Brauerei Forum 3/2014

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Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

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Ausgabe 3 | 10. März 2014 | 29. Jahrgang  |  ISSN 0179-2466


21. Dresdner Brauertag 25. April 2014, Dorint Hotel Dresden Eine Gemeinschaftsveranstaltung der VLB Berlin und der Brauersozietät Mitte / Sächsischer Brauerbund e.V.

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Braugerste aktuell: Qualitätsprüfung „Berliner Programm“ – Eine (selbst)kritische Zwischenbilanz Herausforderungen des Marktes: Wer schützt uns vor den Verbraucherschützern? Neue Herausforderungen für die deutsche Brauwirtschaft aus Sicht des Deutschen Brauer-Bundes / Bier und Biermischgetränke – Neuerungen und Stolpersteine im Kennzeichnungsrecht Nachhaltigkeitsmanagement in der Brauereipraxis: Vorteile durch Nachhaltigkeitsaspekte,Teil 1: Betriebliche Vorteile durch Nachhaltigkeitsaspekte / Teil 2: Einführung des ZNU-Standards in der Bitburger Braugruppe am Beispiel der Wernesgrüner Brauerei / Erfahrungsbericht zu den technischen Innovationen in der mittelständischen BergquellBrauerei Löbau Aspekte der Bier- und Getränkeabfüllung: Getränkeabfüllung und -Verpackung: Zukunftstrends & Herausforderungen / Optimierung der Rüstvorgänge in der Abfüllung im Freiberger Brauhaus Craft Brewing: Eine Chance für mittelständische Brauereien? Craft Brewing in Deutschland: Hintergründe, Entwicklungen, Chancen / Distelhäuser Brauerei: Mit Craftbieren neue Zielgruppen erschließen

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Inhalt

 Menschen & Unternehmen 4

Brauereiverbände Nordrhein-Westfalen: „Gambrinus“ spricht neue Braugesellen in der Duisburger König-Brauerei frei / Fürstenberg Brauerei: Zertifizierung ISO 50001 dokumentiert das nachhaltige Energiemanagement

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Brau Holding International: Kontinuierlich Marktanteile gewonnen – Auslandsgeschäft mit leichtem Plus

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VLB aktuell: Das neue VLB-Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeproduktion

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VLB aktuell: Neues vom Neubau – Hängepartie bei der Auftragsvergabe

 Technik & Technologie 8

Die Brauereien in Berlin vor 100 Jahren

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Bitburger Brauerei füllt mit neuester Technik ab

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Oettinger: Mehr Energieeffizienz durch Energiemanagementsystem / Ziemann International: Neue Prozesstanks für New Belgium Brewery

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GEA verkauft Sudhaus nach Kalifornien

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Krones erhielt Auftrag für zwei Brauereien in Brasilien

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Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende – Sensorik

Außendienststudie in der Brauwirtschaft 2013

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Programm 17. VLB-Logistikfachkongress

Seit 1. Februar 2014 arbeitet das neue VLB-Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeproduktion (FIBGP). Es vereint die bisherigen Institute BBSA und FMV, um Synergien besser nutzen zu können. Die Leitung hat Dr. Roland Pahl

8 1913 gab es in Berlin 95 Brauereien, darunter Schult­heiss und Berliner Kindl. Als damalige Großbrauereien haben sie den Braustandort Berlin maßgeblich mitgeprägt. Doch wie sah das Brauwesen in Berlin 1913 tatsächlich aus?

 Betriebswirtschaft 19

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 Markt & Marken 20

Bierabsatz in Deutschland 2013 weiter rückläufig

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Fürstenberg/Hacker-Pschorr/Paulaner: 1. Gastronomieforum „Erfolgreiche Wirte“ erstmalig in Baden-Württemberg / Neumarkter Lammsbräu: 4. Gourmetbier-Edition: „1628 Bavarian Brown Ale“

23

Berliner Kindl Schultheiss: Berliner Kindl Jubiläums Pilsener mit neuer Kampagne / Gaffel: 1. FC Köln und Gaffel verlängern um drei weitere Jahre

24

Warsteiner: Neu auf dem Markt – Warsteiner Herb Alkoholfrei / Diageo/Radeberger Gruppe: St. Patrick´s Day 2014: Einen Tag lang Ire sein – Guinnness forciert Abverkauf in Irish Pubs und Handel

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Krombacher Hell – eine neue Sorte mit Tradition / Dinkelacker-Schwaben Bräu: Es gibt wieder Wulle Weizen!

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Brauwirtschaft international: Russlands Biermarkt unter Druck

28 Auch in Russland liegen kleine Brauereien voll im Trend. Deshalb bietet die VLB Berlin jetzt auch Kurse in russischer Sprache speziell für Micro-Brewer an. Der erste Kurs wurde Ende Februar erfolgreich abgeschlossen

 Institutionen & Verbände 28

VLB aktuell: 1. MicroBrew-Kurs der VLB Berlin in Russisch

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Berliner Brauer Zunft: Traditionell gebrautes Bier verdient sich großen Respekt

 Sonstiges 30

Impressum / Lösungen Brauer-Schule

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Veranstaltungskalender

31 „Respekt“ hieß es nach der Verkostung eines Bieres, das in der Museumsbrauerei im Hennebergischen Museum Kloster Veßra, Thüringen, gebraut worden war. An dem Sud nach traditioneller Brauweise waren auch Brauereistudenten der Berliner Brauer Zunft beteiligt

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Menschen & Unternehmen

Foto: Brauereiverband NRW/Holger Bernert

  Nachrichten

Im Januar wurden die Brauer und Mälzer-Lehrlinge aus NRW nach dem Abschluss ihrer Ausbildung losgesprochen Brauereiverbände Nordrhein-Westfalen

„Gambrinus“ spricht neue Brauergesellen in der Duisburger König-Brauerei frei Mitte Januar wurden die Nachwuchskräfte im Braukeller der Duisburger König-Brauerei nach ihrer bestandenen Gesellenprüfung von „Gambrinus“ losgesprochen. (F.) Gemeinsam mit seinem ersten Braumeister und Vorsitzenden des Prüfungsausschusses, Oliver Landsberger,

begrüßte Guido Christiani, Geschäftsführer Technik der König-Brauerei, die ehemaligen Auszubildenden mit ihren Familien und Lehrern: „Alle Großbrauereien sind Industriebetriebe. Allerdings legen wir viel Wert auf die fundierte Ausbildung unserer Mitarbeiter. Vor allem im Produktionsbereich der Bierherstellung setzen wir nur qualifi-

zierte Brauer und Mälzer ein.“ Derzeit lernen zwei Auszubildende im 3. Ausbildungsjahr diesen interessanten Beruf. Ein weiterer Lehrling absolviert eine duale Ausbildung. Jürgen Witt, Geschäftsführer der Brauereiverbände, zeichnete die drei Jahrgangsbesten mit Geldprämien für ihre besonderen Leistungen aus.

Fürstenberg Brauerei

Zertifizierung ISO 50001 dokumentiert das nachhaltige Energiemanagement Die Fürstenberg Brauerei, Donau­ eschingen, hat im Februar die Zertifizierung ISO 50001 erhalten. Sie

bestätigt, dass das Unternehmen ein „nachhaltiges und effizientes Energie­ managementsystem“ betreibt. (F.) Geschäftsführer Georg Schwende betonte anlässlich der Überreichung der Urkunde durch Auditor Dr. Bernhard Müller, dass Nachhaltigkeit für die Fürstenberg Brauerei viel mehr sei als nur Umweltschutz: „Sie ist ein fester Bestandteil unserer Unternehmensführung und erfasst alle Bereiche unseres Handelns.“ Für den Technischen Leiter der Fürstenberg Brauerei, Daniel Haag, ist die Zertifizierung auch die Verpflichtung, „weiterhin unser spezielles AugenFürstenberg-Geschäftsführer Georg Schwende (l.) nimmt gemeinsam mit dem Technischen Leiter Daniel Haag (M.) das Zertifikat zur bestandenen ISO 50001 aus den Händen von Auditor Dr. Bernhard Müller entgegen

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merk auf die fortwährende Schonung unserer natürlichen Ressourcen zu richten.“ Investitionen wie die multifunktionale Palettierung in der Flaschenabfüllung seien Ausdruck dieser Verpflichtung, ebenso wie der erstmals online veröffentlichte Umweltbericht. „Daran sieht man, dass Nachhaltigkeit für uns eine Herausforderung ist, der wir uns bei allen Prozessen täglich stellen.“ Bei der ISO 50001 geht es um „kontinuierliche Produktionsoptimierung, Energieeinsparung und den sinnvollen und bewussten Umgang mit Energie“. Die vielen Energiedaten, die in einem mittelständischen Betrieb wie der Fürstenberg Brauerei entstehen, werden gesammelt und anhand eines speziellen Verfahrens (PDCA-Zyklus) analysiert. Mit den daraus abgeleiteten und umgesetzten Maßnahmen erreicht Fürstenberg eine stetige Verbesserung der Prozesse und Abläufe.


Menschen & Unternehmen

Brau Holding International

Kontinuierlich Marktanteile gewonnen – Auslandsgeschäft mit leichtem Plus Die Brauereigruppe übernimmt erstmals die Marktführerschaft in Süddeutschland. (F.) Die Brau Holding International hat 2013 ihre Erfolgsserie aus den Vorjahren fortgesetzt. Die Brauereigruppe, zu der Marken wie Paulaner, HackerPschorr, Kulmbacher, Mönchshof, Fürstenberg und Hoepfner gehören, hat ihren Marktanteil nach Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut ausgebaut. Nach Zahlen der Marktforscher von AC Nielsen hat die Brauereigruppe in ihrem Kernmarkt erstmals auch die Marktführerschaft im Handel übernommen. Mit zusammen 12,6 % Marktanteil nach Umsatz in den Bundesländern Bayern, Baden-Würt­ temberg, Hessen und Sachsen hat die Gruppe damit ihr 2009 ausgerufenes Ziel erreicht, die Nr. 1 in ihrem Kernmarkt zu werden. Im Geschäft mit den selbst produzierten Bieren und alkoholfreien Getränken hat die Brau Holding International ihren Umsatz um 2,3 % gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Der Gesamtumsatz lag nach vorläufigen Zahlen mit 588 Mio. € um 2,2 % unter dem Vorjahreswert. Der Bierabsatz der Brau Holding International lag mit 5,5 Mio. hl 1,2 % über dem Vorjahreswert. Dabei kamen Wachstumsimpulse sowohl aus dem Inland als auch vom Auslandsgeschäft. Im Inland lag der Absatz der Gruppe um 1,3 % über dem Vorjahr und hat sich damit deutlich vom negativen Trend des gesamten deutschen Biermarkts abgekoppelt. Das internationale Geschäft der Brau Holding International ist weiter gewachsen, allerdings mit einem Plus von 0,6 % in geringerem Maße als im Vorjahr (mit damals fast 10 % Wachstum). Paulaner mit Rekordergebnis Als größte Marke der BHI setzte Paulaner die erfolgreiche Entwicklung der Vorjahre fort und legte über alle Märkte hinweg 1,5 % im Absatz zu. Wachstum erzielten dabei nicht nur die Weißbiere, sondern auch das Paulaner Original Münchner Hell und die Spezialitätensorten. Dank der positiven Absatzentwicklung hat die Paulaner Brauerei ihr Rekordergebnis aus dem Vorjahr erneut übertroffen. Sowohl Umsatz als auch Ergebnis stiegen auf eine neue Höchstmarke. Die Bügelverschluss-Marken der Brau Holding International blicken

ebenfalls auf ein erfolgreiches Jahr 2013 zurück. Die Marken Mönchshof, Hacker-Pschorr, Kapuziner und Keiler konnten insgesamt um fast 6 % im Absatz zulegen. Damit hat die Brau Holding International ihre Führungsposition im Bügelverschlusssegment im deutschen Markt weiter ausgebaut. Ein wesentlicher Faktor für das posi-

tive Absatzergebnis der Brau Holding International im Inland waren die erfolgreichen Neueinführungen der vergangenen zwei Jahre. Die beiden wichtigsten neuen Produkte aus dem Jahr 2012, Paulaner Weißbier-Zitrone Alkoholfrei und Mönchshof Natur Radler, haben sich weiter sehr positiv entwickelt.

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Menschen & Unternehmen   VLB aktuell

Das neue VLB-Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeproduktion Zum 1. Februar 2014 hat an der VLB Berlin das neue Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeproduktion seine Arbeit aufgenommen. Unter der Leitung von Dr. Roland Pahl widmet sich diese Abteilung dem gesamten Spektrum der Technik und Technologie der Bier- und Getränkeherstellung einschließlich der Verpackung. (oh) Hintergrund für diese interne Neuausrichtung war der Weggang des bisherigen Leiters des VLB-Departments für Brewing and Beverage Science & Applications (BBSA), Dr. Roland Folz, Ende Januar (siehe Bericht in unserer Januar-Ausgabe). Die Überlegungen hinsichtlich einer Nachfolgeregelung führten an der VLB zu dem Entschluss, das bisherige Forschungsinstitut für Maschinen- und Verpackungstechnik (FMV) und das Department BBSA zu fusionieren. Ziel ist es, zahlreiche Synergien der bislang organisatorisch getrennten Arbeitsgebiete auszuschöpfen. „Traditionell wird bei den Brauern immer wieder zwischen Technik und Technologie differenziert“, erläutert Dr.

Roland Pahl seine Überlegungen. Während Technik sich schwerpunktmäßig mit Fragen der Anlagenkonstruktion und des Anlagenbetriebs beschäftigt, wird unter dem Bereich Technologie in erste Linie die Verfahrens- und Prozesstechnik verstanden. „Beide Bereiche lassen sich in Theorie und Praxis aber oft nicht sinnvoll voneinander trennen. Zur Entwicklung optimaler Lösungen ist vielmehr eine ganzheitliche Betrachtungsweise erforderlich. Dies haben wir in der Vergangenheit bei vielen Aufgabenstellungen und Projekten gelernt. Von daher ist das engere Zusammenrücken dieser beiden Welten ein konsequenter Weg, unsere internen Arbeitsprozesse weiter zu

optimieren“, so Pahl. Ansatzpunkte für Synergien sieht er unter anderem bei der Entwicklung und Beratung im Bereich Bier- und Nicht-Bier-Getränke, bei der mikrobiologischen und technologischen Beratung und auch bei Projekten im Segment Nachhaltigkeit. Am neuen Forschungsinstitut für Bierund Getränkeproduktion der VLB sind rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Dabei stehen die folgenden Schwerpunkte im Fokus:  Brauereitechnologie  Abfülltechnik/-technologie  Nachhaltigkeit  Technologie der Nicht-Bier-Getränke  Produktionstechnik

VLB-Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeproduktion (FIBGP) Arbeitsschwerpunkte:

Leiter:

Service-Bereiche (intern/extern): Verpackungsprüfstelle Dipl.-Ing. Ingrid Weber

Produktionstechnik Dr.-Ing. Roland Pahl Dr.-Ing. Roland Pahl Brauereitechnologie Dr.-Ing. Deniz Bilge

stellvertretender Leiter:

Biologisches Labor Dr. Johannes Hinrichs

Abfülltechnik/-technologie Dr.-Ing. Georg Wenk Dr.-Ing. Deniz Bilge Nachhaltigkeit Dipl.-Ing. Thomas Tyrell

Getränketechnologie (nicht-Bier) Dipl.-Ing. Ruslan Hofmann

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Assistenz: Juliane Gottschlag Team: Doktoren, Ingenieure und Meister der ehemaligen VLB-Abteilungen BBSA und FMV

Studienbrauerei Dipl.-Braumeister Kurt Marshall

Projekt-Labor M.Sc. Patricia Diniz


Menschen & Unternehmen Teamwork im Vordergrund Diese Schwerpunkte sind aber nicht als starr abgegrenzte Einheiten zu verstehen. Vielmehr soll unter dem Dach des FIBGP sowohl personell als auch inhaltlich ein ständiger Austausch stattfinden: „Wir wollen die Erfahrung und das Wissen unserer Mitarbeiter möglichst breit und offen nutzen, ohne dabei auf Bereichsgrenzen Rücksicht nehmen zu müssen“, betont Pahl. Das Biologische Labor, die Verpackungsprüfstelle, das Projektlabor (ehem. BBSA) und die Studienbrauerei werden weiter als eigene Service-Bereiche innerhalb des FIBGP arbeiten und als interner und externer Dienstleister in bewährter Weise zur Verfügung stehen. Die Gesamtverantwortung für das neue Forschungsinstitut hat Dr. Roland Pahl übernommen. Als gelernter Brauer und Mälzer studierte er Brauereitechnologie an der TU Berlin, wo er anschließend auch promovierte. Seit 2007 war er Leiter des VLB-Forschungsinstituts für Maschinen- und Verpackungstechnik (FMV). Stellvertretender Leiter ist Dr. Deniz Bilge, der nach beruflichen Stationen bei Beck’s, an der TU Berlin, Sopura Chemie und der Hellenic Breweries of Atalanti seit 2011 wieder an der VLB Berlin arbeitet.

VLB Berlin

Neues vom Neubau: Hängepartie bei der Auftragsvergabe Nachdem im September 2013 mit dem Ausheben der Baugrube für das neue Aus- und Weiterbildungszentrum der VLB Berlin begonnen und im Rahmen der 100. Oktobertagung bereits ein symbolischer Grundstein gelegt wurde, befindet sich das Projekt seit November im Wartezustand. (oh) Grund ist ein Einspruch einer Bieterfirma gegen die Auswahl bei der Vergabe des Leistungspaketes für den Rohbau. Nachdem die Rüge zunächst geprüft und zurückgewiesen wurde, landete sie – dem Rechtsweg entsprechend – bei der Vergabekammer des Landes Berlin. Dort wurde sie ebenfalls zurückgewiesen, allerdings mit dem Hinweis

auf die Möglichkeit des Einspruchs bei der nächst höheren Instanz, dem Berliner Kammergericht. Dort ging schließlich Ende Oktober die Vergabebeschwerde ein. Gleichzeitig wurde einem Antrag auf aufschiebende Wirkung stattgegeben. Damit war in dieser Sache vorerst keine Beauftragung der Bauleistung mehr zulässig. In der Konsequenz bedeutet dies, dass seit Oktober 2013 die Bauarbeiten an dem Projekt ruhen. Dies schmerzt insbesondere, da durch den sehr milden Winter die Arbeiten quasi ohne nennenswerte Zeitverzögerung hätten vorangetrieben werden können. In der Hoffnung auf eine baldige Entscheidung wurden die Arbeiten zur Fertigstellung der Baugrube Anfang März wieder aufgenommen.

Mittelfristige Strategie Neben der Abdeckung des gesamten Spektrums von Forschung, Beratung und Dienstleistung der bisher organisatorisch getrennten Einheiten FMV und BBSA verfolgt die VLB mit dieser Neuorientierung auch noch weitere Ziele. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Konsolidierung des Wachstums. So hat die VLB in den vergangenen Jahren zahlreiche internationale Brauereien und Brauereigruppen als Kunden oder Mitglied neu gewinnen können. Deren Betreuung und feste Integration in das VLB-Netzwerk ist eine der Aufgaben des neuen Instituts. Auch die Weiterführung und der Ausbau der nationalen und internationalen Präsenz wird als Kernaufgabe weiter verfolgt. Darüber hinaus sollen bestimmte Fokusthemen wie beispielsweise Sus­ tainability, der Bereich der Nicht-BierGetränke und perspektivisch auch die Mälzereitechnologie inhaltlich weiter ausgebaut werden. „Wir wollen das große Potenzial, dass in unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern steckt, noch besser nutzen und fördern “, so VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine. „Mit diesem neuen Forschungsinstitut sind wir bestens aufgestellt, die erfolgreiche Entwicklung der vergangenen Jahre im Sinne unserer Mitglieder und Kunden weiter fortzusetzen.“ Brauerei Forum  –  März 2014

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Technik & Technologie   Brauereigeschichte

Die Brauereien in Berlin vor 100 Jahren Dr. sc. tech. Hans-J. Manger, Frankfurt/Oder

Im Jahr 1913 fand erstmalig der Brauertag des DBMB in Berlin statt. In diesem Jahr wurde auch die Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens e.V. (GGB) in Berlin gegründet. Zur 100-Jahrfeier der GGB wurde von Dr. Hans-J. Manger in der Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei ein Vortrag gehalten, dessen Thema die Situation des Brauwesens in Berlin im Jahr 1913 war. Nachfolgend werden einige Fakten dieses Vortrages wiedergegeben. 1. Biererzeugung und -verbrauch in Berlin/Brandenburg im Jahre 1913 Berlin wurde 1871 Hauptstadt des Deutschen Kaiserreiches. Die Einwohnerzahl stieg relativ schnell und erreichte 1877 1 Mio. Einwohner, seit

1905 betrug die Einwohnerzahl etwa 2,1 Mio. Das Umland Berlins, die Provinz Brandenburg, hatte etwa 4 Mio. Einwohner. Das heutige Land Brandenburg mit etwa 2,5 Mio. Einwohnern ist flächenmäßig kleiner, da die östlich

Abb. 1: Pro-Kopf-Biererzeugung in Berlin 1885–1905 (berechnet aus der Einwohnerzahl Berlins, ohne „Export“ in das Umland)

Abb. 2: Pro-Kopf-Bier-Verbrauch im Deutschen Reich 1900–1913

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von Oder und Neiße gelegenen Landesteile seit 1945 zu Polen gehören. 1920 wurden zahlreiche Städte und Gemeinden per Gesetz zu Groß-Berlin eingemeindet. Die Einwohnerzahl betrug dann etwa 4 Mio. (nur London und New York waren größer). Berlin und das unmittelbare Umland waren 1913 ein Gebiet mit sehr viel Industrie. Insbesondere die Elektroindustrie, der Maschinen- und Fahrzeugbau dominierten. Beispiele sind die Siemens-Betriebe, die AEG, der Lokomotivbau (Schwartzkopff, Borsig, Ohrenstein & Koppel) und die sich entwickelnde Luftfahrtindustrie (BerlinJohannisthal). Aber auch Wissenschaft und Kunst standen in hoher Blüte. Die Berliner Friedrich-Wilhelms Universität und die TH Charlottenburg waren ein weltweit geachtetes Zentrum der Chemie und Physik und vieler anderer Forschungszweige. Zahlreiche NobelPreise zeugen davon. Die Museen der Stadt genossen weltweite Aufmerksamkeit. Im Zoo in Charlottenburg wurde 1913 das Aquarium eröffnet. In den Brauereien des Steuerbezirks Berlin/Brandenburg wurden 1913 erzeugt: • Untergärige Biere: 4 534 549 hl • Obergärige Biere: 859 849 hl • Gesamtproduktion: 5 394 398 hl Zum Vergleich: Die maximale Produktion wurde im Braujahr 1929/30 mit 6 110 647 hl erreicht. Der tatsächliche Pro-Kopf-Verbrauch in Berlin ist nur mit Vorbehalt ermittelbar, da die Abgrenzung der Berliner Brauereien und der angegebenen Produktionsmengen zum Gebiet des späteren Groß-Berlin (ab 1920) nicht eindeutig ist. Auch sind die in das Umland Berlins (Regierungsbezirke Frankfurt (Oder) und Potsdam) „exportierten“ Biermengen nicht ermittelbar. Abbildung 1 zeigt die ProKopf-Erzeugung in Berlin. Da 1913 die Einwohnerzahlen von Berlin bei ca. 2,07 Mio. und der Provinz Brandenburg bei 4,09 Mio. und


Technik & Technologie die Biererzeugung bei etwa 6,2 Mio. hl lagen, folgt ein Pro-KopfVerbrauch von etwa 102 Litern. Dieser Wert entspricht in etwa auch dem Pro-Kopf-Verbrauch im Deutschen Reich (Abb. 2). Es ist aber anzunehmen, dass die Berliner mehr als die Brandenburger konsumierten, denn an vielen Straßenkreuzungen in Berlin gab es vier Restaurationen! (Abb. 2) 2. Wichtige Ereignisse vor und nach dem Ersten Weltkrieg, den Bierabsatz betreffend Viele Ereignisse beeinflussten den Bierkonsum vor und nach dem Ersten Weltkrieg, beispielsweise: • Die Verteuerung und Verknappung der Rohstoffe Gerste, Malz und Hopfen • Die Erhöhungen der Brausteuer in den Jahren 1906 und 1909 (Ursachen dafür waren zum Teil die Aufrüstung der Flotte) • Die Folgen des Weltkrieges (Vertrag von Versailles, Rohstoffmangel) • Die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges (allein die Schultheiss AG verlor 271 Mitarbeiter und 37 höhere Angestellte) 3. Brauereien und Mälzereien in Berlin Die Anzahl der in Berlin aktiven Brauereien, insbesondere der obergärigen Brauereien, war relativ großen Schwankungen unterworfen. 1913 gab es 23 untergärige und 59 obergärige Brauereien sowie 13 Betriebe, die beide Brauarten betrieben. Der Malzverbrauch der untergärigen Brauereien lag bei ca. 83 000 t/a, bei den obergärigen Brauereien wurden ca. 7500 t/a verarbeitet, bei den Betrieben mit beiden Verfahren waren es ca. 11 500 t/a. Das untergärige Bier wurde also von der Bevölkerung eindeutig bevorzugt. Die obergärigen Berliner Biere hatten 1913 nur noch einen Anteil von etwa 12 % am Malzverbrauch. Die maximale Anzahl der untergärigen Braustätten wurde 1906 mit 37 erreicht, die obergärigen Braustätten hatten ihr Maximum 1904 mit 90 Betrieben. Eine Übersicht der Berliner Braustätten einschließlich der Fusionen der Betriebe in der Zeit des Ersten Weltkrieges und danach ist aus der Schrift von Schulze-Besse [1] zu entnehmen. Separate Mälzereien wurden

betrieben von: Schultheiss in Berlin-Pankow (bis 1945) und in Fürstenwalde, die Berliner Schloßbrauerei in Lichtenrade (bis 1920), die Patzenhofer Brauerei in Frankfurt/O. (bis 1920) und in Fürstenwalde. Der Malztransport erfolgte zu großen Teilen mit dem Schiff auf Oder und Spree. Die ab 1913 erbaute SchultheissMälzerei in Berlin-Schöneberg wurde bis 1993 (ca. 40 000 t/a) betrieben, die Mälzerei der Berliner Kindl-Brauerei in Neukölln bis 1969 (ca. 12 000 t/a) und die Mälzerei in der Kindl-Brauerei in Berlin-Weißensee bis 1991 (ca. 33 000 t/a). Aktuell ist in Berlin nur noch eine Großbrauerei aktiv, die Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei in Berlin-Hohenschönhausen. 4. Beispiele für zwei Berliner Großbrauereien im Jahre 1913 4.1 Schultheiss-Brauerei, Abt. II, Berlin-Kreuzberg Die 1857 gegründete Berliner Brauereigesellschaft Tivoli AG in Berlin-Kreuzberg fusionierte im Geschäftsjahr 1890/91 mit der 1842 gegründeten SchultheissBrauerei AG und wurde fortan als Abteilung II geführt. Das war eine der ersten Fusionen der deutschen Brauindustrie. Später wurden weitere Brauereien übernommen: 1896 Brauerei zum Waldschlößchen AG Dessau (Abt. III) und Borussia-Brauerei AG Niederschöneweide (Abt. IV), 1910 Brauerei Pfeifferhof Breslau (Abt. V), 1914 Berliner Unionsbrauerei (Abt. VI), Brauerei Pfefferberg und Spandauerberg-Brauerei. 1920 erfolgte die Fusion mit der AktienbrauereiGesellschaft Friedrichshöhe, vorm. Patzenhofer (mit Abteilungen NO, NW und Spandau) zur Schultheiss-Patzenhofer Brauerei AG. Im Braujahr 1913/14 stellte die Schultheiss AG etwa 1,9 Mio. hl her (Abb. 3). 1912/13 wurden in der Abteilung II etwa 590 000 hl/a produziert. Die Mitarbeiterzahl lag im Bereich 900…1000, saisonal schwankend. An technischen Einrichtungen waren vorhanden: • 2 doppelte Sudwerke • Ausgeschlagen wurde in vier kühlbare Ausschlaggefäße. Zur Würzekühlung gab es drei Berieselungskühler • Gärkeller: 550 Gärbottiche à 36…40 hl Inhalt: Außerdem waren „Zementbottiche“ mit 4200 hl vorhanden

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Technik & Technologie Der Kastentransport der Leerflaschen und gefüllten Flaschen erfolgte auf speziellen Wagen mit 2 Rädern auf einer Achse und 2 beweglichen Laufrädern. Die Wagen wurden manuell mit 14 Kästen zu je 30 Flaschen beladen. Im Lager wurden die Kästen manuell gestapelt, 5 Kästen im Stapel.

Abb. 3: Zeitgenössische Ansicht der Abteilung II der Schultheiss-Brauerei AG Die Gärzeit betrug 8…10 Tage, bei 5 °C beginnend • Die überschüssige Hefe wurde getrocknet • Eine Hefereinzuchtanlage mit 6 Gärzylindern war installiert • Lagerkeller: etwa 1600 Fässer à 90…100 hl, z.T. 130 hl, sowie 18 emaillierte, geschraubte Stahltanks à 600 hl, Lagerzeit 3 Monate • Fassfüllung: Eine Anlage mit 2 x 5 Füllorganen und 1 x 4 Füllorgane mit etwa 70 hl/(h u. Abzieher) • Die Fassreifen wurden maschinell angetrieben. Picherei und BöttcherTab. 1: Dividenden der Schultheiss-Brauerei AG 1901/02 1904/05 1907/08 1910/11 1913/14 1916/17 1919/20 14 %

18 %

14%

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12 %

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Abb. 4: Blick in den Flaschenkeller der SchultheissBrauerei, Abt. II: 3 Füllkolonnen von 18 sind zu sehen

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werkstatt waren mechanisiert. Produziert wurden bei Schultheiss die Sorten: Lagerbier Hell und Dunkel, Versand, Märzen, Export und Bockbier Flaschenfüllanlage: Etwa 200 Mitarbeiter an 18 Füllkolonnen sorgten für das Flaschenbier. Täglich wurden etwa 250 000 Flaschen abgefüllt (etwa 800 hl/d), das sind ca. 13 900 Fl./Kolonne (Abb. 4). Im Durchschnitt waren 11 Mitarbeiter je Kolonne erforderlich. Bei einer Arbeitszeit von 10 h/d wurden demzufolge 1390 Fl./h (= 4,5 hl/h) bzw. bei 8 h/d ca. 1750 Fl./h (= 6 hl/h) gefüllt [8]. Die Flaschenreinigung jeder Füll­linie bestand aus einem Einweichrad, Spritzung, Bürstmaschine und Nachspritzung. Die Flaschenkästen wurden gewaschen.

Technische Ausstattung der Brauerei • 5 Dampfmaschinen mit ca. 1400 PS • 7 Dampfkessel, gefeuert wurde Steinkohle • 4 Elektrogeneratoren • 6 Kühlmaschinen mit 1 400 000 kcal/h • 2 Eisgeneratoren für 1200 Ztr. Eis/d, Die Wasserversorgung ermöglichte eine Entnahme von 160 m3/h Fuhrpark Vorhanden waren: • 275 Pferde in 6 Ställen und 1 Krankenstall für 8 Pferde; Für die Einsatzfähigkeit sorgten eigene Schmiede und Stellmacher • 5 Lkw • 30 Eisenbahnwaggons (mit Eis kühlbar, mit Koks heizbar) zur Belieferung der mehr als 60 Niederlagen. Dividenden der Schultheiss-Brauerei AG siehe Tabelle 1. Das Aktienkapital betrug 1913 15 Mio. Mk. Löhne in Berlin Die Löhne betrugen 1913 in Berlin im Brauereigewerbe bei einer Arbeitszeit von 54 h/Woche:


Technik & Technologie

Abb. 5: Ansicht der Kindl-Brauerei AG in Neukölln um 1912/13 Gelernte Arbeiter: 64 Pf./h Ungelernte Arbeiter: 53 Pf./h Was wurde aus dieser Brauerei? Die Abteilung II der Schultheiss-Brauerei AG wurde 1993 geschlossen, die Produktion in die Berliner Pilsner Brauerei in Berlin-Hohenschönhausen verlegt. Auf dem Gelände der Brauerei entstanden zahlreiche Wohnungen, an der Nachnutzung der ehemaligen Brauereikeller und Produktions­gebäude wird noch gearbeitet. 4.2 Kindl-Brauerei AG in BerlinNeukölln Die Brauerei wurde 1872 als Vereinsbrauerei Berliner Gastwirte in Neukölln

gegründet. Seit 1910 firmiert die Brauerei als Kindl-Brauerei AG (Abb. 5). Die Brauerei übernahm 1896 einen Betrieb in Potsdam als Abteilung II. Kurzportrait der Brauerei: Ausstoß: • 1913 ca. 320 000 hl/a (mit Potsdam); Ausbau ab 1924/25 auf 600 000 l/a Mälzerei: • Tennen, später Kastenmälzerei, 6 Darren; etwa 6000 t/a Sudhaus: • 2 doppelte Sudwerke à 3,75 t Schüt- tung u. 1 Maischefilter mit 7 t Schüt- tung

Abb. 6: Sudhaus der Berliner Kindl-Brauerei AG in Neukölln

Gärkeller: • 20 000 hl, Holzbottiche, z.T. à 320 hl Lagerkeller: • 150 000 hl in 26 Abtl., Holzfässer Maschinenhaus: • 4 Kessel • 2 Dampfmaschinen • 4 Kühlmaschinen mit 900 000 kcal/h • Eiserzeugung 10 t Eis/d Fassfüllung: • 12 Füllorgane Fuhrpark: • 200 Pferde, 90 Gespanne • Lkw

Abb. 7: Gärkeller der Berliner Kindl-Brauerei AG in Neukölln mit Holzbottichen mit einem Inhalt von ca. 320 hl Brauerei Forum  –  März 2014

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Technik & Technologie leger transportierten ihre Fass- und Flaschenbiere traditionell mit Pferdegespannen. Die Gespanne mussten die Gaststätten und Händler außerdem mit Stangeneis versorgen. Um die Transportwege nicht zu lang werden zu lassen, wurden von den Konzernen mehrere Brauereien in den verschiedenen Stadtbezirken betrieben. Ab 1900 wurden die ersten Lastkraftwagen (Lkw) eingeführt. Treibstoff waren in dieser Zeit vor allem Alkohol und Benzol-/Benzin-Gemisch. Der Lkw-Verkehr entwickelte sich erst nach dem Ersten Weltkrieg und vor allem nach der Einführung der Dieselmotoren in den Lkw-Bau. Für den Transport in die Brauerei-Niederlagen der Provinz Brandenburg wurde vor allem die Eisenbahn genutzt. Die größeren Niederlagen verfügten über Gleisanschluss und zum Teil über Kühlanlagen. Die Waggons wurden im Sommer mit Stangeneis gekühlt und im Winter bei Bedarf beheizt (Koks­ öfen). Abb. 8: Maschinenhaus der Berliner Kindl-Brauerei AG in Neukölln

Abb. 9: Flaschentransport-Gespanne in der Kindl-Brauerei AG in Neukölln Abb. 10: FasstransportGespanne in der Kindl-Brauerei Neukölln

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In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg haben alle größeren Berliner Brauereien Biergärten betrieben. Diese Ausschankstätten waren für große Publikumsmengen eingerichtet, oft wurden die Gäste mit Blasmusik der zahlreichen Berliner Regimenter unterhalten. Außerdem wurden von den Großbrauereien spezielle Ausschankgebäude im Stadtzentrum errichtet. Was wurde aus der Kindl-Brauerei Neukölln? Die Brauerei wurde in den 1920er Jahren ausgebaut. Es entstand eine auch optisch sehr gelungene Sudwerksanlage, die 1945 demontiert und als Reparationsgut in die Sowjetunion ver-

Brauerei Forum  –  März 2014

bracht wurde. Der Betrieb wurde nach 1946 wieder aufgebaut und laufend modernisiert. 1990 wurde die Brauerei Potsdam-Rehbrücke als Abt. II übernommen und ausgebaut, aber 2002 geschlossen. Die Neuköllner Produktionsstätte wurde nach einer Modernisierung bis 2005 betrieben, aber danach geschlossen und die Produktion in die Berliner-Schultheiss-Brauerei in Berlin-Hohenschönhausen verlegt. Der Betrieb firmiert seit 2006 als BerlinerKindl-Schultheiss-Brauerei GmbH und ist Teil der Radeberger Gruppe. 5. Das Transportwesen vor 100 Jahren in Berlin Die Berliner Brauereien und Bierver-

Pferde • Bestand in Berlin 1911 gesamt ca. 49 000 Stück • Bestand an Pferden im Brauerei- und Verlegergewerbe Berlins: geschätzt 3000 Stück. • Während des Ersten Weltkrieges mussten vor allem Ochsengespanne eingesetzt werden. Lkw: Die Reichsregierung förderte den Einsatz von Lastkraftwagen ab 1908/09, gebaut nach Militärspezifikation: Bei Kriegsbeginn wurden diese sofort mit dem Fahrpersonal eingezogen. Schiffsverkehr auf der Spree und Havel: Schultheiss, Patzenhofer und Bürger-


Technik & Technologie

Brauereien in Berlin und Brandenburg – aktuelle Übersicht

Friedrichshain • Schalander Kiezbrauerei mit Publik Viewing www.schalander-berlin.de • Hops & Barley Hausbrauerei mit Imbiss www.hopsandbarley.eu • Flessa-Bräu Kiezbrauerei ohne Gastronomie www.brauerei-flessa.de Köpenick • Die Schlossplatzbrauerei Coepe- nick befindet sich direkt vor dem Schloss in Köpenick www.brauhaus-coepenick.de Kreuzberg • Schoppe Bräu Kiezbrauerei für Gewerbe und Privatkunden www.schoppebraeu.de • Brauhaus Südstern Brauhaus mit Public Viewing www.brauhaus-suedstern.de

bräu Berlin-Friedrichshagen hatten Transportschiffe für Malz und Bier. Nachwort Nach 100 Jahren werden in Berlin wieder 3,38 Mio. Einwohner gezählt. Die Stadt entwickelt sich nach der Wiedervereinigung prächtig. Nur der Pro-Kopf-Verbrauch bei Bier macht keine Ausnahme vom Bundesdurchschnitt. In Berlin-Brandenburg wurden 2012 noch 3,575 Mio. hl erzeugt. Unter Beachtung des aktuellen Pro-Kopf-Ver-

Mitte • Brauhaus Lembke hat in den S-Bahnhöfen am Hackeschen Markt eine zweite Braustätte www.brauhaus-lembke.com • Brauhaus Georgbraeu Das Brauhaus befindet sich im Nikolaiviertel an der Spreeinsel www.georgbraeu.de • Lindenbräu im Sony Center Das Brauhaus befindet sich im Sony­Center direkt am Potsda- mer Platz (zurzeit kein Braubetrieb) www.lindenbraeu-berlin.de • Das Brauhaus Mitte befindet sich am Alexanderplatz www.brauhaus-mitte.de • Marcus Bräu (ehemals Mikrobrau-­ e­rei Barkowsky) befindet sich in der Nähe des Alexander­platzes www.brauhaus-mitte.de Moabit • Brewbaker Kiezbrauerei ohne Gastronomie www.brewbaker.de Neukölln • Privatbrauerei am Rollberg Brauhaus ohne Gastronomie www.rollberger.de • Brauhaus Rixdorf Das Brauhaus hat einen schö- nen Biergarten www.brauhaus-in-rixdorf.de Prenzlauer Berg • Pfefferbräu Zur Braustätte gehört ein idyl- lischer Biergarten www.pfefferbraeu.de

brauchs und der Produktionsmenge in Berlin und Brandenburg folgt, dass offensichtlich zahlreiche Brauereien der Bundesländer und Importbiere Absatz in Berlin finden. Literatur [1] Schulze-Besse: Die Berliner Brauereien und ihre Braumeister [2]  Borkenhagen: 125 Jahre Schult­ heiss-Brauerei AG [3] Diverse Firmenschriften: Schult­ heiss und Kindl-Brauerei

Treptow • Brauhaus Bohnsdorf www.brauhaus-bohnsdorf.com Wedding • beer4wedding.de Kiezbrauerei ohne Gastronomie • Vagabund Brauerei Kiezbrauerei ohne Gastronomie www.vagabundbrauerei.com • Eschenbräu Braustätte mit schönem Bier- garten www.eschenbraeu.de Reinickendorf • Alter Fritz Braubetrieb 2008 eingestellt Spandau • Brauhaus in Spandau Mitten im Grünen gelegen in historischem Ambiente www.brauhaus-spandau.de Gasthausbrauereien im Berliner Umland • Meierei im Neuen Garten Das Brauhaus liegt am Ufer des Jungfernsees in Potsdam mit traumhafter Aussicht auf die Havel www.meierei-potsdam.de • Braumanufaktur Forsthaus Templin Die historische Ausflugsgast- stätte liegt am Templiner See in Potsdam www.braumanufaktur.de • Krongut Bornstedt Das Gut in Potsdam ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes www.krongut-bornstedt.de • Hofbrauerei Schloss Königs Wusterhausen Die Brauerei ist aufgelöst

www.berliner-brauereien.de

Gasthaus-Brauereien in Berlin nach Stadtteilen Charlottenburg • Brauhaus Lembke am Schloss befindet sich direkt am Schloss Charlottenburg www.brauhaus-lembke.com

• Heidenpeters Das Brauhaus hat sich auf Ale - Biere spezialisiert www.heidepeters.de

Stand: Februar 2014

Brauereien in Berlin • Berliner Kindl-Schultheiss- Brauerei, Hohenschönhausen. Zusammenschluss von Berliner Kindl- und Schultheiss-Brauerei 2006, im Besitz der Radeberger Gruppe www.berliner-kindl-schultheiss.de • Berliner Bürgerbräu, Kö­penick. Braubetrieb 2008 ein­gestellt. Markenrechte seit 2010 bei der Berliner-Kindl-Schult­heiss-Brau­- erei/Radeberger Gruppe

[4] Tageszeitung für Brauerei: 1903– 1930 [5] 100 Jahre Deutscher Brauer-Bund 1871–1971 [6] Jahrbücher der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens [7] Archiv Manger/VfBB, Frankfurt (Oder) [8] Die tatsächliche tägliche Arbeitszeit ist nicht bekannt (Der gesamte Vortrag kann beim Autor angefragt werden) Brauerei Forum  –  März 2014

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Technik & Technologie   Nachrichten

Bitburger Brauerei füllt mit neuester Technik ab Anfang Februar hat die Bitburger Brauerei ihre neue Abfülllinie am Standort in Bitburg in Betrieb genommen. Die Investition in Höhe von 15 Mio. € ist dabei Teil eines Gesamtkonzeptes, das auf die modernste Brauereitechnologie setzt, um die Wettbewerbsfähigkeit der Bitburger Braugruppe zu erhalten. Zur offiziellen Einweihung der Anlage kamen die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer sowie Dr. Joachim Streit, Landrat für den Eifelkreis Bitburg-Prüm. (F.) Mit einem symbolischen Knopfdruck haben die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Jan Niewodniczanski, Geschäftsführer Technik der Bitburger Braugruppe, und Dr. Werner Wolf, Sprecher der Geschäftsführung, Anfang Februar die neue Flaschen-Abfüllanlage 4 am Standort Bitburg in Betrieb genom-

geführtes Familienunternehmen. Es ist unser erklärtes Ziel, die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens zu sichern, um es an die nächste Generation übergeben zu können. Dies kann uns nur gelingen, wenn wir kontinuierlich in Bitburg und in unsere anderen Standorte investieren und diese auf modernstem technischen Stand halten.“

Dr. Joachim Streit, Landrat für den Eifelkreis Bitburg-Prüm, Dr. Werner Wolf, Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Jan Niewodniczanski (v.l.) bei der symbolischen Inbetriebnahme der neuen Flaschenabfüllung men. Die neue Anlage ersetzt eine alte, die im Rahmen eines ganzheitlichen Investitionsplanes am Standort Bitburg nach 20 Jahren ausgetauscht wurde. „Dieses Projekt reiht sich nahtlos ein in die großen Investitionen am Standort Bitburg und ist ein Beispiel für die langfristige und nachhaltige Orientierung der Bitburger Braugruppe“, erklärte Jan Niewodniczanski in seiner Fest­ rede. „Produktqualität und operative Exzellenz haben einen hohen Stellenwert für unser in der 7. Generation

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Brauerei Forum  –  März 2014

Unternehmensziel Nachhaltigkeit Entsprechend der Unternehmens­ philosophie stehe dabei nicht nur die langfristige, sondern auch die nachhaltige Ausrichtung des Unternehmens im Fokus. Auch der verantwortungsbewusste und schonende Umgang mit natürlichen Ressourcen habe eine hohe Priorität. So benö­tigt die neue Abfüllanlage rund 40 % weniger Wasser und Reinigungslauge. Der Wärmeverbrauch sinkt um 27 %, der CO2-Verbrauch um 42 % und der Strombedarf sogar um 48 %.

„Die Bitburger Braugruppe setzt mit dieser Investition Maßstäbe bei der Umweltfreundlichkeit“, lobte Minis­ terpräsidentin Malu Dreyer die hochmoderne Anlage und insgesamt die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens. Sie umfasse nicht nur den Umweltschutz, sondern zeige sich auch bei der sozial ausgerichteten Personalpolitik und dem gesellschaftlichen Engagement der Braugruppe in der Region. „Bitburger vereint wirtschaftlichen Erfolg mit einer engen Verbindung zur Heimat und einem hohen Verantwortungsbewusstsein“, sagte die Ministerpräsidentin. Planungssicherheit angemahnt Bei der Umsetzung des Investitionsprojekts hat die Bitburger Braugruppe auf bewährtes Know-how auch im Umfeld der Brauerei zurückgegriffen: „Als eines der größeren Unternehmen der Region sind wir uns unserer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verantwortung bewusst. Auch deshalb haben wir auf unsere langjährigen Beziehungen zu den ansässigen Firmen gebaut“, so Jan Niewodniczanski. Bei der Anlagentechnik hat die Braugruppe mit Krones zusammengearbeitet. Vor dem Hintergrund des hohen Inves­ titionsaufkommens einer langfristig orientierten Unternehmensgruppe thematisierte Niewodniczanski in seiner Festansprache notwendige langfristige Planungs- und Investitions­ sicherheit von Seiten der Politik. Angesichts der möglichen Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes drohe geplanten hocheffizienten, dezentralen Kraft-Wärme-Kopplungskonzepten auch in der Bitburger Braugruppe für die Zukunft die Unwirtschaftlichkeit. Die Investitionsprojekte der Bitburger Braugruppe belaufen sich in den vergangenen fünf Jahren über alle Standorte hinweg auf insgesamt 250 Mio. €. Ein Großteil davon entfällt auf technische Neuerungen, wie die neue Abfüllung in Wernesgrün oder ein Blockheizkraftwerk für die KönigBrauerei in Duisburg.


Technik & Technologie

Oettinger

Mehr Energieeffizienz durch Energiemanagementsystem Durch die Einführung eines Energiemanagementsystems gemäß der ISO 50001 am Standort in Oettingen verstärkt das Unternehmen die Aktivitäten im Bereich der Energie­ effizienz. (F.) 2013 hat die Oettinger Brauerei einen weiteren großen Schritt unternommen, um ihre Umweltbilanz zu verbessern. Das Unternehmen hat das Energiemanagementsystem entsprechend der internationalen Norm ISO 50001 am Standort Oettingen eingeführt. Bereits 2008 bis 2010 engagierte sich die Brauerei im Rahmen von ÖKOPROFIT® über die gesetzlichen Anforderungen hinaus für den Umweltschutz. Die Vorbereitungen zur Abnahme des Systems wurden vom Beratungsunternehmen Arqum und Mitarbeitern der Oettinger Brauerei, dem Technischen Betriebsleiter Ludwig Metz und dem Leiter der Instand-

haltung Heiko Michel, durchgeführt. Es wurden die schon seit längerem im Betrieb geführten Aufzeichnungen zu Energieverbräuchen und bestehende verfahrensspezifische Regelungen aufgearbeitet sowie neue Verfahrensanweisungen erstellt. Über die systematische Bewertung einzelner Maschinen wurden Einsparpotenziale ermittelt. Kontrolle der Energieverbräuche Die tatsächlich erreichten Einsparungen werden nun regel­ mäßig anhand von Kennzahlen kontrolliert, um somit die Energieeffizienz kontinuierlich zu verbessern. Laut Betriebsleiter Metz ist diese Auditierung wieder ein bedeutender Schritt zur Optimierung der Energieverbräuche einerseits, aber auch ein wichtiger Beitrag um der Aufgabe des Umweltschutzes gerecht zu werden. Auch wurde somit der systematische Rahmen gebildet, um mehr

Transparenz hinsichtlich der Energie­ flüsse innerhalb des Unternehmens zu erhalten. Als wichtiger Schritt ist für die nächsten Jahre die Erweiterung des zertifizierten Managementsystems auf alle Standorte der Gruppe geplant.

Über die Urkunde freuen sich Heiko Michel (l.), Leiter Instandhaltung, und Ludwig Metz, Leiter Technik, der Oettinger Brauerei

Ziemann International

Neue Prozesstanks für New Belgium Brewery Zur Ausweitung ihres Vertriebsgebiets errichtet die New Belgium Brewery in Asheville, North Carolina, eine zweite Braustätte mit einer Jahreskapazität von 587 000 hl. (F.) Die Ziemann International GmbH, Ludwigsburg, erhielt den Auftrag für die Lieferung und Installation aller relevanten Gär-, Lager-, Druck- und Hefetanks. Die New Belgium Brewery wurde 1991 in Fort Collins, Colorado,

gegründet. Aktuell liegt die Brauerei mit über 1 Mio. hl pro Jahr im Ranking der US-amerikanischen Craft Breweries auf Platz 3. Weiteres Wachstum soll jetzt durch die Ausweitung des Vertriebsgebietes auf die Nord-Ostküste der USA generiert werden. Ein wesentlicher Baustein dieser Strategie ist die logistisch ideal gelegene Braustätte in Asheville, von der aus New Belgium den Markt an der Ostküste unterstützen will.

Die New Belgium Brewery ist der älteste Craft Brew-Kunde von Ziemann. Das erste Projekt wurde 2003 realisiert. Seither begleitet Ziemann das Wachstum der Brauerei. 2012 folgten weitere Tanks für die Braustätte Fort Collins. Die jetzt georderten Tanks für den Brauereineubau werden einschließlich der Laufsteganlage und Armaturen Anfang 2015 geliefert und installiert. Stetiges Wachstum In 2012 legten die US-Craft Brewer laut der Brewers Association erneut um 15 % im Volumen und um 17 % an Geldwert zu, 2011 waren es 13 % bzw. 15 %. Insgesamt erreichten die Craft Brewer damit am US-Gesamtmarkt 2012 6,5 % beim Volumen und 10,2 % beim Geldwert. Noch bemerkenswerter wird die Erfolgsstory beim Blick auf die Braustätten: Waren es in den 1970er-Jahren nur 89 Braustätten in den USA, sind es aktuell 2403, davon sind 2347 Brewpups, Microbreweries und regionale Craft Breweries. Die New Belgium Brewery ist Mitgliedsunternehmen der VLB Berlin. Brauerei Forum  –  März 2014

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Technik & Technologie   Nachrichten

GEA verkauft Sudhaus nach Kalifornien The Bruery in Orange County, Kalifornien, hat sich für ein CRAFT-STAR™ Sudhaus von GEA entscheiden. Das Sudhaus ist speziell auf die Bedürfnisse von handwerklichen Spezialitätenbrauereien zugeschnitten und lässt sich als 2- oder als 3-Gefäße-System realisieren.

Das neue CRAFTSTAR™ Sudhaus auf der drinktec 2013 in München

(F.) The Bruery ist eine auf experimentelle und im Fass gereifte Biere spezialisierte Boutique-Brauerei. Der Firmenname ist eine Kombination aus „Brewery“, dem englischen Wort für Brauerei, und „Rue“, dem Namen der Gründerfamilie. The Bruery ist auf dem besten Weg, eine bedeutende Größe in der nordamerikanischen Craft Beer Szene zu werden. Daher ist eine deutliche Erweiterung der Produktionskapazität erforderlich. Hier bot sich mit dem CRAFT-STAR™ Sudhaus von GEA als 2-Gefäße-Konfiguration die Lösung an. Die Philosophie von The Bruery lautet: „Unser Ziel ist es, Biere mit Charakter und Tiefe mit reinen und hochwertigen Rohstoffen zu brauen. Unsere Biere werden nicht gefiltert oder pasteurisiert. Die meisten unserer Flaschenbiere erhalten ihre Kohlensäure durch Flaschengärung, sodass die Karbonisierung auf natürliche Weise erfolgt.“ Von den Brauerkollegen hoch geschätzt, braut The Bruery eine sehr breite Palette einzigartiger und außerordentlich beliebter Biere. „Wir

werden inspiriert von Brauern, die die Grenzen dessen verschieben, was Bier eigentlich ist. Wir wären heute nicht hier ohne die großartigen Brauer, die es vor uns gab. Und auch wir wollen in der Craft Beer Szene prägend sein.“ Der CRAFT-STAR™ ist ein intelligent automatisiertes 40-hl-Sudhaus (35 U.S. bbl) für handwerkliche Brauereien weltweit. Die Rahmenbauweise mit Vorverrohrung und Verkabelung ab Werk ermöglicht eine sehr einfache Installation und Anbindung an bereits bestehende Brauereiausrüstungen. Standardisierte Sudgefäße Den CRAFT-STAR™ gibt es in verschiedenen Variationen. Zur Auswahl stehen eine 2-Gefäße-Konfiguration mit kom­b iniertem Maisch-/ Läuterbottich und Whirlpool/Würzepfanne oder eine 3-Gefäße-Konfiguration mit separater Maischbottichpfanne, Läuterbottich und Whirlpool/Würzepfanne. Der Brauer kann somit das System auswählen, das am besten zu ihm passt. Das CRAFT-STAR™ Sudhaus ermöglicht bis zu fünf Sude innerhalb

The Bruery in Orange County, Kalifornien von 24 Stunden. Hervorzuhebende technologische Merkmale sind der eingebaute Vormaischer in Verbindung mit dem speziellen GEA Rührflügel für effizientes und klumpenfreies Maischen, die Abläuterung mit Differenzdruckmessung für eine schnelle Würzefiltration mit hoher Ausbeute sowie der Außenkocher mit Würzeverteilschirm und die Zirkulationsleitung für sichere Heißtrubabscheidung in der Whirlpool/Würzepfanne. Ebenfalls standardmäßig im CRAFT-STAR™ sind die automatische Maischeregelung für Einmaischwasser und Nachgüsse, eine Spindelstation für Läuterwürze und volle CIP-Fähigkeit. Die moderne Prozessvisualisierung und Prozesssteuerung über eine mobile Laptoplösung runden das Bild einer durchdachten Sudanlage in Rahmenbauweise ab. Hoher Qualitätsstandard Deutsches Engineering, wertiges Material und solide Konstruktion sorgen dafür, dass der Kunde die gleiche Qualität erhält, die auch die größeren Sudhäuser auszeichnet, für die GEA weltberühmt ist. Lieferung und Installation des neuen CRAFT-STAR™ Sudhauses bei The Bruery erfolgt im Laufe des Jahres.

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Brauerei Forum  –  März 2014


Technik & Technologie

Krones erhielt Auftrag für zwei Brauereien in Brasilien Die Grupo Petrópolis hat in Brasilien zwei neue Braustätten mit einem Ausstoßvolumen von je 6 Mio. hl gebaut. Als Generalunternehmer wurde die Krones AG verpflichtet, die für alle technischen Anlagen verantwortlich ist. (F.) Die zweitgrößte Brauereigruppe Brasiliens, die Grupo Petrópolis, setzt ihren Aufstieg ungebremst fort. Gemeinsam mit Krones errichtete die Privatbrauerei unter Führung von Inhaber Walter Faria jetzt zwei neue Braustätten mit einer Kapazität von jeweils 6 Mio. hl. Die erste der beiden Produktionsstätten nahm bereits Ende 2013 in Alagoinhas bei Salvador de Bahia nach ca. 1-jähriger Bauzeit ihren Betrieb auf, rechtzeitig vor Beginn der Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Die zweite Inbetriebnahme erfolgt Mitte 2014 in Itapisuma bei Recife im Bundesstaat Pernambuco. Damit expandiert die Gruppe massiv in den Norden Brasiliens. Beide Braustätten sind identisch aufgebaut und ausgelegt. Die Krones AG, Neutraubling, erhielt den Turn-Key-Auftrag für beide Brauereien. Krones lieferte und installierte die kompletten Anlagen, angefangen beim Sudhaus über Keller und Filtration bis hin zur Abfüllung, wo jeweils eine 62 000er Mehrwegglas­ linie und eine 128 000er Dosenlinie arbeiten und baute in Onsite-Fertigung 18 kombinierte Gär- und Lagertanks sowie 12 Drucktanks. Mit der Brauerei in Alagoinhas und Itapisuma wird Petrópolis künftig sechs Braustätten in Brasilien betreiben.

Technik made in Germany Die Prozessbereiche der beiden neuen Standorte (Alagoinhas und Itapisuma) wurden mit den modernsten Krones­ Lösungen zur Bierherstellung konzipiert. Dazu gehören u.a. die folgenden Anlagen: • die Nassschrotmühle Variomill, die eine bessere Filtrierbarkeit ermöglicht, • die Maischpfanne ShakesBeer, die eine größere Geschmacksstabilität gewährleistet, • das Läutersystem Pegasus C, eine intelligente Lösung für die Filtration der Bierwürze auf hoher Qualität mit geringen Feststoffgehalten, sowie • das Würzekochsystem Stromboli, das bis zu 40 % weniger Energie verbraucht.

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geringen Verbrauch an Wasser und Chemikalien sowie die Modul-Etikettiermaschine Solomodul. Ebenfalls läuft in jeder der beiden Braustätten eine Dosenlinie für 128 000 Dosen pro Stunde. Damit handelt es sich um die leistungsfähigsten Krones-Dosenanlagen mit nur einem einzigen volumetrischen Füller. Im Verpackungsbereich sind Robobox Lagenvorbereiter für die Lagenbildformation mit hoher Flexibilität und Genauigkeit integriert. In allen Linien sorgt jeweils ein SHIELD Tunnelpasteur für höchsten Standard bei der Produktqualität und das bei niedrigem Wasserverbrauch. Mit diesen beiden neuen Braustätten bringt die Grupo Petrópolis kräftig Bewegung in den brasilianischen Biermarkt.

Im Kaltbereich wird sowohl das TwinFlowSystem TFS zur Filtration mit langen Filtrationszyklen für eine ausgezeichnete Bierstabilität eingesetzt als auch die Evoguard Ventiltechnik für hygienische Prozess­anwendungen. Jede Brauerei erhielt eine Mehrwegglaslinie für 62 000 Flaschen pro Stunde. Highlights sind dabei die Flaschenreinigungsmaschine Lavatec der neues­ten Generation mit einem

Abb. 1: Außenansicht einer der beiden neuen Brauereien der Grupo Petrópolis in Brasilien

Abb. 2: Tanks im Außenbereich

Abb. 3: Blick in die Abfüllung der 6-Mio.-hl Brauerei

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Technik & Technologie   Brauer-Schule

Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Trotz aller technischen Analysengeräte sind sensorische Prüfungen von Lebensmitteln unverzichtbar für die Qualitätskontrolle. Daher kommt der menschlichen Wahrnehmung von Geruch und Geschmack nach wie vor eine große Bedeutung

Quelle: Wikipedia

Sensorik zu bei der abschließenden Bewertung von Produkten. Um individuelle Unterschiede in der Wahrnehmung möglichst auszuschließen, müssen professionelle Verkoster allerdings geschult werden. 1. Bei der sensorischen Analyse werden als Instrument die menschlichen Sinne verwendet. Welche Zuordnung von menschlichem Sinn und Sinneseindruck ist korrekt dargestellt? a) Gesichtssinn – gustatorisch b) Geruchssinn – auditiv c) Geschmackssinn – olfaktorisch d) Tastsinn – haptisch e) Gehörsinn – visuell 2. Die vier Grundgeschmacksrichtungen werden gustatorisch wahrgenommen. Welches Sinnesorgan ist in der Lage, die Grundgeschmacksrichtungen zu „erkennen“? a) Auge b) Nase c) Zunge d) Haut e) Ohr

6. Welche Substanz ist nicht für ein Fehlaroma (auch Off-Flavour genannt) bei obergärigen Bieren verantwortlich? a) Isoamylacetat b) 2,3-Butandion c) Dimethylsulfid d) Trichloranisol e) Phenole

3. Neben den vier klassischen Grundgeschmacksrichtungen (süß, sauer, salzig und bitter) wird als fünfte die Grundgeschmacksrichtung „umami“ bezeichnet. Mit welchem Stoff kann man den Geschmack „umami“ darstellen? a) Iso-α-Säuren b) Natriumglutamat c) Dimethylsulfid d) Anisol e) Piperonal

7. Um einer Probe für eine sensorische Überprüfung einen bitteren Geschmack zu verleihen, wird diese mit einer bestimmten Substanz versetzt. Diese Subs­tanz ist: a) Taurin b) Bittermandelextrakt c) Koffein d) Chitin e) Hopfenöl

4. Um bei einer sensorischen Prüfung verwertbare Erkenntnisse zu erlangen, müssen gewisse Prüfbedingungen erfüllt werden. Welche Bedingung muss oder darf nicht gegeben sein? a) Einheitliche Verkostungsgläser b) Verkostungsräume, die frei von Fremdgerüchen sind c) Räumliche Trennung der einzelnen Prüfer d) Proben dürfen keine Rückschlüsse auf den Herstel- ler zulassen e) Biertemperatur 6 bis 8 °C 5. Was versteht man unter dem Geschmacksschwellenwert? Er gibt an, … a) ab welcher Konzentration ein Prüfer den Ge- schmack einer Lösung zuordnen kann b) wieviele Riechzellen ein Prüfer auf seiner Nasen- schleimhaut besitzt c) ab welcher Uhrzeit eine Verkostung nicht mehr sinnvoll ist, weil die Geschmacksnerven durch die

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bereits aufgetretenen natürlichen Einflüsse träge geworden sind d) ab welcher Konzentration eine Lösung toxisch wirkt e) ab welchem Bereich der Zunge ein Prüfer den Geschmack erkennt (z. B. bereits an der Zungen- spitze oder erst an der Zungenmandel)

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8. Hopfenstopfen bzw. Dry-Hopping wird zur Zeit für viele Biere verwendet. Eine Hopfensorte, die sich zum Stopfen eignet, ist die Sorte Polaris. Welchen Aromaeindruck hat dieser Hopfen? a) Mandarine b) Melone c) Eisbonbon d) Citrusfrüchte e) Johannisbeere Fachrechnen 1. Diacetyl hat einen Geschmacksschwellenwert von 0,15 ppm. Wie viel Diacetyl wäre also in 250 hl Jungbier enthalten, wenn der Geschmacksschwellenwert gerade erreicht ist? (volle ml) 2. Bei einer Verkostung von 70 Bieren erreicht die Hälfte der Biere eine „gute“ bzw. „sehr gute“ Bewertung. 40 % dieser Biere werden als „sehr gut“ bezeichnet. Die Bewertung „befriedigend“ und „ausreichend“ wird für die gleiche Anzahl an Bieren vergeben und ein Bier wird mit „mangelhaft“ eingestuft. Berechnen Sie die Durchschnittsbewertung! (0,1) (Lösungen S. 30)


Betriebswirtschaft   Nachrichten

Außendienststudie in der Brauwirtschaft 2013 Die Personalberatung Dr. Josef Pschorr / MPW EXECUTIVE SEARCH®, München, hat in Zusammenarbeit mit dem Fachausschuss Personalmanagement der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) und dem Bayerischen Brauerbund eine Erhebung über „Außendienstmitarbeiter in deutschen Brauereien“ durchgeführt. Ziel der Untersuchung war es, eine Übersicht über die Einteilung der Wochenarbeitszeit, den Ausbildungs- und Erfahrungs­status der Außendienst­mit­ arbeiter sowie eine Aufstellung über die mögliche Vergütung zu erstellen. An der Studie teilgenommen haben 25 Brauereien. Zwar lässt diese Anzahl keine repräsentativen Aussagen für die gesamte Branche zu. Dennoch können wichtige Erkenntnisse für die Unternehmen und für das Personalmanagement gewonnen werden, da der Anteil von kleinen, mittleren und großen Brauereien in der Studie ausgewogen ist. Angesichts des zunehmenden Wettbewerbes der Brauereien um Leistungsträger im Personalbeschaffungsmarkt gewinnt eine angemessene Vergütung weiter an Bedeutung. Für die Mitarbeiter ist es heute einfach, sich bei Kollegen oder über das Internet, über soziale Netzwerke etc. über übliche bzw. „gerechte“ Gehälter zu erkundigen. Die Studie soll den Brauereien den Weg zu einer (markt-)gerechten Entlohnung im Außendienst erleichtern. Natürlich steht bei einer (leistungs-) gerechten Entlohnung die individuell beeinflussbare Kundenleistung des Mitarbeiters im Vordergrund. Allerdings wird es durch die Komplexität der Vertriebswege immer schwieriger, die Kundenleistung etc. dem verantwortlichen Außendienst zuzuordnen.

(müssen) und junge Mitarbeiter im Alter bis 30 Jahren nur 3 % des Außendienstes ausmachen, wird in den nächsten Jahren ein großer Einstellungsbedarf entstehen (Abb. 1). Bei der Analyse der Angaben aller Brauereien ergibt sich auch, dass der Anteil der Mitarbeiter mit weniger als 5-jähriger Betriebszugehörigkeit am größten ist. Interessant ist, dass dann schon der Anteil der langjährig tätigen Mitarbeiter mit mehr als 20 Jahren Betriebszugehörigkeit folgt. Standortbestimmung Die Ergebnisse dieser Studie können dazu beitragen, dass Brauereien ihre aktuelle Position im Umfeld des Personalmarktes für Außendienstmitarbeiter leichter bestimmen können. Sie können dann, falls nötig, Änderungen vornehmen, um sich für künftige Kandidaten im Rahmen der Neueinstellung attraktiver zu machen. Gleichzeitig können sie die Zufriedenheit ihrer eigenen Mitarbeiter und ihre Bindung an das Unter-

nehmen steigern. Der Bericht über die „Außendienststudie Brauwirtschaft 2013“ ist für die teilnehmenden Brauereien kostenfrei. Interessierte Brauereien, die nicht an der Umfrage teilgenommen haben, können ihn über die Personalberatung Dr. Josef Pschorr (350­ € zzgl. MwSt.) beziehen. Mitglieder der VLB und des Bayerischen Brauer­bundes erhalten 10 % Rabatt. Kontakt Dr. Josef Pschorr Personalberater CERC/BDU MPW Executive Search® Tel: +49 89 20 00 22 20 Fax: +49 89 20 00 22 55 E-Mail: dr.pschorr@mpwmuc.de Dipl.-Ing., Dipl.-Wi.-Ing. (FH) Nils Stobbe Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik (FIM) Tel: +49 30 450 80-222 Fax: +49 30 450 80-210 E-Mail: stobbe@vlb-berlin.org

Abb. 1: Altersstruktur der Außendienstmitarbeiter aller Brauereien

Problem Überalterung Ein Fazit der Studie: „Es fällt auf, dass der Außendienst der Brauereien insgesamt überaltern könnte, denn nur 17 % aller Mitarbeiter sind jünger als 40 Jahre. Gleichzeitig haben 32 % aller Mitarbeiter eine Betriebszugehörigkeit von unter 5 Jahren. Dies deutet darauf hin, dass sich für die Brauereien im Bereich Recruiting und der Bindung von Mitarbeitern bald eine größere Aufgabe ergeben wird.“ Wenn man bedenkt, dass schon bald für über 10 % der Mitarbeiter altersbedingt Nachfolger gesucht werden Brauerei Forum  –  März 2014

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Markt & Marken   Nachrichten

Statistisches Bundesamt (Destatis)

Bierabsatz in Deutschland 2013 weiter rückläufig In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 94,6 Mio. hl Bier abgesetzt (–2,0 %), davon 14,8 % im Export. Die Anzahl der bundesweit betriebenen Braustätten stieg dagegen leicht um 0,7 % auf 1349. (BF) Im Jahr 2013 setzten die in Deutschland ansässigen Brauereien und Bierlager insgesamt rund 94,6 Mio. hl Bier ab. Das war die niedrigste Menge seit der Wiedervereinigung (1992: 120 Mio. hl). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, sank der Bierabsatz gegenüber dem Vorjahr um 2,0 % beziehungsweise 1,9 Mio. hl. Damit setzt sich der anhaltende Rückgang des Bierabsatzes in Deutschland weiter fort. Alkoholfreie Biere, Malz-

trunk sowie das aus Ländern außerhalb der Europäischen Union eingeführte Bier sind hierin nicht enthalten. Biermischungen – Bier gemischt mit Limonade, Cola, Fruchtsäften und anderen alkoholfreien Zusätzen – machten 2013 mit 4,2 Mio. hl 4,5 % des gesamten Bierabsatzes aus. Gegenüber dem Jahr 2012 wurden in diesem Segment 1,9 % weniger abgesetzt. 84,2 % des gesamten Bierabsatzes waren für den Inlandsverbrauch be-

Gesamtbierabsatz in Deutschland 2013 Januar bis Dezember 2013 (in Mio. hl, gerundet)

Nordrhein-Westfalen

23,6

Bayern

22,3

Niedersachsen/Bremen

+0,7 −9,8

7,9

Rheinland-Pfalz/ Saarland

−1,4

6,7

Baden-Württemberg

−5,1

6,1

−1,2 −6,3

4,1

Berlin/Brandenburg

3,8

Thüringen

3,5

−3,1

Hessen

2,9

−2,2

Mecklenburg-Vorpommern

2,7

Sachsen-Anhalt

2,4

Gesamtabsatz: 94,6 Mio. hl

20

−1,1

8,5

Sachsen

Schleswig-Holstein/ Hamburg

Veränderungen gegenüber 2012 in %

Brauerei Forum  –  März 2014

+5,8

+6,5 −9,5

−2,0

Quelle: Statistisches Bundesamt

ohne alkoholfreies Bier und Malztrunk inkl. Biermischgetränke

stimmt und wurden versteuert (79,7 Mio. hl, –1,7 %). Steuerfrei (Exporte und Haustrunk) wurden 14,9 Mio. hl Bier abgesetzt (– 3,8 %). Davon gingen 10,1 Mio. hl (–8,6 %) in EU-Länder, 4,7 Mio. hl (+ 8,7 %) in Drittländer und 0,1 Mio. hl (– 6,5 %) unentgeltlich als Haustrunk an die Beschäftigten der Brauereien. Den höchsten Bierabsatz über die bundesdeutschen Grenzen hinweg erzielten mit einem Anteil von 30,1 % die Brauereien und Bierlager mit Sitz in Bayern. Allerdings richten sich die Angaben zum regionalen Absatz von Bier nach dem Sitz der Steuerlager (Brauereien und Bierlager) und lassen daher keinen Rückschluss auf den regionalen Bierkonsum zu. Zahl der Braustätten leicht steigend 2013 wurden nach Angaben des Statis­ tischen Bundesamtes in Deutschland 1349 Braustätten betrieben. Dies ist ein leichter Anstieg gegenüber 2012 um +0,7 %. Erfasst werden in der Statistik alle Braustätten mit einer jährlichen Herstellungsmenge von mehr als 200 l. Im Ländervergleich führen Bayern (623), Baden-Württemberg (185) und Nordrhein-Westfalen (131) die Lis­te an. 668 Braustätten produzieren dabei weniger als 1000 hl pro Jahr. Sie kommen auf einen Gesamtabsatz von 192 500 hl. Weitere 192 Braustätten liegen im Segment zwischen 1000 und 3000 hl mit einer Produktionsmenge von 320 000 hl. Nach Angaben des Deutschen BrauerBundes ist innerhalb der deutschen Brauwirtschaft ein deutlicher Strukturwandel festzustellen: So ist seit der Wiedervereinigung bundesweit die Zahl der Braustätten mit einem Ausstoß von bis zu 5000 hl deutlich von 494 (1990) um 430 auf 924 (2013) gestiegen. Rund 70 % aller deutschen Braustätten sind zwischenzeitlich dieser Größenklasse zuzuordnen. Die Zahl der Brauereien von 5000 bis 500 000 hl Jahresproduktion hat nach Angaben des Verbandes wegen des intensiven Wettbewerbs deutlich abgenommen.


17. VLB-Logistikfachkongress Der Branchentreff rund um die Getränkelogistik – 24. bis 26. März 2014, Hagen, Eventpark

 Zukunft Intralogistik / Status Laderampe Vorsitz: Thomas Appelbaum, Radeberger Gruppe, Frankfurt Die zukünftigen Herausforderungen der Logistik(er) Prof. Dr. Michael ten Hompel (TU Dortmund/Fraunhofer-Institut für Mate­rialfluss und Logistik) Begegnung aktueller Herausforderungen im Transportbereich: Schnittstelle Rampe und Carbon Footprint Prof. Dr. Paul Wittenbrink (hwh Gesellschaft für Transport- und Unter­ nehmensberatung, Karlsruhe)

 Fahrerlose Transportsysteme / Ladungsträger Vorsitz: Thomas Appelbaum, Radeberger Gruppe, Frankfurt Fahrerlose Transportsysteme im Blocklager mit 10 000 Paletten Waldemar Osterhoff (E&K Automation, Rosengarten) Das Doppelkufensystem als Innovation im Lagerbereich Prof. Dr. Karl-Heinz Wehking (Institut für Fördertechnik und Logistik, Universität Stuttgart) Erfolgreicher Einsatz von Kunststoffpaletten Jürgen Hintz (Cabka, Weira)

 Leerguthandling – Fakten & Lösungen

Logistikoptimierung bei Coca-Cola Timo Klemm (Ortec Logiplan, Wildeshausen) Praxisbericht zum Einsatz einer mobilen Lösung zur Auslieferung bei Getränke-Hartmann Oliver Lachermund (Hartmann, Bochum) Michael Buschner (commsult, Potsdam)

 Güterverkehr / Ladungssicherheit Vorsitz: Klaus Hillmer, Leschaco Solutions, Bremen „Achtung Kontrolle!“ Bernd Krekeler, Siegfried Pomplun (Bundesamt für Güterverkehr, Münster) Neue Innovationen der Ladungssicherung Walter Eckstein (Dolezych, Dortmund) Ladungssicherung im weltweiten Versand von temperaturgeführten Gütern Christian Kunert, Holger Dähling (Rainer, Köln) Online-Zertifikatsprüfung zur Ladungssicherung mit der FIN-Datenbank Alexander Scharlach (VLB Berlin) Das neue Forschungs- und Technologiezentrum Ladungs­ - sicherung in Selm Ralf Damberg (F&T LaSiSe, Selm)

Vorsitz: Thomas Appelbaum, Radeberger Gruppe, Frankfurt Umlaufzahlen und Transportentfernungen von Getränkeverpackungen Prof. Dr. Stefan Huckemann (Deloitte Consulting, München) Automatische Leerguterkennung und -sortieranlagen Martin Brückmann, Sven Böhm (recop electronic, Kassel) Vorstellung der Dortmunder Actien-Brauerei Michael Keiner (Radeberger Gruppe, Dortmund)

 Arbeitsrecht / Mobile Warenwirtschaft Vorsitz: Klaus Hillmer, Leschaco Solutions, Bremen

Fremdfirmenpersonal im Unternehmen – Einsatzmöglichkeiten nach der Reform 2014 Prof. Dr. Peter Schüren (Westfälische Wilhelms-Universität Münster)

– mit begleitender Fachausstellung – Mit Unterstützung von

 Logistik 2.0 / Hard- & Software Vorsitz: Klaus Hillmer, Leschaco Solutions, Bremen Intralogistik 2.0 in der Getränkeindustrie Rainer Appel (ita vero, Bad Vilbel) Palettendurchlaufregalsystem bei Pilsner Urquell sorgt für mehr Effizienz und Kapazität Alexander Lang (BITO-Lagertechnik Bittmann, Meisenheim) Die „gläserne“ Brauerei Georg Rittmayer (Brauerei Rittmayer, Hallerndorf) Hans Wächtler, Ventarsys, Erbshausen Horst Rademacher (G. Wilms – Supply Chain Technologies, Melle)

 Besichtigungen Dortmunder Actien-Brauerei / F&T LaSiSe (Selm) / Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik IML (Dortmund)

www.vlb-berlin.org/logistik2014


Markt & Marken Neumarkter Lammsbräu

  Nachrichten Fürstenberg / Hacker-Pschorr / Paulaner

1. Gastronomieforum „Erfolgreiche Wirte“ erstmalig in Baden-Württemberg Das 1. Gastronomie-Forum „Erfolgreiche Wirte“ war für die Veranstalter ein voller Erfolg. Im Vorfeld der Intergastra 2014 in Stuttgart hatte die Fürstenberg Brauerei gemeinsam mit den Brauereien Hacker-Pschorr und Paulaner Hoteliers und Gastronomen aus ganz Baden-Württemberg zum Branchen-Dialog mit erstklassigen Experten eingeladen.

Andreas Steinfatt (l.), Geschäftsführer der Brauereien Hacker-Pschorr und Paulaner, und Georg Schwende (2.v.r.), Geschäftsführer der Fürstenberg Brauerei, mit den Referenten Anselm Bilgri, Jeanette Huber, Kurt Steindl, Willy Faber und Jürgen Lochbihler (v.l.) (F.) „Es freut mich, dass unsere drei Brauereien Hacker-Pschorr, Paulaner und Fürstenberg es ermöglichen konnten, dass diese tolle Veranstaltung zum ersten Mal bei uns in Baden-Württemberg stattfindet“, so Georg Schwende, Geschäftsführer der Fürstenberg Brauerei. Gemeinsam mit Andreas Steinfatt, Geschäftsführer der Brauereien Hacker-Pschorr und Paulaner, begrüßte er die über 350 Teilnehmer, die beeindruckt waren von der Qualität der Vorträge und dem ausgezeichneten Ambiente im Internationalen Congresscenter auf der Messe Stuttgart. Das Motto „Einen Schritt voraus – Die Zukunft selbst gestalten“ wurde von den Referenten mit Leidenschaft aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Jeanette Huber vom Zukunftsinstitut und Willy Faber, Herausgeber des Gastronomie Reports, stellten neueste Trends für die Gastronomie vor und gaben einen profunden Einblick hinter die Kulissen und in die Zukunft der Branche. Mit dem Thema „Werte“ und ihrer Renaissance beschäftigten sich Anselm Bilgri als Gratwanderer zwischen Kirche und Welt sowie der Gastronomie-Berater und Tourismusexperte Kurt Steindl. Wertvolle Tipps aus der Praxis vermittelte Gastronom

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Brauerei Forum  –  März 2014

Jürgen Lochbihler, etwa wie man sich als Gastronom mit regionalen Produkten und Lieferanten unverwechselbar macht. „Für unsere Partner waren diese Informationen und Impulse ein wichtiger Beitrag, um sich den immer größer werdenden Herausforderungen in ihren Betrieben erfolgreich stellen zu können“, ist Schwende überzeugt. Es gab viel Lob von den Teilnehmern, so auch von einem Fürstenberg-Kunden aus Basel: „Das Gastronomieforum war nicht nur sehr informativ und inspirierend, sondern es hat auch Spaß gemacht, den Referenten zuzuhören.“ Das Gastronomie-Forum war ein gelungener Auftakt zu weiteren Veranstaltungen dieser Art, mit der die Brauereien Fürstenberg, Hacker-Pschorr und Paulaner die beliebte Seminarreihe „Erfolgreiche Wirte“ in diesem Jahr fortführen und ausweiten. Für Fürstenberg-Geschäftsführer Georg Schwende zählte abseits der praxisorientierten Vorträge und Expertendiskussionen vor allem auch der Dialog und die persönliche Begegnung „mit unseren Wirten und Hoteliers, die uns als baden-württembergische Traditionsmarke in der Gastronomie sehr wichtig ist.“

4. Gourmetbier-Edition: „1628 Bavarian Brown Ale“ Auf der „Braukunst Live! 2014“ in München präsentierte Neumarkter Lammsbräu im Februar die 4. Edition der Gourmetbier-Reihe „1628“: Mit dem neuen „Lammsbräu 1628 Bavarian Brown Ale“ haben die Braumeister einen der traditionsreichsten englischen Bierstile, das malzige „Brown Ale“, neu interpretiert. (F.) Die hauseigene Mälzerei hat dafür aus bayerischer Bio-Braugerste eine Mischung aus hellen und besonders dunkel gedarrten Malzen kreiert, die dem Bier seine kräftig-dunkle Farbe mit den tiefroten Reflexen verleiht. In diesem Brown Ale (Stammwürze 16,8 %,Alk. 6,9 %vol ) verbinden sich intensive Röstmit frischen Fruchtaromen aus der obergärigen Ale-Hefe. Die vier Hopfensorten Saphir, Hersbrucker, Opal und Select sorgen für eine feine Hopfenbittere. Es wurden ausschließlich Bio-Rohstoffe und ganze Naturdolden verarbeitet. Die Ale-Hefe unterstreicht die Intensität der frischen Fruchtaromen von Pflaumen, Rosinen und Trockenobst. Der sahnigen, beigen Schaumkrone entsteigt ein Duft nach Karamell und Zartbitterschokolade. Das hochstilige Gourmet-Glas lässt die feinen Aromen bei 10 bis 12 °C besonders gut zur Geltung kommen. Die exklusive Spezialität gibt es in 0,75-l-Spezialflaschen mit Flaschenhals-Booklet. Die auf 1200 Flaschen limitierte Edition ist seit März im Getränkeabholmarkt der Neumarkter Lammsbräu erhältlich, oder über: spezialbier@lammsbraeu.de (12,99 €/Flasche zzgl. Versandkosten).


Markt & Marken   Nachrichten Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei

Berliner Kindl Jubiläums Pilsener mit neuer Kampagne Mit der zentralen Botschaft „Ich bin ein Berliner Kindl“ startet Berliner Kindl Jubiläums Pilsener eine neue Kampagne. Zwei Motive werben flächendeckend in Berlin und Brandenburg für das klassische Premium der Hauptstadt. (F.) Das Brandenburger Tor als Markenzeichen verankert die neue Kampagne erneut in der Heimat von Berliner Kindl Jubiläums Pilsener. Es verkörpert das gemeinsame Wahrzeichen von Marke und Stadt und ist damit die symbolträchtige Kulisse für genussvolle Auszeiten, die sich die geselligen, ausgehfreudigen, zugleich aber auch traditionsbewussten „Berliner Kindl“ in der oft hektischen Hauptstadt gönnen. Diese Stimmung sollen die beiden Startmotive zum Ausdruck bringen. „Je mehr sich die Stadt in Zeiten der Globalisierung verändert, desto deutlicher werden auch die Gegensätze: Die weitläufigen Seiten der international beliebten Metropole zum einen und die traditionellen Seiten Berlins als Gegenpol treffen in der Lebenswirklichkeit der Berliner aufeinander“, so Joachim

Grupp, Leiter Marketing/PR der BerlinerKindl-Schultheiss-Brauerei. „Untrennbar mit dem echten Berlin und seiner Geschichte verbunden ist und bleibt unser Berliner Kindl Jubiläums Pilsener.“ Seit Februar sind die ersten beiden Motive in Berlin und Brandenburg sichtbar, ergänzt um einen klassischen Funkspot auf reichweitenstarken Regionalsendern. Flankiert wird der Kampagnenstart durch eine Sammelpromotion im Handel, bei der es Karten für Berliner Kindl-Veranstaltungen zu gewinnen gibt. Berliner Kindl Jubiläums Pilsener ist laut Pressemeldung das klassische Premium-Bier der Hauptstadt. Mit seiner vollendeten Reife und seinem extra-feinen Hopfenaroma stehe es für den besonderen Berliner Biergenuss. Berliner Kindl Jubiläums Pilsener soll ein Teil des Berli-

Gaffel

1. FC Köln und Gaffel verlängern um drei weitere Jahre Die Privatbrauerei Gaffel und der 1. FC Köln verlängern ihre erfolgreiche Partnerschaft um weitere drei Jahre. Darauf verständigten sich jetzt FCGeschäftsführer Alexander Wehrle und Heinrich Philipp Becker, Geschäftsführender Gesellschafter der Privatbrauerei Gaffel.

Heinrich Philipp Becker, Geschäftsführender Gesellschafter der Privatbrauerei Gaffel, FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle, Thomas Deloy, Geschäftsleitung Marketing und PR der Privatbrauerei Gaffel, FC-Marketingleiter Frank Sahler (v.l.)

ner Lebensgefühls und Spiegelbild des Berliner Flairs sein – elegant, lebendig, weltoffen. Die „Auszeiten“, die man sich in der Hauptstadt gönnt, sollen mit Berliner Kindl Jubiläums Pilsener zu echten Genussmomenten werden. Die Hauptstadtmarke gibt es auch als Berliner Kindl Pils – seit Kaiserzeiten –, als Radler und als Export. Die Spezialitäten Berliner Kindl Bock Hell und Dunkel runden das Sortiment ab.

(F.) Somit bleibt Gaffel die exklusive Kölsch-Marke im RheinEnergieStadion und wird bei allen Veranstaltungen des FC ausgeschenkt. „Seit 12 Jahren ist Gaffel das FC-Kölsch“, sagt Becker. „Wir haben gezeigt, dass wir diese Partnerschaft auch in schlechten Zeiten über das vertragliche Maß hinaus mit viel Engagement gelebt haben. Umso mehr freut es mich, dass wir nun in der Phase des sportlichen Aufstiegs den FC weiterhin aktiv begleiten.“ Die Privatbrauerei Gaffel unterstützt sowohl die Profis als auch das Fan-Projekt des 1. FC Köln. Das „Gaffel am Dom“ hat sich als Anlaufstation für die Fans zu Auswärts- und Heimspielen, als Treff oder als Heimat des FC Stammtisch etabliert. In den vergangenen Jahren konnten gemeinsam mit dem Verein viele Marketingaktionen erfolgreich umgesetzt werden. Auch wurde in die Ausschanktechnik des RheinEnergieStadion investiert. Regelmäßige Qualitätskontrollen garantieren die exzellente Ausschankqualität. „Gaffel ist das Fan-Kölsch“, sagt Thomas Deloy, Geschäftsleitung Marketing und PR der Privatbrauerei Gaffel: „Der 1. FC Köln ist uns eine Herzensangelegenheit. Als mittelständische Familien- und Traditionsbrauerei in Köln sind wir dem FC besonders nah.“ Brauerei Forum  –  März 2014

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Markt & Marken   Neuheiten Warsteiner

Diageo / Radeberger Gruppe

Neu auf dem Markt: Warsteiner Herb Alkoholfrei

St. Patrick’s Day 2014: Einen Tag lang Ire sein – Guinness forciert Abverkauf in Irish Pubs und Handel

Die Warsteiner Brauerei hat im Februar ein neues Produkt auf den Markt gebracht: Warsteiner Herb Alkoholfrei. Mit der Markteinführung von Warsteiner Herb stieß das Unternehmen im vergangenen Jahr bereits sehr erfolgreich in das Segment herber Pilsbiere vor.

Mehr als 70 Mio. Menschen feierten im vergangenen Jahr weltweit den St. Patrick’s Day. Dabei wurden allein 13 Mio. Pints Guinness getrunken. Um auch in Deutschland von diesem Event zu profitieren, unterstützt Guinness die Irish Pubs sowie den Lebensmitteleinzelhandel und Getränkefachhandel auch in diesem Jahr mit Aktionen rund um den St. Patrick’s Day, der am 17. März gefeiert wird.

(F.) Jetzt verspricht auch die alkoholfreie Variante zu überzeugen. Sie vereint zwei wachsende Segmente: alkoholfreie und herbe Pilsbiere. Herb Alkoholfrei ist seit Februar verfügbar. Warsteiner Herb zeichnet sich im Vergleich zu Warsteiner Premium Verum – sowohl in der alkoholfreien als auch in der alkoholhaltigen Variante – durch einen höheren Bitterwert aus. Dieser wird durch eine erheblich größere Menge an Hallertauer Aromahopfen erzielt, der während der Würzekochung zweimal zu unterschiedlichen Zeiten zugegeben wird. Zudem ist Warsteiner Herb Alkoholfrei isotonisch und somit eine ideale Erfrischung nach dem Sport und eine gute Alternative zu Softdrinks. Warsteiner Herb Alkoholfrei wird bundesweit in der 0,33-l-Flasche im 6er-Pack sowie im Mehrwegkasten mit vier 6er-Packs angeboten. Ebenso wie das Warsteiner Herb ist auch die alkoholfreie Variante in einer grünen Longneck-Flasche mit silbernem Etikett erhältlich. Diese optische Paral­ lele verweist auf den herben PilsGeschmack. Die Produkteinführung wird von einer deutschlandweiten Samplingtour begleitet.

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  Nachrichten

Brauerei Forum  –  März 2014

(F.) Für die Irish Pubs in Deutschland hat Guinness 900 Pakete mit zahlreichen Promotion-Artikeln geschnürt. Im Mittelpunkt dabei stehen limitierte Guinness-Hüte im aktuellen St.-Patrick’s-Day-Look, die an die Gäste verteilt werden. Der Feiertag zu Ehren des irischen Nationalheiligen läuft in diesem Jahr unter dem Motto: „One weekend, one world of celebration“ – visualisiert durch eine feiernde Menschenmenge. Diese wird nicht nur plakativ auf den Guinness-Hüten in Szene gesetzt, sondern auch auf den verschiedenen Deko-Materialien, die ebenfalls in den Promotion-Paketen enthalten sind. Hierzu gehören Poster, Wimpelkette, Tischaufsteller, Luftballons und Bierdeckel. Zusätzlich stehen für das Pub-Personal spezielle T-Shirts zur Verfügung. Die Promotionaktion läuft von Ende Februar bis Ende März. „Jeder Code gewinnt“, heißt es beim On-PackCode-Gewinnspiel, das den Abverkauf von Guinness und Kilkenny im Lebensmittel- und Getränkefachhandel vorantreiben soll. Auf allen Sixpacks, die im St.-Patrick’s-DayDesign gestaltet sind, befindet sich ein QR-Code. Diesen müssen die Konsumenten scannen, um auf die Aktionsseite zu gelangen. Dort geben sie dann den Gewinnspielcode ein, der sich auf der Innenseite der Sixpacks befindet und erfahren sofort, was sie gewonnen haben. Als Preise locken zehn 7-tägige Irland-Rundreisen für zwei Personen, zehn exklusive Home Entertainment Sets, 30 Erlebnis Geschenkboxen von Jochen Schweizer und 50 SpezialKühlschränke, gefüllt mit Guinness. Darüber hinaus

sollen viele weitere Gewinne die Konsumenten zur Teilnahme und damit auch zum Kauf der Sixpacks anregen. Während des Promotion-Zeitraums von Mitte Februar bis Mitte April stellt Guinness neben den Sixpacks im St.-Patrick’s-Day-Design auch spezielle Aktionsdisplays zur Verfügung, die die Aufmerksamkeit der Kunden auf die traditionsreichen Biermarken aus Irland lenken sollen. Radeberger Gruppe Die Radeberger Gruppe KG ist in Deutschland exklusiver Vertriebspartner für die Fass-, Flaschen- und Dosenbiere der Marken Guinness und Kilkenny von Diageo plc, dem weltweit führenden Anbieter von Premium­ getränken.


Markt & Marken Dinkelacker-Schwaben Bräu

  Neuheiten Nachrichten

Es gibt wieder Wulle Weizen!

Krombacher

Krombacher Hell – eine neue Sorte mit Tradition Seit Februar 2014 können sich die Verbraucher über ein neues Bier aus Krombach freuen: Krombacher Hell. Die Krombacher Brauerei stellt mit einem Lagerbier eine weitere Neuheit vor. Krombacher Hell hat aber bereits Geschichte: Schon vor über 100 Jahren wurde in Krombach helles Lagerbier gebraut. Nun lebt diese alte Brautradition wieder auf.

Matthias Schweighöfer lässt sich gerne in einer Produktionspause schon einmal ein Krombacher Hell schmecken (F.) Aufgrund seiner dezenten Hopfung schmeckt Krombacher Hell weniger herb und wird durch eine angenehme Malzsüße abgerundet. Seit jeher haben Hell-Biere in SüdDeutschland viele Anhänger und konnten in den vergangenen Jahren auch national an Bedeutung hinzugewinnen. Krombacher bedient nun diese steigende Nachfrage und ist die erste Premiummarke, die im Segment Hell national auftritt. „Mit Krombacher Hell bieten wir ein innovatives Produkt an, das eine immer größer werdende Zielgruppe anspricht: Verbraucher über 20 Jahre, Männer und Frauen gleichermaßen, bevorzugen weniger herbes Bier. Unsere erstklassige Qualität und der vollmundige, süffige Geschmack werden überzeugen. Darüber hinaus haben wir mit Matthias Schweighöfer einen sympathischen und absolut glaubwürdigen Markenbotschafter gefunden“, so Uwe Riehs, Geschäftsführer Marketing der Krombacher Brauerei.

Zur Bekanntmachung setzt Krombacher Hell auf eine authentische und sympathische Leitfigur aus der Zielgruppe: Matthias Schweighöfer. Der 32-jährige Bambi-Gewinner 2013 ist der wohl beliebteste Schauspieler, Regisseur und Produzent Deutschlands und passt perfekt zu Krombacher Hell – jung, dynamisch und natürlich, so das Unternehmen. Zur Markteinführung von Krombacher Hell wird es ein umfangreiches Kommunikationspaket mit und um Matthias Schweighöfer geben. Im März startet eine impulsstarke nationale Kampagne in reichweitenstarken Medien. Promotionmaßnahmen am POS werden die Unterstützungsmaßnahmen zur Produktneueinführung abrunden. Das hell-goldgelbe Bier ist filtriert, hat einen Alkoholgehalt von 5,0 Vol.-% bei einer Stammwürze von 11,7 %. Es wird als 6er-Pack, 4 x 6 x 0,33-l-MW-Kasten, 20 x 0,5-l-MW-Kasten, 11 x 0,5-l-MWKasten und 30-l-KEG verkauft.

Im Jahr 2008 erlebte Wulle, Stuttgarts ehemals größte Biermarke, nach 37 Jahren ihr großes Comeback. Seitdem ist der moderne und authentische Klassiker mit dem besonderen Charme bei Bierliebhabern sowie in angesagten Clubs und Bars in der Region Stutt­gart nicht mehr wegzudenken. (F.) Sechs Jahre nach der Wiedergeburt von Wulle Vollbier hell kommt nun mit dem Wulle Weizenbier die zweite Biersorte der Kultmarke zurück auf den Markt. Seit Anfang März ist die Bierspezialität in der Gastronomie und im Getränkefachhandel erhältlich. Die erfahrenen Braumeister der Privatbrauerei fanden in alten Archiven ein besonderes Rezept. Dennoch kostete es viel Geduld, Mühe und einige Versuche, um daraus eine ganz besondere obergärige Bierspezialität zu schaffen, die den eigenen hohen Ansprüchen und der Marke gerecht wird. Ein spezielles Weizenmalz und die obergärige Hefe aus eigener Reinzucht verleihen Wulle Weizen seine hefetrübe, goldbraune Farbe und einen unverkennbaren, aber urtypischen Weizengeschmack mit besonders kräftig-würzigem Aroma. „Wulle gehört zu Stuttgart wie der Hopfen zum Malz. Das 2008 wieder eingeführte Wulle Vollbier hell kommt mit seinem milden und charaktervollen Geschmack bei vielen Menschen der Region sehr gut an und erfreut sich einer immer größer werdenden Fangemeinde. Nun möchten wir mit dem Weizenbier die Marke Wulle um eine weitere Spezialität bereichern“, freut sich Bernhard Schwarz, Geschäftsführer bei Dinkelacker-Schwaben Bräu. „Unser Hefeweizen brauen wir heute noch nach traditionellem Rezept ein und lassen uns beim Reifeprozess viel Zeit.“ Wulle Weizen verkörpert nicht nur den Zeitgeist von damals, sondern hat auch das entsprechende Äußere: Die Euroflasche mit dem prägnant rot-weißen Logo entspricht dem Stil der 1960er- und frühen 1970er-Jahre. Die Bierspezialität hat einen Alkoholgehalt von 5,3 Vol.-% und weist eine Stammwürze von 12,7 % auf. Seit März ist Wulle Weizenbier in der Gastronomie und im Getränkefachhandel in der Region Stuttgart in der Euroflasche im 20 x 0,5-lMWKasten sowie im handlichen 8 x 0,5-l-Träger erhältlich. Brauerei Forum  –  März 2014

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Markt & Marken   Brauwirtschaft int.

Russlands Biermarkt stark unter Druck Der Biermarkt in Russland entwickelt sich seit fünf Jahren rückläufig. Neben Marktsättigungen in den Ballungsgebieten machen die zunehmend strengeren gesetzlichen Regelungen insbesondere den großen russischen Brauereien zu schaffen. Trotzdem etabliert sich dort gerade eine recht vitale Craft-Brewer-Szene. (oh) Nach dem Fall der Sowjetunion vor mehr als 20 Jahren entwickelte sich auch die Brauindustrie in Russland sprunghaft. Die internationalen Braukonzerne BBH (heute Carlsberg), Interbrew (heute Sun InBev Russia) und SAB (heute SAB Miller) kauften sich in großem Stil ein. Später folgten Heineken und Efes. Alle investierten gewaltige Summen in die Modernisierung der Brauereien und in die Entwicklung der Marken und Märkte. Auch die deutsche und westeuropäische Zulieferindustrie profitierte von dieser Entwicklung, wurden doch russlandweit zahlreiche große Braustätten als Green-Field-Projekte umgesetzt. Die Investitionen zahlten sich aus: Der Bierabsatz in Russland stieg von etwa 50 Mio. hl zu Beginn der 1990er-Jahre rasant und erreichte im Jahre 2007 bei etwa 110 Mio. hl seinen vorläufigen Höhepunkt. Russland überholte in seiner Bierproduktion sogar Deutschland und setzte sich nach China, den USA und Brasilien auf den Rang 4 der weltweiten Biernationen. Carlsberg, Efes, AB InBev und Heineken, die zeitweise

bis zu 90 % des russischen Biermarktes bedienten, führten Jahr für Jahr beachtliche Gewinne an ihre außer-russischen Muttergesellschaften ab. Knick im Bierabsatz seit 2007/2008 Seit 2007 hat sich die Situation jedoch signifikant verändert. Nach Angaben des Russischen Brauerbundes knickte der Absatz im Zeitraum von 2007 bis 2011 um fast 20 % ein. Und für 2013 meldet der staatliche Statistik-Dienst „Rosstat“ einen weiteren Rückgang der Bierproduktion auf 89 Mio. hl. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielschichtig: Auf der einen Seite scheint in den großen Ballungsräumen eine Marktsättigung eingetreten zu sein, der zu verstärktem Wettbewerb und Preisdruck führt. Parallel dazu entwickelte sich das Wirtschaftswachstum in Russland ab 2008 deutlich negativ. Als großer Exporteur von Rohstoffen und Energie litt Russland ab 2009 stark unter der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise und den sinkenden Ölpreisen. Das daraus resultierende schwierige wirtschaftliche Umfeld

Biermarkt Russland 2013

Gebindestruktur Bier in Russland 2013

Marktanteile 1.–3. Quartal 2013, Quelle: Efes

Quelle: Efes

Kegs

Andere 20 %

(Baltika)

37,5 %

PET 3% 47 %

Dosen 18 %

13,5 % (inkl SABMiller)

14 %

33 %

15 % Glasflaschen

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Brauerei Forum  –  März 2014

äußert sich unter anderem in einer allgemeinen Konsumzurückhaltung der breiten Masse der Bevölkerung. Auch die Demografie kommt ins Spiel: So ist die Geburtenrate seit Mitte der 1980er-Jahre von 2,2 auf 1,2 Geburten pro Frau (1999) zurückgegangen. Dies führt dazu, dass heute der potenzielle Kundenkreis der jungen Erwachsenen deutlich geschrumpft ist. Den größten Einfluss auf die Entwicklung des Bierkonsums haben aber die umfassender werdenden Restriktionen von staatlicher Seite. Hintergrund ist, dass die russische Gesellschaft ein Gesundheitsproblem hat. Einer aktuellen WHO-Studie zufolge liegt die durchschnittliche Lebenserwartung eines Mannes in Russland derzeit bei 62,8 Jahren und damit im europäischen Vergleich sehr niedrig (Deutschland 78,1 Jahre). Frauen werden in Russland durchschnittlich immerhin 74,8 Jahre alt. Als Grund für diese Entwicklung wird unter anderem eine in Russland weit verbreitete ungesunde Lebensweise angenommen. Diese äußert sich auch in einer vergleichsweise kritischen Rate beim Alkohol- und Nikotinkonsum, insbesondere bei der männlichen Bevölkerung. Auch die Konsumgewohnheiten der Russen beim Alkohol sind sehr speziell: Mehr als die Hälfte der jährlich verzehrten Alkohol-Gesamtmenge von 18 Litern pro Kopf werden in Form von Spirituosen aufgenommen (Deutschland liegt bei 13 l reinem Alkohol jährlich). Dagegen ist der Bierkonsum mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 65 l eher moderat und trägt nur zu etwa einem Drittel zum Gesamtkonsum bei. Der Anteil von Wein liegt bei 10 %. Restriktionen, Steuerschrauben und Verbote Die russische Regierung begegnet dem Problem des Alkoholmissbrauchs durch zahlreiche Sanktionen, die die Herstellung und den Verkauf aller alkoholischen Getränke einschränken soll. Erklärtes Ziel ist, den Alkoholkonsum


Markt & Marken in Russland bis 2020 zu halbieren. Dafür wurde Bier, das bis 2011 als „herkömmliches Nahrungsmittel“ galt, gesetzlich in die Kategorie „alkoholische Getränke“ eingruppiert. So wurde für Wodka und andere Spirituosen 2010 ein Mindestpreis eingeführt, der zuletzt Anfang 2014 auf 199 Rubel (ca. 4,40 €) erhöht wurde. Beim Bier wurde an der Steuerschraube gedreht: So hat sich die Biersteuer seit 2010 verdreifacht, weitere Erhöhungen sind bereits angekündigt. Außerdem wird derzeit von der staatlichen Regulierungsbehörde für Alkohol ein Modell diskutiert, nach dem die russischen Brauereien eine Art Steuer-Vorauszahlungen auf ihre geschätzte jährliche Produkt­ ionsmenge leisten sollen. Doch damit nicht genug: Neben den steuerlichen Fragen wird derzeit ein Bündel an Maßnahmen verhandelt bzw. ist schon umgesetzt:  Seit Anfang 2013 gibt es ein gesetzliches Verkaufsverbot für Bier und Spirituosen an Kiosken und mobilen Verkaufsständen. Damit gingen der Industrie landesweit rund 200 000 Verkaufsstellen verloren.  Es wurden weit reichende Werbeverbote für Bier und Spirituosen in TV, Radio, Print- und Online-Medien erlassen.  Der Einsatz von Rohfrucht bzw. unvermälztem Getreide bei der Bierherstellung soll auf maximal 20 % limitiert werden. Getränke mit mehr als 20 % dürfen nicht mehr als Bier verkauft werden, sondern gehören in eine neue Kategorie „Bierähnliche Getränke“.  Zur amtlichen Erfassung aller Produktionsmengen soll die Installation automatischer Messgeräte zur Volumenermittlung in jeder Brauerei zur Pflicht werden. Eine Ausnahmeregelung für Kleinbrauereien (< 30 000 hl) wurde allerdings Mitte 2013 genehmigt.  Die Vorgaben zur Dokumentation, Lizenzierung und Produktionsmengenmeldung wurden für die Brauereien verschärft. Darüber hinaus wird es neue Bestimmungen zur Kennzeichnung der Produkte auf den Etiketten geben.  Die Lagerflächen in den Brauereien gelten künftig als sicherheitsrelevant und müssen besonders geschützt und bewacht werden. Betroffen von diesen Maßnahmen sind nach Angaben des Russischen Brauerbundes rund 85 % aller derzeit existierenden Brauerei-Lager.  Einem Verbot von PET-Flaschen, die beim Bier in Russland immerhin einen Marktanteil von fast 50 % halten, versucht die russische

Brauindustrie durch eine freiwillige Selbstverpflichtung zu verhindern. Danach werden bei Vollbier keine PET-Flaschen größer als 2,5 l (Starkbier größer als 2 l) mehr auf den Markt gebracht. Diese Maßnahmen haben erste wirtschaftliche Folgen: Zum einen steigen die Kosten für Administration und Steuern. Darüber hinaus sind umfangreiche Investitionen in die automatische Volumenerfassung und die Sicherung der Vollgutlager erforderlich. Demgegenüber stehen schrumpfende Absatzmöglichkeiten und höhere Abverkaufspreise. Als Resultat sind die Gewinne der großen Brauereikonzerne zurückgegangen. In der Konsequenz

Eine Entwicklung, die sich mittlerweile auch in Zahlen niederschlägt: So ist der Marktanteil der großen vier Brauereigruppen von etwa 90 % auf 80 % gesunken. D.h. die Kleinbrauer stehen für eine Produktionsmenge von ca. 18 Mio. hl. Ein Trend, der sich nach Einschätzung des Russischen Brauerbundes weiter fortsetzen wird. Ausblick: Russlands Brauindustrie bleibt unter Druck Sollten sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Brauer nicht lockern, bleiben die Zeiten auf dem russischen Biermarkt schwer. Die Absätze werden sich weiter rückläufig entwickeln. Auf der einen Seite kommt die Regierung damit ihrem Ziel, den Alkoholkonsum

Fotos: oh

wurden Investitionen gestoppt, Arbeitsplätze abgebaut. Sun InBev und Efes haben bereits erste Braustätten in Russland komplett geschlossen. Das Ende dieser Entwicklung ist derzeit kaum absehbar. Kleinbrauer gewinnen Marktanteile Einziger Lichtblick ist der deutliche Aufwärtstrend im Segment der Gasthausund Craft Brewer. Hier spielt möglicherweise die Tatsache eine Rolle, dass die großen Brauereien alle in der Hand von ausländischen Konzernen sind. So können die neuen Kleinen sich als „echte“ russische Biere positionieren und bedienen so den zweifellos vorhandenen Lokalpatriotismus im Land. Auch haben die kleinen Brauer den Vorteil, dass sie in den Genuss der einen oder anderen Ausnahmeregelung kommen, z.B. bei der automatischen Erfassung der Produktionsmengen.

bis 2020 zu halbieren, möglicherweise ein Stück näher. Letztendlich ist dies aber der Versuch, ein gesellschaftliches Problem mit vielschichtigen Ursachen durch Sanktionen lösen zu wollen. Dabei haben sich Verbote in vielen Fällen nicht als nachhaltiges Mittel zur Bekämpfung von Suchtverhalten erwiesen. Abgesehen davon, wird damit ein Umfeld bereitet, in dem sich fast zwangsläufig eine Schattenwirtschaft entwickeln wird. Davon profitiert weder der Staat noch die legalen Hersteller oder die Konsumenten. Dass Bier als schwach alkoholisches Getränk dabei über den gleichen Kamm geschoren wird, wie der viel weiter verbreitete Wodka, macht es für die Brauer schwierig. Aber solange diese Entwicklung politisch gewollt ist, wird sich in den kommenden Jahren wohl kaum etwas an der problematischen Gesamtsituation im Biermarkt Russland ändern.

Während die großen Braukonzerne in Russland Probleme haben, wächst das Segment der kleinen Brauer stetig. Hier die nagelneue „Stamm Beer“ Brauerei vor den Toren Moskaus

Brauerei Forum  –  März 2014

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Institutionen & Verbände   VLB aktuell

1. MicroBrew-Kurs der VLB Berlin in Russisch Am Freitag, dem 28. Februar, verabschiedete VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine mit Dozenten und Übersetzern die Absolventen des ersten MicroBrew-Kurses in russischer Sprache. Vier Wochen professionell verzahnte Vorlesungen und Praktika zu allen Prozessschritten des Brauens liegen hinter den Führungskräften und Inhabern von Gasthaus- und Kleinbrauereien aus verschiedenen Städten Russlands sowie aus Riga in Lettland. Dieser Kurs ist eine Antwort der VLB Berlin auf den Wandel im russischsprachigen Biermarkt. (WiK) Der russische Biermarkt ist der größte in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Die dortigen Veränderungen (s. S. 26 f.) beeinflussen auch die Nachfrage nach Qualifizierungsmaßnahmen der VLB. Die VLB Berlin bildet seit dem Jahr 2004 Fachkräfte für Brauereien in den GUS-Ländern aus. Waren die ersten Kurse noch ausschließlich von Mitarbeitern der großen internationalen Brauereigruppen besucht, startete in diesem Jahr zum ersten mal ein MicroBrew-Kurs in russischer Sprache. Teilnehmer waren Führungskräfte und Inhaber kleiner Brauereien und Gasthausbrauereien. Und ein weiterer Unterschied wird deutlich. Die großen Brauerei-Gruppen entsendeten stets einen hohen Anteil Brauerinnen. Diese hinterließen besonders während der Fachexkursionen bei den Gastgebern in Süddeutschland großen Eindruck, da sie ebenso kritisch und professionell Fachfragen stellten wie sie zuvor elegant und flink auf Highheels über die Lochgitterstege von Brauereien

Ludmila Linke betreut das Laborpraktikum

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und Zulieferern geschwebt waren. In diesem Jahr befand sich unter den zwölf Teilnehmern nur eine Frau. Grundlagenwissen für Kleinbrauer Anfangs war manch ein Teilnehmer noch etwas verhalten, wollte er doch Bierbrauen durch Bier brauen lernen. Innovationen kreieren, neue Trendbiere abseits des Mainstreams. Her mit den neuen Hopfensorten! Flavour Hops mit fruchtigen Noten wie Passionsfrucht, Grapefruit, Stachelbeere, und Ananas. Mit diesen, aber auch mit den Bitter-Hopfen und klassischen Aromasorten konnten sich die Teilnehmer gleich am ersten Tag vertraut machen. Die Hopfenvorlesung und -Bonitierung mit Sabine Ohnesorge von der HVG ließ keine Wünsche offen. Zu einem guten Bier und zur Sicherung von Produktqualität gehört auch eine Menge Theorie, beim Groß- wie beim Gasthausbrauer. Gerade der Kleinbrauer muss am Ende Experte in allen Bereichen der Prozesskette sein. Er muss die Rohstoffqualität beurteilen können

und auswählen, welche Rohstoffe er für welches Bier verwendet. Chemischtechnische Zusammenhänge sind für ihn ebenso wichtig wie mikrobiologische. So begleiteten Experten der VLB Berlin die Teilnehmer durch alle Produktionsphasen, mal in Form von Vorlesungen, mal im Praktikum, ganz so wie es der jeweilige Stoff verlangt. Natürlich ist es am spannendsten das eigene Bier in der Studienbrauerei zu brauen und so stellten die Kursteilnehmer ein Pilsner und einen Maibock her, die bereits bei der Verabschiedung genussvoll verkostet werden konnten. Die praktische Arbeit ergänzten Vorlesungen zur Anlagentechnik und der Sudhaus- und Brauereitechnologie. Die optimale Ausstattung der eigenen Brauerei ist ja ebenso wichtig wie der professionelle Umgang damit. Auch Wasserqualität und -aufbereitung wurden erörtert. Besonders konzentriert waren die Brauer bei der Gärungs-Vorlesung, auch weil sie von praktischen Übungen zur Gärkontrolle (Überprüfung von pH-

Vorlesung in der Alten Bibliothek: Christoph Uhde, Anna Heydorn


Institutionen & Verbände Wert und Extrakt) begleitet wurde. Da es für Brauer nichts Ärgerlicheres gibt, als dass sein Bier durch laxe Hygiene im Ausschank ruiniert wird, folgte dem Filtrationspraktikum Vorlesungen zur Schanktechnik. Wichtiger Aspekt des KleinbrauerKurses war die Qualitätssicherung insgesamt, mit Vorlesungen und praktischen Übungen zur mikrobio­ logischen Probennahme. Begeisterung löste Christoph Uhde aus, der die unterschiedlichsten Spezialbiere vorstellte und verkosten ließ. Traditionelle Sorten wie Rauchbier kamen dabei ebenso vor, wie Variationen des durch die Craft-Bier-Welle bekannte India Pale Ale. Dabei ging der Dozent nicht nur auf die Besonderheiten jedes einzelnen Biers ein, sondern stellte auch detailliert die Standards einer professionellen Bierverkostung vor und skizzierte die Schulung eines Verkoster-Panels. Der facettenreiche Unterricht an der VLB wurde durch Besuche in den Gasthausbrauereien Brauhaus Mitte und Brauhaus Spandau ergänzt. Der Kurs schloss mit einem MultipleChoice-Test. Dann folgte die Exkursion nach Bamberg. Franken, die Hochburg deutscher Kleinbrauereien beeindruckte die Teilnehmer sehr. Die Mälzerei Weyermann und der Anlagenbauer Kaspar Schulz glänzten in bewährter Auskunftsfreude und umfangreicher Gastfreundschaft. Außerdem öffneten die Gasthausbrauereien Drei Kronen und Greifenklau ihre Pforten. Bei der Zertifikatsverleihung betonte VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine, wie spannend es auch für die Dozenten der VLB war, nun auch für die russischsprachige Craft-Brewing-

Mit Unterstützung von:

Einser-Absolvent Jewgenij Kowalenko (Evgenii Kovalenko) erhält sein Zertifikat aus den Händen von VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine Szene aktiv zu werden. „Wir freuen uns darüber, dass der Craft-Brewing-Trend auch die Baltischen Republiken und GUS-Staaten erreicht hat. Gern bieten wir Ihnen und Ihren Kollegen auch in Zukunft Unterstützung.“ Angebote für die GUS-Staaten „Seit elf Jahren bieten wir Lehrgänge für russischsprachige Brauer an“, berichtet VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine. Wurden früher von Ludmila Linke, verstärkt durch externe Dolmetscher, alle Unterrichtseinheiten konsekutiv von Deutsch ins Russische übersetzt, werden heute ganze Praktika direkt von russischsprachigen

VLB-Mitarbeitern betreut. Beispielsweise von Ludmila Linke und Ruslan Hofmann im Labor, von Viktor Kunz in der Studienbrauerei und Oleg Schander in der Verpackungsprüfstelle. Das Organisationsteam Veranstaltungen Osteuropa wird außerdem seit 2009 durch Anna Heydorn verstärkt. Seit dem Jahr 2012 bietet die VLB-Berlin auch MicroBrew-Seminare in Russ­ land an. Die zweitägigen Veranstaltungen finden im Mai in St. Petersburg statt und im November in Moskau. Der diesjährige MicroBrew-Kurs war ein guter Auftakt für eine neue Veranstaltungsreihe für diese Zielgruppe russischsprachiger Kleinbrauer.

St. Petersburg Riga Istra

Moskau

Chabarowsk → 8285 km von Moskau

Wladimir Kamenka

Stawropol Machatschkala

Fotos: WiK

Hopfengabe in der Studienbrauerei: Viktor Kunz (l.)

Gasthausbrauereien der Kursteilnehmer in Russland und dem Baltikum Brauerei Forum  –  März 2014

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IMPRESSUM

Brauer-Schule: Lösungen von Seite 18

Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin

Fachrechnen 1. d) Tastsinn – haptisch 2. c) Zunge 3. b) Natriumglutamat 4. e) Biertemperatur 6 bis 8 °C 5. a) Der Geschmacksschwellenwert gibt an, ab welcher Konzentration ein Prüfer den Ge schmack einer Lösung zuordnen kann 6. a) Isoamylacetat 7. c) Koffein 8. c) Eisbonbon

www.brauerei-forum.de ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestraße 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-245 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de

Fachfragen 1. Definition ppm: „Parts per Million“ heißt, dass sich 1 Teil Substrat in 1 000 000 Teilchen Lösung finden lässt. Daraus folgt, dass bei 0,15 ppm 0,15 l in 1 Mio. Liter zu finden sind. Berechnung der Diacetylmenge: 1 000 000 l  0,15 l Diacetyl 25 000 l  x l Diacetyl x = (0,15 l • 25 000)/1 000 000 = 0,00375 l = 3,75 = 4 ml Diacetyl

Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Wiebke Künnemann (WiK) kuennemann@vlb-berlin.org Dieter Prokein (dp) prokein@vlb-berlin.org

In 250 hl Jungbier sind 4 ml Diacetyl enthalten. 2. Anteil der Biere mit 1 und 2: 70 Biere • 0,5 = 35 Biere Anteil der 1er: 100 %  35 Biere 40 %  x Biere x = (35 Biere • 40)/100 = 14 Biere

Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Wolfgang Kunze (WK), Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Autoren in dieser Ausgabe Hans-J. Manger, Josef Pschorr, Nils Stobbe

Anteil der 2er: 35 Biere – 14 Biere = 21 Biere

Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de

Anteil der 5er: 1 Bier

Erscheinungsweise Erscheint mit 10 Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch, außer im Februar und Juli. Erscheinungsdatum BF 3/14 (= März-Ausgabe): 10.3.2014 Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47, Fax (030) 745 30 66 abo@brauerei-forum.de Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver­ vielfältigung oder Weiterverarbeitung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli­ cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.

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Anteil der 3er und 4er: 70 Biere – 14 (1er) – 21 (2er) – 1 (5er) = 34 Biere Und da es gleich viele 3er und 4er gibt: 34 Biere : 2 = 17 Biere Also 17 (3er) und 17 (4er) Durchschnittsnote: =

14 • 1 + 21 • 2 + 17 • 3 + 17 • 4 + 1 • 5 = 2,57 = 2,6 (14 + 21 + 17 + 17 + 1)

Die Durchschnittsnote liegt bei 2,6.

Nachtrag zur Brauer-Schule Ausgabe 1-2/2014 (Etikettierung) Die Frage 3 beschäftigte sich mit der erlaubten Toleranz bei der Angabe des Alkoholgehaltes eines Bieres mit einer Stammwürze von 12,3 % und einem Alkoholgehalt von 5,3 % vol. Dieses Bier fällt unter den KN-Code 2203 00. Bei einem Alkoholgehalt von weniger als 5,5 % vol ist laut Lebensmittelinformationsverordnung, Anhang XII, eine Abweichung von ±0,5 % zulässig (nicht wie angegeben 0,3 %). Ab 5,5 % vol wäre eine Toleranz von ±1 % zulässig. Biermischgetränke sind nach Biersteuergesetz in die Kategorie KN 2206 00 (u.a. Mischungen gegorener Getränke und nicht alkoholischer Getränke) eingestuft. Daher ist hier nach Lebensmittelinformationsverordnung bei einem Alkoholgehalt von mehr als 1,2 % vol nur eine Toleranz von ±0,3 % vol gestattet. Wir danken unseren aufmerksamen Lesern für die Hinweise!

Brauerei Brauerei Forum  Forum  –  März 2014


Institutionen & Verbände

Berliner Brauer Zunft

Traditionell gebrautes Bier verdient sich großen Respekt Mit einem spannenden Vortrag hat die Berliner Brauer Zunft ihr Veranstaltungsjahr 2014 begonnen. Ulrike Genz, Studentin der TU/VLB Berlin, referierte am 13. Februar im HörsaalHövelhaus der VLB Berlin über ein Brauprojekt der traditionellen Art.

Foto: dp

Ulrike Genz (dp) Brauen wie anno dazumal hieß es im November für sechs Brauereistudenten der Berliner Brauer Zunft. Sie waren für einen Tag nach Kloster Veßra bei Meiningen in Thüringen gereist. Grund war die Einladung des dortigen Brauvereins Henneberger Land, in der Museumsbrauerei an einem Sud nach historischer Brauweise mitzuwirken. Die Veranstaltung findet fünf Mal im Jahr statt, um die historischen Holzbottiche zu erhalten und das traditionelle Brauhandwerk zu pflegen. Herzstück der Museumsbrauerei sind der hölzerne Maisch- und Läuterbottich und die große Kupferpfanne. Letztere ist im Mauerwerk freihängend befestigt und wird von unten mit offenem Feuer beheizt. Zudem gibt es in einem weiteren abgeschlossenen Raum eine Pumpe, ein Kühlschiff und zwei Gärbottiche. Schweißtreibende Arbeit Um vier Uhr (!) am Morgen ging es dann los, machten die Studenten zusammen mit den Betreibern der Museumsbrauerei in dem kleinen, völlig ausgekühlten Haus ein Feuer. Nach etwa zwei Stunden kochte das Wasser in der Sudpfanne. Im Maischbottich wurde Wasser vorgelegt, auf Temperatur gebracht und eingemaischt. Jetzt waren starke Männer gefragt, die zu viert mit langen Maischescheiten die

Maische ständig in Bewegung hielten. Keine leichte Aufgabe, da nicht nur körperliche Kraft benötigt wurde. Vielmehr auch eine ausgefeilte Koordination, um sich nicht gegenseitig zu behindern. Höchste Aufmerksamkeit verlangte zudem die Temperaturführung des Sudes. Es wurden zwei Rasten gehalten, dann Dickmaische gezogen und in die Pfanne zum Kochen gepumpt. Nach etwa 90 Minuten floss schließlich die Dickmaische aus der höher gelegenen Pfanne in den Maischbottich, wo sie auf Abmaischtemperatur gerührt wurde. Dank der ausgeklügelten Arbeitsteilung und der erfahrenen Fachleute klappte alles problemlos. Nach der schweißtreibenden Arbeit ging es weiter mit dem Abläutern aus dem Bottich über zwei Quellgebiete. Die Würze ergoss sich tanzend in den Pumpensumpf, woraus sie wieder in die Pfanne gepumpt, zwei Stunden lang gekocht und mit Doldenhopfen gehopft wurde. Anschließend wurde die 14%ige Würze auf das Kühlschiff gepumpt. Dort kühlte sie über Nacht ab. Am nächsten Morgen erfolgte die Überführung über eine hölzerne Rinne in den Gärbottich, wo auch die einwöchige Hauptgärung bei natürlichen, herbstlichen Bedingungen stattfand. Die Nachgärung vollzog sich individuell in den Kellern der Braugemeinschaft. Wochen später war dann die Zeit reif für die Verkostung des Bieres. Sie hatte im Zunfthaus der Berliner Brauer ­Zunft nicht nur einen würdigen Rahmen. Vielmehr bildete sie auch beim dortigen Stammtisch den krönenden Abschluss des Vortrages von Ulrike Genz. Nach eingehender Prüfung fiel das Votum eindeutig aus, überzeugte

Fotos (2): Biering

das Bier auf der ganzen Linie. Damit hatte es sich etwas verdient, was nur schwer zu erreichen ist: den Respekt von ca. 60 Brauern! „Das Bier Rosemarie Veßrator ist eine herbe Schönheit mit einem ausgewogenen sauberen Charakter“, sagte Ulrike Genz. „Ein Bier lebendig, hefetrüb und spritzig. Davon hätte ich gerne mehr.“

Hier wurde nicht geschüttelt, sondern kräftig gerührt: Brauer bei der Arbeit in der Museumsbrauerei in Veßra

Neuer 2. Obermeister gewählt Bereits am 6. Februar hatte die erste ordentlichen Mitgliederversammlung (Morgensprache) 2014 der Berliner Brauer­Zunft stattgefunden. Wichtigster Tagungsordnungspunkt war dabei die Wahl von Richard Glattfelder zum neuen 2. Obermeister. Das Amt musste neu besetzt werden, da der bisherige 2. Vorsitzende, Christian Müller, Berlin aus beruflichen Gründen verlassen wird. Zum Stellvertreter Glattfelders wurde Michael Lembke gewählt, zum 3. Obermeister Axel Hermann. Neben anderen Themen stand auch das Vorsprechen von potenziellen Mitgliedern auf der Tagesordnung. Bereits auf der letzten Morgensprache des Brauerjahres 2012/13 war beschlossen worden, die Brauerzunft auch für internationale Brauerstudenten der VLB zu öffnen. Die jüngste Morgensprache nahmen daher fünf Teilnehmer des Certified Brewmaster Courses zum Anlass, sich für eine Mitgliedschaft zu bewerben. Die Entscheidung fällt die Mitgliederversammlung aber erst auf der Morgensprache am 23. April nach dem zweiten Vorsprechen der Bewerber. Dorfbrauhaus aus Wolfmannshausen (1734–1970), umgesetzt 1996 ins Hennebergische Museum Kl. Veßra Brauerei Forum  –  März 2014

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Unsere nächste Ausgabe erscheint am 17. April 2014

Veranstaltungen VLB-Termine  10. bis 12. März 2014 101. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung, Donaueschingen  24. bis 26. März 2014 17. VLB-Logistikfachkongress, Hagen  9. April 2014 VLB International Alumni Meeting, Denver, CO, USA  25. April 2014 21. Dresdner Brauertag, Dresden  20./21. Mai 2014 Fachtagung Ladungssicherung, Bielefeld  4. Juli 2014 VLB-Sommerfest, Berlin  1. bis 12. September 2014 Craft Brewing in Practice, Praxisseminar für Craft- und Microbrewer, Berlin  17. bis 19. September 2014 5. Iberoamerikanisches Symposium der VLB, Madrid, Spanien  29./30. September 2014 101. VLB-Oktobertagung, Berlin  7./8. Oktober 2014 12. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei, Leipzig

 10. bis 12. Oktober 2014 3. International Brewing Conference Beijing, Peking, China  10. November 2014 3. European MicroBrew Symposium, Nürnberg

Weitere Termine  18. bis 19. März 2014 food & drink technology Africa, Johannesburg, Südafrika  13. bis 17. April 2014 Trends in Brewing, Ghent, Belgien  8. April 2014 Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Hopfenforschung, Wolnzach  25. Juni 2014 Deutscher Brauertag, Berlin  12. September 2014 Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Geschichte der Brauerei (GGB), Mannheim  25. bis 27. September 2014 drink Technology India, Mumbai  13. bis 16. Oktober 2014 China Brew & Beverage, Peking  11. bis 13. November 2014 BrauBeviale, Nürnberg

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