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Bündner
Wald
«Forstbetriebe und Holzvermarktung»
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Inhalt
«Forstbetriebe und Holzvermarktung» Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Das gleiche Stück Holz mehrmals einsetzen . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Holzförderung – ein Überblick . . . . . . . . 6 Reziaholz – die Waldseite organisiert sich . . . . . . . . 10 Unternehmensübergreifende Holzvermarktung mit IFIS UNO . . . . . . . 12 LENCA – Projekt Graubünden . . . . . . . . 25 Rest- und Energieholz – Astbündler TEGRA . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Industrieholz – vielseitige Verwendung . . . . . . . . . . . . . 30 Imprägnierholz – Der Wald ist Kunde und Lieferant . . . . . 35 Nadelwertholz – Submission mit gutem Start. . . . . . . . . . 38 Edellaubholz – Submission in Buchs SG . . . . . . . . . . . . 40 Mond- und Gebirgsholz – Marketingkonzept für GR . . . . . . . . . . . 44 Starkholz – Aspekte der Produktion . . . . 47 Stallinger-Report . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Klima, Organismen und Schadholz – Situation Graubünden 2007 . . . . . . . . . 57
Atro-Werkvermessung . . . . . . . . . . . . . 61 Verwertung von Restholz – Die Sicht eines Sägers. . . . . . . . . . . . . . 68 Interview mit Orlando Jäger . . . . . . . . . 72 Comic Theo & Heinz . . . . . . . . . . . . . . . 77 SchweizMobil, eine Riesenchance für den Sommertourismus . . . . . . . . . . . 78 Klimaerwärmung und Permafrost im Hinterrheintal. . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 Pressemitteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Kurse/Tagungen/Veranstaltungen . . . . . 90 Bücher/Publikationen/Internet . . . . . . . 91 Pressemitteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 Kurse/Tagungen/Veranstaltungen . . . . . 94 Vorschau 04/08 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
Titelbild: Der Holzhunger steigt. Blick aufs Industrieareal von Domat/Ems (Bild: Sandro Krättli) Bild Inhaltsverzeichnis: Vielseitiger Rohstoff Holz (Bild: Sandro Krättli)
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Editorial
Die Bevölkerung der Gemeinde Müntschemier BE entschied sich kürzlich gegen die Ansiedlung eines Grosssägewerkes. Argumente wie «Steigerung der regionalen Wertschöpfung», «Nährboden für eine aufblühende Forstwirtschaft» oder «Motor für die gesamte Holzkette» stachen nicht. Somit verzögert sich das ambitionierte Projekt Koglers weiter auf unbestimmte Zeit. Graubünden ist da weiter – die Bündner Waldwirtschaft wurde mit der Inbetriebnahme von Stallinger Swisstimber, wie Beat Philipp es formulierte, plötzlich in einen Weltmarkt katapultiert. Man rühmte die Bündner, wie unkompliziert sie agierten, um dies innert kürzester Zeit zu realisieren. Man klopfte sich gegenseitig auf die Schultern und war zu recht stolz. Die Anfangseuphorie ist nun aber sicherlich der Alltagsrealität gewichen. Der nordamerikanische Markt ist zusammengebrochen. Erst 77 000 m3 Bündner Holz haben 2007 den Weg ins Grosssägewerk gefunden. Die Waldseite versucht sich zu organisieren, um gegenüber den Abnehmern als starker Partner auftreten zu können. Verschiedene Lösungen für die Holzbündelung und die allgemeine überbetriebliche Zusammenarbeit im Bereich Holzproduktion werden propagiert – und teilweise auch gegeneinander ausgespielt. Ängste hemmen merklich das Vertrauen. Alte Beziehungen sowie der gebotene Holzpreis führen zu sonderbaren Holzflüssen. In der Hektik versuchen die Einflussreichen, die Pioniere, die Innovativen und die Weitsichtigen unserer Branche Ordnung in die gesamte Holzkette zu bringen.
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Die vorliegende Ausgabe 3 / 08 befasst sich mit dem Thema «Forstbetriebe und Holzvermarktung». Ein Thema, welches aktueller nicht sein könnte. Dieses Heft zeigt mit konkreten Beispielen, wie vielseitig verwendbar und komplex Holz ist. So ist beispielsweise die Starkholzproduktion eine Aufgabe, welche uns noch über FörsterGenerationen beschäftigen wird und unseren Gebirgskanton speziell betrifft. Vom edlen Wertholz bis zum beiläufig anfallenden Astholz kann heute alles abgesetzt werden. Neben Blitzlichtern wie Mondholz oder Imprägnierholz, wird auch über Käferholz und Industrieholz berichtet. Gerade im Industrieholzsektor werden immense Holzmengen benötigt. Viel Spass mit dieser «hölzigen» Ausgabe, welche als Plattform verstanden werden soll für aktuelle und weitgreifende Aspekte unseres Rohstoffes.
Sandro Krättli, Redaktor Bündner Wald Sagastägstr. 96,CH-7220 Schiers sandro.kraettli@afw.gr.ch
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Das gleiche Stück Holz mehrmals einsetzen Die vermehrte Holznutzung in Schweizer Wäldern beschäftigt die Bevölkerung. Dies ist auch durchaus verständlich, da nach Jahren der Unternutzung der Holzschlag für viele Menschen kein vertrautes Bild ist. Um der Öffentlichkeit aufzuzeigen, wie wichtig es ist, Holz zu nutzen, informiert das Amt für Wald Graubünden bereits seit einiger Zeit die Bevölkerung erfolgreich bezüglich der intensiveren Nutzung. Die Wald- und Holzwirtschaft freut es natürlich, dass ein Rohstoff, der lange unter seinem Wert gehandelt wurde, wieder einen Preis erlangt, den er verdient. Die Nachfrage hat in ganz Europa zugenommen und die Waldeigentümer, in Graubünden vorwiegend Gemeinden, können ihr Rundholz wieder gewinnbringend oder zumindest ohne Verlust absetzen. Die Nachfrage nach Holz hat nicht nur im Bausektor oder in der Möbelindustrie zugenommen. Dank den hohen Ölpreisen ist die Holzenergie für viele Hausbesitzer plötzlich ein Thema geworden. Viele Hausbesitzer haben ihren Öltankraum umgenutzt und heizen heute mit der nachwachsenden Ressource Holz, was sehr erfreulich ist. Mit dieser Entwicklung darf aber nicht ausser Acht gelassen werden, dass eine möglichst effiziente Nutzung des vorhandenen Rohstoffs im Sinne aller Verbraucher ist. Es darf nicht sein, dass qualitativ gute Holzsortimente, die sich durchaus auch für höherwertige Verwendungen eignen würden, aus preislichen Gründen energetisch genutzt werden. Ziel ist es, dass ein und dasselbe Holz eine ganze Reihe an Bedürfnissen hintereinander befriedigen kann.
Durch stoffliche Erstverwendung, durch allenfalls mehrfaches Recycling und durch eine energetische Endverwendung kann das Rohstoffpotenzial gleich mehrfach genutzt und somit ausgeweitet werden. Baut man mit Holz oder stellt Möbel her, kann stofflich ein langlebiges Produkt hergestellt werden, das später recycelt und das daraus gewonnene Material als Rohstoff für die Herstellung von Holzwerkstoffen genutzt werden kann. Wenn das Holz am Ende bereits mehrfach im Einsatz war, kann es in Form von Energie in einem Holzofen für Wärme sorgen. Das CO2 (Kohlendioxid), das über die ganze Zeit im Holz gebunden war, wird durch die Verbrennung dem Kreislauf der Natur zurückgegeben. Denn die Verbrennung von Holz setzt gleichviel CO2 (Kohlendioxid) frei, wie die Bäume im Verlauf ihres Wachstums der Atmosphäre entzogen haben. Heizen mit Holz ist deshalb CO2-neutral und trägt nicht zum Treibhauseffekt (globale Klimaveränderung) bei. Mit einer sinnvollen Kaskadennutzung (stufenweise nutzen) erreicht man am meisten Wertschöpfung zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem wertvollen Rohstoff Holz.
James Cristallo, Geschäftsführer Graubünden Holz Bahnhofplatz 1, CH-7302 Landquart james.cristallo@ graubuendenholz.ch
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Holzförderung – ein Überblick Ausgangslage National und international nimmt der Druck auf Nutzung und Verbrauch natürlicher Ressourcen zu; mit steigendem Wohlstand nehmen aber ebenso die Bedürfnisse der Bevölkerung nach intakten natürlichen Lebensgrundlagen, nach Sicherheit und nach Gesundheit zu. Die globale Verknappung von Ressourcen, vor allem von Erdöl hat dazu beigetragen, dass die Nachfrage nach dem Rohstoff Holz in den letzten beiden Jahren erheblich angestiegen ist. Die Aussichten eines weiterhin weltweit steigenden Ressourcenverbrauchs und die damit einhergehende Verschärfung der Umweltprobleme, rükken Holz und andere nachwachsende Rohstoffe in den Vordergrund, wodurch diese zu einer Art Schlüsselfaktor werden können. Holz ist neben Wasser eine wichtige natürliche Ressource der Schweiz. Holz ist erneuerbar, klimaneutral und sowohl stofflich verwertbar als auch energetisch einsetzbar. Das Substitutionspotenzial einerseits und das Wertschöpfungspotenzial andererseits sind für die Politik wichtige Argumente bei der Förderung von Holz als einheimische, erneuerbare und klimaneutrale Ressource. Aufgabe der Politik ist es hierbei, Rahmenbedingungen zu schaffen, dass die verschiedenen Interessen an dieser Ressource volkswirtschaftlich optimal berücksichtigt werden können.
unter der Berücksichtigung des Netzwerks Holz (vergleiche Abbildung 1 ) verschiedene Massnahmenschwerpunkte mit den betroffenen Akteuren der Branche ausgearbeitet; die Optimierung im Sinne des Ganzen dient hierbei als gemeinsamer Nenner. Diese Massnahmenschwerpunkte umfassen den gesamten Lebenszyklus des Holzes (Life Cycle Management) und beginnen bei der Verfügbarkeit der Ressource und strukturellen Verbesserungsmöglichkeiten bei Bereitstellung und Logistik des Rohholzes, betreffen den gesamten stofflichen Anwendungsbereich (Stoffumwandlung in chemische Substanzen, Materialen für Komponenten, Tragwerke und Gebäude) und schliessen mit der energetischen Verwendung von Holz respektiv Holzprodukten den Produktlebenszyklus ab (Kaskadennutzung). Grundsätzlich wird Holz sowohl mit finanziellen als auch mit nicht-finanziellen staatlichen und privatwirtschaftlichen Instrumenten gefördert. Angesprochen werden dabei sowohl Waldeigentümer, Forstbetriebe, Forstunternehmer, Unternehmen der holzverarbeitenden Industrie wie auch Forschungseinrichtungen.
Zielsetzungen Als übergeordnete Zielsetzung kann die Vision einer 2000-Watt-Gesellschaft gesehen werden1. So wurden und werden entlang der Wertschöpfungskette Holz sowie
NFA Programm Waldwirtschaft: Mit diesem neuen Programm des BAFU werden gezielt Optimierungen in der Waldwirtschaft mit zeitlich befristeten Anschubfinanzierungen von Bund und Kantonen gefördert, um
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Fördermassnahmen im Einzelnen Abbildung 2 gibt einen schematischen Überblick der aktuellen und zukünftigen Förderaktivitäten für Holz in der Schweiz.
Die ETH Zürich diskutiert derzeit die «1-Tonne-CO2-Gesellschaft», welche bis zum Ende dieses Jahrhun-
derts erreicht werden soll. Diese neue Vision steht jedoch in keinem Widerspruch zu jener der «2000-Watt-Gesellschaft». Beide Ansätze folgen in den nächsten 20 Jahren einem ähnlichen Pfad.
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Waldeigentümer, Waldbesitzer, Forstbetriebe
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Holzwirtschaftliche Unternehmen und Betriebe
Wirtschaftsverbände
Eigentümerverbände
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Abbildung 1: Die Wertschöpfungskette Holz verbin-
Energiewirtschaft Energieverbände Umweltverbände
det die einzelnen Produktionsstufen miteinander und das Netzwerk Holz mit den betroffenen Akteuren umgibt diese Kette. Die Beschreibung
Waldbewirtschaftung und Holzproduktion
1. Verarbeitungsstufe Holzbearbeitung
2. Verarbeitungsstufe Holzverarbeitung
Wissenschaft und Forschung
Öffentliche Verwaltung
3. Verarbeitungs- Holzprodukte für die Endkunden stufe Holz(Absatzmärkte) produkte
Lehre und Ausbildung
Parlament, Regierung, politische Parteien
der einzelnen Verarbeitungsstufen kann im Fachbuch «Unternehmerisches Handeln in der Wald- und Holzwirtschaft» (dbv Verlag, Gernsbach) nachgelesen werden.
Abbildung 2: Aktuelle und geplante Fördermassnahmen.
WoodFibre 2020 holz21/ /InnovationsRessourcenpolitik Roadmap 2020 Holz
UmweltTechnologie förderung
NFA Programm Waldwirtschaft
AOC/IGP, PEFC/FSC -Zertifikate
Schutz vor Naturgefahren
LCA Ökobilanzen (ecoinvent), Deklarationspflicht, Label
Verjüngung und Pflege des Waldes Energiepolitik
Waldpolitik Erhalt und nachhaltige Nutzung des Waldes Nutzung Ressource Holz Wertschöpfungskette Holz: Erholung und Stehender Baum bis wiederverwertung/Entsorgung Freizeit Holzprodukte Erhalt Ökosystem Biodiversität
Abbildung 4: Einbettung und Abgrenzung der Ressourcenpolitik Holz (in dieser Abbildung werden nur die Schnittstellen der Ressourcenpolitik Holz mit anderen Sektoralpolitiken dargestellt; weitere Schnittstellen mit anderen
Ressourcenpolitik Holz Nachhaltige Holzbereitstellung Ressourceneffiziente Holzverwertung
Sektoralpolitiken und Schnittstellen untereinanKlimapolitik
der sind hier nicht abgebildet).
Wirtschafts- und Regionalpolitik
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die neuen Herausforderungen besser bewältigen zu können (vergleiche Abbildung 3 ). Ziel dieser Fördermassnahmen ist es, dass durch eigentumsübergreifende Zusammenarbeit und durch Holzbündelung die Holzernte und der Holzverkauf einfacher und damit günstiger werden. Die Zielvereinbarungen hierzu werden einerseits zwischen Bund und Kanton (strategische Ebene) und andererseits zwischen Kanton und Projektantragstellern (Umsetzungsebene) abgeschlossen; von diesen Anschubfinanzierungen können all jene profitieren, welche bei den kantonalen Fachstellen ein entsprechendes Umsetzungsprojekt einreichen. Dabei wird auch geachtet, dass marktwirtschaftliche Beeinträchtigungen weitgehend vermieden werden. Förderprogramm holz21: Dieses Förderprogramm des BAFU hat die Steigerung des Absatzes, die Verwendung von Schweizer Holz sowie die Stärkung der Leistungsfähigkeit der Holzkette vom Wald bis zum Markt zum Ziel. Informationskampagnen, Innovationen bei technischen Grundlagen, Ko-
operationen in der Wald- und in der Holzwirtschaft und zuletzt Projekte zur «Holzmobilisierung» waren und sind die bisherigen Schwerpunkte. Das Förderprogramm holz21 endet Ende 2008. Als Folgemassnahme beginnt 2009 die Umsetzung der Ressourcenpolitik Holz. Mit der Ressourcenpolitik Holz werden sieben Ziele verfolgt: Ernte des nachhaltig nutzbaren Holzproduktionspotenzials des Schweizer Waldes durch eine leistungsfähige Waldwirtschaft; Zunahme der Nachfrage nach stofflichen Holzprodukten, insbesondere im Gebäudepark Schweiz; Zunahme der energetischen Verwertung von Waldenergieholz und von Altholz; mehrfache und kaskadenartige Nutzung der Ressource Holz (Lebensphasenmodell); Zunahme der Innovationskraft in der Wertschöpfungskette Holz; Zunahme der Wertschöpfung aus der Ressource Holz; Intensivierung der Abstimmung mit anderen relevanten Sektorpolitiken (vergleiche Abbildung 4). Innovations-Roadmap 2020 /«WoodFibre 2020»: Innovative Entwicklungs- und For-
Abbildung 3: Veränderungen in der Wald- und Holzwirtschaft (nicht abschliessend) Heute
Früher
Kunden-Fokus
Produzenten-Fokus
überregional
regional
international
national
Globale Trends
jeder für sich alleine
Geschäftsfelder
Organisationseinheiten
eigenständige und klar abgrenzbare
«Kielwasser-Theorie»
Produkte und Dienstleistungen Geld verdienen
Geld verdienen
rasche Veränderungen, Dynamik
langsame Veränderungen, scheinbare Stabilität
Arbeitsteilung
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alles selber machen
Wettbewerb
«planwirtschaftlich»
direkte Kommunikation und Transparenz
ungeeigneter Leistungsausweis
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schungsvorhaben für die Schweizer Waldund Holzwirtschaft sollen künftig hierbei under anderem auch finanziell gefördert werden. Diese umfassen im Einzelnen: Markt- und Kundenorientierung, verbesserte Konkurrenz- und Exportfähigkeit, Optimierung politischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen, Optimierung von Produktion, Verarbeitung und Vermarktung sowie stärkere Innovationstätigkeit und intensiveren Wissens- und Technologietransfer. Umwelt-Technologieförderung: Das BAFU fördert die Entwicklung innovativer Umwelttechnologien um die Umwelt mit ökoeffizienten Produkten, Technologien und Prozessen zu entlasten, die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Umweltbranche zu stärken und die Öko-Effizienz der Schweizer Wirtschaft zu verbessern. Hierzu arbeitet das BAFU eng mit Privatfirmen der Umweltbranche und den Institutionen der angewandten Forschung zusammen. Nicht-finanzielle Förderungen: Mit verschiedenen bestehenden oder geplanten staatlichen und privatwirtschaftlichen Instrumenten gibt es fakultative oder obligatorische Regelungen, welche eine fördernde Wirkung für Holz und Holzprodukte haben können. Hierzu zählen : die Aktualisierung der EcoInvent Datenbank ( LCA Life Cycle Assessments /Analyses; dies hilft bei logischen Vergleich mit anderen Materialien), eine Deklarationspflicht für Holz und Holzprodukte (es besteht ein aktueller Auftrag des Parlaments an den Bundesrat eine verpflichtende Regelung hierzu auszuarbeiten),
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Labels für Schweizer Holz und Holzprodukte (wird derzeit angedacht), Geschütze Ursprungsbezeichnungen AOC/IPG (Appellation d'Origine Contrôlée und Indication Géographique Protégée) sowie freiwillige Zertifizierungen (PEFC,FSC). Herausforderungen der Zukunft Die für die Wald- und Holzwirtschaft relevanten Veränderungen wurden zum Beispiel in eine Studie der UNECE Genf (United Nations Economic Commission of Europe) ausgearbeitet. Die Trends in Europas Wald- und Holzsektor, mit den zu erwartenden Entwicklungen, ein Vergleich der internationalen Entwicklung mit jener in der Schweiz sowie Grundlagen für strategische und waldpolitische Entscheidungen sind in dieser Studie «European Forest Sector Outlook Study 1960 – 2000 – 2020» enthalten (www.fao.org) Eine Zusammenfassung hiervor kann in der Fachzeitschrift «Wald und Holz», Ausgabe 11/2005, Seite 37–39, nachgelesen werden. Detaillierte Informationen zu den einzelnen Fördermassnahmen finden Sie unter www.umwelt-schweiz.ch sowie unter www.holz21.ch.
Alfred Kammerhofer, BAFU Sektion Wald- und Holzwirtschaft Postfach, CH-3003 Bern alfred.kammerhofer@bafu.admin.ch
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Reziaholz – die Waldseite organisiert sich Anlässlich der ordentlichen GV 2007 wurde vom Waldwirtschaftsverband Graubünden, der SELVA, als Dachorganisation der Bündner Waldeigentümer, ein Startkapital zur Gründung einer waldseitigen Holzvermarktungsorganisation gutgeheissen. Per Ende September 2007 wurde entsprechend diesem Auftrag die Reziaholz GmbH mit Sitz in Landquart gegründet. Mit der Stellenbesetzung am 1. März 08 durch Lüzzi Andri hat die Reziaholz die eigentliche operative Tätigkeit am Markt als Geschäftspartner der Bündner Waldbesitzer, der Dienstleister (Forstunternehmer, Transporteure, und andere) und der Abnehmerseite definitiv aufgenommen. Reziaholz tritt in erster Linie auf als Organisation für die Bündner Waldbesitzer, welche organisiert und mit gebündeltem Angebot als starker Partner auf dem globalisierten Holzmarkt sich positioniert. Reziaholz versteht sich als Drehscheibe zwischen Waldeigentümer und Dienstleistern entlang der Holzkette sowie interessierten Holzkäufern aus dem In- und Ausland. Positionierung Der Holzmarkt hat sich auf der Abnehmerseite stark verändert, auch in der Schweiz. Grossabnehmer beherrschen den Markt und prägen die Preispolitik. Die zersplitterte und inhomogene Verkäuferseite muss sich organisieren, um auf dem immer grösser werdenden Holzmarkt als starker Verhandlungspartner auftreten zu können. Dies umso mehr bei steigender Nachfrage nach Holz. Reziaholz vermarktet in erster Linie Rundholz aus Graubünden und vermittelt den Waldeigentümern Dienstleistungen für die Holzernte und den Transport. Sie bündelt waldseitig das Angebot und verleiht dadurch der Waldseite als Anbieter eine gewichtige Stimme und tritt organisiert der Nachfragerseite beziehungsweise den Ab10
Reziaholz Waldbesitzer
Holzkäufer
Konzentrierter und organisierter Marktzugang über Reziaholz
Waldbesitzer
Holzkäufer
Zerstreuter aufwändiger Marktzugang
nehmern entgegen. Nur so wird die Waldseite auch künftig als echter, gewichtiger Marktpartner wahr- und ernstgenommen. Den Abnehmern ihrerseits bietet die Reziaholz, sich in einer Region auf einen kompetenten und verlässlichen Partner mit einem entsprechenden Marktvolumen zu konzentrieren und das Produkt Holz einfacher zu erschliessen. Die Reziaholz organisiert waldseitig Rundholz, was für den Abnehmer wiederum weniger Beschaffungsaufwand bedeutet. Als Ansprechpartner für Rundholzkäufe in Graubünden, bietet Reziaholz dem Anbieter breit abgestützte Absatzmöglichkeiten und dem Abnehmer ein gewisses Mass an Versorgungssicherheit. Die Dienstleistungen Im Gegenzug zu verbindlichen Liefermengen (keine Mindestmengen) bietet Reziaholz den waldseitigen Partnern: – breiten Marktzugang (aber: Verkäufer bestimmt den Käufer selber, wenn er will) – Vermarktung und Vermittlung, unabhängig von der Menge
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– EDV-unterstützte Administration vom Vertrag bis zur Abrechnung und Mahnwesen – Transparenz jeglicher Geschäftsgänge – Preisvorteil aufgrund der Bündelung (Gesamtmenge) – Sicherheit betreffend Absatz gegenüber Anbieter – Sicherheit betreffend Lieferung gegenüber Abnehmer – aktuelle Marktinformation aus erster Hand – Vermarktung von zertifiziertem Holz ( FSC und GRHolz) Den verarbeitenden und abnehmenden Kunden bietet Reziaholz : - Konzentrierten Zugang zu Holzanbietern in Graubünden - Sicherheit betreffend Lieferung gegenüber Anbieter - Vermarktung von zertifiziertem Holz ( FSC und GRHolz ) - Transparenz in der Holzbeschaffung - EDV-unterstützte Administration ( Gutschriften ) Die ersten 100 Tage Bis Ende April 2008 wurden rund 8000 m3 Bündner Holz über Reziaholz abgesetzt und über IFIS administrativ abgewickelt. Bis Mitte Mai 2008 wurden weitere 18 000 m3 von verschiedenen öffentlichen Waldeigentü-
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mern aus Graubünden zur Vermarktung angemeldet. Die Reziaholz rechnet für das Jahr 2008 mit einer umgesetzten Rundholzmenge von 50 000 m3. Es steht den Waldeigentümern offen, sich als Gesellschafter an der Reziaholz zu beteiligen, um auch diesbezüglich das Zepter in die eigene Hand zu nehmen. Mit ersten Interessenten wurde das Gespräch bereits aufgenommen. Die Reziaholz GmbH verfolgt eine marktwirtschaftlich, Erfolg versprechende Geschäftsidee zu Gunsten der Bündner Waldwirtschaft. Dazu braucht es auf Seite Waldeigentümer überzeugte und verlässliche Partner. Auf der Abnehmerseite werden die Grossen immer grösser, um sich letztlich alle Optionen offen zu halten. Dies zeigt deutlich auf, dass sich auch die Waldseite, die Anbieter, gut daran tun, sich zu organisieren, um dadurch Wirkung zu erzielen und für sich selber Optionen offen zu halten. Weitere Informationen erhalten Sie auf www.reziaholz.ch oder im direkten Gespräch mit der Geschäftsstelle.
Der Vorstand
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Unternehmensübergreifende Holzvermarktung mit IFIS UNO Projektanstoss Der Bedarf an Holz für stoffliche und energetische Nutzung hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Um diesen Bedarf zu decken, müssen auch die Kleinwaldbesitzer mobilisiert werden. Die industriellen Abnehmer verlangen bei der Rundholzbeschaffung eine professionelle Abwicklung, so dass das Werk kontinuierlich beliefert wird, kurze Durchlaufzeiten und geringe Transaktionskosten auftreten und eine Bündelung des Holzangebotes stattfindet. Standardisierte Leistungen und Transparenz werden gefordert. Das Denken in Lieferketten oder Liefer-Netzwerken hat auch im Wald stark zugenommen. Bei den vielen kleinen Anbietern und den wenigen grossen Nachfragern braucht es dazu moderne integrierte Informationssysteme, um das Holz effizient und kundengerecht vermarkten zu können. Vor dem Hintergrund die wirtschaftliche Situation der Waldbewirtschaftung in der Schweiz durch organisatorische Neugestaltung und den Einsatz moderner Informationstechnologien zu verbessern, hat die WSL, ein Forschungsprogramm «Management einer zukunftsfähigen Waldnutzung» gestartet. Im Rahmen dieses Forschungsprogramms wurde auch eine umfangreiche Evaluation durchgeführt, um den Markt nach modernen integrierten Informationssystemen für die Vermarktung von Holz zu durchleuchten. Dazu wurden die Geschäftsprozesse rund um den Holzverkauf und -vertrieb, von der Offertanfrage des Holzverwerters über die Verfügbarkeitsprüfung bis zur erfolgten Lieferung und Abrechnung, gemeinsam mit den beteiligten Partnern analysiert und optimiert. Dadurch wurde ersichtlich, wie und wo die Prozesse der beteiligten Akteure verknüpft sind. Die dokumentierten Prozesse dienten als Basis für eine gezielte Evaluation bestehender Informationssysteme. 12
Nach dieser Recherche gab es 2005 im deutschsprachigen Raum keine Systeme, welche die funktionalen Anforderungen und Anforderungen an eine moderne zukunftsfähige Technologie wie zum Beispiel webbasiert und softwareorientierte Architektur befriedigend erfüllten und ein vertretbares Kosten-Nutzen-Verhältnis aufwiesen (Lemm et al. 2006). Deshalb hat sich die WSL zusammen mit den zukünftigen Anwendern und einem IT-Spezialisten entschlossen, eine eigene Anwendung für die Vermarktung von Holz zu entwickeln. Projektpartner Initiant und Konzeptpartner – Die Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL befasst sich mit der Nutzung und dem Schutz von Landschaften und Lebensräumen. Sie ist Teil des ETH-Bereichs und nimmt eine wichtige Brückenfunktion zwischen Wissenschaft und Forstpraxis wahr. Die WSL entwickelt Lösungsstrategien für gesellschaftlich relevante Probleme – gemeinsam mit ihren Partnern aus Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft. Lösungsanwender – Die AAREHOLZ AG ist eine privatrechtliche Holzvermarktungsorganisation von 100 öffentlichen und 400 privaten Waldeigentümern zwischen Biel und Niederbipp. Jährlich werden durch die AAREHOLZ AG etwa 80 000 Kubikmeter Holz vermarktet. – Die ZürichHolz AG gehört 60 öffentlichen und 100 privaten Zürcher Waldeigentümern mit zusammen 23 000 Hektaren Wald. In ihrem zweiten Geschäftsjahr setzte die Firma 75 000 Kubikmeter Holz um. Mittelfristig strebt das Unternehmen
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Holzmenge
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führenden Hersteller von komponentenbasierter Unternehmenssoftware. Die Firma wurde 1989 gegründet, ist börsennotiert und beschäftigt weltweit über 2000 Mitarbeiter in 19 Niederlassungen. Am europäischen Hauptsitz in Basel arbeiten rund 50 Mitarbeiter.
von
200 000 Kubikmeter an.
– Die Aktionäre der HolzvermarktungsZentrale Nordwestschweiz AG ( HZN AG ) sind rund 70 meist öffentliche Waldbesitzer aus der Region Nordwestschweiz. Das Einzugsgebiet der HZN umfasst den Jura-Nordfuss von Delémont bis Frick und von Basel bis Olten. Das Holzpotenzial beträgt 200 000 Kubikmeter pro Jahr.
IT-Partner – Ramco Systems ist mit mehr als 1000 Installationen in 30 Ländern und über 100 000 Benutzern einer der weltweit
Lösungskonzept IFIS UNO Wertschöpfungskette Rohholz Zukünftige Organisationsstrukturen sind auch im Wald nicht mehr geschlossen und eindeutig definiert. Es findet eine immer engere Verflechtung der verschiedenen Akteure in einem Netzwerk statt. Die Wertschöpfungskette Rohholz ist ein «virtuelles»
Abbildung 1: Die Wertschöpfungskette Rohholz Sie ist ein virtuelles Netzwerk von Waldbesitzern, Förstern, Forstunternehmern, Transporteuren und Holzabnehmern, welches Rohholz für die stoffliche und energetische Nutzung bereit stellt. Die innerbetriebliche Planung und Steuerung wird durch ein ERP, die unternehmensübergreifende hingegen durch ein SCM System unterstützt.
SCM
n
ione
at form
In
Supply Chain Management System – Modellierung – Simulation – Planung – Steuerung – Optimierung
stoffliche Nutzung Biologische Produktion
Vermarktung
Fällen, Entasten
Supply Chain
Rücken
Transport energetische Nutzung
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Netzwerk von Waldbesitzern, Förstern, Forstunternehmern, Transporteuren und Holzabnehmern, welches Rohholz für die stoffliche (Papier-, Zellstoff- Platten-, Sägewerke) und energetische Nutzung bereit stellt. Für die Planung und Steuerung muss die erforderliche Information über das gesamte betrachtete Liefernetzwerk verfügbar sein. Dazu braucht es ein unternehmensübergreifendes Konzept: Supply Chain Management ( SCM ) bietet einen Erfolg versprechenden Ansatz, welcher auf die Verbesserung von Wertschöpfungsketten oder Liefernetzwerken abzielt. Durch geeignete Informations- und Kommunikationstechnologie werden alle Unternehmensaktivitäten
von der Rohstoffbeschaffung bis zum Verkauf an den Endkunden in einem nahtlosen Prozess integriert (Abbildung 1 ). Unterstützt wird dieser Prozess durch ein SCM-System. Dieses automatisiert und koordiniert die Abläufe der Holzkette. Das SCM-System umfasst Tools zur Modellierung, Simulation, Planung, Steuerung und Optimierung. Zum Beispiel konfiguriert das SCM-System das Netzwerk, stellt die Kommunikation und Koordination sicher und ermöglicht den Datenaustausch mit den betrieblichen Planungssystemen (zum Beispiel waldbauliche Planung, Finanzplanung, Personalmanagement). Diese innerbetrieblichen Planungssysteme werden in der Industrie auch als En-
Abbildung 2: Die Koordinationsplattform IFIS UNO Die Plattform fokussiert vor allem auf die koordinierende Vermarktungsorganisation und integriert alle anderen Beteiligten. Sie funktioniert als ASP-Lösung das heisst die Software wird nicht lokal installiert, sondern wird über Internet als Service angeboten. Die Software wird nicht gekauft sondern gemietet.
Vermarktungsstelle
Sägewerk
Forstunternehmer
Forstbetrieb
Internet , ASP-Server
Koordinationsplattform IFIS UNO
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Transporteur
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terprise Resource Planning Systeme ( ERPSysteme) bezeichnet und meist durch Software unterstützt. ERP-Systeme dienen der Planung und Steuerung der betriebseigenen Ressourcen wie Geld, Waldbestände, Maschinen oder Personal. SCM unterstützt eine effiziente, rationelle Abwicklung der Geschäftsprozesse. Es hilft in der Wertschöpfungskette Rohholz ein gemeinsames Geschäftsverständnis aufzubauen und Vertrauen zu schaffen. Die Rohholzkette will gegenüber dem Endkunden als ein Unternehmen auftreten. Die Vorteile von grossen Unternehmen könne mit der Flexibilität von Kleinunternehmen kombiniert werden ohne, dass die Unternehmen ihre rechtliche Selbstständigkeit aufgeben müssen. Der
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Kunde hat einen grösseren Nutzen durch kürzere Lieferzeiten, Liefersicherheit und geringere Lagerbestände. Die Koordinationsplattform IFIS UNO Unter einer Plattform versteht man generell ein Computer-System auf dem Computerprogramme ausgeführt werden. Die Koordinationsplattform IFIS UNO ermöglicht die unternehmensübergreifende Kommunikation, Koordination und Kooperation unter den Akteuren in der Holzkette und unterstützt diese bei der Vermarktung von Holz (Abbildung 2 ). Die Rollen und Aufgaben der beteiligten Akteure wie Holzlieferanten, Forstunternehmer, Transporteure und Holzverwerter zeigt Abbildung 3. Die Plattform bietet jedem Akteur
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Vermarktungsstelle Bedarfsplanung Rahmenverträge Fest eingeplante Aufträge Prognosen
Kunde
Kundenauftragsabwicklung Anfrage Verfügbarkeit prüfen Offerten erstellen Auftragsannahme Auftragsabwicklung Fakturierung (Rechnungsstellung, Zahlungseingang, Mahnungen) Buchung
Bestellung, Werksvermessung
Transporteur Transporteur Transporteur
Koordinationsplattform
Forstunternehmer
Lieferantenauftragsabwicklung Lieferantenauswahl Auftragsvergabe Gutschriften, Rechnungen Bezahlung, Buchung
Kapazitäten
Holzschläge
Stammdatenverwaltung Kunden Lieferanten Artikel und Sortimente
Holzlieferant Holzlieferant Holzlieferant Holzlieferant
Abbildung 3: Rollen und Aufgaben der beteiligten Organisationen oder Unternehmen Holzlieferanten, Forstunternehmer, Transporteure und Holzverwerter. Die Aufgabe der Vermarktungsstelle ist in erster Linie, Holz zu vermarkten und die beteiligten Akteure und ihre Rollen zu koordinieren.
Abbildung 4: Akteure, Rollen und Geschäftsabläufe der Holzvermarktung in IFIS UNO (Quade 2007).
Waldpflege
Holzindustrie
Vermarktungsstelle
Forstbetrieb Verfügbarkeit
Jahresplanung
Beschaffung
Vermarktung Verfügbarkeit der Holzsortimente prüfen
Anfrage Offerte einfordern Verfügbarkeit
Verfügbarkeit der Dienstleister prüfen
Bedarfsmeldung Offerte
liegendes Holz verwalten
Offerte stellen
Offerte bestätigen Auftrag
Logistik Bestelleingang Vergabe Lieferauftrag
Forstunternehmen Auftrag Holzernte
Transporteur
Vergabe Ernteauftrag
Holztransport
Wareneingang
Auftrag Vergabe Transportauftrag
Einsatzplanung Holzliste erfassen
Verbuchung Holzartikel und Dienstleistungen Menge und Qualität
Tourenplanung Verladeliste erfassen
Fakturierung (Gutschriften und Rechnungen) Menge und Qualität
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Werksvermessung
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seine spezifische Rolle und Sicht auf die Funktionen und Daten. Der Kunde gibt eine Holznachfrage ein, die Transporteure und Unternehmer stellen ihre freien Kapazitäten ein und die Vermarktungsstelle als steuerndes zentrales Element hat die Aufgabe, Holz zu vermarkten und die beteiligten Rollen zu koordinieren. Ein beteiligter Akteur kann auch mehrere Rollen einnehmen. Die betrieblichen Aufgaben (zum Beispiel Massnahmenplanung, Maschinen-Einsatzplanung, Lohnbuchhaltung) kann jeder nach seinen Präferenzen mit seinen individuellen ERP-Programmen abdecken. Für die Vermarktungsstelle sind entsprechende Funktionen bereits vorhanden, für weitere Akteure zum Beispiel Förster sind eigene Projekte geplant oder es existiert bereits ein Prototyp (vergleiche auch Abbildung 6). Bei einer Anfrage, kann der Kunde auf seine Bonität und das nachgefragte Produkt auf seine Verfügbarkeit überprüft werden. Ist das gesuchte Holz vorhanden und kann zum gewünschten Zeitpunkt aufgearbeitet und transportiert werden, das heisst Forstunternehmer und Transporteure sind verfügbar, so wird eine Offerte erstellt. Wird die Offerte akzeptiert, generiert IFIS UNO daraus einen Vertrag. Bei der Auftragsabwicklung werden die entsprechenden Holzmengen und Arbeitskapazitäten reserviert und die Aufträge vergeben. Das System gewährleistet die Übersicht über gelieferte Mengen, offene Transporte, bestellte Bahnwagen, und so weiter. Nachdem die Arbeiten ausgeführt worden sind, wird automatisch abgerechnet. Es ist zum Beispiel möglich Holz, das von verschiedenen Lieferanten stammt und auf demselben Bahnwagen geladen ist, für jeden Eigentümer gesondert abzurechnen. Es werden Rechnungen und Gutschriften erstellt und in der Finanzbuchhaltung direkt verbucht. Die Finanzbuchhaltung knüpft direkt an den
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Vermarktungsprozess an. IFIS UNO bietet eine direkt im System integrierte Finanzbuchhaltung. Die Abrechnung des gelieferten Holzes und der Dienstleistungen kann mit minimalem Aufwand ausgeführt werden. Stammdaten wie Kundenadressen, Artikel und Sortimente können verwaltet werden. Es ist möglich, Werksvermessungsoder Einmessprotokolle der Förster elektronisch einzulesen. Der ganze Ablauf muss nicht vollständig durchgespielt werden, der Benutzer kann an unterschiedlichen Stellen im Prozessablauf einsteigen. Die Plattform IFIS UNO gibt den beteiligten Parteien jederzeit Auskunft über den Stand des Prozesses und den Verbleib des Holzes. Abbildung 4 zeigt etwas detaillierter die von IFIS UNO abgebildeten Prozesse zur Holzvermarktung (vergleiche Quade 2007). Der Prozess wird in der Regel ausgelöst durch die Offertanfrage eines Holzverwerters nach einer bestimmten Menge eines Holzsortiments. Die Koordinationsstelle prüft im ersten Schritt mit IFIS UNO, ob das gewünschte Holzsortiment in der verlangten Menge bei den Forstbetrieben verfügbar ist. Im Artikelstamm von IFIS UNO stehen etwa 150 Holzsortimente zur Auswahl. Ein Holzsortiment ist eine Gruppe von Artikeln, die ein Kunde ähnlich verwendet oder zumindest in Mischung kauft, zum Beispiel Fichten-Profilspanerholz oder Buchen-Zelluloseholz. Es beschreibt die Holzart und den Verwendungszweck: zum Beispiel eine Holzart als Nutzholz (für Schnittholz), als Industrieholz (für Papier, Zellulose, Spanplatten) oder als Energieholz (für Stückholz, Hackschnitzel oder Pellets). Zu den Holzsortimenten sind im IFIS UNO etwa 5500 Holzartikel vordefiniert und gespeichert. Weitere können erzeugt werden. Die Artikel werden hauptsächlich über die Attribute Holzart, Durchmesserklasse, Längenklasse und Qualität Bündner Wald 3/ 2008 17
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«Försterlösung» (in Planung)
Verein IFIS
Projekt «POLVER» (in Betrieb)
Mitglieder Versammlung Verein IFIS
Lemag AG Buchhaltung 4500 Solothurn
Vorstand Verein IFIS
Projekt «IFIS UNO» (in Betrieb) Treuhandbüro Jürg Moser 4500 Solothurn
Aeberhard Hannes Präsident Lemm Renato Geschäftsführer Stephan André, Vögtli Stefan, Schmid Erwin
ProjektVersammlung IFIS UNO Lemag AG Buchhaltung 4500 Solothurn
100 Mitglieder (März 08)
Zürich Holz AG HZN AG AAREHOLZ AG
Buchhaltung
Projektabrechnung «IFIS UNO»
Aufwand
Ertrag
Projektaufwand
P Projektertrag
Vereinsaufwand
Mitgliederbeiträge Kantonsbeiträge Beitrag holz21
Total
Treuhandbüro Jürg Moser 4500 Solothurn
Projektmitglieder
Total
Aufwand
Ertrag
Programmieraufwand
Beiträge der Projektmitglieder
Servicevertrag Wartungsvertrag Total
Total
Abbildung 5: Organisation des Vereins. Der Verein konzipiert, entwickelt, vernetzt und verbreitet eigenständige Projekte. Abbildung 6: Der Verein IFIS und seine Projekte.
Waldbesitzer Förster
Dienstleister
Verkaufsorganisationen
Kunden
IFIS POLVER IFIS FORSTBETRIEB Försterunterstützung bei Finanz-, Betriebs- und Lohnbuchhaltung Auftragsabwicklung
IFIS UNO Logistik, Abrechnung Verfügbarkeit Buchhaltung Datenhaltung Kommunikation
IFIS PARZELLENVERWALTUNG Verwaltet Eigentümer, Bewirtschafter, Parzellendaten, Massnahmenplanung, GIS Visualisierung
IFIS Maschineneinsatzplanung Kapazitäten, Verfügbarkeiten, Optimierung
IFIS Betriebsbuchhaltung Projektbezogene Leistungsabrechnung, Schnittstelle zu ForstBar 04
IFIS WEBGIS IFIS FORSTPERSONAL
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Legende Im Einsatz Prototyp geplant
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definiert. Die Ausprägungen der Attribute basieren auf dem im deutschsprachigen Raum etablierten Standard ELDAT (Elektronischer Datenaustausch Holzdaten). Die Artikel werden dem Kundenauftrag bei der Abrechnung zugeordnet.Nach der Holzverfügbarkeit wird die Verfügbarkeit der Forstunternehmer und Transporteure geprüft. Im Idealfall sind diese durch die Anbieter im IFIS UNO vorerfasst. Können im System jedoch die gewünschten Verfügbarkeiten nicht gefunden werden, hat die Vermarktungsstelle die Möglichkeit bei potenziellen Lieferanten direkt unterstützt durch das System nachzufragen (Telefon, Fax, E-Mail). Die so ermittelten Dienstleister-Verfügbarkeiten werden anschliessend durch die Koordinationsstelle den Holzlieferanten zugeordnet. Sind das gewünschte Holzsortiment und die für den Auftrag benötigten Dienstleistungen auf einen gewünschten Termin hin vorhanden, wird dem Holzverwerter unterstützt durch IFIS UNO eine Offerte gestellt. Bestätigt der Holzverwerter mit einer Bestellung, können im Rahmen der Logistik die Ernte und der Transport zum Holzverwerter in Auftrag gegeben werden. Liegt das Holz schon als Polter im Wald bereit, wird nur der Transport in Auftrag gegeben. Geschäftsmodell Verein IFIS Zur Finanzierung und als Träger der Lösung wurde im Oktober 2005 unter dem Namen « IFIS – Verein zur Förderung Integrierter Forstlicher Informations-Systeme» ein Verein im Sinne von Art. 60 ff ZGB gegründet. Der Zweck des Vereins besteht in der Förderung der Konzeption, der Entwicklung und der Weiterverbreitung «Integrierter Forstlicher Informations-Systeme» durch: – Diskussion und aktive Zusammenarbeit – Fördern von Projektgruppen innerhalb des Vereins
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– Weiterbildungs- und Informationsveranstaltungen – beispielhaftes Vorangehen Weitere Informationen findet man unter http://www.verein-IFIS.ch Die Organisation des Vereins zeigt Abbildung 5. Der Verein hat zurzeit (März 2008) etwa 100 Mitglieder. Er konzipiert, entwikkelt, vernetzt und verbreitet Projekte. Jede Entwicklung oder jedes Teilsystem ist ein eigenständiges Projekt im Verein. Jedes funktioniert und hat eine eigene Abrechnung, aber alle sind miteinander funktional integriert. Momentan existieren verschiedene Projekte mit unterschiedlichem Entwicklungsstand (Abbildung 6 ). Es gibt bereits laufende Projekte, Prototypen und geplante ANZEIGE
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Projekte. In Realisierung ist zurzeit eine Erweiterung von IFIS UNO um Aspekte zur Bündelung und Vermarktung von Energieholz für ein Heizkraftwerk. Es wird neben inhaltlichen Aspekten auch deutlich, in welchen Projekten die Nutzungsschwerpunkte einzelner Akteursgruppen liegen oder liegen werden. Die wichtigsten sind: – IFIS POLVER : verwaltet die Logistik des an der Waldstrasse auf einem Polter liegenden Holzes mittels GPS-Handy und Internet. Das System ist im Einsatz und es werden bereits über 200 000 m3 darüber abgewickelt. – IFIS UNO : ist eine einheitliche IT-Plattform für den gesamten Verkaufs- und Bereitstellungsprozess von Holz. Die Plattform vereinfacht und automatisiert
die Organisation, Planung, Steuerung, Abwicklung und Kontrolle des Holz-, Finanz- und Informationsflusses. Kommunikation, Koordination und Kooperation werden optimiert. IFIS UNO ist im Einsatz, Schulungen und die Akquisition von weiteren Anwendern finden statt, kleinere Fehler werden noch ausgemerzt. Mit der Reziaholz GmbH und der Raurica GmbH sind weitere Anwender bereit, IFIS UNO zu testen und einzusetzen. – IFIS Forstbetrieb: Unterstützt den Förster bei Finanz- Betriebs- und Lohnbuchhaltung und hilft ihm bei der Auftragsabwicklung. – IFIS Parzellenverwaltung: Verwaltet Eigentümer, Bewirtschafter und Parzellendaten.
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Unterstützt die Massnahmenplanung und die räumliche Visualisierung. – IFIS Maschineneinsatzplanung: Hilft den Forstunternehmern bei der Verfahrenswahl, Schlagkalkulation, bündelt Schläge, und so weiter. – IFIS Betriebsbuchhaltung: Ermöglicht eine einfache Betriebsbuchhaltung inklusive Abstimmung mit der ForstBar 04. Kostenmodell Der Verein übernimmt die Vorfinanzierung, vorausgesetzt es sind genügend aktive Mitglieder da, die dieses System betreiben wollen und mit ihrem Umsatz auch finanzieren können. Die Kosten für die aktiven Nutzer sind abhängig von der gesamten Verkaufsmenge pro Jahr und der jährlichen Umschlagsmenge pro einzelnem Teilnehmer. Wie das Kostenmodell von IFIS UNO funktioniert, zeigt Abbildung 7. Liegt die Gesamtmenge beispielsweise bei 200 000 m3, so bezahlt ein Teilnehmer 50 Rp/m3 bei einem über die Plattform abgewickelten Jahreseinschlag von 60 000 m3. Bei einem Gesamteinschlag von 500 000 m3, reduzieren sich die Kosten desselben Teilnehmers auf 35 Rp/m3 und bei 1 000 000 m3 Gesamteinschlagsmenge sogar auf 28 Rp/m3. In diesen Beiträgen inbegriffen sind alle Kosten für Server- und Programmmiete, Installation, Schulung, Sicherheit und Software-Updates. Nicht inbegriffen ist der laufende Unterhalt. Dieser beinhaltet die beiden Bereiche Wartung und Support. Wartung bezeichnet Dienstleistungen zum Beseitigen von Fehlern, zur Betriebssicherheit, zur Anpassung an veränderte technische Bedingungen und zum Ergänzen und Verbessern von Funktionen. Support beinhaltet mehr die problemorientierte Beratungstätigkeit. Der Serverbetrieb mit der Wartung der technischen Sy-
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steme und der Sicherung der Daten wird im Auftrag des Verein IFIS durch den Hosting Provider Interway in Zürich gewährleistet. Die Wartung der Anwendung und der Support werden durch Ramco Systems ausgeführt. Wartung ist ein erheblicher Kostenfaktor im Software-Lebenszyklus. Die jährlichen Wartungskosten liegen üblicherweise in der Grössenordnung von 10% bis 30% der Investitionssumme einer Software. Diese Wartungs- und Supportkosten von IFIS UNO sind im Kubikmeterpreis noch nicht enthalten. Ein Wartungsvertrag wird zwischen dem Verein IFIS und Ramco Systems abgeschlossen. Die Kosten werden nach einem Schlüssel auf die Gesamteinschlagsmenge verteilt. Sie werden den Kubikmeter um etwa weitere 10 Rp. belasten. Erfahrungen Nutzerakzeptanz Die Erfahrungen mit der Lösung, die erst seit Ende Juni 2007 in Betrieb ist, sind bisher durchwegs positiv. Die Zusammenarbeit zwischen den im Projekt IFIS UNO beteiligten Personen war ausgesprochen gut und überaus kooperativ. Die Nutzer schätzen die Funktionalität, die Bedienbarkeit und die Geschwindigkeit des Systems. Vor allem die Durchgängigkeit der Prozessunterstützung mit IFIS UNO ist für die Vermarktungsstellen eine grosse Erleichterung in den täglichen Arbeitsabläufen. Es ist nicht mehr notwendig, manuell in mehreren Anwendungen die Daten parallel zu pflegen. Das grafische Aussehen und die Programmlogik sind anwenderfreundlich. Die Eingabemasken sind so gestaltet, dass Felder, die nur selten benutzt werden, an den Rand verschoben werden können. Verschiedene Akteure zum Beispiel Vermarktungsstellen, Transporteure, Waldbesitzer können, mit unterschiedlichen Bündner Wald 3/ 2008 21
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Rechten auf dasselbe System zugreifen. Für diese Benutzer ist dann eine für ihre akteurspezifische Funktion und ihre Rechte entsprechende Ansicht definiert. Bei IFIS UNO läuft der gesamte Zugriff über einen Internetbrowser auf einen Server. Die Zugriffszeiten gewährleisten auch dem geübten Benutzer ein fliessendes Arbeitstempo. Aus der Sicht der Vermarktungsstellen ist IFIS UNO ein relativ komplexes Programm. Um dieses System zu beherrschen ist eine entsprechende Schulung unerlässlich. Wirkungen – Die Reziaholz GmbH (GR) beabsichtigt mit IFIS UNO zu arbeiten und die Raurica AG (BL/BS) will für die Versorgung ihres Kraftwerkes mit Hackschnitzeln ebenfalls IFIS UNO einsetzen. Entsprechende Anpassungen für die Vermark-
tung und Abrechnung von Hackschnitzeln in kWh sind in Bearbeitung und werden ab Mai 2008 verfügbar sein. Auch weitere Vermarktungsstellen in der Schweiz und Belieferer von Holzkraftwerken bekunden Interesse an der Nutzung von IFIS UNO. – Ein grosser Holz- und Biomassevermarkter und eine grössere Firma, die Geoinformatiklösungen entwickelt und vertreibt, sind an der Portierung von IFIS UNO nach Deutschland sehr interessiert. Entsprechende Kontakte und Vorarbeiten laufen. – Das Entstehen des Vereins IFIS mit seinen Projekten hat zu einer positiven Anregung des Wettbewerbs im Bereich der forstlichen Informationssysteme geführt. Seither hat sich ein anderer Hersteller intensiv um die Verbesserung seines Infor-
Abbildung 7: Kostenmodell IFIS UNO
0.80 Gesamtverkaufsmenge über die Plattform IFIS UNO pro Jahr (in 1000m3 )
0.70
C HF / m
3
0.60 0.50 0.40
200 500
0.30
1000
0.20 0.10 0.00 0
0 00
2
0
3
0 00
00
0 40
00 000 000 000 000 000 0 50 70 90 100 60 80
Jährlicher Holzumschlag je Teilnehmer m3
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mationssystems und seiner Kundenbetreuung bemüht. Lehren aus dem Projekt – Das Geschäftsmodell auf Vereinsbasis ist erfolgversprechend. Es braucht jedoch zu jedem Projekt des Vereins schon von Beginn an Unternehmen und Organisationen, die das zu entwickelnde System finanziell unterstützen und später auch nutzen wollen. – Der Zeitaufwand, um neue Organisationen zum Einsteigen zu gewinnen, ist gross. Dies ist aus der Sicht der Nutzer auch verständlich, denn die Auswahl und Einführung passender Unternehmenssoftware ist eben kein trivialer Vorgang.
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Er verlangt ein systematisches, strukturiertes Vorgehen sowie ein sorgfältiges Prüfen und Gewichten sowohl von funktionellen Anforderungen als auch von technischen und finanziellen Aspekten. – Wie in vielen anderen IT-Projekten wurde auch bei IFIS UNO der Testaufwand unterschätzt. Beim Testen tauchen oft noch Änderungswünsche auf, die auf unklare Spezifikationen zurückzuführen sind oder einfach übersehen wurden. Wichtig ist, dass man in der Testphase gleich zu Beginn so genannte «Use Cases» dokumentiert, anhand derer die Entwickler Geschäftsfälle im System selber durchspielen können, und dass so erneutes Testen durch die Nutzer vermieden werden kann.
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Highlights von IFIS UNO und Handlungsbedarf IFIS UNO ist eine geeignete IT-Plattform, um Akteure zu vernetzen und kollaboratives Planen zu ermöglichen. Dadurch lassen sich: – Transaktionskosten durch Bündelung des Holzangebotes senken, – die Kundenorientierung und Allokation der Holzresourcen verbessern und – die Holznutzung im kleinstrukturierten Waldbesitz fördern. Als webbasierte Software ist sie für alle Akteure von jedem PC aus zugänglich und unterstützt so die überbetriebliche Zusammenarbeit optimal. Sie baut auf modernste Technologie und ermöglicht dadurch einfache Bedienung und schnelle Anpassbarkeit. Sie wird von der Praxis getragen, v.a. weil sie von ihr mitgestaltet wurde, und bildet bewährte und kostengünstige Verfahren und Geschäftsprozesse (Best Practice) ab. Sie weist ein interessantes Kostenmodell mit günstigem Kosten-Nutzen-Verhältnis auf. Zudem basieren Entwicklung, Vertrieb und Unterhalt auf einem innovativen Geschäftsmodell («Verein IFIS»). Die Verfügbarkeitsprüfung in IFIS UNO ist eine Option, die den anderen forstlichen Informationssystemen für den elektronischen Handel weitgehend fehlt. Damit diese Möglichkeit voll ausgeschöpft werden kann, sind in einem nächsten Schritt die Holzlieferanten und Dienstleister zu motivieren, ihre Angebote auf der Koordinationsplattform einzustellen. Dies ermöglicht erst einen optimierten Abgleich der angebotenen Sortimente und Dienstleistungen mit den nachgefragten.Im weiteren ist die Standardisierung voranzutreiben (zum Beispiel Artikeldefinition), damit die Datenübernahmen an den Schnittstellen zu den Kunden (Holzlisten) effizienter und fehlerfrei erfolgen können. Bestrebungen durch zum Beispiel Common Sense 24
http://www.commonsense.at, den Deutschen Standard ELDAT oder den Österreichischen Standard FHPDAT sind vorhanden. Eine zweckmässigere Inventarisierung des ausscheidenden Bestandes ist anzustreben. Um wettbewerbsfähig zu sein, braucht es eine Bündelung der Holzvermarktung. Diese kann nur über den zweckmässigen Einsatz von IT-gestützten Informationssystemen, zum Beispiel IFIS UNO, effizient abgewickelt werden. Literaturverzeichnis Lemm, R.; Erni, V. ; Thees, O., 2006: Effiziente Kommunikation, Koordination und Kooperation im Netzwerk Holz dank IFIS – ein neues integriertes und webbasiertes Informationssystem. – Schweiz. Z. Forstwes. 157, 5: 162 – 170. Quade, M., 2007: Fallstudien Verein IFIS: Koordinationsplattform IFIS UNO. In: Business Collaboration: Standortübergreifende Prozesse mit Business Software Praxislösungen im Detail – Fallstudien – Konzepte – Modellierung. Wölfle, R. and P. Schubert. München, Carl Hanser Verlag: 229 – 243. Dr. Renato Lemm Forstliche Produktionssysteme Zürcherstrasse 111, CH-8903 Birmensdorf
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Dr. Oliver Thees Forstliche Produktionssysteme Zürcherstrasse 111, CH-8903 Birmensdorf
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LENCA – Projekt Graubünden Die Organisation vom Wald zum Werk im Kanton Graubünden mit dem System LENCA ist am 11. Juni 2008 gegründet worden. Als Organisationsform wurde der Verein gewählt. Ziel des Vereins ist, das System weiter auszubauen und zu verbessern, sowie anderen Bündner Förstern bekannt zu machen. Es können neue Gemeinden mit ihren Förstern diesem Verein beitreten. Der Verein ist Trägerschaft für diese nächste Projektphase. Das Projekt LENCA Graubünden wird vom Amt für Wald GR mit NFA Beiträgen unterstützt. Der Förster ist der neutralste aller Akteure in der Kette vom Wald zum Werk. Er koordiniert die Aktivitäten holzschlagbezogen aus der Mitte. Er arbeitet mit anderen Förstern zusammen und kann dadurch viele Bündelungspotentiale nutzen. Es gibt drei Bündelungsstufen: Forstrevier, Förstergruppe, Zentrale. Die Nutzung aller Potentiale in der Praxis setzt eine gute Aufbau- und Ablauforganisation voraus. Die sieben Instrumente der Organisation sind Führung, Waldverwaltung, Produktion, Messen, Vertragsarbeit, Distribution und Administration. Sechs Bündner Förster starteten neu im April 2007 einen Pilotbetrieb um das System Lenca in der Praxis 1:1 zu testen. Bis im Mai 2008 setzten sie zusammen etwa 20 000 Kubikmeter um. Holzkette Die Holzkette vom Wald zum Werk besteht aus sechs Hauptakteuren. Der Waldeigentümer (1) besitzt die Waldparzelle und das darauf wachsende Holz. Er ist der Eigentümer des Holzes. Der Forstunternehmer oder der Forstbetrieb (2) führt die Rüst- und Rükkearbeiten aus. Das Holz selber ( 3) ist der eigentliche Gegenstand, um welche sich alle Aktivitäten drehen. Die Säge- und Holzindustrie (4) kauft das Holz. Der Kauf erfolgt
ab Waldstrasse, bahnverladen oder frei Werk. Die Transportunternehmer ( 5) bewegen das Holz ab Waldstrasse entweder direkt oder indirekt über Bahnverlad ins Werk. Der neue Begriff «Forstlogistiker» fasst die Forst- und Transportunternehmer zusammen. Der Begriff «Werke» fasst die Sägeund Holzindustrie zusammen. Zwischen den Hauptakteuren Waldeigentümer, Forstlogistiker und Werke bestehen sowohl gegensätzliche als auch gemeinsame Interessen. Ein Beispiel für ein gegensätzliches Interesse: Der Waldeigentümer will das Holz möglichst teuer verkaufen, die Werke wollen das Holz möglichst günstig kaufen. Der Förster (6) ist von allen Hauptakteuren die neutralste Person. Er überblickt die ganze Holzkette vom Wald zum Holz und koordiniert holzschlagbezogen alle notwendigen Aktivitäten. Mitte Weil der Förster (4) die neutralste Person ist, koordiniert und agiert er aus der Mitte zwischen Waldeigentümer (1), Forstlogistiker (2) und Werke (3). Er berücksichtigt die Interessen der Waldeigentümer (1), der Forstlogistiker (2) und der Werke (3) so gleichwertig als möglich. Als Koordinator zwischen allen Akteuren ist er die Vertrauensperson für alle. Auch wenn der Förster beim Waldeigentümer angestellt ist (Arbeitsverhältnis), soll er aus der Mitte handeln. Dem Waldeigentümer ist langfristig am besten gedient, wenn der Interessensausgleich mit den Forstlogistikern (Arbeiten auf Grund und Boden des Waldeigentümers) und mit den Werken (bringen das Geld aus den nachgelagerten Märkten in den Wald zurück) nachhaltig und solide funktioniert. Die operative Organisationseinheit des Försters ist der einzelne Holzschlag. Der Holzschlag ist die «Baustelle» im Wald und auf der Bündner Wald 3/ 2008 25
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Fรถrster
Holzkette (oben), Mitte (unten) ( Bilder: Jost von Moos)
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«Baustelle» laufen alle Fäden und Informationen beim Förster zusammen. Eine Person ist keine Person. Diesem Motto folgend macht es viel Sinn, wenn mehrere Förster mit der gleichen Philosophie «Mitte» zusammenarbeiten und damit viele Bündelungspotentiale gemeinsam nutzen. Holzvermittlung Vom sägefähigen Holz wurden 50 Prozent an Stallinger Swiss Timber in Domat/Ems, 25 Prozent nach Italien (Veltlin) und die restlichen 25 Prozent an verschiedene andere Abnehmer geliefert. Die Leistung kann weiter ausgebaut und verbessert werden. Wir Förster wollen zum Beispiel Ideen wie gemeinsame Planung und Ausschreibung der Holzschläge, wie zentrale Verwaltung der Vertragsarbeitsdokumente, wie professionelle Führung von Holzschlag- und Projektkassen an die Hand nehmen und schrittweise umsetzen. Wir wollen so die Prozesse vom Wald zum Werk noch mehr wieder selber steuern und ständig verbessern. Der Förster ist der Mann an der Front. Er führt die Organisationsarbeit aus; er setzt die Unternehmer ein; er organisiert die Transporte, begleitet die Verkäufe und kontrolliert die Abrechnungen. Zur Unterstützung steht dem Förster Personal der zentralen Service Abteilung zur Verfügung. Der Förster hat eine aktive Rolle in der Organisation vom Wald zum Werk und setzt dazu moderne und zukunftsgerichtete Instrumente ein. Zukunft Der kompetente Förster, welcher die Organisation vom Wald zum Werk aktiv und holzschlagbezogen in seinem Revier steuert, ist ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell. Die erfolgreiche Bewältigung der herausforderungsreichen Aufgaben stärkt die Stellung
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und Bedeutung des Försters in der Zukunft. Der Förster muss die Interessen der Waldeigentümer, der Forstlogistiker und der Werke gleichwertig berücksichtigen können. Er muss bei Interessenskonflikten integrierend wirken sowie tragfähige Lösungen mit den Akteuren erarbeiten und verbindlich vereinbaren. Das Potential für mögliche Verbesserungen ist da. Es lohnt sich das Geschäftsmodell im Kanton Graubünden bekannt zu machen und weitere Förster anzusprechen. Das Leitbild «aus der Mitte» verbindet die Förster untereinander. Diese gegenseitige Verbundenheit kann auch Grundlage sein für weitere positive Entwicklungen, wie zum Beispiel gegenseitiger Informationsaustausch, Zusammenarbeit in der Lehrlingsausbildung, gemeinsame Erarbeitung von Stellungnahmen zu aktuellen forstlichen Fragen im Kanton oder die Beratung im Team zu aktuellen und strategischen Fragen in der Holzmarktentwicklung. Wir «Pilotförster» freuen uns auf neue Förster, welche mit diesem System ihre Holzschläge so abwickeln wollen. Das Netzwerk unter uns Förstern und allgemein der gesamten Forstbranche wird so ausgebaut und gestärkt. (weitere Infos finden Sie unter www.lenca.ch)
LENCA
Graubünden
vom Wald zum Werk, Ihr starker Partner
Marcel Lerch Einer von sechs Bündner «Pilotförstern»
Leiter Forst- und Tiefbauamt CH-7013 Domat/Ems
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Rest- und Energieholz – Astbündler TEGRA Vorbei sind die Zeiten als Äste und Schlagabraum im Wald vor sich hinrotteten. Waldrestholz wird als Energieträger neu entdeckt. Das Biomassekraftwerk Domat/Ems, Tegra, hat letzten Herbst die zweite Astbündelmaschine der Schweiz in Betrieb genommen. Dem Ruf nach erneuerbaren Energien folgt auch die Forstwirtschaft. Dank der neuen Technologie, die sich in Skandinavien bereits etabliert hat, können die Sortimente im Bereich Energieholz ergänzt werden. Dies bedeutet einen weiteren Schritt in der Mechanisierung der Waldarbeiten.
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und nachhaltig verfügbaren Ressource Holz gefördert. Ganzbaumverfahren Die Astbündelmaschine fördert das Kosten sparende, effiziente Ganzbaumverfahren. Die grossen Asthaufen können am Wegrand gebündelt, in Container verladen und per Bahn oder LKW zum Biomassekraftwerk nach Domat/Ems gefahren werden. Es hat sich bewährt, dass das Logistikteam des Biomassekraftwerkes und die Forstverantwortlichen den Holzplatz und die Lagermöglichkeiten vor einem Einschlag zusammen begutachtet haben.
Die Waldfachleute stehen immer wieder vor dem Problem, die grossen Asthaufen nach einem Holzschlag wegzubringen. Diese Holzressourcen blieben bisher vielfach ungenutzt. Die maschinelle Restholzbündelung bietet jetzt eine neue Methode der Holzernte. Eine saubere Lagerung des Materials sowie Ordnung an Waldstrassen und Spazierwegen sind aber nur ein Vorteil, den die Maschine mit sich bringt. Gleichzeitig wird ein neues Energieholz-Sortiment bereitgestellt und damit die Nutzung der einheimischen
Daraus haben sich folgende Richtlinien für den Einsatz des Astbündlers ergeben: – Äste in voller Länge am Stück lassen – Lagerung des Astmaterials im Kranbereich (max. 5 m ab Strasse) entlang einer Lastwagenstrasse – Keine Verunreinigungen durch Steine, Seilreste, Eisen oder Strassenbelag – Astmaterial nicht mit Polterschild oder Radlader auf Haufen schieben – Lagerung nicht länger als 3 Monate nach dem Holzschlag
Die zugeführten Äste werden abwechselnd einge-
Gilbert Berchier vom Amt für Wald GR (links)
zogen, hydraulisch zusammengepresst und
und Orlando Jäger von der Tegra diskutieren über
verschnürt und mit der automatischen Kettensäge
die Vorteile der Astbündelmaschine
gekappt. ( Bild: Anita Senti)
( Bild: Anita Senti)
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Technische Daten Bündelherstellung Aggregat
John Deere Astbündelungsgerät
Trägerfahrzeug
Doppelachsanhänger, Breite 2,50 m, Länge 7 m, Gewicht 12 To
Zugfahrzeug
JCB Fastrac 320 , Breite 2,50 m, Länge 5 m, Gewicht 8 To Aufbaukran Penz 10 mTo, Reichweite 10 m
Astbünde
Herstellung von Bündeln aus gepresstem Astmaterial mit 3 m
Bindemittel
6 – 8 Bindestellen / Bund, Nylon oder Sisalschnur
Länge und etwa 70 cm Durchmesser Bundvolumen
gepresst etwa 1,15 m3
Schnitzelvolumen
1,6 Sm3
Energiegehalt
1 MWh = 1000 KWh (entspricht etwa 86 kg Heizöl)
Gewicht
etwa 500 – 700 kg, abhängig von Holzart und Trockenzustand
Ablängung
automatische Kettensäge
– Gibelstücke, Kronen- und Astmaterial in möglichst langer Form belassen – Durchforstungsholz, Stangenholz dikkörtig zur Strasse lagern – Minimale Menge an einem Ort etwa 50 m3 lose Asthaufen Logistik und Umweltschutz Im Gegensatz zur Waldhackung unterstützt der Bündler ein logistisch unabhängiges System. Wertvolles Energieholz kann während der Sommermonate in tiefer gelegene Lager gebracht werden, wo es im Winter abgeholt werden kann. Die Hohlräume zwischen den aufgeschichteten Bünden lassen eine gute Luftzirkulation zu. Durch die Lagerung kann eine Trocknung des Astmaterials von bis zu 40 Prozent Feuchtigkeit erreicht werden. Das Transportvolumen von Energieholzbündeln ist 1.4 mal kleiner als bei losen Hackschnitzeln. Ein Astbündel von 3 m Länge und 70 cm Durchmesser wiegt rund 400 bis 500 kg, je nach Holzart und Trockenzustand. Der Heizwert pro Bündel beträgt etwa 1 MWh und ersetzt rund 90 kg Heizöl.
In Finnland entwickelt Die Astbündelmaschine besteht aus Bündler und Zuggerät. Die Bündelvorrichtung wurde vom finnischen Forstmaschinenhersteller Timberjack (heute John Deere) entwickelt und hergestellt. Ein speziell ausgebildeter Kranführer bedient die Maschine und bündelt über die Kantonsgrenze hinaus Äste, wo sie anfallen. Maximal können 10 bis 15 Bündel pro Stunde hergestellt werden, je nachdem wie das Restholz angeordnet ist. Bündel können viel schneller und günstiger gehackt werden als einzelne Äste. Damit sich die grosse Investition aber lohnt, ist eine hohe Auslastung des Bündlers erforderlich.
Anita Senti TEGRA Holz und Energie AG Reichenaustr., CH-7013 Domat/Ems anita.senti@hisped.ch
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Industrieholz – vielseitige Verwendung Wo werden Industrieholzprodukte verwendet? Die Produkte aus oder mit Bestandteilen von Industrieholz sind allgegenwärtig. Die Zahnpasta enthält kleine Zellstoffbestandteile, um die anderen Stoffe zu binden. Im Auto bestehen die Armaturenbretter und Ablagen aus einem Gemisch von Kunststoff und Holzfasern. Am häufigsten sind Papierund Kartonprodukte, die Zellstoff und Holzschliff enthalten. Aber auch im Lebensmittelbereich kommen Industrieholz-Produkte vor. So zum Beispiel im Aromat und in den Pommes Chips (Hefe) oder auch im Speiseeis und Orangensaft (Zellstoff). Weiter finden sich Bestandteile aus der Holzchemie in Desinfektionsmitteln und in Parfums (Alkohol). Ein grosses Anwendungsgebiet ist Verfahren und Maschinen müssen dem Bestand angepasst werden. ( Bild: Werner Riegger, IG Industrieholz)
die Bauwirtschaft. Hier wird ein grosses Spektrum von Span- und Faserplatten eingesetzt. Sogar im Beton oder im Asphalt finden sich Industrieholzbestandteile: Im Beton steuern Ligninprodukte die Fliessbarkeit und das Abbinden, im Asphalt tragen Fasern zur Lärmreduktion bei. In der Landwirtschaft werden beispielsweise in Agrochemikalien oder als Holzwolle für die Euterreinigung Industrieholzprodukte verwendet. Es gibt noch zahlreiche weitere Anwendungen. Einige Eindrücke können aus dem Faltprospekt «Industrieholz – Wertholz» (Bezug bei der IG Industrieholz) oder aus der Homepage www.industrie-holz.ch gewonnen werden. Was ist Industrieholz? Industrieholz ist Rohholz, das mechanisch zerkleinert oder chemisch aufgeschlossen wird und Verwendung findet für die Herstellung von Holzschliff und Zellstoff (Grundstoffe für Papier und Karton), Span- und Faserplatten, Holzwolle und anderen industriellen Produkten. Die Definition ist bewusst offen gehalten, damit neue Produkte und Produktionsverfahren auch einbezogen werden können. Momentan unterscheidet man beim Waldholz vier Industrieholzsortimente: Schleifholz, Zelluloseholz, Plattenholz und Holzwolleholz Was gilt für die Sortierung? Die weitere Unterscheidung bei den Sortimenten erfolgt im praktisch üblichen Rahmen in Nadel- und Laubholz sowie in erste und zweite Klasse. Die Durchmesserspanne reicht in der Regel von 10 bis 70 Zentimeter, die Länge von drei bis sechs Meter. Grössere oder auch kleinere Dimensionen sind teilweise möglich.
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Als Baumarten werden zur Hauptsache Fichte und Tanne verarbeitet. Beim Laubholz ist vor allem Buche gefragt. Die genauen Sortierkriterien können dem Faltblatt «Sortieren und Klassieren von Industrieholz» entnommen werden (Homepage www.industrie-holz.ch oder Bezug bei der IG Industrieholz). Beim Industrieholz ist wie beim Sägerundholz die korrekte Aufrüstung sehr wichtig. Schlecht aufgerüstetes Holz bietet Probleme bei der Verarbeitung und ist deshalb unerwünscht. Neben den Rundholzsortimenten aus dem Wald verwerten die Industrieholzverarbeiter auch Restholzsortimente. Diese fallen in den Sägereien als Nebenprodukte an. – Hackschnitzel : Für die Plattenherstellung sind Hackschnitzel mit oder ohne Rinde geeignet, für die Zellstoffherstellung kann nur Nadelholz ohne Rinde verwendet und für die Papierherstellung muss das Holz frisch, nicht verfärbt und ohne Rinde geliefert werden. – Schwarten/Spreissel: Für die Plattenherstellung sind Schwarten/Spreissel mit oder ohne Rinde geeignet, für die Zellstoffherstellung kann nur Nadelholz ohne Rinde verwendet werden. – Säge- und Hobelspäne: Finden in der Spanplattenherstellung Verwendung. – Kappstücke, und so weiter: Spezielle Sortimente können nur nach direkter Absprache mit dem Abnehmer geliefert werden. Wie wird Industrieholz vermessen? Das Mass einer Industrieholzpartie wird normalerweise bei der Übernahme auf dem Fabrikplatz bestimmt. Industrieholz kann per Ster, per Kubikmeter oder per Tonne (Lutrooder Atrogewicht) gemessen werden. Das Stermass wird ermittelt durch Multiplikation von Länge, Höhe und Tiefe einer
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Entlad Hackschnitzel auf Werkplatz ( Bild: Werner Riegger, IG Industrieholz)
Holzbeige. Das Höhenzumass beträgt 5 Prozent. Sterholz wird auf halbe Ster genau gemessen. Für die Messung per Kubikmeter gelten die Bestimmungen der Rundholzmessung. Neben der händischen Vermessung ist die elektronische Vermessung mit geeigneten Anlagen und Geräten möglich. Masseinheiten der Gewichtsvermessung sind die Tonne Lutrogewicht (waldtrockenes, lufttrockenes Holz beziehungsweise Liefergewicht bei Abnahme) oder die Tonne Atrogewicht (absolut trockenes, darrtrockenes Holz). Die Gewichtsvermessung in Tonnen Atro wird mit einer anerkannten Methode durchgeführt. Die Trockengehaltsbestimmung einer Holzlieferung erfolgt anhand einer repräsentativen Stichprobe. Die festgelegte Messgenauigkeit beträgt ± 3 Prozent für das Atro-Gewicht beBündner Wald 3/ 2008 31
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Erzeugern, Vermittlern und Verbrauchern von Industrieholz zu verwirklichen und veranlasst dazu: – Den Austausch, die Vermittlung und die Veröffentlichung von Informationen über das Industrieholz – Die periodische Kontrolle der Lieferung und Abnahme von Industrieholz – Die Durchführung und die Unterstützung von Untersuchungen und Kampagnen zu Gunsten des Industrieholzes, seiner Bereitstellung, des Transportes und der Verarbeitung.
Genutztes Laub- und Nadelholz an Rückegasse ( Bild: Werner Riegger, IG Industrieholz)
ziehungsweise ± 3 Prozent für den relativen Trockengehalt (siehe Beitrag Atro-Werkvermessung). Wer kontrolliert die Sortierung, Klassierung und Vermessung? In den Werken, die Industrieholz loko Fabrikplatz übernehmen, überprüft die Schweizerische Interessengemeinschaft Industrieholz als neutrale Stelle, ob die Mess-, Sortier- und Klassiervorschriften eingehalten werden. Wer ist die Schweizerische Interessengemeinschaft Industrieholz? Die Schweizerische Interessengemeinschaft Industrieholz wurde als Verein 1968 gegründet. Die Interessengemeinschaft bezweckt eine umfassende Zusammenarbeit zwischen 32
Die Interessengemeinschaft setzt sich mit allen an diesen Zielen gleichfalls interessierten Stellen, wie Forschungs- und Lehranstalten, Amtsstellen, Berufs- und Wirtschaftsverbänden und Einzelpersonen in Verbindung. Oberstes Organ der Interessengemeinschaft Industrieholz ist die Mitgliederversammlung, die mindestens einmal pro Jahr zusammentritt. Ordentliche Mitglieder sind sowohl Kollektivmitglieder, das heisst Zusammenschlüsse der Produzenten, Händler und Verbraucher von Industrieholz auf regionaler und schweizerischer Ebene, als auch Einzelmitglieder, das heisst Produzenten, Händler und Verbraucher, die nicht einem Kollektivmitglied angeschlossen sind. Ausserordentliche Mitglieder sind Berufs-, Wirtschaftsund Interessenverbände oder vereinigungen, Forschungs- und Lehranstalten sowie Amtsstellen. Lieferanten von Industrieholz: sind zum Beispiel Waldbesitzer, Forstbetriebe, Forstunternehmungen, Sägereien, Transporteure und Holzhandel. Die Interessengemeinschaft Industrieholz will die Transparenz fördern und die Informationen leicht zugänglich machen. Deshalb sind auch Anfragen von Einzelpersonen willkommen.
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Wer sind die Verarbeiter von Industrieholz? Verwerter von Industrieholz : sind die Zellstoffindustrie, die Papierindustrie, die Plattenindustrie, Holzwollehersteller sowie weitere Verwerter von Industrieholz und Industrieholzprodukten. Von den Verarbeitern sind folgende Firmen Mitglieder der IG Industrieholz: Papierfabrik Utzenstorf AG, Perlen Papier AG, Borregaard Schweiz AG (Zellstoff und Holzchemie), Pavatex AG (Werke Cham und Freiburg; Faserplattenherstellung) und Lindner AG (Holzwolleherstellung). Was hat Industrieholz mengenmässig für eine Bedeutung? Leider liegen für das Industrieholz momentan keine aktuellen Daten vor, da der Bund sie vorübergehend nur in beschränktem Umfang erhoben hat und das neue Jahrbuch 2007 noch nicht veröffentlicht wurde. Der Rohholzbedarf der Industrieholzverarbeiter liegt bei rund zwei Millionen Kubikmetern. Davon werden etwa zwei Drittel als Restholz und ein Drittel als Waldholz übernommen. Da die Versorgung nicht allein durch die Schweizer Lieferanten möglich ist, wird auch ein bedeutender Anteil sowohl beim Waldholz wie auch beim Restholz importiert. Der gesamte Rohholzverbrauch der Industrieholzverarbeiter entspricht mehr als einem Drittel der Holznutzung im Schweizer Wald (2005 : 5,3 Millionen m3 )! In der Papierindustrie werden weitere Faserstoffe für die Produktion verwendet. Diese werden auch aus Holz hergestellt. Die nachstehenden Werte geben die Mengen umgerechnet auf Rundholzäquivalente an (siehe Kasten). Rechnet man also zu den Rohholzbezügen der Industrieholz-Verarbeiter den Importüberschuss an Zellstoff hinzu, so ergibt sich
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Rundholzäquivalente Importüberschuss Zellstoff
1 967 965 m3
Importüberschuss Holzschliff
8700 m3
Verbrauch Altpapier
2 401 812 m3
Total
4 378 477 m3
ein Rohstoffverbrauch von rund vier Millionen Kubikmeter fester Holzmasse. Dies wiederum entspricht über 75 Prozent der Nutzung im Schweizer Wald! Dies ist noch ohne Altpapierverbrauch gerechnet, der zusätzlich rund 2.4 Millionen Kubikmeter Holz entspricht. Mit dem Altpapierverbrauch zusammen ist der jährliche Faserstoffbedarf der Industrieholzverarbeiter also höher als die gesamtschweizerische Holznutzung im Wald! Vorgepoltertes Schleifholz an Rückegasse ( Bild: Werner Riegger, IG Industrieholz)
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Wie wirtschaftlich ist Industrieholz? Zur Wirtschaftlichkeit gibt es verschiedene Aspekte. Es wird nur kurz auf den betriebswirtschaftliche Aspekt «Holzpreis» und die volkswirtschaftlichen Auswirkungen bezüglich Arbeitsplätze und Wertschöpfung eingegangen. Die Preise für die Industrieholzsortimente sind abhängig von den Angebots- und Nachfragesituationen. Stark beeinflusst werden sie auch von den Preisen für Energieholz und der Produktion in den Sägereien (Anfall Restholz). In der Regel liegen die Industrieholzpreise nahe bei den Energieholzpreisen. Die Schweizer Industrieholzverarbeiter haben bezüglich Rahmenbedingungen teilweise ungünstigere Voraussetzungen als andere Werke im europäischen Ausland. Deshalb erfolgen Preisanpassungen meistens erst, wenn solche bereits im Ausland umgesetzt wurden. Die durchschnittlichen Industrieholzpreise sind häufig höher als allgemein wahrgenommen wird, da Sammelprämie, Bonuszahlungen und Vertragszuschläge zum offiziellen Preis für Einzellieferungen dazugezählt werden müssen. Eine Preisliste ist auf der Homepage www.wvs.ch (unter Holzmarkt, Preisempfehlungen, Preise Industrieholz und Energieholz) publiziert. Die Branchen der Industrieholzverarbeiter tragen viel zur Schaffung von Arbeitsplätzen bei. In der Papierindustrie werden zum Beispiel sechs Mal mehr Arbeitsplätze pro verbrauchten Kubikmeter Holz geschaffen als wenn das Holz direkt verbrannt würde ( CEPI, Brüssel, www.cepi.org, Februar 2007, Studie Pöyry Forest Industry Consulting, 2006 ). Nimmt man neben der Papierproduktion die weiteren Verarbeitungsstufen bis zum fertigen Konsumprodukt (Grafik,
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Druckerei, und so weiter) hinzu, ergeben sich bei diesem Vergleich sogar 13 Mal mehr Arbeitsplätze! Dieselbe Studie zeigt, dass in der Papierindustrie die Wertschöpfung mit einem Kubikmeter Holz vier Mal so hoch ist als bei der direkten energetischen Nutzung. Wieder bis zum konsumfertigen Produkt gerechnet wird die Wertschöpfung nochmals verdoppelt (insgesamt achtfache Wertschöpfung). Wie entwickelt sich die Nachfrage nach Industrieholz? In der Diskussion um die Steigerung der energetischen Nutzung von Holz und der Ausweitung der Verarbeitungskapazitäten in der Sägereibranche ist es wichtig, auch die Bedürfnisse der Industrieholzverarbeiter zu kennen. Der heutige Bedarf an Waldund Restholz beträgt rund zwei Millionen Kubikmeter. Gemäss einer kürzlich durchgeführten Umfrage werden die Industrieholzbezüge der Schweizer Werke bis 2015 voraussichtlich um fünf bis zehn Prozent zunehmen. Diese Schätzung beruht auf den beschlossenen und finanziell abgesicherten Investitionen. Nimmt man eine gute Wirtschaftslage und eine ausreichende Holzversorgung als Basis, so können allenfalls weitere Projekte realisiert werden. Dann könnte die Bedarfssteigerung auch 30 Prozent oder mehr betragen.
Werner Riegger, IG Industrieholz c/o Riegger GmbH Gerechtigkeitsg., CH-8002 Zürich riegger.gmbh@pop.agri.ch
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Imprägnierholz – Der Wald ist Kunde und Lieferant Der Wald als Lieferant Hauptprodukt war früher das sogenannte Leitungsmastensortiment. Bis zu 4000 m3 wurden jährlich eingekauft und verarbeitet. Trotz Rückgang wird es immer schwieriger den Bedarf in der Schweiz einzudecken und wir müssen einen Teil dieses Sortiments im süddeutschen Raum einkaufen. Gleichzeitig kaufen wir auch Schwachholz von fünf bis sechs Meter Länge ein. Zopfmass 9 bis 15 cm für unsere Palisaden- und Lawinenholzproduktion. Das Holz wird in Rinde eingekauft und bei uns auf einer Schälmaschine sauber weiss geschält, anschliessend auf die richtige Länge gekappt und an den Enden gefast. Danach wird das Holz imprägniert und vor dem Verkauf gelagert. Der Wald als Kunde Der Wald ist aber auch Kunde beim Holzimprägnierwerk. Früher war ein bedeutendes Produkt die Rundhölzer für den temporären Lawinenverbau. Leider wird heute immer mehr Kastanienholz für diesen Zweck eingesetzt. Dies ist für uns nicht klar nachvollziehbar, da das imprägnierte Holz aus der Schweiz stammt, mit kurzen Transportdistanzen gerechnet werden kann und so die Ökobilanz wahrscheinlich besser ausfällt, als Kastanie, die über weite Distanzen transportiert wird und durch das hohe Ge-
Imprägnieranlage ( Bild: Baumann)
wicht beim Helikoptertransport erst noch teurer ist. Von der Bearbeitung ganz zu schweigen. Doch auch bei Pfählen und Halblatten ist der Wald Kunde bei uns. Wird doch die Lebensdauer eines Fichtenpfahls um das Fünf- bis Sechsfache erhöht. Holzimprägnierung In der Holzimprägnierwerk AG stehen drei Druckimprägnieranlagen. Wir unterscheiden daher zwischen drei Verfahren: Wechseldruckverfahren grün Dies ist geeignet für saftfrisches und nasses Holz über 30% Feuchtigkeit, Anwendung in der Gefährdungsklasse vier (mit Erdkontakt) für Pfähle, Palisaden, Spielgeräte, Telefonund Leitungsmasten etc., sogar für Seeverbau (Rammpfähle, Bootsstege).
Holzimprägnierwerk AG, CH-9205 Waldkirch Die Holzimprägnierwerk AG steht im st. gallischen Waldkirch, im Naherholungsgebiet von St. Gallen. Wie der Name Waldkirch sagt, ist die Gemeinde und auch die Umgebung sehr waldreich. Die Holzimprägnierwerk AG besteht seit 61 Jahren und hat ursprünglich nur Leitungsmasten für die EWs und Telefonmasten für die PTT hergestellt. Heute umfasst das Sortiment ein breites Spektrum an Produkten für den Gartenbau und Private. Dazu verarbeitet die Holzimprägnierwerk AG Rundholz in verschiedenen Längen. Aber auch Handelsprodukte werden über den Direktverkaufsladen verkauft.
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Wechseldruckanlage, 25 m lang, 2.0 m Ø Impralit CCO grün Um die Imprägnierung der schwer tränkbaren Fichte zu verbessern, wurde das Wechseldruckverfahren entwickelt. Bei diesem Verfahren wird das saftfrische Holz zunächst in einem Druckkessel mit einer Tränklösung überflutet. Diesem Holz werden dann während 20 Stunden mit etwa 400 kurzfristigen Druckwechseln, in einem Vakuum von - 0.9 bar bis zu einem Überdruck von knapp acht bar, die vorhandene Luft und der Baumsaft allmählich entzogen und an deren Stelle die Imprägnierlösung eingepresst. Kesseldruckverfahren braun Dies ist geeignet für trockenes Holz, für Anwendung in der Gefährdungsklasse drei, zum Beispiels Fassaden, Balkonbretter,
Sichtschutzwände, Pergolen ohne Erdkontakt und so weiter, braune Farbe, chromfreies Holzschutzsalz. Kesseldruckanlage, 10.5 m, 1.6m Ø, Impralit KDS braun Kesseldruckverfahren grün Dies ist geeignet für trockenes Holz unter 25% Feuchtigkeit, Gefährdungsklasse drei, Anwendungen wie bei KD braun. Kesseldruckanlage, 10.5 m lang, 2.0 m Ø, Impralit CCO grün Beim Kesseldruckverfahren wird das trockene Holz während einer bis drei Stunden bei einem Vakuum von -0.9 bar konditioniert. Anschliessend wird ebenfalls unter Vakuum, die Tränklösung eingelassen. Danach fol-
Gesamtansicht des Holzimprägnierwerks Waldkirch ( Bild: Baumann)
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Spielturm ( Bild: Hiwag)
gen, je nach Holzart, drei bis acht Stunden Druck bei etwa acht bar. Eine Druckimprägnierung ist ein Holzschutz auf Salzbasis und daher kein Farbanstrich. Je nach Eindringtiefe und Holzqualität kann der Farbton variieren. Qualität und Umweltschutz Seit dem 10. Juli 2001 ist das Holzimprägnierwerk nach ISO 9001 und ISO 14001 zertifiziert. Dies unterstreicht unser ständiges Streben nach Qualität und Umweltschutz. Die Holzimprägnierwerk AG besass als erstes Imprägnierwerk der Schweiz eine eigene Kläranlage. Bedingt durch die Lagerung der Hölzer im Freien, können bei Regenfällen Schutzsalze ausgewaschen werden. Zum Schutze des Grundwassers wird das Meteowasser des Holzlagerplatzes durch ein Drainagesystem erfasst und in der
Kläranlage gereinigt. Die dort ausgeschiedenen Holzschutzmittel können anschliessend wieder verwendet werden. Heute wird zudem ein grosser Teil der imprägnierten Hölzer im Innern der neuen Fixierungshalle gelagert. Imprägniertes Holz kann nach Ablauf der Fixierungszeit unbedenklich für Anwendungen im Freien verwendet werden.
Heinz Leuenberger Holzimprägnierwerk AG St. Pelagiberg-Str. 38, CH-9205 Waldkirch h.leuenberger@holzimpraegnierwerk.ch
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Nadelwertholz – Submission mit gutem Start Die Kreisforstämter des Rhein-NeckarKreises und des Neckar-OdenwaldKeises in Baden-Württemberg DE machten in der Deutschen Forstzeitschrift 02/2008 Werbung für eine Nadelholzsubmission. Ein Vorhaben das interessiert, vor allem im Rahmen dieser Schwerpuntnummer. Die Bündner Wald Redaktion hat nachgefragt, wie diese erste Submission im nahen Ausland verlaufen ist. Lärche aus dem Stadtwald Eberbach, für die 716
Lärche erzielt bei reger Nachfrage einen Durchschnittspreis von 343 Euro pro Fm Bei der ersten Nadelwertholzsubmission in Eberbach boten 21 Waldbesitzer 253 Stämme mit einer Gesamtmasse von 467 Fm. Der Schwerpunkt des Angebotes lag bei Lärche (205 Fm) und bei Douglasie (135 Fm). Im Weiteren lagerten auf dem Platz 64 Fm Fichte, 59 Fm Kiefer und 3 Fm Weymouthskiefer aus den Regionen Odenwald, Kraichgau und Neckartal bei Heilbronn. Von 22 Interessenten wurden Angebote abgegeben. Als Bieter traten Furnierwerke, Sägewerke und Holzhändler auf. Ein Grossteil der Stämme wurde Bietern aus einem Umkreis bis zu 200 km gegen Höchstgebot zugeschlagen. Besonders gute Qualitäten fanden ihren Absatz auch bis nach Österreich. Die angebotenen Lärchen erfreuten sich einer regen Nachfrage. Alle Stämme waren
Euro pro Fm erzielt wurden. (Bild: Claudia Richter)
mehrfach beboten. Stämme mit durchschnittlicher «Sägeholzqualität» erzielten in der Regel Preise zwischen 200 und 300 Euro. Es war bemerkenswert, dass eine deutliche Exzentrizität der Markröhre, bei sonst gutem Rindenbild, keinen Preisabschlag zur Folge hatte. Lärchen sehr guter Qualität wurden meist von Furnierwerken beboten und erzielten Preise, die deutlich über 400 Euro lagen. Den höchsten Preis pro Fm erzielte eine Lärche aus dem Stadtwald Eberbach mit 716 Euro (Stamm: D 63 cm; L 6,1 m; 1,9 Fm; 1360 Euro). Der teuerste Stamm, ebenfalls eine Lärche, kam aus dem Staatswald Heilbronn und erzielte 3037 Euro (D 76 cm; L 10,2; Fm 4,63; 656 Euro pro Fm). Die angebotenen Douglasien erzielten einen Durchschnittspreis von 221 Euro pro Fm.
Fläche wird zu Wald Baumart
Fm. o. R.
Mittlerer MZ
Durchschnittlicher
Höchstpreis pro FM
Erlös Euro/Fm Lärche
205 Fm
76
343 Euro
Douglasie
235 Fm
54
221 Euro
252 Euro
Fichte
65 Fm
53
178 Euro
505 Euro
Kiefer
59 Fm
74
158 Euro
282 Euro
3 Fm
75
113 Euro
113 Euro
Wey
38
716 Euro
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War ein Astungsnachweis am Stamm gegeben, wurden bis zu 252 Euro geboten. Auffallend war, dass trotz Astungsnachweisen kein Furnierwerk auf die Douglasien geboten hatte. Zwei Fichtenblöcke mit Astungsnachweis erzielten Preise von 505 Euro pro Fm und 404 Euro pro Fm. Harzgallen wirkten sich bei der Fichte eindeutig auf den Preis aus. Normale «Sägeblöcke» wurden zwischen 150 und 180 Euro beboten. Die angebotenen 59 Fm Kiefernblöcke erzielten einen Durchschnittspreis von 157 Euro und bestätigen den Trend zur Belebung der Nachfrage nach guter Kiefernware. Für die Waldbesitzer war es besonders erfreulich, dass alle Stämme beboten und zugeschlagen werden konnten. Dies zeigt auch, dass die 21 Waldbesitzer bei der Auswahl der angebotenen Stämme beim ersten
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Mal richtig lagen. Angemerkt sei, dass bei allen Baumarten nicht nur Spitzenqualitäten präsentiert wurden, sondern auch der eine oder andere «Grenzfall», wie zum Beispiel deutlich exzentrische Lärchen oder starke Douglasien mit klaren Rindenmerkmalen. Auch solche Stämme wurden mehrfach beboten und zu beachtlichen Preisen zugeschlagen. «Bericht aus Deutschland von Dr. Dieter Münch» Sandro Krättli, Redaktor Bündner Wald Sagastägstr. 96,CH-7220 Schiers sandro.kraettli@afw.gr.ch
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Edellaubholz – Submission in Buchs SG
Übersicht über das ausgelegte Holz. ( Bild: Andreas Eggenberger)
Seit 1992 vermarktet die Waldregion Werdenberg/Rheintal das mehr oder weniger vereinzelt anfallende Laubholz gemeinsam an einer alljährlichen Wertholz-Submission. Mit dem Verkauf möchten folgende Ziele erreicht werden:
– durch gemeinsame Vermarktung bessere Marktchancen erarbeiten – Wertholzqualitäten/Spezialsortimente erkennen – Höhere Verkaufserlöse erzielen – Kunden besser bedienen können durch zentrales Angebot – neue Kunden finden Am Wertholzverkauf in Buchs können alle Waldbesitzer der näheren und weiteren Region ihr Rundholz anbieten. Der Verkauf wird im schriftlichen Submissionsverfahren durchgeführt. Den Zuschlag erhält das höchste Angebot. Bis Ende Januar muss das Holz auf den Verkaufsplatz angeliefert werden. Die Stämme werden in Lose, getrennt nach Holzarten und Waldbesitzer aufgeteilt. Qualitativ hochwertige Stämme und spezielle Holzarten werden einzeln zum Verkauf angeboten. Die Verkaufsadministration erstellt die Listen, versendet die Offertunterlagen, stellt die Rechnungen und verrechnet die erzielten Erlöse an die Waldbesitzer weiter. Der Verkauf wird im Auftrag der Waldbesitzer durchgeführt, so kann auch ein grösstmöglicher Erlös an die Waldbesitzer weitergegeben werden. Die Rechnungsstellung und Abrechnung wird durch den Waldwirtschaftsverband St. Gallen und Fürs-
Terminlicher Ablauf (2008): bis 30. Januar
Holz auf gemeinsamen Lagerplatz angeliefert
1. bis 6. Februar
Lose gebildet, soweit erwünscht ferroskopiert, Liste erstellt
7. Februar
Einladung zur Offertstellung versendet
20. Februar
Frist zur Offerteingabe an Verkaufsleitung
1. Februar
Offertöffnung mit Zuteilung
25./26. Februar
Zuteilungsbrief und Rechnung versendet
31. März
Frist für Holzabfuhr
nach Eingang aller Zahlungen => verrechnen der Erlöse an die Waldbesitzer
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tentum Liechtenstein ausgeführt. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem WWV St. Gallen und Fürstentum Liechtenstein kann gegenseitig von Markterfahrungen und Kundenkenntnissen profitiert werden. Zudem ist so auch das allgegenwärtige Mehrwertsteuerthema korrekt geregelt. Das Angebot umfasst eine grosse Palette von Holzarten. Wir bieten alljährlich 15 bis 20 verschiedene Holzarten an, nebst Bergahorn, Ulme, Esche und Eiche findet man bei uns auch Linde, Kirsche, Birke, Nussbaum, Birnbaum, Zwetschge, Vogelbeere, Eibe sowie kleine Mengen von NadelholzErdstämmen. Die angebotene Holzmenge steigt die letzten Jahre ständig leicht, 2008 wurden 416 m3 Holz angeliefert. Davon waren 250 m3 in 66 Lose aufgeteilt und 166 m3 Ulme 0,9 m3, Erlös CHF 830.– /m3 ( Bild: Celso Pagnoncini)
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oder 185 Stämme wurden einzelstammweise angeboten. Erfahrungen Im Laufe der Jahre konnten wir einiges an Erfahrungen im Bezug auf die Vermarktung von Spezial-Laubholzsortimenten machen: – durch das Offertverfahren werden Markttrends deutlich – die Qualitäts- und Preisansprache durch die Käufer sind sehr unterschiedlich je nach Verwendungszweck. Je grösser der Kundenkreis ist, umso grösser ist die Chance auf einen optimalen Abnehmer und einen maximalen Erlös – Qualitätstrennschnitte und somit das getrennte Anbieten von unterschiedlichen Qualitäten erhöht die Erlöse für hochwertige Stämme wesentlich – eine gute Präsentation ist bei qualitativ hochwertigen Stämmen wichtig. Dazu gehören saubere, gerade Trennschnitte und auflegen auf Lagern am Verkauf – auch schlechtere Qualitäten finden bei grösserem Käuferkreise eher Abnehmer – eine Kundenpflege ist einzig durch regelmässiges Angebot möglich – Wandrand- Park- und Obstbäume werden vorteilhaft mit dem Ferroskop auf Fremdkörper abgesucht – die Offerenten wissen gerne, zu welchen Preisen das Holz verkauft wurde. Deshalb wird jedem Offertsteller eine Tabelle mit den erzielten Preisen pro Los oder Einzelstamm zugestellt. Die Vermarktung von Spezialsortimenten verlangt aber auch vom Personal im Wald etwas Spezialkenntnisse. Dies beginnt bei der Sensibilisierung der Forstwarte, damit sägfähige Stämme erkannt und aussortiert werden. Dabei spielen die aktuellen Markttrends eine wesentliche Rolle. So sind zum Beispiel momentan bei der Ulme auch Bündner Wald 3/ 2008 41
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zeigt sich auch, dass eine alleinige regionale Vermarktung der anfallenden Spezialsortimente unmöglich ist. Es gibt nur noch wenige Schreiner und noch viel weniger Drechsler, welche ihr Rundholz selber einkaufen und einschneiden lassen. Für Furnierholz oder Spezialholzarten wie Nussbaum, Birnbaum etc. gibt es in der ganzen Ostschweiz nur wenige Abnehmer mit teilweise auch beschränktem Mengenbedarf. Wir haben es doch geschafft, mit unserem alljährlichen Angebot für alle anfallenden Holzarten und Qualitäten eine Stammkundschaft aufzubauen. Es ist durchaus sinnvoll, wenn wir uns parallel zum naturnahen Waldbau mit Förderung von Laubholzarten auch um die optimale Vermarktung der dabei anfallenden Nutzholzstämme kümmern. Nussbaumstämme sind regelmässig im Angebot. Das Holz erfreut sich wieder steigender Nachfrage. ( Bild: Andreas Eggenberger)
D-Qualitäten zu guten Preisen absetzbar, was vor wenigen Jahren noch unmöglich gewesen wäre. Auch kann mit sorgfältigem Arbeiten beim Fällen oder bei Trennschnitten schnell ein paar hundert Franken «verdient» werden. Das Einmessen verlangt ebenfalls etwas mehr Sorgfalt als bei Fichte B/C-Massensortimenten. Für die Präsentation auf dem Wertholzplatz ist die Nummer vorteilhaft auf der Stockseite anzuschlagen. Käufer von teuren Stämmen sind recht sensibel im Bezug auf Längenzumass und Rindenabzug. Ein korrektes Einmessen verhindert Diskussionen und fördert das Vertrauen. Der Wertholzverkauf ist nebst dem reinen Verkauf auch im Bezug auf die verschiedenen Kundenkontakte sehr interessant. Es 42
Finanzielle Erfahrungen Für die Waldbesitzer ist vor allem der finanzielle Erfolg durch den Wertholzverkauf wichtig. Gegenüber dem Verkauf ab Waldstrasse entstehen beim Wertholzverkauf einige Mehrkosten: – Antransport des Holzes nach Buchs, ist je nach Distanz und Menge sehr unterschiedlich – Unkosten wie sortieren auf dem Platz, Lager herrichten, Lagerplatz wieder räumen, Porto, Kopien und so weiter, betragen etwa 1,5 bis 3 % des Erlöses. Besonders Schneefall während der Ausschreibung verursacht einiges an Mehrkosten, da das Holz wieder freigelegt werden muss – für die Abrechnungsarbeit wird 3 % des Erlöses verrechnet – der Aufwand fürs Ferroskopieren von verdächtigen Stämme beträgt CHF 5.– bis CHF 10.– pro Kubikmeter.
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Obwohl wir sehr bestrebt sind, die Unkosten möglichst tief zu halten, entstehen doch einiges an Mehrkosten gegenüber dem Verkauf ab Waldstrasse. Als Mittelwert kann etwa CHF 20.– pro m3 für Antransport und rund 5% Abrechnungskosten angenommen werden. Den erzielten Erlös vergleichen wir mit den Richtpreisen des WWV St. Gallen und Fürstentum Liechtenstein. Die Verkaufsleitung beurteilt die Qualitäten und errechnet einen Richtpreis pro Los oder Einzelstamm. Der Vergleich dieser Richtpreise mit den erzielten Erlösen ergab im Durchschnitt über die letzten vier Jahre einen stolzen Mehrerlös von 55% oder CHF 155.– /m3. Sicher wird ein Grossteil des Mehrerlöses durch den kleineren Teil hochwertige Stämme erzielt und diese durchschnittlichen Mehrerlöse stimmen nicht für jeden Verkäufer. Es zeigt sich aber auch immer wieder, dass je nach Holzartnachfrage auch B-, C- und DQualitäten einiges über den Richtpreisen gekauft werden. In Summe lohnt sich der Wertholzverkauf für die beteiligten Waldbesitzer jedenfalls, auch wenn das angebotene Holz nur einen kleinen Teil der gesamten Nutzung ausmacht. Für interessierte Waldbesitzer gebe ich gerne weiter Auskünfte, unser Verkauf kennt weder bei den Käufern noch bei den Verkäufern regionale, kantonale oder nationale Grenzen.
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Riegel-Bergahorn, 1,65m3, Erlös CHF 8188.– /m3, dieser Stamm erzielte den höchsten Erlös am Wertholzverkauf in Buchs seit 1992. ( Bild: Celso Pagnoncini)
Andreas Eggenberger, Revierförster Verkaufsleiter Wertholzverkauf Marktplatz 1, CH-9472 Grabs andreas.eggenberger@wald-sg.ch
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Mond- und Gebirgsholz – Marketingkonzept für GR «Denn es ist zu allen Zeiten so gewesen und wird auch wohl künftighin so bleiben, dass gewisse widersinnige Dinge, selbst bei Vernünftigen Eingang finden, bloß darum, weil allgemein davon gesprochen wird. Dahin gehören die Sympathie, die Wünschelrute, die Ahndungen, die Wirkung der Einbildungskraft schwangerer Frauen, die Einflüsse der Mondwechsel auf Tiere und Pflanzen und dergleichen» Träume eines Geistersehers, Immanuel Kant; 1766 Definition von Mondholz Gemäss der Internet-Enzyklopädie Wikipedia versteht man unter Mondholz das Holz von Bäumen, die unter spezieller Berücksichtigung des Mondkalenders gepflegt und gefällt wurden. Ihm werden besondere Qualitäten hinsichtlich seiner Stabilität, Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge nachgesagt. Ob Mondholz tatsächlich besondere Qualitäten besitzt im Zusammenhang mit alten Methoden der Forsttechnik, oder ob der Begriff lediglich einen para-wissenschaftlichen Mythos bedient, wird derzeit untersucht. Mond und Gebirgsholz birgt unter anderem besondere Eigenschaften für den Hausbau. ( Bild: Daniel Bürgi)
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Gebirgsholz Der Standort der Bäume ist ganz entscheidend für deren Wachstum. Gebirgsholz aus der montanen Stufe, über 1000 Meter über Meer gewachsen, ist generell sehr engringig mit gleichmässigem Jahresringverlauf. Es lässt sich dadurch leichter verarbeiten. Die Untersuchungen von Ernst Zürcher ergaben auch, dass sich Tieflandholz und Gebirgsholz unterscheiden. Ein Grund dafür ist, dass das Holz aus dem Gebirgswald weniger leicht Wasser aufnimmt, langsamer wächst, dichter und dauerhafter sowie weniger fäuleanfällig ist als das Tieflandholz. Alte Forstregeln In Zentraleuropa gibt es von Alters her eine grosse Anzahl von Regeln, mit denen der Fällzeitpunkt bestimmt wird. Diese Regeln wurden als Merksätze von einer Generation zur nächsten weitergereicht. Sie sind in der heutigen Forstwirtschaft nur noch wenig bekannt und die Hochkonjunktur in den 70er Jahren gab ihnen fast den Todesstoss. Der Ursprung der Merksätze reicht bis in keltische Zeit zurück. Die Zeiteinteilung basierte damals auf einem Mondkalender. Die Fällregeln betreffen erstens die Jahreszeit – der eine übergeordnete Bedeutung zugeschrieben wird – dann die Mondphasen. Aus dem Bündnerland sind beispielsweise folgende Fällregeln bekannt: «Fälle Holtz in letzten Tagen des Monats (Dezember), es währet lang. Churer Schreibkalender 1708.»; «Bruuchholz (Nutzholz) schlagen am zweiten Tag Krebs nach Vollmond (nur im Winter). Pany 1972.» Die Ratschläge sind nicht allgemeingültig, sondern hängen vom jeweiligen Verwendungszweck ab. Es werden beispielsweise Möbelholz, nicht faulendes, hartes Holz, Bauholz, Brennholz und Bootsholz geerntet. Davon abgesehen lässt sich jedoch eine eindeutige
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Aussage festhalten: Tage in der kalten Jahreszeit um den abnehmenden Mond oder bei Neumond gelten allgemein als günstig für das Fällen von Bäumen. Das Holz, das zu diesem Zeitpunkt geschlagen wird, soll besser trocknen und resistenter werden gegenüber Pilz- und Insektenbefall. Das folgende, schon recht umfassende Regelwerk stammt aus sehr alter Zeit, die vorliegende Abschrift ist auf das Jahr 1912 datiert. Alle Regeln, die dieses alte Dokument angibt, sind nach wie vor gültig. Sie geben genaue Hinweise auf die jeweils erzielten Holzeigenschaften. Einflüsse des Mondes Der Mondkalender orientiert sich am Lauf des Mondes. Ein Mondjahr hat zwölf synodische Monate oder 13 siderische Monate. Holzenergiepavillon am Ökoenergieweg in Flerden. Erstellt mit Tannenmondholz. ( Bild: Daniel Bürgi)
Daraus ergibt sich eine Länge von 354 bis 355 Tagen, das lunare Jahr ist etwa 10 bis 12 Tage kürzer als das Sonnenjahr. Um
einen Mondkalender nutzen zu können, muss er zunächst in Übereinstimmung mit unserem heutigen Sonnenkalender gebracht werden, was nicht so einfach ist. Der Mond dient nicht nur für Kalenderberechnungen, sondern beeinflusst auch Lebewesen auf der Erde.
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Naturwissenschaftliche Untersuchungen Es gibt noch sehr wenige naturwissenschaftliche Untersuchungen, die den Einfluss des Mondes auf die Holzqualität belegen oder die alten Bauernregeln bestätigen könnten. Die Forschung steht erst am Anfang und viele Einzeluntersuchungen sind statistisch nicht relevant. Forstwirtschaftliche Bearbeitung Um ein qualitativ hoch stehendes Holzprodukt zu generieren, müssen die einzelnen Verarbeitungsschritte korrekt ausgeführt werden. Das Wissen des Menschen in der Bearbeitung des Holzes ist somit entscheidend für dessen Qualität. Der richtige Zeitpunkt des Holzschlagens Fast alle Menschen, die mit Holzfällen und Holzverarbeitung zu tun haben, wissen, dass der Winter im Allgemeinen die beste Zeit zur Holzgewinnung ist. Die Säfte sind abgestiegen, das Holz «arbeitet » nach dem Schlagen weniger. Darüber hinaus gibt es jedoch eine Vielfalt besonderer Termine, die auf die Holzeigenschaften deutlich merkbare Einflüsse haben. Vortrocknung Nach dem Fällen werden in der Praxis die Nadelbäume noch zehn Tage mit den Ästen liegengelassen. So wird durch die Assimilation und die Transpiration über die Astoberflächen und Spaltöffnungen dem Holz weiterhin Wasser entzogen. Zudem beachten Mondholzanbieter die alten Regeln zur Holztrocknung im oberen Holzfeuchtbereich, wonach die Bäume mit dem Wipfel bergab fallend gefällt und acht bis zehn Wochen mit Ästen und Wipfeln liegen bleiben. Das Ergebnis dieser Methode ist eine sehr schnelle, schonende und natürliche Trocknung des Holzes sowie eine stark verminderte Spannung im Holz. Bündner Wald 3/ 2008 45
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Einschnitt Wenn das Holz nicht bald eingesägt werden kann, muss es idealerweise an einem schattigen Ort zwischengelagert werden. Nach dem Einschnitt wird die Sägereiware sofort mit den dafür nötigen Zwischenabständen für die Austrocknung aufgeschichtet und zugedeckt. Trocknung Um einwandfreie Holzeigenschaften zu erzeugen, muss dem Holz genügend Zeit für die natürliche Trocknung gegeben werden. Es ist einleuchtend, dass Holz, das über hundert Jahre vom Wasser gelebt hat und in drei Tagen in einem Ofen künstlich von etwa 50 Prozent auf acht Prozent Feuchtigkeitsgehalt hinuntergetrocknet wird, nicht einwandfrei ist. Angestrebt wird eine zweijährige Lagerung von qualitativ hochstehendem Holz an einem schattigen aber gut durchlüfteten Ort. Die dann noch fehlende Trocknung wird künstlich vorgenommen. Das Know-how in der Verarbeitung von Holz ist in der Bündner Holzkette vorhanden.
Feinstes Bündner Gebirgsholz, das darauf wartet von der Regionalen Holzkette verarbeitet zu wer-
Zusammenfassung zu Bündner Mond- und Gebirgsholz Allgemein kann gesagt werden, dass die Kräfte des Mondes, die auf die Bäume wirken, schwach sind. Wissenschaftlich konnte ein geringer Zusammenhang zwischen dem Fällzeitpunkt gemäss Mondkalender und wichtigen Holzeigenschaften (Wasserverlust, Schwinden und Relativdichte) bestätigt werden. Die Einflüsse des Standortes und des Klimas aber sind deutlich ausgeprägter. Gebirgsholz besitzt hohe Qualität, dessen Potential bisher wenig genutzt wird. Forschungen wären nötig sowie die Sägereien die Festigkeitsklassen C27 – C45 garantieren könnten. Architekten, Zimmermänner und Holzbauingenieure, die höchste Qualitäten für die Sichtbauweise fordern, könnten Gebirgsholz für schlankere, ästhetische Bauten einsetzen. Wenn es gelänge, die Erkenntnisse aus der Holzforschung umzusetzen, würde letztendlich auch der Konsument profitieren. Der Bericht ist ein kleiner Auszug aus der Diplomarbeit von Dr. Ursula Leuthold, Grüsch und Daniel Bürgi, Flerden zum Thema «Marketingkonzept für Graubündner Mond- und Gebirgsholz». Weitere interessante Informationen über das Thema sind im Internet unter www.wald.gr.ch oder www.flerden.ch einsehbar.
den. ( Bild: Daniel Bürgi)
Daniel Bürgi Forst Heinzenberg Pro Tgae, CH-7426 Flerden forst.heinzenberg@bluewin.ch
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Starkholz – Aspekte der Produktion Bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts war es ein erklärtes Ziel der Waldbesitzer (und der Förster), möglichst viel Starkholz zu produzieren. Mit den damals weit verbreiteten Blockbandsägen konnte beim Starkholz eine grössere Ausbeute erzielt werden, was auch einen besseren Rundholzpreis rechtfertigte. Ausserdem ist man sich bewusst, dass ab einer gewissen Dimension der Volumenzuwachs weniger stark ist, der Wertzuwachs hingegen noch erheblich zunehmen kann. Die Erntekosten pro m3 sind beim Starkholz tiefer als bei schwächeren Dimensionen, vorausgesetzt, man verfügt über entsprechende Bringungsmöglichkeiten. Schliesslich verkleinert sich bei grösserer Umtriebszeit der Anteil Jungwaldflächen und damit auch der betriebliche Gesamtaufwand für die Jungwaldpflege. Ausgehend von Skandinavien und Nordamerika, wurde die Produktion und Verarbeitung von Nadelholz in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend industrialisiert. Die Sägewerke mit grossen Verarbeitungskapazitäten richteten sich auf Massenware mit Zopfdurchmessern bis etwa 45 cm aus. Dies erlaubt dank schnellerem Vorlauf eine wesentliche Leistungsverbesserung der eingesetzten Sägen. Parallel dazu wurden Holzerntemaschinen (Prozessoren) mit einer Durchmesserbegrenzung in einer ähnlichen Grössenordnung entwickelt. Dies erforderte eine neue Standortsbestimmung in Mitteleuropa, so auch in der Schweiz. Eine Arbeitsgruppe des BAFU (damals BUWAL, Eidgenössische Forstdirektion) hat sich nach Vorliegen der LFI 2-Daten dieser Thematik angenommen.
> 52 cm) gesprochen. Die Angaben im LFI sind geeignet, Entwicklungen im Wald aufzuzeigen und grossräumig Nachhaltigkeitslücken zu eruieren. Auf gut einem Viertel des Hochwaldes stokken Starkholzbestände. Diese Flächenanteile liegen in den Regionen Mittelland, Voralpen und Alpen mit je etwa 30 % über dem Durchschnitt, unterscheiden sich dort aber nicht voneinander. Zwischen LFI 1 und LFI 2 hat dieser Anteil zugenommen, was einerseits auf aufnahmemethodischen Anpassungen beruht. Die Hauptursache ist aber der nicht nachhhaltige Altersaufbau des Schweizer Waldes mit einem Überhang mittlerer Baumhölzer, welche zunehmend in die Stufe Starkholz hineinwachsen. Im LFI 2 entfallen beim Starkholzvorrat 72 % auf Nadel- und 28 % auf Laubbäume. Über 80 % des Starkholzes stocken in gleichförmigen Hochwäldern. Fast 80 % der Starkholzvorräte stehen etwa gleich verteilt in den Regionen Mittelland, Voralpen und Alpen. Die Ergebnisse des LFI 2 zeigen, dass die Vorräte im Schweizer Wald immer grösser und die Bäume im Durchschnitt immer älter werden. Vergleicht man nur jene Flächen miteinander, welche bereits im LFI 1 erfasst worden sind, so dürfte dieser Trend auch Grosse Alters- und Durchmesserstreuung ( Bild: Ruedi Zuber)
Starkholz gemäss LFI Im LFI wird einerseits von Starkholzflächen (starkes Baumholz, ddom > 50 cm BHD ), andererseits von Starkholzvorräten (m 3, BHD Bündner Wald 3/ 2008 47
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Für uns, die «andere Seite», ist das Thema «Forstbetriebe und Holzvermarktung» überlebensnotwendig. Wir sind direkt von Unternehmern, kantonalen und gemeindlichen Forstbetrieben abhängig. Hier muss partnerschaftliche Zusammenarbeit und ein guter Kontakt herrschen, um Sortimente und Logistik stets abzustimmen. Da die Natur mit Schnee und Eis noch bestimmte Hiebszeiten vorgibt, hat die Sägeindustrie damit zu kämpfen, ganzjährig gleichmässig beliefert zu werden.Eine Zertifizierung, um am Markt konkurrenzfähig zu bleiben, ist heutzutage Voraussetzung. Das bringt für Forstbetriebe Neuerungen und Änderungen mit sich. Mit Sicherheit muss man in Graubünden mit den Hangneigungen, Schutzwäldern und der vorhandenen Infrastruktur mit mehr motormanueller Arbeit und weniger Mechanisierung rechnen, als im Flachland mit reinem Wirtschaftswald.
Wir hoffen auf genug Nachwuchs für die Forstbetriebe.
Viele Studien haben ergeben, dass grössere Zusammenschlüsse mehrere Sortimente und daher besser und kostengünstiger vermarkten können. Das ist vor allem in der kleinstrukturierten Schweiz ein wichtiger Aspekt, denn ein Traktor oder Lastwagen ist einfach eine Mindestgrösse, die im Holzeinkauf normal ist. 48
Selbst um diese Menge zu erreichen, muss man noch manchmal von mehreren Waldbesitzern Holz zusammennehmen. Die Kette Aufarbeitung – Vermarktung–Einkauf ist mit möglichst wenigen Ansprechpartnern und Entscheidungsträgern am reaktionsfähigsten. Man darf aber gewachsene Strukturen und das menschliche Miteinander neben all’ den Zahlen nicht vergessen. Die Chemie zwischen Forstbetrieb und Verkäufer, Verkäufer und Einkäufer kann man nicht in Zahlen messen, sie ist aber mindestens ebenso wichtig wie Holzpreis und Logistikkette. Licht am Horizont? – Die Marktsituation hat sich noch nicht merkbar verändert. Stallinger Swiss Timber verkauft im Moment hauptsächlich in folgende Länder: – Levante, Deutschland, Italien, England
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Allgemein: In Skandinavien ebenso wie in Mitteleuropa wollen die Sägewerke nicht in eine Zwickmühle geraten: Wenn sie jetzt geringeres Interesse an frischem Nadelrundholz signalisieren, könnte der öffentliche und private Grosswald seine Einschlagsplanung für Herbst noch weiter verringern, als regional ohnedies mit Rücksicht auf vorangegangene Sturmholznutzung vorgesehen ist. Alle hoffen, dass sie frisches Qualitätsholz im Herbst brauchen werden und, dass sie auch den entsprechenden Erlös für ihr Schnittholz erzielen können. USA: Der US -Nadelschnittholz-Markt liegt auf dem Boden, brachte ein US -Exporteur die Lage auf den Punkt. Der infolge der Immobilienkrise um mehr als 30 % gesunkene Bedarf, der schwache US-Dollar und die steigenden Frachtraten ersticken die europäischen Exportbemühungen im Keim. Silke Schweizer, Rundholzeinkauf
Neues aus dem Werk Mayr-Melnhof kauft die StallingerHolzindustrie Die Mayr-Melnhof Holz Gruppe (folgend MM-Holz genannt) übernimmt sämtliche Anteile der Holzindustrie Stallinger GmbH und der Kaufmann Holding AG sowie einen qualifizierten Minderheitsanteil an der Stallinger Swiss Timber AG. Diese Transaktion, welche noch der Genehmigung durch die Kartellbehörden bedarf, wurde am 3. April 2008 vereinbart und ist eine der grössten Veränderungen der mitteleuropäischen Holzindustrie der vergangenen zwei Jahrzehnte. MM-Holz befindet sich im mehrheitlichen Besitz von Baron
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Franz Mayr-Melnhof Saurau, dem grössten privaten Forstbesitzer Österreichs. Ein Minderheitsanteil wird von den Österreichischen Bundesforsten gehalten. Die MM -Holz betreibt zwei Sägewerke in Leoben und in Paskov, Tschechien. Ausserdem wird derzeit ein weiterer Standort in Russland errichtet, welcher im Herbst 2008 den Betrieb aufnehmen soll. Mit der Akquisition will die MM-Holz ihre strategische Position am zentraleuropäischen Markt weiter ausbauen und die Aktivitäten im Osten, insbesondere im russischen Markt, verstärken. Gemäss Franz Stallinger können mit der Übernahme durch die MM-Holz die erfolgreichen Aktivitäten der Stallinger/Kaufmann Gruppe in eine gemeinsame Zukunft geführt und die strategische Position im Bereich Holzverarbeitung nachhaltig ausgebaut werden. Franz und Leopold Stallinger werden zukünftig Managementaufgaben in der um die Stallinger/Kaufmann Standorte erweiterten MM-Holz übernehmen, wobei sie sich hauptsächlich auf die Wachstumsstrategie der Stallinger Swiss Timber AG konzentrieren, sowie massgeblich an der Integration der beiden Unternehmensgruppen mitwirken werden. Für die bestehende Belegschaft der Stallinger Swiss Timber AG bringt diese Akquisition keine grossen Veränderungen mit sich, denn auch MM-Holz setzt auf die Mitarbeit und das Know-how von lokalen Arbeitskräften auf sämtlichen Ebenen. Christian Felix, P&QM
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gemäss LFI 3 anhalten. Denn eine Steigerung der Holznutzung um 33 % bringt aufgrund eines Szenarios des BAFU eine Reduktion des Starkholzes um nur 25 % und kaum eine Reduktion der hohen Vorräte. Die vergleichende Analyse von LFI 1 und LFI 2 (1986 bis 1996) bringt ausserdem folgende aufschlussreichen Ergebnisse: – Grundsätzlich stellt sich die Starkholzproblematik in ähnlicher Form in allen Regionen. – Das Starkholz steht zu einem grossen Teil auf den guten Böden, die in tieferen und besser zugänglichen Lagen des Mittellandes, der Voralpen und der Alpen stärker vertreten sind. – Starkholz stockt überwiegend auf guten und sehr guten Standorten. Dort sind kurze Umtriebszeiten möglich und aus Stabilitätsgründen oft auch angezeigt. Das Starkholz, welches in der Region Alpen auf mässigen bis geringen Standorten stockt, ist möglicherweise schwieriger zugänglich. Der Starkholzüberhang ist aber nicht schutzwaldspezifisch und deshalb das Schutzwaldproblem in diesem Zusammenhang gesamtschweizerisch marginal. – Der überwiegende Teil der Schweizer Wälder wird als vermindert stabil beurteilt. Die Starkholzflächen weichen aber von diesem durchschnittlich unbefriedigenden Zustand nur geringfügig ab. – Die grössten Vorräte mit hoher Dringlichkeit für Eingriffe (< 5 Jahre) liegen in den Regionen Voralpen und Mittelland, mit der Dringlichkeit 6 bis 20 Jahre in den Regionen Alpen, Mittelland und Voralpen. Es besteht kein Unterschied zwischen Starkholzbeständen und kleineren Entwicklungsstufen. – Die Nutzung insgesamt erfolgte deutlich mehr auf holzerntetechnisch günstigeren 50
Standorten («Harvestergelände»), was aus der wirtschaftlichen Situation erklärbar ist. Zwischen Starkholz und übrigen Beständen gibt es jedoch keine Unterschiede. Auf Dauer führt dies zu einer Akkumulation von stärkerem Holz auf den weniger zugänglichen Standorten, tendenzmässig wohl auch zu einer (nicht nachhaltigen) Übernutzung in einfacherem Gelände.
Urwüchsige Tanne ( Bild: Ruedi Zuber)
Entstehung des Starkholzüberhangs Bereits in der Gesamtkonzeption für eine schweizerische Wald- und Holzwirtschaftspolitik (1975, Steinlin et al.) wird vor einer zunehmend ungünstigen Durchmesser- und Altersverteilung im Schweizer Wald gewarnt. Gleichzeitig werden als Gründe dafür aufgeführt: langjährige Politik der Vorratsäufnung, technische Unzulänglichkeiten,
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wirtschaftliche und organisatorische Situation der Forstbetriebe und so weiter. Heute sind sich die Fachleute weitgehend einig, dass sich im Überhang an starkem Holz im Wald vor allem ein Strukturproblem in der Waldwirtschaft und weniger ein Dimensionsproblem beim Holz manifestiere. Der Ruf nach besseren Rundholzpreisen für das Hochlohnland Schweiz vermag diese «hausgemachten» Nachteile auf dem internationalen Rundholzmarkt nur ungenügend zu überdecken. Hinzu kommen selbstverständlich die natürlichen Erschwernisse steiler Gebirgslagen und die vielfältigen gesetzlichen Auflagen für die Schutzwälder, die Erholung und die Biodiversität. Der Wiederaufbau übernutzter Wälder darf sicher als ein grosses Verdienst der Forstpolitik anerkannt werden. Leider ist es aber nicht gelungen, parallel dazu auch gesamtschweizerisch für ausgeglichene nachhaltige Alters- und Durchmesserstrukturen zu sorgen. Neueren Datums sind die Umstrukturierungen im Sägereigewerbe, wodurch Starkholz mittlerer bis geringer Qualität immer weniger verlangt wird. Besonderheiten des Gebirgswaldes Der Starkholz-Bericht des BAFU enthält keine spezifischen Angaben zum Gebirgswald
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im engeren Sinne, das heisst, zu den Wäldern der hochmontanen und der subalpinen Lagen. Ein grosser Teil dieser Wälder ist in der Region Alpen des LFI enthalten. Eine aussagekräftige Auswertung des LFI nach diesem Gesichtspunkt wäre auch nicht möglich gewesen, da die hochmontane und die subalpine Stufe im LFI nicht nach denselben Kriterien abgegrenzt werden, wie sie die meisten Wald-Standortskundler verwenden.Das LFI stützt sich bei den Nachhaltigkeitsüberlegungen auf Umtriebszeiten von 90, 120 und 150 Jahren. Je nach Standortsgüte wird ein Überhang an Starkholz als Überalterung eingestuft. Dieses Ertragstafeldenken ist nicht vereinbar mit der Lebenserwartung der Bäume in weiten Teilen der hochmontanen und insbesondere in den subalpinen Lagen. Ertragstafelmodelle des Altersklassenwaldes können auch deshalb nicht für den Gebirgswald übernommen werden, weil hier Alter und BHD häufig nicht korrelieren: – Auf geringeren Standorten sind schwache und mittlere Baumhölzer oft viel älter als auf besseren Standorten – Unter Schirm aufgewachsene Bäume weisen in der Jugend oft sehr enge Jahrringe auf, sind also bei gleichem BHD viel älter als Bäume im gleichförmigen Hochwald
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– Viele ehemals ungleichförmig-stufige Bestände mit ausbleibender Nutzung sehen heute in der äusseren Struktur – nicht aber im Altersaufbau! – oft relativ gleichförmig aus Mit 150 Jahren ist ein Schutzwald im Gebirge nicht a priori instabil resp. dringend schlagreif. Abgesehen vom Verbot kahlschlagartiger Räumungen im Schutzwald, verlangt eine höhere Lebenserwartung nach anderen Schutzwald-Nachhaltigkeitsmodellen. Die Stabilität dicker Bäume ist massgeblich abhängig von der Bestockungsdichte, von der Bestandesstruktur, vom Schlankheitsgrad, von der Kronenlänge, vom Gesundheitszustand usw. Daraus leitet sich die Definition der Gesamtstabilität ab als die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Massenschäden. Folglich muss ein Überhang an grossen Durchmessern im Gebirgswald nicht um jeden Preis innert kürzester Zeit abgebaut werden. Auch in hochmontanen und subalpinen Lagen trifft die Feststellung zu, dass die Wälder hinsichtlich Altersund Durchmesserverteilung nicht nachhaltig aufgebaut sind. Das Problem stellt sich aber nicht wegen des Überhangs an über 150-jährigen Beständen. Vielmehr ist hier die Flexibilität weit grösser, weil man je nach Standort mit Umtriebszeiten von 150 bis 250 Jahren oder sogar mehr rechnen darf. Ein gewisser Überhang an starken Bäumen erleichtert sogar die Erzielung nachhaltiger Strukturen, stellt also eine Chance dar. Zudem kann die Verjüngung, in Abstimmung auf die aktuelle Wildsituation, dosierter erfolgen. Auch von der Entstehung her sind Bestände mit vielen dicken Bäumen in subalpinen Lagen und auf Standorten geringerer Wüchsigkeit nicht unbedingt vergleichbar mit Beständen auf produktiven Standorten: Es kann sich um einwachsende Weidwälder 52
handeln, bei denen dicke, langkronige Bäume ein stabiles Gerüst bilden. Oft sind sie sehr alt, verhelfen aber dem Bestand zu einer erstaunlichen Stabilität. Problematisch kann es vor allem bei dichten, gleichförmigen und grossflächig vorkommenden Starkholzbeständen werden, wo sich neben ungenügender mechanischer Stabilität auch ein Verjüngungsdefizit einstellt. Ganz allgemein kann gesagt werden, dass es sich bei der Nachhaltigkeit im Gebirgswald heute im wesentlichen nicht um eine Frage der Überalterung, sondern um einen Mangel an Verjüngung mit standortgerechten Baumarten handelt. Nutzungspotential In den Regionen Mittelland, Voralpen und Alpen stehen heute je rund 25 Millionen m3 Instabilität – nicht nur in Starkhölzern ( Bild: Ruedi Zuber)
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Starkholz, wovon gesamthaft 80 % Nadelholz betreffen. Diese können auch bei übermässig forcierter Nutzung innert 30 bis 40 Jahren anteilsmässig lediglich auf etwa die Hälfte reduziert werden, weil gleichzeitig laufend mittlere Baumhölzer einwachsen. Für spezialisierte Sägereibetriebe würde dies bedeuten, dass in absehbarer Zukunft genügend Starkholz mit BHD > 52 cm respektive mit Mittendurchmessern ab 45 cm zur Verfügung steht. Da aber lediglich der unterste oder die beiden untersten Stammabschnitte (Trämel) dieses Übermass aufweisen, müssen die LFIZahlen für potentielle Starkholzabnehmer entsprechend korrigiert werden. Ausserdem ist es aus bringungstechnischen Überlegungen nicht möglich und aus ökologischen Gründen nicht erwünscht, alles Starkholz zu nutzen, was weitere Reduktionen bedingt. Geht man zudem von unterschiedlichen Qualitäten des Starkholzes aus, so liegt es auf der Hand, besonders wertvolle Stämme (Furnierholz, Resonanzholz, Schindelholz und so weiter) einer gesonderten Verwertung zuzuführen. In den globalen Nadelholzmengen des LFI sind im weiteren Lärche, Arve und Föhre enthalten, welche regional beachtliche Anteile ausmachen können und nicht zur Massenware der Grossabnehmer zählen (dürfen). Die Sicht der Sägereien und der Holzverarbeiter Starkholz weist einige gewichtige Vorteile auf: – Es ist heute und in absehbarer Zeit in grossen Mengen verfügbar. – Dank etwas besserer Ausbeute sind die traditionell arbeitenden Sägereibetriebe immer noch bereit, dafür etwas mehr zu bezahlen.
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– Dank der Möglichkeit, grössere Durchmesser kernfrei einzuschneiden, weisen die daraus entstehenden Produkte eine höhere Rohdichte und Festigkeit sowie eine geringere Rissbildung und Krümmung (Drehung) auf. Starkes Rundholz eignet sich deshalb für hochwertige Schnittwaren wie etwa Dachlatten, Lamellen für Brettschichtholz, Konstruktionsvollholz für den sichtbaren Bereich sowie Kanthölzer für Duo- und Triobalken. Diesen stehen aber auch Nachteile gegenüber: – Wegen der heterogenen, qualitätsbestimmenden Holzeigenschaften ist der Selektionsaufwand beim Starkholz grösser. – Abholzigkeit und Markrisse (Tanne) sind teilweise beträchtlich. Der Nasskern der Tanne bietet Schwierigkeiten bei der Trocknung. – Die Einschnittkosten sind bedeutend höher als bei leistungsfähigen Schwachholzlinien. – Rohprodukte des ersten Sägedurchgangs sind bei heterogener Rundholzqualität nicht vermarktbar. «Holzfehler» müssen abgekappt, Äste entfernt werden. Die Umstellung von der Gatter- auf die Profilzerspaner- und die Reduziertechnik ermöglicht heute eine grössere Ausbeute, namentlich auch bei kleineren Stammdurchmessern. Massgebend ist schliesslich die wesentlich grössere Vorschubleistung bei kleineren Dimensionen. Die moderne Sägereitechnik ist ganz auf die heutige Nachfrage ausgerichtet: Verlangt werden zunehmend standardisierte Produkte. Die Zimmerleute und Schreiner arbeiten je länger je mehr mit für den jeweiligen Auftrag zugeschnittenen Produkten. Dies sind Holzwerkstoffe wie Platten aller Art oder gehobeltes, getrocknetes Massivholz. Um Bündner Wald 3/ 2008 53
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die Kosten bzw. die Personalkosten tief zu halten, wird mit Produkten gearbeitet, die schnell verarbeitet werden können und bei denen die Fehlerwahrscheinlichkeit durch Holzmerkmale gering ist. Gefragt sind also homogene, standardisierte Produkte, die passgenau (millimetergenau) montiert werden können. Ein Verziehen, Schwinden oder Quellen des Holzes im Wandelement wird nicht mehr toleriert. Selbst kleine Querschnitte von Sparren und Stützen werden aus diesem Grund oft schichtverleimt. Unverleimte Massivholzquerschnitte müssen ebenfalls in vermehrtem Ausmass technisch getrocknet werden. Aufwand und Risiko von Verformungen sind dann bei stärkeren Dimensionen grösser. Die Schweizer Sägereien verkaufen heute bereits rund die ANZEIGE
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Hälfte des Holzes technisch getrocknet. Mit der Trocknungserfahrung hat die Sensibilität für Buchs (Reaktionsholz), Schrägfaserigkeit (Drehwuchs) und andere Strukturunregelmässigkeiten zugenommen. Da die Nachfrage nach klassischem Bauholz aus Starkholz rückläufig ist und aus schmäleren Brettern durch Verleimung kostengünstig Produkte hergestellt werden können, die den heutigen hohen Anforderungen besser entsprechen, ist es aus der Sicht der Säger nur folgerichtig, ihre Produktion auf schwächere Rundholzdimensionen auszurichten, mindestens dort, wo es sich um Massenware handelt. Neue Situation: Grosssägerei in der Region In Anbetracht der grossen regional verfügbaren Starkholzmengen hat die Firma Stallinger Swiss Timber AG ihren neuen Betrieb in Domat/Ems auf Mittendurchmesser bis maximal 58 cm ausgerichtet, was BHD respektiv Zopfstärken am dickeren Ende bis etwa 65 cm entsprechen dürfte. Sie verspricht sich dadurch ein grösseres Lieferpotential und eine bessere Auslastung der enormen Investitionen. Gleichzeitig ist sie eher in der Lage, ganze Holzschläge zu übernehmen, bei denen doch oft beträchtliche Mengen Starkholz anfallen. Stallinger arbeitet auf der Basis der Reduziertechnik, das heisst, die Sägeeinheiten sind mit Profilzerspaner und Kreissägen bestückt. Dies ermöglicht die Produktion grosser Mengen Schnittholz innert kurzer Zeit und eine noch grössere Ausbeute bei schwächeren Rundholzdimensionen. Die Firma konzentriert sich auf Massenware Fichte/Tanne von mindestens mittlerer Qualität, das heisst auf homogenes Stückgut, das regelmässig gewachsen und geradfaserig (wenig drehwüchsig) ist und wenig
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Reaktionsholz (Buchs) aufweist. Zwecks Kleinhaltung der Schnittwarenlager gehören Trocknungskammern zur Standardausrüstung. Wo es sich lohnt, werden besonders wertvolle Spezialsortimente im Werk aussortiert und an Spezialisten weiterverkauft. Einen weiteren Vorteil in der Wertschöpfungskette verspricht sich Stallinger mit der Zuschaltung eines Hobelwerks und der eigenen Verwertung von Restholz in einem Biomassekraftwerk. In den führenden Holzwirtschaftsländern Skandinaviens und Nordamerikas wird viel mehr mit Holz und vor allem viel weniger mit Massivholz gebaut als in der Schweiz. Die Schnittholzmärkte und die Weiterverarbeitung haben sich dort anders entwickelt. Deshalb richtet sich Stallinger beim Verkauf der Schnittwaren in erster Linie auf den internationalen Markt mit weit grösseren Absatzmöglichkeiten aus. Für die einheimischen Sägereien verringern sich dadurch die Chancen, auf das Nischenprodukt Starkholz mittlerer Qualität ein- oder umzusteigen. Wie weit es sich lohnt, zweigleisig zu fahren und sowohl schwächere als auch stärkere Sortimente zu verarbeiten, könnten sorgfältige Wirtschaftlichkeitsberechnungen, verbunden mit modernster Betriebsinfrastruktur zeigen. Mitentscheidend dürfte sein, ob bei der Vergabe ganzer Holzschläge günstigere Konditionen ausgehandelt werden können. Ausserdem wären kleinere diversifizierte Betriebe in der Lage, kleine Mengen besonders wertvoller Stämme kundengerecht einzuschneiden. Folgerungen und Ausblick Das Thema Starkholz ist derart komplex und vielschichtig, dass hier lediglich einzelne Gesichtspunkte angesprochen werden konnten. Aus der Sicht des Schutzwaldes, der Holzproduktion und der Ökologie drängen
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Quellen Eidg. Oberforstinspektorat, 1975 : Gesamtkonzeption für eine schweizerische Wald- und Holzwirtschaftspolitik. (Steinlin, Hj. et al.) BUWAL/Eidg. Forstdirektion, 2000 :
Starkholz – Problem oder Chance? Eine Standortbestimmung. Pro Silva /ANW, 2003 : Starke Nadelbäume – Eine Chance für die Wald- und Holzwirtschaft. Tagung Pro Silva/ANW Arbeitsgemeinschaft Naturgemässe Waldwirtschaft Belgien – Deutschland – Frankreich – Schweiz vom 17.9.2003 in Sasbachwalden, Schwarzwald ( D )
sich weitere Diskussionen mit allen Betroffenen unmittelbar auf. Starkholz ist nicht gleich zu setzen mit Altholz, und ein Überhang an Starkholz ist nicht gleichbedeutend wie Überalterung. Ein Starkholzproblem existiert aus der Sicht der Sägereien und der Weiterverarbeiter des Holzes, aber auch aus wirtschaftlicher Sicht der Forstbetriebe. Weniger klar sind die Aussagen für den Wald als Naturraum. Mindestens für den Gebirgswald der montanen und subalpinen Lagen gelten die Aussagen in der absoluten und verallgemeinerten Form aus ökologischer Sicht nicht. Ebenso kann der Begriff «Überalterung» nicht verallgemeinert werden. Ein Flächenabbau beim Starkholz ist theoretisch nur auf der Basis des Altersklassenmodells möglich. In altersmässig stufig aufgebauten Wäldern geht es nicht um Abbau von Stakholzflächen, sondern um Vorratsabbau. Ob dies überall ein anzustrebendes Ziel ist, sollte hingegen wohl überlegt werden. Gute Strukturen sind für die flexible Sicherung der Verjüngung, insbesondere der Tanne, ebenso wichtig. Ausserdem widerspricht der Bündner Wald 3/ 2008 55
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Vorratsabbau der CO2-Senkenpolitik gemäss Kyoto-Protokoll, weil dann der Wald als Quelle auftritt. Das Szenario Vorratsabbau, vor allem zulasten des Starkholzes, ist nur realistisch, wenn parallel zur Mehrnutzung die Rundholzvermarktung und -verarbeitung entsprechend ausgebaut wird. Inzwischen hat sich diesbezüglich gesamtschweizerisch – und vor allem am Standort Graubünden – einiges bewegt. Was geschieht mit dicken Stammabschnitten (>65 cm BHD) mittlerer bis geringer Qualität? Sollen sie als Energieholz verwertet oder im Wald zurückgelassen werden? Qualitätsholzproduktion ist mit Risiken behaftet, weil sich versteckte Schäden wie Risse nach Sturm oder Stammfäulen am stehenden Baum von aussen meistens nicht erkennen lassen. Hat deshalb die Qualitätsholzproduktion ausgedient, oder bestehen Chancen für eine hochwertige Nischenproduktion?
Muss jeder dicke Baum genutzt werden, oder soll der Biodiversität eine Chance gegeben werden? Wieviel Freude an eindrücklichen urwüchsigen Gestalten haben Feriengäste und Touristen, ein wichtiges wirtschaftliches Standbein des Kantons Graubünden? Dicke und vor allem alte Bäume enthalten als Samenbäume ein wichtiges genetisches Potential. Mit deren Erhaltung helfen wir mit, die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald etwas erträglicher zu gestalten.
Ruedi Zuber dipl. Forsting. ETH Teuchelweg 2, CH-7000 Chur
ruedi.zuber@spin.ch
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Klima, Organismen und Schadholz – Situation Graubünden 2007 Wetterbericht Auch das Jahr 2007 geht mit den Jahren 1994, 2002 und 2003 als extrem warmes Jahr in die meteorologische Geschichte der Schweiz ein. Im ganzen Kanton lagen die Temperaturen im Berichtsjahr deutlich über dem Mittelwert der Datenreihe seit 1961. Die Temperaturen der Haupttäler Rheintal, Surselva, Prättigau, das gesamte Engadin mit seinen Südtälern, das Rheinwald und das Avers lagen 1,4 bis 1,8 ºC über dem langjährigen Mittel. Die Mesolcina und das Calancatal erreichten eine noch höhere Temperaturdifferenz. Nachdem die Monate Januar – im Engadin der wärmste seit Messbeginn 1864 – und Februar überdurchschnittlich warm waren, folgte ein noch wärmerer April. Dieser brachte einen durchschnittlichen Wärmeüberschussrekord von 5 bis 7 ºC. Der April präsentierte sich äusserst früh-sommerlich mit Temperaturen, die man üblicherweise anfangs Juni erwartet und brachte örtlich die ersten Sommertage. Der Hochsommer erreichte durchschnittliche Temperaturen. Wiederholte Kaltlufteinbrüche sorgten im September und November für einen markanten Temperatursturz mit Schneefall in weiten Teilen des Kantons. Daraus resultierte ein Temperaturdefizit von mehr als 1,5 ºC. Der grösste Teil Graubündens wurde mit Niederschlägen versorgt, die im Bereich der Durchschnittswerte lagen. Einzig die Südtäler und Teile des Unterengadins mussten mit stark unterdurchschnittlichen Niederschlägen auskommen. Die Sonnenscheindauer lag in beinahe allen Teilen des Kantons leicht über dem Mittelwert der gesamten Datenreihe. Das Churer Becken und das Val Poschiavo erreichten Werte, die dem langjährigen Mittelwert entsprachen. Auch bei den Messwerten der Sonnenscheindauer stach der April heraus. Noch nie seit 1893 gab es
in der Deutschschweiz einen derart sonnigen April wie in diesem Jahr. Abiotische Einflüsse Nach einem sehr warmen April folgte 2007 ein kalter Mai. Im Moment als Fichten und Lärchen in verschiedenen Gebieten eine Vollmast (Samenjahr) anzeigten, führte ein markanter Kälteeinbruch in höheren Lagen zu Spätfrostschäden. Dieser brachte beinahe alle jungen Zapfen zum Absterben. Im September und Anfang November kam es zu einem verfrühten Wintereinbruch mit anschliessendem Regen und Nassschnee. Zu dieser Zeit war der Boden noch nicht gefroren und bot den Bäumen noch nicht die winterliche Standfestigkeit. Dies führte vorwiegend zu Schneedruck- aber auch zu Schneebruchschäden. Wie in den Vorjahren wurden die Waldbäume entlang der Kantonsstrassen durch ausgebrachtes Streusalz geschädigt. Dies wurde vor allem aus der Surselva gemeldet. Der sehr niederschlagsarme Winter und der warme Frühling haben auch in den Südtälern ihre Spuren hinterlassen. In der Mesolcina beispielsweise, wurden die Bäume durch die enorme Trockenheit gestresst, was zu erhöhtem Insektenbefall (Fichtenröhrenlaus und Buchdrucker) führte. Mit der Absenkung des Grundwasserspiegels im Rheintal, als Folge der letzten heissen und niederschlagsarmen Jahre, könnte das Absterben einzelner Ahorne auf dem Rossboden bei Chur in Zusammenhang stehen. Biotische Einflüsse Regional traten verschiedene Organismen in überdurchschnittlicher Häufigkeit auf. Pilzkrankheiten – Alpenrosenrost/Fichtennadelrost (Chrysomyxa rhododendri) in Davos. Bündner Wald 3/ 2008 57
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– Triebschwinden (Cenangium ferruginsum) an Arven im Raum Pontresina/Bernina. – Arvenschneeschimmel (Phacidium infestans), nur an jungen Arven, und schwarzer Schneeschimmel (Heroptrichia nigra). Beide Arten in den Seitentälern des Oberengadins an der oberen Waldgrenze. – Ulmenwelke (Ophistoma ulmi) in der unteren Surselva. Insekten – Gespinstmotte (Yponomeuta evonymella) im Oberengadin, vorwiegend an Traubenkirsche. – Fichtenröhrenlaus (Liosomaphis abietina) in der oberen Mesolcina im selben Ausmass wie 1989 in der gleichen Region. – Kupferstecher (Pityokteines chalcographus) in Trin und Flims. – Linierter Nutzholzborkenkäfer (Ips lineatus) im Engadin. Beschränkt auf die Monate April und Mai. – Krummzähniger Tannenborkenkäfer (Pityokteines curvidens) im ganzen Rheintal an den Nordhängen. – Der Befall der Weisstannen durch den erwähnten Borkenkäfer machte sich bereits im Vorjahr bemerkbar. Damals stellte man nur einzel-
ne rote Tannenkronen auf Extremstandorten (Fels) fest. Im Verlauf des Frühlings 2007 nahm der Befall auch im übrigen Verbreitungsgebiet der Tanne stark zu. Dies veranlasste die betroffenen Revierförster zum Handeln. Für die Abklärung der genauen Ursachen und möglicher Massnahmen wurde der kantonale Forstdienst von Spezialisten der WSL unterstützt. – Kleiner Waldgärtner (Tomicus ) im Unterheinzenberg. – Der sechszähnige Föhrenborkenkäfer (Ips acuminatus) breitete sich mit gleich bleibend hoher Population in Brusio und Poschiavo aus. – Junikäfer (Rhizotrogus marginipes) machten sich durch auffallend starken Blattfrass an Birken und Aspen/Zitterpapeln im Oberengadin bemerkbar. Buchdrucker Die Borkenkäfersituation 2007 fiel nicht so schlimm aus wie prognostiziert. Nach den vergangenen heissen und warmen Sommer wurde mit einem weitaus stärkeren Auftreten des Buchdruckers gerechnet. Laut den erhobenen Daten trat die befürchtete Massenvermehrung glücklicherweise nicht ein.
Tote Waldföhren über Brusio, die durch den sechszähnigen Föhrenborkenkäfer zum Absterben gebracht wurden. Situation 2006. ( Bild: Jürg Hassler)
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Im Gegenteil In den fünf Regionen wurden wenig mehr Käferfallen aufgestellt als im Jahr zuvor. Darin liessen sich merklich weniger Käfer fangen als im Vorjahr. Die Zahl der pro Falle gefangenen Käfer ist seit drei Jahren rückläufig. Auffallend ist einzig, dass in den wenigen Fallen in der Region Südbünden überdurchschnittlich viele Käfer gefangen wurden. Am meisten Käfer wurden wieder in der Surselva gefangen. Auch die Menge des zwischen April und September des Berichtsjahres aufgerüsteten
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Käferfang 2007 nach Regionen 100
25 000
90 Aufgestellte Fallen Käfer/Falle
80
20 000
60
15 000
Käfer pro Falle
Aufgestellte Fallen
70
50 40
10 000
30 20
5000
10 0
0 1
2
3
4
5
Waldregionen
Käferfang im Kanton GR
800
20 000 18 000
700
16 000 600
12 000
400
10 000 8 000
300
Käfer pro Falle
Aufgestellte Fallen
14 000 500
6 000 200 4 000 100
2 000
0
0 1 993
1 994
1 995
1 996
1 997
1 998
1 999
2 000
2 001
2 002
2 003
2 004
2 005
2 006
2 007
Jahr Käfer/Falle
Aufgestellte Fallen
Käferholz und Käfernester 1000
100 000 Oktober/März m3 April/Sept m3
70 000
Anzahl neue Käfernester
900 800 700
60 000
600
50 000
500
40 000
400
30 000
300
20 000
200
10 000
100 0 07 20
05 20
03 20
01 20
99 19
19 97
19
95
0 93
Anzahl neue Käfernester
80 000
19
m3
90 000
Jahr Die Buchdruckersituation (lps typographus) 2007 in Graubünden. (Zusammenfassungen der Revierumfragen «Borkenkäfer 1993 bis 2007») Bündner Wald 3/ 2008 59
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Käferholzes, hat deutlich abgenommen. Dasselbe gilt auch für die in diesem Jahr neu festestellten Käfernester. Sie haben ein Niveau erreicht, das mit dem von 2003 vergleichbar ist. Dem steht die im Winterhalbjahr 2006 / 2007 aufgerüstete Käferholzmenge gegenüber, die so hoch war, wie seit Jahren nicht mehr. Andere Organismen – Feuerbrand (Erwinia amylovora) im Prättigau; dies nur an Obstbäumen in der Nähe des Waldrandes. – Mistel (Viscum album) ist im Churer Rheintal in gleich bleibender Häufigkeit und Intensität vorhanden. Mit zunehmendem Befall der Weisstanne und der Waldföhre durch die Mistel werden die Bäume so sehr geschwächt, dass sie in der weiteren Phase durch Borkenkäfer befallen und zum Absterben gebracht werden. Tannen werden vermehrt sekundär durch den krummzähnigen Tannenborkenkäfer befallen.
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Zwangsnutzungen insgesamt 2007 fielen nur rund 4 %, 13 415 m3, des gesamten Hiebsatzes, 364 352 m3, als Zwangsnutzungen an. Die Anteile verteilen sich auf die einzelnen Positionen wie folgt: Windwurf 17 %, Schneelast 2 %, Rüfen und Steinschlag 26 %, Käfer 53%, unbekannte/verschiedene Ursachen 2%. Diese Zahlen widerspiegeln nur einen Teil der im Wald abgestorbenen Bäume, da viele der natürlich abgestorbenen Bäume von der Statistik nicht erfasst werden. (Quelle: LeiNa Web/Forststatistik GR, 2007 )
Jürg Hassler Amt für Wald Graubünden Loëstrasse 14/16, CH-7000 Chur
juerg.hassler@afw.gr.ch
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Atro-Werkvermessung
Ist die Werkvermessung von Industrieholz genügend genau? Die Schweizerische Interessengemeinschaft Industrieholz führt auf den Werkplätzen der Industrieholz-Verarbeiter regelmässig Kontrollen der Lieferungen durch. Speziell wird dabei auch die Atro-Vermessung mit Parallelproben überprüft. Diese Parallelproben werden von der IG Industrieholz ausgewertet und mit den Werkresultaten verglichen. Dieser Bericht gibt Auskunft über die Resultate der regelmässigen Werkbesuche und von zusätzlichen Spezialauswertungen. Vermessung Industrieholz: Rundholz Das Waldholz kann auf verschiedene Arten gemessen werden (vergleiche Merkblatt). Die Festmassbestimmung (Kubikmeter) kann über die geläufigen Verfahren der Rundholzvermessung erfolgen oder über
angepasste Stichprobensysteme. Die Stermessung erfolgt wie beim Brennholz. Weiter ist die Gewichtsvermessung nach Liefergewicht oder nach Trockengewicht möglich. Festmassbestimmung durch Kluppierung und Längenmessung ist nur im Wald üblich. Die Stermessung kann sowohl im Wald wie auch im Werk einfach praktiziert werden (Doppelmeter und Messband). Die Gewichtsvermessung ist jedoch nur mit einer geeigneten Einrichtung möglich. Es ist eine Brückenwaage notwendig. Für die Trockengehaltsbestimmungen braucht es zusätzlich eine Laborwaage und einen Trokkenschrank. Die Gewichtsvermessung erfolgt deshalb in der Regel nur werkseitig. Vermessung Industrieholz: Restholz Restholz kann nach Raummass (Schüttkubikmeter bei Hackschnitzeln oder Raumme-
Hackschnitzel-Probe auf Laborwaage ( Bild: Werner Riegger)
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Parallelmessungen ATRO 1999 bis 2006 Atro-Auswertungen 1999 bis 2006
Anzahl Proben
Mittlere Abweichung
38
0,0
6
-0,3
1,1
Plattennadelholz
65
0,9
2,4
Plattenlaubholz
31
0,3
1,6
5
0,1
1,6
Schleifnadelholz (Papierindustrie) Zellulosenadelholz
Plattenholz gemischt Plattenholz gesamthaft
Standardabweichung 0,4
101
0,7
2,2
TMP-Hackschnitzel
20
0,0
1,8
Zellulose-Hackschnitzel
10
-0,2
1,5
6
-0,4
1,9
Platten-Hackschnitzel Waldholz
145
0,4
1,9
Hackschnitzel
36
-0,1
1,7
Schwarten Spreissel
23
0,2
1,8
Übriges
19
-0,3
1,3
223
0,3
1,8
Alle Sortimente
Der Trockengehalt wurde im Werk und von der IG Industrieholz bestimmt. In den Tabellen sind die Abweichungen der zwei Messungen in Prozent angegeben.
Spezialauswertung Parallelmessungen ATRO 2007 Auswertung
Anzahl Proben
Mittlere Abweichung
Standardabweichung
45
0,0
Zelluloseschnitzel
30
-0,3
1,6
Schwarten Spreissel ohne Rinde
15
0,5
0,5
Alle Sortimente
90
0,0
1,0
Waldholz Schleifnadelholz und Zellulosenadelholz
0,5
Hackschnitzel ohne Rinde TMP und
Lesebeispiel (Parallelmessung) Bei Waldholz beträgt die mittlere Abweichung über die 145 Proben gerechnet 0,4% Trockengehalt. Die Standardabweichung liegt dabei bei 1,9%. Die Parallelmessungen liegen in der Regel im Bereich von -1,5% bis +2,3% gegenüber der Werkmessung. Praxisbeispiel: Beträgt der vom Werk angegebenen Trockengehalt 45,2%, so gibt die Parallelauswertung in der Regel einen Wert zwischen 43,7 und 47,5%. 62
Lesebeispiel (Spezialauswertung) Bei Hackschnitzel beträgt die mittlere Abweichung über die 30 Proben gerechnet -0,3% Trockengehalt. Die Standardabweichung liegt dabei bei 1,6%. Die Parallelmessungen liegen in der Regel im Bereich von -1,9% bis +1,3%, gegenüber der Werkmessung. Praxisbeispiel: Beträgt der vom Werk angegebene Trockengehalt 38.4%, so gibt die Parallelauswertung in der Regel einen Wert zwischen 36,5 und 39,7%
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Lager Schwarten/Spreissel als Produktionsreserve ( Bild: Werner Riegger)
ter bei Schwarten/Spreisseln) und nach Liefergewicht oder nach Trockengewicht erfolgen. Einzelne Industrieholzverarbeiter übernehmen sowohl Rundholz wie Restholz nach Atro-Gewicht. Atro-Gewichtsvermessung Die Bestimmung des Liefergewichts einer Holzlieferung ist einfach nachvollziehbar. Das Fahrzeug mit der Ladung wird gewogen, das Holz abgeladen und das Fahrzeug leer nochmals gewogen. Die Differenz der zwei Wiegungen ergibt das Gewicht der Holzladung. Für die ATRO-Gewichtsbestimmung muss nun zusätzlich noch der Trokkengehalt der Holzlieferung bestimmt werden (vgl. Ablaufschema). Dabei wird nach einem vorgeschriebenen System Probematerial von der Lieferung entnommen. Bei Hackschnitzellieferungen nimmt man an
zahlreichen Stellen kleinere Mengen Schnitzel. Bei Rundholz und Schwarten/Spreissel wird an geeigneten Stellen mit einer Motorsäge Probematerial entnommen. Die Motorsäge ist mit einem Auffanggefäss ausgerüstet. Darin sammeln sich beim Sägen die Späne. Von dem Probematerial werden nach Rampe für bessere Probenahme mit der Motorsäge ( Bild: Werner Riegger)
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Messung von Industrieholz (Merkblatt)
Vermessungsort
Das Mass einer Industrieholzpartie wird bei der Übergabe, beziehungsweise Übernahme auf dem Fabrikplatz festgelegt. Vertraglich können andere Vermessungsorte (zum Beispiel im Wald oder nach Verlad) vereinbart werden.
Vermessungsarten
Industrieholz kann per Ster, per Kubikmeter oder per Tonne (Lutrooder Atrogewicht) gemessen werden.
Ster
Das Stermass wird ermittelt durch Multiplikation von Länge, Höhe und Tiefe einer Holzbeige. Bei Kreuzbeigen ist je Kreuz ein Längenabzug von 20 cm vorzunehmen. Das Höhenzumass beträgt 5%. Sterholz wird auf halbe Ster genau gemessen.
Kubikmeter
Für die Messung per Kubikmeter gelten die Bestimmungen der Rundholzmessung. Neben der händischen Vermessung ist die elektronische Vermessung mit geeigneten Anlagen und Geräten möglich.
Gewicht
Masseinheiten der Gewichtsvermessung sind die Tonne Lutrogewicht (waldtrockenes, lufttrockenes Holz beziehungsweise Liefergewicht bei Abnahme) oder die Tonne Atrogewicht (absolut trokkenes, darrtrockenes Holz). Die Gewichtsvermessung in Tonnen Atro wird mit einer anerkannten Methode durchgeführt. Die Trokkengehaltsbestimmung einer Holzlieferung erfolgt anhand einer repräsentattiven Stichprobe. Die festgelegte Messgenauigkeit beträgt ±3% für das Atrogewicht beziehungsweise ±3% für den relativen Trockengehalt.
Holzlänge
Industrieholz kurz weist eine Länge von genau einem Meter oder zwei Meter auf, Industrieholz lang ist in der Regel drei bis sieben Meter lang (Bahntransport vier bis sechs Meter). Vertraglich oder durch Absprache können andere Längen vereinbart werden.
Holzdurchmesser
Der minimale Durchmesser für Rugel oder Spälten wird an der dünnsten Stelle, der maximale Durchmesser an der dicksten Stelle eines Industrieholzstückes, jeweils über der Rinde, gemessen.
Messgeräte
Als Messgeräte dienen der Doppelmeter, geprüfte Messlatten, die Kluppe, bewährte elektronische Messeinrichtungen sowie geprüfte Labor- und Brückenwaagen.
Kontrolle
In den Werken, die Industrieholz loko Fabrikplatz übernehmen, überprüft die Schweizerische Interessengemeinschaft Industrieholz als neutrale Stelle, ob die Mess-, Sortier- und Klassiervorschriften eingehalten werden.
Genehmigt an der Vorstandssitzung der IG Industrieholz vom 17. November 2000.
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Ablaufschema der ATRO-Gewichtsvermessung
Brutto-Gewicht der Ladung (kg brutto)
Probenahme (Motorsäge mit Auffangbehälter)
Leergewicht des LKW oder des Bahnwagens (kg tara)
Frischgewicht der Probe mu (100 g)
Frischgewicht der Ladung Gu (kg lutro)
Trockenschrank oder Heissluftgerät (Trocknung bei 103ºC)
Trockengewicht der Ladung Go (kg atro)
Trockengewicht der Probe mo = Trockengehalt der Ladung (T%)
atro = lutro =
absolut trocken (Gewicht der reinen Holzsubstanz ohne Wasser) lufttrocken (Frisch- oder Feuchtgewicht von Holz)
ATRO-Gewichtsvermessung von Industrieholz-Messvorgang im Werk – Feststellen des Bruttogewichts (Holz und Fahrzeug) bei Werkseingang auf einer Brückenwaage. – Nach dem Entladen erfolgt beim Verlassen des Werks die Tarawägung (Leergewicht Fahrzeug) – Die Differenz zwischen Brutto- und Taragewicht entspricht dem Netto- oder Frischgewicht (Gu ) des Holzes, das heisst dem Holzgewicht bei der Anlieferung im Werk. – Beim Werkseingang wird mittels Motorsäge mit Auffangbehälter zur Ermittlung des Trockengehalts T eine Sägespanprobe entnommen (Mischprobe aus mindestens acht Einschnitten bis ins Mark, verteilt über die ganze Ladung). – Diese Probe wird gut durchmischt, frisch gewogen (mu), dann bis zur Gewichts-
konstanz getrocknet und in gedarrtem Zustand erneut gewogen (mo ). Die Wägung der Probe erfolgt auf einer Präzisionswaage mit Digitalanzeige (auf 0,1 g genau). – Werden 100,0 g frisches Spangut zur Trockengehaltsermittlung abgewogen, so entspricht der Wert in g bei der Rückwägung in darrtrockenem Zustand dem Trockengehalt T der Probe in Prozent. – Falls nicht 100,0 g eingewogen werden, errechnet sich der Trockengehalt T der Probe nach der Formel: T=mo/mu⫻100 (%) – Aus Frischgewicht Gu (gesamte Holzladung) und Trockengehalt T errechnet sich das entsprechende Atro-Gewicht Go nach der Formel: Go=Gu⫻TⲐ100 (kg)
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guter Durchmischung für die Trocknung mindestens 100 Gramm Späne bzw. mindestens 300 Gramm Schnitzel abgewogen. Das Probematerial wird während mehr als zehn Stunden bei 103 °C getrocknet. Aus der Differenz des Gewichts vor und nach der Trocknung berechnet man für jede Probe den Trockengehalt. Dieses Ergebnis wird mit dem Liefergewicht verrechnet und ergibt das Trockengewicht der Holzlieferung. Kontrollen Industrieholz-Lieferungen Die IG Industrieholz führt im Auftrag der Werke und der Lieferanten regelmässig Kontrollen der Industrieholz-Lieferung durch. Dabei wird durch ein Expertenteam die Bereitstellung und Sortierung beurteilt, sowie die Klassierung und Vermessung im Werk. Aus praktischen Gründen finden diese Kontrollen in der Regel auf den Werkplätzen der Industrieholz-Verarbeiter statt. Die Atro-Gewichtsvermessung ist ein spezielles Verfahren, und es sind Vergleichsmessungen erwünscht. Diese können jedoch von den Lieferanten nicht selber durchgeführt werden. Deshalb werden bei den Kontrollen von der IG Industrieholz Parallelproben entnommen, separat ausgewertet und mit den Werkergebnissen verglichen. Motorsäge mit Auffangbehälter zur Entnahme von Spanproben bei Rundholz und Schwarten/Spreissel ( Bild: Werner Riegger)
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Atro-Gewichtsvermessung 1999 bis 2007 In der Periode 1999 bis 2007 wurden von der IG Industrieholz zahlreiche Auswertungen zur Bestimmung des Trockengehalts vorgenommen. Davon konnten 223 speziell analysiert werden (vergleiche Tabelle 1). Die Auswertungen der Parallelproben weichen im Durchschnitt im Trockengehalt lediglich 0,3% von den Werkergebnissen ab. Die Standardabweichung beträgt 1,8%. Die Gesamtauswertung liegt damit im vorgegebenen Toleranzbereich von ± 3%. Erfreulicherweise liegen auch fast alle Auswertungen nach Sortimenten oder Kategorien in diesem Bereich. Beim Waldholz zeichnet sich erwartungsgemäss eine Reihenfolge ab: Beim Schleifholz sind die Übereinstimmungen am besten, beim Zelluloseholz werden die Abweichungen etwas grösser und beim Plattenholz sind sie am stärksten. Dies hängt offensichtlich mit der Zusammensetzung der Holzlieferungen zusammen. Schleifholzlieferungen sind in der Regel sehr homogen, Plattenholzlieferungen dagegen sehr heterogen. Beim Plattenholz ist häufig Holz mit verschiedener Lagerdauer, von unterschiedlichen Baumarten und mit einer grossen Durchmesserspanne in derselben Lieferung vertreten. Bei den Hackschnitzeln ist eine Abstufung wie beim Waldholz nicht auszumachen. Hackschnitzel, die an die Papier-, Zellstoffoder Plattenindustrie geliefert werden, weisen alle ähnliche Abweichungen zwischen den Werks- und den Kontrollauswertungen auf. Bei Schwarten/Spreisseln liegen die Auswertungsergebnisse im gleichen Rahmen wie bei den Hackschnitzeln. Dagegen scheinen die «übrigen» Sortimente (Hobelspäne, Sägespäne, Kappstücke) etwas homogener zu sein als die anderen.
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Spezialauswertung 2007 Während den regulären Kontrollen in den Werken gehen teilweise nur wenige Lieferungen ein, und es fallen nicht immer genügend ATRO-Proben für Vergleichsmessungen an. Deshalb wurde ein systematischer Ansatz für eine spezielle Probeserie gewählt. In jedem Werk mit Atro-Abnahme wurden für jedes Sortiment 15 Lieferungen erfasst und dazu Parallelauswertungen vorgenommen (vergleiche Tabelle 2). Diese sind sehr erfreulich ausgefallen. Alle Vergleichsmessungen für die einzelnen Sortimente liegen im festgelegten Toleranzbereich. Damit werden die vorher erwähnten Auswertungen bestätigt. Für die Plattenindustrie konnte jedoch keine Spezialauswertung durchgeführt werden, da die Kronospan Schweiz AG sich 2007 nicht an den Untersuchungen beteiligt hat. Die Zahlen der Periode 1999 bis 2006 (vergleiche oben) stammen von Auswertungen in verschiedenen Plattenwerken (Spanplattenwerk Fideris und Kronospan). Fazit Die Vorgaben zur Atro-Vermessung haben sich bewährt. Wenn man mehrere Lieferungen eines Sortiments mit Parallelmessungen vergleicht, erreicht man gesamthaft eine sehr gute Übereinstimmung. Für einzelne Lieferungen sind jedoch bei Vergleichsmessungen grössere Abweichungen möglich. Dies ist bei einem Stichprobensystem wie der Atro-Gewichtsbestimmung nicht anders zu erwarten. Die Auswertungen zeigen deutlich, dass man mit der Atro-Gewichts-
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Bereitstellung einer Probemischung Hackschnitzel ( Bild: Werner Riegger)
vermessung nachvollziehbare Werte erzielt. Bedingung ist jedoch, dass sie fachgerecht ausgeführt wird. Um den einheitlichen Standard zu fördern, sind weiterhin Kontrollen der IG Industrieholz angebracht. Diese dienen nicht nur der Prüfung, sondern auch besonders dem gegenseitigen Erfahrungsaustausch und der Beratung. Die Arbeiten und Untersuchungen 2007 erfolgten im Auftrag des BAFU. Weitere Informationen sind auch auf der Homepage der IG Industrieholz abgelegt (www.industrie-holz.ch, Bindestrich beachten).
Werner Riegger c/o Riegger GmbH Gerechtigkeitsg., CH-8002 Zürich riegger.gmbh@pop.agri.ch
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Verwertung von Restholz – Die Sicht eines Sägers Wir sind uns einig: eine kaskadenartige Nutzung unseres Rohstoffes ist aus ressourcenökonomischen Überlegungen richtig. Auch der Bund hat dies erkannt und eine entsprechende Ressourcenpolitik Holz formuliert. Das Interesse an unserem Rohstoff ist gewachsen. Nebst den bisherigen Holznutzern gerät zunehmend die energetische Verwertung ins politische Rampenlicht. Letztes Jahr wurde eine Stromversorgungsverordnung (StromVV) ausgearbeitet, welche Anreize bieten soll, auch Holz für Gewinnung von Wärmeenergie und Strom einzusetzen. Dazu stellen sich verschiedene Fragen: Läuft diese Verordnung nun der erwähnten, sinnvollen Kaskadennutzung von Holz zuwider? Welche Anreize ergeben sich für die Sägeindustrie? Könnte es für die Holzwerkstoff- und Papierindustrie zu einer Rohstoffverknappung kommen? Aktuelle Situation beim Sägerestholz Heute wird in den grösseren Betrieben das Rundholz im Werk entrindet. Rinde und Reduzierschnitzel sind daher wichtige Sägereinebenprodukte. Für überschüssige Rinde musste aber in den letzten Jahren sogar eine Entsorgungsgebühr bezahlt werden, da die Transportkosten wegen des hohen Gewichtes ( 320 kg/Sm3 ) stark zu Buche schlugen. Daher erfolgt in vielen Sägereien die Erzeugung von Wärmeenergie primär mit Rinde. Zu erwähnen sind dabei allerdings die hohen Kosten für die Aschenentsorgung. Bei den eher kleineren Wärmeverbünden zum Beispiel in Gemeinden oder bei grösseren Wohnüberbauungen wurde die Rinde als möglicher Brennstoff meistens nicht in Betracht gezogen, da die hohe Feuchtigkeit sowie die Stückigkeit spezielle Anforderung an die Beschickung und die Steuerung der Anlagen stellen. Als Alterna68
tive zur energetischen Nutzung von Rinde bietet sich der Einsatz als Rindendekormaterial, als Mischsortiment in den Kompostierwerken oder als Torfersatz an. Neben der Rinde gehören die Hackschnitzel zu den wichtigsten Restholzprodukten. Die sich seit den 90er Jahren durchsetzende Zerspanertechnologie hat zu einer Verlagerung von den Schwarten zu den Hackschnitzeln geführt. Neue Grosssägewerke haben einen enormen Restholzausstoss. Auch starkes Rundholz wird zunehmend mit Profiliertechnik eingeschnitten. Der Absatz der Hackschnitzel erfolgt hauptsächlich in der Papier-, der Zellstoff- und der Holzwerkstoffindustrie. Hier können die anfallenden Hackschnitzel kontinuierlich geliefert werden. In Mitteleuropa sind aber in den letzten Jahren kaum neue Werke auf der grünen Wiese gebaut worden. Dagegen ist das Angebot an Hackschnitzeln infolge des Kapazitätsausbaues in der Sägeindustrie stark gestiegen. Für den Absatz bei den Industrieholzverarbeitern bildet der hohe und steigende Transportkostenanteil ein Problem. Der Absatz in Heizkraftwerke ist untergeordnet und unterliegt starken saisonalen Schwankungen. Eine Zwischenlagerung zur Marktstabilisierung ist meistens unwirtschaftlich und benötigt viel Platz. Mit der gestiegenen Holznutzung werden Holzheizwerke primär durch Waldhackschnitzel, Schlagabraum, Laubholzsortimente und so weiter versorgt. Die Sägerei-Hackschnitzel werden dort in der Regel nur bei saisonalem Spitzenbedarf benötigt. Ein weiterer Restholzanteil besteht aus Sägemehl und Sägespänen. Die Marktsituation ist ähnlich wie bei den Hackschnitzeln (wenige Abnehmer, viele Anbieter). Grosse Sägemehlmengen gehen noch in die Holzwerkstoffindustrie. Der Pelletsmarkt basierte bisher auf trockenen Sägespänen. Neu auf den Markt drän-
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gende Pelletierer können kaum mehr auf trockenes Material wie Hobelspäne zurückgreifen, da diese Mengen grösstenteils bereits zu Pellets verpresst werden. Die Verwendung von frischem Sägemehl für die Pelletsproduktionen nimmt zu. In der Schweiz befinden sich einige solche Projekte bereits in Umsetzung. Es ist davon auszugehen, dass der Sägemehlmarkt künftig stabiler verläuft. Da die Trocknungskosten sehr hoch sind, besteht weiterhin ein gewisser Preisvorteil bei der stofflichen Verwertung in der Holzwerkstoffindustrie. Regionale Stoffflüsse werden aufgrund der steigenden Transportkosten aber immer wichtiger. Bedeutung der Restholzsortimente für Sägereien Vom Stammvolumen her gesehen sind die Restholzsortimente mit etwa 40 Prozent Mengenanteil sehr bedeutend. Je höher die Wertschöpfung ist, desto geringer wirken sich die relativen Transportkosten aus. Deshalb sind Restholztransporte über eine längere Distanz unattraktiv. Mit 84 Prozent Umsatzanteil ist und bleibt das Schnittholz das Kerngeschäft der Sägereien. Nichtsdestotrotz ist der Restholzerlös ein sehr wichtiger Ertragsfaktor, da die Vermarktungs- und Aufbereitungskosten gering sind.
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Rahmenbedingungen Stromversorgungsverordnung (StromVV) Die Stromversorgungsverordnung wurde im letzten Jahr zur Vernehmlassung verschickt. In der Übersicht sind die Grundvergütungen nach Leistungsklassen für übrige Biomasseenergieanlagen aufgeführt. Die Abstufung der Grundvergütung (kostendeckende Einspeisevergütung für Strom) zeigt, dass kleinere oder sogar Kleinstkraftwerke gefördert werden sollen. Das Gesetz ist tendenziell interessanter für Kleinanlagen, da grössere Anlagen Schwierigkeiten mit dem Wärmeabsatz haben. Die Grundvergütungen, zum Beispiel 15 Rp/kWh für die Leistungsklasse über 5 MW, liegen deutlich unter den ursprünglichen Einspeisevergütungen in Deutschland und Österreich. Es sind zudem Mindestanforderungen bezogen auf den Gesamtnutzungsgrad definiert. Diese stellen für mittlere und grössere Projekte ein Killerkriterium dar. In den Wirtschaftlichkeitsmodellen für Holzheizkraftwerke (Wärmekraftkopplungs- Anlagen) müssen BasisEnergiepreise für das Restholz eingesetzt werden. Interessant dabei ist ein Vergleich des möglichen Ertrages bei Verstromung zu den effektiven Erlösen in den letzten Jahren anhand des Beispiels Fi/Ta-Hackschnitzel. Obwohl im 2006/07 quartalsweise vorüberFichte/Tanne Hackschnitzelerlös im CHF/Sm3 ab
Stromversorgung (StromVV, Übrige Biomasseenergieanlagen)
Werk ( Bild: T. Lädrach)
Verstromung
Leistungsklasse
Papier/Zellstoff
Grundvergütung (Rp./kWh)
≤ 50kW
24
≤ 100kW
21.5
≤ 500kW
19
≤ 5MW
16
> 5MW
15
20
20
20
20
20 16.7
14 7.98 2003
8.42
2004
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Chancen und Risiken der energetischen Restholznutzung Chancen
Risiken
Energiepreisentwicklung – Strom wird teurer.
Preis bei stofflicher Verwertung > als bei energetischer Verwertung (Schnitzel) Rohstoffmengenrisiko – Abhängigkeiten
Energiemarkt ist stabiler und korreliert nur schwach mit der Konjunkturentwicklung. Politischer Wille – Tendenz zur Überschätzung des Biomassepotenzials.
Technologische Risiken (F+E, Innovation)
Steigende Transportkosten wirken erlösmindernd.
Rückläufiger Wärmebedarf infolge Klimaerwärmung
Neues Standbein neben Schnittholzproduktion (Strom, Wärme, Pellets).
Investitionskosten höher als geplant (Lieferzeiten bis 24 Monate für Turbinen)
CO2-Zertifikatehandel. Stromlücke – es müssen Kraftwerke gebaut werden,
gehend die CHF 20.–/m3 Marke überschritten wurde, liegt der historische Erlös für die stoffliche Verwertung deutlich unter den Modellpreisen. Die Schlüsselfrage für Investitionsentscheide lautet: Kann auch in Zukunft ein gewisser Mehrerlös gegenüber der stofflichen Verwertung generiert werden? Gemessen an aktuellen Preisen beträgt die theoretische Erlösdifferenz für ein Sägewerk mit 100 000 Festmeter Einschnitt immerhin über CHF 250 000.–, umgelegt auf 1 Festmeter Rundholz 2.60 Fr./fm. Die von uns durchgeführten Wirtschaftlichkeitsberechnungen zeigen, dass vor allem die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) eine hohe Sensitivität bezogen auf einen Nettobarwert hat. Bei diesem Modell können Rohstoffverteuerungen bis zu 25% verkraftet werden. Voraussetzung dieser 70
Überlegungen ist aber in jedem Fall, dass die Bedingungen für die KEV erreicht werden können, insbesondere der Gesamtenergienutzungsgrad. Die Anlagen müssen also zwingend dahingehend ausgelegt werden. Das Hauptproblem bei allen technischen Varianten ist der sehr hohe WärmeenergieAnteil. Die Wärme könnte genutzt werden als Prozesswärme, als Fernwärme oder zur Holz- und Sägemehltrocknung. Grundsätzlich stehen heute zwei ausgereifte Technologien den Sägewerken zur Verfügung. Einerseits der Wasser/Dampf-Prozess und andererseits die ORC-Technik (geschlossener Dampfprozess mit organischem Arbeitsmittel). Die elektrischen Wirkungsgrade sind bei beiden Technologien relativ tief. Eine Anlagenauslegung wird hauptsächlich unter den drei Aspekten «Elektrischer Wirkungs-
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grad», «Möglichkeiten Wärmeabnahme» und «Betriebs- und Investitionskosten» gefällt. Aus heutiger Sicht noch nicht ausgereift scheint die Holz-Vergasung. Sofern nicht schon ein grosser örtlicher Wärmeenergiebedarf besteht, dürften es Projekte auf grüner Wiese schwer haben, realisiert zu werden. Chancen und Risiken einer Strategie der energetischen Nutzung Die energetische Nutzung von Restholzsortimenten bietet Chancen und birgt Risken. Auf der Chancen-Seite lassen die Energiepreisentwicklung, der politische Wille, die steigenden Transportkosten und die prognostizierte Stromlücke anführen. Zudem scheint der Energiemarkt stabiler als der übrige Holzmarkt und es könnten sich in Zukunft Möglichkeiten für den Handel mit CO2-Zertifikaten ergeben. Für einen Sägewerksbetrieb eröffnet der Energiebereich (Strom, Wärme, Pelletproduktion) auch die Chance ein neues Standbein zu schaffen. Auf der Risiken-Seite fallen folgende Faktoren ins Gewicht: Eine Preissteigerung bei der stofflichen Verwertung würde die Kalkulationen verändern. Investitionen könnten jedoch nicht rückgängig gemacht werden. Weiter sind die Rohstoffmengen nicht genau abschätzbar und eine einseitige Abhängigkeit verringert die Flexiblität. Auch
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verläuft die technische Entwicklung relativ schnell und heutige Lösungen sind vielleicht in wenigen Jahren überholt. Unsicher ist auch der zukünftige Wärmebedarf (zum Beispiel Klimaentwicklung). Eine Schwierigkeit besteht zudem darin, die Investitionskosten abzuschätzen, da für einzelne Komponenten teilweise Lieferzeiten von 24 Monaten bestehen. Fazit Zusammenfassend ziehe ich folgendes Fazit: – Sägewerken, welchen es mit der neuen Stromversorgungsverordnung gelingt, einen höheren Restholzerlös zu generieren, können Wettbewerbsvorteile generieren. – Da die Verordnung ambitiöse Ziele bezüglich dem Gesamtenergienutzungsgrad vorgibt, ist das Potential für Grosskraftwerke eingeschränkt. – Die Industrieholzwerke werden auch künftig die wichtigsten Abnehmer für Sägereihackschnitzel bleiben.
Thomas Lädrach, Geschäftsführer Reinhardt Holz AG beim Bahnhof, CH-3762 Erlenbach
thomas.laedrach@ reinhardtholz.ch
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«Wir sind zu einer festen Grösse geworden» organisch verwerten zum Beispiel mittels Gärprozessen.
( Bilder: Barbara Wülser)
Die Tegra in Domat/Ems hat mit der Verwertung von Astmaterial einen neuen Markt geschaffen. Geschäftsführer Orlando Jäger kennt weder Nachschubnoch Absatzprobleme. Herr Jäger, was genau ist Biomasse? Wenn wir von der Tegra von Biomasse reden, beziehen wir uns rein auf organische, verholzte Materialien. Das Material muss brennfähig sein. Von Ästen an aufwärts nehmen wir alles an. Was wir nicht verbrennen können, ist Grünzeug mit grossem Feintern wie Stauden, Gartenschnitte oder Rasen. Hat das mit der Beschaffenheit der Anlage zu tun? Ja. Wir müssen das Material verbrennen können; wir können es nicht anderweitig 72
Nun gibt es weitere brennbare Biomasse, wie Hühnermist, Textilien, Stroh, Altpapier. Wären dies eine Alternativen, wenn der Nachschub an verholztem Material knapp werden sollte? Grundsätzlich kann aus allem, was brennt, Energie erzeugt werden. Nur ist die Sache etwas komplex, weil es je nach Material unterschiedliche Anlagen braucht. Es braucht einen möglichst homogenen Brennstoff mit möglichst konstanter Feuchtigkeit. So lassen sich die Anlagen optimieren. Wir haben Versuche gemacht mit Schilf. Schilf ist relativ schwierig in der Aufarbeitung; es verrottet fast nicht. Wir hatten sehr viele Rückstände, die zu Korrosion führen können. Deshalb mussten wir absehen von der Verbrennung von Schilf, obwohl es relativ viel gäbe in der Nähe von Seen. Hat die Homogenität des Materials einen Einfluss auf den Wirkungsgrad? Für den Wirkungsgrad ist entscheidend, wie man die Energie verwertet. Wir haben hier in Domat/Ems das grosse Glück, dass wir drei verschiedene Abnehmer haben, die unseren Wirkungsgrad erhöhen: Wir produzieren Strom, liefern Prozessdampf an die Ems Chemie und teils an Stallinger. Das ermöglicht uns einen Wirkungsgrad von über 60 Prozent. Ein grosses Thema in den Medien war die Leitung zu Stallinger, die als unzureichend bezeichnet wird. Stallinger will deshalb ein eigenes Kraftwerk bauen. Wäre es machbar, die Kapazität der bestehenden Leitung von 20 Megawatt auf die benötigten 32 aufzustocken?
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Für uns wäre das technisch überhaupt kein Problem. Unsere Anlagen sind darauf ausgerichtet, die Versorgung auch mit 32 Megawatt zu gewährleisten. Stallinger hat ja die Baubewilligung mit der Auflage erhalten, dass erst gebaut werden kann, wenn nachweislich mehr als 20 Megawatt benötigt werden. Mit der heutigen Infrastruktur bezieht Stallinger nicht einmal zehn Prozent davon. Stallinger müsste erhebliche Anstrengungen in der Weiterverarbeitung unternehmen. Das wird sich zeigen. Was geht Tegra ab, wenn Stallinger keine Energie mehr bezieht? Stallinger wird nicht günstigere Energie produzieren können als wir sie ihm liefern. Für uns ist jetzt positiv, dass der Wirkungsgrad um einige Prozent erhöht wird, solange er bezieht. Wenn er nicht mehr bezieht, sinkt unser Wirkungsgrad. Denkbar wäre – je nachdem, welche Betriebe angesiedelt werden – , dass er weiterhin einen Teil von uns bezieht. Er tätigte im Vorfeld grosse Investitionen für Wärmetauscher und Leitungen. Ich nehme nicht an, dass er diese plötzlich stilllegt. Wäre Tegra in der Lage, mehr Energie als bis jetzt zu liefern? Wesentlich mehr, ja. Je mehr Energie Stallinger bezieht, desto weniger Strom produzieren wir. In der Gemeinde Domat/Ems wird eine Anschlusspflicht für gemeindeeigene Neubauten gefordert. Käme das Ihnen entgegen? Die Erschliessungskosten sind immens. Interessant wird es, wenn neue Bauzonen hinzukommen.
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...so wie zurzeit am Nordrand des Dorfes. Genau. Gewisse Verhandlungen diesbezüglich sind im Gange. Es stellt sich die Frage, ob die Gemeinde eine Anschlusspflicht will oder ob sie den Bauherren überlassen will, welche Energieversorgung diese wollen. Wie entscheidend ist die Distanz? Wenn man in bestehende Wohnsiedlungen liefern will, rechnet sich das nicht, weil dort die ganze Infrastruktur bereits vorhanden ist. Zurzeit liefern wir über die EMS Chemie Energie für das Mehrzweckgebäude der Gemeinde gleich über der Strasse. Das heisst, Sie müssten mindestens einen grossen Abnehmer am Zielort haben, damit es sich lohnt, eine Leitung dorthin zu bauen? Wir müssten natürlich möglichst viele Abnehmer haben. Wenn man die Energie rein nur für Heizzwecke braucht, so würde während sechs bis sieben Monaten fast nichts bezogen. Nur das Heisswasser allein macht einen minimalen Anteil aus. Deshalb sind solche Fernwärmenetze rein für Heizzwecke für Biomassekraftwerke in unserer Grössenordnung uninteressant. Hingegen haben viele Gemeinden wie Lenzerheide, Maienfeld oder Schiers ein eigenes Fernwärmenetz, um öffentliche Gebäude zu heizen. Diese Anlagen werden im Sommer nur reduziert betrieben oder gar abgestellt. Der dritte Block der Tegra wird im August oder September in Betrieb genommen. Ist damit das Ziel erreicht oder planen Sie einen weiteren Ausbau eventuell an anderen Standorten näher bei weiteren Verbrauchern? Der Standort Domat/Ems ist mit drei Blocks von insgesamt 82 Megawatt sicherlich ausreichend erschlossen. Im ersten Konzept war Bündner Wald 3/ 2008 73
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das Kraftwerk viermal kleiner geplant. Mit steigendem Energieverbrauch vergrösserte sich das Projekt laufend. Wir passten die Turbinengrössen an und prüften, ob genügend Nachschub an Rohstoffen vorhanden ist. Mit den bestehenden zwei wären wir nicht in der Lage, die Ems Chemie zu 100 Prozent mit Energie zu beliefern. Hätten wir einen Ausfall, hätte die Ems Chemie keinen Ersatz. Mit drei Blocks können wir die Versorgung zu 100 Prozent gewährleisten.
Schnell gewachsene Unternehmung Orlando Jäger ist innerhalb der Geschäftsleitung der Tegra AG, die er sich mit Christian Welte teilt, für den Bereich Biomasse zuständig. Das Unternehmen wurde 2004 als Aktiengesellschaft mit Sitz in Domat/Ems gegründet. Zweck der Firma ist die Errichtung und der Betrieb eines kombinierten Biomassekraftwerkes sowie die dazu gehörende Bio-
Wieviel Energie bezieht die Ems Chemie von Tegra? Rund ein Drittel unserer Produktion geht an die Ems Chemie. Für sie sind es jetzt rund 80 Prozent. Ab Herbst werden es 100 Prozent sein.
masseaufbereitung. Auf dem Gelände der Ems Chemie in Domat/Ems wurden zu diesem Zweck zwei Biomassekraftwerke erstellt, die seit zwei Jahren Strom und Prozessdampf produzieren. Ein dritter Block ist im Bau. Der gelernte Förster Orlando Jäger betreibt
Die Bedeutung der Tegra ist für die EmsChemie demnach gross. Absolut. Vor allem kann sie danach ihre Gas- und Elektrokessel, die sie für Notfälle instand halten muss, abschalten. Zudem bekam sie einen grünen Mantel umgehängt. Wenn wir ihr 100 Prozent der Energie liefern, kann sie ihren CO2-Ausstoss um 70 bis 80 Prozent reduzieren. Für eine solche Grossindustrie ist das beachtlich. Die Tegra erhielt kürzlich den «Watt d'Or», eine Auszeichnung des Bundesamtes für Energie. Diese Auszeichnung erhalten Unternehmen für Bestleistungen im Energiebereich. Tegra war Gewinnerin der Kategorie Erneuerbare Energien und Energietechnologien. An Block 3 war eine Solarstromanlage über 5500 m2 geplant, was 670 Kilowattstunden bzw. dem Jahresverbrauch von 150 Haushaltungen entspricht. 74
zudem unter dem Firmennamen Nauli AG einen Holzhandel in Haldenstein. Weitere Informationen sind ersichtlich unter www.tegra-holz.ch.
Wir waren praktisch ausführungsbereit. Wir gerieten im Baufortschritt unter Druck, während die ganze Energieverordnung des Bundes noch nicht abgesegnet war. Wir wussten nicht, wie hoch die Einspeisevergütung sein würde. Es ist wirtschaftlich eine spitzige Angelegenheit. Die Investitionen hätten sich immerhin auf rund 4,5 Millionen Franken belaufen. Es war ungewiss, ob wir mit dieser Anlage auch nur einigermassen wirtschaftlich hätten arbeiten können. Im letzten Moment erschien uns das Risiko doch als zu gross. Also mussten wir die Sache abblocken. Die Einspeisevergütung wurde mittlerweile vom Nationalrat behandelt.
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Das Problem ist, dass nur ein gewisser Betrag freigesetzt wird für erneuerbare Energien. Wir hätten schweizweit mit Abstand die grösste Anlage gehabt. Damit wäre ein Grossteil der Vergütung absorbiert worden. Es wäre also ungewiss gewesen, ob Sie sie bekommen hätten? Ja, das war uns zu unsicher. Wäre es möglich, später nachzurüsten? Das wäre gut möglich und würde gut zu unserer Philosophie passen. Wir gehen auch davon aus, dass Photovoltaikanlagen in nächster Zeit wesentlich günstiger werden. Auf Ihrer Homepage heisst es, ein Unternehmenskonzept wie das von Tegra wäre vor zehn Jahren aus betriebswirtschaftlicher Sicht noch nicht tragbar gewesen. Was hat sich verändert? Ausschlaggebend für die Veränderung war der Ölpreis. Früher war der Ölpreis dermassen tief, dass Alternativenergien nicht konkurrieren konnten. Zudem war die Technik noch nicht soweit. Heute ist die Technik weit fortgeschritten. Auch die Luftreinhalteverordnungen können problemlos eingehalten werden. Zurück zum Werk: Sie kaufen einerseits naturbelassenes Holz und entsorgen andererseits Altholz gegen eine Gebühr. Altholz muss zuerst gesäubert und aufbereitet werden. Wir brauchen nur kleine Mengen, 12 000 bis 15 000 Tonnen jährlich. Sie stammt von Gewerbebetrieben aus der Region. Wie gross ist die Menge an naturbelassenem Holz? Mit rund 240 000 Tonnen macht naturbelassenes Holz den grössten Teil aus. Es kommt
aus dem Wald und von Sägereien, unter anderem von Stallinger. Sie haben damit sozusagen einen neuen Markt geschaffen. Wir haben stark eingegriffen mit dem so genannten Schlagabraum. Das gab es früher nicht. Es gab praktisch keine Verwendung für Astmaterial. Man machte grosse Haufen und zündete sie womöglich noch an – was heute richtigerweise verboten ist. Wir leisteten viel Aufklärungsarbeit bei den Förstern, um ihnen zu sagen, wie sie das Material bereitstellen sollen. Für uns ist es einen logistische Herausforderung, das Material zu holen. Wie steht es mit dem Nachschub? Auch hier spielt der Markt. Wir sind in der komfortablen Lage, dass das Angebot wesentlich grösser ist als unser Bedarf. Dadurch können wir auf die günstigen Brennstoffe Bündner Wald 3/ 2008 75
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zurückgreifen, die wenig Transportlogistik und Strassentransporte brauchen. Wir haben bereits seit einigen Wochen einen Anlieferstopp, weil unsere Lager dermassen überfüllt sind mit Material in jeglicher Form. Für die Waldbewirtschafter ist Ihr Angebot offenbar interessant. Die Bündner Forstdienste rechnen mit uns; wir sind zu einer festen Grösse geworden. Entsprechend werden wir in die Schlagplanung einberechnet. Wir haben in den Wäldern im Umkreis von 50 Kilometern zahlreiche Maschinen im Einsatz, um die Holzschläge zu räumen und das Astmaterial hierherzuführen. Es heisst, die Verbrennungsrückstände insbesondere von Altholz müssten als Sondermüll entsorgt werden. Der Schadstoffausstoss ist zwar gesunken, aber nicht gleich null. Die Anlage, die Altholz verbrennt, ist mit speziellen Gewebe- und Elektrofiltern ausgerüstet. Das Rauchgas wird danach mit einem sehr geringen Schadstoffausstoss durch den Kamin in die Atmosphäre geschickt. Die Partikel und Schadstoffe werden mit dem so genannten Filterstaub in speziellen Reaktordeponien, momentan noch im Kanton Zug, teuer entsorgt. Sie sagen, momentan noch im Kanton Zug. Eröffnet Tegra bald eine Deponie hinter dem Hügel? Momentan haben wir in Graubünden keine Deponie, die sich für solche Filterstaubablagerungen eignet. Was hingegen von der Verbrennung von naturbelassenem Holz zu-
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rückbleibt, kann in einer normalen Schlakkendeponie entsorgt werden. Die Feinstaubbelastung durch die Biomassekraftwerke könnte bei speziellen Wetterlagen zu spürbaren Immissionen führen, meint das Amt für Natur und Umwelt. Welche Erfahrungen machen Sie diesbezügilch? Was an Staub anfällt, ist auf die Manipulation von Holz zurückzuführen. Wir haben die Halle deshalb eingewandet, aber spurlos wird diese Menge nicht an uns vorbeigehen. Die Philosophie von Tegra ist laut Homepage, die Transporte von der Strasse auf die Schiene zu verlagern. Bis jetzt wird nicht einmal die Hälfte des Rohmaterials mit der Eisenbahn herangeführt. Sehr viel wird per Lastwagen angeliefert, aus verschiedenen Gründen. Schlagabraummaterial lässt sich einfacher transportieren mit dem Lastwagen. Fertige Schnitzel kommen meist direkt aus dem Wald oder von Sägereien, die keinen Bahnanschluss haben. Sie lassen sich nicht derart problemlos transportieren wie Rundholz. Mit Rundholz ist es anders. Wir werden in Zukunft einen markanten Anteil an Rundholz brauchen, das grösstenteils durch die Bahn angeliefert wird.
Barbara Wülser Redaktorin Lehengasse 2, CH-7208 Malans
barbara.wuelser@bluewin.ch
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Comic Theo &Heinz
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SchweizMobil, eine Riesenchance für den Sommertourismus Der Langsamverkehr spielt in der Freizeitgestaltung und im Tourismus eine zunehmend wichtigere Rolle. Das Projekt SchweizMobil hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, die verschiedenen Angebote für Wanderer, Radfahrer, Mountainbiker, Skater und auch Kanu- und Raftingsportler schweizweit mit einer einheitlichen Signalisation besser zu verknüpfen und auch zu kommunizieren. Graubünden als wichtiger Tourismuskanton stellt mit rund 1470 Kilometer nach dem Kanton Bern das zweitgrösste Routennetz. Am 25. April 2008 wurde das weltweit einzigartige Angebot im Bereich Freizeitgestaltung und Tourismus in Murten offiziell eröffnet. Nach dem grossen Erfolg von Veloland Schweiz mit seinen neun nationalen Radwanderrouten hat die Stiftung gleichen Namens schon im Jahr 2002 eine neue Vision entworfen, nämlich die Schweiz bis 2008 weltweit als Leader für nachhaltige Mobilität mit Schwerpunkt Freizeit und Tourismus zu positionieren. Die touristische Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz soll verbessert sowie das Wohlbefinden und die Erlebnisqualität der Schweizer Bevölkerung und der ausländischen Gäste durch eine nachhaltige Entwicklung des Tourismus- und Freizeitangebotes gefördert werden. Unterwegs auf regionalen Route Nr. 50 Via Spluga ( Bild: Graubünden Ferien)
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Der Langsamverkehr ist im Alltag eigentlich bereits bestens eingeführt. Gemäss dem Bericht des Bundesamtes für Raumentwicklung zur Mobilität in der Schweiz 2001 sind durchschnittlich 90 Prozent der Bevölkerung täglich mindestens einmal unterwegs, davon 47 Prozent zu Fuss oder mit dem Velo (Aufteilung bezüglich Wegetappen). Auch in der Freizeit steht der Langsamverkehr an erster Stelle mit 48 Prozent. Bei einer repräsentativen Umfrage bei Bündner Gästen haben sich vier von fünf als Wanderer bezeichnet. Graubünden ist von seiner topografischen Beschaffenheit her geradezu als «Wander- und Mountainbikeland» prädestiniert. Das von den Gemeinden und Wegkorporationen gut unterhaltene Wegnetz in einer kulturell und landschaftlich äusserst reichen und vielfältigen Landschaft bietet eine hervorragende Grundlage für einen nachhaltigen Tourismus mit hoher regionaler Wertschöpfung. Diese Chance gilt es zu nutzen für den wichtigsten Impulsgeber der Bündner Wirtschaft. Das Wirtschaftsleitbild Graubünden 2010 betont denn auch die Bedeutung des Tourismus für die Entwicklung der Wirtschaft in Graubünden: Der Kanton Graubünden soll die führende Ferienregion der Alpen mit qualitativ hoch stehenden touristischen Produkten werden. Das Regierungsprogramm für die Jahre 2005 bis 2008 zielt in die gleiche Richtung. Unter dem Entwicklungsschwerpunkt 21/13, Chancen des Tourismus, wird festgehalten: Die Konkurrenzfähigkeit im Tourismus ist zu steigern, indem effizientere Strukturen geschaffen und Kooperationen intensiviert werden. Mit ihrem Beschluss vom 12. Januar 2005 hat die Regierung die Bedeutung des Projektes für den wichtigsten Wirtschaftszweig Graubünden anerkannt und einen Beitrag von 300 000 Franken an die gesamtschweizerischen Planungsarbeiten gesprochen so-
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wie die Fachstelle für Langsamverkehr beim Tiefbauamt als Koordinationsstelle bezeichnet. Die Koordination des Marketings in Graubünden erfolgt durch Graubünden Ferien. Für die Realisierung der Wegweisung in Graubünden wurden in einem ersten Schritt von der Projektleitung SchweizMobil zusammen mit der Fachstelle für Langsamverkehr und den direkt betroffenen Amtsstellen und Tourismusorganisationen die verschiedenen Routenkorridore in Graubünden erarbeitet. Anschliessend erfolgte die Festlegung der einzelnen Routen auf dem bestehenden Wegnetz. Die Territorialgemeinden und Regionalorganisationen sowie die betroffenen Amtsstellen und Fachorganisationen wurden im August 2006 über das Vorhaben im Detail orientiert und zur Stellungnahme eingeladen. 107 von den 134 angeschriebenen Gemeinden, elf Regionalorganisationen sowie zwei Fachorganisationen und zehn Amtsstellen äusserten sich in einem vorbereiteten Fragebogen zum Projekt als solches und zu den einzelnen Routen. Die Stellungnahmen zur Anhörung zeigen, dass das Projekt grundsätzlich als wichtiger Ausbau des touristischen Angebotes in Graubünden begrüsst wird. Das geplante Routennetz konnte damit im Grundsatz wie vorgesehen weiterbearbeitet werden. Die verschiedenen Detailhinweise zu den Routenverläufen wurden mit der BAW Bündner Wanderwege abgeklärt und soweit möglich in der Detailplanung der Wegweisung berücksichtigt. Nach der Bereinigung der Routenführung entsprechend den verschiedenen Eingaben galt es, die total 1470 Kilometer gemäss den Vorgaben von SchweizMobil und angepasst an das bewährte Wegweisungskonzept der Bündner Wanderwege bis spätestens Frühling 2008 zu signalisieren. Die Detailplanung wurde durch die BAW Bündner Wanderwege aus-
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geführt. Die eigentliche Montage erfolgte durch die Mitarbeitenden der Stiftung ÖkoJob. Diese konnte damit im Rahmen ihrer Beschäftigungsprogramme Stellensuchenden und Ausgesteuerten eine sinnvolle Arbeitsmöglichkeit bieten. Die Kosten für die Planung und Realisierung von SchweizMobil betragen rund zwölf Millionen Franken. Die Investition wird in einer Public Private Partnership von den Kantonen ( 45 Prozent), darunter Graubünden mit 300 000 Franken, von mehreren Bundesämtern ( 45 Prozent) und von privaten Organisationen/Unternehmungen (10 Prozent) getragen. Dazu kommen noch die Kosten für die Signalisierung der verschiedenen Routen in den einzelnen Kantonen. Diese betragen in Graubünden rund 400 000 Franken. Mit diesen vergleichsweise niedrigen Investitionskosten wird eine jährliche Wertschöpfung von gegen 500 Millionen Franken pro Jahr erwartet, hochgerechnet aus den statistischen Auswertungen des Vorgängerprojektes Veloland Schweiz. Trägerin von SchweizMobil ist die Stiftung SchweizMobil. Ihr Ziel ist die Koordination und Förderung des Langsamverkehrs, insbesondere für Freizeit und Tourismus in der Schweiz. Ihre Trägerschaft ist breit abgestützt durch die verschiedenen Mitglieder aus der Tourismusindustrie, den Sportorganisationen, den Bundesstellen, allen Kantonen und den Organisationen des öffentlichen Verkehrs. Fünf Länder für naturnahe Freizeitgestaltung SchweizMobil umfasst fünf «Länder»: das Veloland, das Mountainbikeland, das Wanderland, das Skatingland und das Kanuland. Nach vier Jahren intensiver Arbeit bei der Projektleitung und in den Kantonen wird im April 2008 SchweizMobil national und international wirksam lanciert. Bündner Wald 3/ 2008 79
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Das Veloland Schweiz umfasst die neun 1998 lancierten und bestens eingeführten nationalen Velowanderrouten mit neu rund 20 Highlights sowie ein Netz von regionalen Routen, total 8500 Kilometer. In Graubünden sind es rund 400 Kilometer Radwege, welche zum grossen Teil abseits des Strassennetzes auf Wald- und Flurwegen verlaufen. Für das Mountainbikeland Schweiz sind drei nationale sowie 14 regionale Routen im Gesamtumfang von 3300 Kilometer realisiert worden. Graubünden verfügt hier mit rund 700 anspruchsvollen, aber auch sehr lohnenswerten Kilometern über den grössten Kantonsanteil. Die Wegführungen lassen das Bikerherz im wahrsten Sinne des Wortes höher schlagen. Da ein grosser Teil der Wege und Pfade in Graubünden bereits als Wanderwege ausgeschildert sind, verlaufen die Bikerouten gezwungenermassen grössten-
teils auf dem bestehenden Wanderwegnetz. Die grundsätzlich angestrebte Trennung auf verschiedenen Wegen ist leider nur selten möglich. Wie die Erfahrungen der letzten Jahre aber zeigen, sind Konflikte zwischen den beiden Nutzergruppen sehr selten. Entgegen der landläufigen Meinung ist gerade der «Begegnungsfall» auf schmalen Pfaden am wenigsten problematisch, da Biker und Wanderer sich mit ähnlichen Geschwindigkeiten bewegen, sozusagen auf gleicher Augenhöhe. Die Fachstelle für Langsamverkehr und die BAW Bündner Wanderwege appellieren wo immer möglich zu gegenseitiger Toleranz und Rücksichtnahme. Das Wanderland Schweiz besteht aus sechs nationalen Wanderrouten, welche als solche bereits bestehen und eine optimale Vermarktung zulassen. Zu den nationalen Routen kommen noch 51 regionale Routen. Sie repräsentieren
Das Routennetz von SchweizMobile in Graubünden ( Bild: Tiefbauamt Graubünden)
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in der Regel jeweils ein typisches Wandergebiet. In Graubünden sind es zum grössten Teil bestehende Weitwanderwege wie beispielsweise die Via Spluga oder die Senda Sursilvana. Das Skatingland Schweiz spielt bei uns naturgegebenermassen eine untergeordnete Rolle. Die nationale Route im Rheintal führt bis nach Landquart, und das Oberengadin verfügt zwischen Samedan und S-chanf über eine kleine regionale Skatingroute. Beim Kanuland Schweiz wird sich unser Kanton entsprechend den vorhandenen Möglichkeiten auf die Rafting-Angebote am Vorderrhein und im Engadin beschränken. Neben der Wegqualität ist die eindeutige Signalisation der Routen von entscheidender Bedeutung. Die Vereinigung
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der Schweizer Strassenfachleute ( VSS ) hat dazu die Norm 640 829a, Signalisation von Routen für den Langsamverkehr geschaffen, welche neu die Vorgaben für die einheitliche Wegweisung für Wandern, Velofahren, Biken und Skaten beinhaltet. Entscheidend ist dabei die Verwendung von Routensigneten entsprechend der Mobilitätsform. Die kantons- beziehungsweise schweizweit einheitliche Erscheinungsform der Wegweisung im Langsamverkehr erleichtert dem Gast und Freizeitsportler das Erkennen «seiner» Route. Sie hilft damit mit, allfällige Konflikte zwischen Wanderern und Radfahrern beziehungsweise Mountainbikern zu entschärfen beziehungsweise gar nicht erst entstehen zu lassen. Die gelben Wegweiser der Wander-
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Die Bündner Postautos wurden zeitgerecht zur Eröffnung von SchweizMobil mit Anhängevorrichtungen für den Transport von Velos ausgerüstet ( Bild: Postauto Graubünden)
wege und die roten Wegweiser für Velo-, Mountainbike- und Skatingrouten wurden für SchweizMobil mit einem einheitlichen System von Routenfeldern mit Routennamen und Routennummern ergänzt. Einstellige Nummern stehen für nationale Routen, zweistellige für regionale und dreistellige oder nicht nummerierte für lokale Routen. Diese Routenfelder sind für das Wandern grün, für das Velofahren hellblau, für das Mountainbiken ocker, für das Skaten violett und für das Kanufahren türkis. Diese Farben werden von SchweizMobil auch für die Darstellung der verschiedenen Routen zum Beispiel in den Karten der Informationstafeln und im Internet genutzt. Hellblaue Linien stehen damit für Velorouten. Kommunikation von SchweizMobil Die Gäste von SchweizMobil können sich im Internet und mit Routenführern umfassend auf ihre Reise oder ihren Tagesausflug vorbereiten. Unter www.schweizmobil.ch informiert eine weltweit einzigartige, interaktive Internetplattform über die Routen und Dienstleistungen von SchweizMobil in den Sprachen deutsch, französisch, italienisch und englisch. Alle Routen von SchweizMobil 82
und zusätzlich alle signalisierten Wanderwege sind auf den hochwertigen Karten von swisstopo bis zum Massstab 1:50 000 dargestellt und können kostenlos ausgedruckt werden. Neben der individuellen Darstellung beispielsweise des Velolandes können auch alle SchweizMobil-Länder zusammen dargestellt werden. Zudem führen Links zu lokalen Routen. Dies ist vor allem für Feriengäste wichtig, die stationär wohnen und sich einen Überblick über das Angebot eines Ortes oder einer Region verschaffen wollen. www.schweizmobil.ch betreibt in Kooperation mit www.books.ch einen Webshop mit allen offiziellen Routenführern zu SchweizMobil. Im Shop sind auch Produkte von Partnern wie namentlich Karten erhältlich. Die Integration der SchweizMobil-Routen in die Kartenwerke dieser Partner wird im Rahmen der generellen Erneuerungen der Karten vorgenommen. Die nationalen und regionalen Routen sind in den offiziellen Routenführern von SchweizMobil in deutscher und französischer, einzelne auch in englischer Sprache beschrieben. Sie zeichnen sich durch einheitlich gestaltete Titelseiten, dem Logo von SchweizMobil und dem Logo beispielsweise von Mountainbikeland aus. Die insgesamt 57 Routenführer sind in drei Verlagen erschienen, die in einzelnen Bereichen zusammenarbeiten. Ergänzt werden die Routenführer von SchweizMobil mit einem Führer «Übernachten». Er enthält alle Hotels, Campingplätze, Privatzimmer, Jugendherbergen und Bauernhöfe, die das Qualitätslabel der Stiftung SchweizMobil erhalten haben. Der öffentliche Verkehr in SchweizMobil SchweizMobil vernetzt den Langsamverkehr infrastrukturell und kommunikativ optimal mit dem öffentlichen Verkehr und fördert damit die kombinierte Mobilität. In-
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frastrukturell ist das nationale und regionale Routennetz von SchweizMobil in Tagesetappen unterteilt. Als Etappenorte sind über 500 Orte definiert, die wo möglich mit Schnellzugshalten, mit Postautos und Bussen, Schiffen und Seilbahnen durch den öffentlichen Verkehr erschlossen sind. Damit können die einzelnen Etappen aller Routen auch für Tagesausflüge genutzt werden. Alle Haltestellen des öffentlichen Verkehrs, die im Rahmen des Online-Fahrplans der Schweizerischen Bundesbahnen erfasst sind, werden zusammen mit den Routen in der interaktiven Internet-Karte von SchweizMobil dargestellt. Sie sind mit
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dem Online-Fahrplan verlinkt und erlauben es, Reisen oder Tagesausflüge einfach und schnell zu planen. Ausserdem werden über 300 nummerierte Empfehlungen zur Nutzung von Bahn, Bus und Schiff gegeben, die Reisen oder Tagesausflüge weniger anstrengend machen, wie zum Beispiel die Nutzung einer Bergbahn bei einer Wanderung. Peter Stirnimann Tiefbauamt Graubünden Grabenstrasse 30, CH-7001 Chur peter.stirnimann@tba.gr.ch
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Klimaerwärmung und Permafrost im Hinterrheintal Vortrag von Oskar Hugentobler im Hotel Weisses Kreuz Andeer vom 13. März 2008 Dass sich unser Klima verändert hat, sind sich alle einig. Wer die Verursacher dieser Erwärmung sind und wie stark sie die Veränderungen beeinflussen, steht immer wieder zur Diskussion. Wissenschaftler sind mehrheitlich der Meinung, dass der Mensch mit seinem enormen Energieverschleiss massgebend an diesem Umstand beteiligt ist. Zeichen der Klimaerwärmung konnte ich hautnah während der 35-jährigen Beobachtung des Paradies- und des Surettagletschers erleben. Ein ganz interessantes Bild zeigt auch das Vorfeld des Tambogletschers. Die Stirnmoränen demonstrieren verschiedene Rückzugsstadien des Gletschers. Je weiter die Moränen vom heutigen Gletscherrest entfernt sind, umso fortgeschrittener ist die Pioniervegetation. Gletscher und Permafrost sind zwei verschiedene Begriffe. Beim Gletscher handelt es sich um Eis, von welchem in der Regel ein beachtlicher Teil sichtbar ist. Beim Permafrost verbleiben verschiedene Untergrundmaterialien wie zum Beispiel Erde, Torf, Sand oder Fels, mit unterschiedlichem Wassergehalt, während mindestens zwei Wintern und dem dazwischen liegenden Sommer in gefrorenem Zustand. Eisloch direkt neben der Via Spluga im Crestawald, Sufers (Bild: Oskar Hugentobler)
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Bekannt sind die grossen Permafrostzonen in Westsibirien. Im Sommer tauen die oberen Bodenschichten auf, während der Untergrund gefroren bleibt. Bei der Verschiebung der Permafrostgrenze gegen Norden tauen weite Gebiete, die seit der letzten Eiszeit ununterbrochen gefroren waren, bis in grosse Tiefen auf. Feste Böden verwandeln sich in unstabilen Morast, welcher für Bauten und Anlagen grosse technische Probleme verursacht. Beunruhigend ist jedoch, dass bei diesem Prozess riesige Mengen an klimawirksamem Methan in die Atmosphäre entweichen. Methan ist etwa 20-mal klimawirksamer als CO2. Der Austritt dieses Gases bewirkt einen Rückkoppelungseffekt und beschleunigt dadurch die Klimaerwärmung. In den Alpen wird vor allem von den Permafrostböden in Höhenlagen über 2500 Meter über Meer gesprochen. Das Bundesamt für Umwelt verfügt über Karten mit der potentiellen Permafrostverbreitung, welche aufgrund von Modellierungen hergestellt wurden. Es scheint, dass sich die heutigen Wissenschafter mit der Materie vorwiegend aus der theoretischen Büroperspektive mit dem Problem befassen und der «Bodenkontakt» bisher nur ungenügend zum Zug kam. Es bleibt noch viel Forschungspotential um den lokalen, auch in tieferen Lagen vorkommenden Permafrostböden auf die Spur zu kommen und den möglichen Auswirkungen bei deren Abschmelzen nachzugehen. In hochgelegenen Skigebieten wurden die Betreiber der Anlagen im Permafrostbereich mit dem Problem der Verankerung der Bauten konfrontiert. Beim Auftauen des Permafrostes entstanden Schäden, die nur durch eine tiefere Fundierung oder mit dem Bau von «Stelzen» miniminiert werden konnten. Auch bei Lawinenverbauungen,
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die plötzlich talwärts rutschten, waren zusätzliche, tiefere Verankerungen erforderlich. Permafrostböden entstehen vorwiegend in Gebieten mit einer geringen Schneedecke, weil der Schnee als Isolationsschicht dem tiefen Durchfrieren der Böden entgegen wirkt. Beim regelmässigen Niedergang von Lawinen entstehen Hänge, welche bis in tiefe Bodenschichten durchfrieren können. Als Beispiel aus unserer Gegend kann das Gebiet rund um den Piz digl Gurschus herhalten. Wenn die oberen Bodenschichten im Sommer auftauen, gleiten diese über die tiefen noch gefrorenen Schichten ab. Man nennt dies Bodenfluktuation oder Solifluktuation. (Bilder 1 und 2) Leider kenne ich keine Untersuchungsergebnisse über Permafrost im Blockschutt. Im Blockschutt sinkt kalte Luft zwischen den einzelnen Felsbrocken in tiefe Spalten, wo
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sie nicht mehr entweichen kann. An anderen Stellen strömt erwärmte Luft wie in einem Kamin zwischen den höher gelegene Felsbrocken ins Freie. Auf diese Weise ist es möglich, dass sich auch in Höhenlagen von 1400 Meter über Meer und sogar noch tiefer «Permafrost» bilden kann. Gerade diese Form von Permafrost scheint mir für verschiedene Standorte im Hinterrheintal bemerkenswert. Beim Hangrutsch vom September 1999 im Gebiet von Trös bei Hinterrhein vermute ich Zusammenhänge zwischen Starkniederschlägen und dem Auftauen von Permafrost unter dem Blockschutt. Gefährdet ist dort nicht nur die 380 KV Starkstromleitung sondern auch die Nationalstrasse A13 und die kantonale Verbindungsstrasse. Zum Schutze des Mastes der Starkstromleitung wurden Steinschlagverbauungen erstellt. Für die Sicherheit der
Auf Permafrostboden gleitende Bodenoberfläche (Bild: Oskar Hugentobler)
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Strassen verzichtete man bisher auf die Ausführung von technischen Massnahmen. Die Andeerer könnte die Situation der Blockschutthalden am Tschera speziell interessieren. Einerseits haben verschiedene Einwohner Kenntnis vom «Eiskeller» auf 1440 Meter über Meer. In den Eiskeller führen zwischen den Felsbrocken Stufen bis zum Eis hinunter. Der Keller soll in früheren Jahren während des Sommers zur Frischhaltung von diversen Gütern rege benutzt worden sein. Wie es heute steht, entgeht meiner Kenntnis. Die grossen Rutschungen am Tschera nach dem starken Dauerregen vom Sommer 1987 sind meines Erachtens wesentlich durch das Abschmelzen von «Toteis» respektiv Permafrost initiiert worden. Felsstürze im Sommer 1991 beim «Rinoweg» hatten vermutlich die gleiche Ursache. Etwas anders gelagert scheint mir der Felssturz Spàdel bei Pignia vom Januar 2003. Instabile, wasserführende Felsschichten, welche durch Frosteinwirkung abgesprengt wurden, waren meines Erachtens die Ursache für diesen Felssturz. Zum Glück stehen bei Pignia noch wirksame Schutzwälder, welche Schäden begrenzen können. Leicht zu finden ist das «Eisloch» direkt neben der Via Spluga im Crestawald, Sufers (1320 Meter über Meer). Auch im Sommer kann man hier, nur wenige Meter unter der Bodenoberfläche, Eis finden. Gemäss Überlieferung hat man beim Bau der Nationalstrasse A13 am gleichen Blockschutthang, am unteren Ende des heutigen Sufersersees, im Sommer noch Eis abbauen müssen. Im Juli 2003 ereigneten sich aus der Blockschutthalde zwischen Crestawald und der Traversabrücke der A13 grössere Steinschläge und Felsabstürze. Der Zusammenhang zwischen dem Abschmelzen von Eis, welches die Felsbrocken «verklebte» und der Hangbewegung scheint mir gegeben. Bei 86
diesen Steinschlägen und Felsabbrüchen wurden der Tunneleingang der A13 und die Via Spluga stark beschädigt, die neue Hängebrücke des Wanderweges zerstört und die Jahrhunderte alten Wegteile des historischen Säumerweges überschüttet. Viele dieser Ereignisse lösen die Erstellung von grösseren kostspieligen Schutzbauten aus. Steinschlagverbauungen können die Probleme jedoch nur lokal und befristet lösen. In der Traversa wurden in der Folge teure Schutzbauten erstellt. Dauerbeobachtungen zur Entscheidungshilfe scheinen mir in verschiedenen Gegenden mit Blockschutthängen angebracht. Zum Trost, die Klimaerwärmung hat auch ihre positiven Seiten. Seit einigen Jahren ist es problemlos möglich im Schams Traubenstöcke zu kultivieren und auch Trauben zu ernten. Auch die Früchte der hier gepflanzten Aprikosen erreichen einen Reifegrad und einen Geschmack, der kaum übertroffen werden kann. Weiterführende Literatur: Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (VAW) Mitteilungen 127 Interaktionen zwischen Schnee und Permafrost Eine Grundlagenstudie im Oberengadin Felix Keller Zürich, 1994 Herausgeber: Prof. Dr Dr. h.c. D. Vischer Oskar Hugentobler Trànter flurs CH-7440 Andeer hugentobler_forsting.eth@bluewin.ch
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Pressemitteilung Auerwild/Mittelspecht Bessere Lebensräume sollen Auerhuhn und Mittelspecht das Überleben sichern Die Lebensräume des Auerhuhns und des Mittelspechts werden in der Schweiz immer knapper – deren Bestände gehen entsprechend zurück. Deshalb hat das Bundesamt für Umwelt BAFU gemeinsam mit der Schweizerischen Vogelwarte Sempach und dem Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz Aktionspläne zum Schutz dieser bedrohten Vögel entwikkelt. Das Auerhuhn braucht ursprüngliche, ruhige Nadelwälder, der Mittelspecht Eichenwälder. Die Nadelwälder der Schweiz entwickelten sich aber in den letzten Jahrzehnten vielerorts zu einförmigen, dunklen Forsten, die überdies durch Freizeitaktivitäten stark beansprucht werden. Von den Eichenwäldern sind gar nur noch Relikte vorhanden. Damit Auerhuhn und Mittelspecht nicht aus unseren Wäldern verschwinden, sind deshalb Aufwertungs- und Schutzmassnahmen zwingend. Damit die Auerhähne weiter balzen Die Balz des Auerhahns ist ein eindrückliches Naturerlebnis. Die Hähne beginnen in der Morgendämmerung mit einem «Knappen», das sich bis zum «Triller» beschleunigt; abgeschlossen wird mit dem «Schnalzen», einem Ton, wie er beim Herausziehen eines Korkens entsteht. Leider ertönt diese Balz immer seltener aus unseren Wäldern. Das Auerhuhn ist heute vom Aussterben bedroht. Im Tessin und in den Waadtländer Alpen ist das Auerhuhn bereits verschwunden. Nur im Kanton Graubünden, in den nördlichen Voralpen und dem Jura sind noch überlebensfähige Populationen anzutreffen. Aber auch dieses Verbreitungsareal
schrumpft. Der Gesamtbestand wird auf etwa 450 – 500 balzende Hähne und etwa ebenso viele Hennen in fünf Populationen geschätzt. Deutliche Anzeichen für den Bestandsrückgang sind auch die zunehmenden Meldungen über «balztolle» Hähne, die mangels Weibchen jegliche Scheu verlieren. Sie dringen bis in die Siedlungen ein und balzen vor parkierten Autos, Skifahrern und Fussgängern. Das Auerhuhn ist auf reich strukturierte Nadelwälder mit einem guten Unterwuchs aus Beerensträuchern angewiesen. Entsprechend wichtig sind waldbauliche Massnahmen zur Verbesserung des Lebensraumes. Zu erhalten oder neu zu schaffen sind Lichtungen mit Bäumen und Büschen, in denen das Auerhuhn seine Nahrung findet. Wichtig ist auch die Schaffung von angemessen bewirtschafteten Waldreservaten sowie von Ruhezonen. Besonders schädlich und deshalb zu vermeiden sind Störungen in der Balzzeit und beim Aufziehen des Nachwuchses (April bis Juli) oder in der kalten Jahreszeit. Die Bewahrung oder Schaffung von gestuften und vielseitig gestalteten natürlicheren Wäldern kommt nicht nur dem Auerhuhn zugute. Dessen Anwesenheit ist vielmehr Ausdruck eines gesunden ökologischen Gleichgewichts der Wälder und einer grossen biologischen Vielfalt. Somit könnte der Vogel zum Symbol für Wälder werden, die ihren ökologischen Wert bewahrt oder wieder gefunden haben. Damit der Mittelspecht in unseren Eichenwäldern erhalten bleibt Der Mittelspecht ist ein Such- und Stocherspecht, der weder zur Nahrungsaufnahme noch um sein Revier zu markieren trommelt, was seine Beobachtung sehr schwierig macht. Er sucht die Ritzen und Spalten grobborkiger Bäume sowie deren Blätter nach Bündner Wald 3/ 2008 87
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Insekten und anderen Kleintieren ab. Dabei bevorzugt er alte Eichen. Der Mittelspecht wird häufig mit dem sehr ähnlich aussehenden Buntspecht verwechselt, der im Unterschied zum Mittelspecht in verschiedenen Lebensräumen sehr häufig vorkommt und aufgrund seines Trommelverhaltens leicht festgestellt werden kann. Der Mittelspecht ist in der Schweiz gefährdet. Sein Bestand umfasst gegenwärtig rund 500 Brutpaare. Der Mittelspecht bewohnt eichenreiche Waldbestände unterhalb von 800 Metern über Meer. Er hat einen grossen Raumbedarf: Ein lokaler Brutbestand von fünf bis zehn Brutpaaren benötigt 50 bis 100 ha Eichenwald mit alten Eichen. Zurzeit verteilt sich der Bestand auf zwölf Kantone im westlichen, nördlichen und östlichen Mittelland sowie im Jura. Der Mittelspecht ist gefährdet, weil Eichenwälder im Verlaufe des letzten Jahrhunderts vielerorts in für die Art unbesiedelbare Habitate (zum Beispiel Nadelholz-Reinbestände, Hochwald-Mischbestände) umgewandelt worden sind. Damit der aktuelle Mittelspechtbestand kurzfristig erhalten und mittel- bis langfristig auf mindestens 700 Brutpaare vergrös-
sert werden kann, braucht es ein koordiniertes Vorgehen von Bund, Kantonen und weiteren Akteuren (zum Beispiel Waldbesitzer). Schutzmassnahmen für den Mittelspecht werden seit den 1980er-Jahren in verschiedenen Kantonen umgesetzt. Gesamtschweizerisch fehlt aber bisher ein abgestimmtes Vorgehen, weshalb die bisherigen Aktivitäten aus nationaler Sicht wenig koordiniert ablaufen. Mittelspecht-Projekte müssen mit Eichenprojekten koordiniert werden. Durch die Förderung der Eiche können auch diverse andere Tier- und Pflanzenarten gefördert werden. Mit rund 40 verschiedenen in ihnen beheimateten Vogelarten gehören eichenreiche Wälder, insbesondere die EichenHagebuchenwälder, zu den an Vogelarten reichsten Lebensräumen. Aktionspläne verstärken die Aktivitäten zum Schutz und zur Förderung des Auerhuhns und des Mittelspechts Damit das Auerhuhn und der Mittelspecht als Brutvogel in der Schweiz überleben, braucht es ein gesamtschweizerisches Vorgehen. Dazu hat das Bundesamt für Umwelt
Kasten 1: Programm «Artenförderung Vögel Schweiz» Die Aktionspläne Auerhuhn und Mittelspecht Schweiz sind Produkte des Mehrjahresprogramms Artenförderung Vögel Schweiz. Das Programm «Artenförderung Vögel Schweiz» wird gemeinsam von der Schweizerischen Vogelwarte Sempach, dem Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz und dem Bundesamt für Umwelt BAFU finanziert und durchgeführt und strebt an, möglichst viele Partner für die Förderung gefährdeter Vogelarten in der Schweiz zu gewinnen. Mit fachlichen Grundlagen werden die Partner zur Mit- bzw. Zusammenarbeit motivieren, die Kräfte gebündelt und ein möglichst koordiniertes Vorgehen angestrebt. Zusammen mit Fachleuten hat das BAFU verschiedene praxisnahe Grundlagen erstellt, darunter diese ersten Aktionspläne für Vögel. Weitere Aktionspläne und Umsetzungskonzepte zum Schutz und zur Förderung der Naturvielfalt des Schweizer Waldes werden folgen.
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Kasten 2: Neue Leistungsvereinbarungen im Rahmen des NFA zur Förderung der Naturvielfalt im Schweizer Wald Für die Zeit von 2008 – 2011 hat das BAFU mit den Kantonen Leistungen zur Förderung der Naturvielfalt im Schweizer Wald im Umfang von 34,6 Mio. CHF vereinbaren können. Mit der Errichtung von 14 600 ha Naturwaldreservaten und 1000 ha Altholzinseln werden natürliche Prozesse im Wald zugelassen und gefördert. Mit Aufwertungsmassnahmen in 6300 ha Wald werden seltene Tiere wie das Auerhuhn und der Mittelspecht sowie Wald-
gesellschaften gefördert. Waldränder werden aufgewertet und wertvolle Eichenwälder oder Kastanienselven gepflegt. Das BAFU erarbeitet zu diesen Aktivitäten gesamtschweizerische Konzepte und Aktionspläne, damit Massnahmen gezielt und koordiniert umgesetzt werden können. BAFU gemeinsam mit der Schweizerischen
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Vogelwarte Sempach und dem Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz im Rahmen des Programms «Artenförderung Vögel Schweiz» (siehe Kasten 1) Aktionspläne zum Schutz dieser bedrohten Vögel entwickelt. Die Aktionspläne Auerhuhn Schweiz und Mittelspecht Schweiz beschreiben die Strategie zum Schutz und zur Förderung dieser Vogelarten in der Schweiz. Sie definieren die mittelfristigen Ziele, die Schwerpunkte der Massnahmen und die organisatorischen beziehungsweise finanziellen Rahmenbedingungen der Umsetzung. Ferner zeigen die Aktionspläne in verschiedenen Bereichen vorhandene Wissenslücken und somit bestehenden Forschungsbedarf auf. Die Verantwortung für die Umsetzung der Aktionspläne liegt bei den Kantonen. Das BAFU schlägt den Kantonen vor, Massnahmen in die Leistungsvereinbarung NFA «Biodiversität im Wald» aufzunehmen (siehe Kasten 2).
Artenförderung Vögel BAFU: http://www.bafu.admin.ch/jagd_wildtiere/ 00477/index.html?lang=de http://www.bafu.admin.ch/jagd_wildtiere/ 00477/index.html?lang=fr
Internet: Waldbiodiversität BAFU: http://www.bafu.admin.ch/jagd_wildtiere/ 00484/01873/index.html?lang=de http://www.bafu.admin.ch/jagd_wildtiere/
Programm Artenförderung Vögel Schweiz: www.artenfoerderung-voegel.ch www.conservation-oiseaux.ch Weitere Auskünfte: Reinhard Schnidrig, Chef der Sektion Jagd, Wildtiere, Waldbiodiversität, BAFU: Tel. 031 323 03 07 Bruno Stadler, Sektion Jagd, Wildtiere, Waldbiodiversität, BAFU: Tel. 031 325 57 14 Dr. Ueli Rehsteiner, Koordinationsstelle «Artenförderung Vögel Schweiz», Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz, Tel. 044 457 70 20
Dr. Reto Spaar, Koordinationsstelle «Artenförderung Vögel Schweiz», Schweizerische Vogelwarte, Tel. 041 462 97 00
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Kurse/Tagungen/Veranstaltungen Vereinsmitteilung Die wichtigsten Fakten der Präsidentenkonferenz Verband Schweizer Forstpersonal VSF vom 7. März 2008 in Olten. Die Organisation der Arbeitswelt OdA verfolgt zur Zeit folgende drei Projekte: Rahmenlehrplan Förster HF, Umsetzung Bildungsfond und Attestausbildung (Anlehre Forstwart). Initiative «Rettet den Schweizer Wald» Wenn der Ständerat nicht auf das Gegenprojekt und die Initiative eintritt, wird der VSF die Initiative nicht mehr unterstützen.
Wald und Holz Vom WVS liegt die Kündigung für die Seiten des Verband Schweizer Forstunternehmungen und VSF im Wald und Holz auf dem Tisch. Es werden verschiedene Varianten diskutiert, wie die Mitglieder VSF in Zukunft informiert werden. Zusätzlich wird noch einmal das Gespräch mit dem WVS gesucht. Die provisorische Jahresabrechnung 2007 des VSF sieht einen Ertragsüberschuss vor. Die Delegiertenversammlung findet am 19. September 2008 im Kanton Freiburg
statt.
Gottfried Bossi Präsident vom VSF erläutert die Imagekampagne der Schweizer Forstbranche «Unser Wald Nutzen für alle» ( Bild: Daniel Bürgi)
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Bücher/Publikationen/Internet Buchbesprechung Huftierforschung im Schweizerischen Nationalpark Der Schweizerische Nationalpark hat eine lange Forschungstradition. Diese dient in erster Linie der Beschaffung von Grundlagen, dem Verständnis von Prozessen und Wechselwirkungen und der Beobachtung langfristiger Entwicklungen in einem Gebiet, das von der traditionellen Nutzung ausgenommen ist. In diesem Kontext steht auch die Huftierforschung, welche seit 1996 einen prioritären Forschungsschwerpunkt darstellt. Die Publikation gibt im Sinne einer (Zwischen-) Bilanz Rechenschaft über einige ab 1991 durchgeführte Arbeiten. In zehn Beiträgen werden die Erkenntnisse des Schwerpunktprogramms « Huftierforschung » zusammengefasst. Den Einstieg in die Originalarbeiten bilden Populationsanalysen, welche auf die langjährigen Datenreihen des SNP Bezug nehmen. Darauf folgt
die erste Auswertung der Raumnutzungsänderung anhand der im Jahr 1997 eingeführten Kartierungen. Zwei weitere Berichte be-handeln das räumliche Verhalten, das tageszeitliche Aktivitätsmuster sowie das Ernährungsverhalten von Rothirschen, ermittelt aufgrund radiotelemetrischer Überwachung und Fokustierbeobachtung. Die zwei folgenden Arbeiten sind dem Lebensraum der Gämse im Winter bzw. im Sommer gewidmet, wobei die Daten anhand sendersowie sichtmarkierter Tiere erhoben wurden. Schliesslich wird in drei Studien der Bogen zur Nahrung als wichtigstem Requisit für Huftiere und damit zur Vegetation gespannt. Von besonderem forstlichem Interesse dürften die nun wissenschaftlich belegten Erkenntnisse über das Raumverhalten von Rothirsch, Gämse und Steinbock in ihren Sommer- und Wintereinständen wie auch über die Orte der Wintereinstände sein. Aufschlussreich sind ausserdem die Ergebnisse des Kontrollzaunprojektes und deren Interpretation sowie der Vergleich des Verjüngungszustandes nach 12 Jahren im Rahmen des Projektes UWIWA. Auch wenn nicht alle Folgerungen vollständig widerspruchsfrei sind, zeigen sie doch die speziellen Verhältnisse des Unterengadins mit dem Nationalpark auf. Mindestens teilweise werden damit auch Verallgemeinerungen zum Wald-Wild-Problem, wie sie etwa durch Vertreter der WSL gemacht worden sind, entschärft. Ruedi Zuber
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Pressemitteilung 213 Diplomierte an der ZHAW Am 27. und 28. März 2008 fanden die Diplomfeiern des Studienjahrgangs 2004 am Departement Life Sciences und Facility Management der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Wädenswil statt. 213 Personen schlossen ihr Studium in Biotechnologie, Lebensmitteltechnologie,Umweltingenieurwesen und Facility Management erfolgreich ab. Studiengang Facility Management Am Donnerstagabend, 27. März 2008, fanden die Feierlichkeiten für die Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs Facility Management mit rund 200 Gästen statt. Prof. Dr. Urs Hilber, Direktor DepartementLife Sciences und Facility ManageANZEIGE
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ment, eröffnete die Veranstaltung. Darauf richtete Werner Inderbitzin, Alt-Regierungsrat und Präsident des Schulrats, ein Grusswort an die Anwesenden. Die Festansprachehielt Dr. Barbara Hohmann Beck, Präsidentin FM Schweiz und Vizedirektorin Altersheime der Stadt Zürich. 51 Absolventinnen und Absolventen erhielten das Diplom «Dipl. Betriebsökonom/-in Facility Management» von Prof. Thomas Wehrmüller, Leiter Institut für Facility Management. Anschliessend richtete die Diplomandin Angelina Manser ihr Wort an die Anwesenden. Der Abend wurde mit einer musikalischen Einlage von Studierenden der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) sowie einem Apéro abgeschlossen. Studiengänge Biotechnologie, Lebensmitteltechnologie und Umweltingenieurwesen Am Freitag, 28. März 2008, fanden die Diplomfeiern der Studienrichtungen Umweltingenieurwesen (am Vormittag), Biotechnologie und Lebensmitteltechnologie (am Nachmittag) statt. Prof. Dr. Urs Hilber, Direktor Departement Life Sciences und Facility Management, und Werner Inderbitzin, Alt-Regierungsrat und Präsident des Schulrats, eröffneten die Diplomfeiern. Die Festansprache vor den über 250 Gästen der Diplomfeier des Studiengangs Umweltingenieurwesen hielt Dr. Urs Niggli, Direktor Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL, Frick. Prof. Jean-Bernard Bächtiger, Leiter Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen, überreichte den 87 Diplomandinnen und Diplomanden ihr Diplom. Anschliessend sprachen die Absolventen Benjamin Hemkendreis und Yves Deluz zu den Anwesenden, bevor die Feier mit Musik und einem Apéro abgeschlossen wurde. Bei der Diplomfeier der Studiengänge Biotech-
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Diplome Diplom
Anzahl Absolvierende
Dipl. Ing. FH Biotechnologie
32 Absolventinnen und Absolventen
Dipl. Ing. FH Lebensmitteltechnologie
43 Absolventinnen und Absolventen
Dipl. Ing. FH Umweltingenieurwesen
87 Absolventinnen und Absolventen
Dipl. Betriebsökonom/-in Facility Management
51 Absolventinnen und Absolventen
Einige Diplomarbeiten stehen noch aus oder wurden erst vor kurzem eingereicht und konnten deshalb noch nicht benotet werden. Dies, weil ein Teil der Studierenden ihre Diplomarbeit im Rahmen von aktuellen Projekten in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, universitären Einrichtungen oder staatlichen Stellen schreiben, deren Verlauf respt. Abgabe nicht mimmer auf das Datum des Studienabschlusses abgeglichen werden kann.
nologie und Lebensmitteltechnologie hielt Dr. Hans Peter Meyer, Vizedirektor Abteilung Biotechnologie der Lonza Group Ltd. Basel eine festliche Ansprache vor den rund 200 Anwesenden. Die 32 Diplomandinnen und Diplomanden des Studienganges Biotechnologie erhielten ihre Diplome von Prof. Dr. Tobias Merseburger, Leiter Institut für Biotechnologie. Die Übergabe der Diplome an die 43 Absolventinnen und Absolventen des Studienganges Lebensmitteltechnologie erfolgte durch Michael Kleinert, Leiter Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation. Anschliessend richtete Michael Bracher als Vertreter der Diplomierten sein Wort an die Anwesenden, bevor die Feier mit einer musikalischen Einlage und einem Apéro abgeschlossen wurde. Die Medienmitteilung und Bildmaterial sowie die Liste der Diplomierten stehen zum Download bereit: www.lsfm.zhaw.ch/medien
Weitere Informationen: ZHAW Life Sciences und Facility Management, Kommunikation, Birgit Camenisch birgit.camenisch@zhaw.ch, Direktwahl 058 934 59 54 Medienstelle: ZHAW Corporate Communications, Claudia Gähwiler claudia.gaehwiler@zhaw.ch, Direktwahl 058 934 74 96 Im September 2007 haben sich die Zürcher Hochschule Winterthur ZHW, die Hochschule für Angewandte Psychologie/Institut für Angewandte Psychologie HAP/IAP, die Hochschule für Soziale Arbeit Zürich HSSAZ und die Hochschule Wädenswil HSW zusammengeschlossen zur ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Damit ist im Kanton Zürich eine Mehrsparten-Fachhochschule mit rund 6000 Studierenden an den Standorten Winterthur, Zürich und Wädenswil entstanden.
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Kurse/Tagungen/Veranstaltungen Forstl. Bildungsmarkt – Sanitätsnotruf 144 Forstlicher Bildungsmarkt – Sanitätsnotruf 144 Zielgruppe
Forstingenieur, Förster, Vorarbeiter, Forstwart, Waldarbeiter, Lehrling
Kursinhalt
Vorstellung der Möglichkeiten, um sich auf allen Stufen weiter zu entwickeln. Besichtigung der Sanitätsnotrufzentrale in Ilanz. Theoretische und praktische Beispiele.
Kursziele
Teilnehmer kennen alle Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten. Jeder kann bei Notsituationen korrekt Hilfe anfordern.
Referenten
Folgende Institutionen sind vertreten: – SHL Zollikofen – BZWM – HTW Chur – CODOC – ETH Zürich – WVS – Sanitätsnotrufzentrale Ilanz
Kursort/-termin
Ilanz, 29. Oktober 2008
Kursdauer
Je ein halber Tag Bildungsmarkt und Sanitätsnotruf
Kurskosten
Für Vereinsmitglieder von Graubünden Wald: 70.– CHF/Person Weitere Interessierte: 100.– CHF/Person (inklusiv Mittagessen, ohne Getränke)
Veranstalter
Verein Graubünden Wald
Anmeldung
Graubünden Wald, c/o Amt für Wald Graubünden Loëstrasse 14, CH-7000 Chur info@graubuendenwald.ch
Anmeldeschluss
30. September 2008; Abmeldungen sind bis 16. Oktober möglich, bei späterer Abmeldung werden die Kurskosten verrechnet. Wir behalten uns das Recht vor, den Kurs bei zu niedriger Teilnehmerzahl abzusagen.
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Anmeldung Fachtagung Forstlicher Bildungsmarkt – Sanitätsnotruf 144 Betrieb: Name, Vorname: Beruf: Adresse: E-Mail/Telefon Privat: Datum/Unterschrift: Mich Intressiert:
Block 1: Grundausbildung bis und mit Höhere Fachschule und Spezialisierungsmöglichkeiten. Block 2: Hochschule, Fachhochschule und andere weiterführende Angebote.
Mitglied Graubünden Wald:
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Nein
Das Anmeldeformular ist auch auf der Homepage graubuendenwald.ch erhältlich.
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Vorschau Impressum Vorschau Bündner Wald 4/08 «Zertifikate im Wald» Kontrolle, Qualität, Bio, Öko, Sicherheit, Schutz, international, nachhaltig, naturnah, sozial, Pärke hier und Pärke da – alles Schlagwörter, die wir im heutigen Labeldschungel täglich antreffen. Anhand funktionierender Beispiele und Sichtweisen von direkt Betroffenen versuchen wir, in der nächsten Ausgabe, hinter einige Labels noch mehr Licht zu bringen. Wir möchten auch die eine oder andere etwas kritische Haltung publizieren, um das Thema Zertifikate aus verschiedenen Richtungen zu beleuchten. Redaktion: Jörg Clavadetscher
Herausgegeben von Graubünden Wald, Amt für Wald Graubünden und der SELVA Verleger: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, CH-7007 Chur Sekretariat: Christophe Trüb, SELVA, Bahnhofplatz 1, CH-7302 Landquart, Telefon 0041 (0) 81 250 19 40, Fax 0041 (0) 81 250 19 41 Redaktoren: Jörg Clavadetscher, Forum Cumünal, CH-7537 Müstair, Telefon 0041 (0) 81 851 62 08, forestal-muestair@bluewin.ch. Sandro Krättli, AfW GR, Sagastägstrasse 96, CH-7220 Schiers, Telefon 0041 (0) 81 300 24 11, sandro.kraettli@afw.gr.ch Die Redaktion behält sich vor, Beiträge in nicht verlangter Form ohne Rückfrage zu ändern Druckvorstufe ( Satz, Lithos, Belichtung ): Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print,
Vorschau auf die nächsten Nummern:
Carmen Schumacher Druck: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, Postfach 85,
5/08
Waldbau und Waldnutzung Redaktion: Sandro Krättli
Kasernenstrasse 1, CH-7007 Chur, Telefon 0041 (0) 81 255 51 11, Fax 0041 (0) 81 255 52 89
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Forstliche Fachtagung 2008 in Ilanz Redaktion: Jörg Clavadetscher
Erscheint sechsmal jährlich. Auflage 1500 Exemplare Abonnementspreise: CHF 60.– (für Mitglieder Verein Graubünden Wald) Adressänderungen/Abonnementeverwaltung:
Wichtige Termine 2008 29. Oktober
Fachtagung Forstlicher Bildungsmarkt und Sanitätsnotruf 144
Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Presse, Postfach 85, Administration Kasernenstrasse 1, CH-7007 Chur, Telefon 0041 (0) 81 255 50 50 Inserate: Südostschweiz Publicitas AG, Neudorfstrasse 17, CH-7430 Thusis, Telefon 0041 (0) 81 650 00 70, Fax 0041 (0) 81 650 00 74, thusis@so-publicitas.ch Für Inseratetexte übernimmt die Redaktion keine Verantwortung, auch muss die Meinung der Beiträge nicht mit der Ansicht der Redaktoren übereinstimmen. Autoren, die zu nebenstehenden Themen publizieren möchten, sind herzlich eingeladen, ihre Vorschläge der Redaktion
Papier: Seit dem 1.1.2008
einzureichen.
wird Ihr Bündner Wald auf FSC-Papier gedruckt. Bündner Wald 3/ 2008 95
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