Brauerei Forum - 9/2014

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Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

 Dr. Josef Fontaine 50 Jahre jung  Interview mit VLB-Präsident Dr. Axel Th. Simon  Die Stereochemie der iso-α-Säuren: 40 Jahre verkehrte Welt  Brau-Börsen-Bilanz

www.brauerei-forum.de

Ausgabe 9 | 17. September 2014 | 29. Jahrgang  |  ISSN 0179-2466


Seminar „Update Brauwissen“ – Technik, Technologie, Qualität 2-wöchiges Fortbildungs-Seminar für technische Führungskräfte aus Brauereien 17. bis 28. November 2014, Berlin Themen: Neue Hopfen- und Braugerstensorten • Sudhaus: Vor- und Nachteile verschiedener Maischverfahren, Maischefilter und Kochsysteme • Gärung: Hefemanagement, Gärungsverfahren, HighGravity-Verfahren, Hefevitalität • Stabilisierungsverfahren im Vergleich, kieselgurfreie Filtration • Abfüllung: Leer- und Vollflascheninspektion, Biofilme • Nachhaltigkeit/Optimierung: Wassereinsparungen, Energiemanagement, Füllanlagenoptimierung, Schwandreduzierung, Abwassermanagement • Qualität: Betriebskontrolle, neue chemisch-technische Analysenmethoden, neue mikrobiologische Methoden, Spezialanalytik, Verpackungsprüfung, Inline-Messtechnik • Drinkability, Geschmacksstabilität, Biertrübungen Zielgruppe: Braumeister, Produktionsleiter, Abteilungsleiter und andere technische Führungskräfte aus Produktion, Abfüllung und Qualitätssicherung von Brauereien

Online-Anmeldung und weitere Informationen unter:

www.vlb-berlin.org/update-brauwissen VLB Berlin – Seestraße 13 – 13353 Berlin Tel. (030) 450 80-215 – Fax (030) 450 80-210 – brewmaster@vlb-berlin.org

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Inhalt

 Menschen & Unternehmen 4

GlobalMalt: Veränderung in der Gesellschafterstruktur / Krombacher: Ausbildungsjahr 2014 im September gestartet

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Gaffel: Neue Produktionsstätte in Köln-Porz stellt Weichen für Zukunft

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VLB aktuell: Dr. Josef Fontaine 50 Jahre jung

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VLB aktuell: Dr. Axel Th. Simon – 25 Jahre Präsident der VLB Berlin

6 50 Jahre jung heißt es für VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine seit Ende August. Um das Jubiläum gebührend zu feiern, kamen im Lichthof der VLB Berlin rund 150 Gäste zusammen aus allen Teilen Deutschlands

 Technik & Technologie 12

Die Stereochemie der iso-α-Säuren: 40 Jahre verkehrte Welt

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VLB aktuell: VLB-Studienbrauerei arbeitet mit neuer Wasseraufbereitung

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Deutsch-amerikanische Brauer zur Zeit des Amerikanischen Bürgerkrieges – Teil 3

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Programm 101. VLB-Oktobertagung und 17. VLB-Forum Getränkeindustrie und Getränkehandel

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VLB aktuell: Laborausstattungen für die Getränkeindustrie

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Brauer-Schule: Fachfragen für Auszubildende – Reinigung und Desinfektion

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KHS: Neue 0,5-l-Leichtgewichtsflasche aus PET

8 Nach 25 Jahren als Präsident der VLB Berlin wird Dr. Axel Th. Simon auf der kommenden VLB-Oktobertagung sein Amt zur Verfügung stellen. Eine Bilanz eines Mannes, der schon vor 50 Jahren die VLB zu seiner Herzensangelegenheit gemacht hat

 Betriebswirtschaft 22

Brau-Börsen-Bilanz: Fußball-WM treibt Bierabsatz nach oben

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Brau-Börsen-Bilanz International: 1. Halbjahr 2014

 Markt & Marken 26

Hopfen, Malz und Medien: Neue Brauseminare für Journalisten

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Craft Beer Days trotzen sommerlichem Aprilwetter

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BrauKunstKeller: India Pale Ale aus Michelstadt erneut ausgezeichnet / Warsteiner: Art Collection 2014 seit Ende August im Handel

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Landskron: Flaschen im Retrodesign zum Jubiläumsjahr / Holzhauser Brauerei: Dunkles Bier setzt beim Sortiment neue Akzente / Alpenbrauerei Bürgerbräu: Neuer Biermix im Angebot

12 Wie sieht die räumliche Struktur von iso-α-Säuren aus? Bisherige Annahmen müssen jetzt korrigiert werden, da neue Erkenntnisse vorliegen, die mit Hilfe der Röntgenkristallographie gewonnen wurden

 Sonstiges 30

Impressum / Lösungen Brauer-Schule / DBMB Berlin-Brandenburg: Einladung zur Mitgliederversammlung an der VLB Berlin

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VLB aktuell: Der Neubau wächst / Gefüllte Hopfenblätter: Ein kulinarischer Genuss nicht nur für Biertrinker

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Veranstaltungskalender

18 Etwa 4500 Artikel zu allen Bereichen der Laboranalytik hat die VLB-LaboTech im Angebot. Das Lieferprogramm der VLBTochtergesellschaft umfasst alle Bereiche für die Analyse von Getränken

Titelbild: Hopfengarten und Baustelle an der VLB, Foto: oh

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Menschen & Unternehmen   Nachrichten GlobalMalt

Veränderung in der Gesellschafterstruktur Die in Hamburg ansässige GlobalMalt-Gruppe teilt die komplette Übernahme der GlobalMalt Polska, Bydgoszcz, durch die Tivoli Malz GmbH mit und setzt damit die konsequente Weiterentwicklung der Gruppe fort. (F.) Nachdem im August der Kauf des Minderheitsanteils von 40 % vollzogen worden war, der seit 2008 von der Polskie Młyny S.A. gehalten wurde, ist der Hamburger Malzhersteller Tivoli Malz der alleinige Anteilseigner der polnischen Tochter GlobalMalt Polska. Seit 2008 hatten die beiden Teilhaber die erfolgreiche Weiterentwicklung der GlobalMalt Polska vorangetrieben. Wichtige Erfolge waren der Kapazitätsausbau 2010, die intensivierte Zusammenarbeit mit Landwirten bei der Gerstenerfassung und die Realisierung weiterer Kosteneffizienz-Projekte. Innerhalb von drei Jahren ist dies

Blick auf die polnische Mälzerei von Global Malt in Bydgoszcz nun die zweite Erhöhung des Gesellschaftsanteils. Zunächst hatte Tivoli die Anteile des Joint‐Venture-Partners übernommen, mit dem zu Beginn des Jahrtausends GlobalMalt und GlobalMalt Polska gegründet worden waren. Die GlobalMalt-Gruppe umfasst die beiden Malzwerke GlobalMalt-Hamburg/Tivoli Malz, GlobalMalt Polska, Bydgoszcz, sowie die Verkaufs- und Marketingplattform GlobalMalt in Hamburg. Die jüngste Transaktion

wird keine unmittelbaren Veränderungen des Managements zur Folge haben. Die Malzwerke in Hamburg und Bydgoszcz/Polen mit einer gemeinsamen jährlichen Malzkapazität von etwa 190 000 t beliefern deutsche und polnische Brauereien und exportieren einen wachsenden Anteil der Produktion in Hamburg zu internationalen Kunden, hauptsächlich im Containerverkehr.

Krombacher Heike Birkelbach (l.) mit den neuen Auszubildenden der Krombacher Brauerei

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Ausbildungsjahr 2014 im September gestartet 13 Berufsanfänger haben im September 2014 ihre Berufsausbildung in der Krombacher Brauerei begonnen.

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(F.) Was eine Berufsausbildung für die Bewerber und das Unternehmen bedeutet, erläutert Heike Birkelbach,

Ausbildungsleiterin der Krombacher Brauerei: „Mit der Berufsausbildung beginnt für junge Menschen ein wichtiger Lebensabschnitt. Umso wichtiger ist es, dass sie sich in ihrem beruflichen Umfeld wohlfühlen, ein attraktives Ausbildungsangebot erhalten und individuell gefördert werden.“ Die Zahl der Auszubildenden und dualen Studenten hat sich 2014 auf 34 erhöht. Darunter sind angehende Industriekaufleute, Brauer und Mälzer, Maschinen- und Anlagenführer, ein Elektroniker für Betriebstechnik, ein Fachinformatiker und ein Fachlagerist. Wie in den Vorjahren bildet die Krombacher Brauerei im Rahmen eines dualen Studiums drei Betriebswirte aus. Zwei von ihnen nehmen das Studium in der Fachrichtung Mittelstandsmanagement an der Technischen Hochschule Mittelhessen in Wetzlar auf. Einer nutzt das in diesem Jahr neue Angebot der Krombacher Brauerei des dualen Studiums in der Fachrichtung Wirtschaftsinformatik.


Menschen & Unternehmen   Nachrichten

Gaffel

Neue Produktionsstätte in Köln-Porz stellt Weichen für Zukunft Gaffel investiert in die Zukunft: Mit der Konzentration der Produktion auf den Standort Köln-Porz be­ginnt eine neue Ära in der 106-jährigen Firmengeschichte. (F.) Die Privatbrauerei Gaffel hat den Beschluss gefasst, ihre Produktion ab August 2015 vom Eigelstein auf den bestehenden Standort Köln-Porz zu konzentrieren. Die anstehenden Arbeiten werden in den kommenden Wochen aufgenommen. Ein schärfer werdender Wettbewerb und ein erhöhter Preis- und Kostendruck erfordern effizientere Produktionsbedingungen. Zudem hat sich die strategische Ausrichtung von Gaffel in Richtung neue Innovationen wie Fassbrause, SonnenHopfen und Spirituosen geändert. Ein Ausbau der Brauanlagen zur Erweiterung der Produktpalette ist am Eigelstein nicht möglich. Da die Produktionsstätte zu klein ist und zudem in einem Wohngebiet liegt, sind die notwendigen Investitionen dort nicht realisierbar. Am Standort KölnPorz hingegen wurde bereits in den vergangenen Jahren ein Teil der Gesamtmenge gebraut. Mit der bevorstehenden Investition wird die dort existierende Kapazität der Braustätte ausgebaut, sodass an diesem Standort mit den modernsten Anlagen umweltschonend gebraut werden kann. So werden CO2- und Feinstaub-Emissionen, Wasser- und Energieverbrauch enorm reduziert sowie eine Optimierung der Logistik ermöglicht. Erhalt des Familienunternehmens Mit dem Umzug beginnt eine neue Ära in der Geschichte der Privatbrauerei Gaffel. „Wir investieren in die Zukunft des Unternehmens“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Heinrich Philipp Becker. „Viele mittelständische Brauereien sind von Großkonzernen übernommen worden. Wir wollen als Familienbrauerei langfristig eigenständig bleiben. Um diesen Weg nachhaltig zu sichern, benötigen wir modernste Brauanlagen. Wir holen damit einen Schritt nach, den andere Kölsch-Brauereien bereits vor Jahren getätigt haben.“ Trotz aller Innovationen wird Gaffel Kölsch weiterhin traditionell und

in der bewährten Qualität gebraut. „Der Brauprozess ist auch in einem modernen Betrieb der Gleiche wie zu früheren Zeiten“, betont Dipl.Braumeister Reiner Radke, Geschäftsleitung Technik. „Die ausgebaute und

optimierte Braustätte gewährleistet langfristig die hohe Qualität von Gaffel. Wir haben auf dem neuen Gelände auch einen eigenen Tiefbrunnen, der uns mit bestem Wasser aus dem nahen Wasserschutzgebiet versorgt.“

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Menschen & Unternehmen   VLB aktuell

Dr. Josef Fontaine 50 Jahre jung Mit einem rauschenden Fest hat VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine seinen 50. Geburtstag am 30. August gefeiert. Zu der Party im Lichthof der VLB Berlin kamen über 150 Gäste, darunter Freunde und Verwandte des Jubilars, Geschäftspartner sowie nicht zuletzt zahlreiche Mitarbeiter der VLB.

Abb. 1: Josef Fontaine zusammen mit seiner Mutter Adele Abb. 2:  Josef Fontaine inmitten der Mitarbeiter des Forschungsinstitutes FIGBP Abb. 3:  VLB-Präsident Dr. Axel Th. Simon schenkte Josef Fontaine auf der Geburtstagsfeier einen Bierkrug mit Gravur

(dp) Eigentlich wollte er ja Veterinär werden. Doch irgendwie schien das Schicksal etwas anderes mit Josef Fontaine vorgehabt zu haben. Anstatt um Tiere kümmert er sich um die VLB Berlin, ein mittelständisches Unternehmen mit etwa 130 Mitarbeitern. Und das schon seit vielen Jahren ziemlich erfolgreich! So wie VLB-Präsident Dr. Axel Th. Simon schwärmten auch die folgenden Redner im offiziellen Teil des Abends. Mit Nettigkeiten und Anekdoten feierte die Festgemeinde im Lichthof einen Mann, der am 25. August 1964 im saarländischen Saarwelligen zur Welt kam. Das Kind, das Josef heißt, bald aber Jupp genannt wird, hat zwei Brüder. Die Eltern sind Landwirte auf dem eigenen Labacher Hof, der heute vom älteren Bruder Klaus sehr erfolgreich bewirtschaftet wird. Noch deutet nichts darauf hin, welche Karriere Jupp einst machen könnte. Doch ist es tief in der saarländischen Provinz wohl weit verbreitet, selbst junge Menschen an die Arbeitswelt heranzuführen. Schon frühzeitig mussten daher die Kinder auf dem Bauernhof mit anpacken. „Jupp hat sich immer nützlich gemacht, wo er nur konnte“, erinnert sich Klaus Fontaine. „Er hat das aber nicht als Last begriffen, sondern gerne ge-

macht.“ Sich einzubringen, mitzuarbeiten und Verantwortung zu übernehmen – Josef Fontaine hat es unter den wachsamen Augen der Eltern von Kindesbeinen an gelernt. Viele Jahre später sollten ihm die­se Fähigkeiten zugute kommen, als er 1990 an der VLB Berlin seine berufliche Karriere begann. Berufliche Entwicklung Nach dem bestandenen Abitur 1984 entscheidet sich Josef Fontaine, Lebensmittel- und Getränketechnologie an der TU München, Freising-Weihenstephan, zu studieren. Praktika absolviert er in Brauereien, in der Milchbranche sowie auf einem Weingut. Drei Semes­ter hält die Liebe zu Bayern, ehe er (intuitiv?) an die TU Berlin wechselt. Hier geht es dann Schlag auf Schlag: 1990 Abschluss als Diplom-BrauereiIngenieur, Anstellung als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Eckhard Krüger, Aufbau des VLB-Forschungsinstituts für Qualitätssicherung (FIQS). Trotz seiner beruflichen Belastungen an der VLB absolviert Josef Fontaine in dieser Zeit ein betriebswirtschaftliches Aufbaustudium an der nahgelegenen Technischen Fachschule Berlin (TFH). 1992 folgt der Abschluss als Diplom-

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Wirtschaftsingenieur. Anschließend widmet sich der Saarländer zusammen mit Prof. Wolfgang Lück dem Auf- und Ausbau der Getränkelogistik an der VLB. In diesem Zusammenhang wird 1998 der erste VLB-Logistikfachkongress veranstaltet. 1999 schließlich wird Josef Fontaine zum Dr.-Ing. promoviert. Weitere Schritte auf der Karriereleiter sind 2001 die Ernennung zum Leiter des VLB-Forschungsinstitutes für Management und Getränkelogis­ tik sowie 2002 zum stellvertretenden VLB-Geschäftsführer. 2005 beruft der VLB-Verwaltungsrat Josef Fontaine zum zweiten VLB-Geschäftsführer, seit 2012 ist er allein verantwortlich für das Wohl und Wehe eines der führenden Getränkeinstitute in der Welt. Nach der Skizze von Fontaines beruflicher Entwicklung erinnerte Dr. Axel Th. Simon auch an dessen aktuelles Wirken als Geschäftsführer. Besonders hob der VLB-Präsident hervor, wie sehr sich Josef Fontaine für die Internationalisierung der VLB eingesetzt hat. Auch dessen erfolgreiche Verhand-

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Menschen & Unternehmen

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lungen mit der TU Berlin im Zusammenhang mit dem Lehrstuhl für Brauereitechnologie und dem Neubau des neuen Forbildungszentrums erwähnte der Präsident lobend: „Ich darf sagen, Sie sind ein Glücksfall für die VLB. Wie gut, dass Sie seinerzeit Ihr Studium nach Berlin verlegt hatten.“ Geburtstagsparty Vor der Rede von Dr. Axel Th. Simon hatte es sich der Jubilar nicht nehmen lassen, fast alle Anwesenden im Lichthof persönlich vorzustellen. Dabei wurde u.a. deutlich, dass die Familie Fontaine nicht nur groß ist, sondern auch fast vollständig nach Berlin gereist war. Mutter, Brüder, Schwägerinnen, Neffen und Nichten, eine Tante, Onkel, Cousins und Cousinen sowie Bekannte und alte Schulfreunde – kaum jemand, der noch in der südwestdeutschen Heimat verblieben sein konnte angesichts

der geballten Präsenz der Gratulanten. Schließlich ergriffen auch Dr. Roland Pahl, FIBGP, sowie Prof. Dr. Ulf Stahl, Forschungsinstitut für Mikrobiologie, das Wort. Beide dankten für die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Josef Fontaine. Dieser erinnerte dann freimütig daran, einst bei Ulf Stahl in einer Prüfung zur Mikrobiologie durchgefallen zu sein. Im 2. Anlauf hätte es dann aber geklappt, nachdem er sich acht Wochen lang intensiv vorbereitet hatte. Dadurch hatte er auch dank Stahl das Lernen richtig beigebracht bekommen. Abb. 4:  Gregor Schneider, DBMB, Josef Fontaine und Thomas Lauer (r.), Bitburger Brauerei, mit Gattin Abb. 5:  Dr. Mike Eberle, Radeberger Gruppe, Josef Fontaine und Dr. Paul Panglisch, Radeberger Brauerei

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Menschen & Unternehmen

Dr. Axel Th. Simon – 25 Jahre Präsident der VLB Berlin

Nach 25 Jahren als Vorsitzender des Verwaltungsrates der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) stellt Dr. Axel Th. Simon (71) zur Mitgliederversammlung am 29. September 2014 sein Ehrenamt zur Verfügung. Wir sprachen mit ihm über seine Zeit als Präsident der VLB, über seine Einschätzung der aktuellen Lage des Instituts und über die Herausforderungen der kommenden Jahre. Fotos: Jan Biering, VLB

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Menschen & Unternehmen Die vergangenen 25 Jahre an der VLB waren sehr bewegt und durch zahlreiche Höhen, aber auch Tiefen gekennzeichnet. Sie haben immer wieder unterstrichen, dass die VLB für Sie auch eine Herzensangelegenheit ist. Fällt Ihnen der Abschied aus dem Amt als aktiver Präsident schwer? Simon: Wie sagt man so schön: Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Nach so langer Zeit fällt es einem natürlich schwer, seine Herzensangelegenheit aufzugeben. Ich bin an der Technischen Universität Berlin vom cand. Ing. aufgestiegen zum Dr.-Ing. und vom interessierten Zuhörer der VLB-Tagungen zum Vorsitzenden des Verwaltungsrats. Das ist schon eine lange Geschichte, die uns verbindet. Als ich mich im Jahre 1964 – also vor 50 Jahren – für das Studium der Brauereitechnologie an der VLB interessierte, saß ich beim damaligen Geschäftsführer Dr. Hans Günter Schultze-Berndt am Tisch, um mich über die Studienverhältnisse und wegen einer Unterkunft zu erkundigen. Im Wintersemester 1965/66 begann ich dann mein Studium in Berlin. Im Vorlesungssaal „ehem. VLBer“ begegnete mir mein eigener Großvater Bertrand Simon in Öl gemalt, gegenüber das heitere Portrait von Professor Paul Kolbach. Beide waren große Förderer der VLB – der eine als Praktiker, der andere als Wissenschaftler. Fortan schaute Großvater Bertrand mir bei den Vorlesungen und Klausuren mit strengem Blick über die Schulter. „Paulchen“ Kolbach blickte versöhnlich und schien mir immer zu sagen: „Na, das wird schon werden“. Seit diesen ersten Begegnungen ließ mich die VLB nicht mehr los. Irgendwann hatte ich meine Lehr- und Wanderjahre durch verschiedene Brauereien und Mälzereien im Inund Ausland hinter mich gebracht und erschien meiner Familie damit wohl qualifiziert für eine berufliche Karriere in der Bitburger Brauerei. Als Geschäftsführer Technik war es für mich dann selbstverständlich, an den Tagungen der VLB teilzunehmen. Als mir dann die Mitarbeit im TechnischWissenschaftlichen Ausschuss (TWA) angeboten wurde, entschied ich mich für den Fachausschuss Mälzerei und Sudhaus. Später rückte ich dann für den ausscheidenden Dr. Leo König, Duisburg, in den Verwaltungsrat nach. Dort wurde mir im Zuge eines Revirements der Sitz des damaligen Schatzmeisters angetragen. Das Angebot habe ich nach einigen Bedenken angenommen – schließlich war die VLB damals in eine

äußerst prekäre finanzielle Lage geraten – letztlich durch Misswirtschaft auf allen Ebenen bis hin in den Verwaltungsrat. Wenn seinerzeit einige treue Mitgliedsbetriebe ihre Jahresbeiträge nicht im Voraus entrichtet hätten, wäre das wohl das Ende dieser altehrwürdigen Anstalt gewesen. Aber nach der Reorganisation und dank etlicher abgeschnittener Zöpfe wagte der neu gewählte Verwaltungsrat unter dem Vorsitz von Dr.-Ing. Winfried Rinke, Vorstand der Holsten-Brauerei in Hamburg, einen Neubeginn. Es folgten viele, viele gute Jahre… Aber dennoch fällt mir der Abschied nicht schwer, weil ich heute als Pensionär „in Rufweite“ – dafür steht doch das Kürzel i.R., oder? – meine Nachfolge in diesem Aufsichtsgremium bestens geregelt sehe. Zu Beginn Ihrer Präsidentschaft erschien im Februar 1989 im Brauerei Forum ein Interview mit Ihnen. Darin ging es um das Verhältnis zur Technischen Universität, die Weiterentwicklung der VLB-Dienstleis­ tungsbereiche und um ein großes Neubauprojekt. 25 Jahre später sind es fast die gleichen Themen, die die VLB beschäftigen. Man könnte fast meinen, es habe sich kaum etwas verändert? Simon: Ich will es mal so sagen: Die Aufgaben gemäß unserer Satzung sind natürlich immer noch dieselben wie damals: Im Vordergrund steht die Aus- und Fortbildung des technischen Führungskräftenachwuchses im Braugewerbe und der Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Betriebspraxis und umgekehrt. Die gemeinsame Gremienarbeit der Wissenschaftler und der Praktiker an den Tagungen und in den Fachausschüssen fußt auf dem Gedanken der Hilfe zur Selbsthilfe. Das funktioniert deshalb gut, weil es dort keine Geheimniskrämerei gibt. Neueste Erkenntnisse aus Wissenschaft und Betriebspraxis werden intern diskutiert und später veröffentlicht. Die VLB wird auch nach wie vor von den Jahresbeiträgen ihrer Mitgliedsunternehmen, von den Erlösen ihrer angebotenen Dienstleistungen und von öffentlichen Drittmitteln für Forschungsprojekte getragen. In jüngster Zeit haben wir mit dem Land Berlin und mit unserem Kooperationspartner TU Berlin vertragliche Regelungen zur Standortsicherung getroffen. Wir haben Führungsstrukturen geschaffen, die es den Beschäftigten ermöglichen, sich frei zu entfalten und am wirtschaftlichen Ergebnis ihres Schaffens zu partizipieren. Ja, wir haben dank der mehr

als 30 Mio. € öffentlicher Fördermittel kürzlich mit dem Neubau des Aus- und Fortbildungsgebäudes begonnen und machen damit die VLB zukunftsfest. Und auch die Strukturen unserer Mitgliedsbetriebe sind trotz des in den vergangenen Jahrzehnten eingetretenen Konzentrationsprozesses in der Brauwirtschaft stark mittelständisch geprägt. Verändert haben sich die Rahmenbedingungen und die Bedürfnisse. Die VLB-Aktivitäten finden heute sehr viel mehr auf internationaler Ebene statt. Die VLB genießt weltweit einen guten Ruf. Und eines sollte man auch sehen: Vor 25 Jahren haben wir uns nicht vorstellen können, dass der Biermarkt in Deutschland eines Tages schrumpfen wird! Wir haben dann die demographische Entwicklung wie auch die Veränderungen der Konsumbedürfnisse erkannt und angrenzende Geschäftsfelder beackert. Wir haben unsere fachliche Kompetenz genutzt und die Effizienz unseres Wirtschaftens erhöht. Wichtig sind uns heute Nachhaltigkeit im Sinne von Schonung der Umwelt, der knappen Ressourcen und der Verantwortung für die sozialen Folgen unseres Handelns. Das Geschäftsmodell der von ihren Mitgliedern getragenen und privatwirtschaftlich gemanagten gemeinnützigen VLB ist auch in veränderlichen Zeiten ein großartiger

Zur Person Dr. Axel Th. Simon • Geboren am 11. August 1943 in Bitburg • 1965-69, Studium der Brauereitechnologie in Berlin, Abschluss als Dipl.-Ing. • 1970-72, Aufbaustudium in München zum Dipl.-Wirtschaftsingenieur • 1972 Eintritt in die Bitburger Brauerei Th. Simon GmbH als Vertreter der 6. Generation des Familienunternehmens • 1975 Berufung zum Geschäftsführer der Bitburger Brauerei • 1981 Schatzmeister der VLB • 1.1.1989 Amtsantritt als Präsident der VLB Berlin • Mai 2007 Verabschiedung in den Ruhestand als Geschäftsführer der Bitburger Braugruppe • 29. September 2014 Ende sei­ ner Amtszeit als VLB-Präsident • Dr. Axel Th. Simon ist verheiratet, hat drei Töchter und fünf Enkelkinder

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Menschen & Unternehmen Erfolg geblieben. Wir haben vertraglich gesicherte Verknüpfungen zum Berliner Senat und zur Technischen Universität Berlin, partizipieren von eingeworbenen Fördermitteln der öffentlichen Hand und bieten als weiteres wichtiges Standbein Aus- und Fortbildung sowie gewerbliche Aktivitäten auf dem Sektor Beratung und Dienstleistung rund um das Bier, alkoholfreie Getränke und Spirituosen an. Für die VLB gab es in den vergangenen 25 Jahren zwei besonders einschneidende Entwicklungen: Zum einen die Wiedervereinigung Deutschlands, zum anderen die rapide Internationalisierung der Brau-

VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine erläutert Dr. Axel Simon den Stand der Bauarbeiten am neuen VLB-Fortbildungszentrum

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branche. Hat die VLB – im Nachgang betrachtet – die sich daraus ergebenden Herausforderungen und Chancen richtig genutzt? Simon: Die Antwort ist ein klares Ja! Die VLB hat ihre Chancen richtig genutzt! Nehmen wir die Wiedervereinigung: Das haben wir konsequent vorbereitet. Zu den Oktobertagungen in Berlin waren auch vorher schon stets die Vertreter der Brauwissenschaft der DDR eingeladen. Die Herren saßen zwar etwas abseits unter sich, hörten aber den Vorträgen und DisBrauerei Forum  –  September 2014

kussionen interessiert zu. So fiel uns nach der Wende die Wiederherstellung der früheren Verbindungen nicht schwer. Dr. Schultze-Berndt bereitete mir seinerzeit eine Liste der etwa 200 Brauereibetriebe bzw. Getränkekombinate der DDR vor. Nach der Wende sprach er sie auf seinen Besuchsreisen auf die Wiederbelebung ihrer Mitgliedschaft an der VLB an. Und schon am 28. Mai 1990 fand an der VLB das erste „Brauwirtschaftliche und brau­ technologische Fortbildungsseminar“ für DDR-Brauer statt. In Dresden wurde eine Außenstelle der VLB eröffnet. Deren Leitung lag in den Händen von Wolfgang Kunze, dem Autor des leicht verständlich

geschriebenen Fachbuchs „Technologie Brauer und Mälzer“, das in vielen Sprachen übersetzt und von der VLB in etlichen Auflagen herausgegeben wurde. Von da an nahmen alle namhaften Brauereibetriebe der „Neuen Bundesländer“ an unseren Tagungen teil. Zahlreiche Brauerkollegen wirkten im Technisch-Wissenschaftlichen Ausschuss (TWA) und im Betriebswirtschaftlichen Ausschuss (BWA) mit. Man kann also mit Fug und Recht sagen: Die VLB ist sicherlich ein gelungenes Beispiel der Vereinigung. 1992

erfolgte dann die Integration der lebensmitteltechnologischen Fachgebiete der Humboldt-Universität in den Fachbereich Lebensmittelwissenschaften und Biotechnologie (Fachbereich 13) der TU Berlin. Ein Jahr darauf erhielt Prof. Dr. Gerolf Annemüller (Humboldt-Universität Berlin) den Ruf an die TU Berlin. Er lehrte auf dem Fachgebiet „Grundlagen der Gärungs- und Getränketechnologie“. Was die Internationalisierung angeht, entwickelte die VLB schon in den 1990er Jahren Strategien zur Akquisition von Mitgliedern und Kunden aus der ganzen Welt. 1996 erschien die erste englischsprachige Auflage von Wolfgang Kunzes „Technology Brewing and Malting“. Es folgten Auflagen in chinesischer, polnischer und russischer Sprache. Im Januar 2006 fand der erste „VLB Certified Brewmaster Course“ statt. Es folgten Kurse in russischer Sprache. Im Dezember 2006 wurde die türkische EFES Beer Group Mitglied der VLB. Ihr Technischer Berater, Horst Müller, zog in den Verwaltungsrat der VLB ein. Im August 2007 wurde die thailändische Boon Rawd Brewery Mitglied der VLB, 2012 folgte Diageo. Im März 2013 gewann die VLB die nordamerikanischen Brauereien Molson Coors, Bell‘s Brewery und Firestone Walker als Mitglied. Die Tagungen der VLB finden seitdem großen Anklang bei den internationalen Brauerei­ unternehmen. Und an allen relevanten internationalen Kongressen und Messen ist die VLB mit Vorträgen, Teilnehmern und Ständen präsent. Gab es ein persönliches Highlight in Ihrer Zeit als Präsident an der VLB, an das Sie sich besonders gerne erinnern? Simon: Nicht nur eines. Ich will Ihnen einmal die drei Dinge nennen, die für mich entscheidend waren: Alles fing mit meiner Entscheidung für Berlin als Studienplatz an. Genauso wichtig war für mich, die Wiedervereinigung von Deutschlands Brauwirtschaft hautnah mitgestaltet zu haben und nicht zuletzt: Nach 25 Jahren kann ich mein Amt als Vorsitzender des VLBVerwaltungsrates zufrieden abgeben. Ich weiß die Führung des Verwaltungsrates in sachkundigen und zuverlässigen Händen. Natürlich kann man auch sagen: Wo Licht ist, ist auch Schatten. Glück und Enttäuschung gehören zum Geschäft. Menschliche Enttäuschungen hinterlassen Narben, die daran erinnern, besser zu werden. Das gehört auch dazu.


Menschen & Unternehmen Blicken wir nach vorne. Für das Neubauprojekt der VLB konnten in den vergangenen fünf Jahren rund 30 Mio. Euro an Fördermitteln akquiriert werden. Welche Chancen und Verpflichtungen ergeben sich daraus für die VLB? Simon: Zwei kurze Antworten: Erstens die Chance auf nationale und internationale Reputation der VLB und zweitens die weiterhin erfolgreiche Förderung des technisch-wissenschaftlichen Führungskräftenachwuchses für die Herstellung eines der besten Getränke der Welt: Unser Bier! Das Verhältnis der VLB zur Technischen Universität Berlin war Ihnen schon immer sehr wichtig. Wie sehen Sie diese Beziehung heute und in Zukunft? Simon: Der Transfer von Wissenschaft zur Praxis und umgekehrt wurde durch den Kooperationsvertrag mit der Technischen Universität Berlin dauerhaft auf eine solide vertragliche Basis gestellt. Ich sehe eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Der Kooperationsvertrag sichert – wie gesagt – auch den Fortbestand der VLB an ihrem angestammten Standort. Unsere Branche ist in ständiger Bewegung – sowohl national als auch international. Wo sehen Sie den Nutzen und die Bedeutung der VLB für die Brau- und Getränkebranche heute? Und wo sehen Sie die größten Herausforderungen für die VLB in den kommenden Jahren? Simon: Die Herausforderung besteht darin, dem eigenen Anspruch stets gerecht zu werden, auch wenn die Rahmenbedingungen sich ändern. Aber da bin ich zuversichtlich: Veränderungen kann die VLB mit ihrem breit gefächerten Betätigungsfeld gut auffangen. Die Brau- und Getränkebranche kann auf Aus- und Fortbildungsangebote, wie auch auf Dienstleistungen, zurückgreifen, die für ihre eigene Zukunftsfähigkeit unverzichtbar sind. Wichtig erscheint mir, dass die VLB eine privatwirtschaftlich geführte Institution bleiben sollte. Das heißt: Sie muss auch weiterhin attraktive Rahmenbedingungen für ihre Studenten, Mitarbeiter und Führungskräfte sichern und nutzbringende Angebote für ihre Geschäftspartner, Förderinstitutionen und natürlich für ihre Mitglieder und ehrenamtlichen Aufsichtsorgane schaffen. Rückblickend auf eine 25-jährige Amtszeit als VLB-Präsident, gibt es etwas, was Sie ihrem designierten Nachfolger Dr. Mike Eberle mit auf den Weg geben möchten?

Simon: „Mike“ Eberle hat sich als Gast im VLB-Verwaltungsrat seit einigen Jahren mit großem Engagement mit den vor uns liegenden Aufgaben auseinandergesetzt. Ich rufe ihm zu: Mike, mach’ weiter so, wie ich Dich im Verwaltungsrat erlebt habe! Können Sie sich noch an Ihren allerersten Besuch an der Seestraße 13 erinnern? Simon: Ja, natürlich erinnere ich mich an das Gespräch mit dem Geschäftsführer Dr. Hans Günter Schultze-Berndt, der mich auf dem Institutsgelände herumführte. Ich war von seinem profunden Wissen über die Historie dieser Versuchs- und Lehranstalt überwältigt – im Gegensatz zu den Gerüchen aus dem Fermentationsprozess, die mir beim Rundgang in die Nase stiegen… Wenn Sie an Ihre eigene Ausbildung in Berlin und an Ihre Jahrzehnte währende Tätigkeit bei Bitburger zurückdenken, wie haben sich das Berufsbild und die Anforderungen an Braumeister und Brauerei-Ingenieure entwickelt? Was können Sie jungen Menschen raten, die heute diesen Berufsweg einschlagen möchten?

Simon: Jungen Menschen, die sich für den Beruf des Brauers interessieren, empfehle ich primär die praktische Tätigkeit in einem gut geführten Brauereibetrieb! Da werden sie lernen: Die handwerkliche Arbeit ist durch die Automatisierung der Arbeitsprozesse zwar in den Hintergrund getreten. Aber die Ordnung, Sorgfalt und Sauberkeit, die diesem schönen Berufsbild innewohnen und die das Nahrungsund Genussmittel Bier auch braucht, werden immer das Wichtigste sein. Technische Führungskräfte sollten neben fundiertem Fachwissen und Führungserfahrung auch kaufmännische Kenntnisse haben. Was sind Ihre persönlichen Ziele/ Wünsche für die kommenden Jahre? Simon: Meinem Familienunternehmen mit Rat zur Seite zu stehen, für den Frieden unter den Gesellschaftern zu sorgen und den jungen Leuten erzählen, wie schön der Beruf des Brauers ist! Persönlich liegt mir die Erhaltung meiner Fitness am Herzen und all die schönen Dinge zu erleben, für die ich früher zu wenig Zeit und Muße hatte. Brauerei Forum  –  September 2014

Dr. Axel Simon vor dem Portrait seines Groß­ vaters Bertrand Simon im Hörsaal „ehem. VLBer“

Die Fragen stellte Olaf Hendel, Fotos Jan Biering, VLB

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Technik & Technologie   Analytik

Die Stereochemie der iso-α-Säuren: 40 Jahre verkehrte Welt Prof. Dr. Leif-A. Garbe und Dr. Nils Rettberg, VLB-Forschungsinstitut für Spezialanalytik

Seit der Entstehung der Chemie als Wissenschaft stellt sich die Frage nach der räumlichen Struktur von Molekülen. Mittlerweile sind viele Formen bekannt, darunter die Isomerie. Sie liegt dann vor, wenn Moleküle bei gleicher Summenformel verschiedene räumliche bzw. spiegelbildliche Strukturen aufweisen. Neue Erkenntnisse mit Hilfe der Röntgenkristallographie haben jetzt gezeigt, dass bisherige Annahmen über den Aufbau der iso-α-Säuren korrigiert werden müssen. Für den Brauer spielt der Hopfen nach wie vor eine entscheidende Rolle für den Geschmack von Bier. Vor allem die Bittere, verursacht durch die isomerisierten α-Säuren, steht im Fokus des Interesses. Dabei spielt die Umlagerung der Humulone in die bitteren Isohumulone während des Kochprozesses die entscheidende Rolle. Jahrzehntelang wurden Studierende des Brauwesens und angrenzender

Disziplinen von altehrwürdigen Professoren in Prüfungen „gebeten“, chemische Formeln zu diesen durchaus komplexen Strukturen (s. Abb. 2) zu skizzieren. Dabei war neben der richtigen Anordnung der Atome auch ihre Stellung im Raum, die sogenannte Stereo­chemie, gefragt. Stereochemie kennen wir von der Milchsäure, wo es rechts- und linksdrehende gibt, und leider auch vom Contergan®. In dem Medikament zeigt ein Stereo­isomer (Enantiomer) die gewünschte sedative Wirkung beim Menschen, das andere Enantiomer wirkt aber teratogen (fruchtschädigend). Stereoisomere sind wichtig für ihre biologische und physiologische Wirksamkeit. Anschaulich zu verstehen ist auch das Beispiel des Aromastoffs Carvon. Ein Enantiomer riecht nach Kümmel, eines nach Minze. Wer aber möchte schon Kaugummis mit Kümmelgeschmack kauen? Abbildung 1 zeigt die Enantiomere von Milchsäure und Carvon, wobei sich Enantiomere wie Bild und Spiegelbild verhalten, so wie unsere rechte und linke Hand. Es sei nun der oder die eine oder andere Studierende rehabilitiert, der eine falsche Stereo-Konfiguration der Iso-α-Säuren in der Prüfung skizzierte. Denn die publizierte Konfiguration der cis-Isohumulone wurde vor rund 40 Jahren falsch bestimmt, wie sich erst kürzlich herausgestellt hat. Ob das schlimm ist oder nicht, dazu mehr am Schluss des Artikels.

Fehlerhafte Annahmen Da bei den Isohumulonen zwei Stereozentren vorliegen, existieren theo­ retisch vier Stereoisomere: cis- und trans- (diese nennt man hier Diastereomere) und davon jeweils noch die Spiegelbilder also die jeweiligen Enantiomere. Vom cis-Isohumulon wurde seinerzeit das falsche Enantiomer zugeordnet. Die Bestimmung und vor allem die Zuordnung solcher Stereo-Konfigurationen geht zurück auf den Deutschen Nobelpreisträger Emil Fischer, der vor rund 100 Jahren den sogenannten Drehwert des linear polarisierten Lichtes von rechts- und links-drehendem Glycerinaldehyd, dem einfachsten Zucker, bestimmte. Erst rund 50 Jahre später wurde dessen tatsächliche Konfiguration durch die Röntgenstrukturanalyse bzw. Röntgenkristallographie bestätigt. In dieser Zeit kamen spektroskopische Techniken wie die „optische Rotationsdispersion“ hinzu, die letztlich aber auch „nur“ die Eigenschaft von Enantiomeren und ihre Wechselwirkung mit polarisiertem Licht nutzt. So kompliziert diese spektroskopischen Techniken auch waren, es waren die anerkannten Methoden zur Aufklärung der Stereo-Konfigurationen. Die deutlich eindeutigere und leis­ tungsfähigere Methode zur Bestimmung der chemischen Struktur ist die Röntgenkristallographie. Letztere ist deutlich komplizierter und so komplex, dass sich noch heute eigens ein ganzes Max-Planck-Institut für

Abb. 1: Chemische Strukturen der Stereoisomere (Enantiomere) der Milchsäure bzw. des Carvons. Die gestrichelte Linie stellt einen Spiegel dar, die Enantiomere verhalten sich wie Bild und Spiegelbild. Hervorgehoben durch den roten Kreis, ist das jeweilige Kohlenstoffatom im Molekül, das durch seine asymmetrische Substitution die Stereoisomerie bedingt. D/L-ist die alte Bezeichnung nach Emil Fischer, R/S ist die moderne Nomenklatur der Stereoisomere

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Brauerei Forum  –  September 2014


Technik & Technologie Bio­physik bei Frankfurt (Main) damit beschäftigt. Sehr aufwändige Untersuchungen mittels Röntgenkristallographie haben nun gezeigt, dass das cis-Isohumulon (cis-iso-α-Säure) die Konfiguration (4S,5R)- aufweist und das trans-Isohumulon (trans-isoα-Säure) (4S,5S)- trägt, während das Humulon selber 4S-konfiguriert ist. Diese R/S Bezeichnung geht auf die sogenannte CIP-Nomenklatur zurück, die heute für die Beschreibung der Stereokonfiguration gebräuchlich ist. Damit wurde die (4S,5R)-cis-isoα-Säure nunmehr richtig zugeordnet. Allerdings gab es in der Vergangenheit auch vereinzelt richtige chemische Strukturen der cis-iso-α-Säure, Anderegg aus Zürich beispielsweise bildete die Struktur korrekt ab, aktuelle Arbeiten wie die von Blanco et al. zeigen aber nach unserer Recherche die durchweg falsche Konfiguration. Die Ursache dafür ist, dass im Jahr 1971 die absolute Konfiguration der cis-iso-α-Säure fälschlich als (4R,5S)von De Keukeleire und Verzele mittels spektroskopischer Techniken bestimmt wurde. Folglich sollte auch der Mechanismus der Isomerisierung überdacht werden, was an dieser Stelle aber zu weit führen würde. Problemstellung Zwei Fragen stellen sich dem Brauer: 1. Ist es eigentlich schwierig, so etwas nachzuweisen? 2. Ist das (wirklich) wichtig? Zu 1.) Leider ja. Die Entdecker dieser falschen Zuordnung der Konfiguration und Autoren der Arbeit in der renommierten Angewandten Chemie (s. Urban et al.) können in den USA auf extrem leistungsfähige Röntgendiffraktometer zugreifen. Vor rund vier Jahren haben wir selbst eine Promotion einer unserer ehemaligen Biotechnologiestudentin Dr. Vivien Nagy begutachtet, die an der Rockefeller University in New York über einen Protein-Komplex des Hefe-Zellkerns mittels Röntgendiffraktometer promovierte. Einen Kurzbericht dazu

Leif A. Garbe garbe@vlb-berlin.org

hatten wir im Brauerei Forum im Juli 2010 publiziert. Anlagen zur Röntgenkristallographie mit dieser Auflösung stehen in Deutschland kaum zur Verfügung, wenngleich ein entsprechendes Max-Planck-Institut ebensolche Fragestellungen bearbeitet (s.o.). Warum jemand allerdings auf die Idee kommt, die damals zugeordnete Konfiguration nachzuprüfen, ist natürlich etwas nebulös. Generell stellt es aber auch viele weitere Zuordnungen der Stereochemie und Konfiguration von Naturstoffen von damals infrage, die mittels der spektroskopischen ORD etc. Techniken ermittelt wurden. Und zu 2.) Das Bier schmeckt sicher nicht anders, nur weil vor rund 40 Jahren die Konfiguration der iso-α-Säuren falsch bestimmt wurde, fürwahr. Aber zwei Aspekte sollten den Brauer doch interessieren. Zum einen die Stabilität der verschiedenen Isomere bezüglich der Spaltung und Bildung von Säuren und Fehlaromen. Hier können Konfigurationsisomere Unterschiede in der Reaktivität zeigen. Zum anderen variiert die biologische Wirkung von Enantiomeren. Gerne werden (zu Recht) die Inhaltsstoffe des Hopfens als gesundheitlich relevant gelobt. Hier spielt die Stereo-Konfiguration eine große Rolle, vergleiche hierzu das Beispiel Carvon: (S)-Enatiomer: Kümmel-Aroma; (R)-Enantiomer: Minze-Aroma. Wenn biologische Wirkungen getestet und gezeigt werden sollen, dann ist die Kenntnis der korrekten chemischen Struktur und damit auch der Konfiguration der Stoffe unerlässlich. Literatur P. Anderegg: Schweizerische Brauerei Rundschau 1976, 87, 4–8 C.A. Blanco, I. Caballero, M. Buffa: International Journal of Food Properties 2011, 14, 1277–1285 D. De Keukeleire and M. Verzele: Tetrahedron 1971, 27, 4939–4945 J. Urban, C. J. Dahlberg, B. J. Carroll, and W. Kaminsky: Angewandte Chemie 2013, 125, 1593–1595

Nils Rettberg n.rettberg@vlb-berlin.org

Abb. 2: Chemische Strukturen und (thermische) Isomerisierung des Humulons in die beiden cis- und trans-Isohumulone. Die gezeigte Stereochemie und Konfiguration ist nun korrekt dargestellt, seinerzeit wurde das Enantiomer des cis-Isohumulons (nicht dargestellt) publiziert. Die beiden Stereozentren (asymmetrisch substituierte Kohlenstoffatome) der Isohumulone sind rot umkreist. Die Keile bzw. gestrichelte Linien symbolisieren, dass die Atome aus der Papierebene herausragen oder dahinter liegen Brauerei Forum  –  September 2014

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Technik & Technologie   VLB aktuell

VLB-Studienbrauerei arbeitet mit neuer Wasseraufbereitung Anfang September wurde in der Studienbrauerei der VLB Berlin eine neue Wasseraufbereitungsanlage der Firma EUWA in Betrieb genommen. Damit wurde die Versorgung mit Brauwasser auf eine quantitativ und qualitativ neue Ebene gehoben. (oh) Wasser ist der mengenmäßig weitaus bedeutendste Rohstoff bei der Bierherstellung. Entsprechend kommt der Wasserqualität im Brauprozess eine große Bedeutung zu. „Für uns als Versuchsbrauerei ist eine konstante und reproduzierbare Qualität des Brauwassers besonders wichtig“, sagt Kurt Marshall, Braumeister der VLB-Studienbrauerei. Insbesondere für Produktentwicklungen müssen die Eigenschaften des Wassers individuell an die Kundenbedürfnisse angepasst werden, um die Ergebnisse weltweit reproduzierbar übertragen zu können. An der VLB wird Berliner Stadtwasser eingesetzt. Dies weist einen hohen Härtegrad und eine hohe Rest­alkalität auf. Das Wasser sollte daher vor dem Einsatz für Brau­ zwecke – aber auch zum Einsatz in Reinigungsprozessen – aufbereitet

werden. Mit dem neuen System der Firma EUWA aus Gärtringen wurde jetzt an der Studienbrauerei ein etwas in die Jahre gekommenes Altaggregat ersetzt. Die moderne und vollautomatisch gesteuerte Wasseraufbereitungsanlage verfügt über zwei Umkehr­ osmose-Module und ist zusätzlich mit einer „Euwa Erox“ Entgasungsstufe sowie einer UV-Einheit zur Desinfektion ausgestattet. Sie wird mit einem Durchsatz von rund 600 Litern pro Stunde betrieben und enthärtet auf einen Leitwert von etwa 10 Micro-Siemens. Das aufbereitete Wasser wird anschließend wieder mit Stadtwasser verschnitten und in der VLB-Studienbrauerei mit einer Härte von ca. 1,4 °dH eingesetzt. Für abweichende Kundenvorgaben lassen sich diese Parameter individuell anpassen. Mit einem Sauerstoffge-

halt von nur noch 8 ppb nach der Entgasung eignet sich das Brauwasser auch vorzüglich zur Rückverdünnung für Biere, die im High-GravityVerfahren eingebraut wurden. Darüber hinaus dient die Anlage auch als praktisches Anschauungsobjekt für die zahlreichen Aus- und Fortbildungskurse für Brauer, die an der VLB Berlin durchgeführt werden. „Wir bedanken uns bei Michael Eumann und seinen Mitarbeitern sehr herzlich für diese großzügige Spende und Unterstützung“, sagt Dr. Roland Pahl, Leiter des VLB-Forschungsinstituts für Bier- und Getränkeproduktion. „Mit der neuen Wasseraufbereitung ist unsere Studienbrauerei für die kommenden Jahre hervorragend aufgestellt.“

Fotos: oh

Die Firma EUWA H. H. Eumann GmbH hat ihren Stammsitz in Gärtringen bei Stuttgart und betreibt eine Niederlassung in Singapur. Als Spezialist für Wasseraufbereitungstechnik für die Brau- und Getränkeindustrie sind EUWA-Anlagen weltweit in über 80 Ländern bei namhaften Kunden im Einsatz.

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Brauerei Forum  –  September 2014

Vom Wasser zum Bier: Diplom-Braumeister Kurt Marshall und Dr. Roland Pahl vom VLB-Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeproduktion freuen sich über die neue Wasseraufbereitungsanlage von EUWA


  Historie

Deutsch-amerikanische Brauer zur Zeit des Amerikanischen Bürgerkrieges – Teil 3 Im dritten Teil unserer kleinen Serie geht es um einen vielseitigen Mann, der mit seiner eigenen Brauerei in den USA sehr erfolgreich wurde, obwohl er vorher nichts mit dem Brauwesen zu tun hatte. Peter Lieber (jr) In der American Brewers Review erschien am 1. November 1915 die Nachricht, dass der Mitbegründer und langjährige Geschäftsführer der ehemaligen P. Lieber Brewing Co., Peter Lieber, am 19. August 1915 in seiner Geburtsstadt Düsseldorf verstorben war. Hierher war er 1893 mit 61 Jahren aus den USA zurückgekehrt. Von Haus aus hatte Peter Lieber nichts mit dem Brauwesen zu tun. Als Sohn eines Bürstenherstellers kam er 1848 nach Amerika, wo der etwa 17-Jährige in Cincinnati zunächst in einer Bürstenfabrik Arbeit fand. Schon nach kurzer Zeit, mit etwa 20 Jahren, wurde er mit dem Management des Unternehmens betraut. Doch es zog ihn bald weiter nach New Ulm, Minnesota, wo deutsche Einwanderer Land erworben hatten und er einen Handelsposten- und Gemischtwarenladen eröffnete. Dort heiratete er Sophia de St. Andre. Die junge Frau war schweizerdeutschen und französischen Ursprungs, sie führte mit Peter Lieber eine lebenslang erfüllte Ehe.

Als im Jahre 1861 der Amerikanische Bürgerkrieg ausbrach, schloss sich Lieber der 22. Minnesota Battery of Light Artillery an. Zwei Jahre später kehrte er verwundet aus dem Krieg zurück, mit einer Knieverletzung, durch die er den Rest seines Lebens humpeln sollte. Gemeinsam mit Sophia zog er nun nach Indianapolis, wo er als Sekretär von Governeur Oliver P. Morton Anstellung fand. Als dieser nach

Kriegsende sein Amt niederlegte, suchte sich auch Lieber eine neue Herausforderung. Er erwarb 1865 eine zum Kauf angebotene Brauerei im Ort, obwohl er in keinster Weise mit der Herstellung von Bier vertraut war. Doch der geschickte Geschäftsmann wusste, dass die Biernachfrage in der zum großen Teil deutschen und irischen Bevölkerung hoch war. Also suchte er sich Investoren und engagierte einen deutschen Braumeister, der für P. Lieber & Co. ein ganz besonderes Bier braute: Um sich von den zahlreichen anderen Brauereien abzugrenzen, kam in das „Düsseldorfer“, so der Name des Bieres, eine kleine Zugabe von Kaffee. Lieber leitete seine Brauerei viele Jahre lang sehr erfolgreich, bis sie 1887 mit zwei weiteren lokalen Brauereien zur Indianapolis Brewing Company zusammengeschlossen wurde. Im ersten Jahr hatte Peter Lieber das Amt des Präsidenten inne, musste dann aber aufgrund gesundheitlicher Probleme zurücktreten. Sein Sohn Albert trat Liebers Nachfolge in dem Unternehmen an. Peter Lieber, der immer stark politisch tätig war, engagierte sich in seinem Ruhestand für die Wiederwahl des demokratischen Präsidenten Grover Cleveland. Nach erfolgreicher Wahl wurde Lieber zum Generalkonsul der Vereinigten Staaten in Düsseldorf bestellt. Dort lebte er bis zu seinem Tod mit Sophia in einem kleinen Schloss am Rhein. Es heißt, er hätte stets die amerikanische Flagge vor seinem Haus gehisst. Im Übrigen war Peter Lieber der Urgroßvater des amerikanischen Schriftstellers Kurt Vonnegut, der allerdings erst 5 Jahre nach Liebers Tod auf die Welt kam. Quellen: American Brewers Review, Volume XXIX, No. 11, 1 November 1915, S. 504 https://www.goodreads.com/author_blog_posts/1629493-eins-zweidrei-beer-a-fortune-made-in-suds

3rd European MicroBrew Symposium – Markets, Trends & Technology Symposium for craft and micro brewers from European countries 10 November 2014, Nürnberg, Germany

Language: English

Topics:  The evolution of small brewers in Europe and upcoming challenges  From recipe to rollout –

Critical points of a successful product development  Weyermann® Malt Aroma Wheel® – A perfect tool to select your malt composition  German and Anglo-American brewhouse configurations: Two concepts of wort production  Modern brewhouse equipment for craft breweries  The Craft Beer movement in Italy and the story of Birrificio del Ducato  Special flavours by hop application and hop varieties  Formation of aroma compounds during fermentation: Effects, control, range  Beer fermentation and maturation in wooden barrels – Theory and practice  Quality control and microbiological plant review – Experiences and recommendations  Establishing a reliable quality control in a craft brewery  Dispensing equipment: Principles and aspects of operation and hygiene In cooperation with

www.vlb-berlin.org/en/microbrew Brauerei Forum  –  September 2014

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101. VLB-Oktobertagung Internationale Fachtagung für die Brau- und Getränkewirtschaft – 29. bis 30. September 2014, Hotel Berlin, Berlin

Technische Veranstaltung • 43. Braugersten-Seminar Montag, 29. September 2014 Technische Veranstaltung

Nano- und mikropartikel in komplexen Flüssigkeiten Vorsitz: Dr. Mike Eberle (Radeberger Gruppe, Frankfurt a. Main) 14.00 Uhr Begrüßung und Einführung 14.05 Uhr Nanotechnologie und Lebensmittelsicherheit – Ist einzig die Größe entscheidend? Dr. Ralf Greiner (Bun­des­forschungs­institut für Ernährung und Lebensmittel, Karlsruhe)

Multipositions-Sensortechnologie zur Analyse von Gradienten in Gärtanks Jan Biering (VLB Berlin) / Anika Bockisch (TU Berlin)

10.10 Uhr Kaffeepause mit Besuch der Fachausstellung Technische Veranstaltung

Sustainability – auf Kurs in die nachhaltige Produktion Dr. Stefan Kreisz (Carlsberg Research Centre, Kopenhagen)

14.50 Uhr Applications of nanotechnology to water treatment: the European project WATER Maria Antonietta Buccheri, PhD (Università di Catania, Italien)

10.50 Uhr Die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und die Auswirkung auf die Brauwirtschaft Thomas Tyrell (VLB Berlin)

15.20 Uhr Identifizierung von Mikropartikeln in komplexen Flüssigkeiten Dr. Roland Pahl (VLB Berlin)

11.30 Uhr Kontinuierliche Energie- und Medieneinsparung in der Kulmbacher Brauerei Dr. Jörg Lehmann (Kulmbacher Brauerei)

15.50 Uhr Kaffeepause mit Besuch der Fachausstellung Technische Veranstaltung

Korrosion und Edelstahl – neue Erkenntnisse Vorsitz: Dr. Mike Eberle (Radeberger Gruppe)

12.00 Uhr Sustainable Packaging for Carlsberg – LCA, Cradle-to-Cradle & Carlsberg Circular Community Håkon Langen (Carlsberg, Kopenhagen) 12.30 Uhr Umsetzung eines Nachhaltigkeitsprogramms in der Warsteiner Brauerei Julian Behr (Warsteiner Brauerei)

16.30 Uhr Korrosion von nichtrostendem Stahl: Korrosionsarten, Mechanismen, Schadensbilder Dr. Wilhelm Erning (Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Berlin)

13.00 Uhr Mittagspause mit Besuch der Fachausstellung

17.00 Uhr Korrosivität vor Ort erzeugter, Chlor-basierter Desinfektionsmedien bei CrNi(Mo)-Stählen im Anwendungsfeld automatisierter CIP-Prozesse in der Getränkeindustrie Stefan Reimann (VLB Berlin)

Vorsitz: Prof. Dr. Frank Rath (VLB Berlin)

17.30 Uhr Korrosion und nichtrostende Stähle: Einfluss von Werkstoffwahl, Verarbeitung, Oberflächengüte und Umgebungsbedingungen Dr. Hubertus Schlerkmann (Salzgitter Mannesmann Forschung, Duisburg)

43. Internationales Braugersten-Seminar

14.00 Uhr Begrüßung und Einführung 14.10 Uhr Braugerstenbilanz 2014 – Entspannung oder Ruhe vor dem Sturm? Michael Fleischer (RMI Analytics, Luzern, Schweiz)

18.00 Uhr Ende des Vortragsprogramms

14.45 Uhr Aktuelle Entwicklungen in der Genomforschung von Gerste Prof. Dr. Andreas Graner (Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung, Gatersleben)

Dienstag, 30. September 2014

15.25 Uhr Der Einfluss von Hopfeninhaltsstoffen auf Gushing Dr. Elisabeth Wiesen (Barth-Haas Group, Nürnberg)

Technische Veranstaltung

16.00 Uhr Kaffeepause mit Besuch der Fachausstellung

Brauereitechnologie: Von Hefen und Gradienten

16.30 Uhr Analytische Charakterisierung der Hopfenlipide und Diskussion ihres Beitrags zum Gushingphänomen Dr. Nils Rettberg (VLB Berlin)

Vorsitz: Dr. Stefan Kreisz (Carlsberg Research Centre, Kopenhagen)

– Änderungen vorbehalten –

9.40 Uhr

8.30 Uhr

Einführung

8.40 Uhr

Optimierung von Brauereihefestämmen – High Gravity, Flokkulation, Fermentationsintensität und Gärungsnebenprodukte Dr. Deniz Bilge (VLB Berlin)

9.10 Uhr

Hefe-Identifizierung mittels MALDI-TOF Massenspektrometrie Jana H. Gierds (VLB Berlin) / Isil Cöllü (VLB Berlin)

17.05 Uhr Mehrzeilige Wintergersten und Hybridgersten – Neue Impulse für den Anbau von Braugerste? Prof. Dr. Frank Rath (VLB Berlin) 17.35 Uhr Schlusswort 18.00 Uhr Ausklang im Hotel Berlin, Berlin 22.00 Uhr Ende der Veranstaltung


17. VLB-Forum Getränkeindustrie und Getränkehandel Montag, 29. September 2014

Dienstag, 30. September 2014

VLB-Forum

VLB-Forum

Herausforderungen für die Brauindustrie

Neue Märkte, neue Strategien / Automation und IT

Vorsitz: Holger Eichele (Deutscher Brauer-Bund, Berlin)

Vorsitz: Dr. Thomas Dombrowski (Coca-Cola Erfrischungsgetränke, Berlin)

14.00 Uhr Begrüßung

9.00 Uhr

Begrüßung

14.05 Uhr Die Herausforderungen im deutschen Biermarkt Holger Eichele (Deutscher Brauer-Bund, Berlin)

9.10 Uhr

Ein mittelständisches Getränke-Unternehmen auf dem Weg in die Zukunft Rainer Schwittay (Friedrich Lütvogt, Wagenfeld)

9.45 Uhr

Die Ökonomie von fahrerlosen Transportsystemen Waldemar Osterhoff (EK-Automation, Rosengarten)

14.35 Uhr Bier im neuen Gewand – Gegen Überproduktion und Preisverfall Jürgen-M. Gottinger (Dr. Wieselhuber & Partner Unternehmensberatung, München) 15.05 Uhr Synergien zwischen Groß und Klein – Ein neues Modell im herausfordernden Biermarkt Dr. Sven Bischoff (Privatbrauerei Bischoff, Winnweiler) 15.35 Uhr Kaffeepause mit Besuch der Fachausstellung

10.15 Uhr Kaffeepause mit Besuch der Fachausstellung 11.05 Uhr Elektronische Rechnungsverarbeitung im Getränkeeinzelhandel und GFGH Frank Meierhoff / Christoph Klein (alldrink, Heidelberg) VLB-Forum

Juristische Aspekte an der Verladerampe / Transportlogistik Vorsitz: Dr. Thomas Dombrowski (Coca-Cola Erfrischungsgetränke, Berlin) VLB-Forum Vorsitz: Holger Eichele (Deutscher Brauer-Bund, Berlin)

16.20 Uhr Der GFGH als Leergutmanager Uwe Heinrich (trinks, Goslar) 16.50 Uhr Premium-Cola – ein Unternehmensmodell der Zukunft? Uwe Lübbermann (Premium-Cola, Hamburg) 17.20 Uhr An American Craft Brewer in Germany Greg Koch (Stone Brewing, Escondido CA and Berlin GER) (Vortrag in Englisch) 17.50 Uhr Ende des Vortragsprogramms

11.45 Uhr Umsatzsteuerliche Behandlung der Hin- und Rückgabe von Transportbehältnissen Reiner Siemund (Copa Systeme, Wesel) 12.15 Uhr Überprüfung der Rechtskonformität des Verladens Ingo Walter (Eckes-Granini Deutschland, Werk Bröl, Hennef/Sieg) 12.45 Uhr Mittagspause mit Besuch der Fachausstellung 13.45 Uhr Erste Ergebnisse zur Untersuchung von TUL-Belastungen beim Getränketransport Norbert Heyer (VLB Berlin) 14.10 Uhr Möglichkeiten der Ladeeinheitensicherung Dr. Georg Wenk (VLB Berlin) 14.50 Uhr Resümee und Abschlussdiskussion 16.30 Uhr Ausklang im Foyer des Hotel Berlin, Berlin

www.vlb-berlin.org/okt2014

22.00 Uhr Ende der Veranstaltung

Veranstaltungsort

Hotel Berlin, Berlin, Lützowplatz 17, 10785 Berlin, www.hotel-berlin.de

Rahmenprogramm Sonntag, 28. September 2014 ab 18.00 Uhr Vorabendtreffen im Foyer des Hotels Berlin, Berlin Montag, 29. September 2014 8.30 Uhr

Separate Arbeitssitzungen der Fachausschüsse des Technisch-­Wissenschaftlichen Ausschusses (TWA) und des Betriebswirtschaft­lichen Ausschusses (BWA) der VLB Berlin im Hotel Berlin, Berlin (auf besondere Einladung)

18.15 Uhr

Ordentliche Mitgliederversammlung der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V.

19.30 Uhr

Verabschiedung VLB-Präsident Dr. Axel Th. Simon im Lichthof der VLB Berlin

Tagungssprachen

Die Vorträge der Technischen Veranstaltung einschließlich des Braugersten-Seminars werden in Deutsch oder Englisch gehalten. Es wird eine entsprechende Simultanübersetzung angeboten. Die Tagungsdokumentation ist wahlweise in Deutsch oder Englisch verfügbar.

Information

VLB Berlin, Veranstaltungsorganisation, Seestraße 13, 13353 Berlin Tel. (030) 450 80-215, Fax (030) 450 80-210 brewmaster@vlb-berlin.org, www.vlb-berlin.org/okt2014

Teilnahmegebühren (VLB-Mitglieder erhalten 25 % Rabatt) Gesamtkarte

940 €

Tageskarte Montag

600 €

ab 20.00 Uhr Begrüßungsabend auf dem Campus der VLB Berlin

Braugersten-Seminar*

350 €

Dienstag, 30. September 2014

Tageskarte Dienstag

600 €

ab 16.30 Uhr Ausklang im Hotel Berlin, Berlin

Alle Preise zuzüglich 19 % MwSt. * Die Teilnahme am Braugersten-Seminar ist in der Tageskarte Dienstag und in der Gesamtkarte enthalten

– Änderungen vorbehalten –

Management mal anders


Technik & Technologie   VLB aktuell

Laborausstattungen für die Getränkeindustrie Ganz der Qualitätssicherung verschrieben hat sich die VLB-LaboTech GmbH. Die 100 %ige Tochtergesellschaft der VLB Berlin hat ca. 4500 Artikel zu allen Bereichen der Laboranalytik im Angebot. Das Lieferprogramm umfasst die gesamte Laborausstattung, um Rohstoffe, Zwischen- und Endprodukte sowie Nebenprodukte bei der Herstellung von Getränken zu analysieren. Zum Kundenstamm der LaboTech gehören die Brau-, Malz- und Spirituosenindustrie sowie Brennereien und Hersteller von alkoholfreien Erfrischungsgetränken. bot Apparate und Instrumente, um Eigenschaften wie Viskosität, pH-Wert, Extrakt, Alkohol- und CO2-Gehalt und Farbe zu bestimmen. Hinzu kommen zahlreiche Utensilien für die mikrobiologische Kontrolle. Dazu zählen neben Nährböden, Petrischalen und Haltbarkeitsflaschen auch Mikroskope und Autoklaven. Darüber hinaus verkauft LaboTech ebenfalls Zubehör für den allgemeinen Laborbedarf wie Kolben, Messpipetten, Filterbögen und Schläuche. „Unser großes Sortiment bietet alles aus einer Hand“, erläutert Steffi Maukel, Mitarbeiterin von LaboTech. „Als Komplettanbieter decken wir das gesamte Spektrum der Laborausstattung ab.“ Alle Kunden könnten sich zudem darauf verlassen, dass die angebotenen Waren für die Betriebs- und Qualitätskontrolle den international gültigen Analysenvorschriften der MEBAK und EBC entsprechen. Individuelle Beratungen Technisch beraten wird LaboTech von Christoph Uhde, Dipl.-Ing. für Gä-

Foto: dp

(dp) Um fehlerfreie Produkte dauerhaft herzustellen, ist die Qualitätskontrolle unerlässlich. Getränkehersteller müssen daher sowohl ihre Rohstoffe als auch ihre Zwischen- und Endprodukte möglichst umfassend analysieren. Nur so lässt sich sicherstellen, dass neben den internen Standards auch die rechtlichen Vorschriften erfüllt werden. Vor diesem Hintergrund ist ein funktions­ fähiges Labor – sofern die Analytik nicht ausgesourct wurde – eine zwingende Notwendigkeit für jeden Produzenten von Getränken. „Wir bieten Ausstattungen für Labore in jeder Größe an“, sagt Anja Heuer, Mitarbeiterin von LaboTech. „Ob für Großunternehmen oder kleine Gasthausbrauereien: Wir finden für jeden das richtige Angebot.“ So werden komplette Labore genauso geliefert wie einzelne Verbrauchsgüter. Zum Portfolio von LaboTech gehören etwa Gerstensortiersiebe, Maischbäder und Feuchtemessgeräte sowie Equipment zur Wasseranalyse. Bei der Untersuchung von Halb- und Endprodukten beinhaltet das Ange-

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Brauerei Forum  –  September 2014

rungs- und Getränketechnologie. Der 50-Jährige, der am VLB-Institut FIBGP, arbeitet, ist Experte für die Analytik von Getränken. Kein Wunder, hat er doch schon jahrzehntelange Erfahrungen in der Laborarbeit gesammelt. Zunächst als Student, später als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschung, dann auch in der Malz- und Brauindus­ trie und schließlich seit vielen Jahren an der VLB Berlin. „Ich habe mit vielen Geräten aus dem Angebot von LaboTech selbst gearbeitet“, sagt Christoph Uhde. „Daher kenne ich ihre Stärken ganz genau. Wer nur Labor­austattungen verkauft, ohne sie selbst je benutzt zu haben, muss sich allein auf die Angaben der Hersteller verlassen. Für eine unabhängige Beratung reicht das nicht aus.“ Grundlage für jede Zusammenarbeit sind zunächst umfassende Gespräche. Dabei wird ermittelt, welchen Bedarf der Kunde an Laborausstattung tatsächlich hat. Anschließend macht LaboTech spezielle Angebote. Da sie individuell auf die Firmen abgestimmt sind, berücksichtigen sie alle wichtigen Faktoren. Häufig konnte so schon auf Produktalternativen hingewiesen werden, mit denen sich die bisherigen Einkaufskosten für Labormaterial senken ließen. Bei großen Unternehmen kann es zudem sinnvoll sein, in hoch automatisierte Geräte zu investieren. Damit lassen sich dann Arbeitskosten sparen, was sich wiederum langfristig auszahlt. Dies versichert Uhde, der den gesamten Markt für Laborausstattung als äußerst vielfältig einschätzt, allerdings auch als sehr unübersichtlich. „Manch ein Kunde kann da leicht den Überblick verlieren, was er wirklich an Ausstattung benötigt. Dies gilt beBestellungen und Anfragen aus aller Welt werden im Büro von LaboTech bearbeitet. Bücher werden oft noch am Tag der Bestellung zum Kunden geschickt. Im Hintergrund Anja Heuer bei der Arbeit


Technik & Technologie sonders für viele neue Firmen wie z.B. Gasthaus- oder Mikrobrauereien. Umso wichtiger ist daher eine herstellerneutrale Beratung.“ Internationaler Vertrieb Seit ihrer Neugründung 2002 hat LaboTech zufriedene Kunden rund um den Globus. Brauereien, Mälzereien, Brennereien und Spirituosenbetriebe gehören genauso dazu wie Forschungsins­ titute, Hochschulen und Universitäten. Größere Bestellungen kommen vor allem aus dem europäischen Ausland, aber auch aus Russland, Asien, Afrika und Südamerika. Deutlich angezogen hat auch die Nachfrage nach Labor­ material von Klein- und Mikrobrauereien, die seit einigen Jahren weltweit wie Pilze aus dem Boden schießen. Kommt es zu einem Auftrag, hat LaboTech bereits im Vorfeld viel Aufwand betrieben. Dazu zählt zum einen die Erstellung eines individuellen Angebotes für den jeweiligen Kunden. Zum anderen aber auch die akribische Auflistung aller Nebenkosten, wie etwa die Transportkosten. Bei Exporten sind weitere Zoll- und Bankgebühren alles andere als selten. Hinzu kommen länderspezifische Aufwendungen, wenn etwa der Umbau von elektrischen Anlagen notwendig wird. Steffi Maukel: „Bei LaboTech gibt es

keine Dumpingpreise. Wir garantieren dafür aber eine faire Kalkulation ohne nachträgliche, böse Überraschungen.“ Den Katalog von LaboTech mit einer Auswahl von Produkten gibt es auf Deutsch und Englisch. Die OnlineVersion als pdf kann direkt von den VLB-Webseiten (www.vlb-berlin.org/ dienstleis­t ungen/laborequipment) abgerufen werden. Die gedruckte Fassung wird auf Anfrage zugeschickt. Buchhandel Neben dem Handel mit Laborausstattung kümmert sich LaboTech seit 2003 auch um den Buchversand der VLB. Die­se Aufgabe hat zunehmend an Bedeutung gewonnen, da die VLB mittlerweile über 20 selbst verlegte Bücher veröffentlicht hat. Diese werden jährlich mehr als 2000 Mal angefordert und national und international verschickt; eine Aufgabe, die ebenfalls zum Tätigkeitsspektrum von Anja Heuer und Steffi Maukel gehört.

WIR BRAUEN FÜR DIE BIERE DER WELT Röstmalzbier Malzextrakte K u l ö r/ C a r a m e l B r a u s i r u p Flüssigzucker Mischsirupe ASPERA BRAUEREI RIESE GMBH 45478 Mülheim-Ruhr, Tel. (02 08) 58 89 80 www.aspera.de

Kontakt labotech@vlb-berlin.org Anja Heuer Tel: (030) 450 80-221 Steffi Maukel Tel: (030) 450 80-220 Christoph Uhde Tel: (030) 450 80-260

Labor-Equipment aus einer Hand!

VLB-LaboTech GmbH Labor-Equipment für die Analyse von Rohstoffen, Zwischen- und Endprodukten sowie Nebenprodukten für  die Brau- und Malzindustrie  die Spirituosenindustrie  Hersteller von alkoholfreien Erfrischungsgetränken  Brennereien

www.vlb-berlin.org/labotech VLB-LaboTech GmbH – Seestraße 13 – 13353 Berlin Tel. (030) 450 80-220 – Fax (030) 453 55 17 – labotech@vlb-berlin.org

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Technik & Technologie   Brauer-Schule

Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Reinigung/Desinfektion Piktogramme sind grafische Symbole, um Informationen schnell und unmissverständlich zu transportieren. Weltweit verwendet, kennzeichnen sie oft Gefahrenbereiche. Die Aufgaben stellte Studienrat Robert Pawelczak, Staatliche Berufsschule Main-Spessart/ Karlstadt

1. Für die Reinigung von Behältern werden Hoch- und Niederdrucksysteme eingesetzt. Welche Aussage über die Niederdrucksysteme ist falsch? a) Sprühkugeln sind für Tanks bis zu einem Durch- messer von 6 Metern einsetzbar b) Niederdrucksysteme sind „Schwall-Reinigungen“ c) Das Reinigungsmittel wird über Sprühkugeln auf die Behälterwandung aufgebracht d) Werden in die Behälter zu geringe Flüssigkeitsmen- gen eingebracht, kann der Flüssigkeitsfilm an der Behälterwandung abreißen e) Je größer der Tankdurchmesser, desto höher muss die Rieselfilmdicke sein 2. Sie planen eine CIP-Anlage für einen Gärkeller. Wo würden Sie die Stapelbehälter aufstellen? a) So, dass mit dem Inhalt der Stapeltanks auch die Heißreinigung des Würzewegs durchgeführt werden kann b) Am besten direkt im zu reinigenden Gärkeller c) Über dem Gärkeller, um den Spritzdruck zu erhöhen d) Unter dem Gärkeller, damit der Rücklauf der Reinigungsmedien vereinfacht wird e) Da es keine Rolle spielt, wo die Stapelbehälter stehen, dort, wo Platz ist 3. Bei der Stapelreinigung werden die Medien wieder verwendet. Allerdings sinkt die Konzentration der Medien, sodass sie nachgeschärft werden müssen. Weshalb kann die Konzentration eines Mediums sinken? a) Durch Medienvermischung bei der Reinigung b) Da die Metalle der Gefäße mit den Medien reagieren c) Weil alle Reinigungsmittel Stoffe enthalten, die flüchtig sind d) Da die Stapelbehälter offen sind und die Tem­ - peraturen der Medien immer hoch sind, verduns- ten große Mengen der Medien e) Da bei der Desinfektion viele Schmutzpartikel im Medium dispergiert werden 4. Welche Methode ist ungeeignet, um eine Medienvermischung bei der Reinigung eines Gärtanks zu minimieren? a) Möglichst geringe Nennweiten für die Rohr- leitungen verwenden b) Getaktete Reinigung einsetzen, um eine Sumpf- bildung am Behälterauslauf zu vermeiden c) Vor dem Medienwechsel Wasser spülen d) Medien mit verschiedenen Temperaturen (z.B. Lauge mit 80 °C und Desinfektionslösung mit 5 °C) einsetzen e) Alle erwähnten Methoden minimieren die Medien vermischung

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5. Aus einem Gärtank wurde das Kohlendioxid nicht vollständig entfernt. Welcher Stoff mit deutlich geringerer Reinigungswirkung entsteht bei der Reinigung des Tanks mit NaOH? a) Knallgas b) Kohlenmonoxid c) Kohlendioxid d) Kohlensäure e) Soda 6. Auf einem Kanister mit Reinigungsmittel finden Sie die obigen Warnhinweise. Welche Eigenschaften des Mittels beschreiben die Piktogramme? Es ist ein... a) explosiver und umweltschädigender Stoff b) umwelt- und gesundheitsschädlicher Stoff c) ätzender Stoff, der nicht mit Wasser gelöscht wer- den darf d) giftiger Stoff, der nicht mit Wasser gelöscht werden darf e) reizender und umweltschädigender Stoff 7. In einer Brauerei lagern 30 kg-Chemikalienkanister aus Polypropylen getrennt nach Säuren und Laugen. Was muss bei dieser Lagerung beachtet werden? a) Das Lager darf nur mit Schutzkleidung betreten werden b) Das Lager muss sich über Erdgleiche befinden c) Die Behälter müssen sich in Auffangwannen befin- den, die mindestens den Inhalt des größten Behälters aufnehmen können d) Chlorhaltige Mittel dürfen weder mit anderen basischen Mitteln, noch mit anderen sauren Mitteln gelagert werden e) Es müssen keine Vorkehrungen getroffen werden, da die Behälter sicher gegen Auslaufen sind und die Mengen in den Kanistern unter 50 kg liegen 8. Beschreiben Sie Maßnahmen der Brauereimitarbeiter zum Arbeitsschutz und zur Unfallverhütung beim Umgang mit Chemikalien (frei zu beantworten) Rechnungen 1. Durch Laugeverschleppung sinkt die Konzentration von 8 hl Reinigungslösung von 2,0 auf 1,7 % (Masse-/Vol.-%). Wie viel Ätznatronschuppen* sind notwendig, um die vorherige Konzentration wieder zu erreichen? (0,1 kg) (* NaOH-Gehalt = 100 %) 2. In einem Gärtank befindet sich zu Beginn der Laugenreinigung noch ein Äquivalent von 100 l CO2. Wie viel Reinigungslauge wird neutralisiert, wenn diese zu Beginn der Reinigung eine Konzentration von 2,0 % (Masse-/Vol.-%) bzw. 2 kg/100 l besitzt? (volle Liter) Hinweise: Dichte CO2: 1,98 kg/m3 (bei 0 °C und 1,013 bar) Atommassen: C = 12 g/mol; H = 1 g/mol; (Lösungen Seite 30) Na = 23 g/mol ; O = 16 g/mol


Technik & Technologie   Nachrichten KHS

Neue 0,5-l-Leichtgewichtsflasche aus PET Mit einer 0,5-l-PET-Flasche mit Schraubverschluss für hochkarbonisierte Getränke setzt KHS neue Standards im Bereich Lightweighting. (F.) Die Flasche hat gerade einmal ein Gewicht von 10,9 g und ist damit nach Firmenangaben auch international gesehen das leichteste PET-Gebinde dieser Art und Größe für stark kohlensäurehaltige Getränke, das sich derzeit im Markt befindet. Der Markteinführung Ende 2013 gingen umfassende Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten voraus. Hier kam das bewährte Bottles & ShapesVerfahren zum Tragen. Dabei handelt es sich um ein Service- und Beratungs­ angebot für Design und Entwicklung von Kunststoff-Flaschen – immer mit Blick auf die gesamte Linie. Ausgangspunkt war die Kundenanforderung, eine bislang verwendete 12,5-g-Flasche so weit wie möglich im Hinblick auf die Masse zu optimieren, ohne dabei Nachteile für den Endverbraucher in Kauf nehmen zu müssen. Das bedeutete auch eine Wiederverschließbarkeit der Flasche als unbedingte Voraus­setzung. Gewinde Ein wesentlicher Schritt stellte die Überarbeitung des Gewinde­ bereichs dar. Die neue Flasche verfügt nun über ein „abgespecktes“ Gewinde. Trotz des einmalig niedrigen Materialeinsatzes realisierte KHS eine erhöhte Stabilität der Griffmulde durch Modifikation der Flaschenform. Im Rahmen von Bottles & Shapes wurden per Finite-Elemente-Analyse zunächst sämtliche bekannten Einflüsse auf eine virtuelle Verpackung h i n simuliert. Der Entwicklung von Prototypen folgte die Herstellung der ersten Musterflaschen auf einer Labormaschine. Diese wurden im zertifizierten KHSLabor auf Herz und Nieren geprüft, um

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alle vorgegebenen Spezifikationen zu erfüllen. Darunter etwa Belas­tungen, denen die Flaschen während des Transports innerhalb der Linie bis zum Palettierprozess sowie später während des Weitertransports in den Handel und am Point of Sale ausgesetzt sind. Ein erster Praxislauf der von KHS zur Verfügung gestellten Musterflaschen brachte bereits positive Ergebnisse. Die industrielle Herstellung begann Ende 2013. Die Verbraucherakzeptanz für das Leichtgewicht ist hoch, u.a. auch aufgrund der optimierten Haptik.

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Kosteneinsparung Geht man davon aus, dass in einem Getränkebetrieb jährlich 100 Mio. Stück der Leichtgewichte produziert werden, ergeben sich bei einem durchschnittlichen PET-Preis von 1,3 € pro Kilogramm im Vergleich zur bisherigen 12,5-g-Variante Kosteneinsparungen von mehr als 200 000 € pro Jahr – nur an Material. Gleichzeitig kann die Flasche mit weniger Energieaufwand produziert werden, und der CO2Ausstoß beim Transport reduziert sich durch die Leichtgewichte. Arne Wiese, Product Manager Bottles & Shapes, KHS Corpoplast: „Wir sehen hier immer noch Potenzial. Auch künftig streben wir gemäß unseres Bottles & ShapesKonzepts bei jeder Flaschenneuentwicklung die ganzheitliche Betrachtung und optimale Linientauglichkeit an. Dass wir damit auf dem richtigen Weg sind, bestätigt uns unser großer langjähriger Kundenstamm stets aufs Neue. Wir suchen Lösungen, die die Anforderungen der Kunden bis ins letzte Detail erfüllen und – wie bei der beschriebenen jüngsten Lösung für hochkarbonisierte Getränke realisiert – im idealen Fall sogar noch übertreffen.“

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Betriebswirtschaft   Brau-Börsen-Bilanz

Fußball-WM treibt Bierabsatz nach oben Die deutschen Börsen tendierten im Juni 2014 leichter angesichts wachsender weltpolitischer Unsicherheiten, von denen die Fußball-WM in Lateinamerika noch ablenkte. Der DAX unserer Top30-Aktien (FAZ-Index unserer Top100-Valoren) gab im Monatsvergleich –1,1 (–1,0) % auf 9833,07 (2017,39) Punkte ab. Im ersten Halbjahr 2014 verblieben +2,9 (+0,6) % gegenüber dem Ultimo 2013. Nach WM-Finale korrigierten die Börsenbarometer deutlicher um –4,3 (–4,4) % auf 9407,48 (1929,24) Zähler zum Julischluss. Mitte August hielt sich der DAX noch über 9000 Punkten. Die Gruppe um HGB-Bilanziererin Dr. August Oetker KG, die mit der Radeberger Gruppe auch den deutschen Bierprimus führt, hat 2013 netto 10,844 (10,942) Mrd. € umgesetzt. Davon kamen 3,519 (3,475) Mrd. € aus Deutschland (32,4 nach 31,8 %), 2,537 (2,518) Mrd. € aus der EU, 0,344 (0,319) Mrd. € aus dem sonstigen Europa und 4,444 (4,630) Mrd. € aus der Welt. Berei­nigt um Akquisitionen und Wechselkurse hätte der Umsatz +0,8 (+4,6) % zugelegt. Erwirtschaftet wurden die erneut deutlich über 10 Mrd. € von 26 907 (26 406) Mitarbeitern (+1,9 %; jahresdurchschnittlich 25 755 nach 25 251 VBE). Der Personalaufwand stieg im Konzern auf 1,273 (1,232) Mrd. €. In Sachen und Rechte wurde 2013 mit 0,777 (0,531) Mrd. € noch etwas mehr inves­tiert als 2011 (0,762) Mrd. €. Ein „durchwachsenes“ 2013 mit Währungs- und politischen Unsicherheiten habe das Haus Oetker mit einem zufriedenstellenden Ergebnis abgeschlossen. Auch unter Dr. Albert Christmann, zuvor Radeberger-Chef, bleibt es für den Oetker-KonzernCashflow bei der Standardformulierung, er habe auch 2013 wieder (heuer „merklich“) über 600 Mio. € und damit auf einem ordentlichen Niveau gelegen. Der Umsatzrückgang kam von der Schifffahrt der Hamburg Süd-Gruppe, die 5,254 (5,468) Mrd. € erlöste (–3,9 %) und sich in schwierigem Umfeld mit leicht rückläufigen Frachtraten und ca. 4 % US-$-Abwertung ggü. dem € gut behauptet habe. Sie stand mit 0,450 (0,247) Mrd. € auch für den Großteil vom Gruppeninvest 2013 (2011: 0,479 Mrd. €). Ihr Mitarbeiterstand ging hingegen leicht zurück auf 4491 (4512) Beschäftigte. Im Liniendienst wurden mit ca. 3,3 Mio. 20-Fuß-Standardcontainern ca. +1 % mehr transportiert. Im Stammgeschäft Nahrungsmittel

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konnte Bielefeld +3,0 % auf 2,577 (2,501) Mrd. € zulegen. Die Mitarbeiterzahl stieg dort +4,4 % auf 12 272 (11 752) und die Inves­titionen sprangen auf 0,158 (0,119) Mrd. €.

rough, („I heart“) übernommen wurden. Sekt habe mit 158 Mio. Flaschen leicht über 2012 gelegen, wobei „Fürst von Metternich“ herausgestellt wurde (+16,5 % auf 7 Mio. 1/1-Flaschen) und auch „Henkell Trocken“ (15,6 Mio. FlaOrdentliche Erlöse bei Bier und AfG schen), „Söhnlein Brillant“ (19,2 Mio. Beim Bier zeigte sich der Umsatz 2013 Flaschen) und Mio. netto (15,7 Mio. stabil bei 1,843 (1,844) Flaschen) gelobt wurMrd. € gleich 17 (16,8) % den, indes „Kupferberg vom Konzernumsatz, Gold“ nach PreiserhöHeute in der was die Mutter als orhung nur mehr 12 Mio. Brau-Börsen-Bilanz dentlich bewertete. Flaschen verkauf te. Trotz zunächst schlechSpirituosen tendierten • ABI tem Wetter, Flut und –2,4 % schwächer auf • BHI Preiserhöhung zum 45,1 Mio. Flaschen, wo• Kulmbacher Jahresende 2013 konnbei sich „Wodka Gor• MillerCoors te auch der Absatz stabil batschow“ mit 14,7 Mio. • Radeberger u.a. gehalten werden (s. BF Flaschen stabil zeigte April 2014, S. 24). Die Mitund „Pott“ +4 % auf 2,4 arbeiterzahl ging erneut Mio. Flaschen zulegte, zurück, 2013 auf 5689 (nach 5725 und indes „Kuemmerling“ nach Preiserhö5907) Beschäftigte. Investiert wurden hung –2 % auf 3,3 Mio. 1/1-Flaschen 0,105 (0,097) Mrd. €. Fürs „Radeberger tendierte. Pilsner“ wurde von deutlichem Absatz- und Umsatzplus gesprochen bei Verlängerte Bilanz gefestigter Position in der deutschen Die Oetker-Konzernbilanz längte sich Pils-Top5 im Handel. Und „Freiberger zum Ultimo 2013 ggü. Vorjahresschluss Pils“ habe 2013 in Sachsen, Sachsen- auf 7,77 (7,69) Mrd. €. Davon kamen aus Anhalt und Brandenburg Marktan- Veränderungen im Konsolidierungsteile gewonnen. Überdies kam in der kreis 0,03 Mrd. €. Bei den Aktiva stieg Silberstadt zum 150. Sortenjubiläum das Anlagevermögen auf 4,38 (4,19) ein „Freibergisch 1863 Jubiläums-Pils“. Mrd. €, vornehmlich bei Schiffen und „Sternburg“ spürte die „VerändeContainern (auch unter Gegenrechrungen im Preisgefüge“ am nung der rückläufigen Anlagen deutschen Markt, positiv im Bau) und Grundstücken, wirkte indes die neue während der Ansatz von Markenstrategie. Konzessionen und LiSekt, Wein und Spizenzen zurückging. Das rituosen rund um Umlaufvermögen sank Henkell & Co. erauf 3,35 (3,46) Mrd. € lösten +1,8 % mehr vornehmlich rückläuauf 0,687 (0,675) figer Forderungen halMrd. € bei 316 Mio. € ber bei 0,98 (1,02) Mrd. € Deutschland-Anteil. Liquidität. Auf der FinanIhren Absatz konnte die zierungsseite stieg das EiHenkell-Gruppe auf 242,6 genkapital auf 3,10 (2,85) Mrd. € (238,5) Mio. Flaschen steigern: bei –0,14 (–0,08) Mrd. € EK-Differenz Wein legte kräftig zu auf 39,5 Mio. aus der Währungsumrechnung. Die Flaschen (+14,6 %), wobei in England Rückstellungen zeigten sich mit 1,45 60 % vom Weinimporteur Copestick (1,46) Mrd. € wenig verändert. Um ein Murray Wine Solutions Ltd., Marlbo- knappes Viertel abgebaut wurde der


Betriebswirtschaft Bankkredit auf 0,75 (0,99) Mrd. € bei nur wenig höheren Lieferantenverbindlichkeiten (0,51 nach 0,49 Mrd. €). Investiert hat Bielefeld 2013 in Summe 0,852 Mrd. €: Neben 0,030 Mrd. € in Rechte und Firmenwerte (davon 0,014 Mrd. € Firmenwerte bei Lebensmitteln und Sekt sowie Anzahlungen) und 0,764 Mrd. € in Sachen gingen 0,058 Mrd. € in Finanzanlagen: 0,028 Mrd. € sonstige Ausleihungen (mit Bier-Wirtedarlehn) und 0,027 Mrd. € Beteiligungen. Abgeschrieben wurden 0,063 Mrd. € auf Rechte und Firmenwerte, 0,443 Mrd. € auf Sachen und 0,002 Mrd. € auf sonstige Ausleihungen, in Summe 0,508 Mrd. €. Oetker will auch 2014 die Marktführerschaf ten in ihren Tätigkeitsfeldern ausbauen und dabei ihre Internationalisierung fortsetzen. Investiert werden sollen 2014 0,744 Mrd. €, knapp hälftig in die Schifffahrt. In der Biersparte wurde der „Binding“-Auftritt mit dem Frankfurter Adler überarbeitet, zudem nahmen die Sachsenhäuser eine neue Abfüllung in Betrieb (max. 55 Tsd. Flaschen/Std.). Bei Tucher kommt „Grüner“ nach Erfolg der Euroflasche mit 60er-Jahre-Etikett auch aus der 0,25-l-Flasche für Clubs in Fürth (und Nürnberg). Schörghuber-Gruppe Der Konzern um die Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG, der auch 50,1 % an Süddeutschland-Bierschwergewicht BHI hält, hat seinen Umsatz 2013 auf 740 (673) Mio. € ausweiten können. Die at equity konsolidierte BHI ist im Abschluss der Münchner erst ab dem operativen Ergebnis enthalten und steckt damit nicht im Umsatz. Im Stammgeschäft Bauen & Immobilien wurden 373 (389) Mio. € erlöst (davon 80 Mio. € von Fertighaustochter Hanse Haus), in der Hotellerie 210 (216) Mio. €, die neue Sparte Seafood zeigte 2013 nach Übernahme eines zweiten chilenischen Lachsspezialisten und dank höherer Weltmarktpreise einen auf 174 (81) Mio. € reichlich verdoppelten Umsatz aus 51 Tsd. t Fisch (bei 46 Tsd. t Ernte und künftig ca. 40 Tsd. t Jahres­ erwartung). Beschäftigt hat die SHKG ohne BHI 4330 (4082) Mitarbeiter, davon 1950 (1925) bei den Hotels, 1582 (1397) bei den Lachsen und 673 (695) bei der Bayerischen Hausbau.

Das operative SHKG-Ergebnis stieg auf 151 (134) Mio. €. Die BHI steckt dort in den 22,4 (17,5) Mio. € Ergebnis aus at equity bewerteten Anteilen, zusammen mit zwei Immobiliengesellschaften. Das SHKG-Finanzergebnis stieg vornehmlich dank höherer Erträge auf –63 (–72) Mio. € Aufwand. Vor Ertragsteuern verdiente die SHKG so 88,2 (61,8) Mio. €, ihr Jahresüberschuss stieg auf 85,2 (59,4) Mio. €. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden –7,0 (–18,9) Mio. € Minderung. Ihre Konzernbilanz längte sich zum Ultimo 2013 ggü. Vorjahresschluss auf 3,38 (3,14) Mrd. € bei 1,33 (1,29) Mrd. € Eigen­ kapital gleich 39,3 (41,1) % EK-Quote. In München verlässt das Haus Schörg­huber den Förderkreis für das Haus der Kunst und stärkt ihr soziales Engagement durch 500 Tsd. € Zustiftung zur Josef Schörghuber-Stiftung für Münchner (einer nicht rechtsfähigen Stiftung der Landeshauptstadt von 1995 mit 3 Mio. DM Kapital von Josef Schörghuber) in 2015, die künftig neben bedürftigen Kindern auch Familien fördern soll. Der BHI-Teilkonzern konnte seinen Umsatz 2013 netto mit 599,1 (601,5) Mio. € knapp behaupten bei konstant 2327 Mitarbeitern, wobei der Umsatz aus Eigengetränken +2,3 % gestiegen sei. Sein operatives Ergebnis stellte sich auf 35,8 (37,2) Mio. €, nach Steuern stieg der Jahresüberschuss auf 23,2 (20,5) Mio. €. Die Bilanz längte sich zum Ultimo 2013 wegen des PaulanerNeubaus kräftig auf 768 (595) Mio. € bei 30,7 (38,4) % Eigenkapitalquote. 1,2 % BHI-Absatzplus 2013 auf 5,5 Mio. hl Bier hat „BF“ bereits gemeldet (Inland +1,3 % auf 4,494 Mio. hl, Ausfuhr +0,6 % auf 1,018 Mio. hl). Dabei stand der Juli 2013 bei den Münchnern für den besten Monat ihrer Historie mit >600 Thl Absatz. Schmucker im Moss­ autal habe ihre Mengen 2013 nach Relaunch 2012 leicht anheben können. „Fürstenberg“ gab nach Preiserhöhung Mengen ab, die im Ergebnis weitestgehend kompensiert worden seien. Gern biss die BHI in die Zitrone: „Paulaner Weißbier-Zitrone Alkoholfrei“ („WeiZi“) und „Mönchshof Natur Radler“ aus Kulmbach brachten 2013 zusammen bereits >100 Thl. Für die Paulaner-Gruppe 2013 wurden 3,188 (3,099) Mio. hl Eigengetränkeabsatz

genannt, davon 3,023 (2,954) Mio. hl Eigenbier (0,854 Mio. hl Ausfuhr), und 303,9 (300,7) Mio. € Umsatz vor Konsolidierung. Kulmbacher Die Gruppe um BHI-Tochter Kulm­ bacher Brauerei hat ihren Bierabsatz ohne Lohnproduktion und -abfüllung, mit Handelsware, im 1. Halbjahr 2014 +6,9 % auf 1,106 (1,035) Mio. hl anheben können. Für die sichtbare Ausweitung namhaft gemacht wurden neben Wetter und Fußball-WM auch Innovationen und deren „konsequente Distribution“. „Mönchshof“-Biere kamen national +8,0 % voran auch dank „Natur-Radler“ und „Naturtrüb’s Alkoholfrei“, die Marke „Kulmbacher“ +11,1 % und „Sternquell“ aus Plauen +13,4 %. Gruppenweit sprangen Alkoholfreie +40,0 % und Biermixes +73,3 %. Die AfG-Verkäufe tendierten +3,1 % auf 0,465 (0,451) Mio. hl freundlich im Gleichlauf zu Bad Brambacher, wo ab Mai eine Gartenlimonade in Zitro und Orange kam. Insgesamt verkaufte die Gruppe um die Plassenburg so 1,571 (1,486) Mio. hl. Ihren Nettoumsatz konnte IFRS-Bilanziererin Kulmbach im 1. Halbjahr 2014 konzernweit auf 106,7 (98,7) Mio. € ausweiten, das waren überproportionale +8,2 %. Beschäftigt wurden durchschnittlich 881 (883) Mitarbeiter. Der Materialauwand stieg proportional +6,0 % auf 43,0 (40,5) Mio. €. Das Betriebsergebnis drehte auf +3,38 (–0,06) Mio. €. Das Finanzergebnis lag bei konstant –0,44 Mio. € Aufwand. Vor Ertragsteuern verdiente der PlassenburgKonzern so 2,95 (–0,50) Mio. €, danach 2,06 (–0,36) Mio. €. Seine Bilanz kürzte sich zum 30. Juni 2014 ggü. Ultimo 2013 leicht auf 161 (162) Mio. €. Auf der Vermögensseite gingen Sachanlagen etwas mehr zurück als das Umlaufvermögen stieg. Auf der Finanzierungsseite stiegen das Eigenkapital auf 57,8 (56,1) Mio. € (gleich 35,8 nach 34,6 % EK-Quote) und die kurzfristigen Rückstellungen, indes die Lieferantenschulden deutlich zurückgingen. Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit drehte auf +1,3 (–3,9) Mio. €, im Investitionsbereich flossen netto –4,3 (–3,9) Mio. € ab und im Finanzierungsbereich +0,6 (+7,2) Mio. € zu. Brutto stiegen die Investitionen in Sachen und Rechte im 1. Halbjahr 2014 auf 4,8 (4,4) Mio. €, und in Wirteausleihungen stellten sie sich auf brutto 1,1 (1,3) Mio. €. S.W. Brauerei Forum  –  September 2014

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Betriebswirtschaft

Brau-Börsen-Bilanz International: 1. Halbjahr 2014 Bei SABMiller stieg im Geschäftsjahr 2013/14 (31.03.14) der Getränkeabsatz in der Gruppe, inkl. quotenmäßiger Einrechnung von Beteiligungen und Gemeinschaftsunternehmen wie MillerCoors in Nordamerika und CR Snow in China, auf 317,8 (306,1) Mio. hl. Hinzu kamen 4,7 (4,8) Mio. hl im USIndustriegeschäft. Das Plus floss mehrheitlich von den AfG zu. Doch auch Bier tendierte +1 % auf 244,8 (241,9) Mio. hl freundlicher. Zuwächse in Asien und dem sonstigen Afrika konnten bei freundlicherem Lateinamerika und stabilem Südafrika das Minus aus Europa und Nordamerika überkompensieren. Für Europa gemeldet wurden –4 % Bierabsatz in Tschechien (Konsum„Gambrinus 10“ schwächer, „Kozel 11“ weiter im Plus, neu ein nichtpasteurisiertes „Gambrinus“). Polen brach –9 % ein, („Lech“ schwach bis auf das „Shandy“). Italien zeigte sich –1 % leichter, während die Niederlande dank „Grolsch“-Innovationen +2 % freundlich tendierten, Rumänien und Ungarn gleichfalls +2 %, Großbritannien mit „Peroni Nastro Azzurro“ und polnischer Marken +5 % fest und die Slowakei +6 %. 24-%-Beteiligung Anadolu Efes habe auch auf vergleichbarer Basis dank AfG zugewonnen, indes Bier abgab, vornehmlich in der Türkei und Russland. Weniger Umsatz, mehr Gewinn Der Gruppenumsatz von SABMiller stellte sich 2013/14 auf 34,1 (34,5) Mrd. US-$. (1 US-$ galt im Durchschnitt des AB InBev im 1. Halbjahr 2014

Geschäftsjahrs 0,75 €). Der enger gefasste Konzern­umsatz der IFRS-Bilanziererin stellte sich netto auf 22,3 (23,2) Mrd. US-$, wobei die Wechselkurse gegenüber Südafrika, Kolumbien, Peru und Australien drückten. Der Betriebsgewinn verbesserte sich auf 4,24 (4,19) Mrd. US-$ und der Jahresüberschuss auf 3,65 (3,49) Mrd. US-$, von denen 3,38 (3,25) Mrd. US-$ den plc-Aktionären zuzurechnen waren. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden –2,00 (–0,68) Mrd. US-$ Minderung, weitgehend aus der Währungsumrechnung der Bilanzansätze von Fremdwährungstöchtern. Die Konzernbilanz kürzte sich zum 31. März 2014 (31. März 2013) auf 54 (56) Mrd. US-$. Und der Cash capex in Sachen und immaterielle Werte lag 2013/14 netto konstant bei –1,4 Mrd. US-$. Seit 1. Mai 2014 werden die SABMiller-Aktivitäten in Tschechien und der Slowakei gemeinsam geführt. Die MillerCoors LLC, an der SABMiller wirtschaftlich 58 % hält, hat 2013 74,3 (76,3) Mio. hl abgesetzt, daraus netto 7,80 (7,76) Mrd. US-$ umgesetzt und 1,3 (1,2) Mrd. US-$ Überschuss erwirtschaftet zur dortigen Ertragversteuerung. Molson Coors, an MillerCoors mit wirtschaftlich 42 % beteiligt, hat ohne MillerCoors 30,5 (25,3) Mio. hl verkauft, wobei das Plus vornehmlich aus dem StarBev-Zukauf Juni 2012 in Europa kam (21,1 nach 15,9 Mio. hl), indes Kanada leichter tendierte. Auf vergleichbarer Basis zeigte sich Europa behauptet. Netto umgesetzt hat Denver nach US-GAAP 4,21 (3,92) Mrd. US-$, von MillerCoors 0,54 (0,51) Mrd. US-$ Gewinnabführung erhalten und mit 0,57 (0,44) Mrd. US-$ Jahresüberschuss geschlossen.

Getränke­ absatz (Mio. hl)

Umsatz (Mio. US-$)

Nordamerika

60,52

Lateinamerika Nord

60,37

Asien/Pazifik Lateinamerika Süd

ABI freut sich im 1. Halbjahr 2014 über Fußball-WM in Brahmaland Anheuser-Busch InBev als internationaler Branchenprimus schließlich hat im 1. Halbjahr 2014 200,8 Mio. hl Eigenbier verkauft. Im Vorjahreszeitraum waren es 173,1 Mio. hl mit knapp 4 Wochen Modelo im Juni 2013. Die Vergleichsbasis mit fiktivem ModeloAnsatz für komplette 6 Monate 2013 lag bei 193,0 Mio. hl. Hinzu kamen im 1. Halbjahr 2014 22,7 Mio. hl sonstige Getränke und 1,5 Mio. hl Handelswaren auf 225,0 Mio. hl Getränkeabsatz (ggü. 195,8 Mio. hl im 1. Halbjahr 2013 und 215,7 Mio. hl Vergleichsbasis). Bis auf Europa, das schwach tendierte (Russland-Bier ca. –10 %), und Nord­ amerika brachten alle ABI-Regionen Mehrverkäufe, vornehmlich das nördliche Lateinamerika (Brahmaland) mit Fußball-WM-Gastgeber Brasilien (–8,7 % bei Bier) und Asien/Pazifik (auch durch die Zukäufe). Behauptet lag das südliche Lateinamerika. Leuven freute sich über die hervorragenden Möglichkeiten zum Aufbau von Markenwert durch das Fußballfest nicht nur am Zuckerhut, wo ABI ihren eigenen Mehrverkauf auf 1,4 Mio. hl schätzte (davon 80 % im 2. Quartal), sondern auch in Mexiko, China, Südkorea oder Großbritannien. Für Deutschland wurden –1 % beim Eigenbierabsatz im 1. Halbjahr 2014 genannt, wobei sich das 2. Quartal 2014 mit +3,2 % fester präsentierte: Hingewiesen wurde auf die „Hasseröder“-WM-Kampagne. Während die ABI-DeutschlandMarktanteile in den ersten 5 Monaten 2014 nachgegeben hätten, seien die „Beck’s“- und „Franziskaner“-Quoten

Normalis. EBIT (Mio. US-$)

US-$/hl Getränke

Betriebsergebnis-Marge vor Einmal­effekten, Finanzergebnis und Ertragsteuern (%, Basis normalis. EBIT)

8012

3149

132,38

39,3

5213

2021

86,36

38,8

39,54

2350

370

59,44

15,7

17,42

1311

458

75,24

34,9

Mexiko

19,38

2339

848

120,72

36,3

Europa

22,23

2483

413

111,68

16,6

Globaler Export, Holdings

5,54

1098

–78

225,00

22 806

7181

101,36

31,5

Gesamt

Quelle: AB InBev-Pressemitteilung zum 2. Quartal und 1. Halbjahr 2014 (Basis: ungeprüfter Abschluss nach IFRS) US-$/hl und EBIT-Rendite: S.W. US-$/hl für Nordamerika in Summe verzerrt durch Nichtgetränke-Umsätze. EBIT = Gewinn vor Finanzergebnis u. Ertragsteuern; normalisiert = ohne Einmaleffekte (außerordentliche Erträge/Aufwendungen)

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Brauerei Forum  –  September 2014


Betriebswirtschaft SABMiller plc London - Gruppe inkl. Beteiligungen und Gemeinschaftsunternehmen 2013/14 (31.03.14) 0,75 € = 1 US-$

Mio. hl

Mio. hl

%

Getränkeabsatz

2013/14

2012/13

Veränderung

43,6

43,0

1

Bier AfG

18,5

17,9

4

Lateinamerika

62,1

60,9

2

Bier

43,6

45,3

–4

AfG

14,7

7,6

94

Europa Bier ohne Industriegeschäft Bier Industriegeschäft Nordamerika

58,3

52,9

10

39,4

40,6

–3

4,7

4,8

–2

44,1

45,3

–3

Bier

19,5

18,4

6

AfG Sonstige alkohol. Getränke Sonstiges Afrika

13,8

13,0

6

5,8

5,7

2

39,1

37,1

5

Bier

71,5

67,3

6

Asien/Pazifik

71,5

67,3

6

Bier

27,2

27,3

0

AfG Sonstige alkohol. Getränke Südafrika Getränke Südafrika Sonstiges Ohne regionale Zuordnung Bier

18,3

18,4

0

1,8

1,6

11

47,3

47,3

0

244,8

241,9

1

Bier Industriegeschäft

4,7

4,8

–2

AfG Sonstige alkohol. Getränke

65,3

56,8

15

7,6

7,3

4

322,4

310,8

4

317,8

306,1

4

Gruppe Gruppe (ohne Industriegeschäft)

Umsatz Mio. US-$ 2013/14

EBITA Mio. US-$ 2013/14

EBITARendite %

7821

2192

28,1

6045

703

11,6

5342

797

14,9

4058

939

23,1

5451

845

15,5

4951 425

1015 123

20,5 28,9

–161

34 084

6453

18,9

Quelle: SABMiller-Geschäftsbericht 2013/14 (31.03.2014) nach IFRS. Getränkeabsatz = 100 % der Töchter zzgl. Beteiligungen und Gemeinschaftsunternehmen anteilig nach SABMiller-Beteiligungsquote ohne gruppeninterne Mengen. EBITA = Betriebsgewinn vor Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (außer Software), Einmaleffekten (also normalisiert), Finanzergebnis und Steuern. Nachrichtlich: Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (außer Software): –361 (–394) Mio. US-$. stabil geblieben. Weltweit gewannen die Leuvener Fokusmarken im 1. Halbjahr 2014 +4,4 % zu und die 3 Weltmarken „Budweiser“, „Corona“ und „Stella Artois“ insgesamt 7,0 %. Hektoliterumsatz deutlich im Plus Umgesetzt hat der Konzern von IFRSBilanziererin ABI im 1. Halbjahr 2014 netto 22,8 Mrd. US-$, die sich mit 19,8 Mrd. US-$ im Vorjahreszeitraum vergleichen und fiktiven 22,1 Mrd. US-$ mit einem vollen 1. Modelo-Halbjahr 2013. (Zum Juniultimo galten 1,37 US-$

einen €.) Der Vertriebs- und Marketing­ aufwand sprang auf 3,61 Mrd. US-$ gegenüber 2,87 bzw. 3,25 Mrd. US-$ ohne oder mit Modelo für die ersten gut 5 Monate 2013. Der hl-Umsatz stieg im Konzern +4,7 %. Der Halbjahresüberschuss 2014 stellte sich auf 5,01 (10,37) Mrd. US-$, wovon 4,19 (9,51) Mrd. US-$ den Leuven-Aktionären zuzurechnen waren. Er enthielt –0,11 (+6,28) Mrd. US-$ Einmaleffekte: Das Vorjahr wurde hier geprägt durch +6,41 Mio. US-$ IFRS-Zuschreibung auf den ModeloBeteiligungsansatz nach Vollübernah-

me der Mexikaner. Der Cashflow aus Betriebstätigkeit stieg im 1. Halbjahr 2013 auf 4,7 (3,7) Mrd. US-$. Im Inves­ titionsbereich flossen –7,5 (–6,9) Mrd. US-$ ab, davon –1,6 (–1,3) Mrd. US-$ Nettobetriebsinvest, und im Finanzierungsbereich 1,2 (3,3) Mrd. US-$ zu (Saldo Schuldenaufnahme, 2014 für Oriental und 2013 anteilig für Modelo). Für das Gesamtjahr 2014 erwartete Leuven u.a. einen gegen­über 2013 verbesserten Trend beim US-Biervolumen und Rückkehr zu Wachstum am mexikanischen Markt. S.W. Brauerei Forum  –  September 2014

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Markt & Marken Deutscher Brauer-Bund

Hopfen, Malz und Medien: Neue Brauseminare für Journalisten Der Deutsche Brauer-Bund und das FORUM BIER präsentierten Ende August in zwei Workshops für Medienvertreter aus aller Welt aktuelle Fakten und Hintergründe rund ums Bier. Eines der Seminare fand mit Unterstützung der VLB Berlin statt und veranschaulichte die Hintergründe und Vorgänge des Bierbrauens. (BF) Einen Blick hinter die Kulissen von Brauereien zu werfen, dem Braumeis­ ter beim Ansetzen eines Sudes über die Schulter zu sehen, zum ersten Mal bei einem Sud live dabei zu sein und dabei Wissenswertes über die Geschichte und Vielfalt der deutschen Bierkultur zu erfahren – dies stand im Mittelpunkt zweier Medienworkshops in Berlin. Der Deutsche Brauer-Bund (DBB) und das FORUM BIER luden Ende August mehr als 30 Korrespondenten

internationaler wie nationaler Medien ein, die Welt des deutschen Bieres kennenzulernen. Themen waren dabei insbesondere das fast 500 Jahre alte Reinheitsgebot, die Biervielfalt und Braukunst, die Rohstoffe für die Bierbereitung sowie aktuelle Trends auf dem deutschen und internationalen Biermarkt. Die Teilnehmer der beiden Seminare, darunter neben Vertretern bekannter deutscher Medien auch Korrespondenten aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Korea, Österreich, Frankreich, den Niederlanden und der Volksrepublik China, wurden von DBB-Hauptgeschäftsführer Holger Eichele begrüßt und über die wichtigsten Kennziffern des deutschen Biermarktes informiert. Unterstützt wurden die Medienseminare von der Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei und der unabhängigen CraftbierBrauerei von Oliver Lemke in Berlin. Brau-Seminar an der VLB Berlin Für eine Gruppe von deutschen Medienvertretern stand am 26. August zudem auch eine eintägige Fortbildung an der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) auf dem Programm. Ziel war es, die interessierten Journalisten für die komplexen Vorgänge der Herstellung von Malz und Bier zu sensibilisieren. In Vorträgen und Diskussionen erläuterten Experten der VLB die Kernprozesse des Bierbrauens. Ergänzt wurden diese Ausführungen durch Praxiseinheiten in den Technika der VLB. So wurde in der Pilotmälzerei die Verarbeitung von

Foto: Christian Lietzmann

In der VLB-Studienbrauerei wurde die Bierherstellung vor Ort demonstriert und erläutert (oben) Prof. Dr. Frank Rath (l.) verdeutlichte die Unterschiede zwischen Gerste und Malz in der VLB-Pilotmälzerei (unten)

Foto: oh

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Brauerei Forum  –  September 2014

Foto: oh

Diplom-Brauereiingenieur und BierSommelier Oliver Lemke präsentierte in seinem Brauhaus in Berlin-Mitte acht verschiedene Bierspezialitäten Gerste zu Malz präsentiert und dabei auch die Bedeutung des Mälzens für das Reinheitsgebot hervorgehoben. In der VLB-Studienbrauerei konnten die Medienvertreter beim Einmaischen eines Sudes dabei sein und bekamen Einblicke in die Grundlagen der Würzebereitung und der Gärung. Vermittelt wurden aber auch die großen Anstrengungen, die die Brauer im Bereich der Qualitätssicherung durchführen. Der Seminartag an der VLB schloss mit einer professionellen Bierverkostung im Sensorik-Labor. Biervielfalt im Brauhaus Lemke Im Anschluss an das dicht gepackte Programm besuchte die Gruppe das Brauhaus Lemke am Hackeschen Markt in Berlin-Mitte. Untergebracht in den S-Bahn-Bögen, präsentierte Gründer und Inhaber Oliver Lemke der Gruppe eine Selektion an Bierspezialitäten, die gemeinsam probiert und diskutiert wurden. Damit wurden einmal mehr das breite Spektrum und die Vielfalt der Biere in Deutschland, aber auch weltweit unterstrichen. Der Abend klang mit einem Barbecue und weiteren Fachgesprächen zwischen Brauerei-Experten und Medienvertretern aus.


Markt & Marken   Nachrichten

Craft Beer Days trotzen sommerlichem Aprilwetter Mehr als 3000 begeisterte Besucher probierten 80 verschiedene Biere von 17 Brauereien aus der ganzen Welt. Das Braugasthaus „Altes Mädchen“ hatte am 23. und 24. August in die Hamburger Ratsherrn-Schanzenhöfe eingeladen. Die Stimmung war trotz wechselhaftem Wetter hervorragend. Großes Gedränge herrschte im Hof an den unterschiedlichsten Bierständen, aber auch in dem um den Hof gruppierten Braugasthaus, dem Craft Beer Store und den Ratsherrn Dielen. (WiK) Am Eingang mit einem „CraftBeer-Glas“ ausgestattet, verkosteten die Besucher Sorten wie Marc’s Chocolate Bock, Shipa Polaris, Amaris 50 sowie Munich Summer oder Sunday IPA. Ausschenken taten u.a. die Black Isle Brewery aus Schottland, die dänische Brauerei Aarhus Bryghus, die mit ihrem Black Monster überraschte, Maisel & Friends mit ihrem Schoko-Bockbier oder Crew Republic aus München. Wissbegierige drängelten sich auch vor der südafrikanischen Brauerei Brewers&Union. Die Braumeister der Ratsherrn Brauerei Philip Bollhorn, Thomas Kunst und Ian Pyle überzeugten mit ihrem West Coast IPA, aber auch mit ihren Standardsorten. Es sind schon spezielle Brauereien, die eingeladen waren. „Wir sind da aber nicht dogmatisch“, betonte Axel Ohm, Geschäftsführer des Alten Mädchens. „Am Ende entscheidet der Konsument.“ Das Publikum war jung und international. Und es wurde nicht nur verkostet, sondern auch sehr, sehr viel geredet über unterschiedliche Geschmacks-

wahrnehmungen und neue Bierstile. „Ich höre unheimlich gern zu, wenn gefachsimpelt wird“, gestand ein junger Bierenthusiast. Auffallend war, dass sowohl Pärchen als auch Freundesgruppen unterwegs waren, aber keine Trinkerrudel. Auf der einen Seite die Bierenthusiasten und Craft Brewer, die probieren wollten, was es Neues auf dem Biermarkt gibt. Auch kritische Fragen wie, „Was ist denn nun die Vielfalt, wenn am Ende alle Craft Brewer ein IPA, ein Stout und ein Sauerbier produzieren?“, wurden friedlich diskutiert. Auf der anderen Seite Freunde und Freundinnen, die einfach gemeinsam etwas unternehmen wollten und von der Biervielfalt der Craft Brewer ebenso überrascht wie begeistert waren. „Ich wusste gar nicht, dass es so viele verschiedene Biersorten gibt“, sagte eine junge Hamburgerin. Kurzführungen durch die RatsherrnBrauerei und Vorträge über Craft Beer rundeten die Veranstaltung ab. „Wir freuen uns sehr über das große Interesse an den Craft Beer Days”, so Axel

Oliver Wesseloh erklärt die Eigenheiten seines Bieres Ohm. „Die Craft Beer-Bewegung ist in Deutschland angekommen, nun gilt es, dem Kunden die Biere zu erklären und näherzubringen, denn die Lust am außergewöhnlichen Bier abseits des Mainstreams ist ganz klar spürbar.”

Fotos: WiK

Brauerei Forum  –  September 2014

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Markt & Marken   Nachrichten BrauKunstKeller

India Pale Ale aus Michelstadt erneut ausgezeichnet Das Amarsi IPA hat erneut Goldmedaillen bei internationalen CraftbierWettbewerben gewonnen. (F.) Für Alexander Himburg ist es inzwischen schon fast zur Routine geworden: Wenn es um Preisverleihungen für sein India Pale Ale Amarsi geht, steht er ganz oben auf dem Siegertreppchen. Der Macher und kreative Kopf aus dem BrauKunstKeller in Michel­stadt hat mit dem Amarsi ein Craftbier entwickelt, das geschmacklich neben seinen Kunden auch professionelle Verkoster und Brauerkollegen begeistert. Denn nur so ist es zu erklären, dass dieses Bier erneut gleich bei zwei internationalen Craftbier-Verkostungen mit den höchsten Weihen bedacht wurde. Bei der Premiere von „Meiningers International Craft Beer Award“ konnte das Amarsi nicht nur die Kategorie India Pale Ale (IPA) eindeutig für sich ent-

scheiden, sondern wurde in der absoluten Bewertung zudem mit „Großem Gold“ und damit als herausragend eingestuft. Die Veranstaltung fand Mitte Juli in Hamburg statt, wo sich rund 250 eingereichte Biere in 24 verschiedenen Bierstilen einer Fachjury aus Bier- und Weinexperten zu stellen hatten. Jury aus Brauern Über 200 Craftbiere aus aller Welt waren auch beim ersten „Global Craft Beer Award“ am Start, der Ende Juli von der Global Association of Craft Beer Brewers, einem weltweiten Verbund unabhängiger Craftbrewer, in Berlin ausgetragen wurde. Die internationale Verkosterjury, die bei diesem Wettbewerb ausschließlich aus Brauern besteht, zollte dem Amarsi ihre vollste Anerkennung durch die Verleihung einer Goldmedaille in seiner Kategorie. Alexander Himburg zeigt sich über-

Alexander Himburg glücklich über die Ergebnisse: „Die Awards sind natürlich schon klasse, insbesondere, wenn man berücksichtigt, dass die Kategorie India Pale Ale international gesehen ja quasi so etwas wie die Königsklasse der Craftbiere darstellt. Die Vielfalt der IPAs und damit der Einreichungen ist da natürlich besonders hoch. Und dass wir als kleine deutsche Newcomer-Brauerei uns da so durchsetzen können, zeigt einfach, dass wir wohl auf dem richtigen Weg sind.“

Warsteiner

Art Collection 2014 seit Ende August im Handel In der 2. Edition der Warsteiner Art Collection wird die Flasche erneut zur Leinwand für sechs internationale Künstler.

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Brauerei Forum  –  September 2014

(F.) Als Fortsetzung zur ersten Art Col­ lection im Jahr 2013 reihen sie sich damit in die etablierte Riege um Stefan Strumbel, 123Klan, INSA, Aaron De La Cruz, Nychos und Brooke Reidt ein. Die neuen Künstler ergänzen die Art Col­ lection dabei erneut um stilsichere Designs. Wie die neu designten Aluminiumflaschen in Gänze aussehen, blieb bis zum Launch-Termin der Collection Ende August geheim. Bei der Gestaltung der Col­ lection gab es nur eine Vorgabe: die Aluminiumflasche als Leinwand. In der Gestaltung der Fläche waren die Künstler völlig frei und nutzten so die einzelnen Flaschen zum Ausdruck ihres Stils. Herausgekommen ist dabei ein facettenreicher Mix aus Charakter­

designs, Formen und Farbelementen. So konnte man etwa die französische Künstlerin Fafi für sich gewinnen, die mit den nach ihr benannten Kunst­ figuren ‚Fafinettes‘ auf einer Aluflasche der diesjährigen Kollektion verewigt ist. Und mit Ron English hat Warsteiner einen Künstler an Bord, der durch seine Persiflagen auf die Pop-Kultur bekannt geworden ist und sogar schon eine eigene Figur in der berühmten Zeichentrickserie ‚Die Simpsons‘ hatte. Der urbane Künstler D*Face zeigt die Kreativität seiner Arbeit genauso wie Kevin Lyons, der für seine struppigen und schreienden Charaktere bekannt ist. Auch Illustrator James Jean ver­ ewigt sich auf einer der Aluminiumflaschen. Dessen Handschrift konnten Fans bereits auf einem Albumcover der Rolling Stones bewundern. Das Sextett macht der Graffitikünstler ­Roids mit seinen einzigartigen Entwürfen komplett. Die Umsetzung ihres Designs wurde mit dem Launch-Termin der zweiten Art Collection am 25. August 2014 preisgegeben, ebenso wie auch alle anderen vollständigen Designs.


Markt & Marken

Landskron

Flaschen im Retrodesign zum Jubiläumsjahr Landskron holt kistenweise schöne alte Bilder aus dem Keller. Sie finden sich im gemischten Kasten Landskron Hell. (F.) 145 Jahre Landskron 1869 bis 2014: Im Jubiläumsjahr überrascht Landskron, Görlitz, seine Kundschaft immer wieder mit neuen Aktionen. Seit August können Genießer das erfrischend milde Landskron Hell in der gemischten Kiste nach Hause tragen. Das Produkt mit der längsten Tradition – nämlich das Landskron Hell – wird für kurze Zeit mit einer Retro-Ausstattung aus der Wendezeit abgefüllt. Diese limitierte Sonderabfüllung wird unter­ mischt in der Standard-Kiste Landskron Hell ausgeliefert. Am Produkt selbst ändert sich dabei nichts, es handelt sich nur um die Untermischung

von Etiketten im nostalgischen Design. „So wollen wir unsere Kunden überraschen und sie anregen, unser traditionsreichstes Produkt zu probieren“, sagt Landskron Geschäftsführerin Katrin Bartsch. „Landskron Hell ist so traditionell wie die Braukunst bei Landskron selbst. Es ist das am längs­ ten bei Landskron gebraute Bier und begleitet die Lausitz seit 1869. In der DDR-Zeit war es das Bier der Kohlekumpel. Heutzutage ist Landskron Hell auch im touristisch erschlossenen Lausitzer Seenland sehr beliebt.“ Das malzige Helle von Landskron ist weniger gehopft als Pilsner und schmeckt angenehm mild, leicht süßlich und frisch. Es ist blank gefiltert und von hellgelber Farbe. Der Alkoholgehalt beträgt vier Vol.-%, die Stammwürze: liegt bei 10,9 %.

Landskron Hell mit Retro-Etikett, limitierte Auflage

Holzhauser Brauerei

Alpenbrauerei Bürgerbräu

Dunkles Bier setzt beim Sortiment neue Akzente

Neuer Biermix im Angebot

Endlich komplett: Das Biersortiment der Holzhauser Brauerei hat Zuwachs bekommen. Mit der Markteinführung des Holzhauser Dunklen Ende Juni hat die Brauerei ihr Sortiment abgerundet.

Anfang August hat die Private Alpenbrauerei Bürgerbräu eine weitere Neuheit auf den Markt gebracht. Mit dem Alpenstoff Natur Lemon ergänzt die Brauerei aus Bad Reichenhall ihr Sortiment um einen Biermix.

(F.) Braumeister Markus Langer hat lange über alte Rezepte gebrütet und mit verschiedenen Malzsorten getüftelt, bis er mit dem Ergebnis absolut zufrieden war. Ein weiches, rundes Dunkles schwebte ihm vor, mit viel Charakter und einem intensiven Aroma nach Schokolade sowie dezenten Röst­noten. Er hat sein Ziel erreicht und bietet mit der neuen Bierspezialität Liebhabern des klassisch bayerischen Bierstils „Bayerisch Dunkel“ eine blickdichte, tief dunkelbraune Spezialität an. Seit Ende Juni steht das Dunkle im Brauereigasthaus auf der Getränkekarte. Darüber hinaus ist es auch in den beliebten Bügelverschlussflaschen in der 12er-Holzkiste in

der Gaststätte und im lokalen Getränkehandel erhältlich. „Die Erwartungen an die neue Bierspezialität waren hoch, nicht nur von meiner Seite, sondern auch von den Gästen im Gasthaus und den Brauereikunden“, erklärt Braumeister Markus Langer die Zielsetzung für das neue Bier. „Ich wollte auch bei diesem Bier meiner Philosophie treu bleiben und ein möglichst traditionelles Dunk­les brauen. Es sollte das Sortiment abrunden und genau wie die anderen Biere etwas ganz Besonderes sein.“ Dies ist gelungen. Bierexperten, denen er die Bierspezialität gezwickelt aus dem Lagertank zur Verkostung angeboten hat, waren nach seinen eigenen Angaben begeistert. „Unter Kollegen ist man natürlich grundsätzlich kritisch, und daher freut mich deren Lob sehr“, berichtet Markus Langer von den ersten Reaktionen und ist gespannt, wie das Bier bei der Holzhauser-Fangemeinde ankommt.

(F.) Herzstück der neuen Kreation ist natürlich der süffige Alpenstoff mit einem Anteil von 40 %. Seine fruchtig-herben Aromen sowie seine leichte Trübung erhält das Alpenstoff Natur Lemon vor allem durch die Zugabe von naturtrübem Zitronensaft (4 % Anteil) und ist damit eine geschmackliche Alternative im nach wie vor dynamischen Markt der Biermischgetränke. Mit einem Alkoholgehalt von lediglich 2,1 Vol.-% ist es zudem ein ideales Erfrischungsgetränk für den Genießer. Der Bräu, Christoph Graschberger, erläutert dazu: „Wir haben lange und sehr intensiv an dem Rezept für das Alpenstoff Natur Lemon gefeilt, denn unser Anspruch ist natürlich extrem hoch. Letztlich sind wir mit dem Ergebnis aber sehr zufrieden. Die ersten Kundennachfragen aus der Region haben unsere eigenen Erwartungen bereits übertroffen und bestätigen uns, dass wir mit unserem neuen Premium-Mixx auf dem richtigen Weg sind.“ Brauerei Forum  –  September 2014

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IMPRESSUM

Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund (DBMB)

Brauerei Forum Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Informationsservice der VLB Berlin www.brauerei-forum.de

Einladung zur Mitgliederversammlung an der VLB Berlin Die DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg trifft sich am Freitag, dem 7. November 2014, in der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB), Seestraße 13, 13353 Berlin um 17 Uhr zur Mitgliederversammlung. Den Fachvortrag hält ein Mitarbeiter der VLB.

ISSN 0179–2466 Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin Redaktionsanschrift Brauerei Forum Seestrasse 13, D-13353 Berlin Telefon: (030) 4 50 80-245 Telefax: (030) 4 50 80-210 E-Mail: redaktion@brauerei-forum.de Internet: www.brauerei-forum.de Redaktion Olaf Hendel (oh) (verantwortlich) hendel@vlb-berlin.org Juliane Rahl (jr) rahl@vlb-berlin.org Dieter Prokein (dp) prokein@vlb-berlin.org Redaktionsbeirat Dr.-Ing. Josef Fontaine, Wolfgang Kunze (WK), Dr. sc. techn. Hans-J. Manger Autoren in dieser Ausgabe Leif-A. Garbe, Wiebke Künnemann (wik), Robert Pawelczak, Nils Rettberg, Stefan Wirth, Joachim Wörner Anzeigenkontakt VLB PR- und Verlagsabteilung, Tel. (030) 450 80-255 media@brauerei-forum.de Erscheinungsweise Erscheint mit 10 Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch. Erscheinungsdatum BF 9/14 (= September-Ausgabe): 17.9.2014 Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Kündigung des Abonnements jeweils zum Jahresende Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47, Fax (030) 745 30 66 abo@brauerei-forum.de Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Ver­ vielfältigung oder Weiterverarbeitung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrückli­ cher Genehmigung der Redaktion und Quellenangabe gestattet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.

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gez. Jürgen Richter

Brauer-Schule: Lösungen von Seite 20 Fachfragen 1. e) Je größer der Tankdurchmesser, desto höher muss die Rieselfilmdicke sein 2. d) Unter dem Gärkeller, damit der Rücklauf der Reinigungsmedien vereinfacht wird 3. a) Durch Medienvermischung bei der Reinigung 4. d) Medien mit verschiedenen Temperaturen (z.B. Lauge mit 80 °C und Desinfektionslösung mit 5 °C) einsetzen 5. e) Soda 6. b) Es ist ein umwelt- und gesundheitsschädlicher Stoff 7. c) Die Behälter müssen sich in Auffangwannen befinden, die mindestens den Inhalt des größten Behälters aufnehmen können 8. UVV einhalten / PSA tragen / Sicherheitsdatenblätter und Anwendungshinweise beachten Vorschriftsmäßige Verdünnung der Chemikalien / Vorschriftsmäßige Lagerung der Chemi- kalien / Für Notfälle müssen Hilfsmittel vorhanden sein (Augen- und Notfalldusche…) Fachrechnen 1. Ätznatronverlust: 1 hl Lösung  0,3 kg NaOH 8 hl Lösung  kg NaOH x = (0,3 kg NaOH • 8 hl )/1 hl = 2,4 kg NaOH Es werden 2,4 kg NaOH benötigt, um die vorherige Konzentration wiederherzustellen. 2.

Masse des Kohlendioxids: 1 l  1,98 g 100 l  xg x = (1,98 g • 100)/1 = 198 g

Reaktionsgleichung: 2 NaOH + CO2 → Na2CO3 + H2O

2 • (23 + 16 + 1) g/mol + (12 + 2 • 16) g/mol = (2 • 23 + 12 + 3 • 16) g/mol + (2 • 1 + 16) g/mol

[80 g] + [44 g] = [106 g] + [18 g]

Lösungsdreisatz: 44 g CO2  (neutralisieren) 80 g NaOH also neutralisieren 198 g CO2  x g NaOH x = (80 g • 198 g)/44 g = 360 g NaOH

Menge der neutralisierten Lauge: Bei 2,0 % enthält 1 Liter Lauge 20 g NaOH 20 g NaOH  1 l Lauge 360 g NaOH  x l Lauge

x = (360 • 1 l)/20 = 18 l Lauge

Es werden 18 l Lauge neutralisiert.

Brauerei Forum  Forum  –  September 2014 Brauerei


VLB Berlin

Der Neubau wächst (oh) Der Bau des neuen Aus- und Weiterbildungszentrums der VLB Berlin schreitet voran. Nach den Verzögerungen im Vergabeverfahren wurden die Arbeiten am Rohbau Ende Juni begonnen. Inzwischen sind das Fundament und die tragenden Kellerwände fertiggestellt. Mitte September wurde mit dem Betonieren der Kellerdecke begonnen. Die Rohbauarbeiten sollen Anfang 2015 abgeschlossen sein. Die Mittel werden bereitgestellt aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW), ergänzt mit Eigenmitteln der VLB Berlin.

Foto: oh

Foto der Baustelle vom 15. September: Die Verschalung und die Bewehrung für die Kellerdecke werden eingerichtet

Gefüllte Hopfenblätter: Ein kulinarischer Genuss nicht nur für Biertrinker Noch vor wenigen Jahren ziemlich exotisch, ist das Kochen mit Bier heutzutage weitverbreitet. An Kochbüchern mit interessanten Rezepten herrscht kein Mangel. Angesichts dieser Entwicklung scheint es nur logisch, dass jetzt auch der Hopfen als kulinarische Spezialität entdeckt wird. Vor allem die Hopfenblätter scheinen sich immer mehr als Alternative zu Weinblättern zu empfehlen. Kalimera! Ja, es herrschte Urlaubs- und somit Reisezeit und manch einer genoss in Griechenland, am Meer sitzend, bestimmt die landestypischen gefüllten Weinblätter. Was, dachte der Bierbrauer in mir, wenn man die­se leckere Speise variiert und mit etwas Bierigem zubereitet, nämlich mit Hopfenblättern? Gedacht, getan. Die in dem heimischen Garten wachsenden ungespritzten Hopfenblätter wurden von mir blanchiert, in eine Salzlake eingelegt, gefüllt und gekostet. Es entstand eine wunderbar schmeckende Variante der griechischen Version und somit denke ich an eine kulinarische „Weltneuheit“. Die Dolden oder auch Hopfenzapfen sind hier nicht gemeint, da diese

Füllung der Hopfenblätter: 1. Gerstenrisotto (Graupen nach Vorschrift kochen) mit angeschwitzten Zwiebeln, Tomaten und Paprikaschoten und Schafskäse garen, salzen und pfeffern, mit Graupen mischen und in die Hopfenblätter einwickeln. 2. Gemischtes Rinderund Schweinehackfleisch mit glasig gebratenen Zwiebeln mischen, eingeweichte Brötchen oder Weizenkleie, um mehr Ballaststoffe anzureichern, Salz, Pfeffer und Estragon (sparsam) dazugeben. 3. Das Gleiche mit Gerstenrisotto und Hühner­ leberpüree und vieles mehr zubereiten. 4. Ihren Kochideen sind keine Grenzen gesetzt. Alle Zutaten im Hopfenblatt eng zusammen rollen, an Foto: Joachim Wörner den Seiten zusammenklappen und ringsum anbraten. schuhen gezupft werden, da die vorhandenen Klimmhaare manchmal Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf so spitz sind, dass sie die Haut sogar und wenn Sie noch nicht genug von verletzen können. Am besten geeig- den Hopfenblättern haben, empfehle net sind die größeren Blätter von der ich Ihnen den Hopfenspargel, den es Oberseite der Pflanze. Sie werden mit auch eingemacht ganzjährig gibt, anWasser abgespült, blanchiert und in sonsten im Frühjahr frisch. Genießen ein Glas mit einer salzigen Flüssigkeit Sie diese kulinarischen Leckerbissen. gegeben. Nach drei Tagen werden die Ich wünsche Ihnen dazu den deutHopfenblätter befüllt, wobei die appe- schen Brauerspruch „Gott gebe Glück titliche Seite nach außen kommt. und Segen drein“. Joachim Wörner ausschließlich der Bierbereitung oder Pharmazie vorbehalten sind und auch für eine Speise zu bitter wären. Falls Sie die Hopfenblätterspeise auch einmal ausprobieren oder Ihre Gäste überraschen wollen, so klappt es: Die Blätter sollten zunächst mit Hand-

Brauerei Forum  –  September 2014

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Unsere nächste Ausgabe erscheint am 17. Oktober 2014

Veranstaltungen VLB-Termine  17. bis 19. September 2014 5. Iberoamerikanisches Symposium der VLB, Madrid, Spanien  29. September 2014 Mitgliederversammlung der VLB Berlin e.V., Berlin  29./30. September 2014 101. VLB-Oktobertagung mit Technischer Veranstaltung, 17. VLB-Forum Getränkeindustrie und Getränkehandel, 43. Internationales BraugerstenSeminar, Berlin  7./8. Oktober 2014 12. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei, Leipzig  10. bis 12. Oktober 2014 3. International Brewing Conference Beijing, Peking, China  10. November 2014 3. European MicroBrew Symposium, Nürnberg  17. bis 28. November 2014 Seminar "Update Brauwissen", Berlin  21. Januar 2015 Intensiv-Kurs "Brauen für Nicht-Brauer", Berlin

 9. bis 11. März 2015 102. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung, ORT??  15./16. Juni 2015 International Brewing Conference Bangkok, Thailand  5./6. Oktober 2015 102. VLB-Oktobertagung, Berlin

Weitere Termine  25. bis 27. September 2014 drink Technology India, Mumbai  30. September 2014 7. European Beer and Health Symposium, Brüssel  13. bis 16. Oktober 2014 China Brew & Beverage, Peking  28. bis 30. Oktober 2014 4th International Young Scientists Symposium on Malting, Brewing and Distilling 2014, Ghent, Belgien  11. bis 13. November 2014 BrauBeviale, Nürnberg  24. bis 28. Mai 2015 35th EBC Congress, Porto, Portugal

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