Bayreuther sonntagszeitung vom 05 07 2015 by Bayreuther Sonntagszeitung

Bayreuther

Sonntagszeitung Ausgabe 116 | 3. Jahrgang | 05. Juli 2015

www.bayreuthersonntagszeitung.de

Lebensabschnitt

Verkehrserziehung

Damit auch Kinder mit Handicap an der Radfahrprüfung der Viertklässler teilnehmen können, hat die Polizeiinspektion Bayreuth für den Verkehrsübungsplatz ein Sitz- und Liegefahrrad angeschafft. Spenden machten es möglich.

Die heutige Ausgabe beinhaltet eine Beilage von

Nach 35 Jahren als Direktor der Städtischen Musikschule und nach 27 Jahren Leitung der Musikprojekte des deutsch-französischen forums junger kunst, geht Nicolaus Richter als Chef der Musikschule in Ruhestand.

Teile der Ausgabe beinhalten eine Beilage von

Seite 8

Seite 3

Diffamierung und Rufschädigung schaden Medizinern und Patienten Klinikum-Ärzte äußern sich in einem offenen Brief

Dr. Bernhard Bender (l.) und ein Teil seiner Kollegen/innen prangern an. BAYREUTH. Die Negativschlagzeilen um das Bayreuther Klinikum reißen nicht ab: Ärzte sollen in der Vergangenheit nicht zum Wohl der Patienten sondern nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten entschieden haben. Ein letzter Höhepunkt, die vorübergehende Freistellung des Chefarztes der Kardiologie, Prof. Dr. Martin Höher, ist für einige Mediziner am Klinikum Bayreuth Anlass für einen offenen Brief, in dem das Ärzteteam unseriöse Diffamierung und Rufschädigung anprangert.

Der Kardiologe Dr. Bernhard Bender und Kollegen verurteilen die seit Monaten andauernde, nach ihrer Meinung schlecht recherchierte Berichterstattung in den Medien über kathetergestützte Einpﬂanzung biologischer Aortenklappen (TAVI) am Klinikum. „Solch korrekturbedürftige Berichterstattung verunsichert nicht nur Patienten sondern auch niedergelassene Kollegen aus Stadt und Land, wie Anfragen an die Kardiologie belegen“, so Dr. Bender. Die seit fast elf Monaten

Foto: Meister

betriebene Vorverurteilung und Rufschädigung eines kompetenten und hochengagierten Herzspezialisten wie Professor Dr. Martin Höher, sorge für Vertrauensverlust bei der Bevölkerung, gefährde somit den Fortbestand des Klinikums als wirtschaftlich funktionierendes kommunales Krankenhaus und zudem möglicherweise auch die Sicherheit von Patienten. Das TAVI-Verfahren wurde im Klinikum vor allem bei älteren Patienten über 80 Jahre angewandt oder bei jüngeren mit hohem OP-Risiko, wie nach

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bereits vorausgegangenen Herzoperationen oder bei anderen schwerwiegenden Begleiterkrankungen. TAVI wurde primär für Patienten, die wegen hohem OP-Risiko nicht konventionell operiert werden können, entwickelt und wird inzwischen, aufgrund der guten Erfahrungen, bundesweit auch bei Kranken angewandt, die einer konventionellen Operation am offenen Herzen nicht zustimmen. Im offenen Brief weist Dr. Bender Vorwürfe, dass Eingriffe bei Patienten, die keiner Klappenkorrekturen bedurften, vorgenommen wurden, vehement zurück. Weiter Seite 3

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Aktuell

5. Juli 2015

Bayreuther Sonntagszeitung

I hr Recht am Sonntag

Hitzewelle in Bayreuth: Hinweise für Arbeitgeber und -nehmer bei hohen Temperaturen Nach § 618 BGB hat der Arbeitgeber die Arbeitsplätze so einzurichten, dass der Arbeitnehmer „gegen Gefahr für Leben und Gesundheit soweit geschützt ist, als die Natur der Dienstleistung es gestattet“. Rechtsanwalt Johannes W. Schlegel, Kanzlei F.E.L.S in Bayreuth, zeigt auf, was aus arbeitsschutzrechtlicher Sicht bei großer Hitze zu beachten ist: Über die Hitzewelle, die Bayreuth aktuell fest im Griff hat, freuen sich besonders Menschen, die Urlaub haben, sowie die Betreiber von Biergärten und Freibädern. Für Menschen, die arbeiten müssen, hat das Wetter aber auch seine Schattenseiten, weil die hohen Temperaturen insbesondere schutzbedürftige

Arbeitnehmer wie Jugendliche, Schwangere, Stillende und gesundheitlich Vorbelastete zusätzlich beeinträchtigen oder bei diesen gar zu gesundheitlichen Problemen führen. In der Schule gibt es Hitzefrei. Aber haben die „Großen“ die gleichen Rechte? Nein! Trotzdem gibt es Regelungen, die bei hochsommerlichen Temperaturen beachtet werden müssen um Arbeitnehmer vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu schützen.

Gesetzliche Vorgaben / Arbeitsstättenrichtlinie für Raumtemperatur (ASR 3.5) Grundsätzlich gilt, dass Temperaturen von +26 °C nicht überschritten werden sollen (ASR A 3.5). Für „Hitzearbeitsplätze“, wie in Bäckereien, Wäschereien oder

an Hochöfen gelten jedoch Sonderregelungen. Wenn die Außenlufttemperatur und die Innentemperatur auf über +26°C steigt, sollen zunächst geeignete Sonnenschutzmaßnahmen getroffen werden (Rollläden, Jalousien, Sonnenschirme etc.). Auch soll der Arbeitgeber zusätzliche Schutzmaßnahmen ergreifen, also für Getränke und ausreichende Lüftung sorgen, die Bekleidungsvorschriften lockern und Gleitzeitregelungen für Arbeitszeitverlagerungen nutzen. Bei Temperaturen von über +30 °C gelten nochmals strengere Regeln. Hier muss der Arbeitgeber die oben erwähnten Maßnahmen ergreifen (vgl. Beispiele in Tabelle 4 in ASR 3.5 Nr. 4.4). Dabei ist besonders auf die Bedürfnisse der oben genannten schutzbedürftigen Personenkreise und auf Arbeitnehmer, die schwere

körperliche Arbeit verrichten oder Schutzkleidung tragen müssen, Rücksicht zu nehmen.

Schutzmaßnahmen werden.

festgelegt

Ansprüche des Arbeitnehmers

Achtung bei der Vermietung von Gewerbeimmobilien

Einen einklagbaren Anspruch gegen den Arbeitgeber auf die Einhaltung bestimmter Temperaturen gibt es jedoch nicht. Bei hohen Temperaturen am Arbeitsplatz kann der Arbeitnehmer aber tätig werden: Er kann insbesondere auf die Einhaltung der Arbeitsstättenrichtlinie hinweisen. Nach der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichtes (BAG) gibt es zudem grundsätzlich Anspruch auf eine sogenannte Gefährdungsbeurteilung (BAG, Urteil vom 12.08.2008 – 9 AZR 1117/06), durch die die Gefährdung für Arbeitnehmer an jedem Arbeitsplatz ermittelt werden muss und an Hand derer die

Der Mieter einer Gewerbeimmobilie (z.B. Geschäft in der Innenstadt), in der die Raumtemperatur in einem „normalen“ Sommer über einen lang andauernden Zeitraum hinweg die Temperatur von +26°C übersteigt, kann unter gewissen Umständen die Möglichkeit zur außerordentlichen Kündigung des Mietvertrages haben (OLG Sachsen-Anhalt, Urteil vom 17.06.2003 – 9 U 82/0). Der Vermieter hat nämlich dafür Sorge zu tragen, dass die vermietete Immobilie so beschaffen ist, dass sie den Vorschriften der Arbeitsstättenrichtlinie genügt (OLG Hamm, Urteil vom 18.10.1994 – 7 U 132/93).

Rechtsanwalt Johannes W. Schlegel F.E.L.S Rechtsanwälte Bayreuth GbR Löhestraße 11 95444 Bayreuth Tel.: +49 921 7566-280 Fax: + 49 921 7566-120 Mail: ra.schlegel@fe-ls.de

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Seniorenausﬂug

BAYREUTH. Am Dienstag, 7. Juli 2015, 19 Uhr, gibt der Robert-Eller-Chor-Bayreuth im Garten der Evang.-reformierten Kirche in Bayreuth, Erlanger Str. 29, sein Sommerkonzert. Der Eintritt ist frei. Der Reinerlös der Spenden geht an den Verein „Bunt statt Braun – Gemeinsam stark für Flüchtlinge“.

BAYREUTH. Die Senioren im Pfarreienverbund Hl. Geist und St. Johannes Nepomuk Laineck besuchen am Mittwoch, 8. Juli, die durch seine Apfelbäume bekannte Ortschaft Effeltrich. Der Ortsgeistliche informiert über die Pfarrei mit den alten Bräuchen. Danach wird eingekehrt. Abfahrt ist um 13 Uhr am St.-NepomukPlatz in Laineck und 13.05 bei Heilig Geist. Anmeldung in den Pfarrämtern oder bei Heinz Grätz, Tel. 0921/99458.

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Sommerkonzert

BAYREUTH. Unter dem Titel „Traumlandschaften“ stellt die Hobbymalerin Marlis Pöhlmann noch bis 31. Juli ihre farbintensiven Acrylbilder in der Glenk- (Schmiedt-) Passage, Luitpoldplatz 4, aus. Die Malerin war bereits an vielen Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen beteiligt und ist Gründungsmitglied der Gruppe ART-Schmiede Bayreuth.

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Geschäftsführerin Petra Bock (li.) und Tanja Schröter haben viele Jubiläumsaktionen vorbereitet. Foto: S. Meister BAYREUTH. Schwarztee, Grüntee, Rooibos-, Früchteoder Kräutertee – bei Thymian Tee & Ambiente in der Richard-Wagner-Straße 24 kommen Teeliebhaber voll auf ihre Kosten. Mehr als 400 Sorten aus den hochwertigsten Tees der Welt werden von erfahrenen Apothekern und Tee-Testern komponiert und warten darauf, von den Kunden bei Thymian entdeckt zu werden.

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Theateraufführung BAYREUTH. Einen stimmungsvollen Abend mit der Aufführung des Stückes „Wind.Zeit“ der Theatergruppe sowie einem Konzert der Schulband veranstaltet die Johannes-Kepler-Realschule am Mittwoch, 8. Juli, um 17 und nochmals um 20 Uhr in der Eingangshalle der Schule.

Ausstellung

„Der Sturm“

SPEINSHART. Am Mittwoch, 8. Juli, um 19 Uhr wird im Musiksaal des Klosters Speinshart eine Ausstellung über das Prager Konservatorium eröffnet. Die Bildtafeln, die vom Sudetendeutschen Musikinstitut Regensburg zusammen mit dem Institut für Musikwissenschaft der Universität Regensburg erstellt wurden, geben Einblick in Geschichte und Gegenwart einer renommierten böhmischen Lehranstalt, in der Generationen deutscher wie tschechischer Musiker ihr musikalisches Rüstzeug erhielten. Die Ausstellung ist im Oberen Konventgang zu sehen und bis zum 31. August jeweils sonn- und feiertags von 13.30 bis 17 Uhr öffentlich zugänglich.

BAYREUTH. Im 20. Jahr des Oberstufen-Theaterseminars „Dramatischen Gestaltens“ am Graf-Münster-Gymnasium hat sich der Kurs einen Blockbuster unter den Theaterstücken vorgenommen: Shakespeares rätselhaftes letztes Stück „Der Sturm“. Schon seit September vorigen Jahres beschäftigen sich die Kursteilnehmer mit diesem „Bergwerk“ von Stück, es wurde gekürzt, geändert, an der Übersetzung gefeilt und die Rollen erarbeitet. Am Montag, 6. Juli, steigt jetzt um 20 Uhr die Premiere im großen Theaterkeller des Graf-Münster-Gymnasiums. Weitere Aufführungen des sehenswerten Stückes sind am 8., 21. und 23. Juli, jeweils um 20 Uhr.

Aktuell

Bayreuther Sonntagszeitung

5. Juli 2015

Ein Bike für Kids mit Handicap

Verkehrserzieher erhalten Liegerad zum Ablegen der Radfahrprüfung

Wir suchen Polizeipräsident Reinhard Kunkel ließ es sich nicht nehmem, im Beisein von Bürgermeister Thomas Ebersberger (2.v.r.) sowie von Beteiligten und Sponsoren, eine Runde mit dem neuen Bike zu fahren. Foto: Munzert BAYREUTH. Die Fahrradprüfung ist Teil der Verkehrserziehung im vierten Grundschuljahr und behinderte Kinder waren bisher davon ausgeschlossen. Damit auch Kinder mit Handicap an der Ausbildung teilnehmen können, hat die Polizeiinspektion Bayreuth für den Verkehrsübungsplatz ein Sitz- und Liegefahrrad angeschafft. Spenden haben es möglich ge-

macht, dass behinderte Kinder ab sofort von diesem Gemeinschaftserlebnis nicht mehr ausgeschlossen sind. Der Erlös aus einer BrotAktion auf dem Backofenfest der Bäckerei Lang haben den Kauf ebenso ermöglicht wie Erlöse aus einem Betriebsfest bei der BAT und Spenden der Firma Baukultur Wendel und der Sparkasse. Die Firma Reha Team hat für das dreirädrige wendige

Fahrzeug einen Sonderpreis veranschlagt. So war die Anschaffung des neuen Sportgerätes, dass sich stufenlos auf mehrere Größen einstellen lässt, möglich. Die beiden Verkehrserzieher Andreas Schreyer und Maximilian Küspert zeigten sich begeistert vom Fahrzeug. „Die Fahrradprüfung ist für Kinder sehr wichtig. Erst wenn alle Regeln bekannt sind und die Radfahrprüfung abgelegt ist,

Diffamierung und Vertrauensverlust

„

Klinikum-Ärzte stellen klar und erläutern Therapiespektrum FORTSETZUNG SEITE 1: Jede Indikation sei korrekt gewesen, auch wenn statt einer OP am eröffneten Brustkorb das weniger eingreifende TAVI-Verfahren erfolgt sei, so Dr. Bender. Das gesamte Team um Professor Höher (Ärzte der Kardiologie und Anästhesie, die Mitarbeiter von Herzkatheterlabor und Funktionsabteilungen, Anästhesiefachpflege, Pflegende auf Intensivstation und den Pflegestationen) habe während dieses Zeitraums mit permanenter Anstrengung, mit hohem persönlichen und zeitlichen Einsatz und mit der gebotenen Sorgfalt unter Beachtung professioneller Standards die Etablierung des TAVI-Verfahrens im Bayreuther Klinikum ermöglicht und zum Gelingen beigetragen. Es sei ein persönliches Verdienst von Professor Höher, so die Meinung der Kollegen, dass das innovative, für ein modernes Herzzentrum inzwischen unverzichtbare, aber auch nicht einfach zu erlernende TAVI-Verfahren in das Therapiespektrum der hiesigen Kardiologie mit großem Können eingeführt und mit Erfolg etabliert werden konnte. Damit habe er nicht nur dem Klinikum, sondern insbesondere vielen Patienten einen bleibenden Dienst erwiesen. Die in den Medien erneut unterstellte erhöhte Sterb-

2013 wurde bei mir erstmals eine Verengung der

Aortenklappe festgestellt. Nach ausführlichen Gesprächen, sowohl mit Prof. Höher, als auch mit einem Herzchirurgen, entschied ich mich für eine TAVI. Seit diesem Eingriff bin ich völlig beschwerdefrei und habe seither wieder eine sehr gute Leistungsfähigkeit und Lebensqualität. Ich bin sehr froh, diesen Eingriff so gut überstanden zu haben und würde mich jederzeit wieder so entscheiden. Herbert Hüttner, 77 Jahre, Eckersdorf

lichkeit beim Einsatz der TAVI-Technik am Klinikum im Vergleich mit dem Bundesdurchschnitt resultiere, so Bender, aus einer ebenso unkritischen wie die Tatsachen verfälschenden Analyse der öffentlich zugänglichen Statistiken. Die Jahresberichte der SQG (SQG = Sektorenübergreifende Qualität im Gesundheitswesen – früher BQS = Bundesweite Qualitätssicherung-), die vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) herausgegeben werden, seien unter www.sqg.de öffentlich zugänglich. Sie erfasse alle TAVIs seit 2008.

“

Vielleicht aufgrund sprachlicher Deﬁzite, schlecht recherchierter Berichterstattung, durch gezielte Fehlinformationen oder aufgrund von Intrigen sei eine für Ärzte und viele Mitarbeiter aus der Pﬂege und den Funktionsbereichen, aber auch für Patienten unerträgliche Situation entstanden. „Der medizinische Sachverhalt ist missverständlich erklärt worden und hat zu einer unseriösen Diffamierung eines hoch professionellen Arztes geführt“, so Dr. Bender. gmu Der vollständige Brief ist auf www.bayreuthersonntagszeitung.de zu lesen.

„

Eine weitere Operation am offenen Herzen lehnte ich ab

und entschied mich für den Eingriff, bei dem die Herzklappe über die Leiste eingesetzt wird. Mein Befinden hat sich verbessert und ich bin wieder mehr belastbar. Der Klinikum- Aufenthalt war sehr zufriedenstellend. Sowohl bei

dem Pflegepersonal, bei den Ärzten und auch während des Eingriffs fühlte ich mich in sicheren Händen. Adam Meyer, 83 Jahre, Hummeltal

“

dürfen Kinder alleine im Straßenverkehr unterwegs sein“, so Andreas Schreyer. Beide Verkehrserzieher bedauern, dass es immer mehr Kinder gibt, die überhaupt nicht Radfahren können. Im vergangenen Jahr haben zirka 600 Kinder die Radfahrprüfung in Bayreuth abgelegt. Zirka ein Drittel der Teilnehmer hätten zunächst überhaupt nicht Rad fahren können. gmu

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Kinderpfleger/innen in Teilzeit (15 Stunden/Woche) Hilfskräfte (m/w) auf 450-Euro-Basis Für unsere Mittagsbetreuung an der Volksschule Bayreuth-Meyernberg

Hilfskräfte (m/w) auf 450-Euro-Basis Sie sind verantwortlich für die Essensausgabe, die Hausaufgabenbetreuung und die Freizeitbeschäftigung. Wir bieten eine leistungsgerechte Vergütung nach AVR-J sowie alle Zusatzleistungen einer modernen Hilfsorganisation (wie z.B. betriebliche Altersvorsorge). Bitte senden Sie Ihre Bewerbung an: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Regionalverband Oberfranken Gutenbergstraße 2a, 96050 Bamberg Ansprechpartner: Heinz Welsch Tel. 0951 208533-16 heinz.welsch@johanniter.de www.johanniter-oberfranken.de

Termine

5. Juli 2015

125 Jahre Theater auf der Luisenburg

Bayreuther Sonntagszeitung

H ighlights der Woche

Festspiele eröffnen mit „Ein Sommernachtstraum und „Cabaret“ BAYREUTH. Gegensätzlicher kann eine Premierenwoche nicht sein: An den beiden vergangenen Freitagen wurde William Shakespeares romantisches Verwechslungsspiel „Ein Sommernachtstraum“ und das Musical „Cabaret“ nach John van Druten und Christopher Isherwood aufgeführt. Der Klassiker „Ein Sommernachtstraum“, das Musical „Cabaret“, das Volksstück „Der Brandner Kaspar und das ewig Leben“, die Oper „Ein Maskenball“, die Operette „Maske in Blau“ und das Familienstück „Der kleine Wikinger“, dazu Auftritte von Haindling und Konstantin Wecker sowie „The Queen Night“ und „One Night of ABBA“, das sind Theater und Konzerte der Extraklasse – auf der Luisenburg in Wunsiedel wird auch 2015 wieder hochwertiges Theater geboten. Doch auch bei der diesjährigen Premiere wurde deutlich: Kunst und Kultur kostet Geld und die Stadt Wunsiedel hat ﬁnanzielle Schwierigkeiten. Staatsministerin Melanie Huml, welche die diesjährige Festspielsaison

Bayreuth Architektur um 1900

Staatsminister Dr. Ludwig Spänle, Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Staatssekretär im Bayer. Staatsministerium der Finanzen Albert Füracker, Staatsministerin Melanie Huml, Zweiter Bürgermeister Stadt Wunsiedel Manfred Söllner und Intendant Michael Lerchenberg. Foto: Munzert

Szene aus „Cabarett“: Anna Montanaro als Sally Bowles.

Szene aus „Ein Sommernachtstraum“:Oberon (Rüdiger Joswig) und Puck (Michael Kargus). Szenenfotos: red

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eröffnete, signalisierte seitens der Bayerischen Staatsregierung ﬁnanzielle Unterstützung, ebenso wie Staatsminister Ludwig Spaenle, Überraschungsgast bei der Premiere „Ein Sommernachtstraum“. Die Luisenburg-Festspiele auf der imposanten, von Felsen und Bäumen umrahmten Freilichtbühne, locken alljährlich im Sommer bis zu etwa 150.000 Besucher an. Erster Bürgermeister der Stadt Wunsiedel, Karl Willi Beck, bezifferte den Jahresetat des Open-AirEvents heuer auf 4,5 Millionen Euro. Einsparungen im künstlerischen Bereich lehnt er trotz angespannter Finanzsituation der Stadt ab. Die Theaterveranstaltungen auf der Luisenburg seien ein „Leuchtturm für ganz Nordbayern“. Einen persönlichen Finanzierungsapell nach München setzte Intendant Michael Lerchenberg in der Jubiläumsspielzeit mit seinem „Sommernachtstraum“. So erinnert er in seiner Bühnenfassung an den Ursprung und die Tradition der Luisenburg-Festspiele: Aus dem Spielleiter der Handwerkerszenen im Sommernachtstraum wird Realschullehrer Ludwig Hacker aus Wunsiedel, der 1890 zum 100-jährigen Jubiläum der Erschließung der

Felsen zur Bühne, erstmals ein Festspiel, „Die Losburg“, auf der Luisenburg aufführte. Aus Shakespeares traumwandlerischem Waldstück im „Sommernachtstraum“ macht Lerchenberg ein Labyrinth und die Hochzeit von Theseus und Hippolyta steht darin unter Sparzwang. Die Rollen für die Tragikkomödie, welche die Handwerker für die Fürstenhochzeit aufführen, konnten auch von Realschullehrer Hacker nicht passend besetzt werden: Der Stadtpfeifer Flaut musste deshalb eine Frauenrolle übernehmen und Bautechniker Purucker, dargestellt von „Feuerwehrkommandant“ Norbert Neugirg, wurde als virtuelle Hauswand verpﬂichtet. gmu Ein Sommernachtstraum Regie: Michael Lerchenberg. Kostüme: Mareile von Stritzky. Bühne: Peter Jeremias. Musikeinstudierung: J. Gerlach. Nächste Vorstellungen: So. 05.07., 20.30 Uhr. Do. 9.7., 20.30 Uhr. Sa. 11.7., 15 Uhr. Di. 14.7., 15 Uhr. Sa. 18.7., 20.30 Uhr. Do. 23.07., 10.30 Uhr. Fr. 24.7., 15 Uhr. So. 26.7., 15 Uhr. Fr. 31.07., 20.30 Uhr. „Cabaret“ Regie: Robin Telfer. Kostüme: Eva Praxmarer. Musik. Leitung: Günter Lehr. Bühnenbild: Siegfried E. Mayer. Nächste Vorstellungen: So. 05.07., 15 Uhr. Mi. 08.07., 20.30 Uhr. Fr. 10.07., 20.30 Uhr. Sa. 11.07., 20.30 Uhr. So. 12.07., 15 Uhr. Fr. 17.07., 20.30 Uhr. So. 19.07., 15 Uhr. Mi. 22.07., 20.30 Uhr. Fr. 24.07., 20.30 Uhr. Sa. 25.07., 20.30 Uhr. Do. 30.07., 20.30 Uhr. www.luisenburg-aktuell.de

Das Historische Museum Bayreuth zeigt noch bis zum 4. Oktober die Sonderausstellung „Zwischen Historismus und Jugendstil. Bayreuther Architektur um 1900“. Am Samstag, 11. Juli, ﬁndet um 15 Uhr eine Sonderführung durch die Ausstellung statt. In der Zeit um 1900 entstanden in Bayreuth neue Stadtviertel und mehrere bemerkenswerte Einzelbauten. Sonderführung 11.07, 15 Uhr Historisches Museum

Burg Rabenstein Aus Opern und Operetten

Ein Highlight für Klassikfreunde erwartet heute um 17 Uhr die Gäste im Renaissance-Saal auf Burg Rabenstein. Der virtuose Chefdirigent und Pianist Noorman Widjaja (Bild) präsentiert mit dem international renommierten Tenor Gorgi Cuckovski aus Mazedonien bekannte Opernarien und Operettenmelodien. Eintritt 22 Euro, Schüler/ Studenten 16 Euro. Sonntag, 05.07., 17 Uhr Renaissance-Saal der Burg

Bayreuth Steinmetzwerkstatt für Kinder

Am heutigen Künstlermarkt beim Bürgerfest bietet der Verein „Rettet die Fachwerk- und Sandsteinhäuser!“ eine „Steinmetzwerkstatt für Kinder“ an. Kindern (und Eltern) wird Gelegenheit geboten, kleine Kunstwerke aus Sandstein zu fertigen. Ziel ist es, Kinder und Erwachsene spüren zu lassen, wie mühsam es ist und war, kunstvolle Fensterschürzen zu fertigen. Zudem kann man ausprobieren, wie früher bei Fachwerkhäusern die Wände aus Gefachen hergestellt wurden. Sonntag, 05.07., ganztägig Künstlermarkt beim Bürgerfest Bayreuth

Obernsees Thermenmarkt

Die Anbieter der Region „Rund um die Neubürg“ laden heute zum Thermenmarkt mit Flohmarkt an die Therme Obernsees ein. Die Stände haben zwischen 9.30 und 16.30 Uhr geöffnet. Die Direktvermarkter präsentieren ein gut sortiertes Angebot von fränkischen Köstlichkeiten sowie Schönes für Haus und Hof. Aufbau der Flohmarktstände ab 9 Uhr. Sonntag, 05.07., ab 9.30 Uhr Therme Obernsees

Sophienhöhle Afrikanische Trommeln

Am Freitag, 10. Juli, um 20 Uhr spielt das Trommelensemble Chancho Va in der Sophienhöhle im Ahorntal Trommelmusik der Malinke und bietet mit viel Rhythmus und guter Laune afrikanische Momente. Geboten wird ein Ohrenschmaus mit viel Rhythmus und guter Laune, ein musikalischer Ausﬂug nach Afrika zum Zuhören, Mitschwingen und Tanzen. Freitag, 10.07., 20 Uhr Sophienhöhle

Heute Chorkonzert

Goldkronacher Chöre musizieren ab 17 Uhr in der Stadtkirche

28.08.2015 VOLKSFESTPLATZ BAYREUTH

GOLDKRONACH. Das traditionelle, vom Alexander-vonHumboldt-Kulturforum Goldkronach ausgerichtete Konzert der Goldkronacher Chöre ﬁndet am heutigen Sonntag, 5. Juli, um 17 Uhr in der Evangelischen Stadtkirche Goldkronach statt.

Es musizieren der Gesangsverein 1956 Goldkronach, der Kirchenchor Goldkronach sowie der Posaunenchor Goldkronach unter der Leitung von Paul Hofmann und der Männergesangsverein 1899 Nemmersdorf unter der Leitung von Theresia Birner. rs

Bayreuth 65. Bayreuther Kunstausstellung

Wegen der nachfolgenden China-Ausstellung beginnt die traditionelle Bayreuther Kunstausstellung bereits heute. Die Attraktivität der Ausstellung ist ungebrochen. Die Bewerbungen der Künstlerinnen und Künstler nehmen stetig zu, die Anzahl der Besucher ebenfalls. Vor der Eröffnung um 11 Uhr ist ab 10.15 Uhr die Musikalische Matinee des Orchestervereins unter Leitung von Prof. Dr. Uwe Reinhard zu hören. 05.07. bis 09.08., täglich 10 bis 18 Uhr Eremitage, Neues Schloss

Bayreuther Sonntagszeitung

Aktuell

5. Juli 2015

Kulturpartnerschaft und Bürgerfest

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Burgenländer und Bayreuther feiern zusammen / Heute zusätzlich Künstlermarkt rund um die Stadtkirche

Traditionell ist bei der Ausrichtung des Straßenfestes rund um das Stadtparkett eine Partnerstadt bei der Ausrichtung mit beteiligt. In diesem Jahr dürfen die Besucher im Hof des Historischen Museums, das sich in ein Weindorf ver-

wandelt hat, burgenländisches Lebensgefühl erleben und schmecken. Auf den Pianisten Franz Liszt, der im Burgenland geboren wurde und in Bayreuth verstarb, baut sich die Kulturpartnerschaft zwischen Bayreuth und dem österreichischen Bundesland auf. In diesem Jahr wird diese Verbindung 25 Jahre alt. Gestern fand zu diesem Jubiläum ein Festakt im Rathaus statt. Anschließend erfolgte die ofﬁzielle Einweihung des neuen Burgenlandplatzes unterhalb des Bayreuther Festspielhauses durch Landeshauptmann Hans

Niessl und Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe. „Unsere Freundschaft steht nun auf einem weiteren Fundament“, so Hans Niessl in seinem Grußwort. Auch heute ﬁndet auf den Bühnen noch ein umfangreiches Festprogramm mit Musik- und Tanzgruppen statt. Außerdem gruppiert sich in diesem Jahr wieder ein großer Künstlermarkt rund um die Stadtkirche. Der Eintritt zur Ausstellung „George Grosz – Alltag und Bühne – Berlin 1914-1931“ im Kunstmuseum ist am Bürgerfest-Sonntag frei. gmu

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Fotos: Dörﬂer / Munzert

BAYREUTH. Im Beisein zahlreicher Ehrengäste eröffnete Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe bei hochsommerlichen Temperaturen am Freitag das 38. Bürgerfest. Seit Freitag ist die gesamte Innenstadt eine einzige OpenAir-Bühne mit Live-Musik und Showprogramm.

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5. Juli 2015

Auf die Räder, fertig, los! Erster Sportbereich fertig gestellt BAYREUTH. Vergangene Woche wurde bei einer Presseveranstaltung im Landesgartenschaupark Wilhelminenaue die DirtBike-Anlage eingeweiht. Mit 2.700 m² ist diese die größte ihrer Art in Nordbayern. Eine besondere Herausforderung ist der so genannte Pump-Track-Parcours. Darauf werden durch „pushen“ – der Biker tritt dabei nicht in die Pedale – Hügel von 30 bis 80 cm überwunden. Erdacht und umgesetzt wurde die Anlage von Szeneproﬁs des RadQuartiers aus Kirchenlamitz. red

Bayreuther Sonntagszeitung

„Gänsehaut pur“ beim Richtfest

„Maisel & Friends Brauwerkstatt“ feiert im Winter 2015/16 Eröffnung BAYREUTH. „Das ist Gänsehaut pur und ein bewegender Moment für die ganze Familie. In diesen alten Gemäuern habe ich schon als Kind gespielt und mit meinem Vater Pläne für einen Gastronomiebetrieb geschmiedet, das war immer unser Traum“, so Jeff Maisel beim Richtfest der „Maisel & Friends Brauwerkstatt“.

Spektakuläre Sprünge auf der Dirt-Bike-Anlage. Foto: LGS Bayreuth 2016

Wir suchen für unsere Ferienbetreuung in Bayreuth vom 03.08. bis 28.08.2015

Erzieher/-innen, Heilerziehungspfleger/innen Für unsere Ferienbetreuung in Goldkronach vom 03.08. bis 21.08.2015

Erzieher/-innen, Kinderpfleger/-innen, Heilerziehungspfleger/innen auf AWE-Basis (Aufwandsentschädigung). Sie sind engagiert, teamfähig und haben Freude am Umgang mit Kindern? Sie möchten in einem guten Team Erfahrungen sammeln? Dann sind Sie bei uns richtig! Wir bieten Ferienbetreuung unter pädagogisch ausgearbeiteten Konzepten mit wöchentlich wechselnden Themen. Je nach Einsatzort finden die Betreuungen für bis zu drei Altersgruppen statt. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung! Bitte senden Sie Ihre vollständigen Unterlagen an: Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. Regionalverband Oberfranken Gutenbergstraße 2a, 96050 Bamberg Ansprechpartnerin: Carolin Ulrich Telefon 0951 208533-24 carolin.ulrich@johanniter.de www.johanniter.de/oberfranken

Der Rohbau in den historischen Mauern der Brauerei Gebr. Maisel ist fertiggestellt, am vergangenen Donnerstag wurde mit allen am Bau Beteiligten gefeiert. Mit der „Maisel & Friends Brauwerkstatt“ entsteht eine kleine Brauerei mit einem 25 hl Sudwerk, in der gezeigt wird, wie facettenreich Bier im Rahmen des Reinheitsgebots sein kann. Hier wird Braukultur erlebbar und handwerkliche Braukunst live gezeigt werden. Von der Gastronomie „Liebesbier“ aus wird man die Sudkessel sehen und das Bier genießen können, das dort gebraut wurde. Der moderne Gastraum wird 250 Innenplätze, eine große Bar mit über 20 Bieren vom Fass, einen offenen Kamin und einen sichtbaren Kühlraum zur

Jeff Maisel, Andrea Bauernfeind, Ute und Thomas Wenk fiebern schon jetzt dem Eröffnungstag entgegen. Fotos: red

Die Planungsansichten sehen vielversprechend aus.

Holzfassreifung haben. Zudem können im stilvoll designten Gastrogarten bis zu 300 Gäste bewirtet werden. Neben Brauwerkstatt und Gastronomie wird es bald auch eine hauseigene Bäckerei geben, die das Brot für das „Liebesbier“ herstellt.

sich supergut und goldrichtig angefühlt, im zukünftigen Wintergarten ein Maisel & Friends Pale Ale zu trinken und die unvergleichliche Atmosphäre zu genießen.“ Die Fertigstellung des Projektes ist für den Winter 2015/16 geplant. sm www.maiselandfriends.com

Gemeinsam mit den Gastronomen Andrea Bauernfeind sowie Ute und Thomas Wenk, wagt

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sich Jeff Maisel in den nächsten Monaten mit viel Feuereifer und Elan an den Innenausbau. „Wir ﬁebern schon jetzt dem Tag entgegen, an dem wir endlich eröffnen und unsere Liebe zum Bier zeigen können“, freut sich der Brauereichef. „Schon beim Richtfest heute hat es

Familientage bei Müller

Zahlreiche Aktionen für Groß und Klein BAYREUTH. In der Woche vom 6. bis 11. Juli gibt es in allen Müller-Filialen wieder die alljährlichen Familientage mit vielen Angeboten aus allen Sortimenten und zahlreichen Aktionen. Von Unterhaltung für die kleinsten Kunden über ver-

schiedene Beratungen und Verköstigungen für größere Kunden bis zu spannenden Erlebnissen für die ganze Familie haben die Mitarbeiter der Müller-Filialen zahlreiche Aktionen für die Familientage organisiert. Kommen Sie vorbei und feiern Sie mit! red

(Taschen-)Geld regiert die Welt Letzte Vorlesung findet am Mittwoch, 08. Juli, im Audimax statt BAYREUTH. Die letzte Vorlesung der KinderUni 2015 findet am Mittwoch, 08. Juli, um 17.15 Uhr im Audimax statt. Professorin Dr. Jessica Schmidt widmet sich dem Thema „Taschengeld“.

warum darf ich mir dann kein Meerschweinchen kaufen? Wenn es Deine Eltern verboten haben, geht das nicht! Marlena: Wenn ich als Auszubildende Geld verdiene, muss ich dann etwas davon meinen Eltern abgeben? Viele Eltern verlangen von den Kindern, wenn sie Geld verdienen, dass sie etwas zu ihrem Unterhalt beisteuern. Das kommt auf die Eltern an.

Die Kinderreporter Eva, Sarah, Simon, Marlena, Anna und Tizian haben Professorin Dr. Jessica Schmidt bereits im Vorfeld einige Fragen gestellt. Simon: Darf man sich, wenn man ganz viel Geld gespart hat, ein Flugticket kaufen? Professor Schmidt: Rein rechtlich ja, aber bei solchen großen Ausgaben bitte am besten immer vorher die Eltern fragen.

Die Kinderreporter (hinten v.l.) Tizian, Anna, Simon, Eva; (vorne v.l.) Sarah, Prof. Jessica Schmidt und Marlena. Foto: red

Eva: Darf ich ein Girokonto haben? Es gibt Konten speziell für Kinder, das ist von Bank zu Bank verschieden. Die Eltern müssen grundsätzlich zustimmen.

Marlena: Wieso bekommen Kinder eigentlich Taschengeld? Damit sie lernen mit Geld umzugehen. Anna: Können Kinder eine eigene Firma haben? Ja, mit Zustimmung der Eltern und ggf. muss auch das Familiengericht zustimmen.

Sarah: Gibt es eine Versicherung, dass ich mein Taschengeld ersetzt bekomme, wenn ich es verliere? Die Versicherung würde solche kleinen Beträge nicht versichern. Das lohnt sich nicht.

Tizian: Darf ich mein Taschengeld verschenken? Ja, wenn es Dir zur freien Verfügung von den Eltern zur Verfügung gestellt wurde. Du darfst es dann z.B. auch für einen guten Zweck spenden.

Simon: Darf ich mir von meinem Taschengeld ein Auto oder Motorrad kaufen? Theoretisch ja, aber Du darfst noch nicht damit fahren! Eva: Dürfen mir meine Eltern mein Kindergeld geben und dann nichts mehr für mich zahlen? Eltern sind unterhaltspﬂichtig und müssen sich um Euch kümmern, d.h. insbesondere dafür sorgen, dass ihr Kleidung, Essen usw. habt. Sarah: Wenn mein Taschengeld wirklich mir gehört,

Wieviel Taschengeld wird für welches Alter empfohlen? Gibt es da Richtlinien? Deine Eltern dürfen frei entscheiden, wieviel Taschengeld sie dir geben. Es gibt aber Tabellen mit Orientierungswerten, z.B. beim Jugendamt. Anna: Haben Sie Haustiere? Ich hatte als Kind immer Katzen. Die KinderUni wird für 2- bis 6-Klässler empfohlen. Eltern sowie Begleiter/-innen der Kinder müssen draußen bleiben, für sie gibt es ein separates Programm. Eintritt ist frei, Anmeldung nicht erforderlich. sm

Sport

Bayreuther Sonntagszeitung

Mbakwe geht nach Tel Aviv

Aus der 3. Liga

BAMBERG. Der frischgebackene Deutsche Basketballmeister Brose Baskets Bamberg muss den ersten Abgang eines absoluten Leistungsträgers verkraften: Trevor Mbakwe wechselt zu Maccabi Tel Aviv und hat bei dem israelischen Top-Club einen Dreijahres-Vertrag unterzeichnet. Mbakwe erzielte in der vergangenen BBL-Saison durchschnittlich 10,6 Punkte, 7,4 Rebounds und 1,5 Blocks im Schnitt und avancierte zu einem der Bamberger Publikumslieblinge. Für ein weiteres Jahr in Bamberg verlängert haben

Fußball-Regionalligist SpVgg Oberfranken Bayreuth hat den früheren Zweitligastürmer Sebastian Glasner verpﬂichtet. Für Erzgebirge Aue und Energie Cottbus stand Glasner 35 Mal in der Zweiten Bundesliga auf dem Platz. Zuletzt spielte er für Chemnitz in der Dritten Liga. Trainer Christoph Starke bezeichnete den 30-jährigen als „genau den Stoßstürmer, der als Alternative zu Tobias Ulbricht zur Komplettierung des Kaders noch gefehlt hat“.

Trevor Mbakwe setzt seine Dunkings künftig bei Maccabi Tel Aviv. Foto: dpa

Kanadier-Duo für medi

Impressum Verlag und Herausgeber: SaGa Medien & Vertrieb OHG Richard-Wagner-Straße 36, 95444 Bayreuth Tel. 09 21 / 1 62 72 80-40 Fax 09 21 / 1 62 72 80-60 info@btsz.de www.bayreuthersonntagszeitung.de Veröffentlichung gemäß § 8 Abs. 3 BayPrG: Inhaber und Beteiligungsverhältnisse SaGa Medien & Vertrieb OHG Gabriele Munzert, Verlegerin, Bayreuth; Martin Munzert, Verleger, Bayreuth; persönlich haftende Gesellschafter zu je 50 %. Geschäftsführung: Gabriele Munzert, Martin Munzert

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Redaktion: Gabriele Munzert (verantw.), Roland Schmidt, Stefanie Meister redaktion@btsz.de Druck: Nordbayerischer KURIER GmbH & Co. Zeitungsverlag KG Theodor-Schmidt-Straße 17, 95448 Bayreuth

Ejim und Mullings kommen – Spielmacher aus Saloniki BAYREUTH. Der Kader des Basketball-Bundesligisten medi Bayreuth für die neue Saison nimmt allmählich Konturen an. In der vergangenen Woche verkündeten die Verantwortlichen die Verpﬂichtung des kanadischen Nationalspielers Melvin Ejim (bisher Virtus Acea Rom) sowie eines weiteren Kanadiers, Daniel Mullings von der New Mexico State University. Den 24-jährigen, 1,98 Meter großen Flügelspieler Melvin Ejim bezeichnete Headcoach

Michael Koch als „echte Granate und Glücksfall“. Den 23-jährigen Guard Daniel Mullings sieht Koch als „Spieler mit athletischen Fähigkeiten auf NBANiveau“. Den Spielaufbau der runderneuerten medi-Truppe soll künftig der 24-jährige USAmerikaner Jake Odum leiten – er kommt vom griechischen Erstligisten PAOK Saloniki. Jake Odum steigerte bei Saloniki seine 8,4 Punkte in 25 Hauptrundenspielen auf 10,3 Zähler in zehn Play Off-Spie-

K urzmeldung

Brose: Wanamaker und Strelnieks verlängern, Staiger kommt hingegen Spielmacher und Mannschaftskapitän Brad Wanamaker sowie der DistanzScharfschütze Janis Strelnieks. Bereits vor Saisonabschluss hatten die deutschen Leistungsträger Daniel Theis und Elias Harris ihre Kontrakte verlängert. Als deutsche Neuzugänge wurden von den Verantwortlichen der Brose Baskets mittlerweile Nationalspieler Lucca Staiger von Bayern München sowie Patrick Heckmann. Der 23-Jährige kommt vom renommierten Boston College, für das er die letzten vier Jahre in der NCAA spielte. Heckmann unterschrieb für drei Jahre. rs

5. Juli 2015

len. Im Eurocup sammelte der medi-Neuzugang im Schnitt 7,0 Punkte, 2,7 Assists und 2,1 Rebounds in 16 Partien. Als guter Verteidiger und Dreierwerfer ist Steve Wachalski noch aus der Saison 2010/11 in Bayreuth bekannt. Nach vier Jahren beim Mitteldeutschen BC und in Bonn kehrt er jetzt nach Bayreuth zurück. Als hoffnungsvolles deutsches Nachwuchstalent wurde zudem Malte Ziegenhagen aus der amerikanischen Collegeliga für ein Jahr verpﬂichtet. rs

Auflage: 44.796 Exemplare (ADA II/2014) Zustellung: SaGa Medien & Vertrieb OHG Martin Munzert (verantwortlich) Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 1/2015 Anzeigen und -entwürfe sind verlagsrechtlich geschützt. Nachdruck, Vervielfältigung und elektronische Speicherung nur mit Zustimmung des Verlags. Auflagenkontrolle durch Wirtschaftsprüfer nach den Richtlinien des BVDA. Mitglied im

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5. Juli 2015

Bayreuther Sonntagszeitung

A uf eine Tasse Kaffee

Diesmal im Gespräch mit Roland Schmidt:

Nicolaus Richter

Nach 35 Jahren als Direktor der Städtischen Musikschule und 27 Jahren Leitung der Musikprojekte des deutsch-französischen forums junger kunst geht Nicolaus Richter zum Schuljahresende als Chef der Musikschule in Ruhestand. BTSZ: Welche Gefühle beschleichen Sie angesichts des bevorstehenden (Un)-Ruhestandes? Nicolaus Richter: Es war eine lange Zeit, man fragt sich aber auch, wo die Zeit geblieben ist. Schließlich war ich in Sachen Musikschule immer voll in action. Die Bayreuther Musikschule ist mein Baby, sie wurde in den vergangenen 35 Jahren von fast Null auf heute über 800 Schüler ausgebaut, wobei es immer noch große Wartelisten gibt. Ich selbst kam nach meinem Studium in Köln und Engagements in Orchestern in Bonn, Köln und Düsseldorf 1976 als Orchestermusiker zu den Bayreuther Festspielen. Ich bin schnell in der

Für das deutsch-französische forum werde ich weiterhin wie bisher ehrenamtlich als musikalischer Leiter tätig sein. Zudem bin ich Vorsitzender des RichardWagner-Verbandes Bayreuth und Erster Vizepräsident des Richard-Wagner-Verbandes International.

Gegend heimisch geworden und da kam 1980 das Stellenangebot bei der Musikschule zur rechten Zeit. In der Anfangszeit als Musikschuldirektor hatte ich dem damaligen Oberbürgermeister Hans Walter Wild viel zu verdanken, die Musikschule bekam ihr eigenes Domizil an der Brandenburger Straße. Unter OB Dr. Dieter Mronz wurde die Grundlage für den späteren Anbau des Richard-Wagner-Saals an die Musikschule gelegt. Ich habe immer für die Sache und nicht wegen meiner Person gearbeitet und die Bayreuther Musikschule ist heute ein Leuchtturm bayernund bundesweit. Am 11. Juli ﬁndet nochmals ein Musikschulfest statt, bei dem auch viele ehemalige Musikschüler aus aller Welt, darunter auch Festspieldirigent Axel Kober, erwartet werden. Ich freue mich auch sehr, dass mit Andrea Rieger eine langjährige Mitarbeiterin meine Nachfolgerin wird. Ich selbst bleibe dem Bayreuther Kulturleben verbunden.

BTSZ: Sie haben als Kulturbeauftragter der Stadt die Jubiläen Liszt 2011 und Wagner 2013 verantwortlich organisiert. Ist die Kulturarbeit in Bayreuth ein schwieriges Pflaster? Nicolaus Richter: Ja, aber das ist überall so. Mir hat es Spaß gemacht, Inhalt und Programm der Liszt- und Wagner-Jubiläen zusammenzustellen. Für die Vermarktung waren andere zuständig. Zwischen den kulturellen Akteuren sollte generell mehr die Zusammenarbeit gesucht werden, um Synergieeffekte zu nutzen. Auch mit den Festspielen sollte mehr der Schulterschluss hergestellt werden. Richard Wagner ist die Marke, mit der Bayreuth weltweit werben muss. Wir sind eigentlich gut aufgestellt, nutzen unsere Chancen aber zu wenig. Die Bayreuther sollten stolzer sein auf das, was vorhanden ist und nicht, wie so oft, intern alles klein reden. Man muss sich Neuem öffnen. Bei der Musikschule haben wir beispielsweise eine Kooperation mit dem Musischen Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium, von der beide Seiten profitieren. Das kürzlich durchgeführte Projekt „Neue Musik“ mit Helmut Bieler war ein Riesenerfolg und ich frage mich, weshalb wir so etwas nicht schon

Die Städtische Musikschule mit ihren heute über 800 Schülern ist das „Baby“ von Nicolaus Richter. Foto: Gabi Munzert

BTSZ: Wie sehr enttäuscht es, wenn kürzlich kurz vor Ihrem Ruhestand ein großes, von Ihnen geleitetes Projekt der DeutschFranzösisch-Ungarischen Philharmonie abgesagt werden musste, weil der Stadtrat die erhoffte Förderung verweigerte? Nicolaus Richter: Das war sehr bedauerlich. Das forum ist deshalb aber nicht am Ende, es sind weitere Projekte in Planung. Das forum hat internationale Bedeutung und es kommt nicht von ungefähr, dass der Bayerische Rundfunk und arte regelmäßig unsere Konzerte aufzeichnen. BTSZ: Sie wurden für Ihre großen Verdienste um die Förderung des kulturellen Austausches zwischen Frankreich und Deutschland vielfach geehrt. Woher kommt Ihre besondere Beziehung zu Frankreich? Nicolaus Richter: Erste Beziehungen zu Frankreich hatte ich schon als Jugendlicher. Ich habe damals im Rahmen der „Aktion Sühnezeichen“ tatkräftig an der Taizé-Kirche mitgebaut. Einer meiner Brüder war Mönch in Taizé, daher kam der Kontakt. Damals waren viele Franzosen den Deutschen gegenüber noch stark reserviert. Später entwickelte sich meine Freundschaft und mein Interesse an Frankreich durch die Arbeit im forum stetig weiter. 2012 bekam ich für mein

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Nicolaus Richter wie ihn die Musikfreunde kennen: Mit vollem Einsatz am Dirigentenpult. ehrenamtliches Engagement das Bundesverdienstkreuz am Bande und 2013 den französischen Chevallier-Orden, der nur einmal im Jahr an einen NichtFranzosen vergeben wird. BTSZ: Was halten Sie von der Rotmainhalle als Ausweichspielstätte während der Sanierung der Stadthalle? Nicolaus Richter: Eigentlich ist es eine charmante Idee, man muss aber sehen, wie das Ganze in der Praxis umgesetzt werden kann. Genügend Parkplätze und Gastronomie sind in der Nähe, auch mit dem Rotmain-Center könnte kooperiert werden. Man muss aber sehen, ob die Konzertnutzung und die regelmäßige Abhaltung des Wochenmarktes wirklich funktionieren kann. Da müssen die Umbauarbeiten jeweils schon sehr schnell gehen. Auch ist die Frage, wo zum Beispiel für große Orchester, Dirigenten und Solisten eine ausreichende Garderobe eingerichtet werden kann. BTSZ: Welche Schwerpunkte setzen Sie in Ihrer Arbeit im Richard-Wagner-Verband? Nicolaus Richter: Wir wollen im Bayreuther Verband vor allem auch jüngere Mitglieder werben

und dies gelingt ganz gut, etwa auch über die Partnerschaft der Musikschule mit dem musischen Markgäﬁn-Wilhelmine-Gymnasium. Auch haben wir unser Stipendiatenkontingent auf mittlerweile acht erhöht. Regelmäßig wird im Restaurant Weihenstephan ein für Jedermann offener Richard-Wagner-Stammtisch abgehalten. Auch interessante Kulturreisen ﬁnden immer wieder statt. Auf der internationalen Ebene des Verbandes bin ich schwerpunktmäßig für die Jugendarbeit zuständig. BTSZ: Wie wollen Sie Ihren Ruhestand gestalten? Nicolaus Richter: Ich freue mich darauf, meinen Tagesablauf mehr selbst bestimmen zu können. Ich werde wieder mehr Reisen und vor allem, was mir als gebürtigem Lübecker wichtig ist, meinem Hobby Segeln frönen. Meine Lieblings-Reiseziele sind dabei die Türkei, Griechenland und Skandianvien im allgemeinen. Daneben kann ich mich mehr um die Familie kümmern, ich habe schließlich auch schon zwei Enkel. Mehr Zeit habe ich auch für meine Hobby-Landund Forstwirtschaft an meinem Wohnhaus, der Zeckenmühle in Mistelbach.

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Bayreuther Sonntagszeitung

5. Juli 2015

St. Georgen – historisch und doch modern Hier begegnet Geschichte auf Schritt und Tritt – Am 11./12. Juli „St. Georgen swingt“ BAYREUTH. Die Geschichte des heutigen Bayreuther Stadtteiles Sankt Georgen geht auf den Anfang des 18. Jahrhunderts zurück. Gründer und Namensgeber von Sankt Georgen war Markgraf Georg Wilhelm, der Sohn von Markgraf Christian Ernst. Namenspatron ist der Heilige Sankt Georg. Neben vielen älteren katholischen Orten gleichen Namens

war Sankt Georgen bei Bayreuth der erste Ort mit einem evangelischen Fürsten als Gründer. Im Sommer 1701 begann der Bau des Sankt Georgener Schlosses als Erbprinzenresidenz, der sich bis 1707 hin zog. Georg Wilhelm, der sich schon als Kind lebhaft für die Schifffahrt interessierte, träumte von einer kleinen Seestadt an einem heimischen Gewässer. Dieses Gewässer war mit

Beim alljährlichen Festival „St. Georgen swingt“ wimmelt es von Besuchern am historischen Straßenzug (Bild) und in den idyllischen Hinterhöfen, in denen die Bands auftreten.

dem Brandenburger Weiher vorhanden, der von Georg Wilhelm ausgebaut wurde und auf dem sogar Segelschiffe fuhren und sich eigens angeheuerte Matrosen zur Unterhaltung der adligen Gesellschaft Seeschlachten lieferten. Am 18. April 1705 legte der Erbprinz und spätere Markgraf den Grundstein für die Sankt Georgener Kirche, die zu Ehren seiner Mutter den Namen Sophienkirche tragen sollte. Im gleichen Jahr stiftete Georg Wilhelm einen neuen weltlichen Ritterorden, den „Orden der Aufrichtigkeit“. Als Ordensmeister erließ der Erbprinz Statuten, nach denen das Ordenskapitel jedes Jahr am Georgstag, dem 23. April, im Schloss zusammentreten soll. Gleichzeitig wurde die neue Kirche zur Ordenskirche erklärt. In der Unterzeichnung der Ordensurkunde war erstmals von einer „Stadt Sankt Georgen am See“ die Rede. Verbunden mit dem Akt der Ordensgründung hatte Georg Wilhelm seine neue Residenz eigenmächtig zur Stadt erklärt. Für seinen Vater, den noch amtierenden Markgraf Christian Ernst, stellte dieses Vorgehen einen Affront dar. Es war nun erkennbar, dass sich der Erbprinz nicht nur ein Sommerlustschloss, sondern

eine feste Residenz schaffen wollte. Zu der neuen Stadt gehörten natürlich auch Wohnhäuser. Sankt Georgen war im Fürstentum Bayreuth nach Erlangen die zweite Planstadt. Am historischen Straßenzug von Sankt Georgen entstanden in der Gründungsphase der Stadt 24 baugleiche Häuser. Im Jahr 1702 wurde das heutige Gebäude Sankt Georgen 29 als erstes Haus errichtet. Bauherrin war die Prinzessin Sophie von SachsenWeißenfels, die Gemahlin des Erbprinzen Georg Wilhelm. Das heutige große Gebäude entstand durch den Zusammenbau der Häuser Nummer 27 und 29. Es diente später als Rathaus, heute wird der linke Teil des Gebäudes als Pfarrhaus genutzt. Besitzer der Häuser in der Gründungszeit waren zum großen Teil Mitglieder des Hofstaates von Georg Wilhelm. Neben Adligen und Bediensteten gab es aber auch Handwerker und Gewerbetreibende. Auffallend ist die hohe Zahl an Gastwirtschaften und Brauereien im historischen Sankt Georgen. Ein Grund dafür waren die zahlreichen Felsenkeller, die für die Lagerung des Bieres ideal geeignet und vonnöten waren. Zudem wurde das Bierbrauen durch die Obrigkeit ausdrücklich gefördert. Als

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Ein ungewöhnlicher Blick auf die Ordenskirche, das Wahrzeichen von St. Georgen. Fotos: Schmidt Sankt Georgen 1811 in die Stadt Bayreuth eingemeindet wurde, zählte man bei rund 900 Einwohnern über 20 Brauer. Am historischen Straßenzug von Sankt Georgen herrscht auch heute trotz mancher Leerstände ein reges Leben mit ﬂorierenden Geschäften und Handwerks- sowie Gewerbebetrieben. Nicht nur die Einwohner des Stadtteiles Sankt Georgen ﬁnden hier ein stets reichhaltiges Angebot für ihre Besorgungen und Aufträge. Auch das gesellige Leben kommt in St. Georgen nicht zu kurz. An erster Stelle ist dabei der Bürgerverein St. Georgen „Die Brannaburger“ zu nennen, der im Jahreslauf zahlreiche

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Aktivitäten entwickelt und dessen Mitglieder beispielsweise mit dem alljährlichen Osterbrunnenschmücken den Stadtteil verschönern. St. Georgen swingt Am kommenden Wochenende, 11. und 12. Juli, steigt mit „St. Georgen swingt“ wieder ein absolutes kulturelles Highlight. Bei „St. Georgen swingt“ hat jeder der charmanten St. Georgener Hinterhöfe ein musikalisches Thema. Von Soul- und Latinmusic über Blues bis hin zu Klaviermusik ist hier alles vertreten. Die Veranstalter hoffen, dass sie mit den insgesamt 24 engagierten Bands, wie in den Vorjahren, wieder über 10.000 Besucher anlocken. Beginn des Festivals ist am Samstag, 11. Juli, ab 16 Uhr. Am Sonntag, 12. Juli, startet das Programm um 10 Uhr mit einem musikalischen Gottesdienst in der Ordenskirche mit den „The Jesus Gospel Singers“ und Band. rs

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5. Juli 2015

Bayreuther Sonntagszeitung

S chön & gepﬂegt von Kopf bis Fuß

Gut aussehen, auch in der warmen Jahreszeit

Foto: Foto: djd/www.wenigerhaarausfall.de/fotolia.de/Yuri djd/www.wenigerhaarausfall.de/fotolia.de/Yuri Arcurs Arcurs

Sommersünden vermeiden Für ein strahlendes Lächeln Haut & Haare in der warmen Jahreszeit gut pﬂegen BAYREUTH. Die schönste Jahreszeit lockt mit vielen Vergnügungen. Damit Haut und Haare auch im Sommer gut aussehen, ist eine besondere Pﬂege wichtig. So herrlich ausgedehnte Sonnenbäder, ein Picknick im Grünen und erfrischende Abkühlungen im Meer oder Pool auch sind – für die Haut bedeuten sie oft eine Strapaze, die ihre Spuren hinterlässt. Grund genug, die schlimmsten Sommersünden zu vermeiden. Das bedeutet zum Beispiel, gerade in der warmen Jahreszeit nicht ohne einen Lichtschutzfaktor von mindestens 15 in die Sonne zu gehen. Ebenso sollte man sich der besonders aggres-

siven Mittagssonne gar nicht erst aussetzen. Wichtig ist es zudem, viel zu trinken, damit die Haut bereits von innen mit Feuchtigkeit versorgt wird. Aber auch von außen braucht der Teint in der warmen Jahreszeit besondere Pﬂege. Grundsätzlich im Sommer und gerade nach einem Sonnenbad sind leichte Lotionen etwa mit Aloe Vera, Glycerin und Dexpanthenol gefragt, die kühlen und viel Feuchtigkeit spenden. Fachgerecht wird die Haut bei einer Kosmetikerin behandelt.

macht auf seine Kollegen und Vorgesetzten einen guten Eindruck. Und darüber hinaus tragen attraktive Frisuren zur Selbstsicherheit bei. Wer langes Haar hat, entscheidet sich am besten für schicke Hochsteckfrisuren. Kurzhaarfrisuren sind eine praktische Alternative, müssen aber ebenso gut gepﬂegt werden wie langes Haar. Das regelmäßige Nachschneiden ist Pﬂicht und darf nicht vernachlässigt werden. djd/sm

Tipps für die Haarpﬂege Ein gepﬂegtes Äußeres ist gerade im Beruf wichtig: Wer schönes, gesundes Haar hat,

Foto: djd/Elasten-Forschung/ Fotolia-W. HeiberFotostudio

Hygiene & gesunde Ernährung bereits im Babyalter wichtig

BAYREUTH. Heute können Zähne durch gezielte Vorsorge bis ins hohe Alter erhalten bleiben. Um den wichtigsten Erkrankungen der Mundhöhle, wie Karies und Parodontitis, entgegenzuwirken, sind häusliche Mundhygiene und gesunde Ernährung wichtig. Sie reichen als alleinige Maßnahmen im Normalfall jedoch nicht aus. Hartnäckige Ablagerungen und bakterielle Beläge an schwer zugänglichen Zahnflächen erfordern eine zusätzliche professionelle Zahnreinigung (PZR) in der zahnärztlichen Praxis. Die PZR ist eine Intensivreinigung mit Spezialinstrumenten, bei der alle krank machenden oder kosmetisch störenden Beläge auf der Zahnoberfläche entfernt werden. So kann Karies und Paradontitis effektiv vorgebeugt und gleichzeitig das Aussehen der Zähne verbessert werden. Wie oft sollte eine PZR durchgeführt werden? Dauer und Häufigkeit hängen stark von der individuellen Belagssituation und dem zuvor ermittelten Erkrankungsrisiko hinsichtlich Karies und Parodontitis ab. Üblich sind jährliche bzw. halbjährliche Termine im Rahmen einer Prophylaxebetreuung, wenn ein niedriges Karies- oder Parodontitisrisiko und eine geringe Neigung zu harten und weichen Belägen vorliegt. Der Zahnarzt wird bei der möglichst halbjährlichen Kontrolluntersuchung risikoabhängig und individuell ein bestimmtes Zeitintervall empfehlen. Was kann man selbst für seine Mundhygiene tun? Gründliche, regelmäßige Zahnpflege ist ein wichtiger Beitrag

Dr. Alexandra Berner, Bayreuth: Ich empfehle eine professionelle Zahnreinigung zwei- bis drei Mal jährlich, auch für Implantate. Um einen langfristigen Erfolg zu garantieren, ist eine ganzheitliche Behandlung der künstlichen Zähne wichtig, also nicht nur das Setzen – was wir in unserer Praxis ebenfalls anbieten – sondern auch eine gründliche Pflege.

zur Prophylaxe. Neben einer Zahnpasta mit Fluorid und Wirkstoffen gegen Plaquebakterien sollte man auch Zahnseide und/oder Zahnzwischenraumbürsten verwenden. Zahnpflege von Anfang an Bei der Geburt des Kindes sind alle 20 Milchzähne unter dem Zahnfleisch angelegt. Selbst die bleibenden Zähne sind bereits als kleine Kalkpunkte vorhanden. Zur Vorbereitung auf die „richtige“ Zahnpflege sollte der noch zahnlose Ober- und Unterkiefer am besten mit der Fingerkuppe sehr vorsichtig massiert werden. So gewöhnt sich das Kind an die „Manipulation“ im Mundraum. Schon sichtbare Zahnspitzen sollten nach dem Trinken mit einem feuchten Wattestäbchen rundherum gesäubert werden. Ab dem Durchbruch des ersten Milchzahns ist einmal täglich die Zahnpflege mit einer sehr weichen, angefeuchteten Babyzahnbürste und einem Hauch fluoridierter

Kinderzahncreme wichtig. Vom zweiten Geburtstag an werden die Milchzähne täglich zwei Mal gründlich und jeweils mit einer erbsengroßen Menge ﬂuoridierter Kinderzahncreme geputzt. Quelle: Bundesärztekammer www.bzaek.de

Andreas Klinkisch, Weidenberg: Wir sind auf Kinderbehandlungen eingestellt und entsprechend geschult. Durch einen Bildschirm an der Decke werden die kleinen Patienten mit Kinderfilmen von der Behandlung abgelenkt. Außerdem gibt es für die Wartezeit eine reichlich gefüllte Kinderecke. Fotos: red

Gesundheit

Bayreuther Sonntagszeitung

5. Juli 2015

S prechstunde am Sonntag

Neueste Entwicklungen in der Therapie der Multiplen Sklerose – mit Professor Dr. med. Patrick Oschmann

Derzeit sind alleine in Deutschland rund 180.000 Menschen betroffen, weltweit sogar 2,5 Millionen: Die Rede ist von der neurologischen Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose. Erste Symptome treten meist um das 20. Lebensjahr herum auf. Von da an begleitet die Krankheit Patienten ein Leben lang. Prof. Dr. Patrick Oschmann, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Leiter des Multiple-Sklerose-Zentrums der Klinikum Bayreuth GmbH, informiert am Mittwoch, 8. Juli, um 18 Uhr, im Rahmen der Medizinischen Vorträge am Klinikum Bayreuth über neueste Entwicklungen in der Therapie der Multiplen Sklerose und macht Betroffenen Mut: Es werde viel geforscht auf diesem Gebiet und inzwischen könne man die Krankheit in rund 90 Prozent der Fälle zwar nicht heilen, aber zum Stillstand bringen. Betroffene, Interessierte und Angehörige sind herzlich zu dem Vortrag in den Konferenzraum 4 des Klinikums Bayreuth (Ebene 0, Richtung Herzchirurgie), Preuschwitzer Straße 101, eingeladen. Der Eintritt ist frei. Wir sprachen im Vorfeld mit dem Referenten. BTSZ: Was ist die Krankheit Multiple Sklerose? Prof. Dr. Oschmann: Multiple Sklerose ist die häuﬁgste neurologische Erkrankung des jungen Erwachsenenalters. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung – das heißt, das Immunsystem begeht einen „Irrtum“ und greift das Nervensystem an. Verantwortlich für diesen „Schaltfehler“ ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen eine genetische Anlage. Multiple Sklerose kommt daher, wie andere Autoimmunerkrankungen auch, in den jeweiligen Familien gehäuft vor. Bei eineiigen Zwillingen sind oft sogar beide betroffen. Erste Symptome treten meist um das 20. Lebensjahr auf, aber auch Kinder können betroffen sein. Etwa zwei Drittel der Erkrankten sind Frauen und ein Drittel Männer. BTSZ: Welche Verlaufsformen hat die Krankheit? Prof. Dr. Oschmann: Man unterscheidet im Wesentlichen drei Verlaufsformen. Zunächst den schubartig remittierenden Verlauf: Die Schübe äußern sich durch Sehstörungen, Läh-

mungen oder Taubheitsgefühle. Hier kann die intravenöse Gabe von Kortison dazu führen, dass sich die Symptome komplett zurückbilden. Die zweite Form ist der chronisch progrediente Verlauf: In dem Fall bilden sich keine Schübe mehr aus, sondern die Symptome verschlechtern sich schleichend, vor allem in Sachen Konzentration und Gedächtnisleistung. Die dritte Variante schließlich ist die primär chronisch progrediente Form: Hier verschlechtern sich die Symptome von Krankheitsbeginn an schleichend, ohne dass es je zu Schüben gekommen ist. Diese Verlaufsform betrifft vor allem Patienten, die erst im fortgeschrittenen Alter erkranken. BTSZ: Wie wird Multiple Sklerose behandelt? Prof. Dr. Oschmann: Multiple Sklerose galt bis vor 20 Jahren als schicksalhaft und nicht behandelbar. Heute gibt es zahlreiche Medikamente, die die Entzündung unterdrücken und so dafür sorgen, dass keine neuen Schübe entstehen. Das Krankheitsbild lässt sich so in mehr als 90 Prozent der Fälle zum Stillstand bringen. Die Herausforderung dabei: Nicht jeder Patient spricht auf jedes Medikament gleich an – es gilt also, für jeden Betroffenen individuell die am besten geeignete Therapie zu ﬁnden. Eine Möglichkeit, das geschädigte Nervensystem zu reparieren, bietet die moderne Medizin derzeit noch nicht. Rehabilitative Maßnahmen können aber durchaus dazu beitragen, dass sich die Symptome bessern. Die Klinik Hohe Warte verfügt über eines der modernsten Therapiezentren und bietet Multiple-Sklerose-Patienten hier optimale Bedingungen. Zusätzlich unterstützen Medikamente dabei, Schmerzen zu lindern, Spastiken zu reduzieren oder Blasenstörungen zu bekämpfen. Diese werden heute meist in Tablettenform verabreicht – Injektionen sind seltener geworden. Zur Behandlung besonders aggressiver Verlaufsformen stehen Chemotherapien und immuntherapeutische Behandlungen zur Verfügung. BTSZ: Hat Multiple Sklerose heute noch eine Auswirkung auf die Lebenserwartung? Prof. Dr. Oschmann: Vor Einführung der neuen Medikamente war die Lebenserwartung der Patienten um einige

NOTDIENSTE am heutigen Sonntag

Alle Angaben ohne Gewähr | Quellen: www.bayreuth.de | www.bayreuther-apotheken.de

Jahre reduziert. Seit es die medikamentöse Behandlung gibt, ist die Lebenserwartung nicht mehr eingeschränkt. Dies ist ein gewaltiger Fortschritt der medizinischen Wissenschaft. Multiple Sklerose ist heute eine chronische, lebensbegleitende Erkrankung, die aber gut behandelbar ist. Die in den vergangenen Jahren in Deutschland von etwa 120.000 auf 180.000 gestiegene Zahl der Krankheitsfälle ist darauf zurückzuführen, dass es heute bessere Diagnosemethoden gibt und dadurch auch sehr ungewöhnliche Verlaufsformen erkannt werden können. BTSZ: Wie wird an der Klinik Hohe Warte der Klinikum Bayreuth GmbH in Sachen Multiple Sklerose geforscht? Prof. Dr. Oschmann: Noch

Der

immer ist vieles über die Multiple Sklerose nicht bekannt, daher wird weltweit sehr viel geforscht. Konkret an der Klinik Hohe Warte existiert eine in das hier bestehende Multiple Sklerose-Zentrum integrierte Forschungsgruppe, die an allen Therapiestudien beteiligt ist, die in Deutschland durchgeführt werden. Die Forschungsgruppe beschäftigt sich wissenschaftlich mit der Entwicklung von Medikamenten und entwickelt beispielsweise Therapiekonzepte, wie durch sportliche Betätigung und mit physikalischen Maßnahmen das Nervensystem unterstützt werden kann, um verloren gegangene Funktionen wieder herzustellen. Darauf werde ich in meinem Vortrag am kommenden Mittwoch genauer eingehen.

H intergrund Das Multiple-Sklerose-Zentrum der Klinik für Neurologie an der Klinik Hohe Warte betreut derzeit rund 1.800 Patienten pro Jahr und ist damit eines der größten in Deutschland. Individuell auf die Patienten abgestimmt, bietet es alle modernen Therapieformen an, die heute im Bereich Multiple Sklerose möglich sind – egal ob ambulant, teil- oder vollstationär. Zusätzlich betreuen speziell ausgebildete MultipleSklerose-Krankenschwestern über eine telefonische Hotline auch Patienten, die aufgrund des enormen Einzugsgebietes weite Anfahrtswege in das Multiple-Sklerose-Zentrum an der Klinik Hohe Warte haben.

Reha-Tipp:

Professor Dr. med. Patrick Oschmann, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Leiter des Multiple-Sklerose-Zentrums der Klinikum Bayreuth GmbH. Foto: R. Schmidt

Heute mit Dr. Holger Lange, Chefarzt der Fachklinik für Geriatrie, zum Thema:

Lohnt sich eine Rehabilitation im hohen Alter? In der Fachklinik für Geriatrie des MediClin Reha-Zentrums Roter Hügel Bayreuth werden ältere multimorbide Patienten rehabilitiert. Ziel ist, dass diese einen möglichst hohen Grad an Selbständigkeit zurück erlangen und damit eine stationäre Pflegebedürftigkeit vermieden wird. Ist dies bei Hochbetagten, also über 80-jährigen, überhaupt noch möglich und sinnvoll? Die Antwort ist ein grundsätzliches „Ja“. Natürlich muss ein Reha-Potenzial bestehen. Das heißt, dass der Patient im letzten Vierteljahr vor der geplanten Aufnahme in das RehaZentrum so selbständig war, dass er die Grundversorgung, gegebenenfalls mit Hilfe, leisten konnte. Auch sollte er geistig klar genug sein, um die Therapieanleitungen zu verstehen. Bei unserer jetzigen Struktur darf er auch nicht so dement sein, dass er einer ständigen Beaufsichtigung bedarf. Häufig sind die über 80-jährigen erstaunlich fit. Sie wirken in der Regel 15 bis 20 Jahre jünger, als es ihrem kalendarischen Alter entspricht. Viele von ihnen leben noch selbstbestimmt in der eigenen Wohnung, wenn es Männer sind, oft mit ihren Frauen. Frauen sind in diesem Alter häufig Witwen. Da es immer mehr Über-80-jäh-

rige gibt (2008 vier Millionen, 2050 geschätzt mehr als zehn Millionen), spielt es für unsere Gesellschaft eine große Rolle, wie selbständig diese Menschen sind, beziehungsweise wie viele von ihnen stationär in einer Einrichtung versorgt werden müssen. Die Pﬂegesätze der Alteneinrichtungen müssen schließlich bezahlt werden und es müssen die Menschen da sein, die die Pﬂege übernehmen. Da ältere Menschen oft unter mehreren Krankheiten und Einschränkungen zugleich leiden, sollten sie von einem Arzt für Altersmedizin (Geriater) behandelt werden. Dieser muss eine Erfassung der Krankheiten vornehmen und eine Rangfolge festlegen. Dabei kommt es auf die Beeinträchtigung der aktuellen Lebenssituation an und nicht auf eine Lebensverlängerung. Dazu gehört auch die Verringerung der Zahl der einzunehmenden Medikamente. Zum Beispiel benötigt kein 90-jähriger Cholesterinsenker. In der Geriatrischen Rehabilitation werden die alten Patienten körperlich und geistig mobilisiert. Sie gewinnen ihr Selbstbewusstsein und die Lebensfreude zurück und lernen,

im Alltag wieder zurechtzukommen. Auch ein sehr hohes Lebensalter ist kein Ausschlussgrund für eine Rehabilitation. Beispielsweise nehmen wir in der nächsten Woche einen 101-jährigen Patienten auf. Dem Langlebigen traut man die aktive Teilnahme an Therapien durchaus noch zu. Der Medizinische Dienst der Krankenkassen erwartet eine Steigerung der Selbständigkeit und Minderung der Pﬂegebedürftigkeit, zumindest aber soll einer Verschlimmerung entgegengewirkt werden. Eine erfolgreiche Behandlung wird jedoch nur durch eine interdisziplinäre und mehrdimensionale (=geriatrische) medizinische Rehabilitation möglich sein. Im MediClin-Reha-Zentrum Roter Hügel setzen wir neben der persönlichen Therapie auch hochmoderne computergestützte Therapietechnik ein. Mittels eines individuell abgestimmten Therapieplans bekommt der Rehabilitand nach seinem Bedarf Physiotherapie, Physikalische Therapie, Ergotherapie, Logopädie, Psychologie / Neuropsychologie und tiergestützte Therapie (Hundetherapie). Die Behandlungserfolge wer-

Dr. Holger Lange Chefarzt der Fachklinik für Geriatrie den durch die richtige Kombination und Intensität der Übungen erreicht. Durchschnittlich verbessert sich der Barthel-Index (Ein Test für Selbständigkeit mit einer vollen Punktzahl von 100) von der Aufnahme bis zur Entlassung bei uns um 25 Punkte. Fast 80 Prozent der Patienten kehren in ihre gewohnte häusliche Umgebung zurück. Die erfolgreiche Behandlung der alten Patienten verdanken wir auch der engen Zusammenarbeit mit unseren Kollegen der Neurologie und Orthopädie. Wie sind die Wege in die Geriatrische Rehabilitation? 1. Verlegung aus einem anderen Krankenhaus. 2. Einweisung durch einen niedergelassenen Arzt mittels GRB-Verfahren. 3. Aufnahme auf Wunsch der Krankenkasse nach Empfehlung des Medizinischen Dienstes. www.reha-zentrumroter-huegel.de

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