffen von neuem Wohnraum voranzutreiben. Mit der Neueröffnung des Bengaluru International Airport im Mai 2008 ist ein wichtiger Schritt in der Ausformulierung der Infrastruktur gemacht worden. Der Flughafen liegt etwa 40 Kilometer nördlich des Stadtzentrums. Eine neue Zufahrtsstrasse vom Flughafen direkt ins Zentrum wurde bereits erstellt. Um dem rasanten Wachstum von Verkehr und urbanem Gebiet gerecht zu werden, sind neue Ringstrassen um das Stadtzentrum geplant worden, welche sich zwangsläu-

Für die 5000 Wohneinheiten galt es, parallel zum Masterplan ein Konzept zu entwickeln, welches sich mit dem Systematisieren des Wohnens auseinandersetzt und nach Vollendung des Masterplans in definitive Bauvolumen implementiert werden kann. Das Vereinfachen und Reduzieren von gewohnten Elementen stand dabei im Mittelpunkt der Projektentwicklung. Auf einem einfachen Raster aufbauend, wurde ein Basismodul entwickelt, welches eine Eingangszone, die Bereiche Wohnen, Essen und Küche sowie ein Reduit beinhaltet und somit zwei Rasterbreiten umfasst. Die ergänzenden Schlaf- und Arbeits-

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Die einzelnen Module bieten trotz oder gerade wegen des modularen Systems attraktive Wohnr채ume, egal, ob sie als Einfamilieneinheit, als Mehrfamilienbau in Reihe oder gar zum Hochhaus gestapelt angewandt werden.

Basismodul 1

So individuell wie der Baukasten selbst sind auch die Grundrisse in ihrer Vielfalt und Anpassbarkeit.

1. Obergeschoss

2. Obergeschoss

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Spital & Schule

Gastgewerbe

Wohnen

IT-Campus

Geschäftsviertel

Einzelhandel

Als Teil des Masterplans von Bhartiya City soll das vorliegende modulare Baukastensystem 5000 Wohneinheiten schaffen.

räume gründen sich jeweils auf einer Rasterbreite. Sie können je nach Bedarf beidseitig an das Basismodul angeschlossen werden. Dem Prinzip der Addition folgend, kann das Basismodul sowohl in der horizontalen als auch in der vertikalen Ebene ergänzt und erweitert werden. Die Dimension der Wohneinheit ist hierbei direkt von den Anforderungen des Nutzers abhängig. Die einfache Strukturierung der einzelnen Module lässt unzählige Kombinationsmöglichkeiten zu und generiert dadurch eine nahezu uneingeschränkte Flexibilität. Bei der Entwicklung der jeweiligen Module wurden traditionelle indische Gewohnheiten sowie soziale und kulturelle Prägungen mit europäischen Ideen vereint. tragen, füllen, Vernetzen Das entwickelte Modulsystem besteht aus zwei Elementen, welche sich in Form der tragenden Gebäudestruktur und der füllenden Raumstruktur zeigen. Die schottenartige Primärstruktur bildet das tragende Gerüst, in welches die jeweiligen Module beliebig in Anzahl und Organisation hineingeschoben werden können. Durch das lineare Schichten von Funktionszonen in der horizontalen Ebene ist zudem das reibungslose Funktionieren der Installationsebene gewährleistet. Im rückwärtigen Bereich eines jeden Moduls befindet sich der Bereich für die Installationsschächte, welche durch das Einschieben der Module funktionsgerecht übereinander positioniert sind. Innerhalb dieser einfachen, auf das Wesentliche reduzierten

Grundstruktur werden alle Anforderungen vereint und zusammengeschaltet. indiVidualität im system Das einfach strukturierte System lässt sich zu unterschiedlichsten Wohnformen zusammenfügen: Vom frei stehenden Einfamilienhaus über in Reihe aneinandergeschaltete Wohnzeilen und die klassische Blockrandbebauung bis hin zu nahezu dimensionslosen Wohntürmen ist alles denkbar. Die Module sind somit trotz ihres rationellen Aufbaus individuell einsetzbar. Durch das mosaikartige Aneinanderfügen einzelner Module entstehen unabhängige und einzigartige Wohnkomplexe, die sich im übergreifenden Ganzen betrachtet wiederum zu einer gestalterischen Einheit zusammenfügen. Das Bewilligungsverfahren für den Masterplan läuft, ein Entscheid wird demnächst erwartet. Der Masterplan ist in Form einer Projektbroschüre unter www.bhartiya-city.com einsehbar. www.ducksch-anliker.ch www.baruzzo-architekten.ch

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KOLUMNE Thomas Sevcik

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befh mfsf cfsf Die Zersiedelung der Schweiz ist nicht mehr zu negieren. Trotz vieler raumplanerischer Strategien, Appelle an Architekten und Bauherren sowie der generellen Verteufelung durch sogenannte Experten und Mittellandretter hat die Zahl der Gewerbegebiete und Einfamilienhäuser in den letzten Jahrzehnten weiter zugenommen. Die Los-Angelesierung (von Los Angeles) der Schweiz ist im vollen Gange, ermöglicht durch vermutlich zu billige Mobilität sowie unkoordinierte Planung von Gewerbegebieten. Heute widmen wir uns aber dem Einfamilienhaus. Statt es zu verteufeln, sollte man sich lieber Gedanken machen, wie es reformiert und optimiert werden könnte. Hier ein Vorschlag: Wieso nicht einen neuen Typus von EFH entwickeln? Platzsparend, kompakt, günstig, architektonisch interessant. Ich weiss, es gibt schon einige Fertighäuser mit tollem Design, und es gibt das Ikea-Haus. Aber ein EFH quasi mit dem Segen des Staats? Eine Aufmunterung zum Einfamilienhausbauen? Genau das. Denn: Wenn es sowieso passiert, wieso dann nicht richtig? Nach dem Bundesordner, den Bundesbahnen und der Bundespolizei nun das Bundeseinfamilienhaus. Um diese Maison fédérale zu promoten wäre eine Landesausstellung ideal. Hier könnten – wie damals beim Landi-Stuhl – viele Menschen das neue Haus bestaunen und vom Design überzeugt werden. Also eine neue Expo am Gotthard mit der dann frisch entwickelten Casa federale. Die offizielle Bezeichnung des Bundeseinfamilienhauses ist im Übrigen

föderal korrekt in den vier Landessprachen BEFH MFSF CFSF. Was sind nun die Eigenschaften dieses Bundes-EFHs? 1. Das Haus ist platzsparend, und die Gartenfläche beträgt ganze 20 bis 30 Quadratmeter, also genug, um einen Grill aufzustellen, draussen zu essen oder die Kinder spielen zu lassen. Damit können die BEFH aneinander, nebeneinander oder gar übereinander angeordnet werden. Hauptsache EINfamilienhaus. 2. Das Haus hat Minergie-Standard. Keine Diskussion. Sonstige Auszeichnungen und Qualitätssiegel sowieso. Das erhöht die Glaubwürdigkeit. 3. Die Einzelteile sind normiert, sodass schweizerische Handwerker Reparaturen schnell vornehmen können. Das spart Zeit und Geld und schottet die hiesigen Handwerker von der deutschen Konkurrenz ab, die das BEFH eben nicht versteht. 4. Das Haus kommt nur in zwei bzw. drei Farben: in Weiss, in neu interpretiertem Bundesordnergrau sowie als Spezialedition in Schweizerpassrot (gegen Aufpreis). 5. Ein BEFH kommt immer gleich mit GA 2. Klasse, aber ohne Zweitparkplatz. 6. Die Finanzierung übernehmen ausschliesslich die Kantonalbanken, um Subprime-Situationen bzw. das Aufkommen einer Spekulationsblase zu vermeiden. 7. Jede Gemeinde muss Bauland für BEFH MFSF CFSF ausweisen. Damit wird eine entsprechende Verdichtung

erreicht. Alternativ bieten sich die Kantone Aargau und Solothurn an, den Gesamtbedarf an Bundes-EFH abzudecken. Eine Art „Günstig-Schweiz“ mit mittelmässiger Infrastruktur, Erschliessung und mittelmässigem landschaftlichem Reiz entlastet die Premium-Agglomerationen Genfersee, Sottoceneri und Zürich. Die Gestaltung des BEHFs wird im Rahmen eines tollen Architekturwettbewerbs ermittelt. Zum Wettbewerb werden wegen der besonderen Bedeutung dieses Hauses nur Schweizer Architekten zugelassen. Das Bundeseinfamilienhaus, von Sir Foster oder Jean Nouvel entworfen? Keine Chance. Das ist Schweiz pur. Ach ja, ich habe vergessen, zu erwähnen, dass Migros ca. zwei Jahre später ebenfalls eins auf den Markt bringen wird. Der Name? Migroseinfamilienhaus. In schönem M-Budget-Grün und 20 Prozent günstiger. Der freie Markt siegt immer!

Thomas Sevcik (39) ist Mitgründer und Partner der Kommunikationsdenkfabrik arthesia mit Büros in Zürich und Los Angeles. Ausserdem lehrt er am Central Saint Martins College of Arts in London. www.arthesia.com

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aRchITEKTUR Hotel City Garden, Zug

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aRchITEKTEn EM2N, Zürich www.em2n.ch BaUhERRschafT MZ-Immobilien AG, Zug BaUZEIT April–Dezember 2009

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waldkristall hOTEL cITy gaRDEn, ZUg

Mit dem Hotel City Garden in Zug wurde erstmalig in der Schweiz ein viergeschossiger Hotelbau aus vorgefertigten Holzelementen zusammengefügt. Durch die schräge Staffelung der einzelnen Zimmermodule wird die serielle Monotonie üblicher Hotelanlagen sowohl im Inneren als auch gegen aussen vermieden. Über verspiegelte Fassadenpaneele nimmt der Bau den Dialog mit seiner Umgebung auf. von Patrick Zamariàn (Text) und Simone Vogel (Fotos)

Die Fassade deutet mit ihrer Abtreppung auf die dahinter liegenden Zimmermodule hin.

Neben kleineren und mittleren Unternehmen profitieren auch zahlreiche Grossunternehmen wie Roche und Siemens von den Standortvorteilen des Kantons Zug. Sie leiden seit Jahren am Mangel an Übernachtungsmöglichkeiten für Kunden und Mitarbeiter und sind in der Regel gezwungen, insbesondere für Veranstaltungen von Grossanlässen in die Nachbarkantone, namentlich nach Zürich oder Luzern, auszuweichen. Der Plan des Parkhotels Zug, in unmittelbarer Nachbarschaft des Stammhauses eine Dependance zu errichten, wurde deshalb von Beginn weg von Stadt und Kanton begrüsst und entsprechend zügig befördert. Lediglich rekordverdächtige vier Monate verstrichen von der Baueingabe bis zum Spatenstich – ein für den Erfolg der Unternehmung essenzieller Zeitgewinn, denn beim Businesshotel handelt es sich aller Voraussicht nach um eine Zwischenlösung. In zwölf Jahren soll das grösstenteils dem Kanton gehörende Grundstück als Installationsplatz für den geplanten Stadttunnel dienen. Die beschränkte Lebensdauer mit entsprechend kurzer Amortisationszeit und

die Notwendigkeit, den Bau dereinst demontieren zu müssen, hatten einen direkten Einfluss auf die strukturelle Konzeption des Gebäudes. EM2N Architekten, die vor sieben Jahren am Hegianwandweg in Zürich die schweizweit ersten mehrgeschossigen Wohnbauten in Holzbauweise errichtet hatten, griffen für das Hotel nach Vorgabe des Bauherrn auf dasselbe Konstruktionsprinzip zurück und schufen damit ebenfalls ein Novum. Als erstes seiner Art setzt es sich weitgehend aus vorfabrizierten Holz-elementen zusammen. Die generell zeitraubenden Betonarbeiten beschränkten sich auf die Fundamentplatte und zwei aus-

Der Eingangsbereich ist als zusätzliches Volumen an den Haupttrakt mit den Zimmermodulen angegliedert worden.

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aRchITEKTUR Hotel City Garden, Zug

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Erdgeschoss

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steifende vertikale Erschliessungskerne. Der hohe Grad an Vorfertigung und eine effiziente Baustellenlogistik ermöglichten es, dass das Gebäude im vergangenen Dezember nach lediglich neun Monaten Bauzeit an die Bauherrschaft übergeben werden konnte. Ausgangspunkt des Entwurfs ist wie bei Hotelbauten üblich das einzelne Zimmermodul – im vorliegenden Fall hölzerne Boxen, die in zwei unterschiedlichen Formaten beidseitig eines zentralen Korridors aneinandergereiht und auf vier Vollgeschossen übereinandergestapelt sind. Eine simple Ausdrehung der Module erzeugt im Inneren einen spannungsvoll rhythmisierten Erschliessungskorridor, während sie dem Bau gleichzeitig nach aussen hin eine plastische und äusserst ausdrucksstarke Erscheinung verleiht. Er setzt sich dadurch nicht nur von der benachbarten Wohnbebauung ab, sondern verweigert sich ebenso der repetitiven Monotonie manch anderer Hotelbauten. Über spiegelnde, vertikal strukturierte Chromstahlfassaden stellen die Architekten den facettierten

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Ohne Verspiegelung, ganz im Gegensatz zur Fassade, kommt das reduziert gehaltene Treppenhaus aus.

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Ablesbar sind die einzelnen Zimmermodule auch in der Erschliessungszone.

Metallischer Glanz wird im Gastrobereich mit warmem Holz kombiniert.

Modulares Bauen Die Konstruktionsweise als Holzelementbau bedeutete eine enorme Zeiteinsparnis. Die vorgefertigten Wand-, Boden- und Deckenelemente wurden von Renggli in Sursee vorfabriziert und bereits im Werk mit Wärmedämmung, Leitungen und elektrischen Anschlüssen versehen. Dank ausgeklügelter Baustellenlogistik konnte pro Woche ein ganzes Geschoss aufgerichtet werden. Um Schall- und Schwingungsübertragungen auszuschliessen, wurden die einzelnen Module komplett voneinander entkoppelt. Aus demselben Grund wurde das zurückversetzte Attikageschoss, in dem die Haustechnikzentrale mitsamt der dazugehörenden Horizontalverteilung der Leitungen untergebracht ist, mit einem vorfabrizierten Betonelementboden versehen. Auf ein Kellergeschoss wurde verzichtet. Die vorgängigen Betonbauarbeiten beschränkten sich damit auf zwei aussteifende Kerne, in denen die vertikale Erschliessung untergebracht ist, sowie drei x-förmige Stützen, die im Eingangsbereich die Lasten der darüber liegenden Geschosse aufnehmen.

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aRchITEKTUR Hotel City Garden, Zug

Baukörper in einen engen Bezug zur angrenzenden Waldlandschaft. Mit der Ausbildung eines prägnanten, asymmetrisch angeordneten Kopfes, der weithin sichtbar den Eingang markiert, reagieren sie gleichzeitig auf die prominente städtebauliche Lage des Hotels mit direkter Sichtachse zum Bahnhof Zug. Im vorderen Bereich des Erdgeschosses befinden sich einerseits die Rezeption mit Lobby und andererseits Bar und Restaurant mit Zugang zur Gartenterrasse. Der Innenraum ist durchgehend in dunklen Tönen gehalten – vom Terrazzoboden über den Marmorputz bis hin zur schwarzen Holzlamellendecke. Die kleinteilige modulare Struktur der darüber liegenden Zimmergeschosse musste naturgemäss in diesem Bereich im Sinne einer grosszügigeren Raumwirkung aufgelöst werden. Die Decken- und Nutzlasten werden daher in die Aussenwände sowie drei abgewinkelte, x-förmige Betonstützen abgetragen, die die Mitte des Raumes einnehmen und entsprechend der Fassadengestaltung vollständig chromstahlverkleidet sind. Dass das durch das Zusammenspiel von dunklen und verspiegelten Oberflächen latente Clubambiente überwunden werden konnte, ist nicht zuletzt auf die Innenausstattung Karsten Schmidt-Hoensdorfs zurückzuführen, dem es gelungen ist, den Raum mit eigens für das Hotel entwickelten, in der Höhe abgestuften Möbeln präzise zu zonieren. Im Gegensatz zu den öffentlichen Bereichen sind die Zimmer und Suiten hell und farblich differenziert gestaltet. Über raumhohe Fensterfronten, Böden aus Eichenholzparkett und floral gemusterte Stoffe aus dem Hause Jakob Schlaepfer, die das Kopfende der Betten zieren und auf die Grundfarbe des jeweiligen Badezimmers abgestimmt sind, wird der Bezug zu Garten und Wald hergestellt. Bemerkenswert ist die räumliche Integration der Nasszellen in den Wohnund Schlafbereich. Das Bad ist jeweils lediglich durch eine Glasscheibe von Letzterem getrennt; in den 68 Superior-

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Zimmern ist der Waschtisch weiterhin als frei stehendes Möbel konzipiert, wodurch der Flächenbedarf für WC und Bad zugunsten des Wohnraums reduziert wird. Zusammen mit den 11 Junior-Suiten und den im Kopfteil des Gebäudes befindlichen Suiten umfasst das Hotel City Garden so über 82 Einheiten. Gemeinsam mit dem seit Juni letzten Jahres ebenfalls vom Parkhotel betriebenen, 19 Wohneinheiten umfassenden Apartmenthaus in der Überbauung Haldenhof ist es der Stadt Zug damit gelungen, die Hotelkapazität im Drei- und Viersternebereich innert weniger Monate um rund einen Drittel zu erhöhen.

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Die Fassade ist zum Markenzeichen geworden und durchbricht mit ihrer Staffelung die oft übliche Monotonie.

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ARCHITEKTUR Geschossvillen, Küsnacht Eigentumswohnungen, Küsnacht

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ARCHITEKTEn Peter Kunz Architektur, Winterthur www.kunz-architektur.ch LAnDsCHAfTsARCHITEKTEn Kuhn Truninger Landschaftsarchitekten, Zürich www.kuhntruninger.ch BAUHERRsCHAfT vertreten durch Beat Odinga AG, Uster BAUZEIT 2007–2009

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refugien im park GEsCHOssvILLEn, KüsnACHT

Für die Bebauung eines 66’000 Quadratmeter grossen Areals in Küsnacht sind aus einem Wettbewerb neun Baukörper mit exklusiven Eigentumswohnungen hervorgegangen. Die Architektur wie auch deren Integration in das parkähnliche Areal überzeugen. von Gerald Brandstätter (Text) und Dominique Marc Wehrli (Fotos)

Auf dem Parkareal mit altem Baumbestand sind die repräsentativen Neubauten perfekt integriert.

Hoch über Küsnacht liegt ein parkähnliches, grossflächiges Grundstück, das seit 1945 unverändert erhalten geblieben ist. Alter Baumbestand, beste Besonnung sowie leichte Neigung gegen Südosten machen die Parzelle „In der Letzi“ zu begehrtem Bauland. Im Jahr 2004 beschlossen die heutigen Eigentümer, das Grundstück zu erschliessen und baulich zu verdichten. Als Bauherrenvertreter und Projektentwickler lud die Beat Odinga AG (Uster)

fünf prominente Architekturbüros zu einem Studienauftrag ein. Die anspruchsvolle Aufgabe für die Teilnehmer bestand darin, die geplanten Neubauten mit insgesamt rund 9000 Quadratmeter Wohnfläche sensibel in die bestehende Parklandschaft einzufügen. Weitere Anforderungen waren die architektonische Qualität und die Wirtschaftlichkeit der Bebauung sowie der Erhalt einer zentral auf dem Grundstück gelegenen Villa, eines Landhauses aus den Anfängen der 1940er-Jahre.

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ARCHITEKTUR Geschossvillen, Küsnacht

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Die Horizontale wird durch die gedrungenen Volumen und die Fensterbänder betont.

Die Bauherrschaft wurde bei ihrer Entscheidungsfindung durch die Architekten Franz Romero und Christian Sumi (beide Zürich) sowie den Landschaftsarchitekten Thomas Ryffel (Uster) unterstützt. Unter BeiBehaltUng des Parks Aus dem Wettbewerb ging das Projekt von Peter Kunz Architektur, Winterthur, als Sieger hervor und wurde zur Weiterbearbeitung ausgesucht. Zentrales Anliegen des Siegerprojektes war es, die Baukörper so in den Landschaftspark einzufügen, dass die bestehenden

Sichtachsen sowie der alte Baumbestand weitgehend erhalten werden können. Zudem war ein respektvoller Abstand zum zentral gelegenen Landhaus geplant, um dessen unmittelbares Umfeld nicht zu beeinträchtigen. Peter Kunz Architektur realisierte eine Wohnüberbauung, bestehend aus 38 Eigentumswohnungen, aufgeteilt auf neun rechteckige Bauten. Diese wurden hinsichtlich der Parzelle und der Hanglage bewusst niedrig gehalten. Die einzelnen Baukörper wurden nicht alle parallel zum Hang positioniert, sondern jeweils alternierend leicht aus der Nord-Süd- respek-

tive West-Ost-Ausrichtung ausgedreht. Durch den Wechsel der Orientierung und die Versetzung gegeneinander konnte eine lockere Siedlungsstruktur erreicht werden. Unterstützt wird dies durch die fliessend geführten Wege aus grossformatigen Platten ohne geometrische Ausrichtung, welche den Charakter der alten Plattenwege neu interpretieren. Zur Zumikerstrasse hin wird das Areal mittels einer halbhohen Mauer abgeschottet. Eine Maueröffnung lädt als Einfahrt zum parkähnlichen Grundstück ein, von wo aus man die ebenfalls durch Lehmmauern eingefassten Einfahrten zu

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Der Situationsplan zeigt die Positionierung der Baukörper innerhalb des Parks.

Durchgehende Fensterfronten von Air-lux, raumhoch und fast rahmenlos, lassen Innen- und Aussenraum verschmelzen.

Dachgeschoss

Obergeschoss

zwei Tiefgaragen erreicht. Die Einstellhallen ermöglichen den unterirdischen Zugang zu sämtlichen Häusern. Über Aufzüge sind alle Wohnungen direkt erschlossen. grossflächige WohnUngen Grösse und Proportion der einzelnen Gebäude nehmen Bezug zum sich mittig im Areal befindlichen, erhalten gebliebenen Landhaus. Obwohl die Neubauten dreistöckig sind, wirken sie durch das zurückgesetzte Attikageschoss niedriger, als sie in Wirklichkeit sind; die alten

Erdgeschoss

Bäume überragen die Neubauten. Mit den durchgehenden Fensterbändern und den Flachdächern wird die Horizontale betont, die Baukörper wirken zurückhaltend, zeitgemäss und repräsentativ. In jedem Haus sind drei bis fünf Wohnungen vereint. Hinsichtlich ihrer Grösse variieren die Wohnungen zwischen 140 und 320 Quadratmetern. Neben Geschosswohnungen finden sich auch Maisonettewohnungen, die mal Erd- und Obergeschoss, mal Ober- und Attikageschoss übergreifen. Sämtliche Wohnungen sind in einen offenen Tages- und einen eher ab-

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10m

Zwei Grundriss- bzw. Haustypen existieren auf dem Areal. Beiden gemein ist die offene, beeindruckend grosszügige Wohnzone.

geschirmten Nachtbereich gegliedert. Schlafbereiche und Bäder bilden eine kompakte Struktur aus einzelnen Zimmern, die von einem internen Korridor aus erschlossen wird. Alle Zimmer besitzen eine äussere Vorzone. Der WohnEss-Bereich ist dagegen als fliessendes Raumkontinuum gestaltet. Überdeckte Terrassen schaffen Bereiche, die Wohnen, Essen und Kochen ins Freie ausweiten. Sämtliche Wohnungen verfügen über grosszügige Aussenräume mit starkem Bezug zum Park, im Erdgeschoss beispielsweise in Form von Terrassen, die direkten Zugang zur Parklandschaft ha071

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ARCHITEKTUR Geschossvillen, Küsnacht

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Schwellenlose Übergänge ermöglichen hindernisfreies Bewegen.

Der alte Baumbestand schafft Sichtschutz und eine eigene Lebensqualität.

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ben. Von den Dachterrassen blickt man in die Kronen der alten Baumgruppen. Grossflächige, meist raumhohe Fenster mit minimalen Rahmen – eine Spezialität von Air-lux – gewähren ein Maximum an Ausblick. Die lichtdurchfluteten Räume wirken allein schon durch den Ausblick in den Park aussergewöhnlich und exklusiv. Die neun Baukörper wurden in Massivbauweise errichtet. Das Äussere wird geprägt durch Kalksteinbeton im Bereich der Brüstungen und Terrassen sowie durch Wandflächen aus Zedernholz. Der Kalksteinbeton, das Zedernholz und

die den Park umgebenden Lehmmauern wirken farblich wie formal harmonisch und als Einheit. Diese korrespondiert in Materialität und Farbgebung mit der Parklandschaft ebenso wie mit dem bestehenden Landhaus.

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10m

Der Längsschnitt zeigt die unterirdische Verbindung der einzelnen Häuser.

konnte grösstenteils erhalten werden. Als neue Elemente sind niedrige Büsche hinzugekommen. Diese trennen öffentliche und private Bereiche im Umfeld der Parterrewohnungen, gliedern die Aussenräume, verwehren Einblicke und lenken zugleich die Blicke.

der Park als exklUsivität Die Exklusivität der repräsentativen Eigentumswohnungen wird zu einem grossen Teil durch die Parklandschaft bestimmt: Die Wiesenflächen wurden partiell ergänzt und ziehen sich durch das gesamte Areal, der alte Baumbestand

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ARCHITEKTUR Wohnmodule, Valparaíso Chile

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ARCHITEKTEn Antonio Menéndez + Cristian Barrientos, Valparaíso/Chile www.rearquitectura.cl BAUHERRsCHAfT Rearquitectura, Chile BAUZEIT 2008–2009

Farbenprächtig, wie im Quartier üblich, zeigen sich die Wohnmodule strassenseitig als klar gegliederte Einheiten.

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der tradition verbunden WOHnMODULE, CHILE

Die hügelige Landschaft mit ihren charakteristischen farbigen Häusern bestimmt seit Jahrhunderten das Bild der malerischen Hafenstadt Valparaíso nördlich von Santiago de Chile. In dieses Umfeld passen auch die neuen Wohneinheiten der jungen Architekten Menéndez+Barrientos. von Siham Balutsch (Text) und Marcos Mendizabal / Antonio Menéndez (Fotos)

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ARCHITEKTUR Wohnmodule, Chile

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20 Wohneinheiten konnten auf knappem Raum erstellt werden, dank Stapelung und Staffelung.

Als ein buchstäblich paradiesisches Tal wird die Gegend auch Juwel des Pazifiks genannt. Die UNESCO erklärte den gesamten Küstenstreifen um Valparaíso 2003 zum offiziellen Weltkulturerbe. Das goldene Zeitalter in Valparaíso war zwischen 1848 und 1914, als Migrantenströme aus Europa die Stadt bevölkerten und ihre eigenen Kirchen und Infrastrukturen aufbauten. Die „zonas typicas“ der einzelnen Herkunftsländer sind bis heute erhalten geblieben. So hat die Stadt ihren ursprünglichen Charakter beibehalten und besticht durch die Vielfalt der bunten Fassaden. Städtebaulich interessante Situationen konnten über die Jahrhunderte hinweg mittels informeller Architektur entstehen; die Komposition der Stadt wirkt in grossem Massstab homogen, besteht jedoch eigentlich aus unzähligen heterogenen Einzelkomponenten. Blickt man von der Küste her landwärts, ist die Sicht durch unterschiedlich farbige Hausfassaden, Materialisierungen und Maueröffnungen charakterisiert; informelle Architektur funktioniert durch

die jahrhundertelange Weitergabe von Erkenntnis, Wissen und Tradition. Am Rande der Weltkulturzone, gerade noch nahe genug, dass man sich konzeptionell auf die Strukturen beziehen kann, wurden letztes Jahr 20 Wohneinheiten vom chilenischen Architektenduo Cris-tian Barrientos und Antonio Menéndez realisiert. Die beiden wurden in den Jahren 2002 und 2003 an der Universidad Catolica de Chile diplomiert und gründeten bereits 2004 ihr Büro. Im vorliegenden Projekt „Lofts Yungay 2“ in Valparaíso fungierte das Duo sowohl als Architekten wie auch als Immobilienverwalter. Das nur 418 Quadratmeter grosse Grundstück liegt auf einer Hügelseite mit einer starken Neigung in Nordsüd- als auch in Ostwestrichtung. Die spezielle Lage bestimmt die Strassenfassade am oberen Ende des Hügels wie auch die Westfassade Richtung Meer. Kleine benachbarte Häuser mit verschieden farbigen Fassaden dienten dem Duo als Inspiration für die Wahl von sechs unterschiedlichen Farben. So orientiert sich die ganze Er-

Ein Konglomerat aus Farben und Formen bestimmt das Stadtbild, dazwischen der Neubau.

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Der Korridor, der die einzelnen Wohneinheiten erschliesst, wirkt durch Tageslichteinfall und Farben hell und freundlich.

Ein- und Ausblicke sowie die Erstreckung über mehrere Geschosse machen die Wohnungen aussergewöhnlich.

Aus dem Rahmen fallen nicht nur die Raumsituationen, auch Details wie der Rasen auf dem Balkon oder die Stufengestaltung der Treppen überraschen.

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ARCHITEKTUR Wohnmodule, Chile

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Der Gesamtkörper besteht aus einzelnen abgetreppt zueinandergestellten Wohneinheiten.

scheinung des Neubaus an der urbanen Landschaft der umliegenden Häuser und integriert sich gut in den Kontext. Auf 285 Quadratmeter Grundfläche sollten 20 Wohnungen im Gebäudevolumen platziert werden, welche aber, konventionell ausgeführt, den städtebaulichen Rahmen gesprengt hätten. Man entschied sich daher, das Hauptvolumen in verschiedene Serien kleinerer Einheiten aufzuteilen. Jeder Einheit ist eine individuelle Wohnung und Farbe zugeteilt. Die Platzierung der einzelnen Volumen erfolgte aufgrund der geografischen Anpassung: vier Geschosse oberhalb sowie zwei Stockwerke unterhalb des Strassenniveaus. Auch in der Konstruktion bediente man sich beim kulturellen Kontext der umliegenden historischen Gebäude. Die verzinkten, mit kleineren Wellungen fein gearbeiteten farbigen Bleche und die hohen Holzfenster lockern die Fassadengestaltung auf. In Kombination mit modernen Elementen wie den grosszügigen Fensterflächen und der eigenwilligen Garagenma-

terialisierung aus Stahl ergibt sich eine ausgeprägte Identität. Die Wohnungen lassen sich in drei Typen aufteilen. Im Untergeschoss werden sechs zweistöckige Wohnungen und die Abstellräume erschlossen. Im Erdgeschoss befinden sich Parkplätze und drei einstöckige Wohnungen. Das Obergeschoss krönen elf dreistöckige Wohneinheiten, jede mit einer Dachterrasse und weiter Sicht aufs Meer. Durch die Anpassung der einzelnen leicht abgetreppten Volumen entstehen Oberlichter, welche durch farbige Flächen abgetrennt sind. Die Erschliessung der einzelnen Lofts ist durch eine Nord-Süd-Achse strukturiert. Die raffinierte Erschliessung sichert eine grösstmögliche Privatsphäre mit uneingeschränkter Sicht aufs Meer und intensiver Wahrnehmung des Aussenraums. Im Gesamtbild ergeben die farbenprächtigen Wohnmodule des Projekts „Lofts Yungay 2“ eine erfolgreiche Kombination von sanfter Integration mit moderner Ausführung und klaren Volumetrien.

Eine fantastische Aussicht auf den Pazifik geniessen die Bewohner der obersten elf Wohnmodule.

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Einem Schiffsbug ähnlich, setzt der neue Hauptsitz der CKW architektonisch wie energetisch ein markantes Zeichen.

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energiekonzern baut energieeffizient von Gerald Brandstätter (Text) und Simone Vogel (Fotos)

Der Energiedienstleister CKW hat in Rathausen bei Emmen seinen Firmensitz um 140 Arbeitsplätze vergrössert. Entstanden ist der Zentralschweiz grösstes Verwaltungsgebäude in Minergie-P. Eine Herausforderung auch für den Totalunternehmer Anliker.

Der Neubau (rechts) schliesst mit einem verbindenden Trakt an den Altbau (links) an.

Der Neubau der Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW) auf der Reussinsel in Rathausen, als Erweiterung an das bestehende Verwaltungsgebäude angekoppelt, wurde von Leuenberger Architekten aus Sursee von Beginn an als energetisch hocheffizienter Bau entwickelt. Bereits von aussen zeigt das neue Verwaltungsgebäude mit 140 Arbeitsplätzen seine Intentionen. Die der Sonne abgewandte Nordseite ist flächig und mit schmalen Fensterbändern versehen. Die einzelnen Geschosse zeichnen sich wie separate, langgezogene Blöcke ab, die auf die gesamte Gebäudelänge leicht verschoben zueinander positioniert sind. Die gegenüberliegende Fassade, dem Sonnenverlauf zugewandt, ist geprägt durch das markante Vordach, das zusammen mit der aussen liegenden Beschattung Schutz vor Überhitzung bietet. Als kontinuierliches Band verläuft das Vordach über die gesamte Gebäudelänge, knickt an der überhängenden Stirnseite in einem spitzen Winkel Richtung Boden und setzt sich als Vordach des Erdgeschosses fort. Dieses rahmenartige Vordach wie auch 081

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AKTUELL CKW-Hauptsitz, Emmen

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Die Eingangshalle mit Blick in den Innenhof, der zwischen dem alten Trakt und dem Neubau liegt.

Tageslicht fällt vom 2. Obergeschoss durch Deckenöffnungen bis ins Erdgeschoss.

der im 2. Obergeschoss durchgehende Balkon dienen als Beschattung der Fensterfronten im Sommer. Im Winter jedoch kann die flacher stehende Sonne die Innenräume belichten und für solaren Wärmegewinn genutzt werden. Die Wärme- und Kälteerzeugung für den bestehenden Bau wie auch den neuen Erweiterungsbau erfolgt über kombinierte Grundwasser-Wärmepumpen/-Kältemaschinen in der Energiezentrale im bestehenden Bau: Die Wärmepumpe entzieht dem Grundwasser je nach Bedarf Wärme oder Kälte und transferiert diese auf das sekundäre Kühl-/Heizwassersystem. Der Hauptanteil der Wärme kommt dabei vom internen IT-Rechencenter. Warm- und Kühlwasser werden in den Büros über Heiz-/Kühldecken verteilt, welche dank dem geringen Abstand zur Betondecke als indirektes thermoaktives Bauteilsystem (TABS) wirken. Das Warm- und Kühlwasser kann für jeden Raum einzeln geregelt werden. Das TABS nutzt die Speichermasse des Gebäudes für Wärme und Kälte und erhöht dadurch die Energieeffizienz. Hinsicht-

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lich der Erreichung der Minergie-P-Zertifizierung war insbesondere der Verbindungstrakt zum bestehenden Gebäude eine Herausforderung. Progressive Architektur Der 135 Meter lange, dreigeschossige Neubau mit seiner überhängenden, schrägen Stirnseite im Osten erinnert an ein Schiff. Von aussen dominieren die Materialien Glas, Stahl und AlucobondVerbundplatten für die hinterlüftete Fassade. Diese, dicht und vorbildlich gedämmt, nimmt eine zentrale Rolle ein, bestimmt sie doch die Erscheinung des Gebäudes wie dessen Energiehaushalt. Im Innern gliedern LeichtbauZwischenwände die 7300 Quadratmeter grosse Nettofläche. Durch den Einsatz von Elektrobodenkanälen sowie heruntergehängten Decken mit integrierter Heizung, Kühlung und Beleuchtung sind die technischen Anlagen perfekt an die CKW-Bedürfnisse angepasst.

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RECHT Wohnungskauf

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Ausgewählte FAllstricke beim wohnungskAuF von Dr. Daniel Thaler und Christian Berz

Angesichts nach wie vor (noch) historisch tiefer Hypothekarzinsen sowie reger Bautätigkeit erscheint ein Wohnungskauf für breite Schichten als valable Option zur Miete. Dabei ist jedoch nicht nur der Problematik einer allfälligen Immobilienblase sowie der Gewissheit künftig steigender Zinsen Beachtung zu schenken, sondern auch der Ausgestaltung und dem Vollzug des Kaufvertrags. Mit dem Kauf einer Eigentumswohnung wird ein Miteigentumsanteil an einer Liegenschaft erworben, wobei dem Käufer eine Wohnung samt Nebenräumen (Keller, Estrich etc.) zur ausschliesslichen Benutzung und zum inneren Ausbau verbindlich zugewiesen wird (Sonderrecht). Hinsichtlich dieser Räume im Sonderrecht ist der Eigentümer in der Verwaltung, Benutzung und baulichen Ausgestaltung frei, er darf jedoch keinem anderen Stockwerk eigentümer die Ausübung von dessen Rechten erschweren (Art. 712a ZGB). Gegenstand eines Sonderrechts können nur in sich abgeschlossene Räume mit eigenem Zugang sein (Art. 712b ZGB). Somit ist es nicht möglich, an einem Gartensitzplatz oder einem offenen Abstellplatz in einer Einstellhalle Sonderrechte zu begründen. Nicht abgeschlossene Bereiche stellen mithin zwingend gemeinschaftliche Bauteile dar. Einem einzelnen Eigentümer kann aber die ausschliessliche Nutzung zugewiesen werden, womit dieser Eigentümer eine dem Sonderrecht ähnliche Stellung erhält. Da es

sich jedoch um einen gemeinschaftlichen Teil handelt, ist das Recht zum Ausbau je nach reglementarischer Ausgestaltung eingeschränkt. Kaufvertrag oder WerKvertrag verbunden mit einem Kaufvertrag? Der Umstand, dass der Käufer einer Wohnung lediglich Miteigentümer wird, gestaltet die vertragliche Abwicklung eines Wohnungskaufs, vor allem die Frage der Gewährleistung bei Mängeln, im Verhältnis zum Kauf einer gesamten Liegenschaft wesentlich komplexer. Zu den sich bei jedem Liegenschaftenerwerb stellenden Fragen gesellen sich zusätzliche Probleme. Beim Kauf einer Neubauwohnung ist das Kaufobjekt zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses häufig noch nicht fertiggestellt. Es besteht die Möglichkeit, einen reinen Kaufvertrag über eine künftige (noch zu erstellende) Wohnung abzuschliessen und

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dem Käufer das Recht einzuräumen, gewisse Ausbauwünsche anzubringen, unter Abrechnung der dadurch anfallenden Mehr- oder Minderkosten. Anzutreffen ist auch die Kombination eines Kaufvertrags mit einem parallel dazu abgeschlossenen Werkvertrag. Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass der Käufer im zweiten Fall bereits vor Fertigstellung des Kaufobjektes Eigentümer und der Käufer mithin selber Bauherr wird. Demgegenüber wird im ersten Fall lediglich der Kaufvertrag vor Erstellung der Baute abgeschlossen. Das Eigentum verbleibt bis zur Eigentumsübertragung nach Bauvollendung im Eigentum des Verkäufers, welcher alleine als Bauherr auftritt. Während die Kombination von Kauf- und Werkvertrag beim Erwerb einer gesamten Liegenschaft durchaus empfehlenswert sein kann, ist davon im Rahmen eines Wohnungskaufs mit Blick auf die gemeinschaftlichen Bauteile (d. h. die gesamte Gebäudehülle, Erschliessung, Gebäudetechnik etc.) abzuraten. Denn hier müsste die Ausübung der Rechte als Bauherr – den Regeln des Stockwerkeigentums entsprechend – im Rahmen von Versammlungen aller Käufer bzw. Eigentümer diskutiert und mit den dort geltenden Abstimmungsquoren unter Umständen gegen den Willen Einzelner beschlossen werden.

bzw. geltend machen könnten, welches zum Zeitpunkt der Eigentumsübertragung nicht im Grundbuch eingetragen ist und von welchem die Parteien noch keine Kenntnis haben. Dies gilt meistens für Grundsteuern (d. h. Handänderungs- sowie Grundstücksgewinnsteuern), sofern diese vom Steuerpflichtigen nicht erhältlich gemacht werden können. Ebenso hat jeder Bauunternehmer, welcher auf einem Baugrundstück Arbeiten verrichtet hat, die Möglichkeit, bis drei Monate nach Abschluss seiner Werkleistungen ein Pfandrecht am Grundstück bzw. (anteilsmässig) an den einzelnen Stockwerkeigentumseinheiten eintragen zu lassen (Art. 837 ZGB). Dies gilt auch für Unternehmer, welche ein Generalunternehmer beigezogen hat (Subunternehmer) sowie deren Subunternehmer, und unabhängig davon, ob der Bauherr seinem Vertragspartner (Hauptunternehmer) den Werklohn vollständig bezahlt hat. Zur Abfederung eines Doppelzahlungsrisikos des Käufers ist bei den Grundsteuern üblich, dass der mutmassliche Steuerbetrag vom Kaufpreis abgezogen und direkt dem Steueramt in Anrechnung an den Kaufpreis überwiesen wird. Hinsichtlich der Bauhandwerkerpfandrechte empfiehlt es sich, einen angemessenen Rückbehalt des Kaufpreises bis z. B. 100 Tage nach Eigentumsübertragung vorzusehen, sofern der Verkäufer keine anderweitigen Sicherbaubeschrieb fachKundig prüfen! heiten leistet. Im Falle späterer Fertigstellung der Umgebungsarbeiten müsste die Frist sogar länger bemessen werden. Der Beim Kauf einer noch zu erstellenden Wohnung (Neubau) Verkäufer wird seinerseits mit Vorteil Sicherheit für die letzte müsste ein aussagekräftiger Baubeschrieb, allenfalls ver- Kaufpreistranche (z. B. ein Zahlungsversprechen) verlangen. bunden mit Planunterlagen, integrierender Bestandteil des Ob solche Käuferabsicherungen durchsetzbar sind, entscheiden Kaufvertrages sein. So können spätere Diskussionen, ob das primär Angebot und Nachfrage. ausgeführte Kaufobjekt dem entspricht, was dem Käufer versprochen wurde, möglichst vermieden werden. Insbesondere Wertquote der eigenen Wohnung beachten die Ausstattung der Badezimmer, Kücheneinrichtungen und Schreinerarbeiten sowie die Materialwahl bei den Boden- und Jeder Einheit wird im Rahmen der StockwerkeigentumsbeWandbelägen sollte detailliert geregelt werden. Üblich ist auch gründung eine bestimmte Quote am Wert der gesamten Liegendie Festlegung von Budgetpositionen, wenn dem Käufer die schaft verbindlich zugewiesen (Art. 712e ZGB). Nach Massgabe Möglichkeit eingeräumt wird, den Ausbau zu einem späteren dieser Wertquote bestimmt sich in der Regel die Beteiligung des Zeitpunkt selber festzulegen. Die Budgetpreise von Boden- und einzelnen Eigentümers an den Lasten des gemeinschaftlichen Wandbelägen sollen klarstellen, ob der angegebene Quadrat- Eigentums und an den Kosten der Verwaltung (Art. 712h ZGB). meterpreis das Verlegen der Materialien sowie Vor- und Ne- Die Wertquote ist mithin für die künftig anfallenden Kosten benarbeiten mitumfasst. Bei Küchen und Sanitärarbeiten sollte von entscheidender Bedeutung. Vor diesem Hintergrund sollte aufgrund eines Standardausbaus (mit Material- und Apparate- die Angemessenheit der Wertquote im Verhältnis zu denjenigen beschrieb) zugesichert werden, dass dieser zum Budgetpreis der anderen Stockwerkeigentumseinheiten vor dem Kauf gerealisiert werden kann. Der Ablauf und die Voraussetzungen prüft werden. Primärer Ausgangspunkt müssten die Quadrat- für die Realisierung von Käuferwünschen sollten – zum Schutz oder Kubikmeter der Wohnung sein. Qualitative Kriterien (z. B. der Gesamtheit der Käufer und des Verkäufers – geregelt sein. besondere Aussicht) sollten demgegenüber nur untergeordnete Bedeutung haben, auch wenn sie sich wesentlich auf den Kaufregulierung der Kaufpreiszahlung preis auswirken, da die Verursachung der laufenden Kosten kaum mit dem Handelswert der Wohnung zusammenhängt. Die Bezahlung des Kaufpreises (ausser Reservationsanzahlung) soll grundsätzlich anlässlich der Eigentumsübertragung garantieansprüche gegenüber verKäufer nach Fertigstellung des Kaufobjektes erfolgen. Dem Käufer ist und bauunternehmer dringend zu empfehlen, früher fällige Kaufpreisraten durch den Verkäufer (z. B. durch ein Garantieversprechen einer Doch welche Garantieansprüche bestehen gegenüber VerkäuBank) sicherstellen zu lassen. Besondere Finanzierungen vor- fer oder Bauunternehmer? Der Wohnungsverkäufer hat gemäss behalten darf die Klausel nicht fehlen, wonach das Kaufobjekt der gesetzlichen Regelung für allfällige Mängel am Kaufobjekt pfandrechtsfrei zu übertragen ist. Dabei ist jedoch zu beach- in der Regel während 5 Jahren nach Eigentumsübertragung ten, dass Dritte am Kaufobjekt ein Pfandrecht haben könnten aufzukommen, sofern der Mangel sofort nach der Entdeckung 085

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RECHT Wohnungskauf

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gerügt wird. Demnach hat der Käufer das Recht, entweder Minderung am Kaufpreis zu verlangen oder allenfalls gar den Kauf rückgängig zu machen (Wandelung). Diese Gesetzesregelung (Art. 201, 205, 219 OR) ist nicht zwingend. Meistens werden die gesetzlichen Gewährleistungspflichten des Verkäufers in Wohnungskaufverträgen standardmässig so weit wie möglich wegbedungen (d. h. unter Vorbehalt von arglistig verschwiegenen Mängeln). Im Gegenzug tritt der Verkäufer regelmässig seine Gewährleistungsrechte aus dem Werkvertrag gegenüber den Bauunternehmern und Planern an den Käufer oder an die Stockwerkeigentümergemeinschaft ab, teilweise verbunden mit der Pflicht des Verkäufers, die Garantieabnahmen für den Käufer zu besorgen. Aufgrund der in der Schweiz seit Jahren (für gute Lagen) bestehenden Angebotsmacht der Verkäufer ist diese Regelung häufig nicht verhandelbar. Zu empfehlen ist jedenfalls, dass sich der Verkäufer ausdrücklich dazu verpflichtet, den Käufer ausreichend über die abgetretenen Gewährleistungsrechte zu informieren, damit dieser in der Lage ist, diese Rechte gegenüber den Bauunternehmern wirksam geltend zu machen. Insbesondere sollte ein vollständiger Satz sämtlicher Ausführungspläne sowie Werkverträge samt Leistungsverzeichnissen (ohne Preisangaben) ausgehändigt werden, samt Auflistung der für die Berechnung der Gewährleistungsfristen massgeblichen Abnahmedaten. Weiter soll vereinbart werden, dass allfällige Sicherheiten des Unternehmers (betreffend Erfüllung der Gewährleistungsansprüche) an die Stockwerkeigentümergemeinschaft abgetreten werden. Die Gewährleistungsrechte des Wohnungskäufers aus abgetretenen Werkvertragsansprüchen beinhalten gemäss der ebenfalls nicht zwingenden gesetzlichen Regelung das Recht, Minderung am Werkpreis oder Verbesserung der Mängel (Nachbesserung) zu verlangen (Art. 368 OR). Die im Gesetz ebenfalls geregelte Wandelung kommt bei Bauwerken in der Regel nicht infrage. Zur Wahrung der Gewährleistungsrechte ist es auch bei Werkverträgen unbedingt erforderlich, einen Mangel sofort nach dessen Entdeckung, d. h. in der Regel innert weniger Tage, spezifiziert zu rügen (Mängelrüge), ansonsten sämtliche Gewährleis tungsrechte verwirken (dies sollte mit Vorteil schriftlich, mit eingeschriebener Sendung erfolgen). Unter der Voraussetzung einer rechtzeitigen Mängelrüge verjähren Gewährleistungsrechte bei Bauwerken grundsätzlich mit Ablauf von fünf Jahren seit der Abnahme (Art. 371 OR). Häufig wird in den Werkverträgen (manchmal auch bereits im Wohnungskaufvertrag) die SIA-Norm 118 „Allgemeine Bedingungen für Bauarbeiten“ als verbindlich erklärt. Dann hat der Käufer während der ersten beiden Jahre nach Abnahme das Recht, jederzeit Mängel zu rügen. Er muss also grundsätzlich nicht sofort handeln (2-jährige Rügefrist). Umgekehrt hat der Wohnungskäufer diesfalls zunächst nur das Recht, vom Bauunternehmer Nachbesserung zu verlangen. Das Recht auf Minderung (oder Ersatzvornahme) besteht erst, wenn der Unternehmer innert der angesetzten Frist den Mangel nicht oder nur unvollständig verbessert. Zu beachten ist aber, dass gemäss geltender Praxis nur das Recht auf Nachbesserung (sowie Schadenersatz), nicht jedoch dasjenige auf Minderung (sowie Wandelung) abtretbar ist. Deswegen ist darauf zu achten, dass der Verkäufer dem

Käufer das Recht einräumt, Minderungsansprüche unwiderruflich in dessen Namen und auf eigene Rechnung gegenüber dem Bauunternehmer geltend zu machen. Dazu kommt, dass Wohnungskäufer grundsätzlich nur nach Massgabe ihres eigenen Kaufvertragsdokuments und im Übrigen unter Berücksichtigung des Stockwerkeigentümerrechts und nur im Umfang der eigenen Wertquote selbstständig vorgehen können.

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aKtuelles problem „contracting“ In den letzten Jahren hat sich hinsichtlich der Wärmeerzeugung fast standardmässig eingebürgert, die Wärmeerzeugung mittels eines sogenannten Contracting zu besorgen. Dies gestaltet sich oft so, dass einem Dritten (meistens einem Elektrizitätsunternehmen) in der Liegenschaft eine Dienstbarkeit zur Erstellung und zum Betrieb einer Heizungsanlage samt Warmwassererzeugung eingeräumt und parallel dazu ein Anlagebau- und Wärmelieferungsvertrag mit Abnahmeverpflichtung zulasten der künftigen Stockwerkeigentümer abgeschlossen wird. Dies hat zur Folge, dass die Heizungsanlage im Eigentum des Elektrizitätsunternehmens steht. Die Vergütung (Amortisation) der Investitionskosten für die Heizungsanlage erfolgt über monatliche Zahlungen der Stockwerkeigentümergemeinschaft an den Dritten nach Massgabe der vom Verkäufer ausgehandelten Konditionen im Contractingvertrag. Grundsätzlich spricht nichts gegen ein solches Modell, zumal das Energielieferunternehmen etwa das Risiko für Reparaturen an der Heizungsanlage trägt. Doch sollte sich der Käufer bewusst sein und müsste der Verkäufer offenlegen, dass künftig neben den Betriebskosten auch noch die (anteilsmässigen) Investitionskosten samt Verzinsung anfallen, welche die Betriebskosten in der Regel bei weitem übersteigen. fazit Neben der finanziellen Tragbarkeit einer Wohnung soll auch dem Kaufvertragsdokument und dessen Anhängen bzw. Grundlagen (Baubeschrieb, Pläne, Stockwerkeigentumsreglement, Contractingvertrag) Beachtung geschenkt werden. So können unliebsame Überraschungen nach Möglichkeit vermieden werden. Neben der Absicherung der finanziellen Aspekte (Konkurs des Verkäufers, Pfandrechte Dritter) ist insbesondere auf eine möglichst genaue Beschreibung des Kaufobjektes und auf die Regelung betreffend Käuferwünsche zu achten. Einzufordern ist auch eine präzise Dokumentierung der Werkleistungen im Hinblick auf die allfällige Durchsetzung von Gewährleistungsrechten.

Dr. Daniel Thaler ist Rechtsanwalt und Partner in der Zürcher Anwaltskanzlei Siegrist Baumgartner Thaler und gehört zu den ersten Fachanwälten SAV Bau- und Immobilienrecht der Schweiz. Christian Berz ist Rechtsanwalt in der gleichen Anwaltskanzlei und ebenfalls schwergewichtig im Bau- und Immobilienrecht tätig.

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ARCH ITE KTU R E FFIZ I E NT U MG E S ETZT

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SPEZIAL Fassaden

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tendenzen im fassadenbau von Markus Läubli (Text), Fanny Andermatt und Gerald Brandstätter (Redaktion)

Glasfassaden erfreuen sich in den letzten Jahren wieder einer grösseren Beliebtheit. Glas ist aber nicht gleich Glas: Verschiedene Arten der Glasbearbeitung generieren eine Vielzahl von unterschiedlichen Eigenschaften und Erscheinungsarten. Immer wichtiger werden auch die Wärmedämmeigenschaften von Gebäudehüllen in Glas, neu festgelegt in der überarbeiteten SIA-Norm 380/1:2009.

Die Firma TRespA hat sich auf die Herstellung von qualitativ hochwertigen Plattenmaterialien für die Innen- und Aussenanwendung spezialisiert. Die Platten sind stark, wartungsarm und sicher. Zudem sind sie umweltfreundlich. Bei hinterlüfteten Fassaden helfen sie bei der Schaffung eines gesunden Raumklimas. „Meteon“- Platten sind in einer Vielzahl von Standardfarben, Strukturen und Ausführungen erhältlich. Auch die individuelle Anfertigung einer Projektfarbe ist möglich. infoexport@trespa.com, www.trespa.com

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Der Wunsch nach viel Licht und grosser Transparenz begann schon in der Zeit der Industrialisierung wegen der Sorge um die Gesundheit der Fabrikarbeiter. Mit der klassischen Moderne zu Beginn des 20. Jahrhunderts wird Glas, z. B. beim Bauhaus in Dessau, vermehrt grossflächig als Einfachglas eingesetzt. Nach der Ölkrise im Jahre 1973 galten moderne Gebäude mit grossen Verglasungen als ökologisch bedenklich. Infolgedessen wendete sich die Architektur wieder vermehrt der Lochfassade zu. Erst als 1988 Isoliergläser mit Wärmedämmschichten, die im HochvakuumMagnetron-Verfahren hergestellt werden, auf den Markt kamen, nahm der Glasanteil an den Gebäuden von Jahr zu Jahr wieder zu. Beschichtete Gläser mit tiefer emissivität Mit der Einführung der MagnetronBeschichtungsanlagen, der sogenannten Kathodenzerstäubung (Sputtern), wurden durch die Glasindustrie laufend Innovationen initiiert. Das Beschichtungsverfahren wurde schrittweise optimiert. Heute ist es möglich, mit verschiedenen Kathoden mehrere hauchdünne Edelmetallschichten auf die Glasoberflächen aufzubringen. Die Emissivität von Silber (2 Prozent), dem für die Wärmedämmung massgebenden Edelmetall, ist eine der tiefsten der Edelmetalle und bestimmt schlussendlich zusammen mit

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der Gasfüllung den Ug-Wert und g-Wert. Erst seit diesen für die Glasbranche wichtigen Innovationen sind Isoliergläser auf dem Markt, die es ermöglichen, Mauerwerk durch grossflächige Isolierglaselemente zu ersetzen, eine Tendenz, die im Fassadenbau bei allen neuen Gebäuden beobachtet werden kann. verschärfte Wärmedämmvorschriften – tendenz zu dreifach-isolierverGlasunGen Die wärmetechnischen Anforderungen an das Gebäude wurden mit den Grenz- und Zielwerten neu festgelegt. Die überarbeitete Norm SIA 380/1:2009 „Thermische Energie im Hochbau“ verlangt für Fenster einen Uw-Wert von 1,3 W/m2K und mit verbesserter Wärmedämmung einen Uw-Wert von 1,0 W/m2K. Die verbesserten Anforderungen können nur durch die Verwendung von Dreifach-Isolierglas mit einem Ug-Wert von 0,7 W/m2K oder besser und thermisch verbesserten Abstandhaltern (Edelstahl oder Kunststoff) erreicht werden. Bei der Konzeption von Isolierglaseinheiten sind folgende Punkte zu berücksichtigen: • Einsatz von Glasbeschichtungen mit einer tiefen Emissivität (tiefer Ug-Wert) • Einsatz von Glasbeschichtungen mit einem optimalen g-Wert (je nach Anforderungen) • Optimierung der Scheibenzwischenräume und der Gasfüllung (aus

1 Mit den „Silverstar Combi“Produkten bietet GLAs TRÖsch Architekten und Planern eine grosse Bandbreite an Fassadengläsern, die hohe Lichttransmission mit Sonnenschutz und Wärmedämmung für die verschiedensten klimatischen Anforderungen verbinden. Jetzt ist es dem Glasspezialisten gelungen, die Wärmedämmeigenschaften der Produktpalette weiter zu verbessern. Ab sofort erreichen sämtliche CombiIsoliergläser einen Ug-Wert von 1,0 W/m2K (nach EN 673). info@glastroesch.ch www.glastroesch.ch 2 Als erstes Profilbauglas mit wellenförmiger Oberfläche stellt das Produkt „ProfilitTM wave“ von FLAchGLAs eine völlig neue Profilbauglas-Variante dar. Charakteristisch ist die symmetrisch-wellenförmige Oberfläche. Vertikal oder horizontal arrangiert, ermöglichen diese neuen Profilbaugläser eine feine Gliederung grösserer Flächen, die Gebäuden und Gebäudeteilen auch noch aus grösseren Betrachtungsabständen Tiefe und Struktur verleiht. Darüber hinaus sorgt die wellenförmige Oberfläche für changierende Licht- und Farbeffekte, die abhängig von der Lichtqualität, dem Lichteinfalls- und Betrachtungswinkel variieren. info@flachglas.ch www.flachglas.ch

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MODULØR Produkte

SPEZIAL Fassaden

Zweifach-Isolierverglasung

1.0–1.6

ca. 70–80

Dreifach-Isolierverglasung

0.5–0.9

ca. 60–75

ca. 35–60*

AUFBAU DER ISOLIERVERGLASUNG

WäRMEDURcHGANGSKOEFFIZIENT (UG-WERT IN W/M 2K)

LIcHTTRANSMISSIONSGRAD (LT-WERT IN %)

GESAMTENERGIEDURcHLASSGRAD (G-WERT IN %)

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ca. 50–65*

* Maximalwerte für einen hohen solaren Eintrag. Mit Sonnenschutzbeschichtungen können tiefere Werte erreicht werden.

Ug-, Lt- und g-Werte häufig eingesetzter Zweifach- und Dreifach-Isolierverglasungen.

Kos ten-/Nutzen-Überlegungen sollte möglichst auf Kryptonfüllungen verzichtet werden) • Verwendung thermisch verbesserter Abstandhalter • Abstimmung der organischen Materialien im Bereich des Rand- verbundes mit dem Fenster- und Verglasungssystem • Berücksichtigung weiterer Anforderungen, z. B. Sicherheit, Brandschutz und Schalldämmung GrossflächiGe verGlasunGen verlanGen einen Guten sonnenschutz Der g-Wert definiert den Anteil der Globalstrahlung, der durch eine Verglasung durchgelassen wird. Minergie- und Minergie-P-Gebäude verlangen in Bezug auf die Gesamtenergie Zweifach- und Dreifach-Isolierverglasungen mit einem möglichst hohen Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert). Der g-Wert ist abhängig von der Anzahl Gläser, der Glasstärke, der Glasqualität sowie der Beschichtungen der Gläser. Bei hohen g-Werten, steigenden Aussentemperaturen und den steigenden Komfortbedürfnissen wird der sommerliche Wärmeschutz, am besten mit einem aussen liegenden Sonnenschutz, immer wichtiger. Bei Bürogebäuden werden vielfach anstelle einer aussen liegenden Beschattung Sonnenschutzgläser mit tiefen g-Werten eingesetzt. Um den sommerlichen Wärmeschutz sicherzustellen, empfiehlt es sich, den g-Wert mit einer Gebäudesimulation zu optimieren. tendenzen im fassadenBau Mit Zunahme der eingesetzten Glasdimensionen bei Fassadengläsern wird der Wunsch nach einer glatten Glasfläche

ohne störende Abdeckprofile von Pfosten-Riegel-Systemen immer grösser. Vermehrt werden deshalb ganze Fassaden mit auf Rahmen geklebten Isolierglaselementen ausgeführt. Die Verklebungen erfolgen im Isolierglaswerk oder im Betrieb des Fassadenbauers bei optimalen klimatischen Bedingungen. Die Verklebung erfolgt gemäss folgender Normen: • SN EN 13022-1 „Glas im Bauwesen – Geklebte Verglasungen – Teil 1: Glasprodukte für SSG-Systeme“ • SN EN 13022-2 „Glas im Bauwesen – Geklebte Verglasungen – Teil 2: Verglasungsvorschriften“ Bei der Montage werden die sogenannten Structural-Sealant-Glazing-Elemente (SSG-Elemente oder SSG-Fassaden) teilweise von innen und vielfach sogar ohne ein Fassadengerüst an im Voraus montierten Konsolen eingehängt und mit einer Sistierschraube eingestellt. Dies erfolgt teilweise, kurz nachdem die Betonarbeiten abgeschlossen sind bzw. der Rohbau erstellt ist. So wurden z. B. beim 126 Meter hohen Prime Tower in Zürich 4300 geschosshohe Fassadenelemente im 20-MinutenTakt eingehängt. Mit der festgestellten Zunahme der Elementbauweise im Fassadenbau nimmt der Anteil an Gebäuden mit einer Doppelhautfassade langsam ab. Doppelhautfassaden ermöglichen mit dem für Reinigungszwecke begehbaren Zwischenraum, die windgeschützte Unterbringung des Sonnenschutzes, eine Erhöhung der Schalldämmung sowie einen kleineren Wärmeverlust im Winter durch das eingeschlossene Luftvolumen. Bei den neuen Structural-SealantGlazing-Elementen gibt es Systeme, die den beweglichen Sonnenschutz im äusseren Luftraum des „Kastenfensters“ anordnen.

die richtiGe GlasWahl Bei den heute immer komplexer werdenden Verglasungen ist der richtigen Glaswahl entsprechend dem vorgesehenen Verwendungszweck und dem Schutzziel vermehrt schon während der Ausschreibungsphase Rechnung zu tragen. Gemäss der Fachbroschüre „Glas in der Architektur“ der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) und der SIGABDokumentation D002 „Sicherheit mit Glas – Personenschutz – Absturzsicherheit/Verletzungsschutz“ ist festgelegt, welche Verglasungen aus Sicherheitsglas auszuführen sind. Vom Planer und Unternehmer wird die Hinweispflicht evtl. mit einer entsprechenden Risikoanalyse in Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft erwartet. Sicherheitsrelevante Anforderungen an Verglasungen sollten nicht erst bei der Glasbestellung diskutiert werden müssen. Immer mehr übernehmen grossflächige Fassadenverglasungen die Funktion von Geländern, die vor Absturz schützen. In der Schweiz sind die grundlegenden Anforderungen an die Geometrie von Geländern in der Norm SIA 358 „Geländer und Brüstungen“ geregelt. Die je nach Gebäudenutzung geltenden Linienlasten sind in der Norm SIA 261 „Einwirkungen auf Tragwerke“ aufgeführt. Isolierglaseinheiten und Gläser im Innenbereich, die als Geländer eingesetzt werden, sind entsprechend zu dimensionieren.

Markus Läubli ist Architekt, dipl. Glasbauexperte und arbeitet als Institutsleiter im Schweizerischen Institut für Glas am Bau (SIGAB) in Schlieren. Als neutrale Fachstelle fördert das SIGAB seit seiner Gründung im Jahre 1980 die fachgerechte und sinnvolle Verwendung von Glas am Bau. www.sigab.ch

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3 Für die Montage der schmalen Natursteinplatten kam das speziell für diesen Fassadentyp entwickelte Befestigungssystem „StoneFix“ zum Einsatz. Natursteinriemen werden auf ihrer Rückseite werkseitig durchgehend profiliert. Auf der Baustelle greift ein zweiteiliger Montagehalter in die eingefrästen Nuten. Jeder einzelne Natursteinriemen wird an zwei Punkten fixiert.

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pRo nATuRsTein

info@pronaturstein.ch www.pronaturstein.ch 4 Die wiconA -Profilkonstruktion sichert bei der passivhaustauglich zertifizierten Aluminium-Glasfassade den Wärmeschutz und die Luftdichtheit, und zwar mit nur geringem technischem Mehraufwand. Basis bleibt die Standardserie „Wictec 50“. Durch den Einsatz von Dreifachglas und einem einfach zu montierenden Dämmprofil wird die Wärmedämmung bis zur Passivhausqualität verbessert. wicona.ch@hydro.com www.wicona.ch 5 „4B FS1“ ist das zukunftsweisende Fassadensystem des Schweizer Herstellers 4B FensTeR. Dieses moderne Pfosten-Riegel-System, auf Basis von Holz und Aluminium entwickelt, ist dank Elementbau schnell montiert. Transparenz durch grosse Fensterflächen und das beliebte Naturmaterial Holz bilden dabei die Basis für modernes Design. info@4b-gruppe.ch www.4b-fenster.ch

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6 Eine schwarze Beschichtung auf einem Dämmmaterial? Mit FoAMGLAs, dem Sicherheitsdämmstoff aus geschäumtem Glas, kein Problem. Die schwarze UV-beständige Beschichtung (Pittcote) wurde in zwei Lagen auf die Dämmoberfläche aufgetragen und mit einem Netz armiert. Das Einbettungsgewebe schimmert durch und verleiht der Fassade einen samtigen, textilen Charakter. info@foamglas.ch, www.foamglas.ch

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SPEZIAL Fassaden

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Erstes Passivhauszertifikat für Wicona-Aluminiumfassaden Das erste Zertifikat „Passivhaustaugliche Aluminium-Fassade nach ift-Richtlinie RI WA 15/1“ wurde an die Hydro Building Systems mit ihrer Marke Wicona vergeben. Investoren und Bauherren achten bekanntlich immer stärker auf eine möglichst energiesparende Fassadenbauweise – bei neuen Gebäuden genauso wie bei Modernisierungen. Die Fachleute der Hydro Building Systems können zu jeder Wicona-Fassadenkonstruktion die erforderlichen U-Wert-Nachweise für den gewünschten bzw. geforderten Energiesparstandard liefern. Der Auftraggeber erhält somit ein individuelles Dokument, das sich z. B. in der Vermarktung der Immobilie erfolgreich einsetzen lässt. Zertifikate geben Planern, Architekten, Bauherren und behördlichen Entscheidern die Gewissheit, dass die geprüften Produkte den entsprechenden Normen oder Gesetzesrichtlinien entsprechen. Fenster, Fassaden, Glas, Türen, Tore sowie alle Zubehörteile (Beschläge, Dichtungen, Baustoffe etc.) werden beispielsweise vom itf in Rosenheim geprüft und zertifiziert. Das Institut ist ein international tätiger, wissenschaftlicher Dienstleister. Es testet die Gebrauchstauglichkeit von Bauelementen und führt dazu Fensterprüfungen, Glasprüfungen, Fassadenprüfungen und Baustoffprüfungen durch, aber auch Brandschutzprüfungen, Schallschutzprüfungen sowie Prüfungen an weiteren Bauelementen

gehören zum Leistungsumfang. Als Forschungsinstitut und als notifizierte Stelle ist das ift berechtigt, die für das cEKennzeichen oder für bauaufsichtliche Zeugnisse notwendigen Prüfnachweise zu vergeben. Das Leistungsspektrum, das die Durchführung von Baustoffprüfungen, Brandschutzprüfungen und Glasprüfungen sowie die Grundlagen für die cE-Kennzeichnung oder andere Zertifizierungen umfasst, wird durch Dienstleistungen wie Gutachten, Seminare und Kongresse ergänzt. Die Wicona-Aluminiumfassade Wictec 50HI erreicht und unterschreitet je nach Konstruktion des Profilsystems sogar die für den Passivhausstandard geforderten U-Werte von Uf < 0,8 W/m²K. Hydro Building Systems wird durch das ift Rosenheim zudem bescheinigt, dass Wictec 50HI neben den energetischen Anforderungen auch die der cE-Kennzeichung erfüllt. Gleichzeitig werden die Konstruk- tionen und Baukörperanschlüsse auch bezüglich ihrer Gebrauchstauglichkeit bewertet, um zusätzlich den SIA-380/1Anforderungen der Montage zu entsprechen – gute Argumente für Planer und Auftraggeber im Hinblick auf nachhaltige Investitionen. Die gemeinsam mit der Branche entwickelte und abgestimmte ift-Richtlinie WA-15/1 „Passivhaustauglichkeit von Fenstern, Türen und Fassaden“ legt die Vorgehensweise zur Beurteilung fest. Die Nachweise werden auf Grundlage von

EN-Normen durchgeführt und erfolgen aufgrund von Messungen und Berechnungen. Passivhaustaugliche Fassaden mit ihren Bauteilen werden beim ift Rosenheim an einer repräsentativen Referenzfassade beurteilt. Die Anforderungen an Paneele, Glas und Fassade betragen: • Wärmedurchgangskoeffizient der Verglasung: Ug = 0,7 W/(m²K) • Wärmedurchgangskoeffizient der Paneele: Ug = 0,25 W/(m 2K) • Wärmedurchgangskoeffizient der Fassade: max. UcW ≤ 0,7 W/(m²K) Die Wicona-Profilkonstruktion sichert bei der jetzt vom ift Rosenheim passivhaustauglich zertifizierten AluminiumGlasfassade den Wärmeschutz und die Luftdichtheit, und zwar mit nur geringem technischem Mehraufwand. Basis bleibt die Standardserie „Wictec 50“. Durch den Einsatz von Dreifachglas und einem einfach zu montierenden Dämmprofil wird die Wärmedämmung bis zur Passivhausqualität mit einem Uf-Wert von 0,74 W/ m²K nach EN ISO 10077 verbessert. Die Kompatibilität der Konstruktionsteile nach dem Wicona-Unisys-Prinzip macht diese Optimierung auf einfache und sichere Art möglich. Weitere Informationen finden sie auch unter: wicona.ch@hydro.com und www.wicona.ch.

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9 7 Die Natursteinfassade in einer Stärke von vier Zentimetern wurde mit rostfreien V4A-Chromstahlankern in der Betonkonstruktion gesicherten. Hinter den Platten liegen ein vier Zentimeter breiter Luftspalt und eine zehn Zentimeter dicke Wärmedämmung. Die auf Mass geschnittenen Platten wurden durch das Natursteinwerk eMiLio sTecheR montagefertig bearbeitet. natursteine@stecher.ch www.stecher.ch

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8 Mit seiner ausserordentlichen Leichtigkeit und Flexibilität stellt Fiberglas bei vielen Anwendungen herkömmliche Fassadenmaterialien in den Schatten. Aus den Grossformaten von 2430×4030 Millimetern lässt sich jedes beliebige Format flexibel zuschneiden. swissFiBeR info@swissfiber.com www.swissfiber.com 9 ALho bietet Bürocontainer und Schulcontainer, genauso wie hochwertige Kliniken, Bürogebäude, Schulen, oder Pflegheime in Modulbauweise zur dauerhaften Nutzung an. Dass die Fassade jeweils den unterschiedlichen Ansprüchen genügt, zeigt der eigene Firmensitz. info@alho.ch, www.alho.ch 10 Die Fassadenfarbe „HerbolSymbiotec“ von Akzo basiert auf einer Nanotechnologie-Verbindung aus anorganischen und organischen Stoffen, welche die Leistungsfähigkeit von Fassadenanstrichen steigert und diese länger sauber, dauerhafter und wirtschaftlicher macht. info.ch@akzonobel.com www.akzonobel.ch

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11 Die Gestaltung von Fassaden rückt immer stärker in den Fokus der modernen Medienkommunikation. Grossflächige Bild- und Videodarstellungen bringen mittels neuester LED-Technologie Erscheinungsbild und Funktion von Bauwerken zur Geltung. „Imagic Weave“, eine Kombination aus Architekturgewebe und modernster LED-Technologie, ermöglicht individuell programmierbare Lichteffekte in bis zu 16 Millionen Farben, von einfachen Grafiken bis hin zu Videodarstellungen an bestehenden und neuen Fassaden.

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dRAwAG

info@gd-metall.ch, www.gd-metall.ch 12 Das professionelle System „Eurofox- MLZ/k-v-00“ von jAGo zur mechanisch unsichtbaren Befestigung von HPL- Fassadenbekleidungen besteht aus Macfox-Konsolen, vertikalen Tragprofilen und horizontalen Agraffentragprofilen. Auf der Rückseite der HPL- Fassadentafeln werden Agraffen mittels Hinterschnittankern befestigt und auf der Baustelle in die Tragprofile eingehängt. info@jago.ch, www.jago.ch

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13 „Thermfix vario“ von FoRsTeR ist ein hochwärmedämmendes Fassadensystem für Vorhangfassaden auf Basis einer Trockenverglasung. Die tragende, statische Funktion des Systems übernehmen raumseitig angeordnete Systempfosten- und Riegelprofile aus Stahl und Edelstahl in verschiedenen Bautiefen. Die durchlaufende Profilnut ermöglicht die einfache Befestigung von Füllelementen mittels Fassadenschrauben in Edelstahlklemmeinlagen durch ein Edelstahlandruckprofil. forster.profile@afg.ch www.forster-profile.ch 14 Das Unternehmen sTo – Weltmarktführer von WärmedämmVerbundsystemen – liefert von der Grundplatte über die Grundierung bis hin zum Deckputz und Deckanstrich alle Komponenten für die zeitgemässe Gebäudehülle. Als Innovation auf dem Markt bietet sTo nun eine Kunststoffbeschichtung aus Polyurethan an, welche ein Novum in der Schweiz darstellt. sto.ch@stoeu.com, www.stoag.ch

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SPEZIAL Dichten und Dämmen

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wärmeverluste minimieren von Fanny Andermatt (Redaktion)

Fachgerechter und zeitgemässer Wärmeschutz im Hochbau ist aktueller denn je. Die Anforderungen an Wärmedämmungen steigen ständig. Das Energiesparpotenzial einer verbesserten Gebäudehülle ist enorm – und dessen Realisierung mehr als sinnvoll. Neue Standards, Richtlinien und Gesetze sind heute nicht nur bei Neubauten, sondern auch bei Sanierungsund Renovationsvorhaben ein zentrales Thema.

Speziell für die Dämmung bestehender Bauteile hat die Firma pAvAtex die verputzbare Aussenwärmedämmung „Pavawall“ entwickelt. Diese ist aus Holzfasern zusammengesetzt und für mineralisch-massive Untergründe geeignet. info@pavatex.ch, www.pavatex.ch

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1 Das Produkt „Isofloc“ der gleichnamigen Firma wird ohne Fugen und Fehlstellen bei Sanierungen und Neubauten passgenau in Bauteile eingeblasen. Kalte Luft von draussen bleibt kein Schlupfloch zum Eindringen. „Isofloc“ überzeugt bauphysikalisch, weil es dank den Zellulosefasern Feuchtigkeit speichern kann, atmungsaktiv und diffusionsoffen ist. Dieser Dämmstoff schafft ein gesundes, angenehmes Raumklima und behagliche Wärme. isoFloc

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info@isofloc.ch, www.isofloc.ch 2 Keine passende Dichtung für die gewünschte Konstruktion? Die zur poesiA-GRuppe gehörende PBC Polymer aus Unterkulm extrudiert Profile aus modernen TPE- und Silikonwerkstoffen von der Ideenskizze bis zum einbaufertigen Dichtungsprofil. Das moderne Schweizer Extrusionswerk der PBC Polymer bietet Profillösungen bis 800 Quadratmillimeter in TPE und Silikon an. mk-ag@poesia-gruppe.ch www.poesia-gruppe.ch 3 Die neuen natürlichen MineralwolleDämmstoffe mit Ecose Technology überzeugen: Die neue Glaswolle juckt und staubt deutlich weniger. Der Dämmstoff wurde auch bereits mehrfach ausgezeichnet. So wurde der zur knAuF-GRuppe gehörenden Firma Knauf Insulation mit Sitz in Hunzenschwil für die neuen MineralwolleDämmstoffe nun auch das Indoor-AirComfort-Zertifikat in Gold von Eurofins verliehen. info@knauf.ch, www.knauf.ch

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SPEZIAL Dichten und Dämmen

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4 Die neuen, in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern entwickelten Fassadenplatten „Swissporlambda Plus“ von swisspoR weisen asymmetrisch angeordnete Entlastungsschlitze auf. Damit verfügen diese Hochleistungsdämmplatten über optimale Verarbeitungseigenschaften. info@swisspor.com www.swisspor.com 5 Der zweischichtige Aufbau mit einer elastischen unteren Seite und einer härteren Aussenschicht macht „Duo“ von FlumRoc zur perfekten Dämmung für Aussenwände. „Duo“ wird für Wärme- und Schalldämmung in hinterlüfteten Fassaden sowie im Zweischalen-Sichtmauerwerk empfohlen. Die Dämmplatte ist einseitig verdichtet, nicht brennbar, Wasser abweisend, diffusionsoffen und recycelbar. Eine Rastermarkierung erleichtert den Zuschnitt. info@flumroc.ch, www.flumroc.ch 6 Wer ein hundertprozentig natürliches Wärmedämmsystem möchte, liegt mit dem Produkt „Bio-Korit“ von hAGA genau richtig. Bei diesem Produkt wird vollständig auf synthetische Zusatzstoffe verzichtet. Das Wärmesystem besteht aus Isolierplatten, die aus Kork und rein mineralischem Kleber und Naturputz hergestellt werden. Es eignet sich für jedes Mauerwerk und zeichnet sich durch eine extrem hohe Haft-, Druck- und Schlagfestigkeit aus. info@haganatur.ch www.haganatur.ch 7 isowAll vertreibt mit dem Produkt „Prodex“ der Firma Prodema AG eine Verbundwerkstoffplatte mit einer naturholzfurnierten Oberfläche. Die Platte hat eine auf einer eigenen Formel basierende Oberflächenbehandlung aus Kunstharzen und PVDF, welche die Platte gegen UV-Einwirkung, chemische Produkte (Graffitibeständigkeit) und Umwelteinflüsse schützt. info@isowall.ch, www.isowall.ch

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SPEZIAL Rund ums Dach

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die

Fassade

von Fanny Andermatt (Redaktion)

Ob flach, leicht geneigt oder steil – das Dach muss als sogenannte fünfte Fassade viele Anforderungen erfüllen. Es muss je nach Standort massive Schneelasten tragen, starken Windbelastungen standhalten, grosse Regenmengen effizient ableiten und sich nicht zuletzt ins jeweilige Ortsbild einfügen. Und manchmal gehen Dach und Fassade so ineinander über, dass eine Unterscheidung kaum mehr möglich ist.

Für die Planung und Realisierung des von Coop Himmelb(l)au entworfenen aussergewöhnlichen Konstrukts „Pavillons 21 Mini Opera Space“ der Bayerischen Staatsoper wurde die Firma FReneR & ReiFeR beigezogen. schweiz@frener-reifer.com www.frener-reifer.com

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1 Das alte Hospiz auf dem Gotthard erstrahlt in neuem Glanz. Das Augenmerk fällt auf das mehrere Stockwerke hohe Dach mit den markanten Lukarnen. Um die Ästhetik des trutzigen Bauwerks zu unterstreichen, wählten die Architekten Miller & Maranta aus Basel für das Dach eine Abdeckung mit Blechbahnen aus Blei. Partner für den Bau des Bleidaches war die Zürcher Bauspenglerei ScheRReR Metec. Sie kann als einzige in der Schweiz sowohl eine über 100-jährige Tradition als auch aktuelle Erfahrungen im Einsatz von Blei einbringen. Unterstützt wurde sie von der in Erstfeld ansässigen Spenglerei Bless. info@scherrer.biz, www.scherrer.biz 2 Das Produkt „Prefalz“ von pReFA ist sehr vielseitig einsetzbar: Vom geschwungenen Bogendach bis hin zu komplizierten Dachausbauten, Kuppeldächern oder grossflächigen Dächern sind alle Dachformen realisierbar. „Prefalz“ ist einfach und problemlos auch bei tiefen Aussentemperaturen zu verarbeiten und besticht durch sein geringes Gewicht (ca. 2,2 kg/m²) und die lange Lebensdauer dank hoher Lackqualität. info@prefa.ch, www.prefa.com

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SPEZIAL Rund ums Dach

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3 Die komplizierte Dachkonstruktion des Kunsthauses Rapperswil stellte eine besondere Herausforderung dar: 180 Laufmeter mussten abgedichtet werden, 60 Anschlüsse und Lichtelemente waren zu bearbeiten. Die Architekten wählten das System „Alsan RS“ von SOpReMA, welches sich bei anspruchsvollsten Abdichtungs- und Beschichtungsaufgaben bewährt hat. info@soprema.ch, www.soprema.ch 4 Unter dem Markennamen „Tecu“ fertigt die Firma KMe Kupfer für die Bekleidung von Dach und Fassade. Das Produkt „Tecu Oxid“ bezeichnet beidseitig voroxidiertes Kupfer, welches dadurch einen natürlichen Oberflächenschutz aufweist. Die aus dem Material heraus erzeugte Oxidschicht ermöglicht gleich nach dem Verlegen die ästhetische Wirkung einer matten Oberfläche. Die anfänglich blanke Phase von frisch verlegtem Kupfer und der allmähliche farbliche Wechsel zu Brauntönen wird umgangen. Die natürliche Entwicklung am Gebäude beginnt sofort mit der braunen Oxidschicht. info-ch@kme.com, www.kme.com 5 cupOlux definiert sich als führender und innovativer Anbieter von Systemlösungen für die Tageslichttechnik. Für jedes Projekt können individuelle Lösungen angeboten werden. Ausgereifte Systeme und individuell kombinierbare Komponenten helfen, projektspezifisch die formal perfekte, energetisch zukunftsweisende und sicherheitstechnisch bestmögliche Lösung zu finden. info@cupolux.ch, www.cupolux.ch

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weltneuheit: „disc control“

Der Bodenbelag „Duratex-ZKD“ ist für Liebhaber von Unikaten mit natürlich wirkender Oberfläche sowie Unregelmässigkeiten in Struktur und Farbe. Das Belagssystem entspricht einem modernen Produkt mit Zukunft: Es ist gut zu reinigen, flüssigkeitsdicht und besitzt eine hohe Druck- und Abriebfestigkeit. Das System ist vielseitig verwendbar und kann auch an Wände, Brüstungen und auf Treppen appliziert werden. Das Material wird vor Ort gemischt und mehrschichtig fugenlos auf die entsprechende Unterlage aufgebracht. Die Oberfläche wird handwerklich bearbeitet und erhält dadurch ein etwas rustikales Aussehen. walo

Mit siemens‘ „Disc Control“ ist die Bedienung des Herds im 21. Jahrhundert angekommen. Die Weltneuheit besteht aus runden, schwarzen Scheiben, die in eine breite, silberne Metallleiste an der Front des Kochfelds eingelassen sind. Jede „Disc Control“-Scheibe ist für die Leistungssteuerung einer Kochzone verantwortlich. Dabei ist die Bedienung ganz nach Wunsch von oben und von vorne möglich. Die Steuerung der Kochzonen über die glatten magnetischen Scheiben funktioniert wie bei einem MP3-Player: Der Finger berührt sie leicht und dreht diese bis zur gewünschten Einstellung. Ist sie erreicht, spürt man ein leichtes Einrasten.

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wohnliches baddesign Zeitloses, wohnliches Design und eine riesige Auswahl an verschiedenen Badmöbelensembles erwarten den Besucher in den modernen Showrooms von 4b badmöbel. Beim direkten Live-Erlebnis gestaltet der Kunde sein Lifestyle-Badmöbel ganz nach seinem persönlichen Geschmack und Stil. Eintauchen in eine andere Welt voller individueller und faszinierender Badeperlen – das macht den Besuch bei 4b einzigartig! Besonders auch für den Planer ist ein Besuch der Ausstellung in Hochdorf, Adliswil, Dietlikon, Pratteln und Bern eine bereichernde Inspirationsquelle. www.4b-badmoebel.ch

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die freiheit zu komponieren Mit „Axor Bouroullec“ definieren axor und die beiden französischen Designer das Thema Individualisierung im Bad neu, denn einem Spiel gleich, lassen sich die Armaturen mit den Ablagen auf vielfältige Weise kombinieren. „Nun muss die Armatur nicht mehr nur mittig am hinteren Beckenrand platziert werden“, erläutert Geschäftsführer Philippe Grohe. Bei „Axor Bouroullec“ lassen sich die Mischer im Waschbereich frei anordnen: auf einer der integrierten Ablagen, die sich als zentrales Designelement durch die gesamte Kollektion durchziehen, vor oder seitlich vom Waschtisch oder eben doch an der Wand. Im Ergebnis bietet die Badkollektion eine grosse Vielfalt an individuellen Gestaltungs- und Lösungsmöglichkeiten, um jedem sein Ideal von Funktionalität, Ästhetik und persönlicher Balance zu ermöglichen. Das Design der Kollektion zeigt sich sanft, elegant und zeitlos. Dabei fügen sich die individuellen Elemente in ihrem unaufdringlichen und eleganten Aussehen perfekt in verschiedenste Badambiente ein. Die fliessenden, einfachen und natürlichen Formen folgen dem Fluss des Wassers und laden zum Anfassen ein. In Kombination mit den Waschtischen, die als Wand- oder Einbaumodell mit einer oder zwei versetzen Ablagen erhältlich sind, potenzieren sich die Gestaltungs- und Anordnungsoptionen der individuellen Armaturenelemente weiter, die vom Einhebel-Waschtischmischer bis zur Zwei- und Drei-Loch-Armatur für die Montage auf dem Waschtisch oder an der Wand reichen. info@hansgrohe.ch, www.hansgrohe.ch

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Fassaden

gelungenes redesign Der Designer Sven Adolph hat für similor die Armaturenserie „ArwaClass“ neu gestaltet. Die Kollektion besteht aus einem umfassenden Sortiment von Waschtisch-, Bidet-, Bade- und Duschmischern sowie einer Klinik-Serie mit besonders bedienungsfreundlichen Griffen. Das Redesign zeichnet sich durch eine leichtere, modernere Interpretation des bisherigen Konzepts aus. Es wurde anlässlich der Swissbau 2010 in Basel dem Publikum erstmals präsentiert und ist ab sofort erhältlich. Das Projekt „Moderna Plus“ ist das dritte Gemeinschaftsprojekt von Keramik Laufen und SimilorGroup: Die ebenfalls neu gestalteten Keramikwaschtische der Serie „Moderna“ bilden gemeinsam mit der Armatur „Arwa-Class M“ eine funktional-schlichte Einheit. info@similorgroup.com, www.similorgroup.com

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leuchtendes beispiel „Arki Tek“ von luxit ist eine Linie mit Tischleuchten, Stehleuchten und Hängeleuchten aus Metall, die sich durch ihre schlichten und essenziellen Formen auszeichnen und damit hervorragend in das Leben von heute passen. Im nüchternen Design kommt eine strenge Harmonie der Formen zum Ausdruck. Die verschiedenen Farbkombinationen, in denen die Leuchten der Linie „Arki Tek“ erhältlich sind, machen eine persönliche Gestaltung von Wohn- und Arbeitsräumen möglich und schaffen die richtige Atmosphäre für jedes Ambiente. Durch die zweifarbige Oberfläche der Schale, die das „Herzstück“ der Leuchte bildet, bietet „Arki Tek“ die ideale Farbkombination für jeden Geschmack.

Jetzt stellt Foresee, ein Tochterunternehmen von wilkhahn, die dritte Generation des „InteracTable“ vor: Der Stehtisch „InteracTable 3.0“ ist als erster Serientisch der Welt mit modernster Multitouch-Technologie ausgestattet. Sie ermöglicht es mehreren Personen gleichzeitig, direkt auf dem im Tisch integrierten Bildschirm zu agieren. Bedienung und Bearbeitung der Dokumente erfolgen per Gesten oder Stift völlig intuitiv und sind damit für jeden Teilnehmer nachvollzieh- und durchführbar. Mit dem „InteracTable“ können auch global verteilte Teams synchron miteinander arbeiten, wenn per Internet auf die gleichen Daten zugegriffen wird.

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für höchste beanspruchung im objekt „Spectra 200“ ist die Neuauflage eines Klassikers von tisca. Charakteristisch für diesen gewebten Teppich ist die duale Optik, welche durch unterschiedliche Zwirneffekte erzielt wird. Darüber hinaus weist die Qualität sämtliche Eigenschaften für die höchste Beanspruchungsklasse textiler Bodenbeläge im Objektbereich aus. Die zweichorig gewebte Konstruktion wird geprägt durch eine hohe Kettdichte und zeichnet sich durch eine optimale Noppenverankerung aus. Exzellentes Wiedererholvermögen bei mechanischer Beanspruchung, ausgezeichnete Verschleissfestigkeit und sehr gute Aussehenserhaltung gehören zu den besonderen Stärken.

Mit dem modularen Mit dem modularen System lässt sich System lässt sich moderner Lebensmoderner Lebensraum effizient, zeitraum effizient, zeitsparend, mobil sparend, mobil und kostengünstig und kostengünstig erstellen – ohne geerstellen – ohne gestalterische Komstalterische Kompromisse. Die räumpromisse. Die räumliche Einheit von liche Einheit von Ästhetik und FunktiÄsthetik und Funktion, von industrieller on, von industrieller Standardisierung Standardisierung und Individualität, und Individualität, die den Menschen die den Menschen in den Mittelpunkt in den Mittelpunkt stellt, ist die Destellt, ist die Definition von ALHO finition von ALHO Modulgebäuden. Modulgebäuden.

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TOOLBOX

MODULØR Produkte

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neu: tara logic

hightech im doppelpack

beeindruckendes food center

Von dornbracht gibt es für den Waschtischbereich gleich mehrere Neuheiten: Die neue „Tara Logic“- WaschtischEinhandbatterie stellt mit einer Ausladung von 155 Millimetern eine Ergänzung zu den bisherigen Waschtisch-Einhandbatterien dar. Die Armatur ist wahlweise mit oder ohne Ablaufgarnitur erhältlich. Auch die drei neuen Waschtisch-Wand-Einhandbatterien erweitern mit neuen Abmessungen den Spielraum für Architekten und Planer bei der Badgestaltung. Die bisher bereits mit Ausladungen von 200 und 250 Millimetern verfügbare Variante mit Einzelrosette gibt es jetzt auch mit der Ausladung von 170 Millimetern für den Einsatz an kleineren Becken.

„Ataro“ ist keine Leuchte, sondern ein komplettes Leuchtensystem. „Ataro“ steht für eine einzigartige Idee, die intelligente Technik und hochwertiges Design vereint. Die Symbiose des Lichts im dreidimensionalen Raum setzt neue Massstäbe, welche die Möglichkeiten potenzieren und neue Ideen fördern. Die Leuchte bietet angenehmes Raumlicht durch T5 LS-Lampentechnologie, blendfreies und aktivierendes LED-Direktlicht, asymmetrische Lichtabstrahlung und separierte, individuelle Einstellung von Direkt- und Indirektlicht bei nur 144 Watt installierter Leistung und zusätzlichen Energiesparpotenzialen durch das „Pulse“Lichtmanagement. waldmann

Die perfekte Liaison von Lifestyle und Nutzwert: Das neue Food Center von electrolux überzeugt beim Kühlen und Gefrieren durch den grossen Nutzinhalt, zahlreiche Funktionen, hohe Energieeffizienz und ein exklusives Design. Das Food Center besticht optisch durch seine Edelstahlfront und eleganten Stangengriffe, beeindruckt gleichzeitig auch durch sein Platzangebot. Das Fassungsvermögen beträgt 555 Liter, wovon 343 Liter aufs Kühlen und 212 Liter aufs Gefrieren entfallen. Für die erstklassige Technik des Geräts steht auch das MultiFlow-System mit dynamischer Umluftkühlung, wodurch die kalte Luft im Kühlraum gleichmässig verteilt wird.

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Die Baumesse. Wo man schaut, bevor man baut.

Parallelmesse Patronat

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TOOLBOX

MODULØR Produkte

mehr sicherheit im lift

natürliche holzmerkmale

Obwohl der Lift als sicherstes öffentliches Transportmittel gilt, entsprechen viele Anlagen weder den neusten Anforderungen an die Sicherheit noch den Erwartungen der Benutzer. Werden die bei älteren Liften notwendigen sicherheitstechnischen Erneuerungen unterlassen und passiert ein Unfall, liegt das Haftungsrisiko beim Eigentümer. Die grössten Unfallrisiken sind fehlende Kabinentüren, mangelnde Anhaltegenauigkeit und veraltete oder fehlende Notrufsysteme. Auch wenn es selbst mit älteren Liften äusserst selten zu Unfällen kommt: Jedes Ereignis verunsichert Liftbenutzer und erschüttert deren Vertrauen in die Sicherheit der Aufzüge. Das müsste nicht sein, denn die Mehrzahl aller Unfälle wäre vermeidbar. as-aufzüge

Das Restaurant Stucki überrascht den Gast nun mit seiner Aromaküche wie auch mit seiner Innenarchitektur. Das Basler Architekturbüro Wyss + Santos setzt bei der Innenraumgestaltung auf weiche und zarte Gewebe, helle und sinnliche Oberflächen in warmen Farben. Das Licht wird manchmal reflektiert, manchmal absorbiert und schafft eine visuelle Tiefe. Das Furnier bei der auberginefarbenen Bar im Eingangsbereich ist aus Räuchereiche gefertigt, einer dunklen, charaktervollen Holzart, die sich ideal mit Stoffen und Metallen kombinieren lässt. Der Räuchereffekt verleiht der Eiche einen schönen und warmen anthrazitfarbenen Grundton. Die natürlichen Holzmerkmale erscheinen zum Teil in einem helleren, fast goldfarbenen Ton und erzeugen eine eindrückliche Spannung. roser

info@lift.ch, www.lift.ch info@roser-swiss.com, www.roser-swiss.com

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spieglein, spieglein an der wand... Bei dieser Neuentwicklung hat der Spiegelschrank-Spezialist schneider den Focus in ganz besonderer Weise auf ein intelligentes, sensorgesteuertes Beleuchtungssystem gelegt, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Badnutzer bei den Lichtverhältnissen am Tag und in der Nacht gerecht zu werden. Durch die verspiegelten Schranktüren verdeckt, sorgt an der Schrankunterseite eine über die gesamte Breite platzierte Leuchte für eine stimmungsvolle indirekte Raumausleuchtung zum Relaxen in der Badewanne oder einen kurzen prüfenden Blick in den Spiegel. Zur Grundausstattung gehören: stufenlos verstellbare Glasablagen, Accessoire-Box, Vergrösserungsspiegel, Steckdosen und Sensor. info.ch@wschneider.com www.wschneider.com

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Visit Danskina

MODULØR Service

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Danskina: Wenn DeR BODen zUM HiMMeL WiRD Der niederländische Teppichspezialist Danskina hat sich international einen Namen gemacht mit aussergewöhnlichen, haptisch wie optisch unorthodoxen Teppichkreationen aus der Feder namhafter Teppich- und Textilgestalter. Das kleine Unternehmen hat hohe Ansprüche: Aus erlesenen Rohstoffen wie Bambusfasern, Leinen, Filz, reiner Schurwolle oder Papierschnur werden in originären Kombinationen hochstehende Designteppiche gefertigt, die durch ihre eigenständige Knotung, den hohen Flor und die innovative Klebung auffallen. Wegen der ungewöhnlichen Materialkombinationen, beispielsweise Schlingen aus reiner Schurwolle in Verbindung mit Acetatschnüren, die getuftet, gewoben, verklebt, verflechtet oder geknotet werden, müssen die einzelnen Produkte in Manufakturen mit spezialisierten Handwerkern in Schottland oder den Niederlanden kundenspezifisch gefertigt werden. Eine Grossserien- oder Massenproduktion gibt es nicht!

Junges Team / KreaTives umfeld Inmitten eines unscheinbaren Gewerbegebiets mit Sichtkontakt zu Amsterdams Zentrum liegt der Sitz von Danskina. Das Umfeld des Unternehmens ist äusserst kreativ: Im Gebäude am Cruquiusweg 111m finden sich auch die niederländische Vertretung inklusive grosser Showrooms von Moroso und Flos, ebenso Modeagenturen und Architekturbüros. Kein Wunder, werden hier immer wieder gemeinsame Events organisiert, bei denen die designaffinen Besucher zwischen den einzelnen Firmen, Vertretungen und Showrooms frei zirkulieren können. Und ein Besuch lohnt sich: Betritt man den Showroom und die Büros von Danskina staunt man zuerst über die weitläufige Loft. Hier befinden sich die einzelnen Arbeitsplätze der jungen Mitarbeiter. Dahinter, auf grossflächigen Podesten, verschiedene Teppiche. An der Längswand sind unzählige Muster

Zeitgemässe Designmöbel kommen auf den Teppichen von Danskina bestens zur Geltung. Hier ein Beispiel aus dem Katalog von Moroso.

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der einzelnen Produkte, nach Farben sortiert, als informativer Wandschmuck inszeniert. An der Wand gegenüber lädt eine lange Bar zum Verköstigen und Plaudern ein, während ein riesiger Besprechungstisch für Beratungs- und Verkaufsgespräche bereitsteht. Dem Eingang gegenüber fällt der Blick durch eine raumhohe Fensterfront zur Terrasse und ins Freie. Von hier kann man den Blick bis ins Stadtzentrum von Amsterdam schweifen lassen, während unmittelbar vor dem Gebäude auf den Kanälen kleine Frachter und Lotsenboote rumtuckern. QuereinsTeiger

Business-like sind insbesondere Platzteppiche im Objektbereich, können diese doch Zonen schaffen und Bereiche visuell abgrenzen.

Repräsentativ sind die Teppiche von Danskina; sie schaffen eine angenehme Raumatmosphäre und dämpfen akustisch.

Danskina wurde 1973 durch Piet van Eijken und seine Frau Ina in dem kleinen Dorf Bladel im Süden Hollands gegründet. Die beiden waren als Vertreter dänischer Designprodukte tätig, weshalb sie sich für den Firmennamen eine Wortspielerei erlaubt hatten: eine Kombination des niederländischen Wortes für dänisch (dansk) mit dem Vornamen von Ina. Danskina begann nach den Anfangjahren erfolgreich zusätzliche renommierte Labels wie Kvadrat, Kinnasand und auch Produkte von Schweizer Herstellern zu vertreiben, so die Teppiche von Ruckstuhl und Textilien von Création Baumann. Im Jahr 1984 verwendete Piet van Eijken das Garn eines Stoffes von Kvadrat für seine allererste Teppichkreation. Einige Jahre später entstand auf Anregung des Stuhlherstellers Fritz Hansen das Teppichdesign „Landscape“, das bis heute als „Bravoure“ in der Kollektion Bestand hat und immer noch ein Top-Seller ist. 1989 zog Danskina mit seinen Büros nach Amsterdam. Seit 1999 konzentriert sich das kleine Unternehmen auf das Design, die Produktion und den Vertrieb der eigenen Produkte. Die aussergewöhnlichen Dessins und die zwar nicht ganz günstigen aber langlebigen Teppichkreationen aus besten Qualitätsrohstoffen resultierten rasch in Erfolgen. In Belgien und Deutschland, später in weiteren europäischen Ländern wie auch in den USA hat Danskina seinen Platz gefunden. In der Schweiz ist Danskina durch die Agentur Purissima vertreten und erfreut sich seit einem Jahrzehnt grosser Beliebtheit bei Privatkunden wie auch bei Planern und Architekten.

Danskina wurde 1973 durch Piet van Eijken und seine Frau Ina als Agentur für dänische Möbel gegründet. Heute stellt das kleine Unternehmen unkonventionelle Designteppiche aus ungewöhnlichen Materialkombinationen her, die weltweit exportiert werden. Vertrieb Schweiz: Karina Niklaus, CH-5037 Muhen info@purissima.ch, www.danskina.com

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TaLk René Baumann, Mo Moll GmbH

MODULØR Service

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iM GespRäch MiT René BaUMann, hÅG / MO MOLL GMBh von Gerald Brandstätter

Die Firma Mo Moll ist ein verlässlicher Partner im Bereich Bürositzmöbel des norwegischen Unternehmens HÅG. Weshalb deren Produkte gerade in der Schweiz so erfolgreich sind, erläutert René Baumann. Herr Baumann, Sie vertreten den norwegischen Sitzmöbelhersteller HÅG in der Schweiz. Was ist dessen Kernkompetenz? Das Kernkonzept von HÅG stützt sich auf die fünf Eckpfeiler dynamische Ergonomie, Umwelt, skandinavisches Design, Qualität und Garantie. Alle Arbeits- und Konferenzstühle von HÅG unterstützen die natürlichen Bewegungen des Sitzenden. Bewegung ist natürlich, notwendig, angenehm und hält unseren Körper fit. Bedenkt man, wie dramatisch

sich unser Lebensrhythmus gewandelt hat, wird deutlich, wie entscheidend Bewegung auch im Sitzen für Gesundheit und effektives Arbeiten ist. Die Stühle von HÅG regen dazu an, im Sitzen auch die Füsse zu bewegen. Was zeichnen die Produkte von HÅG besonders aus? Die dynamische Ergonomie. Auf Produkten von HÅG sitzen Sie immer genau im Gleichgewicht und bewegen den ganzen Körper automatisch, ohne darüber

nachzudenken. Das ist gesund und macht Sie gleichzeitig leistungsfähiger. Gleichgewicht ist der beste Ausgangspunkt für Bewegung. Der menschliche Körper ist nicht fürs Stillsitzen, sondern für Bewegung und Abwechslung geschaffen. Die beste Sitzhaltung ist immer die nächste! Was macht HÅG-Stühle einzigartig? Alle HÅG–Modelle sind auf den menschlichen Körper zugeschnitten! Die Stühle von HÅG haben die einzigartige BalancedMovement-Mechanik: Die Vorderkante

„Capisco“: Dieses innovative Stuhlmodell besticht durch seine ergonomischen Vorzüge. Ideal für eine dynamische und kommunikative Arbeitskultur.

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mental Institute. Nachhaltigkeit heisst, der Erde nicht mehr Ressourcen zu entnehmen, als sie selbstständig erneuern kann.

Versteckte Technik: „Futu“ ist ein eleganter Arbeitsstuhl.

der Sitzfläche neigt sich nach oben, wenn Sie sich zurücklehnen, und nach unten, wenn Sie sich vorbeugen. So werden die Fussgelenke bewegt und der venöse Blutfluss in den Waden (das „periphere Herz“) angeregt. Der Blutfluss im ganzen Körper nimmt dadurch zu. So haben Sie mehr Energie und können effizienter und produktiver arbeiten. Wie wird bei HÅG mit dem Thema Nachhaltigkeit umgegangen? Für HÅG gehören Gesundheit und Umwelt zusammen. Aus diesem Grund ist es unser Anliegen, jeden Produktionsschritt unserer Stühle zu dokumentieren und unseren Kunden zu garantieren, dass HÅGProdukte keine gesundheitsschädlichen Gase freisetzen. Das Greenguard-Zertifikat bürgt dafür! HÅG erhielt im Frühjahr 2006 als erster europäischer Bürostuhlhersteller die Zertifizierung durch das Greenguard Environ-

Welche Modelle sind auf dem Schweizer Markt besonders erfolgreich? Wie in anderen Ländern auch ist in der Schweiz das Stuhlmodell „Capisco“ sehr erfolgreich. „Capisco“ gehört zu den gefragtesten Designklassikern unter den Bürostühlen und ist praktisch überall im Einsatz. Zurzeit werden beispielsweise 190 Arbeitsplätze beim Unternehmen Hotela in Montreux mit „Capisco“ ausgerüstet. Tatsächlich findet sich der „Capisco“ von HÅG heute dort, wo eine dynamische und kommunikative Arbeitskultur herrscht: Architekten, Kommunikationsagenturen, Ärzte, Medienbetriebe. Es gibt keinen Arbeitsstuhl, der sich so gut und so schnell an verschiedene Arbeitsflächen und unterschiedliche Arbeitshöhen anpassen lässt. Das Modell „Futu“ ist neben dem Paradepferd „Capisco“ ein eleganter Arbeitsstuhl mit einer bestechend schlichten Optik und einer im Inneren verborgenen Technologie. Alle Details wurden in mehrjähriger Entwicklungsarbeit perfektioniert. Er wird vor allem auch bei Architekten immer beliebter. Auch das CERN-Forschungscenter in Genf hat mittlerweile über 1000 Stühle von HÅG im Einsatz, darunter über 800 neue „Futu“. Bietet Mo Moll auch Bemusterungen – beispielsweise speziell für Architekten und Innenarchitekten – an? Zurzeit bieten wir zusammen mit unserem exklusiven HÅG-Fachhandel allen Planern

einen „Capisco“ oder einen „Futu“ für eine gewisse Zeit kostenlos zum Testen an. Interessierte Architekten können sich zum kostenlosen Probesitzen gerne bei mir melden! Sie gewähren tatsächlich 10 Jahre Garantie auf alle Ihre Stühle? Wohl als einziger Anbieter gewährt HÅG auf alle Sitzlösungen und Textilien der Standardkollektion 10 Jahre Garantie, für die Gasfedern sogar eine lebenslange Garantie. Damit macht der norwegische Hersteller wohl Fragen nach der Qualität seiner Produkte überflüssig!

René Baumann, Betriebsökonom HWV, ist seit 1983 mit der dynamischen Sitzweise aus Norwegen verbunden. Zuerst als Fachhändler, dann als Generalimporteur der Marke Stokke. Seit 1999 betreibt er mit zwei Partnern die Mo Moll GmbH als Generalvertretung der norwegischen Marke HÅG. Mo Moll GmbH, Panoramaweg 33 5504 Othmarsingen Telefon 062 885 06 60 Telefax 062 885 06 69 r.baumann@momoll.ch www.hag-global.com/ch

Wer ist

Klassenbester

im effizienten Planen und Bauen im Bestand?

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LITERATUR

MODULØR Service

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Das Nachschlagewerk

Der Systembau

Von jeher werden in der Architektur auf möglichst wenige, gleiche Elemente reduzierte Bausysteme verwendet, um möglichst schnell, effizient und ökonomisch ein Bauwerk errichten oder auch abbauen und verändern zu können. Man denke an die Architektur der Nomaden, den Kristallpalast, der 1851 anlässlich der in London stattfindenden Weltausstellung von John Paxton entworfen wurde, oder die modernen Bausysteme des 19. und 20. Jahrhunderts in Stahl, Beton oder Holz. Elementierte, vorgefertigte, für viele Kombinationen anpassungsfähige und untereinander kombinierbare Systeme werden zukünftig, gekoppelt mit modernen digitalen Planungs- und Produktionsmethoden, einen immer wichtigeren Aspekt in der Architektur darstellen. Der Band „Elemente und Systeme“ zeigt fundiert und übersichtlich die verschiedenen Arten vorgefertigter Bauteile auf: von Halbfabrikaten über das Bauen mit Komponenten, offenen und geschlossenen Systemen, Skelett- und Paneelbauweisen bis zu Raumzellenkonstruktionen. Ergänzt werden die Systeme durch detaillierte Zeichnungen und Farbfotos. Transport und Montage der verschiedenen Systeme runden das Thema ab und machen dieses Buch in der Praxis unverzichtbar. fa

Seit einiger Zeit wird der Systembau, die Verwendung von vorgefertigten Elementen in der Architektur, wieder engagiert diskutiert. Lange als monoton abgestempelt, weisen heutige Bauelemente in Wirklichkeit einen hohen Differenzierungsgrad auf, der die Kreativität der Architekten nachhaltig stützen und verstärken kann. Zahlreiche Bauten arbeiten mit solchen vorgefertigten Elementen; im Bereich Einfamilienhäuser trifft dies heute auf 98 Prozent zu, und es sind ästhetisch anspruchsvolle Modulsysteme erhältlich. Dieses Buch stellt übersichtlich die verschiedenen Systeme und ihre Einsatzmöglichkeiten insbesondere im Wohnungs-, Büro- und Industriebau vor. Die Prozesse und Komponenten im Systembau werden erklärt und das Verhalten der unterschiedlichen Materialien bei dieser Bauweise erläutert. Die Autoren stellen Strategien für Planung und Entwurf mit präfabrizierten Systemen vor, damit diese vom Architekten nutzbringend eingesetzt werden können. Zahlreiche Zeichnungen erklären die Prinzipien im Systembau, gebaute Beispiele sorgen für den Brückenschlag zur Praxis. fa

Gerald Staib, Andreas Dörrhöfer, Stefan Dörrhöfer, Markus Rosenthal: Elemente und Systeme, Birkhäuser GmbH, Edition Detail, 2008, gebunden, 240 Seiten, zahlreiche Abbildungen, ISBN 3-7643-8655-X, CHF 125.–

Systembauweise Der Einsatz von rationellen Bausystemen ermöglicht einen nicht nur kostengünstigen, sondern auch in der Gestaltung sehr anspruchsvollen und individuellen Wohnungsbau. Das wird in der vorliegenden Publikation anhand von 18 beispielhaften Projekten aus dem deutschsprachigen Raum verdeutlicht. Mittels Darstellungen, Zeichnungen und Fotos wird die jeweilige Konstruktionssystematik analysiert, die Ausbildung der baulichen Details erfasst und die materialgerechte Anwendung der verschiedenen Baustoffe dokumentiert. Weiter werden Kriterien für eine objektive Beurteilung aufgestellt und weitere Optimierungsmöglichkeiten für die einzelnen Bausysteme herausgearbeitet. Angaben zu den Baukosten und bauphysikalischen Untersuchungen runden die Inhalte ab. fa

Ulrich Knaack, Sharon Chung-Klatte, Reinhard Hasselbach: Systembau, Birkhäuser GmbH, September 2010, kartoniert, 136 Seiten, zahlreiche Abbildungen, ISBN 3-7643-8746-7, CHF 49.90

Gerhard Lindner, Gite Schmitz-Rid: Systembauweise im Wohnungsbau, VBT Verlag Bau und Technik, 2001, gebunden, 192 Seiten, zahlreiche Abbildungen, ISBN: 3-7640-0405-3, CHF 41.50

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Das Buch Feuerstellen von Dani Rutz 110 Seiten, leinengebunden, 33 x 36 cm, Fr. 115.– inkl. Porto und Verpackung www.rutz-feuerstellen.ch, info@rutz-feuerstellen.ch

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30.9.–3.10.2010 • Messe Luzern Do–So 10–18 Uhr • www.bauen-wohnen.ch

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TICKER

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Stobag beliefert Jean nouvel 2010 begeht die Serpentine Gallery gleich zwei Jubiläen: Zum einen feiert sie ihren 40. Geburtstag, zum andern erstellt sie zum 10. Mal den bekannten Serpentine Gallery Pavilion im Hyde Park. Den diesjährigen Sommer-Pavillon entwarf Jean Nouvel, apropos mit 450 Quadratmeter textilem Sonnenschutz des Schweizer Beschattungsspezialisten Stobag! Die Gestaltung des Pavillons ist ein Kontrast zwischen leichtgewichtigen, transparenten und schweren Materialien. Eine zwölf Meter hohe gekippte Wand beugt sich dramatisch über den Mittelteil des Pavillons, der auf der anderen Seite durch einen Kubus mit Glas- und Spiegelwänden abgeschlossen wird. Die offene Ausbildung des Mittelteils macht den Pavillon zu einer überdachten Terrasse. Als Wände dienen hier Vorhänge, als Dach Markisen. Diese wurden von der in Muri AG ansässigen Firma Stobag geliefert und sind mit einer Breite von 18 Metern und einer Ausladung von 5 Metern perfekt geeignet für solch grossflächige Verschattungen. Durch die geradlinige Teleskoparmtechnik bieten die Jumbo-Markisen von Stobag eine enorme Ausladung von bis zu 5 Metern und ermöglichen somit unglaubliche 90 Quadratmeter Schatten pro Einheit. fa www.stobag.ch

SteinSkulptur von emilio Stecher Seit 28. Juli 2010 ziert die Skulptur „Vier Jahreszeiten“ den Garten und Eingangsbereich des traditionsreichen Luxushotels Kempinski in St. Moritz. Die vier Steine, die alle aus der näheren Region stammen, sind grösstenteils naturbelassen. Die einzelnen, unterschiedlich bearbeiteten Flächen widerspiegeln die einmalige Engadiner Landschaft mit ihrer natürlichen Schönheit, aber auch mit einzelnen gezielten menschlichen Eingriffen. Symbolisieren sollen sie zudem die vier Jahreszeiten. Die Steine sind je 170 Zentimeter hoch und rund 70 Zentimeter breit, ihr Gewicht beträgt gut 800 Kilogramm. Die Steine wurden in verschiedenen Bündner und grenznahen italienischen Steinbrüchen abgebaut. gb www.stecher.ch

neuer Showroom für züco dauphin An der Kirschgartenstrasse 12 in Basel empfängt die Züco Dauphin Human Design AG interessierte Kunden in einem neuen, grossflächigen Showroom. Die Dauphin Human Design Group ist anerkanntermassen einer der kompetentesten Anbieter im Bereich Sitzen, bei welcher die Züco Dauphin Human Design AG in Basel seit 2007 angeschlossen ist. Marktbestimmende Innovationen stellen die umfassende Kompetenz des Ergonomiespezialisten seit Jahrzehnten unter Beweis. gb www.zueco-dauphin.ch

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arigon: "living under conStruction" Mit dem Bau „Haus Tabea” in Horgen stellt die Arigon Generalunternehmung AG ihre Fachkompetenz beim Bau von Alterszentren ein weiteres Mal unter Beweis. Wie beim Grossprojekt „Lanzeln” in Stäfa wird auch dieses Alterszentrum nach der Maxime „Living under construction” zusammen mit den Architekten Bob Gysin + Partner AG realisiert. Das seit über hundert Jahren bestehende Alters- und Pflegeheim „Haus Tabea” liegt im Zentrum von Horgen. Die aus vier Gebäuden bestehende Anlage wird in drei Etappen umgebaut und die Kapazität nahezu verdoppelt. Die anspruchsvollen Rahmenbedingungen erfordern ein äusserst diszipliniertes Baumanagement. Dank intelligenter Disposition, minutiös geplanter Etappierung und einer ganzen Reihe von Provisorien bleibt der laufende Betrieb jederzeit gewährleistet. Die Bauimmissionen werden auf ein Minimum beschränkt. Alle Bewohner des Alterszentrums können, trotz 39 Monate dauernder Bautätigkeit, in ihrer vertrauten Umgebung verbleiben. Zusätzliche Kosten für externe Wohn- und Pflegeplätze entfallen. Nach dem Rückbau des Personalhauses wird als erste Etappe ein Neubautrakt mit 63 Wohneinheiten realisiert. Die ganze Anlage umfasst letztlich einen neuen, grosszügigen Eingangsbereich, erneuerte Verwaltungsräume, Gewerbefläche für zugewandte Betriebe, Schulräume für die Grundstufe und einen grossen Speisesaal. Als Generalunternehmer zeichnet Arigon verantwortlich für Kalkulation/Offertstellung, Ausschreibung, Ausführungsplanung, Bauleitung, Inbetriebnahme und Abschluss. Sämtliche Neubauten werden im Minergie-Standard ausgeführt. Die Schlüsselübergabe ist für März 2013 geplant. gb www.arigon.ch

TELEgRaMM wilkhahn gewinnt

die Metropolen der Welt ausgeliefert.

Zürich ausstatten. In den kommen-

die Wettbewerbsreihe „Think Forward“

Jüngster Erfolg: Aus Japan liegt eine

den beiden Jahren will die UBS über

nun als Innovationswettbewerb für

Fünf Jahre Entwicklungszeit und rund

Bestellung über knapp 5000 Exemplare

10'000 Arbeitsplätze in der Schweiz

Hochschulen und Studenten fort.

3,5 Millionen Euro Entwicklungskosten

vor für ein Projekt im Herzen Tokios.

neu einrichten. Darüber hinaus prüft

Unter dem Motto „Systems: Think

die UBS die weltweite Neugestaltung

Forward“ sucht der Langenthaler

www.wilkhahn.ch

ihrer Arbeitsplätze.

Textilhersteller diesmal nach neuar-

haworth für ubS

www.haworth.ch

Innenbeschattung.

international ausgezeichnet wurde, ge-

Die Haworth (Schweiz) AG aus Menziken geht als erfolgreiche Gewinnerin

jetzt auf Nordamerikas grösster Messe

aus dem international ausgeschrie-

crÉation baumann: kreative löSungen geSucht

www.creationbaumann.com

wann Wilkhahn mit der Neuentwicklung für Büro- und Objekteinrichtungen die

benen Konzeptwettbewerb der

höchste Auszeichnung im Wettbewerb

Schweizer Grossbank UBS hervor.

Nach dem erfolgreichen Start mit

„Best of NeoCon“. Inzwischen wurden

Noch dieses Jahr wird Haworth

„Gecko: Think Forward“ im Jahr

bereits über 15'000 „On“-Bürostühle in

2000 Arbeitsplätze bei der UBS in

2008/2009 setzt Création Baumann

haben sich gelohnt: Der neue Bürostuhl „On“ mit der Trimension für dreidimensionales Bewegungssitzen sorgt weltweit für Furore. Nachdem „On“ in den ver-

tigen und kreativen Lösungen für die

gangenen Monaten bereits mehrfach

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TERMINE

MODULØR Service

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bAUARENA vOLkETswIL

AUssTELLUNgEN

Zürich suprematismus

Farbraum stadt: ist arcHitekturFarbe priVatsacHe?

FrankFurt am main less and more

Die Architektin Zaha Hadid amtet als

28.9.2010, ab 16.00 Uhr

Mit über 500 Exponaten eröffnet das

und stellt ihre Designstücke mehreren

Museum für Angewandte Kunst in Frank-

Schwergewichten der Kunstgeschichte

furt die Ausstellung „Less and More: Das

wie Kasimir Malewitsch oder Alexan-

Designethos von Dieter Rams“. Rams war

der Rodtschenko entgegen.

während vier Jahrzehnten Chefgestalter

Galerie Gmurzynska, Paradeplatz 2

der Unternehmung Braun und massgeb-

www.gmurzynska.com

lich mitverantwortlich für deren weltweit

bis 25.9.10

Kuratorin der Galerie Gmurzynska

bekanntes Design. Schaumainkai 17

Zürich cHarlotte perriand

www.angewandtekunst-frankfurt.de

Charlotte Perriand (1903–1999) war

bis 5.9.10

eine der innovativsten Innenarchi-

Museum für Angewandte Kunst,

tektinnen und Möbelentwerferinnen

die Bauarena und mOdulør laden Zu diesem anlass ein:

stuttgart Hans luz

des 20. Jahrhunderts. Designerin,

Hans Luz, der Bleistiftgärtner und

über das Leben und Schaffen der

• Begrüssung durch Walter Schaerer, Center Manager Bauarena, Volketswil

Stuttgarts grosser Landschaftsar-

Wegbegleiterin von Le Corbusier.

• Referat durch Lino Sibillano und Stefanie Wettstein / Haus der Farbe

chitekt, wird in dieser Ausstellung

Museum für Gestaltung, Ausstellungs-

• Rundgang durch die Bauarena

porträtiert.

strasse 60

• Apéro, Networking

Am Weissenhof 30

www.museum-gestaltung.ch

www.weissenhofgalerie.de

bis 24.10.10

Eine Stadt, drei Jahre, 40‘000 Gebäude: Das sind die Eckdaten der For-

Fotografin, Aktivistin: eine Ausstellung

bis 19.9.10

schungsstudie „Farbraum Stadt“, die vom Haus der Farbe in Zürich durch-

Zürich an über 40‘000 Gebäuden. Zusätzlich wurden über 100 ausgewählte

venedig 12. internationale arcHitektur-biennale

Bauten in sinnlichen Farbporträts detailliert dokumentiert und kommentiert.

Das Motto der Biennale lautet „People

Zum Einsatz kamen verschiedene Instrumente wie Farbabnahmen, Bemuste-

Meet in Architecture“. Dieses Jahr de-

rungen, Fotografien, Videos und Beschriebe. Gleichzeitig wurde das Farb-

bütieren Albanien, Bahrain, Iran, Malay-

Olten neue VertragsVorlagen kbob

image der Stadt Zürich mittels Passantenbefragungen analysiert. Die Ergeb-

sia, Marokko und Ruanda; sie werden

Im Rahmen der Vervollständigung der

nisse sind in der Box „Farbraum Stadt: Box ZRH“ gesammelt, dargestellt und

zum ersten Mal an der Veranstaltung

Serie von Vertragsvorlagen im Baube-

kommentiert – ein besonderes Werkzeug für Fachleute (Herausgeber: Jürg

teilnehmen. Kuratorin der Gesamtbien-

reich hat die KBOB als Vertreterin der

Rehsteiner, Lino Sibillano und Stefanie Wettstein, Haus der Farbe; zu bestel-

nale ist die Architektin Kazuyo Sejima

öffentlichen Bauherren der Schweiz

len bei: www.kontrast.ch/verlag).

vom Büro SANAA, dem diesjährigen

zusammen mit Bauenschweiz, der

Planende und Ausführende im Baugewerbe erfahren immer wieder, wie lang-

Pritzker-Preisträger.

Dachorganisation der schweizerischen

wierig der Prozess der Auswahl, Bestimmung und Übermittlung von Farben

www.labiennale.org

Bauwirtschaft, und dem VSS neue

sein kann. Die Aufgabe, Farben zu beschreiben, ist äusserst anspruchsvoll

29.8. bis 21.11.10

Vertragsvorlagen erarbeitet.

geführt wurde. In praktischer Feldforschung ermittelte ein interdisziplinäres Team während dreier Jahre die Quartier- und Gesamtfarbigkeit der Stadt

kURsE

Hotel Arte, Riggenbachstrasse 10

und verlangt nach einer systematisch aufgebauten Farbsprache. Aufgrund ist der Umgang mit dem Phänomen Farbe eine grosse Herausforderung. Die

weil am rhein HeimlicHe Helden

Box „Farbraum Stadt: Box ZRH“ hilft, den Farbraum der Stadt zu verstehen

Die Ausstellung „Heimliche Helden.

und die vielseitigen Farbtöne verantwortungsvoll und kreativ einzusetzen.

Das Genie alltäglicher Dinge“ präsen-

Das Haus der Farbe – Höhere Fachschule für Farbgestaltung – ist eine

tiert eine Auswahl alltäglicher Indus-

interdisziplinäre Plattform für verschiedenste Aspekte des Phänomens Farbe.

trieprodukte, in denen von anonymen

Zürich leadersHip gebäudeerneuerung

Das Hauptinteresse gilt der farblichen Gestaltung von Raum und Architektur

Gestaltern auf vorbildliche Weise eines

Bisher sind Sanierungen meist bau-

in all ihren Facetten. Dabei soll der qualifizierte Umgang mit Farbe geschult

der Leitmotive der Moderne umgesetzt

gewerblich getrennt geplant oder

und die Sensibilität für Farbe als allgegenwärtiges Gestaltungsmittel in der

wurde: maximaler Nutzen bei minima-

„Schritt für Schritt“ in Angriff genom-

öffentlichen wie auch privaten Umwelt gestärkt werden.

lem (Material-)Aufwand.

men worden. Heute stehen zwingend

Charles-Eames-Strasse 1

eine integrale Betrachtung und eine

www.design-museum.de

ganzheitliche Planung im Vordergrund.

bis 19.9.10

Um professionell zu erneuern, sind

der Tatsache, dass über zehn Millionen Farbtöne visuell unterscheidbar sind,

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124

124-125_Mod_Termine_0510.indd 124

13.08.10 12:55


wIEN

gewerkübergreifende Fachkenntnisse

Bauen und Sanieren. Parallel zur Mes-

jedoch unabdingbar. An diesem Punkt

se finden Fachseminare statt.

setzt der Kurs Leadership in Gebäu-

Messegelände BEA expo

europas beste bauten

deerneuerung, der jeweils freitags

www.hausbaumesse.ch

www.azw.at, bis 20.9.10

stattfindet, an.

11.11. bis 14.11.10

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BOlOgna cersaie

Zürich status-seminar 2010

Mit über 1000 Ausstellern aus fast

Wiederum werden Forschungs- und

Bologna, Italien, zu den wichtigsten

Entwicklungsarbeiten im Kontext von

Fachmessen der Welt. Dort werden

Energie und Umwelt vorgestellt und

die neuesten Produkte und Trends im

die Resultate dieser Arbeiten interes-

Bereich Keramik und Sanitär gezeigt.

sierten Bau-, Haustechnik- und Um-

www.cersaie.it

weltfachleuten zugänglich gemacht.

28.9. bis 2.10.10

14O Ländern gehört die „Cersaie“ in

Schwerpunkte sind zukunftsfähige Entwicklungen und Visionen für das Bauen. Einer der Hauptreferenten wird Prof.

TAgUNgEN

Dr. Michael Braungart sein, bekannt Der Mies van der Rohe Award, einer der wichtigsten und prestigeträchtigsten

Prinzip (siehe Modulor 3/2010!).

Bern nacHHaltigkeit in der raumplanung

ETH Zürich, Zentrum

Wie können ein Richtplan, ein Entwick-

tiative der Europäischen Kommission und der Fundació Mies van der Rohe in

www.brenet.ch

lungskonzept und weitere planerische

Barcelona. Alle zwei Jahre wird der mit insgesamt 80‘000 Euro (Hauptpreis:

2.9. bis 3.9.10

Richtlinien auf ihre Nachhaltigkeit

60‘000 Euro; Special-Mention-Preis: 20‘000 Euro) dotierte Preis ausgelobt

geprüft werden?

und vergeben. Sein Hauptanliegen ist die Anerkennung und Würdigung

Dufourstrasse 18

herausragender Verdienste im Bereich der Architektur innerhalb der Europä-

www.sanu.ch

ischen Union. Der Preis versteht sich auch als Förderung des Berufsstandes

24.9.10

an sich, als Ermutigung für ArchitektInnen in der EU und als Unterstützung

geworden durch sein Modell für industrielle Prozesse, das Cradle-to-Cradle-

MEssEN

Preise für Architektur im europäischen Wettbewerb, ist eine gemeinsame Ini-

für junge ArchitektInnen am Anfang ihrer Karriere. Beide Preise werden für

Biel scHweizer Hausbauund energie-messe

die aussergewöhnliche Leistung in konzeptueller, technischer und baulicher

Als führende nationale Messe für

Architekturbüro Snøhetta mit der Nationaloper & Ballett in Oslo, Norwegen,

Energieeffizienz, modernen Holzbau

die Jury überzeugen. Die Sonderauszeichnung für die „Emerging Architect

und erneuerbare Energien setzt die

Special Mention“ ging an das Architekturbüro Studio Up für das Gymnasium

Hausbau- und Energie-Messe 2010 sedo_sedo_210x70_S1.pdf

15.6.2010

den Massstab für zukunftsgerichtetes

124-125_Mod_Termine_0510.indd 125

Hinsicht verliehen. Aus den 340 nominierten Projekten konnte schliesslich das norwegische

12:19:24 Uhr

46° 09’ N / 16° 50’ E in Koprivnica, Kroatien.

13.08.10 12:55


gezeichnet

MODULØR Service

2010 05

früh übt sich, wer ein architekt werden will...

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IMPRESSUM / VORSCHAU

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IMPRESSUM

VORSCHAU

2010 05

Modulør 3. Jahrgang, www.modulor.ch Herausgeberin Boll Verlag AG Stationsstrasse 49, Postfach 129, 8902 Urdorf Tel. 044 735 80 00, Fax 044 735 80 01 info@bollverlag.ch, www.bollverlag.ch Redaktion, redaktion@modulor.ch Anzeigen, anzeigen@modulor.ch Abonnemente, abo@modulor.ch

ModulØr #6 2010 BIOnIk

Verleger Patrik Boll, patrik.boll@bollverlag.ch gescHäftsfüHrer Thomas Walliser, thomas.walliser@bollverlag.ch cHefredakteur Gerald Brandstätter, gerald.brandstaetter@modulor.ch kundenberaterin Lorenza Balzarini, lorenza.balzarini@modulor.ch art direction Moritz Ulrich, moritz.ulrich@modulor.ch fotografie Simone Vogel, simone.vogel@modulor.ch lektorat Bettina Methner, bettina.methner@bollverlag.ch autoren in dieser ausgabe Fanny Andermatt, Christian Berz, Robert Fischer, Sarah Gatto, Christian Hönger, Roland Krippner, Katharina Marchal, Thomas Rickli, Peter Schwehr, Thomas Sevcik, Daniel Thaler, Tina Unruh, Anja Uschkamp, Patrick Zamariàn druck AVD Goldach, Sulzstrasse 10, 9403 Goldach Tel. 071 844 94 44, Fax 071 844 95 55 Preise Jahresabonnement (8 Ausgaben) CHF 89.– (Ausland zzgl. Portokosten); Einzelheft CHF 14.– issn 1662-7741

erscHeint aM 29. sePteMber 2010

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Zustimmung der Redaktion und mit Quellenangabe gestattet. Namentlich oder mit Initialen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Bilder und Datenträger aller Art übernimmt der Verlag keine Haftung.

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