Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner
Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin
Ausgabe 4 | 24. April 2015 | 30. Jahrgang | ISSN 0179-2466
In diese
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Zu Besuch in der Verpackungsprüfstelle der VLB Berlin Bericht 102. VLB-Frühjahrstagung in Dresden Bericht 18. VLB-Logistikfachkongress in Mönchengladbach Brau-Börsen-Bilanz
www.brauerei-forum.de
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VLB-Sommerfest 2015 Freitag, 3. Juli 2015, an der VLB Berlin Am Freitag, dem 3. Juli 2015, laden die Vereinigung ehem. VLBer und die VLB Berlin von 16.00 bis 24.00 Uhr (letzter Einlass 22.00 Uhr) zum beliebten Sommerfest auf dem Hof unseres Instituts an der Seestraße 13 in Berlin mit Bier und zünftigem Büfett ein. Kostenbeitrag 10 €.
Achtung:
Auch in diesem Jahr ist wieder eine Voranmeldung erforderlich. Ohne bestätigte Voranmeldung kein Einlass!
Online-Anmeldung ab Mitte Mai geöffnet!
Fotos: WiK
Inhalt
Menschen & Unternehmen 4
VLB aktuell: Neue VLB-Ehrennadel in Gold verliehen
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Krombacher Brauerei gratuliert ihrer Gesellschafterin zum 80. Geburtstag / Wechsel im Vorstand des Einbecker Brauhaus
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Hopfenpflanzerverband Hallertau: Ein neuer Hallertauer Hopfenpräsident / Krones: Veränderungen im Vorstand der Krones AG
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Privatbrauerei Jacob Stauder: Stauder zieht positive Bilanz für das Jahr 2014 / Landskron: Manfred ten Bosch ist neuer Geschäftsführer der Landskron Brau-Manufaktur
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Technik & Technologie 8
VLB aktuell: Großer Zuspruch für VLB-Tagungen in Dresden und Mönchengladbach
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Zu Besuch in der Verpackungsprüfstelle der VLB Berlin
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EBC Congress in Porto mit Neuerungen / Fachliteratur: Biermanufakturen in Berlin
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Brauer-Schule: Fachfragen für Auszubildende – Arbeitssicherheit (ASI)
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Bericht 102. VLB-Frühjahrstagung: Innovationen in der Brautechnologie
Für ihr Lebenswerk wurden Wolfgang Kunze und Prof. Dr. Gerolf Annemüller mit der neuen Ehrennadel der VLB Berlin geehrt. Die Auszeichnung überreichte VLB-Präsident Dr. Mike Eberle im Rahmen der 102. VLB-Frühjahrstagung in Dresden
IfGB aktuell 20
IfGB-Forum: Herausforderungen, Export, Authentizität – IfGB-Forum zu Gast bei Kuemmerling
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4. Craft Spirits Festival Berlin schließt erfolgreich
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Parlamentarischer Abend des BSI in Brüssel / VLB Berlin e.V. heißt neue Mitglieder willkommen
10 Kontrolle von Pack- und Packhilfsmitteln, Beratung von Firmen bei Verpackungsproblemen, Belastungstests und Entwicklung von Prüfmethoden – die Verpackungsprüfstelle (VP) der VLB Berlin im Portrait
Betriebswirtschaft 24
Bericht 18. Logistikfachkongress: Demografische und ökonomische Entwicklungen Deutschlands aus Sicht der Getränkelogistik
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Brau-Börsen-Bilanz: Biermarkt 2014: Umsatzplus im In- und Ausland
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Brau-Börsen-Bilanz international: ABI mit Mehrabsatz und -umsatz auch ohne Zukäufe
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Markt & Marken 32
Pilsner Urquell: Retro-Dosen als limitierte Edition / Badische Staatsbrauerei Rothaus: Nachwuchs in der Zäpflefamilie / Sternquell-Brauerei: Bürgerbräu Pilsner und Bierbrause Granatapfel erweitern Portfolio
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Privat-Brauerei C. & A. Veltins: Landbier Spezialität seit März in der 0,33-l-Flasche / Warsteiner Brauerei: Limitierte Sommer-Edition / Familienbrauerei Dinkelacker: Neue Biere, neue Ausstattung, neuer Auftritt
Insgesamt 320 Brau- und Getränkeexperten aus 27 Nationen kamen im März zur 102. VLB-Frühjahrstagung nach Dresden. Zur Diskussion gestellt wurden 18 Vorträge zu einer Vielzahl von Themen
Institutionen & Verbände 34
DBMB: Jahreshauptversammlung im Friesischen Brauhaus zu Jever
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Brauring: Braumeister trafen sich zum Jahresseminar / Vereinigung ehem. VLBer e.V.: Einladung zur ordentlichen Mitgliederversammlung 2015
Sonstiges 34
Impressum / Lösungen Brauer-Schule
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Veranstaltungskalender
Titelbild: Eröffnungsveranstaltung der Craft Brewers Conference 2015 mit 11 500 Teilnehmern in Portland, OR, USA (Bericht folgt in der kommenden Ausgabe) Foto: oh
24 Der 18. Logistikfachkongress zog mit seinem spannenden Programm in diesem Jahr 165 führende Mitarbeiter aus der Brau- und Getränkebranche sowie deren Zulieferer und Dienstleister an
Brauerei Forum – April 2015
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Menschen & Unternehmen VLB aktuell
Neue VLB-Ehrennadel in Gold verliehen Mitte März wurden Wolfgang Kunze und Prof. Dr. Gerolf Annemüller für ihr Lebenswerk mit der neuen Ehrennadel der VLB Berlin geehrt. Die Auszeichnung überreichte VLB-Präsident Dr. Mike Eberle im Rahmen der Frühjahrstagung in Dresden auf dem Begrüßungsabend im Ballhaus Watzke.
Sie gibt es nur geschenkt, aber nicht umsonst: Die neue VLBEhrennadel in Gold
(dp) Zum Schluss standen alle im Ballhaus auf, um sich vor Wolfgang Kunze und Gerolf Annemüller zu verneigen. Der Beifall galt zwei Männern, die nicht nur zu den profiliertesten Persönlichkeiten der deutschen Braubranche gehören. Vielmehr haben sie auch mit ihrem jahrzehntelangen Einsatz für das Brauwesen viel zum Wohle der VLB beigetragen. Darauf hatte VLBPräsident Dr. Mike Eberle in seiner Ansprache hingewiesen: „Als Anerkennung für Ihre Leistungen möchten wir Ihnen heute die Ehrennadel verleihen. Sie ist Ausdruck der außerordentlichen Wertschätzung, die die VLB Ihnen entgegenbringt.“ Sichtlich gerührt, freuten sich die beiden Laureaten über die hohe Auszeichnung. Sie nimmt die Tradition der VLB-Ehrenmünze und der MaxDelbrück-Denkmünze wieder auf, um sie in moderner Form weiterzuführen. Eberle würdigte besonders die brau technischen Fachbücher von Wolfgang Kunze und Gerolf Annemüller. Sie leisteten einen unschätzbaren Beitrag, um die Aus- und Weiterbildung eines ganzen Industriezweiges zu fördern. Gleichzeitig trügen die Bücher bis heute den Namen der VLB Berlin, wo sie verlegt werden, in die Welt hinaus. Dies hätte der VLB auf ihrem Weg der Internationalisierung in den vergangenen 15 Jahren sehr geholfen. Gerolf Annemüller Nach einer Brauerlehre hat Gerolf Annemüller an der Humboldt-Universität zu Berlin Brauereitechnologie studiert. Es folgten dort die Promotion und Habilitation, dann von 1986 bis 1993 die Tätigkeit als Dozent der Gärungstechnologie. Nach der Wiedervereinigung wurde Annemüller 1993 im Zuge der Umstrukturierung der Berliner Universitäten als Professor für „Grundlagen der Gärungs- und Getränketechnologie“ an die TU Berlin berufen. Dort wirkte er bis zu seinem Ruhestand im Jahre 2002. Besondere Verdienste für die VLB hat sich Annemüller in zwei Bereichen erworben: Zum einen durch
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Brauerei Forum – April 2015
Ihre Bücher begleiten seit Jahrzehnten Generationen von Brauern auf der ganzen Welt: Wolfgang Kunze (2.v.l.) und Gerolf Annemüller (2.v.r.) mit den neuen VLBEhrennadeln am Revers. Links VLB-Präsident Mike Eberle, rechts VLB-Geschäfts führer Josef Fontaine. Leider konnte Hans-J. Manger aus terminlichen Gründen nicht nach Dresden kommen. Deshalb wird seine Ehrung mit der VLB-Ehrennadel in Gold noch nachgeholt die Unterstützung der seit 1994 angebotenen russischsprachigen Weiterbildungen. Vor allem sein Fachwissen als Dozent sowie seine Kontakte nach Osteuropa waren ein wichtiger Faktor, diese Veranstaltungsreihen zum Erfolg zu führen. Zum anderen hat sich Prof. Annemüller nach seiner Pensionierung als Fachbuchautor profiliert. Gemeinsam mit Dr. sc. Hans-J. Manger hat er sechs Fachbücher über Brauereitechnologie geschrieben, die zum Teil auch ins Englische und Russische übersetzt worden sind. Wolfgang Kunze Immatrikuliert wurde er 1949 an der Berliner Universität/Humboldt-Universität zu Berlin. Das Studium begann er in der Seestraße, der Abschluss erfolgte in der Invalidenstraße 42 bei Prof. Dr. Bausch. In Dresden war er 38 Jahre (!) Leiter der Dresdner Brau-
erschule. In dieser Funktion hat er 1961 das Lehrbuch Technologie Brauer und Mälzer geschrieben. Ein Fachbuch, das in mehreren Auflagen unzählige Auszubildende, aber auch gestandene Praktiker in Ost und West durch ihre berufliche Praxis begleitet hat. Nach der Wende wurde das Buch von der VLB verlegt und von Wolfgang Kunze ständig aktualisiert. Die deutsche Version wird im kommenden Jahr in der 11. Auflage erscheinen. Übersetzungen ins Englische, Russische, Spanische und Chinesische sind zum Teil ebenfalls in mehreren Auflagen erschienen. Mit einer geschätzten Gesamtauflage von mehr als 60 000 Exemplaren ist Technologie Brauer und Mälzer das weltweit wohl am meisten gekaufte und durch die Übersetzungen auch das am meisten gelesene Fachbuch für Brauereitechnologen.
Menschen & Unternehmen Nachrichten Krombacher Brauerei
Krombacher Brauerei gratuliert ihrer Gesellschafterin zum 80. Geburtstag Im März 2015 wurde Barbara Lambrecht-Schadeberg, Gesellschafterin der Krombacher Brauerei, 80 Jahre alt. (F.) Die Mäzenatin blickte an diesem Tag auf ein höchst erfolgreiches Lebenswerk zurück. Sie hat durch ihr Engagement für andere, aber auch durch ihre konsequente Leistungsbereitschaft Vorbildcharakter.
Bundespräsident Gauck anlässlich der Verleihung des James-Simon-Preises das „vorbildliche soziale und kulturelle Engagement“ von Barbara LambrechtSchadeberg hervor. „Wir wünschen ihr auch in Zukunft Tatkraft und Freude für ihre vielsei-
tigen Interessen und Engagements. Wir gratulieren ihr herzlich zu ihrem 80. Geburtstag und bedanken uns vor allem für ihre Verdienste rund um die Brauerei“, so Dr. Franz-J. Weihrauch, Pressesprecher der Krombacher Brauerei, im Namen aller Mitarbeiter.
Ein Leben bei Krombacher Barbara Lambrecht-Schadeberg wurde im März 1935 geboren und ist im Siegerland – in Krombach und Kreuztal – aufgewachsen. Hier lag der elterliche Betrieb, die Krombacher Brauerei, die heute zu den größten und modernsten Brauereien Europas zählt. Seit 1961 ist Barbara Lambrecht-Schadeberg Mitgesellschafterin der Krombacher Brauerei Bernhard Schadeberg GmbH & Co. KG in Kreuztal-Krombach. Gemeinsam mit Friedrich Schadeberg und später dessen Kindern Petra SchadebergHerrmann und Bernhard Schadeberg steht sie seitdem ununterbrochen dem Unternehmen vor. Ausgezeichnetes ehrenamtliches Engagement Sie ist neben ihrer Tätigkeit für die Krombacher Brauerei noch in zahlreichen Ehrenämtern tätig. Jüngst hob
Wechsel im Vorstand des Einbecker Brauhaus Der Aufsichtsrat der Einbecker Brauhaus AG hat in seiner Sitzung am 26. März 2015 Martin Deutsch (50), Fürstenfeldbruck, zum 1. Oktober 2015 als Vorstandsmitglied für das Ressort Vertrieb und Marketing bestellt. (F.) Deutsch ist seit mehr als 20 Jahren national und international im Vertriebsmanagement der Getränkebranche tätig. Er ist der Nachfolger von Walter Schmidt (64), der zum 30. September 2015 aus dem Vorstand ausscheiden wird, um in den Ruhestand zu treten.
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Menschen & Unternehmen Nachrichten Hopfenpflanzerverband Hallertau
Ein neuer Hallertauer Hopfenpräsident Adolf Schapfl folgt auf Josef Wittmann, der den Hopfenpflanzerverband Hallertau e.V. 20 Jahre geleitet hat. (F.) Nach 20 Jahren gab es einen Wechsel an der Spitze des Hopfenpflanzerverbandes Hallertau. Präsident Josef Wittmann übergab bei der Versammlung der Hopfenfachwarte den Stab an Adolf Schapfl aus Grubwinn. Großes Engagement trägt Früchte Josef Wittmann stellte sich bei den anstehenden Wahlen für das Amt des Vorsitzenden nicht mehr zur Verfügung und gab damit den Weg frei für einen neuen Mann an der Spitze. „Es fällt mir schwer, dieses Amt abzugeben. Niemand hat mich zum Aufhören gedrängt, doch ich sehe die Verantwortung, einer jüngeren Mannschaft Platz zu machen“, so Wittmann. Er wies darauf hin, dass ein gut aufgestellter Verband übergeben wird. „Wir genießen hohes Ansehen bei den
Zulassungsbehörden, der Pflanzenschutzindustrie, beim Hopfenwirtschaftsverband und in der Politik“, bemerkte er. Die Hallertauer Hopfenkönigin Johanna Reith und HopfenprinzesFoto: Helga Gebendorfer sin Nadine Weber sowie Landtagsabgeordneter Karl Josef Wittmann (rechts) gratulierte seinem ����� NachStraub und Bürgermeister folger Adolf Schapfl und wünschte ihm viel Erfolg Josef Reiser sagten Wittfür die Zukunft mann in den Grußworten ein „herzliches Vergelt´s Gott“ für dessen langjähriges Engage- Mehrheit in dieses Spitzenamt. ment zum Wohle der Hopfenpflanzer. „Mein Ziel ist, optimale Rahmenbedingungen für die Hopfenproduktion zu schaffen und um gute Preise zu kämpHopfenpflanzer sollen an einem Strang ziehen fen, die wir zum Überleben brauchen“, Schon im Vorfeld hatten sich die Ver- erklärte Schapfl, der seine Kollegen aufantwortlichen Gedanken um einen forderte, alle an einem Strang zu ziehen. Nachfolger gemacht und so bewarb Anschließend wurde Karl Pichlmeyer sich bei der Wahl als einziger Kandidat aus Grafendorf zum stellvertretenden Adolf Schapfl aus Grubwinn für diese Vorsitzenden gewählt als Nachfolger Aufgabe. Die Hopfenfachwarte wähl- von Lorenz Reich aus Niederlauterten ihn dann auch mit überwältigender bach.
Krones
Veränderungen im Vorstand der Krones AG Volker Kronseder, Vorstandsvorsitzender der Krones AG, hat sich entsprechend den internen Regelungen des Unternehmens entschlossen, seinen am 31.12.2015 endenden Vorstandsvertrag nicht zu verlängern.
Foto: Krones
(F.) Volker Kronseder (61) ist seit 1989 Mitglied im Vorstand und seit 1996 Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. Er will auch künftig seinen Beitrag zur positiven Entwicklung des Unternehmens leisten und weiterhin Verantwortung in der Krones AG übernehmen. Er teilte dem Aufsichtsrat deshalb mit, dass er sich auf der ordentlichen Hauptversammlung 2016 für die Wahl in den Aufsichtsrat der Krones AG zur Verfügung stellt.
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Brauerei Forum – April 2015
Finanzvorstand wird Nachfolger Nachfolger von Volker Kronseder wird Christoph Klenk, den der Aufsichtsrat mit Wirkung zum 1. Januar 2016 zum Christoph Klenk (r.) löst Volker Krons eder (l.) als Vorstandsvorsitzenden ab
Vorstandsvorsitzenden der Krones AG ernannte. Klenk (51) ist seit 1994 für die Krones AG tätig. Nach Führungspositionen im Vertrieb für die Region Asien/Pazifik wurde Klenk 2003 Vorstandsmitglied des Unternehmens. Bis 2011 war er dort als Vorstand für die Bereiche Forschung & Entwicklung sowie Produktsparten verantwortlich. Seit 2012 ist er Krones-Finanzvorstand. Neuer Finanzvorstand bestellt Als Nachfolger von Klenk im Amt des Finanzvorstands bestellte der Aufsichtsrat einen externen Kandidaten, der in einem internationalen Konzern seine Eignung erfolgreich bewiesen hat und über langjährige Erfahrung in der Verpackungsindustrie verfügt. Der neue Finanzvorstand hat gegenüber dem Aufsichtsrat die Annahme der Bestellung erklärt. Name und Eintrittsdatum werden bekannt gegeben, sobald er mit seinem gegenwärtigen Arbeitgeber Einvernehmen über den Zeitpunkt seines Ausscheidens erzielt hat, teilte die Krones AG mit.
Nachrichten Privatbrauerei Jacob Stauder
Stauder zieht positive Bilanz für das Jahr 2014 Im zehnten Jahr als Geschäftsführer der Privatbrauerei Jacob Stauder blicken Dr. Thomas Stauder und Axel Stauder zurück auf ein erfolgreiches Jahr 2014 und schauen zuversichtlich in die Zukunft. (F.) Das Essener Familienunternehmen hat den Umsatz in 2014 um 7,3 % steigern können. Auch die Absatzentwicklung fällt positiv aus. Stauders Erfolgsgaranten sind und bleiben die Flaschenbiere (inkl. Fassbrause). Hier legte die Privatbrauerei um weitere 2,9 % zu. Das entspricht einem Zuwachs von etwa 3000 hl. Positive Schlagzeilen können beim „Stauder Ruhrtyp Hell“ vermeldet werden. Der Nachfol-
ger des „Stauder Spezial“ hat sich am Markt etabliert und trifft seit seiner Einführung Anfang 2014 den Geschmack der Kunden. Dabei wird die fünffache Menge des Vorgängerprodukts konsumiert. „Die Zahlen, mit denen wir kalkuliert hatten, sind um 85 % übertroffen worden“, kommentiert Axel Stauder das Ergebnis. Pils bleibt Favorit Jedoch bleibt das Stauder Pils das beliebteste Produkt im Hause Stauder. „Ein Grund hierfür liegt in unserem erfolgreichen Marketing“, betont Dr. Thomas Stauder. „Dazu suchen wir konsequent die Nähe zum Kunden. Wir gehen persönlich und offen auf die Menschen in der Region zu.“
Landskron
Manfred ten Bosch ist neuer Geschäftsführer der Landskron Brau-Manufaktur Manfred ten Bosch ist seit 1. März 2015 neuer Geschäftsführer der Landskron Brau-Manufaktur. Der 55-jährige Vertriebsprofi tritt die Nachfolge von Katrin Bartsch (47) an, die zum 31. März das Unternehmen verlassen hat. (F.) Ten Bosch wird das Unternehmen als Geschäftsführer Marketing/Vertrieb zusammen mit Braumeister Matthias Grall führen, der die Geschäfte des Bereiches Produktion/Technik seit 2007 leitet. Karriere vor allem im Vertrieb Manfred ten Bosch begann seine berufliche Laufbahn als Berufssoldat und absolvierte bei der Bundeswehr ein Studium zum Diplom-Pädagogen. 1992 wechselte er zur Holsten-Brauerei, Hamburg, wo er in seiner 20-jährigen Karriere die Bundesrepublik „einmal in der Ost-West-Ausdehnung durchmessen hat“, wie er selbst
sagt. So war er als Verkaufsleiter Berlin-Brandenburg und als Verkaufsdirektor Schleswig-Holstein in der Gastronomie erfolgreich. 2007 übernahm er die Vorstands tätigkeit Marketing/Vertrieb in der Feldschlösschen Brauerei, Dresden, bis diese 2011 an private Investoren verkauft wurde. Zuletzt führte Manfred ten Bosch Projekte für den Carlsberg Konzern und engagierte sich in ehrenamtlichen Tätigkeiten, wie dem Förderverein der Dresdner Staatsoperette. Vertriebsprofi mit Leidenschaft und Humor Als neuer Geschäftsführer der Landskron Brau-Manufaktur fühlt sich Manfred ten Bosch ganz in seinem Element. Er gilt als leidenschaftlicher Vertriebsprofi und humorvoller Teamplayer. „Als Biergenießer kann ich mir keine schönere Aufgabe vorstellen, als den Menschen die Görlitzer Braukunst nahe zu bringen“, so Manfred ten Bosch.
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Technik & Technologie VLB aktuell
Großer Zuspruch für VLB-Tagungen in Dresden und Mönchengladbach Mit zwei großen Tagungen im März hat die VLB Berlin der Brau- und Getränkeindustrie sowie den Getränkelogistikern erneut eine Plattform für den technischwissenschaftlichen Diskurs geboten. Auf dem Progamm standen die 102. Frühjahrstagung in Dresden (16. bis 18. März) sowie der 18. Logistikfachkongress in Mönchengladbach (23. bis 25. März). Beide Tagungen warteten mit hochkarätigen Vorträgen und einem ansprechenden Rahmenprogramm auf, das mehrere Betriebsbesichtigungen umfasste. Zur Frühjahrstagung kamen 320 internationale Teilnehmer aus 27 Ländern, zum Logistikfachkongress 165.
Abb. 1: Herrliches Wetter begleitete die 102. Frühjahrstagung in Dresden Abb. 2: Das Maritim Congress Center Dresden bot perfekte Bedingungen für die Frühjahrstagung Abb. 3: Vortragssaal im Congess Center
(dp/WiK) Offenbar ist innerhalb der Getränkeindustrie das Interesse an qualifizierten Fachinformationen und dem Austausch über Praxisthemen ungebrochen. Großer Beliebtheit erfreuen sich auch die Betriebsbesichtigungen. Sie bieten einzigartige Erlebnisse, den Mitbewerbern am Markt oder Zulieferern über die Schulter zu schauen. Schließlich gibt es nicht zuletzt auf den Abendveranstaltungen viele Gelegenheiten, die Teilnehmer der Tagung im geselligen Umfeld näher kennenzulernen. Vor diesem Hintergrund bieten die VLB-Veranstaltungen einen besonderen Mehrwert, der weit über das eigentliche Themenspektrum hinausreicht. 102. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung In Dresden umfasste das Programm der diesjährigen Frühjahrstagung 18 Vorträge. Sie teilten sich auf in drei Themenblöcke. Der erste nahm die Optimierungsmöglichkeiten im Brauprozess unter die Lupe. Hier stellten sechs Referenten neueste Trends
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und Praxiserfahrungen vor. Dabei zeigte sich einmal mehr, dass mit dem Einsatz von technischen Innovationen bei der Herstellung von Getränken zahlreiche Vorteile verbunden sind. So lassen sich etwa Zeit, Kosten oder Ressourcen einsparen, was wiederum die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen erhöht. Der zweite Themenblock berichtete über Neues aus Qualitätswesen und Laboranalytik. Hier ging es zum einen um das Risikomanagement in der Brau- und Getränkeindustrie, zum anderen aber auch um die Gaschromatographie bzw. Massenspektrometrie. Deutlich wurde bei letzteren, welche große Möglichkeiten die beiden Verfahren in kombinierter Anwendung zur Analyse im Spurenbereich bieten. Den Abschluss bildete ein Vortrag, der erläuterte, wie sich die Vorbereitung von Getränkeproben vereinfachen lässt. Am Mittwoch (18. März) drehte sich alles um die Abfüll- und Verpackungstechnik. Drei Vorträge beschäftigten sich hierbei mit Einwegkegs. Sie schei-
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nen sich immer mehr als punktuelle Alternative zu den Mehrwegkegs zu empfehlen. Dies gilt besonders für den Export von Bier in Regionen, in denen die Infrastruktur nicht europäischem Standard entspricht. Vorgestellt wurde auch eine Zapfanlage für Bier, die ohne Schankgase auskommt. Stattdessen wird das Bier rein mechanisch aus 20-l-PET-Behältern gepresst. Zielgruppe sind kleine und kleinste Gastronomien, die nur wenig oder unregelmäßig Bier ausschenken. Ein Vortrag beschäftigte sich mit der Abfüllung in Getränkedosen. Dabei kommt eine innovative Technologie zum Einsatz, die neue Maßstäbe setzt im Hinblick auf die sauerstoffarme und hygienische Abfüllung. Weitere Themen beleuchteten die Bodeninspektion am Leerflascheninspektor bzw. die Fremdkörpererkennung in befüllten Behältern. Den Abschluss der Tagung bildeten zwei Vorträge zur Verpackung. Der eine stellte die Validierung von Verpackungsmaterialien in der Radeberger Gruppe vor, der andere berichtete
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Technik & Technologie über Erfahrungen mit Kronenkorken, deren Dicke reduziert ist. Alle Vorträge der Frühjahrstagung wurden simultan ins Deutsche bzw. ins Englische übersetzt. Logistikfachkongress Der Logistikfachkongress ist in diesem Jahr der Einladung der Brauerei Mönchengladbach, einer Zweigniederlassung der Oettinger Brauerei, gefolgt. Entsprechend führte Oettinger-Geschäftsführer Dr. Karl Liebl durch den ersten Tag. „Ich freue mich sehr, dass die Logistiker den Weg zu uns nach Mönchengladbach gefunden haben“, betonte er in seiner Begrüßung. „Die Techniker dürfen mit der Frühjahrstagung auch sehr gerne kommen!“, wandte er sich an VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine. Veranstaltungsort war das Stadttheater, in dem sich eine gute Mischung aus Entscheidern großer Brauereien, Mineralwasser- und AfG-Bottlern sowie Getränkefachgroßhändlern versammelte. Hinzu kamen die Zulieferer und Dienstleister der Branche. Bereits das Vorabendtreffen hatte mit dem VLB-Präsidenten Dr. Mike Eberle als Überraschungsgast aufgewartet. Die anschließende Tagung überzeugte mit hochaktuellen Themen. Das Programm des Logistikfachkongresses spannte den Bogen von gesamtgesellschaftlichen Fragestellungen wie dem demografischen Wandel über Management der Industrie 4.0 bis hin zu Strategien der Getränkedistribution, Leergutsortierung und Innovationen im Fuhrpark. Der erste Tag widmete sich den Schwerpunktthemen Ökonomie und Demografie, IT-Lösungen für die Getränkelogistik sowie Strategien für die Getränkedistribution. Dr. Manuel Kallweit zeigte auf, dass der demografische Wandel nicht aufzuhalten sei, selbst wenn 200 000 Menschen jährlich zuwanderten. Die Arbeitslosigkeit würde zwar
Fotos (2): WiK
zurückgehen, aber nicht verschwinden, weil Arbeitslose nicht immer über die Qualifikation verfügen, die gebraucht wird. Sehr beeindruckend war der Beitrag vom Fraunhofer Institut, der darstellte, dass es eine Industrie 4.0 nur mit einer entsprechend angepassten Logistik 4.0 geben kann. Um in der Zukunft mit dem Internet der Dinge anzukommen, bräuchte man aber auch eine andere Unternehmenskultur. Eine Führungsstruktur, die schnelle Entscheidungen und Fehler als Lernprozess respektiert. Auch der Beitrag von Andrea Wipprecht über integrierte Softwarelösungen traf auf gute Resonanz. Der zweite von Stefan Braß, Leiter Zentrallogistik und Supply Chain Management der Bitburger Braugruppe, moderierte Tag stellte sich dem Dauerbrenner Leergutsortierung sowie den Fragen nach Qualität und Kosten von Dienstleistungen. Im ersten Schwerpunkt wurden zum einen aktuelle Systeme der Leerguterkennung dargestellt. Zum anderen diskutierte man, ob die Leergutsortierung am besten vom Getränkehersteller, vom Sortierdienstleister oder vom Getränkefachgroßhandel zu leisten sei. Die Brauer präferierten eindeutig eine Sortierung im GFGH in Kooperation mit externen Sortierdienstleistern. Als besten Vortrag der gesamten Tagung bewerteten die Teilnehmer den Beitrag von RA Detlef Neufang zum Thema Mindestlohn. Er stellte nicht nur den umfangreichen Verwaltungsaufwand dar, sondern zeigte auf, wie der Mindestlohn für schlecht bzw. unqualifizierte Mitarbeiter zu Lohnforderungen der besser qualifizierten führt. Den Abschluss machten ein Vortrag zum Einsatz von E-Lkws für den innerstädtischen Lieferverkehr und eine Präsentation zum Thema Ladungssicherung. Der Logistikfachkongress zeichnete sich erneut durch tiefgründige Diskussionen aus (Bericht S. 24 ff.).
Ausschusssitzungen Satzungsgemäß fand im Rahmen der Frühjahrstagung die Sitzung des Technisch-wissenschaftlichen Ausschusses (TWA) der VLB Berlin statt. Diskutiert wurden u.a. neueste Trends sowie aktuelle Forschungsprojekte der VLB Berlin. Am Montag vor dem Logistikfachkongress tagte turnusgemäß der Fachausschuss Logistik der Betriebswirtschaftlichen Ausschüsse (BWA) der VLB. Dort wurden besonders die jüngst beigetretenen Fördermitglieder begrüßt. Facettenreiches Rahmenprogramm Neben den Vorträgen setzten Frühjahrstagung und Logistikfachkongress auch mit ihren Rahmenprogrammen Akzente. Diese umfassten bei beiden Tagungen die Fachausstellung und drei Betriebsbesichtigungen. So öffneten für die Frühjahrstagung die Radeberger Exportbierbrauerei, die Feldschlößchen Brauerei in Dresden und das Freiberger Brauhaus ihre Pforten für die Fachbesucher. Überall wurden die Teilnehmer herzlich empfangen und fachkundig herumgeführt. Als weiteres Highlight stellte sich der Begrüßungsabend in Dresden im Ballhaus Watzke heraus. Hier genossen über 240 Gäste einen geselligen Abend, auf dem Wolfgang Kunze und Prof. Dr. Gerolf Annemüller für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurden (s. Seite 4). Begeistert zeigten sich die Teilnehmer des Logistikfachkongresses von der modernen Brauerei Mönchengladbach (Oettinger), aber auch von den hochmodernen Logistikzentren der Textilhersteller PRIMARK mit DHL und ESPRIT mit FIEGE. Der Begrüßungs abend in der VIP-Lounge im Stadion der Borussia Mönchengladbach bot obendrein noch die Möglichkeit, an einer Stadion-Führung teilzunehmen. Die VLB dankt allen Unternehmen für die Unterstützung!
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Abb. 4: Als Gladbach noch erfolgreich war – Begrüßungsabend im Stadion der Borussen Abb. 5: Konzentrierte Aufmerksamkeit im Stadttheater
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Technik & Technologie VLB aktuell
Zu Besuch in der Verpackungsprüfstelle der VLB Als Dienstleister für die Brau- und Getränkeindustrie ist die Verpackungsprüfstelle (VP) der VLB Berlin weltweit bekannt. Hauptaufgabe ist die Prüfung der wesentlichen Pack- und Packhilfsmittel für Getränke. Kontrolliert wird, ob die festgelegten Spezifikationen eingehalten wurden. Hinzu kommen individuelle Beratungen von Firmen, um Probleme zu lösen, sowie spezielle Untersuchungen, etwa Belastungstests. Engagiert ist die Verpackungsprüfstelle aber auch bei der Entwicklung und Verbesserung von Prüfmethoden. Wie eine Standardprüfung für Glasflaschen abläuft, erläutert der folgende Artikel.
Abb. 1: Frühbesprechung: Ingrid Weber (r.) erläutert Grazyna Gutscha, Vanessa Milde, Oleg Schander und Susan Dobrick (v.l.), welche Spezi fikationen an den NRW-Flaschen überprüft werden Abb. 2: Die Flaschen werden ausgepackt und hinsichtlich der Kennzeichnung inspiziert Abb. 3: Visuelle Prüfung – Fehler an der Flasche werden markiert
(iw/dp) Morgens um 8.30 Uhr in der VLB Berlin: Vier Mitarbeiter haben sich in der Verpackungsprüfstelle zur Frühbesprechung eingefunden. Ein tägliches Ritual im Büro von Ingrid Weber, um die anstehenden Aufgaben zu verteilen. Zuvor hat die VP-Leiterin mit ihren Kollegen die Aufträge diskutiert. Dabei auf Besonderheiten hingewiesen und den Ablauf der Prüfungen festgelegt. Diese umfassen das gesamte Spektrum der Pack- und Packhilfsmittel für Getränke. Neben Flaschen aus Glas und PET sowie Dosen und Kästen testet die VP auch Kronenkorken und Verschlüsse. Hinzu kommen Etiketten, Trays und Umverpackungen. „Wir sind Ansprechpartner sowohl für Routineprüfungen als auch bei Problemen“, erläutert Ingrid Weber, Dipl.Ing. für Gärungstechnologie. „Wer im Bereich von Pack- und Packhilfsmitteln Hilfe braucht, kann sich immer an uns wenden.“ Der Service wird dringend gebraucht angesichts der vielen Anfragen aus aller Welt. Fünf bis zehn Mal am Tag melden sich Getränkefachleute, um sich beraten zu lassen. Wenn etwa
Etiketten nach der Etikettierung nicht richtig sitzen oder der Flaschenbruch zu hoch ist. Sofern möglich, werden diese Anfragen immer schnell beantwortet. Meistens jedoch sind spezielle Untersuchungen im VP-Labor unumgänglich. Dies gilt besonders bei unklaren Sachverhalten, wenn die Gründe für Störungen nicht zugeordnet werden können. Dann müssen die Probleme zunächst so aufbereitet werden, dass sich ihre Ursachen in Versuchen eindeutig bestimmen lassen. Eine anspruchsvolle Aufgabe, die jedoch geeignet sei, Fehlerquellen zu beseitigen, so Ingrid Weber. Kontrollierter Flaschenpool Heute jedoch stehen nur Standard prüfungen auf dem Programm. Ge testet werden die sogenannten NRWFlaschen. Der Name leitet sich ab von Nordrhein-Westfalen. Dort wurden diese 0,5-l-Mehrwegflaschen aus Glas 1988 zuerst eingeführt. Anschließend haben sie sich in ganz Deutschland verbreitet. Die NRW-Flasche ist die Verbandsflasche der deutschen Brauwirtschaft. Sie bildet die Basis für den
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Flaschenpool, der viele deutsche Brauereien mit Leergut beliefert. Da die Standardflaschen immer gleich sind, können sie von allen Teilnehmern am Flaschenpool befüllt werden, sobald die fremden Etiketten abgewaschen sind. Eine große Vereinfachung der Getränkelogistik. Im Gegensatz hierzu müssen Individualflaschen, etwa mit Relief-Prägung oder in besonderen Farben, in aufwändigen Leerguttransporten zu ihren Ursprungsbrauereien zurückgebracht werden. Um sicherzustellen, dass die Qualität von neuen NRW-Flaschen den Ansprüchen des Flaschenpools genügt, sind umfangreiche Tests erforderlich. Die VP prüft hierbei nach den Speziellen technischen Liefer- und Bezugsbedingungen (STLB). Die Stichprobe umfasst 125 Flaschen, die Probenahme erfolgt unabhängig durch einen neutralen Probenehmer. Der Auftrag für diese Untersuchung kommt dabei vom Deutschen Brauer-Bund, der die VP bereits 1971 zu seinem Vertrags labor ernannt hat. Voraussetzung für eine Prüfung ist aber, dass die NRWFlaschen in einer vom Deutschen
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Brauer-Bund lizensierten Glashütte hergestellt wurden.
Körperdurchmesser und Ovalität An 50 der visuell geprüften Flaschen erfolgt die Kontrolle der Maßhaltigkeit. Dieses Merkmal ist wesentlich für die Qualität der Flaschen. Sie müssen
in engen Toleranzen gefertigt sein, um Störungen bei der Abfüllung zu vermeiden. Dies gilt besonders angesichts der Vielzahl von mechanischen Belastungen, denen die Flaschen ausgesetzt sind. Dazu gehört neben der eigentlichen Abfüllung auch der Transport auf den Förderbändern, das Verschließen und Etikettieren. Prüfkriterien sind Höhe, Körperdurchmesser, Ovalität, Achsabweichung und Mündungsschiefe. Zudem wird mit einem speziellen Gerät der Innendurchmesser der Mündung gemessen, danach der Mündungs-Außendurchmesser mit Hilfe von Kaliberringen. Die Sollwerte hat der Bundesverband Glas in dem speziellen Standardblatt A 82 festgelegt. Alle Messergebnisse werden mittels Data-Logger oder manuell in das MEDEA-Programm übertragen. Masse und Volumina Im nächsten Schritt ist nun zu prüfen,
Abb. 4: Der MündungsInnendurchmesser der Flaschen wird gemessen Abb. 5: Ermittlung der Achsabweichung Abb. 6: Messung der Flaschenhöhe Abb. 7: Messung des größten Körperdurchmessers und der Ovalität Abb. 8: Kontrollmessung
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Laborarbeit Am Vortag sind die Flaschen – gut verpackt zu jeweils 25 Stück – direkt von der Glashütte in fünf großen Kartons angeliefert worden. Jetzt wird der Auftrag zunächst journalisiert, d.h. mit einem Probenbegleitschein versehen, der eine spezielle Journalnummer aufweist. Zudem werden die Kartons gekennzeichnet, bevor der Auftrag auch elektronisch im Computer angelegt wird. Dies geschieht mit Hilfe von MEDEA, einem Programm für die Labordatenverarbeitung. Es ist speziell auf die Anforderungen der Verpackungsprüfstelle zugeschnitten. Nun geht die eigentliche Arbeit los. 125 Flaschen werden ausgepackt und in Kästen auf einem Laborwagen zur Flaschenmessstrecke gefahren. Die visuelle Prüfung beginnt. Jede Fla-
sche wird in die Hand genommen und genauestens betrachtet. Ihre Begutachtung und Bewertung erfolgt entsprechend den in den STLB festgelegten Fehlerlisten. Diese sehen vor, vorhandene Fehler je nach Grad der Ausprägung einer Annahme- bzw. Ablehnungszahl zuzuordnen. Diese Daten bilden dann die Grundlage für die Auswertung dieser Prüfung. Da Flaschen heutzutage allerdings schon bei der Produktion inspiziert werden, kommen kaum noch schadhafte Exemplare in Umlauf. Kontrolliert wird mit modernster Kameratechnik. Daher lassen sich meist nur sogenannte Schönheitsfehler finden, die keinen Einfluss auf die Qualität haben.
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Abb. 9: Messung von Volumina und Masse Abb. 10: Detailansicht Abb. 11: Messung der Heiß endvergütung Abb. 12: Der Line-Simulator Abb. 13: Prüfung der Schlagfestigkeit Abb. 14: Kontrolle des Bruchsprungs nach Messung der Innendruckfestigkeit
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ob die auf ihre Maßhaltigkeit untersuchten Flaschen auch bei der Masse und bei den Volumina den Spezifikationen entsprechen. Gravimetrisch werden dafür das Randvollvolumen und das Füllvolumen ermittelt. Die Messung erfolgt – so wie im Standardblatt vorgeschrieben – bei einer Füllhöhe von 57 mm. Diese Prüfung hat große Bedeutung, da der Gesetzgeber in der Fertigpackungsverordnung Kontrollen der Füllmengen zwingend vorschreibt. Abweichungen von der Nennfüllmenge dürfen nur in sehr engen Grenzen erfolgen, um Verbraucher vor unterfüllten Flaschen zu schützen. Kommen sie dennoch in den Handel, drohen Strafen wie Verwarnungs- oder Bußgelder. Messung der Heißendvergütung In der Glashütte werden die Flaschen noch im heißen Zustand vergütet. Die Heißendvergütung, die für ein gutes
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Haften der Kaltendvergütung sorgt, soll am Körper der Flasche ausreichend hoch sein. Die Flaschenmündung hingegen sollte ausgespart bleiben. Ansonsten könnte dies die Neigung der Kronenkorken zur Rostbildung fördern. Jeweils fünf Flaschen werden mit speziellen Messgeräten, dem AGR Hot-End-Coating Measurement System und dem AGR-Finish-CoatingMeasurement System, hinsichtlich dieses Merkmals überprüft. Die Flaschen sollen höchstens 15 CTU (Coating Thickness Units) an der Mündung und mindestens 20 CTU am Flaschenkörper aufweisen. Der Line-Simulator Parallel zu den beschriebenen Arbeitsgängen werden die Flaschen in ein großes Laugebad gestellt und auf 85 °C erhitzt. Die Lauge besteht aus 2 %-iger NaOH, die zwei Stunden, bewegt durch eine Umwälzpumpe,
auf die Flaschen einwirkt. Letztlich entfernt die Lauge sowohl die Kalt endvergütung als auch einen Teil der Heißendvergütung von der Oberfläche der Flaschen. Diese werden dann gespült und nach entsprechender Abkühlung für eine Stunde in den LineSimulator gestellt. Dort herrschen ähnliche Bedingungen wie auf dem Flaschentransportband in Brauereien und Getränkebetrieben. Daher weisen Flaschen schon nach einer Stunde Scuffingringe auf, die normalerweise erst nach jahrelangem Einsatz zu erwarten sind. Die Belastungen im Line-Simulator entsprechen etwa 25 bis 30 Umläufen von Mehrwegflaschen in der Praxis. An den so behandelten Flaschen werden nun die Gebrauchsinnendruckfestigkeit und die Gebrauchsschlagfestigkeit getestet. Die Ergebnisse werden mit den Anforderungen der STLB ver glichen. Mindestens 11 bar (Ü) bzw.
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35 ips sollen langlebige Flaschen mit einer ausreichenden Stabilität aufweisen. Dieses Prüfverfahren wurde in der Verpackungsprüfstelle bereits vor ca. 30 Jahren entwickelt. Weil es sich bewährt hat, dient es auch heute noch dazu, die Mehrwegtauglichkeit von Glasflaschen zu beurteilen. Dieser Test wird auch durchgeführt, wenn es darum geht, Aussagen über die Stabilität von massereduzierten Flaschen zu treffen. Dabei zeigt sich oft sehr eindrucksvoll, dass sie in ihrer Innendruck- und Schlagfestigkeit einen kritischen Bereich erreichen, wenn sie das beschriebene Verfahren durchlaufen. Thermoschocker Wiederum parallel zu den schon dargestellten Abläufen wird das größte und älteste Prüfgerät in der Verpackungsprüfstelle in Betrieb genommen: der Thermoschocker. In einem Korb werden 40 Flaschen von einem
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70 °C heißen Wasserbad schockartig in ein 20 °C kaltes Wasserbad umgesetzt. Um die Anforderungen an die Temperaturwechselbeständigkeit zu erfüllen, darf von 40 Flaschen höchstens eine nach dem Test zerbrochen sein. Aus einer zersägten Flasche muss dann ein Probekörper für die Farbmessung hergestellt werden. Ein plangeschliffenes Plättchen wird in eine 1 cm Quarzküvette gegeben. Sie ist mit einer Immersionslösung gefüllt, um die Helmholtz-Maßzahlen zu ermitteln. Dies geschieht mit Hilfe eines Spektralphotometers, das die bunttongleiche (dominierende) Wellenlänge, die Sättigung und Helligkeit mittels der dafür entwickelten Software Prisma misst.
hierfür sind die Rohdaten aus dem MEDEA-Programm. Dabei erfolgt eine Kontrolle der Plausibilität, unklare Ergebnisse werden mit den Laboranten besprochen. Gelegentlich muss eine Prüfung wiederholt werden. Im Prüfbericht werden alle Daten statistisch ausgewertet und als Mittelwert, Standardabweichung und Grenzwert dargestellt. Es erfolgt ein Vergleich mit den Sollwerten, Abweichungen werden gekennzeichnet. Die in der Verpackungsprüfstelle untersuchten NRW-Flaschen haben alle Prüfungen bestanden. Am Ende dokumentiert ein acht Seiten langer Bericht die Ergebnisse. Schlusspunkt sind der VLBStempel und die Unterschrift von Ingrid Weber, der VP-Leiterin.
Offizieller Prüfbericht Nach dem Abschluss aller Prüfungen wird der offizielle Prüfbericht geschrieben. Dies geschieht in der Regel möglichst zeitnah. Grundlage
Kontakt Dipl.-Ing. Ingrid Weber weber@vlb-berlin.org Tel. 030 / 450 80-242
Abb. 15: Vor der Farbmessung wird die Dicke des Farbplättchens notiert Abb. 16: Plättchen in der Küvette Abb. 17: Prüfbericht Abb. 18: Der nächste Prüfauftrag wird vorbereitet
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EBC Congress in Porto mit Neuerungen Der 35. Internationale Kongress der European Brewery Convention findet vom 24. bis 28. Mai in Porto, Portugal, statt. Dreizügige Sessions, der „Unicer Study Day“ oder das „Speed-dating“ mit den Poster-Presentern sind nur einige Neuerungen, für die es sich lohnt, diese renommierte brauwissenschaftliche Tagung zu besuchen. (oh) Das Organisationsteam rund um EBC-Präsident Dr. Stefan Lustig, EBC Secretary John Brauer und die Portuguese Brewers Association hat für den diesjährigen Kongress einige Neuerungen angekündigt. So wird es zum ersten Mal seit dem EBC-Kongress 2003 in Dublin nicht nur parallele Vortragssessions, sondern auch dreizügige Vortragsblöcke geben. Einige sind wie üblich thematisch gruppiert. Neu sind aber die Sessions, die nach geografischen Gesichtspunkten zusammengestellt sind. So werden beispielsweise Wissenschaftler aus den Regionen D/A/CH, Benelux, UK/Ireland und Iberia/South America gemeinsame Einblicke in den Stand der Forschung in ihren Regionen ge-
Fachliteratur Biermanufakturen in Berlin. Von Peter Korneffel, 208 S., Klappenbroschur, 1. Aufl. 2015, Nicolai, 18,95 € ISBN 978-3-89479-921-2 (dp) Schon seit einigen Jahren präsentiert sich die Berliner Brauer szene überaus lebendig. In der ganzen Stadt sind kleine und MikroBrauereien wie Pilze aus dem Boden geschossen. Gebraut werden meist außergewöhnliche Biere, die einer ganzen Branche neuen Schwung verleihen. Doch wer sind die Brauer, die ihre Sudkessel noch von Hand umrühren? Die in ihrer Arbeit völlig aufgehen? Die von ihren eigenen Bieren begeistert sind? Antworten hierauf liefern die Biermanufakturen in Berlin. Das Buch portraitiert 22 Craft-Brauer aus der Hauptstadt. Bei allen Unterschieden der vorgestellten Menschen eint sie aber eines: die große Freude darü-
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ber, ihren Lebenstraum mit der eigenen Brauerei verwirklicht zu haben. Abgerundet wird die Publikation mit Hintergrundwissen zum Bierbrauen sowie historischen Ausflügen in die Berliner Brauereigeschichte. Hinzu kommen Tipps zum Ausgehen.
ben. Insgesamt konnten auf diese Weise rund 20 % mehr Vorträge im Konferenzprogramm untergebracht werden. Auch die Räumlichkeiten im Congress Centre Alfândega wurden so ausgewählt, dass das Wechseln der Sessions auf Grund kurzer Wege problemlos möglich ist. Der generelle Ablauf des Kongresses bleibt allerdings wie gewohnt: Einer Eröffnungssession am Montagvormittag folgt am Nachmittag das wissenschaftliche Programm, das dann Dienstag und Mittwoch ganztägig fortgesetzt wird. Bei der Postersession am Dienstag nachmittag ist ein „Speed-dating with poster presenters“ angedacht, um damit die Interaktion zwischen den Kongressteilnehmern zu intensivieren. Außerdem sollen die Poster über einen QR-Code direkt in elektronischer Form zugänglich sein. Auch das Rahmenprogramm setzt wieder besondere Akzente. Neben dem Begrüßungs- und Abschluss abend im Congress Centre lädt die größte Brauerei Portugals, die Central de Cervejas („Sagres”), am Montag nach dem Vortragsprogramm alle Teilnehmer zu einer Flusskreuzfahrt auf dem Douro ein. Unicer, die zweitgrößte Brauerei Portugals, feiert in diesem Jahr das Jubiläum ihres 125-jährigen Bestehens. Aus diesem Anlass wurden die in der Vergangenheit üblichen Brauereibesichtigungen am letzten Konferenztag durch den „Unicer Study Day” ersetzt. Dabei werden in der Brauerei vor Ort aktuelle brautechnische Projekte vorgestellt und besichtigt. Der Ausflug findet mit einem Buffet auf dem Brauereihof seinen Ausklang. Alles in allem zahlreiche Gründe für einen Besuch des 35. Kongresses der European Brewery Convention im Mai in Portugal! www.ebc2015porto.org
Technik & Technologie Brauer-Schule
Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende
Arbeitssicherheit (ASI) Arbeitssicherheit umfasst alle Maßnahmen, um die Sicherheit der Beschäftigten bei der Arbeit zu gewährleisten. Ziel ist es, die Gefahren für die Gesundheit zu minimieren. Arbeitssicherheit ist damit Bestandteil des Arbeitsschutzes im Sinne des Arbeitsschutzgesetzes. Es legt Maßnahmen fest, um Unfälle bei der Arbeit und arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren so weit wie möglich zu vermeiden. 1. Ein Bereich in der Brauerei, in dem es zu einer hohen Lärmbelastung kommen kann, ist der Flaschenkeller. Um gesundheitliche Risiken für die Mitarbeiter zu minimieren, ist ab einem gewissen Schalldruck das Tragen eines Gehörschutzes vorgeschrieben. Ab wie viel dB(A) muss ein Gehörschutz getragen werden? a) Immer, also unabhängig von der Schalldruck- belastung b) Ab 20 dB(A) c) Ab 50 dB(A) d) Ab 80 dB(A) e) Ab 100 dB(A)
a) Eine Treppe ist eine ununterbrochene Folge von mindestens 2 Treppenstufen b) Eine Treppe ist eine ununterbrochene Folge von mindestens 3 Treppenstufen c) Eine Treppe ist eine ununterbrochene Folge von mindestens 5 Treppenstufen d) Eine Treppe ist jeder Absatz, der eine Mindesthöhe von 15 Zentimetern überwindet e) Eine Treppe ist jeder Absatz, der eine Mindesthöhe von 25 Zentimetern überwindet
2. In Brauereien müssen Rohrleitungen, durch die Gefahrstoffe fließen oder strömen, farbig gekennzeichnet sein. Welcher Gefahrstoff fließt oder strömt durch eine gelb markierte Rohrleitung? a) Erdgas b) Heißwasser c) Dampf d) Lauge e) Chlordioxid
6. Der Einsatz von Kieselgur für die Filtration ist nach der TRGS 906 als krebserzeugende Tätigkeit einzustufen. Welche Sicherheitsmaßnahme ist für den Umgang mit Kieselgur nicht sinnvoll? a) Substitution der Kieselgur durch andere geeignete Stoffe b) Absaugung des Kieselgurstaubes aus dem Dosier- gefäß mit einer Wasserstrahlpumpe c) Ansaugen der Kieselgur direkt aus dem Papiersack mit einer Sauglanze d) Benutzung einer partikelfiltrierenden Halbmaske beim Umgang mit Kieselgur e) Staubablagerungen im Kieselgurlagerraum min- destens wöchentlich zusammenkehren und ent- sorgen
3. Beim Umgang mit Säuren und Laugen ist das Tragen der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) vorgeschrieben. Was gehört nicht zur PSA? a) Schutzbrille b) Säurefeste Handschuhe c) Gummischürze d) Gummistiefel e) Schnittschutzhose 4. Nicht nur für den Umgang mit ätzenden Stoffen, sondern auch für das Lagern dieser Stoffe gibt es arbeitssicherheitsrechtliche Vorschriften. Welche dieser Vorschriften bzw. Anweisungen gibt es nicht? a) Das Betreten von Lagerräumen, in denen ätzende Stoffe in gefährlicher Konzentration auftreten können, ist nur den dort Beschäftigten gestattet b) Die Behältnisse mit den Gefahrstoffen sind zentral an einem Ort zu lagern c) Die Behältnisse mit den Gefahrstoffen sind dezen- tral an verschiedenen Orten zu lagern d) Am Arbeitsplatz dürfen ätzende Stoffe nur in Men- gen vorhanden sein, die für den Fortgang der Arbeiten erforderlich sind e) Am Lagerplatz der ätzenden Stoffe müssen aus- reichend bemessene Auffangwannen oder andere Rückhalteeinrichtungen vorhanden sein 5. Laut Berufsgenossenschaft ereignen sich in Deutschland jährlich 45 000 meldepflichtige Unfälle an oder auf Treppen. Was ist jedoch unter einer Treppe zu verstehen?
Die Aufgaben stellte Studienrat Robert Pawelczak, Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt
7. Welche Eigenschaft der Kieselgur ist für ihr Gefährdungspotenzial verantwortlich? a) Der Kieselsäureanteil b) Die Reste, der bei der Herstellung verwendeten Flussmittel c) Die Stoffe, die beim Erhitzen der Diatomeen entstehen d) Die alveolengängigen Stäube e) Der in Spuren enthaltene Asbestanteil Fachrechnen 1. Eine Brauerei möchte die Natronlauge aus der Flaschenreinigungsmaschine vor dem Einleiten in die Kanalisation mit dem CO2 neutralisieren, das bei der Gärung entsteht. Die FlaReiMa enthält fünf Kubikmeter 2,5 %ige Lauge. Wie viel Hektoliter Würze müsste die Brauerei anstellen, wenn sie pro Hektoliter vergorener Würze zwei Kilogramm Kohlendioxid für die Neutralisation nutzen kann? (volle hl) Atommassen: C = 12; H = 1; Na = 23; O = 16 (Lösungen S. 34) Brauerei Forum – April 2015
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Technik & Technologie VLB-Frühjahrstagung
Innovationen in der Brautechnologie Zwei Themenblöcke mit neun Vorträgen standen am 1. Tag der 102. Brau- und maschinentechnischen Arbeitstagung der VLB Berlin auf dem Programm. Das erste Schwerpunktthema im Internationalen Congress Center in Dresden stellte Optimierungmöglichkeiten im Brauprozess vor, das zweite informierte über neue Erkenntnisse aus Qualitätswesen und Laboranalytik. Den Vorsitz hatte Dr. Paul Panglisch, Radeberger Exportbierbrauerei, der über 200 Teilnehmer durch das Programm führte. (dp) „Wir sind stolz, dass sich die VLBBrauergemeinde wieder Dresden als Treffpunkt ausgesucht hat.“ Mit diesen freundlichen Worten eröffnete Dr. Paul Panglisch als Vorsitzender die jüngste Frühjahrstagung. Sie fand in diesem Jahr nach 1995 zum zweiten Mal in der sächsischen Hauptstadt statt. Der erste Vortragsblock widmete sich dabei den Optimierungsmöglichkeiten im Brauprozess. Ein weites Feld, das Panglisch von zwei Seiten aus zu be-
Paul Panglisch führte das Publikum durch die Veranstaltung
Unsere Kenntnisse nehmen ständig zu, während unsere Fähigkeiten abnehmen: Klaus Wasmuht
Wird Gerste geschält, kann sie selbst als kontaminierte Rohware im Brauprozess verwendet werden: Marc Eckert
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leuchten versuchte. Zum einen mit einer sehr komplexen wissenschaftlichen Definition von Optimierung. Sie war lang und kompliziert, daher schwer zu verstehen. Dafür bildete sie aber einen guten Kontrast zum zweiten Vorschlag von Panglisch, sich dem Tagungsthema anzunähern. Diesmal zitiere er Henry Ford, einen der größten amerikanischen Unternehmer: „Nicht mit Erfindungen, sondern mit Verbesserungen macht man ein Vermögen.“ Nach der kurzen Einstimmung begann das Vortragsprogramm mit Klaus Wasmuht, einem gern gesehenen Gast auf den VLB-Veranstaltungen. Dort referiert er schon seit vielen Jahren zu Themen der Brautechnologie. Bei allen inhaltlichen Unterschieden hatten die Vorträge aber eines gemeinsam: Sie stellten immer entweder technische Innovationen, Pilotprojekte oder pfiffige Ideen vor. Daher war das Plenum natürlich gespannt, was Wasmuht, Ziemann International, Ludwigsburg, dieses Mal zur Frühjahrstagung mitgebracht hatte. Dies galt besonders, da der Titel seines Vortrages nicht nur ungewöhnlich klang. Vielmehr weckte die prosaische Überschrift: Zurück in die Zukunft – Ist das Wissen von gestern das Morgen von heute? auch viele Assoziationen. Vor diesem Hintergrund hingen die Erwartungen wieder hoch, einen besonderen Vortrag zu erleben. Und tatsächlich gelang es Wasmuht erneut, das Publikum mit seinen Ausführungen zu fesseln. Dies lag nicht zuletzt daran, dass er viele interessante Aspekte aus dem Bereich Brautechnologie lebendig präsentierte. Dazu gehörten auch die beeindruckenden Fähigkeiten der Brauer aus vergangenen Epochen. Mit einfachsten Mitteln hätten sie es z.B. schon im 1. Jh. n. Chr. geschafft, für viele Hunderte Soldaten riesige Mengen Bier zu brauen. Dies belegen Ausgrabungen in dem römischen Militärlager Vindolanda in England, so Wasmuht. Wie er deutlich machte, wurden in der Geschichte der Brautechnologie immer
wieder bewährte Prozessabläufe neuen Technologien geopfert. Allerdings scheint heute unklar, ob dies immer von Vorteil war. Als Beispiel hierfür nannte der Referent die Entwicklung beim Läutern mit dem Trend zu immer klareren Würzen. Feststoffgehalte von 40 mg/l seinen zwar möglich, doch nur auf Kosten der Gärung. Hinzu kommt der Verlust von Mineralien und Zink. Insgesamt empfahl Wasmuht bei der Konzeption von Brauereien neueste Entwicklungen im technischen Bereich mit dem bewährtes Wissen der früheren Brauergenerationen – so weit wie möglich – zu verbinden. Dass dies sehr gut möglich ist, zeigen Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit. So dient etwa seit wenigen Jahren die traditionelle Natureiskühlung von Brauereien als Blaupause für moderne Konzepte zur
Technik & Technologie Kühlung mit künstlichem Schnee. Ähnliches gilt für die Schwerkraftförderung durch eine entsprechende Sudhausaufstellung. Sie scheint heute moderner denn je, obwohl sie schon vor Jahrzehnten weit verbreitet war, dann aber in Vergessenheit geriet. Marc Eckert, Bühler Uzwil, Schweiz, informierte über die Optimierung von Energieverbrauch und Qualität im Sudhaus-Trockenteil. Der Vortrag stellte innovative Anlagen von Bühler vor. Die erste kann als sogenannte „Online Partikelgrößenmessung MYTA“ Endprodukte mit konstanter und reproduzierbarer Korngrößenverteilung im Bereich von 10 bis 5000 µm in Echtzeit messen. Damit lässt sich neben Vermahlungsprozessen auch die Produktgranulationen überwachen. Hinzu kommt die Überkornerkennung. Einsatzfelder sind in Brauereien Granulatsmessungen von Spelzen, Mehl und Grieß bei 2- und 4-Walzenstühlen bzw. für 6-Walzenstühle mit und ohne Spelzentrennung. Kontrollieren lässt sich auch die Granulatverteilung im Mahlgut einer Hammermühle. Ziel ist es mit der Überwachungstechnik, die Schrotqualität zu verbessern. Dadurch soll die Ausbeute erhöht und die Läuterqualität verbessert werden. Die weiteren von Eckert vorgestellten Anlagen stellen einen interessanten Ansatz dar, um u.a. Gushing möglichst zu vermeiden. Dafür hat Bühler
sogenannte Schleifer und Schäler entwickelt. Die Maschinen dienen dazu, Gerstenkörner entweder abzuschleifen oder zu schälen bzw. Malz zu schälen. Da solche Behandlungen die Oberflächen von Gerste und Malz reinigen, reduziert sich das Risiko von Kontaminationen mit Bakterien und Mykotoxinen. Gleichzeitig lässt sich so aber auch Energie einsparen bzw. die CO2-Emissionen reduzieren. Dafür werden die Spelzen verbrannt, um mit der Energie die Würzepfanne aufzuheizen. Vorteile sah Eckert zudem im Hinblick auf den Läuterbottich. Weil weniger Spelzen im Prozess sind, kann die Schüttung erhöht werden. Ähnliches gilt für den Maischefilter, sofern ausschließlich geschältes Malz verwendet wird. In diesem Fall kann er verkleinert oder mit einer höheren Kapazität betrieben werden. Schließlich kommt es außerdem zur Wasserersparnis aufgrund der verringerten Spelzen im Nassprozess. Dr. Rudolf Michel, GEA Brewery Systems, Kitzingen, skizzierte den DekanterEinsatz im Sudhaus – Herausforderung und Potenzial für die Zukunft. Der Vortrag informierte u.a. darüber, dass Dekanter im Sudhaus eine interessante Alternative zur Würzeklärung mit Grob- und Feinschrot sein können. Letztere Verfahren beruhen auf dem Prinzip der Filtration, für die eine Filterschicht zwingend benötigt wird. Im Gegensatz hierzu trennen Dekanter
Das Vorabendtreffen der Frühjahrstagung im Foyer des Congress Centers Dresden bot herrliche Aussichten auf die Elbe. Im Hintergrund das Museum für Völkerkunde, daneben das Hotel Westin Grand Bellevue (r.)
Die Ausbeute von zweistufigen Dekantern entspricht denen von Läuterbottichen: Rudolf Michel
Maischefilter müssen sorgfältig gewartet und gepflegt werden: Gerd Bender
durch Zentrifugation bzw. eine sich drehende Förderschnecke. Dieses Methode bietet nach Einschätzung des Referenten viele Vorteile. So werden etwa Feststoffe nur abgetrennt, Treber nicht ausgewaschen. Zudem sollen zweistufige Dekanterprozesse hohe Ausbeuten erreichen, die denen von Läuterbottichen entsprechen. Eingesetzt werden können praktisch alle Braurohstoffe von Malz und Gerste über Reis und Mais bis Sorghum (Hirse), Stärke und Cassava (Maniok). Wie Michel erläuterte, hat GEA Brewery Systems mit seinem GEA Sudhaus 3.0 bereits ein umfassendes Braukonzept entwickelt. Es beinhaltet den Einsatz modernster Anlagen zum Maischen, für die Separation mit Dekantern, für die Würzebehandlung und die Trubtrennung. Ziel der robusten Anlagentechnik ist eine kontinuierliche Würzeproduktion für Brauereien mit einem Ausstoß von 500 000 hl bis 1,5 Mio. hl. Wegen des geringen Strom- und Dampfbedarfs sei auch der Investitionsbedarf gering.
Mit Unterstützung von
Dr. Gerd Bender, Karlsberg Brauerei, Homburg, Saarpfalz, berichtete über Langjährige Praxiserfahrungen mit dem Maischefilter MEURA 2001. Der Vortrag skizzierte, wie die Karlsberg Brauerei ihren Maischefilter von 1976 an kontinuierlich modernisiert hat. Als 1993 die Entscheidung fiel, die Sudhauskapazität durch eine schnellere Sudabfolge zu erhöhen, wurde der Maischefilter Meura 2001 installiert (Schüttung 12 t). Er entspricht nach mehreren Umbauten und Erweiterungen allen ErBrauerei Forum – April 2015
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Die Würzerück gewinnung mittels Dekanter hat keinen negativen Einfluss auf den Geschmack von Bier: Deniz Bilge
Bisher sind 25 Dekanter von Alfa Laval weltweit im Einsatz: Rok Podobnikar
Wir nehmen gehäuft wahr, dass Brauereien bei ihren Würzen erhöhte Jodwerte feststellen: Roland Pahl wartungen der Brauerei. Dazu zählen der geringe Platzbedarf, die niedrige Gussführung (High-Gravity) sowie die Realisierung von schnellen Sudfolgen bei einer gleichzeitig hohen Ausbeute. Das alles wird mit einem geringen Personalaufwand realisiert. Bis es soweit war, bis diese Ziele erreicht werden konnten, mussten viele Erfahrungen gesammelt werden. Benötigt wurden vor allem genaue Prozesskenntnisse sowie eine sorgfältige Wartung. Sie verursacht allerdings entsprechende Kosten, speziell durch den Wechsel der Membranen und Tücher, so Bender abschließend. Intelligente Whirlpool-Systeme: Einsatz von Dekantern bei der Würzerückgewinnung lautete das Thema von Dr. Deniz Bilge, VLB Berlin, und Rok Podobnikar, Alfa Laval, Kopenhagen, Dänemark. Letzterer erläuterte die technischen Daten des Dekanters von Alfa Laval. Zusammen mit dem Whirlpool eingesetzt, soll er u.a. zur Senkung der Betriebskosten beitragen. Dies wird erreicht durch die Reduzierung des Würzeverlustes von 1 bis 4 %
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und des Ressourcenverbrauchs. Bei der Energie sollen sich 0,15 bis 0,6 kWh/hl einsparen lassen, beim Wasser 0,02 bis 0,2 hl/hl. Möglich wird dies dadurch, dass der Dekanter den Trub vollständig entfernt, weitere Arbeitsschritte hierfür entfallen. Gleichzeitig verringern sich auch die Abwässer für die Wasseraufbereitungsanlage. Nach einer Beispielrechnung für eine Brauerei mit einem Ausstoß von 1,6 Mio. hl pro Jahr soll die Amortisationszeit für den Dekanter 11 Monate betragen. Nach Angaben von Podobnikar sind bisher 25 solcher Anlagen von Alfa Laval weltweit im Einsatz, davon allein 12 bei ABInBev Blick aus dem Sudhaus der Radeberger Brauerei in den USA. Positive Ergebnisse präsentierte auch Bilge. Er stellte Untersuchungen vor, die die VLB Berlin durch- Gel aus β-Glukanen. Hierfür werden geführt hatte. Ziel war es zu analysieren, Scherkräfte ursächlich verantwortlich welche Qualität Bier und Würze haben, gemacht. Um hier die Gelbildungsrate die mit Hilfe eines Dekanters hergestellt reproduzierbar bestimmen zu könwurden. Als Vergleich diente traditio- nen, arbeitet die VLB zurzeit an der nell hergestelltes Bier und Würze. Bei Entwicklung von Kennzahlen für den der Würze mit Dekanter stellte Bilge so- Scherkrafteintrag. Ziel ist die Optimiegar leichte Verbesserungen fest. Beim rung der Pumpen. Bier ergaben Verkostungen keine geschmacklichen Unterschiede zwischen Am Dienstagnachmittag begann das beiden Produkten. Vortragsprogramm mit Dr. Andreas Ludwig, Radeberger Gruppe, Frankfurt Dr. Roland Pahl, VLB Berlin, erläuterte a. Main. Thema des Referenten war Aktuelle technologische Fragestel- das Risikomanagegment möglicher lungen der Brauereipraxis. Der Vor- Kontaminanten in der Brau- und trag lenkte die Aufmerksamkeit auf Getränkeindustrie – Fundament für zwei Phänomene, die im Brauerei Verbrauchersicherheit und die Bealltag schon seit längerer Zeit Sorgen wahrung von Märkten und Marken. bereiten. So hat sich gezeigt, dass bei Der Vortrag zielte darauf ab, das BeSudhausabnahmen der photometrisch wusstsein zu schärfen für eine der ermittelte Jodwert bei Würzen regel- grundlegendsten Aufgaben innermäßig über dem bisher akzeptierten halb der gesamten Lebensmittel- und Grenzwert von 0,3 (ungepuffert) liegt. Getränkeindustrie: den VerbraucherDie Gründe hierfür sind nicht eindeutig, schutz. Das Thema ist ständig aktuell könnten aber im Zusammenhang mit angesichts von zahlreichen Gesetzen folgenden Sachverhalten stehen: und Verordnungen. Sie zwingen die • ungenügende Spelzenausmahlung Hersteller von Lebensmitteln, alles zu • nicht optimierte amylolytische tun, dass die in den Markt gebrachten Maischarbeit Waren sicher sind. So klar die Rechts• zu heißes Anschwänzen lage auch sein mag, so wenig ist aber ihre Umsetzung festgelegt. Darauf • Durchbrüche in der Läuterschicht • Zugabezeitpunkt der Spelzen bei machte Ludwig aufmerksam. Nach Spelzentrennung seiner Einschätzung sollten Unternehmen daher selbst ein betriebsinternes Hieraus ergeben sich zahlreiche Nach- Risikomanagement als Teil eines konteile. Pahl nannte die mikrobiologische tinuierlichen Verbesserungsprozesses Instabilität, die „Kleistertrübung“, Filtra- einrichten. Ziel muss es sein, Kontationsprobleme sowie geschmackliche minationen soweit wie möglich ausEinbußen. Lösungen seien kurzfristig zuschließen. Voraussetzung hierfür ist zwar nicht zu erwarten, allerdings gebe zunächst die Schwachstellenanalyse. es einige Ansatzpunkt, die weiter ver- Dabei geht es darum, potenzielle Gefolgt werden müssten. fahren zu erkennen. Anschließend soll Als weiteres Problem erinnerte der ihr Auftreten durch entsprechende Referent an die Schwierigkeiten bei Maßnahmen verhindert werden. Dies der Filtration im Zusammenhang mit geschieht in einem angemessen häu-
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besonders, da die Identifizierung und Quantifizierung von Inhaltsstoffen grundlegend ist für Betriebskontrolle und Forschung. Wie Rettberg deutlich machte, ist GC-Tandem MS als eine Art Spezialwerkzeug zu verstehen, um selbst winzigste Stoffmengen zu analysieren. Das Verfahren ist noch genauer als Gaschromatographie und Massenspektroskopie. Damit ergibt sich „ein deutlicher Gewinn in Nachweis- und Bestimmungsgrenzen“. Anwendungsgebiete sind u.a. komplexe Aromaanalysen. Sie sind unverzichtbar, wenn flüchtige Stoffe im Spurenbereich aufgespürt und bestimmt werden müssen. Nach Angaben des Referenten kann die große Leistungsfähigkeit von GCTandem MS auch dazu genutzt werden, die Analytik flüchtiger Stoffe insgesamt zu erleichtern. (Zur genauen Funktionsweise GC-Tandem MS vergl. Brauerei Forum 3/15, S.12 ff)
fig durchgeführten Monitoring. Als Beispiele hierfür nannte der Referent Kontaminationen mit Mykotoxinen, Pestiziden und Arsen. Erstere können sich in Mälzereien auf verdorbenem Grünmalz befinden, das sich im Bereich der Förderanlagen angesammelt hat. Es muss regelmäßig entfernt werden, um eine Vermischung mit neuen Chargen auf dem Weg zur Darre zu verhindern. Weitere Gefahren lauern an Orten, wo zuvor mit Chlorpropham behandelte Kartoffeln untergebracht waren. Wird hier nun Braugerste gelagert, kommt es zu Kreuzkontaminationen durch direkten Kontakt oder Aerosole. Fallstricke kann es zudem bei der Kieselgurfiltration geben, wenn eine höher belastete, ungeeignete Kieselgur verwendet wird. Hier besteht die Gefahr, dass der Arsengehalt im Bier den Grenzwert übersteigt. „Die Häufigkeit des Monitorings richtet sich nach der Auftrittswahrscheinlichkeit und der Schwere der Wirkung“, sagte Ludwig. Im Hinblick auf den Rohstoff Malz empfahl er ein Monitoring, dessen Probenfrequenz häufiger als einmal pro 10 000 t stattfinden sollte. Allerdings sei selbst ein grobes Monitoringsystem besser als der völlige Verzicht auf Prüfungen. Gaschromatographie Tandem-Massenspektrometrie – Auf Spurensuche in Bier und Getränken war das Thema von Dr. Nils Rettberg. Der Vortrag vom Leiter des VLB-Forschungsinstitutes für Spezialanalytik erläuterte vor allem, welch große Kompetenz sein Forschungsi nstitut im Bereich der Spurenanalytik aufweist. Eine komplexe Thematik, die allerdings den Kernbereich der gesamten Brau- und Getränkeindustrie berührt. Dies gilt
Zum Abschluss am Dienstagnachmittag referierte Susy Büssing, VLB Berlin, zum Thema Probenvorbereitung leicht gemacht – CO2-frei durch Membranentgasung. Der Vortrag informierte über neue Möglichkeiten, wie sich Getränkeproben entkarbonisieren lassen. Diese Verfahren sind im Rahmen von Entwicklungen an der VLB entstanden, aus denen die neue Entkarbonisierungseinheit „Steinfurth LDC“ hervorging. Das Gerät wurde als Prototyp im Rahmen eines Gemeinschafts projektes mit der Firma Steinfurth Mess-Systeme, Essen entwickelt. Beteiligt war außerdem neben der VLB Berlin die Firma Sabo Elektronik, Schwerte. Das Projekt wurde gefördert durch das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Wie Büssing zunächst erläuterte, müssen kohlensäurehaltige Getränkeproben vor Analysen immer hinreichend entgast werden, um Fehler in Folgeuntersuchungen zu vermeiden. Dies ist zwingend notwendig, da gelöstes CO2 direkt und indirekt Messverfahren beeinflusst. Direkt geschieht dies bei der Messung der Dichte und der Konzentration von gelösten Substanzen. Indirekt durch die Beeinflussung von optischen Messungen bzw. durch die unvollständige Befüllung des Biegeschwingers oder durch fehlerhafte Oszillation. Um hier Abhilfe zu schaffen, stehen etablierte Labormethoden zur Entgasung zur Verfügung. Angewendet werden etwa Vakuum- und Ultraschall-Verfahren, Ausschütteln nach
Ein Risiko management zu definieren, liegt in der Verantwortung der Brauund Getränke industrie: Andreas Ludwig
Je empfindlicher die Analytik, desto kleiner können die Proben sein: Nils Rettberg Kohlensäureentgasung mittels selektiv wirkender Membran technologie hat Vorteile im Vergleich zu klassischen Entgasungsverfahren im Labor: Susy Büssing VLB- bzw. EBC-Standardmethode oder das Purging mittels Gaswaschflasche. Alle Methoden beinhalten spezifische Fehler, die Proben negativ beeinflussen (z.B. signifikanter Alkoholverlust). Als Nachteil bei den vorrangig genutzten händischen Verfahren sah die Referentin vor allem die mangelnde Reproduzierbarkeit. Besser geeignet seien daher selektive Membrantechnologien kombiniert mit einer Automatisierung, wie sie auf der Grundlage der Entwicklungsarbeit beim Steinfurth LDC umgesetzt wurde. Dieser verwendet zur Entgasung eine semipermeable Membran, die selektiv CO2 abtrennt und dabei die Zusammensetzung der Probe beibehält. Die aus der letzten Entwicklungsstufe resultierende Systematik besteht in der Optimierung des Totvolumens, der Durchflussrate, der Effektivität der matrixunabhängigen Entgasung sowie stabilen, äußerst niedrigen RestCO2-Konzentrationen in der Probe. Den Grad der Entkarbonisierung von Bierproben bezifferte die Referentin auf über 99 % bei gleichzeitig nicht signifikant messbaren Alkoholverlusten. (wird fortgesetzt) Brauerei Forum – April 2015
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IfGB aktuell IfGB-Forum
Herausforderungen, Export, Authentizität – IfGB-Forum zu Gast bei Kuemmerling Das 13. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei tagt am 8. und 9. September 2015 im Parkhotel Favorite in Mainz. Auch in diesem Jahr greift die Fachtagung der deutschsprachigen Spirituosenbranche aktuelle Herausforderungen auf und bietet mit ihren Referenten Lösungsansätze an. Hauptsponsor der Veranstaltung ist die Henkell & Co.-Gruppe, die nicht nur zum Begrüßungsabend in das HenkellStammhaus nach Wiesbaden einlädt, sondern auch die Besichtung des Kuemmerling-Werks in Bodenheim ermöglicht.
KuemmerlingWerk Bodenheim: Die Betriebsführung am 9. September wird einen Einblick in den gesamten Produktions prozess für die Spirituosenrange der Henkell & Co.Gruppe geben
(WiK) Frau Angelika Wiesgen-Pick vom Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e.V. (BSI), Bonn, geht in ihrem aktuellen Branchenüberblick stets auch auf die Chancen der Auslandsmärkte für deutsche Spirituosen ein. „Wir haben das zur Anregung genommen, um einen Export-Schwerpunkt ins Programm zu nehmen“, erläutert IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann. Ein Vertreter des Deutschen Industrie- und Handelskammertages zeigt, welche Formen der Unterstützung für die Anbahnung und Durchführung des Auslandsgeschäftes möglich sind. Anton Stetter berichtet von den Erfahrungen seiner Brennerei mit dem China-Geschäft, von der Markenregistrierung bis zur Kennzeichnungspflicht. Schließlich stellt Ingo Pankoke von der VLB Berlin ein Monitoringsystem zur Messung von Transportbelastungen für Getränke im Seecontainer vor. Die gewonnenen Daten sind Grundlage für eine Optimierung der Transportbedingungen im Export. Der Vortrag von Prof. Dr. Theo Smaczny, QS Quality Services, Rheinberg, widmet sich dem Krisenmanagement im Kon-
text integrierter Managementsysteme. Im Vorfeld der Betriebsbesichtigung hält Klaus Malinowsky, Kuemmerling, Bodenheim, einen Übersichtsvortrag zur Henkell & Co.-Gruppe mit ihrem Spirituosenstandort in Bodenheim. Wolfgang Schmoll vom Co-Sponsor KHS, Bad Kreuznach, präsentiert eine neue Füllerbaureihe für Spirituosen. Der zweite Vortragstag widmet sich u.a. der Holzfassreifung von Spirituosen (Markus Eder, Wilhelm Eder GmbH, Bad Dürkheim) und der Hefeoptimierung (Christoph Uhde, VLB Berlin). Das Thema Produktfälschung und Authentizitätsnachweis thematisieren zwei Vorträge. Dr. Thorsten Bretschneider, Bacardi, Hamburg, geht darüber hinaus der Frage nach, was ist zu tun, wenn man Produktfälschung nachweisen kann? Tim Fuchs von der VLB Berlin stellt eine neue Methode für die Nachweisbarkeit von Zuckerkulör und karamellisiertem Zucker vor. „Wir hoffen, dass wir mit diesen starken Partnern und dem facettenreichen Programm erneut ein interessiertes Auditorium begeistern können“, sagt VLBGeschäftsführer Dr. Josef Fontaine.
Kuemmerling – Spirituosenstandort der Henkell & Co.-Gruppe Bodenheim ist seit 1963 die Heimat des Kräuterlikör-Klassikers, der Marktführer im Bereich Kleinflaschen ist. Seit 2010 bereichert die Marke Kuemmerling das Spirituosenportfolio der Henkell & Co.-Gruppe, das heute u.a. Wodka Gorbatschow, Fürst Bismarck, Jacobi 1880, Scharlachberg und Pott-Rum umfasst. Die gesamte Spirituosenproduktion und -abfüllung der Gruppe konzentriert sich in dem jüngst modernisierten Standort Bodenheim. Die Henkell & Co.-Gruppe zählt zu den führenden Anbietern von Sekt, Wein und Spirituosen in Europa, ist in 20 Ländern mit eigenen Unternehmen vertreten und exportiert weltweit in mehr als 100 Staaten. Im Spirituosensegment ist die Gruppe Marktführer – für Wodka sowie braunen Rum in Deutschland, für Gin in Polen und in der Slowakei für Weinbrand. Das ausführliche Tagungsprogramm geht Anfang Mai in den Druck. Die online-Anmeldung ist bereits freigeschaltet. www.ifgb.de/mainz2015
IfGB aktuell Die Sonderseiten IfGB aktuell informieren über jüngste Entwicklungen am Institut. Im Zentrum stehen Informationen zu neuen Dienstleistungen, zu Aus- und Fortbildungsangeboten sowie Fachtagungen für Brenner und Destillateure. Gegebenenfalls berücksichtigen wir auch die Nachrichten unserer Branchenpartner. redaktion@brauerei-forum.de
Fotos: WiK
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Brauerei Forum – April 2015
IfGB aktuell
13. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei am 8. und 9. September 2015 in Mainz
Rahmenbedingungen der Spirituosenproduktion und -vermarktung
IfGB
• Aktuelle Themen der Spirituosenbranche Angelika Wiesgen-Pick, BSI, Bonn • Aktuelle Herausforderungen für die Spirituosenbranche – neues Spirituosenrecht und Alkoholsteuerrecht Werner Albrecht, BMEL, Bonn • Integrierte Management-Systeme unter besonderer Berücksichtigung des Krisenmanagements Prof. Dr. Theo Smaczny, QS Quality Services / Underberg, Rheinberg
Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin
Export – Auslandsmärkte für deutsche Spirituosen
• Export-Unterstützung Sven Potthoff, DIHK, Berlin • Möglichkeiten zur Optimierung der Exportkette für Spirituosen Ingo Pankoke, VLB Berlin
Aspekte eines modernen Spirituosenbetriebs • Vorstellung der Henkell & Co.-Gruppe Klaus Malinowsky, Kuemmerling, Bodenheim • Neue KHS-Füllerbaureihe für Spirituosen Wolfgang Schmoll, KHS, Bad Kreuznach • Etiketten für die Spirituosenbranche N.N.
Hefeführung, Fasslagerung und Analytik • Etablierung eines Verfahrens zur Optimierung von Hefestämmen mittels Selektion Christoph Uhde, VLB Berlin • Holzfassreifung von Spirituosen Markus Eder, Wilhelm Eder GmbH, Bad Dürkheim • Fasslagerung – eine analytische Herausforderung N.N.
Authentizitätsprüfung versus Produktfälschung
– Änderungen vorbehalten –
www.ifgb.de/mainz2015
• Der lange Weg nach China Anton Stetter, Lantenhammer Destillerie/Slyrs, Hausham/Schliersee
Anmeldung
• Neuartige Nachweismethodik kohlenhydratbasierter Färbemittel in alkoholhaltigen Getränken Tim Fuchs, VLB Berlin
Institut für Gärungs
• Authentizitäts-Nachweis für Spirituosen (Möglichkeiten und Grenzen) Dr. Thorsten Bretschneider, Bacardi DACH & Nordics, Hamburg
www.ifgb.de mahlau@vlb-berlin.org
Hauptsponsor
gewerbe und Biotechnologie zu Berlin 030 450 80-216
mit Besichtigung bei Co-Sponsor 2
Teilnahmegebühr 830 € Teilnahmegebühr für Zulieferer/Berater/ Dienstleister 1110 € VLB-Mitglieder erhalten 25 % Rabatt, Alle Preise zzgl. MwSt. IfGB ist eine Marke der
VLB Berlin e.V.
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IfGB aktuell Nachrichten
4. Craft Spirits Festival Berlin schließt erfolgreich Vom 21. bis zum 22. März hat in Berlin das 4. Craft Spirits Festival DESTILLE BERLIN stattgefunden. In diesem Jahr war das Magazin der Heeresbäckerei in Berlin-Kreuzberg der Veranstaltungsort. 50 Brennereien und Spirituosenmanufakturen boten rund 500
Abb. links: Wiegand Manufactur Weimar – Matthias Wiegand, Absolvent des DestillateurAufbaukurses des IfGB, stellt mit seiner Frau Lilit nicht nur den Lyonel Dry Gin vor Abb. rechts: Treuer Partner des IfGB: Destillateur Daniel Läpple (r.) von der Preussischen Spirituosen Manufaktur schenkt Kostproben aus
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Fotot: Destille Berlin
Produkte zur Verkostung und begeisterten mehr als 3000 Besucher.
Wiebke Künnemann stellt die Fortbildungsangebote des IfGB vor
(WiK) Das Craft Spirits Festival DESTILLE BERLIN wurde erneut ausgerichtet von der Kochan & Ligthart GbR, Markthalle Neun GmbH und Slow Food Berlin. „Handwerklich erzeugte Destillate in Kleinproduktion, regional verankert, mit Rücksicht auf die Umwelt produziert und ausschließlich aus natürlichen Zutaten“, so lauten die Standards der Veranstalter für ihre Aussteller. Der Ethnologe Dr. Thomas Kochan ist durch seine Dissertation über die Trinkkultur in der DDR und seinen Laden „Dr. Kochan Schnapskultur“ bekannt. Der Künstler Theo Ligthart ist seit Entwicklung von „Das Korn“ und sein Engagement für die Kategorien Korn und Kornbrand ebenfalls feste Größe nicht nur der Berliner Craft Spirits Szene. „Das Festival ist sehr international geworden. Die weit über 3000 Besucher konnten Craft Spirits aus Österreich, der Schweiz, Tschechien, Italien, den Niederlanden, Dänemark, England, Schweden, Finnland, Martinique, Kanada und ganz Deutschland
gebucht. „Wir können mit unseren Fortbildungsangeboten keine Destillateurlehre ersetzen“, betonte Wiebke Künnemann. „Aber wir können Berufsanfängern und Quereinsteigern den Einstieg erleichtern. Als alteingeführtes Forschungs- und Lehrinstitut gehört es zu unseren guten Traditionen, stets offen zu sein für neue Entwicklungen.“ Dass es neben Enthusiasmus und Kreativität auch eines soliden Handwerks, Qualitätssicherung und Deklarationskontrolle bedarf, hat die Craft Spirits Szene erkannt. Ein Viertel der Teilnehmer des 2015 ausgebuchten Destillateuraufbaukurses des IfGB stammt aus der jungen Szene. „Wir werden künftig weitere auf die aktuellen Belange der Branche zugeschnittene Kurse anbieten“, so Künnemann. Eine zweitägige Einführung in die Welt der Spirituose ist im Herbst dieses Jahres geplant, ein Expertenkurs, der von Umfang und Anspruch her zwischen Aufbau- und Meisterkurs für Destillateure steht, ist für das nächste Jahr avisiert.
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entdecken“, sagte Theo Ligthart zufrieden. Das Zentrum der Veranstaltung war der Craft Distillers Market, auf dem sich Brennereien und Likörmanufakturen mit ihren Produkten präsentierten. Das Angebot umfasste die ganze Spirituosenvielfalt, Obstbrände, Kräuterbitter, Korn, Whisky, Rum, Gin, Wodka und Mezcal etc. An den Ständen konnte man probieren, vergleichen und kaufen. „Gin ist in der Craft-Distiller-Szene noch immer ein großes Thema. Wir sehen aber ein stetig wachsendes Interesse an traditionellen Spirituosen bis hin zum Kräuterbitter. Die innovativsten Barkeeper experimentieren mit Obstbränden in Cocktails und regionaler Kornbrand wird industriellem Wodka vorgezogen“, so Ligthart. „Regionale Traditionen neu zu interpretieren, ist ein deutlicher Trend.“ Das Tasting Area bot ein Verkostungsund Vortragsprogramm. Auch die Präsentation des Instituts für Gärungsgewerbe und Biotechnologie war aus-
Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin Nachrichten BSI
Parlamentarischer Abend des BSI in Brüssel Der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e.V. (BSI) führte am 4. März 2015 mit rund 170 Gästen seinen 2. Parlamentarischen Abend in Brüssel durch. (F.) Vertreter der deutschen Wirtschaft und Politik diskutierten mit Beamten der EU-Kommission und Abgeordneten des Europäischen Parlamentes sowie Vertretern der europäischen Institutionen über „Genuss, Tradition und Verantwortung im Rahmen von Corporate Social Responsibility (CSR)“. Herbert Dorfmann, Mitglied des Europäischen Parlamentes (Christdemokraten), sagte als Präsident der Intergruppe Wein, Spirituosen und Qualitätslebensmittel im EU-Parlament: „Alkoholische Getränke sind seit Jahrtausenden Teil unserer Genusskultur.“ Verantwortungsvoller Umgang mit Bier, Wein und SpirituoVLB Berlin
VLB Berlin e.V. heißt neue Mitglieder willkommen Die VLB Berlin als wissenschaftlicher Verein stützt sich auf eine breite Mitgliederbasis aus der Getränkebranche. (BF) Die VLB Berlin finanziert sich durch die Erlöse aus Veranstaltungen und Dienstleistungen. Weiterhin sind Mitgliedsbeiträge sowie projektbezogene Forschungsmittel eine wichtige Basis
Alexander Plank, Geschäftsführender Gesellschafter der Carl GmbH, Referent des IfGB-Forums
sen gehöre zum Leben vieler Europäer und dürfe durch Gesetze nicht verboten werden. „Wir müssen einen mündigen Verbraucher erziehen, der weiß, wie viel gesund und vertretbar ist und wann alkoholische Getränke zu meiden sind. Dieser Grundgedanke sollte auch unser Handeln als europäischer Gesetzgeber leiten“, so Dorfmann. Dr. Renate Sommer, Mitglied des Europäischen Parlamentes (CDU), betonte, man müsse alkoholische Getränke als Teil europäischer Genusskultur vor bürokratischem Regelungswahn schützen. Mit immer neuen Verboten erreiche man nichts. „Die Aufklärung über den verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol muss letztendlich in der Familie und der Schule erfolgen.“
Foto: Michael Bader: info@ltm-leipzig.de
Christof Queisser, Stellvertretender Präsident des BSI, erklärte, dass Spirituosen auch einen ernstzunehmenden Wirtschaftsfaktor darstellen: „Der Spirituosenumsatz in Deutschland betrug im Jahr 2014 rund 4,6 Mrd. €. Die Einnahmen des Bundes aus Brannt weinabgaben beliefen sich auf rund 2 Mrd. €. Der Pro-Kopf-Konsum lag bei 5,4 l. Das Gesamtmarktangebot betrug
rund 700 Mio. Flaschen. Damit ist der deutsche Spirituosenmarkt weiterhin der größte in der EU.“ Queisser appellierte an die europäische Politik „für einen Rahmen, der sich an den Interessen der Konsumenten orientiert, aber gleichzeitig für die Unternehmen auch praktikabel und umsetzbar ist.“ Angelika Wiesgen-Pick, Geschäftsführerin des BSI verwies auf den bereits 2005 gegründeten „Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung“, der Präventions- und Informationsmaßnahmen sowie Selbstregulierungen unterstützt und initiiert.
für die Arbeit des Instituts. Neue Mitglieder sind der Spirituosenhersteller Semper idem Underberg GmbH, der Brennereianlagenbauer Carl GmbH und die Erbslöh Geisenheim AG, Lieferant für Hilfsstoffe und Zutaten für die Getränkeproduktion. Diese Unternehmen haben das IfGB bereits im Vorfeld ideell unterstütz. „Semper Idem Underberg hat Dozenten gestellt für unseren Destillateurmeisterkurs und den Meisterschülern in Berlin auch Einblick in die Betriebspraxis und die Kleinflaschenabfüllung gewährt“, sagt Kursleiter Dr. Rolf Hardt. „Uns verbinden außer-
dem verschiedene Projektpartnerschaften“, ergänzt Dr. Diedrich Harms, Leiter des Zentral-Laboratoriums der VLB. „Nicht zuletzt zeichnen sich alle drei neuen Mitgliedsunternehmen dadurch aus, dass sie unser IfGBForum Spirituosen und Brennerei durch Fachvorträge bereichern“, so IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann. Die VLB-Mitgliedschaft bietet neben dem Zugang zum Branchennetzwerk auch einen finanziellen Anreiz: 10 % Rabatt gibt es für Analysen und Fortbildungskurse, 25 % für Kongresse und Tagungen des IfGB bzw. der VLB.
Prof. Dr. Theo Smaczny (2. v.r.), QS Quality Services/Underberg, Rheinberg, mit seinen Mitarbeitern und Partnern der Santa Barbara Spirituosengesellschaft zu Besuch an der VLB Berlin. Die Gastgeber sind Dr. Josef Fontaine (l.) sowie Dr. Diedrich Harms (4. v.r.) und Dr. Rolf Hardt (3. v.r.)
Michael Hinterdobler, Vertretung des Freistaates Bayern bei der EU, Angelika Wiesgen-Pick und Thomas Ernst, beide BSI, Dr. Renate Sommer, MdEP (CDU), Christof Queisser, BSI, Ronja Schmidt, Destillatkönigin, Eckbert Dauer, Ministerialdirigent, Vertretung des Freistaates Bayern bei der EU (v.l.)
Dr. Jürgen Meinl, Leiter Qualitätssicherung der Erbslöh Geisenheim AG, Referent des IfGB-Forums
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Betriebswirtschaft VLB-Logistikfachkongress
Demografische und ökonomische Entwicklungen Deutschlands aus Sicht der Getränkelogistik Der 18. Logistikfachkongress zog vom 23. bis zum 25. März 165 Experten der Getränkelogistik nach Mönchengladbach. Tagungsort war das dortige Stadttheater. Die Vorträge des ersten Tages skizzierten ökonomische und demografische Perspektiven für Deutschland, präsentierten IT-Lösungen für die Getränkelogistik bezüglich Prognose und Planung. Außerdem diskutierten Referenten und Teilnehmer neue Strategien für die Getränkedistribution. Anschließend besichtigten die Kongressteilnehmer die Brauerei Mönchengladbach sowie die Logistikzentren der Modeanbieter PRIMARK und ESPRIT. Ein besonderes Highlight war der Begrüßungsabend im Stadion der Borussia Mönchengladbach.
Moderator des ersten Kongress tages: Karl Liebl
Demografischer Wandel – Das Rentenalter darf nicht wieder abgesenkt, sondern muss an die erhöhte Lebenserwartung angepasst werden: Manuel Kallweit
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(WiK) VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine bedankte sich in der Begrüßung bei allen Sponsoren des diesjährigen Logistikfachkongresses. „Es freut mich sehr, Dr. Karl Liebl als Moderator begrüßen zu können“, betonte er. Dr. Manuel Kallweit eröffnete mit Herausforderungen des demografischen Wandels den Logistikfachkongress. Der Sachverständige zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Wiesbaden, legte ernüchternde Zahlen vor. „Wir sind das einzige Land, das einen leichten Rückgang in der Staatsverschuldung hat, die Schulden sind aber trotzdem recht hoch.“ In Deutschland gebe es positive Aussichten und sinkende Arbeitslosigkeit. Darauf solle man sich allerdings nicht ausruhen, sondern sich mittelfristigen Herausforderungen wie dem demografischen Wandel stellen. Positiv würde sich die Zuwanderung von 200 000 Menschen pro Jahr auswirken. „Selbst wenn man das hält, ist der demografische Wandel nicht aufzuhalten“, lautete die Überzeugung von Dr. Kallweit. Er skizzierte die Einflüsse des demografischen Wandels
auf den Arbeitsmarkt, das Wirtschaftswachstum sowie die öffentlichen Haushalte. Die Zahl der Erwerbstätigen sinke bis zum Jahr 2060 von heute 40 Mio. auf 31,5 Mio. Die Erwerbsbevölkerung werde deutlich älter sein und deutlich stärker zurückgehen als die Gesamtbevölkerung. Dies dämpfe das Wirtschaftswachstum, das sich nach Kallweits Berechnungen bis 2030 halbiere. 0,2 bis 2 % Wachstum wären möglich. Es entsteht ein Druck auf soziale Sicherungssysteme. Ein Anstieg der Lebenserwartung belastet z.B. die Rentenkassen. Im Jahr 2010 lag die durchschnittliche Rentenbezugsdauer bei 19 Jahren. Erst spät wurde das Renteneintrittsalter auf 67 erhöht, um die Rentenbezugsdauer nicht weiter zu verlängern. 22 % des Gehalts beträgt der aktuelle Rentenversicherungssatz, 26 % werden es 2060 sein. Dies führt zu Konflikten zwischen Rentnern und Erwerbstätigen. Das Rentenalter dürfe nicht wieder abgesenkt werden, sondern müsse an die erhöhte Lebenserwartung angepasst werden. Es bestehe akuter Handlungs-
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Betriebswirtschaft bedarf für die Politik. Man müsse die Produktivität der Arbeitskräfte erhöhen. Bessere Bildung, familienfreundlichere Politik, um die Frauenerwerbsbeteiligung zu erhöhen. „Der Mindestlohn wird zu Problemen führen, wenn es wirtschaftlich wieder bergab geht“, gab Dr. Kallweit zu bedenken. Wichtig sei eine vermehrte Zuwanderung Hochqualifizierter und die beschleunigte Anerkennung von EU-Bildungsabschlüssen. Ein Teilnehmer merkte an: „Wir verlieren landesweit altersbedingt jedes Jahr 25 000 Lkw-Fahrer und bekommen kaum 12 000 neue hinters Lenkrad.“ Prof. Dr. Michael Henke vom FraunhoferInstitut für Materialfluss und Logistik (IML), Dortmund, eröffnete mit Management der Industrie 4.0, – Herausforderungen und Handlungsfelder für die erfolgsorientierte Steuerung von Unternehmen rosigere Zukunftsperspektiven. Im Internet der Dinge wird alles autonom, dezentral und über die Daten-Cloud vernetzt. „Behälter sagen, was zu entnehmen ist. Fahrzeuge und Stapler organisieren sich im Schwarm, Lkws fahren Güter und Waren autonom“, erläuterte der Referent. „Der Mensch wird trotzdem auch in Zukunft eine tragende Rolle im Unternehmen spielen. Er wird mehr zum Entscheider, nicht zum Ausführenden. Menschen planen, steuern, vernetzen.“ Im Internet der Dienste integrieren smarte Services Dinge und Dienste. Die Komplexität wächst. „Das gelingt nur, wenn wir auch Geld in die Hand nehmen“, sagte Henke. „Die Technologien gibt es bereits! Jährlich muss man einen festen Betrag investieren, um das System weiter zu entwickeln. Die Wirtschaft muss ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen!“ Ein überwiegender Teil der Logistik investitionen geht in die IT. Logistikdienstleister werden immer mehr auch zum Software-Anbieter. Ohne eine Logistik 4.0 kann die Produktion 4.0 nicht
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funktionieren. Aktuell macht sich die Tendenz zu Kleinserien bemerkbar. Umfassende Individualisierung führe zur Losgröße 1. Schließlich würden künftig nicht nur Ersatzteile, sondern ganze Regalbediengeräte aus dem 3 D-Drucker stammen. Das Teilen von Informationen per Social Media hält der Referent für existenziell. Organisationsstrukturen müssen angepasst werden. „Wir brauchen eine Führungsstruktur, die schnelle Entscheidungen und Fehler als Lernprozess respektiert. Der Wandel kann nicht aus der Technologie allein kommen, er braucht das entsprechende Management!“ Es gibt Kennzahlen, die auch in der Industrie 4.0 eine Rolle spielen, aber es wird auch ganz neue KPIs geben. 4.0 biete die Instrumente dafür, dass man künftig eine Übersicht über die gesamte Wertschöpfungskette erarbeiten kann. Cyber-physische Systeme setzen sich durch, bei denen IT- und softwaretechnische Komponenten mit mechanischen und elektronischen Teilen über das Internet kommunizieren. So würden z.B. innovative Bezahlsysteme kreiert. E-Commerce funktioniere nur, wenn Logistik und Industrie auf 4.0 seien. „Keine App, kein Geschäft“, werde es künftig heißen. „Der Mittelstand ist bei 4.0 nicht gut aufgestellt. Setzen Sie sich damit sukzessive auseinander, diese Dinge werden kommen. Seien Sie offen, gehen sie mit Freude an das Thema heran. Die Chancen sind riesig!“, ermutigte Dr. Henke. Dr. Michael Bell, Adelholzener Alpenquellen, Siegsdorf, referierte zu Pro gnosen für Produktion und Logistik im Mittelstand. Die künftige Absatzentwicklung wird dabei mittels mathematischer Extrapolationsverfahren abgeleitet. Die berücksichtigten Parameter sind u.a. Trends, Saisonfaktoren, und Temperatur. Eine räumliche Erweiterung der Lagerkapazität ist bei
E-Commerce funktioniert nur, wenn Logistik und Industrie auf 4.0 sind: Michael Henke
IT-gestützter Forecast – Die Prognosegenauigkeit dieses Modells liegt bei 92,75 %: Michael Bell
Adelholzener durch die Berglage nicht möglich. Daher soll eine systematische Planung bestehende Kapazitäten effizienter nutzen. Sechs Abfüllanlagen leisten am Standort 462 Mio. Füllungen im Jahr. Das Portfolio umfasst rund 250 Artikel. „Wir haben 40 000 Palettenstellplätze und 70 bis 150 Lkw-Abholungen am Tag“, erläuterte Dr. Bell. Eine gemeinsame Planung von Produktion, Logistik und Vertrieb ist notwendig. „Es geht darum, Verantwortung gemeinsam zu tragen, auch z.B. bei Out-of-Stock-Situationen“, so der Referent. Die wöchentliche Produktionsplanung basiert auf Daten wie der aktuellen Reichweite von Vollgut, Erfahrungen und technischen Restriktionen. Die Produktionsplanung
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Abbildungen 1: Tagungsort Stadttheater 2: Aufmerksame Zuhörer 3: Begrüßungs- abend im Stadion 4: Knifflige Fragen und angeregte Diskussionen 5: Führten die Diskussionen in der Pause fort: Josef Fontaine, Karl Liebl, Ernst Faltermeier und Norbert Heyer(v.l.)
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Betriebswirtschaft Mit Unterstützung von
Abb. 6: Dr. Josef Fontaine dankt Helmut Schwarz, Hövelmann Getränke Logistik, als langjährigem Mitglied des VLB Logistik ausschusses und treuen Begleiter des Logistikfachkongresses Abb. 7: Stefan Braß (M.), Bitburger Braugruppe führt Fachgespräche in der Ausstellung Abb. 8: Vollgutverladung bei Oettinger
gleicht nun per Software die Leergut-, Vollgut-, und Lager-Kapazitäten ab. Die Schichtpläne von Produktion und Logistik werden entsprechend angepasst. Im nächsten Schritt wird der Vertrieb mit eingebunden. Nun wird die Prognose erstellt, wie viel und welche Artikel benötigt werden. Prognosen mit Einflussfaktoren müssen manuell aufgebaut („modelliert“) werden, Prognosen ohne diese Faktoren errechnen sich nach Datenübernahme automatisch auf Knopfdruck. Für wiederkehrende Prognosen bietet sich die automatisierte Prognose an. Mit erstaunlich hoher Genauigkeit lasse sich eine Vorhersage für das Komplettsortiment oder einzelne Artikel in Sekundenschnelle bewerkstelligen. Etwas mehr Arbeit bereite die Prognose unter Berücksichtigung von bekannten Einflussfaktoren. Diese Prognosen eignen sich sehr gut, um Vorhersagen für bestimmte Szenarien zu erstellen: „Mit sehr hoher Genauigkeit lässt sich vorhersagen, welche Auswirkungen beispielsweise ein warmer oder ein kühler Sommer auf den Absatz haben“, erläuterte Dr. Bell. Anschließend präsentierte er eine Monatsplanung im Abgleich mit dem tatsächlichen Abverkauf. „Die Prognosegenauigkeit dieses Modells liegt bei 92,75 %.“ Als Fazit lässt sich festhalten, dass das neue Prognoseverfahren bisherige Abläufe deutlich verbessert hat. Andrea Wipprecht, Göttsche Getränke, Hamburg, stellte integrierte Softwarelösungen für die Getränkelogis tik vor. Der nach eigenen Angaben größte Getränkefachgroßhandel des Großraums Hamburg beschäftigt in Logistik und Verwaltung 127 Mitarbeiter. Die 1700 Kunden kommen zu 84 % aus der Gastronomie, zu 10 % aus freiem und zu 6 % aus organisiertem Handel. Angeboten werden mehr als 4000 Artikel wie z.B. 1250 alko-
holfreie Getränke, 520 Flaschenbiere, 170 Fassbiere und 850 Spirituosen. Der eigene Fuhrpark umfasst 27 Lkw, die Lagerfläche (Regal/Block) 5700 m², der Leerguthof 11 400 m². Der Warenumschlag beträgt durchschnittlich 15 000 bis 18 000 Ladeeinheiten pro Tag, der Spitzenumschlag 30 000. Der Jahresumsatz liegt bei ca. 55 Mio. €. Ausgangsprobleme waren die stetig zunehmende Artikelvielfalt und die suboptimale Infrastruktur des Lagers. Nur sehr gute Staplerfahrer konnten das First-in-first-out-Prinzip umsetzen. Es kam zu unnötigen Leerfahrten und hohen MHD-Verlusten. Verladungsfehler führten zu kostenintensiven Nachlieferungen. Zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit sollten die Produktivität gesteigert und die Kosten gesenkt werden. Mit dem Projekt wurden Erhard + Partner beauftragt, die auch das Datenhosting übernehmen. Der GFGH musste die eigenen Prozesse neu betrachten und die Stammdaten pflegen. Die Prozesse wurden standardisiert und optimiert. Kommissioniert nun mit Pick-by-Voice, für das die Mitarbeiter schnell, aber sukzessive eingearbeitet wurden. Schließlich erhöhte man durch mehr Struktur die Auslastung der Lagerkapazität. Die Inbetriebnahme erfolgte in vier Teilabschnitten, ohne Beeinträchtigung des laufenden Betriebes. Wipprecht betonte „eine gute Funkausleuchtung ist da A & O.“ Für den Wareneingang wurden die Stapler mit Terminal und Scanner ausgestattet, Paletten-Labels werden so im Wareneingang gescannt. Die Ware wird anschließend gepuffert oder zum Zielplatz gebracht. Schließlich führte man die Bestandsaufnahme aller Paletten im Lager durch. Die Staplertransporte werden heute mit einem Transportleitsystem umgesetzt. In der Verladung wird die Palette erneut gescannt, auch die Rückkommissionierung erfolgt auf diesem Wege.
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Brauerei Forum – April 2015
Der Vorteil eines systemgesteuerten Betriebes liegt in der absoluten Transparenz über alle Warenbewegungen und -bestände. Die Inventur ist weitgehend automatisiert. Eine Chargenverfolgbarkeit ist jederzeit möglich und die Kennzahlen sind stets aktuell. Auch die Personaleinsatzplanung ist mit verlässlichen Daten einfacher. Der GFGH konnte nach Abschluss des Projektes 2 Kommissionierer und 4 Kontrolleure einsparen. Im internen Fuhrpark verzichtete man auf 1 Kommissioniergerät und 1 Stapler. Die MHD-Überwachung führte zu deutlich weniger Warenverlusten. Auch Nachlieferungen und Reklamationen gingen deutlich zurück. Markus Rütters, Geschäftsführer der WGH Westdeutscher Getränkehandel & Einkaufsgesellschaft, Dortmund, beleuchtete mit Der GFGH als Bindeglied zwischen Industrie und Handel andere Aspekte des Getränkehandels. Der Beitrag, der vom Auditorium zum besten Vortrag des ersten Tages gekürt wurde. „Der Getränkefachgroßhandel befindet sich in der Sandwichposition zwischen Getränkeherstellern und Getränkemärkten, LEH, Gastronomie etc.“, so der Referent. Der GFGH ist dabei u.a. Puffer für die Produktion der Industrie durch eigene Läger. „Die Herausforderung liegt in der Steuerung der Voll- und Leergutströme“, sagte der Referent. Erneut kam die Frage auf: Dienstleistung Leergutmanagement: Wer soll das bezahlen? Besondere Aufmerksamkeit widmete Rütters dem Wandel vom GFGH zum Logistikdienstleister. Der GFGH müsse prozessorientiert arbeiten und seine Kosten für alle Disziplinen kennen. Effizienz gewinne man durch die Bündelung von Aufträgen und die Erarbeitung kurzer Wege. Telematiksysteme helfen dabei, den Verkehr zu lenken. Papierlose Prozesse führen zur Transparenz, straffen administrative Abläufe
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Betriebswirtschaft und führen zu schnelleren Durchlaufzeiten. Seit der Implementierung des Workflow-Management in SAP gebe es kaum noch Differenzen. „Es heißt, Transparenz zu schaffen“, so Rütters. Personal sei ein sehr wichtiges Thema sowie die Verordnungen und Arbeitszeit- bzw. -schutzgesetze etc. Dies führe dazu, dass Prozesse zunehmend automatisiert werden. In der Distribution gehe dies allerdings nicht. Aktuell sind 45 % aller Lkw-Fahrer älter als 45 Jahre. GFGH-Fahrer müssen obendrein auch be- und entladen, Stapler fahren etc. „Die Welt wandelt sich, Verpackungen und Produkte wandeln sich“, sagte Rütters. „Daher muss der moderne GFGH flexibel, sicher, nachhaltig, innovativ und wandlungsfähig sein! Er muss sich als Logistikdienstleister verstehen!“ Die Logistik bei kleinen Losgrößen betrachtete Ernst Faltermeier, Fischer & Partner Executive Solutions, Hamburg. Der Trend, Lebensmittel und Getränke im Internet einzukaufen, ist in Deutschland bisher mittelmäßig ausgeprägt. 11 % der Deutschen bestellen Lebensmittel online, in Großbritannien stattliche 27 %, in den Benelux-Ländern nur 4 %. Aus dem Segment Getränke stellte der Referent Wein im Internet als Wachstumstreiber 2012 vor. Der HAWESKO Weinhandel verbuchte dort ein Wachstum um 175 %. Im Jahr 2013 waren es dann noch 17 % Wachstum des Online-Umsatzes auf 60 Mio. €. Bei Bierbestellungen sieht Faltermeier den Trend zu Standard-MehrwegFlaschen, da der Kunde das Leergut so unkomplizert zurückgeben kann. Als positives Beispiel erwähnte er das Wechselspiel Offline-online-Handel des Craftbeer Shop der RatsherrnBrauerei im Hamburger Schanzenviertel. „Man bestellt nichts, was überall im Getränkeabholmarkt verfügbar ist“, gab Faltermeier zu bedenken. Ein attraktiver Webshop müsse immer
Foto: Günter Arndt
erreichbar sein und ein interessantes, eigenständiges Sortiment führen. Ein „gefühlt“ großes Sortiment bei minimalem Out-of-Stock sei ebenso wichtig. Für die Logistik sind kleine Bestellmengen pro Artikel bei beschränkter Haltbarkeit besondere Herausforderungen. Zerbrechliche Glasverpackungen, Mehrweg-Zyklus und Einwegpfand sind weitere Hürden des Online-Geschäfts. Hinzu kommt ein hohes Transportgewicht. „Die erforderliche Logistik muss anders ticken als unsere gelernten Konzepte“, so Faltermeier und empfahl eine Sortimentsbildung nach Rampenverfügbarkeit. Unter dem Titel Safety first! Moderne Sicherheitskonzepte für moderne Getränkelager präsentierte Markus Kaumanns, Vertriebsleiter A-SAFE, Mölln, Best-Practice-Beispiele. Im Mittelpunkt standen Systeme im Lager und auf dem Betriebsgelände zum Schutz z.B. von Regalen und Menschen vor Flurförderzeugen. Bei MEMAPLEX handelt es sich um einen patentierten, robusten und flexiblen Schutz aus 3-lagigen Polymeren. Das Material ist UV-beständig, hygieneversiegelt und lebensmittelecht. Daraus gefertigte Geländer, Poller, Regalschutzausstattung etc. absorbieren 80 % der Anprallenergie. A-SAFEBarrieren sind vom TÜV Nord zertifiziert. Bei Coca-Cola wurden an verschiedenen deutschen Standorten Lösungen realisiert: u.a. Regalschutz und Fußwegtrennung im Warenlager und Verkehrsbarrieren auf dem Betriebsgelände. Die Besichtigungen der OettingerBrauerei Mönchengladbach sowie der Logistikzentren von PRIMARK und ESPRIT schlossen sich dem Vortragsprogramm an. Der Begrüßungsabend im Stadion von Borussia Mönchengladbach bot ein weiteres Highlight. (wird fortgesetzt)
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Der Vorteil eines systemgesteuerten Betriebes liegt in der absoluten Transparenz über alle Warenbewegungen und -bestände: Andrea Wipprecht
Der GFGH muss sich als Logistik dienstleister verstehen! Markus Rütters
Online-Handel – Man bestellt nichts, was überall im Getränkeabholmarkt verfügbar ist: Ernst Faltermeier
A-SAFE-Barrieren absorbieren 80 % Anprallenergie: Markus Kaumanns Brauerei Forum – April 2015
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Betriebswirtschaft Brau-Börsen-Bilanz
Biermarkt 2014: Umsatzplus im In- und Ausland Die deutschen Börsen erlebten Anfang 2015 eine veritable Hausse: Der Dax (FAZ-Index) schloss den Januar im Monatsvergleich sehr fest +9,1 (+8,8) % auf 10 694,32 (2194,4) Punkte. Im Februar tendierten die Börsenbarometer +6,6 (+6,5) % fest auf 11 401,66 (2337,84) Zähler. Nach der Märzmitte übersprang der Dax dann erstmals auch die 12 000er-Marke und schloss am 20. März bei 12 039,37 Punkten. Radeberger 2014 mit stabilem Absatz und höherem Umsatz Die Radeberger Gruppe als deutscher Bierprimus teilte vor der Februarmitte für ihr Geschäftsjahr 2014 einen mit 13 Mio. hl stabilen Getränkeabsatz mit. Im breiten Portfolio der Brau sparte des Hauses Oetker hätten erneut die Wachstumsmarken eine als „verhaltener“ bewertete Entwicklung der Konsum- und Traditionsmarken ausgleichen können. Weitere Mengenangaben machte Frankfurt erneut nicht – bis auf ein „Bionade“-Volumen, das auch 2014 erfreulich gewachsen sei. Ihren HGB-Umsatz konnte Radeberger mit stabil ca. 5500 Beschäftigten an konstant 14 Brau- und 2 AfG-Standorten 2014 +4,5 % auf 1,9 (nach 1,8/deutlich >1,8/1,81) Mrd. € ausweiten. Das Biersteueraufkommen wurde mit ca. 89 (90/91/95) Mio. € angegeben. Ausgezahlt habe sich die Ausrichtung auf nationale wie regionale Premiumbiere: Mehrumsatz wurde für die nationalen „Radeberger Pilsner“, „Jever Pilsener“ und 2014 auch wieder „Schöfferhofer Weizen“ mitgeteilt. Die als nationale Spezialitäten einrangierten und 2013 nicht erwähnten „Clausthaler“ hätten 2014 einstellig mehr erlöst. Die im Oetker-Portfolio vertriebenen internationalen Marken hätten deutlich zweistellig mehr umgesetzt, wobei wiederum die Diageo-Ikonen „Guinness“ und „Kilkenny“ gelobt wurden. Die regionalen Premiummarken seien erneut überproportional gelaufen bei deutlichem Umsatzplus: Herausgestellt wurden hier neben dem „Ur-Krostitzer“ weiter „Berliner Kindl“ und „Berliner Pilsner“, „Dortmunder Kronen“ und „Brinkhoff’s No. 1“, „Stuttgarter Hofbräu“ und das Allgäuer „Büble Bier“. Die Ausfuhr habe deutlich zwei-
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Brauerei Forum – April 2015
stellig mehr umgesetzt, hier lobten die Und die Ausfuhr habe erneut zugeFrankfurter die USA und dort „Schöf- legt. Gegenüber der „Allgemeinen ferhofer Grapefruit“, Hotel- und Gaststättenwährend das „DAB“ nicht zeitung“ (AHGZ) sprach erwähnt wurde. Die AfG Bitburg von sinkendem Heute in der schließlich hätten deutFassbierabsatz – bei Brau-Börsen-Bilanz lich Mehrumsatz erzielt deutlich steigender unter gezieltem Ausbau Flaschenbiernachfrage • ABI ihrer Marktposition: in der Gastronomie • BHI „Selters Original“ habe auch nach Alkoholfrei • Bitburger deutlich, „Bionade“ und Fassbrause – und • Gerolsteiner erneut erfreulich und ca. 9000 Gastronomie• Heineken Erfrischungs-„Ti“ klar partnern für die „Bene• Krombacher Umsatz gewonnen. Radiktiner“. Dr. Werner Wolf • Neumarkter deberger zeigte sich erals Sprecher der Brau Lammsbräu freut und zufrieden über gruppen-Geschäftsfüh• Radeberger die ordentliche und strarung sah im deutschen • Veltins u.a. tegiekonforme Leistung Biermarktplus 2014 von der Oetker-Biersparte in 1 % keine Trendwende. einem „fordernden Jahr“ 2014. Frankfurt blickte optimistisch auf Umsatzplus gegenüber 2013 2015 mit dem Start der Kooperation Gegen die Absatzentwicklung konnte mit PepsiCo Deutschland und 145 Jah- die Bitburger Braugruppe ihren Brutren Binding. toumsatz +2,4 % auf ca. 787,7 (770/774) Mio. € ausweiten. Dabei nannte das Haus Simon zweistellige MehrumsätDer Markt ist volatil, kleinteilig, von ze im gesamten AfG-Bereich. Gezahlt vielen Teilkonjunkturen geprägt. wurden 53,4 (55,6) Mio. € Biersteuer. Die Eifel sprach von einem sehr zufrieDr. Niels Lorenz, Sprecher der Radenstellenden Ergebnis 2014 über den deberger Gruppe-GeschäftsfühErwartungen. Im Investitionsbereich rung wurden für Bitburg die neue Abfüllung herausgestellt und das BlockBitburger Braugruppe 2014 mit heizkraftwerk (Kraft-Wärme-Kopplung schwächerem Absatz mit 4 MW), mit dem knapp 70 % vom In der Bitburger Braugruppe mit Strombedarf im Stammhaus gedeckt König, Lich, Bad Köstritz und Wernes- werden könnten. 2015 soll in Bitburg grün tendierte der Bierabsatz –2,8 % eine weitere Abfüllung ausgetauscht schwächer auf ca. 7,2 (7,47/7,49) Mio. hl. werden. Angekündigt wurden NoviNach dem „sensationellen Bierdurst täten bei Spezialitäten und vornehmder Deutschen zur Weltmeisterschaft“ lich Alkoholfrei. So kommt bei den belasteten ein kühler Sommer und „Köstritzer Meisterwerken“ neu ein Herbst. Das Stammhaus verkaufte Red Lager. unter der Dachmarke „Bitburger“ 3,9 (ca. 4/ca. 4) Mio. hl. Dabei seien „Bitbur- Gerolsteiner 2014 mit Mehrabsatz ger 0,0%“ und dito „Fassbrause“ (mit und -umsatz Novität Waldmeister) kräftig gewach- Die Gerolsteiner Brunnen GmbH & sen. Die Vertriebspartnerschaft mit Co. KG (51 % bei der Bitburger Holder Benediktiner Weißbräu GmbH, ding GmbH, 32 % bei der Buse KSW über die sich die Eifel im Weizen- und GmbH & Co. KG, Bad Hönningen) hat auch Helles-Markt profiliert, habe sich ihren Absatz 2014 trotz wechselhaftem sehr erfolgversprechend entwickelt. Sommer +3,7 % auf 6,58 (6,3) Mio. hl
Betriebswirtschaft ausgeweitet bei 4,6 % Ausfuhranteil. Ihren Marktanteil bei CO2-haltigen Mineralwässern über 0,40 €/l habe die Vulkaneifel auf 18,7 % ausgebaut (Nielsen-Zahlen per Dezember 2014). Die Mehrverkäufe seien vornehmlich von den Mineralwässern gekommen, wobei „Gerolsteiner Naturell“ mit +14,3 % herausgestellt wurde. Unter den Gebinden sei die 1-l-MW-Glasflasche +35 % gesprungen. Mit 766 Beschäftigten steigerte Gerolsteiner ihren Netto-Warenumsatz überproportional +5 % auf 235,3 (224,1) Mio. €. Das Gastronomiegeschäft habe +7,6 (+3,0) % fester tendiert und die Ausfuhr dank USA Freude gemacht. 2015 will Gerolsteiner auch mit Novitäten im Erfri-Bereich punkten. Und das „Moment“-Wellness-Sortiment werde auf 0,75-l-PET-Einweg umgestellt. „Krombacher“-Ausstoß 2014 Die Gruppe um die Krombacher Brauerei hat für 2014 nach einjähriger Pause wieder einen Geschäftsbericht vorgelegt. Der Ausstoß unter der Dachmarke „Krombacher“ zeigte sich demnach 2014 –0,7 % auf 5,469 (5,505/5,405) Mio. hl knapp behauptet. (Zum Vergleich: Für die Dachmarke „Oettinger“ nannte die FAZ zuletzt 5,6 Mio. hl.) Bei den Sorten zeigte sich „Krombacher Pils“ –2,5 % schwächer auf 4,250 (4,361/4,385) Mio. hl. Mit ca. 10 % Pilsmarktanteil lt. Nielsen-Zahlen habe es gleichwohl seine Stellung als meistgekauftes deutsches Pils erfolgreich behauptet. Für den Rückgang wurde neben seit Oktober 2013 höheren Rampenpreisen auch zeitweiliges Abwandern von Nachfrage zu anderen „Krombacher“-Sorten geltend gemacht. Freude machte „Krombacher Alkoholfrei“ mit +15 Thl bzw. +4,5 % auf 348 (333/313) Thl. Gleichfalls +15 Thl bzw. hier +3,4 % legte „Krombacher Radler“ inkl. Alkoholfrei zu auf 450 (435/416) Thl. Die Siegerländer sprachen für Alkoholfrei von ca. 20 % und für Radler von knapp 20 % Marktanteil. Die 2008 gestarteten „Krombacher Weizen“ tendierten 2014 erstmals rückläufig, –5,4 % auf 228 (241/211) Thl, wobei die Alkoholfrei-Variante über 5 % zugelegt habe und das Radler – wohl nicht ohne Seitenblick zur BHI – ab 2015 als „Krombacher WeizenZitrone Natur trüb“ verkauft wird. (Auch Bit-
burg kommt in Lich 2015 mit einem trüben Natur-Radler, aus der Stubby.) „Krombacher Dunkel“ stellte sich auf 40 (50/20) Thl. Die Markteinführung von „Krombacher Hell“ Februar 2014 (64 Thl) sei gelungen, wobei der Sommer 2015 zeigen solle, ob sich das Hell-Segment nachhaltig national etablieren könne. „Krombacher’s Fassbrause“ schließlich kam voran auf 89 (85/60) Thl. Bei den Absatzkanälen stellte Krombach ihre 0,7 % Plus im Gastronomiegeschäft auf 705 (701/705) Thl heraus gegen einen Gastro-Markttrend, den die Siegerländer mit –4 bis –5 % bezifferten: Ihre insgesamt positive Gastro-Entwicklung sei aus Hell, Dunkel und Weizen unter der Dachmarke gekommen. Und die Ausfuhr habe +7,4 % auf 201 (187/168)Thl zugelegt. Die sonstigen Biermarken mit „Eichener“, „Rhenania Alt“, „Rolinck“, Mix-„Cab“ und „Vitamalz“ stellten sich auf 0,232 (0,247/0,273) Mio. hl. Die Schließung der Eichener Brauerei habe zu Abschmelzverlusten geführt, weggefallen sei der Ausstoß der Iserlohner Gastro GmbH. Die AfG-Marken der Schweppes-Gruppe kamen trotz Preiserhöhung +1 % voran auf 0,876 (0,867/0,838) Mio. hl. „Schweppes“ tendierte trotz Preiserhöhung +2,4 % fester auf 718 (701/683) Thl Ausstoß auch dank „Schweppes Fruity“. „Orangina“ brachte 101 (105/99) Thl Ausstoß und „Dr Pepper“ 47 (51/46) Thl. Der Gesamtausstoß im Haus Schadeberg stellte sich so –0,6 % auf 6,577 (6,619/6,516/6,428) Mio. hl Getränke. Gruppenumsatz 2014 brutto über 700 Mio. € Ihren Bruttoumsatz hat die Krombacher Gruppe 2014 bei 968 (959/875) Mitarbeitern auch dank ihrer Preiserhöhung 2013 um kräftige +4,8 % auf 702,9 (670,7/657,9) Mio. € ausweiten können. Die Siegerländer sprachen vom 15. Jahr mit Mehr umsatz in Folge. Zum Erlöszuwachs trugen die Dachmarke „Krombacher“ +5,4 % bei auf 598,4 (568,0/554,5) Mio. € und die Schweppes-Gruppe +4,9 % auf 88,5 (84/81,9) Mio. €. Die sonstigen Marken setzten brutto 16 (19/21,5) Mio. € um. Gesprochen wurde für 2014 von einem sehr guten Ergebnis. Für 2015 ging Uwe Riehs, Krombach- Geschäf tsführer Marketing, von weiterhin nachhaltigem Wachstum aus. Investieren wollen die
Siegerländer in ein Hochregallager im Littfetal (ca. 25 Mio. €). Ein Blockheizkraftwerk auf dem Firmengelände soll Anfang April 2015 in Betrieb gehen und den Kaufstrom um bis zu 20 % reduzieren. Veltins-Ausstoß 2014 Auch die Brauerei C. & A. Veltins als 4. im einstigen rheinisch-westfälischen Monobrauer-Quartett hat nach vorjähriger Pause für 2014 wieder Zahlen zum Gesamtjahr gemeldet. Meschede brachte einen +2,6 % auf 2,77 Mio. hl festeren Gesamtausstoß 2014 über Branchen- und Wettbewerbsniveau (Mehrweganteil konstant 96 %) und tendierte damit wieder in Richtung der 2,79 Mio. hl aus 2012. Die Hochsauerländer freuten sich über Fußball-WM und Wetter 2014, ausgenommen den August. Unter den Sorten bezifferte das Haus Veltins seine Landbier-Novität „Grevensteiner Original“ auf 53 Thl. Die „V+“-Biermixes gaben ab auf 383 Thl (2012: 482 Thl), was mit demografisch bedingten Zielgruppenverlusten erklärt wurde. „Veltins Fassbrause“ spürte PreiswertWettbewerb und zeigte 69 Thl Absatz (2012: 60,5 Thl). Damit berechnen sich maximal ca. 2,265 Mio. hl für die Dachmarke „Veltins“ (Dachmarke 2012: 2,24 Mio. hl). Für die Dachmarke wurden +14,5 % Mehrausstoß bei den Radlern angemerkt. Unter den Gebinden habe der Fassbierausstoß von „Veltins“ sowie „Grevensteiner Original“ +2,2 % auf 496 Thl ausgeweitet werden können (2012: 492 Thl). Die Mescheder sprachen von ca. 15 Tsd. Gastronomie-Partnern (2012: 15 500). Unter der Marke „Veltins“ habe MWFlaschenbier +4,1 % zugelegt (0,5 l +2,3 %, 0,33 l +7,4 %). Und bei den Absatzkanälen wurde die Ausfuhr vornehmlich nach Italien, Spanien, Holland und Großbritannien mit –1,2 % auf 170 Thl angegeben (2012: 166 Thl) bei festem Fassbier. Überproportionales Umsatzplus Brutto umgesetzt hat die Brauerei Veltins bei 616 Mitarbeitern überproportionale +6,6 % auf 308 Mio. € (2012: 289 Mio. €). Freude machte auch der außerhalb der Brauerei geführte Handelsbereich mit +6,8 % Mehrumsatz auf 474 Mio. € (2012: 431 Mio. €). Die einstige Monobrauerei setzt laut Veltins-Generalbevollmächtigtem Brauerei Forum – April 2015
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Betriebswirtschaft Michael Huber auch künftig auf ein verbrauchergerechtes Produktsortiment. Neumarkter Lammsbräu 2014 Biobier-Vorreiterin Neumarkter Lammsbräu hat für 2014 mit +12 % ein zweistelliges Plus beim Getränkeausstoß auf 179 (160/145) Thl gemeldet. Dabei legten alkoholfreie Biere +15 % zu auf 44 Thl. Der Bierausstoß (ohne Alkoholfrei) stieg +13 % auf 80,5 (71/70) Thl. AfG (ohne alkoholfreies Bier) gewannen +9 % auf ca. 54 (50) Thl. Dabei legten die „now“-Limonaden +11 % zu auf 27 Thl, indes „Bio Kristall“ +35 % sprang auf 12 (9) Thl. Ihren Umsatz haben die Oberpfälzer ausstoßkonforme +12 % auf 19 (knapp 17/15) Mio. € ausweiten können. Das Haus Ehrnsperger bilanzierte ein Ist 2014 erneut deutlich über Plan. Für das von der Ge-
neralbevollmächtigten Susanne Horn als „richtungsweisend“ bewertete 2015 seien etwas moderateres Wachstum und ca. 20 Mio. € Umsatz geplant. BHI mit Absatz- und Umsatzplus Die Brau Holding International (BHI) als Gemeinschaftsunternehmen der Häuser Schörghuber und Heineken meldet für ihre Gruppe mit Paulaner, Kulmbacher und Südwestgruppe 2014 +3,9 % Mehrabsatz auf 5,7 (5,5) Mio. hl Bier. Im Inland tendierten die Münchner +2,6 % fester, während das Auslandsgeschäft kräftige +9,9 % zulegte: Es erreiche mit 1,1 Mio. hl (davon ca. 0,95 Mio. hl „Paulaner“ und „HackerPschorr“) fast 20 % Auslandsquote am Gruppenbierabsatz und sei über die letzten 10 Jahre durchschnittlich +8 % p. a. gewachsen. Bei den Marken hätten „Paulaner“, „Mönchshof“, „Hacker-Pschorr“, „Fürstenberg“ und „Kulmbacher“ sämtlich mehr verkauft – zwischen 2 und 7 %. Bei den kleineren Regionalbrauereien seien
„die meisten“ positiv gelaufen. Für „Paulaner“ wurden über alle Länder +4,2 % Mehrverkäufe genannt, Novität „Weißbier Zitrone Naturtrüb“ gelobt und bei „Weißbier-Zitrone Alkoholfrei“ von weiterem Plus gesprochen. In Kulmbach habe Novität „Mönchshof Naturtrüb’s Alkoholfrei“ Freude gemacht und dito „Natur-Radler“ weiter zugewonnen. Einschließlich AfG sei der BHI-Eigengetränkeabsatz gleichfalls +3,9 %, auf 6,5 Mio. hl gestiegen. Ihr Nettoumsatz 2014 habe sich nach vorläufigen Zahlen +4 % erhöht auf ca. 620 (599,1) Mio. €, wozu Absatzentwicklung wie Preiserhöhungen beigetragen hätten. München sprach von fortgesetzt erfolgreicher Entwicklung ihrer süddeutschen Braugruppe und einem Rekordergebnis 2014. Mit ihren Marken und regionalen Brauereien habe die BHI die besten Voraussetzungen zur Fortschreibung ihrer Erfolgsgeschichte, erklärte Roland Tobias, Sprecher der Geschäftsführung. S.W.
Brau-Börsen-Bilanz international: ABI mit Mehrabsatz und -umsatz auch ohne Zukäufe 2014 hat Anheuser-Busch InBev als globaler Bierprimus 458,8 Mio. hl Getränke verkauft. Leuven verglich sich mit 425,9 Mio. hl inkl. Modelo ab Vollkonsolidierung Anfang Juni 2013 und 445,8 Mio. hl Vergleichsbasis inkl. Modelo fiktiv schon ab Anfang 2013. Vom Gesamtabsatz entfielen 408,0 Mio. hl (gleich rund vier deutsche Biermärk te) auf Eigenbier (gegenüber 377,2
bzw. 397,0 Mio. hl), 47,3 (46,7) Mio. hl auf sonstige Getränke und 3,5 (2,0) Mio. hl auf Handelsware. 13 Mio. hl Getränkeplus 2014 gegenüber der Vergleichsbasis kamen mit 2,5 Mio. hl aus dem laufenden Geschäft (+0,6 %) und mit +10,5 Mio. hl aus Veränderungen in der Gruppe: 15,6 Mio. Mehrhektos in Asien/Pazifik vornehmlich aus dem Rückkauf der südkoreanischen
Oriental Breweries und +0,6 Mio. hl in Nordamerika standen –5,8 Mio. hl ohne regionale Zuordnung gegen über. Regional legte vornehmlich das nördliche Lateinamerika zu auf 125,4 (120,4) Mio. hl (Fußball-WM). Asien/Pazifik tendierte auch ohne die Zukäufe +1,7 % freundlicher (82,5 nach 65,8 Mio. hl, davon +1,1 Mio. hl vergleichbar). Mexiko kam +1,6 % voran auf
AB InBev im Geschäftsjahr 2014 Getränke absatz (Mio. hl)
Umsatz (Mio. US-$)
Normalis. EBIT (Mio. US-$)
US-$/hl Getränke
Lateinamerika Nord
125,42
11 269
4979
90
44,2
Nordamerika
121,15
16 093
6068
133
37,7
Asien/Pazifik
82,53
5040
517
61
10,3
Europa
44,28
4865
906
110
18,6
Mexiko
38,80
4619
1791
119
38,8
Lateinamerika Süd
36,83
2916
1175
80
39,7
2014 (1 US-$ = 0,748 €)
Globaler Export, Holdings Gesamt
Betriebsmarge (%, Basis normalis. EBIT)
9,80
2216
–128
–
–
458,80
47 063
15 308
103
32,5
Quelle: AB InBev-Pressemitteilung zum 4. Quartal und zum Geschäftsjahr 2014 (Basis: geprüfter Konzernabschluss nach IFRS) US-$/hl und EBIT-Rendite: S.W. US-$/hl für Nordamerika und Mexiko in Summe verzerrt durch Nichtgetränke-Umsätze. EBIT = Gewinn vor Finanzergebnis u. Ertragsteuern; normalisiert = ohne Einmaleffekte (außerordentliche Erträge/Aufwendungen)
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Brauerei Forum – April 2015
Betriebswirtschaft
38,8 (38,2) Mio. hl. Behauptet zeigte sich das südliche Lateinamerika mit 36,8 (36,9) Mio. hl. Nordamerika tendierte leichter auf 121,2 (122,1) Mio. hl (darin –1,6 Mio. hl vergleichbar). Und Europa schwächte sich –6 % auf 44,3 (47,0) Mio. hl. Deutschland habe bei Eigenbier –3,4 % abgegeben (4. Quartal: –3,5 %). Für den deutschen Handel nannte ABI 8,6 % Marktanteil, wobei die Quoten von „Beck’s“ und „Franziskaner“ dort trotz hohem Aktionsdruck stabil geblieben seien. Verkauft wurden in Deutschland, der Schweiz und Österreich insgesamt 7,945 Mio. hl Getränke. Belgien habe bei Eigenbier weitgehend konstant gelegen, Freude machte Großbritannien. Ohne regionale Zuordnung verblieben 9,8 (15,3) Mio. hl. Die 3 ABI-Weltmarken legten im Gesamtjahr +5,4 % zu, dabei „Budweiser“ +5,9 % und „Corona“ +5,8 %, womit „Stella Artois“ drückte. Der weiter gefasste Kreis der Fokusmarken tendierte +2,2 % fester. 16 ABI-Marken wurden zuletzt auf je >1 Mrd. US-$ Endkundenumsatzwert p.a. geschätzt, darunter auf der 2. Portfolioebene das „Beck’s“. Jahresüberschuss kommt voran Der Umsatz von IFRS-Bilanziererin ABI stieg 2014 netto auf 47,1 Mrd. US-$ im Vergleich zu 43,2 bzw. 45,5 Mrd. US-$. (1 € galt im Durchschnitt 2014 1,34 US-$ und zum Ultimo 1,21 US-$.) 1,6 Mrd. US-$ Mehrerlöse gegenüber der Vergleichsbasis kamen mit +2,7 Mrd. US-$ aus dem laufenden Geschäft (+5,9 %, dabei +5,3 % Umsatzplus/hl) und mit +1,2 Mrd. US-$ aus Zukäufen, während die Währungsumrechnung –2,3 Mrd. US-$ verzehrte. Asien/Pazifik sprang durch 1,3 Mrd. US-$ Umsatzanteil aus Zukäufen auf 5,0 (3,4) Mrd. US-$ (vergleichbar +0,4 Mrd. US-$). Das nördliche Lateinamerika kam voran auf 11,3 Mrd. US-$ (+1,2 Mrd. US-$ vergleichbar, –0,9 Mrd. US-$ aus Wechselkursen). Nordamerika erlöste 16,1 (16,0) Mrd. US-$. In Mexiko nivellierten Wechselkurse und Gruppenveränderungen den Zuwachs von 0,3 Mrd. US-$ aus dem laufenden Geschäft (4,6 nach 4,7 Mrd. US-$). Europa zeigte sich wechselkursbedingt leichter (4,9 nach 5,0 Mrd. US-$). Im südlichen Lateinamerika überkompensierten die Wechselkurse ein vergleichbares Plus von 0,6 Mrd.
US-$ auf dann 3,0 nach 3,3 Mrd. US-$. Ohne regionale Zuordnung verblieben 2,2 (2,1) Mrd. US-$. Das Betriebsergebnis vor Einmaleffekten stieg 2014 deutlich auf 15,3 (14,2 bzw. 14,8) Mrd. US-$. Die +0,5 Mrd. US-$ Plus gegenüber der Vergleichsbasis resultierten mit +1,0 Mrd. US-$ aus dem laufenden Geschäft und mit +0,4 Mrd. US-$ aus Zukäufen, indes die Währungsumrechnung –0,8 Mrd. US-$ nivellierte. Von diesem normalisierten EBIT kamen 6,1 (5,9) Mrd. US-$ aus Nordamerika, 5,0 (5,2) Mrd. US-$ aus Brahmaland, 1,8 (1,6) Mrd. US-$ aus Mexiko, 1,2 (1,3) Mrd. US-$ aus Quinsaland, 0,9 (0,85) Mrd. US-$ aus Europa und 0,5 (0,1) Mrd. US-$ aus Asien/Pazifik (davon 0,3 Mrd. US-$ aus Zukäufen) bei konstant –0,1 Mrd. US-$ ohne regionale Zuordnung. Der Konzern schloss 2014 mit 11,30 (16,52) Mrd. US-$ Jahresüberschuss. 2013 enthielt er 6,41 Mrd. US-$ Zuschreibung auf den Modelo-Beteiligungswert nach Vollübernahme durch ABI: Bereinigt um diesen Einmaleffekt kam Leuven somit deutlich voran. Zahlen will ABI für 2014 zusätzlich zu den bereits ausgeschütteten 1,00 €/Aktie Zwischen dividende weitere 2,00 €/Aktie. Überdies wurde für 2015 ein Aktienrückkauf im Volumen von 1 Mrd. US-$ angekündigt. Leuven bewertete 2014 als weiteres Jahr mit solider finanzieller Leistung, starken wirtschaftlichen Ergebnissen in den meisten Topmärkten und weiterer Expansion ihrer globalen Marken. Für 2015 prognostizierte ABI aus Sicht Ende Februar weiter verbessertes Marktvolumen in den USA, weiter steigendes Marktvolumen in Mexiko, mittel- bis hocheinstelliges Nettoumsatzplus für ABI in Brasilien auch dank forciertem Premium sowie Rückkehr zu einem wachsenden Marktvolumen in China. Netto cash investiert werden könnten bei ABI heuer ca. 4,3 (4,1/3,6) Mrd. US-$. Heineken-Mehrabsatz 2014: Amerika und Afrika/Nahost vorn Bei Heineken schließlich stieg der konsolidierte Bierabsatz 2014 auf 181,3 (178,3) Mio. hl. Beide Amerika kamen voran auf 53,2 (51,2) Mio. hl und Afrika/ Nahost auf 25,0 (23,3) Mio. hl. Deutlicher im Plus auch Asien/Pazifik auf 18,3 (17,3) Mio. hl, indes Westeuropa
gut behauptet schloss mit 42,5 (42,2) Mio. hl. Mittel- und Osteuropa gab ab auf 42,3 (44,3) Mio. hl. Der rechnerisch auf Amsterdam entfallende Absatzanteil von Gemeinschaftsunternehmen und Beteiligungen – wie der BHI in Deutschland oder der CCU in Südamerika – tendierte freundlich auf 17,5 (16,9) Mio. hl. Das resultierende Heineken-Gruppenbiervolumen stieg damit auf 198,8 (195,2) Mio. hl. Die Marke „Heineken“ verkaufte außerhalb der Niederlande in allen Regionen mehr auf 29,5 Mio. hl (+5,1 %), wobei vornehmlich Westeuropa und Afrika/ Nahost Freude machten (je +7,8 % auf 8,0 bzw. 3,8 Mio. hl) und die Markenentwicklung in Deutschland als „stark“ bewertet wurde. Zweistellig zugelegt hätten „Desperados“ (+19 %), Abteibier „Affligem“ (+16 %) und „Sol“ außerhalb von Mexiko (+39 %). Cider zeigte sich weitgehend stabil. Der konsolidierte Getränkeabsatz summierte sich auf 208,3 Mio. hl. Umsatz und Gewinnplus Der Netto-Konzernumsatz von IFRSBilanziererin Heineken zeigte sich 2014 +0,3 % gut behauptet bei 19,26 (19,20) Mrd. €: Aus Firmenverkäufen kamen –0,2 Mrd. € (Hartwall und Pago) und aus Wechselkursen –0,3 Mrd. €. Auf vergleichbarer Basis seien die Erlöse +3,0 % gestiegen (+1,8 %punkte Absatz, +1,2 %punkte Umsatz/hl). Westeuropa zeigte sich beim Außenumsatz knapp behauptet bei 6,8 Mrd. €, beide Amerika kamen voran auf 4,6 (4,5) Mrd. €, Afrika/Nahost auf 2,64 (2,55) Mrd. € und Asien/Pazifik auf 2,1 (2,0) Mrd. €, allein Mittel- und Osteuropa gab ab auf 2,9 (3,1) Mrd. € bei 0,3 (0,2) Mrd. € ohne regionale Zuordnung. Das Betriebsergebnis stieg in Amsterdam auf 2,78 (2,55) Mrd. €. Die größten Zuwächse kamen hier aus Mittel- und Osteuropa auf 0,29 (0,23) Mrd. € (u.a. Einmalbelastungen 2013) und aus Westeuropa auf 0,78 (0,74) Mrd. €. Asien/Pazifik kam voran auf 0,41 (0,38) Mrd. €, Afrika/Nahost brachte konstant 0,61 Mrd. €, knapp behauptet nur beide Amerika auf 0,66 (0,68) Mrd. €. Der Jahresüberschuss stieg im Konzern auf 1,71 (1,59) Mrd. €. Ausschütten will Heineken für 2014 1,10 (0,89) €/Aktie gleich 36 (32) % von 1,76 (1,585) Mrd. € Überschuss vor Einmaleffekten und Markenabschreibungen. HeinekenChef Jean-François van Boxmeer sprach von einer starken Leistung 2014. S.W. Brauerei Forum – April 2015
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Markt & Marken Neue Produkte Badische Staatsbrauerei Rothaus Pilsner Urquell
Retro-Dosen als limitierte Edition Pilsner Urquell launchte im April 2015 die 0,3-l-Retro-Dosen als limitierte Edition. Die Designs sind ein visueller Streifzug durch die über 170-jährige Geschichte der Marke und eine Hommage an alle, die echtes Handwerk und Tradition zu schätzen wissen. (F.) Seit April und pünktlich zur Outdoor-Saison ist Pilsner Urquell in Deutschland zusätzlich zu Fass- und Flaschenbier auch erstmalig als Bier aus der Dose erhältlich. Die tschechische Brauerei launchte eine limitierte Serie mit speziell im Retro-Look gestalteten 0,33-l-Dosen im Vierer-Gebinde, die vorkonfektioniert auf 1/4-Chep-Displays angeboten werden. Pilsner Urquell kommt damit der steigenden Nachfrage nach Dosenbier und dem aktuellen Retro-Trend einer kaufstarken Zielgruppe entgegen.
170 Jahre Pilsner Braukunst Die Dosen greifen nicht nur einfach einen Trend auf, sondern spiegeln die über 170-jährige Brautradition der Marke wider. Denn bis heute wird Pilsner Urquell mit denselben regionalen Zutaten, auf dieselbe Art und Weise und am selben Ort gebraut wie einst von Josef Groll, der 1842 zum ersten Mal das erste goldene Pils der Welt gebraut hat. Als Pilsner Bier wurde die Marke 1859 registriert und schon damals wurden die Holzfässer, in denen das Bier üblicherweise abgefüllt wurde, mit dem Markenlabel gebrandet. Diese ersten Logos und weitere aus über 170 Jahren Pilsner Braukunst erfahren nun ihr Revival. Das Pilsner Stadtwappen und das Geburtsjahr von Pilsner Urquell zieren die Dosen ebenso wie die Namen ehemaliger Lagerhäuser, Vertriebsfirmen und Schilder von Gaststätten, in denen Pilsner Urquell erhältlich war.
Nachwuchs in der Zäpflefamilie Pünktlich zum Beginn der anstehenden Biergarten-Saison präsentiert die Badische Staatsbrauerei Rothaus AG das Rothaus Alkoholfrei Weizenzäpfle in der 0,33-l-Flasche. (F.) Der Trend hin zu alkoholfreien Bieren spiegelt sich auch in den aktuellen Zahlen wider. Im Geschäftsjahr 2014 hat die Badische Staatsbrauerei Rothaus sowohl an Umsatz als auch an Ertrag zugelegt. Vor allem die alkoholfreie Variante des Rothaus Tannenzäpfle Pils weist mit einem Umsatzplus von über 13 % eine hervorragende Steigerung aus, so Christian Rasch, Alleinvorstand der Badischen Staatsbrauerei Rothaus AG. Einer der Gründe, auch das Rothaus Alkoholfrei Weizenzäpfle in der 0,33-l-Flasche anzubieten. Verwendet werden ausschließlich Hopfen aus Tettnang und der Hallertau, Weizenmalz, Wasser, Gerstenmalz und obergärige Brauhefe aus eigener Reinzucht.
Sternquell-Brauerei
Bürgerbräu Pilsner und Bierbrause Granatapfel erweitern Portfolio Bürgerbräu Pilsner naturbelassen und Bierbrause Granatapfel erweitern erneut die Produktpalette der Sternquell-Brauerei, Plauen. Seit März 2015 werden die Spezialitäten an Handel und Gastronomie ausgeliefert. (F.) „Sternquell-Bierbrause und Sternquell Bürgerbräu sind bei unseren Kunden bestens angekommen. Sie haben mit dazu beigetragen, dass unsere Brauerei das vergangene Jahr überaus positiv gestalten konnte. Da liegt es auf der
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Brauerei Forum – April 2015
Hand, das Sortiment in diesem Bereich zu erweitern, um so auch weiterhin auf dem hart umkämpften Biermarkt agieren zu können“, sagt SternquellGeschäftsführer Jörg Sachse. Natürliche Trübung Bürgerbräu Pilsner naturbelassen ist ein hopfenaromatisches Bier. Es hat 5,4 Vol.-% Alkohol und ist unfiltriert. „Die natürliche Trübung verleiht unserem Bürgerbräu Pilsner einen besonders abgerundeten Geschmack und kommt dem steigenden Wunsch vieler Verbraucher nach h a n d w e r klich
gebrauten Bieren entgegen“, erläutert Jörg Sachse. Alkoholfreies Vollbier Sternquell Bierbrause Granatapfel besteht aus alkoholfreiem Vollbier und Limonade mit natürlichem Granatapfelsaft, ohne künstliche Süßstoffe und ohne Konservierungsmittel. Nicht nur beim Geschmack und der Qualität möchte Sternquell mit den neuen Getränken eine Erfolgsgeschichte fortschreiben, sondern auch in der Ausstattung. „Wir bauen auf die Bekanntheit der beiden Marken. Etiketten im Retrolook zieren die Flaschen, die in 9er-Kästen ausgeliefert werden“, so SternquellPro duk t manager T h o m a s Münzer.
Markt & Marken
Privat-Brauerei C. & A. Veltins
Warsteiner Brauerei
Landbier Spezialität seit März in der 0,33-l-Flasche
Limitierte Sommer-Edition
Immer mehr Bierfreunde sind auf den Geschmack gekommen und greifen zum Grevensteiner Original. Es läuft – sowohl frisch gezapft vom Fass als auch aus der kultig-bauchigen Veltins-Traditionsflasche. Jetzt erhält die Halbliter-Steinie eine kleine Schwester – die Drittelliter-Steinie!
Warsteiner Brauerei setzt auch 2015 mit Warsteiner Ginger auf Erfrischung in der Sommersaison
(F.) Handwerkliche Brau tradition und der vollmundige Geschmack haben dem Landbier mit der Referenz alter VeltinsRezepturen inzwischen eine wohlwollende Expertise ausgestellt. Beliebt ist Grevensteiner als willkommener Durstlöscher, bernsteinfarben und süffig. Die Liebhaber des traditionsbewussten Landbieres freuen sich, fortan auch die kleine Steinie im 20erMehrwegkasten nach Hause tragen zu können. „Bauchig und gefällig schlicht
– die Steinie-Flasche und das neue Grevensteiner gehören untrennbar zusammen“, sagt Dr. Volker Kuhl, Geschäftsführer Marketing/Vertrieb der Brauerei C. & A. Veltins. Das Gebinde verkörpert die Bodenständigkeit von Biergenuss und gilt seit über einem halben Jahrhundert als eine wesentliche Markenfacette der Brauerei. Mit der neuen 0,33-l-SteinieFlasche bleibt die Brauerei dem traditionellen Gebinde treu – kommt aber dennoch den Verbraucherwünschen nach einem kleinen, handlichen Gebinde nach. Die 0,33-lFlasche wird im Mehrwegkasten, aber auch im Vierer-Basket angeboten. Zusammen mit dem historisch anmutenden Etikett und der sympathischen Versiegelung über dem Kronenkorken lebt die Historie der Brauerei C. & A. Veltins auch in der kleinen Mehrwegflasche wieder auf.
(F.) Spritzig und erfrischend setzte sich der Biermix Warsteiner Ginger im vergangenen Jahr durch. Daher bringt die Warsteiner Brauerei das innovative Saison-Produkt seit März wieder auf den Markt. Mit 50 % Warsteiner und 50 % Erfrischungsgetränk mit würzigem Ingwer-Minzgeschmack bei 2,5 Vol.-% Alkohol und einem Spritzer Limette soll der Biermix auch dieses Jahr Fans von außergewöhnlichen Geschmacksrichtungen ansprechen. „Wir wollen mit Warsteiner Ginger trendaffine Erwachsene erreichen, die alkoholreduzierte Biermischgetränke als Erfrischung bevorzugen“, erklärt Warsteiner Marketingdirektor Jordi Queralt. „Das Produkt passt ideal zum Sommer und ist nur in einem begrenzten Zeitraum erhältlich.“ Warsteiner Ginger wird bundesweit in der 0,33-l-Flasche im 6er-Pack angeboten.
Familienbrauerei Dinkelacker
Neue Biere, neue Ausstattung, neuer Auftritt Nach einem Relaunch präsentiert sich die Dinkelacker in neuem Glanz und bekennt sich verstärkt zu den familiären Wurzeln. (F.) Ein Meilenstein ist dabei der Auftritt als Familienbrauerei. Damit einher geht die Überarbeitung der Produktfamilie und des Markenlogos. Auch die neuen Displaykästen sowie die
Kleingebinde sorgen aufgrund ihrer auffälligen Optik für Aufmerksamkeit. Mit dieser Entwicklung reagiert die Brauerei auf den anhaltenden Trend von handwerklich gebrauten Bieren mit nachvollziehbarer Herkunft und hochwertigen Zutaten. Das überarbeitete Erscheinungsbild ist keine neue Markenstrategie, sondern eine Fokussierung auf schon immer be-
stehende und gelebte Werte. „An der traditionellen Braukunst, der Verwendung bester regionaler Rohstoffe und der Verbundenheit zu unserer Heimat hat schon unser Brauereigründer Carl Dinkelacker festgehalten. Diesen Prinzipien sind wir bis heute treu geblieben und werden es auch künftig sein“, betont Stefan Seipel, Marketingleiter von Dinkelacker-Schwaben Bräu.
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IMPRESSUM
Nachrichten
Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin www.brauerei-forum.de ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestrasse 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-245 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Juliane Rahl (jr) rahl@vlb-berlin.org Dieter Prokein (dp) prokein@vlb-berlin.org Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Wolfgang Kunze (WK), Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Autoren in dieser Ausgabe Robert Pawelczak, Stefan Wirth Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de Erscheinungsweise Erscheint mit 10 Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch. Erscheinungsdatum BF 4/15 (= April-Ausgabe): 24.4.2015 Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47, Fax (030) 745 30 66 abo@brauerei-forum.de Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver vielfältigung oder Weiterverarbeitung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.
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DBMB
Jahreshauptversammlung im Friesischen Brauhaus zu Jever Am Freitag, dem 13. März 2015, traf sich die Landesgruppe Weser-Ems zur Jahreshauptversammlung im Friesischen Brauhaus zu Jever. Vor der Jahreshauptversammlung durften wir auf Einladung von Theodor Wagner, Inhaber, die Firma Hase Safety Gloves besichtigen. Bei einer Präsentation erfuhren wir Einiges vom geschichtlichen Werdegang der Firma – angefangen von der Gründung im Jahre 1937 über die Verlegung des Firmensitzes der Hase Lederfabrik nach Jever 1997 bis hin zur Erweiterung des Firmensitzes 2011. In einem beeindruckenden Logistikzentrum kommt modernste Fördertechnik mit lasergesteuerten Flurförderfahrzeugen zum Einsatz. Es verfügt über eine Lagerkapazität von ca. 12 000 m2 mit rund 9000 Palettenstellplätzen und 8000 Grifflagerplätzen. Auf Grund ihres Engagements auf dem Gebiet der Arbeitssicherheit wurde die Firma Hase 2013 mit dem Innovationspreis der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie / BGRCl ausgezeichnet.
Neubesetzungen im Beirat Im Friesischen Brauhaus zu Jever begrüßte die Vorsitzende der Landesgruppe Weser-Ems Kerstin Kumbera die Anwesenden zur Jahreshauptversammlung. Im Bericht der 1. Vorsitzenden ging sie zunächst auf die Mitgliederentwicklung des DBMB und speziell der Landesgruppe Weser-Ems ein. Auf Vorschlag des Landesgruppenvorstandes wurde Dr.-Ing. Horst-Gevert Bellmer für seine besonderen Verdienste in der Braubranche sowie wegen seiner Unterstützung der Landesgruppe Weser-Ems in Funktion als Beiratsmitglied zum Ehrenmitglied ernannt. Der Beirat der Landesgruppe wurde neu besetzt. Dr. Carsten Eger, Braumeister Jens Hoffmann und Braumeister Christian Schmidt wurden in den Beirat berufen. Nach einem kurzen Rückblick auf die Veranstaltungen im Jahre 2014 gab Kerstin Kumbera einen Ausblick auf die im Jahr 2015 bevorstehenden Veranstaltungen. Im Bericht des Schatzmeisters erläuterte Palle Jensen die Entwicklung des Kassenbestandes und berichtete von Problemen bei der Umstellung auf
Brauer-Schule: Lösungen von Seite 15 Fachfragen 1. d) Ab 80 dB(A) / 2. a) Erdgas / 3. e) Schnittschutzhose / 4. c) Die Behältnisse mit den Gefahrstoffen sind dezentral an verschiedenen Orten zu lagern / 5. b) Eine Treppe ist eine ununterbrochene Folge von mindestens 3 Treppenstufen / 6. e) Staubablagerungen im Kieselgurlagerraum mindestens wöchentlich zusammenkehren und entsorgen / 7. d) Die alveolengängigen Stäube Fachrechnen 1. Reines NaOH in der Lauge: 100 l Lauge 2,5 %ige NaOH = 2,5 kg NaOH/100 l 5000 l Lauge x kg NaOH x = (2,5 kg NaOH • 5000 l )/100 l = 125 kg NaOH
Reaktionsgleichung: 2 NaOH + CO2 → Na2CO3 + H2O [2 • (23 + 16 + 1)] + [12 + 2 • 16] = [2 • 23 + 12 + 3 • 16)] + [(2 • 1 + 16)] [80] + [44] = [106] + [18]
Lösungsdreisatz: (Für) 80 Teile NaOH (benötigt man) 44 Teile CO2 (zum Neutralisieren) (also benötigt man für) 125 kg NaOH x kg CO2 x = (44 T • 125 kg NaOH)/80 T = 68,75 kg CO2
Menge der benötigten Würze: 2 kg CO2 1 hl Würze 68,75 kg CO2 x hl Würze x = (1 hl • 68,75 kg CO2)/2 kg CO2 = 34 hl Würze
Die Brauerei müsste 34 hl Würze anstellen.
Brauerei Forum Forum – April 2015 Brauerei
Institutionen & Verbände das SEPA-Verfahren. In seinem Amt als Kassenprüfer bestätigte Jürgen Frieling einen sehr gut geführten Kassenbericht. Vorstands- und Kassenprüferwahlen Die Entlastung des Schatzmeisters und des Vorstandes übernahm Ehrenmitglied Uwe Lahann. Im Anschluss führte er die Wahl des Vorstandes. Zusätzlich zu den Vorschlägen, den bisher amtierenden Vorstand in seiner bestehenden Form wiederzuwählen, wurde Ralph Grotelüschen für das Amt des 1. Vorsitzenden vorgeschlagen. Da er nicht für die Position zur Verfügung steht, wurde der Vorstand in seiner vorherigen Form wiedergewählt: 1. Vorsitzende Kerstin Kumbera, 2. Vorsitzender Werner Jansen, Kassenwart Palle Jensen und Schriftführer Ralph Grotelüschen. Ebenfalls neu gewählt wurden die Kassenprüfer Thomas Scharvogel und Thomas Hundt. Der Vorstand möchte sich für Jürgen Frielings großes Engagement als Kassenprüfer für die Landesgruppe Weser-Ems sehr herzlich bedanken! Nach dem offiziellen Teil klang die Veranstaltung traditionell bei friesischem Pils und Haxe aus. Ein herzlicher Dank gilt wieder einmal dem Friesischen Brauhaus zu Jever für die gut organisierte Mitgliederversammlung sowie für Speis und Trank im Schalander der Brauerei. Außerdem bedanken wir uns bei Theodor Wagner von der Firma Hase Safety Gloves für die Gastfreundschaft und die Möglichkeit der Unternehmens besichtigung. Ganz besonders bedanken wir uns bei unseren langjährigen zuverlässigen Sponsoren Herrn Andreas Linck und Herrn Edgar Linck von der Delmenhorster Kork-Fabrik für die stets großzügige Unterstützung unserer Veranstaltungen! Ralph Grotelüschen
Brauring
Braumeister trafen sich zum Jahresseminar Viele Braumeister und technische Mitarbeiter der Brauring Kooperation, Wetzlar, trafen sich am 3. und 4. März in Bad Mergentheim zum jährlichen Braumeister Seminar. (F.) Zusammen mit der VLB Berlin wurde eine Veranstaltung organisiert, die sehr praxisorientiert war. Bei seiner Begrüßung freute sich Brauring Geschäftsführer Matthias Hajenski, dass mit der Schwerter Brauerei erneut ein Betrieb geehrt werden konnte, der zum 15. Mal an dieser Veranstaltung teilnahm. Vielseitiges Vortragsprogramm Den Einstieg machte Dr. Roland Pahl von der VLB mit dem Thema „Ansätze zur Quantifizierung von Scherkrafteintrag“. Tobias Kerz von der Firma Erbslöh warf mit den Teilnehmern einen Blick über den Tellerrand der klassischen Anschwemmfiltration und Bierstabilisierung. Die VLBMitarbeiter Biering und Dr. Bilge behandelten die Themen „Reinheitsgebotskonforme Optimierung
von Hefestämmen“ und „Bierschaum – Theorie und Praxis“. Mit Matthias Kuschka von Johnson Controls & Service GmbH berichtete ein weiterer Vertreter der Industrie über Kältetechnik in Brauereien. Nach Dr. Pahls Betrachtungen zum Reinheitsgebot und nachfolgender Verkostung der von den Brauereien mitgebrachten Bieren folgte Dr. Evers von KHS mit „Transportbänder – ein notwendiges Übel oder eine üble Notwendigkeit?“, bevor die Gruppe bei einer Exkursion zum Hackschnitzel-Heizkraftwerk in Bad Mergentheim Informationen über diese Form der Ener gieerzeugung bekam. Der zweite Tag startete mit Produktionsverfahren zur Herstellung alkoholfreier Biere. Frau Dr. Wolf von KHS trug das Thema „Fülleraußenreinigung – gewusst wie?!“ vor. Die VLBKollegen Dr. Pahl und Dr. Bilge vervollständigten mit ihren Beiträgen über Identifikation von Fremdobjekten und Trübungspartikeln sowie moderne kieselgurfreie Filtration das umfangreiche Programm.
Die Seminar gruppe beim Besuch des HackschnitzelHeizkraftwerkes in Bad Mergentheim
Vereinigung ehem. VLBer e.V.
Einladung zur ordentlichen Mitgliederversammlung 2015 Die Mitglieder versammlung der Vereinigung ehem. VLBer im 64. Jahr des Bestehens findet am Freitag, dem 3. Juli 2015, um 15.00 Uhr im Hörsaal Hövelhaus, VLB e.V., Seestraße 13, 13353 Berlin, statt. Tagesordnung: 1. Eröffnung durch den 1. Vorsitzenden, Dipl.-Ing. Klaus Niemsch 2. Genehmigung des Protokolls der
letzten Mitgliederversammlung 3. Tätigkeitsbericht des 2. Vorsitzenden, Dr.-Ing. Roland Pahl 4. Bericht des Kassenwarts, Dr.-Ing. Marco Potreck 5. Bericht der Rechnungsprüfer 6. Aussprache 7. Entlastung des Vorstandes 8. Ernennung der Rechnungsprüfer 9. Beschlussfassung über eingegangene Anträge 10. Verschiedenes
Anträge der Mitglieder können der Mitgliederversammlung vorgelegt werden. Dazu müssen sie satzungsgemäß 14 Tage vor der Versammlung schriftlich eingereicht worden sein. Klaus Niemsch, 1. Vorsitzender Roland Pahl, 2. Vorsitzender Kontakt preissler@vlb-berlin.org
Brauerei Forum – April 2015
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Unsere nächste Ausgabe erscheint am 22. Mai 2015
Veranstaltungen VLB-Termine
Weitere Termine
27./28. April 2015 VLB-Seminar für die Brau- und Getränkeindustrie in Minsk, Weißrussland 14. bis 16. Juni 2015 International Brewing Conference Bangkok, Thailand 3. Juli 2015 VLB-Sommerfest, Berlin 26. bis 28. August 2015 Workshop „Real Craft Brewing“ – Brewing like 1900, Reinsdorf/Vielau 8./9. September 2015 13. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei, Mainz 21. bis 23. September 2015 6. Iberoamerikanisches Symposium der VLB, Itupeva (Campinas SP), Brasilien 5./6. Oktober 2015 102. VLB-Oktobertagung, Berlin 2. bis 6. November 2015 Workshop „Applied Microbiology“, Berlin
4./5. Mai 2015 60. Brauwirtschaftliche Tagung, München
9. November 2015 4. European MicroBrew Symposium, Nürnberg
10. bis 12. November 2015 BrauBeviale, Nürnberg
1./2. Dezember 2015 Seminar "Brauen für Nichtbrauer", Berlin
24. bis 28. Mai 2015 35th EBC Congress, Porto, Portugal 5. bis 7. Juni 2015 Braumeistertag des Deutschen Braumeister- und Malzmeister-Bundes (DBMB), Bamberg 11. Juni 2015 Deutscher Brauertag, Berlin 14. bis 17. Juni 2015 Annual Meeting der American Society of Brewing Chemists (ASBC), La Quinta, CA, USA 15. bis 17. Juli 2015 Brasil Brau, São Paulo, Brasilien 26. bis 31. Juli 2015 55. Kongress des Internationalen Hopfenbaubüros IHB, Bad Gögging, Hallertau
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