Wälder, weit, weit weg Der Musiker Bartholomäus Natter berichtet von Menschen aus dem Bregenzerwald, die in der Fremde wirken
Die Vielgereiste im Ennstal
Eine großartige Herausforderung sei das, sagt Jasmina mit entschlossenem Lächeln, nicht zuletzt, weil sie heute auch einige ihrer ehemaligen Kolleginnen coache. „Trotz ihrer jungen Jahre ist sie perfekt und nahtlos in ihre neue Rolle geschlüpft“, bemerkt Tobias mit Respekt und Stolz, „und es ist für den Vorarlberger Skisport ein enormer Vorteil, mit Jasmina eine Trainerin zu haben, die als ehemalige Nordische Kombiniererin sehr nahe an dieser Sportart dran ist.“ Babette Karner
Schon als Spitzensportlerin hat Jasmina einen Lehre zur Kauffrau begonnen, um nach Beendigung ihrer Karriere eine berufliche Zukunft zu haben. Sie ist ein Beispiel dafür, wie das Projekt „Spitzensport und Lehre“ funktioniert
Donnersbach im steirischen Ennstal mit ungefähr tausend Menschen ist Teil der Marktgemeinde Irdning-Donnersbachtal. Dorthin hat es Simone Köhl nach ihren Reisen durch die Welt verschlagen. Sie wuchs wohlbehütet auf einem Bauernhof in Egg auf und arbeitete nach dem Schulabschluss als Au-Pair in Ann Arbor/Michigan. „Das war der Wahnsinn“, erinnert sie sich heute. Dort packte sie das Reisefieber. So arbeitete sie während der Wintermonate als Rezeptionistin in einem Ischgler Nobelhotel und bereiste im Sommer den Globus. Sprachreisen in Italien und Frankreich, Sommerfrische in Griechenland, auf Ibiza oder Formenterra. Auch Singapur, Bali und Neuseeland kennt sie. Ihren Mann lernte sie in Ischgl kennen, auch er war dort auf Saison. Er teilte ihre Reiseleidenschaft, und so musste sie ihn nicht lange überreden, eine Weltreise mit ihr zu machen. „ Dabei haben wir uns richtig kennengelernt – in allen Lebenslagen“, erzählt Simone mit einem Zwinkern. Gemeinsam tauchten die beiden auf den Malediven, erkundeten die Südsee und durchquerten England. Auch Hawaii und Los Angeles haben sie auf ihrer BucketList schon erledigt. Nach 19 Jahren auf Saison und Reisen folgte der Entschluss zur Sesshaftigkeit. Alfred hatte den Hof der Eltern übernommen, und das steirische Ennstal hatte es der gebürtigen Bregenzerwälderin angetan. Der Hausbau erfolgte im Bregenzerwälder Stil (geschindelt), drei Kinder kamen. Mittlerweile führen Simone und Alfred neben dem Hof, auf dem sie unter anderem braune Bergschafe züchten, auch ein Erdbauunternehmen. Er hatte sich für Haus- und Hofarbeiten einen Bagger angeschafft und machte dann sein Hobby zum Beruf. Die Metamorphose zur Steirerin ist beinahe vollzogen, nur manches verrät Simones Abstammung, etwa der Dialekt. „Bregenzerwälderisch beherrsche ich zu hundert Prozent“, sagt sie selbstbewusst. Auch mit ihren Kindern spricht sie ihre Muttersprache. Außerdem wurde sie zur Botschafterin für Bregenzerwälder Holzschuhe. Nicht nur bei ihrer Hochzeit vertraute sie darauf, mittlerweile ist halb Donnersbach damit ausgestattet.
reisemagazin bregenzerwald · 29