Brauerei Forum 1/2014

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Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

 Bericht 42. Internationales Braugersten-Seminar  US-Craft Brauerei als Dosenpionier  Bericht VLB-Fachtagung Verpackung  Brau-Börsen-Bilanz

www.brauerei-forum.de

Ausgabe 1-2 | 31. Januar 2014 | 29. Jahrgang  |  ISSN 0179-2466


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Die Hefe in der Brauerei Hefemanagement Kulturhefe – Hefereinzucht Hefepropagation im Bierherstellungsprozess von Gerolf Annemüller / Hans-J. Manger / Peter Lietz

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Inhalt

 Menschen & Unternehmen 4

VLB Berlin gründet neues Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeproduktion

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Kölner Brauerei-Verband: Neuer Vorstand eröffnete den 28. Kölsch-Konvent / Brewers of Europe: Georg Schneider zum Vizepräsidenten gewählt / Ziemann: Neuer Sales Direktor

 Technik & Technologie 6

Bericht 42. Braugersten-Seminar: Braugersten-Ernte 2013 übertrifft Erwartungen

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Fachliteratur: Getreide und Braugetreide – weltweit

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Zwei Dosenfüller für Oskar Blues, Dosenpionier der US-Craft-Brauereien

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Alpirsbacher Klosterbräu: Anlage zur Hefereinzucht modernisiert

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Brauer-Schule: Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende – Etikettierung

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Programm 101. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung der VLB in Donaueschingen

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Programm 17. VLB-Logistikfachkongress in Hagen

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Bericht VLB-Fachtagung Verpackung: Glas und PET: Wettbewerb oder Ergänzung? – Chancen und Trends von Getränke­verpackungen

 Betriebswirtschaft 22

Brau-Börsen-Bilanz international: Schwungvolle Biermärkte in Asien und Afrika

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Brau-Börsen-Bilanz: Karlsberg im 1. Halbjahr mit weniger Absatz und mehr Gewinn

6 Mit sechs spannenden Vorträgen rund um die Braugerste hat das 42. Inter­ nationale Braugersten-Seminar erneut interessante Akzente gesetzt. Zu der Veranstaltung Ende Oktober kamen weit über 200 Teilnehmer

10 Sie war die erste US-Craft Brewery, die in Dosen füllte: Oskar Blues, aus Lyon, Colorado. Was 2002 noch ungewöhnlich war, hat zum Erfolg des schnell wachsenden Unternehmens beigetragen. Heute füllt es 75 % seines gesamten Ausstoßes in das Gebinde

 Markt & Marken 26

Bericht 79. Internationale Grüne Woche: Verbraucher, Bier und Politik

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Sahm: Good Design Award™ für Dayton-Becher / Dinkelacker: Kellerbier wird ganzjährig angeboten / Beverage Can Makers Europe (BCME): Getränkedose legte in den ersten drei Quartalen 2013 zu

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Licher: Original 1854 naturtrüb jetzt in der Steinieflasche

 Institutionen & Verbände 29

DBMB Berlin-Brandenburg: Jahreshauptversammlung wählt neuen Vorstand / DBMB Berlin-Brandenburg: Mitgliederversammlung

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Certified Brewmaster Course 2014 startet erneut zweizügig

18 Am 20. und 21. November 2013 fand in Berlin die VLB-Fachtagung Getränkeverpackung statt. Rund 80 Verpackungs­ experten, Brauer und AfG-Bottler aus ganz Europa, der Türkei, Kanada und den USA diskutierten Möglichkeiten und Grenzen von Glas und PET

 Sonstiges 30

Impressum / Lösungen Brauer-Schule

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Veranstaltungskalender

 redaktion@brauerei-forum.de Titelfoto: © by-studio - fotolia.com

26 Am 26. Januar endete die Internationale Grüne Woche 2014. Die Messe Berlin zeigte sich über mehr als 410 000 Besucher (davon 100 000 Fachbesucher) und 1650 Aussteller aus 70 Ländern sehr zufrieden

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Menschen & Unternehmen   VLB aktuell VLB Berlin e.V.

VLB Berlin gründet neues Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeproduktion Veränderung an der VLB: Im neuen Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeproduktion werden an der VLB Berlin ab Februar 2014 die beiden bisherigen Forschungsinstitute für Maschinen- und Verpackungstechnik (FMV) sowie das Department for Brewing and Beverage Science & Applications (BBSA) zusammengefasst. Leiter der neuen Einheit wird Dr. Roland Pahl. (oh) Hintergrund für diese Entscheidung ist der Wechsel des bisherigen BBSA-Leiters Dr. Roland Folz zum Prozesstechnologie-Anbieter Pentair. Die VLB Berlin nimmt diese Entwicklung als Chance für eine interne Neuausrichtung wahr: Das neue VLB-Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeproduktion (FIBGP) wird künftig das gesamte Spektrum von Forschung, Beratung und Dienstleis­ tung der bisherig organisatorisch getrennten Einheiten FMV und BBSA abdecken. Dabei sollen insbesondere bislang überlappende Arbeitsgebiete neu geordnet werden, um so Synergien für die Weiterentwicklung der VLB-Kompetenzen zu nutzen. Mit Dr. Roland Pahl übernimmt ein anerkannter Brauereiexperte die Gesamtverantwortung für die neue Abteilung. Als gelernter Brauer und Mälzer studierte er Brauereitechnologie an der TU Berlin, wo er anschließend auch promovierte. Im Jahre 2007 übernahm er die Leitung des VLB-Forschungsinstituts für Maschinen- und Verpackungstechnik (FMV), dem auch die Verpackungsprüfstelle der VLB zugeordnet war. In dieser Leitungs-Funktion hat er sich durch eine Vielzahl von Projekten, Beratungen, Vorträgen und Vorlesungen ein hohes Renommee erarbeitet – sowohl national als auch international. „Mit der Fusion dieser beiden Abteilungen ergreifen wir die Chance, unser Leistungsprofil weiter zu schärfen und unsere Organisation noch effizienter zu gestalten“, kommentiert VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine diese Entwicklung. „Ich bin überzeugt, dass wir mit Roland Pahl den richtigen Mann für den weiteren erfolgreichen Ausbau unserer Brauerei- und Getränkekompetenzen haben. Wir sind uns sicher, dass die

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beiden Teams zusammenpassen und sich hervorragend ergänzen werden.“ Dazu Roland Pahl: „Die beiden Abteilungen hatten bereits in der Vergangenheit zahlreiche Berührungspunkte und wir haben in vielen Projekten eng und gut zusammengearbeitet. Auch wenn ich es persönlich sehr schade finde, dass Roland Folz uns verlässt, bietet diese Situation auch neue Möglichkeiten. Ich stelle mich daher dieser Herausforderung gerne.“ Zum Weggang von Dr. Roland Folz Roland Folz, bisheriger Leiter des VLB Departments for Brewing and Beverage Science & Applications (BBSA), hat auf eigenen Wunsch die VLB Berlin zum Februar 2014 verlassen. Er wechselt als Director Technology & Innovation für den Bereich Food & Beverage zum Prozesstechnologie-Anbieter Pentair. Das US-amerikanische Unternehmen mit Hauptsitz in der Schweiz beschäftigt weltweit 30 000 Mitarbeiter bei einem Jahresumsatz von 8 Mrd. US-$ Roland Folz war in den vergangenen Jahren für den Aufbau des 2009 gegründeten VLB Departments for Brewing and Beverage Science & Applications (BBSA) verantwortlich. Unter seiner Führung entwickelte sich diese VLB-Abteilung zu einem international gefragten Ansprechpartner mit rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Durch seine umfangreichen Beratungstätigkeiten und zahlreichen Vorträge auf internationalen Konferenzen war er maßgeblich mit an dem erfolgreichen Prozess der Internationalisierung der VLB-Aktivitäten in den vergangenen Jahren beteiligt. Trotz dieser bemerkenswerten Bilanz hat er sich entschlossen, seine berufliche Karriere außerhalb der

Verantwortungsbereich an der VLB Berlin erweitert: Dr. Roland Pahl


Menschen & Unternehmen   Nachrichten Kölner Brauerei-Verband

Neuer Vorstand eröffnete den 28. Kölsch-Konvent Ende November hat der neue Vorstand des Kölner Brauerei-Verbandes e.V. den 28. Kölsch-Konvent im Hotel Excelsior eröffnet. (F.) Es war der erste Kölsch-Konvent ohne Heinrich Becker. Der langjährige Vorsitzende des Kölner Brauerei-Verbandes hatte sich im Juni nicht mehr zur Wahl gestellt und wurde durch ein Vorstandstrio um Alexander Rolff (Früh), Astrid Schmitz-DuMont (Sünner) und Melanie Schwartz (Malzmühle) abgelöst. So begrüßte Alexander Rolff erstmalig die anwesenden Gäste des 28. Kölsch-Konvents im Excelsior Hotel Ernst. Die Kölsch-Konvention wurde 1985 von den 24 Mitgliedern des Kölner Brauerei-Verbandes verabschiedet und regelt das Brauen und Vermarkten von Kölsch. Diese Wettbewerbsregeln wurden vom Bundeskartell-

amt anerkannt und waren Grundlage für die Entscheidung der EU, Kölsch als regionale Spezialität zu schützen. Jedes Jahr lädt der Kölner BrauereiVerband ein, um die Unterzeichnung im exklusiven Kreis zu feiern. Alexander Rolff erinnerte in seiner Rede an die beiden Vorgänger des 1948 gegründeten Verbandes, Hans Sion und Heinrich Becker, in deren Amtszeit die Sorte Kölsch aufgebaut und als regio­ nale Spezialität gefestigt wurde. Er betonte, dass der neue, dreiköpfige Vorstand den Zusammenhalt der Brauer im Sinne der Kölsch-Konvention fördern werde. Unter den zahlreichen Gästen befanden sich neben den Vertretern der Mitgliedsbrauereien u.a. die Festrednerin Prof. Dr. Barbara Schock-Werner, der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters sowie Kölns Oberbürgermeister a. D. Fritz Schramma.

Alexander Rolff, Früh, Astrid Schmitz-DuMont, Sünner, Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters und Melanie Schwartz, Malzmühle (v.l.)

Brewers of Europe

Ziemann

Georg Schneider zum Vizepräsidenten gewählt

Neuer Sales Direktor

Der Dachverband der europäischen Brauwirtschaft nimmt Vertreter des deutschen Mittelstandes in Spitzengremium auf.

Seit 1. November 2013 verstärkt Manfred Hauner die Ziemann International GmbH, Ludwigsburg, als Sales Director Asia/Pacific.

(F.) Georg Schneider, Inhaber der gleichnamigen Brauerei mit Sitz in München und Kelheim, ist im Dezember in Brüssel von der Generalversammlung der Brewers of Europe zum Vizepräsidenten des europäischen Dachverbandes gewählt worden. Schneider tritt damit die Nachfolge von Franco Thedy (Italien) an. Schneider (48) führt in 6. Genera­ tion die Private Weißbierbrauerei G. Schneider & Sohn. Das 1872 gegründete Unternehmen beschäftigt rund 100 Mitarbeiter und vertreibt seine Biere in 42 Ländern. Bereits seit Jahren engagiert sich Schneider persönlich innerhalb der Verbände für ein besseres Verständnis und für eine Stärkung der Zusammenarbeit.

(F.) „Mit Manfred Hauner konnten wir einen ausgewiesenen Vertriebsexperten gewinnen, der über eine langjährige Praxiserfahrung in der Brauindustrie Asiens verfügt“, erklärt Ziemann-Geschäftsführer Karl Butzmann. Manfred Hauner ist Braumeister, Dipl.Maschinenbauingenieur sowie M.B.A. im Bereich International Business. Beruflich war Hauner seit 1996 im Vertrieb von Mälzereianlagen tätig, davon über zehn Jahre in leitender Position für die Region Asien/Pazifik. Neben seiner großen Verbundenheit zu Asien ist für Hauner die Liebe zur Braukunst eine ganz wesentliche Motivation seiner Arbeit. Sichtbares Zeichen dieser Leidenschaft ist die im Dezember 2013 erfolgreich abgeschlossene Ausbildung zum Biersommelier. Manfred Hauner wird die Region Asien/Pazifik vom Standort Ludwigsburg aus betreuen.

Brewers of Europe 1958 mit Sitz in Brüssel gegründet, sind die Brewers of Europe die Stimme der europäischen Brauwirtschaft

Georg Schneider gegenüber den europäischen wie internationalen Institutionen. Sie repräsentieren nahezu 4000 Brauereien in Gesamteuropa. Zu den Mitgliedern gehören neben internationalen Braugruppen Verbände aus den EU-Mitgliedstaaten sowie Norwegen, der Schweiz und der Türkei. Deutschland ist mit 1339 Brauereien und einer Jahresproduktion von rund 95 Mio. hl Bier das größte Mitglied des europäischen Verbandes.

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Manfred Hauner

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Technik & Technologie   Braugersten-Seminar

Braugersten-Ernte 2013 übertrifft Erwartungen Mit sechs spannenden Vorträgen rund um die Braugerste hat das 42. Internationale Braugersten-Seminar erneut interessante Akzente gesetzt. Zu der Veranstaltung am Dienstagnachmittag (29. Oktober 2013) als Teil der VLB-Oktobertagung kamen weit über 200 Teilnehmer, darunter viele internationale Gäste. Durch das Programm führte Prof. Dr. Frank Rath, Leiter des VLB-Forschungsinstitutes für Rohstoffe (FIR), der zudem zweimal als Referent auftrat. (dp) Wie gewohnt begann das Braugersten-Seminar mit einer Skizze der weltweiten Braugersten-Ernten. Hierzu informierte Oliver Klütmann, Interbrau, Hamburg, als erster Re-

Prof. Dr. Frank Rath moderierte das jüngste BraugerstenSeminar

Trotz schwieriger Wachstums­ bedingungen war die weltweite Getreideernte 2013 höher als erwartet: Oliver Klütmann ferent über die Aktuellen Entwicklungstendenzen des nationalen und internationalen Braugerstenmarktes. Der Vortrag bestach durch seine frohe Botschaft, stellte er doch überaus ertragreiche Braugersten-Ernten in Aussicht. So erwartete Klütmann nach den Hochrechnungen von Ende Oktober 2013 allein in den 28 EU-Staaten „sehr gute Erträge mit sehr guter Sortierung.“ Mengenmäßig veranschlagte er die Braugersten-Ernten in Europa bei ca. 13,1 Mio. t, den Bedarf bezifferte er auf 10,5 Mio. t. Damit könnte die EU 28 sogar zum Netto-Exporteur von ca. 1,9 Mio. t Braugerste werden. Maßgeblich beeinflusst wurde dieses Ergebnis dadurch, dass in Großbritannien Sommergerste in zweiter Aussaat

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angebaut worden war und in „Spanien sehr gute Wetterbedingungen geherrscht haben“. Ähnlich positiv schätzte der Referent den weltweiten Braugerstenhandel ein. Dieser dürfte nach den zu erwartenden Erntemengen einen Überschuss von ca. 2,45 Mio. t aufweisen, was den weltweiten Bedarf von Braugerste gut fünf Monate abdeckt. Wie Klütmann deutlich machte, könnte allein Australien ca. 2,5 Mio. t Braugerste exportieren, Argentinien 2 Mio. t und Kanada „mindestens“ 1,4 Mio. t. Als mit Abstand größten Importeur von Braugerste nannte er China (bis zu 3 Mio. t), gefolgt von Südamerika (1,2 Mio. t). Weitere 500 000 t könnten im übrigen Asien benötigt werden, jeweils 300 000 t in den USA und Mexiko sowie in Russland und der Ukraine. Abschließend wies Klütmann darauf hin, dass die weltweite Gerstenproduktion 2013 bei ca. 140 Mio. t gelegen haben dürfte, ca. 13 % mehr als 2012. Weitere Zuwächse vermeldete er beim Weizen, dessen Ernte um 52 % auf über 700 Mio. t angestiegen sei. Raps legte sogar um fast 100 % zu auf rd. 950 Mio. t. Angesichts dieser großen Erntemengen weltweit sei mittelfristig nur mit niedrigen Prämien zu rechnen. Zu den konkreten Preisen für Braugerste hielt sich der Referent bedeckt. Er erwartete vom Braugerstenmarkt selbst keine eigenen Impulse. Stattdessen rechnete er damit, dass die Entwicklungen der Preise auf den Rohstoffmärkten maßgeblich den Preis für Braugerste beeinflussen werden. Prof. Dr. Frank Rath, VLB Berlin, referierte zur Winterbraugerste – Qualitätsbeurteilung neuer Sorten nach dem Vorbild des „Berliner Programms“. Der Vortrag präsentierte die Ergebnisse eines Gemeinschaftsprojektes, das durch die Braugersten-Gemeinschaft, München, finanziert worden war. Ziel war es, vier im Jahr 2012 zugelassene Winter-Braugerstensorten auf ihre Qualitätseigenschaften zu tes­ ten. Untersucht wurden an der VLB Ber-

lin und an der TU München, FreisingWeihenstephan, die Sorten Ariane, Joy, Liga und Scala, alle von der KWS Saat AG, Einbeck. Als Referenz diente Wintmalt, die bereits 2007 vom Bundessortenamt zugelassen worden war. Insgesamt sah Rath große Zuchterfolge bei den Winterbraugersten der neuesten Generation: „Sie liegen auf einem ausgezeichneten, hohen Niveau. Das hätte man sich vor einigen Jahren noch gar nicht vorstellen können.“ Dieser Einschätzung vorausgegangen waren jahrelange Forschungen. Dazu zählten zunächst die Anbauversuche der Braugersten an sechs Standorten. Anschließend wurden zahlreiche nass­ chemische Untersuchungen sowie umfangreiche Mälzungsversuche durchgeführt. Den Abschluss bildeten dann die Verkostungen der Biere, die aus dem Malz der neuen Braugersten hergestellt worden waren. Wie Rath näher erläuterte, hatten die untersuchten Winterbraugersten in ihren Wertprüfungen von 2010 bis 2012 vielversprechende Ergebnisse erzielt. So wichen die Noten für ihre agronomischen Eigenschaften nur wenig von denen der Standardsorten ab. Bei der Extraktausbeute waren die neuen Sorten im Durchschnitt sogar um ein halbes Prozent besser als Wintmalt. Vorteile sah der Referent außerdem bei der α-Amylase. Sie war bei den neu zugelassenen Braugersten „auf jeden Fall ausreichend“ und entsprach damit absolut dem Wert von Sommerbraugers­ te. Ähnlich positiv äußerte sich Rath im Hinblick auf die Ausgewogenheit der Eigenschaften. Die Lösungseigenschaften nannte er sogar „besser als bei den Sommergersten“. Ebenfalls überzeugende Ergebnisse wurden nicht zuletzt bei den Verkostungen erzielt. So erreichten die getesteten Biere aus den neuen Winterbraugersten bei den Merkmalen Geruch, Trunk, Vollmundigkeit, Rezenz und Bittere jeweils Noten über 4. Dies entspricht den Ergebnissen von Sommerbraugersten, so Rath. Ange-


Technik & Technologie sichts dieser Ergebnisse warb er für den Anbau der neuen Winterbraugersten. Nach seiner Überzeugung bieten sie „alle Voraussetzungen für ein zweites Standbein für die Landwirtschaft.“

Malzmonitoring des Deutschen Brauer-Bundes e.V. – Zwischenbilanz einer erfolgreichen Branchenlösung bei der Rückstandsanalytik von Handelsmalzen. Der zweite Vortrag von Prof. Dr. Frank Rath präsentierte neueste Ergebnisse eines ambitionierten Projektes, das der Deutsche BrauerBund (DBB) 2011 ins Leben gerufen hatte. Eingerichtet werden sollte ein institutionalisiertes Frühwarnsystem für Brauereien, um die Verkehrsfähigkeit für Malz sicherzustellen. Was für Getreide selbstverständlich ist, fehlte lange Zeit bei Malz. Ein Warnsystem war dort jedoch umso notwendiger, da nicht Getreide, sondern Malz der Rohstoff von Brauereien ist. Ziel war es daher, noch vor dem Brauprozess festzustellen, ob Grenzwerte bei Malz überschritten worden sind. Dazu wird es auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, Mykotoxinen und Schwermetallen sowie auf Radioaktivität und Dioxine hin untersucht. Bei erhöhten Belastungen werden dann die betroffenen Brauereien und Mälzereien umgehend informiert. Nach Angaben von Rath beteiligten sich im Jahr 2013 52 Brauereien an dem Malzmonitoring. Das beprobte Malz­ volumen lag bei 500 000 t. In das Sys­ tem eingebunden sind zudem 47 Mälzereien. Die Anzahl der Proben betrug 70. Im Jahr 2012 wurden 55 Proben analysiert, 2011 60. Nach den Kriterien für

die Probenahme wird eine Probe pro verarbeiteten 10 000 t Malz gezogen. Ist die verarbeitete Menge kleiner als 10 000 t, soll mindestens eine Probe pro Jahr gezogen werden. Bei sehr kleinen Brauereien reicht eine Probe alle zwei Jahre. Die Intensität der Beprobung richtet sich nach dem Marktanteil der Mälzereien in Deutschland. Hinzu kommt die Anzahl der belieferten Brauereien sowie der Anteil der größeren Brauereien. Das analytische Spektrum des Malz­monitorings umfasst dabei alle relevanten Parameter für die Rohstoffkontrolle. Allein die Analytik für das Aufspüren von Pflanzenschutzmitteln deckt 500 Verbindungen über Multimethoden (LC-MS/MS & GC-MS) ab. Gesucht wird auch nach Halmverkürzern (z.B. Diquat, Mepiquat und Chlormequat) sowie nach Glyphosat (z.B. Round­up.) Bei den Mykotoxinen wird auf Fusarium-Toxine (DON, NIV, ZEA, T2 und HT2) und Lager-Toxine (Aflatoxine und Ochratoxine) getestet, bei den Schwermetallen auf Blei, Cadmium, Arsen und Quecksilber. Weitere Analyten sind Caesium, Strontium, Dioxine sowie polychlorierte Biphenyle (PCB). Wie Rath weiter ausführte, zeigen die Ergebnisse der Analysen einen allgemeinen Trend. Grundlage hierfür sind die 185 Proben, die in den drei Jahren seit Markteintritt des Malzmonitorings analysiert wurden. In diesem Zeitraum wurde bei allen zu bestimmenden Stoffen nicht einmal in einem Fall der gesetzliche Grenzwert überschritten. „Mit diesen Ergebnissen können wir zufrieden sein“, sagte Rath. „In den

meisten Fällen sind die Befunde sogar weit entfernt von den kritischen Grenzwerten.“ Allerdings skizzierte der Referent dann doch noch ein Problem, das zunehmend an Bedeutung gewinnt: der Einsatz von Glyphosat. Das Breitband­ herbizid dient zur Unkrautbekämpfung, ohne zwischen Kraut- und Unkraut zu unterscheiden. Eingesetzt wird es auch zur Sikkation kurz vor der Ernte. Bereits 1974 patentiert, ist es weltweit das am meisten verkaufte Herbizid. Sein Verbrauch liegt allein in

Glutenfreie Produkte gelten weltweit als Wachstumsmarkt: Crispin Howitt Deutschland bei 5000 t jährlich. Damit werden 39 % aller Ackerpflanzen behandelt mit steigender Tendenz. Die Halbwertzeit im Ackerboden beträgt 14 Tage. Die gesetzlich zulässige Aufnahme liegt bei 20 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Viele Jahre lang galt das Herbizid als gesundheitlich unbedenklich, doch jetzt gibt es daran zunehmend Zweifel. Auch wenn die Kritik an Glyphosat offenbar zunimmt, bleibt der Konsum von Bier aber vollkommen unbedenklich. „Brauer und Mälzer haben kein Glyphosatproblem“, betonte Rath. Davor schütze schon der Prozess der Bierherstellung mit seinem Wasserverbrauch. Allein das Weichen wasche 80 % des Glyphosats aus, mit dem Gersten belas­ tet sein könnten. Wird aus belastetem Malz dann Bier gebraut, verringert sich die Glyphosatkonzentration weiter. Sie ist am niedrigsten bei filtriertem Bier und liegt unterhalb der Bestimmungsgrenze. Doch auch unfiltriertes Bier könne absolut sorglos getrunken werden, liegt doch dessen Glyphosatbelas­ tung nur bei einem winzigen Bruchteil des bisher zulässigen Grenzwertes.

Prof. Dr. Reinhold Schildbach, VLB Berlin, stellte sein neues Fachbuch Getreide und Braugetreide – weltweit vor (s. Kasten, S. 8).

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„Low gluten Gerste“ – Ein neuer innovativer Rohstoff zur Produktion von Gluten-freiem Bier war das Thema von Crispin Howitt, Csiro, Australien. Der Brauerei Forum  –  Januar 2014

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Technik & Technologie Vortrag machte anschaulich, dass spezielle Produkte für Menschen mit Zöliakie-Erkrankung ein hohes Marktpotenzial bieten. Für Brauereien könnte es daher sinnvoll sein, ihr Portfolio durch glutenfreies Bier zu erweitern. Dies gilt besonders, da sich Zöliakie weltweit stark ausbreitet. Der Begriff bezeichnet eine Darmkrankheit, deren Auslöser Gluten ist, ein in Getreide enthaltenes Protein. Wird es durch die Nahrung aufgenommen, entsteht als Folge eine Immunreaktion des Darms mit chronischer Entzündung. Je nach Veranlagung umfasst die Symptomatik u.a. Bauchschmerzen, chronischen Durchfall sowie massiven Gewichtsverlust. Hinzu kommt auch ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs. Da Zöliakie nicht heilbar ist, müssen sich die Betroffenen lebenslang glutenfrei ernähren. Welt-

weit sollen 70 Mio. Menschen an dieser schweren Krankheit leiden, so Howitt. Den Markt für glutenfreie Nahrungsmittel schätzte er als 5 bis 10 Mal größer ein. Zurzeit liegen die Umsätze mit glutenfreier Kost und Getränken bei 1,2 Mrd. US-$. Mittelfristig sollen sie aber auf über 4 Mrd. US-$ pro Jahr ansteigen. Nach dieser Einführung erläuterte der Referent, wie Csiro, eines der bedeutendsten Forschungszentren in Australien, die Entwicklung von Gerste mit einem extrem niedrigen Glutengehalt vorangetrieben hat. Ausgangspunkt war dabei ein spezielles Züchtungsprogramm. Es setzt auf Braugersten, deren Hordein-Expression durch Mutationen unterdrückt ist. Hintergrund ist die Vermutung, dass Hordeine, die Bestandteil des „Kleber-Proteins“

Gluten sind, als Allergen wirken. Daher müssen die Hordeine reduziert werden, wenn Bier möglichst glutenfrei hergestellt werden soll. Wie Howitt erläuterte, wurden in einem ersten Schritt zwei Braugersten mitein­ander gekreuzt. Bei der einen waren die Gene für die B-Hordeine ausgeschaltet, bei der anderen die Gene für die C-Hordeine. Die neue Braugerste wurde dann in einem zweiten Schritt mit einer äthiopischen Braugerste gekreuzt, deren D-Hordeine ebenfalls ausgeschaltet waren. Als Ergebnis entstand eine kleinkörnige, sogenannte „Ultra-Low Gluten“ (ULG)-Braugerste mit einem extrem niedrigen Hordeingehalt. In Mehl lag der Wert bei ca. 4 ppm. In dem später gebrauten Bier war dann Gluten mit der „MS Analytik praktisch nicht nachweisbar.“ Dies sagte der Re-

  Fachliteratur Neuerscheinung Oktober 2013

Getreide und Braugetreide – weltweit Getreide und Braugetreide – weltweit. Arten, Sorten, Anbau, Züchtung und Verarbeitung in der Landwirtschaft, Lebensmittel-, Brau- und Getränkeindustrie. Von Reinhold Schildbach, 1. Aufl. 2013, 392 S., farbig, Hardcover, 473 Abb., 186 Tab., 99 €, ISBN 978-3-92169075-8 (dp) Prof. Dr. habil. Reinhold Schildbach zählt weltweit zu den bekanntesten Experten für Gerste und Hopfen. Jüngst 80 Jahre alt geworden, war er ca. 50 Jahre lang im Bereich der Landwirtschaft, der Getreideforschung und Lehre tätig. Wie kaum ein Zweiter hat er sein ganzes Leben der Erforschung von Rohstoffen für die Bierherstellung gewidmet. Oft haben seine Studien sogar dazu beigetragen, dass grundlegendes Wissen gewonnen werden konnte, von dem bis heute eine ganze Branche profitiert. Vor diesem Hintergrund ist es von unschätzbarem Wert, dass mit Getreide und Braugetreide – weltweit viele Erkenntnisse aus Schildbachs Lebenswerk nun der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Dies gilt besonders, da das Buch eine Lücke füllt an der Schnittstelle von Landwirtschaft und Brautechnologie. So liegt etwa in landwirtschaftlichen Lehrbüchern der Schwerpunkt der

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Reinhold Schildbach präsentierte sein Buch im 42. Braugersten-Seminar Darstellung meist auf der Optimierung von Erträgen. Dass die Ware auch verkauft werden muss, spielt jedoch kaum eine Rolle. Brautechnologen hingegen vergessen häufig, dass es bei der Beurteilung von Rohstoffen nicht ausreicht, nur einzelne Parameter heranzuziehen. Vielmehr sind auch die Umweltbedingungen zu berücksichtigen, unter denen die Rohstoffe erzeugt wurden. Angesichts dieser Situation versucht Schildbachs Buch Verständnis zu wecken für die Landwirte auf der einen und Brauer und Mälzer auf der anderen Seite. Ziel ist es, allen zu vermitteln, dass weitere Qualitätsfortschritte bei der Herstellung von

Anders als Mitbewerber verzichtet Rohstoffen nur möglich sind, wenn Karmeliten von Brauern und die die Erwartungen Brauerei beimLandwirtschaft auf Mälzern an die Bierverkauf eine realistische Grundlage gestellt grundsätzlich auf werden. Zugaben: ChristophGetreide Kämpf Rohstoff

Neben diesen Aspekten thematisiert Schildbachs Buch aber vor allem den Einsatz von Getreide in der Brau- und Getränkeindustrie. Daher bildet die Gerste einen besonderen Schwerpunkt. In zahlreichen Beispielen wird außerdem verdeutlicht, dass sich Bier und bierähnliche Getränke auch aus vielen anderen Getreidearten herstellen lassen. Dabei werden zu den einzelnen Getreidearten Aspekte des Anbaus, der Züchtung und des Einsatzes in der Bier- bzw. Getränkeherstellung behandelt. Deshalb ist das Buch als Lehrbuch genauso geeignet wie als Nachschlagewerk für Landwirte, Mälzer, Brauer und Lebensmitteltechnologen. Aus dem Inhalt: • Getreide nach Kontinenten und Ländern • Erträge und Inhaltsstoffe von Getreide • Gemeinsame Eigenschaften der Getreidearten • Getreidearten im Detail: Gerste / Weizen / Roggen / Triticale / Hafer / Mais / Hirse / Reis / PseudoGetreide / Rohfrucht


Technik & Technologie ferent, der anschließend Ergebnisse von Brauversuchen präsentierte. Demnach weist die neue ULG-Braugerste im Vergleich zu Standardsorten wegen ihrer Kleinkörnigkeit einige Nachteile auf: • Hoher Siebabgang im Rohstoff • Geringe Extrakt-Ausbeute • Geringe Sudhaus-Ausbeute • Geringe Endvergärung Hier könnte allerdings „vermutlich“ mit der Verbesserung der Kornausbildung Abhilfe geschaffen werden, so Howitt. Als weiteren Nachteil nannte er die Trübungen im Bier. Diese behindern die Filtration, könnten jedoch entfernt werden. Als vorteilhaft hingegen bewertete er die folgenden Merkmale der neuen Braugerste: • Hoher FAN (Nutzung als Rohfrucht) • Extrem niedriger β-Glukangehalt im Korn und in der Würze • Gute Zellwandlösung • Vermälzung mit nur geringer Feuchtigkeit • Einfaches Läutern • sehr niedriger Glutengehalt unter 10 ppm Zum Abschluss wies der Referent darauf hin, dass das Züchtungsprogramm „erfolgreich“ die Kleinkörnigkeit der ULG-Braugerste bearbeitet. Deren übrige Brauparameter sollen aber denen von Standardsorten entsprechen. Neben dem interessanten Vortrag hatte Howitt auch noch Bier aus ULG-Braugers­te mitgebracht. Geschmacklich voll überzeugend, konnten es die Teilnehmer der Oktobertagung im Hotel Berlin verkosten. Anja Staschok-Holick, VLB Berlin, informierte über qPCR von Pilz-DNA – ein aussagekräftiges Tool zur mikrobiologischen Charakterisierung von Getreide- und Malzproben. Der Vortrag erläuterte eine neue Methode, die die Analyse von Pilz-DNA verbessert. Das Verfahren wird u.a. zur Qualitätssicherung von Gerste und Malz eingesetzt. Hintergrund ist das Ziel, Probleme bei der Bierherstellung so weit wie möglich zu vermeiden. Daher sollte weder die Gerste mit Mykotoxinen belastet sein, noch das Malz ein Risiko für Gushing aufweisen. Einschätzungen hierzu, also zum Risikopotenzial der Rohstoffe, erfolgen in der Regel nach den beiden Standardmethoden: • Auszählen roter Körner • klassische Mikrobiologie Wie die Referentin betonte, sind die­se Methoden jedoch nur schlecht reproduzierbar. Damit haben sie einen entscheidenden Nachteil: Ergebnisse von

solchen Untersuchungen lassen sich kaum verallgemeinern. Damit lassen sich so auch kaum grundlegende Aussagen über kausale Zusammenhänge treffen. Hierfür viel besser geeignet sind dagegen Analysen mit Hilfe von qPCR. Der Begriff steht dabei für quantitative Polymerase Chain Reaction. Darunter ist ein spezielles Verfahren zu verstehen, das die Erbsubstanz unter Laborbedingungen vervielfäl­tigt. Dies geschieht mit Hilfe des Enzyms DNAPolymerase. Die Vervielfältigung der DNA erfolgt dabei in drei nacheinander ablaufenden Arbeitsschritten, die mehrfach wiederholt werden: • Auftrennung der DNA-Stränge • Anlagerung von Primern • Verdoppelung der DNA Der Unterschied zwischen PCR und qPCR besteht darin, dass bei letzterem Verfahren ein fluoreszierender Farbstoff hinzugegeben wird. Dieser verbindet sich mit der DNA, um dann viel stärker als zuvor zu leuchten. Dadurch lässt sich die gebildete DNAMenge messen. Wie Staschok-Holick erläuterte, können mit Hilfe der qPCR weitreichende Untersuchungen vorgenommen werden. Dazu zählen u.a. vergleichende Analysen von Proben unterschiedlichster Fusarienarten, deren DNA vermehrt wurde. Untersucht wird etwa, wie stark das Gushingvolumen von der Menge der im Malz befindlichen Fusarienzellen abhängt. Da alle Ergebnisse reproduzierbar sind, lassen sich so weitreichende Schlussfolgerungen ziehen. Abschließend räumte Staschok-Holick allerdings ein, dass noch viel Forschung betrieben werden muss, um die Zusammenhänge rund um das Gushing überzeugend zu erklären. Ge­plant sei zudem, einen unspezifischen Fusarien-Primer zu entwickeln, um das Sreening zu beschleunigen.

Henrike Vorwerk, VLB Berlin, stellte Maskierte Mykotoxine zur Diskussion. Darunter sind Mykotoxine mit modifizierten Molekülstrukturen zu verstehen, die von der konventionellen Standard­analytik nicht erfasst werden. Daraus ergibt sich das Problem, dass Produkte mit Mykotoxinen belastet sein können, obwohl vorherige Analysen keine nachgewiesen haben. Bevor die Referentin hierzu ins Detail ging, äußerte sie sich aber zunächst zur Aktualität der Problematik. Sie wurde erst in jüngster Zeit in vollem Umfang erkannt. Deshalb haben die Veröffentlichungen zu maskierten Mykotoxinen erst seit 2005 stark zugenommen. Maßgeblich beeinflusst wurde diese Entwicklung davon, dass in diesem Jahr die ersten maskierten Mykotoxine auf

Analysen mit Hilfe von qPCR eröffnen der Forschung neue Horizonte: Anja StaschokHolick

Bei moderatem Bierkonsum gelten maskierte Mykotoxine als gesundheitlich unbedenklich: Henrike Vorwerk natürlich infiziertem Getreide gefunden worden waren. Angesichts des zunehmenden wissenschaftlichen Interesses an dem Thema fasste Vorwerk die bisher vorhandenen, wichtigsten Erkenntnisse zusammen. Demnach werden maskierte Mykotoxine auf drei unterschiedliche Arten gebildet. Zum einen entstehen sie durch Schimmelpilze bei der Bildung von Mykotoxinen als ihre biosynthetischen Vorstufen und Derivate (z.B. 3- und 15-Acetyl-Don, Z4S). Zum anderen aber auch im Stoffwechsel von Pflanzen im Zusammenhang von Entgiftungsmechanismen. Schließlich bilden sie sich zudem im Rahmen von Verarbeitungsprozessen, etwa durch Fermentation, chemische Hydrolyse, Keimung und anderes. Die bekanntesten Vertreter der maskierten Mykotoxine sind Deoxynivalenol-3-βD-glukosid (D3G), Zearalenon-4-β-Dglukosid (Z4G) und als Zearalenon-4sulfat (Z4S). Identifizieren lassen sich diese Stoffe mit verschiedenen Verfahren. Dazu zählen Multi-Mykotoxin-Methoden mittels LC-MS/MS, die indirekte Bestimmung nach Hydrolyse bzw. antikörperbasierte Nachweismethoden. Abschließend wies Vorwerk darauf hin, dass maskierte Mykotoxine während des Brauprozesses (insb. D3G) gebildet werden. Allerdings fehlen noch ausreichend Studien über den Einfluss von maskierten Mykotoxinen in Bier bzw. über das Ausmaß ihrer Toxizität und Bioverfügbarkeit. Bei normalem Bierkonsum werden aber die mit dem Bier aufgenommenen maskierten Mykotoxine als gesundheitlich unbedenklich angesehen.

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Technik & Technologie   Abfüllung

Zwei Dosenfüller für Oskar Blues, Dosenpionier der US-Craft-Brauereien Georg Zuzok, Leiter Market Zone Americas, KHS, Bad Kreuznach, Bob Pease, Direktor Fülltechnik, KHS USA

Arbeit soll Spaß machen – bei der Oskar Blues Brauerei ist dies ein wesentliches Unternehmensziel. Dale Katechis, Inhaber von Oskar Blues: „Jeder unserer Mitarbeiter hat es verdient, bei uns eine gute Zeit zu verbringen und wird hier als Individuum hoch geschätzt.“ Mit dieser Strategie fährt das Unternehmen hervorragend. Wer bei der Oskar Blues Brauerei arbeitet, der geht für „seine“ Brauerei durch dick und dünn. Abb. 1: Der Durchsatz des KHS-Dosenfüllers Innofill DMD beträgt bis zu 16 800 Dosen/h Abb. 2: Die Oskar Blues Brauerei bietet ihre Biermarken in drei Dosengrößen an, 12-, 16und 19,2 Unzen Abb. 3: Der Füllprozess des Innofill DMD – ruhige Füllung, geringe CO2-Verluste und minimale Sauerstoffaufnahme

Schlechte Zeiten gab es bei Oskar Blues allerdings noch nicht. Hier geht es ausschließlich aufwärts – und das in atemberaubender Geschwindigkeit. 1997 startete Dale Katechis mit seinem Restaurant Oskar Blues Brew Pub and Grill in Lyons, Colorado. Heute gehören zum Unternehmen neben diesem Gastronomiebetrieb zwei Braustätten, davon eine in Longmont, Colorado, und eine in Brevard, North Carolina, sowie zwei weitere Restaurants und eine Farm. Als einen sehr wesentlichen Schritt im Brauereibereich (mittlerweile der bedeutendste Umsatzträger) sieht Katechis die jüngste Investition in zwei neue KHS-Dosenfüller Innofill DMD. „Als Dosenpionier unter den Craft-Brauereien und gleichzeitig als die Craft-Brauerei mit dem höchsten Dosenabsatz in den USA hat diese Investition für unsere Zukunftssicherung eine extrem hohe Bedeutung“,

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sagt Katechis. „KHS-Technik ist für uns schon seit langem der Inbegriff bester Qualität“, ergänzt Jim Weatherwax, Technischer Leiter des BrauereiStandortes Longmont. „Durch unsere jüngste Investition in jeweils einen Dosenfüller pro Standort bestätigte sich unsere Einstellung zu KHS-Technik auch in der Praxis. Unsere Dosenfüller überzeugen uns jeden Tag aufs Neue. Zudem profitieren wir von einem KHSService, der besser nicht sein könnte.“ Wesentliches Unternehmensziel: „Eine gute Zeit haben“ Als Katechis direkt nach seinem College-Abschluss 1997 sein erstes Restaurant im nahe Longmont gelegenen Ort Lyons eröffnete, ahnte er noch nichts von künftigen Erfolgen. Er hatte vor allem eines im Sinn: Seinen Gästen eine gute Zeit zu bieten und selbst eine gute Zeit zu haben.

Fotos: KHS

Freunde sprachen ihn 1998 darauf an, ob er nicht auch selbstgebrautes Bier anbieten wolle. Der frisch gebackene Restaurant-Inhaber nahm diese Anregung gerne auf, startete erste Brauversuche im Restaurantkeller und begann 1999 damit, im kleinen Rahmen professionell, jedoch ausschließlich für den Restaurantverkauf zu brauen. Sein Bier kam hervorragend an. Bereits im ersten Braujahr erhielt Katechis für seine damalige Biermarke „The Reverend Sandi’s Sinful Stout“ eine Bronzemedaille auf dem Great American Beer Festival. 1. Craft-Brauerei, die in Dosen füllt 2002 fällte Katechis eine Entscheidung, die unter den Craft-Brauereien in den USA für großes Aufsehen sorgte: Er füllte sein Bier in Dosen ab und erreichte damit Pionierstatus. Als Sportler und überzeugter Mountainbiker

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Technik & Technologie war dieser Schritt für Katechis nur logisch. Seine Haupt-Argumente für die Aluminiumdose lauteten: Sie ist leicht und lässt sich zu Outdoor-Aktivitäten gut mitnehmen. Sie schützt das Bier hervorragend vor Licht und vor Sauerstoffeintrag. Sie steht für einen einfachen und umweltfreundlichen Recycling-Prozess. Und sie reduziert durch ihr geringes Gewicht den Treibstoffverbrauch und damit verbunden den Carbon Footprint bei Biertransporten. Atemberaubendes Absatzwachstum Die Gründe der Entscheidung für das Dosengebinde kommunizierte das Oskar Blues-Team im Oskar Blues Brew Pub and Grill direkt an die Besucher, an den inzwischen etablierten weiteren Verkaufsstandorten persönlich an die Händler. Die erwünschte Wirkung blieb nicht aus. So fanden die zunächst nur mit der Flaggschiff-Marke Dale’s Pale Ale und ausschließlich per Hand befüllten Dosen schnell jede Menge Abnehmer. Lag der Bier-Absatz 2002 noch bei 600 Barrel (1 Barrel = 1,735 hl), in 2003 war er bereits bei 1180 Barrel angelangt. Die ca. 50%ige Absatzsteigerung ging weiter (Tab. 1). „Bei diesem anhaltenden, enormen Absatzplus kamen wir an dem Gedanken, einen Großteil unserer Brauaktivitäten von unserem Brew Pub in eine eigene Braustätte zu verlagern, gar nicht mehr vorbei“, sagte Katechis. 2008 erfolgte die Eröffnung der ersten klassischen Braustätte in Longmont – ausgerichtet auf eine jährliche Kapazität von etwa 150 000 Barrel. Damit waren die Ziele hoch gesteckt. Zu Recht, wie sich zeigte, denn die steigende Nachfrage nach Oskar Blues-Bieren brach nicht

ab. Für 2013 ist laut Katechis realistisch gesehen von 125 000 Barrel auszugehen. Derzeit werden 75 % des Bierabsatzes mit der Dose, die restlichen 25 % mit dem Keg realisiert. Oskar Blues ist in den USA heute die Craft-Brauerei mit dem größten Dosenabsatz. Was eine bedeutende Leistung darstellt, setzen hier mittlerweile doch bereits mehrere hundert Craft-Brauereien auf das Dosengebinde. Katechis: „Die wachsende Begeisterung der Craft-Brauerei-Szene für die Dose sehe ich äußerst positiv. Das stärkt die Popularität dieses meiner Meinung nach äußerst vorteilhaften Gebindes mehr und mehr.“ Die Keg-Abfüllung übernimmt am Oskar Blues-Standort Lyons eine Innokeg Till Transomat-Linie aus dem Jahr 1993. Weatherwax: „Diese technische Lösung erfüllt unsere Wünsche nach einem hochwertigen Keg-Abfüllprozess.“ Zwei Brauerei-Standorte in bester „Mountainbike-Gegend“ Im April 2012 fiel der Entschluss, eine zweite Braustätte zu errichten. Katechis: „Die Wahl des Standortes Bevard, North Carolina, traf ich aus zwei Gründen: Zum einen können wir künftig von dort aus unsere Konsumenten an der Ostküste versorgen. Hier tätigen wir derzeit immerhin schon 35 % unseres Bierabsatzes. Zum anderen ist die Landschaft rund um Bevard von Bergen und Flüssen geprägt und optimal zum Mountainbiken und Fliegenfischen geeignet. Meiner Meinung lässt sich auch hier der Spaß an der Arbeit perfekt mit dem Spaß in der Freizeit kombinieren.“ Bereits im Januar 2013 starteten in Bevard Brau-

und Abfüllaktivitäten. Weatherwax: „Die Schnelligkeit, mit der wir hier von der Idee bis zu ihrer Umsetzung agierten, verdanken wir unter anderem KHS. Unser für den neuen Betrieb georderter Dosenfüller wurde nicht nur in Rekordzeit gebaut, sondern in der neuen Brauerei auch besonders zügig in Betrieb genommen.“ Für jede Brauerei den Dosenfüller Innofill DMD Sehr vorteilhaft sei laut Weatherwax, dass ein Jahr zuvor am Standort Longmont die Investition in exakt den gleichen KHS-Dosenfüllertyp Innofill DMD erfolgte, mit einem identischen Durchsatz von bis zu 16 800 Dosen/h. Die Bediener sind dort inzwischen bestens mit dem Füllsystem vertraut und ein Austausch mit den Kollegen am neuen Standort kann stattfinden. Weatherwax: „Auch in Bevard wird man schnell erkennen, dass es sich hier um ein äußerst verlässliches Füllsystem handelt, das einfach zu bedienen und einfach zu warten ist. Und das vor allem läuft und läuft und läuft – wenn nötig rund um die Uhr.“ Die beiden mechanischen Füllsysteme Innofill DMD befüllen bei Oskar Blues gleichermaßen 12-, 16- und 19,2-Unzen-Dosen (1 fl. oz. = 29,57 ml). Mit der 19,2-Unzen-Dose erreichte die Brauerei einmal mehr einen Pionierstatus. Sie startete im September 2012 doch als erste Brauerei in den USA mit der Abfüllung in diese Großdose, die von ihrer überwiegend sportlich aktiven Zielgruppe hervorragend angenommen wird. Nach wie vor verbucht den Löwenanteil am Dosenabsatz jedoch die 12-Unzen-Variante.

Tab. 1: Absatz der Oskar Blues Brauerei in Barrel. WiK nach Zuzok/Pease

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Technik & Technologie Einfach, robust und flexibel Einfache Handhabung, Robustheit und Flexibilität sind bei der Dosenvielfalt für Oskar Blues von hoher Bedeutung: Für den Innofill DMD fallen bei einem Dosenwechsel keine aufwändigen Umrüstarbeiten an. Ein Rückgasrohrwechsel ist nicht erforderlich. Die Füllhöhe in den Dosen wird über eine Höhenverstellung des Ringkessels exakt vorgegeben. Auch während der Füllung lassen sich dort Füllhöhen­ korrekturen vornehmen. Daraus ergeben sich neben der hohen Verfügbarkeit des Systems die ProduktEinsparungen.

Abb. 4: Bei Oskar Blues arbeiten heißt, auch Spaß haben Abb. 5: In beiden Standorten der Oskar Blues Brauerei steht jeweils ein KHS-Dosenfüller Innofill DMD Abb. 6: Zwischen Oskar Blues und KHS besteht eine Partnerschaft, wie sie besser nicht sein könnte. Jim Weatherwax (l.), Oskar Blues, mit Bob Pease, KHS USA

Dale’s Pale Ale bleibt Flaggschiff Abgefüllt wird auf jedem Füllsystem das gesamte Oskar Blues-BiermarkenPortfolio. Dabei handelt es sich neben Dale’s Pale Ale um Mama’s Little Yella Pils, Old Chub Scotch Ale, G’Knight Imperial Red IPA, Deviant Dale’s India Pale Ale, Ten Fidy Imperial Stout und Gubna Imperial IPA. Nach wie vor der Renner im Sortiment: Dale’s Pale Ale mit einem Absatzanteil von 60 %. Es folgen mit jeweils 10 % Mama’s Little Yella Pils und Old Chub Scotch Ale. Verbleibende 20 % teilen sich die anderen Biermarken. Wobei Gubna Imperial IPA und Fidy Imperial Stout am Ende der Liste stehen, sind sie als SaisonbierSpezialitäten doch ausschließlich von September bis März erhältlich. Minimale Sauerstoffaufnahme und geringer CO2Austrag überzeugen. „Von hoher Bedeutung war es für uns, dass die Abfüllung unserer Biere in die Dose bei minimaler Sauerstoffaufnahme stattfindet“, betont Weatherwax. „Wir brauen nach höchsten Qualitäts-

maßstäben und entsprechend gut muss unsere Abfüllqualität sein.“ Ruhige Füllung, geringer CO2-Austrag und minimale Sauerstoffaufnahme sind auch die Merkmale, die den Füllprozess des Innofill DMD auszeichnen. Im Vergleich zum Gegendruck-Ventil gestaltet sich der Aufbau des Innofill DMD-Ventils äußerst vorteilhaft. Das Füllventil öffnet sich erst bei absolutem Gleichdruck zwischen Dose und Ringkessel. Der Füllvorgang in Kürze: Durch das Rückgasrohr strömt Gas vom Ringkessel in die Dose und von der Dose über das Entlastungsventil in den Entlastungskanal. Durch das Schließen des Entlastungskanals wird die Dose vorgespannt. Der eigentliche Füllprozess beginnt nach Absenkung des Rückgasrohres in die Dose bei Öffnung des Füllventils durch mechanische Betätigung des Schaltritzels – Gleichdruck zwischen Kessel und Dose vorausgesetzt. Das Bier wird durch den Ringspalt an die Dosenwand geleitet und läuft damit ruhig in die Dose ein. CO2 gelangt bei der Füllung über den Rückgasweg wieder in den Kessel. Ist der Füllstand der Dose bei der Unterkante des Rückgasrohres angelangt, verschließt eine Kugel automatisch den Rückgasweg und beendet den Füllvorgang. Aufgrund dieser Vorgehensweise kann kein Bier in das Rückgasrohr gelangen und ein Ausblasen ist nicht erforderlich. Ein vorsichtiges Anheben des Rückgasrohres zurück in das Ventil und die anschließende Ventilschließung sorgen für den schaumfreien Abfüllprozess und genaueste Füllhöhen. Höchste mikrobiologische Sicherheit Um maximale Hygiene sicherzustel-

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len, werden bei Oskar Blues innerhalb festgelegter Zeiträume komplette Füllerrunden ausgesondert und im hauseigenen Labor geprüft. Verbindungen zwischen den einzelnen Füllventilen und den getesteten Dosen lassen sich einfach herstellen. So können even­ tuell nötige Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der mikrobiologischen Sicherheit eingeleitet werden. „Unser Team hat dafür Sorge zu tragen, dass jede Dose Bier qualitativ genauso gut ist wie die vorherige, wenn nicht sogar besser“, sagt Weatherwax. „Das ist Teil unserer Unternehmensstrategie und unsere neuen KHS-Füller tragen zu ihrer Erfüllung einen Großteil mit bei.“ Auszeichnungen und gute Presse Hohe Bierqualität wird der Oskar Blues Brauerei stets aufs Neue bestätigt. Ob Auszeichnungen anlässlich des ­Great American Beer Festivals, während des World Beer Championship oder beim World Beer Cup – die Brauerei heimste bei zahlreichen Wettbewerben Medaillen ein. Erst jüngst war sie anlässlich des United States Open Beer Championship wieder erfolgreich. Dort wurde sie auf Rang 10 der Top 10 Brauereien 2013 gewählt und zählte somit zu den Unternehmen mit der größten Medaillenanzahl für ihre eingereichten Biere. Am US Open Beer Championship beteiligen sich sowohl Groß- als auch Kleinbrauereien aus der ganzen Welt. Im Jahr 2013 standen insgesamt 2500 Biere in 68 verschiedenen Kategorien in Konkurrenz zuein­ander. Die hohe Bekanntheit in den USA verdankt Oskar Blues außerdem zahlreichen Presseveröffentlichungen. So


Technik & Technologie bezeichnete bspw. die New York Times Dale’s Pale Ale im Jahr 2005 als „das beste Pale Ale“ und stellte Gordon (heute als G’Knight bezeichnet) 2008 unter die „Top 5 Extreme Beers“. Nachhaltigkeit mit Brauereien, Farm und Restaurants Außerdem macht Oskar Blues durch Nachhaltigkeit von sich reden. So erweckte Katechis 2010 eine ehemalige Farm vor den Toren Longmonts zu neuem Leben. Dort wird nun zum einen Hopfen und Gemüse angebaut, zum anderen betreibt er dort eine Rinderund Schweinezucht. Die Idee dahinter: Der Hopfen wird für die außerhalb des Standardprogramms im Brew Pub produzierten und ausschließlich lokal distribuierten Bierspezialitäten genutzt. Ökologisch angebautes Gemüse kommt ebenso wie Rind- und Schweinefleisch im Brew Pub in Lyons, im Home Made Liquids & Solids-Restaurant in Longmont und im in Longmont erst 2013 eröffneten Burger-Imbiss Chuburger zur Verwendung. Ein weiterer Aspekt der für ein nachhaltiges Wirtschaften spricht: Küchenabfälle und Maische lassen sich zur Zufütterung der freilaufenden und artgerecht gehaltenen Rinder und Schweine auf der Farm verwenden. Katechis: „Von dieser Idee einer ökologischen Kreislaufwirtschaft profitieren sowohl unsere Restaurantkunden als auch wir. Unsere Restaurantbesucher erhalten zu unseren Bierqualitäten selbst produzierte und damit besonders schmackhafte und qualitativ hochwertige Lebensmittel. Und wir können Abfallprodukte, die wir früher entsorgt haben, heute sinnvoll wiederverwerten.“

Immer wieder Win-win Letztlich ist es auch dem permanenten Schaffen von Win-win-Situationen zu verdanken, dass Oskar Blues so große Erfolge einfährt. Das spiegelt sich unter anderem in der Distributionsphilosophie wider. Neue US-Staaten werden nur dann mit in das Distributionsgebiet aufgenommen, wenn sichergestellt ist, dass dort Repräsentanten vor Ort Oskar Blues-Biere bestens vertreten. Dazu gehört die professionelle Vermittlung von Know-how zu Oskar Blues-Bieren. Auf diese Art und Weise profitieren sowohl der Handel als auch die Konsumenten von einem breiten Wissen zu den einzelnen Biermarken. Und Oskar Blues erreicht ein großes Interesse an seinen Bieren. Derzeit beliefert die Brauerei 32 US-Staaten und exportiert zudem in geringem Maße nach Schweden, Kanada und Großbritannien. Wobei auch im Exportbereich die Vermittlung von maximalem Know-how an die dortigen Partner im Vordergrund steht. Rang 2 Craft-Brauereien Colorados Bedeutendstes Absatzgebiet ist bis zum heutigen Tag der Heimatmarkt Colorado geblieben. Dort nimmt Oskar Blues den zweiten Rang unter den Craft-Brauereien ein. In den USA hat sich das Unternehmen auf Platz 27 vorgearbeitet. 2011 stand es an 50. Stelle. Craft-Brauerei mit „Wohlfühleffekt“ „Unsere wahrlich bahnbrechenden Erfolge lassen uns unser wesentlichstes Ziel nicht vergessen. Und das wird auch in Zukunft Spaß an der Arbeit lauten“, betont Katechis. „Dieses Ziel war mit ein Grund dafür, dass wir uns für

den Neubau einer weiteren Brauerei und nicht etwa für die Erweiterung der bestehenden Braustätte entschieden. Nur allzu oft empfand ich Mitarbeiter bei Besuchen von Großbrauereien sehr freudlos und es kam mir so vor, als hätten sie ihre Individualität verloren. Genau das soll bei uns nicht passieren.“ Dass die Mitarbeiter sich bei Oskar Blues sehr wohl fühlen, ist in der Tat sicht- und spürbar. Bei Musik in der Abfüllhalle laufen KHS-Füller mit hoher Effizienz. Wer Pause machen möchte, der hat die Möglichkeit, im gemütlich eingerichteten Verkostungsraum mit Kollegen zu plaudern und dabei das Ergebnis von Hausgebrautem zu verkosten. Zudem bietet Oskar Blues ein umfassendes Sportangebot. Selbstredend gehören dazu gemeinsame Fahrradausflüge. Ein besonderes Highlight: Wer zwei Jahre in der Brauerei gearbeitet hat, erhält als Anerkennung dafür das handgefertigte so genannte Reeb Mountainbike (Reeb ist das Wort Beer rückwärts buchstabiert). Cyclehops: Taco- und Bierbar mit Mountainbike-Verkauf Bei so viel Bier- und Mountainbike­ begeisterung verwundert das jüngste Vorhaben von Katechis kaum. Er plant bis Ende 2013 die Eröffnung von Cycleshops. Dabei soll es sich um eine Tacound Bierbar handeln, in die ein Fahrradshop integriert wird. „Auch künftig werden wir es uns erlauben, kreativ und quer zu denken und wir werden unsere Verbraucher mit immer neuen Ideen überraschen“, so Katechis. „Das bedeutet Lebensfreude und dafür steht Oskar Blues schließlich von Anfang an.“

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Technik & Technologie   Nachrichten

Alpirsbacher Klosterbräu: Anlage zur Hefereinzucht modernisiert Um ihr Hefemanagement zu optimieren, hat die Brauerei Alpirsbacher Klosterbräu eine neue Anlage für die Hefereinzucht in Betrieb genommen. Mit dieser Investition unterstreicht sie ihren hohen Qualitätsanspruch.

Carl Glauner, Inhaber und Geschäftsführer Markus Schlör, Geschäftsführer, Hans-Martin Walz, Braumeister (v.l.)

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(F.) Alpirsbacher Klosterbräu optimiert weiter die Qualität seiner Biere mit dem berühmten Brauwasser. Vor kurzem nahm die traditionsreiche Familienbrauerei aus dem Schwarzwald ihre neue, vollautomatische Hefereinzuchtanlage in Betrieb. „Damit erreichen wir eine gleichbleibende hervorragende Qualität und optimieren unsere Biere weiter“, erklärt Brauerei-Inhaber Carl Glauner die Motivation zu dieser Investition. Hefe sei ein enorm wichtiger Bestandteil in Bezug auf die Bekömmlichkeit und Reinheit des Geschmacks, betont der Geschäftsführende Gesellschafter. „Durch die neue Hefeanlage erreichen wir eine konstant gute Gärung und Reifung, eine gute Schaumstabilität, hohe Geschmacksstabilität und damit auch

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eine hohe Produktkons­t anz“, sagt Braumeister Hans Martin Walz. Mit der vollautomatischen Anlage kann die Hefe vitalisiert und im optimalen ­Milieu gelagert werden. „Die Bedeutung der sortenreinen Hefestämme für ein sehr gutes Bier werde oft unterschätzt. Sie sind aber genau so wichtig wie hochwertiger Hopfen und Malz“, erklärt der Braumeister. Für Geschäftsführer Markus Schlör ist die Anlage das „iTüpfelchen obendrauf“ und ein „wesentlicher Aspekt der Qualitätssicherung“ der Alpirsbacher Biere. Diese belegen bei den Branchenwett­bewerben World Beer Award und European Beer Star regelmäßig vordere Plätze. Die Hefezucht werde oft stiefmütterlich behandelt: „Hefe verdient in der Brauerei eine

Die neue Anlage ist automatisiert

intensive Beachtung und große Wertschätzung. Deshalb pflegen wir schon seit vielen Jahren unsere eigenen Hefestämme“, berichtet Markus Schlör. Anlage von Albert Frey Die Anlage des Allgäuer Herstellers Albert Frey, Marktoberdorf, sorgt für eine konstante Hefequalität. Dies geschieht durch eine Vielzahl von Maßnahmen. Dazu zählen etwa das Umpumpen mit frequenzgeregelten Pumpen, die besonders schonend fördern. Weiterhin erfolgt die Belüftung der Hefereinzucht besonders feinblasig und der gesamte Vorgang der Lagerung, Vitalisierung und Propagation ist belüftungs- und temperaturgesteuert. Zu der hohen Hefequalität tragen zudem die Steuerung der Kühlzonen, das Vitalisieren der Erntehefe mit Würze vor der Hefegabe sowie die steuerbaren Propagationszeiten bei. Auch eine konstante Hefegabe und Würzeernte sowie ein einwandfreies mikrobiologisches Umfeld soll durch die Anlage garantiert werden. „Die neue Hefereinzuchtanlage erfüllt mit ihrer Flexibilität höchste Ansprüche moderner Hefetechnologie und sorgt für eine hohe Hefevitalität und optimale mikrobiologische Verhältnisse“, versichert Glauner. Gleichzeitig sorge die konstante Spitzenqualität dafür, dass „ein Alpirsbacher wie das andere schmeckt“. Diese Kontinuität bei Qualität und Geschmack schätzten die Kunden der Marke sehr.


Technik & Technologie   Brauer-Schule Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Etikettierung In Deutschland ist die Kennzeichnungspflicht von Waren gesetzlich streng geregelt. Je nach Produkt müssen bestimmte Angaben gemacht werden, damit sich Verbraucher verbindlich informieren können. Bei Lebensmitteln gilt das Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch als Dachgesetz des Lebensmittelrechts. Es ermächtigt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft festzulegen, wie Lebensmittel gekennzeichnet werden müssen. 1. Ab Dezember 2014 treten neue Bestimmungen zur Kennzeichnung von Lebensmitteln in Kraft. Das hat auch Auswirkungen auf die durchzuführende Etikettierung von Bier, BMG und AfG. Die Kennzeichnung muss sich an folgender EU-Verordnung orientieren: a) Lebensmittel-Kennzeichnungs-Verordnung (LMKV) b) Lebensmittel-Informations-Verordnung (LMIV) c) Lose-Kennzeichnungs-Verordnung (LKV) d) Bier-Etikettierungs-Verordnung (BEV) e) Getränke-Kennzeichnungs-Verordnung (GKV) 2. Bei einem Biermischgetränk mit einem Alkoholgehalt unter 1,2 Vol.-% ist ab Dezember 2014 eine Nährwertdeklaration Pflicht. Welcher der genannten Lebensmittelinhaltsstoffe muss nicht ausgewiesen werden? a) Salz b) Kohlenhydrate c) Fett d) Eiweiß e) Ballaststoffe 3. Da der Alkoholgehalt eines Bieres oder eines Bier­ mischgetränks produktionsbedingt schwanken kann, erlaubt der Gesetzgeber eine gewisse Toleranz bei der Angabe des Alkoholgehaltes. Welche Toleranz gilt für das Bier aus Frage 7? a) Bei Bier ist keine Toleranz erlaubt b) ± 1,0 Vol.-% c ) ± 0,5 Vol.-% d) ± 0,3 Vol.-% e) ± 0,1 Vol.-% 4. Auf dem Etikett eines Pilsners finden Sie die Zutaten Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe, Hopfenextrakt. Was lässt sich daraus zweifelsfrei entnehmen? a) Das Bier ist filtriert b) Für das Bier wurden ausschließlich Hopfenpellets verwendet c) Dieses Bier ist nicht frei von Gluten d) Neben Gerstenmalz enthält das Bier auch Spuren von Weizenmalz e) Das Bier ist alkoholfrei 5. In welchem Fall handelt es sich – gemäß der Verbrauchererwartung – um ein Radler? a) 50 % Vollbier und 50 % klare Zitronenlimonade b) 60 % Vollbier und 40 % klare Zitronenlimonade c) 50 % Vollbier und 50 % trübe Zitronenlimonade d) 50 % unfiltriertes Weizenbier und 50 % klare Zitro- nenlimonade e) 50 % Schankbier und 50 % klare Zitronenlimonade

6. Da der Alkoholgehalt eines Bieres oder eines Biermischgetränks produktionsbedingt schwanken kann, erlaubt der Gesetzgeber eine gewisse Toleranz bei der Angabe des Alkoholgehaltes. Welche Toleranz gilt für ein Biermischgetränk mit einem Alkoholgehalt von 2,3 Vol.-%? a) Bei Biermischgetränken ist keine Toleranz erlaubt b) ± 1,0 Vol.-% c) ± 0,5 Vol.-% d) ± 0,3 Vol.-% e) ± 0,1 Vol.-%

Die Aufgaben stellte Studienrat Robert Pawelczak, Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt

7. Welche Angabe des Alkoholgehaltes ist für ein Pils mit einer Ausschlagwürzekonzentration 12,3 Masse-% realistisch und ab Dezember 2014 rechtlich zulässig? a) alc. 5,3 % vol b) Alk. 5,3 % vol c) Alk. 5,35 % vol d) alc. 5,3 % e) 3,5 % vol 8. Ebenjenes BMG aus der Frage 2 wird etikettiert. Welche verpflichtenden Angaben müssen in einem gemeinsamen Sichtfeld auf dem Etikett erscheinen? a) Bezeichnung des Lebensmittels und Netto­füll­- menge b) Bezeichnung des Lebensmittels und Mindesthalt- barkeitsdatum c) Bezeichnung des Lebensmittels und Zutaten­- verzeichnis d) Bezeichnung des Lebensmittels und Allergenkenn- zeichnung e) Nährwertdeklaration und Zutatenverzeichnis Fachrechnen 1. Ein Brustetikett einer Bierflasche hat eine Fläche von 14 cm2, das quadratische Bauchetikett eine Seitenlänge von 9,5 cm und das Rückenetikett ist 7 cm hoch und 5,5 cm breit. Berechnen Sie, wie viele Flaschenausstattungen nötig wären, um die Fläche eines Fußballplatzes (105 m mal 68 m) mit Etiketten zu bedecken! 2. Welche Masse fällt zur Entsorgung an, wenn diese Etiketten in einer Flaschenreinigungsmaschine wieder von den Flaschen abgelöst werden. (0,1 t) Rechnen Sie mit folgenden Werten: • Masse des lufttrockenen Etikettenpapiers 75 g/m2 • Wassergehalt des Etiketts vor der Ablösung 2 % • Wassergehalt des Etiketts nach der Ablösung 80 % (Lösungen Seite 30) Brauerei Forum  –  Januar 2014

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101. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung Internationale Fachtagung für die Brau- und Getränkewirtschaft – 10. bis 12. März 2014, Donaueschingen, Donauhallen

 Bierfiltration – Standortbestimmung und Ausblick

 Trends bei der Getränkeverpackung

Vorsitz: Dr. Stefan Lustig (Brau Holding International)

Erste Erfahrungen mit Testproduktionen von thermisch gehärtetem Verpackungsglas Erich Jaquemar (Vetropack Austria, Pöchlarn, Österreich) Stabilität von Glasflaschen – aktuelle Erkenntnisse Ingrid Weber (VLB Berlin) Quantifeel DRONE in line pressure measurement technology: How managing packaging line pressure has lead to reduced container waste, line stops and increased returnable glass lifecycle Wayd McNally (Smart Skin Technologies, Stratford, Prince Edward Island, Kanada) Qualifizierung von Verpackungsmaterialien in der Bitburger Brau­ gruppe mit dem Schwerpunkt Kronenkorken Rudolf Wahl (Bitburger Braugruppe)

Ganzheitliche Forschung und Entwicklung bei einem globalen Unternehmen – die Zukunft der Brau- und Getränkeindustrie gestalten Dr. Roland Folz (Pentair, Venlo, NL) Keramische Membranen – eine zuverlässige Lösung für die kieselgurfreie Filtration von Bier Dr. Ulrich Gans (Bucher Filtrox Systems, St. Gallen, Schweiz) Membran-Filtration in der Oettinger Brauerei: Gestern. Heute! Morgen? Dr. Karl Liebl (Oettinger Brauerei, Mönchengladbach) The future of beer filtration from the viewpoint of a global brewing company Frederik Havel (Molson Coors, Montréal, Kanada)

 Nachhaltige Produktionsoptimierung in der Brauindustrie Vorsitz: Dr. Stefan Lustig (Brau Holding International) Umsetzung eines Nachhaltigkeits-Konzeptes in der Hasseröder Brauerei Hannes Havliza (AB InBev / Hasseröder Brauerei, Wernigerode) Nachhaltiges Wassermanagement in der Brauerei: Validierung des Wassereinsatzes und softwareunterstützte Simulation zur Effizienzsteigerung Michael Lembke (VLB Berlin) / Dr. Ralf Tschepetzki (ifak system, Magdeburg) Nachhaltige Prozessoptimierung in der Fürstlich Fürstenbergischen Brauerei Daniel Haag (Fürstlich Fürstenbergische Brauerei, Donaueschingen) Optimierung der Flaschenabfüllung einer mittelständischen Brauerei unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit Thorsten Jauch (Hirsch-Brauerei Honer, Wurmlingen) Ansätze zur Quantifizierung des Scherkrafteintrags in brauerei­ relevante Medien Dr. Roland Pahl (VLB Berlin)

– mit begleitender Fachausstellung –

Vorsitz: Dr. Roland Pahl (VLB Berlin)

Innovative Gestaltung von PET-Flaschen mittels digitalem InkjetDrucker Dr. Peter Stelter (KHS, Dortmund) Permeation flüchtiger organischer Stoffe durch Getränke­­- verpackungen – Praxisnahe Simulation und Analytik Nils Rettberg, Prof. Dr. Leif-Alexander Garbe (VLB Berlin / TU Berlin)

 Ansätze zur Verbesserung der Bekömmlichkeit (drinkability) von Bier Vorsitz: Dr. Roland Pahl (VLB Berlin) Bier und Magensäuresekretion: Haben sie etwas miteinander zu tun? Prof. Dr. Manfred V. Singer (Universitätsmedizin Mannheim) Identifizierung von organischen Säuren und Bittersäuren mit Einfluss auf den Regulierungsmechanismus der Magensäuresekretion Prof. Dr. Veronica Somoza (Universität Wien, Österreich) Senkung von Magensäuresekretion fördernden Bierinhaltsstoffen: Brautechnologische Maßnahmen und ihre physiologische Wirkung Dr. Peter Feick (Universitätsmedizin Mannheim) / Thomas Tyrell (VLB Berlin)

 Brauereibesichtigungen Fürstlich Fürstenbergische Brauerei (Donaueschingen) / Badische Staatsbrauerei Rothaus (Grafenhausen) / Hirsch-Brauerei Honer (Wurmlingen)

www.vlb-berlin.org/frueh2014

Änderungen vorbehalten

Mit Unterstützung von


17. VLB-Logistikfachkongress Der Branchentreff rund um die Getränkelogistik – 24. bis 26. März 2014, Hagen, Eventpark

 Zukunft Intralogistik / Status Laderampe Vorsitz: Thomas Appelbaum, Radeberger Gruppe, Frankfurt Die zukünftigen Herausforderungen der Logistik(er) Prof. Dr. Michael ten Hompel (TU Dortmund/Fraunhofer-Institut für Mate­rialfluss und Logistik) Begegnung aktueller Herausforderungen im Transportbereich: Schnittstelle Rampe und Carbon Footprint Prof. Dr. Paul Wittenbrink (hwh Gesellschaft für Transport- und Unter­ nehmensberatung, Karlsruhe)

 Fahrerlose Transportsysteme / Ladungsträger Vorsitz: Thomas Appelbaum, Radeberger Gruppe, Frankfurt Fahrerlose Transportsysteme im Blocklager mit 10 000 Paletten Waldemar Osterhoff (E&K Automation, Rosengarten) Das Doppelkufensystem als Innovation im Lagerbereich Prof. Dr. Karl-Heinz Wehking (Institut für Fördertechnik und Logistik, Universität Stuttgart) Erfolgreicher Einsatz von Kunststoffpaletten Jürgen Hintz (Cabka, Weira)

 Leerguthandling – Fakten & Lösungen Vorsitz: Thomas Appelbaum, Radeberger Gruppe, Frankfurt Umlaufzahlen und Transportentfernungen von Getränkeverpackungen Prof. Dr. Stefan Huckemann (Deloitte Consulting, München) Automatische Leerguterkennung und -sortieranlagen Martin Brückmann, Sven Böhm (recop electronic, Kassel) Vorstellung der Dortmunder Actien-Brauerei Michael Keiner (Radeberger Gruppe, Dortmund)

 Arbeitsrecht / Mobile Warenwirtschaft Vorsitz: N.N. (VLB Berlin)

Fremdfirmenpersonal im Unternehmen – Einsatzmöglichkeiten nach der Reform 2014 Prof. Dr. Peter Schüren (Westfälische Wilhelms-Universität Münster)

– mit begleitender Fachausstellung – Mit Unterstützung von

Logistikoptimierung bei Coca-Cola Stefan Huntemann (Ortec Logiplan, Heidelberg) N.N., (Coca-Cola Erfrischungsgetränke, Berlin) Praxisbericht zum Einsatz einer mobilen Lösung zur Auslieferung bei Hartmann Oliver Lachermund (Hartmann, Bochum) Michael Buschner (commsult, Potsdam)

 Güterverkehr / Ladungssicherheit Vorsitz: N.N. „Achtung Kontrolle!“ Bernd Krekeler (Bundesamt für Güterverkehr, Münster) Neue Innovationen der Ladungssicherung Walter Eckstein (Dolezych, Dortmund) Ladungssicherung im weltweiten Versand von temperaturgeführten Gütern Christian Kunert, Holger Dähling (Rainer, Köln) Online-Zertifikatsprüfung zur Ladungssicherung mit der FIN-Datenbank Alexander Scharlach (VLB Berlin) Das neue Forschungs- und Technologiezentrum Ladungs­ - sicherung in Selm Ralf Damberg (F&T LaSiSe, Selm)

 Logistik 2.0 / Hard- & Software Vorsitz: N.N. Intralogistik 2.0 in der Getränkeindustrie Rainer Appel (ita vero, Bad Vilbel) Palettendurchlaufregalsystem bei Pilsner Urquell sorgt für mehr Effizienz und Kapazität Alexander Lang (BITO-Lagertechnik Bittmann, Meisenheim) Die „gläserne“ Brauerei Georg Rittmayer (Brauerei Rittmayer, Hallerndorf) Horst Rademacher (G. Wilms – Supply Chain Technologies, Melle)

 Besichtigungen Dortmunder Actien-Brauerei / F&T LaSiSe (Selm) / Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik IML (Dortmund)

www.vlb-berlin.org/logistik2014


Technik & Technologie   Fachtagung Verpackung

Glas und PET: Wettbewerb oder Ergänzung? – Chancen und Trends von Getränkeverpackungen Die VLB Berlin hatte am 20. und 21. November 2013 zur Fachtagung Getränkeverpackung ins Novotel am Berliner Tiergarten geladen. Rund 80 Verpackungs­ experten, Brauer und AfG-Bottler aus ganz Europa, der Türkei, Kanada und den USA diskutierten Möglichkeiten und Grenzen von Glas und PET. Weitere Sessions widmeten sich Verschlüssen und Transportverpackungen. Die diskussionsfreudige Tagung wurde von Simultan-Dolmetschern ins Englische übertragen. (WiK) Getränkeverpackungen stehen im Spannungsfeld zwischen Technik und Marketing, zwischen Produktsicherheit und Attraktivität. Die vom Abteilungsleiter des VLB-Forschungsinstituts für Maschinen- und Verpackungstechnik (FMV) Dr. Roland Pahl moderierte Fachveranstaltung widmete sich am ersten Tag den Glas-Verpackungen, am zweiten PET. „Wir tagen immer dann, wenn ausreichend spannende Themen vorhanden sind“, sagte er eingangs. Martin Wiesweg

Thomas Hens

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PET – Marktdynamik bei PET-Getränkeverpackungen hieß der spannende Übersichtsvortrag von Martin Wiesweg, IHS Global. „Glas und PET stehen im Wettbewerb, sind aber eigentlich gute Teile einer integrierten Problemlösung“, so der Referent. Er arbeitete die Vor- und Nachteile beider Verpackungen heraus. Selbst bei den Barriere­e igenschaften könne hochwertiges PET inzwischen mithalten. „Bier ist [allerdings] weltweit in Glasflaschen zu Hause; das wird sich auch künftig nicht ändern“, so die Einschätzung Wieswegs. Der SoftdrinkBereich verwendet dagegen bevor-

Brauerei Forum  –  Januar 2014

zugt PET. PET-Kapazitäten wachsen weltweit, die Anlagen sind allerdings z.T. nur zu 65 % ausgelastet. In Europa reichten die Kapazitäten allerdings nicht aus und würden durch Importe ergänzt. Wiesweg prognostizierte die PET-Preise in 2014 leicht ansteigend. Für Glas werde es aber aufgrund steigender Energiepreise eine deutliche Preissteigerung geben. So werde PET wettbewerbsfähig sein. Im Rahmen globaler Nachhaltigkeitsbestrebungen wird laut Wiesweg grünes PET aus nachwachsenden Rohstoffen möglich. Die 2. Generation Kunststoff aus organischen Abfällen gibt es bereits im Labormaßstab. Dr. Johannes Overath, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Glas­ industrie, betonte die Nachhaltigkeit von Glas. Ökobilanz­ergebnisse zeigten, dass Mehrweg-Individualflaschen im Vergleich zu Einwegverpackungen ökologisch weiterhin deutlich besser abschneiden. Allerdings unterscheide sich der lebenszyklusweite Ressourcenverbrauch von Glas- und PET-Mehrwegsystemen nicht signifikant.

Dr. Thomas Hens vom Gerolsteiner Brunnen präsentierte Erfahrungen, Optimierungen und Potenziale aus einem komplexen Verpackungsmix. Die Herausforderung liegt in der technologischen Vielfalt, bei der Verpackung in Glas- und PET-Mehrweg und Einweg mit verschiedenen Umverpackungen. Weitere Herausforderungen sind die elf Abfüllanlagen und die Produktvielfalt: natürliches Mineralwasser (mit, mit wenig und ohne CO2), Heilwasser, Schorlen sowie aromatisierte Wässer. Verpackungsentwicklung soll Fehler und Abweichungen im Produkt vermeiden, damit Kunden sowie Konsumenten zufrieden sind und Reklamationen ausbleiben. Wichtig ist die Geschmacksneutralität. Eine Prüfung der mechanischen Stabilität erfolgt entlang der gesamten Supply Chain. „Verpackungsentwicklung ist nur im kompetenten, bereichsübergreifenden Team umsetzbar“, betonte Dr. Hens. Verpackungsentwickler benötigen ein gutes Prozessverständnis für Produktion und Logistik sowie eine gute Vernetzung im Betrieb. Das Marketing muss die Verpackung auf die Anforde-


Technik & Technologie rungen der Verbraucher und Kunden abstimmen. Das Controlling prüft: „Ist eine neue Verpackung wirtschaftlich vermarktbar?“ Schließlich muss die Produktionsplanung Zeitfenster für Tests abstimmen. „Qualitäts- und Markenanspruch sind die Basis bei allen Kosten­ einsparprojekten“, betonte Hens. Kosteneinsparpotenziale bei PET-Einweg sieht der Referent durch Gewichtsreduzierung bei Flaschen, Folien, Etiketten. Man könne etwa Stretchsleeves anstelle von Schrumpf­etiketten einsetzen. Innovationen und Trends bei Behälterglas präsentierten Klaus Dembski und Christoph Natterer von Verailla Saint-Gobain Oberland. Bei Glasflaschen seien die aktuellen Trends Natürlichkeit, Ästhetik/Premium und Tradition/Ursprünglichkeit/Retro festzustellen. Entscheidend ist aber bei der Flaschenwahl, welches Produkt verpackt wird und ob es z.B. pasteurisiert oder sterilisiert wird. Die Frage, ob Ein- oder Mehrweg, entscheidet über den passenden Behälter mit der entsprechenden Stabilität und Schlagfestigkeit. „Recyclingglas ist unser Hauptrohstoff“, so die Referenten. In der Inspektionstechnik kommt u.a. polarisiertes Licht zum Einsatz, um mögliche Kontaminationen im Glas zu detektieren. Für eine nachhaltige Produktion arbeitet das Unternehmen in Bad Wurzach mit innovativen Technologien und verwendet Biogas aus Bäckerei- und Brauerei-Abfällen. Den Aspekt der Schlagfestigkeit vertiefte Erich Jaquemar, Vetropack Austria, mit Erste Erfahrungen mit thermisch gehärtetem Verpackungsglas. Bei thermisch gehärtetem Glas (Hard­ glass) wird gezielt eine Druckspannung (–10 MPa bis –90 MPa) auf der Außenund Innenseite des Behälters erzeugt.

„Hardglass ist ein Meilenstein in der Herstellung von Verpackungsglas“, so der Referent. „Ziel ist es, eine festere Flasche oder eine leichtere Flasche mit vergleichbaren Festigkeitswerten zu produzieren.“ Nach Versuchen konnte in Pöchlarn 2013 der erste Produktionslauf der Anlage für 0,33-l-Flaschen gefahren werden. Die Tests ergaben u.a. eine Erhöhung der Innendruckfestigkeit um 30 bis 70 %, der Schlagfestigkeit um 10 bis 30 % und der Kopfdruckfestigkeit um 50 bis 100 %. Für 2014 ist die Markteinführung einer thermisch-gehärteten 0,33-l-Flasche geplant. Zielgruppe sind Brauereien, die bereits mit Individualflaschen arbeiten. Neue Erkenntnisse zur Stabilität von Glasflaschen präsentierte Ingrid Weber, Leiterin der VLB-Verpackungsprüfstelle. Verletzungen durch platzende Glasflaschen bewogen sie, in Kooperation mit der Beuth-Hochschule Berlin ein Projekt zur Untersuchung der Stabilität von mit CO2-haltigen Getränken befüllten Flaschen zu starten. 825 befüllte Flaschen wurden nach verschiedener Beanspruchung, wie Pasteurisation, Warmlagerung, mechanischer Beschädigung, hinsichtlich ihrer Beständigkeit gegenüber Schlagbeanspruchung untersucht. „Alle MehrwegNRW-Flaschen zeigten“ laut Weber „sowohl neu als auch nach künstlicher Gebrauchssimulation und wirklichem Gebrauch eine ausreichend hohe Stabilität.“ Die zum Vergleich untersuchten leichtgewichtigeren Flaschen zeigten allerdings nach Beschädigung eine deutlichere Verminderung der Schlagfestigkeit. Daher sollten Abfüllbetriebe grundsätzlich mittels optimal eingestellter Leerflascheninspektoren die Verwendung von beschädigten Flaschen vermeiden!

Gute Stimmung und konstruktive Diskussionen wie auf der gesamten Verpackungstagung: Erich Jaquemar, Ingrid Weber, Roland Pahl, Klaus Dembski und Christoph Natterer (v.l.)

Diskutierten Behälter und Verschlüsse: Jens Jäger, Johann Overath, Roland Pahl und Wayd McNally (v.l.)

Kronenkorken im Fokus: Douglas Hutt, Susan Dobrick, Roland Pahl und Dagmar Nowitzki (v.l.)

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Technik & Technologie

Alexander Dachs

Norbert Heyer

Quantifeel DroneTM – Die erste Echtzeit-Liniendruck-Messtechnik stellte Wayd McNally, Smart Skin Technologies, Kanada, vor. Dieses Gerät wird wie eine Flasche in die Abfüllanlage gestellt und misst während des Prozesses alle Bewegungen, Drücke und Stöße. Die Zahl der in der Linie beschädigten Flaschen (z.B. Scuffing) und Etiketten könnte herabgesetzt werden. Die Drohne bietet eine visuelle Darstellung des akkumulierten Drucks auf Behälter bei einem Querschnitt von bis zu 1024 Punkten bei 30 Hz. Dies sei die Basis, um beispielsweise Laufbänder an die Flasche anzupassen. McNally stellte ein Beispiel vor, bei dem eine Glaslinie innerhalb eines knappen Monats Verluste durch Glasbruch von monatlich 0,7 % auf 0,3 % pro Linie reduzierte. Die Quantifeel Drone™ Technik ist eine Plattformtechnologie, die sich in neue Verpackungslinien, aber auch in bestehende Systeme integrieren lässt. Künftig soll die Drohne direkt mit den Maschinen kommunizieren. „Die Technik wird dann direkt in Verpackungs- und Etikettiermaschinen integriert und steuert dort den Liniendruck.“ Der Blechstärkenreduzierung bei Kronenkorken widmete sich Dr. Dagmar Nowitzki, Helmut Brüninghaus GmbH, als Vorsitzende des Arbeitskreises Kronenkorken. Eine Reduzierung der Dicke vom heutigen Standard von 0,22 mm auf 0,20 oder sogar 0,18 mm wird angestrebt, um Material und damit Kos­ ten zu reduzieren. Problematisch seien allerdings uneinheitliche Blechstärken verschiedener Lieferanten und die reduzierte Spannung von doppelt gewalzten Blechen. „Nach einiger Zeit spreizt sich der Rock [des Kronenkorkens] auf“, so die Referentin. Außerdem könne bei der Pasteurisation sich der Kronenkorken durch den Innendruck nach außen wöl-

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ben, sodass die Randlippe verrutscht und nicht wieder ihre Ausgangsposition einnimmt. „Ein Kernproblem geringer Blechstärken“, so Nowitzki. Susan Dobrick, VLB Berlin, präsentierte neueste Untersuchungsergebnisse zur Blechdickenreduzierung von Kronenkorken, die in Kooperation mit der Beuth Hochschule für Technik Berlin erarbeitet wurden. Im Fokus der Untersuchungen stand die Anwendung blechdickenreduzierter Kronenkorken auf gebrauchten und neuen Flaschen. Es wurden Kronenkorken mit verschiedenen Blechstärken und Dichtungsmassen (u.a. Low-Gauge-Compound) hinsichtlich ihrer Stabilität gegenüber Druck und seitlicher Schlagbeanspruchung geprüft. Als Vergleich wurden Ergebnisse von Kronenkorken mit nicht reduzierter Blechstärke und einer Standard-Dichtungsmasse gegenübergestellt. Als Fazit wurden die Unterschiede zwischen den Resultaten der Kronenkorkentests mit neuen und gebrauchten Flaschen durch Betrachtung der Einzelwerte dargelegt. Die gebrauchten Flaschen zeigten bei den dickenreduzierten Kronenkorken­ mustern etwas höhere Schwankungen der einzelnen Messwerte. Blechdickenreduzierte Kronenkorken kombiniert mit Standard-Dichtungsmasse wiesen auf gebrauchten Flaschen z.T. kritische Einzelwerte auf. Die Verwendung von Low-Gauge-Compound kann hier Abhilfe schaffen. Douglas Hutt, SABMiller, Großbritannien, berichtete über die Forschungen zu Kronenkorken von SABMiller. „Kos­ ten stehen in jedem Unternehmen ganz oben auf der Agenda“, betonte er. „Aber auch Nachhaltigkeitsberichte haben deutlich an Bedeutung gewonnen.“ Die Nachhaltigkeitsstrategie des

Unternehmens umfasst u.a. das Verpackungsdesign, sichere Verpackung, die Vermeidung bzw. Reduzierung von Umverpackungen und die Erhöhung des Recyclinganteils selbst bei Kronenkorken. Es gebe allerdings in diesem Segment keine bedeutende Neuerung. „SABMiller wollte die Industrie dazu bringen, mehr zu tun“, sagte Hutt. Die Zulieferer sollen dünnere Kronenkorken ohne umweltbelastende Materialien produzieren. SABMiller setzt den Fokus auf vollkommen „neue Produkte“. Projektpartner in Latein­ amerika war PPP (Packaging Products Peru), in Europa Pelliconi, Grace Liners und die VLB. PPP entwickelte 0,17 mmKronenkorken und Schraubverschlüsse mit PVC-freier Dichtung. Tests bei SABMiller Brewery, Peru, und der VLB Berlin ergaben 99 % Zuverlässigkeit. In Europa entwickelte Pelliconi mit Actega einen 0,18 mm-Kronenkorken mit PVC-freier Dichtung. Die Tests bei der SABMiller Brewery in den Niederlanden und an der VLB ergaben eine Zuverlässigkeit von über 99 % . „Das Potenzial wird in der Zusammenarbeit erschlossen“, so Hutt. Wichtig seien hoch innovative, vorwärtsdenkende Partner.

Dr. Jens Jäger, Rudolf Ohlinger GmbH, präsentierte moderne Glasverschlüsse nicht nur für Wein und Spirituosen. Karl-Heinz Achamer vom Kompetenzforum Getränkebehälter stellte Trends und Innovationen bei der Ausstattung von Getränkebehältern vor. Digitaldruck setzt sich nicht nur für Etiketten durch. Brillantes Anschauungsmaterial dazu lieferte Martin Schach, KHS, mit der Direktbedruckung von PET-Flaschen „Innoprint“ (vgl. BF Nov 2013, S. 26 f.). Inzwischen ist KHS mit DPG und Tinten-


Technik & Technologie herstellern im Gespräch, um selbst die Spezialtinten für das Deutsche Pfand Logo bereitstellen zu können. Alexander Dachs, Krones, Neutraubling, sprach über leichte PET-Verpackungen für sensible Produkte. Detailliert ging Dachs darauf ein, in welchen Bereichen der Flasche Materialeinsparungen möglich und sinnvoll sind. Am Mundstück kann sehr gut Gewicht gespart werden. Abfüllanlage und Mundstück müssen aber aufeinander abgestimmt sein. „Die Verpackung folgt der gewählten Linientechnologie.“ Bei Einsparungen am Körper sei Vorsicht geboten, da die Stabilität gewährleistet bleiben muss. Im Boden sei allerdings viel zu viel Material: „Dort kann man sparen, das ist bares Geld!“, betonte der PET-Experte. „Bei einer Gewichtsminimierung der Verpackung für sensible Produkte muss die Gewährleistung der Produkthaltbarkeit beachtet werden!“, sagte Dachs. „Je dünner die Wandstärke, desto höher die Permeation.” Um eine verlängerte Mindesthaltbarkeit zu erreichen, sei eine Barrierelösung für die Mehrzahl der sensiblen Produkte notwendig. Krones-Anlagen bieten für leichte PETFlaschen unterschiedliche Lösungen an. Der neue Contiform Aseptbloc arbeitet mit Preform-Entkeimung per H2O2 anstelle des Flaschenrinsings. Bei der NitroHotfill ermöglicht die N2-Dosierung anstelle des Paneldesigns die Befüllung der leichtesten heißbefüllbaren Flasche (z.B. 15,5 g für 500 ml). Die geringste Masse einer 0,5-l-Flasche für CO2-haltige Softdrinks oder Bier liegt zurzeit bei 15 g. Der Messung von Sauerstoffpermeationsraten an Verschlüssen widmete sich Peter Heumueller, Business Friends. „Mit immer besserer werdender Barriere der Flasche rückt der Verschluss

Mit Unterstützung von

Das Monitoring-System für schwermetallhaltige Kästen stellte Katja Kramer, recrate e.V., vor. Bis Mitte der 1990er-Jahre kamen Schwermetalle als Farbstabilisatoren zum Einsatz. Die­se sind fest in die Kunststoffmatrix eingebunden und so für Mensch und Umwelt unbedenklich. So lange solche Kästen nachweislich in einem geschlossenen Kreislauf zirkulieren, wird eine Aussortierung nicht gefordert.

Zum Abschluss diskutierte Norbert Heyer, VLB Berlin, Getränkekästen im Fokus der Ladungssicherung. Das VLB-Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik hat im November 2013 ein neues Forschungsprojekt zur Palettenstabilität begonnen. Projektpartner ist das FMV. Mit einem mobilen Versuchsstand wird die Stabilität von palettierten Getränken untersucht. Heyer betrachtete die Kräfte, die auf Kästen bzw. Trays einwirken, beim Ein- und Auslagern und auf unterschiedlichsten Transporten. „Das Problem ist nicht der Kasten, sondern die Leistung von Plane, Lkw, Dach und Boden“, sagte der Referent. Zur Optimierung der Verladung bzw. Abholung verwies er auf die FIN-Datenbank der VLB für Ladungssicherungszertifikate (BF Dez/2013, S. 22) und auf das VLB-Handblatt Ladungssicherung. Der Referent betrachtete auch moderne Verpackungssysteme wie mehrwegfähige Poolgebinde für SRP (Shelfready packaging). Entscheidend für die Ladungssicherung sei die Stabilität der Kästen bzw. Trays und ihre Abmessungen und Form. Bei den Tests wird erstmals das dynamische Verhalten der Kästen in der Ladeeinheit bei Querbeschleunigung oder einer Vollbremsung in Straßenfahrzeugen dokumentiert. Projektziel ist es, die Anforderungen an das dynamische Verhalten von Getränkekästen in Speziellen Technischen Liefer- und Bezugsbedingungen (STLB) zu hinterlegen.

Einen spannenden Vortrag zum Verpackungsmarketing lieferte Jürgen Nordmann, Störtebeker Braumanufaktur. Der einer Holzkiste nachgeahmte Bierkasten ist Bestandteil der gelungenen Störtebeker-Markenwelt, die den Wandel zu einer etablierten mittelständischen Spezialbierbrauerei illustriert.

Die Tagung beeindruckte durch spannende Themen und lebhafte Diskussionen, die während der Pausen in der Fachausstellung fortgesetzt wurden. Der Begrüßungsabend im 37. Stock des Park Inn Hotels am Alexanderplatz bot einen atemberaubenden 360°-Rundumblick über Berlin.

Verpackungs­ themen stehen auch auf dem Programm der Brau- und maschinentechnischen Arbeits­ tagung der VLB, 10. bis 12. März 2014 in Donau­ eschingen (www. vlb-berlin.org/ frueh2014)

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in den Fokus der Betrachtung.“ Die gemessenen Werte waren besser als 2,9 ⋅ 10 -3 cm³/Verschluss Tag. Kronenkorken auf Glasflaschen zeigten im Vergleich Permeationswerte von OTR ≤ 2,9 ⋅ 10 -3 cm³/Verschluss Tag. PET Kegs – One-way Ticket zu neuen Märkten hieß der Vortrag von Jörg A. Lauer, Petainer. Standard-Großgebinde gibt es heute bis 30 l Inhalt (Prototypen bis 50 l). Die Abfüllung ist auf Stahlfass-Linien möglich. Petainer Kegs seien ideal für den Export, da sie Temperaturen von bis zu 50 °C vertragen und den Getränkehersteller von der Leergutproblematik befreien. Internationale Trends bei Transportverpackungen für Getränke stellte Michael Rinderle, Schoeller Allibert International, vor: innovative Getränkekästen, aber auch moderne „Bottle Carrier“. Track&Trace mit Transpondertechnik käme, sobald Handel und Industrie einen Standard definierten.


Betriebswirtschaft   Brau-Börsen-Bilanz

Schwungvolle Biermärkte in Asien und Afrika Der DAX mit den deutschen Top30-Werten (FAZ-Index mit den Top100-Valoren) legte im November 2013 gegenüber Oktoberschluss +4,1 (+3,7) % zu auf 9405,30 (1976,76) Zähler und im Dezember weitere +1,6 (+1,4) % auf 9552,16 (2005,06) Punkte. In einem erneut starken Börsenjahr 2013 sprangen die Börsenbarometer gegenüber dem Ultimo 2012 so +25,5 (+22,5) %. Carlsberg-Gruppe mit stabilem Bierabsatz in 9 Monaten 2013 Die Gruppe um die Carlsberg A/S hat in den ersten 9 Monaten 2013 insgesamt 108,4 (109,7) Mio. hl Bier und 16,4 (16,7) Mio. hl sonstige Getränke verkauft. Eingeschränkt auf die Kopenhagen-Beteiligungsquoten an ihren Gesellschaften stellte sich der Absatz auf 92,8 (93,3) Mio. hl Bier. Auf vergleichbarer Basis ging er –2 % zurück, Zukäufe glichen weitgehend aus. Dabei tendierten die Bierverkäufe in Westeuropa –3 % schwächer auf 37,6 (38,6) Mio. hl, wobei das 3. Quartal freundlich tendierte (+2 %) und Polen Freude machte, wo „Kasztelan“, „Okocim“ und „Harnas“ gelobt wurden. Auch Schweden und Norwegen wurden herausgestellt. In Großbritannien verlor Carlsberg Marktanteile im Handel bei Arrondierung in der Gastronomie. Frankreich ging in den ersten 9 Monaten 2013 nach Verbrauchsteuererhöhung um ca. –11 % zurück (bereinigt um die Lagerauflösungen zu Jahresbeginn könnten es –4 % gewesen sein). Osteuropa zeigte sich –4 % schwächer auf 32,9 (34,3) Mio. hl (bei –15 % im 3. Quartal auf 11,0 nach 13,0 Mio. hl). Der russische Gesamtmarkt könnte in den ersten 9 Monaten 2013 –7 % enger geworden sein (dabei –9 % im 3. Quartal des September-Wetters halber). Sotschi 2014-Sponsor Kopenhagen setzte in Russland –5 % weniger ab (shipments) inkl. Einbruch im 3. Quartal (–17 %) und nannte seinen Marktanteil in drei Quartalen 2013 mengenmäßig mit 38,7 % (+0,4 %punkte). Freude hätten einerseits Superpremium (so „Holsten“) und andererseits Preiswert („Shiguljowskoje“) gemacht. Der ukrainische Gesamtmarkt verlor 6 bis 7 %. Asien hingegen legte +10 % kräftig zu auf 22,3 (20,4) Mio. hl, wobei die Hälfte vom Zuwachs aus Zukäufen (Aufstockung bei Chongqing Jianiang) kam und Kambodscha („Angkor“), Indien („Carlsberg Elephant“ und „Tuborg“) und Laos („Beerlao“) Freude machten. Von 11 % China-Plus

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kamen 3 %punkte aus dem laufenden leicht zurück auf 14,4 (14,5) Mrd. DKK, Geschäft, womit sich Kopenhagen der Verwaltungsaufwand stieg auf 3,4 auf dem Niveau des Gesamtmarkts (3,1) Mrd. DKK. Der Saldo aus sonstigen sah. Indochina sah 8 % Plus, Indien betrieblichen Aufwendungen und Ersprang vergleichbar +19 %. Und die trägen schloss bei 0 (+0,1) Mrd. DKK Marken? „Carlsberg“ Ertrag. Beteiligungen tendierte weltweit in lieferten konstant 0,1 Heute in der ihren Premium­märkten Mrd. DKK NachsteuerBrau-Börsen-Bilanz –5 % (dabei +5 % im gewinn ab. Vor Einmal­ 3. Quartal), wobei sie in effekten ging der Beihren asiatischen Märk­ triebsgewinn so auf 7,5 • Bitburger te ca. +7 % zulegte. (7,6) Mrd. DKK zurück. • Carlsberg Erneut Freude machte Das laufende Geschäft • Diageo „Tuborg“, die +12 % vobrachte +2 %punkte, • Karlsberg rankam vornehmlich die Wechselkurse über• SABMiller u.a. dank China und Inkompensier ten mit dien. „Somersby“-Cider –4 %punkten. Von 7,6 sprang +80 % dank Polen, Marktantritt (7,7) Mrd. DKK Getränkeanteil (15,0 in Großbritannien und neuen Sorten nach 15,2 % Betriebsmarge auf dieser in etablierten Märkten. An sonstigen Ebene) wurden 4,2 (4,1) Mrd. DKK in Getränken wurden pro rata 15,0 (14,6) Westeuropa erwirtschaftet (14,2 nach Mio. hl verkauft, wobei der Mehrabsatz 14,3 %), 3,0 (3,1) Mrd. DKK in Osteuropa aus dem laufenden Geschäft kam. Al- (21,7 nach 20,8 %!) und 1,5 (1,4) Mrd. lein das 3. Quartal 2013 stand pro rata DKK in Asien (19,6 nach 19,4 %). Ohne für 32,7 (34,1) Mio. hl Bier und 5,3 (5,2) regionale Zuordnung verblieben –1,0 Mio. hl sonstige Getränke. (–0,9) Mrd. DKK zentraler Aufwand. Einmaleffekte saldierten sich 2013 auf Einfluss der Wechselkurse –0,2 Mrd. DKK Aufwand (mit je –0,07 Der Konzernumsatz von IFRS-Bilanzie- Mrd. DKK aus der Umstrukturierung rerin Carlsberg A/S, die aktuell über der norwegischen Ringnes und der 41 Tsd. Mitarbeiter beschäftigt, lag in Westeuropa-Standardisierung und je den ersten 9 Monaten 2013 gut be- –0,03 Mrd. DKK aus der Umstruktuhauptet bei 50,9 (50,7) Mrd. DKK. (1 € rierung bei Carlsberg Dänemark und galt zuletzt 7,46 Dänische Kronen.) Kronenbourg) ggü. +1,4 Mrd. DKK Auf vergleichbarer Basis gewann er Ertrag im Vorjahreszeitraum (mit +1 %punkt (–1 %punkt Menge und +1,7 Mrd. DKK Buchgewinn aus +2 %punkte Preis/Sortimentsmix, dem Verkauf des Brauereigrunddabei Asien mit +6 %punkten aus stücks Valby). Das Finanz­ergebnis Preis/Mix), weitere +1 %punkte verbesserte sich auf –1,07 (–1,32) kamen aus Zukäufen (Nordic Mrd. DKK Aufwand. Der Gewinn Getränke-Anteil in Deutschvor Ertragsteuern lag so bei 6,26 land), indes die Wechselkurse (7,71) Mrd. DKK, danach schloss mit –2 %punkten nivellierten der Konzern mit 4,70 (5,94) (vornehmlich wegen Russland Mrd. DKK Dreivierteljahressowie Malawi und Großbritanüberschuss. Davon waren nien). Westeuropa verbesserte 4,34 (5,41) Mrd. DKK den Aksich auf 29,5 (28,6) Mrd. DKK. tionären der Konzernmutter Osteuropa stellte sich auf 13,7 zuzurechnen. Direkt im Ei(15,0) Mrd. DKK. Und Asien genkapital gebucht wurden legte zu auf 7,6 (7,0) Mrd. DKK. –5,32 (+2,62) Mrd. DKK MinDie direkten Umsatzkosten derung (Vorjahreszeitraum: zeigten sich mit 25,7 Mrd. DKK Mehrung) weitestgehend konstant. Der Vertriebs- und aus der Bilanzumrechnung Distributionsaufwand ging von Fremdwährungstöch-


Betriebswirtschaft

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Karlsberg im 1. Halbjahr mit weniger Absatz und mehr Gewinn Die Karlsberg Brauerei GmbH, Homburg/Saar, hat für das 1. Halbjahr 2013 einen rückläufigen Absatz gemeldet. „Karlsberg UrPils“ habe seine Marktführerschaf t im Kernabsatzgebiet Saarland behauptet, „MiXery“ agiere weiter unter den deutschen Biermix-Top3 und „Gründel’s“ habe seine Position als Alkoholfrei-Primus im Saarland und den angrenzenden Regionen ausbauen können. Homburg spürte neben dem deutschen Umfeld und der eigenen Preiserhöhung 2012 den Biersteuersprung in Frankreich. Umgesetzt hat HGB-Bilanziererin Karlsberg Brauerei laut ungeprüftem Halbjahresabschluss 2013 netto nach Biersteuer 70,1 (80,0) Mio. € (–12,3 %). Dabei tendierten Biere inkl. Biermixes im Ausland auf 29,9 (35,7) Mio. €. Der Personalaufwand erhöhte sich bei durchschnittlich 387 (397) Mitarbeitern etwas, die übrigen Aufwandspositionen gingen zurück, neben dem Materialaufwand (–17,1 % auf 32,5 Mio. €) die sonstigen betrieblichen Aufwendungen (22,1 nach 27,9 Mio. €). Das Betriebsergebnis lag bei 3,2 (1,4) Mio. €. Das Finanzergebnis stellte sich auf –1,1 (–1,0) Mio. € Aufwand. Nach konstant –0,3 Mio. € außerordentlichem Aufwand aus ratierlicher Zuführung zu den Pensionsrückstellungen und erneut –0,1 Mio. € sonstigen Steuern schloss die GmbH vor Gewinnabführung mit +1,75 (+0,08)

Mio. €. Das Haus Weber sah sich so unter schwierigen Rahmenbedingungen gut behauptet. Die GmbH-Bilanz längte sich zum 30. Juni 2013 gegenüber Ultimo 2012 auf 165 (160) Mio. €. Auf der Vermögensseite zeigte sich das Anlagevermögen rückläufig bei gestiegenen Forderungen und Vorräten. Auf der Finanzierungsseite erhöhten sich vornehmlich Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie sonstige Verbindlichkeiten bei nach Gewinnabführung konstant 43 Mio. € Eigenkapital. Investiert wurden im 1. Halbjahr 2013 1,7 Mio. € in Sachen und 1,4 Mio. € in Wirtedarlehn. Abgeschrieben wurden 0,2 Mio. € auf Rechte und 4,0 Mio. € auf Sachen. Fürs Gesamtjahr 2013 erwarteten die Saarpfälzer aus Sicht September 2013 ein Ergebnis über 2012. Bitburger Braugruppe Ihren ersten Bericht zur Nachhaltigkeit publiziert hat die Bitburger Braugruppe2013 mit Schwerpunkt auf 2012. Das Haus Simon ist Mitglied im Partnernetzwerk des ZNU – Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung der Uni Witten/Herdecke und seit August 2013 nach ZNU-Standard „Nachhaltiger WirtschaftenFood“ im Brauerei-Verbund zertifiziert. Ziele setzt sich die Eifel für die Handlungsfelder Klima & Ressourcen (3,58 hl Wasser/hl Produkt und 2,05 hl Abwasser/hl Produkt gruppenweit bis Ende 2013), Arbeit & Zu-

kunft (Nachhaltigkeits-Workshops mit allen Führungskräften und mehr sowie optimierte Weiterbildungstage bis Ende 2014) und Produkt & Verantwortung (Überarbeitung des Kodex „Besondere Verantwortung als Bierproduzent“ und Weiterentwicklung des Leitfadens „Aktiver Jugendschutz in der Gastronomie“ bis Ende 2014), hinzu kommen Engagement & Region (Strategie zum bürgerschaftlichen Engagement der Gruppe bis Ende 2014). Bei dieser Gelegenheit nannte die Gruppe für 2012 einen Einsatz von 118,7 Tsd. t Malz und 2,702 Mio. m3 Wasser (1 m3 = 10 hl). Verbraucht wurden 82 155 MWh Strom (10,35 kWh/hl Bier), davon 12 506 MWh eigenproduziert, und an Wärme 23,6 kWh/ hl Bier. Beschäftigt hat die Gruppe Juli 2013 am Standort Bitburg 1108 Mitarbeiter (inkl. gemeinsamem Außendienst), in Duis­burg 220, in Bad Köstritz 165, in Lich 157 und in Wernesgrün 144. November 2013 lud die Zukunftsinitiative RheinlandPfalz (ZIRP), sie wird seit Gründung 1992 vom Haus Simon unterstützt, nach Bitburg ein zur Diskussion über Fachkräftesicherung gerade im ländlichen Raum und bei Mittelständlern. Bad Köstritz kam Dezember 2013 neu mit einem bernsteinfarbenen „Köstritzer Kellerbier“ (5,4 % vol.) zunächst in der Gastronomie und ab Februar 2014 auch in den Handel (20x0,5-l und Sixpack). S.W.

tern. Allein das 3. Quartal 2013 stand für 18,0 (18,6) Mrd. DKK Nettoumsatz, 3,4 (3,6) Mrd. DKK Betriebsgewinn vor Einmaleffekten und 2,32 (2,36) Mrd. DKK Quartalsüberschuss.

den wurden auf 36,7 (40,1) Mrd. DKK zurückgeführt. Der Mittelzufluss aus Betriebstätigkeit erhöhte sich in den ersten 9 Monaten 2013 leicht auf 6,75 (6,71) Mrd. DKK. Im Investitionsbereich flossen –4,25 (–1,57) Mrd. DKK ab, da 2013 die +1,90 Mrd. DKK Mittelzufluss aus dem Verkauf des Valby-Grundstücks fehlte. Indes stiegen auch die betrieblichen Investitionen auf netto –3,7 (–3,3) Mrd. DKK vornehmlich in Vertriebs- wie Kapazitätsausweitung in Asien und Optimierung in Westeuropa. Im Finanzierungsbereich flossen –5,0 (–4,0) Mrd. DKK ab. War 2012 hier vom Kauf des Baltika-Streubesitzes geprägt (2013 –0,6 nach –3,6 Mrd. DKK an Minderheiten), wurden 2013 Finanzschulden getilgt (2013 –3,4 nach +0,4 Mrd. DKK).

Russland-Biermarkt könnte 2013 hoch einstellig enger werden Aus Sicht Novembermitte 2013 erwartete Carlsberg für den russischen Biermarkt im Gesamtjahr 2013 insgesamt ein hoch einstelliges Minus. Zum Wegfall der „fliegenden Verkaufsstände“ kommt beim russischen Bären ein gedämpfteres Wirtschaftswachstum. Indes hielt Kopenhagen für ihren Konzern auf Basis eines Wechselkurses von 42 RUB für 1 € an ihrer Jahreserwartung 2013 fest mit ca. 10 Mrd. DKK Betriebsgewinn vor Einmaleffekten und Zuwachs beim Jahresüberschuss, bereinigt um Einmaleffekte nach Steuern, im mittleren einstelligen Prozentbereich (ausgehend von 5,5 Mrd. DKK 2012). Die Investitionen könnten 2013 ca. +10 % über Vorjahr herauskommen.

Bilanzverkürzung und Abbau langfristiger Verbindlichkeiten Die Konzernbilanz kürzte sich zum 30. September 2013 ggü. Ultimo 2012 auf 148 (154) Mrd. DKK. Auf der Vermögensseite tendierten vornehmlich immaterielle Vermögenswerte sowie Sachanlagen rückläufig (insb. durch die Währungsumrechnung). Auf der Finanzierungsseite ging das Eigenkapital zurück auf 71,5 (73,6) Mrd. DKK (auch durch –1,2 Mrd. DKK Dividenden und –0,3 Mrd. DKK aus dem Kauf von Minderheitsanteilen), die Finanzschul-

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Betriebswirtschaft Carlsberg-Stiftung Oktober 2013 begann in strategischer Partnerschaft mit der Provinzregierung der Bau einer neuen Brauerei in Dali in der chinesischen Provinz Yunnan, die 2015 in Betrieb gehen soll (10 Mio. hl Kapazität). Mitte De-

zember 2013 meldete Carlsberg die vollzogene Aufstockung ihrer Anteile an der chinesischen Chongqing Brewery Company Co. Ltd (CBC) nach Teilübernahmeangebot auf 60 (29,7) % für ca. 2,6 Mrd. DKK (BF Juni 2013, S. 25). Kopenhagen konsolidiert diese Grup-

pe (mit 23 Brauereien in West- und Ostchina, 6500 Mitarbeitern und 85 % Marktanteil in der 35-Mio.-Metropole Chongqing) voll ab Dezember 2013. Ultimo 2013 wurde bekanntgegeben, dass der bisherige Partner Chongqing Beer (Group) Co. Ltd, der bei der vor-

SABMiller plc London – Gruppe inkl. Beteiligungen und Gemeinschaftsunternehmen im 1. Halbjahr 2013/14 (30.9.) Umsatz

0,76 € = 1 US-$

Getränkeabsatz Bier

Lateinamerika

Europa

Nordamerika

Sonstiges Afrika Asien/Pazifik

Südafrika Getränke

Mio. hl 1. Hj. 2013/14

Mio. hl 1. Hj. 2012/13

% Veränderung

20,7

20,5

1

AfG

9,0

8,9

1

Gesamt

29,6

29,3

1

Bier

26,0

27,1

–4

AfG

9,0

3,7

145

Gesamt Bier ohne Industriegeschäft Bier Industriegeschäft Gesamt

34,9

30,8

14

21,5

22,2

–3

2,5

2,5

–2

24,0

24,8

–3

Bier

9,5

8,7

9

AfG Sonstige alkohol. Getränke Gesamt

6,7

6,2

8

3,0

3,0

0

19,2

17,9

7

Bier

43,2

41,5

4

Gesamt

43,2

41,5

4

Bier

12,8

12,4

3

AfG Sonstige alkohol. Getränke

7,9

7,8

1

0,8

0,7

7

Gesamt

21,5

21,0

2

Südafrika Sonstiges

Netto-Hesteller

brutto Umsatz Mio. US-$ Mio. US-$ 1. Hj. 2013/14 1. Hj. 2013/14

EBITA-Rendite EBITA auf Netto-Herst. Mio. US-$ Umsatz % 1. Hj. 2013/14 1. Hj. 2013/14

3741

2754

972

35,3

3532

2684

512

19,1

2885

2514

478

19,0

1955

1657

408

24,6

2934

2159

540

25,0

2297

1839

386

21,0

215

186

57

30,6

Ohne regionale Zuordnung

85 Bier Bier Industriegeschäft AfG

133,6

132,4

1

2,5

2,5

–2

32,6

26,6

23

Sonstige alkohol. Getränke

3,7

3,7

1

Gesamt

172,4

165,2

4

Gruppe ohne Industriegeschäft

169,9

162,7

4

17 559

13 793

3268

23,7

Quelle: SABMiller-Zwischenbericht zum 1. Halbjahr 2013/14 (30.9.) (Basis: ungeprüfte Gruppenzahlen). Gruppenumsatz (brutto) = Umsatz inkl. Gruppenanteil am Umsatz von Beteiligungen und Gemeinschaftsunternehmen, brutto inkl. Verbrauchsteuern (wie 2012/13): Netto-Hersteller-Umsatz = Gruppenumsatz (brutto ) ohne Verbrauchssteuern (neu 2014) Getränkeabsatz = 100 % der Töchter zzgl. Beteiligungen und Gemeinschaftsunternehmen anteilig nach SABMiller-Beteiligungsquote ohne gruppeninterne Mengen. EBITA = Betriebsgewinn vor Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (außer Software), Einmaleffekten (also normalisiert), Finanzergebnis und Steuern. Nachrichtlich: Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (außer Software): konstant –0,2 Mrd. US-$

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Brauerei Forum  –  Januar 2014


Betriebswirtschaft genannten Transaktion seine verbleibenden 20 % an Kopenhagen abgeben wollte, an Carlsberg 100 % der Chongqing Beer Group Assets Management Co. Ltd für ca. 1,4 Mrd. DKK verkauft, die als Holding agiert für acht Brauereien in den Provinzen Jiangsu (3), Anhui (3) und Zhejiang (2) mit insgesamt 12 Mio. hl Kapazität. Schon am 25. Oktober 2013 wurde eine geplante Satzungsänderung bei der Carlsberg-Stiftung bekanntgegeben, die bislang statutengemäß mindestens 51 % der Stimmrechte und über 25 % vom Aktienkapital der Carlsberg A/S halten musste. Während die Stimmrechtsschwelle auch weiterhin gelten soll, beantragte die Stiftung beim dänischen Justizministerium, die Bedingung einer qualifizierten Minderheit am Aktienkapital zu streichen. Das Ministerium hat zugestimmt. Der Aufsichtsrat der A/S wiederum will deren nächster Hauptversammlung vorschlagen, dass die Dividendensumme ab 2015 für 2014 bei mindestens 25 % des adjustierten Jahresüberschusses liegen soll. SABMiller im 1. Halbjahr 2013/14 Die Gruppe um die SABMiller plc, London, hat im 1. Halbjahr 2012/13 (30.9.) ihren Gruppenabsatz +4 % auf 169,9 (162,7) Mio. hl angehoben. Dieses Volumen enthält die London zurechenbaren Anteile ihrer Beteiligungen und Gemeinschaftsunternehmen – vornehmlich MillerCoors und CR Snow – und blendet konstant 2,5 Mio. hl anteiliges MillerCoors-Industriegeschäft in Nordamerika aus. Bier und sonstige alkoholische Getränke (in Afrika) zeigten sich je +1 % freundlicher. Das Plus kam vornehmlich aus dem AfG-Bereich in Europa dank Vollkonsolidierung von Coca-Cola Icecek bei London-Beteiligung Anadolu Efes. Auf vergleichbarer Basis lag das SABMillerGesamtmengenplus bei +2 %. Regional tendierten Europa (bei Bier) und Nordamerika schwächer. Das PolenMinus im Vergleich zum EM-Vorjahr lag bei –10 %, Tschechien gab –7 % ab auch wegen Juni-Flut und Auslistung von Preiswert-„Klasik“ bei einer großen Handelskette. Auch Anadolu Efes gab auf vergleichbarer Basis weiter Bierabsatz ab – vornehmlich durch die Türkei und Russland. Ungarn zeigte sich stabil. Freundlich tendierten die Inlandabsätze in den Niederlanden (+3 %), der Slowakei (+5 %) und Großbritannien (gleichfalls +5 %). Und Rumänien legte vornehmlich dank weiterem Erfolg von Preiswert-„Ciucas“ +6 % zu. Lateinamerika und Südafrika zeigten sich freundlicher. Asien/Pazifik tendierten fester und das sonstige Afrika +7 % fest.

London mit Gewinnplus Der zum Gruppenabsatz passende SABMiller-Gruppenumsatz inkl. zurechenbarer Anteile von Beteiligungen und Joint ventures zeigte sich im 1. Halbjahr 2013/14 (30.9.) mit 17,6 (17,5) Mrd. US-$ gut behauptet. (1 US-$ stand dabei durchschnittlich für 0,76 €.) Diese Umsatzgröße meldet London brutto (womit meine anderslautende Aussage im BF März 2013, S. 24, richtigzustellen ist). Um ihre Umsatzleistung unabhängig von den Verbrauchsteuern zu zeigen (die in der SABMiller-Gruppe als direkte Kosten betrachtet werden), meldet und kommentiert London seit dem 1. Halbjahr 2013/14 für die Gruppe neu einen Netto-Herstellerumsatz (Group net producer revenue) ohne Verbrauchsteuern, der +1 % auf 13,8 (13,7) Mrd. US-$ angehoben werden konnte. Auf vergleichbarer Basis kam dieser Nettoumsatz +4 % bzw. +0,5 Mrd. US-$ voran, aus Veränderungen in der Gruppe kamen weitere +0,2 Mrd. US-$, während die Währungsumrechnung mit –0,55 Mrd. US-$ wieder weitgehend nivellierte. Auf vergleichbarer Basis zeigten sich Europa –1 % leichter, Nordamerika konstant, Asien/Pazifik +2 % freundlicher, Lateinamerika und Südafrika (Getränke) +5 % bzw. +7 % fest und das sonstige Afrika +11 % auf 1,66 (1,52) Mrd. US-$ sehr fest. Das Gruppen-Betriebsergebnis vor Einmaleffekten (EBITA) stieg auf 3,27 (3,15) Mrd. US-$. London berechnet jetzt mit dem Netto-Herstellerumsatz als Bezugsgröße 23,7 (23,1) % Betriebsmarge auf der Ebene EBITA. Der enger gefasste Netto-Konzernumsatz von IFRS-Bilanziererin SABMiller stellte sich auf 11,1 (11,4) Mrd. US-$. Vor Steuern verdiente London im 1. Halbjahr 2013 2,43 (2,26) Mrd. US-$ und danach 1,83 (1,67) Mrd. US-$, von denen 1,71 (1,58) Mrd. US-$ den plc-Aktionären zuzurechnen waren. Direkt im Eigenkapital wurden –1,64 (–0,30) Mrd. US-$ Minderung gebucht, die weitgehend aus der Umrechnung von Abschlüssen der Fremdwährungstöchter kamen. Die Konzern-Bilanzsumme verkürzte sich zum 30. September 2013 gegenüber 31. März 2013 auf 54 (56) Mrd. US-$. Diageo 2012/13 mit weniger Bierabsatz ... Bei Premium-Spirituosen-Spezialistin Diageo plc, London, („Johnnie Walker“, „Smirnoff“), die 1997 aus der Fusion von GrandMet und Guinness PLC hervorgegangen ist, stellte sich der anteilige Bierabsatz im Geschäftsjahr 2012/13 (30.6.) –2 % auf ca. 24 Mio. hl. (Diageo berichtet ca. 27 Mio. Vergleichs­einheiten à 0,9 hl/

Vergleichs­einheit bei Bier.) „Guinness“ als Premium tendierte dabei gleichfalls –2 % auf ca. 10 Mio. hl – für das „No. 1 Stout in the world“ werden als Hauptmärkte Nigeria, Irland, Großbritannien, die USA, Indonesien und Kamerun genannt. Herausgestellt wurden weiter als Super-Premium„Kilkenny“ und im Standardsegment das „Meta Beer“ der Januar 2012 für 153 Mio. GBP von der äthiopischen Regierung gekauften Meta Abo Brewery Share Company SC. Diageo betreibt Brauereien in Irland (zuletzt ca. 7 Mio. hl Ausstoß), Nigeria (ca. 4,5 Mio. hl), Äthiopien, Kamerun, Ghana und auf den Seychellen (insgesamt knapp 3 Mio. hl), auf Jamaika (ca. 1 Mio. hl), in Kenia, Tansania, Uganda sowie Malaysia. Darüber hinaus ist London mit 25 % am Kapital der südafrikanischen Sedibeng-Brauerei beteiligt. Weltweit aktiv sind über 35 „Guinness“-Lizenznehmer, während Diageo ihrerseits 2012/13 als Lizenzbier in Irland „Budweiser“ und „Carlsberg“, auf Jamaika „Heineken“ und in Malaysia „Tiger“ einbraute. Der vergleichbare Bierabsatz 2012/13 tendierte in Asien/Pazifik +3 % fester, in Lateinamerika/Karibik +1 % freundlicher, in Afrika/Türkei/Osteuropa –1 % leichter, in Nordamerika –2 % leichter („Guinness“, „Red Stripe“) und in Westeuropa –6 % schwach (dabei „Guinness“ in Irland –5 %). ... aber mehr Bierumsatz dank Afrika und Asien Umgesetzt hat der Konzern von IFRSBilanziererin Diageo 2012/13 (30.6.) netto 11,4 (10,8) Mrd. GBP. (Für 1 Britisches Pfund waren 2012/13 durchschnittlich 1,21 € zu zahlen und am 30. Juni 1,17 €.) Von diesem Nettowert waren bereits 4,05 (3,8) Mrd. GBP Verbrauchsteuern (!) abgeschlagen. Beschäftigt wurden durchschnittlich 28 410 Mitarbeiter. 2,949 (nach 2,923 und 2,829) Mrd. GBP und damit 21 % vom Nettoumsatz entfielen auf Bier als Warenkategorie Nr. 2 nach Scotch (29 %) vor Wodka (12 %) und Whiskey (7 %). Das waren für Bier ca. +1 % gegenüber dem Vorjahr und auf vergleichbarer Basis ca. +2 %, wobei„Guinness“ konstant gelegen und auf vergleichbarer Basis +1 % mehr erlöst habe. Regional tendierte der Bier-Nettoumsatz in Asien/Pazifik +7 % fest (vergleichbar +9 %), gleichfalls in Afrika/Türkei/Osteuropa mit +6 % (vergleichbar +5 %), in Lateinamerika/Karibik +2 % freundlich (vergleichbar +5 % fest), in Nord– amerika –3 % schwächer (vergleichbar –1 % leichter) und in Westeuropa –7 % schwach (vergleichbar –5 %). S.W. Brauerei Forum  –  Januar 2014

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Markt & Marken

79. Internationale Grüne Woche – Verbraucher, Bier und Politik Am 26. Januar endete die Internationale Grüne Woche 2014. Die Messe Berlin zeigte sich über einen Ansturm von mehr als 410 000 Besuchern (davon 100 000 Fachbesucher) und 1650 Ausstellern aus 70 Ländern sehr zufrieden. Die Teilnahme von 70 Landwirtschaftsministern aus allen Kontinenten und einer starken Zunahme von agrar- und wirtschaftspolitischen Delegationen wies die IGW erneut als Leitmesse für das gesamte Agribusiness aus. Auch die deutschen Brauer waren mit ihrer Messebeteiligung zufrieden.

Foto: IGW

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Foto: DBB

Fotos:WiK

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Brauerei Forum  –  Januar 2014

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Insgesamt waren mehr als 60 in- und ausländische Brauereien präsent. Auch der Deutsche Brauer-Bund zieht eine positive Bilanz der Grünen Woche. Biergenuss aus Deutschland präsentierte der „proBier-Markt“ in Halle 12 mit regionalen und nationalen Biersorten. Tausende Gäste aus dem In- und Ausland informierten sich dort auch auf der Themeninsel Deutsches Bier des DBB über deutsche Braukunst. „Die Grüne Woche zeigt: Unsere Biere genießen weit über Deutschlands Grenzen hinaus einen hervorragenden Ruf“, erklärte der Präsident des Deutschen Brauer-Bundes Dr. Hans-Georg Eils. „Die Brauereien haben auf die steigende Nachfrage nach neuen Sorten reagiert und bieten den Freunden des Bieres eine einmalige Geschmacksvielfalt.“ So waren in diesem Jahr die Markenwände mit 1516 unterschiedlichen Biermarken wieder eines der beliebtesten Fotomotive. Den Messeauftritt des DBB flankierten die Brauerei Ernst Barre, die Distelhäuser Brauerei, die Brauerei Max Leibinger sowie die Bergquell Brauerei Löbau. Besonders die Brauerei Distelhäuser nutze ihren Messestand, um ihre Spezialitäten vorzustellen. „Wir stellen Craft Beer eigentlich seit 200 Jahren her“, sagte Geschäftsführer Roland Andre der Presse. „Wir wollen dem

Mainstream etwas Geschmacksvielfalt entgegensetzten.“ Hierzu gehörten dieses Jahr neben dem kaltgehopften Weizenbier „Distel Blond“ auch das India Pale Ale „Lucky Hop“. Aber auch die übrigen Brauereien zeigten sich sehr zufrieden. „Das ist sehr schön, wenn Information nicht so trocken bleibt“, sagte Christoph Barre dem Brauerei Forum. Auf der Grünen Woche stellen sich Politiker recht offen und unbefangen dem Thema Bier. Neben Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft empfing der Deutsche Brauer-Bund wieder zahlreiche Bundestags- und Landtagsabgeordnete fast aller Parteien. Bundesminister Peter Altmaier, der zugleich amtierender „Botschafter des Bieres“ ist, war ebenso beim DBB zu Gast wie sein Vorgänger als Bierbotschafter MdB Volker Kauder. Bundeslandwirtschaftsminister Dr. Hans-Peter Friedrich vertrat gegenüber der Messe Berlin den Standpunkt: „Wer informiert ist, kann eigenverantwortlich entscheiden und damit auch den Markt beeinflussen.“ Ein Statement, dass auch dem Menschenbild des DBB entspricht. Für Endverbraucher führte der DBB das beliebte Bier-Quiz durch, das spielerisch Wissen rund ums Bier vermittelt und abfragt.

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Markt & Marken

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Einige Craft Brauereien Berlins vertrat der Stand des Vereins BRAUMEIS­TER, der in Kooperation mit Sylvia Kopps Beer Academy einen exklusiv für die IGW zusammengestellten Viererpack mit Bieren von Schoppe und Brewbaker vorstellte. „Wir wollen eine Brücke schlagen zwischen alten Traditionsunternehmen und neu gegründeten Craft-Brauereien“, sagte Harald Steinhausen, BRAUMEISTER, der in seinem Alltag Brauereigeschichte(n) mit Berlin­tourismus verbindet. Abbildungen 1. Tschechisches Bier: Joachim Rukwied (Bauernpräsident), Dr. HansPeter Friedrich (Landwirtschaftsminister), Klaus Wowereit (Regierender Bürgermeister Berlin), Dr. Christian Göke (CEO Messe Berlin) (v.l.) 2. DBB-Präsident Dr. Hans-Georg Eils (M.) begrüßt den Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Peter Altmaier (r.) sowie den Bundeslandwirtschaftsminister Dr. Hans-Peter Friedrich (l.). Die Gäs­ te tragen am Revers eine Kornblume, die estnische Nationalblume 3. Estland, Gastgeberland der Grünen

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Woche 2014: Der estnische Roggen- könig präsentiert u.a. Roggenbier nach deutschem Reinheitsgebot 4. BRAUMEISTER steht für Berliner Craft-Bier 5. Neugier und Genuss auch bei den Jungen 6. Jürgen Charrois (l.) und Distelhäu- ser-Geschäftsführer Achim Kalweit (r.) begrüßen ihren Bürgermeister Wolfgang Vockel (2. v.l.) und Alois Gerig, Bundestagsabgeordneter für den Kreis Tauber-Odenwald 7. VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fon- taine und ehem. DBB-Geschäfts- führer RA Peter Hahn lauschen Roland Andres (v.l.) Ausführungen zu Distelhäuser Bierspezialitäten 8. Die Markenwände des Deutschen Brauer-Bundes waren erneut Anziehungspunkt aller Bierfreunde 9. Die proBier-Halle 10. Christoph Barre (r.) mit Gästen vor der Themeninsel Deutsches Bier 11. DBB-Geschäftsführer Holger Eichele (2.v.r.) im Gespräch mit der Arbeitsgruppe Ernährung und Landwirtschaft der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Franz-Josef Holzenkamp und Gitta Connemann (v.l.)

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Markt & Marken   Nachrichten Sahm

Good Design Award™ für Dayton-Becher Der Dayton-Becher von Sahm wurde jüngst mit dem renommierten Good Design Award™ ausgezeichnet. Überzeugt hat die Fachjury vor allem die Neuinterpretation einer traditionellen Becherform. (F.) Durch seine klare Silhouette liegt das Bierglas optimal in der Hand. Entworfen wurde es vom tschechischen Glasdesigner Rony Plesl. Seit über 60 Jahren prämiert der Good Design Award™ in Chicago jährlich Innovationen im Bereich Produkt- und Verbraucherdesign. Einer der Gewinner 2013 ist der Dayton-Becher von Sahm, einem der führenden Unternehmen für Glas- und Dekordesign. Mit seiner formal einfachen und doch optisch anspruchsvollen Gestaltung erfüllt das Glas höchste Anforderungen beim Genuss von Bier. Das klare Design und der leichte Schwung ermöglichen ein angenehmes Handling. Der bauchige Teil des Glases bringt Duft und Geschmack von Bier optimal zur Geltung. Gleichzeitig sorgt die sich nach oben verjüngende Form für eine hervorragende Schaumstützung.

Dinkelacker

Kellerbier wird ganzjährig angeboten Seit Mitte Januar gibt es das Dinkel­ acker Jubiläumsbier ganzjährig im Handel und in der Gastronomie. Das Bier war erstmalig zum 125. Geburtstag der Traditionsmarke Dinkelacker nach einem Rezept aus der guten alten Zeit eingebraut worden. (F.) Die süffige und unfiltrierte Bierspezialität ist seit Mitte Januar als Dinkelacker Kellerbier erhältlich. Die Braumeister bei Dinkel­ acker-Schwaben Bräu haben für diese besondere Bierkrea­ tion all ihre Erfahrung, Kreativität und Wissen eingesetzt, um zum 125. Dinkelacker Jubiläum ein historisches Jubiläumsbier zu kreieren – das Dinkel­ acker Jubiläumsbier. Es soll in Farbe, Alkohol­gehalt und Geschmack das treffen, was vor 125 Jahren ausgeschenkt wurde. Die nach altem Rezept aus der Gründerzeit eingebraute Bierspezialität schmeckte den Bierkennern des Landes so gut, dass die ursprüngliche limitierte Menge von 12 500 Kisten und 1250 Fässern schnell vergriffen war. Bis heute ist die Nachfrage bei Biergenießern so groß, dass es förm-

lich auf eine Fortsetzung drängt. „Uns war es wichtig, ein Bier zu brauen, das zu unserem Firmengründer genau wie zu unserer heutigen Privatbrauerei passt“, erläutert Ralph Barnstein, Geschäftsführer Dinkelacker-Schwaben Bräu und Diplom-Braumeister. „Und das ist uns mit unserem Dinkelacker Jubiläumsbier mehr als gelungen, sodass wir uns nun dazu entschlossen haben, die unfiltrierte Bierspezialität unter dem Namen Dinkelacker Kellerbier auch über das Jubiläumsjahr hinaus dauerhaft anzubieten.“ Bundesehrenpreis der DLG Das Kellerbier wird – wie alle Dinkelacker-Bierspezialitäten – ausschließlich aus regionalen Rohstoffen hergestellt. Dieses klare Bekenntnis der Traditionsmarke zur Region und die ausgezeichnete Qualität schätzen Handel und Verbraucher. Die Privatbrauerei erhielt 2013 den Bundesehrenpreis der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG). Damit ging eine der höchsten Ehrungen, die ein Unternehmen der Brauereibranche erhalten kann, nach Stuttgart.

Beverage Can Makers Europe (BCME)

Getränkedose legte in den ersten drei Quartalen 2013 zu Die Getränkedose findet hierzulande immer mehr Anhänger. In den ersten drei Quartalen 2013 verzeichnete der europäische Verband der Getränkedosenhersteller BCM in Deutschland verglichen mit dem Vorjahreszeitraum ein Absatzplus von 1,3 %. (F.) Insgesamt wurden von Januar bis September 2013 in Deutschland 1,069 Mrd. Getränkedosen verkauft. Insbesondere der Trend zum BierKonsum aus der Getränkedose setzt sich weiter fort. Der Verkauf der im Inland produzierten Bier-Getränkedosen stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5 %. Damit kann dieses Segment, das schon in den vergangenen Jahren ein stetiges Wachstum zeigte, weiter zulegen. Und das, obwohl der Gesamtabsatz für Bier in Deutschland

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Brauerei Forum  –  Januar 2014

rückläufig ist. Inzwischen gibt es ein breites Angebot an verschiedenen Bieren und Biermischgetränken in der Getränkedose. Diese Vielfalt und die guten Eigenschaften, die den kleinen Kühltresor auszeichnen, sorgen für eine zunehmende Akzeptanz. So kann die Dose unter anderem damit punkten, dass sie klein und handlich ist und ihren Inhalt lange kühl und frisch hält. Dass sie zudem bruchsicher ist, macht sie gerade bei Großveranstaltungen zur gefragten Getränkeverpackung. „Das WM-Jahr 2014 wird gerade bei den Getränkedosen mit Bier für zusätzlichen Auftrieb sorgen“, sagt Uwe Stoffels, Sprecher von BCME. „Denn sowohl bei der privaten WM-Party als auch auf der Fanmeile ist die Dose die beste Wahl, wenn es um Sicherheit und gekühlten Trinkgenuss geht.


Institutionen & Verbände   Nachrichten DBMB Landesgruppe Berlin-Brandenburg

Jahreshauptversammlung wählt neuen Vorstand Am 10. Januar 2014 trafen sich 76 wahlberechtigte Mitglieder der Landesgruppe sowie vier Gäste zur Jahreshauptversammlung einschließlich Neuwahl des Landesgruppenvorstandes in der Berliner-KindlSchultheiss-Brauerei (BKSB). Der Landesgruppen-Vorsitzende Jens Kemmel begrüßte alle Anwesenden, insbesondere unsere Ehrenmitglieder Arndt Strobl und Peter Weichenhain.

DBMB Berlin-Brandenburg

Mitgliederversammlung Die Landesgruppe Berlin-Brandenburg trifft sich am Freitag, dem 14. März 2014, im Brauhaus in Spandau, Neuendorfer Straße 1, 13585 Berlin, um 17:00 Uhr zur Mitgliederversammlung. Den Fachvortrag hält Dipl.-Brm. Michael Lembke, VLB Berlin, zur Thematik Wassereinsparungen in der Brauerei. Jürgen Richter

Nach der Verlesung der Tagesordnung wurde Dr. Johannes Hinrichs einstimmig zum Wahlleiter gewählt. Kemmel richtete seinen Dank an den Betriebsleiter der BKSB, Hans-Georg Weber, für die Ausrichtung der Jahreshauptversammlung. Weiterhin gratulierte er Dieter Wächter zum 80. Geburtstag, Otto Wellnitz zum 75. sowie Bernhard Kahlmeyer zur 50-jährigen Mitgliedschaft im DBMB. Mit Berichten von der jüngsten Bundesvorstandssitzung, vom Braumeistertag in Stuttgart, der Neugestaltung des Internetauftritts des DBMB und der Landesgruppe sowie des Jahresplans 2014 schloss Kemmel den Begrüßungsteil. Jürgen Richter trug den Bericht der Landesgruppe für das Jahr 2013 vor. Es fanden vier Mitgliederversammlungen, ein Sommerausflug und die Fahrt zum Braumeistertag nach Stuttgart statt. Einige statistische Angaben zur Landesgruppe rundeten den Bericht ab. Es folgte der Bericht des Schatzmeis­ ters Sjörn Pahl zur Kassenlage. Stefan Knoth in seiner Funktion als Kassenprüfer berichtete, dass die am 8. Januar 2014 durchgeführte Kassenprüfung

Licher

Original 1854 naturtrüb jetzt in der Steinieflasche Im 160. Jahr ihres Bestehens bringt die Licher Privatbrauerei JhringMelchior, gegründet 1854 im mittelhessischen Lich, im Januar 2014 eine unfiltrierte Bierspezialität in der Steinieflasche in den Handel: „Licher Original 1854 Naturtrüb“. (F.) Bierspezialitäten liegen seit Jahren im Trend – allein im hessischen Markt hat sich die Absatzmenge in den vergangenen fünf Jahren von rd. 73 000 hl auf ca. 115 000 hl entwickelt. Seit 2010 gibt es „Original 1854“ bereits als Fassbierspezialität für große Feste und ausgewählte Gastronomie-Betriebe in Hessen und im an-

grenzenden Rheinland-Pfalz. Nun ist es seit Januar 2014 auch als Flaschenbier in der Steinieflasche im Handel erhältlich. „Das „Licher Original 1854 Naturtrüb“ trifft den Geschmack der Verbraucher“, betont Licher Geschäftsführer Rainer Noll. „Vollmundig, süffig, ausgewogen mild im Geschmack und rundum naturbelassen – so lässt sich der Charakter von ´1854´ am besten beschreiben, das sich seit drei Jahren stetig wachsender Beliebtheit in der Gastronomie erfreut.“ Die untergärige Bierspezialität hat einen Alkoholgehalt von 5,0 Vol.-%, eine Stammwürze von 11,9 % und eine intensiv goldene Farbnote, die an Bernstein erinnert.

keinerlei Einwände und Unregelmäßigkeiten ergab. Arndt Strobl würdigte die in den vergangenen zwei Jahren geleistete Arbeit des Landesgruppenvorstandes und beantragte die Entlas­ tung, die einstimmig erfolgte. Neuwahl des Vorstandes Anschließend übernahm der Wahlausschuss unter Leitung von Dr. Johannes Hinrichs die Versammlungsleitung. Die Wahl des neuen Landesgruppenvorstandes fand in Einzelwahl statt. Für das Amt des 2. stellv. Vorsitzenden gab es zwei, ansonsten je einen Kandidaten. Und so setzt sich der neue Vorstand zusammen: • Vorsitzender der Landesgruppe Jens Kemmel, Berliner-Kindl-Schult­ heiss-Brauerei • 1. stellvertretender Vorsitzender Norbert Heyer, VLB Berlin • 2. stellvertretende Vorsitzende Katrin Pankoke, VLB Berlin • Schriftführer Jürgen Richter, Frankfurter Brauhaus • Schatzmeister Sjörn Pahl, BerlinerKindl-Schultheiss-Brauerei

Der neue Vorstand der DBMB-Landesgruppe BerlinBrandenburg: Sjörn Pahl, Katrin Pankoke, Jens Kemmel, Norbert Heyer und Jürgen Richter (v.l.)

Im Anschluss an die Vorstandswahl wurden Stefan Knoth und Marina Ernszt als Kassenprüfer sowie Dr. Josef Fontaine und Hans-Georg Weber als Beiratsmitglieder gewählt. Kemmel dankte Vorstandsmitglied Jörg Kirchhoff sowie Kassenprüfer Norbert Klos­ termann für die in den vergangenen Jahren geleistete Arbeit. Beide standen für eine weitere Kandidatur nicht zur Verfügung. Mit anerkennenden Worten von Beiratsmitglied Weber zur positiven Entwicklung des Landesgruppenvorstandes seit dem vor vier Jahren eingeleiteten Generationenwechsel schloss der offizielle Teil der Jahreshauptversammlung. Jürgen Richter Brauerei Forum  –  Januar 2014

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IMPRESSUM

Brauerei Forum

Brauerei Forum: Brauer-Schule 2013

Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin

Der komplette Jahrgang 2013 aus unserer beliebten Rubrik „Brauer-Schule“ steht Abonnenten und VLB-Mitgliedern kostenlos als PDF-Datei zur Verfügung. redaktion@brauerei-forum.de

www.brauerei-forum.de ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestraße 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-245 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Wiebke Künnemann (WiK) kuennemann@vlb-berlin.org Dieter Prokein (dp) prokein@vlb-berlin.org Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Wolfgang Kunze (WK), Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Autoren in dieser Ausgabe Bob Pease, Stefan Wirth, Georg Zuzok Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de Erscheinungsweise Erscheint mit 10 Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch, außer im Februar und Juli. Erscheinungsdatum BF 1/14 (= Januar-Ausgabe): 31.1.2014 Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47, Fax (030) 745 30 66 abo@brauerei-forum.de Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver­ vielfältigung oder Weiterverarbeitung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli­ cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.

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Brauerei Forum: Jahresinhaltsverzeichnis 2013 Unter www.brauerei-forum.de ist das komplette Inhaltsverzeichnis 2013 des Brauerei Forum als PDF-Datei verfügbar.

Brauer-Schule: Lösungen von Seite 15 Fachfragen 1. b) Lebensmittel-Informations-Verordnung (LMIV) 2. e) Ballaststoffe 3. d) ± 0,3 Vol.-% 4. c) Dieses Bier ist nicht frei von Gluten 5. a) 50 % Vollbier und 50 % klare Zitronenlimonade 6. d) ± 0,3 Vol.-% 7. a) alc. 5,3 % vol b) Alk. 5,3 % vol 8. a) Bezeichnung des Lebensmittels und Nettofüllmenge Fachrechnen 1. Gesamte Etikettenfläche: 14 cm2 (Brustetikett) + (9,5 cm)2 (Bauchetikett) + 7 cm • 5,5 cm (Rückenetikett) = 142,75 cm2 Fläche des Fußballfeldes: 10 500 cm • 6800 cm = 71 400 000 cm2 Anzahl der Etikettensätze: 71 400 000 cm2/142,75 cm2 = 500 175,13 Etikettensätze Um einen Fußballplatz mit Etiketten abzudecken, werden 500 175 Sätze benötigt 2. Masse der lufttrockenen Etiketten: 105 m • 68 m • 75 g/m2 = 535,5 kg Masse der wasserfreien Etiketten: 100 %  535,5 kg lfttr. (100 – 2) %  x kg wfr. x = (535,5 kg • 98)/100 = 524,79 kg Masse der abgelösten Etiketten: (100 – 80) %  524,79 kg wfr. 100 %  x kg lfttr. x = (100 • 524,79 kg)/20 = 2 623,95 kg = 2,6 t Es fällt eine Masse von 2,6 t Etiketten an.

Brauerei Forum  Forum  –  Januar 2014 Brauerei


Institutionen & Verbände   VLB aktuell

Certified Brewmaster Course 2014 startet erneut zweizügig Am 13. Januar begrüßten Heike Flohr und Burghard Meyer rund 40 Teilnehmern aus 18 Ländern aller besiedelten Kontinente. Der sechsmonatige Kurs umfasst alle Bereiche der Brauerei von den Rohstoffen über Malzherstellung über Sudhaustechnologie bis hin zu Qualitätssicherung, Verpackung und Logistik. (WiK) Kurskoordinatorin Heike Flohr mahnte nach einer herzlichen Begrüßung: „Berlin ist eine spannende Stadt. Vergesst aber darüber nicht das stramme Pensum, das Ihr zu absolvieren habt. Der Certified Brewmaster Course ist kein Sonntagsspaziergang!“ Kursleiter Burghard Meyer gab nach der Begrüßung eine kurze Einführung. Es folgte der erste Unterrichtstag, der mit der Begrüßungsfeier schloss. Im Lichthof machten sich Kursteilnehmer und VLB-Dozenten bei Häppchen und einem guten Berliner Pilsner mitein­ ander bekannt und vertieften sich in Fachplaudereien. VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine freute sich über die fortschreitende Internationalisierung der VLB, die sich auch in der Struktur des aktuellen Certified Brewmaster Courses niederschlägt. Die 37 Teilnehmer kommen aus Kanada, den USA, Kolumbien, und Brasilien. Europa ist vertreten durch Schweden, Norweger, Engländer, Spanier und Russen. Afrikaner kommen aus Kenia, Tanzania und Uganda. Asien wird repräsentiert von der Türkei, Singapur, Taiwan, Indien und Japan. Auch aus

Australien reisten zwei Teilnehmer an. „Nutzen Sie die Kontakte untereinander, lernen Sie gemeinsam, unternehmen Sie etwas gemeinsam, aber vergessen Sie nicht das Lernen!“, riet Dr. Fontaine in seinem Grußwort. Das erste Modul startete mit Unterrichtseinheiten u.a. zu Rohstoffen, Chemie, Mikrobiologie und Fachrechnen. Weitere Vorlesungen und Praktika beschäftigen sich mit der chemischtechnischen Analyse sowie Mälzereitechnik. Einige Vorlesungen finden in voller Kursstärke statt, sämtliche Praktika erfolgen in Kleingruppen. Die Sudhauspraktika umfassen z.T. auch die Wochenenden. Ende Februar findet zusätzlich eine ganze Praktikumswoche statt, in der Studienbrauerei sowie zur Prozessautomatisierung. Anfang März schließen sich die Zwischenprüfungen an. „Es ist für uns und die Teilnehmer sehr wichtig, früh einen Überblick zu haben, ob und wo bis zur Abschlussprüfung nachgearbeitet werden muss“, erläutert Burghard Meyer, der sich über die hoch motivierten Teilnehmer freut.

Laborpraktikum: Guido Offer rinst eine Bürette zur Vorbereitung der Titration

unten: Begrüßung des Certified Brew­ master Course 2014

Laborpraktikum: Mike Burbidge erläutert die Handhabung variabler Pipetten

Foto: oh Fotos: WiK

Brauerei Forum  –  Januar 2014

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Unsere nächste Ausgabe erscheint zur 101. Brau- und maschinentechnischen Arbeitstagung der VLB Berlin am 10. März 2014

Veranstaltungen

VLB-Termine

 10. November 2014 3. European MicroBrew Symposium, Nürnberg

 10. bis 12. März 2014 101. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung, Donaueschingen

Weitere Termine

 24. bis 26. März 2014 17. VLB-Logistikfachkongress, Hagen

 18. bis 20. Februar 2014 und 24. bis 26. Februar 2014 Technologisches Seminar, Weihenstephan

 9. April 2014 VLB International Alumni Meeting, Denver, CO, USA  25. April 2014 21. Dresdner Brauertag, Dresden  20./21. Mai 2014 Fachtagung Ladungssicherung, Bielefeld  4. Juli 2014 VLB-Sommerfest, Berlin  1. bis 12. September 2014 Craft Brewing in Practice, Praxisseminar für Craft- und Microbrewer, Berlin  17. bis 19. September 2014 5. Iberoamerikanisches Symposium der VLB, Madrid, Spanien  29./30. September 2014 101. VLB-Oktobertagung, Berlin  10. bis 12. Oktober 2014 3. International Brewing Conference Beijing, Peking, China

 18. bis 19. März 2014 food & drink technology Africa, Johannesburg, Südafrika  13. bis 17. April 2014 Trends in Brewing, Ghent, Belgien  8. April 2014 Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Hopfenforschung, Wolnzach  25. Juni 2014 Deutscher Brauertag, Berlin  12. September 2014 Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Geschichte der Brauerei (GGB), Mannheim  25. bis 27. September 2014 drink Technology India, Mumbai  13. bis 16. Oktober 2014 China Brew & Beverage, Peking  11. bis 13. November 2014 Brau Beviale, Nürnberg

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