MODULØR
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Lärm
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#1 2008 www.modulor.ch
MODULØR
Architektur, Immobilien, Recht
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EDITORIAL
MODULØR Magazin
2008 01
MODULØR
LIEBE LESERINNEN UND LESER Wieso eine neue Architek turzeitschrift? Architektur betrifft uns alle – und in Modulør wollen wir sie in einen weiteren, gesamtgesell schaftlichen Kontext stellen. Wir nehmen das Gebaute zum Anlass, um über das Bauwesen hinauszublicken, um dessen Relevanz zu dis kutieren und seinen Auswir kungen nachzuspüren. Modulør ist thematisch aus gerichtet. Jede Ausgabe fokus siert ein Thema, das fesselt, fasziniert – oder beunruhigt. Modulør informiert. In den entsprechenden Rubriken präsentieren wir sehenswerte Neubauten, originelle Ideen und gross angelegte Baupro jekte. Modulør nimmt Stel lung. Und lässt Meinungen zu – in Essays und Kolumnen. Wir sind gespannt auf Ihr Urteil.
Der letzte in einer Reihe von Archi tekten, die ein umfassendes Mess system für das ideale Verhältnis zwischen einem Raum und den sich darin befin denden Menschen entwickelten, war Le Corbusier. Sein Modulor war Vor bild für die Zeit schrift Modulør, sowohl bezüglich Layout (der Satz spiegel beruht auf dem Modulor) als auch bezüglich Inhalten. Denn angesprochen werden sollen mit der neuen Zeit schrift nicht allein der Architekt, der Ingenieur oder der Immobilien fachmann. Es geht um den Menschen dahinter. Sein Verhältnis zum Raum, der ihn umgibt. Und sein Verhältnis zu den Mitmenschen, die diesen Raum bevölkern. pb
Thema lärm Lärm und Architektur stossen öfters mal aufeinander. Das Projektieren von Bauten neben stark befahrenen Strassen oder in Flughafennähe stellt eine grosse Herausforderung dar, und es gibt bereits eine Fachbezeich nung dafür: „Lärmarchitektur“. Das Bauen selbst macht auch Krach, die Nachbarn wollen geschont werden. Mit ausgeklügelten Massnahmen wird gegen störende Geräusche angekämpft. Baugesetzliche Bestimmun gen werden erlassen. Massnahmenpakete geschnürt. Doch was ist Lärm eigentlich? Lärm ist per definition ein Schall, der stört. Ob ein Schall stört oder nicht, wird von Mensch zu Mensch unter schiedlich beurteilt. Dabei spielt es eine wesentliche Rolle, welche Tätig keit man gerade ausübt, zu welcher Tageszeit und in welcher Umgebung sich das Ganze abspielt. Und natürlich auch, ob man selbst den Lärm verursacht oder unter dem Lärm anderer zu leiden hat. Lärmimmissionen wie -emissionen spielen in der Architektur und im Baugewerbe eine wichtige Rolle. Architekten und Immobilienfachleute beschäftigen sich meist zwangsläufig damit. Wohnraum soll so platziert, erstellt und geschützt werden, dass man sich darin wohl fühlen und in Ruhe leben kann. Immobilien gewinnen oder verlieren massiv an Wert, je nach Geräuschpegel. Was lässt sich dagegen tun? Muss nicht unser Verständnis und Umgang mit lauten Geräuschen generell überdacht werden? Mit solchen Fragen befassen sich im Folgenden Akustiker, Musiker, Bau juristen und weitere Fachpersonen. Sie setzen sich mit der Akustik im öffentlichen Raum auseinander, inspizieren schallschützende Lösungen an Wohnbauten, philosophieren über die Ruhe in Konzertsälen, analysie ren die schalltechnischen Vorschriften und vieles mehr. Es sind Denk anstösse zu einem komplexen Thema. Anregungen zu einer akustisch bewussteren Welt. mh/pb
Michael Hanak Chefredakteur michael.hanak@modulor.ch
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INHALT
MODULØR Magazin
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MODULØR #1 2008
010 MAGAZIN
editorial
005
FORUM
010
Carte Blanche
024
Thema Lärm
027
Kolumne Thomas Sevcik
061
Architektur
Leglerhütte SAC
062 068 072 076 080 082
Recht
086
Staatsarchiv Liestal Berufsschule Biel Einfamilienhaus Samedan Hemeroscopium Madrid Einfamilienhaus Zürichsee
062
Immobilien Westside AFG Arena Bauarena
090 092 096
Vision Li Edelkoort
102
090
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INHALT
MODULĂ˜R Magazin
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154 Produkte
toolbox
Service
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Spezial Treppen und AufzĂźge Bad Licht
ticker
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ortsbild 108 127 135
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Schweizerische Nationalbank, Bern. Wasser- und Lichtspiele haben den Bundesplatz zum beliebten Ausflugsziel gemacht. Die Barockfassade der früheren Bürki Villa ist eine Aufforderung zur lebensfrohen Beleuchtung. Andererseits verlangt der institutionelle Charakter der heutigen Bewohnerin Zurückhaltung. Seit über 30 Jahren arbeitet iGuzzini Seite an Seite mit den grossen Designern, Architekten und Lichtdesignern und selbstverständlich auch mit sensibeln Bauherren daran, der Welt besseres Licht zu schenken. Auftraggeber: Energie Wasser Bern 2 . Lichtregieplanung: Jörg Wiederkehr Lichtplanung 1 . iGuzzini Partner Assistance: 3 . Produkte: Linealuce, design Jean Michel Wilmotte. iguzzini.com, iGuzzini illuminazione spa, Italy. Better Light for a Better Life.
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FORUM
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Ein Hochhaus mitten in Paris?
„Triangle“ nennen Herzog & de Meuron ihr jüngst vorgestelltes Hochhausprojekt für Paris. Eine dreieckige, sich nach oben verjüngende Scheibe von 200 Metern Höhe soll die Skyline der französischen Hauptstadt bereichern. Das vierzigstöckige Hochhaus der Basler Architekten ist auf dem Messegelände bei der Porte de Versailles vorgesehen und wird von weit her sichtbar sein. „Neben seinen strukturellen und technischen Eigenschaften ist es auch seine spitz zulaufende und kristalline Form, durch die sich das Projekt in das System der Haussmannschen Sichtachsen einfügt“, so Herzog & de Meuron. „Dieser Dialog mit der Stadt beschränkt sich jedoch nicht auf die Silhouette, sondern bestimmt auch die innere Organisation und die Textur des Projekts.“ Ganz Paris hält den Atem an: Denn seit 30 Jahren war es innerhalb der ringförmigen Stadtautobahn Boulevard Périphérique verboten, höher
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als 37 Meter zu bauen. Andere Projekte für Wolkenkratzer in den Vorstädten haben einen Sinneswandel eingeleitet. Im Geschäftsviertel La Défense wollen Jean Nouvel, Morphosis sowie Valode et Pistre je einen rund 300 Meter hohen Turm errichten. „Es wäre naiv, hinter solchen Bauvorhaben nicht auch Prestige- und Machtstreben zu vermuten“, hiess es in der „Neuen Zürcher Zeitung“ vom 3. Oktober 2008. Die Realisierung ist für 2012 angekündigt – das Jahr der nächsten Präsidentschaftswahlen. mh
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FORUM
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Architekturbiennale Venedig
Nobelpreis der Künste an Peter Zumthor Welch eine Ehre für das Schweizer Architekturschaffen: Der „Praemium Imperiale“ der Japan Art Association – auch „Nobelpreis der Künste“ genannt – bleibt in Schweizer Händen. Herzog & de Meuron, denen dieser Preis letztes Jahr verliehen wurde, können ihn nun an Peter Zumthor weiterreichen. Während die Basler Architekten mit ihren spektakulären Entwürfen wie dem Hochhaus im Engadin, dem Pekinger Nationalstadion oder neustens mit einer Pyramide für Paris für heisse Köpfe in der internationalen Szene sorgen, ist es um Zumthor vergleichsweise still. Er gilt als Ausnahmeerscheinung unter den Architekten, ist immer im Bündnerland verwurzelt geblieben und sorgt mit seinen wenigen Bauten trotzdem weltweit für Aufsehen. Wie mit der „Kolumba“, seinem wunderbaren Museumsbau für die Erzdiözese Köln. pb www.praemiumimperiale.org
Im Rahmen der Architekturbiennale Venedig zeigt die Schweiz die Ausstellung «Explorations: Teaching, Design, Research», die über den aktuellen Stand der Architekturforschung informiert. Hierfür entwarfen Gramazio & Kohler die Installation «Structural Oscillations», Ausstellungsarchitektur und raumbildendes Exponat zugleich. Es handelt sich um eine hundert Meter lange Backsteinwand, die vollständig am Computer programmiert und durch eine mobile Roboteranlage vor Ort errichtet wurde. Einzeln ausgelenkte Backsteine sind zu einem plastisch geschwungenen, durchlässigen Mauerwerk zusammengesetzt. Flexibel zieht sich die Wand als kontinuierliches Band durch die Innenräume. Zwischen dem Wandband und den Aussenwänden des Pavillons werden unterschiedliche Ausstellungsflächen aufgespannt. Durch ihre Materialität und räumliche Konfiguration tritt die verformte Wand temporär in direkte Beziehung zum bestehenden Pavillon von Bruno Giacometti. Ausserdem macht sie die physische Facette aktueller Architekturforschung greifbar. mh www.gramaziokohler.com, www.dfab.arch.ethz.ch
Die russen kommen Die Vorarlberger Kulturlandschaft wurde um ein neues Privatmuseum bereichert. Eröffnet wurde der Otten Kunstraum Anfang Oktober mit der Ausstellung Russische Avantgarde, wobei sich der zeitliche Bogen von den Pionieren wie Kasimir Malewitsch, Ljubow Popowa und Alexander Rodtschenko bis hin zu aktuellen Positionen spannt wie jene von Wladimir Nemuchin oder Alexander Konstantinow. Von diesem stammen auch die beiden architektonischen Installationen, welche zurzeit im Freigelände vor dem Museum zu besichtigen sind. Der Ausstellungsraum wurde von Arno Bereiter umgebaut und strahlt durch seine architektonische Gestaltung Ruhe aus und vermittelt eine kontemplative Atmosphäre. pb www.ottenkunstraum.at
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Hawa-Schiebebeschläge: Offen für mehr Diskretion.
Die besten Beschlaglösungen sind die, die man gar nicht bemerkt. Deshalb sind Hawa-Schiebebeschläge von der Konzeption bis zur Konstruktion darauf ausgerichtet, die Ästhetik von Materialien wie Glas oder Holz voll zum Tragen zu bringen. Und verrichten dank hervorragenden Laufeigenschaften ihre Dienste akustisch so diskret wie optisch. Mit ein Grund, weshalb sie mittlerweile in aller Welt anzutreffen sind. Auch wenn man dies oft nicht realisiert. Hawa AG, CH-8932 Mettmenstetten, Schweiz, Tel. +41 44 767 91 91, Fax +41 44 767 91 78, www.hawa.ch
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FORUM
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Dreimal Gold für die Schweizer Architektur Bereits zum dritten Mal organisierte die Agentur zinnobergruen aus Düsseldorf den Award „best architects“, um qualitativ hochstehende Architektur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit einem Gütesiegel zu versehen. Eine unabhängige Jury, bestehend aus den Architekten Prof. Markus Allmann, München, Prof. Regine Leibinger, Berlin, Prof. Meinrad Morger, Basel, und Prof. Laurids Ortner, Wien, beurteilte die 189 eingereichten Projekte und prämierte anhand von fünf Kategorien 42 Arbeiten aus dem deutschsprachigen Raum mit der Auszeichnung „best architects 09“, darunter siebenmal in Gold, stellvertretend für besonders hohe Qualität. Die Schweizer Beiträge erhielten 25-mal das Label „best architects 09“ und erreichten in den Kategorien „Büro- und Verwaltungsbauten“ und „Sonstige Bauten“ sogar dreimal die Auszeichnung in Gold (Nissen & Wentzlaff Architekten AG, Basel, für das Bürogebäude Roche Pharma Grenzach, Bild unten rechts; Graeme Mann & Patricia Capua Mann Architekten, Lausanne, für die Doppelturnhalle Borex-Crassier, Bild unten links; Stücheli Architekten AG, Zürich, für die Technische Berufsschule Zürich, Bild oben links). Ausserdem erhielt das Büro Burkhalter Sumi gleich drei Auszeichnungen (für ein Einfamilienhaus in Erlenbach, eine weitere Überbauung in Herrliberg und den Innenausbau des Restaurants und der Bar Werd). Um die Ergebnisse optimal einer breiten, interessierten Öffentlichkeit präsentieren zu können, erscheint zu jedem Award eine aufwendige Publikation. Die diesjährige Ausgabe „best architects 09“ wird ab November im Fachbuchhandel erhältlich sein. Als Ergänzung dazu ist für nächstes Jahr eine Wanderausstellung mit allen prämierten Projekten in den drei Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz geplant. Termine und Orte der Ausstellungen werden Ende Jahr bekannt gegeben. pb/au
röhre mit weitblick Das Karwendelgebirge gehört zu den reizvollsten Wandergebieten der deutschen Alpen. 1958 wurde auf der Bergkante oberhalb von Mittenwald eine Bergstation gebaut, 1966 eine Seilbahn mit Gondel von Mittenwald aus zur 2244 m hoch liegenden Station konstruiert. Seilbahnstation und Gastronomie werden seit kurzem durch einen Ausstellungsbaukörper ergänzt (Steinert & Steinert Architekten Garmisch-Partenkirchen). Die direkte Symbolik des Baukörpers, der wie ein Fernglas auf der Kante sitzt und beidseitig den Blick in die beeindruckende Landschaft inszeniert, lässt sich neben der bestehenden, typisch rustikalen Berggaststätte durchaus nachvollziehen: Die Holzverschalung wird in Kürze silbergrau verwittern, sodass die Röhre mit einer Bruttogeschossfläche von 300 m2 bestens in die graue Gerölllandschaft passt, die in dieser Höhe nur noch von wenig Vegetation durchsetzt ist. Ein Treppenturm bildet die Verbindung der Röhre mit dem eingegrabenen Medienraum der „Bergwelt“. gb
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Solano Benitez gewinnt BSI Award
neues bauen in tirol Das Büro Columbusnext aus Innsbruck verwicklichte mit der Holzkonstruktion namens „... ich will an den Inn“ eine auffällige Plattform voller dynamischer Expression. Die Wahl von unprätenziösen Holzlatten, die im Eigenbau zu einem faszinierenden und räumlich vielfältigen Objekt zusammengebaut wurden, scheinen im Widerspruch zur futuristisch anmutenden Form zu stehen. Die Holzkonstruktion ist Preisträger der Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2008. Die Auszeichnung honoriert das Werk einer neuen Architektengeneration, die nicht Aufgaben erfüllt, sondern Fragen stellt, die den gesellschaftspolitischen Aspekt von Architektur ernst nimmt und das Experiment in pragmatischer als auch in formaler Hinsicht sucht. gb www.aut.cc
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Der paraguayische Architekt Solano Benítez ist der erste Preisträger des BSI Swiss Architectural Award. Gestiftet wurde die internationale Architekturauszeichnung von der BSI Architectural Foundation unter der Schirmherrschaft des Bundesamts für Kultur in Bern und der Architekturakademie in Mendrisio (Universität der italienischen Schweiz). Dieser neu ins Leben gerufene und künftig alle zwei Jahre zu verleihende Preis ist mit 100’000 Schweizer Franken dotiert und richtet sich an Architekten unter 50, die – ungeachtet ihrer Nationalität – „einen bedeutenden Beitrag zur zeitgenössischen architektonischen Kultur geleistet und dabei eine besondere Sensibilität in Bezug auf Landschaft und Umwelt bewiesen haben”. Der 1963 in Asunción (Paraguay) geborene Benítez, der als vielversprechender Vertreter der lateinamerikanischen Architektur gilt, erhielt sämtliche Stimmen der Jury, der neben dem Vorsitzenden Mario Botta die Architekten Emilio Ambasz (New York), Valentin Bearth (Chur), Direktor der Architekturakademie in Mendrisio, Zhi Wenjun (Shanghai) und Davide Croff, ehemaliger Präsident der Biennale-Stiftung in Venedig, angehörten. Die drei von Benítez präsentierten Arbeiten – ein Grabmal in Priribebuy (2000–2001), der Firmensitz von Unilever in Villa Elisa (2000–2001) und das Haus Abu&Font in Asunción (2005–2006) – haben die Preisrichter durch ihre einzigartige Ausdruckskraft und ihre Fähigkeit überzeugt, eine einleuchtend neue Lesart der Tradition der Moderne mit einer besonderen Sensibilität gegenüber dem Umfeld, in dem sie entstanden, zu verbinden. Benítez setzte sich gegen 29 weitere Kandidaten durch, die von einem internationalen Beraterausschuss (bestehend aus Laurent Beaudouin, Gonçalo Byrne, Alberto Campo Baeza, Massimo Carmassi, Roberto Collovà, Kenneth Frampton, Dan S. Hanganu, Yung Ho Chang, Kengo Kuma, Paulo Mendes da Rocha, Boris Podrecca, Anant Raje und Bruno Reichlin) zur Wahl vorgeschlagen worden waren. Die Preisverleihung findet am Donnerstag, den 13. November 2008, in der Architekturakademie von Mendrisio in der Schweiz statt. Selbentags wird die Ausstellung mit den von den 30 Kandidaten eingereichten Arbeiten eröffnet, welche von 14. November bis 8. Februar 2009 dauern wird. pb navone@arch.unisi.ch, www.bsibank.com
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Blockrandgeschichten
Le Corbusiers Cabanon 1952/2006 Seit den 1930er-Jahren besuchte Le Corbusier regelmässig den Architekten Jean Badovici in der Villa E 1027 in Roquebrune-Cap-Martin. Nach einem Zerwürfnis mit seinem Freund musste er sich um eine eigene Unterkunft kümmern und baute sich 1952 den lediglich 15 m2 grossen „Le Cabanon“. Dieses minimale Wohnmodul stellte einen Prototyp dar, der bei den Wohnzellen der Unité d‘Habitation in Marseille (1952) sowie der Unité in Rezé-lesNantes (1952) in grösserem Massstab variiert wurde. Das Haus diente Le Corbusier als Arbeits-, Schlaf- und Wohnraum. Einzig eine Küche fehlte, da er sich im anschliessenden Restaurant Étoile de Mer der Familie Rebutato verpflegte, die ihm den Bauplatz zur Verfügung gestellt hatte. 1965 kehrte Le Corbusier von einem Bad in der Bucht von Roquebrune nicht mehr zurück. 2006 hat der italienische Möbelhersteller Cassina eine mobile Rekonstruktion des Cabanon-Innenraums in Originalgrösse hergestellt, die von den Besuchern begangen werden kann. Gezeigt wurde sie erstmals von 5. April bis 4. Juli 2006 an der Mailänder Triennale und ist nun von 6. November bis 3. Dezember 2008 an der ETH Zürich, Hönggerberg, zu sehen. Ergänzt wird die Präsentation durch eine Dokumentation mit Skizzen und Fotografien, die Einblick in Entstehung und Nutzung des Hauses bietet. pb
www.gta.arch.ethz.ch, www.cassina.com
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Auf dem Areal der einstigen Landmaschinenfabrik Rapid in Dietikon soll bis in fünfzehn Jahren ein neues, in sich geschlossenes Quartier namens „Limmatfeld“ entstehen. Das 86‘000 m2 grosse Landstück liegt in unmittelbarer Nähe zum Dietiker Bahnhof und in Gehdistanz zum Naherholungsgebiet an der Limmat. Das neue Quartier soll dereinst Raum für insgesamt über 1500 Bewohner und ebenso viele Arbeitsplätze bieten. Eigentümer, Stadt und Unternehmer entwickeln das Vorhaben gemeinsam. Das städtebauliche Gesamtkonzept lieferte der Berliner Architekt Hans Kollhoff, derweil das Bauund Immobilienunternehmen Halter zur Umsetzung des Gestaltungsplans hochwertig gestaltete Bauten anstrebt. Dafür werden laufend Studienaufträge und Wettbewerbe ausgeschrieben. Als erstes Projekt wird zurzeit die Wohnüberbauung Erlenhof von den Zürcher Architekten Annette Gigon und Mike Guyer realisiert, die aus drei fünfstöckigen Gebäuden besteht und sich zum Oberwasserkanal der Limmat hin öffnet (Bild oben). Das Projekt des Wiener Architekten Adolf Krischanitz für das Baufeld A fällt durch seine kammartige Gebäudestruktur auf, die eine optimale Belichtung aller Nutzungen garantiert (Bild unten rechts). Die Überbauung wird im Wesentlichen aus Wohnungen für Ein- und Zweipersonenhaushalte bestehen. Die klassische Blockrandbebauung des Berliner Architekten Hans Kollhoff auf Baufeld B (Bild unten links) beinhaltet rund 135 Wohnungen. Im Erdgeschoss sind kleinflächige Ladeneinheiten geplant, die den künftigen Stadtplatz beleben. Im ersten Obergeschoss werden Büronutzungen etabliert, alle übrigen Geschosse sind für Wohnungen reserviert. Dem Architekten zufolge sorgen Erker und Loggien für ein repräsentatives Ambiente. Auf dem Baufeld F wird ein alternativer Ansatz verfolgt: Hier ist nicht nur ein hochwertiger Bau von Baumschlager & Eberle vorgesehen, für die weiteren Gebäude wird ein Ideenwettbewerb unter jüngeren Architekten durchgeführt – eine Art Start-up im Architekturbereich. mh www.limmatfeld.ch
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FORUM
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wohnen in New York I In Downtown Manhattan – im angesagten Tribeca-Quartier – entsteht der erste Wolkenkratzer von Herzog & de Meuron. Das verschachtelte und knapp 60 Stockwerke hohe Gebäude an der 56 Leonard Street ist dem privaten Wohnen vorbehalten und beherbergt 145 Einzelwohnungen, die jede über einen eigenen Grundriss und einen geschützten Outdoor-Bereich verfügt. Die Appartements haben Geschossflächen zwischen 450 und 2100 m2 und bieten gewaltige Ausblicke auf den Big Apple und den Atlantischen Ozean. 56 Leonard Street wird seinen Residents eine Reihe von Annehmlichkeiten wie ein Fitnesscenter und Spa, Indoor-/Outdoor-Pool mit Aussicht und viele weitere Gadgets bieten. Das hat natürlich seinen Preis. Eine Einheit kostet zwischen 3,5 und 33 Millionen US-Dollar. pb www.56leonardtribeca.com
wohnen in New York II Das Projekt „Soho“ von Jean Nouvel ist ebenfalls in Manhattan situiert, am Broadway zwischen der Grand und der Mercer Street gelegen. Es ist zwar deutlich kleiner als das Hochhaus von Herzog & de Meuron, aber deswegen nicht unbedingt viel preiswerter. Denn es handelt sich um ein Projekt für Luxus-Residenzen, die vom One Bedroom über die Pool Residence bis zum Penthouse reichen. Auch hier werden die wohlhabenden Residents nach allen Regeln der Kunst verwöhnt. Das Gebäude selbst besteht aus zwei übereinander geschichteten Volumina, wobei das erste Volumen, die Basis, von Form und Grösse her in weiten Teilen durch die baugesetzlichen Vorschriften vorgegeben war. Das zweite Volumen, der Tower, wurde von Nouvel so proportioniert, dass es mit den Nachbargebäuden entlang dem Broadway harmoniert – vor allem mit dem das Quartier dominierende Broome Building. Auch die Fassade respektive Teile davon sind an die Nebengebäude angepasst. Während sie auf den Mercer-/Grand-Seiten das typisch dunkle Rot der Brickstones aufnehmen, sind sie auf der Broadway-Seite in einem dunklen Blau gehalten. pb www.40mercersoho.com
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KWC ONO ist Ausdruck einer Unverfälschtheit, die das Leben des modernen Menschen prägt. Die Ästhetik der Reduktion verleiht der Armatur eine Kraft, die jedes Bad mit Schönheit erfüllt.
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FORUM
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frutiger geehrt
monte-rosa-hütte gewinnt bronze in madrid Alles, was gebaut wird, prägt die Art, wie Menschen in Zukunft leben. Wie lassen sich Bauten verwirklichen, damit sie möglichst wenig Ressourcen verbrauchen und gleichzeitig die Lebensqualität nachhaltig verbessern? Die 2003 gegründete Holcim Foundation for Sustainable Construction will das Bewusstsein der Fachleute und der Öffentlichkeit für die Bedeutung des nachhaltigen Bauens stärken und prämiert weltweit Projekte und Visionen, die Massstäbe beim nachhaltigen Bauen setzen. In Madrid sind zehn Wettbewerbspreise für Europa verliehen worden, darunter zwei aus der Schweiz. Die innovative und autark funktionierende Monte-Rosa-Hütte oberhalb von Zermatt gewann den Holcim Awards 2008 Bronze; das Projekt der ETH Zürich ist damit für den Wettbewerb um die globalen Preise qualifiziert. www.holcimfoundation.org
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Die Bernische Stiftung für angewandte Kunst und Gestaltung vergibt zum zweiten Mal den mit CHF 15‘000 dotierten Berner Design-Preis. Diesjähriger Preisträger ist der herausragende Berner Schriftgestalter Adrian Frutiger. Der Fachausschuss der Stiftung ehrt den Meister der Schrift für sein Lebenswerk und meint in der Laudatio: „Adrian Frutiger ist seit Beginn seines Schaffens fasziniert vom Reichtum der Bild- und Schriftzeichen und ihrem Symbolgehalt. Er lässt uns in seinen Publikationen zu Zeichen und Symbolen mit enzyklopädischer Genauigkeit an diesem Schatz der menschlichen Kulturgeschichte teilhaben.“ Dem können wir uns nur anschliessen. www.angewandtekunst.ch
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CARTE BLANCHE
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Glauben Sie an Utopia? Erinnern Sie sich an das Paradies? Wären Sie gerne in Metropolis? waren Sie schon auf Solaris? Schicken Sie uns Ihre Vision! Wir machen sie hier publik. carteblanche@modulor.ch
Senden Sie uns Ihre ganz persönliche Vision zu, und zwar in Text und Bild. Sollten Sie die Redaktion überzeugen, wird Ihre Idee im Rahmen der Rubrik „Carte Blanche“ publiziert. Was wir dafür brauchen? Skizzen, Zeichnungen, Pläne – eine visuelle Umsetzung Ihrer Vision und eine Kurzbeschreibung davon (max. 2000 Zeichen). Ausserdem ein digitales Porträtbild von Ihnen (Auflösung mind. 300 dpi) und einen kurzen Lebenslauf (max. 500 Zeichen). In welcher Form? Vorzugsweise digitalisiert und in einer Auflösung von mind. 300 dpi. Dateien in InDesign-, QuarkXpress-, Photoshop-, Illustrator-, PDF X3-Format; Bilder als .JPG- oder .TIFF-Dateien. Die Zusendung von Material berechtigt nicht zu einer Publikation. Das Material wird nicht retourniert. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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LÄRM
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2008 01
Das Thema Lärm im überblick 028
Bauen ist hören Architektur heisst Akustik. Wer bauen will, muss hören, denn nur die Ohren nehmen Raum wahr. von Peter Androsch
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Eine architektonische Nebensache? Irgendwann hat der akustische Aspekt beim Bauen an Bedeutung verloren. Was wir aus der Geschichte lernen können. von Anatol Bogendorfer
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hörstadt linz Die Stadt Linz macht als erste Stadt weltweit die Akustik zum politischen Anliegen. von Florian Sedmak
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Kolumne Vermutungen über das Sehen von Lärm. Und eine Einladung an die Leser zum Mitsehen respektive Mithören. von Martin Heller
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lärm, ruhe und transparenz Bemerkungen zur neueren Klangästhetik oder warum der Urknall zur Resonanz wird. von Jürgen Strauss
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Am Lärm Wohnen In der Stadt zu leben, ist wieder in. Es entstehen neue Wohnbauten, häufig auch an lärmbelasteten Lagen. von Ina Hirschbiel Schmid
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Lärmschutz Jedes Bauvorhaben steht im Spannungsfeld zahlreicher rechtlicher Vorgaben, was in der Praxis häufig Fragen aufwirft. von Dr. Thomas Wipf
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Thema Lärm
MODULØR Magazin
BAUEN ist HÖREN von Peter Androsch
Wer bauen will, muss hören. Denn nur die Ohren nehmen Raum wahr. Nur sie ermöglichen es dem Menschen, Raum zu erfassen. Menschengerechtes Bauen bedingt deshalb, den hörenden Menschen ins Zentrum zu stellen und als Person zu respektieren.
Die Gründe, weshalb die Architektur in der Moderne zu einer tauben Disziplin geworden ist, liegen im Dunkeln. Dabei hat sie ihr Innerstes verloren – die Verantwortung für die Gestaltung und die Gestalt des Raumes. Seitdem schlingert sie auf wackeligem Grunde, ohne dass wir die von ihr geschaffenen Räume wirklich wahrnehmen und demzufolge auch richtig beurteilen könnten.
wicht, Orientierung und Gehör quasi zu einer Trinität. Den meisten ist das Ohr nach wie vor ein Rätsel, entzieht es sich doch der eigenen Aufmerksamkeit durch die Unbewusstheit seiner Funktionsweise. Alle drei in ihm angesiedelten Sinne bedürfen jedoch dieser Unbewusstheit. Auch für Fachleute ist so manche Funktion und Leistung des Ohres noch ungeklärt. Physiologisch lassen sich Aussen-, Mittel- und Innenohr unterscheiden.
Das Ohr und der Raum Das gleichgewicht Das Fundament aller Raumwahrnehmung liegt im Ohr. In ihm verbinden sich die drei Sinnesapparaturen für Gleichge028
Der Gleichgewichtssinn legt im wahrsten Sinne des Wortes die Basis. Erst durch
2008 01 ihn können wir liegen, sitzen, gehen, spielen, bauen, planen, vorstellen. Er verankert uns in der Welt, gibt uns das Bezugssystem für alle Räume und Bewegungen. Sein Wirken ist unserer Kontrolle entzogen. Das Gleichgewichtsorgan liegt eng verschränkt, ja nahezu verwoben im Innenohr. Seine Teile, die beiden Vorhofssäckchen (Utriculus und Sacculus) und die drei Bogengänge, funktionieren im Grunde durch die Wahrnehmung von Flüssigkeiten oder flüssigkeitsähnlichen Substanzen in ihrem Inneren, durch induzierte Bewegungen. Sinneszellen innerhalb der Organe senden Impulse über ihre Wahrnehmungen an den Hirnstamm (wohlwissend unzulässig vereinfacht, aber plastisch vorstellbar ist der Vergleich mit einem halb gefüllten Gefäss. Die Oberfläche der Flüssigkeit tendiert auch bei Bewegung dazu, wieder waagrecht einzupendeln. Sinneszellen im Inneren des Gefässes könnten diese Veränderungen wahrnehmen). Jedenfalls gelangen wir dadurch zur Grundlage unseres Daseins und zu unserem Bemühen, diese unsere Existenz mittels komplexer Rückkopplungs- und Steuerungsmechanismen zu bewahren. Denken wir bloss an alltägliches Stolpern. Es ist erstaunlich, wie schnell, wie automatisiert und wie meist erfolgreich die Wiedererlangung des Gleichgewichts erreicht wird – und wie wenig uns diese Tätigkeit in Anspruch nimmt. Die Sinnesinformationen werden im Hirnstamm, dem ältesten Teil des Hirns, verarbeitet. Der Hirnstamm koordiniert neben dem Gleichgewicht auch andere allgemeine Lebensfunktionen wie Herzschlag, Atmung und Stoffwechsel, aber auch Reflexe. Würden diese Schutzreflexe nicht über das Rückenmark, sondern das Grosshirn erfolgen, wären sie viel zu langsam. die orientierung Der zweite im Ohr beheimatete Sinn ist der Orientierungssinn bzw. die Raumwahrnehmung. Dadurch werden uns Informationen über die Beschaffenheit unseres Lebensraumes und unserer Position in ihm geliefert. Vielleicht liegt ein tieferer Grund darin, dass der zur Wahrnehmung notwendige Vorgang sowohl im Geistigen als auch im Körperlichen
„Reflexion“ genannt wird. Denn auch bei der Orientierung werden die grundlegenden Informationen aus Reflexion gewonnen, und zwar aus der Reflexion von Schallwellen in geschlossenen oder offenen Räumen. Schon der erste Schritt in einen neuen Raum löst in uns einen Prozess der „Raumeinschätzung“ aus, der zuerst durch die Laufzeitdifferenz des Schalls möglich wird. Jeder Schall, der uns erreicht, braucht von seiner Quelle bis zu den Ohren jeweils verschieden lang. Er weist somit zum linken und zum rechten Ohr verschieden lange Laufzeit auf. Diese Laufzeitdifferenz, die in Sekundenbruchteilen messbar ist, ermöglicht dem Gehirn die Berechnung des Ortes der Quelle (der Vollständigkeit halber sei angemerkt, dass auch die Form der Ohrmuscheln in diesem Prozess das ihre beiträgt). Gleichzeitig entziffern wir durch die Beschaffenheit der Schallreflexionen die Qualität des Raumes, und es erschliessen sich uns dadurch dessen Grösse, Form und Materialität. Wenn der simple Vergleich erlaubt ist, dann kann man sich Schallreflexion genauso vorstellen wie die Flugbahn von Squashbällen. Wenn wir beim Beispiel des ersten Schrittes beim Eintreten in einen Raum bleiben, dann wird der dadurch ausgelöste Schall von den Raumbegrenzungen zurückgeworfen. Einfallswinkel ist im Allgemeinen gleich Ausfallswinkel. Die für die Reflexion notwendige Zeitdauer erschliesst die Raumgrösse, die Anzahl von nacheinander stattfindenden Reflexionen zusätzlich die Form des Raumes und der reflektierte Frequenzbereich letztendlich die Raummaterialität. Intuitiv kennt jeder Mensch diesen Vorgang: zum Beispiel das beeindruckende Innenraumerlebnis in einer Kathedrale. Dass diese raumwahrnehmende, also raumästhetische Leistung rätselhaft erscheint, macht sie nur noch grandioser. Form und Materialität eines Raumes determinieren die reflektierten Frequenzen. Es ist nämlich nicht so, dass jeder Schall, der auf eine Wand oder Ähnliches auftrifft, zur Gänze reflektiert wird. Form und Material entscheiden, ob eher hohe, mittlere oder tiefe Anteile des ursprünglichen Schalls zurückgeschleudert werden. Weiches, hartes, oberflächlich heteromorph oder homomorph gestaltetes
Material weist unterschiedliche Reflexionseigenschaften auf. Gleichzeitig ist die Raumform gebaute Schallformung. Dies wird besonders klar, wenn parallel gestellte Wände Räume für Arbeit, Gespräch, Unterricht, kurz für alles, was mit Sprache zu tun hat, unbrauchbar machen. Die Parallelität gefährdet in hohem Masse die Sprachverständlichkeit. Der Sprachschall wird so rasch zu den Hörenden zurückgeschleudert, dass Doppelund Dreifachinformation rasch ermüden oder sogar Unverständlichkeit zur Folge haben. Häufig entwickeln sich zwischen den parallelen Flächen auch sogenannte „stehende Wellen“. Das sind Wellen, die quasi ad infinitum reflektiert werden, weil sie nicht abgelenkt werden und daher keine Energie abgeben können. Der hörsinn Damit zum dritten Sinn im Bunde, dem Hörsinn: Er ist der Fluchtsinn schlechthin. Bis heute funktioniert die schnelle Datenleitung in die ältesten Teile unseres Hirnes, die uns zur Flucht oder Abwehrreaktion treiben. Auch das Hören kennzeichnet die Unbewusstheit der Wahrnehmung. Wir wissen nicht, dass wir hören. Wir hören. Und wir wissen nicht, was wir hören. Wir hören. Ein gesunder junger Mensch hört in einer Bandbreite von ungefähr 20 bis 20‘000 Hertz. Diese Bandbreite reduziert sich quasi natürlich im Laufe des Lebens. Geräusche, die auf Gefahren hinweisen, liegen tendenziell an den Rändern des menschlichen Hörvermögens, also sehr hoch oder sehr tief. Denken wir an die quietschenden Reifen im Strassenverkehr und den folgenden Schweissausbruch. Oder denken wir an die beängstigende Wirkung von tiefen Klängen im Kino. Beide Enden unseres Hörvermögens sind eher den Gefahren zugeordnet. Gleichzeitig setzt uns eine akustische Umgebung in Alarmstimmung, die von grossen Gegensätzen bezüglich Lautstärke, Frequenz und Tempo gekennzeichnet ist. Deshalb ist das Reflexionsverhalten eines Raumes von existenzieller gesundheitlicher Bedeutung. Formen und Materialitäten, die überwiegend die Frequenzanteile reflektieren, die die Warnfunktion unseres Gehörs aktivieren, setzen uns unter Dauerstress und können massive
gesundheitliche Schäden zur Folge haben. Monotone Materialwahl führt zur Verzerrung der Raum- und Orientierungswahrnehmung und zu profunder Überlastung des Sinnesapparates. Homomorphe Oberflächen, besonders bei harten Materialien, und parallele Flächengestaltung führen zu eklatanter Verminderung der Sprachverständlichkeit, können wie akustische Verstärker wirken und somit zu gesundheitsschädlichen Lautstärkepegeln führen. Dies ist im Übrigen in Schulhäusern beängstigend oft der Fall. Materialitäten, die Reflexionsmuster erzeugen, die mit den visuellen Raumeindrücken nicht in Übereinstimmung zu bringen sind, erzeugen Orientierungsprobleme, Stress, Konzentrationsschwäche. Sowohl über die ontogenetische als auch phylogenetische Disposition des Ohres wäre noch vieles anzuführen, zu verfeinern, zu ergänzen, zu vertiefen. Auch wäre besonders die Instrumentalität jedes Baus darzustellen. Unabhängig davon, um welche Art von Bau es sich handelt, sei es im Wohn-, Industrie-, Strassen-, Schienenbau oder anderswo. Jeder Bau ist als Instrument, ja gegebenenfalls als Waffe zu begreifen. Als etwas Aktives, das in jedem Falle gestaltend nach innen und nach aussen wirkt. Offensichtlich ist, dass bauliches Gestalten zwangsläufig akustisches Gestalten ist, unabhängig davon, ob dies bewusst oder unbewusst geschieht. Umgekehrt ist Raumwahrnehmung eine Leistung des Hörapparates. Nur das Ohr beschert uns dreidimensionale Wahrnehmung – und nicht nur eine Vorstellung davon wie das Auge. Deshalb heisst bauen hören. Jede akustische Gestaltung hat elementaren Einfluss auf den menschlichen Körper. Unsere Gesundheit, unsere Leistungsfähigkeit, unser Wohlbefinden und unser Entwicklungspotenzial werden durch unsere akustische Umgebung existenziell geprägt. Die Architektur tut gut daran, sich dieser Verantwortung zu stellen.
Peter Androsch ist Komponist, Musiker, Lehrbeauftragter der Kunstuniversität Linz und Künstlerischer Leiter für Musik von Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas. www.androsch.servus.at www.phonograph.servus.at
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THEMA Lärm
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Architektonische nebensache? von Anatol Bogendorfer
Wider besseres Wissen wird die Akustik im Bereich der Architektur und Planung nach wie vor stiefmütterlich behandelt. Vor allem dann, wenn es darum geht, die gesamtheitliche Funktion eines Gebäudes zu erfassen.
Akustik – die natürlichste Nebensache der Architektenwelt. Auch so könnte ein Urteil über die Beziehung der Architekten zum eigentlich konkurrenzlosen Zusammenspiel der beiden Sinne Hören und Sehen ausfallen. Dabei fand die Akustik als Lehre vom Schall (und seiner Ausbreitung) stets ein grosses Anwendungsgebiet in der Architektur. Man möchte gar meinen, die beiden Wissenschaften und Betätigungsfelder bedienten sich über lange Zeit gegenseitig in der Erkenntnisgewinnung. Das Amphitheater in der Antike, die grossen Kathedralen im Mittelalter, das Tonstudio in der Neuzeit – überall dort spielte der Hörsinn eine wesentliche Rolle bei der baulichen Gestaltung. Dementsprechend gehen viele Erkenntnisse in der Akustik auf uralte Herausforderungen an die Architektur zurück. Doch bereits in dieser Aufzählung drückt sich ein kleiner Irrtum im kollektiven Bewusstsein hinsichtlich des Themas „Bauen und Akustik“ aus. Das „akustische Funktionieren“ eines Gebäudes wird oftmals auf die speziellen Anforderungen gewisser Bauten – etwa Konzertsäle oder Tonstudios
– reduziert, die auditive Wahrnehmung des Menschen in allen räumlichen Situationen kommt dabei zu kurz. Nun liesse sich aber jedes Gebäude als Klang- bzw. Resonanzkörper verstehen, und dementsprechend könnten mit den Erkenntnissen aus der Akustik einfache, aber zufriedenstellende Problemlösungen herbeigeführt werden. Der Lärmspezialist Manfred Quatember ist Angestellter des Bau- und Planungsamtes des Landes Oberösterreich. Er sitzt in seinem kleinen Büro inmitten eines modernen Bürokomplexes und spricht über seine Erfahrungen zum Thema Raumakustik, während sich die Kollegen draussen im Flur bereits unüberhörbar ins Wochenende absetzen. „Ein paar Tage nach der Eröffnung einer neuen Schule wurde ich angerufen“, erzählt Quatember, „und der Direktor meinte aufgebracht: ‚Das funktioniert nicht! Man hört überall den Lärm der Nachbarräume durch!‘ Da musste ich ausrücken und versuchen, im Nachhinein zu retten, was noch zu retten ist.“
Ähnliches sollte dem heute nahe der Pensionierung stehenden Beamten noch des Öfteren widerfahren. Nachdem er in seiner beruflichen Laufbahn früh mit dieser Problematik in Berührung kam, entwickelte Quatember im Selbststudium ein Know-how, das ihn zu einem Spezialisten auf dem Gebiet der Gebäudeakustik macht. Dabei ist er davon überzeugt, dass es oft banale Dinge sind, die in der Planungsphase zu berücksichtigen wären, um eine gute Gebäudeakustik zu erzeugen – Dinge, die im Übrigen auch keine Mehrkosten mit sich brächten. „Es sollte eine Grundvoraussetzung sein, dass sich jeder Architekt bzw. Planer mit
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Städteplanerische Vision: Die parallele Bebauung von Verkehrswegen fängt die Lärm-Schallwellen regelrecht ein. Kurven oder schräge Fläche lassen den Schall entkommen und senken die Lärmbelastung. Dieses Wissen ist in der Renaissance schon umgesetzt worden. In vielen norditalienischen Städten sind die Hauptdurchzugsstrassen in leichten Kurven angelegt. Hier eine Studie zur Elisabethstrasse in Linz. (Foto: Pondell)
Themen wie Nachhallzeiten und Trittschalldämmung auseinandersetzt. Wie muss ich die Wände mit den Decken und Böden verbinden, damit es nicht dementsprechende Schallübertragungen gibt? Wie plane ich die Haustechnik, damit der Schall nicht über sie übertragen wird?“ Sensibilität für das Thema fehlt Hier vermisst Quatember beim Zusammenwirken mit der Planung – vor allem bei der Ausführung – die nötige Sensibilität. „Wenn man bei einer geplanten Zwischenwand das Wandprofil auf den Unterboden und nicht auf den Estrich
aufsetzt, könnte man relativ leicht verhindern, dass sich der Schall über den Boden in andere Räume ausbreitet. Oder wenn man den Lichtschalter, der ja meist mit dem Lichtschalter im nächsten Raum auf einer direkten Linie liegt, ein wenig versetzt und beim Verlegen der Leitung dazwischen noch einen ‚Sack‘ bildet…; auch so verhindert man das Entstehen einer direkten Übertragungsleitung.“ Unerwünschte Schallübertragung stellt neben der Raumakustik den wesentlichen Indikator für eine gute oder schlechte Gebäudeakustik dar. Der Schall breitet sich wellenförmig aus, und zwar in der Luft ebenso wie in Festkörpern. Nun soll
der Schall möglichst gebrochen bzw. absorbiert werden, wenn er sich in seiner Ausbreitung nicht zum störenden Nebengeräusch in einem Gebäude entwickeln soll. Viele Bereiche in einem Bauwerk fördern jedoch eine Schallübertragung. Ein Raumakustiker kann nach Fertigstellung eines Gebäudes, wenn sich diverse Installationskanäle oder Lüftungsschächte geradezu als Schallverstärker bemerkbar machen, kaum noch etwas an der Situation ändern. Sein Aufgabengebiet umfasst lediglich Überlegungen zur „Hörsamkeit“ eines Raumes, etwa in Bezug auf die Besonderheiten der Sprachperzeption, also der Wahrnehmung von gespro031
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chener Sprache. Doch auch hier liessen sich bereits anhand einer bewussten architektonischen Planung bessere Ergebnisse erzielen. Glatte, harte und parallele Oberflächen sollten vermieden werden, stattdessen sollten weiches Material oder raue Oberflächen zur Anwendung kommen. Diese könnten verhindern, dass die kontinuierlichen Reflexionen der Schallwellen in einem Raum (der sogenannte Nachhall) zeitliche Längen aufweisen, die zu Problemen hinsichtlich des Sprachverständnisses und des allgemeinen Wohlbefindens führen. Schlechte Akustik in Schulen Was nun die Raumakustik betrifft, treten im Wohnbereich relativ wenig Probleme auf; Möbel, Vorhänge und Teppiche absorbieren genug Schall, um auch akustisch ein angenehmes Klima zu erzeugen. Schwieriger gestaltet sich die Situation in vielen Schulräumen, wo nicht nur Lärm, sondern vor allem schlechte Sprachverständlichkeit – ausgelöst durch zu grosse Halligkeit – Schüler und Lehrer zu Betroffenen einer schlechten Raum-akustik machen. Bereits vor zehn Jahren konnte man anhand einer Studie der Heriot-Watt-Universität in Edinburgh ablesen, welch Auswirkungen schlechte Klassenraumakustik auf dieses Segment der Gesellschaft hat: Konzentrationsstörungen bei Schülern und Lehrern, schlechtere Lernleistungen, Kopf- und Halsschmerzen, häufigere Krankschreibungen, ein schlechteres soziales Klima aufgrund aggressiven Verhaltens durch
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Lärm. Trotz bekannter Regeln der akustischen Gestaltung werden diese auch hier in der Praxis kaum umgesetzt. Ein weiteres Problemfeld ist die sogenannte akustische Aussenwirkung eines Gebäudes. In der modernen Stadtplanung und Architektur sei, meint Quatember, völlig in Vergessenheit geraten, dass ein Gebäude auch im Aussenbereich Schall reflektiert und somit einen wichtigen Faktor in unserer akustischen Umwelt darstellt. „Wir beschweren uns stets über den Verkehr als Lärmerreger Nummer eins und bedenken dabei nicht, dass wir mit all den symmetrischen Formen, den glatten Beton- und Glasoberflächen, den geraden Fluchtlinien und röhrenartigen Strassen den Lärmschall geradezu auf uns zurückwerfen und multiplizieren.“ Auch im 17. oder 18. Jahrhundert ging es laut her in den engen Strassen von Venedig oder Florenz, Kutschen hätten wohl bei einer Dezibelmessung mindestens dieselbe Lautstärke wie Autos erreicht. Dennoch könnte man in jenen alten Städten auch heute noch gut beobachten, wie architektonisch versucht wurde, auf die akustische Umgebung Einfluss auszuüben. „Man kann davon ausgehen, dass sich architektonische Massnahmen von damals – Vorsprünge, Rücksprünge, Balkone, raue Oberflächen und nicht parallel verlaufende Häuserfronten – auch auf akustische Überlegungen zurückführen lassen.“ Als Argument dafür spräche das enorme akustische Wissen, das bereits noch früher beim Kirchenbau angewandt wurde. In alten Kirchen würde man nie gleich lange Seitenflächen vorfinden,
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diese sind alle um ein paar Zentimeter verkürzt, rechte Winkel sind selten, und Deckenverzierungen haben ebenso die Akustik verbessert. „Die Akustik war wichtig, denn die Leute mussten ja auch ohne elektronische Verstärkung zuhören können.“ Irgendwann hat der akustische Aspekt beim Bauen an Bedeutung verloren. Manfred Quatember würde sich jedoch wünschen, dass Akustik gerade in umweltbewussten Zeiten wie diesen wieder eine grössere Aufmerksamkeit in der Architektur findet. Schliesslich finde man seit neustem die Lärmbekämpfung neben dem Klimaschutz und der Energieversorgung wieder auf der Umweltschutzagenda. „Vielleicht lernen wir ja aus den Fehlern der Vergangenheit!“, sinniert Quatember. Seine Hoffnung sollte sich eigentlich erfüllen. Ansonsten müssten wir uns ja der Dummheit bezichtigen, und wer tut das schon gerne…
Anatol Bogendorfer ist freischaffender Künstler und Musiker (u. a. mit Valina), Kulturmanager, Festivalbetreiber und Mitarbeiter bei „Hörstadt“, dem zentralen Vorhaben von Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas im akustischen Bereich. www.linz09.at, www.trost.at/valina/
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HÖRSTADT von Florian Sedmak und Linz 09 / Pondell (Bilder)
Linz, Kulturhauptstadt Europas 2009, wird nächstes Jahr zur Hörstadt.
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Als der Linzer Komponist Peter Androsch im Lauf des Jahres 2006 Martin Heller traf, wollte er dem Schweizer Intendanten von Linz 09 eigentlich nur ein begonnenes Buch zum Wesen und den Funktionen von Hintergrundmusik vorstellen. Als das angeregte Gespräch endete, war Androsch eingeladen, die Künstlerische Leitung des musikalischen Programms der Kulturhauptstadt zu übernehmen und die akustischen Aktivitäten von Linz 09 zu verantworten. Androsch fackelte nicht lange und sagte zu. Dann ging er mit sich in Klausur, um der Programmentwicklung angemessene inhaltliche Leitplanken zu setzen. Kulturhauptstadt vs. Kunsthauptstadt „Eine Kulturhauptstadt darf man nicht mit einer Kunsthauptstadt verwechseln“, bringt der 1963 geborene Androsch sein kulturpolitisches Credo auf den Punkt. „Was kann eine Stadt wie Linz zwischen den musikalischen Welthauptstädten Salzburg und Wien musikalisch überhaupt leisten?“, war die erste Frage, die sich der frischgebackene Programmverantwortliche stellte. „In Wien und Salzburg wird das ganze Jahr über Musik auf allerhöchstem Niveau geboten. Natürlich könnte man ein Jahr lang Stars der Hochkultur einkaufen und in der industriell geprägten Donaustadt Linz ein Veranstaltungsfeuerwerk abbrennen. Aber was ist dann 2010?“ Statt die Opernstars dieser Welt in die oberösterreichische Landeshauptstadt zu holen, entschloss sich Androsch, das Wort Kulturhauptstadt wörtlich zu nehmen. „Kultur im weitesten Sinne ist die Art und Weise, wie wir miteinander umgehen und wie wir unsere Lebensbedingungen gestalten, das Haupt ist bekanntlich zum Denken da, und um die Stadt geht es“, sagt Androsch. Wer über Kultur im akustischen Sinne nachzudenken beginne, komme unweigerlich zum akustischen Raum. Der akustische Raum wird aus allem gebildet, was hörbar ist. Er ist allumfassend, genauso öffentlich wie intim, gleichermassen veröffentlicht wie privat. Und diesem Raum kann sich niemand entziehen.
Der Wilde Westen des Hörens Anders als viele GegenwartskomponistInnen der jüngeren Generation ist Peter Androsch ein politischer Kopf, der sich nicht auf das Tonsetzerstudium beschränkte, sondern etliche Semester lang Volkswirtschaft studierte. Werke wie „Bellum docet omnia“, in der sich Androsch mit der „Mühlviertler Hasenjagd“ auseinandersetzte, bei der sich kreuzbrave Dorfbewohner eifrig an der mörderischen Jagd auf aus dem KZ Mauthausen entflohene Häftlinge beteiligten, stehen in seinem Œuvre für ein waches politisches Bewusstsein. Er träumt davon – in Anlehnung an Antonio Gramsci – eine Theorie der akustischen Hegemonie zu entwickeln. Der grosse Intellektuelle der italienischen Kommunisten hatte in den 1920ern postuliert, dass die gesellschaftliche Macht nur erringe, wer auch bestimmen könne, was schön und was hässlich sei. Gramsci akustisch weiterzudenken, heisst laut Androsch: „Wer den akustischen Raum beherrscht, beherrscht die Gesellschaft.“ In der Auseinandersetzung mit dem akustischen Raum unserer Zeit sei Androsch überdies klar geworden, dass wir im „Wilden Westen des Hörens“ leben: „Ausser einer Lärmschutzgesetzgebung im engsten Sinne gibt es hierzulande – und wohl auch in keinem anderen mitteleuropäischen Land – keine verbindlichen Spielregeln für unser akustisches Zusammenleben. Es herrscht akustisches Faustrecht. Der Schwache wird akustisch vom Starken regelrecht vergewaltigt.“ Einkaufen unter Zwangsbeschallung Ein Paradebeispiel dafür ist die alltägliche Beschallung mit Hintergrundmusik, welche die öffentliche Sphäre von der Wurstabteilung bis zur Toilette in den letzten Jahren regelrecht geflutet hat. Das Geschäft mit der Beschallung ist eines, in dem Milliarden umgesetzt werden. „Wenn wir eine Dienstleistung nur unter Beschallung in Anspruch nehmen können, dann handelt es sich um Zwangsbeschallung“, meint 035
THEMA Lärm Androsch. „Im Radio, das im Freibadkiosk oder beim Friseur läuft, sehe ich gar nicht das grosse Problem. Hier reicht die Bitte, die Musik leiser oder ganz abzustellen – oder die Drohung, sein Geld eben anderswo auszugeben. Problematisch sind für mich vor allem die zentral gesteuerten Systeme der Handelsketten, auf die ein lokaler Geschäftsführer selbst keinen Einfluss mehr hat.“ Die Beschallungssysteme sind inzwischen so raffiniert gebaut, dass der Klang von überall her zu kommen scheint. Wer sich in einer solchen Klangwolke bewegt, kann die Schallquelle gar nicht mehr orten und sich beispielsweise auch gar nicht mehr in der Absicht, die Musik zu meiden, von ihr entfernen. Längst sind es nicht mehr altgediente Beschaller wie das in den 1930ern gegründete amerikanische Unternehmen Muzak, dessen Namen zum Synonym für Hintergrundmusik geworden ist. In Österreich leistet sich die mächtige REWE-Gruppe für ihre Ketten Billa und Merkur (Lebensmittel) sowie Bipa (Drogerien) ein eigenes Einkaufsradio. Nahe Wien produziert, erreicht allein Radio Max täglich eine Million ÖsterreicherInnen sowie Hunderttausende Menschen in den südost- und osteuropäischen Filialen der ebenfalls zum REWE-Konzern gehörenden Kette Eurobilla. „Ein Supermarkt mag nominell ja im Sinne von Eigentum privat sein. Aber was derart viele Menschen betrifft, kann keine Privatsache mehr sein“, plädiert Androsch für die Entwicklung verbindlicher Regeln für den akustischen Alltag. „Der Skandal liegt in der absichtsvollen Benutzung einer Körperöffnung, über die wir keine Kontrolle haben. Denn unsere Ohren können wir ja nicht verschliessen, wie jeder weiss.“ Hören wie Babys Die akustische Wehrlosigkeit des Menschen wird bewusst ausgenutzt, denn Hintergrundmusik soll Atmosphäre stiften, wo eigentlich gar keine ist. Sie soll aufheitern, entspannen und über eine längere Verweildauer in den Geschäften und Einkaufszentren höhere Umsätze und damit Profit für 036
MODULØR Magazin die Unternehmen bringen. Für eine umsatzsteigernde Wirksamkeit von Hintergrundmusik gibt es allerdings bis heute keinen Beweis, obwohl ihn Klangtapetenaustatter wie Muzak liebend gerne geliefert hätten. „Wer sich näher mit Hintergrundmusik beschäftigt, wird ihren quasi embryonalen Charakter entdecken“, meint Peter Androsch: „Sie hat keinen Anfang und kein Ende und kennt keine Pausen, sondern nur ein stetes Pulsieren – ähnlich dem menschlichen Herzschlag. Hintergrundmusik beschert uns ein Hörerlerbnis, das auffällige Ähnlichkeiten mit dem hat, was wir im Mutterleib gehört haben und was uns wahrscheinlich tiefer geprägt hat als wir annehmen.“ Die solchermassen angeregte akustische Regression sei eine Beleidigung des aufgeklärten Menschen, der Versuch, ihn wieder in den Mutterleib zurückversetzen zu wollen, und damit höchst bedenklich. Die in Einkaufszentren und Handelslokalen schwebenden Klangwolken haben ein Ausmass erreicht, das auch Mediziner für gefährlich halten. Die zahllosen Beschallungen lassen Ruhezeiten und Ruhezonen schwinden, was wiederum zu Hörbeeinträchtigungen in bisher unbekanntem Ausmass geführt hat. Dauerbeschallung ist gefährlicher als hie und da lautstarke Musik oder Lärm in hoher Dosis. Allein im Bundesland Oberösterreich gibt es 100‘000 Arbeitnehmende mit manifesten Hörschäden. Zu meinen, dass die Betroffenen fortgeschrittenen Alters sind, ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Jugendliche und junge Erwachsene stellen einen schnell wachsenden Anteil an der Gesamtzahl der Hörbehinderten. Dazu trägt ein paradoxer Teufelskreis bei: Wer den Beschallungen im Alltag entfliehen will, greift seit dem Walkman zur Selbstbeschallung, die mit immer tiefer ins Ohr wandernden Ohrstöpseln erfolgt. Junge am stärksten von Gehörproblemen betroffen Das britische Royal National Institute For Deaf People hat herausgefunden, dass 39 Prozent der 18- bis 24-Jährigen
2008 01 mindestens eine Stunde täglich Musik über Kopfhörer mit bis zu 105 Dezibel hören. Bei dieser Lautstärke ist nach nur 25 Minuten jene Lautstärkenbelastung erreicht, die man seinem Gehör innerhalb einer ganzen Woche zumuten sollte. MP3-Player machen es möglich, Musik in einer Lautstärke von bis zu 130 Dezibel zu hören, was der Lärmkulisse eines Formel-1-Rennens entspricht. In den Vereinigten Staaten kam es bereits zu einer Sammelklage gegen den iPod-Hersteller Apple, dem vorgeworfen wurde, zu wenig zum (Gehör-)Schutz der Konsumenten zu tun. Alarm schlägt auch die Universät Turin: Falls Gegenmassnahmen ausbleiben, wird in den Industrieländern bis 2015 eine Milliarde Menschen an vermindertem Hörvermögen leiden. Die dadurch für die Gesundheitssysteme auflaufenden Kosten werden auf bis zu 60 Milliarden Euro geschätzt. Wegen der massiven Verbreitung von MP3Musikplayern rechnen italienische Ärzte damit, dass bis 2010 fast jeder dritte Landesbürger Gehörprobleme haben wird, womit es dann in Italien erstmals mehr Hörbehinderte als Senioren geben wird. In jüngster Zeit sehen sich Mediziner mit einer neuen Form von Hörversagen konfrontiert: mit Menschen, deren Gehör völlig intakt ist, die aber nichts mehr hören, weil das Gehirn die Verarbeitung der akustischen Informationen verweigert – als wäre wegen Reizüberflutung der Schutzschalter gefallen. Akustischer Raum als politischer Raum „Mir ist klar geworden, dass der akustische Raum endlich ein politischer Raum werden muss“, sagt Peter Androsch zum programmatischen Leitmotiv von Linz 09 im Akustischen. „Weil der Hörsinn aber ein zutiefst unbewusster Sinn ist, kann man von niemandem verlangen, er müsse bewusster hören. In einer zivilisierten und demokratischen Gesellschaft hat der Mensch ein Anrecht auf eine Umgebung, die ihn nicht krank macht. Das zu gestalten, ist eine politische Aufgabe und nicht die der Betroffenen selbst.
LINZER CHARTA Vorschlagsfassung September 2008 Der akustische Raum ist alles, was wir hören. In ihm konkretisieren sich unsere Lebensbedingungen ebenso unmittelbar wie unausweichlich – da wir das Gehör nicht abschalten können. Der akustische Raum ist formbar. Er kann gestaltet, gepflegt und entwickelt werden. Wir anerkennen den akustischen Raum als elementaren Bestandteil unseres Lebensraumes und verpflichten uns, bei seiner Gestaltung und Entwicklung folgende Werte zu beachten:
I
Der akustische Raum ist Gemeingut. Er gehört allen.
II
Die Gestaltung des akustischen Raums ist Recht und Sache aller Menschen. Die Mitwirkung daran bedarf der Chancengleichheit.
III
Die Teilhabe am akustischen Raum erfordert das Recht auf akustische Selbstbestimmung und die Entwicklung eines akustischen Verantwortungsgefühls.
IV
Städte sind Orte akustischer Vielfalt und akustischen Reichtums, der allen barrierefrei offen stehen soll.
V
Auch im akustischen Raum besteht das uneingeschränkte Recht auf persönliche körperliche Souveränität ebenso wie das Recht auf persönliche Gesundheit. Auf diesen Werten aufbauend orientieren wir uns an folgenden Zielen:
I
Wir wollen akustische Vielfalt und Klangreichtum ermöglichen und fördern.
II
Wir begreifen Bau-, Verkehrs- und Raumentwicklungsprozesse in unserer Stadt auch als akustische Prozesse.
III
Wir wollen alle Räume im öffentlichen Eigentum einschliesslich aller öffentlichen Verkehrsmittel frei von dauerhafter Beschallung halten.
IV
Wir streben zum Schutz von ArbeitnehmerInnen und KonsumentInnen eine Verringerung der Beschallung der öffentlichen Sphäre an.
V
Wir wollen die volle gesellschaftliche Teilhabe aller Hörbeeinträchtigten gewährleisten.
VI
Wir rufen die Bildungseinrichtungen – insbesondere Kindergärten – auf, den Erwerb von Hörkompetenz in den Fokus ihrer Arbeit zu rücken.
VII
Wir wollen verantwortungsvolles, innovatives und gesellschaftlich engagiertes akustisches Verhalten fördern sowie neue Wege der Lärmbekämpfung gehen.
Mit der Linzer Charta machen wir das Hören zu einem der Kernbereiche unserer Politik und laden andere Kommunen ein, sich der Linzer Charta anzuschliessen.Wir appellieren an die GesetzgeberInnen, den akustischen Raum als zentralen Lebensbereich zu berücksichtigen. Wir tun dies im Wissen und in der Überzeugung, dass Menschen von dem, was sie hören, in ihrem Innersten beeinflusst und berührt werden. Akustisch bewusstes Handeln schafft Lebensqualität und begünstigt die individuelle Teilhabe an der gesellschaftlichen Kommunikation.
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Wer an Orten mit schlechter Luftqualität lebt, muss ja auch nicht Chemie studieren, um das Recht auf Einhaltung der Grenzwerte zu erwerben.“ Zum programmatischen Ergebnis von Androschs Überlegungen für Linz 09 hat sich Hörstadt entwickelt. „Hörstadt ist ein Dach für unsere Aktivitäten und die Initiative von Linz 09 für eine bewusste und menschengerechte Gestaltung der hörbaren Lebensumgebung“, fasst Androsch zusammen. Im Advent 2008 beginnt Linz 09 sein Engagement gegen Zwangsbeschallung bei gleichzeitigem Einsatz für die Erhaltung und Ausweitung beschallungsfreier Zonen in der öffentlichen Sphäre. Dafür haben sich Androsch und sein Team mit dem Österreichischen Gewerkschaftsbund ÖGB, mit der Katholischen Kirche in Oberösterreich sowie mit der Gewerkschaft der Privatangestellten GPA verbündet, welche die Interessen der Handelsangestellten vertritt. In einer grossen Gemeinschaftsaktion wenden sich die Partner an den Einkaufssamstagen gegen die alltägliche Zwangsbeschallung. Es bleibt aber nicht beim Protest. Im Sinne einer guten Nachricht sollen die bereits beschallungsfreien Räume in der öffentlichen Sphäre auch als solche gekennzeichnet werden. Beschallungsfreie Räume werden mit einem logo versehen Für diese Positivkennzeichnung hat Linz09 ein Logo entwickeln lassen, das wie Androsch sagt, „eben keinen durchgestrichenen Lautsprecher visualisiert und damit ein Verbot ausdrückt, sondern eine Freiheit symbolisiert, die wir im Akustischen haben sollten“. Seit dem Spätsommer 2008 arbeiten Androsch und seine Mitarbeiter daran, Unternehmen und Organisationen für die Deklaration beschallungsfreier Räume zu gewinnen. Zu den ersten bekennenden beschallungsfreien Körperschaften des Landes kann Androsch bereits die komplette Verwaltung des Landes Oberösterreich und der Stadt Linz sowie mehrere Banken und die Krankenhäuser des Landes zählen. Weitere sollen bis 2009 folgen.
„Mit der Kennzeichnung bereits beschallungsfreier Bereiche wollen wir eine Bewusstseinsbildung initiieren, die hoffentlich über das Jahr 2009 hinaus andauert“, meint Androsch. Einen grossen Beitrag dazu leistet Linz 09 selbst mit dem „Ruhepol Centralkino“: Auf Anregung des Wiener Stadtforschers Peter Payer entsteht mitten in Linz direkt an Österreichs zweitgrösster Einkaufsstrasse in einem ehemaligen Kino für ein Jahr eine öffentliche Ruhehalle. Die Räumlichkeiten stellt die sozialdemokratische Partei SPÖ zur Verfügung, die Gestaltung der Antithese zum Konsumrausch draussen übernimmt die von Roland Gnaiger geleitete Architekturklasse der Kunstuniversität Linz. Im Mai 2009 gesellt sich dann mit dem „Ruhepol Mariendom“ ein Raum dazu, der europaweit nicht seinesgleichen hat. Die Rudigierhalle: Bei zehn mal zehn Metern Grundfläche ragt sie zwanzig Meter in die Höhe – einzigartig in Proportion, Akustik und Atmosphäre. Über die Massen erfüllt haben sich Peter Androschs Hoffnungen auf eine gute und fruchtbare Zusammenarbeit mit der Stadt Linz selber. Bürgermeister Franz Dobusch und Planungsstadtrat Klaus Luger haben sich die Anliegen von Hörstadt zu Eigen gemacht und zu handeln begonnen. Gemeinsam mit dem Schweizer Klanggestalter Andres Bosshard, dem Künstler Wolfgang Fadi Dorninger, dem Hörpädagogen Hans Marckhgott und dem Akustiker Erich Pintar hat das Hörstadt-Team von Androsch mit dem Planungsstadtrat die Linzer Charta entwickelt. Der Katalog setzt sich aus langfristigen Zielen und grundlegenden Werten für eine akustisch bewusste Stadtgestaltung und Stadtentwicklung zusammen. Seit September 2008 befindet sich der Entwurf des Dokuments im Planungsausschuss des Stadtparlaments und ist Gegenstand der politischen Meinungsbildung, zur Abstimmung kommt die Linzer Charta im Januar 2009. hörstadt linz – ein ambitioniertes programm Wird diese Charta vom Gemeinderat beschlossen, wird Linz zur vermutlich
linz 2009 Kulturhauptstadt Europas Gemeinsam mit der litauischen Hauptstadt Vilnius teilt sich Linz im kommenden Jahr den Titel Kulturhauptstadt Europas. Damit wird die Landeshauptstadt von Oberösterreich für 12 Monate zur Gastgeberin Europas. Das Programm von Linz 09 wird von verschiedenen Themen geprägt sein: die Stadt Linz, ihre Geschichte und Zukunft fliessen ebenso ein wie Europa und die Welt. Verantwortlich für das Programm ist der Schweizer Martin Heller, der sich als Künstlerischer Direktor der Expo.02 weit über unser Land hinaus einen Namen gemacht hat und am 1. September 2005 seine Arbeit als Intendant der Europäischen Kulturhauptstadt Linz 2009 aufgenommen hat. Heller fordert seither eine eindeutige Positionierung der Stadt auf lange Sicht und die dabei nötige Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken und Schwächen, mit vorhandenen und fehlenden Qualitäten. Dafür benötige es ein wirkungsvolles Zusammenspiel von Kultur, Politik und Wirtschaft, getragen von einem klaren Bekenntnis zur Veränderung. Weitere Informationen zu Linz 09 und zum überaus vielfältigen Kulturprogramm finden Sie unter www.linz09.at
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THEMA Lärm weltweit ersten Stadt, die akustische Belange auf ihre Agenda setzt. Eine Selbstbindung einer Stadt dieser Grösse kann Folgen zeitigen für eine Unzahl von Lebensbereichen. Schnell rücken alle Bauaktivitäten in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Akustik als immanenten Bestandteil planerischer und baulicher Tätigkeit zu begreifen, ist intendiertes Ziel der Charta. Bauwerke können als akustische Einheiten begriffen werden, die auch Objekte einer akustischen Raumplanung werden sollen. Ihre Innen- und Aussenwirkung sollen, so die Forderung, Teil von Diskussion und Genehmigungsverfahren werden. Einen weiteren symbolträchtigen Schritt plant Androsch für den 20. Februar 2009: An diesem Tag jährt sich das Erscheinen des Futuristischen Manifests von Marinetti zum hundertsten Mal. „Mit diesem Manifest ist die Anbetung und Verehrung des Lärms in die Welt gekommen“, sagt Peter Androsch, „und wir werden dem in einem symbolischen Akt unser Akustisches Manifest entgegensetzen.“ Für den Internationalen Tag gegen Lärm am 29. April 2009 bereitet das Hörstadt-Team eine weitere Überraschung vor. Wolfgang Gratt, einer der führenden technischen Akustiker Österreichs, arbeitet mit mehreren KollegInnen an einer fachübergreifenden Studie über ein Szenario zur langfristigen Halbierung der Lärmbelastung in der Stadt. Androsch ist sich sicher, dass damit „die langfristige Veränderung des gesamten Stadtklangbilds von Linz auf dem Programm stehen könnte.“ Im Sommer kommenden Jahres wird der Klanggestalter Andres Bosshard auf Hörspaziergängen zu ausgewählten Hörstellen im Stadtraum führen und an einem hoffnungslos verkehrsverlärmten Ort an einer der zentralen Linzer Verkehrsachsen klanglich so intervenieren, dass er sich wenigstens vorübergehend in einen akustisch reizvollen Ort verwandelt. Im November 2009 begeht die Hörstadt mit dem schottischen Musiker, Publizisten und Querdenker Bill Drummond (seinerzeit die Hälfte von The KLF) den von ihm initiierten No Music Day, an dem 040
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möglichst viele Menschen innerhalb und ausserhalb des Musikgeschäfts zu eintägiger Musikabstinenz animiert werden sollen. Grosse Hoffnungen setzen die Programmgestalter auch in das Akustikon, eine radikal monomediale – das heisst ausschliesslich auf Höreindrücke konzentrierte – Installation, die im Sommer 2009 in unmittelbarer Nähe des Linzer Hauptplatzes eröffnet und in den kommenden Jahren als Hör- und Lernort und Forschungsstätte in einem bestehen wird. Florian Sedmak ist Journalist, PR-Manager, Musiker und zurzeit Koordinator von Hörstadt, dem zentralen Vorhaben von Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas im akustischen Bereich. www.linz09.at
Die Stadt Linz macht als erste Stadt weltweit die Akustik zum politischen Anliegen. Die Auseinandersetzung mit dem akustischen Raum als hörbare Lebensumgebung ist das zentrale Musikprojekt von Linz 09. Dabei soll die ganze Stadt zum akustischen Raum werden und der Mensch im Mittelpunkt stehen. Mit Hörstadt soll 2009 ein akustisches Bewusstsein geschaffen werden. Wer sensibel genug ist, die permanente Zwangsbeschallung im öffentlichen Raum zu erkennen, wird sich auch nicht länger akustisch bevormunden lassen. Das Projekt Hörstadt setzt sich aus einer Kampagne gegen Zwangsbeschallung mit dem Titel „Beschallungsfrei“, dem Akustikon als Institution des Hörens sowie dem akustischen Stadtentwicklungsprogramm Linzer Charta (siehe Seite 37) zusammen. Das detallierte Programm finden Sie unter www.hoerstadt.at
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THEMA Lärm
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Vermutungen über das Sehen von Lärm von Martin Heller
Gehirn und Körper. Wahrscheinlich funktionieren da sowohl das Lustempfinden als auch die Schmerzgrenze völlig anders als bei mir. Merkwürdig bloss, dass diese Schmerzgrenze im einen Fall einen Namen trägt bzw. ein Phänomen umschreibt, das irgendwann als Zumutung wahrgenom „Als Lärm“, so der entspre- men und erlitten wird. Nämlich als Lärm chende Eintrag bei Wikipedia, „werden – siehe oben. Geräusche bezeichnet, die durch ihre Für meine Augen jedoch gibt es nichts, Lautstärke und Struktur für den Men- was sich als visueller Lärm deklarieren schen und die Umwelt gesundheitsschä- lassen würde. Geschweige denn existiert digend oder störend bzw. belastend wir- ein eigener Begriff dafür. ken. Dabei hängt es von der Verfassung, Lässt sich eine Situation denken, in der den Vorlieben und der Stimmung eines eine Gruppe von Menschen die visuellen Menschen ab, ob Geräusche als Lärm Eindrücke, die sie umgeben, einigermassen übereinstimmend als gravierende wahrgenommen werden.“ Zumutung, vielleicht gar als Verletzung des Sehsinns interpretieren würden? In Alles klar? jenem Zwischenbereich, in dem noch keiGewiss. Worauf wir uns ebenso einge- ne offenkundige physische Schädigung hend wie endlos über Oropax, Dreifach- (was die Verwendung beispielsweise eiverglasungen, Lärmschutzwände oder ner Schutzbrille zur Folge hätte) produbloss noch flüsternde statt donnernde ziert, sondern die Situation – weil schwer Jets unterhalten können. Oder gleich aushaltbar – eine Flucht nahelegen würüber Zwangsbeschallung, blanke Nerven de? Wohl kaum. und die Zivilisation an und für sich so- Lärm hingegen muss da, wo er auftaucht, wie deren Schäden für Leib und Seele. in der Regel bekämpft oder noch besser Eines allerdings trübt meine Klarheit. vermieden werden. Es gibt dafür sowohl Denn eigentlich bin ich das, was man gesetzliche Richtlinien wie auch Grenzeinen „visuellen Menschen“ nennt. Will werte, ab wann ein Geräuschpegel zum heissen: Ich vertraue meinen Augen mehr Delikt wird. als meinen Ohren. Bin erfahren darin, Warum dieses Ungleichgewicht? Hat es angesichts von Kunstwerken, Designob- damit zu tun, dass ich die Augen freiwiljekten oder Ferienprospekten laufend zu lig schliessen kann, während die Ohren urteilen und zu entscheiden, indem ich ständig offen sind (was selbst bis in den mich auf ästhetische und gestalterische Schlaf hinein Auswirkungen hat)? Oder Momente stütze. sind wir mit den Ergebnissen einer SoziSchon oft habe ich mich deshalb gefragt, alisation konfrontiert, die mit den Augen wie sich das wohl andersherum anfühlt. deutlich härter umspringt als mit dem Wenn jemand so hört, wie ich sehe. Und Gehör? dabei komplexeste Situationen meistert, Darüber lässt sich spekulieren. Auf dem weil er oder sie sich absolut verlassen Boden der physikalischen und physiolokann auf das Zusammenspiel von Ohr, gischen Tatsachen natürlich – Schall- und 042
Lichtwellen sind nicht dasselbe. Aber ist die psychophysische Verletzungsgefahr unseres Hörens nachweislich grösser als die des Sehens? Und falls das zutrifft: Wie ist es so weit gekommen? Gibt es so etwas wie einen architektonischen Lärm – dort beispielsweise, wo uns gesichtslose Neubauten in ihrer stumpfen Banalität den Atem abschnüren? Produzieren die Werbewelten einer Grossstadt einen ikonischen Lärm? Ich kann es drehen und wenden wie ich will: Mein Sehen kommt mir robuster vor als mein Hören. Es erträgt mehr, stösst kaum je an die Sättigungsgrenze, will keine durch gesetzliche Normen definierte Intensität und kennt Schmerzgefühle höchstens da, wo Flimmereffekte, Blitzlichtgewitter oder stroboskopischer Discobeschuss ihre wohlbekannte Wirkung entfalten. wie Sehen Sie das? So weit meine Vermutungen. Gerne wüsste ich Genaueres. Daher bitte ich Sie, liebe Leserin, lieber Leser, um Hilfe. Wie sehen Sie das Problem? Oder ist es in Ihren Augen und Ohren gar keins? Zuschriften sind willkommen unter der E-Mail redaktion@modulor.ch. Damit Sie bei nächster Gelegenheit weiterhören können, an dieser Stelle.
Martin Heller *1952 in Basel, von 1999 bis 2003 Künstlerischer Direktor der Expo.02. Danach selbstständiger Kulturunternehmer. Seit 2005 Intendant für Kulturhauptstadt Linz 2009. www.hellerenter.ch
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THEMA Lärm
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LÄRM, RUHE und TRANSPARENZ von Jürgen Strauss
Zehn Bemerkungen zur neueren Klangästhetik.
Luzern: Das KKL setzt die akustische Benchmark. Dank variabler Raumakustik und ausgeprägter Grundruhe.
HORIZONTE
URKNALL wird RESONANZ
Jeder Luftschall kann als Lärm wahrgenommen werden. Sei es, dass er Konzentration stört, Rede unverständlich macht, musikalisch nicht gefällt oder schlicht als zu laut empfunden wird. Und nicht nur Luftschälle können schmerzlich irritieren; auch Körperschälle als Bodenvibration oder gar Erdbeben vermögen uns ästhetisch erheblich zu verunsichern – die stabile Orientierung, der feste Horizont wird prekär. Und umgekehrt: Die Abwesenheit von Schällen zeigt sich auch als bedrohlich, indem wir in reflexionsarmen oder gar schalltoten Räumen von Musikstudios und akustischen Messräumen rasch das Raumgefühl verlieren und damit verbunden auch die Empfindung der Zeit. Akustische Präsenz, verstanden als der räumlich und zeitlich orientierte, als der reflexiv stabilisierte Gang durch die akustische Welt, findet also zwischen Lärm und Ruhe statt.
Unüberhörbar, dass die Welt ein tönender Platz ist. Und das von Anbeginn, auch wenn da noch keine Ohren waren, um zu hören: Der Urknall – dieser impulsive, seiner Struktur nach einmalige und damit aperiodische Anstoss – hat sich evolutionär, zwischen chaotischen und fest gefügten Ordnungen, zwischen Gasen und Gesteinen hindurch in periodisch-zyklisches Leben gewandelt. Das Werden und Vergehen des Organischen bleibt, vom Stoffwechsel bis zur sprachlichen Tradierung von Erfahrung, an zyklische Formen und resonanzartiges Mitschwingen gebunden. Durch Resonanzen im Innenohr wird gehört, durch Resonanzen der Stimmbänder in Verbindung mit Lunge, Luftröhre und Mundhöhle formulieren Menschen Stimmen – nachdem sie gelernt haben, aus Schreien, Stöhnen und Glucksen Klänge zu bilden. 045
THEMA Lärm
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Boston: Wer Hi-FiTransparenz in der Symphonie Hall sucht, wird enttäuscht.
FORMULIERUNG mit GERÄUSCH Folgt man europäischen Denktraditionen, so hat das Gattungswesen Mensch im Stimmhaften, im Formulieren von Rede und Musik besonderen Anteil an der proportionalen Wohlgeordnetheit des Kosmos: Der (göttliche) Logos des Kosmos und der Logos des Menschen koinzidieren in den Vorstellungen von antiker Sphärenharmonie und christlicher Harmonia Mundi. Wenn diese Harmonievorstellungen jenseits von akustischer und architektonischer Idealproportion auch komplexe Vorstellungen eines Zusammenspiels von Konsonanz und Dissonanz vorsahen, so vermochten sie doch die zufällig hinzukommenden Aspekte des akustischen oder baulichen Materials nicht zu integrieren. Aber eben: Bei aller Rede und Musik, wie auch bei jedem Bau, zeigen sich unabhängig von aller Planung Phänomene, die im Akustischen als Geräusche bezeichnet werden können und im Architektonischen als Heterogenität, Instabilität und Disparität des Materials erscheinen (Maserung, Textur, Bruch, Witterungs- und Nutzungsspuren, organische Besiedelung etc.). Erst in neuerer Zeit haben sich Technik und Künste diesen diskontinuierlichen Phänomenen angenommen, indem sie Gestaltung auf statistisch Wahrscheinliches ausdehnten und zufällig Hinzukommendes als Gelegenheit zu nutzen lernten. So bilden statistisch ausgewertete Messungen von Stadtgeräuschen die Planungsgrundlage zur Festlegung von Lärmdämmwerten; und das Anschlagen und Reissen von Saiten, wie es im Spiel gelegentlich vorkommt, wird in präparierten Violinen oder Flügeln kompositorisch gebunden verwendet. 046
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RUHE gegen LÄRM Abgesehen von Schlachtfeldern und Bergwerken dürften Städte die lautesten Kulturorte sein, die wir Europäer hervorgebracht haben und hier – wo sich Kutschen und Handwerker bzw. Autos, Züge und Arbeitende begegnen – finden wir auch die berühmt gewordenen, öffentlich zugänglichen Konzertsäle des 19. und 20. Jahrhunderts. Es überrascht bei dieser Lage nicht, dass Stadtgeräusch und Konzert leicht in Konkurrenz traten. Und mehr noch, nicht nur die von aussen eindringenden Geräusche, auch die selbst hervorgebrachten Geräusche der Musizierenden und Zuhörenden wurden zunehmend als Lärm inkriminiert, störten sie doch die kunstreligiöse Andacht, die man insbesondere der als „rein“ und „absolut“ verstandenen Instrumentalmusik im Verlauf des 19. Jahrhunderts entgegenbrachte. Also: Ruhe bitte! Leicht gesagt und schwer getan, zieht dieser Imperativ doch umfangreiche bauliche und disziplinarische Massnahmen nach sich: schwere Mauern, Raumin-Raum-Bauweise, schalldämmende Fenster, leise Heizungen und Lüftungen einerseits und Stillsitzen, Hustenkontrolle und Maulhalten andererseits. Aber auch im Bereich des Instrumentenbaus wurden vielfältige Anstrengungen unternommen, das Geräusch gegenüber dem Klang zu minimieren: Klappergeräusche der Klaviermechanik, klanglich effizientere Metall- statt Darmbesaitungen, Ansprechverhalten von Blasinstrumenten, Entkoppelung der Körperschälle von Pauken etc.
RAUSCHEN und KNACKEN Die Forderung nach Ruhe erhält im 20. Jahrhundert deutliche Unterstützung durch die Einführung der Elektroakustik, des Zusammenhanges von Aufnahme- und Wiedergabe von Schällen. Für Radio- und Fernsehübertragungen, KinoTonspuren und Hi-Fi-Tonträger wird in aller Regel ein geräuschloser, ruhiger akustischer Hintergrund gewünscht, damit umgekehrt möglichst alle, auch die leisesten klanglichen Elemente gut hörbar und unverdeckt übertragen werden können. Doch die Ruhe bringt es an den Tag, denn durch die technischen Mittel der Aufzeichnung und Wiedergabe selbst verursacht, zeigten sich nun neuartige Störungen: Rauschen, Klirren und Knacksen von Mikrofonen, Schallplatten, Tonbändern, Verstärkern und Lautsprechern; die Grenzen von Technik in der Bearbeitung des Materiellen und mehr noch, die begrenzenden Eigenschaften jeden Materials machen sich auch in der Akustiktechnik bemerkbar.
Via „Volksempänger“ gelangen die Nazis direkt an den deutschen Familientisch, wobei die theatralische Drastik der eingeübten Reden in allen Details hörbar vermittelt wird.
DEUTLICH und KLAR Bei allen Einschränkungen der akustischen Qualität früher Schellackaufzeichnungen wurde jedoch ein klangliches Merkmal hörbar, das für die weitere Aufnahmetechnik charakteristisch wurde und das unsere Erwartungshaltung gegenüber rednerischen und musikalischen Darbietungen entscheidend verändert hat: Transparenz und damit verwandte klangliche Eigenschaften wie Deutlichkeit, Klarheit und Detailreichtum. Diese Transparenz rührt aus dem Umstand, dass schon Caruso in kurzem Abstand vor dem Schalltrichter stand, dass Sänger und Instrumentalisten mit geringem Abstand zu Mikrofonen singen bzw. spielen und so der direkt aus dem Mund bzw. dem Instrument kommende Schall (Direktschall) gegenüber allfälligen Reflexionen im Raum (Raumantwort, Nachhall, diffuses Schallfeld) dominiert. Die „akustische Fotografie“ fällt also gestochen scharf, gleichsam ohne dekonturierendes Streulicht aus. Werden transparente akustische Aufnahmen in Wohnzimmern bei kurzer Abhördistanz zu den Lautsprechern wiedergegeben, so erhält sich die Transparenz im gehörten Klangbild. Dasselbe gilt auch für reflexionsarme Kinosäle, wie sie bereits ab 1920 eingerichtet wurden.
TRANSPARENZ
RAUMEINDRUCK Das Publikum zu Hause und im Kino gewöhnte sich rasch an die gebotene Transparenz und ging zunehmend mit einer Erwartung von klanglichem Detailreichtum auch in die Konzertsäle – und wurde enttäuscht. Denn gerade die berühmten Schuhschachtel-Konzertsäle (Haydn-Saal Eisenstadt, Musikvereinssaal Wien, Concertgebouw Amsterdam, Boston Symphony Hall, Tonhalle Zürich etc.) boten diese Transparenz nicht, waren sie doch in der Nachfolge Haydns symphonischer Musik auf ein komplexes Zusammenspiel von Nach-vorne-Orientierung (Lokalisation durch Direktschall) und Raumeindruck (Hörerumhüllung durch Reflexionen) hin optimiert worden durch quaderförmige Baukörper (lang, schmal, hoch) aus Stein (wenig mitschwingendes Holz!), in denen kaum absorbierende Materialien zum Einsatz kamen und Schallreflexionen lange im Bereich der Zuhörerschaft verbleiben.
Wie konnten nun Architekten und Akustikdesigner dem neuen Anspruch nach Transparenz genügen? Bereits in den 1940er-Jahren wurden Konzertsäle realisiert, die über einen trichterförmigen Grundriss verfügten und zudem mit absorbierenden Materialen (Stoffen, Polstern, Teppichen) ausgerüstet wurden. Im Hals des Trichters wurde das Orchester platziert, und im Mund des Trichters sassen die Zuhörerinnen, sodass die seitlichen Schallreflexionen rasch in den hinteren Teil des Raumes abgelenkt wurden. Damit begann – wie in der Hi-Fi-Reproduktion – der direkte Schall aus den Instrumenten zu dominieren, und es zeigte sich ein transparentes Klangbild, aber eben auch kein Klangraum, was für eine eindrückliche Aufführung von symphonischer Musik unerlässlich ist. Die so genannten Hi-Fi-Konzertsäle wurden deshalb als revisionsbedürftig empfunden, wenn auch die akustische Darbietung kammermusikalischer und elektroakustischer Musik als gut beurteilt wurde. Was nun? 047
THEMA Lärm
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Die Tonhalle in Zürich gehört gleichfalls zu den sogenannten „Schuhschachteln“.
VARIABILITÄT Da es keinen physisch feststehenden Konzertsaal geben kann, der allen Bedürfnissen der musikalischen Akustik gerecht wird, bleibt nur das Konzept einer gewissen raumakustischen Variabilität. Zu vereinen gilt es folgende klangästhetischen Gesichtspunkte, wenn die historisch gebildeten Anforderungen berücksichtigt werden sollen: Ruhe (Reinheit), Raumeindruck (Umhüllung), Transparenz (Deutlichkeit und Klarheit). Exemplarisch wurde diese Vorgehensweise im Salle Blanche des KKL Luzern realisiert: Werke der elektroakustischen Musik, der Kammermusik, Symphonie und geistlichen Musik können hier aufgeführt werden – variable Absorption (Stoffe), variable Reflexion (Canopy über der Bühne) und ein variables Raumvolumen (Echokammern) machen es möglich. Die für einen Baukörper dieser Grösse und Lage (Stadtzentrum) phänomenal stark ausgeprägte Grundruhe im Saal lässt ungestörte Aufnahmen von Musik im piano-pianissimo Bereich zu – ein Umstand, wie er bisher nur in besten Musikstudios vorgefunden wurde. 048
ÜBERALL UND NIRGENDWO Maximale akustische Variabilität bieten heute die elektroakustischen Produktions- und Reproduktionsverfahren von Surround-Sound, Ambisonic und Wellenfeldsynthese. Mit diesen Verfahren können alle Arten von Räumen – auch solche, die sich physisch nicht realisieren lassen – akustisch nachgeahmt oder konstruiert werden. Die Reproduktion bzw. Produktion dieser Klangräume bleibt jedoch an Bedingungen gebunden, die einen akustischen Nicht-Ort beschreiben: freies Feld bzw. reflexionsloser Raum oder Kopfhörer. Überall kann Musik gehört werden, die nirgendwo aufgeführt wurde.
Jürgen Strauss *1965, lebt und arbeitet in Bern. Er ist Inhaber der Strauss Elektroakustik GmbH. Seine Arbeitsgebiete sind Lautsprechersysteme und Raumakustik. Er forscht und lehrt im Bereich der Tonmeisterei und Architektur an der ETH Zürich sowie an der Zürcher Hochschule der Künste ZHDK. www.strauss-elektroakustik.com
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THEMA Lärm
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wohnen am Lärm von Ina Hirschbiel Schmid
In der Stadt zu leben, ist wieder sehr beliebt. Auf diese Entwicklung reagieren die Städte mit neuen Wohnbauten, die häufig auch an lärmbelasteten Lagen gebaut werden. In den letzten Jahren entstanden in Schweizer Städten einige vorbildliche Wohnbauten, deren städtebauliche Form und architektonische Gestaltung jeweils unterschiedlich auf die herausfordernde Lärmbelastung der Umgebung antworten.
Im Kanton Zürich lebt heute jeder fünfte Einwohner an stark befahrenen Strassen. Bei vielen Altbauten führt das zu beeinträchtigten Wohnsituationen. Die im Folgenden beschriebenen Eindrücke vom Wohnen am Lärm treffen indes nur auf gelungene neue Wohnbauten zu. Diese Vorbemerkung sei gestattet, um von vornherein Missverständnisse auszuschliessen. Eine Lärmminderung in Wohnungen kann durch unterschiedliche Massnahmen erreicht werden: mit möglichst grossem Abstand zur Strasse bauen, ein baulicher Lärmschutzriegel für Gewerbe und Büros situieren, vorgelagerte Erschliessungszonen, verbesserte Schalldämmung der Aussenbauteile. Je nach Situation von Lärmquelle und Lage zu den Himmelrichtungen ermöglichen tiefe Gebäudegrundrisse mit Lichthöfen und nach innen gewandten Wohnungstypen oder auch schlanke Gebäudetypen, die das Wohnen von Fassade zu Fassade und Lüften zur ruhigen Seite hin ermöglichen, angenehme Wohnungen. Für das menschliche Wohlbefinden sollte es in einer Wohnung auf jeden Fall möglich sein, durch das 050
Schliessen der Fenster ein ruhiges Zimmer zum Schlafen und Entspannen zu haben. Solche Bedürfnisse sind in der eidgenössischen Lärmschutzverordnung (LSV) geregelt, welche Normen für den Wohnungsbau aufstellt. Diese Bedingungen des Lärmschutzes nehmen Einfluss auf die räumliche Anordnung der Wohnungsgrundrisse. In wesentlichen Artikeln des Lärmschutzrechtes werden als „lärmempfindliche Räume“ alle Räume in Wohnungen, ausgenommen der Küchen ohne Wohnanteil, Sanitärräume und Abstellräume bezeichnet. Um für Neubauten eine Baubewilligung in lärmbelasteten Gebieten erteilt zu bekommen, muss im Falle von überschrittenen Immissionsgrenzwerten „die Anordnung der lärmempfindlichen Räume auf der dem Lärm abgewandten Seite des Gebäudes“ eingehalten werden. Heisst das, von belebten Strassen aus wird es nur noch Einblicke in leblose Nebenräume geben? Die Kantone haben in der Praxis unterschiedliche Anwendungen der LSV. Als „Fenster zum Hof“-Regel kann die Möglichkeit bezeichnet werden, dass Wohnräume sich zur lauten Seite hin orientieren können,
wenn sie zusätzlich ein Lüftungsfenster zur ruhigen Seite hin haben. Die Fachstelle Lärmschutz des Kantons Zürich zählt diese zu den „organisatorischen Lärmschutzmassnahmen“, für Architektinnen und Architekten ermöglicht diese Regelung Flexibilität beim Entwerfen. Die Ausstellung „Lärm. Das Ohr wohnt mit.“ im Züricher Architekturforum gab vor vier Jahren Einblick in Tendenzen beim Bauen am Lärm. Anhand von Projekten an lärmbelasteten Standorten in Schweizer Städten wurde gezeigt, inwieweit das Lärmschutzrecht den Entwurf von Wohnungsgrundrissen beeinflusst und inwieweit Lärm die Wohnattraktivität wirklich beeinträchtigt. Eine mögliche These, dass der Wandel von Wohnungstypologien zu introvertierten städtebaulichen Strukturen und gesichtslosen Strassenfassaden führt, konnte nicht bekräftigt werden. Inzwischen sind einige der damals gezeigten Projekte bereits bewohnt, ob sie sich im lauten Alltag wirklich bewähren, dazu hörte ich mich vor Ort um und fragte Bewohnerinnen und Bewohner nach ihrem Geräuschumfeld.
Brunnenhof, Zürich Gigon Guyer Architekten, Fotos: Georg Aerni
Belebte Strassenfassade Die Überbauung Brunnenhof in Zürich wurde für die Stiftung „Wohnungen für kinderreiche Familien“ von Gigon Guyer Architekten gebaut. Die 72 Wohnungen, für die sich Familien mit mindestens drei Kindern bewerben können, verteilen sich auf zwei längliche Baukörper. Die Jury des Projektwettbewerbs lobte damals das sehr selbstverständliche städtebauliche Konzept, welches die unterschiedlichen Verhältnisse an der stark befahrenen Hofwiesenstrasse und der ruhigeren Brunnenhofstrasse im Bautyp differenziert interpretiert. Die beiden langen Zeilen folgen in ihrer geknickten Form der Hauptstrasse und der abzweigenden Quartierstrasse, das niedrigere Gebäude an der Quartierstrasse richtet in tieferen Grundrissen die Aufenthaltsräume und Schlafzimmer nach beiden Seiten hin aus. Das sechsgeschossige Gebäude entlang der Hofwiesenstrasse orientiert sich auf die verkehrsreiche Strasse mit der Tramspur in der Mitte sowie zur abgeschotteten ruhigeren Parkseite. Beim lärmbelasteten Gebäude betritt man die Wohnungen über längs angeordnete Treppenhäuser und Erschliessungsloggien, die den Wohnküchen zugeordnet sind. Im bewohnten Zustand werden diese Loggien allerdings eher als grosszügige funktionale Garderobenbereiche wahrgenommen. Die Wohnzimmer sind zweiseitig nach Osten und Westen orientiert und haben zur Parkseite hin einen grosszügigen Balkon. Sämtliche Schlafzimmer weisen ihre Fenster zur ruhigen Parkseite hin auf. Die lange Fassade entlang dem Strassenraum zeigt sich alles andere als abschirmend und abweisend, denn der Wechsel von dunkelblau getönten Glaspanelen, geschosshohen Wohnzimmer- und Küchenfenstern sowie Loggienund Treppenhausverglasungen lässt Passanten ein belebtes Inneres wahrnehmen. Die Fassade zum Park überrascht mit einer bunteren Farbgebung, die verschiebbaren Sonnen- und Sichtschutzpaneele
aus Glas zeigen ein Spiel von spiegelnden und matten, von undurchlässigen, transluzenten und transparenten Farbflächen. Der Eindruck des fliessenden und sich verändernden Farbspiels wird durch die verschiedenen Positionen der Schiebeelemente verstärkt, die Farbkomposition verändert sich durch die Nutzung im Alltag ständig. Das Projekt mit den Familienwohnungen in städtischer Lage passt hervorragend zur momentanen Familiensituation der jungen Familie, die seit einem Jahr in der Überbauung wohnt, und die ich nach ihrem persönlichen Resümee frage: „Die
Strasse ist für uns kein Grund, wieder auszuziehen“, erklärt der junge Vater, dabei öffnet und schliesst er die raumhohe Glastür des zimmergrossen Entrees, um den Unterschied hörbar zu demonstrieren. Diese Tür zur Strasse bleibt immer geschlossen, für frische Luft sorgt eher die kontrollierte Wohnungslüftung. Steht man auf dem Balkon und blickt in den Park, sind die Autos der Strasse nicht mehr zu hören, nur von weiter her der Verkehr des Kreisels am Bucheggplatz. Und unten der grosse Spielplatz für die Kinder der beiden Häuser, „das könnte man auch als Lärm bezeichnen, doch das ist Ansichtssache und ein anderes Thema“, bemerkt der Vater mit einem Lachen.
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Aspholz, Zürich-Affoltern pool Architekten, Fotos: Gina Folly
Städtebauliche Antwort Die Wohnüberbauung Aspholz Nord in Zürich-Affoltern von den Zürcher pool Architekten grenzt an das Naherholungsgebiet Katzensee. Die nordseitig rund 60 Meter entfernt vorbeiführende Autobahn beeinträchtigt die Wohnlage erheblich. Die gesetzlichen Grenzwerte der Lärmimmissionen werden auf einem grossen Teil des Grundstücks überschritten, obwohl die Autobahn sechs Meter abgesenkt ist. Pool Architekten begegnen der Lärmproblematik mit einer raffinierten Gebäudeform und der klugen Ausformulierung der Grundrisse. Die städtebauliche Figur umrahmt auf drei Seiten einen Hof, einen einladend schön gestalteten gemeinschaftlichen Aussenraum. Sitzt man auf der Bank vor den Schaukeln, ist der Lärm der vorbeirauschenden Autos hinter der Überbauung vergessen. Hier sind eher Telefonklingeltöne oder Stimmen aus den Wohnungen zu hören, denn viele haben die Loggientüren weit geöffnet. Ich spreche eine Bewohnerin auf die nahe gelegene Autobahn an, doch sie fühlt sich dadurch in ihrer Wohnung nicht gestört. 052
Die Lärmschutzrichtlinien ergeben eine Reihe von Bedingungen, die – im Wechselspiel mit architektonischen Absichten – zum generierenden Element in den Grundrissen der Wohnungen werden. Um nicht ein Gebäude mit einer reinen Vorder- und einer reinen Rückseite zu erhalten und um die Wohnungen an der unverbaubaren Aussicht nach Norden teilhaben zu lassen, sind Küchen und Essbereiche sowie einige Schlafräume
dorthin ausgerichtet, können aber zur ruhigen Seite hin gelüftet werden. Dies ergibt ein schmales Gebäudeband von zehn Metern Breite. Für das Bauen an lärmexponierten Lagen sind Bauelemente mit verbesserten Schalldämmmassen nötig, neben gut isolierenden Fenstern ist ein grosser Anteil an Wandflächen ratsam. Daher sind als weitere bauliche Massnahme gegen den Lärm die Brüstungsbänder auf der Aussenseite massiv ausgebildet.
St. Alban-Ring, Basel Morger & Degelo Architekten, Fotos: Ruedi Walti
Architektur an exponierter Lage Die Wohnüberbauung St.-Alban-Ring in Basel von Morger & Degelo Architekten versteht es ebenfalls, auf die verschiedenen Welten ums Haus herum einzugehen. Auf der einen Seite schliesst sich das durchgrünte Quartier mit einem stillen Park an. Doch zur schönen Himmelsrichtung Süden hin verlaufen jenseits der Erschliessungsstrasse die abgesenkten mehrspurigen Bahngeleise. Zum Bahnlärm mischt sich noch der Verkehrslärm der darüber verlaufenden Stadtautobahn. Diese Hochstrasse verläuft an der engsten Stelle im Abstand von nur 20 Metern zur Hausfassade. Die Wohnscheibe steht direkt an der Strasse, dadurch verbleibt
so viel Raum wie möglich zur attraktiven Parkseite hin. Die strassenseitige Fassade setzt sich mit ihrer Massivität der rhythmisch geknickten Brüstungsbänder der gegenüberliegenden Hochstrasse entgegen. Den Küchen und Essbereichen sind schmale Loggien vorgelagert, deren zusätzliche Fassadenschicht vor Lärm schützt: mit massiven Brüstungsbändern und einer Verglasung. Auf der Parkseite werden die umlaufenden Betonbänder zu gezackten Brüstungen der Loggien. Das
Haus bildet in seiner starken Architektur eine prägnante Kante zwischen Park und Verkehrssträngen. Die Grundrisse sind klar strukturiert: eine fliessende Raumfolge als Tagesbereich und abgeschlossene Zimmer zur ruhigen Seite hin als Schlafräume. Nachts sind diese zusätzlich durch die Mittelzone mit den Bädern vor dem Lärm geschützt.
Mehrschichtige Aussenhülle Das Wohnhaus an der Breitensteinstrasse in Zürich, welches die Architekten Birchmeier Kaufmann für die Dr.-Stephan-à-Porta-Stiftung bauten, wird durch zwei unterschiedliche Seiten geprägt: Die lärmbelastete Strassenseite nach Süden und die ruhige Gartenseite nach Norden. Die zwei Seiten waren auch für die Grundrissaufteilung bestimmend: Zum öffentlichen, städtischen Strassenraum hin orientieren sich die Wohnräume und Essküchen, zum halbprivaten ruhigen Grünraum die Schlafzimmer. Die grossformatigen, raumhohen Öffnungen gegen Süden entsprechen dem Bedürfnis nach Licht und Sonne, die kleineren Fenster gegen Norden dem Bedürfnis nach Ruhe und Intimität. Das zentrale Entree erschliesst alle Zimmer, die zusätzlichen Zimmertüren entlang der Fassade verbinden die Räume untereinander und erlauben den Rundgang in der Wohnung. Allerdings wäre diese Grundrissanordnung heute nicht mehr bewilligungsfähig, da nicht alle Aufenthaltsräume ein Fenster zur ruhigen Seite hin haben. Durch
Breitensteinstrasse, Zürich Birchmeier Kaufmann Architekten Fotos: Menga von Sprecher
den Verkehrslärm der Breitensteinstrasse ist das Areal übermässig belastet, das Schallproblem wird mit einer doppelten Glasfassade, ähnlich den traditionellen Kastenfenstern, und mit verglasten Balkonen entschärft. Der Lärm wird durch Reflexion in diesem Bauteil so weit vermindert, dass auch bei beidseitig offenen Fenstern die zulässigen Grenzwerte eingehalten werden können. Mit den äusseren Schiebefenstern könne man sehr
gut auf unterschiedliche Ansprüche reagieren, bestätigt eine Bewohnerin, die seit der Fertigstellung vor fünf Jahren an der Breitensteinstrasse lebt und von ihren Eindrücken erzählt: „Im ersten Sommer hatten wir noch einen Tisch auf der Loggia stehen, um abends draussen zu essen. Doch der Verkehr der Strasse hat im Laufe der Zeit zugenommen, am Abend ist auf der beliebten Pendler- strecke viel los.“ 053
THEMA Lärm
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2008 01 St. Jakobs-Strasse, Basel Silvia und Reto Gmür Architekten, Fotos: Gina Folly
Lärmschutz en Detail Das Gebäude an der Kreuzung St.-Jakobs-Strasse / Jacob-Burckhardt-Strasse in Basel stammt aus den 1970er Jahren und wurde erst als Hotel, dann als Altersheim und schliesslich als Wohngebäude genutzt. Der Umbau von Silvia und Reto Gmür Architekten hatte ein qualitätsvolles, städtisches Erscheinungsbild als Aufwertung des Ortes und die Schaffung von modernem Wohnraum zum Ziel. Zu diesem Zweck wurde die innere statische Struktur angepasst, strassenseitig eine neue Fassadenschicht vorgesetzt und die Gartenfassade mit grosszügigen Balkonen ergänzt. Die neuen Wohnungsgrundrisse sind offen und zwischen Strassen- und Gartenfassade durchgängig gestaltet, was eine flexible Nutzung ermöglicht. Die Belichtung der Wohnungen wird durch voll verglaste Fassaden bis in die Raumtiefe ermöglicht, der Lärmschutz durch speziell entwickelte Lüftungselemente auf der Strassenseite erreicht. In halber Höhe der verglasten Fassade wurde ein schlitzförmiges Lüftungselement eingebaut, welches die Fassade gliedert und die 054
Und wie weiter? Geschossigkeit in ihrer Massstablichkeit abstrahiert. Das Lüftungselement ähnelt im Inneren einem Fensterbord, was zum wohnlichen Charakter der Räume beiträgt. Reto Gmür erklärt die Details des Schallschutzes, die das Wohnen an dieser stark verkehrsbelasteten Ecke in Bahnhofsnähe ermöglichen: „Die Elemente haben je Raum zwei Lüftungsflügel, welche durch horizontales Verschieben geöffnet und geschlossen werden können. Die Geometrie des Elementes an sich bildet einen guten Lärmschutz im Innern, selbst bei geöffneten Schiebern. Zur Verringerung der Strassenlärmimmissionen wurde ein weiterer Schieber in mineralwollegedämpfter Ausführung vorgebaut. Dieses reduzierende Schalldämmelement kann man individuell vor den geöffneten Lüftungsflügel schieben, somit können die Immissionsgrenzwerte eingehalten werden.“
Am Lärm zu bauen, kann sicherlich zu den zukünftigen Herausforderungen für Architektinnen und Architekten gezählt werden. Bei Projektwettbewerben gehört heute die Berücksichtigung der Lärmsituation in die Konzeption der Wohnungen zu den oft formulierten Zielen. Eine Aufforderung für neue Ansätze beim Entwerfen: ungewohnte räumliche Bezüge zulassen, Kunstgriffe wie eingezogene Loggien entwickeln, überhohe Wohnräume zur verbesserten Belichtung tiefer Grundrisse, Aufmerksamkeit für den Bezug vom Strassenraum zu den Wohnungen. Denn Architektur am Lärm muss nicht eintönig sein, sie sollte spannend sein.
Ina Hirschbiel Schmid lebt und arbeitet im urbanen Umfeld von Zürich-West. 2004 kuratierte sie im Architekturforum die Ausstellung „Lärm. Das Ohr wohnt mit.“ Seither begleitet sie das Thema Lärm bei ihrer Arbeit als Fachjournalistin. schmid@31nord.ch
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THEMA Lärm
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im spannungsfeld des lärmschutzes von Thomas Wipf (Text) und Gina Folly (Bild)
Die starke bauliche Verdichtung stellt Projektverantwortliche von Bauvorhaben oftmals vor grosse Herausforderungen. Wichtig ist deshalb, dass man der Komplexität der lärmrechtlichen Vorschriften möglichst frühzeitig Rechnung trägt.
Wer sich mit dem Bauen beschäftigt, weiss zur Genüge, dass jedes Bauvorhaben im Spannungsfeld zahlreicher rechtlicher Vorgaben steht und deren Handhabung in der Praxis oftmals schwierige Fragen aufwirft. Bauherrschaften, Bauherrenvertreter, Architekten und Unternehmer fokussieren sich dabei erfahrungsgemäss eher auf die planungs- und baurechtlichen Vorschriften. Im Vordergrund stehen vielfach die Zonenkonformität und die Einhaltung von Bauvorschriften – wie etwa der betreffenden Nutzungsvorschriften (Ausnützungsziffer, Baumassenziffer, Überbauungsziffer etc.) und Abstandsregelungen (Waldabstand, Gewässerabstand, Baulinien, Strassen- und Wegabstand, Grenzund Gebäudeabstand). Zu wenig berücksichtigt wird zuweilen allerdings, dass bei der Realisierung von Bauvorhaben nicht nur den planungs- und baurechtlichen Vorgaben, sondern eben auch den vielfältigen Vorschriften des Umweltrechts zu genügen ist. Obwohl das Umweltrecht heute eine bedeutende – und manchmal sogar zentrale – Rolle im Zusammenhang mit der Bewilligungsfähigkeit von Bauvorhaben spielt, wird das Umweltrecht nicht selten eher stiefmütterlich behandelt. Dies dürfte einerseits damit zusammenhängen, dass in der Schweiz das Planungs- und Baurecht nach wie vor stark vom kanto056
nalen Recht geprägt und aufgrund dieser Beziehungsnähe von den Rechtsanwendern wohl auch stärker reflektiert wird. Demgegenüber ist das Umweltrecht im Wesentlichen Bundesrecht, was eine gewisse Reserviertheit der Rechtsanwender erklären dürfte. Anderseits stellt das Umweltrecht eine relativ schwierige Disziplin dar: Schwierig deshalb, weil die umweltrechtlichen Normen teilweise sehr offen, teilweise sehr fachtechnisch abgefasst sind, was nicht nur zu Anwendungs- und Auslegungsschwierigkeiten führt, sondern eben auch die Abstimmung mit den kumulativ anzuwendenden Vorgaben des kantonalen und
kommunalen Planungs- und Baurechts erschweren kann. Das verursacherprinzip Im Zusammenhang mit der Projektierung von Bauvorhaben nimmt aus umweltrechtlicher Sicht das Thema Lärm regelArt. 2 des Umweltschutzgesetzes (USG) sieht vor, dass mässig eine zentrale Rolle ein. Im Folgenden sollen die wedie Kosten für Massnahmen, welche aufgrund des USG entstehen, vom Verursacher getragen werden müssen. sentlichsten umweltrechtlichen Grundlagen zum Thema Lärm In der Lärmbekämpfung sind dabei grundsätzlich nur die erläutert werden. Sodann werden zwei spezifische FragestelAusgaben für Lärmbekämpfungsmassnahmen eingelungen, die in der Baupraxis häufig anzutreffen sind, näher schlossen. Demgemäss deckt das Verursacherprinzip in der Regel nicht die vollständigen Lärmkosten. Die untersucht: Lärmerzeugende Bauvorhaben und Bauvorhaben Überwälzung von weiteren Kosten als diejenigen der in lärmbelasteten Gebieten. Nicht dargelegt werden indessen Lärmbekämpfungsmassnahmen hat allenfalls aufgrund die privatrechtlichen Aspekte des Lärms wie beispielsweieiner anderen rechtlichen Regelung (etwa des Enteignungsrechts) zu erfolgen. se die nachbarrechtlichen Ansprüche gemäss Art. 679 und Art. 684 f. des Zivilgesetzbuches (ZGB). Ebenso wenig werden der Baulärm, die Sanierungspflicht von übermässig emittierenden Anlagen sowie die enteignungsrechtliche Entschädigung wegen übermässigen Lärms von öffentlichen bzw. kon- sichtigung der bestehenden Umweltbelastung schädlich oder lästig werden, müssen die Emissionsbegrenzungen verschärft zessionierten Anlagen (z. B. Fluglärm) beleuchtet. werden. Für die Beurteilung der schädlichen und lästigen Einwirkungen hat der Bundesrat Immissionsgrenzwerte (siehe Grundlagen des schweizerischen Lärmrechts dazu die gelbe Textbox auf der folgenden Seite) festgesetzt und Ausgangspunkt bildet die Bestimmung von Art. 74 der Bun- dabei darauf abgestellt, dass Immissionen unterhalb der Imdesverfassung (BV), wonach der Bund Vorschriften über den missionsgrenzwerte nach dem Stand der Wissenschaft oder der Schutz des Menschen und seiner natürlichen Umwelt vor Erfahrung die Bevölkerung in ihrem Wohlbefinden nicht erschädlichen oder lästigen Einwirkungen erlässt. Der Bund hat heblich stören (Art. 13 und 15 USG). dafür zu sorgen, dass solche Einwirkungen vermieden und die In den Anhängen zur Lärmschutzverordnung sind für gewisse Kosten der Vermeidung und Beseitigung verursachergerecht Lärmquellen wie beispielsweise Strassenverkehrs- und Bahnüberwälzt werden. Gestützt auf diese verfassungsrechtliche lärm, Lärm von zivilen und militärischen Flugplätzen sowie Kompetenznorm hat der Bundesgesetzgeber das Umweltschutz- Industrie- und Gewerbelärm die zulässigen Belastungsgrenzwerte für den Lärmpegel statuiert, wobei gleichzeitig eine Difgesetz (USG) erlassen, welches 1985 in Kraft getreten ist. Das USG enthält nicht nur verschiedene Grundprinzipien ferenzierung nach Empfindlichkeitsstufen (siehe ebenfalls die wie etwa das Verursacherprinzip (Art. 2 USG; siehe auch die gelbe Textbox auf der folgenden Seite) und nach der Tages- bzw. gelbe Textbox auf dieser Seite) und das Vorsorgeprinzip (Art. Nachtzeit erfolgt. Bestehen für eine Lärmquelle keine solchen 11 USG). Vielmehr finden sich im USG zahlreiche spezifische Belastungsgrenzwerte in der Lärmschutzverordnung (wie etwa Normen zum Thema Bauen und Lärm (vgl. insbesondere für Gartenrestaurants, Kirchenglockengeläute und Sportanladie Bestimmungen von Art. 19 – 25 USG). Indessen werden gen), so muss die zuständige Vollzugsbehörde – in der Regel diese Gesetzbestimmungen durch die vom Bundesrat erlassene die örtliche Baubehörde – diese selber bestimmen und sich daund 1987 in Kraft gesetzte Lärmschutzverordnung (LSV) wei- bei an den vorstehend erwähnten Kriterien orientieren (Art. 40 ter konkretisiert. In der Rechtsanwendung ist somit stets die Abs. 3 LSV). Lärmschutzverordnung im Kontext mit dem Umweltschutzge- Demnach dürfen im Anwendungsbereich der Immissionsgrenzsetz zu lesen und dabei die reichhaltige Rechtsprechung hierzu werte die Immissionen zu keiner erheblichen Störung des Wohlbefindens der betroffenen Nachbarn führen, und es sind die zu berücksichtigen. Beim Lärm (wie auch bei anderen umweltrelevanten Einwir- Wirkungen auf Personengruppen mit erhöhter Empfindlichkeit kungen) wird einerseits von Emissionen und anderseits von wie Kinder, Kranke, Betagte und Schwangere zu berücksichtiImmissionen gesprochen: Lärm wird beim Austritt aus Anla- gen. Freilich ist nicht die besondere subjektive Empfindlichkeit gen – dazu zählen Bauten, Verkehrswege und andere ortsfeste einzelner Personen entscheidend; vielmehr hat die zuständige Einrichtungen – als Emission, und am Ort ihres Einwirkens als Vollzugsbehörde einen objektivierten Massstab anzulegen. Bei Immission bezeichnet (Art. 7 Abs. 2 USG). In Nachachtung des diesem Massstab sind sämtliche Lärmemissionen, die durch Vorsorgeprinzips gemäss Art. 11 USG muss der Lärm bei der den bestimmungsgemässen Gebrauch der betreffenden Anlage Quelle so weit begrenzt werden, als dies technisch und betrieb- verursacht werden, zu berücksichtigen. Dazu gehört neben dem lich möglich und wirtschaftlich tragbar ist, und zwar unabhän- eigentlichen technischen Lärm auch der menschliche Lärm, gig von der Umweltbelastung bei der Anlage selbst. Steht fest welcher von den Benützern in unmittelbarer Nähe der Anlage oder ist zu erwarten, dass die Lärmimmissionen unter Berück- und in direktem Zusammenhang mit der Benützung der Anlage 057
THEMA Lärm
Belastungsgrenzwerte der LSV • Der Planungswert (PW) ist der tiefste der drei Belastungsgrenzwerte der LSV: In neuen bzw. nach Inkrafttreten der LSV eingezonten Bauzonen dürfen die PW nicht überschritten werden (Art. 24 USG; Art. 29 LSV). Ebenso müssen neue ortsfeste Anlagen den PW einhalten (Art. 25 USG). • Der Immissionsgrenzwert (IGW) ist höher als der Planungswert: Belastungen über dem IGW besagen, dass die Lärmeinwirkungen schädlich oder zumindest lästig und für das Wohlbefinden der Menschen erheblich störend sind. In bestehenden Bauzonen sind die IGW einzuhalten. Der IGW ist somit der im Rahmen von Baubewilligungen grundsätzlich massgebende Grenzwert (Art. 31 LSV). • Der Alarmwert (AW) ist der höchste Belastungsgrenzwert: Seine Überschreitung zeigt an, dass Sanierungsmassnahmen bei bestehenden Gebäuden besonders dringlich sind. Kann der Alarmwert nicht eingehalten werden, so ist eine neue Wohnnutzung grundsätzlich nicht möglich (Art. 19 USG). Die Belastungsgrenzwerte sind differenziert u.a. nach Empfindlichkeitsstufen (ES). Die Empfindlichkeitsstufen werden durch die Gemeinde in der Bau- und Zonenordnung (BZO) festgelegt, wobei die Bestimmung von Art. 43 LSV folgende Einteilung vorsieht: • Empfindlichkeitsstufe I für Zonen mit einem ausgeprägten Lärmschutzbedürfnis • Empfindlichkeitsstufe II für reine Wohnzonen und Zonen, in denen nur nicht-störende Betriebe zugelassen sind • Empfindlichkeitsstufe III für Nutzungszonen, in denen mässig störende Betriebe zugelassen sind • Empfindlichkeitsstufe IV für Industrie- und Gewerbezonen, in denen auch stark störende Betriebe möglich sind
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verursacht wird. Somit ist beispielsweise der Lärm von Gästen, die eine Diskothek betreten bzw. verlassen oder mit ihren Fahrzeugen zu- und wegfahren, ebenfalls der emittierenden Anlage, d. h. der Diskothek zuzurechnen. Überdies kann gestützt auf das Vorsorgeprinzip und unter Wahrung der Verhältnismässigkeit eine zusätzliche Verringerung der betreffenden Emissionen auch unabhängig von einer allfälligen Überschreitung des relevanten Belastungsgrenzwerts angeordnet werden, indem die zuständige Vollzugsbehörde etwa eine Betriebszeitbeschränkung verfügt (vgl. Urteil des Bundesgerichts vom 21. Juli 2008, 1C_311/2007; abrufbar unter www.bger.ch). Lärmerzeugende Bauvorhaben Wenn ein Bauvorhaben, das lärmrechtlich als neue ortsfeste Anlage zu qualifizieren ist, Lärm erzeugt, so müssen grundsätzlich die Planungswerte als tiefste und damit schärfste Belastungsgrenzwerte (siehe dazu die nebenstehende gelbe Textbox) eingehalten werden. Als Lärmquellen gelten Bauten, Verkehrsanlagen, haustechnische Anlagen und andere nichtbewegliche Einrichtungen, die beim Betrieb Aussenlärm erzeugen (Art. 2 Abs. 1 LSV); dazu zählen beispielsweise eine Glassammelstelle, eine Gartenwirtschaft, ein Ponystall oder eine Hundezucht. Ein lärmerzeugendes Bauvorhaben ist somit nur dann bewilligungsfähig im Sinne von Art. 22 des Raumplanungsgesetzes (RPG), wenn die durch das Bauvorhaben allein erzeugten Lärmimmissionen die Planungswerte in der Umgebung nicht überschreiten (Art. 25 Abs. 1 USG). Damit soll gewährleistet werden, dass auch beim Bau von mehreren ortsfesten Anlagen keine Überschreitung der Immissionsgrenzwerte erfolgt. Die Einhaltung der Planungswerte ist allerdings nicht in jedem Fall zwingend: Vielmehr können die Vollzugsbehörden ausnahmsweise Erleichterungen gewähren, wenn an der Realisierung eines Bauvorhabens ein überwiegendes öffentliches – namentlich raumplanerisches – Interesse besteht und die Massnahmen zur Einhaltung der Planungswerte unverhältnismässig wären. Freilich dürfen solche Erleichterungen nicht dazu führen, dass sogar die Immissionsgrenzwerte überschritten werden (Art. 25 Abs. 2 USG; Art. 7 Abs. 2 LSV). Davon ausgenommen sind einzig die öffentlichen oder konzessionierten ortsfesten Anlagen wie etwa Strassen, Flughäfen oder Eisenbahnanlagen, bei welchen eine Überschreitung der Immis- sionsgrenzwerte zwar behördlich gestattet werden kann, aber immerhin mit passiven Schallschutzmassnahmen (wie v. a. dem Einbau von Schallschutzfenstern bei den vom Lärm betroffenen Gebäuden) auf Kosten der Bauherrschaft zu kompensieren ist (Art. 25 Abs. 3 USG). Wird im Rahmen eines Bauvorhabens eine bereits bestehende ortsfeste Anlage wesentlich geändert, indem beispielsweise ein Gebäude umgebaut bzw. erweitert wird und dadurch wahrnehmbar stärkere Lärmimmissionen zu erwarten sind, dann
sind für die gesamte Anlage die relevanten Immissionsgrenzwerte einzuhalten (Art. 8 Abs. 2 und 3 LSV). Bauvorhaben in lärmbelasteten Gebieten Namentlich bei Bauvorhaben in Zentrumsgebieten sowie im Nahbereich von verkehrsintensiven Anlagen kann die Lärmvorbelastung ein nicht zu unterschätzendes Problem darstellen. Dieser Problematik ist bereits in der Nutzungsplanung Rechnung zu tragen, indem die Ausscheidung von neuen Bauzonen für Gebäude mit lärmempfindlichen Räumen grundsätzlich nur dann zulässig ist, wenn die Planungswerte nicht überschritten sind oder diese Werte durch planerische, gestalterische oder bauliche Massnahmen eingehalten werden können. Sind die Planungswerte bei einer bereits bestehenden, aber noch nicht erschlossenen Bauzone für Gebäude mit lärmempfindlichen Räumen überschritten, so ist diese Bauzone einer weniger empfindlichen Nutzungsart zuzuführen, sofern nicht durch planerische, gestalterische oder bauliche Massnahmen im überwiegenden Teil der Zone die Planungswerte eingehalten werden können (Art. 24 USG). Als lärmempfindliche Räume gelten dabei Räume in Wohnungen (ausgenommen Küchen ohne Wohnanteil, Sanitärräume und Abstellräume) sowie Räume in Betrieben, in denen sich Personen regelmässig während längerer Zeit aufhalten (ausgenommen Räume für die Nutztierhaltung und Räume mit erheblichem Betriebslärm; vgl. Art. 2 Abs. 6 LSV). Neue Gebäude mit lärmempfindlichen Räumen sind grundsätzlich nur bewilligungsfähig, wenn die Immissionsgrenzwerte nicht überschritten werden. Dies bedeutet allerdings nicht, dass ein Neubau bei einer höheren Lärmvorbelastung per se nicht realisiert werden könnte. Vielmehr muss gewährleistet sein, dass die Lärmbelastung bei den lärmempfindlichen Räumen nicht übermässig ist. Denkbar sind bauliche oder gestalterische Massnahmen wie beispielsweise Lärmschutzwände und -dämme, eine zweckmässige Vorgartengestaltung, massive Balkonbrüstungen oder Balkonverglasungen. Ebenso kann eine Bewilligungskonformität mittels einer geschickten Anordnung der lärmempfindlichen Räume auf der dem Lärm abgewandten Seite des Gebäudes erreicht werden (Art. 22 USG; Art. 31 LSV). Mit anderen Worten ist bei neuen Gebäuden der Nachweis zu erbringen, dass bei lärmempfindlichen Räumen die Immissionsgrenzwerte eingehalten sind oder mit zweckmässigen Lärmschutzmassnahmen eingehalten werden können. Massgebend ist dabei die Lärmimmission in der Mitte der offenen Fenster lärmempfindlicher Räume (Art. 39 Abs. 1 LSV), was gegebenenfalls von der Bauherrschaft durch ein entsprechendes Lärmgutachten nachzuweisen ist. Nur ganz ausnahmsweise darf trotz Überschreitung der Immissionsgrenzwerte bei lärmempfindlichen Räumen die Baubewilligung für ein Neubauvorhaben erteilt werden: Eine solche
Ausnahmesituation setzt einerseits voraus, dass ein überwiegendes Interesse an der Errichtung des Gebäudes besteht, was etwa in der – raumplanerisch begründeten – Schliessung einer Baulücke in einem bereits überbauten Gebiet erblickt werden kann. Anderseits hat neben der (im Regelfall zuständigen) kommunalen Baubehörde auch die kantonale Behörde ihre Zustimmung zu einer solchen Ausnahmebewilligung zu erteilen (Art. 31 Abs. 2 LSV). Mit der Ausnahmebewilligung sind gleichzeitig die Anforderungen an die Schalldämmung der Aussenbauteile zu verschärfen, damit wenigstens bei geschlossenen Fenstern ein angenehmes, vom Lärm nicht übermässig gestörtes Wohnen und Arbeiten gewährleistet wird (Art. 32 Abs. 2 LSV). Für den Schallschutz bei Aussenbauteilen und Trennbauteilen lärmempfindlicher Räume sowie bei Treppen und haustechnischen Anlagen (Heizungs- und Lüftungsanlagen, Aufzüge) wird generell, d. h. nicht nur bei Bauvorhaben in lärmbelasteten Gebieten auf die Anforderungen gemäss der SIA-Norm 181 „Schallschutz im Hochbau“ abgestellt (Art. 21 USG; Art. 32 LSV). Fazit Die in der Schweiz stark ausgeprägte Raumknappheit führt besonders in Zentrums- und Agglomerationsgebieten regelmässig zu einem Zielkonflikt zwischen dem Interesse der haushälterischen Bodennutzung einerseits und dem Schutz vor übermässigen Lärmimmissionen anderseits. Die nach wie vor anhaltend starke Nachfrage nach Bauland und die damit verbundenen hohen Bodenpreise tragen ihr Übriges zur starken baulichen Verdichtung bei. Dies stellt die Projektverantwortlichen von Bauvorhaben vor grosse Herausforderungen, und zwar insbesondere in lärmrechtlicher Hinsicht. Angesichts der Komplexität der lärmrechtlichen Vorgaben erweist sich der frühzeitige Beizug von Spezialisten wie etwa von Akustikern häufig als sinnvoll, können doch dadurch unliebsame Überraschungen und daraus resultierende Projektanpassungen mit teilweise hohen Folgekosten vermieden werden.
Dr. Thomas Wipf ist Rechtsanwalt und gehört zu den ersten Fachanwälten SAV Bau- und Immobilienrecht der Schweiz (siehe auch Seite 86 ff.). www.meyer-wipf.ch
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KOLUMNE Thomas Sevcik
Das Zeitalter von Suburbia Das Wachsen der Kernstädte und spektakuläre Bauprojekte in den urbanen Zentren belegen die Renaissance der Stadt. Doch die Zukunft liegt in Suburbia. Die Städte dieser Welt sind wieder da. Nachdem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts dank Automobil, Schnellbahnen, billiger Energie und dem Traum vom „Wohnen im Grünen“ die Vorstädte exorbitant wuchsen und gleichzeitig viele Innenstädte verödeten oder Kernstädte wirtschaftlich abgehängt wurden, sind nun grosse Erfolge ebendieser Städte zu beobachten. Von Winterthurs Eintritt in den Club der Grossstädte hierzulande bis hin zur Wiedergeburt amerikanischer Innenstädte samt Tram und Kulturviertel zeigt sich, dass intelligente Stadtplanung, Entwicklungsprogramme, aber auch City Branding ihre Wirkung nicht verfehlt haben. Städte sind in. Die Rezepte gleichen sich weltweit: mehr Sicherheit, mehr Kulturleben und Shopping, bessere Mobilität sowie positive Adressbildung an Orten, die vorher negativ besetzt waren. Doch die Zukunft liegt in Suburbia. Denn bei aller Euphorie in den Kernstädten findet das grosse Wachstum nach wie vor ausserhalb der Stadtmauern statt. Das Schweizer Mittelland wird täglich mehr und mehr zersiedelt. Die Einfamilienhaussiedlungen um London nehmen immer noch zu, und in Südamerika etwa wachsen die Vororte zu eigentlichen (sub-)urbanen Teppichen. Nun ist es an der Zeit, die bewährten Strategien der Kernstädte auch in Suburbia anzuwenden. Die Zukunft Zürichs beispielsweise liegt nicht am Bellevue, sondern im ersten Agglomerationsbogen von Schlieren bis Dübendorf. In solchen und anderen Randstädten wird in den nächsten Jahren die Zukunft ganzer Metropolregionen entschieden. Welches sind nun die wichtigsten Punkte einer Strategie für Suburbia,
MODULØR Magazin die über die konventionellen Planungsund Verkehrsinfrastrukturinstrumente hinausgeht? Die Kernstädte haben es vorgemacht: Vormals schlechte Stadtteile wurden so plötzlich cool, aufregend und gefragt. Die Herausforderung in Suburbia liegt exakt bei den fehlenden „Adressen“: prägnante Orte, die eigenen Charakter haben und wie auch immer begehrenswert werden (gerne auch „Placemaking“ genannt). Im Rahmen der unausweichlichen Verdichtung einzelner Agglomerationszonen muss darauf geachtet werden, „Adressen“ zu bilden. Natürlich sind dies andere Adressen als in einer Kernstadt. Doch gute Adressen und damit Identifikation und sogar Stolz sind auch in Suburbia möglich. Man muss sie nur wollen. Hier denken Behören, Planer aber auch Immobilienentwickler noch viel zu konventionell und ängstlich. Adressbildung, Kultur und Branding Alle wissen, dass einige Vororte selber zu stadtähnlicher Grösse gewachsen sind. Nur schon in der Schweiz sind Uster, Köniz oder Vernier deutlich grösser als viele Kantonshauptorte oder „klassische“ Städte. Doch oft tun Politiker, aber auch die Bevölkerung so, als seien diese Agglomerationsstädte immer noch etwas grösser geratene Dörfer. Ein wichtiger Schlüssel für ein (sub-)urbanes Selbstverständnis, aber auch für mehr Offenheit und Engagement ist die Kultur. In den Vororten der grossen Städte findet der eigentliche Kulturkampf statt. Hier wird entschieden, ob urbanes, also auf Diversität, Toleranz und Progressivität aufgebautes Denken vorherrscht oder eine längst verloren gegangene ländliche Idylle mit ihrer entsprechenden Enge und Unflexibilität mühsam aufrechterhalten wird. Hier müssen auch scheinbare Denkverbote aufgehoben werden: wieso keine Dependance des Kunsthauses Zürich etwa in Dietikon oder im Glattzentrum? Warum keine günstigen Künsterateliers in nicht mehr benötigten Gewerbearealen im Mittelland? Muss das Kongresshaus Zürich in der Stadt Zürich sein? Wieso nicht bewusst kostspielige Kulturstrategien in den Agglomerationen anstatt kleiner kultureller Placebo-Eingriffe auf Gemeindeebene? Investitionen in Kultur zahlen sich aus – langfristig zwar, aber immer.
2008 01 City Branding (also die Stadt als eigentliche Marke sehen) sollte auch in Suburbia angewandt werden. Grosse Immobilienprojekte müssen mehr Inhalte und eine bessere Story haben, hier sind noch zu viele nach wie vor langweilig und austauschbar. „Adressen“ müssen bewusst angereichert, überhöht und positioniert werden. Hier nützen aber neue Logos oder Werbekampagnen wenig. „Suburbia Branding“ ist ein langfristiges, vielschichtiges Projekt und kann nur mit der lokalen Bevölkerung zusammen erfolgreich sein. Hier ist eine Bewusstseinsänderung nötig. Immobilienentwickler, Architekten, Planer und andere spielen eine grosse Rolle beim Positionieren von Suburbia – noch haben sie diese Rolle nicht richtig wahrgenommen. Nur wenn es uns gelingt, die Agglomerationsgebiete attraktiver und interessanter zu machen, stärken wir die Metropolitanregionen. Dies gilt für die Schweiz ebenso wie für andere Länder. Die Zukunft liegt in Suburbia.
Thomas Sevcik (39) ist Mitgründer und Partner der KommunikationsDenkfabrik arthesia mit Büros in Zürich und Los Angeles. Er sitzt in zahlreichen Beratungsgremien und Beiräten und leitet Identitätsprojekte für Städte, Regionen und Nationen. Er war unter anderem massgeblich an der Entwicklung des VW-Themenparks „Autostadt“ in Wolfsburg (D) sowie an der Neupositionierung der Region Zürich beteiligt. Thomas Sevcik lehrt am Central Saint Martins College of Arts in London. www.arthesia.com
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ARCHITEKTUR Staatsarchiv, Liestal ARCHITEKTen EM2N, Zürich www.em2n.ch Bauherrschaft Kanton Basel-Landschaft, vertreten durch: Hochbauamt Kanton Basel-Landschaft BAUZEIT 2005–2007
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Erlebnisreiche Akteneinsicht Staatsarchiv, liestal
Ein Archiv muss kein gesichtsloses Lagerhaus sein. EM2N Architekten lösten die Bauaufgabe bei der Erweiterung des Staatsarchivs in Liestal damit, dass sie auf den fast fensterlosen Unterbau einen Glaskörper für die Benutzer setzten, weite Räume mit Durch- und Ausblicken. Der Aufgang ist mit einer Wendeltreppe räumlich in Szene gesetzt. von Michael Hanak (Text) und Hannes Henz (Bilder)
„Staatsarchiv BL“ steht in grossen Lettern an den spiegelnden Fensterscheiben des Obergeschosses und weist damit auf den öffentlichen Inhalt hin. An der Strasse hinter dem Bahndamm, an die ein Wohnquartier anschliesst, erwartet man ein solches Gebäude eigentlich kaum. Das Staatsarchiv ist aber das kollektive Gedächtnis des politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens eines Kantons. Daher war die Frage nach dem adäquaten Standort und dem angemessenen Auftritt zentral. Wegen der Lage inmitten kleiner und grösserer Wohnungsbauten, durch das Bahntrassee von der Stadtmitte abgeschnitten, kam der öffentliche Charakter der Institution bisher zu wenig zum Ausdruck. Die Forderung nach einer Verdoppelung des Raumbedarfs am heutigen Ort musste also als Herausforderung verstanden werden, das bestehende Gebäude in eine kräftigere und präsentere Form zu überführen. EM2N Architekten schlugen vor, den Archivtrakt aufzustocken, obwohl dies im Wettbewerbsprogramm explizit ausgeschlossen wurde – und gewannen damit den Wettbewerb.
Die bestehenden Gebäude wurden im kompakten, streng kubischen Neubau zusammengefasst.
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ARCHITEKTUR Staatsarchiv, Liestal
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Längsschnitt
Grundriss 2. Obergeschoss
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Grundriss Erdgeschoss
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In ihrem Projekt zu Umbau und Erweiterung des Staatsarchivs organisieren EM2N das Raumprogramm nicht mehr horizontal, sondern vertikal. Gleichzeitig gelingt es ihnen, mit einem quaderförmigen Bau das Volumen kompakt zu halten. Sie verschmelzen Alt- und Neubau zu einem Baukörper. Auf zwei muralen Sockelgeschossen ruht ein klar geschnittenes, gläsernes Attikageschoss. Somit wird der öffentliche Bereich aus der Enge der Topografie herausgehoben und im zweiten Obergeschoss platziert. Rundum verglast, erlaubt das Besuchergeschoss die grosszügige Anordnung hoher und gut belichteter Arbeits- und Leseplätze. Nur
gläserne Wände unterteilen Lesesaal, Bibliothek und Arbeitsbereiche, der Besprechungsraum im Zentrum wird durch ein Oberlicht erhellt. Von der Vorzone sieht man ausserdem über den Bahndamm hinweg auf die gegenüberliegende Seite – und schafft so zumindest eine visuelle Verbindung zum Stadtzentrum. Die Archivräume liegen hinter den hohen, weitgehend geschlossenen Mauern des Gebäudesockels. Efeu, wilder Wein und andere Kletterpflanzen wuchern über die Aussenwände und bilden eine weich anmutende begrünte Fassade. Die Bepflanzung signalisiert die spezielle Funktion des Gebäudes, und die grüne Umhüllung passt zur landschaftlich reizvollen weiteren Umgebung. Nicht zuletzt erfüllen die Pflanzen auch bauphysikalische Aufgaben wie Regenschutz und Klimaausgleich. Spektakulär ist der Zugang zum Gebäude und seinen Archivbeständen. An der fensterlosen Strassenfassade ist lediglich ein Eingang ausgespart. Man betritt eine hohe, leere Halle. Nur eine Wendeltreppe windet sich in die Höhe. Die Spindel ist skulptural aus schwarzem Metall geformt. Die Wände bestehen aus waagrecht gerilltem Sichtbeton, der dramatisch von unten und oben angeleuchtet wird. Die Rillen entlang den Wänden erinnern an gestapelte Akten, die in den Lagerräumen dahinter aufbewahrt werden. Die Raumecken der Halle sind abgerundet, es gibt keinen Halt, nur einen dynamischen Sog. Tritt für Tritt steigt man durch die zweigeschossige Halle nach oben, bis man über dem Lager bei der Aktenaus-
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Der Weg nach oben führt über eine skulptural geformte Wendeltreppe – die Bewegung im Raum wird zum Erlebnis.
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ARCHITEKTUR Staatsarchiv Baselland
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gabe angelangt ist. Es ist eine Promenade architecturale, die zum Erlebnis wird. Die Eingangs- und Treppenhalle bildet einen inszenierten Übergang zwischen der Öffentlichkeit der Strasse und der abgehobenen Ruhe des Lesegeschosses. Als „Schaulager der Geschichte“ wurde das neue Staatsarchiv in Liestal anlässlich seiner Eröffnung bezeichnet, in Anlehnung an das von Herzog & de Meuron entworfene Kunstlager in BaselMünchenstein. Ebenso radikal wird auch in Liestal die Lagerung – hier von Geschichtsakten – mit einer erlebnisreichen Zugänglichkeit kombiniert. An und für sich besteht das Staatsarchiv aus einem einfachen Quader mit einem Glaskörper obendrauf, unten massiv und oben transparent – eine Architektur zwischen Zurückhaltung und Repräsentation. Gleichwohl empfindet der Besucher, der kommt, um Akten, Dokumente oder Daten einzusehen, den Zugang und Aufenthalt als eine räumliche Bereicherung.
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Die Benutzerbereiche im Belvedere sind nur durch Glaswände unterteilt. Der Besprechungsraum im Zentrum wird durch ein Oberlicht erhellt.
Wir Geborgenheit. Die sorgen süssen für Träume Die süssen Träume überlassen wir Ihnen. überlassen wir Ihnen.
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14.10.2008 19:17:10 Uhr
ARCHITEKTUR Kaufmännische Berufsschule, Biel
MODULØR Magazin
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ARCHITEKTen :mlzd, Biel www.mlzd.ch Bauherrschaft Stiftung zur Förderung der Kaufmännischen Berufsschule, Biel BauZeit 2004–2007
Eine strenge Rasterstruktur überzieht die Fassaden des Quaders.
Rechtwinkliger farbtopf Kaufmännische berufsschule, biel
:mlzd bauen die Jurasüdfuss-Architektur weiter. Der Schulhausneubau für die Kaufmännische Berufsschule in Biel besticht durch Abstraktion und Reduktion. Im Innern vereinnahmen vollständig in Gelb gehaltene Erschliessungszonen die Schüler, wohingegen weisse Unterrichtszimmer zur Konzentration anhalten. von Michael Hanak (Text) und Dominique Wehrli (Bilder)
Spätestens seit der Ausstellung „Directions – Neue Architektur aus Biel“, die 2005 im Bieler Centre PasquArt gezeigt wurde, ist bekannt, dass in Biel eine lebendige junge Architektenszene am Werk ist. Dabei haben gute Architektur und vorausschauender Städtebau in der Stadt am Fusse des Jurasüdhangs durchaus Tradition. :mlzd nennt sich ein Büro, das seit zehn Jahren in Biel wirkt. Das mehrköpfige Architektenteam fiel wiederholt durch seine Wettbewerbserfolge auf und realisierte unter anderem den Pavillon Artplace an der Expo.02 in Biel und den Innenausbau GA/200 in New York, das offizielle Geschenk der Schweiz an die Uno. Zurzeit im Bau befindet sich die Erweiterung des Historischen Museums in Bern. Kürzlich fertiggestellt haben :mlzd den Neubau für die Kaufmännische Berufsschule in Biel. Das Projekt ging aus einem gewonnenen Wettbewerb hervor. Die zentrale Lage zwischen Stadtzentrum und See ist sehr attraktiv und bedeutete zugleich eine Herausforderung. Die mittelsymmetrische städtebauliche Achse der Bahnhofstrasse, eine eindrückliche Leistung aus der Zwischenkriegszeit, wird auf der Seeseite in jüngster Zeit ansatzweise fortgesetzt. Das hier entwickelte Areal soll gemäss dem 1998 festgelegten Masterplan an Prägnanz gewinnen.
Für den Schulhausneubau gab der Masterplan ein annähernd quadratisches Volumen vor, mit einer Kantenlänge von ungefähr 40 Metern. Die daraus sich ergebende Belichtungsproblematik lösten die Architekten mit einem Innenhof, den sie zu einem prägenden, generierenden Element des Gebäudes erklärten. Im fünfgeschossigen Quader ist – leicht dezentral – ein Hof über rechteckigem Grundriss ausgespart, der sich im Erdgeschoss zur Eingangsseite hin öffnet. Um den Lichthof ist die Erschliessungszone angeordnet, die Schulzimmer sind rundum entlang der Fassade aufgereiht. Mit der präzisen Setzung in den strikt orthogonalen Quartierraster korrespondiert die strukturell aufgebaute Stahl-Glas-Fassade. Schmale Blechprofile und eingesetzte Fensterscheiben bilden einen rigiden Raster. Während die horizontalen Linien die Geschossdecken abbilden, unterteilen die vertikalen die raumhohe Verglasung in hochrechteckige, schmale Felder. Anders als die vier Obergeschosse weist das Erdgeschoss höhere Felder und überhohe Räume auf. Von dieser Rasterfassade geht eine ruhige Strenge aus. Die reduzierte Abstraktion und absolute Perfektion des Gebäudeausdrucks stellen hohe Ansprüche an die eintreffenden Berufsschüler.
Stahl-Glas-Fassade
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ARCHITEKTUR Kaufmännische Berufsschule, Biel
MODULØR Magazin
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Monochrom: Der Erschliessungbereich ist in der aktivierenden Farbe Gelb gehalten.
Die Raster-Fassade der neuen Bieler Berufsschule, die in der Tradition Mies van der Rohes steht, nimmt Bezug zu den benachbarten Fabrikhallen; ästhetisch die industrielle Repetition thematisierende Bauten, die Rudolf Steiger Mitte der 1930er Jahre für General Motors entwarf und die mittlerweile zur Shoppingmall umgenutzt wurden. Im architektonischen Ausdruck lehnt das quaderförmige Volumen mit der gerasterten Hülle natürlich auch an die Bauten der sogenannten Solothurner Schule an, mit der die Architektur der Nachkriegsmoderne entlang dem Jurasüdfuss bezeichnet wird. Ganz in der Nähe, am Ufer des Bielersees, befindet sich das Gymnasium Strandboden, das als ein Hauptwerk von Max Schlup und der Jurasüdfuss-Architektur gelten kann. Im Inneren des Schulhauses erwartet die Schüler zuerst ein leuchtend gelber Empfangs- und Erschliessungsbereich, und dann neutral weisse Unterrichtsräume. Mit dieser farblichen Unterscheidung wollte das Architektenteam die Bereiche Kommunikation und Konzentration voneinander abheben und zwischen den beiden Welten ein Spannungsfeld erzeugen. Während den klinisch weissen Unterrichtsräumen eine helle, klare, leichte, ja poetische Stimmung anhaftet, geht von den gelben Vorzonen eine fröhliche, heitere und anregende Atmosphäre 070
aus. Durch die materialübergreifende monochrome Raumgestaltung werden allerdings gliedernde oder der Orientierung dienende Elemente „übertüncht“ respektive überspielt. Mit klaren, flächigen, etwas groben Formen erzielten die Gestalter einen einfachen, unaufgeregten Raumcharakter. Der hohe Detaillierungsgrad sowie das gesteckte Ziel des Minergie-Standards führten zu vielen spezifischen Lösungen. Beispielsweise wurden die Leuchten eigens für die Schule entworfen und hergestellt. In den Klassenräumen sind mit Rücksicht auf die vorgegebene Raumhöhe flache, quadratische Deckenleuchten angebracht, die zur nüchternen Atmosphäre der Konzentration passen. In den gelben Korridorbereichen hingegen bilden abgependelte Leuchten in runder Scheibenform, ohne greifbare Kontur, einen von der Decke abgelösten Horizont. Die Summe von abstrakter Gebäudeform plus strengem Fassadenraster plus einfarbiger Raumbehandlung plus sorgfältiger Detaillierung ergibt ein auf den Ort und die lokale Tradition abgestimmtes Gebäude, das den Schülern Klarheit und Konzentration aufs Wesentliche vermittelt.
Grundrisse Erd- und Obergeschoss.
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ARCHITEKTUR Wohnüberbauung Giardin, Samedan ARCHITEKTURBÜRO Lazzarini Architekten, Samedan www.lazzarinis.com Bauherrschaft Eigentümergemeinschaft Giardin, Samedan Baujahr 2007
Monolithische Volumina erheben sich felsartig am Hang und bieten atemberaubende Ausblicke auf die Engadiner Landschaft.
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Aus dem Beton gestampft Giardin, Samedan
Wie man eine archaische Formensprache auf zeitgemässe Art übersetzt: Neuinterpretation des im 19. Jahrhundert etablierten Stampfbetons. von Anca Ungureanu (Text) und Ralph Feiner (Bilder)
Die Schichtung ist von den Kulturterrassen bis zum geologischen Aufbau überall präsent.
Von weitem betrachtet ist die Erweiterung des Ortsbildes von Samedan, im Herzen des Oberengadins, kaum sichtbar. Der Neubau der Architekten Mierta und Kurt Lazzarini fügt sich trotz seinem markanten Volumen harmonisch in die bestehende Siedlungsstruktur ein. Die steile Hangsituation sowie die vorhandenen Kulturterrassen, welche bis an den oberen Rand des Ortes heranreichen, bestimmten die Entscheidung, den Hang abzustufen. Drei parallele, nach oben hin gestaffelte Terrassen bilden die Basis für die drei Volumina mit leicht trapezoiden Grundrissen, welche zwei Einfamilienhäuser und ein Mehrfamilienhaus beherbergen. Die Anordnung der zwei vorderen zweigeschossigen Einfamilienhäuser reagiert auf die dichte Bebauung des Ortskerns und erinnert mit ihren schmalen Zwischenräumen an ortstypische Gassen. Das Mehrfamilienhaus erhebt sich turmartig an höchster Position über die beiden niedrigeren Bauten und überragt diese mit seinen fünf Wohngeschossen. Auch hier wird der Bezug zu historischen Formen aus der Engadiner Baukultur deutlich. Die Vertikalität dieser modernen Interpreta- tion des Engadiner Wohnturms wird durch die steile Hanglage gemildert, wodurch auf der hangwertigen Rückseite nur noch vier Geschosse sichtbar werden. Die schräge Form des obersten Geschosses mit seinen über die Ecke gezogenen, spitzen Dachgiebeln entstand aus
der Berücksichtigung baurechtlicher Vorgaben. Die landschaftliche Schichtung setzt sich konsequent im Inneren fort. Die Wohnbereiche sind eingespannt zwischen zwei Stirnseiten auf die Talseite ausgerichtet, die Küche und die Erschliessungszonen hingegen auf die Hangseite. Lochfenster unterschiedlicher Formen und in asymmetrischer Anordnung ermöglichen atemberaubende Ausblicke in verschiedene Himmelsrichtungen und schaffen durch ihre Begrenzungen reizvolle Landschaftsbilder. Das Einzigartige an diesem Bau ist schliesslich die Gebäudehülle. Durchgefärbter Stampfbeton verleiht den Volumina eine eigenständige Ausstrahlung und erlaubt zugleich eine harmonische Einbindung in das vorherrschende Ortsbild. Die Oberfläche der monolithischen Betonkörper stellt einen optischen Bezug zur landschaftsprägenden Gesteinschichtung her. 073
ARCHITEKTUR Wohnüberbauung Giardin, Samedan
Schnitt Über der Tiefgarage erheben sich parallel die drei gestaffelten Volumina.
2. Obergeschoss
Erdgeschoss
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Harmonische Einbindung in den historischen Dorfkern.
Die besondere Herausforderung während des langwierigen Herstellungsprozesses war, die richtige Komponentenmischung festzulegen, sodass gleichzeitig die ästhetischen Erwartungen wie auch die bauphysikalischen Bedingungen erfüllt werden konnten. In mehreren Versuchsetappen wurde das Material anhand von unzähligen Mustern auf seine technischen und chemikalischen Eigenschaften hin untersucht. Mit Berücksichtigung der Druckfestigkeit, Frostbeständigkeit und Porosität wurde schliesslich die optimale Verdichtung des Betongemisches erzielt, damit die Oberfläche die beabsichtigte Maserung aufweisen konnte. Mehrere Farbmischungen, abwechselnd in unregelmässigen Schichten beigefügt, verleihen der Hülle eine natürliche und lebendige optische Wirkung. Die sedimentiert und damit ursprünglich anmutende Fassade birgt allerdings eine zeitgemässe Konstruktion mit zweischaligem Mauerwerk und hochdämmenden Isolierungsplatten in sich. Die kontrollierte Lüftung sowie die Heizung mit Wärmepumpe ermöglichen gar den Minergie-Standard. Durch eine gelungene Integration der beachtlichen, massiven Volumeneinheiten in die Siedlungsstruktur und vorherrschende Typologie ist ein Baukomplex von eleganter Erscheinung entstanden,
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Sedimentierte Oberfläche durch Stampfbeton in unterschiedlichen Farbschichten.
welcher sich harmonisch mit der Landschaft und den umliegenden Stein- und Putzbauten verbindet. Die Architekten Mierta und Kurt Lazzarini haben mit diesem Werk eine überzeugende Symbiose von Gestern und Heute, Tradition und Moderne, Kulturlandschaft und Technik geschaffen und damit den malerischen historischen Dorfkern auf eine zeitgemässe Art bereichert.
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ARCHITEKTUR Hemeroscopium, Madrid ARCHITEKTEN Antòn Garcìa Abril & Ensamble Studio, Madrid www.ensamble.info Bauherrschaft Privat Baujahr 2005
Der G-Punkt: Ein 20 Tonnen schwerer Granitblock ruht auf dem höchsten Punkt der aufeinandergestapelten Betonelemente und hält die Konstruktion in der Schwebe.
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bauen bis zum G-Punkt hemeroscopium, madrid
Das in Madrid domizilierte Ensamble Studio hat seinen Ruf in der internationalen Szene mit soliden, monumentalen, ja beinahe ausserirdischen Gebäuden gefestigt. Jedes Projekt ist einzigartig, so auch das Hemeroscopium in Madrid. Architekt Antòn Garcìa April beschreibt dessen spezielle Konstruktionsart in einer schon fast neuen Sprache. von Antòn Garcìa Abril (Text) und Rolande Halbe (Bilder)
Für die alten Griechen war das Hemeroskop der Ort, an dem die Sonne unterging. Ein Un-Ort also, der nur in unseren Köpfen und in unserer Vorstellung existiert, ständig seine Position wechselt und demzufolge räumlich nicht festzumachben ist. Aber dennoch ist er real. Klar eingrenzbar durch seine Beziehung zum Horizont. Wegen seiner physischen Begrenzbarkeit durch das Licht. Und gefangen in der Zeit. Das Hemeroskop ist also eingrenzbarer Wohnort und weit entfernter Horizont zugleich. Unser Hemeroscopium spielt mit Strukturen, die scheinbar unstabil angeordnet sind. Die offene Bauweise gibt den Blick frei nach draussen, wo die Schwerkraft mit einem schwebenden Zustand ringt. Und genau dieser Gegensatz definiert diesen Ort. Insgesamt sieben nach oben hin schlanker werdende Betonelemente werden aufeinandergeschichtet und erreichen ihr Gleichgewicht erst am obersten Punkt. Das Haus, genauer gesagt der Raum zwischen der Tragstruktur, wird durch diese
Hinter der Konstruktion steckt höchste Rechenkunst.
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ARCHITEKTUR Hemeroscopium, Madrid
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10m
Grundriss Erdgeschoss
Schnitt
Konstruktionsart äusserst luftig, hell und leicht. Die scheinbare Einfachheit der Struktur ist in Tat und Wahrheit jedoch eine äusserst komplexe Angelegenheit und Resultat einer ausgeklügelten Berechnung der Kräfte, die auf die einzelnen Träger einwirken und von ihnen ausgehen. Man brauchte ein Jahr, um die Statik zu berechnen. Danach reichten sieben Tage aus, um das Haus zu errichten. Dank Vorfabrizierung der einzelnen Elemente und einem perfekten Timing. Wir wollten einen wirklich speziellen Raum schaffen und merkten dabei, dass wir für dessen Beschreibung auch eine neue Sprache erfinden mussten. So nennen wir den 20 Tonnen schweren Granitblock, der zuoberst auf den Betonelementen ruht und die einzelnen Elemente als Gegengewicht in der Balance hält, studiointern ironisch ‚G-Punkt‘. Denn er ist nicht nur der höchste Punkt des Gebäudes, sondern auch der eigentliche Höhepunkt unseres raffinierten Spiels mit der Schwerkraft. 078
Die offene Küche im Zentrum des luftigen Wohnbereichs.
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VOLA FS1 – ausgezeichnet mit dem GOOD DESIGN Award 2007 von Chicago Athenaeum Museum of Architecture and Design. VOLA FS1 – ist nominiert für den German Design Award 2009.
VOLA AG Zürichbergstrasse 80 8048 Zürich Tel: 044/955 18 18 info@vola.ch www.vola.ch
ARCHITEKTUR Einfamilienhaus am Zürichsee
MODULØR Magazin
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ARCHITEKT Gus Wüstemann, Zürich und Barcelona www.guswustemann.com Bauherrschaft Privat BAUjahr 2008
Auf der „zugeknöpften“ Nordseite wurde laut Wüstemann erstmals bei einer Schweizer Wohnbaute lichtdurchlässiges Scobalit verwendet.
Seeseitig öffnet sich das Gebäude und schützt gleichzeitig optimal die Privatsphäre. Befindet man sich im Hausinnern, verwischen aussen und innen.
Einfamilienhaus Zürichsee
Intimität und offenheit von Christina Horisberger (Text) und Bruno Helbling (Bilder)
Intimität und Offenheit charakterisieren das Einfamilienhaus am Zürichsee, in dem Architekt Gus Wüstemann unterschiedliche Themen ineinandergreifen lässt. Der formal der Figur eines Hammers folgende Bau ist zur Strassenseite hin geschlossen. Für die Öffnungen wurden transluzente Platten aus Polykarbonat (Scobalit) gewählt, die Licht ins Haus bringen, ohne die Intimität preiszugeben. In der Nacht beginnt die lavagraue Wohnskulptur zu leuchten. Dank raumhohen Schiebewänden ohne Schwellen und Rahmen (Skyframe) öffnet sich der Wohnraum nahtlos zum See. Die Konstruktion ruht, unter Vezicht auf sichtbare Stützen, auf dem Volumen der Feuerstelle. Das ebenerdige Geschoss mit direktem Zugang zum Garten gehört den Kindern. Der aufgesetzte Kubus ist den Eltern vorbehalten. Der Wohnraum ist mit einer Treppenskulptur zum Pool verbunden, die auch als Tribüne, Sitzfläche und multifunktionaler Kommunikationsort mit Seeblick dient. Die Offenheit der Nutzung ist Programm. „Programm free architecture“ nennt Gus Wüstemann seinen Ansatz, in dem kein Raum nur von einem Thema besetzt sein soll“. 080
)NSPIRATION $YNAMIK 0RiZISION )M 4ANZ VERWANDELN SICH +RAFT UND $YNAMIK IN "EWEGUNG )N DER !RCHITEK TUR ½NDET DIE )DEE IHRE &ORM DURCH DIE :EICHNUNG DIE +ONSTRUKTION UND DURCH PRiZISES (ANDWERK $AS #!$ 0ROGRAMM 6ECTORWORKS BIETET DIE OPTIMALE 3YNTHESE VON )NSPIRATION UND 4ECHNIK 6ECTORWORKS FOLGT DER )DEE DES !RCHITEKTEN +OMPROMISSLOS UND KONSEQUENT -EHR UNTER COMPUTERWORKS CH CAD
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ARCHITEKTUR Leglerhütte, Kärpfgebiet/GL ARCHITEKTURBÜRO Aschmann Ruegge Architekten AG, Glarus www.architekten-glarus.ch Bauherrschaft SAC-Sektion Tödi www.sac-toedi.ch BAUJahr 2008
Die SAC-Hütte ist auf 2273 m ü. M. gelegen und bietet dem Wanderer hohen Komfort.
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ARCHITEKTUR Leglerhütte
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für berggänger LeglerHütte, Kärpfgebiet/GL
Der Umbau und die Erweiterung der Leglerhütte ist ein gutes Beispiel für die gelungene Synthese von Alt und Neu. Die Architekten Thomas Aschmann und Max Ruegge aus Glarus bewahrten die romantische Glarner Alpenhütte in umgebauter Form und verbanden sie mit einem modernen Neubau. von Philipp Bitzer (Text) und Marianne Zweifel (Bilder)
Die Fassadenplatten für den Erweiterungsbau wurden von Eternit gesponsert.
Als die Wettbewerbsjury der Sektion Tödi des Schweizerischen Alpenclubs SAC im Jahr 2004 ihre Wünsche für den Umbau der in die Jahre gekommenen Leglerhütte formulierte, war nicht abzusehen, was dabei herauskäme. Das Budget war relativ bescheiden, die logistische Herausforderung enorm, und eingeladen waren ausschliesslich lokale Architekturbüros. Solche Vorgaben liessen naturgemäss keinen verwegen-kühnen Wurf wie etwa die neue Monte-Rosa-Hütte erwarten, doch das schliesslich obsiegende Projekt des Glarner Büros Aschmann Ruegge überzeugte die Jury auf Anhieb. „Der streng einzuhaltende Kostenrahmen“, erklärte Thomas Aschmann während des für die Presse organisierten Aufstiegs zur
Hütte, „forderte eine sinnvolle Weiternutzung der bestehenden Strukturen des alten Hüttenteils geradezu heraus.“ Heutige hygienische, brandschutztechnische und räumliche Erfordernisse machten jedoch einen Umbau sowie eine Erweiterung durch einen Neubau nötig, wollte man den Gästen eine attraktive Unterkunft bieten. Eine harmonische Zusammenführung von Bestehendem und Neuem sollte die Identität und Romantik der ursprünglichen Hütte bewahren und trotzdem den bezüglich Komfort gestiegenen Ansprüchen der Gäste gerecht werden. Die Strukturen des alten Hüttenteils werden auf sinnvolle Weise weitergenutzt. So bilden die bisherige Gaststube und die Küche im Erdgeschoss nach wie vor das 083
ARCHITEKTUR Leglerhütte, Kärpfgebiet/GL
MODULØR Magazin
Blick in den von aussen kaum wahrnehmenbaren Glaskörper, der die alte Hütte mit dem Neubau verbindet.
Ausblick auf die Glarner Alpen.
Grundriss Erdgeschoss
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Herzstück des Hüttenkomplexes – jetzt natürlich in umgebauter Form. Während die heimelige Gaststube mit dem alten Gebälk stark an früher erinnert, ist die Küche komplett neu. Die alte Hütte wird mit dem Neubau durch einen Glaskörper verbunden, der von weitem beinahe unsichtbar ist und erst bei näherer Betrachtung als Nahtstelle zwischen Alt und Neu, aber auch von Innen und Aussen erkennbar wird. In enger Zusammenarbeit mit der Baukommission des SAC-Sektion Tödi ist es den Glarner Architekten auch gelungen, sinnvolle und umweltschonende Neuerungen zu realisieren. Die zukunftsweisende Energieversorgung mittels Holz, Gas und einer Fotovoltaikanlage – und
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zusätzlich einem für Spitzenzeiten zuschaltbaren (raps-)ölbetriebenen Blockheizkraftwerk – stellt ein Novum im Hüttenbau des SAC dar. Die Entsorgungslösung des Abwassers mit neuester Technologie hat ebenfalls Vorbildcharakter. Durch den Einsatz von Ecosphère-WCAnlagen, einem Trocken-WC-System aus Frankreich, wird die Abwasserentsorgung massiv entlastet. Da der Erweiterungsbau in abfallendem Gelände liegt, konnten ein Untergeschoss für die Technik und Nebenräume ohne grosse Erdarbeiten realisiert werden.
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RECHT
MODULØR Magazin
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UNSERE EXPERTEN IM BAU- UND IMMOBILIENRECHT
Ende 2007 haben in der Schweiz die ersten 24 Rechtsanwälte an der Universität Freiburg ein „Certificate of Advanced Studies“ im Bau- und Immobilienrecht und gleichzeitig den Titel „Fachanwalt des Schweizerischen Anwaltsverbands SAV in Bau- und Immobilienrecht“ erworben. Es ist uns eine Ehre, dass nicht weniger als ein Drittel dieser neugebackenen Fachanwälte die Zeitschrift Modulør mit ihrem bau- und immobilienrechtlichen Know-How bereichern wird. Denn die acht auf den folgenden Seiten porträtierten Fachanwälte werden ab der nächsten Modulør-Ausgabe exemplarische Fälle aus den unterschiedlichsten Bereichen des Bau- und Immobilienrechts aufnehmen und prägnant erläutern.
Ausserdem werden einzelne Rechtsexperten zu den von Ausgabe zu Ausgabe variierenden Titelthemen von Modulør ihre fachspezifischen Überlegungen anstellen. In dieser Ausgabe tut dies der auf öffentliches Recht spezialisierte Dr. Thomas Wipf mit seiner juristischen Sicht auf den Themenkomplex Lärm (siehe Seite 56).
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Mathias Birrer
Dr. Stefan Gerster
*1967 in Luzern, absolvierte Mathias Birrer sein Rechtsstudium an der Universität Bern. Anschliessend machte er ein Gerichts- sowie ein Anwaltspraktikum, bevor er das Anwaltspatent des Kantons Luzern erwarb und seine Tätigkeit als selbstständiger Anwalt in Luzern aufnahm. Heute ist er Mitinhaber und Equity-Partner der Kanzlei Kaufmann Rüedi Rechtsanwälte in Luzern. Seit 1996 dozierte er in verschiedenen Bereichen des Immobilienrechts (früher an der HMZ Academy in Baar und an der Höheren Fachschule für Immobilien-Treuhänder in Zürich; heute noch an der Hochschule Luzern). Ausserdem veröffentlichte er verschiedene Publikationen im Immobilien- und Baurecht und war von 1998 bis 2006 Mitglied der Geschäftsleitung einer Luzerner ImmobilienTreuhand-Unternehmung. Bei Kaufmann Rüedi Rechtsanwälte leitet er den Bereich Immobilien- und Baurecht und begleitet in dieser Eigenschaft Bauherren, insbesondere in Grossprojekten. www.krlaw.ch
*1963 in Zürich, studierte und promovierte Stefan Gerster an der Universität Zürich und erlangte anschliessend die Zulassung als Rechtsanwalt an den Schweizer Gerichten. An der University of Miami erwarb er den „Master of Laws“ (LL.M.) und arbeitete 1996 als Foreign Associate bei einer führenden US-amerikanischen Anwaltskanzlei. Seit 1991 ist er in Zürich bei CMS von Erlach Henrici tätig – seit 2001 als Partner. Er leitet kanzleiintern die Practice Group Real Estate und begleitet beratend Immobilientransaktionen. Ausserdem hat er langjährige Erfahrung im Bereich Portfoliotransaktionen, bei Investments in Hotels, Shopping- und Entertainmentcenters sowie bei Immobilienentwicklungsprojekten. Stefan Gerster doziert am Center for Urban Real Estate Management (CUREM) in den Bereichen Immobilienkaufrecht, Maklerrecht und Legal Due Diligence. www.cms-veh.com
Fachanwalt SAV
Christoph Locher
Dr. Thomas Siegenthaler
Dr. Daniel Thaler
*1956 in St. Gallen, schloss Christoph Locher sein Rechtsstudium an der Universität Zürich ab und ist seit 1986 als selbstständiger Rechtsanwalt tätig – zuerst 17 Jahre in einer Kanzlei in Gossau/SG, seit 2004 bei AMG Rechtsanwälte in St. Gallen. Seit 1993 bildete er sich sukzessive weiter und erwarb zunächst das Zertifikat im Europäischen Wirtschaftsrecht der Universität St. Gallen. Anschliessend absolvierte er ein Nachdiplomstudium an der Universität St. Gallen in Unternehmensführung (Executive MBA HSG) und schloss Ende 2007 an der Universität Fribourg erfolgreich den ersten Nachdiplomstudiengang zum Fachanwalt SAV Bau- und Immobilienrecht ab. Seine bevorzugten Rechtsgebiete sind Vertragsrecht, Bau- und Immobilienrecht sowie Wettbewerbsrecht. Christoph Locher fungiert ausserdem für verschiedene KMU als „externer Rechtsdienst“ in allen rechtlichen Angelegenheiten. www.amglaw.ch
*1969 in Zürich, studierte Thomas Siegenthaler an der Universität Freiburg sowie an der Université d‘Ottawa (Kanada) Rechtswissenschaften. Nach zwei Anwaltspraktika und dem Erwerb des Anwaltspatents trat er 1995 der Kanzlei Schumacher Baur Hürlimann bei, wo er noch heute tätig ist und die von Chambers Europe im Jahre 2008 für den Bereich „real estate“ als „top ranked“ bezeichnet wurde. Anschliessend erwarb Siegenthaler an der University of Oxford (GB) 1999 den Magister Juris (M. Jur.) und promovierte im Jahr darauf in der Schweiz mit einer Dissertation (Dr. iur.) zum Thema „Die Mängelhaftung bei der Lieferung von Maschinen“. 2007 gehörte er zu den ersten Fachanwälten SAV Bau- und Immobilienrecht und präsidiert seit 2008 die neu gegründete „Kammer der Fachanwälte SAV Bau- und Immobilienrecht“. Thomas Siegenthaler ist Lehrbeauftragter für den Kurs „Immobilienrecht I / Bauvertragsrecht“ an der Universität Freiburg. www.sbh-law.ch
*1967 in Zürich, studierte Daniel Thaler Rechtswissenschaften an der Universität Zürich und erwarb erste Praxiserfahrungen in einer Wirtschaftskanzlei. Nach dem Studienabschluss arbeitete er als Auditor und Juristischer Sekretär am Bezirksgericht Horgen/ZH. Nach der Erlangung des Rechtsanwaltspatents trat er dem Zürcher Advokaturbüro Meister Stickelberger Siegrist, heute Siegrist Baumgartner Thaler, seit 2002 als Partner. 2001 doktorierte Daniel Thaler mit einer Dissertation (Dr. iur.) zum Haftungsrecht im Wettkampfsport. 2004 war er Mitgründer von „Causa Sport“, einer Sport-Zeitschrift mit Schwerpunkt Recht und Wirtschaft, bei der er als CoHerausgeber und Redaktor fungiert. Seit 2007 gehört er zu den ersten Fachanwälten SAV Bau- und Immobilienrecht in der Schweiz. Nebenamtlich führt er ausserdem mehrere Mandate als Vereinsvorstand, Verwaltungs- und Stiftungsrat. www.sbt-law.ch
Immer häufiger ist bei juristischen Fragestellungen eine spezifische Rechtsberatung unverzichtbar. Deshalb hat der Schweizerische Anwaltsverband SAV den Fachanwaltstitel ins Leben gerufen. Diesen erhalten nur Rechtsanwälte, die nochmals die Schulbank drücken: Bedingung ist nämlich das Absolvieren einer intensiven und praxisorientierten Weiterbildung sowie das Bestehen einer Prüfung und eines Fachgesprächs. Um zum Kurs zugelassen zu werden, werden neben überdurchschnittlichen Erfahrungen im Fachgebiet mindestens fünf Jahre Berufserfahrung als Rechtsanwalt vorausgesetzt. Seit 2007 stehen nun in der Schweiz die ersten „Fachanwälte SAV/Fachanwältinnen SAV“ für die Bereiche Arbeitsrecht, Bau- und Immobilienrecht, Erbrecht, Familienrecht sowie Haftpflicht- und Versicherungsrecht zur Verfügung. Kontakt Schweizerischer Anwaltsverband SAV Marktgasse 4 / Postfach 8321 3001 Bern Tel. 031 313 06 06 Fax 031 313 06 16 info@swisslayers.com
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RECHT
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Andreas F. Vögeli
Dr. Thomas Wetzel
Dr. thomas Wipf
*1968 in Kilchberg, studierte Andreas F. Vögeli Rechtswissenschaften an der Universität Fribourg. Nach einer kurzen Tätigkeit beim Zürcher Hauseigentümerverband trat er 1997 in die Zürcher Anwaltskanzlei Niederer Kraft & Frey ein, wo er heute noch tätig ist. Dort machte er ein Praktikum und erwarb das Anwaltspatent. Von 2005 bis 2006 bildete sich Andreas F. Vögeli am Center for Urban Real Estate Management (CUREM) in Zürich zum Master of Science in Real Estate weiter und wurde 2006 von der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) als Mitglied und Chartered Surveyor (MRICS) aufgenommen. Seit 2007 gehört er zu den ersten Fachanwälten SAV Bau- und Immobilienrecht in der Schweiz. Beruflich hat er sich ganz dem Immobilienrecht verschrieben und betreut bei Niederer Kraft & Frey AG seit Jahren Transaktionen, Finanzierungen und Entwicklungen im Immobilienbereich. Andreas F. Vögeli ist ferner Stiftungsrat verschiedener Stiftungen und in dieser Funktion auch Bauherr von Seniorenresidenzen. www.nkf.ch
*1956 in Davos, studierte Thomas Wetzel Rechtswissenschaften an den Universitäten Zürich und Basel und arbeitete danach als Sekretär am Obergericht des Kantons Schaffhausen. Nach Erlangen des Anwaltpatents war er zunächst in Zürich als Rechtsanwalt im Advokaturbüro Frick & Frick und von 1988 bis 1997 bei der Intershop Holding AG tätig, zuletzt als stv. Vorsitzender der Geschäftsleitung. Parallel dazu amtete er auch als vom Regierungsrat gewähltes Mitglied der Steuerkommission der Stadt Zürich. Seit 1997 praktiziert Thomas Wetzel wieder als Rechtsanwalt – bis 2003 als Partner im Anwaltsbüro Diener & Wetzel in Küsnacht; seither als Partner in der Anwaltskanzlei Wenger Plattner, ebenfalls in Küsnacht. Seit 2001 doziert Thomas Wetzel an der Höheren Fachschule des SVIT für Immobilientreuhänder sowie am Zürcher Center for Urban & Real Estate Management (CUREM). Thomas Wetzel sitzt in einer Reihe von Verwaltungsräten aus dem Bauund Immobiliengewerbe ein. www.wenger-plattner.ch
*1969 in Zürich, studierte Thomas Wipf Rechtswissenschaften an der Universität Zürich. Anschliessend arbeitete er am Bezirksgericht Zürich und erlangte 1998 das Anwaltspatent. In der Folge war Thomas Wipf wissenschaftlicher Assistent an der Universität Zürich und verfasste gleichzeitig eine Dissertation (Dr. iur.) zum Planungs- und Baurecht. Nach seiner Promotion praktizierte Thomas Wipf mehrere Jahre in einer renommierten Zürcher Anwaltskanzlei, bevor er Partner bei Meyer & Wipf Rechtsanwälte in Zürich wurde. Seine bevorzugten Tätigkeitsgebiete sind das Planungs-, Bau- und Umweltrecht, wobei er hauptsächlich private Bauherrschaften, Architekten und Bauunternehmungen sowie Gemeinden und Städte berät bzw. vertritt. Neben seiner Haupttätigkeit als Fachanwalt SAV Bau- und Immobilienrecht verfügt Thomas Wipf zudem über einen Lehrauftrag für Planungs- und Baurecht an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW. www.meyer-wipf.ch
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Unsere Experten werden ab der nächsten Ausgabe an dieser Stelle spannende juristische Fragen erörtern. Sollten Sie selbst ein bauoder immobilienrechtliches Problem haben, das von allgemeinem Interesse ist, dann zögern Sie nicht, uns dieses zu schildern. Auch wenn Sie bau- oder immobilienrechtliche Fragen haben, die für andere Fachpersonen von Interesse sein könnten, möchten wir Sie bitten, uns diese zu stellen. Aus Kapazitätsgründen ist es dem Team allerdings nicht möglich, sämtliche eingehenden Fragen zu beantworten. Unsere Expertenrunde wird deshalb aus den Einsendungen jeweils die spannendste(n) herauspicken und in dieser Rubrik schriftlich beantworten. Sollten wir Ihr Interesse geweckt haben, kontaktieren Sie uns am besten schriftlich per E-Mail über recht@modulor.ch oder Sie schicken uns Ihre Anfrage per Post an Boll Verlag AG Ratgeber Modulør Stationsstrasse 49 Postfach 129 8902 Urdorf Weitere Informationen finden Sie unter www.modulor.ch
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IMMOBILIEN Westside, Bern
MODULØR Magazin
2008 01
„Die besten schweizer Mentalitäten“ von Philipp Bitzer
Anfang Oktober hat das Westside in Bern seine Pforten geöffnet. Allein in den ersten fünf Tagen besuchten über eine Viertel Million Neugierige das neue Freizeit- und Einkaufszentrum von Daniel Libeskind. Modulør bekam Gelegenheit, sich kurz mit dem Star-Architekten zu unterhalten.
Daniel Libeskind
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Daniel Libeskind, Sie haben mit dem soeben eröffneten Freizeit- und Einkaufszentrum Westside erstmals in der Schweiz ein Projekt realisiert. Kannten Sie die Schweiz schon vorher (z. B. von privaten Aufenthalten her), oder war es für Sie Neuland, das Sie betreten haben? Ich bin schon etliche Male in der Schweiz gewesen, sei es, um die hiesige Architektur, Landschaft oder Kultur zu geniessen. Ausserdem leben mein Sohn und meine Schweizer Schwiegertochter hier, zusammen mit meiner Enkelin. Deshalb bin ich häufig hier. Haben Sie bei Ihrer Arbeit für das Westside spezifische Erfahrungen gemacht, die Sie der schweizerischen Mentalität oder auch der hiesigen Gesetzgebung zuschreiben? Ich habe die besten aller Schweizer Mentalitäten kennen gelernt: die grosse Sorgfalt, mit der hier Architektur betrieben wird, sowie der pflegliche Umgang mit der Umwelt. Bei einem Einkaufszentrum wird von den Investoren und Betreibern erwartet, dass die Geschäfte gut laufen und der Return on investment möglichst rasch eintritt. Können Sie als Architekt das Kaufverhalten der Besucherinnen und Besucher beeinflussen? Allein während der ersten fünf Tage strömten über 250’000 Besucherinnen und Besucher ins Westside. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass es offenbar gelungen ist, mit einem synergetischen Zusammenspiel von Architektur und Öko-
nomie gleichzeitig kulturell anziehend und kommerziell erfolgreich zu sein. Das Titelthema unserer Zeitschrift ist Lärm. Und wir gehen dabei der Frage nach, wie mit diesem schwierigen Thema in der Architektur umgegangen wird. Hatte das Thema Lärmschutz bei der Planung von Westside einen besonderen Stellenwert? Absolut. Ich habe der Akustik einen sehr hohen Stellenwert innerhalb des Projekts eingeräumt. Sie ist ein wichtiger Teil der Nachhaltigkeit dieses einzigartigen und speziellen Gebäudes. Sie haben sich Ihren Namen unter anderem auch deshalb gemacht, weil Sie bedeutendste museale Bauten realisiert haben. In Museen und Mahnmalen herrscht meistens andächtige Stille, also das Gegenteil von Lärm… ... auch im Westside finden Sie mehrere Meditationsräume. Das ist bei all meinen
Projekten so. Die andächtigen Räume befinden sich hier aber natürlich vor allem im Wellnessbereich. Daniel Libeskind, wir danken Ihnen für das Gespräch!
westside Was vor vielen Jahren als visionäres Konzept für einen neuen Stadtteil begann, ist heute Realität: Anfang Oktober wurde das Freizeit- und Einkaufszentrum Westside im Westen der Stadt Bern eröffnet. Westside ist eine Erlebnisdestination und vereint Shopping, Gastronomie, Wellness, Kino und Hotel unter einem Dach. Die aussergewöhnliche Architektur stammt von Daniel Libeskind, der sein Headquarter in New York City hat. www.westside.ch
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Trotz des kurzzeitigen Abstiegs des Fussballclubs FC St. Gallen in die Zweitklassigkeit hat sich das Engagement in die neue AFG Arena f端r Dr. Edgar Oehler gelohnt.
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IMMOBILIEN AFG Arena, St. Gallen
MODULØR Magazin
2008 01
„Wer zahlt, befiehlt.“ von Philipp Bitzer (Interview) und Gina Folly (Porträtbilder Dr. Edgar Oehler)
Während das Westside in Bern noch vor seiner Bewährungsprobe steht, hat man in St. Gallen mit der vor mehreren Monaten eröffneten Shopping Arena und dem dazugehörigen Fussballstadion, der AFG Arena, bereits erste Erfahrungen gesammelt. Modulør hat sich in St. Gallen mit Dr. Edgar Oehler zum Gespräch getroffen. Der Ostschweizer Unternehmer – treibende Kraft hinter den Grossprojekten Shopping und AFG Arena – gab im Interview Einblicke in seine Gedankenwelt.
Dr. Edgar Oehler, wir treffen uns in der AFG Arena zum Gespräch. Was verbindet Sie mit diesem Ort? In erster Linie ist es die Region, die mich mit diesem Stadion verbindet. Ich stamme aus dem Rheintal, war immer regional verwurzelt, und dies hat mich politisch getragen. Was mich ausserdem mit der AFG Arena verbindet, ist meine Sportbegeisterung, wobei der Spitzensport hier (gemeint ist der Auftritt des FC St. Gallen im Stadion, Anm. der Red.) als Zugpferd für den Breitensport dienen soll. Denn bei der AFG Arena handelt es sich nur um ein Engagement unter vielen. Ich habe bereits früher mitgeholfen, in der Region Freizeitanlagen wie Tennisanlagen oder Eishallen zu realisieren. Denn ich bin der Meinung, dass man als Unternehmer eine gesellschaftliche Verantwortung trägt und den nachfolgenden Generationen Perspektiven bieten soll. Und natürlich wollten wir dem ganzen Land zeigen, dass wir in der Ostschweiz alles andere als randständig und auch hier fähig sind, eine Sportstätte zu realisieren, die modernsten Anforderungen genügt. Am Anfang wurden wir für unsere Vision belächelt. Heute steht das Stadion, was mich schon mit einem gewissen Stolz erfüllt. Was bringt es einer Unternehmung, wenn sie im Namen eines Sporttempels in Erscheinung tritt? Bevor ich das Engagement im Namen des Stadions eingegangen bin, habe ich natürlich gerechnet. Und vor allem habe ich mir die Zahlen einer Umfrage zum Bekanntheitsgrad unserer Firmengruppe zu Gemüte geführt. Einzelne Firmen unserer Holding waren durchaus bekannt. Aber die Gruppe, also das Dach – eine Katastrophe! Praktisch niemand ausserhalb der Finanz- und
Industriewelt kannte unser Kürzel. Seitdem wir – für teures Geld notabene, wir reden da von einer siebenstelligen Summe – wahrnehmbar als Brand auftreten, hatten wir in den Medien laut Argus weltweit über 200 Millionen Erwähnungen. Multipliziert man dies mit dem Faktor fünf, um die Reichweite zu errechnen, so kommen wir auf sage und schreibe eine Milliarde Kontakte mit unserer Marke. Bereits im ersten Jahr, also in der Abstiegssaison (der FC St. Gallen stieg 2007 in die Challenge League, die zweithöchste Schweizer Fussballliga ab, Anm. der Red.), hat sich unser Engagement dreifach ausbezahlt. Das sollte als Antwort eigentlich genügen. Das St. Galler Fussballstadion ist Teil eines weitaus grösseren Komplexes namens Shopping Arena. Diese ist mit einer Verkaufsfläche von rund 30‘000 m 2 das mit Abstand grösste Einkaufs- und Freizeitzentrum der Ostschweiz und damit voll im Trend: Zwischen 2004 und 2007 wurden in der Schweiz nicht weniger als 16 neue Einkaufszentren eröffnet, darunter zuletzt auch das Sihlcity in Zürich und ganz neu das Westside in Bern (siehe auch Seite 90). Auch in der näheren Zukunft sind weitere 10 Zentren geplant. Die Bedenken, dass ein Verdrängungskampf zwischen den Zentren stattfinden könnte, haben sich mehrheitlich zerschlagen. Die enormen Zunahmen bei den Verkaufsflächen der Zentren gehen vor allem zu Lasten des übrigen Detailhandels. Wie denken Sie über diese Entwicklung? Um diese Frage zu beantworten, muss ich zeitlich etwas zurückgehen. Wie man weiss, stamme ich aus der Familie eines 093
IMMOBILIEN AFG Arena, St. Gallen
MODULØR Magazin
2008 01
Direkt unter dem Rasen befindet sich die Shopping Arena, das grösste Einkaufszentrum der Ostschweiz.
Rheintaler Flachmalermeisters. Ich ging in die Sek, langweilte mich und dachte insgeheim: Wenn ich jetzt hier ebenfalls Maler werde, dann geht das nicht. Nicht aus Respektlosigkeit gegenüber meinem Vater. Sondern einfach deshalb, weil ich mich und uns weiterbringen wollte. So studierte ich Staatswissenschaften, weil mich Politik interessierte. Und ich wurde Politiker. Und setzte mich von Anfang an dafür ein, dass man auch im Rheintal für einen Franken gleich viel Gegenwert erhielt wie anderswo. Und das ist in der Praxis nicht immer ganz einfach. Was nun aber den Detailhandel angeht: Meiner Meinung nach müssen kleingewerbliche Betriebe heute zwingend Spezialgeschäfte sein, also eine Nische besetzen, um erfolgreich zu sein und bestehen zu können. Bei den meisten Unternehmen, die sich in der Shopping-Arena eingemietet haben, handelt es sich aber um eine völlig andere Geschichte. Diese Brands sind anders auf dem Markt aufgestellt als der Detailhandel, und vor allem gab es sie vorher schlicht nicht in der Region. Vom neuen Angebotsmix profitieren schliesslich alle – was uns im Übrigen auch die sehr erfreulichen Besucherzahlen in der Shopping-Arena bestätigen. Mit Ikea haben Sie natürlich auch einen Publikumsmagneten ins Boot holen können... ... das ist natürlich für alle eine glückliche Fügung. Vor allem wenn man an die langwierige Vorgeschichte denkt. Es ging sehr lange, bis wir hier bauen konnten, und wir waren sehr unter Druck, da 094
die Verantwortlichen von Ikea Schweiz uns klar kommunizierten: „Entweder baut ihr innert nützlicher Frist. Oder wir weichen nach Dornbirn aus.“ Um auf jeden Fall zu verhindern, dass Ikea ins Nachbarland abwandert, trieben wir im Hintergrund ein Projekt voran, das als Standort eine leerstehende Halle in Steinach vorsah. Zum Zeitpunkt der Baubewilligung der Shopping Arena hier in St. Gallen war das dortige Projekt pfannenfertig. Wir zerrissen es auf der Stelle, und heute kommen die Leute nach St. Gallen zum Shoppen, während wir in Steinach die Halle abgerissen haben und dort nun Wohnraum erstellen. Ich habe vorhin das Westside in Bern angesprochen, wo es gelungen ist, mit Daniel Libeskind einen internationalen Star-Architekten zu engagieren. In St. Gallen, wurde moniert, habe man nicht einmal einen Wettbewerb gemacht. Die St. Galler Architekturverbände stellten bezüglich der Architektur fest, dem Komplex fehle die städtebauliche Kraft. Ein harter Vorwurf an die Adresse der Projektentwickler. Oder anders gefragt: Ist es in der Ostschweiz nicht möglich, mit der grossen und gleichzeitig auch qualitativ hochstehenden Kelle anzurichten? Schauen Sie, hier wurde alles privat finanziert. Wir mussten das Geld für den Bau zusammenkratzen. Vermutlich hätte ein Wettbewerb etwas anderes gebracht, das mag schon sein. Aber es hätte vermutlich nicht unseren Vorstellungen entsprochen und wäre
allenfalls noch teurer geworden als von uns budgetiert. Schliesslich ist es doch so, dass befiehlt, wer zahlt. Wenn nun im Nachhinein Kritik aufkommt, so kann ich nur sagen, dann hätten die Kritiker halt selber investieren müssen, um ihre Vorstellungen durchzubringen. Das Titelthema unserer Zeitschrift ist Lärm. Die AFG Arena und die Shopping-Arena liegen direkt an einer Autobahn. Hatte das Thema Lärmschutz bei der Planung der AFG Arena und der Shopping-Arena einen besonderen Stellenwert? Bei der Arena nicht. Sie ist offen, und da können Sie lärmtechnisch nichts machen. Aber im Shopping-Bereich haben wir natürlich stark darauf geachtet, dass sowohl den Kunden als auch den Mitarbeitenden wohl ist, wenn sie sich im Gebäude aufhalten. Da mussten wir natürlich den Lärm von der Autobahn mit baulichen Massnahmen auf ein Mindestmass reduzieren. Noch eine Frage zu Ihrer Person respektive Ihrem Werdegang: Sie haben öffentliches Recht studiert und über die Volksrechte in St. Gallen promoviert. Dann arbeiteten Sie, quasi als logische Folge aufgrund dieser Ausbildung, als wissenschaftlicher Assistent an der HSG. Von dort wurden Sie über Nacht – auf Empfehlung des damaligen Bundesrates Furgler – zum Chefredaktor der „Ostschweiz“ gewählt. Heute führen Sie einen Grosskonzern, der mit über 6000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von zuletzt fast anderthalb Milliarden Franken zu den bedeutendsten Bauausrüstern in Europa zählt. Was ist das Geheimnis, das aus einem Assistenten für öffentliches Recht den mit Abstand bekanntesten Unternehmer der Ostschweiz gemacht hat? Sie müssen klar gesteckte Ziele haben. Ich habe beispielsweise in der fünften Klasse autodidaktisch Steno gelernt. Als mich mein Vater gefragt hatte, weshalb ich das tue, antwortete ich ihm, dass ich meinen Mitschülern etwas voraushaben wollte. Aus demselben Grund ging ich ins Ausland. Mit 16 Jahren lernte ich Französisch in Frankreich. Mit 17 Englisch in England. Mit 18 ging ich in die USA und dort ein Jahr zur Schule. Da ich an der Politik interessiert war, machte ich später ein Studium in Staatswissenschaften. Und ich wollte politisch auch etwas bewegen. Nicht in der Gemeindearbeit, wo man sich mit Fragen wie Hundekotentsorgung herumschlagen muss. Oder in kantonalen Gremien. Ich wollte gleich in den Nationalrat. Denn dort wurden die internationalen Themen behandelt. Ich erarbeitete mir einen Marketingplan, pinnte eine Ostschweizkarte an die Wand und steckte
Nadeln hinein, wo ich die Leute von mir überzeugen wollte. Ich redete und redete und redete. Wie mir der Schnabel gewachsen war und überall dort, wo man mich liess. So wurde ich auf Anhieb gewählt – trotz meinem orangeroten Porsche Targa, mit dem ich zu den Wahlveranstaltungen fuhr. Erst nach meiner Wahl in den Nationalrat wurde ich von Herrn Furgler selig mit dem Chefredaktorenposten der „Ostschweiz“ belohnt. Oder mein Engagement bei Hartchrom. Da war ein guter Freund von mir gestorben, der diese Firma damals geleitet hatte. Seine Witwe bat mich um meine Hilfe. Später wollte sie, dass ich die Firma kaufe. Erst nach einem Ultimatum habe ich das dann gemacht. Oder ein weiteres Kapitel folgte 2003 mit meinem Engagement bei Arbonia Forster, als ich von der Erbengemeinschaft Züllig die Aktienmehrheit übernahm. So folgte eins aufs andere. Ohne dass ich mich jemals für eine Stelle hätte bewerben müssen. Aber Ziele, die müssen Sie sich schon stecken. Sonst geht es nicht.
Dr. Edgar Oehler *1942, wuchs in Balgach/SG auf und besuchte in St. Gallen die Kantonsschule. Nach einem Auslandjahr in den USA machte er die Matura (Typus B) und studierte anschliessend Staatswissenschaften an der Hochschule St. Gallen HSG. Dort war er als Assistent für öffentliches Recht tätig und promovierte später mit einer Dissertation zum Thema „Die Volksrechte im Kanton St. Gallen“. Parallel zum Studium baute er im Rheintal ein eigenes Gipsergeschäft auf, mit dem er sich anfänglich seine Ausbildung finanzierte und das er auch nach seiner Wahl in den Nationalrat (1971) im Nebenamt weiterführte. Dank seines Nationalratsmandates, das bis 1995 andauerte, wurde auch der damalige St. Galler Bundesrat Dr. Kurt Furgler auf den aufstrebenden Rheintaler aufmerksam und machte ihn 1973 zum Chefredakteur der „Ostschweiz“, für deren Inhalte er bis zu seinem Übertritt in die Geschäftsleitung der Arbonia-Forster-Gruppe im Jahr 1985 verantwortlich war. 1990 folgte ein kurzes Mandat als Generalbevollmächtigter bei der Justus-Dornier-Holding in Zürich. Ab 1991 präsidierte er (bis 2003) den Verband Schweizerischer Zigarettenindustrie und erwarb 1998 die Hartchrom AG in Steinach, die er als Präsident und Delegierter des Verwaltungsrates führte. 2003 folgte dann der Erwerb der Aktienmehrheit der Arbonia-Forster-Holding AG, Arbon, wo er ebenfalls zum Präsidenten und Delegierten des Verwaltungsrates gewählt wurde. Seither folgten mehrere Übernahmen von namhaften Firmen aus baunahen Betrieben (u. a. Piatti Küchen, Ego Kiefer, Schmidlin, STI Surface Technologies) und der Bau der Shopping- und AFG-Arena in St. Gallen. Privat ist Oehler verheiratet und Vater von vier Kindern. www.afg.ch, www.oehler.ch
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IMMOBILIEN Bauarena, Volketswil
Grundriss des dreigeteilten Retailgebäudes, das dem Hauptgebäude (rechts im Bild) vorgelagert wird. Die Fläche des Grundstücks beträgt 17‘500 m2, die Nutzfläche mit 30‘000 m2 fast das Doppelte.
MODULØR Magazin
2008 01
Die Grösste Schweizer Baufachausstellung von Philipp Bitzer
Seit März wird im Industriegebiet von Volketswil die Bauarena hochgezogen. Mit einer Gesamtfläche von 25‘000 m2 wird sie nach ihrer Eröffnung im Oktober 2009 zur grössten Baufachausstellung der Schweiz. Die Aktivitäten werden sich auf ein sechsstöckiges Haupt- und ein zweistöckiges Retailgebäude verteilen, das den eingemieteten Firmen auch als Office- und Begegnungszentrum dienen wird. Modulør hat sich mit den Initianten des Projektes getroffen und über die Entstehungsgeschichte unterhalten.
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Das Industrie- und Einkaufsgebiet von Volketswil ist verkehrstechnisch und vom Einzugsgebiet her ideal für den Betrieb einer Bauarena.
„Die Grundidee zur Bauarena“, so Thomas Stauber, Leiter Akquisition/ Projektentwicklung bei der Allreal Generalunternehmung AG, „stammt aus Dort existieren diverse Anbieterplattformen, die unter ein- und demselben Dach von unterschiedlichen Produzenten hergestellte, aber bestens zueinander passende Produkte anbieten. Und dies mit grossem Erfolg.“ Stauber dachte sich, dass man so etwas auch im Bau-(Muster-)Bereich haben müsste, umso mehr, als Allreal in den Jahren bis 2007 mehr als 2200 Einheiten im Stockwerkeigentum erstellt hatte, deren Bemusterung naturgemäss um ein Vielfaches aufwändiger war und ist als beispielsweise im Mietwohnungsbau. Was fehlte in der Schweiz, war ein zentraler Ort, an dem man alles Wesentliche für den Haus- und Wohnungsbau finden konnte, ohne dass man tagelang von Showroom zu Showroom rennen musste – eine „Swissbau“ sozusagen, die nicht nur alle zwei Jahre während einiger weniger Tage, sondern das ganze Jahr über und am liebsten rund um die Uhr geöffnet haben sollte. Die Idee zur Bauarena war damit geboren. Nun brauchte es nur noch ein geeignetes Areal dafür. „Wir wussten, dass ein solches Projekt nur funktionieren konnte, wenn wir den Ausstellern eine genügend grosse Ausstellungsfläche und dem Kunden/Besucher eine möglichst grosse Produktevielfalt zur Verfügung stellen konnten bzw. sich möglichst viele Aussteller und Lieferanten am Projekt beteiligt würden“, erinnert sich Thomas Stauber zurück. „Und wir wussten auch, dass wir grundsätzlich zwei völlig unterschiedliche Arten von Firmen für unser Projekt begeistern müssten, damit es funktioniert – zuerst einmal Grossfirmen mit genügend Finanzkraft, um eine genügend grosse Standfläche mit eigenem
Fachpersonal zu betreiben. Und dann kleinere Nischenanbieter, deren Produkte und Dienstleistungen durch das Center Management ausgestellt und betreut würden. Wir wussten auch aufgrund unserer detaillierten Abklärungen, wo wir unser Zentrum errichten wollten. Und dann wurden wir fündig, als wir auf ein von Mettler Toledo in Volketswil zum Verkauf angebotenes Grundstück mit 17‘500 m2 Fläche stiessen.“ Das erste Projekt, das Allreal zusammen mit der renommierten Schweizer Baumuster-Centrale Zürich sowie der in der Führung von Einkaufszentren erfahrenen psm Center Management AG realisieren wollte, trug den Namen „Swissbaucity“. Dessen Realisierung wurde jedoch durch eine Verbandsbeschwerde des VCS stark verzögert. Und so zog man sich aus dem Projekt zurück. Allreal und die psm Center Management AG – aber auch Nüesch & Partner Architekten, die das Architekturprojekt ausarbeiteten – glaubten jedoch aufgrund der positiven Signale aus der Bauwirtschaft weiterhin an ihre Idee und waren nicht bereit, das angehäufte Know-how über Bord zu werfen. Das Risiko zahlte sich aus. Die Baubewilligung wurde nach kleineren Re-
tuschen im Juni 2007 erteilt. Gestritten wird heute lediglich noch um die Bewirtschaftung der Parkplätze, allerdings ohne aufschiebende Wirkung (siehe auch das Interview mit dem Architekten auf der nachfolgenden Seite). So wächst nun in Volketswil die leicht modifizierte und vor allem umbenannte Bauarena stetig in die Höhe. Für die Vermietung zeichnet die psm Center Management AG verantwortlich, welche die ersten Verträge mit Grossmietern bereits abgeschlossen hat (siehe auch Interview mit dem Manager der Bauarena auf Seite 100). Die Auslastung beträgt ein Jahr vor Vollendung bereits über 50 Prozent. Treffpunkt des Baugewerbes Die Bauarena wird nur schon von der Grösse her schweizweit einzigartig sein. Auf 25‘000 m2 Gesamtfläche wird der Bauindustrie die Möglichkeit geboten, ihre Kompetenz und Innovationskraft im Bereich Neubau und Renovation in einem spannenden Umfeld aufzuzeigen. Eine betreute Ideenwelt für kleinflächige Präsentationen, Seminarräume, interessante Eventflächen für wechselnde Ausstellungen und Promotionen sowie ein Bistro 097
IMMOBILIEN Bauarena, Volketswil
runden das Angebot ab. Für die Besucher erfüllt sich ein lang gehegter Wunsch: An einem einzigen Ort kann man sich von einem riesigen Angebot inspirieren lassen, welches sämtliche Bedürfnisse rund um die Planung und die Realisation von Bauvorhaben, speziellen Ideen und sogar die Finanzierung abdeckt. Und das während des ganzen Jahres, inklusive Samstag. Die Zielkundschaft der Bauarena sind Eigenheimkäufer und -besitzer, institutionelle Investoren, Banken, Baugenossenschaften, Immobilienverwaltungen sowie andere Inhaber von Wohn- und Geschäftsliegenschaften, die neu bauen oder bestehende Liegenschaften sanieren oder sich laufend über die neusten Trends und Bauprodukte informieren möchten. Dazu gehören Architekten, Planer, Ingenieure, Handwerker, Berater, Medienschaffende, Studenten und alle am Hausbau interessierten Personen.
Die akteure Hinter dem Projekt Bauarena – das Investitionsvolumen beträgt rund 70 Millionen Franken ohne die Grundstückkosten – stehen drei unterschiedliche Akteure: Als Bauherrschaft fungiert die Allreal Generalunternehmung AG, Zürich, die das Projekt auch entwickelte und vorfinanzierte. Für die Architektur zeichneten die im Ort ansässigen Nüesch & Partner Architekten verantwortlich. Und für die Vermietung und den künftigen Betrieb ist die psm Center Management AG mit Sitz in Zürich zuständig. www.allreal.ch www.nuesch-arch.ch www.centermanagement.ch
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MODULØR Magazin
Urs Nüesch Nüesch & Partner Architekten, Volketswil.
der architekt Urs Nüesch, Sie sind seit den Anfängen in das Projekt Bauarena involviert. Wann war klar, dass das Projekt durchgezogen werden konnte? Die Projektidee ist bereits mehr als sechs Jahre alt und wurde während dieser Zeit sukzessive weiterentwickelt. Das jetzt in der Realisierung befindliche Projekt eines umfassenden Ausstellungs- und Beratungszentrums für die Baubranche stiess in der prosperierenden Zeit der baulichen Hochkonjunktur auf reges Interesse. Uns wurde ziemlich rasch klar, dass wir damit eine lang vorhandene Marktlücke schliessen würden. Allerdings wurde unser Vorhaben durch eine Einsprache des VCS ziemlich verzögert. Dabei ging es im Wesentlichen um die Bewirtschaftung der Parkplätze, weshalb ich überzeugt war, dass das Projekt und die Idee zum „Fliegen“ kommen werden. Ursprünglich war unter der Bezeichnung Zimipark ja ein privater Gestaltungsplan für das Bauland entwickelt worden, dessen Kernstück ein Büround Verwaltungskomplex war. Die Baurekurskommission kam dann zum Schluss, dass das weiterentwickelte Projekt für eine Bauarena einem Einkaufszentrum mit mehr als 5000 m 2 Verkaufsfläche gleichgesetzt werden müsse und deshalb UVB-pflichtig sei. Was für Projektänderungen haben sich aus dieser Neubeurteilung ergeben? Die Verzögerung durch den UVB und die langwierigen Verhandlungen waren
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für die Investorenfindung natürlich nicht gerade förderlich. Doch bezüglich des Gebäudevolumens und der Nutzung waren keine Änderungen nötig. Einzig die Umgebungsgestaltung wurde angepasst, um die verlangte Bewirtschaftung mittels Schrankenanlage zu gewährleisten. Nun ist man noch uneinig über die Höhe und Zeitdauer der Parkgebühren, und das ist etwas für unsere Juristen. Neben der zurzeit in Bau befindlichen Bauarena und dem davor zu stehen kommenden Retailgebäude waren ursprünglich auch ein Hotel sowie ein viertes Gebäude für die Verwaltung vorgesehen. Werden diese beiden Gebäude zu einem späteren Zeitpunkt realisiert, oder sind sie definitiv vom Tisch? Dieser Projektteil ist immer noch aktuell. Schritt für Schritt werden die einzelnen Gebäudevolumen geplant und realisiert. Was das Hotel anbelangt, sind zurzeit noch verschiedene Investoren- und Betreibergespräche im Gange. Die Eröffnung der Bauarena ist für Oktober 2009 geplant. Kann man davon ausgehen, dass dieser Termin eingehalten wird? Selbstverständlich! Wir sind absolut im Zeitplan, und mit der Allreal haben wir einen Partner, der sich mit solchen Grössen und Terminprogrammen bestens auskennt.
IMMOBILIEN Bauarena, Volketswil
MODULØR Magazin
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Visualisierungen der künftigen Bauarena.
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IMMOBILIEN Bauarena, Volketswil
Walter Schaerer psm Center Management, Zürich.
der Center-Leiter Walter Schaerer, Sie sind für den künftigen Betrieb und vorgängig auch für die Vermietung der Ausstellungsflächen verantwortlich. Können Sie uns schon etwas zur Auslastung sowie zu den künftigen Mietern sagen? Bei der Bauarena handelt es sich um ein Projekt, das es in dieser Form in der Schweiz bisher noch nicht gegeben hat. Entsprechend haben wir uns bei den Vermietungszielen auch eingestellt. Wir sind positiv überrascht, wie gut die Idee am Markt aufgenommen wird. Der heutige Vermietungsstand – über 50 Prozent Auslastung – entspricht unseren hohen Erwartungen. Bei vielen Unternehmen werden zur Zeit die Budgets für das nächste Jahr gesprochen. Wir sind hier sehr gut positioniert und erwarten einen mehr als nur lebhaften Herbst. Was die Aussteller betrifft so ist es uns gelungen in den wichtigen Branchen die „Top Shots“ für die Bauarena zu begeistern. Welchen Auslastungsgrad müssen Sie erreichen, um profitabel wirtschaften zu können? Unser Ziel ist natürlich eine Vollvermietung. Bis zur Eröffnung werden wir dieses Ziel weitestgehend erreichen. In einem Zentrum dieser Grössenordnung rechnen wir aber selbstverständlich auch mit einer gewissen Rotation. Denken Sie nur an die immer kürzer werdenden Produktzyklen, an Firmengründungen oder Zusammenschlüsse usw. Ihre Firma hat grosse Erfahrung im Betrieb von Einkaufszentren. Diese 100
MODULØR Magazin
richten ihr Angebot auf den Endkonsumenten aus, während die Bauarena ganz klar Fachpersonen ansprechen will. Ergeben sich daraus veränderte Aufgabenstellungen? Der eigentliche Betrieb der Bauarena unterscheidet sich nicht grundlegend vom Betrieb eines Einkaufszentrums. Unterschiedliche Aufgaben ergeben sich mehrheitlich daraus, dass in der Bauarena Investitions-, und keine Konsumgüter angeboten werden. Eine fachtechnische Beratung der Besucher steht also im Vordergrund. Selbstverständlich unterscheiden sich die Marketingmassnahmen für ein Beratungszentrum, wie die Bauarena eines sein wird, doch wesentlich von denjenigen eines herkömmlichen Einkaufszentrums. Die Bauarena spricht Baufachleute wie Architekten, Planer, Ingenieure oder professionelle Investoren ebenso an wie private Bauherren, die sich durch das breite Angebot und die neuesten Trends inspirieren lassen. Unsere Mieter stellen immer wieder fest, dass gerade private Bauherren dank dem Internet sehr gut informiert in die Ausstellungen kommen. Das bedingt natürlich auch, dass unser eigenes Personal und dasjenige unserer Mieter sehr gut ausgebildet sein müssen und ihr Wissen laufend erweitern. Neben der eigentlichen Ausstellung soll die Bauarena auch eine Informationsplattform und ein Treffpunkt für die Baubranche werden. Welche Massnahmen sind dafür vorgesehen? Wir haben in der Bauarena über 1000 m2 Fläche für Anlässe und Ausstellungen reserviert. Zwei- bis dreimal pro Jahr werden wir spezielle Ausstellungen organisieren, die den Themen Design, neue Technologien und innovative Produkte gewidmet sein werden. Wir sprechen da von DesignWochen für Möbel, Beleuchtungssysteme,
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Inneneinrichtungen usw. Zudem stehen diese Flächen für Architekturwettbewerbe, Promotionen und Mieteranlässe zur Verfügung. Der Seminarbereich bietet bis zu 300 Personen Platz. Hier veranstalten wir regelmässig Vorträge und Seminare, die direkt oder indirekt Bezug zur Baubranche haben werden. Die Seminarräume werden auch an Mieter und externe Veranstalter vermietet. Sie bieten auch externen Firmen die Möglichkeit, eigene Anlässe durchzuführen. Wie wichtig sind solche Veranstaltungen für die Bauarena? Grundsätzlich sollen solche Events interessante Synergien für unsere Mieter bringen und eine engere Zusammenarbeit in den Bereichen fördern, wo es wirtschaftlich und firmenpolitisch auch Sinn macht. Solche Veranstaltungen sollen die Bauarena zudem auch einem breiteren Publikum als Zentrum für innovatives Bauen näher bringen und zu einer rege genutzten Plattform machen, wo man Kontakte knüpfen und vertiefen kann.
Bauarena und ModulØr Die Zeitschrift Modulør wird das Projekt Bauarena bis zur Eröffnung im Oktober 2009 im Auge behalten. Die Redaktion wird in den nächsten Ausgaben die Fortschritte auf dem Bau in Text und Bild dokumentieren sowie über die weitere Entwicklung im „Projektinnern“ berichten – und News bezüglich der Auslastung und der eingemieteten Unternehmen nachliefern. Bleiben Sie also dran!
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VISION Li Edelkoort
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MODULØR Magazin
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UNTRÜGLICHes Gespür für kommendeS von Philipp Bitzer
Trendforscherin Li Edelkoort sagt die Zukunft voraus – und hatte während der letzten zwanzig Jahre immer Recht mit ihren Prognosen für die massgeblichen sozio-kulturellen und ökonomischen Entwicklungen. Die Direktorin der Design Academy Eindhoven sagt auch voraus, was für die Architektur in den nächsten Jahren wichtig sein wird. Hier, in Modulør.
Das erste Treffen mit Li Edelkoort prägt sich tief ins Gedächtnis ein: Es ist Hochsommer in Paris. In der französischen Hauptstadt steht das Thermometer auf 35 Grad Celsius. Die Luftfeuchtigkeit beträgt 80 Prozent. Die Metro kocht, und auch die ausladenden Platanen des Boulevard Saint-Jacques bieten längst keinen Schutz mehr vor der Hitze. Wer kann, flüchtet aufs Land. Wer bleiben muss, bleibt im Schatten. Im 5ème Arrondissment, im fünften Bezirk also, unweit vom Montparnasse gelegen, liegt die „Usine“, die Denkfabrik von Li Edelkoort. Sie ist die zurzeit angesagteste Trendforscherin der Welt und massgeblich mitverantwortlich dafür, wie die Automobile und Handys von morgen aussehen. Sie weiss, welche Farben und Formen und Materialien in der Mode und der Architektur in den nächsten Jahren vorherrschen werden. Und sie sagt auch mit grösster Treffsicherheit voraus, welche übermorgigen Verschiebungen in der Weltwirtschaft für die Investoren morgen massgebend sein werden. Und so kommt es nicht von ungefähr, dass Li Edelkoort nahe bei den Mächtigen und Einflussreichen dieser Welt ist. Auch in sozialer Hinsicht ist sie Vorreiterin. Ihre Anstrengungen für die Überwindung der Gegensätze zwischen Nord und Süd haben ihr eine Auszeichnung durch die Unesco eingebracht, und erst kürzlich wurde sie in Frank-reich zum „Chevalier des Arts et des Lettres“ geschlagen. Daneben findet sie noch die Zeit, die Design Academy im niederländischen Eindhoven zu leiten, ein Vorzeigebeispiel für eine gut geführte und international höchst angesehene Designhochschule, da mit einem schier unglaublichen Output an hochtalentierten Gestaltern gesegnet. Man sagt Li Edelkoort nach, dass sie schwierig sein könne. Vor allem gegenüber Journalisten. Doch aus der ersten Begegnung hat sich ein Dialog entwickelt, aus welchem sich wiederum ein zweiter Besuch anlässlich der Pariser Fashion Week ergab, an welchem über das Thema Architektur der Zukunft gesprochen wurde. Und dies alles führt nun dazu, dass die „Trend-Forecasterin“, wie sie sich am liebsten nennen lässt, bis Ende 2009 für Modulør aktiv wird. Li Edelkoort wird in den folgenden sechs Ausgaben jeweils eine Doppelseite inhaltlich und visuell gestalten. Und sie wird dabei ihre Prognosen für die Architektur der folgenden Jahre visualisieren. Wir sind gespannt, was dabei herauskommt. Und natürlich auch, wie das Fachpublikum darauf reagieren wird. Lassen wir uns also gemeinsam überraschen! Li Edelkoort ist sogenannte Trend-Forecasterin. Um den Begriff nicht zu arg zu strapazieren, sei darauf hingewiesen, dass sie Direktorin der Design Academy Eindhoven ist und die grössten Weltkonzerne in Stil- und anderen Fragen berät. welcome@trendinformation.com, www.edelkoort.com
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überzeugender 3D-modellierer
zeitgemäss dämmen Hochwertiges und zukunftssicheres Planen und Bauen kommt nicht mehr an innovativen Systemlösungen vorbei. Die Mineraldämmplatte „Multipor“ aus dem Hause xella bietet interessante Alternativen, die vielseitig zur Wärmedämmung eingesetzt werden können. Die „Multipor“-Mineraldämmplatte besteht aus den natürlichen Rohstoffen Sand, Kalk, Zement und Wasser und bietet sowohl hinsichtlich der Verarbeitung als auch der Materialeigenschaften eindeutige Vorteile, die konventionell nur durch teure Zusatzbehandlungen oder die Kombination mehrerer Materialien erreichbar sind. Der Dämmstoff ist dampfdurchlässig und nicht brennbar, Faserfreiheit und Formstabilität ergeben Vorteile in der Verarbeitung. Darüber hinaus ist die Dämmplatte freundlich zur Gesundheit und Umwelt: Sie ist biologisch unbedenklich und voll recycelbar. Der Anwendungsbereich erstreckt sich vom Keller bis zum Dach: „Multipor“ eignet sich sowohl zur Innendämmung von Aussenwänden, zur unterseitigen Deckendämmung von Kellern und Tiefgaragen, zur Dämmung von belasteten und unbelasteten Flachdächern („Multipor FD 400“) und Aufdachdämmsystemen in Steildachkonstruktionen oder als Basis für Brandschutz und Wärmedämmung in Tiefgaragen. tec@xella.com, www.multipor.ch
„Vectorworks“ ist die auf MacOS meistverkaufte CAD-Software der Welt. Das Programm ist in mehr als achtzig Ländern im Einsatz und in über fünfzehn Sprachen erhältlich. „Vectorworks 2009“ integriert mit Parasolid den modernsten und mächtigsten 3D-Modellierkern, der derzeit auf dem Markt ist. Die Technologie gilt als Industriestandard und wird von über 2 Millionen Anwendern unter anderem in der Luft- und Raumfahrtindustrie eingesetzt. Parasolid lässt alle Grenzen verschwinden, die bisher das 3D-Konstruieren eingeschränkt haben. Auch für den 2D-Bereich bringt Parasolid unzählige Verbesserungen! ckoebelin@computerworks.ch, www.computerworks.ch
mobile toilettencontainer Ob für Grossanlässe oder Grossbaustellen, das Unternehmen toitoi ag kümmert sich um die sanitären Einrichtungen. Es übernimmt den kompletten Service, von der Planung und Beratung bis zur Durchführung und Installation. Beispielsweise werden auch Anschlussarbeiten generell nach der Trinkwasserverordnung (TVO) durchgeführt. Alle verwendeten Materialien tragen das SVGW-Prüfzeichen und sind bei den Gesundheitsämtern zugelassen. Abgebildet ist ein WC-Container, nach Damen und Herren getrennt, der dank seiner perfekten Aufteilung von acht Personen zur gleichen Zeit genutzt werden kann. Hier wird Raum höchst effizient genutzt. Wasserspar-Armaturen schonen zusätzlich nicht nur das Budget, sondern auch Ressourcen. info@toitoi.ch, www.toitoi.ch
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SPEZIAL Treppen und Aufzüge von Gerald Brandstätter
zur Überwindung des Höhenunterschieds
Treppen, wie dieses Beispiel von Studer treppen, haben nicht nur ihren funktionalen Auftrag zu erfüllen, sie sind auch ein Mittel zur Inszenierung von Vorplätzen, Eingängen und Räumen. .
info@studer.ag.ch www.studer-ag.ch
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MODULØR Produkte
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Trotz der beschränkten Anzahl Hochhäuser sind in der Schweiz über 140‘000 Aufzüge in Betrieb. Aufgrund den topografischen Gegebenheiten helfen zusätzlich Millionen von Stufen beim täglichen Auf und Ab.
Funde von Baumstämmen mit stufenartigen Einkerbungen aus dem Neolithikum lassen bei frühen Zivilisationen auf eine Verwendung als Treppe schliessen. Treppen können an fast allen längerfristigen Siedlungsplätzen mit unterschiedlichen Höhenlagen nachgewiesen werden. Die Idee, durch Stufen Höhenunterschiede zu überwinden, kann auch bei Primaten beobachtet werden. Neben der reinen Erschliessungsfunktion hat die Treppe eine enorme Symbolkraft – Übergang von einer Ebene zur anderen; Aufstieg; Zugang zum Transzendenten; Verbindung zwischen Himmel und Erde; Prozessionsweg – die neben frühen religiösen wie auch späteren Skaralbauten zum Tragen kommt. Treppen und Treppenanlagen sind aus der Architektur nicht mehr wegzudenken. Aussentreppen wurden und werden oft als Würdemotiv vor repräsentativen Gebäuden eingesetzt. Schlösser, Kathedralen oder Gerichtspaläste würden ohne Treppen an Würde verlieren. Die Funktion der Treppe ist nicht nur die des vertikalen Erschliessungbauteils, sie stellt auch ein wichtiges Gestaltungselement dar und ist ein beliebter Aufenthaltsbereich. Innentreppen weiten den Raum in die Vertikale und bilden damit einen besonderen Blickfang. Besondere Innentreppen dienen dem Bauherren oder Besitzer oft auch als Statussymbol. Die Symbolkraft einer Treppe nimmt aber stark ab, wenn der zu überwindende Höhenunterschied für den Begeher allzu grossen Kraftaufwand fordert. Hier kommt der Aufzug zum Tragen. Eine Aufzugsanlage, kurz Aufzug oder Lift genannt, definiert sich als eine Anlage, mit der Personen oder Lasten in einer beweglichen Kabine, einem Fahrkorb oder auf einer Plattform in vertikaler oder schräger Richtung zwischen zwei oder mehreren Ebenen transportiert werden können. Massgebend für den Durchbruch war die Erfindung des absturzsicheren Aufzugs im Jahre 1853 durch den US-Amerikaner Elisha Graves Otis. Mit der damit geschaffenen Möglichkeit, sichere Personenaufzüge einzusetzen, begann der Siegeszug der Wolkenkratzer, deren obere Stockwerke überhaupt erst durch Aufzüge bequem zu erreichen waren.
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3 1 Der Lift gilt als sicherstes öffentliches Transportmittel. AS aufzüge zeigt, dass Aufzüge auch komfortabel, leicht bedienbar und architektonischer Mittelpunkt sein können.
info@lift.ch www.lift.ch 2 „Panorama Twins“ heissen diese unabhängig voneinander funktionierenden Aufzüge von thyssen Krupp. Ausgerüstet ist diese Neuheit auch mit einer intelligenten Zielauswahlsteuerung.
www.thyssenkrupp-aufzuege.ch 3 Grundsolides Handwerk in Verbindung mit Kreativität zeichnen die Firma ambauen treppen aus. Ob gewundene oder gerade Treppen, Spindeltreppen oder freitragende Treppen, ob modern oder rustikal – das Unternehmen ist kompetenter Partner für jeden Kundenwunsch.
info@ambauen.ch www.ambauen.ch
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SPEZIAL Treppen und Aufzüge
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Kuriose Fakten: Rund 825 Millionen Aufzugsfahrten werden täglich allein in Europa absolviert. Hinzu kommen mindestens so viele in der übrigen Welt: Allein in New York existieren 54‘000 Aufzüge, die täglich rund 27 Millionen Mal auf- und abbrausen. Im zurzeit höchsten Gebäude der Welt – Burj Dubai in Dubai mit 701 Metern Höhe (geplant sind insgesamt 818 Meter) – befördern die 54 Aufzüge Tag für Tag über 10‘000 Personen, was dem Verkehrsaufkommen einer Kleinstadt entspricht. Deshalb sind hier Doppelstockaufzüge im Einsatz.
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Der erste reguläre Personenaufzug wurde 1857 in der Broom Street in New York installiert. Heute ist er denkmalgeschützt. Der schnellste Aufzug soll kommendes Jahr im Burj Dubai in den Arabischen Emiraten fertiggestellt werden. Das Gebäude soll über 140 bewohnbare Geschosse haben und mittels eines RekordAufzuges – dieser legt 18 Höhenmeter in der Sekunde zurück – können Besucher zur Aussichtsplattform katapultiert werden.
4 Der „6200“ von schindler ist ein Aufzug nach Mass, eine leicht umsetzbare Komplettlösung für Renovationsobjekte. Die neuste Technologie fügt sich perfekt in das bestehende Gebäude ein. Millimetergenau und schnell. Aufwendig zu montierende Komponenten wie Führungsschienen oder Gegengewicht bleiben erhalten.
zuerich@ch.schindler.com www.schindler.ch 5
Die längste Treppe soll die Diensttreppe der Standseilbahn von Mülenen im Berner Oberland auf den Niesen sein. Die Treppe besteht aus 11‘674 Stufen. Die Läufer des alljährlich stattfindenden Niesentreppenlaufs legen die Höhendifferenz von 1642 Metern zwischen der Tal- und der Bergstation in rund 50 Minuten zurück. Der längste Testschacht der Welt (ca. 350 m) liegt unterirdisch. Die Firma KONE betreibt ihn in einem aufgelassenen Bergwerk in Finnland und führt dort unter anderem die Tests der aktuell schnellsten Aufzüge durch. Diese fahren mit bis zu 18 m/s (ca. 61 km/h).
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5 Seit 40 Jahren stellt das Unternehmen keller treppen Massivholztreppen nach Mass her. Das Angebot wird seit Jahren immer wieder erweitert, sodass heute auch Treppen in verschiedenen Materialkombinationen wie Glas und Metall verbaut werden.
treppenbau@keller-treppen.ch www.keller-treppen.ch 6 Eloxiertes Aluminium mit Stufen aus Holz, Glas, Aluminium oder Naturstein: AVC steht für modernen Treppenbau. Treppen auch mit integrierter Beleuchtung, leicht und elegant.
mail@avc-design.ch www.avc-design.ch
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7 Als Nischenanbieter mit eigener Produktion ist das unabhängige Familienunternehmen lüthy aufzüge besonders stark bei Glasaufzügen und –schächten, wo Architekten gerne ihre eigenen Ideen mit einbringen.
contact@luethi-aufzuege.ch www.luethi-aufzuege.ch.
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Kim Strebel schalten mit FELLER. Bauherr Doris und Andreas Kim, Aarau Architekt Kim Strebel Architekten, Aarau Fotograf Jürg Zimmermann, Zürich
«Um die Qualität der Enge auszuspielen, braucht es immer auch eine gewisse Weite.» Dieses Zitat des Architekten Philipp Kim sagt alles über dieses wunderschön renovierte Aarauer Altstadthaus aus. Die
Breite des Hauses wurde für grosszügige Räume voll ausgenützt. Die Materialwahl unterstützt die angestrebte Weite: der Boden wurde durchgehend mit Anhydrid ausgegossen, Abtrennungen und Ein-
bauten sind aus hellem Douglasienholz. Bei Schalter und Steckdosen haben sich die Architekten für das schmale FLF-Programm entschieden. Kim Strebel schalten mit FELLER.
MEHR ANWENDUNGEN FELLER AG • Postfach • CH-8810 Horgen • Telefon +41 44 728 72 72 • Telefax +41 44 728 72 99 • www.feller.ch
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mit aussergewöhnlichen details
flachdachelement
In Eiche dunkel besitzt das Küchenmodell „Cult“ die Aura eines aussergewöhnlichen Wohnmöbels. Raffiniert betont das Designprogramm die Horizontale. Die Winkel-Glaskappenschränke beziehen die Korpusseiten in die Gestaltung ein. rational
Diese Schwingflügelfenster, die einbaufertig angeliefert und direkt auf das Flachdach aufgesetzt werden, präsentiert velux als Neuheit. Das Fenster ist in Ausführungen aus Holz oder Polyurethan erhältlich.
h.frehner@vtxmail.ch, www.rational.de
velux-ch@velux.com, www.velux.ch
dezent integriert
grossformatige platten Die Feinsteinzeugplatten haben sich vom reinen Belagsprodukt zum absoluten Trendsetter gewandelt. Inspiriert durch kreative Einflüsse aus der Modewelt gehören bunte Motive und dezente Naturimitate zu den absoluten Highlights in diesem Jahr. richner
Der Bodenkanal „BK Broadway“ von tehalit bietet einzigartige Lösungen für eine ästhetische und diskrete Elektroinstallation. Denn im Gegensatz zu traditionellen Rohrinstallationen kann mit dem „BK Broadway“ die Platzierung von Energie- und Datenanschlüssen frei gewählt werden. Und: Mit dem „BK Broadway“ wird man keine Steckdosen und herumliegende Kabel mehr sehen! infoch@hager.com, www.hager-tehalit.ch
zuerich@richner.ch, www.richner.ch
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Diem & Dipaar
Schmuck des Bades
Durch reizvollen Schmuck wird Schönes noch attraktiver - auch Ihr Bad. Bodenschatz ist der führende Anbieter für Badezimmer-Accessoires. Im Bild die Accessoires-Serie SIMARA, sie prägt das puristische Bad und unterstreicht die kubistische Gestaltungsarchitektur. Erkundigen Sie sich im Sanitär-Grosshandel oder bei Ihrem Sanitär-Installateur nach der faszinierenden Produktepalette von Bodenschatz.
Bodenschatz AG, Fabrikstrasse 11, 4123 Allschwil 1, Tel. 061 487 05 00, www.bodenschatz.com
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lampen-innovationen Mit mehr als 300 innovativen Energiesparlampen – umweltschonend und ohne flüssiges Quecksilber hergestellt – ist das einzigartige Sortiment von megaman für jeden Einsatz gerüstet. info@unilite.ch, www.unilite.ch
optimierte küche
ohne kältebrücke
Der Innovations- und Erfindergeist im Hause kls müller bringt immer wieder neue Ideen und Anwendungen zu Tage. Die jüngsten davon präsentiert sich hier: Diese Küche ist bis ins Detail optimiert. Mit der speziellen Tiefe der Unterbauten von 75 cm und der Oberbauten von 42 cm bietet sie ungewöhnlichen Arbeitskomfort und willkommen grosse Arbeitsflächen. Die Schubladenführungen sind bis 50 kg belastbar, 170 Grad öffnende Türen und Kippsicherungen bieten enormen Mehrwert.
Grosszügige Balkone sorgen für ein Plus an Wohnqualität. Die abgebildeten Balkone sind über eine stützenfreie Konstruktion mit dem „Schöck Isokorb“ angebracht. Als Hersteller von Bauteilen zur Rationalisierung am Bau bietet schoeck innovative Produkte und Systeme in den Bereichen Wärmedämmung, Trittschalldämmung und Bewehrungstechnik an. Sie garantieren sowohl auf der Baustelle als auch im Fertigteilwerk handfeste Vorteile.
info@klsm.ch, www.klsm.ch info-ch@schoeck.com, www.schoeck.com
haptic touch saia burgess stellt die neue „VGA Web“-Panelgeneration mit Haptic-Touch-Technologie vor. Diese machen die WebBedientechnologie auch mit marktgängigen Steuerungen nutzbar, die selbst weder über Ethernet noch eigenem integriertem Web-Server verfügen. pcd@saia-burgess.com www.saia-burgess.com
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aufwertung der wand
bester schallschutz
Die „Module 150“ von AVC mit und ohne integrierter Beleuchtung ist zweifellos eine spannende Alternative zu einer herkömmlichen Wand. Licht mit semitransparenten Oberflächen kombiniert schafft ein neues Raumkonzept.
Fenstersysteme von ego kiefer reduzieren die Schalleinwirkung von aussen auf ein absolutes Minimum. Die Fenster werden alle standardmässig mit dem Hochleistungsglas „EgoVerre“ ausgerüstet. Der Kunde profitiert also bereits in der Basisausführung von einer hohen Lärmschutzleistung.
mail@avc-design.ch, www.avc-design.ch
zentrale@egokiefer.ch, www.egokiefer.ch
küchenliebling
handgeformtes muranoglas
Ein Sortiment, das höchsten Ansprüchen an Qualität, Komfort und Ökologie entspricht, präsentiert aeg. Ihrem Siegeszug durch die Schweizer Küchen setzen das BackofenMultitalent „Profi Steam“ oder der „Multi-Dampfgarer“ unbeirrt fort.
Die Pendelleuchte „Zara“ verleiht dem Objektambiente das gewisse Etwas. Sie besticht durch die handgeformten Muranogläser. Die Pendelleuchte wird in drei verschiedenen Längen angeboten. novoline
info@electrolux.ch, www.electrolux.ch
info@novoline.ch, www.novoline.ch 115
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eingerahmtes feuer Einem Rahmen gleich inszeniert der Kaminofen „Lounge“ das faszinierende Flammenspiel des Feuers. Je nach Dämmung des Gebäudes hat der Ofen ein Raumheizvermögen von 98 – 255 m³. austroflamm info@austroflamm.ch, www.austroflamm.ch
repräsentative küche
uneingeschränkter ausblick Architektur mit „Sky-Frame“, dem rahmenlosen Festglas- und Schiebesystem, ist immer wieder eindrücklich. „Sky-Frame“ kommt mit einigen interessanten neuen Features wie einer viergleisigen Anlage, verbessertem Schallschutz und geprüfter Absturzsicherheit. sky-frame
Eine gradlinige Formensprache, wertige Materialien und bestechende Verarbeitung machen aus dieser Küche aus dem Hause miele die küche funktionale wie faszinierende Objekte. Abgebildet ist eine Version mit edlem Furnier des Amberbaums. miele-kuechen@afg.ch, www.miele-kuechen.com
www.sky-frame.ch, info@rg-metallbau.ch
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wärmespender
lichtstelen LEDs sind im Kommen – auch für die Aussenbeleuchtung. Leuchtdioden sind energiesparend, langlebig und erlauben durch ihre kompakte Bauform innovative Designansätze. Deshalb stattet siedle seine Kommunikationssysteme künftig ausschliesslich mit LED-Licht aus. Die neuen LED-Lichtmodule fügen sich perfekt in die flachen Kommunikations- und Lichtstelen des Programms „Siedle-Vario“. info@siedle.de, www.siedle.de
Harmonie durch Symmetrie: „Karotherm“ von arbonia ist attraktiv und auch vorteilhaft als Raumteiler, da die Vorder- und Rückseite identisch ist. Mit praktischem Zubehör kommt „Karotherm“ auch als Badezimmer-Raumwärmer zum Einsatz und berücksichtigt ökologisch und ästhetisch die Anforderungen zeitgemässer Architektur. Das Sortiment umfasst 432 Modelle bis zu einem max. Format von 2500 × 900 mm.
im Handumdrehen
info@arbonia.ch www.arbonia.ch
kostensparer Die neue danfoss „DHP-R“ ist eine intelligente Hochleistungswärmepumpe mit eingebautem Webserver. Mit den integrierten Funktionen läutet Danfoss eine Revolution im Bereich der Wärmepumpen ein.
Eisinger Swiss, die Exklusivmarke von franke Küchentechnik, bringt mit „Futura“ eine neuartige Küchenarmatur auf den Schweizer Markt. Das Wasser wird über eine unauffällige Sensortaste auf- und zugedreht. Harmonisch verlaufende Radien im Wechsel mit klaren, kubischen Formen zeichnen die Form aus. ktch@franke.com www.kt.franke.ch
info@danfoss.ch www.danfoss.ch
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intuitiv zu betätigen Für die Ausstattung von Notausgangstüren, an denen mit Paniksituationen zu rechnen ist, hat hewi einen speziellen Paniktürverschluss mit horizontaler Betätigungsstange nach DIN EN 1125 entwickelt. Dieser dient der erleichterten Türöffnung im Panikfall, da die Entriegelung der Tür durch Druckausübung an sämtlichen Stellen der Panikstange erfolgen kann.
lebensmittelpunkt Die Küche gilt heute als Ort des persönlichen Lebensstils und als Zentrum modernen Wohnens. Nützliches paart sich mit dem Bedürfnis nach einer Stätte der individuellen Inspiration, der Lebensqualität und des Dialogs. forster küchen forster.kuechen@afg.ch, www.forster-kuechen.ch
rschmidli@hewi.ch, www.hewi.ch
licht der zukunft Exklusiv und einzigartig, umweltschonend und energiesparend, die Symbiose von LED und Leuchtstofflampe in einem aussergewöhnlichen Design: Das ist „Hybrid“ von waldmann. info-ch@waldmann.com www.waldmann.com
feuerstelle mit dreh Dreht man die stählerne Front der Feuerstelle, wird ein Fach mit den Feuerwerkzeugen sichtbar. Mit diesem neuartigen Drehkonzept vereint Ofenbauer rutz Form und Funktion in gekonnter Weise. info@rutz-feuerstellen.com, www.rutz-feuerstellen.com
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Wohnen Sie intelligent?
Pencil
tebis
Home Automation Dachfenster zu Rollläden nach Sonnenstand
Ferngesteuertes Garagentor
Kinderzimmer: Steckdosen aus
Bad vorheizen
Lichtszenen steuern Alarmanlage aus Anwesenheitssimulation
Sie wollen es besser haben? Lassen Sie das Haus mitdenken. Überall dort, wo Sie es wünschen, erleichtert Ihnen das intelligente Gebäudesystem tebis von Hager Ihren Alltag. Es unterstützt Sie einfach und unkompliziert. Das Haus passt sich Ihren Lebensgewohnheiten an.
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Die superschlanke Pendelleuchte für überraschende Effekte. In Weiss, Schwarz oder Silbergrau novoline ag, flughofstrasse 56, ch-8152 glattbrugg fon 044/ 874 20 20, info@novoline.ch, www.novoline.ch
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restlose sauberkeit Ein Balena Dusch-WC bietet das Gefühl von restloser Sauberkeit: Nach jedem Toilettengang, einfach und bequem, mit einem nach individuellem Empfinden temperierten Duschstrahl und – je nach Modell – sanfte, berührungslose Warmlufttrocknung und Zusatzkomfort. balena-geberit info@balena.ch, www.balena.ch
intelligente tür Automatische Schiebetüren sind die Klassiker der Türautomatik. Der Schweizer Türautomatik-Hersteller tormax zeigt unter dem Namen „iMotion“ eine komplett neue Generation automatischer Türsysteme. Das Schiebetürsystem „iMotion 2301“ umfasst unzählige individuelle und intelligente Konfigurationsmöglichkeiten. info@tormax.ch, www.tormax.com
hocheffiziente küchenfertigung Unbestrittener Marktführer im Schweizer Küchenbau ist piatti. Das Werk am Hauptsitz in Dietlikon bei Zürich ist die modernste industrielle Küchenfertigung in der Schweiz. Dabei wird jede Küche individuell den Wünschen und Bedürfnissen der Kunden angefertigt. info@piatti.ch, www.piatti.ch
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www.prototipocom.it BREU&PARTNER HANDELSAGENTUR GMBH ZÜRICHSTRASSE 38 - CH-8306 BRÜTTISELLEN PHONE 0041 43 233 57 47 - FAX 0041 43 233 57 48 E-MAIL breu.handelsagentur@bluewin.ch
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Elegantes Flächenvorhangsystem mit opaken Behängen und Verbindungsstegen aus Holz oder Aluminium. Informationen zu LuziDo und seinen Anwendungen als Raumtrenner oder Sonnenschutzsystem finden Sie unter www.luzido.ch. CEBO AG Fischingerstrasse 66 8370 Sirnach Tel. 071 969 40 50 Email: info@cebo.ch www.cebo.ch www.luzido.ch
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Stromproduktion dank wintergarten
unauffällig integriert
Ein Wintergarten mit integrierten Solarzellen für die eigene Stromproduktion: Bereits mit 10 Sicherheitsglas-Elementen mit je einem Modul an 40 Monokristallin-Zellen werden im Schweizer Mittelland – je nach Sonnenscheindauer – täglich bis zu 5,5 kWh erneuerbare Energie erzeugt. berger metallbau
Mit den Licht-, Storenschalter Steckdosen und anderen Funktionselementen im „EDIZIOdue“- Design trifft feller genau den Lebensstil unserer Zeit.
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Guter Grund
prunkvolles glanzstück Zeitgemässe Küchenlandschaften werden auf ursprüngliche, geometrische Formen reduziert, es dominieren moderne Sachlichkeit und konsequente Linienführung. Hochglanzfronten schaffen mit ihrer brillanten Spiegelwirkung neue Akzente in der Küche. brunner küchen
Die neuen Holz-Fussbodenbeläge von floor decor werden in Bezug auf Ästhetik, Funktionalität und Stabilität Massstäbe setzen. Die neuste Kollektion namens „Xylo-Line“ existiert in diversen Holzarten und Dimensionen, immer aus kontrollierter Waldbewirtschaftung. info@floordecor.ch, www.floordecor.ch
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EnergieSparLampen – was sonst? Mit mehr als 300 innovativen Energiesparlampen ist das einzigartige MEGAMAN® Sortiment für jeden Einsatz gerüstet. MEGAMAN® Energiesparlampen werden umweltschonend und ohne flüssiges Quecksilber hergestellt. Sie senken Ihre Stromkosten, reduzieren das Treibhausgas CO2 und haben eine extrem lange Lebensdauer bis zu 15.000 Stunden.
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Der überzeugende Halogenersatz
Sensible, strahlungsarme ESL in 7, 11, 15, 20 W erhältlich (lieferbar ab Ende 2008/2009).
MEGAMAN® GU9: 7 mal längerer Lebensdauer als gewöhnliche Halogenlampen. MEGAMAN® GU10: 39W weniger Energieverbrauch als 50W Halogen.
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MEGAMAN® Generalvertretung Schweiz: SOG-Unilight AG, Lerzenstrasse 20, 8953 Dietikon, info@sog-unilight.ch, www.sog-unilight.ch
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TOOLBOX Gebäude
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unerreicht leise Nur 48 dB(A) auf höchster Lüfterstufe: Deshalb ist von den Hauben „MinairComfo“ von v-zug kaum etwas zu hören! Der Motor befindet sich im Komfortlüftungsgerät, die Luftförderleistung beträgt maximal 280/300 m3/h. info@vzug.ch, www.vzug.ch
wand mit durchblick „Moveo Glas“ kombiniert grosszügige Transparenz mit hohem Schallschutz, ausgefeiltem Bedienkomfort und grosser Variabilität. Für den ungehinderten Durchblick sorgen doppelschalig verglaste Wandsysteme, deren Rahmen auf ein Minimum reduziert wurde. dorma info@dorma.ch, www.dorma.ch
ölheiztechnik für die zukunft Senkt man die Raumtemperatur um 1 Grad ab, geht der Energieverbrauch um 5 bis 7 Prozent zurück. Da Investitionen in die energetische Sanierung eines Gebäudes eine Langzeitwirkung von bis zu 50 Jahren entfalten, ist es insgesamt betrachtet vorteilhafter, anstatt viel Geld für eine teure Heizung aufzuwenden, die alte Ölheizung durch ein modernes Ölbrennwertgerät zu ersetzen und die Differenz für die Verbesserung der Gebäudesubstanz einzusetzen.
zeitgemässe küchenarchitektur
info@erdoel.ch, www.heizoel.ch
heinz.lohri@zeyko.com, www.zeyko.com
„Horizon Accento“ nennt sich dieses aussergewöhnliche Küchenmodell in der Lackfarbe Ingwermetallic von zeyko. Die grifflosen Fronten betonen den klaren Aufbau und den hochwertigen Look.
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mehr wohnlichkeit im bad
von Gerald Brandstätter
Drei Minuten ohne Luft, drei Tage ohne Wasser, drei Wochen ohne Nahrung und wie lange ohne Hygiene? Der industrialisierte Mensch verbringt immer mehr Zeit im Bad, wo er neben der reinen Funktionalität auch ein wohnliches Ambiente erwartet.
Die opulente Wanne aus der Badserie „IlBagnoAlessi One“ von laufen sorgt für einen repräsentativen Eindruck und fügt sich harmonisch in das Spiel von Architektur und Licht ein.
infocenter@laufen.ch www.laufen.ch
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SPEZIAL Bad
MODULØR Produkte Die Zeiten sind glücklicherweise vorbei, in denen die «Nasszelle» ein Mauerblümchen-Dasein fristen musste. Klein und weiss gekachelt, nüchtern und rein funktional ausgestattet und mit einer Fluorszenzlampe erhellt – das war der Standard der letzten Jahrzehnte. Das Bad hat im Laufe der Jahrhunderte mehrere Wandlungen durchgemacht und entwickelte sich vom Ort der blossen Körperreinigung zu einem Refugium der Entspannung und Selbstverwöhnung. In Zeiten, wo Wellness grossgeschrieben wird, rückt das heimische Bad wieder in den Vordergrund. Das moderne Badezimmer präsentiert sich folglich vermehrt als zusätzlicher Wohnraum, als Oase der Entspannung und des Wohlbefindens. Die Nasszelle ist heute keinem Stildiktat unterworfen, es lässt sich nach Lust und Laune opulent, karg, gemütlich oder trendig ausstatten. Einzig das Budget bildet den einschränkenden Rahmen. Das Bedürfnis nach mehr Lebensqualität im Badezimmer, nach wohnlicher Wohlfühlatmosphäre bestimmt gleich mehrere aktuelle Tendenzen. Wohnen im Bad Wohnlichkeit, warme Materialien und entsprechendes Licht haben sich von der Wohn- in die Nasszone ausgebreitet. Helle, lichte Farben und transparente Elemente sowie hochwertige Materialien wie exklusive Hölzer und Naturstein haben Einzug ins zeitgemässe Bad gefunden. Klassische Werkstoffe aus dem gehobenen Wohn-bereich sind ebenso aktuell wie Hochglanzfronten, die zwar nicht neu, aber immer verbreiteter sind in modernen Nasszellen. Optische Akzente setzen dabei aussergewöhnliche Fliesen mit subtilen Oberflächen, interessanten Formaten oder einem kreativen Materialmix mit Glas, Edelstahl, Naturstein, Holz oder sogar Swarovski-Kristallen. Riesige Formate oder verlegt in Mosaikmanier dominieren momentan das Angebot. Der Begriff „Nasszelle“ ist je länger, je mehr unpassend, weil einschränkende Wände
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1 Diese Armatur für freistehende Wannen besticht durch formale Klarheit. Die Durchflussmenge der Armatur „FS1“ bei 3 Bar Fliessdruck ist 25 Liter pro Minute. vola
sales@vola.ch www.vola.ch 2 Die Kombination von weissem Sanitäracryl der Wanne, dunkler Holzoptik bei der Verkleidung, dem Mineralwerkstoff des Armaturenplateaus und den gezielten ChromAkzenten prägen den unverwechselbaren Auftritt: Das ist „DuschoFree Caprivi“ von duscholux.
info@duscholux.ch www.duscholux.ch 3 Die Accessoires aus der Kollektion „Gealuna“ von inda zeichnen sich durch eine elegante Ästhetik aus hochwertigen Materialien aus: Spiegel, Handtuchhalter, Vergrösserungsspiegel Haken etc.
inda.swiss@inda.net www.inda.it 5
4 Das System „Box Unlimited“ von teuco bietet individuell zusammenstellbare Komponenten – Duschtrennwände, Duschwannen oder Massagedüsen – der Luxusklasse.
info@tonercote.ch www.teuco.it 5 „Milano“ ist ein edler Waschtischmischer von keramikland mit asymmetrischem Einlauf. Sein grafischer Ausdruck wird unterstützt durch die Feinsteinzeugplatten, die mit Materialien wie Edelstahl, Kupfer, Nickel und Eisen veredelt sind.
kundendienst@keramikland.ch www.keramikland.ch
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SPEZIAL Bad
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weichen oder verschoben werden. Oftmals bilden Bad und Schlafbereich eine grosse offene Zone. So, wie sich die Küche öffnet und mit dem Wohnbereich verschmilzt, so verbindet sich die Schlafzone mit dem Bad- und Wellnessbereich. Bodenbeläge, vermehrt auch Holz, ziehen sich nahtlos durch den offenen Raum; Im Extremfall vom Sofa bis vor die Badewanne. Neben schönem Design und edlen Materialien spielen vielfältige Funktionen und zunehmend auch Licht und Farbe eine wichtige Rolle. Die gestalterischen Möglichkeiten im Bad werden sich mehr und mehr ausweiten und bei dem Thema Licht sogar einen Verbund mit modernster Licht- und Elektrotechnologie eingehen. Denn auch die Beleuchtung ist nicht länger rein funktional, sondern dank Einsatz von Dimmern und farbigem Licht den persönlichen Stimmungen oder der jeweiligen Tageszeit anpassbar. Mit Luxus angereichert Für die Luxusklasse werden riesige Duschzonen mit Kieselboden, Holzwänden und offenen Schiebetüren geplant, die direkt ins Grüne führen. Folgerichtig sind Luxusbäder mit einer Regenbrause ausgestattet, sodass man sich beim Duschen mitten im Regenwald wähnt. Wer kein Duschtyp ist, findet auch im Bereich der Wannen interessante Neuheiten. Nach wie vor gefragt sind freistehende Wannen, oftmals mit skulpturalem Charakter. Denn nicht nur die neue Generation von Duschen besticht durch funktionale wie optische Raffinessen, auch das heutige Wannensortiment der verschiedenen Hersteller ist variantenreich wie nie zuvor. Auch hier werden die Dimensionen ab dem mittleren Preissegment ausschweifend, sodass Baden zu zweit zur Selbstverständlichkeit wird. Mobilität und Multifunktionalität sind ebenfalls gefragte Themen. Mit ein und demselben Produkt kann der Anwender heute dampfen, duschen, infrarot baden und gleichzeitig Farben, Duft und Klänge auf sich wirken lassen. Durch moderne Dusch-
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6 Die „WAVE Diamond“- Wanne aus Holz und Glas ist das neuste Produkt von bagno sasso. Sie ist in nahezu allen Holzarten, in matter oder glänzender Ausführung erhältlich.
info@bagnosasso.ch www.bagnosasso.ch 10
7 Die freistehende Wanne und das Standwaschbecken aus der Serie „Pear“ fungieren als ausdrucksstarker Ruhepol im Bad. agape
info@badforum.net www.agapedesign.it 8 Die neue Duschwand- Serie „S600“ von bekon koralle bringt noch mehr gestalterische Flexibilität ins Bad. Das umfangreiche Angebot bietet Nischenversionen über Eckduschen, Viertelkreis- bis hin zu U-Lösungen in den unterschiedlichsten Grössen.
info@koralle.ch www.koralle.ch 9 Das rahmenlose wie teilgerahmte Duschabtrennungsprogramm „Vista“ trumpft mit einer innovativen Laufrollenführung der Türen auf. hueppe
info@hueppe.ch www.hueppe.ch
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10 Als puristisches Design für anspruchsvolle Geniesser tituliert kwc seine markante aber dennoch anpassungsfähige Armaturenlinie „Ono“. Diese passt dank schnörkellosem Design bestens in modernes Ambiente.
info@kwc.ch www.kwc.ch 11 Innovative Waschplatzlösungen und aussergewöhnliche Bad-Elemente bieten völlig neue Wege zur andersartigen Raumgestaltung. Dies dank der „Edition Atelier “ von keuco
info@sahv.ch www.keuco.de
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SPEZIAL Bad
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kabinen mit XXL-Regenbrausen oder hochwertigen Duschpanelen mit Seitendüsen avanciert das Bad zur privaten Wellnesszone. Denn dank grosszügiger Abmessungen und flachem, bodenebenem Zugang wird der Eintritt in die Dusche weder für Kinder noch für Senioren zur gefährlichen Stolperfalle. Nachhaltigkeit auch im Bad Der Trend zu Wellness mit dem ausschweifenden Verbrauch von Wasser und Wärme wird heute vermehrt mit Hightech im Mix mit Nachhaltigkeit kompensiert. Aus tellergrossen Duschköpfen strömen heute riesige Mengen Wasser, begleitet von belebenden oder entspannenden Düften und ebensolchen Lichtfarben: Um das Wasser für ein fünfminütiges Duschvergnügen auf übliche 37 Grad zu erwärmen, werden rund 0,6 Liter Heizöl verbrannt, was zu 1,8 kg CO2-Ausstoss führt (Quelle: Hartmut Wolf, Wolf Umwelttechnologie). Dem entgegnen viele Hersteller durch ausgeklügelte Durchflussregulierung mit Luftansaugung, um aus vielen kleinen Wassertropfen grosse mit Luft gefüllte Wasserblasen zu machen und so den Eindruck einer überbordenden Wassermenge zu erzeugen. Armaturen mit integrierten Thermostaten sind ebenfalls ein aktuelles Thema. Diese reagieren in Sekundenschnelle auf Temperatur- und Druckschwankungen, ob als Variante für die Wanne oder für die Dusche. Die integrierte Heisswasserbegrenzung schützt dank voreinstellbarer Höchsttemperatur vor Verbrühungen und bietet eine Heisswassersperre bei etwa 38 Grad. Sie blockiert die ungewollte Anwahl von zu hohen Temperaturen. Dank der Ecostop-Funktion sparen viele Thermostate bis zu 50 Prozent der Wassermenge – und damit auch Energie und Geld.
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12 Die bodenebene Duschfläche „Floor“ erfüllt bei fachgerechtem Einbau die erhöhten Anforderungen gemäss Norm SIA181. schmidlin
Aufenthaltsdauer im bad Laut einer in Deutschland durchgeführten Studie von Burda Community Network, Playboy und VKE-Kosmetikverband verbringen Männer mehr Zeit im Bad als Frauen. Für die Studie wurden 1753 deutsche Männer über ihre tägliche Badbenützung befragt. Fazit: Zeitlich verbringt Mann rund 30 Minuten im Bad (gegenüber 26 Minuten von Frauen) mit duschen und baden, rasieren, sich den idealen Duft und Körperpflegecrèmes auftragen, Augenbrauen zupfen oder Selbstbräunungscrèmes einreiben. Für 88 Prozent der Männer gehört duschen und Deo auftragen zum täglichen Ritual, 74 Prozent rasieren sich täglich. Richtig gepflegt fühlen sich 56 Prozent% der Männer nur, wenn sie Körper- und Gesichtspflegeprodukte verwenden. Jeder Zehnte greift dabei sogar in den Schminktopf. Demzufolge wird der Schminkspiegel nicht nur von Damen, sondern immer mehr auch von Herren benutzt. Zu einem etwas anderen Resultat kommt eine Studie aus England. Dieser zufolge verbringt die Durchschnittsfrau rund 136 Tage ihres Lebens im Bad, vermeldet die Frauenzeitschrift „Marie Claire“. Das sind immerhin 3276 Stunden. Ungefähr 30 Minuten davon verwendet die Dame täglich auf ihr Haar. Sie schminkt sich täglich etwa 20 Minuten und benötigt 15 Minuten zur Maniküre. Lediglich ein Drittel der Befragten gab an, das tägliche Styling zu geniessen. Für den Rest ist das routinierte „Aufhübschen“ eher lästige Pflicht. Die Herren der Schöpfung sind weniger eitel: Für den optischen Feinschliff stehen sie lediglich 45 Tage ihres Lebens vor dem Spiegel, also etwas weniger als ein Drittel der Zeit. Die britische Studie berichtet auch von einem Nord-Süd–Gefälle: Frauen aus dem Norden gehen nicht nur doppelt so oft am Wochenende aus wie ihre Kolleginnen aus dem Süden, sondern brauchen noch einmal 20 Minuten länger im Bad. Eine Erhebung des deutschen Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2001 ergab, dass deutsche Frauen im Schnitt 45 Minuten für tägliche Beautyrituale aufwenden. Bei Singlefrauen sind es noch einmal sieben Minuten mehr.
schmidlin@schmidlin.ch www.schmidlin.ch 13 „Tara“, die Erfolgsarmatur von dornbracht, gibt es jetzt technisch modifiziert in den Editionen „Black“ und „White“.
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sadorex@sadorex.ch www.dornbracht.com 14 Klein im Raumanspruch, gross in der Funktion, überzeugend in der Erscheinung: die neuen Waschplätze der Linie „XS“ und „XXS“ von alape.
sadorex@sadorex.ch www.alape.de 15 Frei von jeglichen Profilen und Verschraubungen ist „Cityline for me“, die neue High-End-Dusche. artweger
info@artweger.at www.artweger.at
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16 Armaturen von hansgrohe glänzen mit vielen einzigartigen Details in puncto Technik und Design. Der Einhebel-Waschtischmischer „Axor Citterio“ beinhaltet ein Keramikmischsystem, einen Durchflussbegrenzer und ist auch für Durchlauferhitzer geeignet.
info@hansgrohe.ch www.hansgrohe.ch 17 Der thermostatische Duschenmischer „Thermofit“ von similor setzt auf höchsten Komfort und Sicherheit. Und überzeugt mit zeitlosem Design.
info@similorgroup.com www.similor.com 18 Nostalgische und exquisite Kollektionen von Sanitärkeramik stellt Czech & Speake vor. Abgebildet ist eine Reedition aus der „fs“- Kollektion, die 1931 ursprünglich für die Ferrovie dello Stato (fs), der damals berühmten staatlichen Eisenbahn Italiens, angefertigt wurde.
sadorex@sadorex.ch www.czechandspeake.com 17
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energie aus dem zaun! Wie ein Sonnenkollektor nimmt der Energiezaun Sonnenenergie auf und erwärmt damit das Solesystem. Er wird zu einem Teil ins Erdreich eingebettet, um eine Puffermöglichkeit für die Nacht und besonders kalte und bedeckte Tage zu schaffen. Innovativ!
hybrid-brennkessel Dieser Gas-Brennwertkessel vereint auch einen Solarspeicher mit einer Nennleistung von 4–26,5 kW in sich. Die Solarnutzung lässt sich auch nachträglich nachrüsten. domotec
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SPEZIAL Licht
sparpotenzial Licht
von Gerald Brandstätter
In der Physik steht der Begriff Licht für das gesamte elektromagnetische Wellenspektrum, im Alltag für das nur für Menschen sichtbare Licht- und Farbempfinden. Doch neben der rein physikalischen Komponente umfasst Licht komplexe funktionale wie emotionale Aspekte und immer dringlicher auch Herausforderungen im Hinblick auf die Energieeffizienz.
Als Grundbeleuchtung in Empfangsbereichen, Fluren oder Konferenzräumen entfalten die skulptural verästelten Leuchten „Kao“ aus dem Portfolio von artemide architectural ihre volle Wirkung. pr@artemide.de, www.artemide.de
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SPEZIAL Licht Licht bedeutet Leben. Das gilt ohne Ausnahmen für alle Bereiche des täglichen Lebens, in denen auch künstliches Licht für gute Sehbedingungen, Sicherheit, Wohlbefinden und angenehmes Ambiente sorgt. Kunstlicht benötigt eine technische Vorrichtung, die Leuchte. Das internationale Handbuch der Lichttechnik definiert eine Leuchte als „Gerät, das zur Verteilung, Filterung oder Umformung des Lichtes von Lampen dient, einschliesslich der zur Befestigung, zum Schutz und der Energieversorgung der Lampen notwendigen Bestandteile“. Für Anwender wie Hersteller ist zurzeit das Thema Energiesparen ein prioritäres Anliegen, zumal in der Schweiz jährlich 57‘300 Millionen kWh Elektrizität verbraucht werden, Tendenz steigend. Mit der 1980 lancierten Energiesparlampe wurde ein erster, grosser Schritt getan. Die neuen Energiesparer sind kleiner, günstiger und qualitativ noch besser als ihre Vorgänger und können praktisch in allen Bereichen eingesetzt werden. Marktleader wie Osram oder Philips bieten für jedes
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Die Differenzierung von Leuchten – nach Art der Lampen (Glühlampenleuchten, Leuchten für Leuchtstofflampen, Leuchten für Entladungslampen), – nach Anzahl der Lampen (ein-, mehrflammig) – nach dem Einsatzort (Innenleuchten, Aussenleuchten) – nach der Schutzart (Leuchten für trockene, feuchte und staubige Räume) – nach der Bauart (offene Leuchten, geschlossene Leuchten, Reflektorleuchten, Spiegelleuchten, Rasterleuchten, Wannenleuchten, Scheinwerfer) – nach der Montageart (Wand-, Decken-, Pendel-, oder Handleuchten) – nach dem Verwendungszweck: (Zweck leuchten/ technische Leuchten, dekorative Leuchten/ repräsentative Leuchten und Effektleuchten). Die Rahmenbedingungen zum Thema „Elektrische Energie im Hochbau“ sind in der SIA Norm 520 380/4 umschrieben.
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Marktsegment die entsprechende Lampe, ob für die Strassenbeleuchtung, die Beleuchtung für Sportanlagen, Gärten oder Verkaufsläden, die Stadtbeleuchtung, für die Lichtwerbung und die Industrie oder das Gesundheitswesen. Immer relevanter werden künftig Lichtlösungen auf Basis von Leuchtdioden (LED). Sie benötigen rund 80 Prozent weniger Energie als vergleichbare Glühlampen, halten erheblich länger und sind erstaunlich vielfältig. LEDs gelten deshalb mit Recht als Beleuchtungslösung der Zukunft. Mit einem Anteil von bisher etwa fünf Prozent an der Beleuchtung stehen die LEDs erst am Anfang einer Entwicklung. Bereits existieren beispielsweise von Philips kleinste LED-Lämpchen, die mit einer elektrischen Leistung von je nur 7 Watt eine 40 Watt Hochvolt-Halogenlampe ersetzen. Die neue Generation von röhrenförmigen Leuchtstofflampen – heute bereits hoch effizient – beweisen weiteres Potenzial zur Kostenreduktion. Die Lampen mit der Bezeichnung T5 (bezeichnet 5 Zoll
oder 16 mm Röhrendurchmesser) haben eine noch bessere Lichtausbeute, wie die verbreiteten Röhren mit 26 mm Durchmesser. Die Lampen lassen sich jedoch nicht in herkömmliche Leuchten einsetzen, da sie abweichende Baulängen aufweisen. EU- Effizienzkriterien Weltweit werden für die Beleuchtung 19 Prozent des insgesamt erzeugten Stroms verbraucht. Licht in den Fokus der Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz zu rücken, ist deshalb konsequent. Rund 95 Prozent der umweltrelevanten Auswirkungen von Beleuchtungsanlagen entstehen nämlich durch den Betrieb. Hier lassen sich mit einfachen Mitteln und den bereits vorhandenen Lampentypen kurzfristig erhebliche Beiträge zur geplanten CO2-Minderung erreichen. Häufig ist dazu nur ein einfacher Lampenwechsel nötig. Das grösste Wachstum an energieeffizienten Lampen und Leuchten findet sich im konsumenten-
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nahen Marktsegment, dicht gefolgt von der Verkaufsraumbeleuchtung, Strassenbeleuchtung und LED-Applikationen. Zur Steigerung der Energieeffizienz hat die EU-Kommission insgesamt 14 Hauptaktionsfelder definiert. Im Fokus steht dabei auch die Beleuchtung. Denn nirgendwo ist es so einfach, Energie zu sparen, wie bei der Beleuchtung, zumal die Technologien alle vorhanden sind. Zunächst wurden für die Strassen- und Bürobeleuchtung Effizienzkriterien auf Grundlage der Brüsseler ÖkodesignRichtlinie definiert. Vorgaben für die privaten Haushalte sollen 2009 folgen. Um 20 Prozent soll dadurch der Stromverbrauch bis 2020 in Europa gesenkt werden. Deutschland als grösste europäische Industrienation verpflichtete sich, seinen Strombedarf im selben Zeitraum um 40 Prozent zu reduzieren, um das gesamteuropäische Ziel zu erreichen. Die Beleuchtung muss in diesem Rahmen in allen Ländern einen überproportionalen Beitrag leisten.
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1 Das modulare Wand- und Deckenlichtsystem „Cielos“ von zumtobel erhielt bereits mehrerer Designpreise. Dies aufgrund der gelungenen Verbindung von Energieeffizienz, hervorragender Lichttechnik und aussergewöhnlichem Design.
info@zumtobel.info www.zumtobelstaff.ch 2 Ausdrucksstark präsentiert sich die Leuchtenfamilie „Kala“ von ribag für die anspruchsvolle Lichtgestaltung im Innen- und Aussenbereich. Mit ihrer direkten/indirekten Lichtverteilung schafft „Kala“ eine ausgewogene Raumstimmung. Mit der Variante „KalaLed“ lassen sich unterschiedlichste Farbakzente dank dynamischer RGB-LED-Steuerung erzeugen.
info@ribag-licht.com www.ribag-licht.com 3 Cini & Nils bietet mit „Componi“ unzählige Kombinationsmöglichkeiten für Wand oder Decke in Ausstellungsräumen, Gaststätten, Büro oder Wohnung. Dies dank der austauschbaren Komponenten, durch die man Streu- oder Punktlicht, schlichtes oder szenografisches Licht schaffen kann.
info@lux-vision.ch www.cinienils.com 4 Mit der Stehleuchte „Estilio“ präsentiert Trilux eine äusserst innovative Interpretation modernster LED-Technologie. Der Leuchtenkörper erscheint als flaches und geometrisches Band mit blendfreiem, effizient und individuell anpassendem Lichtstrahl.
mail@trilux.ch www.trilux.ch
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5 Mit seiner Länge von zwei Metern besticht „Ketamina“ von lucitalia durch seine Reduziertheit und die dadurch entstehende Aufwertung des Raumes. Bestückt wird „Ketamina“ mit zwei 80 Watt Fluoreszenzlampen sowie drei 1-Watt-LED.
r.rao@oggetto.ch www.lucitalia.it 6 Leuchtenhersteller axel meise präsentiert mit „Occhio Sento Spot“ eine markante und ausdrucksstarke Leuchte mit vielfältigen Optionen. Die Komponenten Linse, Farbfilter, Glas und Cover bestimmen die Lichtwirkung.
info@occhio-schweiz.ch www.occhio.com
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7 Der imposante Kronleuchter „Stilio“ von licht im raum lässt sich überall dort einsetzen, wo glanzvolles Licht gefragt ist: In Bars, Restaurants, Hotellobbys, Clubs.
info@licht.ch www.licht-im-raum.de 8 Mit „Composit“ stellt iguzzini ein frei zusammenstellbares Modulsystem vor, das ursprünglich für die Beleuchtung von Museen entwickelt wurde, aber auch im Einzelhandel und in Konferenzsälen zum Einsatz kommt. Die Leuchtgehäuse können mit NiedervoltHalogenlampen, Entladungslampen oder Kombinationen dieser beiden bestückt werden.
info@iguzzini.ch www.iguzzini.ch 11
9 Die „PH 5“ wird 50 Jahre alt: Hersteller louis poulsen feiert den Geburtstag mit einer Jubiläumsedition in den Trendfarben Chili Red, Mint Blue, Wasabi Green, Coconut White und Olive Black.
louis-poulsen-ch@lpmail.com www.louispoulsen.com 10 Die Aussenleuchten-Serie „Nyx“ basiert auf klarer Formgebung, technischer Funktionalität und langer Lebensdauer. Nordlux bietet mit „Nyx“ Wand-, Poller- oder Mastaufsatzleuchten an.
info@nordlux.ch www.nordlux.ch 11 schönenberger hat die Leuchte „Mondana“ in der Schutzart IP65 entwickelt. Der integrierte Hochfrequenz-Sensor reagiert temperaturunabhängig auf alle Bewegungen.
info@schoenenberger-electro.ch www.schoenenberger-electro.ch
Biodynamisches Licht Der tägliche Rhythmus des Sonnenlichts ist nicht nur zum Sehen unerlässlich. Es wirkt als biologische Uhr und beeinflusst wichtige menschliche Funktionen wie die Produktion von Hormonen, die kognitive Tätigkeit oder den Gemütszustand. Zusammen mit verschiedenen Forschungsinstituten hat iguzzini ein biodynamisches Beleuchtungssystem namens „Sivra“ entwickelt, das auch in künstlich beleuchteten Umgebungen die Merkmale des Sonnenlichts erzeugt. Eine stufenlose Veränderung des Beleuchtungsniveaus und der Lichtfarbe soll für Menschen, die sich länger in Räumen aufhalten, eine gesunde Umgebung schaffen und Konzentration und Leistungsfähigkeit aufrechterhalten. Besonders vorteilhaft wirkt sich dieses neuartige Kunstlicht auf Beschäftigte aus, die nachts mit hoher Konzentration arbeiten müssen. Zum Beispiel in Krankenhäusern, in Kontrollzentren von Flughäfen, Kraftwerken oder Verkehrsbetrieben. Wegen seiner therapeutischen Wirkung ist „Sivra“ aber auch ideal für Therapie- und Wellness-Einrichtungen oder Alters- und Pflegeheime. www.iguzzini.ch
Nützliche Adressen: Berechnungstool: www.energycodes.ch Tool für Beleuchtungschecks http://lux.energybox.ch
Effiziente Minergieleuchten www.toplicht.ch
Simulationssoftware für Raumleuchten: www.relux.ch
Schweizerische Agentur für Energieeffizienz www.energieeffizienz.ch www.goldenerstecker.ch
Fachgesellschaft für das natürliche und das künstliche Licht: www.slg.ch Fachorganisation für Elektro-, Energie- und Informationstechnik www.electrosuisse.ch
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Stefan Gasser, vom energetischen Standpunkt aus gesehen ist die Nutzung von möglichst viel Tageslicht ideal. Doch viel Tageslicht bedingt grosse Fensteröffnungen, was wieder zu Wärmeverlusten führen kann... ...heutige Fenster sind meist hoch isolierend und stellen keine Gefahr für einen Wärmeverlust dar. Bei grossflächigen Verglasungen liegt das Problem eher bei der Aufwärmung des Innenraumes durch direkte Sonneneinstrahlung. Dem begegnen viele Architekten durch den Einsatz von Sonnenschutzgläsern oder Innenstoren. Doch dadurch wird die Tageslichteinstrahlung stark verringert, sodass im Innenraum bei schönstem Wetter intensive Beleuchtung nötig ist. Richtig wäre die Installation von Aussenjalousien oder anderweitigen architektonischen Massnahmen, welche durch ihre Richtbarkeit vor Blendung schützen, das Licht aber reinlassen. Wie hoch ist der Beleuchtungsanteil an den gesamten Energiekosten eines Gebäudes? Von den gesamten Beleuchtungskosten entfällt der grösste Teil auf Industrie und Dienstleistung, 30 Prozent auf den privaten Bereich, 10 Prozent für die Strassenbeleuchtung. Jährlich werden in der Schweiz 57‘300 Millionen kWh/a verbraucht, was Kosten von CHF 8500 Millionen entspricht. Davon fallen rund 15 Prozent auf die Beleuchtung. Wie findet man bei der Planung mit Kunstlicht die energetisch und auch beleuchtungstechnisch richtige Leuchte? Existiert hierzu eine Faustregel? Hierzu gibt es keine Faustregel, da die jeweilige Raumsituation, deren Dimen-sionen, die Oberflächen und der Anteil an Tageslicht grossen Einfluss auf die Lichtqualität haben. 140
MODULØR Produkte Wo liegt in der Beleuchtung das grösste Sparpotenzial? Bei Bürobauten oder der Industrie, wo hauptsächlich hocheffiziente Fluoreszenzleuchten zum Einsatz kommen, liegt das grösste Sparpotenzial in der Tageslichtnutzung, bei der Leuchte selbst in der Verbesserung des Reflektors. Im privaten Bereich jedoch, wo immer noch viele herkömmliche Glühlampen zum Einsatz kommen, können allein mit dem Wechsel zu einer Sparlampe sehr grosse Einsparungen gemacht werden. Alle elektronischen Geräte wie Kühlschränke, Waschmaschinen oder natürlich auch Lampen sind mit einer Energieetikette versehen, die deren Effizienzklasse aufzeigt. Nicht aber Leuchten... Ja, das stimmt und ist eine grosse Lücke, denn kaum ein Laie kann aus den technischen Daten der Hersteller, die Leuchtenlichtausbeute herauslesen. Wichtiges Indiz für eine gute Energieeffizienz ist neben der Lichtausbeute der Lampe (Im/ W) der Leuchtenbetriebswirkungsgrad, der in Prozent angegeben wird. Es ist ziemlich anspruchsvoll eine effiziente Leuchte zu konstruieren, die nicht blendet. Bei Leuchten, die das Minergie-Label tragen dürfen, sind solche Faktoren alle berücksichtigt und auf einem Datenblatt mit Grafikern, Zahlen und Querschnitt übersichtlich offengelegt. Welche Anforderungen müssen für das Minergie-Label erreicht werden? Die Zertifizierung nach Minergie bedingt für Leuchten vier Qualitätsmerkmale: – Die Leuchte muss mit einem elektronischen Vorschaltgerät ausgerüstet sein. – Die Leuchtenlichtausbeute in Lumen pro Watt muss über einer angegebenen Limite sein, also eine hohe Lichtausbeute vorweisen – Die elektrische Leistung der Leuchte darf im Standby eine gewisse Limite nicht übersteigen – Die Blendung muss auf einen festgelegten Wert begrenzt sein – Zudem muss die Leuchte und deren messtechnische Erfassung in einem einheitlichen Produkteblatt festgehalten werden. Neben den Anforderungen an die Leuchten definiert Minergie auch Vorgaben
2008 01 an das für die Zertifizierung relevante Messverfahren. Mit diesen Angaben zu einer Leuchte kann ein Architekt aber nicht die benötigte Lichtmenge für die jeweilige Raumsituation ausfindig machen. Hierzu gibt es eine kostenlose Lichtsimulationssoftware (www.relux.ch). Nach der Eingabe der Raumgrösse, der Oberflächen und Farben sowie der benötigten Luxzahl kalkuliert die Software die Anzahl der einzusetzenden Leuchten. Diese kann vorgängig aus Zehntausenden von Typen je nach Einsatzgebiet und Design ausgewählt werden. Generell gilt: Ohne eine umfassende Lichtplanung wird Licht aus dem Bauch heraus geplant, was zur Überbeleuchtung und hohen Kosten oder zu geringem Licht und schneller Ermüdung der Anwender führt. Eine fachmännische Lichtplanung, gerade in Zeiten von hohen Energiekosten ist also unabdingbar.
Stefan Gasser, *1963, ist Dipl. Elektroingenieur ETH und Mitglied der Verbände SIA, SAFE Schweizerische Agentur für Energieeffizienz, SLG, Schweizerische Lichtgesellschaft und Electrosuisse. Als Fachautor und Berater war er an diversen Projekten beteiligt, so unter anderem: • SIA-Norm 380/4 Elektrische Energie im Hochbau (1995 und 2006) • Minergie-Standard für Beleuchtung im Gebäude (seit 2002) • Minergie-Label für Leuchten (seit 2007) • Sparlampentest (2003 und 2006) • Aufbau Messlabor für Wohnraumleuchten an der Hochschule in Chur • Publikationsreihe „Faktor Licht“ stefan.gasser@eteam.ch
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Tageslichtsysteme Natürliches Licht ist nicht nur kostenlos, sondern auch das dem Menschen angenehmste Licht. Mit seinem natürlichen Spektrum schafft das Tageslicht eine lebendige, ständig wechselnde Atmosphäre. Die lumena ag befasst sich bereits seit 1995 mit der Konstruktion und Herstellung von Systemen, die Tageslicht durch Bündelung oder Umlenkung in Innenräume leiten. Die Tageslichtplanung hängt ab von der allgemeinen Struktur des Gebäudes, der Fassadenkonstruktion sowie den Fenstern und Oberlichtern. Sie kann durch die Verwendung von speziellen Systemen zur Lichtlenkung oder zum Lichttransport erweitert werden. Zum Einsatz kommen beispielsweise Heliostatensysteme (selbstausrichtende Spiegel zur präzisen Lenkung des Sonnenlichts), Systeme von Parans Solar Lighting (gesammeltes, in faseroptische Kabel eingespeistes und ins Gebäudeinnere geleitetes Sonnenlicht), Lumitube (verspiegelte Lichtrohre mit einem Wirkungsgrad von 98 Prozent) oder Heliobus (Spiegelschacht zur Beleuchtung von Kellerräumen).
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www.lumena.ch
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12 Das Unternehmen Regent blickt auf eine 100-jährige Leuchtentradition zurück und präsentiert mit „PAL“ eine Innovation für die Zukunft: eine hoch effiziente und Echt-Weiss-LED-Lichtquelle mit veränderbarer Farbtemperatur. Dank „PAL“ ist es möglich, die Vorteile des LED-Lichtes (kein UV/ kein IR) mit einem hohen Farbwiedergabeindex zu paaren, um alle Farben möglichst naturgetreu zu zeigen. Ideal für Museums- und Konservationsprojekte.
14 Dank ihrer formalen Einfachheit bildet „Compass“ eine perfekte Einheit mit der Architektur. Sie ist in zahlreichen Konfigurationen, auch mehrflammig und unterschiedlich bestückbar erhältlich. flos
dwagner@antares-group.com info@arquint-home.ch www.flos.com
info.bs@regent.ch www.regent.ch 13 Das Licht von „Tube“ wird in einem hochglänzend polierten, parabolischen Reflektor gerichtet. „Tube“ ist ein stark entblendetes Downlight mit DarklightEffekt. tobias grau
info@tobias-grau.com www.tobias-grau.com 141
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15 „Gamba“ von tulux ist für den Aussenbereich bestimmt und in 37 Ausführungs- und Bestückungsvarianten erhältlich. info@tulux.ch, www.tulux.ch 16 Der schwenkbare Leuchtenkopf von „Arte“ ist mit TC-L Kompaktleuchtstofflampen zur symmetrischen Lichtverteilung bestückt. Fluora info@fluora.ch, www.fluora.ch 17 Hochwertiges Licht für den städtischen Raum:„CityWing Pedestrian“ von philips vereint Eleganz und Miniaturisierung. Hochleistungs-LEDs sorgen für eine gleichmässige Beleuchtungsstärke.
lighting.ch@philips.com www.philips.ch
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Nach Berechnungen der Internationalen Energie Agentur (IEA) werden weltweit für Beleuchtung 19 Prozent des insgesamt erzeugten Stroms verbraucht, rund 80 Prozent von der Industrie. Seit Ende 1999 werden Lampen in der Europäischen Union (EU) und der Schweiz mit einem farbigen Energielabel gekennzeichnet. Energiesparlampen – meist Energieeffizienzklasse A – können nahezu überall eingesetzt werden. Beispiel 1: Mit der „MasterClassic“- Produktfamilie bringt philips lightning neue, besonders energieeffiziente Halogenlampen auf den Markt, die herkömmliche Glühlampen sofort und ohne Veränderungen der Lichtinstallation ersetzen können. In der EU werden ein Viertel aller verkauften Allgebrauchslampen in Hotels und Restaurant installiert. Eine Umstellung auf die neue „MasterClassic“ würde Einsparungen von 3 Millionen Tonnen CO2 und 800 Millionen Euro laufender Kosten pro Jahr in der EU ergeben. Beispiel 2: Die neue „Master-Led“- Baureihe bietet 45‘000 Stunden hochwertiges Licht und eröffnet damit eine völlig neue Welt von Spot- und Allgemeinbeleuchtungslösungen. Mit der „Master-Led“ hat philips lighting eine 7-Watt-Lampe entwickelt, die Energieeffizienz und lange Lebensdauer in einmaliger Weise verbindet und ideal für funktionelle Anwendungen geeignet ist. Als Alternative zu Glüh- und Halogenlampen oder Energiespar-Kompaktleuchtstofflampen bietet die „Master-Led“ eine einmalige Kombination innovativer Technologie und vertrauter Lichtqualität. Beispiel 3: LEDs eröffnen mit ihrem „digitalen Licht“ völlig neue Möglichkeiten der Beleuchtungsgestaltung. Dank LED wird Beleuchtung jetzt zum integralen Bestandteil des Gesamtdesigns. Aufgrund ihrer geringen Grösse können LEDs direkt in nahezu jede beliebige Konstruktion integriert werden. Und das mit rund 80 Prozent weniger Energieaufwand als vergleichbare Glühlampen, geringster Wärmeabgabe und erheblich längerer Lebensdauer. www.lighting.philips.com
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TOOLBOX Ausstattung
MODULØR Produkte
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144-150_Mod_Toolbox_Ausstattung.150 150
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MODULØR Service
2008 01
Die gute Stube Die Denz AG gehört zu den führenden Schweizer Büromöbelherstellern. Besonders raffiniert ist das modulare Bürosystem Denz_D3, ein streng geometrisches Konzept, das sich unkompliziert umbauen und erweitern lässt und bei dem Raumtrennung und Ablage in einem Element gelöst sind. Im Forum Bern empfangen die Berater von Denz ihre Kunden in einem inspirierend gestalteten Showroom. Der Empfangsraum ist nämlich ein Kubus im Raum, der als gemütliche Stube aus Arvenholz gestaltet ist. info@denz.ch, www.denz.ch
Auftrag vergeben Die Marazzi-Totalunternehmung vergibt für die Überbauung des Emmi-Areals in Thun den Architekturauftrag an Holzer Kobler Architekten aus Zürich. Auf dem Areal soll bis 2012 eine vielseitige und attraktive Überbauung entstehen. info@marazzi.ch, www.marazzi.ch
Verkabelt Der Verkabelungsspezialist Reichle & De Massari in Wetzikon verfügt seit diesem Sommer über ein neues Geschäftsgebäude. Der „R&M Kubus“ ist nach Minergie-Richtlinien erbaut und gewinnt die nötige Energie mittels Erdsonden. Die Errichtung eines neuen Firmengebäudes ist auch ein Bekenntnis zum Fertigungsstandort Schweiz. hq@rdm.com, www.rdm.com
Neuer Standort Zu seinem 50-Jahre-Jubiläum zieht der Spezialist für Büroeinrichtung Gräub Office AG um und eröffnet an der Hardturmstrasse in Zürich einen grosszügigen Showroom. Neben dem Verkauf von Büroeinrichtungssystemen bietet Gräub Office auch Dienstleistungen in Ausstattung, Planung und Umzug. info@graeuboffice.ch, www.graeuboffice.ch
Premiere Home Expo Suhr ist die grösste permanente Hausausstellung der Schweiz. Am 19. Oktober feierte sie ihr erstes Jubiläum und blickt nach einem Jahr auf eine stolze Zahl von über 40‘000 Besuchern zurück. info@homeexpo.ch, www.home-expo.ch
152
Erhaben Im autofreien Braunwald auf einer Höhe von 1300 Metern befindet sich das Hotel Märchenhotel Bellevue. Dessen Südseite mit Blick ins Tal wurde nun mit einem Neubau bedeutend aufgewertet. Das Konzept von Bel Etage umfasst zwei Loft- sowie drei Familiensuiten, das mit viel Sorgfalt ins altehrwürdige Grandhotel integriert wurde.
Alles in Ordnung www.alpn a c h n o r m . c h
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Fürs Büro Das Zürcher Möbelhaus Zingg-Lamprecht baut seine Dienstleistungspalette im professionellen Bereich weiter aus. Office heisst die neue Abteilung, die sich mit Planung, Einrichtung und Optimierung von Büroräumlichkeiten auseinandersetzt. info@zingg-lamprecht.ch www.zingg-lamprecht.ch
Telegramm: Fusion
Mehr Ingenieure
Die Familie Lienhard, Eigentümerin
Die ETH Zürich verzeichnete für das
der Lista Office Holding und der Denz
eben angelaufene neue Studienjahr
AG, übernimmt die Zuger InterOffice
eine Zunahme von 19 Prozent sowohl
Holding AG. Dadurch entsteht neu die
bei den Maschinen- als auch bei den
Lienhard Office Group. Unter diesem
Bauingenieuren. Einen ähnlichen Trend
Dach werden die Marken Lista Office
stellte die ETH Lausanne fest.
LO, Denz und Interoffice als eigenstän-
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Schweizerischen Verband der Immobi-
Mediothek der Kantonsschule Zürcher
lienwirtschaft (SVIT) einen Thinktank
Unterland der Baudirektion im Auftrag
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der Bildungsdirektion hat das Projekt
schaft, das Swiss Real Estate Institute.
„Platin“ von Leutwyler Partner Archi-
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tekten aus Zürich gewonnen. www.zh.ch Schweizer Qualität
153
ORTSBILD Gemeinde Saanen, Amt Saanen, Kanton Bern
MODULØR Service
2008 01
‰‰ Lagequalitäten ‰‰‰ räumliche qualitäten ‰‰‰ Architekturhistorische qualitäten dorf von nationaler bedeutung im Isos
CH-3792 Saanen/BE www.saanen.ch Gebiet, Baugruppe (G, B) Umgebung (U-Zo, U-Ri) Einzelelement (E) Hinweis Störfaktor
Ortsteile und ihre bedeutung im isos (Auszug) 1
Ortskern, dichte Folge von giebelständigen Saanerhäusern
in der Substanz zu erhalten
2
Bahnhofquartier mit Hotel und Wohn-/ Geschäftshäusern, kurze Bahnhofachse
in der Struktur zu bewahren
0.1
Moritzenbühl, Kirchenbezirk auf Felskuppe
in der Substanz zu erhalten
0.2
Unterdorf, kleine Blockbauten
in der Substanz zu erhalten
0.3
Gewerblich-bäuerliche Gruppe
in der Struktur zu bewahren
Pfrundmatte, Geländekuppe, Streusiedlungshang, Ebenes Wiesland und Saaneufer
in der Beschaffenheit als Kulturland oder Freifläche zu erhalten.
I, II, III, IV, VI
154
Grosses Handels- und Gewerbedorf mit touristischem Einschlag, Amtssitz des Saanenlandes. Parallel zum Hang dichte Reihen von Oberländer Häusern, einheitliche Firstrichtung. Kirche und Amtshaus exponiert auf Hangkuppe. Kurze Bahnhofsachse mit schlossartigem Hotel Landhaus als Kopfbau. www.isos.ch
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LITERATUR
MODULØR Service
2008 01
Wanderlust 2 x SBB-Bauten Jedem Bahnfahrenden in der Schweiz sind sie bestens bekannt: die Bauten der SBB entlang der Geleise. Ihre kompromisslose Materialisierung und skulpturale Kraft springen ins Auge. Zumindest unbewusst prägen sich streng geometrische Volumen und betont lineare Sichtbetonfassaden ein. Viele Bahnhöfe, Güterschuppen, Dienstgebäude, Remisen und Stellwerke in der Nordostschweiz weisen ausserordentliche gestalterische Qualitäten, die auf durchgängige entwerfende Hand schliessen lassen. Über ihren Urheber war bisher kaum etwas über bekannt. Gleich zwei Bücher tun dem nun Abhilfe – mit unterschiedlichem Ansatz. Max Vogt (*1925) war 1957 bis 1989 Architekt bei den Schweizerischen Bundesbahnen und projektierte unzählige Gebäude. Von ihm stammen so ausdruckstarke Bauten wie das Zentralstellwerk des Zürcher Hauptbahnhofes oder der Bahnhof Zürich-Altstetten und viele weitere Bahngebäude von Kaiseraugst bis Chur. Die Eigenschaften von Vogts Architektur – schwer, kraftvoll, robust und präzis – sind auch die Eigenschaften der SBB. Oft sind es beeindruckende Betonplastiken, eigentliche Landmarks, die sich durch funktionale Konsequenz und radikale Modernität auszeichnen. Übrigens hatte der radikale Funktionalist einen entscheidenden Vorteil: Für Bahnbetriebsgebäude musste kein Baugesuch bei den Gemeinden eingereicht werden! Zuerst erfasste im Buch „SBB Bauten – Max Vogt“ des gta Verlags der Zürcher Fotograf Martin Stollenwerk (*1962) die eindringliche Präsenz von Vogts funktionalen Betonplastiken. Er fotografierte akribisch alle Bauten des heute über 80-jährigen Architekten und versammelte sie so zum ersten Mal. Stollenwerk bildet die Gebäude frontal und bei diffusem Licht ab und macht sie damit vergleichbar. So entfaltet sich die spezifische Formensprache der SBB-Bauten. Ausserdem überzeugt die frische Grafik von Fauxpas, unter anderem mit hübschen – und adäquaten – Piktogrammen der Bauten. Dann erschien im Verlag Scheidegger & Spiess das Buch „Max Vogt – Bauen für die Bahn 1957–1989“, herausgegeben von der SBB-Fachstelle für Denkmalschutzfragen und der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Darin legen der Historiker Ruedi Weidmann und der SBB-Inventarisator Karl Holenstein eine fundierte und genaue Aufarbeitung von Vogts Werk vor. Die wichtigsten seiner SBB-Bauten werden als Denkmäler der Schweizer Baukultur im 20. Jahrhundert präsentiert, als typische Zeugen der Schweizer Nachkriegsmoderne. Aus architekturhistorischer Sicht ein ebenso willkommenes wie unverzichtbares Buch. Nachwort: Nur schade, dass der sinnreiche Inhalt und die schicke Gestaltung nicht in einem Buch zusammenfanden… mh Martin Stollenwerk: SBB Bauten Max Vogt, Zürich, gta Verlag, 2006 Mit Beiträgen von Hilar Stadler, Juri Steiner und Axel Simon Steifbroschur, 118 Seiten, 88 Farbabbildungen, ISBN 978-3-85676-204-9 Ruedi Weidmann, Karl Holenstein: Max Vogt – Bauen für die Bahn 1957–1989, hrsg. von der SBB-Fachstelle für Denkmalschutzfragen und der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, (Architektur- und Technikgeschichte der Eisenbahnen in der Schweiz, Band 1), Zürich, Verlag Scheidegger & Spiess, 2008, Text deutsch, französische Zusammenfassung Gebunden mit Schutzumschlag, 112 Seiten, 25 farbige und 215 s/w-Abbildungen und Pläne, ISBN 978-3-85881-185-1
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Ziehen Sie die Wanderschuhe an, und machen Sie sich auf den Weg! Viele sehenswerte Neubauten im Alpenland Schweiz liegen abseits der grossen Städte. Ihre Besichtigung lässt sich ideal mit einer Wanderung kombinieren. Einige neue SAC-Hütten oder beispielsweise das Bergrestaurant auf dem Niesen sind lohnenswerte Ausflugsziele für Architektur-Aficionados. mh Üsé Meyer, Ulrike Schettler, Reto Westermann: Architektur erwandern. Touren zu moderner Schweizer Architektur in den Alpen und Voralpen, Zürich, Werd Verlag, 2008 (2. aktualisierte Auflage) Broschiert, 160 Seiten, zahlreiche Karten und farbige Abbildungen, ISBN 978-3-85932538-8
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Verlagsleitung / Konzept MODULØR Philipp Bitzer (pb), philipp.bitzer@bollverlag.ch Redaktion Michael Hanak (Chefredakteur, mh), michael.hanak@modulor.ch Gerald Brandstätter (gb), gerald.brandstaetter@modulor.ch Anca Ungureanu (au), anca.ungureanu@modulor.ch redaktion@modulor.ch Art Direction Moritz Ulrich, moritz.ulrich@modulor.ch Layout Le-Wan Tran (Praktikantin), le-wan.tran@modulor.ch Fotografie Gina Folly, gina.folly@bollverlag.ch Freie Mitarbeit Autoren: Peter Androsch, Anatol Bogendorfer, Martin Heller, Ina Hirschbiel Schmid, Christina Horisberger, Nina Huber, Florian Sedmak, Thomas Sevcik, Jürgen Strauss, Dr. Thomas Wipf Fotografen: Georg Aerni, Ralph Feiner, Alexander Gempeler, Roland Halbe, Bruno Helbling, Hannes Henz, Linz 09 / Pondell, Menga von Sprecher, Ruedi Walti, Dominique Wehrli, Marianne Zweifel Kundenberatung Thomas Walliser, thomas.walliser@modulor.ch verkauf@modulor.ch Druck AVD Goldach, Sulzstrasse 10, 9403 Goldach Tel. 071 844 94 44, Fax 071 844 95 55 Preis Einzelheft CHF 14.– Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Zustimmung der Redaktion und mit Quellenangabe gestattet. Namentlich oder mit Initialen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Bilder und Datenträger aller Art übernimmt der Verlag keine Haftung.
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erscheint ende februar 2009
2008 01
VERPASSEN SIE NICHT DIE STARS DER WOHNREVUE
Seit fast vier Jahren schreiben die Top-Stars der internationalen Designszene von Hand den Titelschriftzug der Wohnrevue. Wir danken Vico Magistretti, Alfredo Häberli, Patricia Urquiola, Philippe Starck, Erwan Bouroullec, Konstantin Grcic, Jasper Morrison, Matteo Thun, Antonio Citterio, Piero Lissoni, Jean-Marie Massaud, Rodolfo Dordoni, Matali Crasset, Hannes Wettstein, Jaime Hayon, Ross Lovegrove, Ora Ïto, Stefan Diez, Arik Levy, Sebastian Wrong, Arik Levy, Maarten Baas u. v. a., die das bereits getan haben, und freuen uns auf alle weiteren, die unsere Zeitschrift in Zukunft mit ihrer persönlichen Handschrift adeln.
Y Name ________________________________________________ Vorname ______________________________________________ Strasse/Nr. ___________________________________________ PLZ/Ort ______________________________________________
Modulør 8003/812
Telefon _______________________________________________ Datum/Unterschrift ____________________________________ Dieses Angebot ist gültig bis zum 31. Dezember 2008. Coupon senden oder faxen an: Boll Verlag AG, Stationsstrasse 49, 8902 Urdorf, Fax 044 735 80 01.
® Ja, ich bestelle ein Jahresabonnement der Wohnrevue für CHF 84.– statt CHF 114.– (inkl. MwSt.)* und erhalte kostenlos die Autobahnvignette für das Jahr 2009 im Wert von CHF 40.–**. ® Ich bestelle lieber ein Schnupper-Abo der Wohnrevue für CHF 25.– statt CHF 38.– (inkl. MwSt.)* und erhalte dafür die vier nächsten Ausgaben Ihrer Zeitschrift. * gilt nur für die Schweiz (Ausland zzgl. Versandkosten). ** wird nach Begleichung der Abo-Rechnung, aber frühestens ab 1. Dezember 2008 (offizieller Verkaufsstart der Vignette) zugestellt.
WIR SCHENKEN IHNEN
Dass Lista Office die klare Nummer 1 für Büromöbelsysteme ist, liegt nicht nur am klaren Design und an der herausragenden Qualität unserer Produkte. Sondern auch an den umfassenden Dienstleistungen, die zu Arbeitswelten führen, in denen sich der Mensch wohl fühlt. Büro für Büro, Unternehmen für Unternehmen. Lista Office Motion > www.lista-office.com