M - Magazin für Destinationsmarketing in Südtirol

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Magazin für Destinationsmarketing in Südtirol | 2015

Wie geht es weiter?

Heute sagt man, dass „Weniger“ das neue „Mehr“ ist. Deshalb wäre stehenbleiben genau die falsche Entscheidung.


773.000

m² Wald – oder die Fläche von 108 Fußballfeldern – wurden 2014 in Südtirol aufgeforstet.

Eine Frage des Standpunktes Wachstum kommt uns natürlich und selbstverständlich vor – ohne dieses ist Leben ja auch nicht vorstellbar. Analog dazu haben wir wirtschaftliches Wachstum immer mit der gleichen Selbstverständlichkeit als natürlich gegeben und als Grundlage für Wohlstand und Glück betrachtet. Die quantitativen Parameter dafür waren: Bruttoinlandsprodukt, Arbeitslosenrate, Pro-Kopf-Einkommen, Staatsverschuldung, Umsatz, Erträge, Ankünfte, Übernachtungen. Diese Parameter sagen aber nichts über die Qualität einer Erfahrung aus. Jetzt gerade stocken und stottern die Motoren in den meisten Volkswirtschaften: Viele versuchen, die schlechten Zeiten auszusitzen, einige haben sich in den noch guten Zeiten vorbereitet und wenige machen sich Gedanken, wie Wachstum und Entwicklung für alle möglich sein könnten. Die aktuelle Ausgabe von „M“ gibt Denkanstöße und Orientierung, lotet aber auch aus, wo Südtirol steht. Auf dem Weg zum begehrtesten Lebensraum sind solche Standortbestimmungen notwendig, auch wenn sie wehtun könnten. Marco Pappalardo, Geschäftsführer Südtirol Marketing

» Im Gebirgsland Südtirol liegen 40 Prozent der Landesfläche über 2.000 m ü.d.M. Die intakte Schutzfunktion der Wälder ist dabei Grundvoraussetzung für alles menschliche Tun. 372.174 ha Wald schützen Siedlungen und Verkehrswege gegen Naturgewalten. (Quelle: Agrar- und Forstbericht 2014, Autonome Provinz Bozen-Südtirol)

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Inhalt Bruneck MARKETING

22 Auf der Überholspur Tyler Brûlé ist als internationaler Medienmann in der Welt zu Hause und hat sich in Südtirol verliebt.

24 „Südtirol ist einzigartig“ Die ganz eigenen Ideen von Tyler Brûlé zur Entwicklung Südtirols.

26 Weiter, immer weiter TITEL: Wachstum & Entwicklung

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Nicht nur wachsen. Leben! Entwicklung ist nicht mehr nur Wachstum. Ein Umdenken beginnt.

16 Weniger Konsum, mehr Glück Alternative Wirtschaftsmodelle sind auf dem Vormarsch.

18 Wachsen mit Kopf und Herz Vier Südtiroler Jungunternehmer haben ihre eigene Vorstellung von Wachstum.

Genießen ie ! n e n n i n e l l a mit

Die Entwicklungsschwerpunkte im Südtiroler Destinationsmarketing.

20 Der Zivilgesellschaft ins Gewissen reden Der ehemalige Topmanager Klaus Wiegandt betrachtet Wachstum aus einer neuen Perspektive und kämpft gegen den Klimawandel.

Rubriken 6 mailbox 7 made in südtirol 30 blick über den tellerrand 32 meinung 33 marktplatz 34 menschen 3 6 im visier der medien 38 m wie mobilität

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Verantwortliche für den Inhalt: Maria Cristina De Paoli | Chefredaktion: Andreas Tschurtschenthaler | Redaktion: Maria Cristina De Paoli, Margret Hörl, Ariane Löbert, Barbara Prugger, Anna Stuefer | Koordination: Petra Oberhuber | Layout: succus. Kommunikation GmbH | Design-Consult: Arne Kluge | Fotografie: Alpitronic, Betahaus, Felice Espro, Fairphone, Alex Filz, Frutop, Leaos, Monocle, Petersberger Leger Alm, Re-Bello, Helmut Rier, Shutterstock, Stefano Borghi, Südtirol Marketing, Klaus Wiegandt | Illustrationen: Anna Godeassi | Infografik: succus. Kommunikation GmbH | Lektorat: Ex Libris Genossenschaft | Druckvorstufe: typoplus GmbH, Bozner Straße 57, 39057 Frangart | Druck: Karo Druck KG, Pillhof 25, 39057 Frangart | Zur Abbestellung dieses kostenlosen Magazins genügt eine E-Mail mit genauer Adressangabe an m@suedtirol.info | Eintragung beim Landesgericht Bozen Nr. 7/2005 vom 9. Mai 2005

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ma ilbox

MA D E I N s üdti ro l

Vinum Hotels Südtirol

STECKBRIEF

Neue Angebotsgruppe für Südtirol zum Thema Wein

Profilierung in Sachen Wein und Terroir. „Vinum Hotels Südtirol“ nennt sich die neue Angebotsgruppe, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Themen Wein, Terroir und Urlaub auf exzellente Weise miteinander zu kombinieren. In den 31 teilnehmenden Hotels erwarten Urlauber fachkundige Weinberatung, eine große Auswahl Südtiroler Weine und spezielle Angebote zum Thema Wein in Südtirol. Um die Qualität langfristig zu sichern, wurde ein Kriterienkatalog aufgesetzt, dessen Inhalte von der Ausbildung der Mitarbeiter bis zur Lage der Hotels in offiziell anerkannten Weinbaugemeinden reichen. Die Vinum Hotels Südtirol arbeiten schon intensiv an Katalog und Website. Südtirol Marketing (SMG) übernimmt die Betreuung der Angebotsgruppe.

Gault&Millau-App

Die Genussplätze immer mit dabei

Genuss orten. Die neue App für iPhone und iPad verrät den Feinschmeckern die besten Südtiroler Restaurants und Hotels in der Umgebung.

LEAOS steht für ������ Lifestyle E-Bike Armin Oberhollenzer Südtirol Besonderheiten ������������������������������������� eleganter Körper statt Rohre, Unisex, Personalisierbarkeit Sortiment ������������������������������������ E-Bikes, Solarbikes, Fahrrad-Taschen Höchste Auszeichnung ������������� Red Dot Award für Product Design Firmengründung ��������������������������������������������������������������������������������� 2012

Die Vinum Hotels Südtirol kombinieren Wein und Urlaub auf neue Art und Weise.

Dachmarkensymposium Die bunten Berge werden 10

Geburtstag feiern. Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Dachmarke Südtirol wird im November ein Dachmarkensymposium stattfinden. Im Rahmen des Fachkongresses wird neben dem Rückblick und der Evaluierung der Dachmarke Südtirol der Schwerpunkt auf die Weiterentwicklung der Marke gelegt. www.smg.bz.it

Architektur-App und Tage der Architektur

Produktentwicklung für Südtirols Stärken

Hier App downloaden

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Produkt: LEAOS E-Bikes

Die SMG hat gemeinsam mit den Experten der Architekturstiftung Südtirol daran geglaubt, dass Südtirol genug hergibt, um sich in der internationalen Architekturdiskussion als gutes Beispiel zu etablieren und auch architekturinteressierten Menschen Sehenswürdigkeiten aus diesem Bereich anzubieten. In Kürze gibt es dazu eine Smartphone-App, die Verortung und Beschreibung von

120 sehenswerten Objekten in Südtirol zum Selbsterkunden bietet. Die Palette reicht dabei von öffentlichen Gebäuden wie Schulen oder Kindergärten über Wohnhäuser, Weinkellereien, Hotels bis hin zu Attraktionen wie etwa die Gärten von Schloss Trauttmansdorff. Bei den Tagen der Architektur konnten Einheimische und Gäste Mitte Juni 40 Bauwerke in ganz Südtirol – darunter Bauernhöfe, Kellereien, Hotels, private und öffentliche Gebäude mit beispielhafter Architektur im Rahmen von geführten Rundgängen besichtigen. Alle Infos zur Ausgabe 2016 sind unter www.tagederarchitektur.it (MH) verfügbar.

Hinter die Kulissen blicken bei den Tagen der Architektur.

E-Bike ist gleich E-Bike? Nicht ganz. Design und Technik der LEAOS E-Bikes eröffnen ein komplett neues Segment der Fortbewegung. Mit LEAOS will Armin Oberhollenzer, Gründer und Geschäftsführer, stilorientierte und technikaffine Leute ansprechen. So werden auch Menschen zu einer nachhaltigen Fortbewegung in der Stadt animiert, für die der grüne Gedanke alleine keinen ausschlaggebenden Kaufgrund darstellt. Noch heuer wird neben den E-Bikes und Fahrradaccessoires ein weiteres Produkt auf den Markt kommen: Das LEAOS Solarbike mit integriertem Solarpaneel fährt völlig autark von externen Stromquellen. Die Bikes werden in Italien designt und handgefertigt, der Vertrieb erfolgt weltweit. www.leaos.com


titel: wachstum & entwicklung | Nicht nur wachsen. Leben!

Nicht nur wachsen. Leben! In Alaska werden ganze Dörfer von den Folgen der Erderwärmung bedroht und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis der globale Wettlauf um die ausgehenden Rohstoffe in neuen Kriegen eskaliert. Kein Wunder, dass Wachstumskritiker derzeit Oberwasser haben. Es gibt aber auch eine Gegenbewegung, laut der sich Armut und Klimawandel nur durch weiteren Wachstum bekämpfen lässt. Text: Maria Cristina De Paoli Illustration: Anna Godeassi

W

er gerade online ist, sollte sich kurz bei einem Liveticker einklicken und das rasante Wachstum der Weltbevölkerung in Echtzeit verfolgen. Alle anderen können langsam mitzählen – eins, zwei, drei, vier. Vier Sekunden, in denen irgendwo auf der Welt 17 Menschen geboren wurden und sieben gestorben sind. Seit Mitte der 1960er-Jahre wächst die Weltbevölkerung mit atemraubendem Tempo. Die Sieben-Milliarden-Hürde ist längst überschritten, bis 2050 könnten es bereits zwei Milliarden mehr sein. Was zunächst positiv bewertet werden kann: Die Lebenserwartung steigt, die Kindersterblichkeit sinkt, der medizinische Fortschritt schreitet ungebremst voran. Die neuen Erdenbürger müssen aber essen und trinken, sie wollen Kleidung kaufen, Kinder kriegen, in Wohlstand leben – Tatsachen, die jede Diskussion um Wirtschaft und Wachstum von Grund auf prägen. Denn noch mehr Menschen lassen sich nur ernähren, wenn noch mehr Natur verbraucht wird.

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Keine Zweifel an diesem Grundsatz hat Nobelpreisträger John Sulston. Die Größe der Weltbevölkerung und die Ausbeutung von Ressourcen seien untrennbar miteinander verbunden, behauptet der britische Biologe. Daher seine Erkenntnis: Bei gleich bleibendem ProKopf-Verbrauch könnte die Menschheit schon bald mit einer Welt allein nicht mehr auskommen. „In den nächsten 40 Jahren werden wir die gleiche Menge an Lebensmitteln herstellen wie in den letzten 8.000 Jahren zusammen“, schätzt Jason Clay. Für den Wirtschaftsexperten der Umweltorganisation WWF wird die Weltbevölkerung in Zukunft dreimal so viel Platz brauchen wie ihr eigentlich zur Verfügung steht.

Der Club of Rome Clays Analyse ist ein Warnruf – einer von vielen. 1972 hat der Club of Rome mit seiner Studie „Die Grenzen des Wachstums“ die Welt verschreckt. Das Buch wurde millionenfach verkauft, aber auch heftig kritisiert. Heute wissen wir, dass sich der damals vorhergesagte »

I n n e h a lt e n u m z u wa c h s e n Bettenstopp im Tourismus: eine Analyse Nicht so sehr ökologische Überlegungen, sondern die Angst vor einer „Monokultur“, vor Überlastung und Identitätsverlust führten 1980 zum Bettenstopp in Südtirol. Die Explosion der Nachfrage vor allem aus dem florierenden Deutschland hatte in den Jahren zuvor den heimischen Tourismus von null auf hundert geschaltet. „Es war eine außerordentliche Situation, die im Alpenraum in diesem Ausmaß wohl einzigartig war“, erklärt Werner Frick. Zunächst als HGV-Direktor und später als Wirtschaftslandesrat hat er die Turboentwicklung aus nächster Nähe beobachtet. „Über Nacht wurden die Erben der Landwirte zu Unternehmern. Jeder hatte die Möglichkeit, mit relativ wenig Kapital einen Betrieb auf die Beine zu stellen, die Raumordnung setzte keine Schranken, und die Gäste kamen. Oft waren die Jalousien noch gar nicht eingehängt, da waren die Zimmer schon belegt.“ Schließlich sei es sogar den Betroffenen zu viel geworden. „Selbst die Touristiker hatten

plötzlich ein komisches Gefühl“, weiß Frick. Mit dem Bettenstopp erzwang das Land eine ebenso radikale wie allgemeine Nachdenkpause. „Auch wenn es für die Wirtschaft immer schlecht ist, wenn man sie beeinflusst, auch wenn der Bettenstopp vielleicht etwas zu lange gedauert hat und es schließlich sogar zu einer Reduzierung der Betriebe kam, war er damals für Südtirol die einzig richtige Entscheidung.“ Als positiv beurteilt Frick auch die Tatsache, dass das Verbot nach Jahren wieder schrittweise gelockert und in benachteiligten Gebieten neben einer qualitativen auch eine quantitative Erweiterung erlaubt wurde. Mittlerweile würden vor allem die veränderten Rahmenbedingungen Tempo und Ausmaß des Wachstums im heimischen Tourismus bestimmen. „Die Möglichkeiten, die von den Entwicklungsplänen eingeräumt werden, werden nicht immer und überall voll ausgeschöpft“, so Frick abschließend.

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titel: wachstum & entwicklung | Nicht nur wachsen. Leben!

Trend weitgehend bewahrheitet hat: Die Schere zwischen Arm und Reich weitet sich zunehmend, Landwirtschaftsflächen erodieren, die Fischbestände werden dezimiert und die fossilen Rohstoffe immer knapper. Genau 40 Jahre nach dem ersten großen Bericht ist der „Zukunftsreport 2052“ erschienen. Darin zeichnet der Club of Rome erneut ein katastrophales Szenario. Das Dokument ist keine leichte Lektüre. Die hochkarätig besetzte Denkfabrik fragt sich darin, ob die Menschheit ohne einen radikalen Richtungswechsel überhaupt überleben wird. Die Signale seien eindeutig. Der Klimawandel lässt die Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt und das Trinkwasser versiegt. Viele Volkswirtschaften haben ihr Entwick-

W o d i e Wi r t s c h a f t „ g r ü n t “ Südtirol bleibt Italiens Klassenprimus Wenn es um Green Economy geht, hat die Region Trentino-Südtirol italienweit die Nase vorn, so das Ergebnis einer Studie von Fondazione Impresa. Jährlich erstellt das Forschungsinstitut mit Sitz in Venedig eine Rangliste der „grünsten“ Regionen Italiens. Dafür werden nicht nur rein wirtschaftliche Daten, sondern auch die Auswirkungen der Wirtschaft auf die Umwelt und die jeweiligen Maßnahmen berücksichtigt. Als Grundlage für die Auswertung dienen Daten und Statistiken von verschiedenen Statistik- und Forschungsinstituten. Zum zweiten Mal in Folge nimmt TrentinoSüdtirol heuer Platz eins in der Rangliste ein. Das gute Abschneiden verdankt die Region vor allem Bereichen wie nachhaltiger Energie, Energieeffizienz und Energieeinsparungen, Recycling, biologische Landwirtschaft und nachhaltigem Bauen. Der Vorsprung auf die nachfolgenden Regionen ist eindrucksvoll, wurden doch

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die Marken (zweiter Platz) und Aosta (dritter Rang) mit gebührendem Punkteabstand auf die Plätze verwiesen. „Südtirol hat viele Elemente vorzuweisen, die es zu der grünen Modellregion Italiens machen“, sagt Ulrich Stofner, Direktor der Business Location Südtirol (BLS). „Der Sektor Energieeffizienz und erneuerbare Energie ist in den vergangenen Jahren sehr gewachsen, mehrere hundert Unternehmen sind derzeit in dieser Branche tätig. Auch der Bereich ‚E-Mobility‘ entwickelt sich rasant und birgt immer größere Möglichkeiten in sich.“ Südtirol sei ein absoluter Vorreiter bei der Nutzung von Wasserstoff im Bereich Mobilität. Der „grüne Ruf“ des Landes lockt aber auch affine Unternehmen aus anderen Regionen an. Bei Betrieben, die eine nachhaltige Expansion planen, komme Südtirol immer öfter als Standort infrage, weiß man bei BLS aus Erfahrung.

lungspotenzial längst ausgeschöpft, selbst China scheint langsam die Luft auszugehen. Und die Industrie würde schon heute keine Gewinne mehr verbuchen, würde man die verursachten Umweltschäden als Kosten rechnen. Laut dem Club of Rome wird die Weltbevölkerung kurz nach 2040 mit 8,1 Milliarden Menschen ihren Höchststand erreichen.

Krise als Triebfeder Wen wundert es also, dass Kritiker eines ungebremsten Wachstums derzeit Auftrieb haben. Es gibt aber auch Gegenbewegungen, die Wachstumskritik nur als Phänomen des Wohlstands abstempeln. Ihr Credo: Wachstum hat seine Grenzen noch nicht erreicht. Ein „Weiter so“ kann und wird es auch in Zukunft geben. Aber

auch: Armut und Klimawandel lassen sich nur durch weiteres Wachstum bekämpfen. Einer der weltweit schillerndsten Wachstumsfans ist der spanische Ökonom Xavier Sala i Martín. Seine Überzeugung: „Die Institution, die am meisten zur Ausrottung der Armut in Afrika getan hat, ist keine Nichtregierungsorganisation. Es ist Coca-Cola mit Zehntausenden von geschaffenen Arbeitsplätzen.“ In ihrer Argumentation berufen sich Wachstumsbefürworter gerne auf die Geschichte. Die Gewissheit, auf einer schmelzenden Eisscholle zu leben, sei für die Menschheit nichts Neues. „Viele Epochen haben sich vorgestellt, an einem Scheitelpunkt zu stehen und schwindelnd in einen Abgrund zu schauen“, schreibt das deutsche Zukunftsinstitut in einem Beitrag zum Thema „Peak Time. Fortschritt ohne Wachstum“. Darin zitiert die renommierte Forschungseinrichtung unter anderem eine Rede von John Maynard Keynes aus dem Jahr 1928. „Wir leiden unter einer Welle des ökonomischen Pessimismus“, so der britische Ökonom. „Überall hört man Leute sagen, dass die Epoche des enormen Wirtschaftswachstums zu Ende ist und ein Niedergang des Wohlstands wahrscheinlicher ist denn je.“ Die Ängste von Keynes Zeitgenossen haben sich bewahrheitet, ihre Prognosen wurden jedoch widerlegt: 1929 erreichte die Weltwirtschaftskrise mit dem Crash »

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titel: wachstum & entwicklung | Nicht nur wachsen. Leben!

E r f o l g i n d e r Ni s c h e Urlaub und Handwerk am Bauernhof „Der Südtiroler Landwirtschaft steht heute fast genau dieselbe Fläche zur Verfügung wie zur Zeit unserer Vorfahren“, sagt BauernbundObmann Leo Tiefenthaler. „Und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Die Beschaffenheit des Landes würde etwas anderes gar nicht zulassen.“ Wachstum könne also nur in Richtung Qualität gehen. „Das gilt für alle Bereiche – vom Wein über das Obst bis hin zu Milch und Fleisch.“ Chancen sieht der Obmann vor allem in einer geschickten Nischenpolitik. „Das Erfolgsprojekt Urlaub auf dem Bauernhof und die Produkte vom Roten Hahn sind bester Beweis dafür, dass das die richtige Strategie für unser Land ist.“ Durchaus vergleichbar sei auch das Konzept vom

der New Yorker Börse ihren dramatischen Höhepunkt, unsere westliche Welt sollte allerdings Wachstum und Wohlstand wieder erleben. Und gerade daran halten Wachstumsbefürworter fest. Ökonomische Knappheit habe sich bisher immer wieder als entscheidender Antrieb erwiesen. Jede Katastrophe fordere die notwendigen Kräfte heraus, um mit ihr fertig zu werden. Es waren meist unzufriedene und verzweifelte Menschen, die den Anstoß hatten, ihren Zustand zu ändern und die Welt durch neue Produkte und neue Ideen zu verbessern.

Handwerk auf dem Bauernhof. „Zurzeit sind nur eine Handvoll Betriebe daran beteiligt, es sollen aber mehr werden. Wir haben ja so viele geschickte Bäuerinnen und Bauern.“ In der Obstwirtschaft, die bereits heute gegen sinkende Preise und eine starke Konkurrenz kämpfen muss, wolle man hingegen vor allem auf sogenannte Clubsorten setzen. Die bisherigen Vorstöße in diese Richtung hätten sich als positiv erwiesen. Der Klimawandel bereitet Leo Tiefenthaler nur bedingt Sorgen. Die Landwirtschaft habe sich schon immer an klimatische Veränderungen anpassen müssen. „Und wir tun es auch jetzt schon. Früher haben wir den Blauburgunder sogar in der Talsohle angebaut. Heute verläuft die Grenze bei 300 bis 400 Metern Meereshöhe. Darunter ist es für diese Sorte mittlerweile zu warm geworden.“

Der US-amerikanische Anthropologe Joseph A. Tainter geht sogar einen Schritt weiter. In „The Collapse of complex Societies“ zeigt er die Bedeutung des Faktors Energie für den Aufstieg und den Fall komplexer Zivilisationen auf. Laut Zukunftsinstitut kann man Tainters Ansatz aber auch andersrum erzählen: Dauerhaft verfügbare Ressourcen würden den Innovationsprozess sogar bremsen. Dazu beschreibt Tainter die Entwicklungen in den USA nach dem Sezessionskrieg. Die Abschaffung der Sklaverei zwang die Wirtschaft, auf Demokratie und Fortschritt zu setzen statt auf Gewalt und bil-

lige Arbeitskräfte. Das Land wurde zur dynamischsten Volkswirtschaft der Welt.

Nur eine Frage Jenseits von Extremismen, jenseits von Horrorszenarien und übertriebenem Liberalismus, stellt sich heute vor allem eine Frage: Ist ungebremstes Wirtschaftswachstum in einem begrenzten System überhaupt möglich – und vertretbar? Die Debatte tobt. Eine „regionale“ Antwort gibt Elisa Innerhofer, Senior Researcher am Institut für Regionalentwicklung und Standortmanagement der Eurac, in ihrem Beitrag „Schrumpfung

statt Wachstum“. „Die Logik ,Fortschritt Rückbau von Strukturen und Systemen bringt Wachstum bringt Wohlstand‘ als mögliche Alternativen oder gar als setzt eine gewisse Grenzenlosigkeit vor- notwendige Maßnahmen nicht aus. aus, mit der vor allem der Mensch, aber „Doch auch in schrumpfenden Räumen auch soziale und gesellschaftliche Struk- sind wertschöpfungsrelevante Potenturen nicht umgehen können“, liest ziale vorhanden, die durch innovative man im Artikel. Innerhofer animiert Ideen aufgewertet werden können“, so zum Umdenken. Sie fordert eine Reflexi- Innerhofer. „Veränderungen können on über das Verständnis – und das Ver- Chancen bringen und neue Perspektihältnis – von Quantität und Qualität, von ven eröffnen.“ Gerade vor dem HinterSinn, Wert und den Erwartungen an ein grund der aktuellen Krisenphänomene, lebenswertes Leben. „Wir müssen über der Umbrüche und Unsicherheiten zeieine stärkere Differenzierung zwischen ge sich zunehmend eine Sehnsucht der gesellschaftlich Erwünschtem, tech- Menschen nach regionalen, überschaunisch Möglichem, ökologisch Verträgli- baren Einheiten mit funktionierenden chem und ethisch Verantwortbarem Netzwerken. „Könnte hier womöglich nachdenken.“ Dabei schließt sie räumli- eine Chance für ländliche und periphe» che Schrumpfungsprozesse und den re Räume liegen?“

Quer denken Handel kann durch Synergien wachsen In einer quer denkenden Gesellschaft darf der Handel nicht eingleisig fahren: Wenn Walter Amort, Präsident des Handels- und Dienstleistungsverbandes (hds) an die Zukunft seines Sektors denkt, denkt er weder an zusätzliche Flächen – „Da ist in Südtirol keine Entwicklung mehr möglich“ – noch an eine weitere Konzentration des Handels. „Spielraum gibt es heute vor allem in der Peripherie.“ Wer weiterhin wachsen wolle, müsse deshalb auf stärkere Synergien, besseren Service, spannende Inszenierungen, zusätzliche Kundenpflege, intensive Beratung und noch mehr

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Vielfalt setzen. „Ich denke an Bäckereien, in denen man auch etwas trinken kann, aber auch an andere Sortimentskoppelungen“, sagt Amort. Er spricht von branchenübergreifenden Angeboten, von Allianzen zwischen den Betrieben und von einem gut ausgebauten regionalen Onlinehandel, der auch den kleinen Betrieben neue Perspektiven eröffnet. Anders sei die Ausgangslage im Dienstleistungsbereich. Dieser werde mit seinen relativ kleinen und besonders flexiblen Unternehmen auch in Zukunft weiterwachsen, ist sich Walter Amort sicher.

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titel: wachstum & entwicklung | Nicht nur wachsen. Leben!

Eine Zukunftsvision Nach all den Thesen und Antithesen nun noch eine Hypothese. Im Trendreport 2014 hat das Zukunftsinstitut seine Vision für 2050 dargestellt. Das Bild ist durchaus ermutigend. Die Studie spricht von grünen Städten mit üppigen Dachgärten, von Müll, der zum geschätzten Wertstoff mutiert ist, und vom Ende des Ölzeitalters. Auf den Straßen zirkulieren Wasserstoffautos, saubere Energie gibt es im Überfluss und selbst Afrika ist nicht mehr so arm wie früher. Die Weltbevölkerung hat sich bei neun Milliarden Menschen und das Wirtschaftswachstum auf 1,5 Prozent eingependelt.

Statt „immer mehr und immer schneller“ heißt es mittlerweile vor allem „immer besser“. Weder China noch die USA, sondern Europa ist ab 2030 das „ökonomisch-kulturelle Epizentrum des Planeten“. Die Länder des alten Kontinents leben und wirtschaften nach dem Leitbild, dem „Nordic Code“ der skandinavischen Länder. Diese neue Unternehmenskultur ist eine Mischung aus Empathie und Führung, was sich optimal auf die Produktivität auswirkt. Familienarbeit und Ehrenamt genießen hohes Ansehen, sodass nur noch wenige in Vollzeit arbeiten. Die Welt will nicht mehr nur wachsen, sie will leben.

>> Fazit Heute stellt sich vor allem eine Frage: Ist ungebremstes Wachstum in einem begrenzten System überhaupt möglich und vertretbar? Die Debatte tobt. Laut dem Club of Rome wird die Weltbevölkerung kurz nach 2040 mit 8,1 Milliarden Menschen ihren Höchststand erreichen. Die Größe der Weltbevölkerung und die Ausbeutung von Ressourcen sind untrennbar miteinander verbunden.

E x p o r t, E x p o r t, E x p o r t Industrie und Handwerk auf fernen Märkten Für Mirco Marchiodi vom Studienzentrum des Unternehmerverbandes Südtirol liegt die große Zukunftschance von Industrie und Handwerk im Export. „Das hat sich deutlich gezeigt“, sagt Marchiodi. „2009 haben die Südtiroler Betriebe drei Milliarden Euro im Ausland erwirtschaftet, 2014 waren es bereits vier Milliarden. Tendenz steigend.“ Dabei sollten sich die heimischen Unternehmen auch weit über Europas Grenzen hinausbewegen. „Denn 90 Prozent des Weltwirtschaftswachstums wird in den kommenden Jahrzehnten außerhalb Europas stattfinden.“ Vor allem den Bereichen Alpine Technologien und Erneuerbare Energien, aber auch der Nahrungsmittelproduktion

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und dem Automotive-Sektor räumt der Analyst gute Aussichten ein. „Hier kann auch der neue Technologiepark, so wie er jetzt konzipiert ist, einen Part leisten.“ Marchiodi weist auf das verbesserte Geschäftsklima im verarbeitenden Gewerbe hin. „Die jüngste Ausgabe des Wirtschaftsbarometers bestätigt, dass das Vertrauen der Unternehmer gestiegen ist, dass sie ihre betriebliche Wettbewerbssituation als stabil einschätzen und eine positive Ertragslage erwarten.“ Ebenso interessant sei ein Blick auf die Beschäftigungszahlen. „Seit 1998 wurden in der Südtiroler Wirtschaft Jahr für Jahr mehr Arbeitsplätze geschaffen als verloren gingen.“ Ein Trend, der sich fortsetzen werde.

Die Schere zwischen Arm und Reich weitet sich zunehmend, Landwirtschaftsflächen erodieren, die Fischbestände werden dezimiert und die fossilen Rohstoffe knapper. Wachstumsbefürworter sind davon überzeugt: Ökonomische Knappheit hat sich immer als entscheidender Antrieb erwiesen. Die wachsende Sehnsucht nach regionalen, überschaubaren Einheiten mit funktionierenden Netzwerken birgt gerade für ländliche und periphere Räume neue Chancen. –2015 | M  15


titel: wachstum & entwicklung | Alternativen

Weniger Konsum, mehr Glück. Je mehr Zweifel am ungebremsten

Wirtschaftswachstum aufkommen, desto heftiger sprießen die Ideen für alternative Modelle. Die teilweise utopischen Vorschläge reichen von Teilkorrekturen des Systems bis zur Verwerfung des Kapitalismus als Ganzes. Ein Überblick. Lange Zeit wurde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) als primärer Indikator für Wohlstand und Fortschritt herangezogen. Heute wissen wir, dass das BIP als Schlüsselindikator klare Grenzen hat. Steigende Wachstumsraten gehen nicht notwendigerweise mit einer Verbesserung der Lebensqualität einher.

Grüner Kapitalismus In der aktuellen Umweltdiskussion ist häufig von grünem, nachhaltigem oder gar intelligentem Wirtschaftswachstum die Rede. Die Vertreter dieses Ansatzes gehen davon aus, dass wirtschaftliche Entwicklung und Umweltziele Hand in Hand gehen können. Durch technologi-

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schen Fortschritt soll eine Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Umweltzerstörung erreicht werden. Die Logik von Konkurrenz und Wettbewerbsfähigkeit bleibt jedoch unverändert. Bei Green New Deal, Green Economy oder Green Growth geht es im Kern um einen grünen Umbau der Wirtschaft. Diese Konzepte, die primär von der Politik vorangetrieben werden, zielen auf eine Veränderung der politischen Rahmenbedingungen ab, um die Finanz-, Wirtschafts- und Ökokrise in Win-winSituationen zu verwandeln. Die Krise wird dabei als Chance begriffen. Europa 2020 ist die Wachstums- und Beschäftigungsstrategie der Europäischen

Union. Das Dokument aus dem Jahr 2010 setzt auf Wissen und Innovation, auf den Aufbau einer emissionsarmen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft und auf die Förderung von hoher Beschäftigung und sozialem Zusammenhalt. Die Blue Economy ist ein Geschäftsmodell, das – inspiriert von der Natur – Ressourcen und Abfälle innovativ nutzt. Dabei sollen neue Arbeitsplätze entstehen, zusätzliche Umsätze generiert und eine Welt ohne Emissionen erreicht werden. Für ihren Begründer Gunter Pauli geht die Blue Economy (das Blau bezieht sich dabei auf die Farbe des Ozeans, des Himmels und der Erde, wenn sie vom

Weltall aus betrachtet werden) einen Schritt über die Green Economy hinaus. Sie zielt darauf ab, das gesamte Wirtschaftssystem zu verändern. Das Vorbild für Cradle to Cradle, kurz C2C, ist die Natur. In der C2C-Vision zirkulieren alle Materialien in geschlossenen Kreisläufen. Produkte sind so konzipiert, dass sie keine schädlichen Umweltauswirkungen haben. Da in einem Kreislauf keine Nährstoffe verloren gehen, dürfen die Menschen so maßlos sein wie die Natur. Begründer dieser Theorie sind der deutsche Chemiker Michael Braungart und der US-amerikanische Architekt William McDonough. Das Faktor-X-Konzept sieht vor, den Materialverbrauch weltweit zu reduzieren. In welchem Ausmaß Ressourcenverbrauch zurückgehen müssten, darüber sind sich Experten jedoch uneinig. Der deutsche Naturwissenschaftler und Politiker Ernst Ulrich von Weizsäcker propagiert den „Faktor 4“: eine Verdopplung des globalen Wohlstands bei einer

Halbierung des Ressourcenverbrauchs. Der deutsche Chemiker Friedrich Schmidt-Bleek fordert in den entwickelten Industrieländern mindestens einen „Faktor 10“, also die Reduktion auf ein Zehntel des heutigen Umfangs.

len und Intensitäten geführt wird. Die Postwachstumsgesellschaft vertritt eine Vision der Wirtschaft, die nicht mehr stark von Wachstum abhängig ist und gerade deshalb zu höherer Lebensqualität und zu mehr Stabilität beiträgt.

Kritik am Wachstum

Der Mensch im Mittelpunkt

Doch was passiert, wenn Plan A, also eine Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Umweltzerstörung, nicht aufgeht? Wachstumskritiker haken in genau diese Frage ein. Ihre Überzeugung: In den entwickelten Ökonomien sind hohe BIP-Wachstumsraten aus moralischen, ökologischen, sozialen und ökonomischen Gründen weder möglich noch wünschenswert. Sie rufen zur Abkehr vom Konsum auf und betonen die Vorzüge eines suffizienten Lebens. Die Steady State Economy ist eine Vision der Wirtschaft, die physisch nicht mehr wächst, sondern sich auf einem nachhaltigen Konsumniveau und bei konstant bleibender Bevölkerung weiterentwickelt. Der Begründer dieser Theorie, der US-amerikanische Ökonom Herman Daly, hat konkrete makroökonomische Politiken für den Übergang und die Umsetzung der Steady State Economy vorgeschlagen. Degrowth bezeichnet ein Gesundschrumpfen der Wirtschaft. Es geht im Kern um weniger Konsum und Produktion: weniger Industrie, weniger Autos, weniger Einkaufszentren und Fernreisen. Die Befürworter einer Wachstumsrücknahme argumentieren, dass die Menschheit bereits über ihre Verhältnisse lebt und ökologische Systeme überstrapaziert. Die Frage dabei ist nicht, ob, sondern wie der bevorstehende Wachstumsrückgang gestaltet werden kann. Vor 40 Jahren machte die Veröffentlichung von Grenzen des Wachstums Furore. Der Bericht von Dennis und Donella Meadows für den Club of Rome war Anstoß für eine wachstumskritische Debatte, die seither in unterschiedlichen Wel-

Hier geht es um die Rückbesinnung auf menschliche Werte und Bedürfnisse. Dabei sollen Gewinnstreben und Konkurrenz von gemeinschaftlichem Wirtschaften und Kooperation verdrängt werden. Die Beispiele reichen von genossenschaftlich organisierten Zusammenschlüssen über regionale Direktvermarkter und Komplementärwährungen bis hin zur Gemeinwohl-Ökonomie und der südamerikanischen Debatte über das gute Leben. Die vom Österreicher Christian Felber entwickelte Gemeinwohl-Ökonomie beruht auf denselben Grundwerten, die auch zwischenmenschliche Beziehungen gelingen lassen: Vertrauen, Wertschätzung, Kooperation, Solidarität und Teilen. Unternehmerisches Handeln ist nicht mehr primär auf Konkurrenz und Gewinnmaximierung ausgerichtet, sondern orientiert sich an Gemeinwohlstreben und Kooperation. Auf der Makroebene wird das BIP als Erfolgsindikator vom GemeinwohlProdukt abgelöst, auf der Mikroebene die Finanzbilanz von der GemeinwohlBilanz. Buen Vivir bedeutet so viel wie „das gute Leben“. Das südamerikanische Konzept ist eine systemkritische Antwort auf das westliche Entwicklungsdenken der letzten Jahrzehnte. Die neoliberalen Reformen der 1980er- und 1990er-Jahre haben nicht wesentlich geholfen, die soziale Situation der Armen in Südamerika zu verbessern. Buen Vivir stellt einen Gegenentwurf zum kapitalistischen Lebensmodell (MDP) dar.

Quelle: Zukunftsdossier „Alternative Wirtschafts- und Gesellschaftskonzepte“ des Österreichischen Lebensministeriums

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titel: wachstum & entwicklung | Neue Betriebe

Wachsen mit Kopf und Herz. Sie sind jung, stehen an der Spitze innovativer Betriebe und haben mit ihren Ideen bereits auf sich aufmerksam gemacht: „M“ hat mit vier heimischen Unternehmern über ihre Wachstumspläne gesprochen und über die Richtung, in die sich ihre Betriebe entwickeln sollen.

Haben alpitronic in Südtirol gegründet und wollen hier auch weiterwachsen: Sigrid Zanon, Philipp Senoner, Alessandro Ciceri, Andreas Oberrauch.

Bewusstseinsbildung auf der Alm Wer auf der Petersberger Leger Alm haltmacht, kann weder Speck noch eine Schlachtplatte bestellen, dafür aber Gemüsegulasch und Spargellasagne, Käseknödel und Getreidebratlinge. Die Tees sind selbst gepflückt, die Sirupe hausgemacht: Vor drei Jahren hat Pächter Alexander Bisan (41) seine Küche auf vegetarisch-vegan umgestellt. Eine mutige Entscheidung, die von den Kunden honoriert wird. Die fleischlose Alm am Fuße des Weißhorns ist ein Erfolg. „Freilich wundern sich die einen oder anderen Gäste immer noch“, sagt Bisan. „Unsere Speisekarte ist aber so vielfältig, dass eigentlich jeder etwas findet, das ihm schmeckt.

Mittlerweile kommen viele aber auch ganz bewusst hierher.“ Die Umstellung sei mit Bisans Lebenseinstellung kohärent. „Ein solches Angebot ist für mich authentisch.“ Zudem wolle er damit einen Beitrag zur Veränderung eines Systems leisten, das schonungslos mit Natur und Ressourcen umgeht und den Menschen nicht in den Mittelpunkt stellt. Er könne die Welt nicht bekehren, so Bisan. Er könne aber das Bewusstsein der Kunden schärfen. Deshalb beschränkt sich seine Revolution auch nicht auf die Küche, sondern dehnt sich auf den gesamten Betrieb samt Hirtendienst und Weiterbildungsangebot aus. „Ich arbeite viel mit Kindern und biete Schule auf der Alm an. Wir haben aber auch Projekte für Erwachsene im Programm“, erklärt Bisan, der spezifische Ausbildungen vorweisen kann. „Außerdem sind wir die erste Alm im Land, die bereits 2012 eine Gemeinwohl-Bilanz erstellt hat.“ Der Wandel vom konventionellen Almbetrieb sei Schritt für Schritt erfolgt. „Heute werden hier neben ökologischen Aspekten auch die Qualität der Arbeitsplätze, eine gerechte Verteilung der Einnahmen, Kommunikation, Transparenz und Mitbestimmung sowie die So„Ich kann die Welt nicht bekehren, aber das Bewusstsein meiner Kunden schärfen“: Alexander Bisan betreibt die Petersberger Leger Alm.

lidarität mit den Partnerbetrieben berücksichtigt.“ Bis 2016 sollen 90 Prozent aller Produkte aus fairem, regionalem oder biologischem Handel bezogen werden. „Gerade bei kritischen Produkten wie Kaffee und Schokolade bin ich sehr streng“, sagt Alexander Bisan. Er wohnt das ganze Jahr auf der Leger Alm (1.529 m), wo er, je nach Saison, von verschiedenen Mitarbeitern unterstützt wird.

In Südtirol verwurzelt Obwohl sie lediglich fünf Prozent ihres Umsatzes in Südtirol erwirtschaftet und Größen wie BMW, Mercedes oder Bosch zu ihren Kunden zählen kann, obwohl die Erreichbarkeit dieses Landes nach wie vor schlecht und hier junge Ingenieure nur schwer zu finden sind, will alpitronic auch in Zukunft in Bozen bleiben und wachsen. „Wir haben in Deutschland studiert und dort auch unsere ersten Berufserfahrungen gesammelt“, sagt der Grödner Ingenieur Philipp Senoner (36). 2009 hat er gemeinsam mit Andreas Oberrauch, Alessandro Ciceri und Sigrid Zanon das Start-upUnternehmen gegründet. „Die Südtiroler Mentalität ist aber anders. Die Leute hier haben eine hohe Einsatzbereitschaft, sie sind disponibler und motivierter als anderswo.“ Und deshalb sei auch nie ein anderer Standort in Frage gekommen.

alpitronic entwickelt leistungselektronische Systeme – vor allem für die Automotiv-Branche, aber auch für andere Sparten. Das heißt: Das Unternehmen entwickelt Antriebselektronik für Elektroautos ebenso wie Bodenversorgungen für Flugzeuge oder die Elektronik für einen neuen Schneeerzeuger. Das Gros der Aufträge kommt aus dem Ausland, der Standort mitten in den Bergen stellt kein Problem dar. „Unsere Kunden wissen, dass wir hier in kurzer Zeit mehr hinkriegen als anderswo“, so Senoner. Noch heuer wird alpitronic die Räumlichkeiten im TIS innovation park verlassen und den neuen Firmensitz am Bozner Boden beziehen. Endlich mehr Platz für die ständig wachsende Mannschaft, aber auch und vor allem mehr Platz für die Entwicklung von Prototypen, für die Herstellung kleiner Produktserien und für die neuen Power-Cycling-Prüfstände. „Sie sind eine Innovation, die wir selbst entwickelt haben“, sagt Philipp Senoner. Damit testet alpitronic Halbleitermodule weltweit führender Hersteller – und zwar in deren Auftrag. 2014 hat alpitronic mit seinen 20 Mitarbeitern ein Umsatzplus von 80 Prozent erwirtschaftet. „Heuer werden wir um voraussichtlich 50 Prozent wachsen.“

Die Nummer eins in Europa Wenn es um die Zukunft seines Unternehmens geht, hat Daniel Tocca (30), Mitbegründer des Südtiroler Ökolabels Re-Bello, keine Zweifel: „Wir wollen die

Nummer eins in Europa werden. Für ein geringeres Ergebnis würde sich der ganze Aufwand hier gar nicht lohnen.“ Seit 2013 setzen sich Tocca und seine Mannschaft mit innovativen Biotextilien, stylishen Schnitten, coolen Farben und hohem Tragekomfort gegen die Konkurrenz auf dem Ökomodemarkt durch. Schritt für Schritt hat das Start-up zunächst den italienischen Markt in Angriff genommen. Mittlerweile gibt es Mode von Re-Bello aber auch in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Benelux-Staaten, Großbritannien und Frankreich. „Und es laufen auch schon erste Kontakte mit Asien“, bestätigt Daniel Tocca. Wachstum geht beim grünen Label mit Firmensitz in St. Jakob bei Bozen unweigerlich Hand in Hand mit Nachhaltigkeit, hohen ethischen Standards und sozialem Engagement. „Wir wollen etwas schaffen, das die Welt verändert“, verrät Tocca den Anspruch der Firmengründer. Daher die Entscheidung, konsequent auf gesunde Materialien sowie auf umweltfreundliche Herstellungstechniken zu setzen. „Daher die strengen Auflagen an unsere Partnerbetriebe: Wer für Re-Bello produzieren will, muss entsprechend zertifiziert sein“, sagt Tocca. Und daher auch die Beteiligung an sozialen Projekten. „Für uns gilt es nicht nur, die Umwelt zu respektieren oder für faire Arbeitsverhältnisse zu sorgen, sondern wir wollen auch Personen unterstützen, denen es schlechter geht als uns“, liest man auf der Homepage von Re-Bello. In den vergangenen Jahren hat Ökomode auf den Laufstegen in Paris und Berlin Einzug gehalten, Modeschulen richten Masterstudiengänge für „sustainability in fashion“ ein, und die Kunden nehmen den Designern dankbar ab, was sie auf den Markt bringen. Die „schöne Revolution“ (der Name Re-Bello entsteht aus der Verbindung der Begriffe Revolution und Bello), von der Tocca & Co. seit den Anfängen in der elterlichen Garage träumen, ist voll im Gang.

Neue Wege gehen

Mit stylischen Schnitten, coolen Farben und hohem Tragekomfort gegen die Konkurrenz auf dem Ökomodemarkt: Re-Bello-Mitbegründer Daniel Tocca.

Über Jahre hat die Terlaner Frutop GmbH zweistellige Wachstumsraten verbucht. Jetzt steht das Unternehmen an einem Wendepunkt. „Um so weiterzuwachsen wie bisher, müssten wir den gesamten Betrieb auf den Kopf stellen – zusätzliches

Manuel Tamanini und Michael Gasser (v.l.) beschreiten mit Frutop neue Wege.

Personal, größere Lagerhallen…“, sagt Mitbegründer Michael Gasser (37). „Oder wir können mit der bestehenden Struktur weitermachen und neue Wege gehen.“ Seit der Gründung vor elf Jahren steht Frutop für Rundumangebote im Witterungsschutz. Das Unternehmen hat sich auf Planung, Lieferung, Montage und Wartung von Anlagen spezialisiert, die vor allem Obstwiesen vor Hagel, Sonne, Wind und Regen schützen. Nach dem heimischen Markt und dem Trentino wurde der gesamte deutschsprachige Raum in Angriff genommen. Und nun ist der Rest der Welt an der Reihe. „Wenn wir uns auf Planung, Lieferung und Projektleitung konzentrieren, können wir mit den derzeitigen Kapazitäten auch ferne Märkte wie Moldawien, Brasilien oder Kasachstan bedienen.“ In allen drei Ländern seien bereits Projekte initiiert worden. In Zukunft sollten aber auch weitere Märkte dazukommen, denn: „Der Obstanbau floriert derzeit weltweit. Und der Witterungsschutz gilt mittlerweile als letzter wichtiger Schritt für eine sichere Rendite.“ Frutop will aber vor allem neue, affine Branchen finden, in denen das Unternehmen weiterwachsen kann. „Ein solcher Bereich ist der Autohandel, der ähnliche Probleme wie der Obstanbau aufweist“, sagt Gasser. „Hersteller und Wiederverkäufer verfügen meist über große Flächen, auf denen unter anderem Neuwagen geparkt werden.“ Hagel könne hier, ebenso wie in der Landwirtschaft, enorme Schäden anrichten. In Deutschland habe Frutop bereits diverse Anlagen für große Autohäuser errichtet. „Auch so lässt sich unser Umsatz stei(MDP) gern“, weiß Michael Gasser. –2015 | M  19


titel: wachstum & entwicklung | Interview

Der Zivilgesellschaft ins Gewissen reden. Klaus Wiegandt über Nachhaltigkeit, Klimawandel und ökologisch wahre Preise

zur person Klaus Wiegandt (Jahrgang 1939) war einer der wichtigsten Handelsmanager Deutschlands. Er war Generalbevollmächtigter der Rewe-Leibrand-Gruppe, Vorstandsvorsitzender des Kaufhauskonzerns Asko AG und nach dessen Fusion mit Metro auch Vorstandssprecher des Großkonzerns Metro AG. 1998 legte Wiegandt den Vorstandsvorsitz nieder und gründete aus seinem Privatvermögen die Stiftung „Forum für Verantwortung“. In dieser Funktion engagiert er sich seitdem in der Nachhaltigkeitsdebatte, unter anderem durch die Förderung wissenschaftlicher Kolloquien sowie durch die Herausgabe der Buchreihe „Mut zur Nachhaltigkeit“.

Vor 17 Jahren hat Klaus Wiegandt seinen Job als Vorstandssprecher des Handelsgiganten Metro AG gekündigt. Seitdem hat er seine ganze Energie (und einen Teil seines Privatvermögens) in den Kampf gegen den Klimawandel und seine katastrophalen Folgen gesteckt. Wiegandts hoher Anspruch: die Zivilgesellschaft wachzurütteln, um den Planeten zu retten. Herr Wiegandt, 1998 sind Sie aus einem System ausgestiegen, das Sie viele Jahre lang mitgetragen haben. Was war der Grund für diesen Abschied? Gab es ein Schlüsselerlebnis? Klaus Wiegandt: Schlüsselerlebnis gab es keines. Es war vor allem die Neugier auf die Grundfragen des Lebens und auf gesellschaftliche Probleme, die mich zu diesem Schritt bewegt haben. Schon mit 50 war mir klar, dass ich mich früher oder später mit diesen Fragen beschäftigen wollte. Mit 60 bin ich dann gegangen. Gewissermaßen beschleunigt wurde meine Entscheidung allerdings durch meine Erfahrungen in 20  m | –2015

China. Metro war ab Mitte der 1990erJahre auf dem chinesischen Markt präsent, und als ich sah, was sich dort zusammenbraute, wusste ich: Wir kriegen da ein riesiges Ressourcen- und Energieproblem. Wäre es nicht möglich gewesen, das System von innen heraus zu verändern oder zumindest zu verbessern? Solange eine kurzfristige Gewinnmaximierung im Vordergrund steht, haben Manager keine andere Möglichkeit, als sich an die Spielregeln zu halten. Machen sie es nicht, manövrieren sie ihr Unternehmen in den Ruin oder werden vorher vom Verwaltungsrat hinausgeworfen. Es müssen sich die Rahmenbedingungen ändern, und das kann nur die Politik. Seit 17 Jahren befassen Sie sich mit Nachhaltigkeit. In dieser Zeit ist die Weltbevölkerung um fast eine Milliarde Menschen gewachsen. Kann man angesichts dieser Entwicklung überhaupt über Nachhaltigkeit diskutieren? Die Bevölkerungsexplosion ist und bleibt ein zentrales Problem, auch weil die Zahl noch weiterwachsen wird. Noch schlimmer ist allerdings die Dynamik der wirtschaftlichen Aktivitäten. Wir wissen, dass in den Schwellenländern ohne Wachstum kein Wohlstand möglich sein wird. Diese Länder dürfen sich aber nicht nach westlichen Modellen weiterentwickeln, denn unser Lebensstandard ist nicht globalisierbar – nicht für sieben Milliarden und schon gar nicht für noch mehr Menschen. Aber haben wir überhaupt das Recht, von den Entwicklungsländern ein Verantwortungsbewusstsein zu verlangen, das wir selbst nie gehabt haben? Bestimmt nicht, aber was nützt es Ihnen, Recht zu haben, wenn Sie vor Ihrem Grabstein stehen. Vielmehr sollten die

pen. So etwa die große Waldoption, mit der wir Meilensteine zur Reduzierung von CO2-Emissionen setzen würden – und zwar ohne die Wirtschaft völlig auf den Kopf zu stellen. Es würde genügen, die Rodung des Regenwaldes zu stoppen und 500 Millionen Hektar Wald neu zu pflanzen.

Schwellenländer verlangen, dass auch wir unseren Lebens- und Konsumstil ändern. Das ist aber noch utopischer. Die Industrieländer müssen ihre Wachstumsmodelle kritisch überdenken. Denn in gesättigten Märkten ständig weiterwachsen zu wollen, ist pervers. Heute zerbrechen sich Menschen darüber den Kopf, wie sich immer neue Bedürfnisse wecken lassen. Und um diese Produkte verkaufen zu können, braucht es wiederum viel Werbung. Wussten Sie, dass allein dafür jährlich 600 Milliarden US-Dollar ausgegeben werden? Und weil auch das noch nicht reicht, hat man die Konsumkredite erfunden, um den Verbraucher zu verführen, über seine Verhältnisse zu leben. Wie erfolgreich das ist, zeigen die Zahlen: Inzwischen belaufen sich die Konsumentenkredite in den USA auf 2.500 Milliarden US-Dollar und in Großbritannien auf 1.500 Milliarden Pfund. Lassen sich unser Wohlstand und unsere Lebensqualität ohne Wachstum überhaupt halten? 20 Prozent unseres Bruttosozialproduktes ist Ramsch. Das hat mit Lebensqualität überhaupt nichts mehr zu tun. Wenn wir hingegen 20 Prozent weniger arbeiten und diese Zeit in Familie, Freizeit, Gesundheit investieren könnten, dann würde auch unsere Lebensqualität davon profitieren. Doch bis wir so weit sein werden, wird es mindestens noch eine Generation brauchen. Aber haben wir überhaupt noch so viel Zeit? Sie behaupten, dass wir den Klimawandel innerhalb von zehn bis 15 Jahren in den Griff bekommen müssen, sonst ist der Prozess mir hoher Wahrscheinlichkeit irreversibel und die Welt am Ende. Wenn das Klima kippt, dann werden sich die Vegetationszonen verschieben.

Das muss allerdings finanziert und die Schwellenländer müssen für den Ausfall kompensiert werden. Alle zahlen Mehrwertsteuer, nur die Finanzwelt nicht, obwohl sie sich in ein großes Spielcasino verwandelt hat und Investitionsfonds mittlerweile sogar auf Wetterprognosen spekulieren. Es würde genügen, weltweit eine Finanztransaktionssteuer einzuführen, um die Welt zu retten.

„Wir müssen nicht warten, bis die Politik etwas tut, sondern können den planetarischen Notstand selbst ausrufen.“ Klaus Wiegandt

Das heißt, die Monsunregen werden für Jahre ausbleiben und große Teile der Getreide- und Kartoffelernten werden immer wieder durch Dürren und Starkregen vernichtet. Den meisten Men-

schen ist das Ausmaß einer solchen Katastrophe noch nicht klar genug. Und die Zeit ist knapp. Es gibt aber auch schon konkrete Vorschläge der Wissenschaft, um den Klimawandel zu stop-

Warum fordert die Wissenschaft „ökologisch wahre Preise“? Ein zentrales Thema der Nachhaltigkeit sind die ökologisch wahren Preise. Heute sind in unserem Weltwirtschaftssystem nahezu alle Preise falsch, weil die Kosten der Gewinnung und des Verbrauchs natürlicher Ressourcen nicht verursachungsgemäß kalkuliert werden. Die Wissenschaft nennt das Externalisierung der Kosten. Das führt zu grotesken Verzerrungen und ist nur möglich, weil die Preise für Energie viel zu niedrig sind und wir die Folgekosten als Allgemeinheit tragen statt sie dem Produkt direkt zuzurechnen. Haben Sie Ihre Entscheidung von 1998 bereut? Auf keinen Fall. Ich würde alles genauso machen und ich werde auch weiterkämpfen bis zum letzten Tag. Unsere große Chance liegt im Weckruf der Zivilgesellschaft. Denn wir müssen nicht warten, bis die Politik etwas tut, sondern können den planetarischen Notstand selbst ausrufen. (MDP) –2015 | M  21


titel: wachstum & entwicklung | Tyler Brûlé

Auf der Überholspur. Der Kanadier Tyler Brûlé ist Journalist, Medienunterneh-

mer und vieles mehr. Er liebt das Exklusive, Durchschnitt oder Mittelmäßigkeit langweilen ihn. Für die Entwicklung Südtirols hat er seine ganz eigenen Ideen. Auch weil er sich in das Land verliebt hat.

Man könnte ihn einen Tausendsassa nennen: Journalist, Medienmacher, Lifestyleexperte, Jetsetter, Designunternehmer… Er entwirft Zeitschriften ebenso wie er so namhaften Unternehmen wie der schweizerischen Fluggesellschaft Swiss ein neues Markendesign verpasst. Er weiß in jeder wichtigen Stadt auf dem Globus, wo man gut isst, was man wirklich gesehen haben muss und wo man stilvoll einkauft. Die Ideen scheinen nur so aus ihm herauszusprudeln, er lebt auf der Überholspur – nicht umsonst hat seine Kolumne in der „Financial Times“ den Titel „The Fast Lane“ – und man fragt sich, ob dieser Mann überhaupt irgendwann einmal schläft. Er selbst würde weite Teile des eben gesagten vermutlich nicht unterschreiben. „Ich bin Journalist. Das ist mein Beruf und so steht es auch auf meiner Visi22  m | –2015

tenkarte,“ pflegt er auf derlei Lobpreisungen gewöhnlich zu antworten. Eine gute Portion Understatement ist eben auch Teil der Marke Tyler Brûlé. „Vor allem“, fügt er hinzu, „bin ich kein Designer. Mich einen Designer zu nennen, wäre eine Beleidigung für alle, die in diesem Bereich professionell arbeiten.“ Das mag zwar stimmen, aber immerhin war er es, der 1998 die Design- und WerbeAgentur „Winkreative“ gegründet hat, die spätestens seit dem SwissAuftrag 2002 in der oberen Liga mitspielt. Längst zählen so illustre Namen wie Stella McCartney, B&B Italia oder

BMW zu den Kunden von Winkreative, das Büros in Zürich, London, New York, Tokio, Hong Kong und Toronto unterhält. Aber auch Medien wie den Bezahlsender Sky oder den italienischen Großverlag RCS („Corriere della Sera“) berät Brûlés Agentur. Die erste Liga, das ist es was Tyler Brûlé in jedem Bereich anzustreben scheint, das Mittelmaß interessiert ihn nicht. So verwundert es nicht, dass sein erstes eigenes Medienprodukt ein Lifestylemagazin für den gehobenen Anspruch war. „Wallpaper“ hatte von Beginn an nichts weniger im Sinn, als ein Leitmedium im Bereich Design, Mode, Inneneinrich-

tung und Architektur zu sein. Obwohl Brûlé heute einräumt, damals nicht viel von der Produktion eines Magazins und noch weniger vom richtigen Wirtschaften verstanden zu haben, hatte das Projekt Erfolg. „Wenn man viel Leidenschaft hat, geht es auch ohne die klassischen Werkzeuge“, weiß Brûlé spätestens seit damals. Ans Aufgeben dachte er nie, er war einfach überzeugt, dass seine Idee funktioniert. Schnell entwickelte sich das Magazin zur Stilbibel der 1990er-Jahre und Tyler Brûlé avancierte zur Ikone des „Wallpaper“-Lifestyles. Was in der Rückschau so soft und easy klingt, begann im März 1994 äußerst dramatisch. Das Ereignis, das sein Leben von Grund auf verändert hat, traf ihn buchstäblich aus dem Hinterhalt. Der damals 25-jährige Brûlé berichtete für das Magazin „Focus“ über den Bürgerkrieg in Afghanistan, als er in Kabul in einen Hinterhalt geriet. Der Wagen in dem er, ein Fotograf und ein Dolmetscher saßen, wurde förmlich von Kugeln durchsiebt. Wie durch ein Wunder überlebten alle drei, obwohl jeder von mehreren Kugeln getroffen wurde. In der anschließenden Zeit im Krankenhaus hatte er, der vorher wie gehetzt als Reporter für die unterschiedlichsten Medien unterwegs war, plötzlich viel Zeit zum Nachdenken. 1968 im kanadischen Winnipeg geboren, wollte Tyler Brûlé früh Journalist werden. Sein Traum war es, die Hauptnachrichten im kanadischen Fernsehen zu moderieren. Auf der Journalistenschule in Toronto langweilte er sich und so bewarb sich kurzerhand bei der BBC und wurde prompt als TV-Reporter eingestellt. Später arbeitete er in London für das amerikanische, kanadische und australische Fernsehen, wechselte zu den Printmedien und schrieb für mehrere internationale Zeitschriften. All das war plötzlich in Frage gestellt. „Manchmal haben ein Schlagloch oder eine Weggabelung etwas Gutes, weil sie dich zwingen, in kurzer Zeit schwierige Entscheidungen zu treffen bzw. dir über den vor dir liegenden Weg klar zu werden“, sagt Brûlé rückblickend. „Einerseits war Afghanistan wirklich traumatisch für mich, aber es zwang mich auch über mein Leben und meine Arbeit völlig

neu nachzudenken.“ Seit der Verwundung ist seine linke Hand gelähmt. Er sagt, dass dies wohl irgendwie notwendig war, um ihn dahin zu bringen, wo er heute steht. Nach Afghanistan ist er, der ansonsten rastlos die ganze Welt bereist, nie wieder zurückgekehrt. Dennoch hält Brûlé den oft lebensgefährlichen Einsatz der Kriegs- und Krisenberichterstatter für richtig und notwendig. „Wir haben die Verpflichtung Zeugnis abzulegen, von dem was um uns herum geschieht. Und wir müssen gleichzeitig Wert darauf legen, dass uns erfahrene Journalisten nicht nur darüber berichten, was geschieht, sondern dass sie die Dinge auch einordnen und analysieren. Wir dürfen nicht SocialMedia-Geplapper gleichsetzen mit den Aussagen vertrauenswürdiger Berichterstatter vor Ort. Das gilt ganz besonders für Krisen- und Konfliktgebiete.“ Er selbst wandte sich jedoch anderem zu und gründete quasi im Alleingang „Wallpaper“. Nur ein Jahr nach der Gründung des Magazins verkaufte er seine Mehrheitsanteile bereits wieder – und zwar für angeblich 1,6 Millionen Dollar an den Konzern Time Warner. Das so verdiente Geld investierte er in die beiden Projekte, denen er bis dato am längsten treu geblieben ist: „Winkreative“ und „Monocle“. Seit 2007 ist „Monocle“ auf dem Markt und versorgt die „transnationale Elite“ mit dem Neuesten aus Weltpolitik, Wirtschaft und Design, aber auch mit edlen Konsumtipps. Für Reisende mit gehobenen Ansprüchen erscheint im Sommer ein neues Reisemagazin mit dem Titel „The Escapist“. (AL)

Eine eigene „Monocle“-Beilage war 2014 Südtirol gewidmet.

Im Midori House arbeitet das Londoner Team von „Monocle“.

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titel: wachstum & entwicklung | Interview

„Südtirol ist einzigartig“. Tyler Brûlé über seine Liebe zu Südtirol,

warum das Land eine eigene Airline braucht und wohin die Reise im Tourismus geht.

Das Thema dieser Ausgabe ist Wachstum und Entwicklung. Was bedeuten diese Begriffe für Sie? Tyler Brûlé: Beide Begriffe drücken Chancen und Möglichkeiten aus, sowohl für den Tourismus als auch für andere Wirtschaftssektoren in der Region. Ich glaube, dass Südtirol derzeit nur 65 Prozent seines Potenzials nutzt. Was verbindet Sie mit Südtirol? Sie gelten ja als eine Art Fan… Eine Art Fan? Ich bin ein großer Fan! Meine Eltern kamen in den 1970er-Jahren nach Südtirol und es hatte immer einen besonderen Reiz. Als ich zum ersten Mal herkam, hab ich es wirklich als eine besondere, einzigartige Region erlebt. Ihnen sind Qualität und Entschleunigung wichtig, finden Sie beides in Südtirol? Qualität auf jeden Fall, bezüglich der Entschleunigung bin ich mir nicht so sicher. Zwar sind Begriffe wie Nachhaltigkeit oder sanfter Tourismus durchaus ein sympathischer Teil der Qualität, die Südtirol bietet. Aber ich denke, die Dinge könnten sich etwas schneller entwickeln und Südtirol könnte beginnen, in diesem Bereich Trends zu setzen. Wo wohnen Sie, wenn Sie in Südtirol sind und wie kommen Sie überhaupt her? Sie haben ja kritisiert, dass Südtirol schlecht erreichbar ist. Momentan wohne ich entweder in Bozen oder in Meran, wobei ich durchaus unterschiedliche Hotels auswähle, und ich reise meist mit dem Auto aus der Schweiz (in Zürich befindet sich der offizielle Firmensitz seiner Unternehmen, Anm. d. Red.) an. Aber idealerweise sollte es möglich sein, mit einem Linienflug in Bozen zu landen – und zwar nicht mit Zwischenstopp in Rom! Sie haben unlängst eine Südtirol Airline ins Gespräch gebracht – bislang waren ähnliche Versuche wirtschaftlich wenig erfolgreich. Warum sollte es mit Lodenlivree für die Stewardessen und Knödeln aus der Bordküche, wie sie es vorgeschlagen haben, besser klappen?

24  m | –2015

Zunächst einmal denke ich nicht, dass sich eine Airline zwingend selbst tragen muss. Ihr Erfolg muss auch an ihrer Bedeutung für die lokale Wirtschaft gemessen werden. Außerdem sollte sie als eine wichtige Dienstleistung für Wirtschaftstreibende und für das obere Preissegment im Tourismus gesehen werden. Was die Uniformen und die Bordverpflegung anbelangt: Was sollten sie denn stattdessen anziehen oder servieren? Etwa indonesische Sarongs und chinesische Frühlingsrollen? Ich hoffe nicht! Das Erlebnis an Bord muss authentisch und stimmig sein. Der Flughafen Bozen ist bei der Bevölkerung recht umstritten – Lärmbelastung, Emissionen, Kosten für die öffentliche Hand. Braucht Südtirol wirklich einen eigenen Regionalflughafen? Immerhin gibt es mit Verona und Innsbruck zwei gut angebundene Flughäfen, die nicht allzu weit entfernt sind. Weder Verona noch Innsbruck sind gut angebunden und sie befinden sich nicht in Südtirol. Es braucht einen angemessenen Empfang vom ersten Moment an und nicht eine Ankunft in einem anderen Land oder in einer entfernten Region. Außerdem erzeugen moderne Flugzeuge nicht besonders viel Krach oder Schadstoffe im Vergleich zu Autobahnen. Es ist doch ganz einfach: Südtirol muss sich entscheiden, ob es gut angebunden und Teil der Welt sein will oder nicht. Wohin soll sich der Tourismus entwickeln in einer Zeit, in der die natürlichen Ressourcen immer knapper werden und gleichzeitig immer mehr Menschen reisen können und wollen? Südtirol sollte seinen Fokus auf Authentizität und Qualitätstourismus richten. Man sollte nicht den vermeintlich einfachen Weg wählen und Busse mit chinesischen Touristen füllen, die nur einmal nach Südtirol kommen. Oder auf volatile Märkte setzen, die schnell wieder zusammenbrechen können. Sehen Sie sich nur an, was mit den Russen in St. Moritz passiert ist. (AL)

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titel: wachstum & entwicklung | Destinationsmarketing

Weiter, immer weiter. Südtirol Marketing (SMG)

setzt drei große strategische Schwerpunkte: bisher uninteressierte Deutsche und Italiener für Südtirol zu begeistern, Frankreich zu bearbeiten und auf bekannte Urlaubsmotive neue, ganzheitliche Antworten zu geben.

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mit seinen rk t neu b erma e v a d n n t u w o n r e t 220.000 Gästebetten erreicht seit Jahren immer mehr Ankünfte und Nächtigungen. Die Marke der sechs Millionen Gästeankünfte ist überschritten, 29 Millionen Nächtigungen werden generiert. Also alles in Ordnung? Mitnichten, tönt es aus den Reihen der Hoteliers. Zu niedrige Preise und zu hohe betriebliche Kosten lassen die Rentabilität schrumpfen. Mit Recht: Wenn wir nicht gegensteuern mit wertschöpfenden Kunden und guter Auslastung

wird künftig noch stärker auf allen bearbeiteten Märkten mit großem Einsatz und in aller Konsequenz durchgezogen“, sagt SMG-Geschäftsführer Marco Pappalardo. Dabei seien in der operativen Marketingarbeit zwei Dinge kontinuierlich im Blick zu halten: die Entwicklung der Mediennutzung und die Entwicklung der Märkte, aus der die Gäste kommen bzw. potenziell kommen könnten. Das Ergebnis der Überlegungen mündet in drei großen Schwerpunkten, die jeweils mit Budgets und verantwortlichen Mitarbeitern ausgestattet wurden.

Zunächst aber noch einige Gedanken zum Thema Entwicklung. Entwickelt sich eine Branche dann gut, wenn die Zahlen auf Wachstum stehen? Nehmen wir den Tourismus. Das kleine Südtirol

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drohen Investitionsstaus und der Beginn einer Abwärtsspirale. Viel Sü wichtiger als die Anzahl der dt Nächtigungen ist also die iro Frage, was an Wertschöpfung im Land bleibt. Lieber gleich viel Leute über das Jahr verteilt zu höheren Preisen als immer mehr Menschen zu immer geringeren Preisen. Auch weil wir an Grenzen in punkto Verkehr und Service stoßen. Es gilt das Ausgabeverhalten fest im Blick zu haben. „Wir zielen auf jene Kunden, die Teil der Wertegemeinschaft Südtirols sind, aber eben auch über ein mittleres bis höheres Haushaltsnettoeinkommen verfügen“, sagt Martin Bertagnolli, verantwortlich für die Markenund Marktkommunikation in der SMG. Diese seien für Südtirols Stärken empfänglich und hätten neben der ökonomischen Möglichkeit auch die Bereitschaft, für dieses Markenversprechen Geld auszugeben.

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Dass die Welt sich dreht, ja schnell dreht, ist nichts Neues. Jeder, der im Marketing arbeitet, merkt beispielsweise, dass der Megatrend der Digitalisierung jetzt flächendeckend angekommen ist. Es ist längst keine Einzelerfahrung mehr, dass nicht allein die Größe des Marketingbudgets über den Erfolg der Kommunikation entscheidet, sondern dass das Produkt die Hauptrolle spielt. Und selbst bei guten Produkten und ausreichendem Budget kommt es heute mehr denn je auf die Art der Vermittlung an. Ist die Kommunikation so gut gemacht und intelligent, dass der Kunde hinschaut? Ist die Information oder auch die Unterhaltung, die wir ihm bieten, relevant für ihn in diesem Moment? Ist der Kommunikationsinhalt auf das Medium abgestimmt? Marketing ist ein anspruchsvolles und aufwendiges Geschäft geworden. Marketing bedeutet auch, dass neue Segmente ausgemacht werden: Neue Potenziale sind anzugehen. Internationalisierung, Export in immer mehr und neue Märkte ist das Gebot der Stunde, um wirtschaftlich stabil zu bleiben. „Die Strategie ist sehr klar. Die Verfolgung der strategischen Ziele braucht viel Kraft und Ausdauer in der Umsetzung und fordert unsere ständige Weiterentwicklung“, sagt Marco Pappalardo, SMG-Geschäftsführer. Neue Projekte im Hause sind die Antworten auf diese Vorgaben.

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Ansätze der SMG Wie aber geht man es bei Südtirol Marketing an, um die Kommunikation so weiterzuentwickeln, dass Südtirol profitiert? „Im Destinationsmarketing geht es zum einen um die ganz große Markenstrategie. Diese Strategie steht über allem und

1. Mit „Storytelling“ neue Deutsche und Italiener ansprechen Was hat ein Beitrag über Sonntagsruhe mit Tourismuswerbung zu tun? Im ersten Moment nicht viel, im zweiten eine ganze Menge. Viele Menschen sehnen sich nach einer guten Lebensführung und lassen sich gerne Tipps dafür geben. Südtirol hat einiges zu bieten an Kultur und Natur. Geschichten dieser Art können wir glaubhaft und gut erzählen. Gute Mediaplanung platziert diese am richtigen Ort, der Kontext der Internetseite verführt zum Konsum von weiteren Inhalten. Bei Menschen, die bisher mit Südtirol wenig anfangen konnten, entstehen so vielleicht ganz andere, neue und interessante Bilder im Kopf. Was dann im Idealfall passiert: Auch Lebensmittel und andere Produkte aus Südtirol werden wahrgenommen und Südtirol wird eine mögliche Option für eine

Urlaubsreise. Dies ist das Ziel der aufwendig gemachten Storytellingplattform suedtirol.info/wasunsbewegt, die im letzten Jahr von 500.000 Menschen besucht wurde. 2. Südtirol geht nach Frankreich Seit Jahren fällt auf, dass Franzosen immer mehr ins Ausland reisen und dass auch die Nächtigungen der Franzosen in Südtirol kräftig wachsen. Eine groß angelegte und auf Sekundärdaten basierende Potentialanalyse von 28 (!) Ländern durch die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Chur brachte die Bestätigung. „Die Franzosen stehen wirtschaftlich recht gut da und die Bevölkerungsentwicklung ist günstig. Sie interessieren sich insbesondere für die Dolomiten und das Aufeinandertreffen von Kontrasten auf engstem Raum, wie dies in Sachen Landschaft und Kultur in

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titel: wachstum & entwicklung | Destinationsmarketing

Südtirol der Fall ist“, sagt Norbert Hörburger, Leiter der Studie. Weiter sei Frankreich ein Ganzjahresmarkt und auch unter diesem Aspekt interessant für Südtirol. Die SMG macht sich nun also auf nach Frankreich und setzt dabei gezielt auf einige Regionen wie das Ballungszentrum Paris und Umgebung und das Elsass. Im Netzwerk mit interessierten Hoteliers wagt Südtirol diesen Herbst den institutionellen Markteintritt. 3. Urlaubsmotive neu beantworten und vermarkten Immer schon war klar, dass eine Südtirol-Kommunikation, die nur die Jahreszeiten zum Thema hat wie etwa „Jetzt ist Frühling“ oder „Jetzt ist Winter“ kaum Aussichten hat, Reiseentscheidungen zugunsten unserer Destination zu beeinflussen. Doch wie hängt man sich trotzdem in die von Medien sehr stark aufge-

titel: wachstum & entwicklung | Infografik

griffenen Saisonalitäten ein? „Über Themen und konkrete Angebote“, erklärt die Leiterin der SMG-Produktentwicklung Alexandra Mair. „Die Lifestyle-Medien bringen in der warmen Jahreszeit Themen wie Wohlbefinden, Körperlichkeit, Gesundheit und eine gute Lebensführung in die Köpfe der Menschen. So regen sie auch den Willen nach Veränderung hin zu einem ‚besseren Lebensstil‘ an. Und dazu hat Südtirol einiges zu bieten.“ Die Antwort Südtirols ist ein umfangreiches Projekt mit dem Titel „Balance“. Gemeinsam mit vier Ferienregionen wurden für den Zeitraum Mai und Juni Angebote zu den Themen Entspannung, Bewegung, Genuss und Erfahrung zusammengetragen und Hotelpauschalen organisiert. Das komplette Angebot mündete in die Internetseite www.suedtirol.info/balance. Beworben wird die Seite mit umfangreichen Maßnahmen, Balance ist integraler Bestandteil der Kommunikation in der warmen Jahreszeit auf allen zur Verfügung stehenden Kanälen. „Mit Balance spielen wir auf SMG-Ebene erstmals alle Tasten auf dem Marketing-Klavier; also von der Produktentwicklung über die Kommunikation bis hin zu buchbaren Angeboten“, so Mair. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und wird dementsprechend weiterentwickelt. Ein entsprechendes Winterangebot für (Wieder-)Einsteiger in den Skisport ist in Vorbereitung. (BP)

Kunden brauchen relevante Inhalte zum passenden Zeitpunkt am richtigen Ort Südtirol Kenner

Südtirol Beginner

DIE REISE

Inspiration

WAS UNS BEWEGT

Social Media

Kampagne „Was uns bewegt“

Kampagne „Südtirol Balance“

Klassische Kampagne

Information

Print

www.suedtirol.info + Social Media

Buchung + Anreise

online booking

Erlebnis (vor Ort)

Social Media

Das Kommunikationsmotiv von Südtirol Balance spricht Gäste zu Beginn der warmen Jahreszeit an.

Apps

Infografik: succus. Kommunikation

Rückreise + Reflexion

Der Weg nach Südtirol Gutes Customer Journey Management begleitet den Kunden auf seiner Reise von der Inspirationsphase zu Hause am Sofa, über die Buchung, zum Urlaubserlebnis vor Ort bis zur Rückreise und dem Träumen vom nächsten Südtirol Urlaub. Dabei gibt es an jedem

„touchpoint“ – den Berührungspunkten von Destination und Kunden – den passenden Content. Südtirol Kenner in den etablierten Märkten lassen sich von bewegenden Geschichten inspirieren, „Südtirol-Anfängern“ aus den neuen Märkten helfen vor allem klassische Urlaubsthemen. Die Inhalte auf den Social Media Kanälen Südtirols sind Bestätigung für die getroffene Auswahl oder Orientierungshilfe. –2015 | M  29


titel: wachstum & entwicklung Blick über den Tellerrand

Entwicklung ist zeitlos und global

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Fair Telefonieren Handys mit reinem Gewissen

Wer glaubt, dass fairer Handel nur etwas mit Kaffee, Bananen oder Schokolade zu tun hat, irrt. Die holländische Firma Fairphone will, dass auch Mobiltelefone fair produziert werden. Und fair beginnt, ähnlich wie bei der Schokolade, auch beim Telefon bei den Rohstoffen. Für die Schaltkreise werden verschiedene, zum Teil seltene Metalle wie Coltan, Cobalt oder Zinn gebraucht. Sie stammen meist aus Minen, deren Einkünfte der Finanzierung von Bürgerkriegen in den ärmsten Ländern der Welt dienen. Fairphone legt aber nicht nur Wert darauf, dass die Rohstoffe konfliktfrei gefördert werden, es sollen auch insgesamt weniger seltene Metalle verwendet werden. Zum Teil werden sie nur dazu gebraucht, die Geräte kleiner zu machen. „Wir werden also in Zukunft wieder größere Handys haben“, prognostiziert Firmengründer Bas van Abel. Auch bei der Produktion in China soll es möglichst fair zugehen und natürlich sollen die Geräte langlebig und recycelbar sein. Zwar werden viele dieser Ziele bislang noch nicht vollständig erreicht, das Fairphone erfreut sich trotzdem wachsender Beliebtheit. Für die Second Edition, die im Sommer auf den europäischen Markt kommen soll, gibt es bereits mehr als 28.000 Vorbestellungen. >> Fazit: Fairer Handel und faire Produktionsbedingungen treffen den Nerv der Konsumenten. 30  m | –2015

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Gutes von Nebenan Authentizität und Regionalität statt „Geiz ist geil“

„Geiz ist geil“ war gestern. Selbst im für seine besondere Sparmentalität bekannten Deutschland legen die Kunden wieder mehr Wert auf Qualität und Regionalität. „Billig is beautiful“ zieht nicht mehr, weil vor allem die mittlere und gehobene Käuferschicht vermehrt hochwertige und langlebige, aber vor allem gesunde und regionale Produkte nachfragt. Neben den klassischen Kaufkriterien Genuss, Qualität und gesunde Ernährung tritt verstärkt das bewusste Einkaufen nach Aspekten wie Bio, Fair Trade, artgerechte Tierhaltung oder kürzere Transportwege in den Mittelpunkt. „Ein Trend, der sich angesichts der wachsenden Zielgruppe der LOHAS (Lifestyles of Health and Sustainability) weiter potenzieren wird“, sagt eine Studie der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft voraus. Regionalität ist die logische Gegenbewegung zur immer stärkeren Globalisierung der Warenströme, genauso wie Slowfood in den 1980er-Jahren als Antwort auf die weltweite Uniformierung des Essens durch Fastfood entstanden ist. Gleichzeitig ist Regionalität auch ein wesentlicher Aspekt des SlowfoodKonzepts. Eine Studie in Österreich spricht gar vom „Megatrend Regionalität“, in dem ein großes Potenzial an Wertschöpfung für Handel und Industrie steckt. Immerhin zwei Drittel der Österreicher „sehnen sich nach gesunden Produkten aus der Heimat“. >> Fazit: Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah!

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Zusammen arbeiten Coworking Spaces: Vorteile nicht nur für Einzelkämpfer

Gemeinsam ist man weniger allein – diese simple Weisheit ist eine der Triebfedern von Coworking Spaces, die seit einigen Jahren in den Metropolen der Industrieländer wie Pilze aus dem Boden schießen. Entstanden sind die Gemeinschaftsbüros in den USA und dort gibt es auch heute noch die meisten dieser offenen Arbeitsstrukturen. In Europa gilt die Start-up-Metropole Berlin als Motor des gemeinschaftlichen Arbeitens. In Räumlichkeiten mit Namen wie betahaus, House of Clouds oder raumstation arbeiten Freiberufler, kleinere Start-ups oder digitale Nomaden nebeneinander und miteinander. Dort können sie Arbeitsplätze und Büro-Infrastruktur auf Tages-, Wochen- oder Monatsbasis kostengünstig und zeitlich flexibel nutzen. Sie bleiben dabei unabhängig und profitieren von der Vernetzung mit anderen Kreativen. Daraus entsteht ein derart guter Nährboden für neue Ideen, dass manche Unternehmen gezielt einzelne Mitarbeiter in einen Coworking Space entsenden oder gleich einen Teil der Forschung und Entwicklung dorthin verlegen. Doch auch den Coworkern selbst nutzt das gemeinschaftliche Arbeiten. Sie verbessern laut einer weltweiten Studie „ihre Interaktion mit anderen, fühlen sich produktiver und motivierter“. Ein guter Teil von ihnen erzielt sogar ein höheres Einkommen. >> Fazit: Gemeinsam arbeiten beflügelt Innovationen und nützt der persönlichen Entwicklung.

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Aschenputtels Verwandlung Mallorcas Spagat zwischen Ballermann und Qualitätstourismus

Lange stand Mallorca für Pauschaltourismus der simpelsten Sorte: tagsüber Sonnenbraten, abends Kübelsaufen – beides möglichst bis der Arzt kommt. Urlaub nach der Devise Hauptsache billig, Hauptsache Party. Mitte der 1990er-Jahre begann diese Entwicklung zu kippen. Die Billigtouristen gaben immer weniger Geld aus, das ökologische und ökonomische Gleichgewicht kam ins Wanken. Um gegenzusteuern gründete Mallorcas Regionalregierung ein Konsortium zur Modernisierung der Playa de Palma und begann mit der Verschönerung von Straßen und Plätzen, sorgte für bessere Beleuchtung und mehr Sauberkeit. Klasse statt Masse lautet seitdem die Devise – bis 2020 soll der Anteil der Fünf-Sterne-Hotels am einstigen Ballermann auf 20 Prozent steigen. Im Norden und Westen, aber auch im Inselinneren ist diese Veränderung bereits sichtbar. Dort liegen noble Residenzen mit üppigen Gartenanlagen neben gepflegten Golfplätzen und Sternerestaurants. Die Reichen und Schönen haben sich längst ihre Fincas gesichert, Mallorcas Image wandelt sich. Allerdings gibt es auch hier Schattenseiten: Experten warnen davor, dass der sogenannte Qualitätstourismus keineswegs nachhaltiger ist. Englischer Rasen und Pools für die Nobeltouristen verschärfen die Wasserknappheit, die bereits heute eines der Hauptprobleme der Insel ist. >> Fazit: Licht und Schatten liegen oft nah beieinander. (AL)

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titel: wachstum & entwicklung | Meinung

MA R K T P LAT Z

Wirt | schafts | wachs | tum Unter Wirtschaftswachstum wird ganz allgemein eine Zunahme der Wirtschaftsleistung (je Land, Region oder global) im Zeitablauf verstanden. Die gängigste Maßeinheit ist die prozentuale Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Zeitablauf als monatliche, vierteljährliche oder jährliche Wachstumsrate.

Wachstum als Glücksbringer? Felice Espro macht sich Gedanken über Wachstum und Entwicklung und stellt sich die Frage, ob mehr Wohlbefinden oder ein höheres Bruttoinlandsprodukt nachhaltiger sind, ob immer mehr Wachstum zu mehr Lebensqualität führen muss. Beide Wege wären für Südtirol möglich.

C

rescita e sviluppo sono un binomio inscindibile? Se per crescita intendiamo l’aumento del Pil (Prodotto interno lordo), indicatore economico che sembra un dogma infallibile per l’Unione europea, la Bce e i governi nazionali, allora dobbiamo considerarci in una botte di ferro. Perché da Bruxelles a Roma, passando per Berlino, Parigi, Madrid, Atene e per tutte le capitali europee, i politici continuano a invocare, proporre, attuare riforme che mirano all’aumento del Pil. Anche in Alto Adige il rapporto mensile dell’Istituto di ricerca economica della Camera di commercio si apre con il paragrafo “Crescita economica”. Giusto per tranquillizzare i lettori, la previsione dell’Ire per il 2015 indica una leggera crescita dell’economia altoatesina (+0,6%), dopo la crescita zero del 2014 e la decrescita (-0,5%) del 2013. Però, se ben guardiamo la storia recente, vediamo che il patto di stabilità e crescita del 1997, sottoscritto dai paesi membri dell’Unione europea per il controllo delle politiche di bilancio pubbliche, impone di mantenere fermi i requisiti di adesione all’Eurozona. I paletti fondamentali sono il rapporto deficit/Pil inferiore al 3% e il debito pubblico inferiore al 60% del Pil. Con un debito pubblico di 2.067 miliardi di euro e un Pil di 1.559 miliardi, l’Italia ha toccato il 132,6% del rapporto debito/Pil e, per mantenere i parametri, non può far altro che spingere sulla crescita del Pil o abbattere il debito. Non potendo stangare ancor di più i contribuenti con tasse strutturali, rimarrebbe solo la strada della tassazione una tantum straordinaria (come quella del governo Amato nel 1992) per ridurre il debito: gli elettori punirebbero premier e partito al governo. Diventa più facile mettere in campo azioni che “agevolino” la crescita del Pil nel breve periodo. Breve periodo significa emergenza continua, mancanza di strategia. Se l’Italia e l’Alto Adige volessero davvero dotarsi di una strategia di crescita e di sviluppo sostenibile, dovrebbero puntare sul Bil (Benessere interno lordo) anziché sul Pil. Il Bil per il momento è solo una bozza di indicatore, ignorato da 32  m | –2015

In aller Munde. Südtirol präsentiert sich auf der Expo 2015. Unverkennbar alpin und

stimmig in der Umsetzung und den Inhalten.

Panorama Der Südtirol-Stand ist einer der höchsten auf der gesamten Expo.

economisti e governi, che cerca di misurare la qualità della vita dell’uomo e della comunità in cui vive. Per le comunità in cui il Pil è basso, un aumento comporta anche la crescita del Bil. Per le comunità con un Pil elevato, è dimostrato che un aumento del Pil spesso porta una diminuzione del Bil. E qui torniamo al quesito iniziale: crescita e sviluppo sono un binomio inscindibile, o ci può essere sviluppo sostenibile senza crescita economica? La Provincia di Bolzano ha provato a dare una risposta, mettendo nero su bianco, nella strategia “Ris 3 Smart Specialisation in Alto Adige 2014-2020”, approvata dalla giunta lo scorso 17 marzo, le linee guida dello sviluppo territoriale. Un programma che convoglierà 800 milioni di euro in sei anni, tra stanziamenti provinciali ed europei, verso quella “specializzazione intelligente” chiesta dall’Ue per erogare i finanziamenti comunitari. Fondi e sforzi di aziende, centri di ricerca ed enti pubblici – comprese le agenzie di sviluppo Smg, Tis, Eos e Bls – si dovranno concentrare su sei settori chiave: tecnologie alimentari, tecnologia alpina, energia rinnovabile e ambiente, cure naturali e tecniche medicali, industrie creative, Ict e automation. Tutte vocazioni già sviluppate sul territorio, compatibili con il ruolo di “Green Region” che il Sudtirolo reclama in Italia e in Europa. Nel 2020 si tireranno le somme: l’Alto Adige sta tentando la strada dello sviluppo sostenibile, ma non è detto che comporti la crescita del Pil provinciale. A meno che la consapevolezza di clienti, consumatori, utenti e turisti nel frattempo non diventi così “green” da valorizzare il prodotto made in Südtirol rispetto ai prezzi low cost che la concorrenza “poco green” porterà sul mercato. E non è escluso che ciò accada davvero. Felice Espro (43), gebürtig aus Messina, arbeitet seit 13 Jahren als Journalist in Südtirol. Er leitet die Wirtschaftsredatkion des „Corriere dell’Alto Adige“, der lokalen Ausgabe der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“.

Catering Das Catering setzt auf regionale Produkte.

Storytelling Südtirol erzählt kurze Geschichten für Gäste auf dem Weg nach oben.

Was: EXPO 2015 Wo: Mailand Wann: 1. Mai bis 31. Oktober

Äpfel Die Apfelwand setzt ein optisches und inhaltliches Zeichen.

Wie: Seit dem 1. Mai findet in Mailand die internationale Weltausstellung Expo 2015 zum Thema „Feeding the Planet, Energy for Life“ statt. Über 140 Nationen stellen sich der Herausforderung, Lösungen für die Ernährungsproblematik der Zukunft zu finden. Auch Südtirol spielt im „Konzert der Großen“ mit und zeigt sich mit einem ganz besonderen Stand, der „Piazzetta Südtirol“. Der Stand spiegelt den Lebensraum Südtirol wieder, abgeleitet aus den Elementen der Dachmarke werden zu den großen Themen Landschaft, Produkte und Menschen auch die sogenannten Treiberthemen Nachhaltigkeit, Architektur, alpine Kompetenz und Alltagskultur in das Kommunikationskonzept des Standes integriert. Südtirol und seine Unternehmen wollen die Weltausstellung vor allem als Plattform für Qualitätskontakte nutzen. Der Stand ist Teil der „mostra delle regioni“ innerhalb des Italien-Pavillons. (AS)

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MENSC H E N

Visionär in der Backstube. Benjamin Profanter ist experimentierfreudi-

ger Bäcker aus Leidenschaft, Ökopionier und Vordenker. Der Weg in die Zukunft führt ihn zurück zu den Wurzeln. Kritisches Verbraucherbewusstsein und der Trend zum Regionalen kommen dabei wie gerufen. Text: Ariane Löbert Foto: Alex Filz

Er kommt gerade vom Acker. Dort, oberhalb der Backstube, wachsen auf einem kleinen Versuchsfeld alte Kornsorten. Gerade hat Benjamin Profanter auf einem schmalen, höchstens sechs Quadratmeter großen Streifen Sommerweizen gesät. Später, wenn das Korn von Hand geerntet, gedroschen und vermahlen wurde, wird sich zeigen, ob diese alte Weizensorte weniger allergenes Potenzial hat als die hochgezüchteten modernen Sorten und trotzdem gute Backeigenschaften besitzt. Benjamin Profanter experimentiert gern, das hat er von seinem Vater Helmuth geerbt. Er war es, der ab 1983 begonnen hat, die Bäckerei auf bio umzustellen. Grund dafür war der gerade geborene Sohn Benjamin und der Wunsch, ihm und seiner Mutter ein gutes Vollkornbrot auf den Tisch zu bringen. „Wenn man auch die Randschichten des Korns verwenden will, dann sollte der Bauer nicht kurz vor der Ernte mit einem Spritzmittel drüber gefahren sein“, sagt Profanter Junior, inzwischen selbst Vater von zwei Kindern (ein drittes ist gerade unterwegs). Da aber gerade das Spritzen kurz vor der Ernte im konventionellen Getreideanbau üblich ist, um die Erntereife zu erzielen, war es vom Vollkorn- zum Biobrot eigentlich nur ein kleiner Schritt. Seit 2011 produziert Profanter seine Backwaren ausschließlich mit biologischen Zutaten. Und nicht nur das, auch auf die eigenen Rezepturen, den Verzicht auf Backmischungen und die überwiegende Handarbeit ist Profanter stolz. Da darf ein

Teig ausreichend lange ruhen, bevor er von Hand geschüttelt wird und anschließend im Steinofen zu knusprigem Schüttelbrot gebacken wird. Als Bäckermeister weiß Profanter nicht nur alles übers Backen, als studierter Lebensmitteltechniker kennt er auch die Zusatzstoffe sehr genau, die heute fast standardmäßig in der Bäckerei verwendet werden. Sie sollen dem Bäcker die Arbeit erleichtern, das Brot luftiger machen oder den Geschmack verbessern. „Da rennen einem die Vertreter vor Weihnachten oder im Früh-

gewandt ist das alles dennoch nicht, Profanter bäckt bereits seit Längerem vegan und bietet laktosefreie und glutenarme Backwaren an. Auch bei der Vermarktung sucht er innovative Wege. Im Raum Brixen testet man derzeit einen Lieferservice, bei dem wie zu Großmutters Zeiten ein Bäckerbursche Brot und Brötchen direkt an die Haustür liefert. „Früher hat nicht nur der Bäcker, sondern auch der Milchbauer oder der Metzger direkt beliefert“, erinnert Profanter. Das sei heute, wo kaum jemand mehr Zeit zum Einkaufen habe, wieder gefragt. Wenn das Pilotprojekt erfolgreich ist, kann sich Profanter eine Zusammenarbeit mit Metzgern und Lebensmittelgeschäften im ganzen Land vorstellen. Man nutzt eine gemeinsame Bestellplattform und Logistik, um den Kunden die gesamte Warenpalette frei Haus anzubieten. „Der Bäckerladen wäre dann mehr eine Art Showroom und die Verkäuferin eine Ernährungsberaterin“, schwärmt der Visionär Profanter. Im Geschäft könnten die Kunden sich beraten lassen, probieren und dann für den nächsten Morgen bestellen – natürlich auch per Telefon oder Internet. Benjamin Profanter redet schnell und viel, wenn er von etwas begeistert ist. Dann sprudeln die Ideen, die Fakten, sein Wissen nur so aus ihm heraus. Es ist dieselbe Begeisterung, die man spürt, wenn er von gutem Korn, von echtem Brot und gesundem Genuss spricht. Und dann ist bio eben nur die logische Konsequenz.

„Unser Ziel ist es, ausschließlich Südtiroler Roggen zu verarbeiten.“

Benjamin Profanter hat den Familienbetrieb umgekrempelt und führt die Bio-Bäckerei mit Leidenschaft. 34  m | –2015

jahr die Türe ein, um einem die zur Jahreszeit passenden Backmischungen zu verkaufen“, weiß Profanter aus Erfahrung. Statt auf künstliche Zusatzstoffe und vorgefertigte Backmischungen setzt er lieber auf erprobte Familienrezepte und frische Zutaten. So werden Vollkornmehl und Vollkornschrot täglich frisch in der hauseigenen Mühle gemahlen. Als Verfechter alter Getreidesorten ist Profanter auch einer der Mitinitiatoren und Hauptabnehmer der Initiative Regiokorn, die dem in Südtirol fast verschwundenen Kornanbau wieder auf die Beine helfen will. „Unser Ziel ist es, ausschließlich Südtiroler Roggen zu verarbeiten“, sagt Profanter – davon ist man heute noch weit entfernt. Regionale Kreisläufe liegen ihm ebenso am Herzen wie der Erhalt bäuerlicher Vielfalt und überlieferten Wissens. Rückwärts-

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im v is i er der med i en

Polen: Poznaj Świat Travel magazine – Reporter and photographer Przemysław Kozłowski focuses his article in Poland’s oldest travel magazine (first issue in 1948) on skiing at Kronplatz (slopes, the black five, gondolas and Wi-Fi access), but also mentions the topic of South Tyrolean history and culture (MMM in Brunico, for example). Background topics include food and wine as well as the exciting zip line. Edition: February 2015

Włochy właściwie do Tyrolu Południowego lub Górnej Adygi, bo takie są prawidłowe polskie nazwy geograficzne tego regionu. W ogóle niezłe zamieszanie z tymi nazwami. Po niemiecku to Autonome Provinz Bozen – Südtirol, po włosku Provincia autonoma di Bolzano – Alto Adige, a w języku ladyńskim, tak jak w niemieckim, Südtirol, choć to język z grupy romańskiej, a nie germańskiej. Czemu więc we włoskiej nazwie nie ma słowa Tyrol?

Osiedlono tysiące włoskich robotników, by rozbudowali stolicę kraju Bolzano i okoliczne tereny przemysłowe. Tyrolczycy zaś rozpoczęli podziemną edukację, w katakumbach nauczyciele społecznicy prowadzili lekcje po niemiecku.

Epicurean Life Lifestyle magazine – Alessandra Brian explores South Tyrol’s diverse landscapes and enjoys the energizing, soul-awakening effect of fresh mountain air. Edition: January 2015

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e left at the crack of dawn. I awoke at the sort of ungodly hour which makes you question where you are, and possibly even who you are. I crawled into the awaiting cab with a driver far too spritely for this time of morning. I secretly love being awake at this time; the city is sleeping, calm, with uninterrupted streets and the faintest hope of sunrise teasing the sky. We drove down the abandoned motorway towards an infamously distant Gatwick, discussing food, of course, in between intermittent gazes out the window. It’s at this time I find I contemplate deep, boundless ideas and notions, my mind too tired to process realistic thoughts. The following blur of dragging suitcase, queuing at check-in, creeping through security and hunting for nourishment is far too familiar for me to recount. We made our way to the gate, boarded the plane, and then it hit me: I was on my way to Italy. Italy is special for most. The culture, the scenery, the people, the wine, the history and of course, the food is intoxicating. But for me, I feel attached, enamoured, indebted and in love. I spent my childhood visiting Tuscany, spending mornings on the beach, afternoons in the pizzeria, late afternoons by the pool, evenings in 96 EPICUREAN LIFE | 12 | 2015

DZWON POKOJU

www.poznaj-swiat.pl

www.poznaj-swiat.pl

There’s an energising effecT abouT fresh mounTain air ThaT awakens The soul There’s something about South Tyrol that must preface your preconceptions. Rid your mind of terracotta roofs, swaying Cyprus trees and the glittering Mediterranean. South Tyrol is an Italian Germanic mix of architecture, culture and language. All signs, ads, menus, instructions and

packaging are listed in both German and Italian, and architecture is a curious mix of both, resulting in a feeling reminiscent of medieval times. We drove for an hour and a half, through valleys, past vineyards, over rivers, through villages, past cities and eventually, up a winding mountainous cliff towards the Dolomites. We raced past descending cars, curving around sharp corners on a terrifyingly narrow road, secretly gripping the seat with white knuckles when an impossibly large truck would pass. Upon reaching the top, the road evened and we had arrived at an endless plateau of green grass and rolling hills, surrounded by immense, impressive Dolomites. This area is protected as an UNESCO World Heritage Site, providing the perfect haven for fervent walkers, hikers and mountain bikers. We pulled into what can only be described as a luxury log cabin. The Adler Lodge sat strikingly, guarding the hillside. We entered the hotel to be greeted by young, friendly faces, adorably dressed in traditional outfits. Picture innocent beer maids, wielding room keys rather than bountiful brews. The interior is remarkable, seamlessly syncing traditional with modern. Attractive wood creates a majority of the structure, with modern additions of glass and touch screen technology introduced for convenience and an extra feeling of luxury.

©Alto Adige Marketing / Frieder Blickle

Food and wine in the Italian sunshine Hotel Greif Piazza Walther 39100 Bolzano BZ, Italy T: +39 0471 318000 www.greif.it

Adler Resorts Castelrotto BZ, Italy T: +39 0471 723000 www.adler-lodge.com

South Tyrol Tourism: www.suedtirol.info

Bad Schörgau

For a special treat, experience the wellness rituals of ancient German farmers. Tucked away at the edge of the forest lies Bad Schörgau, a quaint, cabin-like hotel known for its customary spa treatments. Here they only use natural products from the Sarentino Valley and nearby farmers to give you a luxurious escape into nature’s embrace. Upon entering the treatment room, you are transported to a cosy hideaway. Natural lighting and aromas of the Alpine-air flood your senses. Once you draw back the curtain and strip away your clothing, you submerge yourself into the traditional wooden baths of steaming water, filled with sea salt and essential oils. The scent of mountain pine overtakes as a bag of soaking Sarentino pine needles rests upon your chest in order to aid the respiratory system.

Subscribe to our complimentary E-zine via - info@epicureanlife.co.uk

Deutschland: Süddeutsche Zeitung

Tageszeitung – Autor Titus Arnu entdeckt mit Fotograf Enno Kapitza die unberührte Schönheit des Martelltals und erzählt, warum kein Skigebiet zu haben auch ein Vorteil sein kann. Die Süddeutsche Zeitung berichtet als größte überregionale Qualitätszeitung täglich über Aktuelles und Hintergründiges aus Politik, Wirtschaft und weiteren Ressorts. Ausgabe: März 2015

After ten minutes, a spa attendant will bring natural local honey to slather onto your open pores, before returning for a further ten-minute soak. Now that you feel thoroughly relaxed, and exceedingly hot, you transfer to a bed made of hay, where you will be covered in a sheet, forced to release lingering stress as your body returns to its natural temperature. The 18th century style farmer’s bath is capable of tackling even the most modern of stresses, leaving you feeling silky smooth, relaxed and completely revived. Hotel Bad Schörgau Pozza, 24, 39058 Sarentino BZ, Italy T: +39 0471 623048 www.bad-schoergau.com

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Schweiz: Travelita

Blog – Anita Brechbühl erlebt bestes Skivergnügen auf der Sellaronda und bloggt begeistert über das atemberaubende Panorama im Dolomiten UNESCO Welterbe. Entspanntes Schneeschuhwandern und alpine Genüsse auf der Jora Hütte in Innichen beschreibt die Reisebloggerin in zwei Berichten. Online seit 16. Februar.

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Donnerstag, 26. März 2015, Nr. 71 DEFGH

Balderschwang 40 Bayrischzell/Sudelfeld 15 Brauneck 15 Garmisch/Classic 20 Jenner/Berchtesgaden 15 Oberstdorf/Fellhorn 20 Oberjoch 40 Reit im Winkl/Steinplatte 0 Spitzingsee/Tegernsee 30 Zugspitze k. A.

60 85 85 170 60 110 70 100 85 335

Das Martelltal ist eine der wenig besuchten Ecken Südtirols. Die Bewohner haben sich bewusst gegen den Skizirkus entschieden

25 8/11 23 9/17 31 12/16 35 16/18 8 5/8 31 13/14 23 6/6 40 11/11 19 8/15 15 8/8

Österreich In Österreich hat man es traditionell nicht so eilig mit dem Ende der Skisaison wie bei den deutschen Nachbarn. Die Pistenbedingungen sind meist ohnehin noch richtig gut. Vor allem soll in den nächsten Tagen vielerorts Schnee fallen, was die langsam wie sicher schwindende Unterlage noch einmal aufpeppt. Achenkirch Alpbachtal Bad Gastein Ellmau/Wilder Kaiser Flachau/Wagrain Hochzillertal Heiligenblut Ischgl Kirchberg/Kitzbühel Lech-Zürs/Warth Mayrhofen Mellau/Damüls Nassfeld Saalbach-Hinterglemm Serfaus-Fiss-Ladis Sölden St. Anton Stubaier Gletscher

15 25 30 30 35 0 25 0 65 65 0 25 5 40 5 90 35 20

50 90 110 60 130 80 120 100 105 190 60 140 100 110 115 315 225 210

27 83 90 228 120 82 55 233 131 308 135 98 110 180 211 145 308 60

Zur Zeit des Faschismus gab es ein Hotel mit 250 Zimmern. Heute ist es nur noch eine Ruine

9/11 28/47 22/22 73/90 42/44 31/37 11/12 44/45 47/57 93/97 55/55 27/29 30/30 54/56 66/67 30/33 93/97 25/26

Arosa/Lenzerheide Engelberg Davos/Klosters Flims-Laax St. Moritz Zermatt

Schweiz 90 30 35 5 40 5

120 330 165 300 140 260

187 38/42 66 19/24 238 48/57 198 27/29 258 45/56 312 47/54

Alta Badia Cortina d’Ampezzo Kronplatz/Bruneck Livigno

Italien 10 5 10 40

90 95 60 180

130 53/53 100 29/40 100 25/32 115 31/31

Frankreich Alpe d’Huez 80 170 Courchevel/Les 3 Vallées 80 150 Morzine/Portes du Soleil 120 270 Val d'Isère 90 160

k. A. 52/70 k. A. 47/62 k. A. 184/198 k. A. 76/87

IN DER LOIPE

Design magazine – South Tyrolean designer and furniture maker Othmar Prenner talks about his passion for his job and how much he loves using South Tyrolean wood in his work. Edition: March 2015

Wilde Diva

Deutschland In den deutschen Skigebieten geht es in den Endspurt, wobei das große Finale meist an Ostern stattfindet. Einige Bahnen werden mit Revisionsarbeiten schon jetzt für die Sommersaison vorbereitet.

Die Angaben bedeuten: gespurte Loipenkilometer Skating/klassisch. Da manche Loipen doppelt gezählt werden (hin und zurück bei gleichem Wegverlauf), ist die tatsächliche Kilometerzahl oft geringer. Insbesondere in vielen niedriger gelegenen Regionen ist die Langlaufsaison beendet oder Langlaufen nur noch eingeschränkt möglich. Deutschland: Balderschwang 25/30, Bayrischzell 20/20, Bodenmais 50/50, Eng -/13, Kreuth 4/17, Oberstdorf 10/10, Reit im Winkl 30/36, Wallgau/Krün 15/15 Österreich: Achensee-Region 34/34, Ramsau/Dachstein 20/26, Seefeld/Leutasch 45/45, Tannheimer Tal 30/30 Schweiz: Davos 19/22, Engadin/St. Moritz 50/75, FlimsLaax 6/6, Lenzerheide 31/29

Niederlande: ELLE Decoration

Schnee. Für sie ist die Wildnis ein ideales Refugium, wie auch für Bären und Bartgeier, für Enzian, Edelweiß und Alpenrosen. Die Menschen taten sich dagegen schon immer etwas schwer in der rauen Umgebung. Das Martelltal zählt in Südtirol zu den Gegenden mit dem geringsten Bruttosozialprodukt. Wenn es Zufall-, Marteller- und Casatihütte nicht als Stützpunkte in dieser Eis- und Felswüste gäbe, wären die Wege auf die meisten Gipfel zu weit. Das Tal ist eng und die meiste Zeit des Tages schattig; eine kleine Straße windet sich in abenteuerlichen Kehren bis zum Parkplatz am Talschluss hoch. Wellnesshotels, Schirmbars, Skilifte gibt es nicht. Eine Rodelbahn, ein Biathlonzentrum und eine Kletterhalle sind neben dem Skitourengebiet die wichtigsten Attraktionen der Gegend. „Die Bauern haben zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel“, sagt René Kuppelwieser. Seine Großeltern haben noch einen Bauernhof mit Schafzucht betrieben und vor Kurzem mit der Landwirtschaft aufgehört. Viele junge Leute wandern ab, weil sie im Tal keine Arbeit mehr finden.

AUF DER PISTE Die Angaben bedeuten: Schneehöhe in Zentimetern an der Talstation, am Berg, Länge der präparierten Pistenkilometer, Anzahl der Anlagen (offen/gesamt). Quellen: Verband Deutscher Seilbahnen, Bergfex, SZ / ohne Gewähr (Daten vom 25. März).

Vor allem im Frühjahr sind die Dreitausender im Nationalpark Stilfser Joch ein beliebtes Ziel für Skitourengeher. FOTO: ENNO KAPITZA

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von titus arnu

ären sind dem Menschen sehr ähnlich. Sie können aufrecht gehen, sie sind Allesfresser, passen sich den Verhältnissen der Natur an, neigen zu Übergewicht, haben Karies und schnarchen im Schlaf. Auf einer Hütte möchte man einen Bären deshalb lieber nicht als Zimmergenossen haben. Die Zufallhütte im hinteren Martelltal bekommt allerdings öfter mal Besuch von solchen Pelzträgern. Problembär Bruno machte auf seiner Wanderung von Italien nach Bayern im Jahr 2006 im hinteren Martelltal Station, riss ein paar Schafe und lief wenig später zufällig einem Hüttengast vor die Linse. Vor zwei Jahren entdeckte der einheimische Bergführer Josef Plangger die Abdrücke von tellergroßen Pratzen im Schnee, in 3000 Metern Höhe auf einem Gletscher in der Nähe der Zufallspitze. Ein andermal streiften gleich zwei Bären in Hüttennähe durch die Gegend. Reiner Zufall sind die Bärenbesuche nicht. Bären sind menschenscheue Tiere, und im hinteren Martelltal sind relativ wenige Leuten unterwegs. Die Gegend ist Teil des 1346 Quadratkilometer großen Nationalparks Stilfser Joch. Er grenzt an den Nationalpark Engadin und den Naturpark Adamello-Brenta an, weshalb man von einem der größten Schutzgebiete Europas sprechen kann. 73 Prozent der Nationalparkfläche befinden sich oberhalb von 2000 Metern. Eigentlich eine lebensfeind-

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the Trattoria and night time walking down the promenade with an overflowing mound of gelato. I was now on my way to South Tyrol, soaring above the clouds with no knowledge of the region, limited information of my itinerary and fading worries of deadlines drifting away in the jet stream. I had been invited to South Tyrol for the weekend, to visit their mountains, eat their food and experience their culture. We entered the airport to a typical Italian affair: curious customs practices and confused baggage claim standards. We successfully managed to gather our cases and meet our driver, ready to begin our trip in Italy’s most northern region.

Na platformie widokowej na szczycie góry Kronplatz wisi ważący ponad 18 ton dzwon „Concordia 2000”. Widnieje na nim napis: „Donet deus populis pacem” (Boże, podaruj narodom pokój). Bije każdego dnia w południe.

FOT. PRZEMYSŁAW KOZŁOWSKI

FOT. PRZEMYSŁAW KOZŁOWSKI

W średniowieczu Księstwo Tyrolu było częścią Świętego Cesarstwa Rzymskiego, od XIX wieku Cesarstwa Austriackiego i wreszcie Austro-Węgier. Te po I wojnie światowej straciły południową część Tyrolu na rzecz Włoch. I tak zaczął się trwający do dziś podział Tyrolu. Po dojściu do władzy Mussoliniego Włosi rozpoczęli italianizację regionu. Język niemiecki usunięto ze szkół, nazwy geograficzne zastępowano włoskimi. Używanie nazwy Tyrol zostało zabronione. Rozwiązano niemieckojęzyczne organizacje kulturalne, zmieniano nazwiska rdzennej ludności na włoskie.

Vereinigtes Königreich:

View of Alto Adige ©Alto Adige Marketing / Clemens Zahn

surrounding the cosmopolitan city. Walk through the historic region’s capital, where German, Italian and English language and culture come together harmoniously. Cobbled streets are lined with colourful market stalls selling fruits, jams, nuts and other traditional fare, as well as differently designed stores and shops. It’s easy to see why this peaceful town is repeatedly amongst the top-ranked cities of Italy for quality of life. Scattered across Bolzano are delicious restaurants serving mostly Austrian and Italian cuisine, but a plentiful mix of other ethnic specialities. The romantic alpine escape of South Tyrol provides a charming combination of natural beauty, rich culture and historical architecture. Despite the slight identity crisis, this mountainous region offers a stunning retreat, with fabulous traits year round. Whether you’re a seasonal ski-bunny, cosmopolitan creature or simply looking to relish the sunshine and wildlife, South Tyrol has something to offer.

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liche Umgebung, besonders im Winter. Unter der meterdicken Schneedecke rauscht Schmelzwasser. In den Wäldern verstecken sich Gämsen, Rotwild, Steinböcke. Manchmal sieht man einen Adler kreisen. Der Name der Zufallhütte ist kein Zufall. In Sichtweite der Hütte donnert im Sommer ein gewaltiger Wasserfall über eine Felswand, „er fällt sozusagen auf das Tal zu“, erklärt Uli Müller, der Hüttenwirt. Im Winter ist der Wasserfall komplett gefroren, eine Kathedrale aus Eis. Normalerweise sind die Wasserfälle ein Spielplatz für Eiskletterer – doch in diesem Winter bleiben sie gesperrt. Ein Bartgeierpaar brütet in der Nähe. Die Gegend wird von Mitarbeitern des Nationalparks bewacht, um den Geiernachwuchs zu beschützen. Die Zufallhütte ist ein idealer Ausgangs-

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ROZDARTA KRAINA Jeśli tylko raz w roku jeździmy na narty w Alpy, to miejsce trzeba wybrać z głową. Jeżeli lubimy niemiecki porządek, to jedziemy do Austrii, Niemiec czy Szwajcarii. Jeśli zaś spontaniczność południowców – wybieramy Włochy lub Francję. A gdyby tak połączyć germański Ordnung ze śródziemnomorską manianą? Jedziemy do Południowego Tyrolu!

CULINARY CAPITAL - LONDON’S NEWEST RESTAURANTS KITCHEN CONFIDENTIAL - THE CHEFS BEHIND THE CHEFS ROLLS-ROYCE - FEEL THE WRAITH WILD ABOUT AFRICA - KENYAN SAFARI 2015 | 12 | EPICUREAN LIFE 1

including goat milk yoghurts, mountain cheese, meats, cereals and omelettes, we were ready for an adventure. A mountain bike ride across the normally snow-coated landscape of Alpe di Suisi is a thrilling start. We raced and rode up and down sloping hills, speeding past dotted lines of hikers enjoying the luscious greenery. If you’d prefer to explore by foot, hiking provides some of the best vantage points for magnificent views. A moderately challenging hike up Alta Pusteria on the Stoneman trail ascends 120km with various mountain animals waiting to greet you, including sheep, friendly-eyed cows and butter coloured mustangs. Once reaching the top and stopping to catch your breath, a reward of panoramic views of the surrounding Dolomites is more than worth the effort. Guarding the mountain top lie an eerie display of copious stacked stone piles as eternal marks left by those that journeyed to the top. With our fill of nature, we retreated from the elements, passing quaint villages nestled amid vineyards and headed for the city of Bolzano. Here we checked into Hotel Greif, a city based hotel incorporating art into each of their 33 uniquely designed rooms. Bolzano hosts an eclectic mix of Alpine ease and Mediterranean flair, with mountains

Die leisen Orte der Alpen, Teil 6 (Ende): Martelltal

DEUTSCHLAND Basel

Salzburg Steinberg am Rofan Tirol

Martelltal/Vinschgau ITALIEN

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punkt für Ski- und Schneeschuhtouren, es gibt 13 Dreitausender, die Routen führen in fast alle Himmelsrichtungen, darunter einfache Eingehtouren, etwa auf die Cima Marmotta (3227 m), lange Tagestouren wie auf den Cevedale (3769 m) und sehr anspruchsvolle Besteigungen wie auf die Königsspitze (3851m), die im Moment aber nicht infrage komme. „Zu gefährlich“, sagt René Kuppelwieser, der Bergführer aus dem Ortsteil Vorhöfe im unteren Martelltal: „Sie ist wie eine Diva – von Weitem sieht sie super aus, aber wehe, du kommst ihr zu nahe!“ Der Berg ist berüchtigt für Steinschlag, Blankeis und Lawinen. Auf dem Weg zur Östlichen Veneziaspitze (3356 m) begegnet man keinem Menschen, nur ein paar Schneehühner huschen aufgeregt über den hart gefrorenen

Anreise: Von München entweder über den Brenner oder den Reschenpass in etwa vier Stunden ins Vinschgau; bei Goldrain ins Martelltal abbiegen. Unterkunft: Zufallhütte, 39020 Martell, Italien, Übernachtung mit HP im Matratzenlager 40 Euro, im Zweibettzimmer 47 Euro, www.zufallhuette.com, Tel.: 0039/0473/74 47 85 Weitere Auskünfte: Zimmer und Freizeitangebote unter Tel.: 0039/0473/62 31 09, www.vinschgau.net, E-Mail: info@latsch.it, oder auf der privat betriebenen Webseite www.martelltal.com Touren: Das Martelltal bietet gerade im Frühjahr einige fordernde Skihochtouren wie Monte Cevedale (3769 m) oder Zufallspitze (3757 m), eine gute Übersicht dazu gibt es auf www.sentres.com

Auf die 880 Einwohner der Gemeinde kommen 660 Gästebetten, jährlich werden etwa 60 000 Übernachtungen registriert, die meisten davon im Sommer. Allein der Ort Wolkenstein in Gröden hat bei 2600 Einwohnern beispielsweise 8000 Gästebetten und rund eine Million Nächtigungen. Das Martelltal ist allerdings auch das einzige große Seitental im Vinschgau, in dem es kein Skigebiet gibt – und das soll nach dem Willen der Einwohner so bleiben. Die Pläne eines Liftunternehmers aus dem benachbarten Wintersportort Sulden, das Tal mit dem Skigebiet am Ortler zu verbinden und eine Bahn durch das bislang unberührte Madritschtal zu bauen, wurde abgelehnt. Erstaunlicherweise hatte sich Reinhold Messner vor ein paar Jahren für das Projekt ausgesprochen, obwohl es mitten durch ein Schutzgebiet geführt hätte. Almbauern, Naturschützer und Lokalpolitiker wehrten sich gemeinsam – und verhinderten den Bau. „Ein Skilift im Martelltal wäre widersinnig“, findet Bergführer René Kuppelwieser, „zumal die erforderliche Infrastruktur – große Hotels, breite Straßen – auch nicht vorhanden ist.“ Zwar steht ein stattliches Haus, das Hotel Paradiso, am Talschluss, aber es gleicht einer Ruine. Erbaut vom Mailänder Architekten Gio Ponti, war es vor dem Zweiten Weltkrieg eine Fünf-Sterne-Unterkunft für reiche italienische Sommerfrischler mit 250 Zimmern, Sauna, Lesesaal, Friseur, Taverne und Postamt. Kuppelwiesers Oma arbeitete im Service des Paradiso, und noch Jahrzehnte später erzählte sie oft vom Afrika-Zimmer, das mit Elfenbein ausgestattet war, und von den vornehmen Herrschaften, die dort residierten. 1943 wurde das Hotel von der deutschen Wehrmacht besetzt und als Kurhotel für deutsche Soldaten genutzt. Mittlerweile gehört es der Südtiroler Brauerei Forst, doch deren Besitzerin konnte sich bislang nicht zu einer Wiederbelebung des Hotels durchringen. Das Martelltal braucht solche Investitionen in Luxus und Liftbetriebe vielleicht gar nicht, die Natur ist paradiesisch genug. Die Organisation Slow Food hat Martell als „Lebensmittelbündnis“ anerkannt, im Tal werden Erdbeeren, Käse und Speck nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit erzeugt. „Bei uns finden die Leute genau das vor, was sie im Alltag nicht haben“, sagt Hüttenwirt Uli Müller. „Es gibt kein Fernsehen, kein Internet und keine Disco, dafür Ruhe und Natur.“ Und sogar manch einen Bären.

Islands spektakuläre Naturlandschaften

Servus in Stadt und Land Monatsmagazin – Traditionen und Bräuche gehören zur Südtiroler Alltagskultur dazu wie Berge und Wiesen. Georges Desrues begibt sich auf die Spuren der Sarner Klöckler und begleitet sie einen Abend lang auf ihrem Tanz durch das winterliche Dorf. Ausgabe: Dezember 2014

Tosende Wasserfälle, spuckende Geysire und bizarre Lavaformationen: Eine Reise durch Island verspricht große Naturschauspiele, die die Entstehungsgeschichte der Erde ins Gedächtnis rufen. Während der Eiszeit bedeckten teils meterdicke Schichten gefrorenen Wassers jeden Zentimeter des Landes zwischen Schottland, Grönland und Norwegen. Noch heute bedecken Gletscher etwa elf Prozent des Landes, darunter brodeln unzählige Vulkane. Eine besondere Magie strahlt die Insel zur Mittsommerzeit aus, wenn die Sonne nie ganz untergeht. So auch während dieser Reise, die Sie von der Metropole Reykjavík aus unter anderem durch den Nationalpark Skaftafell zum Vatnajökull, dem größten Gletscher Europas, sowie zur Halbinsel Snaefellsnes führt.

Fotolia/Fyle

Przemysław Kozłowski

vOLUME 4 ISSUE 1 SPRING 2015 £6

EUROPA

Alessandra Brian explores the diverse landscapes of South Tyrol.

The rooms were darling, with a separate bathroom, rainfall showerhead and even a heat lamp. Reusable wooden bottles were filled with the most divine smelling shower products, scented with lavender and white musk. This, and the three sections of recyclable trash bins, furthered the eco-friendly ethos seen throughout the hotel. The room was cosy, but spacious with a Bavarian lodge theme, including a mini bar set inside a trunk and plaid chaise lounge. I stepped out onto the balcony, greeted by the picturesque view of massive, imposing Dolomites. The air was crisp, freezing, and noticeably clear, filling my polluted city lungs with fresh oxygen. I could hear the charming sound of tinkling cowbells, and quite literally, nothing else. The stillness of the mountain and breathtaking view is something I’m sure I’ll never forget. Having to peel myself away from the view, I traipsed upstairs to the spa and wellness area. The relaxation room makes for the cosiest of pre-treatment places with rocking beds by the fire, and a glass ceiling trapping sunlight. I was then lead to my room for a thorough sports massage using mountain inspired elements, including: edelweiss, stone pine, mountain salt and arnica. Following this, I was released into the Alpine spa for a swim in the warm panorama pool, and steam in the sauna filled with mountain hay, both with spectacular views of rolling hills and rugged mountains. Completely refreshed and feeling at one with nature, we sat down to dinner at the panoramic restaurant. Tribal designs peeked from the wooden ceiling, and a roaring fireplace enhanced the cosy atmosphere. More than ready for some nourishment, we tucked into an evening of indulgence at Mountain Lodge. Paired with local wines, the specialities of Alto Adige were expertly embodied across a superb six courses. Local meats and herbs provided a fine taste of the area, with polenta dumplings and braised veal cheek serving a heartier representation. Coffee parfait with cooked plums was a sweet pick-me-up before greedily sampling local cheeses. This gourmet experience was an exceptional ending to a day spent relaxing and reviving. There’s an energising effect about fresh mountain air that awakens the soul. A morning spent on the balcony, filling your lungs whilst taking in the view of vast mountains is more stimulating than any cup of coffee. After a quick fill of the extensive offering of the breakfast bar,

Relaxation room under the stars

Modezeitschriften sowie Food- und Reisemagazine schreiben über vielfältige Urlaubsmöglicheiten, erfolgreiche Unternehmen und ein besonderes Lebensgefühl zwischen alpin und mediterran.

Dolomiti Dreams

Dolomite views from Adler Lodge

a world of luxury... for those with discerning taste

Spa at Bad Schörgau

Über Südtirol berichtet. Etablierte Wirtschaftszeitungen, stylishe

Ein Angebot der TUI Leisure Travel Special Tours GmbH, Wachtstraße 17– 24, 28195 Bremen präsentiert von der Süddeutsche Zeitung GmbH, Hultschiner Str. 8, 81667 München

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Reisehöhepunkte Nationalpark Thingvellir: Um das Jahr 930 n. Chr. wurde in der zum Areal gehörenden Allmännerschlucht eines der ältesten Parlamente der Welt, das Thing, gegründet. Durch die Schlucht verläuft zudem die geologische Grenze zwischen Nordamerika und Europa. Haukadalur: Die Geothermalregion ist reich an Naturphänomenen, u. a. sprudelt hier der Große Geysir, Namensgeber aller Geysire, und tost der mächtige Wasserfall Gullfoss. Skaftafell-Nationalpark: Die üppige Vegetation der Region am Fuß des Berges Hvannadalshnúkur steht im spannenden Kontrast zu schwarzen Sanderflächen und weißen Gletschern. Vatnajökull: Europas größter Gletscher misst mehr als 8.000 Quadratkilometer. Nature Bath: Östlich des Sees Myvatn besteht im Geothermalgebiet Hverarönd bzw. Namaskard die einmalige Möglichkeit, ein Entspannungsbad im Nature Bath zu nehmen. Dettifoss: Über imposante 100 Meter breit ist der wasserreichste Wasserfall Europas. Skagafjord: Die Gegend um den Meeresarm ist das Zentrum der isländischen Pferdezucht. Snaefellsnes: Die Halbinsel bietet mit Vulkanen und ihrer Eiskappe grandiose Fotomotive.

Eingeschlossene Leistungen - Flug mit Icelandair von München nach Reykjavík und zurück - Alle zurzeit gültigen Flughafensteuern und Gebühren - 9 Übernachtungen in landestypischen Hotels der guten Mittelklasse inkl. Frühstück - 9 x Abendessen - Lobster-Lunch in Höfn (2 Gänge) - Eintritt im Nature Bath - Bootsfahrt auf der Gletscherlagune - Pferdeshow & Tomatenzucht - 3 x Museumseintritt (Freilichtmuseum Laufás, Vulkanmuseum und Herings-Museum) - Alle Transfers, Ausflüge, Besichtigungen, Eintrittsgelder und Mahlzeiten laut Programm - Deutsch sprechende Reiseleitung vor Ort

Reisetermin:

20. bis 29. Juli 2015

Reisepreis pro Person

im Doppelzimmer

3.695 €

im Einzelzimmer

4.275 €

Veranstalter: TUI Leisure Travel Special Tours GmbH, Wachtstraße 17 – 24, 28195 Bremen

Beratung und Prospekt: Telefon: 0421/322 68 87, Mo.–Fr. 8–20 Uhr, Sa. 8–14 Uhr Fax: 0421/322 68 89, E-Mail: sz-leserreisen@tui-lt.de, Internet: www.sz.de/leserreisen Persönlicher Kontakt: Hapag-Lloyd Reisebüro, Theatinerstraße 32, 80333 München tarnu SZ20150326S2587821

Russland: Belgien: De Morgen Magazine

Weekly magazine – A four-page travel report, published in De Morgen Magazine together with a special recipe using South Tyrolean apples, has the meaningful title “Tirol zonder Anton” (Tyrol without Anton). The focus is on sustainable tourism and regional products. Edition: January 2015 36  m | –2015

Ski.ru Online skiing portal: Russia’s biggest ski portal mentions wonderful snowshoe hikes in natural landscapes. Edition: March 2015

Niederlande: Margriet Lifestyle magazine – In love with and in South Tyrol: A journalist for Magriet (Richt Kooistra) visited South Tyrol and wrote about nice dining places and ski resorts such as Val Gardena, Alpe di Siusi and the Dolomites. The article includes an eight-day package deal. Edition: January 2015 –2015 | M  37


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Zukunft ist: unterschiedliche Formen nachhaltiger Mobilität abgestimmt und attraktiv gestaltet.

Mobilität von morgen. Morgens mit dem Elektrobike zum Bozner Bahnhof,

hin zum Fahrradabstellplatz mit direkter Lademöglichkeit, weiter mit dem Zug nach Meran, wo die Smartphone-App bereits das nächste „shared Bike“ geortet hat oder alternativ der Wasserstoffbus wartet. Bewegen wir uns so in Zukunft fort? Südtirol will Modellregion für nachhaltige alpine Mobilität werden. Um dieses Ziel zu erreichen, werden im Projekt Green Mobility, koordiniert von der Business Location Südtirol (BLS), umfassende Maßnahmen gesetzt. Die geplanten Schritte von Green Mobility sind auf kommunaler, betrieblicher 38  m | –2015

und touristischer Ebene verankert und umfassen insbesondere die Bereiche Elektromobilität, Radmobilität und Intermodalität. Konkrete Beispiele reichen von der Errichtung von Stromladesäulen über die Roadshow Mobilität bis zum Südtiro(MH) ler Fahrradwettbewerb.

Südtirol radelt Beim Südtiroler Fahrradwettbewerb können die Südtiroler mit den meinsten Rad-Kilometern tolle Preise gewinnen. www.suedtirolradelt.bz.it

Erfolg erfolgt. Er ist das Resultat des vorangegangenen richtigen Tuns. Dieses Tun darf durchaus ebenso viel Freude bereiten wie der Erfolg selbst. Prof. Dr. Guido Quelle Experte für strategisches Wachstum


Familie genießen

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