Buwa 0806 low

Page 1

B端ndner

Wald

Jahrgang 61 | 2008 | 6

Forstlicher Bildungsmarkt


ANZEIGE

Quer-Abschl채ge aus Eisenbahnschienen

. . . von Profis f체r Profis . . .

www.joos.ch Telefon 081 286 35 55 Telefax 081 286 35 33 bauprodukte@joos.ch

nottersysteme

Armin Notter AG www.notter1.ch

5623 Boswil 056 677 88 00

5036 Oberentfelden 062 737 13 00

1123 Aclens 021 869 82 02

9532 Rickenbach b. Wil 071 923 44 11


Inhalt

Forstlicher Bildungsmarkt Editorial ................................................. 4 Holzereiausbildung als Aufgabe .............. 5 Bildung am ibW Bildungszentrum Wald, Holz und Bau in Maienfeld ........... 9 Die Ausbildung zum Ranger ................. 13 Laufbahn im Wald – «Wer nicht weiss, wohin er will…» ...... 18 Das neue Studium an der ETH Zürich ........................................... 21 Das Studium in Zollikofen – mit bäumigen Perspektiven .................. 28 Dipl. Techniker/-in HF Holzindustrie – eine sichere Investition ......................... 33 Das Weiterbildungsangebot der SELVA............................................. 35

Erlebnispädagogik, Outdoortrainings schaffen Lernsituationen in Natur ......... 37 Der Wald als Lernort ............................ 41 Der Sanitätsnotruf 144 – ein verlässlicher Partner ........................ 45 Stallinger-Report .................................. 48 Waldpädagogik in Österreich ............... 50 Aus dem Arbeitsbuch von Riet Stuppan ................................. 52 Comic Theo & Heinz ............................. 56 Interview mit Christian Helbig .............. 57 Zum Gedenken an Adrian Grämiger ...... 62 Vereinsmitteilungen .............................. 64 Kurse/Tagungen/Veranstaltungen ........ 75 Bücher/Publikationen/Internet ............. 87 Vorschau 01 / 09 ................................... 95

Titelbild: Waldpflegekurs der Forstwartlehrlinge im Oktober 2008. (Bild: Beat Lüscher) Bild Inhaltsverzeichnis: Das BündnerwaldTeam wünscht Ihnen sonnige Momente zum Jahresende und auch für das neue Jahr. (Bild: Lucian Ruinatscha) Bündner Wald 6/2008 3


Editorial Forstliche Fachtagung 2008 in Ilanz Die Fachtagung vom 29. Oktober 2008 in Ilanz beschäftigte sich mit dem forstlichen Bildungsmarkt und der Sanitätsnotrufzentrale 144. Das Bildungsangebot im Allgemeinen und jenes der Forstwirtschaft im Speziellen verändert sich heute dauernd und rasch. Viele Weiterbildungsangebote können dank einem modularen Aufbau auch berufsbegleitend besucht werden. Was bis jetzt in der Forstwirtschaft noch geblieben ist, sind die meist verständlichen Berufsbezeichnungen. So gibt es in unserem Berufsumfeld doch nur sehr wenige englische Berufsbezeichnungen, welche kaum erahnen lassen, was sich dahinter verbirgt. Was soll denn daran so schlecht sein, wenn man auf Grund der Berufsbezeichnung auch gleich weiss, mit wem und mit was dieser Beruf zu tun hat? Eigentlich nichts. Oder? Nun ja, in manchen Ohren klingt es vielleicht moderner, wenn man den Forstwart zum Beispiel «forest area manager» oder so ähnlich nennen würde … Glücklicherweise konzentrieren sich aber unsere forstlichen Bildungsinstitute darauf, uns eine gute Ausbildung anbieten zu können und die verschiedenen Lehrgänge interessant und zeitgemäss zu gestalten. Betriebszusammenlegungen, -umstrukturierungen und -optimierungen bergen oft auch die Gefahr, Arbeitsplätze zu verlieren. Auf der anderen Seite geben uns aber neue Ausbildungsmöglichkeiten in und um die Forstwirtschaft manchmal auch die Chance, sich etwas anders auszurichten und die eigenen Einsatzmöglichkeiten zu erweitern. Eine solche Ausbildung kann meist auch gut berufsbegleitend besucht werden. Es muss auch nicht immer eine teure Ausbildung über

4

einen langen Zeitraum sein. Es gibt heute auch Weiterbildungsangebote, welche nur geringe Kosten und einen bescheidenen Zeitaufwand fordern. Der Besuch einer Weiterbildung, egal in welcher Form, gibt uns immer wieder die Möglichkeit, uns weiter zu entwickeln. Nebst dem vermittelten Lerninhalt sind nicht zuletzt auch die sich daraus ergebenden fachlichen Diskussionen und der Erfahrungsaustausch wichtig und lehrreich. Bei einer Weiterbildung im erweiterten Bereich der Forstwirtschaft trifft man oft auch auf Leute ohne forstliche Ausbildung. Nicht zuletzt durch solche Begegnungen lernen wir, unsere tägliche Arbeit aus einem anderen Blickwinkel zu beleuchten und das eine oder andere Detail etwas kritischer zu hinterfragen. Die Arbeitssicherheit bildet ein Thema, welches uns auf dem Arbeitsplatz und auch bei einer Weiterbildung fast ständig begleitet. Mit der Notrufzentrale verhält es sich glücklicherweise etwas anders. Jeder von uns sollte wissen, was bei einem Notruf zu melden ist. Und alle sind aber froh, wenn sie die Notrufzentrale nicht brauchen. Ivo Paganini der Sanitätsnotrufzentrale Ilanz erklärte den Anwesenden, wie er die Informationen eines Notrufs verarbeitet und worauf es dabei ankommt. Eine Zusammenfassung finden Sie in diesem Heft.

Jörg Clavadetscher, Redaktor Bündner Wald Forum Cumünal, CH-7537 Müstair forestal-muestair@bluewin.ch


Holzereiausbildung als Aufgabe Seit beinahe neunzig Jahren betreibt «Waldwirtschaft Schweiz» ( WVS ) praktische Ausbildung in der Holzerei. Bereits 1919, also noch zwei Jahre vor der Verbandsgründung rekrutierte der Kantonsoberförster des Kantons Solothurn die ersten Lehrkräfte und führte mit diesen in der Schweiz «Schärfkurse» an der Hobelzahnsäge durch. Nach der Gründung des «Schweizerischen Verbandes für Waldbesitzer» 1921 übergab der Kanton Solothurn die Kurse und Lehrkräfte an den neuen Verband. Heute ist der Bereich Schulung von Waldwirtschaft Schweiz mit 330 Kursen und gegen 3500 Teilnehmern im letzten Jahr das schweizerische Kompetenzzentrum für die Ausbildung in praktischer Holzerei. Die praxisorientierten Kurse erfreuen sich grosser Beliebtheit und werden auch oft

von forstfremden Personen besucht. Die Graphik zeigt die stetig zunehmende Zahl der Kursteilnehmer sowie die Zahl der lernenden Forstwarte in WVS-Kursen seit der Einführung dieser Berufsbildung. Während der Sturm Vivian 1990 nur zu einer kleineren Zunahme der Kurstätigkeit führte, so wurde der Sturm Lothar auch «ausbildungsmässig» zu einem Extremereignis mit gegen 4700 Kursteilnehmern im Jahr 2000. Die Eckpfeiler des WVS-Kurswesens Beim WVS stehen rund 200 motivierte und bestens ausgebildete Lehrkräfte unter Vertrag. Nicht jeder «gute Holzer» kann sein Wissen weitergeben. So ist auch die Auswahl und die anschliessende interne Ausbildung dieser Spezialisten sehr gewissenhaft,

Entwicklung der Teilnehmerzahlen in WVS-Kursen 1955 bis 2007 (Grafik: WVS )

Übersicht: Teilnehmer in WVS-Kursen Teilnehmer total

davon lernende Forstwarte

5000 4500 4000 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 1955

1960

1965

1970

1975

1980

1985

1990

1995

2000

2005

Jahr

Bündner Wald 6/2008 5


aufwändig und kostspielig. Die WVS-Lehrkräfte sind Forstwarte, Förster oder Forstunternehmer, welche normalerweise für ihren Arbeitgeber fest im Wald arbeiten. Aktuell sind 19 Bündner im Lehrkräfteteam. Jede Lehrkraft verpflichtet sich pro Jahr mindestens vier Kurswochen für den WVS zu leisten. Dieses System bringt grosse Vorteile für die Lehrkraft, ihren Arbeitgeber, die Kursteilnehmer und den WVS. Vorteile für Lehrkraft: – kostenlose persönliche 13-tägige Ausbildung zur spezialisierten WVS-Lehrkraft – Einblick in verschiedenste «forstliche» Regionen der Schweiz – bezahlte jährliche Weiterbildung in den WVS-Zentralkursen WVS-Kursausrüstung für 24 Teilnehmer im Abrollcontainer (Bild: WVS )

– Abwechslung durch eine andere Tätigkeit als im Berufsalltag – Kameradschaft und Beziehungsnetz im Lehrkräfteteam über die Kantonsgrenzen hinaus Vorteile für den Arbeitgeber der Lehrkraft: – Nutzen des speziellen Know-hows des Mitarbeiters für den eigenen Betrieb – garantierte und planbare Drittaufträge beim Einsatz als Lehrkraft in Kursen – Motivationssteigerung des Mitarbeiters durch eine andere Tätigkeit Vorteile für die Kursteilnehmer: – die WVS-Lehrkräfte sind durchs Band motivierte Praktiker und geben nicht einfach Buchwissen, sondern ihre Erfahrungen aus der Praxis weiter – alle WVS-Lehrkräfte sind durch psychologische Abklärung vom Naturell her prädestinierte «Lehrer» und bestens für diese Tätigkeit geeignet Vorteile für den WVS : – durch den «sporadischen» Einsatz sind die Lehrkräfte in den Kursen sehr motiviert und «brennen» im Gegensatz zu festangestelltem Lehrpersonal nicht aus – für Arbeitsspitzen (Sept. bis Nov.) stehen viele Lehrkräfte zur Verfügung – Personalkosten fallen nur an, wenn die Lehrkraft auch für den WVS im Einsatz steht. In den «ausbildungsmässig» schwachen Frühjahres- und Sommermonaten fallen keine Personalkosten an. Durch die flexiblen Personalressourcen können auch Arbeitsspitzen bestens abgedeckt werden. So haben zum Beispiel in der letzten Septemberwoche im Jahre 2007 in 18 parallel durchgeführten Kursen 58 Lehrkräf-

6


Lernende Forstwarte mit Instruktor im überbetrieblichen Kurs A 2007 in Filisur, GR (Bild: WVS )

te 273 Teilnehmer in der praktischen Holzerei ausgebildet. Zentrale in Solothurn Sieben festangestellte Mitarbeiter von Waldwirtschaft Schweiz bilden die eigentliche Schaltzentrale. Marketing, Kursentwicklung, Planung, Logistik, Instruktionsund Lehrmaterial, Lehrkräfteausbildung und -betreuung, Administration und Controlling, in der jeweiligen Landessprache gehören zu ihren Kernaufgaben. Holzerei und Instruktionsmaterial Für rund 200 Teilnehmer steht das komplette Holzereimaterial mit Motorsäge und Spezialwerkzeug zur Verfügung. Im Einsatz stehen: sieben Kursausrüstungen für jeweils 24 Teilnehmer, 3 mobile Ausbildungseinheiten MOBI, 280 Motorsägen und 3 Perso-

nenbusse. Eine weitere Aufgabe besteht in der Evaluation, Entwicklung und dem Testen von neuem Forstwerkzeug. So konnten immer wieder neue Produkte zur Marktreife gebracht werden. In letzter Zeit waren dies: die «Absperrblache Holzschlag», der hydraulische Fällkeil und Fällheber sowie die neue Stammpresse. Flexibles Angebot Vom einfachen Holzhauereigrundkurs bis zur Weiterbildung für forstliche Berufsbildner stehen Interessenten heute rund zwanzig Standardkurse zur Verfügung. Auf Anfrage hin werden auch Spezialkurse und betriebsangepasste Schulungen angeboten. Stark zunehmend sind auch Aufträge von forstfremden Branchen wie: Gartenbau, Betriebsunterhalt, Wehrdienste und Werkpersonal. Bündner Wald 6/2008 7


Zweihundert Lehrkräfte als Innovationsschmiede Die jährlichen Zentralkurse der WVS-Lehrkräfte bieten neben dem festen Programm eine Plattform um eigene Ideen einzubringen und auszuloten. Engagiert wird Neues vorgestellt, diskutiert, getestet, gefordert und letztlich im Konsens umgesetzt oder wieder verworfen. So finden Inputs Einzelner immer wieder Anerkennung und werden in den Kursen später umgesetzt. Wissen, Erfahrung und Innovationsfreude der Lehrkräfte sind Garanten für stetige Weiterentwicklung und eine zeitgemässe Ausbildungsarbeit. Garantierte Qualität Folgende bekannten Qualitätslabels wurden erreicht: Zertifizierung nach ISO 9001 : 2000 und eduQUA : 2008. Auch sind die WVSKurse und Module durch die Qualitätssicherungskommission ( QSK ) Wald anerkannt. Diese Qualitätslabels sind ein Leistungsausweis des WVS und in der professionellen Bil-

8

dungslandschaft unabdingbar. Für den Teilnehmer zählt aber vor allem, dass er in den praxisorientierten Kursen durch motivierte und erfahrene Lehrkräfte kontinuierlich und sicher zum Ausbildungsziel geführt wird. In den Arbeitstechniken und -methoden, welche in den Kursen ausgebildet werden, stecken Wissen und Können, sowie die Erfahrung und die umgesetzten Ideen ganzer Generationen von WVS-Lehrkräften. Waldwirtschaft Schweiz ist stolz, seit nunmehr beinahe 90 Jahren im Auftrag der Waldeigentümer die «ausführende Stufe» in der praktischen Holzerei ausbilden zu dürfen. Für das in uns gesetzte Vertrauen danken wir herzlich!

Christoph Lüthy Waldwirtschaft Schweiz Rosenweg 14, CH-4501 Solothurn luethy@wvs.ch


Bildung am ibW Bildungszentrum Wald, Holz und Bau in Maienfeld Nach erfolgreich absolvierter Lehre stehen dem/der Forstwart/in viele Weiterbildungsmöglichkeiten offen. Die Weiterbildung zum/zur Seilkran-Einsatzleiter/in, Forstmaschinenführer/in, Forstwart-Vorarbeiter/in, Förster/in HF oder Forstingenieur/in FH erlauben dem/ der Forstwart/in, interessante Fachoder Führungsfunktionen in der Waldwirtschaft zu übernehmen. Das ibW Bildungszentrum Wald, Holz und Bau in Maienfeld bietet auf der Stufe der höheren Berufsbildung die Lehrgänge Förster/in HF, Forstwart-Vorarbeiter/in und Seilkran-Einsatzleiter/in an. Diese drei Lehrgänge werden im Folgenden detailliert beschrieben. Im Text wird der Einfachheit halber nur die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.

ten Teil besuchen die Studierenden 8 Grundlagenmodule. Jedes Modul wird mit einem Kompetenznachweis abgeschlossen. Der zweite Teil besteht aus dem Kompaktlehrgang. Dieser Teil ist ein Vollzeitstudium, das sich aus Pflicht-, Wahlpflicht- und Wahlmodulen zusammensetzt. Während des Kompaktlehrganges absolvieren die Försterstudenten ein dreiteiliges Praktikum in einem Forstbetrieb. Der Kompaktlehrgang wird mit Diplomarbeit und Diplomprüfungen abgeschlossen. – Dauer: Die Grundlagenmodule à 1 bis 2 Wochen Dauer werden berufsbegleitend innerhalb von 1 bis 1½ Jahren besucht. Der Kompaktlehrgang dauert 21 Monate als Vollzeitstudium. Er wird alle zwei JahFörsterstudenten bei der Baustellenbesprechung im Baukurs während des Kompaktlehrganges. (Bild: C. Pagnoncini)

Förster HF Berufsprofil: Förster leiten öffentliche und private Forstbetriebe oder -reviere oder Unternehmen. Ihr Aufgabenbereich ist sehr vielfältig. Zum Berufsalltag zählen u.a. Waldbewirtschaftung, Bautechnik, Holzvermarktung, Betriebsführung und forstrechtliche Aufgaben. Sie vertreten gleichzeitig die Interessen des Waldes und des Menschen. Dies verlangt vorausschauendes und vernetztes Denken. Der Försterberuf wandelt und erweitert sich. Förster sind zunehmend auch als Führungskraft oder Berater in der Holzverarbeitungsbranche, in Planungsbüros, Verbänden oder Umweltorganisationen tätig. Lehrgang: – Aufbau: Der Lehrgang Förster HF setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Im ersBündner Wald 6/2008 9


re neu gestartet (nächster Start im Januar 2010 ). – Inhalt: In den Grundlagenfächern werden verschiedene Themen behandelt z.B. Bautechnik, Standortkunde, Arbeitsverfahren usw. Im Kompaktlehrgang wird Wissen aus den Fachbereichen Waldbau und Ökologie, Forstnutzung und Forsttechnik, Betriebsführung und Allgemeinbildung (z.B. Mathematik, Recht, EDV ) vermittelt. – Voraussetzungen: Für die Zulassung zum Kompaktlehrgang erforderlich: Fähigkeitsausweis als Forstwart oder gleichwertiges Fähigkeitszeugnis, Berufserfahrung, Kompetenznachweise der Grundlagenmodule und Bestehen der Eignungsprüfung (Mathematik und Muttersprache). – Abschluss: Der Lehrgang schliesst mit dem eidgenössisch anerkannten Titel «Dipl. Förster/in HF » ab.

– Kosten: Die Weiterbildung zum Förster HF kostet ca. Fr. 26 000.– (davon Fr. 13 500.– für Unterkunft und Verpflegung). Berufliche Aussichten: Die beruflichen Aussichten für Förster HF sind momentan sehr gut. Von den 70 Absolventen der letzten vier Lehrgänge sind 36 als Revierförster/Betriebsleiter, 10 als Unternehmer, 18 als Vorarbeiter oder als Angestellter mit anderer Funktion im Forstdienst tätig. 6 Absolventen sind in anderen Branchen z.B. Bau, Sägerei tätig. Forstwart-Vorarbeiter Berufsprofil: Forstwart-Vorarbeiter planen, organisieren und setzen als Teamleiter Arbeiten in der Holzernte, Waldpflege und in Bauprojekten um. Im Betrieb sind sie oft für die Lehrlingsausbildung verantwortlich oder vertreten den Betriebsleiter.

Zukünftige Förster und Forstwart-Vorarbeiter starten ihren Lehrgang gemeinsam mit den Grundlagenmodulen. Die Försterkandidaten besuchen anschliessend den Kompaktlehrgang im Vollzeitstudium. Der Kompaktlehrgang beginnt alle zwei Jahre. Die zukünftigen Forstwart-Vorarbeiter absolvieren nach den Grundlagenmodulen berufsbegleitend die Vertiefungsmodule. Sie können den Besuch der Mo-

2010

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

2009

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

2008

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

dule – in der Regel innerhalb von 2 bis 3 Jahren – frei wählen. (Quelle: BZW Maienfeld)

2011

Modul-Lehrgang Förster/In HF Lehrabschlussprüfung v

Eignungsprüfung v

Diplomarbeit v

Förster/In HF Modul-Lehrgang Grundlagenmodule (berufsbegleitend) Forstwart-Vorarbeiter/In Modul-Lehrgang

Schlussprüfung v Vertiefungsmodule (inkl. Wahlpflicht)

Modul-Lehrgang Forstwart-Vorarbeiter/In

10


Lehrgang: – Aufbau: Der Lehrgang Forstwart-Vorarbeiter setzt sich aus 8 Grundlagenmodulen und 7 Vertiefungsmodulen (inkl. Wahlpflicht und Schlussprüfung) zusammen. Jedes Modul wird mit einem Kompetenznachweis abgeschlossen. Die Grundlagenmodule werden zusammen mit den zukünftigen Förstern besucht. – Dauer: Die Module à 1 bis 2 Wochen Dauer werden berufsbegleitend innerhalb von 2 bis 3 Jahren besucht. Der Teilnehmer kann den Start des Lehrganges bzw. den Besuch der Module frei wählen. – Inhalt: In den Vertiefungsmodulen erlangen die zukünftigen Forstwart-Vorarbeiter zusätzliche Kompetenzen z.B. in Öffentlichkeitsarbeit, Waldbau, Naturschutz, Spezialholzerei usw. – Voraussetzungen: Für die Zulassung zur Schlussprüfung erforderlich: Fähigkeitsausweis als Forstwart oder gleichwertiges Fähigkeitszeugnis, 2 Jahre Berufserfahrung, Bestehen aller Module bzw. Kompetenznachweise mit je einer Note von mindestens 4,0. – Abschluss: Der Lehrgang schliesst mit einer Schlussprüfung ab. Der Absolvent erlangt den eidgenössischen Fachausweis «Forstwart-Vorarbeiter/in». – Kosten: Der Besuch der Module kostet ca. Fr. 13 500.– (davon Fr 4 000.– für Unterkunft und Verpflegung). Berufliche Aussichten: Sehr oft haben die Lehrgangsbesucher im Betrieb oder Forstunternehmen bereits die Funktion des Forstwart-Vorarbeiters inne oder sind für die Funktion bereits vorgesehen. Fw-Vorarbeiter sind auf dem Arbeitsmarkt zurzeit sehr gesucht. Für Forstwart-

Seilkran-Einsatzleiter planen und organisieren den Einsatz moderner Seilkrananlagen (Bild: H. Weber)

Vorarbeiter besteht auch die Möglichkeit, direkt in den Kompaktlehrgang Förster HF einzutreten. Seilkran-Einsatzleiter Berufsprofil: Der Seilkran-Einsatzleiter ist für die Planung, Montage und den Einsatz von Seilkrananlagen verantwortlich. Er koordiniert in einem hoch technisierten Bereich alle Arbeiten und führt ein Team. Lehrgang – Aufbau: Der Lehrgang Seilkran-Einsatzleiter setzt sich aus 5 Modulen und einem Praktikum zusammen. Jedes Modul wird mit einem Kompetenznachweis abgeschlossen. Bündner Wald 6/2008 11


– Dauer: Die Module à 1 bis 2 Wochen Dauer werden berufsbegleitend innerhalb von 2 Jahren besucht. Der Lehrgang wird in regelmässigen Abständen neu gestartet (nächster Beginn Dezember 2008 ). Das Praktikum am Schluss dauert 2 bis 3 Monate. – Inhalt: In den Modulen erlangen die zukünftigen Seilkran-Einsatzleiter Kompetenzen in Projektierung, Unterhalt, Bau und Betrieb von Seilkrananlagen und Feinerschliessung im Seilkrangelände. – Voraussetzungen: Für die Zulassung zur Schlussprüfung erforderlich: Fähigkeitsausweis als Forstwart oder praktische Erfahrung mit Seilkrananlagen, Bestehen aller Module bzw. Kompetenznachweise mit je einer Note von mindestens 4,0. – Abschluss: Der Lehrgang schliesst mit einem Integrationsmodul (Praktikum) inkl. Schlussprüfung ab. Der Absolvent erlangt den eidgenössischen Fachausweis «Seilkran-Einsatzleiter/in». – Kosten: Der Besuch der Module kostet ca. Fr. 5500.– (davon Fr. 1500.– für Unterkunft und Verpflegung). Berufliche Aussichten: Die meisten Lehrgangsbesucher haben im Betrieb oder Forstunternehmen bereits die Funktion des Seilkran-Einsatzleiters inne oder sind für diese Funktion vorgesehen.

12

Weitere Lehrgänge und berufsorientierte Weiterbildung Das Bildungszentrum Wald Lyss bietet wie das Bildungszentrum Wald, Holz und Bau Maienfeld die Lehrgänge Förster und Forstwart-Vorarbeiter an. Seit zwei Jahren wird auch ein Ranger-Lehrgang durchgeführt. Bei der Waldwirtschaft Schweiz ( WVS ) kann der Lehrgang Forstmaschinenführer besucht werden. Die Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft SHL bietet einen Studiengang Forstwirtschaft an. Forstwarte mit Berufsmatura können sich zum Forstingenieur FH, Bachelor of Science in Forstwirtschaft ausbilden. Zusätzlich zu den Lehrgängen können sich Interessierte berufsorientiert weiterbilden, indem sie einzelne Module oder Kurse aus den beschriebenen Lehrgängen besuchen. Weitere Informationen zu den detaillierten Modulinhalten finden Sie auf der Website unseres Bildungszentrums (www.bzwmaienfeld.ch) oder auf der Website der CODOC (www.codoc.ch). Christian Helbig Schulleiter Bovel, CH-7304 Maienfeld christian.helbig@ibw.ch


Die Ausbildung zum Ranger Natur und Landschaft werden immer attraktiver – zumindest in den Augen der Schneeschuhläufer, Mountainbiker und Walker. Das Bedürfnis nach Ausgleich, Erholung und Sport steigt und damit die Gefahr von Nutzungskonflikten und Schäden an der Natur. Der Ranger-Lehrgang, der seit 2007 am Bildungszentrum Wald in Lyss angeboten wird, greift dieses Phänomen auf und bietet erfahrenen Berufsleuten aus der grünen Branche eine Weiterbildungsmöglichkeit. Im Zentrum dieses Lehrgangs stehen der direkte Kontakt mit dem Naturnutzer und die Arbeit an einem vernünftigen Mit- und Nebeneinander von Mensch und Natur. Am 25. April 2008 wurden die ersten 18 Rangerinnen und Ranger diplomiert. Der Druck der Gesellschaft auf Natur und Landschaft ist kein neues Phänomen. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts ging es dabei vor allem um die Primärproduktion in Landund Forstwirtschaft und die Gewinnung von Siedlungs- und Infrastrukturflächen. Seit Mitte des letzten Jahrhunderts und verstärkt in den letzten 20 Jahren hat sich hier aber eine neue Entwicklung dazu gesellt. Der moderne Mensch mitteleuropäischer Prägung, gross geworden in einer extrem leistungsorientierten Dienstleistungsgesellschaft, braucht zur Erhaltung seines körperlichen und seelischen Gleichgewichts mentale Ausgleichsflächen. Er verfügt über viel Freizeit, die er wieder vermehrt in der Natur verbringen möchte. Dort will er sich erholen, Sport treiben, etwas Erleben oder ganz einfach die nötige Ruhe finden. Längst hat auch die Industrie dieses Bedürfnis aufgegriffen. Die Verkaufszahlen von Schneeschuhen haben sich von 2001 bis 2006 versiebenfacht; der Outdoor-Markt

Zu Gast bei der Academia Engiadina setzen sich die Kursteilnehmer unter Führung von Prof. Felix Keller mit dem wichtigsten Naturnutzer in der Schweiz auseinander: dem Tourismus (RangerModul 3.2). (Bild: BZW Lyss)

(Bekleidung und Ausrüstung) hat sich von einem kleinen Nischenmarkt zu einem Umsatzgarant entwickelt. Diese Entwicklung ist durchaus positiv zu werten: Natur und Landschaft erhalten eine gesellschaftliche «Funktion» und damit einen Wert. Die Kehrseite der Medaille sind allerdings die immer öfter auftretenden Nutzungskonflikte und Schäden insbesondere an Flora und Fauna. Besorgt über den zunehmenden Freizeitund Erholungsdruck zeigen sich neben den betroffenen Grundeigentümern, den Naturschutzorganisationen und interessierten Bürgern insbesondere auch die Fachstellen von Bund und Kantonen in den Bereichen Bündner Wald 6/2008 13


Wald, Wild, Fischerei und Natur. Der Schutz und die nachhaltige Nutzung von Natur und Landschaft ist eine gemeinsame Aufgabe verschiedener Fachleute der grünen Branche. Der Ranger-Lehrgang versteht sich als berufliche Weiterbildung und bereitet die Teilnehmer auf eine Vermittlerrolle zwischen Gesellschaft und Natur vor. Einer Fachperson mit beruflicher Grundbildung in einer grünen Branche und zweijähriger Berufspraxis vermittelt der Lehrgang besondere Qualifikationen in den Bereichen Kommunikation, Besucherlenkung und Inwertsetzung von Natur und Landschaft. Der Ranger wird damit zu einem wichtigen Partner für Freizeit, Erholung, Bildung und Tourismus. Im Frühling 2007 haben Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus verschiedenen grünen

Bereichen (Land- und Forstwirtschaft, Jagd und Wildhut, andere) den ersten deutschsprachigen Rangerkurs in Angriff genommen. In 13 zweitägigen Blockveranstaltungen wurden neben einem ökologischen Grundwissen vor allem die Beziehung zwischen Mensch und Natur thematisiert sowie die verschiedenen Aspekte der Kommunikation diskutiert und trainiert (siehe Tabelle 1). Während zwei einwöchigen Blockkursen wurde zum Einen die Inwertsetzung von Natur und Landschaft am Beispiel des Gürbetaler Höhenweges im Naturpark Gantrisch diskutiert und dabei an konkreten Beispielen die Instrumente des Projektmanagements und des Marketings erprobt. Zum Anderen lernten die Teilnehmer anlässlich einer «Tour de Suisse» Praxisprobleme

18 zufriedene Rangerinnen und Ranger nach ihrer Diplomierung und (kniend von links nach rechts) Alain Morier (Stiftungsratpräsident BZW Lyss), Alan Kocher (Direktor BZW Lyss), Andreas Götz (Vizedirektor BAFU ) und Patrick Bonfils (Lehrgangsleiter Ra (Bild: BZW Lyss)

14


Blocknummer

Methodenkompetenz

Fachkompetenz

Module

Typ

Bezeichnung

M1 Ökologie erleben

1

M1.1

Fr/Sa

Ökologie I

2

M1.2

Fr/Sa

Ökologie II

M2 Natur und Landschaft in der Gesellschaft

3

M2.1

Fr/Sa

Natur und Landschaft

4

M2.2

Fr/Sa

Anspruchsgruppen

5

M2.3

Fr/Sa

Gefährdungen der Umwelt

M3 Natur und Landschaft als Wirtschaftsfaktoren

6

M3.1

Fr/Sa

Primärsektor

7

M3.2

Fr/Sa

Tourismus

M4 Grundlagen einer nachhaltigen Entwicklung

8

M4.1

Fr/Sa

Nachhaltige Entwicklung

9

M4.2

Fr/Sa

Rechtliche Grundlagen

M5 Kommunikation I

10

M5.1

Fr/Sa

Grundlagen der Kommunikation

11

M5.2

Fr/Sa

Konfliktmanagement

M6 Kommunikation II

12

M6.1

Fr/Sa

Wissensvermittlung

13

M6.2

Fr/Sa

Exkursionsdidaktik

M7 Inwertsetzung von Natur & Landschaft

14

M7

Mo – Fr

Marketing & Projektmanagement

M8 Besucherlenkung

15

M8

Mo – Fr

Praktische RangerErfahrung

Tabelle 1: Übersicht über den Aufbau des Ranger-Lehrgangs. (Quelle: BZW Lyss )

Bündner Wald 6/2008 15


Samedan

Schüpfheim Lyss

M7 Praxiswoche

M7 Marketing & PM

Interlaken

Kursstandort Exkursionsorte Module M7/M8

Verschiedene Kursstandorte und zahlreiche Exkursionen sind Garant für eine abwechslungsreiche und praxisnahe Ausbildung. (Quelle: BZW Lyss )

kennen und profitierten von bestehenden Erfahrungen von Praktikern vor Ort. Die Rundreise führte von den stadtnahen Waldungen der Burgergemeinde Bern bis in den Kanton Graubünden, wo der Naturpark Ela besucht wurde. Nach einem vielfältigen und für die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer auch anspruchsvollen Jahr, konnten diese anlässlich der Abschlussprüfungen im April 2008 ihr Können unter Beweis stellen. Wichtigster Bestandteil dieser Abschlussprüfung war die Abschlussarbeit. Darin konnten die Kandidaten zeigen, dass sie die schwierige Balance zwischen Natur nutzen und Natur schützen beherrschen. Neben der schriftlichen Beurteilung der Arbeit wurde auch deren mündliche Präsentation bewertet. Zudem mussten die zukünftigen Ranger ihr theoretisches Wissen aber auch ihre Improvisationsgabe und ihre kommunikativen Fähigkeiten unter Beweis stellen. So hatten 16

sie nach kürzester Vorbereitungszeit eine typische Rangeraufgabe zu lösen. So ging es etwa darum, eine Gemeindebehörde in Bezug auf die Erholungsnutzung eines Baggersees zu beraten oder die Führung ausländischer Gäste in einem Naturschutzgebiet zu simulieren. Am 25. April 2008 haben anlässlich der Abschlussveranstaltung zum ersten Lehrgang zufriedene Rangerinnen und Ranger ihr Diplom vom Bildungszentrum Wald Lyss entgegennehmen können. Sowohl aus Sicht des Bildungszentrums Wald als auch der Teilnehmer war der erste Ranger-Lehrgang ein voller Erfolg. So ist es gelungen, der Person des Rangers ein Profil zu geben, mit dem sich die Teilnehmer des Lehrgangs identifizieren können. Wenn es eines Beleges dafür bedarf, so ist es sicherlich die am Tag der Diplomierung vollzogene Gründung des Berufsverbandes «Swiss-Rangers» durch die Kursteilnehmer.


Die aufbauenden Erfahrungen mit der ersten Rangerklasse und die positiven Rückmeldungen sowohl von privater Seite als auch von staatlichen und nicht-staatlichen Organisationen haben das Bildungszentrum Wald Lyss dazu bewogen, den eingeschlagenen Ranger-Pfad weiterzugehen. So wurden zwei weitere Kurse in Deutsch und Französisch für 2009 / 2010 ausgeschrieben. Der Schutz und die nachhaltige Nutzung von Natur- und Landschaft entsprechen einem ausgewiesenen gesellschaftlichen Interesse. Der damit verbundene Auftrag muss von den verschiedenen Berufsleuten der grünen Branche aufgegriffen und wahrgenommen werden. Der Ranger-Lehrgang

bietet eine Plattform, auf der diese Herausforderung auch gemeinsam angegangen werden kann. Die mit Natur- und Landschaft beschäftigten Ämter von Bund und Kantonen sind ebenso wir die grossen Naturschutzorganisationen dazu aufgerufen, die weitere Entwicklung des Lehrgangs zu unterstützen.

Patrick Bonfils Bildungszentrum Wald Lyss Hardernstrasse 20, Postfach 252, CH-3250 Lyss bonfils@bzwlyss.ch

ANZEIGE

www.florinett-holz.ch Ihr Mondholzlieferant für Bündner- Fichten, Lärchen, Föhren und Arven FORSTUNTERNEHMUNG / TRANSPORTE / SÄGEREI mit FSC Zertifikat

Querabschläge Typ Bergün für Waldstrassen und Wanderwege umweltfreundlich – stabil – preisgünstig Tel. 081 407 11 74 / Mobil 079 218 15 58 / Fax 081 407 22 04

Bündner Wald 6/2008 17


Laufbahn im Wald – «Wer nicht weiss, wohin er will…» Grundlagenmodule, Zertifikatskurse, Diplomlehrgänge,… – die Möglichkeiten, sich weiterzubilden, sind für viele unüberschaubar geworden. Deshalb bleibt die wichtigste Frage: Wie will ich mich beruflich weiterentwickeln? Die Koordinationsstelle CODOC hilft weiter mit Informationen über die Waldberufe, die Ausbildungsgänge und das forstliche Kursangebot.Die Schweiz hat ein hervorragendes Bildungssystem. Für zwei Drittel der Jugendlichen beginnt der berufliche Weg mit einer Lehre, der beruflichen Grundbildung. Danach stehen den jungen Erwachsenen viele weitere Ausbildungsmöglichkeiten und berufliche Wege innerhalb und ausserhalb der Branche offen. Wer eine forstliche Laufbahn einschlagen will, kann sich spezialisieren und sich zum Forstmaschinenführer, Seilkran-Einsatzleiter oder Forstwartvorarbeiter weiter-bilden. Er kann auch

an einem der beiden Bildungszentren Wald das Diplom als Förster HF erlangen. Wer die Berufsmatura hat, dem stehen die Studiengänge der Fachhochschulen und mit etwas Zusatzaufwand auch ETH und Universitäten offen. Die Frage bleibt jedoch: wie finde ich bei all diesen Möglichkeiten meinen beruflichen Weg? Die eigene Laufbahn gestalten «Wer nicht weiss, wohin er will, darf sich nicht wundern, wenn er ganz woanders ankommt.» (Robert F. Mager). Viele Menschen sind sich nicht klar, wie ihre berufliche Laufbahn verlaufen soll. Sie tun deshalb auch nichts, um ihre berufliche Zukunft mitzugestalten. Der Gang zum Berufs- und Laufbahnberater könnte da Abhilfe schaffen. Oft helfen jedoch auch ein paar einfache Fragen weiter:

Übersicht der beruflichen Laufbahn im Wald. (Quelle: CODOC) Bachelor und Master of Science ETH in Umweltnaturwissenschaften Eidg. Technische Hochschule ETH

1

dipl. Förster/-in HF

Höhere Fachschule HF

ForstwartVorarbeiter/-in mit eidg. Fachausweis

Matura

BerufsMatura

Bachelor of Science in Forstwirtschaft, Master in Life Sciences Fachhochschule FH 2 Ranger Weiterbildung mit Abschlussprüfung Bildungszentrum Wald

Forstmaschinenführer/-in mit eidg. Fachausweis

Forstwart/-in Lehre

mit Zusatzqualifikation: 1 mit Abschluss als Forstwart; 2 mit Vorstudienpraktikum

18

SeilkranEinsatzleiter/-in mit eidg. Fachausweis


Standortbestimmung – Was habe ich beruflich erreicht? – Bin ich mit dem Erreichten zufrieden? – Was sind meine Stärken und Schwächen? – Was sind meine Interessen? Berufliche Ziele abklären – Welche beruflichen Tätigkeiten interessieren mich? – Wo möchte ich beruflich in 10 Jahren sein? – Welche Berufsabschlüsse kommen für mich in Frage? – Was sind die Anforderungen für diese Abschlüsse? – Stimmen meine Fähigkeiten mit den Anforderungen einer möglichen Ausbildung überein?

Umsetzung planen: – Welche Schritte braucht es, um mein nächstes berufliches Ziel zu erreichen? – Wie kann ich «Lücken» auffüllen? – Welche Weiterbildungen bringen mich meinem Ziel näher? – Wer kann mich bei der Umsetzung unterstützen? CODOC – Anlaufstelle für

Ausbildungsfragen Bei der Planung der beruflichen Laufbahn im Wald muss man immer wieder die richtigen Informationen finden. Dabei leistet die Koordinationsstelle CODOC wertvolle Hilfe. Sie informiert auf der Webseite – www.codoc.ch – und mit gedruckten Materialien über die Ausbildungsmöglichkeiten im Forstbereich. Die einzelnen Waldberufe werden auf der Website im Detail vorge-

Stand von CODOC an der Bündner Herbstmesse GEHLA 2006 in Chur. (Bild: Rolf Dürig)

Bündner Wald 6/2008 19


stellt, ebenso die dazugehörenden Ausbildungen. Mit Links findet man zu den Ausbildungsinstitutionen. CODOC betreibt auf der Webseite auch einen Kurskalender, in dem man aktuelle Weiterbildungskurse für alle Stufen findet. CODOC informiert auch regelmässig im eigenen Bulletin «ampuls» über Neuigkeiten und Trends im Ausbildungsbereich. Die letzte Nummer erschien Ende November und befasst sich schwerpunktmässig mit den forstlichen Ausbildungen im Hochschulbereich. Im Zentrum stehen die beruflichen Erfahrungen der ersten Absolventen des Fachhochschullehrgangs in Zollikofen. Das Bulletin kann kostenlos bei CODOC abonniert oder per Internet heruntergeladen werden. CODOC erbringt einige weitere Dienstleistungen für die Forstbranche. So produziert und verkauft CODOC verschiedene Lehrmittel. Am bekanntesten ist das Lehrmittel Berufskunde für Forstwartinnen und Forstwarte. Für Lehrkräfte an Berufsfachschulen betreibt CODOC eine Medienausleihe. Bücher, Filme und andere Unterrichtshilfsmittel zu verschiedenen Waldthemen können kostenlos ausgeliehen werden. Schliesslich führt CODOC das Sekretariat von verschiedenen Gremien und Kommissionen. Dazu gehören die Qualitätssicherungskommission Wald ( QSK Wald) sowie der Verein Organisationen der Arbeitswelt Wald (OdA Wald). Der Verein OdA Wald ist zuständig für die Bildungsziele und -inhalte in den Ausbildungen der verschiedenen Waldberufe.

20

Wer ist CODOC ? CODOC ist eine Koordinations- und Do-

kumentationsstelle des Bundes. Sie wurde 1989 gegründet und ist dem Bundesamt für Umwelt BAFU unterstellt. Geschäftsleiter ist Rolf Dürig, dipl. Forsting. ETH und Ausbildner, Sekretär ist Samuel Käser. CODOC arbeitet projektbezogenen mit rund 30 freien Mitarbeitern aus der Praxis zusammen, darunter Forstwarte, Forstwartvorarbeiter, Förster und Forstingenieure. Neue Produkte in diesem Jahr: – Ordner «Lerndokumentation Betrieb» als Ersatz für das Arbeitsbuch – DVD Berufskunde für Forstwarte mit umfassendem Baumbestimmungsmodul Aktuelle Projekte von CODOC : – Überarbeitung der Unterlagen für die Schnupperlehre – Überarbeitung der Checkkarten für die überbetrieblichen Kurse – Planung und Koordination der Sonderschau an der Forstmesse 2009 CODOC befindet sich am Bildungszentrum Wald in Lyss und kann auch besucht werden.

Rolf Dürig, Leiter CODOC CODOC

Hardernstr. 20, Postfach 339, CH-3250 Lyss info@codoc.ch, www.codoc.ch


Das neue Studium an der ETH Zürich Im Jahr 2007 ist der Diplomstudiengang «Forstwissenschaften» an der ETH Zürich abgelöst worden durch ein Bachelor- resp. Masterstudium in Umweltnaturwissenschaften mit Spezialisierung in Wald- und Landschaftsmanagement. Im Herbst 2008 verlassen die ersten Absolventen des neuen Studiengangs die ETH. Wir nehmen dies zum Anlass, um die Struktur des neuen Studiengangs kurz vorzustellen und über unsere ersten Erfahrungen zu berichten. Das Bachelor-Studium mit Vertiefung «Wald und Landschaft» In den ersten drei Semestern des BachelorStudiums stehen naturwissenschaftlichmathematische Grundlagen in Chemie, Physik, Biologie, Ökologie, Mathematik, Erdwissenschaften und Informatik im Vordergrund, ergänzt mit einer Einführung in sozialwissenschaftliche Fächer wie Recht und Ökonomie (vgl. Abb. 1). Diese Grundkenntnisse werden in Vorlesungen, Praktika und Exkursionen zu den Landnutzungssystemen Wald- und Landwirtschaft, aber auch zu den Umweltsystemen Atmosphäre (Luft), Hydrosphäre (Wasser), Pedosphäre (Boden) vertieft und in einen grösseren Zusammenhang gestellt. In der zweiten Hälfte des Bachelor-Studiums stehen den Studierenden fünf verschiedene Systemvertiefungen zur Auswahl: Aquatische Systeme, Atmosphäre und Klima, Terrestrische Systeme, Anthroposphäre (Mensch-Umwelt-Systeme) sowie Wald und Landschaft. In der Vertiefung «Wald und Landschaft» werden 6 einführende Lehrveranstaltungen angeboten: Waldökologie, Landschaftsökologie, Einführung in das Naturgefahrenmanagement, Wald- und Baumkrankheiten, Wald- und Landnutzungskonzepte sowie Wald- und Landschaftsprodukte. Vier davon müssen von den

Studierenden gewählt werden, die anderen können als Wahlfächer angerechnet werden. Ausserdem werden von den Studierenden in einem Seminar aktuelle Themen zu Wald und Landschaft anhand von Literatur aufgearbeitet, und in einem grossen Praktikum ( 28 Tage) lernen sie die Methoden der Wald- und Landschaftsforschung kennen. Abb. 1: Überblick über die Studienelemente des Bachelor-Studiums Umweltnaturwissenschaften an der ETH ( KP = Kreditpunkte; 60 KP entsprechen 1800 Stunden, was wiederum einem Vollzeit-Studienjahr entspricht). (Quelle: Informationsblatt «Fachleute für Umwelt», ETH Zürich)

Bachelorstufe 1. bis 3. Semester 90 KP

Mathematisch-naturwissenschaftliche Grundlagen � ca. 60 KP

Bachelorstufe 4. bis 6. Semester 90 KP

Mathematisch-naturwissenschaftliche Grundlagen � ca. 15 KP Systemvertiefungen – Aquatische Systeme – Atmosphäre und Klima – Terrestrische Systeme – Antroposphäre – Wald und Landschaft � ca. 25 KP Integrierende Lehrveranstaltungen zu Umweltsystemen � ca. 15 KP

Integrierende Lehrveranstaltungen zu Umweltsystemen � ca. 20 KP

Umweltsozialwissenschaften � ca. 10 KP

Naturwissenschaftliche und technische Wahlflächer � ca. 20 KP

Umweltsozialwissenschaften � ca. 15 KP

Bündner Wald 6/2008 21


Das Praktikum ist in die drei Blöcke «Ökologie», «Waldmanagement» und «Standortskunde» gegliedert. Zusätzlich belegen die Studierenden ein umfangreiches sozial- und geisteswissenschaftliches Modul mit Fächern wie Umweltrecht, Umweltökonomie, Raumplanung etc. Daneben steht den Studieren den eine breite Palette von naturwissenschaftlich-technischen Wahlfächern zur Verfügung so z.B. GIS ; Naturschutz; Standorte und Pflanzengemeinschaften; Flora, Vegetation und Böden der Alpen; Vegetation der Erde, usw. Der Bachelor-Abschluss der ETH ist, im Gegensatz zum FH-Abschluss, nicht als Zertifikat der Berufbefähigung gedacht, sondern er soll in erster Linie die Mobilität der Studierenden erleichtern. Das heisst, es soll den Studieren relativ mühelos möglich sein, an einer anderen Universität in der gleichen (oder einer verwandten) Fachrichtung weiterzustudieren. Das Hauptfachstudium «Wald und Landschaftsmanagement» im Master Auf der Master-Stufe werden vom D-UWIS wiederum 5 Vertiefungen, hier «Majors» genannt, angeboten: Atmosphäre und Klima, Biogeochemie und Schadstoffdynamik, Ökologie und Evolution, Mensch-UmweltSysteme sowie Wald- und Landschaftsmanagement. Während zwei Semestern erwerben die Studierenden im Kernteil ( 2/3 eines Jahres) wichtige Kenntnisse der Vertiefungsrichtung, während sie im Wahlteil ( 1/3 ) wiederum aus einem breiten Angebot von Wahlfächern auswählen können. Das Studium beinhaltet ausserdem eine einsemestrige Berufspraxis sowie eine Masterarbeit, welche ebenfalls ein ganzes Semester umfasst (im Forstwissenschafts-Studium nur 4 Monate). Diese Grobstruktur ist das einzige, was die fünf «Majors» an Gemein22

samkeiten aufweisen, ansonsten handelt es sich um fünf vollständig eigenständige Studienrichtungen. Der Kernteil des Majors «Wald- und Landschaftsmanagement» besteht aus den 5 Modulen Ökologie, Management, Sozialund Geisteswissenschaften, Methoden, projektbezogene Arbeiten (Abb. 2). Im Wahlteil können neben oder statt Einzelfächern auch Nebenfächer, sogenannte «Minors» belegt werden. Hier werden aus unserem Bereich zwei spezifische Nebenfächer angeboten, eines zu Naturgefahren und Einzugsgebietsmanagement, das andere zur Produktionstechnik in der Wald- und Holzwirtschaft. Unter den projektbezogenen Arbeiten belegen die Studierenden ein Seminar, in welchem sie den Forschungsplan für ihre Masterarbeit erarbeiten; dadurch kommen sie schon relativ früh mit den zukünftigen Betreuungspersonen einer Forschungsgruppe in Kontakt und können sich ins Thema der Masterarbeit einarbeiten. In einem ca. vierwöchigen interdisziplinären Projekt betrachten die Studierenden dann die Landschaftsentwicklung in einem konkreten Raum und arbeiten Lösungsvorschläge für die zukünftige nachhaltige Bewirtschaftung dieser Landschaft aus. In den ersten beiden Studienjahrgängen fand dieses Projekt im Wägital ( SZ ) statt. Anforderungen Das ETH-Bachelorstudium steht allen gymnasialen Maturanden offen. Ins Masterstudium aufgenommen werden neben den eigenen Bachelor-Absolventen auch viele Absolventen anderer universitärer Studiengänge. Aufgrund der restriktiven Zulassungspolitik der ETH haben Absolventen von Fachhochschulen hingegen erhebliche Mühe, die Zulassung zum ETH-Masterstudium zu bekommen.


Lehrveranstaltungen im Kernteil (gemäss Lehrplan 2007/08) Modul Ökologie � � � � �

Gebirgswaldökologie Landschaftsökologie Forstpathologie Störungsökologie Ökologie von Waldinsekten

Modul Politik und Ökonomie � Umweltverhalten & kollektives Entscheiden � Environmental Governance & Institutionen � Ausgewählte Themen aus der Umwelt und Ressourvenökonomie � Landschafts- & Umweltplanung

Modul Ökosystem-Management � Grundlagen des Ökosystem-Managements � Geschichte der Landnutzung & historische Ökologie � Multifunktionales Waldmanagement � Management von Schutzwäldern � Optimierung von Landnutzungsproblemen Modul Methoden � Stichprobenverfahren bei Wald & Landschaftsinventuren � Informationssysteme für Ingenieure � Grundlagen der Photogrammetrie & Fernerkundung � Räumliche Analysen & Modellierung (GIS)

Abb. 2: Lehrveranstaltungen in vier Kern-Modulen des Masterstudiums Wald- und Landschaftsmanagement. Im fünften Modul wird projektbezogen gearbeitet (siehe Text). (Quelle: Informationsblatt «Major in Wald- und Landschaftsmanagement», ETH Zürich)

Wer an der ETH Wald- und Landschaftsmanagement studieren möchte, sollte neben dem Engagement für Wald und Umwelt auch ein breites Interesse an Naturwissenschaften sowie die Bereitschaft zur Beschäftigung mit technischen und sozialwissenschaftlichen Fragen mitbringen. Denn das Studium ist zwar in erster Linie ein naturwissenschaftlicher Ausbildungsgang, es weist aber auch erhebliche Komponenten aus den Geistes- und Sozialwissenschaften wie auch aus der Technik auf. Im Vergleich zu Studiengängen wie Biologie kommen als Herausforderung und spezieller Reiz die Vielfalt der Disziplinen und die Komplexität der zu bewältigenden Fragestellungen hinzu: wir arbeiten auf räumlichen Ebenen vom Keimling bis zur Landschaft und betrachten Zeithorizonte von Sekunden bis zu Jahrtausenden (Abb. 3 ).

haben, sind noch weitgehend spekulativ, da die ersten Absolventen die ETH erst im Herbst 2008 verlassen, während dieser Text im Spätsommer verfasst wurde. Wenn wir aufgrund der Erfahrungen in den Diplomstudiengängen Umweltnatur- und Forstwissenschaften extrapolieren, so ist zu erwarten, dass der neue Studiengang die Basis legt für eine angewandte oder wissenschaftliche Tätigkeit auf hohem Niveau, dass er qualifiziert für die Bearbeitung komplexer Probleme und damit auch allgemein berufsrelevante Fähigkeiten fördert. Wir erwarten, dass die ETH-AbsolventInnen zu Fach- und Führungskräften in Umwelt- und Planungsbüros, nationalen wie kantonalen Behörden, bei relevanten Abteilungen in Banken, Versicherungen und Industrie, aber natürlich auch in Universitäten und Forschungsinstitutionen werden.

Berufsaussichten Aussagen darüber, welche Berufsausichten die Absolventen dieses Studiengangs

Freuden und Leiden Nach drei Bachelor- und zwei Masterjahrgängen stellen wir mit Freude fest, dass es Bündner Wald 6/2008 23


Abb. 3: Vom Keimling zur Landschaft: Der Studiengang «Wald- und Landschaftsmanagement» umfasst Prozesse und Abläufe auf vielen verschiedenen Massstabebenen im Raum wie auch in der Zeit. (Bilder: Professur für Waldökologie)

gelungen ist, ein attraktives neues Angebot aufzubauen, das von den Studierenden geschätzt wird. Nach dem Bachelor-Studium haben die Studierenden ein solides Fundament an Grundlagen-Kenntnissen und erste Kenntnisse im Fachbereich Wald- und Landschaft erworben, das die meisten im Master «Wald- und Landschaft» vertiefen. Damit haben sie eine solide Ausbildung für eine Tätigkeit in der Praxis oder in der Wissenschaft. Was uns auch freut, ist, dass es uns gelungen ist, fast alle Elemente der Forstwissenschafts-Ausbildung, die unseres Erachtens auch für die Zukunft wichtig sind, ins neue System einzubringen. Dabei haben wir an manchen Orten Quantität abbauen müssen, da die Zeit nicht mehr zur Verfügung steht, alles enzyklopädisch im Hörsaal abzuhandeln. Aber wir haben dafür versucht, die Intensität und auch die Qualität zu verbessern, beispielsweise indem die Betreuungsintensität der Studierenden erheblich gestiegen ist; in Praktika arbeiten wir typischerweise in Gruppen von 4–6 Studierenden, die jeweils von einem Assistenten oder Dozenten betreut werden. Die Studierenden sind fast ausnahmslos hoch motiviert und sehr engagiert. Sie ha24

ben ein grosses Interesse nicht nur daran, Sachverhalte und Prozesse zu verstehen, sondern auch durch eigenes Handeln die Dynamik von Ökosystemen zu gestalten: die Studierenden stehen zwar mit dem einen Fuss in der Wissenschaft, mit dem anderen aber ganz klar in der Praxis. Das Interesse an praxisrelevanten Fragestellungen ist nachgewiesenermassen sehr gross, wie die Themen der Masterarbeiten zeigen (vgl. Tab. 1 ). Gleichzeitig wird aus dieser Zusammenstellung auch klar, dass die Fluktuationen in der Themenwahl von Jahr zu Jahr erheblich sein dürften, was zum Teil mit den relativ geringen Studierenden-Zahlen zu tun hat. Aufgrund der Erfahrungen aus den meisten bisherigen Berufspraktika wissen wir, dass die Absolventen des neuen Studiengangs die Fähigkeit haben, sich sehr rasch in ein neues Fachgebiet einzuarbeiten oder sich fehlende Teilkenntnisse innert kürzester Zeit anzueignen. Dies ist in einer Berufswelt, die von raschem Wandel geprägt ist und «lebenslanges Lernen» propagiert, vielleicht eine Schlüsselkompetenz für die Zukunft. Wir stellen mit einer gewissen Befriedigung fest, dass die anfänglich an manchen Orten sehr erhebliche Skepsis gegenüber der neu-


1. Masterjahrgang

2. Masterjahrgang

Naturgefahren im Gebirge Risikoanalyse für Murgang und die Funktionsfähigkeit von Schutzwäldern am Bsp. der RigiNordlehne Ökonomische Bilanzierung und Vergleich von Schutzwaldpflege & technischen Schutzmassnahmen am Bsp. der Rigi-Nordlehne Analyse der Wirkung von Schutzmassnahmen bei Wildbächen und Lawinen Lawinenanrisse im Wald: Einfluss von Schnee, Witterung und Waldtyp Verletzlichkeitsanalyse: Gebäudeschäden nach dem Hochwasser 2004 in den Kantonen OW und NW

Ökologische Prozesse Trockenheitseffekte auf Wachstum und Mortalität von Waldbäumen

Klimaänderungseffekte auf Wachstumsraten von Bäumen an der oberen Waldgrenze

Effekte von Feuer auf Baumwachstum und Mortalität

Morphologische Reaktion von Sorbus aucuparia bei Wildverbiss

Analyse der natürlichen Verjüngung auf oberflächlichen Rutschflächen im Napfgebiet

Genetic diversity of Chyphonectria parasitica in Bosnia and Herzegovina assessed by microsatellite markers and vc types

Untersuchung zur Verbreitung und Ökologie des Wildapfels (Malus sylvestris)

Waldstandortstypen und Sukzessionsstadien am Beispiel des Alpenlattich-Fichtenwaldes Konkurrenzdynamik im Boi Noir ( VS ) Höhere Biodiversität in Laubmischwäldern? Einfluss der Baumartenzusammensetzung auf die Pflanzendiversität im Unterwuchs Schnelles Wachstum und frühes Absterben: Die Beziehung zwischen Wachstum und Lebensdauer bei Bäumen

Landschaftsnutzung in der Schweiz Besucherlenkung im Biosphärenreservat Entlebuch Bestimmung des Landschaftspotentials für die Erholungsnutzung: zwei Beispiele aus dem Schweizer Mittelland Szenarien der Landnutzung in der Schweiz bis 2028 Bündner Wald 6/2008 25


1. Masterjahrgang

2. Masterjahrgang

Landschaftsnutzung in Entwicklungsländern Regengrüne Trockenwälder in Mauritius: aktu-

Soziale Nutzungsmuster von Landschaften und

eller Zustand und Potential für eine nachhaltige bäuerliche Nutzung

das Waldbrandregime in Indien

Landschaftsgeschichte St. Antönien – Veränderungen einer alpinen Kulturlandschaft im 20. Jahrhundert Naturschutz Beurteilung des ökonomischen und ökologischen Wertes von Biotopbäumen in Wirtschaftswäldern am Beispiel des Forstbetriebs Baden Ökonomie Entwicklungsmöglichkeiten des ETH-Lehrreviers Tab. 1: Themen der Masterarbeiten in den ersten beiden Jahrgängen des Majors «Wald- und Landschaftsmanagement» an der ETH Zürich.

en ETH-Ausbildung einer neutralen Haltung, manchmal sogar Wohlwollen gewichen ist. Wir haben keine Bedenken, dass die Absolventen des neuen Studiengangs Stellen finden würden – wie oben dargestellt, ist das Spektrum der möglichen Berufsfelder sehr gross. Aber es könnte sein, dass mancher ETH-Absolvent sich aufgrund von befremdenden Kontakten mit der Forstpraxis entscheidet, seinen Berufsweg nicht im Forstbereich zu machen. Die Frage sei darum gestattet, ob es der Forstpraxis gelingen wird, die Kenntnisse der ETH-Absolventen für die Bewirtschaftung von Wäldern und Landschaften in einer sich rasant verändernden Umwelt (Klima, gesellschaftliche Ansprüche an die Natur und v.a. an den Wald) auch nutzbar zu machen. Was uns Sorgen macht, ist die Heterogenität der Kenntnisse der Studierenden, und zwar nicht in erster Linie auf Stufe Matura, sondern innerhalb der ETH-Ausbildung. Im Bachelor/Master-System sind die Freiheiten der Studierenden bei der Gestaltung 26

des individuellen Studienplans erheblich gestiegen. Dies führt dazu, dass wir in den oberen Semestern kaum je davon ausgehen können, dass alle Studierenden die gleichen Voraussetzungen mitbringen, was für die einen zu Unter-, für die anderen zu Überforderung führt und das Unterrichten erschwert. Hier ist viel Flexibilität und Eingehen auf die Situation der Studierenden nötig. Das gleiche Problem betrifft auch die Betreuer von Berufspraktika in den Betrieben (z.B. Forstämtern): es ist wichtig, vor Beginn des Berufspraxis sorgfältig abzuklären, welche Voraussetzungen der/die PraktantIn mitbringt und was die genauen Ziele der Praxis sein sollen. Ausserdem ist zu berücksichtigen, dass manche Studierende die Berufspraxis direkt nach Ende des Bachelors absolvieren, andere im Lauf des MasterStudiums, noch andere erst zum Abschluss des Masterstudiums. Ebenfalls Sorge macht uns, dass wir in gewissen Bereichen, v.a. in den Ingenieurwissenschaften und in der Planung, noch


Defizite in der Lehre haben, welche auf die Streichungs-Entscheide durch die ETHSchulleitung im Jahr 2002 (zur Erinnerung: damals wurden drei von sieben forstlich ausgerichteten Professuren gestrichen) zurückzuführen sind. Wir arbeiten aber an Verbesserungen und sind überzeugt, dass wir diese lückigen Stellen im Angebot wieder werden füllen können. Schlussbemerkung Unserer Meinung nach ist der neue ETHStudiengang gut auf Kurs. Es wäre naiv gewesen zu erwarten, dass eine so umfassende Umwälzung wie die BolognaReform – vermutlich die einschneidendste Studienplan-Reform seit der Gründung der Forstschule an der ETH ! – ohne Schwierigkeiten umgesetzt werden könnte. Unsere Absolventen sind gut ausgebildet, sehr flexibel und an Arbeitsplätzen in der Praxis interessiert. Wir nehmen Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge für unser Studienangebot gerne entgegen und sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit der Praxis und der SHL in Zollikofen die Herausforderung annehmen können, Fachleute für die nachhaltige Bewirtschaftung von Wald-

und Landschaftssystemen im 21. Jahrhundert auszubilden. Weitere Informationen zum ETH-Studiengang sind auf dem Internet zu finden unter Umweltnaturwissenschaften an der ETH allgemein: http://www.env.ethz.ch/education/ Spezifische Informationen zu Wald & Landschaft: http://www.fe.ethz.ch/education/ Studiengang_W_und_L/index

Harald Bugmann Professor für Waldökologie, ETH Zürich CHN G76.1, Universitätsstrasse 22, CH-8092 Zürich harald.bugmann@env.ethz.ch

Urban Hettich Dipl. Forst-Ing. ETH Blumeneggstrasse 31, CH-9403 Goldach hettichu@gmail.com

Bündner Wald 6/2008 27


Das Studium in Zollikofen – mit bäumigen Perspektiven Der noch junge Studiengang an der Schweizerischen Hochschule für Landwirtschaft SHL in Zollikofen hat bereits in jeder Beziehung zugelegt: mehr Studierende, mehr Mitarbeitende, mehr Module. Ende September 2008 wurden die ersten international anerkannten Bachelor-Diplome verliehen. Wie schon die beiden Jahrgänge zuvor können diese neusten Forstingenieurinnen und -ingenieure FH mit einer attraktiven Stelle in der Waldund Holzbranche rechnen. Der Unterricht an der SHL ist explizit praxisbezogen und umsetzungsorientiert aufgebaut. Dafür wirken zusätzlich zu den Dozierenden viele Praktiker und Spezialisten als Lehrbeauftragte und Gastreferenten mit.

An Exkursionen und Übungen im Gelände werden unter Einbezug von lokalen Personen aktuelle Fragestellungen erarbeitet und eingehend diskutiert. Dies geschieht möglichst abwechselnd in verschiedenen Regionen der Schweiz und im nahen Ausland. Der Aufbau des Studiums Die SHL verfügt über einen vollständig modularen Studienplan, à je 2, resp. 4 EC’s (Kreditpunkten). Dieser zeichnet sich durch interessante Wahlmöglichkeiten für die Studierenden aus. Je nach persönlicher Neigung und beruflichen Absichten können die Studierenden ein sehr breit gefächertes oder auch ein stärker spezialisiertes Studium absolvieren. Die Modulinhalte orientieren sich an den von der Branche geforderten Handlungskompetenzen und werden regelmäs-

Exkursion zum Thema Wald-Wild unter kundiger Leitung von Beat Lüscher (AfW Südbünden) auf einer Verbisskontrollfläche (teilweise geschürft) im God God (S-chanf). (Bild: JJ. Thormann)

28


Ökosystem Wald Dendrologie Botanik Waldökologie Standortskunde Waldbau

forstliche Produktion Normatives und QS-Management

Betriebswirtschaft

Produktion

Waldwachstum/ Ertragskunde Waldinventur forstl. Planung Forstpolitik Forstrecht

forstl. Betriebslehre Unternehmensführung Holzmarktlehre Rechnungswesen

GIS

14 EC

16 EC

TQM

Forsttechnik/ Holzernte Verfahrenstechnik Arbeitswissenschaften Holzverwendung Logistik

18 EC

Geologie Naturgefahren Gebirgswaldökologie Schutzwaldpflege Ingenieurwesen

Synthese 2

Synthese 1 18 EC

Gebirgswald & Naturgefahren

18 EC

Tabelle 1: Zusammensetzung des Fachstudiums Forstwirtschaft (1 European Credit EC entspricht ca. 30 Arbeitsstunden) (Quelle: SHL )

sig überprüft. Dank der grossen Flexibilität des Modulsystems kann auf Neuerungen in Wissenschaft und Praxis rasch reagiert werden. Innerhalb des Studiums müssen zudem zwei Semester- und die abschliessende Bachelorarbeit erfolgreich erarbeitet werden. Dabei wird eine praxisbezogene Fragestellung wissenschaftlich fundiert aufgearbeitet. Themenwünsche von der Forstpraxis sind diesbezüglich jederzeit willkommen. Pflichtmodule Im ersten Studienjahr stehen Grundlagenfächer wie Sprachen (Deutsch, Französisch und Englisch), Mathematik, Chemie, Physik, Statistik und Biologie, sowie allgemeine Grundlagen der Volkswirtschafts- und Betriebswirtschaftslehre und der Rechtslehre im Vordergrund. Dazu kommen erste forstliche Module wie Dendrologie, forstliche Botanik, GIS und eine Einführung in die forstliche Betriebslehre. Anschliessend folgt das eigentliche Fachstudium mit den drei Schwerpunkten Len-

kung des Ökosystems Wald, technisch und administrative forstliche Produktions- und Logistikabläufe sowie Gebirgswald und Naturgefahren (Tabelle 1). Im dritten Studienjahr sind zwei Wochenmodule enthalten, die eine Synthese der einzelnen Kompetenzen ermöglichen sollen. Dabei müssen die Studierenden das Gelernte an konkreten Beispielen in einem Projektgebiet selbständig umsetzen und dem örtlichen Bewirtschafter präsentieren. In den Bereichen Waldbau, betriebliche Planung und Unternehmungsführung (Synthese 1) wurde dies im letzten Winter in den Wäldern von Möhlin (Fricktal AG ) intensiv geübt. Im Gebirge wird die Synthese zwischen dem Gelernten in Schutzwaldpflege und Verfahrenstechnik angestrebt. Hier müssen die Studierenden für einen Schutzwaldkomplex eine Bewirtschaftungsplanung nach den Vorgaben von NaiS (Nachhaltigkeit und Erfolgskontrolle im Schutzwald), inklusive einer detaillierten Holzernteplanung mit der Absteckung einer Seillinie Bündner Wald 6/2008 29


und der Anzeichnung eines Holzschlages im Gelände durchführen (Synthese 2 ). Dieses Modul wurde im letzten Juni in enger Zusammenarbeit mit der Oberallmeindkorporation Schwyz im Muothatal erfolgreich umgesetzt. Wahlmodule Dazu können die Studierenden ihr Wissen innerhalb einer grossen Palette von Wahlmodulen vertiefen. Innerhalb dieses Wahlteils werden momentan die drei Spezialisierungen Waldökologie, Forstmanagement und Holzwirtschaft angeboten. Im Bereich Gebirgswald & Naturgefahren können zudem Wahlmodule zu den Themen Lawinenverbau, Risikomanagement, NaturgefahrenInformationssysteme, Erschliessungsplanung und speziellen Themen zur Gebirgswaldbewirtschaftung ergänzt werden. Das Angebot wir laufend ausgebaut.

Zulassung zum Studium Voraussetzung zum Studium ist einerseits eine abgeschlossenen Forstwartlehre mit einer integrierten oder anschliessenden Berufsmatura oder einer gymnasialen Matura mit einem anschliessenden einjährigen Vorstudienpraktikum in einem Forstbetrieb. Branchenfremde Personen mit einer Berufsmatura müssen ebenfalls ein Vorstudienpraktikum absolvieren. Gymnasiasten oder Quereinsteiger, die sich optimal aufs Studium vorbereiten wollen, wird auch eine verkürzte zweijährige Forstwartlehre empfohlen werden. Bäumige Tätigkeitsfelder und Beschäftigungssituation Die Tätigkeitsfelder in der Wald- und Holzwirtschaft der Forstingenieurinnen und -ingenieure FH sind sehr vielseitig. Mit dem Rüstzeug, das sie sich während 3 Jahren

Zulassungswege zum Studium in Forstwirtschaft (Quelle: SHL)

Ausbildungswege Bachelor of Science in Forstwirtschaft, Dipl. Forstingenieur/-in FH

Anerkennung von Studienleistungen «Sur dossier»

30

3 Jahre Studium an der SHL

1 Jahr Vorstudienpraktikum

1 Jahr Vorstudienpraktikum

Berufsmatura

1 Jahr Vorstudienpraktikum

Hochschulabschluss (andere Richtungen)

Gymnasium (eidg. anerkannte Matura)

Berufsausbildung

Berufsausbildung andere Berufe (eidg.Fähigkeitszeugnis

(eidg. Fähigkeitszeugnis)


Studium angeeignet haben, können Sie in verschiedenen Positionen verantwortungsvolle Führungsaufgaben rund um das Ökosystem Wald, aber auch in angrenzenden Berufsfeldern übernehmen: – im öffentlichen Forstdienst als Regionalforstingenieur/In – in der Privatwirtschaft – als Leiter/In von grossen Forstbetrieben und Dienstleistungsunternehmen (durch die Zusammenlegung von Forstbetrieben zu komplexen forstlichen Dienstleistungsunternehmen, wird ein steigender Bedarf an forstlichen Fachleuten mit einer vertieften ökonomischen Ausbildung nachgefragt werden) – als Leiter/In oder Mitarbeiter/In von Forstunternehmungen – als Mitarbeiter/In in verschiedensten Bereichen der Holzindustrie und Holzvermarktungs- und -bündelungsorganisationen – in Ingenieurbüros in den Bereichen Wald, Naturgefahren und Ökologie/Naturschutz Die aktuelle Beschäftigungssituation der ersten Abgängerinnen und Abgänger bestätigen diese Vielfältigkeit. Vom ersten Jahrgang, der im Januar 2007 diplomiert wurde, haben 8 von 9 Absolventen eine feste Stelle in der Branche. Beim zweiten Jahrgang sieht es zurzeit ähnlich gut aus. Mittlerweile hat auch der 3. Jahrgang das Studium abgeschlossen. Die meisten der drei Absolventinnen und acht Absolventen werden nun zuerst das Wählbarkeitspraktikum absolvieren. Dieses kann nach den Vorgaben des Bundes (Eidg. Wählbarkeitsverordnung) nach dem Bachelor-Abschluss absolviert werden. Das Praktikum dauert 6 Monate, wobei mind. 3 Monate in der Forstverwaltung absolviert werden müssen. Es bildet eine ausgezeich-

Das Forstwirtschaftsstudium ist praxisnah, arbeitsintensiv und zukunftsorientiert: Spass gehört auch dazu – Thomas Buchmann, Student Forstwirtschaft, 5. Semester, im Herbst 08 auf dem Stillberg bei Pflanzversuchen! (Bild: JJ. Thormann)

nete Ergänzung zum Studium, um zusätzliche Erfahrungen in der Forstpraxis sammeln zu können. Unsere Abgängerinnen und Abgänger finden attraktive Stellen in der Branche! Internationale Weiterbildungsmöglichkeiten Dank dem international anerkannten Bachelor-Abschluss besteht seit diesem Jahr die Möglichkeit ein Masterstudium an einer Fachhochschule im forstlichen Umfeld oder verwandten Bereichen im In- oder Ausland anzuhängen, das in der Regel 1 1/2 bis 2 Jahre dauert. An der SHL startet diesbezüglich ein Master in «Life Sciences» mit Bündner Wald 6/2008 31


einer Vertiefung in angewandten Land- und Forstwissenschaften (siehe Bündner Wald 1/ 08 oder www.shl.bfh.ch) voraussichtlich im Herbst 2009. In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Weihenstephan in Freising bei München bestehen zudem Master-Projekte im Forstökonomie- und Gebirgsmanagementbereich. Weitergehende Informationen zum Studium können auf der SHL-Hompage ent-

nommen werden. Bei Fragen steht der Autor jederzeit zur Verfügung.

Prof. Jean-Jacques Thormann Studiengangsleiter Forstwirtschaft Länggasse 85, CH-3052 Zollikofen jean-jacques.thormann@shl.bfh.ch

ANZEIGE

Kraft Präzision Verlässlichkeit TABREC Die Rechnung geht immer auf: An Ort und Stelle normgerecht aufbereitetes Material ist kostengünstiger und die Umweltbilanz stimmt ebenfalls!

BetonAsphaltAushub- und Fels/SteinmaterialRecycling in höchster Qualität. 32

TABREC Recycling AG

Waldau CH-7302 Landquart Fon 081 300 45 72 Natel 079 610 80 50 Fax 081 300 45 71 admin@tabrec.ch


Dipl. Techniker/-in HF Holzindustrie – eine sichere Investition Aus der 1952 gegründeten Holzfachschule in Biel hat sich in den letzten Jahrzehnten das nationale Kompetenzzentrum der Schweizerischen Holzwirtschaft entwickelt. In der «Kaderschmiede Holz Biel», bestehend aus den Technikerschulen HF Holz Biel, der Abteilung Holz der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau sowie der Forschungs- und Entwicklungsabteilung, werden seit Jahren Kaderpersonen für die Holzwirtschaft in verschiedenen Studiengängen zu Holztechnikerinnen und Holztechniker sowie zu Holzingenieurinnen und Holzingenieuren (heute: Bachelor of Science in Holztechnik) ausgebildet. Seit 1992 wird bei der Technikerausbildung in Biel zwischen den Fachrichtungen Holzbau, Holztechnik und Holzindustrie unterschieden. Heute sind die Technikerschulen HF Holz Biel an die Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau angegliedert. Vielseitiger Beruf Die Betriebe der Holzbranche und insbesondere auch der Holzindustrie, wie Sägereien und Unternehmungen der Weiterveredelung, befinden sich seit Jahren in einem dynamischen Veränderungsprozess. Es entstehen neue Unternehmensgebilde, die gut ausgebildete und dynamische Persönlichkeiten suchen, die wiederum Verantwortung übernehmen und mithelfen wollen, die künftige Holzindustrie in der Schweiz mitzugestalten. Diplomierte Techniker/-innen HF in der Fachrichtung Holzindustrie sind hier besonders gefragt. Sie übernehmen Funktionen als Bereichs- oder Betriebsleiter/innen in Produktionsbetrieben der Holzindustrie oder treten als Makler/-innen für Massivholz oder Holzwerkstoffe in Handelsbetrieben auf. Sie übernehmen vielfach auch Leitungsfunktionen in Fach- oder Baumärkten. Zum Studiengang werden Perso-

Weiterkommen mit der richtigen Weiterbildung (Bild: velvet.ch)

nen mit abgeschlossener Berufslehre in der Forst- und Holzwirtschaft zugelassen. Das sind zum Beispiel Säger/-innen, Forstwart/innen, Zimmerleute und Schreiner/-innen. Es werden aber auch Personen angesprochen, welche eine kaufmännische Ausbildung absolviert haben und in der Holzbranche tätig sind. Weiter erforderlich sind eine mindestens einjährige Berufserfahrung sowie das Bestehen der Aufnahmeprüfung. Prüfungsfrei werden Berufsmaturandinnen und Berufsmaturanden aufgenommen. Theorie gepaart mit Praxis Die schulische Ausbildung bei der HF Holzindustrie dauert vier Semester. Nebst einer breiten Allgemeinbildung beinhaltet der Studiengang eine solide betriebswirtschaftliche und technische Ausbildung. Die Semester Bündner Wald 6/2008 33


Tage der Ausbildung am 13. und 14. Februar 2009 An den Tagen der Ausbildung öffnen die Technikerschulen HF Holz Biel und die Abteilung Bachelor Holz der Berner Fachhochschule in Biel ihre Türen für Berufsleute aus der Holzbranche und solche, die es werden wollen. Gezeigt werden die Bildungsmöglichkeiten in einem rund dreistündigen Programm mit Präsentationen, Demonstrationen und einem Rundgang. Dabei lernen die Interessierten Ausbildungsangebote, Dozierende, Studierende und Schulräumlichkeiten kennen. Weitere Infos: www.ahb.bfh.ch, Rubrik Veranstaltungen.

Aufnahmeprüfung und Studienstart Der nächste Studienbeginn für dipl. Techniker/-in HF Fachrichtung Holzindustrie ist im September 2010. Die Aufnahmeprüfung für Personen ohne Berufsmaturität findet am 15. Mai 2009 oder im Frühling 2010 statt. Interessiert? Weitere Auskünfte sind erhältlich unter E-Mail infoholz.ahb@bfh.ch oder Telefon +41 (0)32 344 02 80.

erfolgen in regulärem Unterricht (15 Wochen) und in zwei Projekt- oder Praxiswochen, wo Spezialgebiete spezifisch vertieft werden. Nach dem dritten Semester treten die Studierenden ein einjähriges Praktikum in einem Holzhandelsbetrieb oder in einem Produktionsbetrieb im In- oder Ausland an. Dabei wird das Gelernte in der Praxis angewendet und vertieft. Mit dem Praktikum und der erfolgreich abgeschlossenen Diplomarbeit sind die Absolventinnen und Absolventen bestens auf ihre künftige Berufstätigkeit vorbereitet – die Chance auf eine attraktive Arbeitsstelle erhöht sich. Und hier

34

sei auch bemerkt, dass auf dem Arbeitsmarkt die Nachfrage nach Technikerinnen und Techniker in der Fachrichtung Holzindustrie seit Jahren grösser ist als die Zahl der Absolventinnen und Absolventen.

Christoph Rellstab Leiter Technikerschulen HF Holz Biel Solothurnstrasse 102, CH-2504 Biel christoph.rellstab@bfh.ch


Das Weiterbildungsangebot der SELVA Mit dem Amt für Wald Graubünden bietet die SELVA seit bald zehn Jahren ein breites Weiterbildungsangebot an. Im Unterschied zum Amt für Wald, welches sich fast ausschliesslich auf die Aus- und Weiterbildung des Forstpersonals konzentriert, setzt sich die SELVA vor allem für die Weiterbildung der Waldbesitzer und Revierförster ein. Die häufigsten Themen der SELVA-Kurse und -Tagungen der vergangenen Jahre waren die regionalen Informationsveranstaltungen und die Betriebsleitertagungen sowie Kurse zum Programm «ForstBAR.04 ». Mit der steigenden Nachfrage nach Bauholz und der Ansiedelung eines Grosssägewerkes hat sich der Rundholzmarkt verändert. Somit hat die SELVA vermehrt Kurse in den Bereichen Rundholzsortierung, Rundholzvermarktung und Werksklassierung angeboten. Ein Dauerbrenner sind auch die Kurse zum Thema Holzenergie. Die SELVA führt die Interessengemeinschaft Holzenergie Graubünden. Diese fördert eine sinnvolle, umweltgerechte, moderne und effiziente

Kurs «Einführung in die neuen Holzhandelsgebräuche» im Frühling 2000 (Bild: SELVA )

energetische Verwendung von Holz, dem zweitwichtigsten erneuerbaren und einheimischen Energieträger des Kantons Graubünden. Mit einer Vielzahl von attraktiven Veranstaltungen und Dienstleistungen ist sie für Fachleute, Bauherren, Politiker, Firmen und interessierte Privatpersonen ein wichtiger und kompetenter Ansprechpartner im Bereich Holzenergie. In den letzten acht Jahren haben jeweils rund 250 Personen an circa 13 Kursen pro Jahr teilgenommen. Neben den bereits

(Grafik: SELVA)

SELVA-Kurse 2000 bis 2007 450

Information

400

Holzenergie Rundholzsortierung/ Rundholzmarkt

250 200

ForstBAR04

150 100

Diverse Kursthemen

50

BAR Betriebsleitertagungen

07 20

06 20

05 20

04 20

03 20

02 20

01 20

00

0

20

Anzahl Teilnehmende

350 300

Jahr

Bündner Wald 6/2008 35


erwähnten Themen wurde auch spezielle Kurse wie zum Beispiel Arvensortierung und -marketing oder Italienisch für Förster angeboten. Das Kurswesen der SELVA und von Holzenergie Graubünden wird flexibel gestaltet und durch das Amt für Wald unterstützt. Immer wieder werden Themen aus interessierten Kreisen der Mitglieder angeregt. Dafür ist auch die offene Ausschreibung im Kursprogramm gedacht. Wir laden alle Interessierten ein, unser Weiterbildungsangebot zu nutzen und auch im nächsten Jahr wieder einen oder mehrere Kurse zu besuchen. SELVA-Mitglieder profitieren zum Beispiel von verbilligten Kurskos-

ANZEIGE

36

ten und gezielten Fachinformationen für Waldbesitzer und Revierförster. Das Kursprogramm 2009 wird voraussichtlich Mitte Januar publiziert. Anmeldungen nimmt die SELVA-Geschäftsstelle gerne entgegen. Diese dienen dazu die definitiven Themen und den Ort der Veranstaltung festzulegen.

SELVA Bahnhofplatz 1 CH-7302 Landquart info@selva-gr.ch


Erlebnispädagogik, Outdoortrainings schaffen Lernsituationen in Natur Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit, Selbstständigkeit und der verantwortungsvolle Umgang mit Mensch und Natur sind Kompetenzen, die schwierig im Klassenzimmer oder an theoretischen Kursen erworben werden können. Die Erlebnispädagogik bietet hier vielfältige Möglichkeiten. Diese Methode lockt Menschen nach draussen und stellt sie vor «Herausforderungen», die es gemeinsam in der Gruppe zu lösen gilt. Eine Gruppe Jugendlicher zum Beispiel soll in drei Tagen mit Hilfe ihrer Muskelkraft und einem beschränkten Budget einen vorgegebenen Ort erreichen. Nun gilt es zu planen, Etappenziele festzulegen, seine Meinung einzubringen, aber auch einen gemeinsamen Nenner zu finden. Praktisches wie Einkaufen, Karten lesen oder Material für die Übernachtungen im Freien zu organisieren steht an. Wichtig dabei ist in der Gruppe einen Konsens zu finden und eigene Bedürfnisse einzubringen aber auch zurückzustecken. Die Leitung begleitet die Gruppe, beobachtet und lässt viel Raum für den Prozess. Die Erlebnispädagogin bringt falls nötig Fachwissen ein und ist für die Sicherheit aller Teilnehmenden besorgt. Während und nach der erlebnispädagogischen Aktion reflektiert die Trainerin das Geschehene mit der Gruppe. Dabei sollen anhand der Erlebnisse und der Erfahrungen der Teilnehmenden, Unklares aufgedeckt und Veränderungsmöglichkeiten entdeckt werden, die in den Alltag übertragen werden können. Erlebnispädagogik fördert Schlüsselkompetenzen Erlebnispädagogik ist eine handlungsorientierte Methode, die Menschen helfen soll, einen verantwortungsbewussten und nachhaltigen Umgang mit sich selbst, den Mitmenschen und der Umwelt zu finden. Dieser ressourcen- und lösungsorientierte Ansatz ermöglicht intensive und lernreiche

Klettern. Nebst dem technischen Knowhow bietet Klettern vielfältige Möglichkeiten persönliche Themen anzugehen: Vertauen geben und nehmen, sich etwas zutrauen, ein Ziel erreichen… (Bild: Drudel 11)

Erlebnisse. Die Lösung komplexer Aufgaben, wie sie sich einer Gruppe in Übungen und in der Mithilfe bei der Kursorganisation stellen, benötigt alle Fähigkeiten, die Menschen helfen, sich anderswo mit ihrer jeweiligen Umwelt auseinander zu setzen, sei es mit Familie, Freundeskreis, in der Schule oder in der Berufsausbildung und im Berufsleben. Die Erlebnispädagogik hilft so jedem Einzelnen und der Gruppe ihre sozialen und persönlichen Kompetenzen zu erhöhen. Dank gezielt eingesetzter und abwechslungsreicher Reflexionsmethoden können die dabei gemachten Erfahrungen in den Alltag übertragen werden. Erlebnispädagogik und Outdoortrainings fördern Schlüsselkompetenzen, um den Herausforderungen der Zukunft konstruktiv und verantwortungsbewusst zu begegnen und sich selber weiter zu entwickeln. Lernfeld Natur Um herausfordernde und intensive Lernsituationen zu schaffen, bedient sich die Erlebnispädagogik verschiedener natursportlicher Handlungsfelder. Mehrtägige Trekkings mit Biwak-Übernachtungen, die Bündner Wald 6/2008 37


Drudel 11 Der Verein Drudel 11 führt Bildungsangebote durch, die Menschen helfen, einen verantwortungsbewussten und nachhaltigen Umgang mit sich selbst, ihren Mitmenschen und der Umwelt zu finden. Drudel 11 wurde 2002 in Bern als Partnerverein von Drudel 11 Deutsch-

land gegründet. Mehr Infos: www.drudel11.ch

durch die Teilnehmenden selbst organisiert werden, Hoch- und Niedrigseilelemente, Kletterabenteuer oder Kanutouren sind nur einige der vielfältigen Möglichkeiten, um erlebnispädagogische Settings zu schaffen. Ziel ist den Teilnehmenden praktische und kognitive Erfahrungen zu ermöglichen, um ihr Handlungsfeld zu erweitern.

Erlebnispädagogen und Outdoortrainer nutzen die Natur als ideales und komplexes Lernfeld. Die Natur ist dabei Lebens- und Lernraum. Damit sie nicht nur Kulisse für eindrückliche Erlebnisse ist, wollen wir die Natur bewusst wahrnehmen und kennenlernen. Indem wir ökologische Zusammenhänge erleben und erkennen, tragen wir zu einem grösseren Verständnis der Umwelt bei – einer Vorbedingung für umweltverträgliches Handeln. Für Öffentlichkeitsarbeit in der Natur sind erlebnispädagogische Methoden bestens geeignet. Trainer/innen – Ausbildung für Erlebnispädagogik und Outdoortrainings ( TEO ) Die Trainer/innenausbildung für Erlebnispädagogik und Outdoortrainings ( TEO ) von Drudel 11 führt in die Methoden und

Spinnennetz. Nur gemeinsam schafft es die Gruppe dieses Hindernis zu bewältigen und alle Teammitglieder sicher auf die andere Seite zu bringen. (Bild: Drudel 11)

38


Handlungsfelder der Erlebnispädagogik ein. Die Ausbildung bietet das Handwerkszeug, um erlebnispädagogische Programme selber kompetent planen und durchführen zu können. Dabei liegt der Schwerpunkt speziell auf der praktischen Umsetzung in den jeweiligen Handlungsfeldern der Teilnehmenden. Drudel 11 und seine Partner vereinen langjährige Erfahrung und vielfältige Kompetenzen in der Durchführung von erlebnispädagogischen Angeboten, Outdoortrainings und Weiterbildungen. Ausbildungsziele Die Ausbildung befähigt die Teilnehmenden erlebnispädagogische Kurse und Outdoortrainings fachlich kompetent und sicher durchzuführen und spezifisch auf ihre Zielgruppe abzustimmen. Sie sind fähig Gruppen prozess- und zielorientiert zu begleiten. Die Teilnehmenden kennen theoretische Grundlagen und historische Bezüge der Erlebnispädagogik. Sie haben ihre Anleitungs- und Reflexionskompetenz anhand selbstständig geplanter und durchgeführter Programmteile und Projekte entwickelt und ermöglichen damit den Transfer der Ergebnisse. Diese Ausbildung zum Erlebnispädagogen und Outdoortrainer vermittelt in erster Linie pädagogische und methodische Kompetenzen. Sie ersetzt fachsportliche Qualifikationen für gewisse Tätigkeitsfelder, z.B. Klettern, Kanufahren, etc. nicht. Ausbildungsinhalte Ein zweitägiges Einführungsseminar ermöglicht den Teilnehmenden einen ersten Einblick in die Methode und ein erstes Kennen lernen von Kursleiter und anderen Kursteilnehmenden. Anhand eines Trekkings mit Kanutour in Frankreich bietet der mehrtägige Basiskurs den Teilnehmenden die Möglichkeit der Selbsterfahrung der Methode

6. TEO-Lehrgang 2009/2010 Einführung in die Erlebnispädagogik Einführungsseminar: 20.–22. März 2009 Ersatztermin: 3.– 5. April 2009 Basisseminar 16.–24. Mai 2009 (Auffahrtswoche)

Theorie- und Methodenseminar 1 25 .–28 . Juni 2009

Theorie- und Methodenseminar 2 22 .–25 . Oktober 2009

Trainingsseminar 22.–27. Februar 2010

Abschlusseminar 27.–29 . August 2010

Die Daten für den TEO-Lehrgang 2010 / 2011 sowie weitere Informatio-

nen finden Sie auf unserer Homepage: www.drudel11.ch Diese Daten geben den aktuellen Planungsstand wieder. Verschiebungen auf Grund von konzeptuellen oder inhaltlichen Änderungen sind vorbehalten.

in der TeilnehmerInnensituation. Anschliessend werden in zwei Theorie- und Methodenkursen theoretische Grundlagen, pädagogische Anwendungen, didaktische Modelle und Sicherheitsstandards verschiedener erlebnispädagogischer Tätigkeitsfelder, wie Problemlösungsaufgaben, Klettern und Seilelementen vermittelt. Anschliessend probieren sich die Teilnehmenden selber in einem Bündner Wald 6/2008 39


umfangreichen Praxisteil aus. Im Trainingskurs planen, gestalten und organisieren die zukünftigen ErlebnispädagogInnen eigene Programmelemente. Dies bietet ihnen die Gelegenheit sich in dieser Rolle zu erleben und zu reflektieren. Als Abschluss planen sie ein eigenes Projekt in ihrem Handlungsfeld und führen es, unterstützt durch erfahrene TrainerInnen, durch. Insofern ist die Ausbildung selber handlungsorientiert und stützt sich auf das Erfahrungslernen in der Lerngruppe ab. Um mit- und voneinader zu lernen, bleibt deshalb die Lerngruppe während der ganzen Ausbildung als Einheit zusammen. Im Abschlussseminar präsentieren die Teilnehmenden die entwickelten Projekte ihren Mitlernenden. Ein Abschlussgespräch ermöglicht eine Standortbestimmung und dient dem Ausblick in die Zukunft. Die einzelnen Ausbildungsteile sind in sich thematisch geschlossen und bauen inhaltlich aufeinander auf. Ausbildungsdauer Die TEO umfasst total 220 Ausbildungstunden, verteilt auf 27 Kurstage und mindestens zwei Projekttage. Dazu kommen rund 100 Stunden Selbststudium und Arbeit in Lerngruppen. Die Daten der nächsten beiden Ausbildungsgänge sind bereits publiziert (siehe Kasten). Erlebnispädagogik in der Berufspraxis Wer mit Gruppen arbeitet wird viele Elemente der TEO direkt umsetzten können. Sei dies die Anleitung und Durchführung von Interaktionsspielen oder der Einsatz von Vertrauens- und Wahrnehmungsübungen. Sie werden Gruppen- und Individualpro-

40

zesse reflektieren und Erkenntnisse für die Weiterarbeit nutzen können. Viele Methoden eignen sich bestens dazu, um die Natur, insbesondere den Wald, den Menschen näher zu bringen. Ihr Fachwissen als Förster können Sie mit neuen Handlungsfeldern wie Niedrigseilelemente oder Wildnistechniken verknüpfen. Dieses Anknüpfen an bereits vorhandenes Wissen bietet die Chance völlig neue Produkte zu entwickeln. Ein Beispiel für ein solches Entstehen neuer Möglichkeiten im Bereich Öffentlichkeitsarbeit im Wald finden wir zum Beispiel beim Diplomforstwirt Christoph Brill. Der Waldfachmann und Erlebnispädagoge aus dem Schwarzwald verbindet das uralte Handwerk des Baumfällens mit Axt und ZweimannHandsäge mit den modernen Methoden der Erlebnispädagogik und Outdoortrainings (www.handholzen.de). Die Erlebnispädagogik öffnet ein breites Feld neuer Methoden, um die Arbeit in Natur und Wald der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Trainer/innen-Ausbildung für Erlebnispädagogik und Outdoortraining ( TEO) könnte die ideale Zusatzqualifikation für Förster sein, die in ihrer Arbeit Menschen einen erlebnis- und lernreichen Zugang zur Natur ermöglichen möchten.

Claudia Schäfer Erlebnispädagogin Drudel 11 Bühlstrasse 29, CH-3012 Bern claudia.schaefer@drudel11.ch


Der Wald als Lernort Forstleute sind Experten für den Wald – SILVIVA ist Expertin für forstliche Waldpädagogik. Mit dem Modul «Forstliche Waldpädagogik» und dem Zertifikatslehrgang ( CAS ) «Naturbezogene Umweltbildung» bietet die Stiftung SILVIVA interessante Weiterbildungen für Forstleute an. Försterinnen und Förster sind die Fachleute für Waldfragen. Wer wäre besser als sie geeignet, interessierten Kreisen Wissen über den Wald und die Natur weiterzuvermitteln und damit zu einem verbesserten Naturverständnis und einer vertieften Naturbeziehung in der Bevölkerung beizutragen? Der Wald ist ein idealer Lernort und bietet ausgezeichnete Bedingungen für eine nachhaltige Bildung sowie für eine bewusste und erlebnishafte Auseinandersetzung mit der Natur und Umwelt. 1. Modul «Forstliche Waldpädagogik» Das Projekt «Treffpunkt Wald» von SILVIVA verbindet die Forstwirtschaft mit den Schulen. Forstleute werden waldpädagogisch ausgebildet und in ihrer weiteren Tätigkeit beraten. Das Ziel des Projekts: Forstprofis vermitteln Schulklassen und anderen Gruppen stufengerechtes Wissen über den Wald und die Tätigkeit des Försters – und ermöglichen ihnen unter Einbezug aller Sinne positive Walderlebnisse. Das Modul «Forstliche Waldpädagogik» (Modul A4 des Baukasten Wald, BEKOM Wald) vermittelt einen Einstieg ins Thema Waldpädagogik. Forstleute erwerben dabei methodisches und organisatorisches Grundlagenwissen zur Planung, Durchführung und Auswertung von Waldführungen. Inhalte sind: – Waldpädagogik als Herausforderung und Chance für Forstleute

– Planungsgrundlagen und didaktische Fragestellungen zu Waldführungen – Lernformen und Methoden der naturbezogenen Umweltbildung Das Modul dauert fünf Tage. Nach dem Erbringen einer Zusatzleistung (Praktikum mit Bericht) können sich Forstleute als «Forstlicher Waldpädagoge» zertifizieren lassen. Weitere Informationen zum Modul «Forstliche Waldpädagogik» unter www.treffpunktwald.ch 2. Der Zertifikatslehrgang ( CAS ) «Naturbezogene Umweltbildung» Der Lehrgang bietet eine tiefgründige Auseinandersetzung mit dem Thema Wald- und Naturpädagogik und geht unter anderem den folgenden, auch aus forstlicher Sicht interessanten Fragen nach: – Wie kann die Bevölkerung für den Wald begeistert werden?

Die Stiftung SILVIVA SILVIVA ist eine gesamtschweizerische Stiftung für Um-

weltbildung und Wald. SILVIVA ist seit rund 20 Jahren im Bereich der forstlichen Waldpädagogik tätig und versteht sich als Bindeglied zwischen Bevölkerung und Forstpersonal. Die Ziele, Inhalte und Methoden von SILVIVA sind vielfältig: – Aus- und Weiterbildung im Beziehungsfeld Mensch – Natur – Elementare Erlebnisse und handlungsorientierte Bildung für Kinder und Jugendliche – Koordinations- und Beratungsarbeit im Bereich Umweltbildung und Wald – Öffentlichkeitsarbeit zum Themenkreis Wald und Gesellschaft – Entwicklung von Konzepten für Umweltbildung und Wald mit Bezug zu Kultur, Wirtschaft, Ökologie, Gesundheit, Tourismus und nachhaltige Entwicklung

Bündner Wald 6/2008 41


– Wie werden interessante Exkursionen zu Natur- und Umweltthemen durchgeführt? – Wie kann Öffentlichkeitsarbeit erfolgreich und adressatengerecht durchgeführt werden? – Wie werden Arbeitseinsätze in der Natur professionell durchgeführt?

Lernen in berufsübergreifenden Gruppen Der Zertifikatslehrgang «Naturbezogene Umweltbildung» richtet sich an Personen, welche Natur- und Umweltthemen erlebnisorientiert und am Beispiel Wald und Natur vermitteln möchten. Die Teilnehmenden bringen Wissen aus dem pädagogischen, naturwissenschaftlichen oder forstwirtschaftlichen Bereich mit.

Der Zertifikatslehrgang «Naturbezogene Umweltbildung» bietet Forstleuten die Möglichkeit, – methodische und didaktische Fähigkeiten im Bereich Naturpädagogik und Öffentlichkeitsarbeit zu erwerben. – Waldthemen erfolgreich zu kommunizieren. – Lernprozesse und Impulse für ein verantwortliches Handeln im Sinne einer

3. Wie ist der Lehrgang aufgebaut? Der Zertifikatslehrgang wird in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ( ZHAW ) angeboten. Der Lehrgang besteht aus zwei

Flyer « CAS naturbezogene Umweltbildung»

Teilnehmende des CAS beim forschenden Lernen.

von SILVIVA (Bild: Nicole Schwery)

(Bild: Barbara Sintzel)

Certificate of Advanced Studies (CAS)

NATURBEZOGENE UMWELTBILDUNG erleben – erkennen – anleiten

42

nachhaltigen Entwicklung selbst zu erleben und bei anderen zu unterstützen.


Grundlagenmodulen, diversen Aufbaumodulen, welche auf bestimmte Themen oder die Arbeit mit Zielgruppen ausgerichtet sind, sowie einem Integrationsmodul und schliesst mit dem Zertifikat «Certificate of Advanced Studies ( CAS ) Naturbezogene Umweltbildung» ab. Die Module können auch einzeln besucht werden. Der gesamte Lehrgang umfasst ca. 30 Ausbildungstage und kann berufsbegleitend absolviert werden. Weitere Informationen zum Lehrgang «Naturbezogene Umweltbildung» unter www.silviva.ch/lehrgang

4. Der Zertifikatslehrgang und dann? – Zwei Erfahrungsberichte Thomas Schneider, eidg. dipl. Förster, Waldregion 5 Toggenburg «Im Toggenburg betreiben wir schon längere Zeit Umweltbildung.» Im Projekt «Offener Wald» sensibilisieren wir Kinder von verschiedenen Schulen und Altersstufen für die Natur, ihre Zusammenhänge und Netzwerke. Wir übernehmen Teile von Seminaren mit Erwachsenen und sind touristisch mit Coolcamps im Toggenburg aktiv. Das Know-how und die Methoden, wie ich erfolgreich anleiten und den Teilnehmenden

Einzelne Module unter der Lupe Forstleute bringen fundiertes Wissen rund um den Wald sowie vielschichtige Erfahrungen mit. Deshalb eignen sich einzelne Module im Rahmen des Zertifikatslehrgangs besonders für Forstleute, weil sie an ihren Vorkenntnissen anknüpfen und es ihnen so ermöglichen, leicht neues Wissen zu generieren: Methodik und Didaktik der naturbezogenen Umweltbildung In zwei Grundlagenmodulen beschäftigen sich die Teilnehmenden mit praktischen, methodischen und didaktischen Fragen rund um die naturbezogene Umweltbildung. Dabei steht im Zentrum, wie die Bevölkerung für die Natur begeistert werden kann und wie naturpädagogische Veranstaltungen professionell geplant und durchgeführt werden. Naturbezogene Umweltbildung mit Erwachsenen Dieses Modul vermittelt das Wissen, wie eine Veranstaltung mit Erwachsenen im Wald durchgeführt wird. Wofür interessieren sich Erwachsenen und wie lernen sie? Im Modul erhalten die Teilnehmenden die Möglichkeit, gleich selber eine Führung mit Erwachsenen mitzugestalten. Wald und Klima, auf den Spuren des Klimawandels Am Rande des Aletschgletschers untersuchen die Teilnehmenden den Klimawandel im Wald. Vom Pionier- bis zum Klimaxwald werden im Aletschgebiet nach den Spuren des Klimawandels gesucht. Was hat die letzte Eiszeit mit der Dendrochronologie zu tun? Wie kann das Klima im Wald vermittelt werden? Diesen und weiteren Fragen geht das Modul nach.

Bündner Wald 6/2008 43


die Umweltbildung näher bringen kann, eignete ich mir beim Zertifikatslehrgang von SILVIVA an. Hier lernte ich zielgerichtet und stufengerecht eine Veranstaltung zu planen und durchzuführen. Das Fachwissen der Förster ist sehr gross, im CAS lernte ich mein Wissen mit Hilfe von verschiedenen Methoden weiterzugeben. Die Feedbacks der durchgeführten Veranstaltungen sind immer sehr gut und zeigen auf, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wenn jemand Umweltbildung und Waldpädagogik betreiben will oder ein Projekt lancieren möchte, kann ich diesen Lehrgang sehr empfehlen.» Jörg Clavadetscher, Revierförster, Gemeinde Müstair «Durch neue Kontakte zu naturverbundenen Leuten, welche aber nicht aus der Forstwirtschaft stammen, lernte ich, forstliche Arbeiten auch aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und unser Tun zu erklären. Im Wald haben wir viele Gäste aus unterschiedlichen sozialen Schichten und verschiedensten Altersstufen. Im Lehrgang habe ich viel über diese Unterschiede erfahren und wie auf die einzelnen Gruppen eingegangen werden sollte. Im Lehrgang lernte ich, wie ich dem Gast im Wald die

44

Natur und die Forstwirtschaft auf eine Art und Weise näher bringen kann, dass es für ihn auch (be-)greifbar und interessanter ist. Der Lehrgang verhalf mir in verschiedenen Bereichen auch mein Selbstvertrauen zu stärken und Dinge in der Natur aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.»

Barbara Sintzel Stiftung SILVIVA Hallwylstrasse 29, CH-8004 Zürich www.silviva.ch

Nicole Schwery Stiftung SILVIVA Hallwylstrasse 29, CH-8004 Zürich www.silviva.ch

Peter Kyburz Stiftung SILVIVA Hallwylstrasse 29, CH-8004 Zürich www.silviva.ch


Der Sanitätsnotruf 144 – ein verlässlicher Partner Arbeitssicherheit spielt heute eine immer grössere Rolle, besonders auch in der Forstwirtschaft. Die Arbeiten im Forstwesen sind nicht ungefährlich und gerade deshalb sind neben der Prävention, auch die richtigen Verhaltensregeln bei einem Unfall entscheidend. Die Sanitätsnotrufzentrale 144 des Kantons Graubünden möchte deshalb ein Partner für alle Forstbetriebe sein und bietet verschiedene Dienstleistungen und Produkte, zusammen mit unseren technischen Partnern an. Grundauftrag der Sanitätsnotrufzentrale 144 Die Notrufzentrale 144 ist Alarmempfangsstelle bei sämtlichen medizinischen Notfällen. Wir vermitteln Dienstärzte und Notfallzahnärzte, können aber auch Auskunft erteilen, welche Notfallapotheke in den verschiedenen Kantonsregionen Dienst machen. Wir alarmieren die Rettungsdienste und Dienstärzte, nachdem wir die Meldung entgegen genommen und den Einsatzort festgelegt haben. Die Notrufzentrale 144 ist rund um die Uhr einsatzbereit und arbeitet mit modernsten Computerprogrammen und einem speziellen Einsatzleitsystem. Die Einsatzleiterinnen und Einsatzleiter sind medizinisch ausgebildet und bringen langjährige Berufserfahrung mit. Das Notfallblatt – ein MUSS für jeden Forstarbeiter! Wer in unwegsamem Gelände, teilweise gefährliche Arbeiten verrichtet, muss sich vorher entsprechend vorbereiten und wichtige Vorkehrungen treffen. Neben einer adäquaten Sicherheitsausrüstung und dem KnockHow, wie er sich zu verhalten hat, gehört das Mitführen eines Notfallblatts dazu. Darauf sind sämtliche Informationen festgehalten, die bei einem Notfall entscheidend sein

Einsatzleiter Adrian Schnoz nimmt einen Notruf entgegen (Bild: Sanitätsnotrufzentrale 144)

können. In Zusammenarbeit mit Forstarbeitern hat die Sanitätsnotrufzentrale 144 ein solches Notfallblatt kreiert. Dank den Angaben auf diesem Notfallblatt weiss jeder Arbeiter, was im Notfall zu machen ist und kann die wichtigsten Informationen abgeben. Der schnellen Lokalisierung des Verunfallten gehört unser besonderes Augenmerk. Die Grobkoordinaten helfen allen Rettungskräften schnell an den Unfallort zu gelangen. Unfälle im Wald sind häufig schwere und unter Umständen lebensbedrohliche Ereignisse. Hier zählt jede Minute. Deshalb ist eine umgehende Alarmierung über die Sanitätsnotrufzentrale 144 ein wesentlicher Bestandteil der Ersten Hilfe. Neue technische Innovationen sind auf dem Markt Auch andere Firmen und Organisationen haben bei der Arbeitssicherheit hohe Standards zu erfüllen. Deshalb bieten wir unsere Notrufzentrale als Empfangsstelle für verschiedene technische Kommunikationsmittel an. Bei einem Notfall kann automatische ein Notruf auf unsere Sanitätsnotrufzentrale 144 abgesetzt werden. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leiten unverzüglich die notwendigen Schritte zur Hilfe ein. Bündner Wald 6/2008 45


Notfallblatt Revierforstamt: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Bei Unfall und Medizinischen Notf채llen: Rettungsdienst und Dienstarzt: Sanit채tsnotruf 144 REGA 1414

Vergiftungen Tox-Zentrum 145

Ort

Koordinaten

Holzschlag 1 Holzschlag 2 Holzschlag 3 Holzschlag 4 Holzschlag 5

46

Mitnehmen:

Jeder Arbeiter auf Mann

Aufh채ngen:

Mannschaftswagen, B체ro, bei Telefon

Hinterlegen:

Fahrzeuge, Notfallapotheke


Die drei Arbeitsplätze auf der Sanitätsnotrufzentrale 144 in Ilanz (Bild: Sanitätsnotrufzentrale 144)

Mobiltelefone mit Bewegungssensor und GPS-Ortung sind bereits auf dem Markt und können, bei entsprechenden Zusammenarbeitsverträgen direkt auf die Notrufzentrale 144 geschaltet werden. Sie sind besonders für jene Personen geeignet, die häufig oder immer alleine arbeiten müssen und in einem Notfall nicht auf die schnelle Kameradenhilfe zählen können. Seit Sommer 2008 ist auch ein Notfallpager der Firma Swissphone Wireless AG mit Bewegungssensoren und GPS verfügbar. Der Pager ist handlich, robust und leicht bedienbar. Ein Knopfdruck genügt und ein Notruf wird umgehend abgesetzt. Dank des GPS-Moduls kann der Träger des Mobiltelefons, wie auch des Pagers sofort lokalisiert und die Rettungsmannschaften an den Einsatzort geleitet werden. Arbeitssicherheit ist nicht gratis! Als Einsatzzentrale mit einer permanenten Verfügbarkeit und modernster Infrastruktur bieten wir uns an, ihr Partner bei der Ar-

beitssicherheit zu sein. Wir sind überzeugt, zusammen mit unseren Partnern, Ihren Bedürfnissen entsprechende Lösungen anbieten zu können. Auch wenn die Investitionen auf den ersten Blick als teuer wahrgenommen werden können, bin ich überzeugt, dass sie sich bereits beim ersten Notfall bezahlt machen werden. Für die permanente Bereitschaft unserer Notrufzentrale unterbreite ich Ihnen gerne eine entsprechende Offerte. Bei der Sicherheit der Arbeiterinnen und Arbeiter in ihrem Unternehmen, sollte das Geld jedoch nicht oberste Priorität haben! Sicherheit kostet – sie zahlt sich aber beim ersten Notfall aus!

Beat Zurfluh Leiter Sanitätsnotruf 144/ GR Spitalstrasse 4, CH-7130 Ilanz b.zurfluh@spitalilanz.ch

Bündner Wald 6/2008 47


Resgia – Report 06/08 Publireportage Im Moment macht die Holzindustrie, wie einige andere Branchen auch, eine schwere Zeit durch. Immobilienkrise, Währungsschwankungen, eingebrochene Absatzmärkte und nicht zuletzt künstlich verknapptes Rohstoffangebot zwingen bereits viele in die Knie. Selbst in Gegenden mit Windwurf, wo wie man denken sollte zumindest die Versorgung zeitweise weniger ein Problem war, werden Werke geschlossen. Man kann hier nur an die Waldbesitzer appellieren, dass sie ihren Wald auch in Zeiten pflegen, in denen sie keinen Zwängen durch Käfer, Windwurf oder Schneebruch ausgeliefert sind. Der Wald wird es danken, wenn man ihn auch in den mittlerweile seltenen «Normalzeiten» pflegt und für einen Förster muss es doch zufriedenstellender

48

sein, gesundes, frisches Holz verkaufen zu können. Für unser Werk, das mittlerweile aus den Startschwierigkeiten heraus ist, ist es nicht einfach, mit verminderter Leistung produzieren zu müssen. Anscheinend helfen auch vorhergehende Lieferabsichtsanfragen nichts. Es sollte aber doch eigentlich im Sinne des Waldbesitzers sein, sich eine gesunde Abnehmerstruktur zu erhalten. In Zeiten von monopolartigen Strukturen leidet immer eine Seite. Somit sollten die Waldbesitzer auch in Zeiten mit Normalpreisen vor allem ihre inländischen Werke beliefern. Denken wir alle nur 2 Jahre zurück, da wäre man ob dieser Preise schon fast in Jubel ausgebrochen. Zu den Themen der aktuellen Ausgabe nur soviel: An forstlicher Bildung sind wir insofern interessiert, als dass unsere Lieferanten und


licher Bildung besetzt. Im Rundholzeinkauf und bei der Rundholzsortierung sind nur Forstfachleute beschäftigt. Sonst arbeiten bei Stallinger zur Zeit folgende Berufe z.T. auch fachfremd: Kaufm. Angestellte, Automechaniker, Elektroniker, Elektromonteur, Metallbauschlosser, Lastwagenmechaniker, Landmaschinenmechaniker, Schreiner, Landwirt, Säger, Autolackierer, Koch, Plattenleger, Bauspengler, Metzger, Maurer, Autoelektriker, Zimmermann,… Die Rettung brauchten wir auch schon das eine oder andere Mal, denn wo Menschen arbeiten, passieren auch Fehler. Bei uns im Werk haben wir jedoch in der Erreichbarkeit eine viel einfachere Situation, als bei Notfällen im Wald. Da man auf Holz klopfen soll, um Unheil abzuwenden, sind wir ja hier bestens gerüstet.

Partner ja alle dahingehend ausgebildet sind. Bei uns im Werk liegt der mengenmässige Schwerpunkt zwar auf anderen Berufszweigen, nichts desto trotz sind zentrale wichtige Positionen mit Personen mit forst-

Silke Schweizer Rundholzeinkauf Stallinger Swiss Timber AG Vial, CH-7013 Domat/Ems

Bündner Wald 6/2008 49


Waldpädagogik in Österreich 700 zertifizierte Waldpädagogen führen

heute 100 000 Kinder nach einem forstlich und pädagogisch ausgefeilten Programm durch die Wälder Österreichs. Das Ziel, die gesamte Jugend mit diesen eindrücklichen Naturaktionen zu erreichen ist sehr nahe, wenn man bedenkt, dass es pro Schulstufe nicht mehr als 5000 Klassen im Lande gibt. Wie das in zehn Jahren gelungen ist, verrät Albert Botka, Förster, Waldpädagoge der ersten Stunde und Geschäftsführer des Vereins Waldpädagogik in Österreich: «Wir hatten das Glück, dass der Same der Waldpädagogik, von sehr guter Herkunft, zum richtigen Zeitpunkt und auf einem besonders guten Platz in unserem Land gelandet ist.» 1994 veranstalteten die damals erfolgreichsten Waldpädagogen im deutschen Sprachraum aus der Schweiz von Silviva (damals noch CH-Waldwochen) und Deutschland ein Seminar an der Forstlichen Ausbildungsstätte Ort bei Gmunden im SeDas Logo des Vereins Waldpädagogik in Österreich.

50

engebiet am Alpenrand 70 km östlich von Salzburg. In dieser zentralen Ausbildungsstätte der Forstwirtschaft Österreichs sprang der Funke besonders stark auf zwei Förster, die anschliessend zwei Jahre lang sämtliche Facetten der Waldpädagogik von den Züricher Waldschulen und den Familienwochen bis zum Programm mit Joseph Cornell studierten und umsetzten. Im April 1997 eröffnete sie in der Folge das erste Seminar «Waldpädagogik für Forstleute», damals noch in Zusammenarbeit mit Stephan Jost, später mit Franz Lohri und bei den nationalen Kongressen auch noch mit Christoph Leuthold, alle aus der Schweiz. Heute 10 Jahre später, liegen 60 Grundseminare und über 30 Aufbauseminare für Waldpädagogik hinter den beiden Seminarleitern Förster Fritz Wolf und Albert Botka. Der Trend ist steigend und weitere vier Ausbildungsstätten haben die heute zertifizierte Ausbildung mit drei Modulen zum Waldpädagogen mit insgesamt 80 Stunden Ausbildungsdauer und einem dreitägigen Praktikum zwischen Grund- und Aufbaumodul, in Österreich übernommen. Ausser den Förstern können heute sämtliche Waldexperten dieses Gewerbe erlernen, müssen aber sofern sie keine forstliche Grundausbildung haben, einen einwöchigen Forstkurs und nach drei Monaten Studienzeit eine ministerielle Prüfung absolvieren, damit das forstfachliche Wissen der Waldpädagogen und Waldpädagoginnen abgesichert ist. Aber ein weiteres Geheimnis liegt hinter dieser Erfolgsgeschichte. Die Waldführungen wurden von Anfang an aus der öffentlichen Hand finanziell gut gefördert. Heute bekommt jeder Waldpädagoge für eine Halbtagsführung € 155.– aus EU-, Bundes- und Landesmitteln und das auf sehr unkomplizierte Weise über das Internet: www.drehscheibewaldpaedagogik.at. Dazu


Es gibt niemanden, der von der Waldpädagogik ausgeschlossen bleibt. (Bild: Albert Botka)

noch die Teilnehmergebühr von ca. € 3.– pro Kopf, wobei € 1.– an den Waldbesitzer empfohlen wird, abzugeben. Daneben treffen sich die ambitionierten Waldpädagogen seit den Anfängen der Ausbildung für die gemeinsamen Strategien in Werbung, Finanzierung und fachlicher Hilfestellung, woraus 2001 der Verein Waldpädagogik wurde. (www.waldpaedagogik.at) Mit diesen Vorzeichen ist Waldpädagogik in Österreich heute eine Bewegung mit vielen Facetten, die von dreistündigen Führungen für Kindergärten und Schüler bis zum einwöchigen Waldarbeitsprogramm (aber noch lange nicht so weit entwickelt wie die Schweizer BWB ) und einigen verschiedenen Projekten eine Menge bietet und laufend

anwächst. International hat es nach dem EU Projekt PAWS 2007 den ersten Kongress

in Gmunden und 2008 in Luxemburg gegeben. Im Herbst des nächsten Jahres wird die Schweiz unter den Fahnen von Silviva die europäischen Waldpädagogen zusammen rufen. Wir freuen uns damit zur Wiege der europäischen Waldpädagogik zurück zu kommen.

Albert Botka Förster und Waldpädagoge Johann Orth Allee 16, A-4810 Gmunden albert.botka@bfw.gv.at

Bündner Wald 6/2008 51


Aus dem Arbeitsbuch von Riet Stuppan Vergleichsstudie Einzelschutz Lehrling: Riet Stuppan Datum: 5. April 2008 Gemeinde: St. Maria im Calancatal 1. Einleitung Zweck des Einzelschutzes? Der Einzelschutz soll einen einzelnen Baum vor dem schädlichen Einfluss des Wildes (Schälen, Fegen, Verbiss, Schlagen) schützen: – Optimaler Schutz – Angepasste Lebensdauer – Minimierung der Kosten Im Calancatal konnten mehrere herkömmliche Einzelschütze mit drei Pfosten und drei weitere Typen gebaut werden. Typ 1 Herkömmlicher Einzelschutz Material: 3 Pfosten, 3 Latten/Halblinge, 3,6 m– 4,2 m Gitter, 12 Nägel, 14 Agrafen Werkzeug: Motorsäge ( MS ), Spalthammer, Locheisen, Hammer, Zange, Doppelmeter/ Bläuel, Sichel Bau: 1. Fläche säubern, 2. Pfosten setzen, 3. Latten anbringen, 4. Gitter montieren Typ 2 Plastiknetz mit Robinien-Pfählen Material: 2 Robinien-Pfosten ( 1 m hoch), 1 Plastiknetz, Draht Werkzeuge: Sichel, Spalthammer, Zange Bau: 1. Fläche säubern, 2. Erste Pfosten einschlagen, 3. Netz darüberziehen, 4. Zweiter Posten einschlagen, 5. Netz mit Draht fixieren Typ 3 Dürrbaum-Methode Material: Astige Kronenstücke aus Pflegearbeit, Latten/Halblinge, 6 Nägel 52

Werkzeug: Motorsäge ( MS ), Spalthammer, Hammer, Sichel Bau: 1. Fläche säubern, 2. Kronenstücke einschlagen (innenliegende Äste abschneiden), 3. Latten/Halblinge anbringen Typ 4 Drahtkorb (erfunden Riet/Jon Pitschen) Material: Gitter ( 1,40 m lang, 1,30 m hoch), 2 Pfosten (1 m hoch), Draht Werkzeuge: Sichel, Spalthammer, Zange Bau: 1. Fläche säubern, 2. Gitter vorgängig schliessen (runde Form), 3. Pfosten einschlagen, 4. Gitter darüberziehen, 5. Mit Draht fixieren Folgerung Wie man aus der Tabelle entnehmen kann, ist die Dürrbaum-Methode auf Platz eins. Auf Platz zwei folgt Plastiknetz mit Robinien-Pfählen. Auf Platz drei der Drahtkorb. Der herkömmliche Einzelschutz ist auf dem letzten Platz. Man stellt fest, dass man aus einfachen Materialien das Beste machen kann. Was aber für den herkömmlichen Einzelschutz spricht, ist eine gute Stabilität und eine lange Lebensdauer. Dagegen spricht lange Bauzeit, Materialaufwand und Abräumen. Für das Val Calanca, St. Maria, Arbeitsort (Bild: Beat Lüscher)


Vergleichsstudie Einzelschutz (Quelle: Riet Stuppan)

Typ 1

Typ 2

Typ 3

Typ 4

Lebensdauer

30 Jahre

Materialaufwand

CHF 30.– *

6 Jahre

max. 5 Jahre

30 Jahre

CHF 4.50.–*

nur Nägel

Bauzeit

CHF 5.–

50 Min.

5 Min.

6 Min.

8 Min.

Kosten Bauzeit und Materialaufwand

CHF 51.65.–

CHF 6.65

CHF 2.60

CHF 8.46

Stabilität

Gut

Mittel-Gut

Mittel

Mittel-Gut

Schutzwirkung

Gut

Gut

Gut +

Gut

Unterhalt

Kontrolle

Kontrolle

Kontrolle

Kontrolle

Nachpflanzung

mühsam

einfach

schwierig

einfach

Abräumen

grosser

einfach

einfach MS Schnitt

einfach Korb wiederverwendbar

Aufwand Verbrauchsmaterial

Gross

Mittel

Klein

Mittel

Aussehen

Gut

Mittel

Gut +

Mittel

Total

22

30

32

29

Gold ( 4 Punkte) Silber ( 3 Punkte) Bronze ( 2 Punkte) Trostpreis ( 1 Punkt) * = Ohne Verbrauchsmaterial

Bündner Wald 6/2008 53


Typ 1: Herkömmlicher Einzelschutz (Platz 4)

Typ 2: Plastiknetz mit Robinien-Pfählen (Platz 2)

(Bild: Beat Lüscher)

(Bild: Beat Lüscher)

Typ 3: Dürrbaum-Methode (Platz 1)

Typ 4: Drahtkorb (Platz 3)

(Bild: Beat Lüscher)

(Bild: Beat Lüscher)

54


Gruppenbild Pflegekurs im Calancatal. (Bild: Beat Lüscher)

Plastiknetz und den Drahtkorb spricht kostengünstige, gute Schutzwirkung und einfacher Unterhalt. Fazit Die Woche im schönen Val Calanca war sehr lehrreich, weil wir im Betrieb nicht mehr Pflanzen und Einzelschütze bauen. Wir danken Beat Lüscher und Thomas Käthner für

diese Woche. Ich hoffe, dass man den Kurs jedes Jahr durchführen wird. Riet Stuppan Revierforstamt La Punt/Madulain CH-7522 La Punt Chamnes-ch riet.stuppan@gmx.ch

Bündner Wald 6/2008 55


Comic Theo & Heinz

56


Interview «Förster ist ein Traumberuf» Christian Helbig, Leiter Bildungszentrum Wald, Holz und Bau Maienfeld, attestiert zukünftigen Förstern und Schreinermeistern innovatives und unternehmerisches Denken, Weitsicht und Sozialkompetenz. Herr Helbig, Anfang Jahr wurde das Bildungszentrum Wald in die Höhere Fachschule Südostschweiz (ibW) integriert. Seither stehen angehende Schreinerinnen und Schreiner bei Ihnen hier im Bildungszentrum Wald und Holz in der Werkstatt. Haben sie sich gut in den Schulbetrieb integriert? Für Schreiner finden hier vor allem berufsbegleitende Kurse statt, meistens von Montag bis Donnerstag. Die forstliche Ausbildung läuft gleichzeitig, meistens in Vollzeit. Die Schreiner und Zimmerleute fühlen sich hier sehr wohl und haben sich gut integriert. Gespräche zwischen den verschiedenen Berufsgruppen sind aber erst in der Anfangsphase. Es sind noch zwei verschiedene Welten.

sichts des unterschiedlichen Berufsbildes, diese unterschiedlichen Kulturen zusammenzubringen? Nach unserer Vorstellung sollen Schreiner und Förster teils in derselben Klasse unterrichtet werden. Für gewisse Fächer, zum Beispiel Finanzbuchhaltung, könnten zukünftige Schreinermeister und Förster durchaus in derselben Klasse sitzen und gemeinsam lernen. Es sind auch gemeinsame Projektarbeiten denkbar. So kommen die Studenten wirklich zusammen und sprechen miteinander. Dies führt zu einer Vernetzung der Berufsgruppen. Das wäre unser Endziel. Wieso ist das nicht bereits jetzt möglich? Die Förster starten alle zwei Jahre ihren Lehrgang, die Schreinermeister alle vier Jahre. Wir Christian Helbig möchte die Welten der Schreiner und Förster zusammenbringen. (Bild: Barbara Wülser)

Ist es womöglich eine Frage des unterschiedlichen Alters? Nein. Die Altersgruppen sind ähnlich, von 22 bis 40 Jahren. Sind die Bildungswege unterschiedlich aufgebaut? Es sind Unterschiede bei den Bildungswegen vorhanden. Die angehenden Förster besuchen zuerst Grundlagenmodule. Anschliessend absolvieren sie während eindreiviertel Jahren ein Vollzeitstudium. Die Schreiner sind berufstätig und besuchen hier einzelne Module. Sie sagten, noch sind es zwei verschiedene Welten. Ist es überhaupt möglich, angeBündner Wald 6/2008 57


sind noch in den Anfängen; wir müssen Synergien im Unterricht erst noch finden. Die angehenden Schreiner und Zimmerleute werden im Bildungszentrum Wald, Holz und Bau immer mehr Platz einnehmen. Was halten die Förster von den neuen «Mitschülern»? Wir hatten schon immer externe Gäste, die unsere Infrastruktur nutzen. Alle «Hölzigen» sind herzlich willkommen. Mussten wegen des Zusammenschlusses auch Kompromisse eingegangen werden? Vor der Integration gab uns der Stiftungsrat der Stiftung Interkantonale Försterschule Maienfeld Strategien und Ziele vor. Mit der Integration in die ibW ändert sich das. Wir haben jetzt mehrere, verschiedene Ansprechpartner. Zuvor fühlten wir uns selbständiger, jetzt sind wir in einem grösseren Gefüge. Das bringt Vor- und Nachteile. Bringt das auch mehr Leistungsdruck? Ja, es ist eine spannende Situation. Man vergleicht sich ibW-intern mit anderen Ab-

Alle Hölzigen unter einem Dach Seit Januar ist das Bildungszentrum Wald und Holz Maienfeld in die ibW Höhere Fachschule Südostschweiz integriert. Anfang Oktober wurde das Zentrum zudem um den Bereich Bau erweitert. In Maienfeld werden nun nicht mehr nur Förster und Forstwarte, sondern auch Schreiner und Zimmermänner aus- und weitergebildet. Der Zusammenschluss manifestiert sich auch in

teilungen. Mit der Integration wächst ganz allgemein auch die Erwartungshaltung bezüglich neuer Produkte und Leistungen. Wo sehen Sie als Leiter des Bildungszentrums Wald, Holz und Bau den grössten Vorteil des Zusammenschlusses? Wir können ein breites Bildungsangebot entlang der Holzkette anbieten. Am 1. Oktober wurde der Bereich Wald und Holz um den Bereich Bau erweitert. Es sind weitere Fachabteilungen aus dem Baubereich und der Innenarchitektur hinzugekommen. Das gibt nochmals Potenzial für eine Weiterentwicklung. Sind weitere Strukturanpassungen vorgesehen? Im Moment nicht. Mit der Integration wurde Ihre Stelle zu einer Leitungsfunktion herabgestuft. Trauern Sie der ehemaligen Direktionsfunktion nach, die Sie ja ad interim ein paar Monate lang ausüben konnten? Es sind zwei verschiedene Funktionen. Als Direktor a.i. war ich für das gesamte Bildungszentrum zuständig: für die Bildung und Infrastruktur/Verwaltung. Jetzt ist meine Aufgabe die Leitung des Bereiches Wald, Holz und Bau. Ich fühle mich nicht zurückgestuft, sondern die Herausforderung ist aus meiner persönlichen Sicht gewachsen. Für mich ist es eine Bereicherung. Der Bezug zum Bauwesen ist für mich als Forstingenieur relativ einfach. Bei den Schreinern und Zimmerleuten brauche ich sicher eine längere Einarbeitungszeit.

einem Neubau bergseits des Hauptgebäudes. Hier sind eine modern eingerichtete Werkstatt mit Schulungsraum und Büro untergebracht. Herzstück des Bildungszentrums ist eine computergesteuerte CNC-Maschine mit einem fünfachsigen Drehkopf.

58

Welche Anforderungen muss ein künftiger Förster oder Schreinermeister mitbringen? Zukünftige Förster und Schreinermeister benötigen innovatives und unternehmerisches Denken, Weitsicht und Sozialkompetenz.


Und wie sieht es speziell bei den Förstern aus? Beim Förster ist das vernetzte Denken sehr wichtig. Der Waldeigentümer erwartet vom Förster als Betriebsleiter wirtschaftliches Handeln. Gleichzeitig muss der Förster auch die Interessen von Behörden und Öffentlichkeit bezüglich Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes sicherstellen. Wie entwickeln sich die Lehrlingszahlen bei den Holzberufen? Die Zahlen bei den Forstwart-Berufslernenden waren in den letzten Jahren immer konstant. Wir hatten gesamtschweizerisch jeweils 800 bis 900 Berufslernende; pro Lehrjahr also rund 300. Die Arbeit in und mit der Natur ist attraktiv. Bei den Schreiner-Berufslernenden gibt es einen Boom. Holz ist im Trend. Aber es ist schwierig vorauszusehen, wie sich die Zahlen mit den geburtenschwachen Jahrgängen entwickeln. Gleichzeitig wird viel ins Bildungswesen investiert. Beispielsweise wurde für rund 700 000 Franken ein CNC-Bearbeitungszentrum für die Schreiner angeschafft und ein Neubau für eineinhalb Millionen Franken erstellt. Das Berufsbild des Schreiners wandelt sich. Der Einsatz von sehr modernen Maschinen wie eben des CNC-Bearbeitungszentrums nimmt zu. Der Bedarf an einem solchen Zentrum ist bestimmt gegeben. Die gesamte Branche hat einen grossen Ausbildungsbedarf in diesem Bereich. Die Lehrlingszahlen sind auch vom Angebot an Arbeitsplätzen abhängig. Wie sieht es diesbezüglich aus? Gute Handwerker sind immer gefragt. Handwerk hat goldenen Boden. Auch Forstwarte

Christian Helbig hat als Forstingenieur einen engen Bezug zum Bauwesen. (Bild: Barbara Wülser)

sind gesucht. Dies gilt auch für ForstwartVorarbeiter und Förster. Hat das mit den besseren Aussichten der Holzwirtschaft zu tun? Ja, die wachsende Nachfrage nach Holz hat sicher positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Das Bildungszentrum Wald und Holz ist zugleich ein Dienstleistungsbetrieb. Damit konkurrenziert es die einheimischen Unternehmungen. Gibt es manchmal Klagen? Wir dürfen und wollen mit unserem Zentrum nicht in Konkurrenz treten zu Hotels und Restaurants in der Region Maienfeld. Wir vermieten aber Schulräume. Im Falle einer Schulraummiete besteht die Möglichkeit, hier zu essen und zu übernachten. Bündner Wald 6/2008 59


ner anderen Bildungsinstitution einen Prototypen herzustellen. Aber wir dürfen das Produkt danach nicht kommerzialisieren.

ANZEIGE

MotoMix – der schadstoffarme Kraftstoff für 2-Takt- und 4-MIX-Motoren

STIHL MS 441 Die neue Generation der Profiklasse. Bei ihr zittert nur der Wald. Mit ihrem innovativen Antivibrationssystem macht Ihnen die neue STIHL MS 441 die Arbeit einfach. Die intelligente Kombination aus AV-Handgriffsystem, stossgedämpfter Vergaseraufhängung und vibrationsarmer Spezialkette garantiert jederzeit eine kräfteschonende Handhabung. Und die MS 441 hat noch mehr zu bieten. Zum Beispiel eine neue Motorentechnologie. Mit deutlich mehr Leistung bei deutlich weniger Verbrauch. Oder das besonders wartungsarme Filterkonzept mit Vorabscheidung. Am besten, Sie probieren die neue Generation in der Profiklasse einfach selber mal aus – bei Ihrem STIHL Fachhändler. Katalogpreis Fr. 1775.– (inkl. MwSt.) 45 cm Schiene, Hubraum: 70,7 cm3, Leistung: 4,1 kW/5,6 PS, Gewicht der Motoreneinheit: 6,6 kg

STIHL VERTRIEBS AG 8617 Mönchaltorf Tel. 044 949 30 30 Fax 044 949 30 20 info@stihl.ch, www.stihl.ch Verkauf nur über den Fachhandel

Nr.1 weltweit

Und wie steht es mit dem neuen CNCBearbeitungszentrum? Kann man dessen Dienste als Aussenstehender in Anspruch nehmen oder ist dies ausschliesslich den Lernenden vorbehalten? Es ist ausschliesslich für den Bildungsbereich vorbehalten. Wenn es eine Möglichkeit gibt, das Zentrum für nicht-kommerzielle Zwecke zu nutzen – wie die Geissen, die für die HIGA hergestellt und an Schulklassen verteilt wurden –, so tun wir das. Aber wir dürfen keine Aufträge annehmen und so in Konkurrenz zu anderen Schreinereien treten, weil Bund und Kanton das Zentrum mitfinanziert haben. Es ist vorstellbar, im Rahmen von Forschung und Entwicklung z.B. in Zusammenarbeit mit ei60

Das Bildungszentrum Wald und Holz hat sich als Kompetenzzentrum für den Gebirgswald einen Namen gemacht. Könnte es auch international Bedeutung erlangen? Wir sind sicher auf den Gebirgswald spezialisiert. Wir haben hier im Bildungszentrum ja auch die Fachstelle für Gebirgswaldpflege. Als interkantonale Stiftung bilden wir aber auch Försterstudenten und Forstwart-Vorarbeiter z.B. aus den Kantonen St. Gallen, Thurgau, Schaffhausen oder Zug aus. Unsere Försterstudenten werden daher auch im Waldbau für das Mittelland ausgebildet. Gibt es einen Austausch mit Österreich, das ja hier gerade hinter der Bergkette liegt? Ja, wir führen gelegentlich Exkursionen mit gegenseitigem Erfahrungsaustausch durch. Wir sind auch international tätig. Wir bieten Seilkrankurse im Südtirol an. Seit vier Jahren arbeiten wir mit Intercooporation, dem Departement für Entwicklung und Zusammenarbeit ( DEZA ) und dem Kanton Graubünden in einem Entwicklungsprojekt in der Ukraine zusammen. Es geht um naturnahen Waldbau in Transkarpatien. Bringen Sie dort Wissen oder können Sie dort lernen? Wir vermitteln Wissen. Ukrainische Forstleute kommen hierher, um unseren Waldbau und unsere Forstorganisationen kennen zu lernen. Spezialisten von uns geben in Transkarpatien Kurse. Ziel ist es, Fachleute auszubilden, die das Wissen ihrerseits weitergeben können.


Waren Sie schon einmal dort? Ja. Und wie gefällt Ihnen der Wald dort? Der Besuch war sehr interessant. Es ist eine andere Form von Waldbewirtschaftung. Was heisst eine andere Form? Grossflächiger. Der Wald wird grossflächig abgeräumt und neu bepflanzt. Dies führt zu gleichaltrigen Beständen, die teils anfällig für Windwurf und Schädlinge sind. Was sind Ihre nächsten Aufgaben in Ihrer Funktion als Leiter des Bildungszentrums Wald, Holz und Bau? In den nächsten Jahren werden wir das Weiterbildungsangebot für Forstleute erweitern in Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen in der ibW. Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie wünschen – oder fordern? Wir bilden zurzeit zu wenig Försterinnen und Förster aus. Es wäre wichtig, dass die Waldeigentümer, die kantonalen Forst-

dienste und die Forstunternehmer ihr Forstpersonal zur Weiterbildung motivieren. Wir selbst besuchen die Gewerbeschulen in unserem Stiftungsgebiet und werben für unsere Weiterbildungen. Wir zeigen den Forstwart-Berufslernenden die beruflichen Chancen auf. Wie machen Sie den Forstwarten den Förster schmackhaft? Zum einen ist ein Bedarf nach Förstern vorhanden. Zum andern ist Förster einer der schönsten Berufe. Die Aufgaben sind sehr vielfältig. Als Führungskraft leiten sie einen Forstbetrieb und sorgen als Praktiker im Wald für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. Förster ist ein Traumberuf.

Barbara Wülser Journalistin SAL/BR Lehengasse 2, CH-7208 Malans barbara.wuelser@bluewin.ch

Bündner Wald 6/2008 61


Adrian Grämiger, Kreisförster Luzein In der letzten Augustwoche verstarb Adrian Grämiger im hohen Alter von 92 Jahren. Er übernahm 1946 die Stelle als Forstverwalter und Oberförster der waldreichen Gemeinde Luzein. Ob er damals geahnt hat, dass er Luzein/Pany 32 Jahre die Treue halten wird, wissen wir nicht. Die Bürgergemeinde Luzein hat sein langjähriges Wirken 1983 mit dem Erteilen des Ehrenbürgerrechts für ihn und seine Gattin Elsbeth gewürdigt. Adrian wurde am 18. Mai 1916 geboren. Gemeinsam mit drei Geschwistern verbrachte er die Schulzeit in Trübbach, wo sein Vater als Bezirksarzt tätig war. Von 1932 bis 1936 besuchte er die Mittelschule in Schiers. Das Studium der Forstwirtschaft an der ETH und die Praktika wurden durch längere Aktivdienstzeiten unterbrochen. Das waldbauliche Handeln seines Praktikumslehrherrn Adrian Grämiger im 2005. (Bild: Von Familie zur Verfügung gestellt.)

62

Forstinspektor E. Favre, Val de Travers, beeindruckte und prägte ihn. Das forsttechnische Rüstzeug erhielt er bei Forstinspektor L. Bodenmüller in Visp. Das Staatsexamen legte Adrian im 1943 ab und fand darauf seine erste Anstellung in der Sektion Holz der Kriegswirtschaft in Bern. Schon bald fand er interessantere Arbeit als technische Aushilfe beim damaligen Forstinspektorat Graubünden. In der Freizeit trieb er aktiv als 5-Kämpfer Armeesport. 1944 vermählte er sich mit Elsbeth Walter. Das junge Ehepaar nahm Wohnsitz in Chur. Hauptarbeiten zu dieser Zeit waren Mitarbeit beim Aufforstungsprojekt CalandaBrandfläche, Wegebauten im Schams und Rheinwald und das Zeichnen der grossen Holzschläge im Val Mora der Gemeinde Müstair. Mit der Wahl zum Oberförster nahm die Familie 1946 Wohnsitz in Pany. Nach und nach stellten sich zwei Söhne und zwei Töchter ein. Gemäss den Notizen von Adrian wurde er bereits 1948 – also vor dem schweren Lawinenwinter 1951 – mit Verbauungsprojekten am Chüenihorn und Aebihöh-Bauten in St. Antönien-Castels betraut. Nach 1951 hat er die umfangreichen Verbauungs- und Aufforstungsarbeiten in St. Antönien geplant und umgesetzt. Adrian war ein begeisterter und erfolgreicher Jäger. Seine bevorzugten Jagdgebiete waren das Gafiental und Madrisa. Auf Juonenfurgga richtete er sich zusammen mit seinen Jagdkollegen eine einfache Jagdunterkunft unter einer Felsnische ein. Seine etwas barsche und trockene Art findet sich in mancher forstlich/jagdlichen Anekdote wieder, denn während der Niederjagd störte die Flinte weder beim Holzanzeichnen noch beim Holzeinmessen. 1978 trat Adrian mit 62 Jahren vorzeitig in den Ruhestand. Er baute in den beiden fol-


genden Jahren für seine Frau und sich ein Stöckli in unmittelbarer Nachbarschaft zu seinem 1954 gebauten Haus. Nun konnte er seine Handfertigkeiten nutzen und seinen vielen Nebenbeschäftigungen nachgehen. Mit wachem Interesse verfolgte er das Geschehen in Wald- und Holzwirtschaft und wurde immer wieder um Rat und Beistand angegangen. 2004 starb sein ältester Sohn in einer Lawine. Dieser Schicksalsschlag hat Adrian

hart getroffen und seine Lebenskraft zusehends geschmälert. Ein reiches und langes Leben hat am 26. August in Stille sein Ende gefunden. Sein naturverbundenes Wirken als Waldbauer und Forstingenieur wird die Waldbilder seines Forstkreises und die Talschaft St. Antönien mit den ausgedehnten Schutzwaldaufforstungen und Verbauungen noch Jahrzehnte prägen. Gion Caprez

ANZEIGE

Dienstleistungsbetrieb in der

Forstwirtschaft Ein Team von jungen Berufsleuten empfiehlt sich für sämtliche

Forstarbeiten Peter Eggenberger, Staatsstrasse 74, 9472 Grabs, Tel. 081 771 51 77, Natel 079 419 56 77

Bündner Wald 6/2008 63


Vereinsmitteilungen Protokoll SELVA Protokoll der SELVAGeneralversammlung 2008 Die SELVA hat ihre Jahresversammlung am 10. April 2008 im Hotel Drei Könige in Chur mit knapp 100 Teilnehmenden abgehalten. An der GV waren 72 Stimmberechtigte mit total 211 Mitgliederstimmen vertreten. Unter anderen hat sich der als Revisor vorgeschlagene Christian Theus, Gemeindepräsident von Bonaduz, für die Versammlung entschuldigen müssen. 1. Begrüssung durch den Präsidenten SELVA-Präsident Andrea Florin begrüsst die zahlreich anwesenden Mitglieder und Gäste. Einen speziellen Gruss richtet er an Regierungsrat Stefan Engler, Kantonsförster Reto Hefti, Stadtrat Martin Jäger und an die anwesenden Vertreter der verschiedenen Partnerorganisationen. Als Einleitung erwähnt der Präsident die Themen «Schwerpunkte 2008–2011» und die Projekte 2008. Aufgrund des Meinungsaustausches, welcher an einem Workshop mit allen Vorstandsmitgliedern geführt wurde, konnten die Schwerpunkte Holzvermarktung, Information, Politik, Aus- und Weiterbildung, Holzenergie und Forstbetriebe herausgearbeitet werden. In konkreten Projekten werden nun im 2008 verschiedene Themen bearbeitet. Vom Försterverein Viamala ist rechtzeitig ein schriftlicher Antrag eingegangen. Die Fragen zu den Themen BWF und Abgrenzung der SELVA zur Reziaholz GmbH werden in den Traktanden 10 beziehungsweise 12 beantwortet. 2. Grussadressen Martin Jäger, Stadtrat und Waldfachchef der Stadt Chur, überbringt die Grüsse des Churer Stadtrates. Von den rund 2800 ha Gemeindefläche sind gut 1500 ha eingerich64

tete Waldfläche. Der Churer Heimwald hat als Besonderheit einen sehr hohen Anteil an Schutzwald. Über vier Fünftel der Waldfläche dienen direkt dem Schutz der städtischen Siedlungsteile. Dies erfordert eine intensive Pflege und eine gute Infrastruktur, um die zweckmässige Bewirtschaftung sicherzustellen. Die Arbeiten erfolgen meist mit dem eigenen Personal unter Leitung des Stadtoberförsters. Die Forst- und Alpverwaltung besteht nebst dem Revier Chur mit dem Heimwald auch aus dem Revier Arosa mit dem Churer Alpwald und dem Aroser Gemeindewald. Die Forst- und Alpverwaltung erfreut sich am gestiegenen Holzpreis, ist aber etwas besorgt um die gegenwärtige Entwicklung des Sägewerkes Stallinger in Domat/Ems. Kantonsförster Reto Hefti informiert die Versammlung über die drei Punkte «effor», «Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung zwischen Kanton und Gemeinden» (Bündner NFA ) und Stallinger. Das Ziel des Projektes «effor» ist mittelfristig den Schutz, die Sicherheit und die Holzproduktion gut und günstig ausführen zu können. Die Massnahmen zielen vor allem auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen. Für Schutzbauten und Erschliessungen im Schutzwald sind momentan genügend finanzielle Mittel vorhanden. Mit einer Anschubfinanzierung können auch zwei Holzvermarktungsorganisationen im Kanton unterstützt werden. Bei der Bündner NFA ist noch etwas Geduld gefragt. Die Vernehmlassungsunterlagen werden den Gemeinden noch dieses Jahr zugestellt. Ein Beispiel aus der Bündner NFA ist, dass die Beiträge an die Besoldung der Revierförster neu im Rahmen einer Leistungsvereinbarung geregelt werden sollen. Betreffend des Teilverkaufes der Stallinger Swiss Timber AG beruhigt Reto Hefti die Anwesenden. Die


neue Organisation ist gut abgestützt und weist nun ein breiteres Marktfeld auf. Der weitere Verlauf dieser Situation soll aber interessiert beobachtet werden. 3. Wahl der Stimmenzählenden Auf Vorschlag des Präsidenten wählt die Versammlung Cristina Fisler, Regionalforstingenieurin in Tiefencastel und Walter Calonder, Revierförster aus Splügen, als Stimmenzähler. 4. Protokoll der GV vom 12. September 2007 in Cazis-Unterrealta Das Protokoll der ausserordentlichen Generalversammlung vom 12. September 2007 in

Cazis wurde im BÜNDNERWALD Nr. 6 / 07 publiziert. Es wird ohne Gegenstimme genehmigt. 5. Jahresbericht 2007 Der Präsident geht den Jahresbericht 2007 Seite um Seite durch. Aus der Versammlung erfolgen keine Wortmeldungen. Der Jahresbericht 2007 wird einstimmig gutgeheissen. Paul Barandun informiert über die Schwerpunkte im ersten Quartal 2008. Die vier Themen WVS, Stallinger Swiss Timber AG, Holzenergie und Zertifizierung haben die Geschäftsstelle bisher stark beschäftigt. Seit letztem Herbst hat die SELVA wieder Kon-

ANZEIGE

Bündner Wald 6/2008 65


takt zum nationalen Dachverband Waldwirtschaft Schweiz ( WVS ). Es wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, um die diversen Problempunkte zu diskutieren und zu bereinigen. Die Mayr-Melnhof Holz Gruppe übernimmt sämtliche Anteile der Holzindustrie Stallinger AG und der Kaufmann Holding AG sowie einen qualifizierten Minderheitsanteil an der Stallinger Swiss Timber AG. Auf Lieferantenseite erfolgen keine wesentlichen Änderungen. Im Bereich der Holzenergie konnten bereits einige Beratungen und einzelne Machbarkeitsstudien durchgeführt werden. Die neue Luftreinhalteverordnung, die Feinstaub-Problematik und der hohe Ölpreis sind aktuell die wichtigsten Themen. Bei der Zertifizierung nach FSC gilt neu ein Spritzmittelverbot für Pestizide im Wald. Als Ersatzmassnahmen kommen Folienlager, Nasslager oder frühzeitiges Abführen in Frage. Die Produktehersteller sind nun gefordert zu reagieren, um neue, erlaubte Produkte auf den Markt zu bringen. 6. Jahresrechnung 2007 und Bilanz per 31. Dezember 2007 Der Präsident präsentiert die Jahresrechnung 2007 und die Bilanz per 31. Dezember 2007. Die Rechnung 2007 ist relativ ausgeglichen und weist nur wenige Änderungen gegenüber dem Budget 2007 auf. Die Gesamtaufwendungen betragen Fr. 416 794.– der Gesamterlös beträgt Fr. 415 942–. Der Verlust beträgt Fr. 852.– Budgetiert war ein Gewinn von Fr. 500.– Jakob Mani, Revierförster vom Schamserberg, möchte wissen, in welcher Position die an der letzten SELVA-GV genehmigten Fr. 20 000– für die Gründung der Reziaholz gebucht sind. Paul Barandun erklärt, dass diese in der Position « 4840 Projekte» zu finden sind. 66

7. Kontrollstellenbericht SELVA-Revisor Arnold Denoth erläutert den

Bericht der Geschäftsprüfungskommission. Neben Stichproben der Buchhaltung wurde auch ein Einblick in die laufenden Projekte und die Schwerpunkte 2008 genommen. Er dankt den Organen des Verbandes für die ordnungsgemässe Buchführung und empfiehlt der Versammlung die Annahme der Jahresrechnung 2007 und der Bilanz per 31. Dezember 2007 sowie die Entlastung der Organe. 8. Genehmigung Jahresrechnung und Bilanz, Entlastung der Organe Die Jahresrechnung 2007 und die Bilanz per 31. Dezember 2007 werden von der Versammlung einstimmig genehmigt. Die Organe des Verbandes werden ebenfalls einstimmig entlastet. 9. Budget 2008 und provisorisches Budget 2009 Auf die Anfrage von Kaspar Henny, Revierförster aus Obersaxen, betreffend der Position Reziaholz erklärt der Präsident, dass die Firma Reziaholz im gleichen Büro wie die SELVA eingemietet ist und deshalb im Budget je eine Position im Aufwand und im Ertrag für gegenseitige Verrechnungen (z.B. Miete) ergänzt wurde. Das Budget 2008 (Gewinn Fr. 1000.–) und das provisorische Budget 2009 (Verlust Fr. 1000.–) werden von der Versammlung einstimmig genehmigt. 10. Orientierung über Bündner Waldwirtschaftsfonds Mit der Einladung zur GV wurde allen Mitgliedern eine Information mit der Rechnung 2007, dem Kontrollstellenbericht und dem Budget 2008 abgegeben. Paul Barandun informiert die Versammlung über die Rechnung 2007. Dabei erklärt er die Positionen


Projekte und Innovationsbeiträge im Detail. Die grössten Ausgaben im Bereich der Projekte sind Holzenergie, Mustervorlagen, Zertifizierung und das Projekt der Rundholzvermarktung. Mit Innovationsbeiträgen konnten 2007 folgende Projekte unterstützt werden: Holzpavillon Flims, Holzhauereimeisterschaft, Berufsschau in Samedan, Sonderschau WALD in Andeer, Holzpavillon Flerden und der Skipostenlauf in St. Antönien. Die BWF-Rechnung 2007 wurde durch die Revisoren Ernst Bachmann und Arnold Denoth geprüft. Aufgrund des Budgets 2008 ist eine Grafik erstellt worden, welche die Verwendung der Gelder zeigt. Ein Viertel der Ausgaben geht an die Nationale Solidarität SHF. 30 % der Gelder werden für die Ausbildung (Kurskosten WVS inkl. Administration infolge Austritts aus dem WVS ) aufgewendet. Aus dem Fonds werden zudem innovative Projekte von Bündner Forstbetrieben und BWF-Projekte (z.B. Zertifizierung, Holzvermarktung Börse) unterstützt sowie ein Beitrag an die Zeitschrift Bündnerwald geleistet. Daniel Bürgi, Revierförster aus Flerden fragt an, ob es möglich wäre die Abrechung in Erfolgsrechnung und Bilanz aufzuteilen. Zudem erwähnt er die Möglichkeit die Innovationsprojekte mit Foto und Kurzbeschrieb auf der Homepage zu publizieren. Paul Barandun erklärt, dass der Austritt aus dem WVS nicht für mehrere Jahre geplant war und deshalb nur ein eigenes Konto mit einer einfachen Abrechnung geführt wird. Die Darstellung der Innovationsprojekte soll geprüft werden. Andreas Weber, Revierförster aus Versam, dankt im Namen des Förstervereins Viamala für die Beantwortung der Fragen und die detaillierte Auskunft zum BWF. Der Präsident unterstreicht nochmals die Wichtigkeit des BWF als Unterstützung für

SELVA-Projekte und ruft die Waldeigentümer auf, bei innovativen Projekten mit einem Gesuch um Unterstützung an die SELVA zu gelangen.

11. Wahl Revisor Ernst Bachmann hat aufgrund seiner Wahl zum Vorsteher des Amtes für Energie und Verkehr als SELVA-Revisor demissioniert. Der Präsident dankt ihm für die geleistete Arbeit. Der SELVA-Vorstand schlägt als neuen Revisor Christian Theus, Gemeindepräsident von Bonaduz vor. Die Versammlung folgt diesem Vorschlag und wählt Christian Theus einstimmig zum neuen SELVA-Revisor. 12. Varia Paul Barandun nimmt Stellung zur Anfrage des Förstervereins Viamala betreffend der Abgrenzung der SELVA zur Reziaholz GmbH. Er erklärt, dass die beiden Organisationen finanziell getrennt sind. Die einzige finanzielle Unterstützung der SELVA an Reziaholz ist der einmalige Gründungsbeitrag von Fr. 20 000.– welcher an der letzten GV beschlossen wurde. Organisatorisch haben die SELVA und Reziaholz je ein gemeinsames Vorstands- und GPK-Mitglied. Weiter nutzt Reziaholz einen Teil der Bürofläche der SELVA sowie die gemeinsame Telefonund EDV-Anlage des Holzzentrums in Landquart. Wird Arbeitsleistung am Holzzentrum beansprucht, wird diese gegenseitig in Rechnung gestellt. Mario Riatsch, Revierförster aus Sent, informiert über die Organisation der Waldwochen. Diese werden vom 9. bis 29. Juni in Sur En durchgeführt. Werner Inderbitzin, Vizepräsident der Waldwirtschaft Schweiz, dankt für die Einladung und entschuldigt den Präsidenten Herr Binder, welcher leider nicht an der GV teilnehBündner Wald 6/2008 67


men konnte. Er erwähnt, dass Graubünden nicht Mitglied des WVS ist, und dass momentan Bemühungen laufen, um den Kontakt zu behalten. Noch stehen aber einige Fragen wie z.B. die Verbandsleistungen und die Strukturen im Raum. Um Grundlagen zu erarbeiten, ist eine Arbeitsgruppe mit Vertretern des WVS, einigen Kantonalen Verbänden und den Geschäftsführern der Verbände Bern und Graubünden gebildet worden. Für die Delegiertenversammlung 2009 sollen die neue Verbandsführung, die Strukturen und die Statuten zur Abstimmung vorbereitet werden. Ziel des WVS ist es, Graubünden wieder in den Verband aufzunehmen. Marcel Lerch, Revierförster aus Domat/ Ems, informiert über den aktuellen Stand des Lenca-Pilotbetriebes. Vor einem Jahr ist mit sechs Förstern gestartet worden. Bis jetzt sind rund 20 000 m3 über das Lenca System abgewickelt worden. Die Vorteile des Systems werden ausgetestet und die beteiligten Förster sind gewillt, so weiterzuschaffen. Als nächstes Ziel steht die Gründung eines Vereins «Lenca Graubünden» auf dem Plan. Anschliessend an die Versammlung orientiert Romano Costa, Präsident der Reziaholz GmbH, über die neue Holzvermarktungsorganisation. Im September 2007 ist die Gesellschaft mit Sitz in Igis gegründet worden.

68

Als EDV-System ist IFIS – nach einem Evaluationsverfahren in der Ostschweiz – gewählt worden. Das System ist aus einem Forschungsprojekt der WSL entstanden und wird laufend weiterentwickelt. Die Organisation von Reziaholz setzt sich aus der Geschäftsstelle mit Lüzzi Andri, dem Vorstand (Romano Costa, Lukas Kobler, Thomas Färber) und der GPK sowie der Revisionsstelle zusammen. Als Dienstleistungen werden die Vermarktung und Vermittlung, Submission und Einholen von Angeboten, sowie die Vertragsabwicklung inklusive der Abrechnung angeboten. Der Waldbesitzer kann dabei immer frei entscheiden, wohin sein Holz vermarktet wird. Die Kosten sind abhängig von der gelieferten Menge und der Anzahl beanspruchter Dienstleistungen. Die Bandbreite reicht von Fr. 1.70 bis 3.50 pro m3. Das Jahresziel von Reziaholz ist 50 000 m3 zu vermarkten. Einen speziellen Dank richtet Romano Costa an alle, welche ihr Holz bereits über Reziaholz verkauft haben, wie zum Beispiel die Stadt Chur. Alle Waldeigentümer sind willkommen bei Reziaholz mitzumachen und die Kräftebündelung zu nutzen.

Landquart, 4. Juli 2008 Der Protokollführer: Christophe Trüb


26. Skipostenlauf für das Bündner Forstpersonal Datum und Ort: Samstag, 7. Februar 2009 in La Punt Chamues-ch Veranstaltung: Kurzes Langlaufrennen, Riesenslalom mit Langlaufskis und Postenarbeiten Zeit: Start um 11 Uhr Rangverkündigung um ca. 15 Uhr Zugelassene Sportgeräte: Alle Arten von Langlaufskis. Wettkampfbedingungen: Teilnahmeberechtigt sind alle im Bündner Forstdienst oder bei Forstunternehmern tätigen Personen und deren Frauen, Freundinnen, Männer oder Kinder. Kategorien: Damen, Herren, Lehrlinge, Kinder.

Anmeldungen: Mit Anmeldetalon bis am 20.1.2009 an: Amt für Wald Südbunden Bellaria CH-7524 Zuoz Fax: 081 851 20 91 oder per E-mail: renata.nyfeler@afw.gr.ch Nachmeldung an der Tageskasse mit Fr. 5.– Zuschlag. Startgeld: Damen und Herren Fr. 12.–, Lehrlinge Fr. 6.–, Kinder gratis. Bezahlung des Startgeldes bei der Startnummernausgabe. Einzelfahrten am Skilift Müsella zu Spezialpreisen: Einzelfahrten und Startnummern können im Rest. Müsella bezogen werden. Unter Tel. Nr. 1600 wird informiert, ob der Anlass stattfindet oder nicht. Herzlich willkommen im Oberengadin – Forstbetriebe des Oberengadins – La Punt Ferien und Gemeinde La Punt Chamues-ch – Skilift Müsella AG

✂ Anmeldetalon 26. Skipostenlauf Name:

Vorname:

Ort:

Jahrgang:

Kategorie:

Ort/Datum:

Unterschrift:


Langlauf und Riesenslalom

Postenarbeiten

Rest. Musella

Parkplätze Planausschnitt La Punt Chamues-ch

ANZEIGE

Mit erfahrener und professioneller

K REATIVITÄT sicher ans Ziel

Das Gestaltungsteam der Südostschweiz Presse und Print AG ist über die neuesten Trends im Kommunikationsdesign bestens orientiert. Zur täglichen Arbeit gehören Kreativlösungen in den Bereichen Konzeption, Entwurf, Typografie, Illustration, Fotografie, Bildbearbeitung, Technik und Produktion. Die erfahrenen Profis des grafischen Kompetenzzentrums bringen Werbebotschaften neu ins Rollen und sicher ans Ziel. Mehr Informationen erhalten Sie unter: Telefon +41 (0) 81 255 52 52.

Kasernenstrasse 1, Postfach 85, CH-7007 Chur Telefon +41 (0) 81 255 52 52, Fax +41 (0) 81 255 51 05 verkauf-print@suedostschweiz.ch www.so-print.ch

70


TOP WALD

Projektwettbewerb …

zur Förderung optimaler Betriebsstrukturen bei der Waldbewirtschaftung im Kanton Graubünden 1 Allgemeines Der Bund unterstützt im Rahmen von EFFOR2 (Produkt Waldwirtschaft) den Zusammenschluss von Forstbetrieben zu optimalen Bewirtschaftungseinheiten. Die Aufteilung der Mittel auf sinnvolle Projekte der Forstbetriebe ist Aufgabe der Kantone. Mit der vorliegenden Ausschreibung will das Amt für Wald Graubünden die Verantwortlichen der Bündner Forstbetriebe motivieren, ihre Betriebsstrukturen zu überdenken und mögliche Anpassungen an den Erfordernissen einer zeitgemässen Waldbewirtschaf-

tung zu prüfen. Jeder Forstbetrieb hat die Möglichkeit, ein Projekt einzureichen, in dem er aufzeigt wie die eigenen Organisationsstrukturen im Hinblick auf eine verbesserte Wirtschaftlichkeit angepasst werden sollen. 2 Zielsetzung Mit dem «Wettbewerb» soll die Wirtschaftlichkeit der Forstbetriebe verbessert werden. Die Forstbetriebe werden motiviert, sich Gedanken über ihre eigene Organisation und ihre Prozesse im Forstbetrieb zu machen sowie Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten und so ihre Selbstverantwortung wahrzunehmen. Von diesen Ideen sollen auch andere Betriebe profitieren können.

ANZEIGE

Bündner Wald 6/2008 71


Der Wettbewerb soll nicht nur für die mitwirkenden Forstbetriebe nützlich sein, sondern auch eine Breitenwirkung erzielen. Er soll Effizienzsteigerungen sowohl durch prozessorientierte als auch durch strukturelle Massnahmen fördern. 3 Trägerschaft Die Trägerschaft für den Wettbewerb übernimmt das Amt für Wald Graubünden. 4 Teilnehmer Am Wettbewerb können Bündner Forstbetriebe teilnehmen. 5 Urheberrecht Das Urheberrecht bleibt beim Wettbewerbsteilnehmer. Das Amt für Wald Graubünden darf Ideen und Vorschläge aus den eingereichten Arbeiten in anonymisierter Form weiterverarbeiten und anderen Betrieben zur Verfügung stellen. Die Teilnehmer und das Amt für Wald Graubünden besitzen das Recht auf Veröffentlichung der Wettbewerbsarbeiten unter Namensnennung der Projektverfasser. Das Amt für Wald Graubünden muss vor der Veröffentlichung Rücksprache mit dem Teilnehmer nehmen. 6 Beurteilung 6.1 Preisgericht Das Preisgericht setzt sich wie folgt zusammen: Vorsitz: Reto Hefti, Kantonsförster Mitglieder: Bernhard Pauli, Prof. SHL Zollikofen; Andrea Florin, Präsident SELVA ; Alfred Kammerhofer (Stv. Sektionschef BAFU ); Renaldo Lutz, Mitglied der AG Forstbetriebe des Amtes für Wald Graubünden; Felix Lüscher (Betriebsleiter Oberallmeindkorporation Schwyz); …(ein Vertreter aus der Politik; Zusage noch ausstehend) 72

6.2 Beurteilungskriterien Gesucht werden vorbildliche Projekte, welche dazu beitragen, die wirtschaftliche Situation der Forstbetriebe langfristig zu verbessern. Die Projekte werden nach folgenden Kriterien beurteilt: – allgemeiner wirtschaftlicher Nutzen des Projektes resp. der vorgeschlagene Massnahmen für den Betrieb – Chancen der Realisierung des Projektes – mutmassliche Erfolgsverbesserung in % des Umsatzes – Übertragbarkeit der vorgeschlagenen Massnahmen auf andere Betriebe – Innovationsgeist 7 Preissumme Dem Preisgericht stehen insgesamt CHF 150 000.– zur Verfügung. Davon erhält jeder Teilnehmer bei Abgabe eines beurteilungsfähigen Projekts eine feste Entschädigung von CHF 5000.–. Beurteilungsfähig sind Projekte, wenn sie die formellen Bestimmungen erfüllen und fristgerecht eingereicht werden. Das Preisgericht entscheidet über die Höhe der Preisgelder für die prämierten Projekte. 8 Formelle Bestimmungen 8.1 Unterschrift der Waldeigentümer Der Wettbewerbsbeitrag eines Forstbetriebes ist nur mit der Unterschrift der betroffenen Waldeigentümer gültig. 8.2 Unterlagen Es sind folgende Unterlagen einzureichen: Ein schriftlicher Bericht, welcher logisch, verständlich, nachvollziehbar und realistisch − das konkrete Ziel des Projektes (was soll erreicht werden) formuliert, − die Ausgangslage (Ist-Zustand) darlegt, − die vorgeschlagenen Massnahmen auflistet und begründet,


− eine Bewertung der Massnahmen hinsichtlich der Zielerreichung vornimmt, − die Auswirkungen der Massnahmen auf den Betrieb und das Umfeld aufzeigt, − die konkrete Umsetzung und die Realisierungsschritte beschreibt, − die Erfolgsverbesserung des Betriebs in Franken (absolut), in % des Umsatzes und in % des bisherigen Erfolges berechnet. Die Ergebnisse des schriftlichen Berichts sind auf einer A4 Seite zusammenzufassen. 8.3 Besonderheiten − Pro Forstbetrieb darf nur ein Projekt eingereicht werden. − Projekte resp. Massnahmen, welche sich ausschliesslich oder mehrheitlich im Bereich der Holzvermarktung ansetzen, sind nicht Gegenstand des Wettbewerbs und werden nicht berücksichtigt. 8.4 Fragestellung Fragen zum Projektwettbewerb können bis am 31. August 2009 ohne Namensnennung und mit dem Vermerk « TOP WALD » an das Amt für Wald Graubünden eingereicht werden. Die eingegangenen Fragen werden durch das Preisgericht beantwortet und allen Teilnehmern als verbindliche Ergänzung zum Wettbewerbsprogramm zugestellt. 8.5 Abgabetermin Die Projekte sind bis am 1. November 2009 an das Amt für Wald Graubünden mit

der Post zuzustellen. Massgebend für die Fristeinhaltung ist der Poststempel. Eine Fristverlängerung ist ausgeschlossen. 8.6 Beschriftung und Kennwort Alle Projektbestandteile sind mit der Aufschrift «Projektwettbewerb TOP WALD » zu beschriften. 8.7 Verfassercouvert Das mit der gleichen Aufschrift und Kennwort versehene Verfassercouvert enthält die Namen und Adressen der Projektverfasser. 8.8 Publikation Die Tages- und Fachpresse wird über das Resultat des Wettbewerbes orientiert. Gleichzeitig werden die Projekte in geeigneter Form und nach Rücksprache mit den Wettbewerbsteilnehmern allen Interessierten zugänglich gemacht. 8.9 Bericht des Preisgerichtes Der Jurybericht wird allen Teilnehmern zugestellt. 9 Besondere Hinweise Alle Daten werden vertraulich behandelt und nur nach Rücksprache mit dem Wettbewerbsteilnehmer weiter verbreitet. Mit der Teilnahme am Wettbewerb anerkennen die Teilnehmer die Wettbewerbsbestimmungen und unterziehen sich dem Entscheid des Preisgerichts. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Bündner Wald 6/2008 73


Vereinsnachrichten

Die Bündner Delegation vor dem Stadttor in Murten. Stefan Becker, Jakob Mauri, Dani Bürgi, Beat Philipp (v.l.) (Bild: D. Bürgi)

Delegiertenversammlung Verband Schweizer Forstpersonal VSF vom 19. September 2008 in Murten Rolf Manser, Leiter Abteilung Wald beim BAFU orientierte über die Kernthemen, welche der Bund nach der gescheiterten Teilrevision des Waldgesetzes bearbeiten will. Die wichtigsten Punkte sind: – Sicherung der Nachhaltigkeit bei steigender Nutzung – Grundanforderungen an den naturnahen Waldbau – Waldflächenpolitik im Mittelland – Klimawandel – Verwertung von Laubholz – Ergebnisbericht des Landesforstinventars 3

74

Die wichtigsten Geschäfte, welche der VSF in naher Zukunft anpacken will: – Wie weiter mit den Seiten des VSF im Wald und Holz nach der Kündigung durch den WVS – Bildungsfonds für das Forstpersonal – Erarbeitung Rahmenlehrplan Förster/in – Berufsattestausbildung für den Forstwart Generalversammlung Die Generalversammlung von Graubünden Wald findet am 5. Juni 2009 in Trimmis statt. Bitte diesen Termin jetzt schon reservieren!


Kurse/Tagungen/Veranstaltungen Seminario formiche Nel mese di giugno 2008 ha avuto luogo a Castasegna il terzo seminario svizzero sulle formiche organizzato dal signor Robert Lussi. I nostri nonni ci hanno sempre detto che bisogna rispettare le formiche perché sono gli spazzini del bosco. Ora il signor Robert Lussi, insegnante di scuola secondaria in pensione che abita a Zugo, ma possiede una casa di vacanze a Castasegna, va oltre. Egli dice che se le zecche qui da noi non si sono moltiplicate in modo così massiccio come nella Svizzera tedesca, probabilmente dobbiamo ringraziare le formiche che popolano i numerosi formicai che ancora esistono nei nostri boschi. Esse, infatti, eliminano per tempo le zecche – che possono causare gravi disturbi alle persone, quali la meningite e la borelliosi – ed impediscono così il loro proliferare incontrollato. Delle migliaia e migliaia di regine che volano via dal nido per accoppiarsi sopravvivono solo pochi esemplari. Questo è un fatto normale, dettato dalla selezione naturale. Nei posti dove la popolazione è scarsa, le poche regine presenti non bastano più, perché non formano abbastanza formicai nuovi e col tempo viene a mancare il rinnovamento della popolazione. Il seminario del 2008 sulle formiche di bosco – tenutosi al Centro Garbald di Castasegna, in collaborazione con l’ETH di Zurigo – è stato dunque il terzo dopo di quelli del 2006 e 2007 ed ha datola possibilità a numerosi esperti e studenti di occuparsi in modo approfondito della vita e dell’utilità della formica. Nella legge svizzera c’è solo un articolo riguardante le formiche, esso dice che: «I formicai non possono essere danneggiati». Questo potrebbe non bastare a medio o lungo termine.

Siccome il signor Lussi non vuole fare solo teoria, ma preferisce la pratica, ha invitato i forestali del nostro cantone ad una giornata informativa sulla cura e la protezione dei formicai. Nella funzione di guardiani del bosco, essi escono tutti i giorni nella natura, vedono i cambiamenti e possono intervenire là, dov’è necessario. Per poter aiutare le formiche bisogna prima conoscerle bene. Ecco dunque alcuni dati importanti: – Un formicaio medio può contenere 200 000 formiche e circa 200 regine. – Le formiche di un formicaio possono eliminare fino a 100 000 insetti, zecche o pidocchi in un giorno. – Il formicaio può avere una profondità di 1– 1,20 m. – Nella parte bassa la temperatura non scende mai sotto i 18° C. – Se il formicaio si trova in un posto poco soleggiato, le formiche lo costruiscono più alto. – I maschi muoiono tutti dopo l’accoppiamento. – Le regine tornano al nido e depongono migliaia e migliaia di uova. – Il formicaio è costruito di preferenza sotto una pianta che lo protegge dal sole, dalla pioggia e funge anche da territorio per la caccia agli insetti. – Per poter trovare nutrimento a sufficienza, è importante che le formiche possano aprire delle autostrade di «foraggiamento». – Il territorio di caccia si può estendere in un raggio di 120 m dal nido. – Le formiche contribuiscono a propagare semi di piante e spore di funghi. Chi vuole proteggere i curare i formicai dovrà dunque osservarli bene, cercando di capire se le formiche sono attive e sane o se Bündner Wald 6/2008 75


Il signor Lussi spiega ai forestali che questo formicaio è

Tagliare questo abete, vorrebbe dire privare due formicai

stato abbandonato, perchĂŠ privato dalle due piante che lo

della protezione. (Foto: Renata Giovanoli-Semadeni)

proteggevano. (Foto: Renata Giovanoli-Semadeni)

Con queste protezioni di plastica, applicate attorno ad un

Per evitare che i bambini che giocano o persone disattente

formicaio traslocato, si impedisce la fuga delle formiche

danneggino i formicai, si può costruire una protezione di

che si devono accasare e si evita che formiche nemiche le

questo tipo. (Foto: Renata Giovanoli-Semadeni)

attacchino. (Foto: Renata Giovanoli-Semadeni)

76


manca loro qualcosa. In caso di taglio del bosco, è possibile dover decidere se lasciare una pianta quale protezione dalla pioggia, dal sole o dal vento. Ogni forestale conosce il suo bosco e dovrà decidere di volta in volta quali piante lasciare e quali tagliare senza disturbare le formiche. Si possono verificare delle situazioni in cui un trasferimento del formicaio risulta indispensabile, ma bisogna riflettere bene, prima di procedere, perché non è una procedura facile e non sempre riesce.

Il signor Lussi si è impegnato organizzando i seminari e informando i forestali, sta però a tutti noi rispettare le formiche e spiegare anche a chi non le conosce bene, quanto sono importanti per la pulizia del bosco e la salvaguardia della nostra salute. Renata Giovanoli-Semadeni

CH-7603 Vicosoprano rengiosem@gmx.ch

ANZEIGE

Steinbacher Holzhandel AG 7402 Bonaduz • Kauf ab Stock • Holzhandel

• Transporte • Steinhandel / Natursteine

Telefon : 081 641 19 61. Fax : 081 641 32 26 Natel : 079 413 06 62 oder 079 681 76 77 www.steinbacher-holz.ch E-mail: info@steinbacher-holz.ch Bündner Wald 6/2008 77


Weiterbildungskurs GR Wald Bildungsmarkt und Sanitätsnotruf Der Kurstag wurde von Graubünden Wald organisiert. Mit dem Weiterbildungstag ermöglichten es die Organisatoren, den Teilnehmern ein ausgeprägtes Bild über den Bildungsmarkt im Forstwesen zu vermitteln. Der heimliche Höhepunkt der Veranstaltung war aber der Besuch der Sanitäts-Notruf-Zentrale ( SNZ ) im Regionalspital Ilanz. Die Eröffnungsrede im Hotel Eden Montana in Ilanz übernahm Beat Philipp, Präsident von Graubünden Wald. Er sagte, dass der Bildungsmarkt eine riesige Vielfalt an Angeboten besitze und dass Bildung in ungeahnten Situationen helfe, den Überblick zu bewahren. «Jeder kommt Mal in eine Situation, in der er froh gewesen wäre, wenn Ein SNZ-Disponent bei der Arbeit. (Bild: Genesio Pangaro)

78

er zu einem früheren Zeitpunkt, das nötige Wissen dazu aufgenommen hätte», so Beat Philipp. Weiter sei ihm aufgefallen, dass die Forstleute in letzter Zeit nur ungenügendes Interesse gegenüber Weiterbildungsangeboten entgegengebracht hätten. Der heutige Tag aber sollte dies (hoffentlich) ändern. Und die Teilnehmer aus den Forstämtern Unter- und Oberheinzenberg, Davos, Ems und sowie des Forstunternehmens Janett aus Tschlin, hörten dann auch gespannt zu, als die drei eingeladenen Bildungsanbieter das Wort ergriffen. Bildung ist nie abgeschlossen Der erste Referent war der Bildungsleiter des Bildungszentrums Wald in Maienfeld ( BZWM ), Christian Helbig. Er klärte die Anwesenden darüber auf, dass das Zentrum sich im Wandel befinde und dass einiges sich am Tun sei. Weiter fügte er hinzu, dass die Bildung niemals abgeschlossen sei und dass man sein Leben lang dazu lerne. Dann aber redete er nicht lange um den heissen Brei und er begann die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten des BZWM vorzustellen. Zum Beispiel erklärte er, welche Etappen ein werdender Forstwart-Vorarbeiter durchlaufen müsse. Um aber überhaupt diesen Lehrgang angehen zu dürfen, müssen die «Studenten» in Besitz des Eidgenössischen Fähigkeitsausweises als Forstwart sein oder eine gleichwertige fachliche Ausbildung vorweisen. «Der Lehrgang zum Vorarbeiter ist modular aufgebaut und die Ausbildung verläuft berufsbegleitend», sagte Christian Helbig und weiter, «die ganze Schulung dauert dann ein bis drei Jahre.» Ein Modul orientiert sich an die Kompetenz des Teilnehmers, das heisst, dass er in einem Gebiet speziell ausgebildet wird. Sehr oft haben die Lehrgangsbesucher in ihrem Betrieb schon die Funk-


Ivo Paganini erklärt die technischen Einrichtungen der Sanitätsnotrufzentrale ( SNZ ). (Bild: Genesio Pangaro)

tion des Forstwart-Vorarbeiters inne oder sie sind für diese Funktion bereits vorgesehen. Aus Erfahrung weiss Christian Helbig, dass in der Regel die Lehrgänge im Einverständnis mit dem Betrieb besucht werden. Doch die Schule ist nicht ganz billig. Denn die Kosten für die Modulgebühren betragen bis zu CHF 9300.– und für die Unterkunft und Verpflegung müssen nochmals rund CHF 4000.– aufgewendet werden. Christian Helbig konnte aber dann auch gleich eine Entwarnung geben, denn er sagte: «Der Betrieb übernimmt einen Teil der Kosten, was aber dazu führt, dass sich der Ausbildende langjährig am Unternehmen bindet.» Beat Philipp konnte (den unter anderem sehr jungen Kurs-Teilnehmern) ebenfalls die Sorgenfalten, die bei der Finanzierung eines solchen Studiums ent-

stehen können, nehmen. Er verkündete die frohe Botschaft indem er sagte, dass das Amt für Wald bzw. der Kanton, allen Bündnern, die die Schule besuchen wollten, ebenfalls einen Teil der Schulgebühren übernehme. Beim Lernen ist aber wieder Eigeninitiative gefragt, denn um überhaupt an die Schlussprüfung zu kommen, müssen alle Module mit einem Notendurchschnitt von 4,0 bestanden werden. Zum Schluss präsentierte der BZWM-Bildungsleiter noch Zahlen, die Auskunft darüber gaben, was aus den Lehrabgänger der letzten vier Jahre geworden ist. Aus den ca. 70 Abgängern sind deren 36 Revierförster geworden. 14 von ihnen sind Vorarbeiter geworden und weitere zehn Abgänger führen bereits ein eigenes Unternehmen. Nur nochmals zehn Studiumsabsolventen haben tatsächlich die Bündner Wald 6/2008 79


Branche gewechselt und sind im Holzeinkauf oder z.B. auf dem Bau heimisch geworden. Psychologischer Eignungstest für Forstleute Nach Christan Helbigs Präsentation war Patrick Ryhner vom schweizerischen Waldwirtschaftsverband ( WVS ) an der Reihe. «Der WVS besteht ausschliesslich aus Leuten aus der Praxis und unsere Vorgänger haben bereits 1917 Kurse zu den Waldberufen angeboten», so Patrick Ryhner. Heute bieten sie bis zu 330 Kurse an, die jährlich von ca. 3500 Teilnehmer besucht werden. Nochmals rund 200 ausgebildete Lehrkräfte, davon 19 aus Graubünden, betreuen und begleiten die Studierenden auf ihrem Werdegang. Dazu hatte Ryhner eine kuriose Anekdote zu erzählen: alle WVS-Lehrkräfte müssen sich beim Aufnahmeverfahren einem psychologischen Eignungstest unterziehen. «Auch der beste Holzer ist noch lange keine kompetente Fachkraft. Die Anforderungen haben sich im Laufe der Zeit geändert», so nochmals Patrick Ryhner. Das Kursangebot bietet unter anderem Lehrgänge im Forstmaschinen-Einsatz, in der Jungwald-Pflege, in der Betriebswirtschaft usw. Nach den Worten von Patrick Ryhner ist das WVS auch eine Innovationsschmiede, was die Forstberufe betrifft. Denn die 200 Lehrkräfte seien auch eine Diskussionsplattform im immer wieder Ideen für Neues geliefert werden wie z.B. das Testen von neuem Werkzeug und neue Fällmethoden und Trennschnittarten. Der letzte Referent war Rolf Dürig, Geschäftsleiter der Koordination und Dokumentation Bildung Wald ( CODOC ). «Wie der Name bereits aussagt, handelt es sich beim CODOC um kein Bildungsinstitut, sondern um eine Informationsdienststelle», so Rolf Dürig. Die CODOC ist eine Dienst80

leistung, die im Bundesamt für Umwelt ( BAFU ) untergebracht ist und sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Interessierte über die Waldberufe zu informieren. «Die Berufsleute sind unsere Branche, aber auch wir wollen den Wald den Leuten näher bringen», sagte er. Und über die Zielsetzung der Berufsleute hatte er auch gleich einige Zitate parat, die unter anderem den folgenden Gedanken verfolgten: «Wer nicht weiss, wohin er will, darf sich nicht wundern, wenn er ganz woanders ankommt.» Aus diesem Grund besuchten jährlich rund 53 % der Erwerbstätigen in der Schweiz einen Weiterbildungskurs. Die CODOC wird also vom Bund finanziert und ein Projekt unter dem Titel «Waldberufe im Trend» werden sie an der Forstmesse 2009 in Luzern vorstellen. Der Sanitätsnotruf stellt sich vor Nach diesem Informationsschwall an Bildungsmöglichkeiten für die Forstberufe stand ein Besuch bei der Sanitäts-NotrufZentrale ( SNZ ) des Kantons Graubünden auf dem Programm. Der Stellvertretende Leiter des SNZ, Ivo Paganini, stellte den Anwesenden seine Arbeit vor. Ihr genereller Auftrag sieht folgende Aufgaben vor: – Die medizinische, kompetente, effiziente und angemessene Reaktion auf Notfallanfragen – Die Koordination der Notfalleinsätze im Kantonsgebiet – Die Organisation und Koordination der Wahltransporte – Die Koordination bei Grossanlässen Und bei Notfalleinsätzen steht ihnen folgende Technik zur Verfügung: – Anruferkennung mittels Nummererzwingung, die den Notfall-Sanitäter erst die Lokalisation des Anrufers ermöglicht


– Die automatische Sprachaufzeichnung aller Gespräche – Und die Alarmierung der Rettungsmittel durch Pager, Natel usw. Ivo Paganini erklärte, wie ein solcher Einsatzablauf in der Praxis aussieht: «Der Anrufer wird zuerst in eine Datenbank aufgenommen, die uns ermöglicht, die Koordinaten des Einsatzortes schnellstmöglich zu errechnen.» Während des Anrufes wird bereits auf einer Karte ( 1 : 25 000 ) der Einsatzort kontrolliert, damit z.B. bei einem Helikopter-Einsatz die Anflugroute berechnet werden kann. Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit ist natürlich die Beurteilung über die erlittenen Verletzungen. Erst dann können die ersten Massnahmen zur Rettung der verletzten Person erfolgen. «Der Zeitablauf zwischen dem Eingangstelefon und der Massnahmenergreifung dauert im Normalfall 60 bis 90 Sekunden», so Ivo Paganini. Pro Jahr gehen in der SNZ in Ilanz bis zu 43 750 Anrufe an. Über 2000 seien Fehlanrufe, so Paganini, und weiter seien das Leute, die unsere Nummer ( 144 ) mit der der TCS ( 140 ) oder mit der Auskunftnummer verwechselten. «Natürlich müssen wir uns auch mit Scherzanrufen auseinandersetzen. Im letzten Jahr gingen fast 400 Anrufe solcher Art bei uns ein. Und von vorgegaukelten Unfällen bis hin zu kraftvollen Ausdrücken ist da alles dabei», sagte ein schmunzelnder Ivo Paganini. Glück im Unglück Dass es aber nicht immer so spassig zu und her geht, liegt auf der Hand und das Beispiel des jungen Forstwartes Simon Cathomen aus Brigels unterstreicht diese Aussage. Von den Kurstag-Organisatoren wurde Simon Cathomen eingeladen, damit er über seinen, mit fast fatalen Folgen erlebten Arbeitsun-

ANZEIGE

Wichtig für Schnitzer!!! it Motorsägen m t er w ch S rCarve e t et K ” ¼ nd u ES-2030

1800 Watt

ab Fr. 495.-2000 Watt

ab Fr. 735.-

Ø ca. 21mm Informieren Sie sich bei unseren Service- und Verkaufsstützpunkten

Hoffmann & Rüesch Zimmermann AG Semadeni R. Christoffel R.

Generalvertretung: AMSLER & CO. AG 8245 FEUERTHALEN ZH

7270 Davos-Platz 7013 Domat / Ems 7742 Poschiavo 7127 Sevgein Tel: 052 647 36 36 dolmar@amsler.ch

081 413 26 44 081 650 30 00 081 844 04 38 081 925 29 69

Fax: 052 647 36 66 www.dolmar.ch

fall, berichten konnte. Seine Geschichte diente auch als Anschauungsbeispiel, wenn bei der Alarmierung eines Unfalls nicht alles rund läuft. Der Vorfall ereignete sich vor über einem Jahr in Zignau, in der Gemeinde Sedrun. «Ich war mit der Motorsäge am Arbeiten, als ich plötzlich auf dem nassen Unterboden ausrutschte und ich mich mit meiner Kettensäge in den Hals schnitt», erinnerte sich Simon Cathomen. Zuerst war er sich über das Ausmass der Verletzung gar nicht bewusst. «Ich hielt mich zuerst am Arm fest, weil ich glaubte, da eine Schnittwunde erlitten zu haben», so Cathomen. Der junge Forstwart reagierte deshalb so, weil die Wunde am Hals einen Nerv getroffen hatte, Bündner Wald 6/2008 81


der die Mobilität seines Körpergliedes massiv einschränkte. «Erst das Herbeieilen eines Berufskameraden liess mir den Ausmass meiner Verletzung erkennen», erzählte Cathomen. Die Folge seines Ausrutschers mit der laufenden Motorsäge war eine 17 Zentimeter und 2,5 Zentimeter tiefe Schnittwunde am Hals. Nachdem er unter Mithilfe seines Mitarbeiters die Wunde notfallmässig mit einem Druckverband versorgt hatte, rief er direkt die Rega an. Doch weil die Verbindung dermassen schlecht gewesen sei, hängte er wieder auf. Als er es nochmals versuchte, zeigte sein Handy eine Netzüberlastung an. Auch beim 144 konnte er aufgrund dieser Netzüberlastung niemanden erreichen. So rief er kurzerhand seinen Hausarzt an, der schlussendlich die Koordinaten des Unfallortes an die SNZ weitergeben konnte. Doch weil sein Hausarzt leider die falschen Koordinaten durchgab, landete das Rettungsteam am völlig falschen Ort. Diese wiederum riefen die Mutter des Verunfallten an und sie konnte glücklicherweise eine ungefähre Wegbeschreibung zum Arbeitsort ihres Sohnes durchgeben. In der Zwischenzeit war Simon Cathomen schon eine halbe Stunde Winter am Bach. (Bild: Lucian Ruinatscha)

82

zu einer besseren befahrbaren Strasse unterwegs. Dort konnten die Rettungskräfte ihn endlich aufgreifen und medizinisch versorgen. Ivo Paganini rief die besonders von Arbeitsunfällen gefährdeten Waldarbeiter dazu auf, ihren Arbeitsort mit einer Beschilderung oder einem Wegweiser zu markieren. «Wenn zum Beispiel eine markante Kreuzung mit der Aufschrift ‹Holzschlag› markiert würde, würde dies den Einsatz des Rettungsdienstes erheblich vereinfachen. Mit einfachen Mitteln ist ein zügigeres Erreichen des Unfallortes ohne weiteres möglich», stellte Ivo Paganini am Ende fest. So ging ein ereignisreicher Kurstag mit vielen Eindrücken und Bildern zu Ende, die alle Anwesenden nachhaltig in Erinnerung bleiben werden.

Genesio Pangaro Neudorfstr. 60 CH-7430 Thusis genesiopangaro@hotmail.com


Wer sind die Waldfachleute von morgen? Der Fachverein Wald ( FVW ) des SIA wurde vor 50 Jahren gegründet und feiert dieses Jahr sein Jubiläum. Zu diesem Anlass hat der FVW am 21. November 2008 in Olten eine Jubiläumstagung mit dem Thema «Wer sind die Waldfachleute von morgen? – Ein Blick auf die Entwicklungsgeschichte und in die Zukunft der Waldfachleute mit Hochschulbildung» veranstaltet. Ganz unter dem Motto ‹Woher kommen wir? Wo stehen wir heute? Wohin gehen wir?› wurde der Blick auf die Ausbildung von Waldfachleuten auf Hochschulebene geworfen. Ehemalige Professoren, Fachvereins-Präsidenten, Studierende und Lehrherren haben den gut 100 Tagungsteilnehmern im Stadttheater Olten einen Einblick in die Geschichte und die neuen Ausbildungsgänge an der ETH Zürich und Fachhochschule Zollikofen gegeben

(Informationen zu Referenten, Präsentationen und Podiumsteilnehmer sind auf der Homepage des FVW [www.sia-wald.ch] abrufbar). In der anschliessenden Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Praxis, Hochschulen und Bundesverwaltung wurden die neuen Ausbildungsgänge in einen erweiterten Kontext gestellt und es wurden einige Herausforderungen in Zusammenhang mit zukünftigen Entwicklungen aufgezeigt. Im Rahmen dieses Berichtes werden einige Aspekte der Tagung zusammengefasst und anhand von wenigen Leitsätzen abgehandelt. Braucht es zukünftig Waldfachleute mit Hochschulbildung? Seit über 150 Jahren werden in der Schweiz Waldfachleute auf Hochschulebene aus-

Podiumsdiskussion im Stadttheater Olten zum Thema «Wer sind die Waldfachleute von Morgen?». (Bild: C. Binggeli)

Bündner Wald 6/2008 83


Gian Cla Feuerstein berichtet von seinen Erfahrungen mit den neuen Absolventen. (Bild: C. Binggeli)

gebildet. Diese Ausbildung war mehrfach durch Reformen und Änderungen geprägt. Mit der Bologna Reform wurde die Bildungslandschaft zu Beginn des 21. Jahrhunderts auch in der Schweiz stark verändert. Dies wurde als Chance genutzt die Ausbildung der Waldfachleute an die heutigen Ansprüche anzupassen. Ausgebildete Waldfachleute auf Hochschulebene wird es auch in Zukunft dringend brauchen, ist doch etwa ein Drittel der Landesfläche von Wald bedeckt. Die Bedeutung wird noch grösser, wenn man über den Waldrand hinaus schaut und die angrenzenden Bereiche und Abläufe mit in die Betrachtung einbezieht. Die zukünftigen Waldfachleute müssen motivierte Persönlichkeiten mit Freude an Wald und Landschaft sein, die auf einen interdisziplinären Weg geschult werden und 84

die nötige Motivation mit sich bringen, um neue Probleme anzupacken und etwas zu bewegen. Gut ausgebildete Waldfachleute können im Ökosystemmanagement als Vorbild wirken und ein wichtiges Bindeglied zwischen verschiedenen Disziplinen darstellen. Als «Ressourcenmanager» werden auch in Zukunft gut ausgebildete Waldfachleute benötigt, die es verstehen ökologische, soziale und ökonomische Aspekte in höchstem Masse miteinander zu verbinden. Welche Erfahrungen wurden mit den neuen Abgängern gemacht? Wie erste Rückmeldungen aus der Praxis zeigen, ist mit den beiden Ausbildungsgängen an der ETH Zürich und der Fachhochschule Zollikofen ein guter Grundstein


gelegt, den Ansprüchen an die neuen Waldfachleute gerecht zu werden. Zwar halten sich die Erfahrungswerte mit den Abgängern zahlenmässig noch in Grenzen, die vorhandenen Beispiele sind jedoch durchwegs positiv bewertet worden. Neben dem guten Grundlagenwissen wurde die grosse Motivation der Studierenden gelobt. Auch an der Tagung war dies bei den zahlreich anwesenden Studierenden zu spüren. Die Stärken in Betriebswirtschaft wurden bei den Absolventen der SHL besonders hervorgehoben. Aber auch im Projektmanagement und der Kommunikation wusste der anwesende Lehrherr eines SHL-Absolventen nichts Negatives zu berichten. Sehr lobend wurde zudem die Praxisnähe des Fachhochschulstudiengangs erwähnt. Auch der Lehrherr eines ETH-Studenten war mit den Erfahrungen zufrieden. Als erstes Fazit geht er von ETH-Absolventen mit interessanten und individuellen Bildungsgrundlagen aus, die gute Voraussetzungen im konzeptionell-strategischen Bereich mit sich bringen. Besonders hervorgehoben wurde dabei die rasche Einarbeitung in neue Konzepte und Methoden. Bei beiden Studiengängen wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass an den Hochschulen nur eine Grundlage vermittelt werden kann. Für einen Erfolg in der Berufswelt spielen die Persönlichkeit und der weitere Lernprozess eine wesentliche Rolle. Gerade auch im Zusammenhang mit dem persönlichen Ausbildungsprofil das jeder einzelne Hochschulabgänger mit sich bringt. Waldfachleute wird es in Zukunft nicht mehr ‹ab Stange› geben und der Arbeitgeber ist gefordert, den passenden Absolventen für die zu besetzende Stelle zu eruieren. Waldfachleute aus zwei qualitativ hochstehenden Ausbildungsgängen werden jedoch auch in Zukunft zur Verfügung stehen.

Eine Betrachtung der ganzen Branche ist nötig Obwohl die Tagung die Ausbildung auf Hochschulebene zum Schwerpunkt hatte, wurde der Blick auf die gesamte Branche nicht vergessen. Die wichtige Zusammenarbeit mit Waldarbeitern, Forstwarten, Förstern und anderen Berufsgruppen wurde mehrfach hervorgehoben. Es ist wichtig Waldfachleute auf jeder Stufe auszubilden und dabei nicht Branchenpolitik mit Standespolitik zu vermischen. Die unterschiedlichen Ausbildungsmöglichkeiten müssen sich dabei positiv ergänzen und eine gewisse Durchlässigkeit aufweisen. Es muss das Ziel der gesamten Branche sein, die besten Leute für die Branche zu begeistern und in den Wald zu bringen. Dabei soll die Gut besuchte Fachtagung «Wer sind die Waldfachleute von Morgen?» am 21. November 2008 in Olten. (Bild: C. Binggeli)

Bündner Wald 6/2008 85


Konkurrenz innerhalb der Branche auf die Konkurrenz zu anderen Berufsbranchen verschoben werden. Das Bildungsangebot im Waldbereich ist sehr breit und es muss darauf geachtet werden, dass nicht jeder Ausbildungsgang versucht alles anzubieten. Auch die Studierenden haben sich eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Ausbildungsstätten gewünscht, um die Qualität noch weiter zu verbessern. Erste Beispiele zwischen den Försterschulen, der Fachhochschule Zollikofen und der ETH Zürich sind vorhanden. Auch in diesem Zusammenhang wurde darauf hingewiesen, dass die Ausbildung nur ein Baustein ist, die Persönlichkeit und Motivation stellen in der Berufswelt weitere sehr wichtige Faktoren dar. In der Waldbranche werden zunehmend Absolventen aus anderen Fachbereichen angestellt. Dieser Prozess ist auch auf die neue Bildungslandschaft zurückzuführen und muss als Bereicherung angesehen werden. Eine Abschottung der Branche auf nationaler und internationaler Ebene ist nicht möglich und wäre ein falsches Zeichen und ein falscher Weg. Mit welchen Zukunftsvisionen soll es weitergehen? Die Rückmeldungen aus Praxis und Lehre haben gezeigt, dass man mit den beiden Ausbildungsgängen auf dem richtigen Weg ist. Eine ständige Verbesserung der Ausbil-

86

dungsgänge beruht auf einem regen Austausch zwischen Praxis und Lehre. Gerade im Bereich der Ingenieurwissenschaften ist aus Sicht der Gebirgskantone ein Verbesserungspotential bei den Studiengängen auszumachen. Dieser Bereich ist nur schwer durch Absolventen anderer Fachgebiete abzudecken und kann weiterhin eine Kompetenz der neuen Waldfachleute darstellen. Aber auch in anderen Bereichen ist eine stetige Verbesserung von den Hochschulen zu erwarten. Wie bereits erwähnt, führen die Entwicklungen zu einer Durchmischung innerhalb der Ausbildungen und das Ausbildungsangebot entspricht nicht mehr der heutigen Struktur des Forstdienstes. Studierende beider Hochschulen wünschen sich eine faire Chance in der Praxis und hoffen auf die Offenheit für Neues. Am Alten festzuhalten ist dabei meist einfacher als die Qualitäten einer Veränderung zu sehen. In Zukunft werden neue Probleme auftreten, die mit alten Rezepten nicht mehr zu lösen sind. Darauf müssen die Waldfachleute von Morgen vorbereitet sein.

Martin Blum Student ETH Zürich Witellikerstrasse 20,

CH-8008 Zürich

mblum@ethz.ch


Bücher/Publikationen/Internet Briefmarken-Ausstellungserfolg

Ein kleiner Auszug aus Konis Sammlung

Förster Koni Häne vor seinem Exponat

zum Thema Weihnachten. (Bild: Koni Häne)

«Waldpflanzen» an der WIPA08 in Wien. (Bild: Pressedienst WIPA08)

Anlässlich der Briefmarken-Weltausstellung « WIPA08 » in Wien ( 17.–20. September 2008 ) wurde Koni Häne, Oberwil-Lieli AG, für seine zwei «Wald-Sammlungen» ausgezeichnet. Für die Sammlung «Wald und Forstwirtschaft» erhielt er in der Klasse Thematik eine Goldmedaille. Mit der Sammlung «Waldpflanzen» in der Kategorie der offenen Klasse gewann Häne den 3. Preis. Als einziger Schweizer-Aussteller durfte

er an dieser «Weltmeisterschaft» dank seiner Qualifikationen gleich mit zwei Sammlungen teilnehmen. Dies ist sicher ein Höhepunkt in seiner langen Sammlertätigkeit! Seit 38 Jahren arbeitet Häne als Förster an der WSL in Birmensdorf. Die Bündner Wald Redaktion gratuliert Koni zu seinem Erfolg und hofft, auch künftig wieder Artikel zum Thema «Baum des Jahres» aus Konis Feder publizieren zu dürfen.

Bündner Wald 6/2008 87


Neue Hoffnung bei Mäuseplagen ANZEIGE

Anpflanzungsmethode ETH Alpine Ökotypen-Samen und Pflanzen Erosionsschutzpulver, Dünger, Jute usw. eigene Samenmischanlage

Strassenbau, Skipisten, Landwirtschaft Standortgerechte Mischungen Objektbesichtigung gratis

Zwei Wühlmäuse paaren sich im Frühling – am Ende einer einzigen Fortpflanzungssaison sind es einige Hundert mehr! Entsprechend ist schon in alten Archiven und Kirchenbüchern von Mäuseplagen zu lesen, die alle paar Jahre das Land überzogen. Doch wer nun denkt, dass so etwas in der modernen Landwirtschaft passé ist, irrt. Das Gegenteil ist der Fall: Feld- und Schermäuse haben nichts von ihrem Vermehrungspotential eingebüsst und der Schaden, den sie jedes Jahr anrichten, ist immer noch immens. Manche Bauern sind in Mäusejahren derart

88

verzweifelt, dass sie zu drastischen Massnahmen greifen. Aber es geht auch ohne Gift und Mäuseguillotinen. Ein Ökologe der Universität Bern hat, unterstützt von einem findigen Praktiker, in einem gross angelegten Feldversuch sogenannte «Mäusezäune» eingesetzt. Diese behindern das natürliche Ausbreitungsmuster der Mäuse und leiten sie gleichzeitig in neu entwickelte Fallen. Das Raffinierte ist nun, dass sich aus diesen Fallen Wiesel, Katzen und Füchse mit Lebendkost bedienen können. Und das auch tun – wie in einem Selbstbedienungsladen. Der verantwortliche Wissenschaftler der Studie stellt im neuesten WILDBIOLOGIEArtikel dieses aktuelle Projekt lebendig und umfassend vor und vermittelt gleichzeitig populationsökologisches Grundwissen. Ein zweiter Beitrag thematisiert das Sicherheitsverhalten von Huftiermüttern. Steinböcke und Gemsen müssen oft genug in ihrem hochalpinen Lebensraum eigentliche Gratwanderungen meistern. Im übertragenen Sinn geht es für die Tiere aber auch um Gratwanderungen, wenn zwischen fetter Nahrung im offenen Gelände und dem dort jedoch höheren Feinddruck abgewogen werden muss. Entsprechend vorsichtig verhalten sich Muttertiere, wenn sie Junge führen. Sie sind aufmerksamer und suchen häufiger «sichere» Zufluchtsorte auf als Weibchen ohne Jungtiere, selbst wenn dort keine ergiebige Nahrung wächst. Eine Studie an kanadischen Schneeziegen untersuchte exemplarisch dieses Dilemma von Huftiermüttern und kam dabei zu erstaunlichen Ergebnissen.


Medienmitteilung vom 31. Oktober 2008 Erstmals gibt es harte Fakten zum Einfluss des Wintersports auf die Wildfauna. In den Waadtländer und Walliser Alpen sind 44 % der Birkhuhn-Vorkommen durch die Wintersportaktivitäten um die Skianlagen beeinträchtigt. Dies zeigt eine neue Studie der Universität Bern und der Schweizerischen Vogelwarte Sempach. Mit gut platzierten Wildruhezonen innerhalb der Skigebiete kann das Problem stark entschärft werden. Ein neu erarbeitetes quantitatives Modell wird der Planung von Rückzugsgebieten für die sensiblen Birkhühner dienen. Bern und Sempach. – Einem Forscherteam unter Leitung von Prof. Raphäel Arlettaz, Dr. Patrick Patthey und Sven Wirthner ist es erstmals gelungen, den Einfluss von Wintersportaktivitäten auf Wildtiere am Beispiel des Birkhuhns zu quantifizieren. Das Forschungsprojekt der Universität Bern und der Schweizerischen Vogelwarte Sempach wurde vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung und von einem italienisch-schweizerischen Interreg-Projekt finanziert. Die Ergebnisse sind eben in der renommierten Fachzeitschrift Journal of Applied Ecology erschienen. Die Erkenntnisse werden weit über die Schweiz hinaus Beachtung finden, denn negative Auswirkungen auf Wildtiere entstehen vielerorts, wo Outdoor-Freizeitaktivitäten aufblühen. Die Entwicklung im Wintersport hat insbesondere die Alpen stark verändert. Immer mehr touristischen Einrichtungen entstehen auf einst traditionell bewirtschafteten Bergwiesen und Alpweiden. Ein Netz von Seilbahnen und Skilifte durchzieht die Landschaft mit ihren Drahtseilen und Masten, Rodungen und Pistenplanierungen kommen dazu.

Birkhahn, ein Kleinod der alpinen Fauna, der unter dem wachsenden Wintersport leidet. Forscher der Universität Bern und der Schweizerischen Vogelwarte Sempach konnten den negativen Effekt von Wintersportaktivitäten auf Birkhuhnbestände erstmals zahlenmässig nachweisen. (Bild: Stéphane Mettaz)

Die Wissenschaftler wählten für ihre Untersuchungen das Birkhuhn. Der bedrohte Hühnervogel lebt das ganze Jahr in der oberen subalpinen Stufe, wo im Übergangsbereich vom Wald zu den Alpweiden zwischen den Alpenrosen noch vereinzelt Tannen, Arven und Lärchen wachsen. Genau diese Zone weist viele Wintersporteinrichtungen auf, und hier halten sich viele Skifahrer und Snowboarder auf. Die Biologen zählten die Birkhühner auf 30 Untersuchungsflächen in den Walliser und Waadtländer Alpen. Der Lebensraum wurde überall detailliert kartografiert, ebenso alle Wintersportanlagen. Die Analyse der Daten ergab, wie die Beschaffenheit der Vegetation und die Anordnung und Zahl der baulichen Einrichtungen den Bestand der Birkhühner beeinflussen. Daraus wurde schliesslich Vorhersagen über die Verbreitung und Häufigkeit der Birkhühner berechnet. Die Ergebnisse lassen nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig: Der Wintersport und die dafür benötigten Einrichtungen Bündner Wald 6/2008 89


sind ein wesentlicher Faktor, der die Birkhuhnbestände negativ beeinflusst. Je mehr Skilifte, desto weniger Birkhähne. In Skigebieten sind die Bestände 49 % kleiner als in vergleichbaren Gebieten ohne Skilifte, am Rande von Skigebieten liegt die Einbusse bei 18 %. Der Einfluss von Skiliften ist bis auf eine Entfernung von 1500 m spürbar. Das Raumnutzungsmodell zeigt auch, dass die Birkhuhn-Bestände auf nicht weniger als 44 % ihrer Vorkommen in den Walliser und Waadtländer Alpen wegen Skisporteinrichtungen geschwächt sind. Die Forscher schätzen, dass der Skisport im Bereich der Skianlagen allein für einen Bestandsrückgang von 15 % verantwortlich ist. Dabei sind weitere Störungen ausserhalb von Skianlagen, insbesondere durch Skiwanderungen uns Schneeschuhlaufen, noch nicht berücksichtigt.

ANZEIGE

90

Die Studie ist eine wichtige Grundlage für pragmatische Lösungen. Mit Hilfe des quantitativen Modells werden sich Wildruhezonen planen lassen. Solche gilt es in der Nachbarschaft von Skigebieten zu schaffen. Auf nur wenigen Hektaren garantieren diese Rückzugsgebiete den Wildtieren die nötige Ruhe im Winter. Bei guter Planung können die Ruhezonen für das Birkhuhn optimal gelegt werden, mit nur geringen Einschränkungen für den Wintersport. In den ordnungsgemäss beschilderten Wildruhezonen soll jegliches menschliches Eindringen in den Wintermonaten unterbleiben. So können die Birkhühner in Nachbarschaft des Menschen überleben. Und auch andere störungsempfindliche Wildtiere profitieren von den Wildruhezonen. Hier lassen sich übrigens die faszinierenden Vögel aus Distanz bestens beobachten.


FAKTENBLATT Birkhühner und Auerhühner brauchen Schutz vor Störungen Birk- und Auerhühner sind scheue Vogelarten. Sie reagieren empfindlich auf die Anwesenheit des Menschen in ihren Lebensräumen. Forschungen der Schweizerischen Vogelwarte Sempach und der Universität Bern haben es gezeigt: Birkund Auerhühner leiden unter umso höherer Belastung durch Stresshormone, je intensiver ihr Lebensraum im Winter durch den Menschen genutzt wird. Müssen sie häufig fliehen, verbrauchen die Vögel zudem mehr Energie. Beides kann ihre Sterblichkeit im Winter erhöhen und ihre Fortpflanzung im darauffolgenden Frühling negativ beeinflussen. Sehr wahrscheinlich sind Störungen auch zur Zeit der Jungenaufzucht in den Monaten Juni und Juli problematisch. Allerdings gibt es dazu bislang keine gesicherten Daten. Wegegebote oder allgemeine Zutrittsverbote erlauben es Auer- und Birkhühnern, ihre wichtigsten Lebensräume zu besiedeln, auch wenn sie in der Nähe von touristisch stark genutzten Gebieten liegen. Ruhegebiete für gestresste Raufusshühner Freizeitaktivitäten des Menschen in den Lebensräumen von Birk- und Auerhühnern sind ein Problem, denn sie können Störungen verursachen. Die Auswirkungen dieser Störungen müssen minimiert werden. Seit mehreren Jahrzehnten sind die Bestände des Auerhuhns in der Schweiz rückläufig, und sein Verbreitungsgebiet ist kleiner geworden. Für das Birkhuhn trifft das entlang der nördlichen Voralpen sowie im mittleren

und südlichen Tessin zu, während die zentralalpinen Vorkommen langfristig stabiler scheinen. Bei beiden Arten gilt die Veränderung der Lebensräume als wichtigste Ursache für diese Entwicklung. Beim Auerhuhn hat sich vor allem die Zunahme des stehenden Holzvorrats in den Wäldern negativ ausgewirkt, beim Birkhuhn ist es das Aufkommen von Wald an Orten, wo es früher wegen der alpwirtschaftlichen Nutzung halboffene Landschaften gab. Je nach Region wird auch die Anwesenheit des Menschen in den wichtigen Lebensräumen dieser beiden Raufusshühner für die Bestandsrückgänge mitverantwortlich gemacht. Sowohl beim Auer- als auch beim Birkhuhn musste in einigen Fällen festgestellt werden, dass die Bestände der lokalen Populationen nach dem Bau von TourismusInfrastrukturanlagen zurückgingen. Energie-Engpass im Winter Auer- und Birkhühner fressen im Winter nährstoffarme Nahrung. Sie müssen deshalb Energie sparen, indem sie ihre Aktivität auf ein Minimum beschränken. Müssen sie häufig vor Menschen fliehen, die in ihren Lebensraum eindringen, brauchen sie mehr Energie. Ausserdem produziert ihr Körper im Durchschnitt mehr Stresshormone, wenn Menschen in der Nähe sind. Beides zusammen verschlechtert die körperliche Verfassung und führt möglicherweise auch zu erhöhter Sterblichkeit im Winter sowie zu geringem Fortpflanzungserfolg im darauffolgenden Frühjahr. Stressphysiologie Stress kann bei Vögeln festgestellt werden, indem man die Konzentration von Stresshormonen in ihrem Körper misst. Gewöhnlich nimmt man ein wenig Blut und misst Bündner Wald 6/2008 91


niedrig

mittel

hoch

Intensität Wintertourismus Birkhuhn Auerhenne

150

50

Fluchtdistanz [m]

Stresshormon-Konzentration [%]

Auerhahn

100

50

0

niedrig

mittel

hoch

Intensität Wintertourismus

40 30 20 10 0

niedrig

mittel

hoch

Intensität Wintertourismus

Birkhuhn

Auerhenne

Auerhenne

Auerhahn

Auerhahn

Abb. 1: In touristisch mittel und stark genutzten

Abb. 2: Auerhühner gewöhnen sich kaum an Men-

Gebieten haben sowohl Birk- als auch Auerhühner

schen. In Lebensräumen mit viel Wintertouris-

erhöhte Stresshormon-Konzentrationen gegenüber

mus ist ihre Fluchtdistanz grösser als in Wäldern,

Vögeln aus Gebieten mit niedriger Wintertouris-

wo wenige Menschen unterwegs sind.

mus-Intensität. Die Werte der Kategorie «niedrig»

(Quelle: Thiel [2007])

sind auf 100 % gesetzt. Beim Birkhuhn wurde 50

nicht zwischen den Geschlechtern unterschieden.

Fluchtdistanz [m]

40 Arlettaz et al. [2007 ], Thiel [2007 ]) (Quellen: 30

den Hormongehalt im Blutplasma. Bei seltenen oder gefährdeten Arten, die man nicht 20 regelmässig zur Blutentnahme fangen kann 10 oder soll, misst man die Abbauprodukte der Stresshormone im Kot. Die Schweize0 hoch niedrig mittel rische Vogelwarte und die Universität Bern Intensität Wintertourismus haben solche Messungen im Kot von BirkAuerhenne und Auerhühnern durchgeführt. Auer- und Birkhühner, dieAuerhahn in Gebieten leben, welche häufig vom Menschen aufgesucht werden, produzieren mehr Stresshormone als Vögel aus Gebieten, in denen nur selten Menschen unterwegs sind (Abb. 1). Im Kot von Birkhähnen, die während mehrerer Tage regelmässig aufgescheucht werden, steigt die Stresshormon-Konzentration stetig an. Verhaltensreaktionen In einer Studie, die die Schweizerische Vogelwarte im Schwarzwald durchführte,

92

liessen die meisten Auerhühner einen Menschen auf 50 m oder noch näher herankommen. Erst dann flogen sie auf. In sehr offenen Wäldern mit wenig Deckung betrug die Fluchtdistanz teilweise aber mehr als 100 m. In Gebieten, die im Winter vom Menschen häufig aufgesucht werden, flohen die Auerhühner auf grössere Distanzen als in Gebieten, die wenig besucht sind. Offenbar gewöhnen sich die Vögel nicht an den Menschen (Abb. 2 ). Das bedeutet, dass beidseits jeder Skipiste, jeder Loipe und jedes WinterWanderwegs ein Streifen von mindestens 50 m Breite für die Hühner als Lebensraum kaum nutzbar ist. Sind so viele Wege oder Pisten vorhanden, dass diese kaum nutzbare Fläche zu gross wird, so produzieren die Hühner mehr Stresshormone. Die Nähe von Bergrestaurants und Skipisten wird von den meisten Auerhühnern während der Tourismus-Saison gemieden. Um Energie zu sparen, verbringen Birkhühner im Winter den grössten Teil des Tages in


Höhlen, die sie in den lockeren Schnee graben. Pulverschnee ist aber auch für Skifahrer und Snowboarder attraktiv. In Gebieten, die häufig befahren werden, hat das Birkhuhn kaum noch die Möglichkeit, in seinen Schneehöhlen zu ruhen, und es wird die betroffenen Lebensräume verlassen. Empfohlene Massnahmen Damit Auer- und Birkhuhn ihre Lebensräume in der Schweiz auch in Zukunft besiedeln können, braucht es neben den Massnahmen zur Erhaltung der LebensraumStrukturen auch einen Schutz dieser Räume gegen Störung im Winter. Die dazu nötigen Massnahmen hängen sehr stark von der jeweiligen Situation ab. Deshalb müssen die hier gemachten Empfehlungen allgemein bleiben. Generell sollte in den Kern-Lebensräumen der beiden Arten auf die Errichtung touristischer Infrastrukturanlagen verzichtet werden. Sind Kern-Lebensräume der beiden Arten stark vom Freizeitaktivitäten betroffen, so können je nach örtlicher Situation die folgenden Massnahmen sinnvoll sein: – Kern-Lebensräume beider Arten im Winter mit generellem Betretverbot versehen. – Einrichten von Gebieten mit Wegegebot, damit eine genügend grosse Fläche des Hühner-Lebensraums im Gebiet nicht vom Menschen betreten wird. In einigen Kantonen gibt es bereits etablierte Wildruhegebiete, die zwar nicht exklusiv für Raufusshühner eingerichtet wur-

den, sich aber in vielen Fällen mit wichtigen Lebensräumen von Auer- und Birkhuhn überschneiden. Wintersportler müssen wissen, wo diese Gebiete liegen und welche Regeln darin gelten. Deshalb braucht es eine gut sichtbare und einfach verständliche Markierung der Gebietsgrenzen im Gelände. Damit man diese Gebiete schon bei der Planung einer Tour berücksichtigen kann, müssen die entsprechenden Informationen aber auch noch in anderer Form verfügbar sein, z.B. auf SAC-Tourenkarten oder im Internet. Ein gutes Beispiel dafür ist die Seite www.wildruhe.gr.ch, auf welcher das Amt für Jagd und Fischerei des Kantons Graubünden über die rechtskräftig erlassenen Wildruhegebiete des Kantons informiert. Auch in Gebieten, für die keine entsprechenden kantonalen Konzepte bestehen, sind einfache lokale Lösungen möglich. Es gibt gute Beispiele von Bergbahnunternehmen, die in Zusammenarbeit mit der Wildhut die wichtigen Wildtier-Wintereinstände mit entsprechenden Markierungen und Absperrbändern entlang des Pistenrandes kennzeichnen. Solche Beispiele sollten überall in touristisch stark genutzten Gebieten Schule machen. Kontaktadresse Schweizerische Vogelwarte CH-6204 Sempach Tel. +41 41 462 97 00 Fax +41 41 462 97 10 info@vogelwarte.ch www.vogelwarte.ch

Bündner Wald 6/2008 93


Medienmitteilung November-Dezember 2008 20. Internationale Forstmesse Luzern 2009 ist wieder ein Forstmessejahr. Vom 20.–23. August trifft sich die nationale und internationale Wald- und Holzwirtschaft bereits zum 20. Mal zu einem ihrer markantesten Grossanlässe mit rund 30 000 Besuchern. «Es gibt nur wenige Messen wie die Forstmesse Luzern», weiss Marco Biland, Messeleiter. «Sie ist ein wichtiger Branchentreffpunkt und gleichzeitig ein bedeutender sozialer Anlass. Man begegnet sich, tauscht sich aus und macht gute Geschäfte.» Die nächste Ausgabe steht im Zeichen des 20. Jubiläums und wird Tradition und Innovation verbinden. Hohes Ausstellerinteresse Bis anfangs November 2008 meldeten sich ein Grossteil der erwarteten 300 Aussteller bereits wieder an und täglich kommen neue Interessenten dazu. Somit dürfte sich die Allmend Luzern wieder mit vollbelegten

94

Hallen und Freigeländen sehr attraktiv präsentieren. Dies verwundert nicht, nachdem die letzte Forstmesse sehr erfolgreich war: 91 % der Aussteller bewerteten den Messeverlauf mit gut und sehr gut. Für 97 % war die Teilnahme 2009 bereits klar. Weitere Messeinformationen folgen anfangs 2009. Messe: 20. Internationale Forstmesse Luzern Datum/Ort: 20.– 23. August 2009, 9.00–17.00 Uhr, Messe Luzern Infos: www.forstmesse.com Organisation und Sekretariat: ZT Fachmessen AG Badenerstrasse 58 CH-5413 Birmenstorf Tel. +41 (0)56 225 23 83 Fax +41 (0)56 225 23 73 info@fachmessen.ch, www.fachmessen.ch


Vorschau

Impressum

Waldmenschen und ihre Hobbys Jeder von uns hat so seine Hobbys. Oft ist da ein ganz grosses an der Spitze der persönlichen Hitliste und andere kleinere Hobbys sorgen für eine gute Abwechslung in unserer Freizeit. Darunter findet man natürlich die grossen Renner wie Fussball, Eishockey, Jagd, Schneesport usw. Einige von uns haben aber auch nicht ganz alltägliche Hobbys. So verbringen Forstleute einen Teil ihrer Freizeit auch auf und unter dem Wasser und andere fliegen in ihrer Freizeit ausländische Gäste in die Schweizer Alpen. Ja, und dann gibts natürlich auch jene Kollegen, welche ihr Hobby plötzlich zum Beruf machten. Zum Jahresauftakt möchten wir Ihnen mit dieser «Freizeitnummer» einmal eine leichtverdauliche Bündner Wald Ausgabe ins Haus liefern. Redaktion: Jörg Clavadetscher

Herausgegeben von Graubünden Wald, Amt für Wald Graubünden und der SELVA Verleger: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, CH-7007 Chur Sekretariat: Christophe Trüb, SELVA, Bahnhofplatz 1, CH-7302 Landquart, Telefon 0041 (0)81 250 19 40, Fax 0041 (0)81 250 19 41 Redaktoren: Jörg Clavadetscher, Forum Cumünal, CH-7537 Müstair, Telefon 0041 (0)81 851 62 08, forestal-muestair@bluewin.ch. Sandro Krättli, AfW GR, Sagastägstrasse 96, CH-7220 Schiers, Telefon 0041 (0)81 300 24 11, sandro.kraettli@afw.gr.ch Die Redaktion behält sich vor, Beiträge in nicht verlangter Form ohne Rückfrage zu ändern Druckvorstufe (Satz, Lithos, Belichtung): Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, Simon Scherrer Druck: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, Postfach 85, Kasernenstrasse 1, CH-7007 Chur, Telefon 0041 (0)81 255 51 11,

Vorschau auf die nächsten Nummern: 2/09 Versammlungsnummer 2009 Redaktion: Sandro Krätti

Fax 0041 (0)81 255 52 89 Erscheint sechsmal jährlich. Auflage 1500 Exemplare Inserate: Südostschweiz Publicitas AG, Neudorfstrasse 17, CH-7430 Thusis,

3/09

Energiebilanz im Holzbau Redaktion: Jörg Clavadetscher

Wichtige Termine 2009 7. Februar Skipostenlauf des Bündner Forstpersonals 23. April Generalversammlung SELVA 5. Juni Generalversammlung Graubünden Wald Weitere wichtige Termine des AfW, SELVA und Graubünden Wald finden Sie immer aktuell unter http://www.selva-gr.ch/Kurse/Kursframe.htm

Telefon 0041 (0)81 650 00 70, Fax 0041 (0)81 650 00 74, thusis@so-publicitas.ch Abonnementspreise: CHF 60.– (für Mitglieder Verein Graubünden Wald) Abonnemente/Adressänderungen: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Presse, Postfach 85, Administration Kasernenstrasse 1, CH-7007 Chur, Telefon 0041 (0)81 255 50 50 www.buendnerwald.ch

Für Inseratetexte übernimmt die Redaktion keine Verantwortung, auch muss die Meinung der Beiträge nicht mit der Ansicht der Redaktoren übereinstimmen. Autoren, die zu nebenstehenden Themen

Papier: Seit dem 1.1.2008 wird Ihr Bündner Wald auf FSC-Papier gedruckt.

publizieren möchten, sind herzlich eingeladen, ihre Vorschläge der Redaktion einzureichen.

Bündner Wald 6/2008 95


ANZEIGE

Bündner Holzprodukte auf: www.holzmarktplattform.ch

Produktelabel Graubünden Holz Bündner Forstbetriebe, Forstunternehmer, Säger/Holzhändler, Verarbeitungsbetriebe lassen sich nach Graubünden Holz zertifizieren! Fordern Sie die Unterlagen an!

Kompetente Anlaufstelle für alle Holzfragen Graubünden Holz · Bahnhofplatz 1 · 7302 Landquart · T: 081 630 27 52 info@graubuendenholz.ch · www.graubuendenholz.ch


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.