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B端ndner

Wald

Jahrgang 62 | 2009 | 2

Versammlungsnummer


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Inhalt

Versammlungsnummer Editorial.................................................. 4 Willkommen in Trimmis........................... 5 Gemeinde Trimmis.................................. 6 Trimmiser Wälder und deren Bewirtschaftung...................... 9 Naturgefahrten – Prozess Wasser und Murgang in Trimmis.............................. 12 Gemeindefusion Trimmis-Says............... 17 Überbetriebliche Zusammenarbeit der Forstbetriebe................................... 19 Fliegende Lawinenbauungen................. 20 GEVAG Energie aus Abfall...................... 22 A&M AG Recycling Center..................... 25 Fernwärme Chur................................... 27 Ersatzmassnahmen Holcim.................... 30 Werkzeugschmiede Fitzi Geschichte von 1635 bis heute.............. 37 Freitag ist Waldtag................................ 43 Rebbaugeschichte im Bündner Rheintal.............................. 46 Resgia – Report 02/09. ......................... 48

Stumme Zeugen in den Witenen............ 50 Der Weinwanderweg im Bündner Rheintal.................................. 51 Vereinsmitteilung Programm der Versammlung................. 57 Jahresbericht 2008 von Graubünden Wald.......................... 58 Graubünden Wald Jahresrechnung 2008. ........................... 64 Graubünden Wald Budget 2010............ 65 Bemerkungen des Kassiers Jahresrechnung Bilanz........................... 67 Graubünden Holz MZH Lärchensaal, Zizers........................ 69 Nachruf Werner Baltensweiler-Frei......... 72 Aktionsprogramm Weisstanne Jahresbericht 2008................................ 74 Aus dem Arbeitsbuch von Martin Dettli«Die Wasseramsel»..... 77 Comic Theo & Heinz.............................. 81 Vereinsmitteilungen............................... 82 Vorschau 03/09. ................................... 87

(Titelbild: Gemeinde Trimmis) (Bild Inhaltsverzeichnis: Fabia Bianchi) Bündner Wald 2/2009 3


Editorial

Es ist Mitte der achtziger Jahre. Die junge Familie wohnt in einem kleinen Reihenhaus in Trimmis am Birkenweg. Der Vater sitzt am Küchentisch und liest in der Bündner Zeitung gerade über die verheerenden Folgen des Waldsterbens. Sein kleiner Junge neben ihm erkundigt sich bei seiner Mutter, ob er nach dem Ausessen nach draussen spielen gehen darf. Endlich hat der Kleine seinen Teller leer gegessen und kann seinem Spielkameraden Gesellschaft leisten. Es ist Samstagmittag – die beiden haben auch heute viel vor. Sein Freund ist zwei Jahre älter und beinahe auch zwei Köpfe grösser als er. Gemeinsam bringen sie gerade mal 10 Jahre zusammen. Obwohl der Grosse dieses Jahr erst mit dem Kindergarten begonnen hat, kennen die Knirpse schon das ganze Dorf mit all seinen Winkeln und Gassen. Auch draussen in die Witenen und in den nahen Wald haben sie sich gemeinsam schon hingewagt. Einmal hat der Kleine gar die Müllmänner bei ihrem wöchentlichen Gang durchs Dorf begleitet, ehe sie sich wieder von ihm verabschiedeten, als sie mit dem riesigen Lastwagen den Müll zur nahen Kehrichtverbrennungsanlage brachten. An diesem Samstag wollen sie aber was ganz Besonderes unternehmen. Sie beschliessen gemeinsam loszuziehen, um das kleine Dorf am Berg kennenzulernen. Keine Ahnung haben sie zwar, wo man da genau langgeht. So folgen sie ihrem noch frischen Instinkt

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und mit etwas Pfadfindergeist entschliessen sie sich inmitten von Rebbergen dem Weg zu folgen, der unweit in den Wald mündet und sich tückisch den Berg hochschlängelt. Das einst so nahe Dorf haben sie längst aus den Augen verloren und dem Kleinen wird es mulmig beim Gedanken so weit weg von zuhause zu sein. Drückende Angst macht sich bei ihm breit – keinen blassen Schimmer hat er, wie er jetzt alleine nachhause zurück käme. Das beklemmende Gefühl wird immer stärker. Zudem sind da noch die unheimlichen Geschichten der «Tobelgeister», die hier öfters ihr Unheil trieben und jetzt vor allem in seinem Kopf rumgeistern. Wenn auch nur am Rande haben ihre Kinderohren schon von den schrecklichen Rüfen gehört, die vor nicht allzu langer Zeit Unglück ins Dorf gebracht hatten. Für ihn ist klar, dass dies nur mit diesen schrecklichen Geistern zusammenhängen könne ... Ich freue mich nach über 20 Jahren, im Rahmen der Jahresversammlung von Graubünden Wald, wieder nach Trimmis zurückzukehren, wo ich meine ersten fünf Lebensjahre erlebte.

Sandro Krättli, Redaktor Bündner Wald Sagastägstr. 96, CH-7220 Schiers sandro.kraettli@afw.gr.ch


Willkommen in Trimmis Die Bevölkerung und die Gemeindebehörden freuen sich, dass Graubünden Wald seine Generalversammlung in Trimmis durchführt. Die Büwo titelt in ihrer Ausgabe vom 4. Juni 2004 «Trimmis – Churs grüne Agglomeration». Unser vielfältiges Nah­erholungsgebiet mit seiner einmaligen Heckenlandschaft, den Trockensteinmauern und den weitgehend naturbelassenen Rheinauen unterstreichen diese Aussagen. Das Wohngebiet von Trimmis liegt an südwestlich ausgerichteter Hanglage abseits vom Durchgangsverkehr und reicht von ca. 550 m ü.M. bis hinauf auf ca. 1100 m ü.M. Der Dorfteil Says ist durch die Besiedelung durch Walser geprägt worden. Die Gewerbebetriebe schliessen sich am Hangfuss an das Wohngebiet an, während die Industriebetriebe und die Kehrichtverbrennungsanlage sich in der Talsohle im Gebiet Ceres beim Bahnhof Untervaz-Trimmis angesiedelt haben. Auch die landwirtschaftlichen Betriebe liegen heute im Wesent­lichen ausserhalb des Wohngebietes. Diese klare Trennung von Wohn-, Gewerbe- und Industriegebiet, die Nähe zur Kantonshauptstadt, das Naherholungsgebiet und das gute ÖV-Angebot haben Trimmis überproportional wachsen lassen, von rund 800 Einwohnern im Jahre 1960 auf rund 3050 Einwohner heute. Die Fusion der Gemeinde Says zu Trimmis auf Jahresbeginn hat dazu 150 Einwohner beigetragen.

Noch kurz zum Geschichtlichen: Das heutige Trimmis hiess im Mittelalter Tremune und wur­de erst von 1300 an in Trimmis abgewandelt. Die erste Benennung ist wohl romanisch. Die Nennung von Tremune steht im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des historisch be­deutsamen Testaments des Bischofs Tello von Chur aus dem Jahre 765. Um die Mitte des 8. Jahrhunderts war Tremune bereits ein Vicus oder Dorf mit eigener Kirche. Der Wald hat im Rüfendorf Trimmis einen hohen Stellenwert. Einerseits wegen seiner wichtigen Schutzfunktion, andererseits wegen der zunehmenden wirtschaftlichen Bedeutung. Mit der Realisierung der Gesamtmelioration des Gemeindeteils Says entstehen verschiedene Erschliessungsstrassen, welche die Waldpflege- und Waldbewirtschaftung wesentlich verbessern. Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Gene­ ralversammlung mit einem angenehmen Auf­enthalt in Trimmis und freue mich, wenn Sie bei anderer Gelegenheit unsere Gemeinde besuchen.

Helmut Bauschatz Gemeinde Trimmis Strässli 32, CH-7203 Trimmis gemeinde@trimmis.ch, www.trimmis.ch

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Gemeinde Trimmis Landschaft und Siedlung Unsere Landschaft wird geprägt durch die sechs Rüfen, die tiefe Schluchten in den Berghang gefressen, das Erosionsmaterial auf mächtigen Schuttfächern abgelagert und den Rhein an den Calandafuss gedrängt haben. Die Dorfrüfe mit einem Einzugsgebiet von 5,75 km2 ist die wasserreichste und wasserbeständigste aller Rüfen. Daher entstand am Ausgang der Schlucht, im Schutz des Taleinerfelsens, die erste Siedlung. Das Wasser der Dorfrüfe diente nicht nur als Trink-, Tränke- und Löschwasser, sondern wurde auch genutzt als Wasserkraft in Mühlen, Säge, Hanfribi und schliesslich zur Flurbewässerung. Die im Jahr 2000 durch den archäologischen Dienst GR entdeckten Mauer- und Siedlungsreste bei der reformierten Kirche wurden in den Zeitraum 1500 v. Chr. daAlp Fasch mit Hochwang (Bild: Gemeinde Trimmis)

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Ursprüngliches Ringdorf (Bild: Gemeinde Trimmis)

tiert. Im Laufe der Jahrtausende entstand das Ringdorf mit ausgeprägten Dorfplätzen. Die Schaffung von fruchtbarem Kulturland auf diesen steinigen Schuttfächern war mit grossem Aufwand verbunden. Die Steine wurden am Parzellenrand als Lesesteinhaufen oder Lesesteinwälle deponiert. Vielfach wurden damit Trockenmauern gebaut, die das mühsam gewonnene Kulturland vor neuen Murgängen schützten. Zugleich dienten die Mauern der Abgrenzung des Eigentums und verhinderten das Eindringen fremder Weidetiere. Entlang der meisten Mauern oder auf Mauerruinen sind im Laufe der Zeit Hecken entstanden. Dank der steten Nutzung und Pflege durch die Landwirte konnte diese kleinräumige, reich strukturierte, artenreiche Kulturlandschaft bis heute erhalten werden. Das milde, durch den Föhn beeinflusste Klima und die Hanglagen eignen sich auch für den Weinbau. Der Trimmiser Weinbauverein zählt heute noch 20 Mitglieder, die zum Teil kleine oder kleinste Parzellen bewirtschaften, im Gesamtmass ca. 17 ha. Unter den Bewirtschaftern sind zwei Selbstkelterer. Ein grosser Teil der Ernte wird durch Weinproduzenten aufgekauft und ebenfalls zu vorzüglichen Weinen verarbeitet. Im Gegensatz zum Weinbau hat der einst bedeutende Obstbau


seine Bedeutung praktisch vollständig ver­ loren. Die 18 Landwirte bewirtschaften die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche im Tal, den Hangterrassen Valtanna und Says sowie die ausgedehnten Alpen im Valzei­ nertal. Geschichtliches Erstmals urkundlich erwähnt wurde Trim­ mis 765 als «Tremune» im Testament des Bischofs Tello. Der Name Tremune, später Tri monts ( 3 Berge), wurde hergeleitet von den 3 Bergterrassen Talein, Valtanna und Says. Symbolisch werden die Tri monts im heutigen Gemeindewappen darge­ stellt. Über verschiedene Abwandlungen ist im Laufe der Jahrhunderte aus Tremune über Trimons der Ortsname Trimmis ent­ standen. Fusionsdenkmal am Caral (Bild: Gemeinde Trimmis)

Rebbaugebiet Hag (Bild: Gemeinde Trimmis)

Nach der Wanderung der Walser im 13. Jahrhundert siedelten sich diese in Says und Hintervalzeina an und bewirtschafteten die hoch gelegenen Güter. Verschiedene Konflikte zwischen den Bewohnern zu Berg und Tal betreffend die Bewirtschaftung und Aufwertung der landwirtschaftlich genutz­ ten Gebiete führten zur Trennung. Says wurde 1880 eine selbständige Gemeinde. Vor allem wirtschaftliche und verwaltungs­ technische Gründe führten zur Wiederver­ einigung (Fusion) zur Gemeinde Trimmis auf den 1. Januar 2008. Glaubenstrennung und konfessionelle Verhältnisse Im ausgehenden Mittelalter waren die Trim­ miser gegenüber dem Bistum Chur zinsund steuerpflichtig. Dies wird mit ein Grund gewesen sein, dass sich die Reformation in Trimmis erst ein Jahrhundert später als in den andern Landesteilen vollzogen hat. 1532 er­ folgte der Auskauf des grossen Wein- und Kornzehntens. Die endgültige Loslösung von der bischöflichen Territorialherrschaft erfolgte durch den Auskauf 1649. Die Reformation wurde in Trimmis 1614 vollzogen, während die Fraktion Obersays schon 1526 zum neuen Glauben übergetre­ ten war und kirchlich zur reformierten Ge­ meinde Felsberg gehörte. In der «Conven­ Bündner Wald 2/2009 7


tion und Vergleich Entzwüschend beiden Religionen zu Thrümmis und Says in Geistund Weltlichen Sachen» wurden Bestimmungen vereinbart, die die Zwistigkeiten beheben und ein friedliches Zusammenleben gewährleisten sollten. Die Schulen wurden bis 1966 konfessionell getrennt geführt und unterstanden den Pfrundgemeinden. Bevölkerungsbewegung Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war Trimmis ein ringförmiges Bauerndorf mit wenigen Gewerbebetrieben. Die Einwohnerzahl schwankte um die 700. Nach der Genehmigung der Zonenplanung 1972 setzte eine rege Bautätigkeit ein, sodass sich die Einwohnerzahl im Zeitraum von 1970 bis 1990 von 1109 auf 2191 praktisch verdoppelte. Das bedeutete grosse finanzielle Investi‑ tionen in den Ausbau der Infrastruktur. Die neue, 1962 erbaute Schulanlage musste 1976 erweitert werden, sodass jede Primarklasse doppelt geführt werden konnte. 1983 wurde ein Oberstufenschulhaus mit Mehrzweckhalle erstellt und 1999 eine Doppelturnhalle. Durch die gute Busverbin-

dung zur nahe gelegenen Stadt finden viele Einwohner dort ihren Arbeits- oder Ausbildungsplatz. Über 20 Vereine bieten eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung an und fördern die Integration der Zuzüger. 1954 begann mit der Zementwarenfabrik Caluori AG die Ansiedlung von Industrieund Gewerbebetrieben. Heute haben ca. 60 selbständige Unternehmen mit starker Vertretung des Baugewerbes ihren Sitz in Trimmis. So hat sich das Bauerndorf Trimmis im Verlaufe eines halben Jahrhunderts zur Vorortsgemeinde der Stadt Chur gewandelt und zählt heute ca. 3000 Einwohner. Quellen: Heimatbuch von JU Meng und Akten aus Gemeindearchiv

Christian Hemmi Lehrer Gässli 12, CH-7203 Trimmis hemmi-ragaz@bluewin.ch

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Trimmiser Wälder und deren Bewirtschaftung In den Waldungen auf dem Gebiet der Gemeinde Trimmis kann eine Vielzahl von Waldstandorten beobachtet werden. Der Forstbetrieb erstreckt sich über den «Heimwald», rheintalseitig, sowie den «Alpwald» im Hintervalzeina, welcher geographisch zum Prättigau gehört. Die Erschliessung erfolgt im Heimwald nur über traktorbefahrbare Waldwege und wird nun im Zuge der Melioration vom Gemeindegebiet Says ausgebaut. Der Alpwald ist von Valzeina her über eine Lkw-Strasse erschlossen. Leider hat die Kantonsstrasse Valzeina–Grüsch eine TonnageBeschränkung, sodass das Rundholz erst in Grüsch verkaufsbereit ist. Laubholz-Auen entlang des Rheinufers Mit 536 m ü.M. ist die Rheinaue an der Grenze zur Gemeinde Zizers als tiefster Punkt von Trimmis bezeichnet. Der Waldstreifen am Rhein mit dem hier häufigsten Standort «Ulmen-Eschen-Auenwald mit Springkraut» wird von allen Seiten stark bedrängt. Niederhalteservitute der Starkstromleitungen, Kiesentnahmen der Betonindustrie, erdverlegte und über­irdische Leitungen von Dampf, Gas, Abwasser sowie Erschliessungen der InWeichholzbestand Rheinaue (Bild: Adolf Hemmi)

Trimmiser Wälder auf Rüfedeltas (Bild: Adolf Hemmi)

dustriezonen, alles tangiert in irgendeiner Form die Laubholz-Auen. Zudem wird der Auenwald als Erholungsgebiet genutzt, und somit queren sich hier auch noch Reit- und Wanderwege. An eine wirkliche Bewirtschaftung und ­Pflege dieser Waldung ist somit nicht zu denken. Die forstlichen Aktivitäten beschränken sich auf Holzereiarbeiten für das Niederhalte–Servitut und die Entfernung gefährlicher Bäume für Wanderwege und Strassen. Was im belaubten Zustand als undurchdringlicher Urwald aussieht, entpuppt sich in unbelaubtem Zustand als Naturwald mit sehr viel Totholz. Etliche Waldbesucher stören sich am «ungepflegten» Wald. Für viele Tierarten jedoch ist genau dieser Waldtyp ein ausgezeichneter Lebensraum. Bündner Wald 2/2009 9


Laubholz – Mischwald auf Rüfedeltas «Buchenwälder und Seggen­Buchenwälder, auf Felsrippen der Hauhechel-Föhrenwald» Die Mischwälder auf den sanft geneigten Rüfedeltas, welche durch ehemalige Rüfeläufe stark gefurcht sind, bilden die dorfnahen Waldungen. Dank sehr durchlässigen, oft auch trockenen Böden stocken vorwiegend Föhren und Buchen. Die Baumartenvielzahl kommt hier jedoch sehr ausgeprägt vor. So können Buchen, Föhren, Fichten, Tannen, Lärchen und Bergahorn auf kleinster Fläche vorkommen. Der Holzzuwachs erreicht auf diesen Standorten – der Trockenheit wegen – nur selten über 3,5 Tfm/ha pro Jahr. Durch Femmelschlagbetrieb und gezielte Lichtungshieben wird versucht, den natürlichen Bestandestyp zu erhalten und der «Ver-Fichtung» Einhalt zu gebieten. Obermontane Tannen-Buchen-Wälder Auf den steilen bis sehr steilen Tobeleinhängen bilden die Tannen-Buchen-Wälder auf der Nordseite recht stabile und vorratsreiche Bestände. Die südseitigen, trockenen Steinschlagschutz ist sichtbar (Bild: Adolf Hemmi)

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Hanglagen werden durch den HauhechelFöhrenwald bestockt. Die Bewirtschaftung dieser Wälder ist meist nur mit Seilkraneinsatz möglich. Die Verjüngung der Bestände ist unser oberstes Ziel bei der Planung der Eingriffe. Die südseitigen Hänge sind Wintereinstände für Schalenwild. Dies hat merklich Konsequenzen für die Verjüngung. Hochmontane Fichtenwälder Hochstauden-Fichten-Tannen-Wald mit Pestwurz bilden die Alpwaldungen im Hintervalzeina. Die Fichte erreicht hier das Optimum sowohl in Qualität wie auch der Zuwachsleistung. Obwohl auf der einen Talseite schon 1950 eine Wald-Weide-Ausscheidung durchgeführt wurde, sind immer noch etliche Bestände beweidet. Alp Falsch mit Hochwang (Bild: Adolf Hemmi)


Die Verjüngung dieser Wälder ist sehr einfach. Die Fichte und sogar die Tanne gedeihen ohne spezielle Aufwendungen als Naturverjüngung. Subalpine Fichtenwälder Der Buntreitgras-Fichtenwald bildet die oberste Stufe der Trimmiser Wälder. Die Waldgrenze mit geschlossenem Bestand steigt am «Scammer» bis auf 2014 m ü.M. Als obersten Waldrand im Wald mit beson-

derer Schutzfunktion pflegen wir diese Flächen sehr vorsichtig. Es werden nur kleine Eingriffe ausgeführt – oft mit Helikopter-Bringung. Dölf Hemmi Forst- und Werkbetrieb Trimmis Werkhof, CH-7203 Trimmis adolf.hemmi@trimmis.ch

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Naturgefahren – Prozess Wasser und Murgang in Trimmis Geologie Das Dorf Trimmis liegt auf mehreren Rü‑ fendeltas am westlichen Fuss der Hoch‑ wangkette. Dieser Bergzug besteht aus Bündnerschiefer. Die Gesteinsschichten fallen hauptsächlich in südöstlicher, dann aber auch in nordwestlicher Richtung. Da öfter Verbiegungen derselben vorkommen, wechselt die Fallrichtung im Einzelnen sehr stark. In den oberen Gebieten (Scalära, Maschänz, Stieg, Valtur, Valmola, Hag, Cy‑ prianspitz) tritt der Schiefer in sehr steilen Felswänden und Köpfen zu Tage. Infolge seiner weichen Beschaffenheit und seiner mineralogischen Zusammenset‑ zung verwittert der Bündnerschiefer in der Regel sehr rasch und das Verwitterungsprodukt wird bei Hochwasser als Geschiebe in grossen Mengen durch die Bachrinnen herausgeschwemmt und er‑ giesst sich über die flacheren Partien des Talbodens. Topographie In ihrer kontinuierlichen Tätigkeit haben die Rüfen die Bergflanken zersägt und erodiert. Tiefe Furchen prägen die steil zum Dorf abfallenden Flanken. Das ausgewaschene Geschiebe hat sich im Verlaufe der Zeit im Gebiet zwischen Steilstufe und Rhein aus‑ 1980 – massive Schäden an landwirtschaftlichen Einrichtungen (Bild: Sandro Lardi)

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Schäden im Wohngebiet nach Rüfenniedergängen im Juli 1980 (Bild: Sandro Lardi)

gebreitet und die typischen Schuttkegel ge‑ bildet. Die immer wiederkehrende Tätigkeit der Rüfen hat unzählige Rinnen und ver‑ narbte Gräben hinterlassen. Das Schadenpotential (Übersichtsplan) Auf dem Gebiet der Gemeinde Trimmis er‑ giessen sich sieben Rüfen. Diese Wildbäche haben die Geschichte von Trimmis seit jeher geprägt, teilweise sogar mitbestimmt. Die bösen «Tobelgeister» bedrohten die Ein‑ wohner immer von neuem und bedeuteten eine Dauerlast für die gesamte Gemeinde. Trotzdem haben sich das Siedlungsgebiet und die der Natur abgerungenen Kultur‑ gebiete im Laufe der Zeit auf den sanft geneigten und fruchtbaren Schuttkegeln ausgebreitet. Die Infrastrukturen (Bahnen, Strassen, Leitungen usw.) durchschneiden heute die Rüfenläufe und beeinflussen den natürlichen Abfluss der Wildbäche. In den letzten hundert Jahren sind mehrere grössere Schadenereignisse bekannt; wobei der Rüfengang vom 29. Juli 1980 sehr wahr‑ scheinlich der grösste war. Die Geschichte zeigt, dass die Hochwasserereignisse sehr schwer im Voraus abzuschätzen sind und dass die Auswirkungen eines Rüfenganges je nach Situation sehr unterschiedlich sein können.


Die Aufwendungen für die Abwehr und den Verbau der Rüfen haben die Gemeinde Trimmis seit jeher sehr stark belastet. Im Laufe der Geschichte wurden sämtliche Wildbäche mit umfangreichen und wirkungsvollen Verbauungen versehen. Diese Werke zeigen einen Abriss über die Entwicklung des Wildbach- und Hangverbaues der letzten Jahrzehnte auf. Charakterisierung der Rüfen (Ausschnitt Gefahrenzonenplan) Scheidrüfi (Nr. 1 ): Das Einzugsgebiet ( 0,7 km2 ) beginnt auf dem Cyprianspitz ( 1744 m ü.M.), erstreckt sich auf Gebiet der Gemeinden Trimmis und Zizers (Gigertobel – Forst) und endet in den Unteren Auen ( 542 m ü.M.). Das durchschnittliche Gefälle des obersten Kilometers beträgt ca. 100%. Bei Intensivniederschlägen kann es infolge des

minimalen Gefälles des unterirdischen Vorfluters zum Rhein zu Rückstauungen bzw. Überschwemmungen im Gebiet Untere Auen kommen. Hagrüfi (Nr. 2 ): Die nördliche Begrenzung des Einzuggebietes ( 2,3 km2 ) verläuft entlang der Gemeindegrenze zwischen Trimmis und Zizers. Das Wasser aus dem nordöst‑ lichen Teil der Gemeinde Trimmis wird über diesen Rüfegraben abgeleitet. Der Rüfelauf ist im mittleren Bereich (700– 800 m ü.M.) mit Bachsperren verbaut. Östlich der wichtigen Verkehrsträger (Kantonsstrasse, Autobahn und SBB ) werden die Muren in einem Rückhaltebecken aufgefangen. Chleirüfi/Valmola (Nr. 3 ): Der Einflussbereich ( 2,8 km2 ) erstreckt sich vom Scammerspitz ( 2014 m ü.M.) bis zum Gebiet Costams ( 620 m ü.M.). Sowohl Murgänge als auch Hochwasserereignisse können er-

Maschänserrüfi/Talsperre (Bild: Amt für Wald GR)

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Dorfrüfi/Untere Brücke (Bild: Amt für Wald GR)

hebliche Massen ( 9000 bis 12 000 m3 ) an Geschiebe und Schwemmholz zu Tale befördern. Die Gemeinde ist im Begriff, die bereits bestehenden Schutzbauten (Sperren, Geschiebesammler, Längsverbau und Kanal) instand zu stellen und zu erweitern. Nach der Realisierung dieser Massnahmen kann die Gefährdung auf das Hauptgerinne beschränkt werden. Dorfrüfi/Valturtobel (Nr. 4 ): Das Einzugsgebiet ( 5,8 km2) wird im Osten vom Bergkamm zwischen Ful Berg ( 2395 m ü.M.) und dem Sunntigberg ( 2030 m ü.M.) begrenzt und erstreckt sich bis zum oberen Dorfrand ( 700 m.ü.M.). Bei Starkniederschlägen können sehr grosse Geschiebemengen und Schwemmholz (20 000 bis 30 000 m3 beim Ereignis vom 29. Juli 1980) freigesetzt werden. Das Gerinne der Dorfrüfi verläuft in der Mitte des Dorfes. Dank den umfangreichen 14

Verbauungen (Sperren, Rückhaltebecken, Wuhrmauern, Kanäle etc.), die teilweise aus dem 19. Jahrhundert stammen und speziell nach dem Schadenereignis von 1980 ergänzt wurden, konnte die Gefährdung des Wohngebietes wesentlich eingedämmt werden. Im revidierten Gefahrenzonenplan aus dem Jahre 2007 (siehe Planausschnitt) beschränkt sich die Gefahrenzone I auf das Hauptgerinne. Im unteren Bereich sind noch Ausuferungen und Verklausungen (Gefahrenzone II) möglich. Faschnärisrüfi (Nr. 5): Dieser Wildbach wird im Trimmiser Heimatbuch von Joh. Ulr. Meng wie folgt beschrieben: «Von der Vaschnärisrüfe, die ihren Ursprung am Fusse des Caviduraspitzes hat und normalerweise überhaupt kein Wasser führt, muss festgehalten werden, dass sie innert fünfzig Jahren, d.h. im Zeitraum 1900 und 1948 drei Mal beim Patschilsergatter eingebrochen, durch den alten Torkelweg bei den Cadruvihäusern sich verteilt, durch die Galbutzgasse und durch den Hohlweg bis zur Landstrasse verheerend vorgedrungen ist.» In den letzten Jahrzehnten sind sämtliche Ereignisse nicht weiter als bis zum Buochwald vorgedrungen. Das Einzugsgebiet ( 0,7 km2 ) hat sich stark bewaldet und die Schutzmassnahmen (Längsdämme und Geschiebesammler) sind vollständig eingewachsen. Maschänserrüfi (Nr. 6 ): Das Wasser aus der nördlichen Flanke ( 4,8 km2 ) des Montalins ( 2266 m ü.M.) ergiesst sich im Graben der Maschänserrüfi. Dank den umfangreichen Verbauungen gefährdet dieser Wildbach nicht direkt das Wohngebiet der Gemeinde Trimmis, doch bildet er eine stetige Gefahr für die Verbindungswege (Kantonsstrasse, Autobahn, RhB und SBB ). Zur Abwehr der Rüfengefahr wurden im mittleren Bereich Bachsperren und Längsdämme gebaut. Auf


Kote 800 fliessen die Maschänser- und die Scalärarüfi (Nr. 7 ) zusammen. An diesem Punkt wurde eine Talsperre gebaut. Diese Baute wurde so konzipiert, dass kleinere Ereignisse ungehindert abfliessen können. Damit kann ein Teil des Geschiebes ungehindert den Rhein erreichen. Grössere Geschiebemengen, die bei den Brücken zu Ausuferungen führen können, werden hingegen im grossen Rückhaltebecken aufgefangen.

Naturgefahren auf. Ob die in der Gemeinde Trimmis erstellten Bachverbauungen genü‑ gend Schutz bieten können, wird die Zukunft zeigen. Zweifelsohne werden die Kontrolle bzw. die Instandhaltung der umfangreichen Bauten eine Daueraufgabe für die Gemeinde bleiben.

Sandro Lardi, Regionalforstingenieur

Schlussbemerkungen Die in den letzten Jahrzehnten zunehmenden Wetterextreme zeigen deutlich die Bedeutung der Abwehrmassnahmen gegen die

Amt für Wald Graubünden Schloss Reichenau, CH-7015 Tamins sandro.lardi@afw.gr.ch

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Gemeindefusion Trimmis-Says Im Jahre 1975 kamen mein Mann und ich als «Ferien»-Sayser ins kleine Dörfchen Says bei Trimmis. Wir haben uns sofort in das schöne Walserdorf verliebt, und schon bald war uns klar, dass wir hier einmal für immer leben wollten. Wir haben jahrelang unser kleines WalserBauernhaus verschönert und umgebaut. Im Januar 2000 war es dann soweit: wir verliessen Zürich für immer und begannen voll Freude, unser Leben in Says zu geniessen. Nachdem ich nun nicht mehr berufstätig war, begann ich, meine «Freizeit» auszufüllen. Gleich im Januar trat ich dem reformierten Kirchenchor Trimmis/Says bei, wo ich heute noch begeistert mitsinge. Anschliessend wurde ich Mitglied im Kirchenvorstand, da die Stelle für das Sayser Mitglied schon zwei Jahre vakant war. Ausserdem übernahm ich das Amt als Revisorin für den Gemeindevorstand Says. So war also meine Freizeit nun ausgefüllt – dachte ich. Aber es wartete noch eine grössere Aufgabe auf mich. Im Februar 2002 wurde ich von der Gemeindeversammlung Says in den Gemeindevorstand gewählt und durfte das Amt als erste weibliche Gemeindepräsidentin von Says übernehmen. Sehr hilfreich bei dieser anspruchsvollen Arbeit war für mich, dass die Kanzlei‑ arbeiten der Gemeinde Says ab 2002 von der Verwaltung der Gemeinde Trimmis im Auftragsverhältnis erledigt wurden. Durch die Unterstützung der kompetenten Angestellten im Rathaus Trimmis und tatkräftige Mithilfe meiner Vorstandskollegin und der -kollegen durfte ich die Gemeindearbeit sehr positiv erleben. In den fast sechs Jahren meiner Amtszeit haben wir zwei Grossprojekte in Angriff genommen: die Gesamtmelioration für die Gemeinde Says und die Fusion mit der Nachbargemeinde Trimmis.

Seit Januar 2008 eine Gemeinde – Says und Trimmis (Bild: Sandro Lardi)

Zielsetzungen der Gesamtmelioration sind die rationelle Bewirtschaftung des Kulturlandes, eine bessere Pflege der Wälder mit ihrer Schutzfunktion und dadurch Verminderung des Gefahrenpotentials für Trimmis, Autobahn und Zugslinie sowie Nutzung und Pflege der Kulturlandschaft mit diversen Biotopen. Über das zweite grössere Projekt, die Fusion mit der Nachbargemeinde Trimmis, war in den vergangenen Jahren immer wieder diskutiert worden. An der Gemeindeversammlung im März 2001 nahm der Wunsch nach einer Fusion konkretere Formen an, als eine Arbeitsgruppe Zukunft Says-Trimmis gegründet wurde. Die politische Situation in Graubünden hatte sich in den letzten Jahren sehr verändert. Die Aufgaben in einer Gemeindeverwaltung Bündner Wald 2/2009 17


wurden immer vielfältiger, und die zeitliche Belastung und die Zahl der Geschäfte hat‑ ten in den letzten Jahren stetig zugenom‑ men. Es wurde immer schwieriger, die öf‑ fentlichen Ämter in einer kleinen Gemeinde zu besetzen, zumal das Engagement für die Allgemeinheit zusehends an Attraktivität verliert und die Belastung am Arbeitsplatz und in der Familie wächst. So war es für uns vom Gemeindevorstand einfacher, die Sayser Einwohnerinnen und Einwohner für eine Fusion zu überzeugen, als für ein politisches Amt zu gewinnen. Aufgrund der mehrheitlich positiven Reak‑ tionen in der Bevölkerung haben wir, zu‑ sammen mit einem Projektteam und dem Gemeindevorstand Trimmis, die Grundla‑ gen für ein Fusionsprojekt erarbeitet. Im Mai bzw. Juni 2007 wurde die Fusions‑ vereinbarung von beiden Gemeinden, Trim‑ mis und Says, angenommen und im Dezem‑ ber durch den Grossen Rat genehmigt. Am 1. Januar 2008 erfolgte die Inkraftsetzung der Fusion.

Heute, ein Jahr später, dürfen wir eine posi‑ tive Bilanz ziehen: Nachdem vor der Fusion bereits in vielen Bereichen mit Trimmis eine Zusammenarbeit bestand, die Kirchgemeinden, alle Vereine (ausser dem Schützenverein) zusammenge‑ schlossen waren und die Kanzleiarbeiten bei der Verwaltung in Trimmis erledigt wurden, änderte sich für die Einwohnerinnen und Einwohner von Says durch die definitive Fu‑ sion nicht mehr viel. Wenn auch einige bedauern, dass Says kei‑ ne eigenständige Gemeinde mehr ist, darf man sicher sagen: «Die Vorteile sind grösser als die Nachteile.»

Christa Käser Büelhus CH-7202 Says christakaeser@aol.com

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Überbetriebliche Zusammenarbeit der Forstbetriebe Die Forstbetriebe am Fusse des Calan‑ das und Umgebung sind alle verschieden strukturiert. Vom «Forstbetrieb» mit kommunalen Teil‑ aufgaben bis zum «Kommunalbetrieb» mit forstlichen Aufgaben ist alles vorhanden. Auch die Infrastrukturen und Maschinen‑ parks sind verschieden und decken weite Bereiche ab. Eine Gemeinsamkeit besteht darin, dass alle Forstwartlehrlinge ausbil‑ den. Die einzelnen Werkhöfe sind nur 10 –15 Autominuten voneinander entfernt. Die Be‑ triebsleiter pflegen ein offenes und ehrliches Verhältnis untereinander. Das Forstpersonal ist «austauschbar». Dies alles sind ideale Bedingungen für eine überbetriebliche Zu‑ sammenarbeit. Und trotzdem oder gerade deswegen be‑ schränkt sich die überbetriebliche Zusammenarbeit vor allem auf «Nachbarschafts‑ hilfe». So werden bei Ausfällen von Arbeitern oder Maschinen Hilfeleistungen getätigt. Bei Spe‑ zialarbeiten werden Lehrlinge zusammen‑ gezogen oder einfach bei Waldpflege‑ arbeiten Equipen vorübergehend ergänzt. Eine gemeinsame Weiterbildung des Perso‑ nals findet auch statt. Weiterführende Formen von überbetrieb‑ licher Zusammenarbeit wurden nicht ge‑ sucht. Zur Ergänzung der Betriebe kom‑ men Forstunternehmen zum Einsatz. Dies vor allem bei der vollmechanisierten Holz‑ ernte. Auch der Bedarf an Spezialmaschinen – wie Mobilseilkräne, Forwarder und so weiter – wird mit Unternehmern abge‑ deckt.

Ein Beispiel für Zusammenarbeit – gemeinsame Ausbildung «Forstarbeiten in unwegsamen Gelände 2008» (Bild: Stefan Becker)

Bedingung für eine unkomplizierte überbe‑ triebliche Zusammenarbeit ist die Unterstüt‑ zung der politischen Vertreter der Betriebe, faire Abrechnungen und das so genannte ‹win-win› für alle Beteiligten. Die unterschiedlichen Strukturen der Betrie‑ be sind auch ihre Stärke. Wir kennen einander und ergänzen uns in der Zusammenarbeit. Mit unserem Forstpersonal verfügen wir auch über allzeit einsatzbereite und erfah‑ rene Equipen. Das gibt uns die Sicherheit, auch bei plötzlichen Naturereignissen mit ortskundigen Fachleuten sofort zur Stelle zu sein, um Schäden zu verhindern oder zu begrenzen.

Stefan Becker, Revierförster Forstamt Haldenstein Werkhof, CH-7023 Haldenstein forstamt@haldenstein.ch

Bündner Wald 2/2009 19


Fliegende Lawinenverbauungen Holz, Beton, Klimageräte, Beleuchtungsmasten, Getränke, Heu… Die Liste der Güter, die per Helikopter transportiert werden, liesse sich beliebig erweitern. Vor allem auch in der Wald- und Forstwirtschaft ist der «fliegende Kran» kaum mehr wegzudenken. So werden unter anderem auch immer wieder Projekte im Bereich Schutz- und Sicherungsverbauungen mit «fliegender Unterstützung» verwirklicht. Einen entsprechenden Flugeinsatz leistete die Crew der Air Grischa Helikopter AG vor kurzer Zeit auf Gemeindegebiet von Bonaduz, wo ein Schutzsystem des von Crestageo entwickelten Typs «rempar grischun» zum Schutz der Versamerstrasse errichtet wurde. Wie David Baselgia, Geschäftsleiter der Firma Crestageo, ausführt, kann dieses System der temporären Lawinenverbauungen überall eingesetzt werden, eignet sich aber speziell für Projekte unterhalb der Waldgrenze, bei schwierigem Gelände und problematischen Baugrundverhältnissen. Keine grossen Erdbewegungen Da für die Fixierung der Verbauung im Gelände nur vier kleine Verankerungen nötig sind, entfallen grosse Erdbewegungen, und die Problematik des «Anschneidens» steiler Hänge stellt sich nicht. Die Verbauungselemente bestehen aus zwei Brückenträgern aus Stahl.

Heli mit Last (Bild: Air Grischa)

Darauf werden die Brückenhölzer (optimalerweise Eiche oder Kastanie) horizontal verlegt und fixiert. Diese Konstruktionsart bietet den Vorteil, dass das Holz nicht mit dem Erdreich in Berührung kommt und der Prozess der Fäulnis dadurch verlangsamt werden kann. Dies wiederum hat Einfluss auf die Lebensdauer, die mit rund 40 Jahren angeben

Fertig montierte Verbauungen Typ «rempar grischun» (Bild: Crestageo)

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send werden die entsprechend vorgefertig‑ ten ganzen Einzelelemente per Helikopter in den Verbauungshang geflogen.

Der Heli hebt ab (Bild: Air Grischa)

wird. Bis dahin kann eine Aufforstung ihre Schutzfunktion in der Regel übernehmen. Montage ganzer Einzelwerke per Helikopter Ein wesentlicher Vorteil des «rempar gri‑ schun», so David Baselgia weiter, zeigt sich bei der Montage der Verbauung am Berg. Bei anderen Systemen werden häufig Holz‑ bunde zur Baustelle geflogen, und der ei‑ gentliche Zusammenbau erfolgt vor Ort in zum Teil sehr anspruchsvollem Gelände. Bei «rempar grischun» kann durch die Vor‑ fabrikation gewisser Bauteile ein Grossteil der Montagearbeiten auf einem sicheren Umschlagplatz durchgeführt und damit die Arbeitssicherheit erhöht werden. Anschlies‑

430 Meter Verbauung in sechs Flugstunden Entscheidend erleichtert wird der Ablauf der Flüge durch ein von der Air Grischa eingesetztes Spezialgehänge. Durch die un‑ terschiedliche Länge der einzelnen Stränge können die Verbauungselemente in idealem Winkel zu den vorbereiteten Fixationspunk‑ ten geflogen und dort rasch und einfach montiert werden. Dadurch wird der Heli‑ koptereinsatz bei exakter Arbeitsvorberei‑ tung äusserst effektiv gestaltet. So montier‑ te die Air Grischa in Bonaduz in nur sechs Flugstunden eine Verbauungslänge von 433 Meter ( 91 Elemente à 4 Meter mit einem Zwischenabstand von einem Meter). Corsin Sialm Air Grischa Helikopter AG Adresse, 7204 Untervaz csialm@airgrischa.ch, www.arigrischa.ch

Air Grischa Helikopter AG Die Air Grischa Helikopter AG blickt auf eine Erfahrung von über dreissig Jahren zurück. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Transport- und Montageflüge aller Art. Es werden aber auch Personen-, Taxi- und Rundflüge sowie Film- und Fotoflüge angeboten. Die Air Grischa ist stolz auf die Partnerschaft mit Revierforstämtern und Forstunterneh‑ men und versteht sich als wichtiges Dienstleistungsunternehmen für diesen Wirtschafts‑ zweig. Die Air Grischa betreibt eine Flotte von fünf firmeneigenen Helikoptern (vier ECUREUIL AS 350 B3 sowie eine LAMA SA 315B). Diese werden ab den Basen in Untervaz, Tava‑

nasa und Samedan eingesetzt. Das Haupteinsatzgebiet der Air Grischa erstreckt sich auf die Südostschweiz. Es werden aber auch Aufträge in angrenzenden Regionen oder im nahen Ausland ausgeführt. Das Unternehmen beschäftigt 25 Mitarbeiter.

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GEVAG Energie aus Abfall Kehricht, Abfall oder Müll, diese Worte bezeichnen das Überbleibsel un‑ serer hochindustrialisierten Wohlstands‑ zivilisation. Eben‑falls verwendet wer‑ den sie als Schimpfworte. Aus diesem Umstand ist sicher auch abzuleiten, das al‑ les, was mit Abfall zu tun hat, einen negativ emotionellen Eindruck hinterlässt. Für den GEVAG respektive die Kehrichtverbren‑ Trimmis bedeu‑ nungsanlage ( KVA ) ten diese Worte etwas anderes, und zwar «Brennstoff» für die Energieer‑ zeugung. Siedlungs-, Gewerbe-, Bauund andere Abfälle können somit als sekundäre Energie‑träger, respektive her‑ vorragende Energiespeicher bezeich‑ net werden. Um diese zu nutzen, sind moderne Verbrennungslinien mit nachge‑ schalteten hoch effizienten Rauchgas‑reini‑ gungen notwendig.

Warum eigentlich Abfälle verbrennen? Es stellt sich die Frage, warum Abfälle eigentlich verbrannt werden müssen und nicht einfach auf einer Deponie eingelagert werden können. Im Wesentlichen werden an eine KVA nebst dem Einhalten der stren‑ gen schweizerischen Umweltanforderungen fünf weitere Ansprüche gestellt. 1. Mengenreduktion: Die Abfallmenge wird um rund 80 Prozent reduziert. 2. Volumenreduktion: Es wird eine beachtli‑ che Volumenreduktion von rund 93 Prozent erreicht. 3. Hygienisierung: Durch das Feuer werden Bakterien und andere Krankmacher vernich‑ tet. 4. Vermeidung von klimarelevantem Gas: Beim Deponieren von Abfällen würde Me‑ thangas entstehen. Dieses ist 21-mal klima‑ relevanter als CO2.

Kehrichtverbrennungsanlage, die während der Jahre stetig gewachsen ist (Bild: François Boone)

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Erneuerbarer Strom ohne Wasserkraft Quelle: Energiestatistik 2006 BFE

Wind 1% 4%

Biomasse Sonne

2%

Abwasser

11%

Abfall 82%

Nur biogener Anteil

KVA82% 2006: Strom am Generator = 3,2% des Endverbrauches CH 5. Energiegewinnung: Die Abfälle werden ohne Verwendung von Primärenergieträgern wie Öl oder Gas verbrannt. Die Hitze wird als Fernwärme oder Strom genutzt. Wie gewinnt man Energie aus Abfall? Der Abfall wird mittels einer Rostfeuerung ver‑ brannt. In einem der Rostfeuerung nach‑ geschalteten Dampfkessel wird Wasser in Dampf mit 400 °C und 40 bar Druck umgewandelt. Dieser wird über eine Tur‑ bine geleitet, welche einen Generator zur Stromerzeugung antreibt. Aus dem Dampf‑ system wird eine Teilmenge abgezogen. Dieser Dampf wird für eine Fernwärme‑ versorgung verwendet. Im Falle der KVA Trimmis wird mit diesem Dampf die Pa‑ pierfabrik in Landquart beliefert, welche diesen für die Papierproduktion benötig. Des Weiteren wird in Landquart noch das Schulhaus, das Forum Ried sowie eine Grossgärtnerei mit Treibhäusern mit Energie aus der KVA beheizt. Wür‑ den diese Energieabnehmer selbst hei‑ zen, so müssten sie rund 7 Millionen Liter Heizöl pro Jahr verbrennen. Die thermi‑

sche Energie, welche nicht für Fernheiz‑ zwecke verwendet wird, wird in elektrische Energie umgewandelt. Die KVA Trimmis kann rund 3,5 Prozent des bündnerischen Strombedarfes decken. Des Weiteren ver‑ sorgt sich die KVA Trimmis weitgehend selbst mit elektrischer und thermischer Energie. Die elektrische Energieproduktion aus allen 29 KVAs in der Schweiz entspricht 3,2 Pro‑ zent des schweizerischen Bedarfes. Zusätz‑ lich geben sie thermische Energie in Form von Fernwärme äquivalent zu einer Viertelmilliarde Liter Heizöl ab. Blick in den Feuerungsraum (Bild: François Boone)

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Energieproduktion aus Abfall und Umweltschutz Energie aus Abfall gilt zu 50 Prozent als erneuerbar. Des Weiteren wird eine KVA als klimaneutral klassiert. Diese Klassierung ist begründet durch das Verbrennen von biogener Masse, vornehmlich Altholz. Unter Ausklammerung der Wasserkraft liefert Abfall mit 82 Prozent den grössten Anteil an erneuerbarer Energie im Vergleich zu Wind-, Solar-, Biomasse- und Abwasser‑ energie. Speziell zu erwähnen ist sicher auch die hoch effiziente fünfstufige Rauchgasreinigung, welche die Emissionswerte im Abgas weit unter die sehr strengen schweizerischen Luftreinhalte-Grenzwerte bringt. Die Umweltverbände Greenpeace, WWF, VCS und SES setzen auch auf Strom aus der Abfallbehandlung, welcher für die Zukunft verdoppelt werden soll. In ihrer Broschüre «Wegweiser in die 2000 -Watt-Gesellschaft» treffen diese Verbände die Aussage,

dass das Energiepotential aus der Abfallbehandlung vollständig genutzt werden soll. Strom aus der KVA soll vor dem Solarstrom zur vollen Anwendung kommen. Wertstoffe im Abfall Wertstoffe wie Eisen, Aluminium, Kupfer oder Messing gehen beim Verbrennungsprozess nicht verloren, sondern werden nach dem Ofen aus der Schlacke aussortiert. Die KVA Trimmis kann jährlich bis zu 2000 Tonnen Metalle in den Wertstoffkreislauf zurückgeben.

François Boone GEVAG Rheinstrasse 28, CH-7208 Untervaz boone@gevag.ch, www.gevag.ch

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A&M AG Recycling Center Ressourcen Die gezielte Bewirtschaftung von Ressour‑ cen und das Schliessen von Stoffkreisläufen werden zunehmend wichtiger, um die knap‑ pen natürlichen Vorkommen zu schonen. Ökologie und Ökonomie Diese beiden Disziplinen stehen bei der A&M AG im Einklang, denn das Recycling von Wertstoffen entlastet nicht nur die Um‑ welt, sondern ist auch wirtschaftlich sinn‑ voll. Beispiel Altpapier Pro Jahr werden in der Schweiz über 1 200 000 t Altpapier verwertet ( 160 kg pro Kopf). Ökobilanzen zeigen eindeutig, dass Alt‑ papier-Recycling in Bezug auf die Umwelt‑ belastung besser abschliesst als die Herstel‑ lung von frischen Fasern (Quelle: BUWAL ). So bestehen Wellpappenrohpapiere heute schon vollständig aus Altpapier. Zeitungsdruckpapiere weisen einen Altpapiergehalt von über 80% auf. Zur Herstellung von Hygienepapier wird zunehmend Altpapier eingesetzt. Dabei ist man auf hochwertige Sorten angewiesen, von denen das inländi‑ sche Angebot immer noch knapp ist. Auch beim Karton und den Verpackungspapieren kann der Altpapiereinsatz nicht mehr durch eine Änderung des Fasergemischs, sondern nur noch durch eine Erhöhung der Produk‑ tionsmenge erreicht werden. Das Recycling Center Wir verstehen uns als Bindeglied in einer Kette zwischen der Anfallstelle von Abfallund Wertstoffen und den Industrien, wel‑ che Sekundär-Rohstoffe in ihre Prozesse einbauen können. Dem Kunden bieten wir auch in schwierigen Rohstoffmärkten eine kontinuierliche Ab‑

Ökologisch und ökonomisch im Einklang (Bild: A&M AG)

nahme. Unsere Verarbeitungs- und Lagerkapazitäten gleichen schwankende Nachfragen aus und ermöglichen Lieferungen «just in time» an unsere Abnehmer. Unser Wissen und das Recycling Center mit seinen modernen Anlagen und Maschinen schaffen die Voraussetzung, um den stren‑ gen Anforderungen der Umweltauflagen und den Qualitätsansprüchen der Abneh‑ mer zu genügen. Alle eingehenden Stoffe werden auf unse‑ ren Onlinewaagen erfasst und anschliessend von geschulten Mitarbeitern klassifiziert. Abfallstoffe, welche nicht dem stofflichen Recycling zugeführt werden können, wer‑ den umweltgerecht entsorgt. A&M AG, Recycling Center Die A&M AG, Recycling Center in Unter‑ vaz Bahnhof wurde 1990 gegründet. Sie ist eine 100%-ige Tochter der Elkuch Josef AG, Recycling Center in Eschen. Mit gleichem Führungsteam und den glei‑ chen Dienstleistungen agieren beide Betrie‑ be unter dem Label «Regio Recycling» als regional selbstständige Recycling-Unter‑ nehmen. Durch die Anwesenheit in der Region hat der Kunde eine Ansprechperson vor Ort. Anlieferungen an die Recycling Center sind Bündner Wald 2/2009 25


verarbeitet. Wir sind nach ISO 9001 (Quali‑ tät) und ISO 14001 (Umwelt) durch die SQS zertifiziert.

Bahnverlad auf dem Werksgelände (Bild: A&M AG)

über kurze Anfahrten möglich. Das Einzugsgebiet der A&M AG liegt vor‑ wiegend im Raum Kanton Graubünden bis Sargans und Walenstadt. Am Anfang des Recyclings steht die sorten‑ reine Sammlung der Wertstoffe. Deshalb bieten wir eine breite Palette an Gebinden von 240 l bis 40 m3. Mit unserem Fuhrpark sind wir in der Lage die Wert- und Abfallstoffe beim Kunden ab‑ zuholen oder er liefert die Ware im Recyc‑ ling Center selber an. Die A&M AG beschäftigt am Standort rund 25 Mitarbeiter und verarbeitete im Jahr 2008 über 40 000 t (Input) verschiedenster Ma‑ terialien. Zusammen mit dem Mutterhaus werden über 100 000 t von 70 Mitarbeitern

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Fernwärme Chur Innovatives Projekt Fernwärme Chur nutzt die in der Region vorhandenen Energiequellen und leistet so einen bedeutenden Beitrag zur angestrebten Reduktion der Emissionswerte CO2 und weiterer Schadstoffe im Churer Rheintal. Projektauslösung Nach Prüfung verschiedener Betriebsszenarien für den Spitalplatz Chur mit den drei Spitälern Frauenspital Fontana, Kreuzspital und Kantonsspital wurde im Jahre 2002 der politische Entscheid gefällt, das Kreuzspital aufzugeben und die dortigen medizinischen und chirurgischen Disziplinen in den Hauptstandort Kantonsspital zu integrieren. Die Umsetzung dieses politischen Entscheides erfordert umfangreiche Erweiterungs- und Neubauten am Hauptstandort. So muss auch die zum Teil aus dem Jahr 1941 stammende Infrastruktur dringend ersetzt werden. Dazu gehört auch die Erstellung einer neuen Heizzentrale. Zu Beginn der umfangreichen Bauplanung haben sich die Verantwortlichen des Kantonsspitals Graubünden strategisch mit der Wahl eines Energiemodells auseinandergesetzt. So wurde entschieden, dass bei der Real‑ isierung zukünftiger Bauten das visionäre Energiemodell « 2000-Watt-Gesellschaft» anzustreben sei. Als Energieträger wurde als mögliche Variante ein Anschluss an ein Fernwärmeverbundnetz favorisiert unter der Auflage einer marktgerechten Wärmelieferung. Dieser Grundsatzentscheid der Stiftung Kantonsspital Graubünden bedeutete den Startschuss für eine nochmalige Überprüfung der aus dem Jahre 1996 stammenden Projektidee der Nutzung der überschüssigen Energie aus der Kehrichtverbrennungsan‑ lage über ein Fernwärmeverbundnetz nach Chur Nord.

Das Projekt ist machbar – Unterstützung durch die öffentliche Hand notwendig Es wurde eine Projektgruppe gebildet, bestehend aus Vertretern der IBC Energie Wasser Chur AG als Dienstleister, des Gemeindeverbandes für Abfallentsorgung in Graubünden GEVAG als Energielieferanten und des Kantonsspitals Graubünden als Wärmebezüger. Eine daraufhin erstellte Machbarkeitsstudie kam zum Schluss, dass eine Fernwärmeleitung von der KVA Trimmis nach Chur Nord zu den Endverbrauchern an der Cadonau- und Loëstrasse mit den Alters‑ heimen, der Psychiatrischen Klinik Waldhaus, der Pädagogischen Hochschule und dem Kantonsspital machbar und ökologisch sinnvoll sei. Weitergehende Abklärungen zeigten aber auch klar auf, dass ohne eine «Anstossfinanzierung» durch die öffentliche Hand das Projekt wirtschaftlich nicht umsetzbar sei. Diese Mitfinanzierung durch die Politik reduziert die in der Realisierungsphase anfallenden Kapital‑ lasten und überbrückt die Zeit, bis genügend Wärmebezüger an den Verbund angeschlossen sind und ein wirtschaftlicher Betrieb möglich wird. In Zusammenarbeit mit dem Amt für Energie und Verkehr ist eine Botschaft zu Handen der Regierung und des Grossen Rates für einen Baubeitrag an die Gesamtkosten von CHF 26,8 Mio in der Höhe von 4 Mio erarbeitet worden. Es ist vorgesehen in der August – Session 2009 diese Finanzvorlage zu behandeln. Weiter hat der Gemeinderat von Chur im Budget 2009 einen Unterstützungsbeitrag von 1,2 Mio für das Projekt Fernwärme vor gesehen. Die Stiftung Klimarappen hat 1 Mio in Aussicht gestellt. Ein Beitragsgesuch beim Bundesamt für Energie im Zusammenhang mit dem FörderproBündner Wald 2/2009 27


gramm 2009 in Form von Investitionshilfen an Abwärmeprojekte ist ebenfalls eingereicht worden. Unterstützung durch die Stiftung «Klimarappen» Die Schweiz hat sich im Rahmen des KyotoProtokolls verpflichtet, ihren Ausstoss an Treibhausgasen zu reduzieren. Das Bundesgesetz über die Reduktion der CO2 Emis‑sionen vom 8. Oktober 1999 ( CO2 Gesetz) konkretisiert diese Ziele. Damit sie erreicht werden können, wird – neben anderen Massnahmen – seit dem 8. Oktober 2005 auf Importen von Benzin und Dieselöl der so genannte «Klimarappen» von 1,5 Rappen pro Liter erhoben. Es handelt sich dabei um eine freiwillige Abgabe der Mineralölimporteure, gestützt auf den Vertrag vom 30. August 2005 zwischen dem Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) und der Stiftung. Der «Klimarappen» stellt eine freiwillige Massnahme der Schweizer Wirtschaft im Sinne des CO2 -Gesetzes dar, womit die Klimaschutzziele unter Verzicht der Einführung einer CO2 -Abgabe im Treibstoffbereich erreicht werden sollen. Die Stiftung Klimarappen, welcher der «Klimarappen» zufliesst, bezweckt die Finanzierung, Unterstützung, Planung und Durchführung von Massnahmen im In- und Ausland, mit denen Treibhausgasemissionen – insbesondere CO2 als Folge des Verbrauchs fossiler Energieträger – nachweisbar reduziert werden. Über diese gesetzlichen Vorgaben und Rahmenbedingungen hat die Stiftung Klimarappen im Dezember 2008 einen Abgeltungsbeitrag an das Fernwärmeprojekt Chur Nord in der Höhe von CHF 1,0 Mio. zugesichert. 28

Das Projekt Bekanntlich ist eine Kehrichtverbrennungsanlage ein Kraftwerk. Mit der Verbrennung des anfallenden Abfalls aus dem ganzen Kanton wird in der KVA Trimmis Wärmeenergie erzeugt. Diese saubere Energie wird heute zum Teil in elektrische Energie umgewandelt und in das Elektrizitätsnetz eingespeist. Bei der Umwandlung von Wärmeenergie in elektrische Energie entsteht ein Verlust von 70%. Weiter werden heute die Papierfabriken Landquart über eine Ferndampfleitung mit Wärmeenergie aus der KVA beliefert. Bei dieser Umwandlung der Wärmeenergie in Wasserdampf ist der Verlust nur ca. 5%! Diese Bilanz ist entscheidend für die Projektidee der Fernleitung mit Heisswasser. Das Projekt Fernwärme Chur Nord sieht nun die Nutzung der Restwärmeenergie über eine erdverlegte Ringleitung mit Warmwasser mit einer Vorlauftemperatur von 90°C bis 130°C bis zu den Verbraucherstellen nach Chur Nord über die Cadonaustrasse, das Lürlibad, den alten Werkhof beim Stadthaus und weiter bis zum Hof und zur Kantonsschule vor. Der Rücklauf wird mit ca. 60°C Wassertemperatur als wirtschaftlich betrachtet und ausgelegt. Regionaler Verbund Die durchgeführte Prüfung der möglichen Weiterentwicklung des Fernwärmeprojektes Chur Nord als regionales Wärmeverbundprojekt mit der Anbindung der Energiequelle aus dem Biomasse – Kraftwerk der Tegra in Domat/Ems für die Versorgung von Chur West, zeigt auf, dass der geschätzte Energieverbrauch für die Region Churer Rheintal bis zu 8% mit einheimischer Energie abgedeckt werden könnte. Ob das Energie‑ potenzial ausgeschöpft werden kann, hängt vor allem von ökonomischen und techni-


schen Rahmenbedingungen ab. Letztendlich muss das Angebot an Fernwärme am Markt bestehen und von den potenziellen Abnehmern angenommen werden. Ökologie Mit der Energieversorgung von Chur Nord über die Fernwärme wird im Endausbau, im Vergleich zu konventionellen Ölheizungen, pro Jahr gegen 5 000 000 Liter Heizöl eingespart. Dies bewirkt eine jährliche Abnahme der CO2 -Emissionen bis zu 15 000 Tonnen CO2 . Dies entspricht einer Einsparung von rund 1,5% des heute im Churer Rheintal anfallenden CO2 . Weiter kann die gesundheitlich nicht minder schädliche Feinstaubbelastung jährlich um bis zu 7% reduziert werden. Fazit Die von Bund und Kanton vorgesehenen Revisionen der Energie- und Umweltschutz-

gesetzgebungen sehen im Bereich der Förderung einer effizienteren Energienutzung und der Nutzung von erneuerbaren Energien umfangreiche Förderauflagen für Bauwillige vor. Zur Erfüllung dieser gesetzlichen Auflagen stellt die Nutzung der Energie über den Energieträger Fernwärme eine wirtschaftlich interessante zusätzliche Variante dar. Im Sinne einer nachhaltigen und effizienten Energiepolitik in unserem Kanton und als bedeutender Beitrag zur Schonung unserer Umwelt hoffe ich auf die Realisierung dieses Projektes in den Jahren 2010 – 2012.

Ernst Casty, Spitalarchitekt Kantonsspital GR Loestrasse 170, CH-7000 Chur ernst.casty@ksgr.ch

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Ersatzmassnahmen Holcim Einleitung Das zu Holcim (Schweiz) AG gehörende Zementwerk Untervaz erhielt in den Jahren 1998 und 2003 Bewilligungen zur Erwei‑ terung seiner Abbaustandorte. Ein neues Rohstoffsicherungskonzept unter dem Na‑ men FEKLHAS soll die Kontinuität der Roh‑ materialversorgung für die Zementpro‑ duktion bis etwa ins Jahr 2040 sichern. Es umfasst den bestehenden Steinbruch (Fen‑ za), eine Erweiterung desselben (Kleine Fenza) sowie eine notwendige Erweiterung mittels eines neuen Steinbruches (Hasel‑ boden). Im Jahr 2000 wurde mit dem Ab‑ bau nach dem neuen Konzept im Haselbo‑ den und 2001 an der Kleinen Fenza begon‑ nen. Weil bei der Realisierung der Steinbrucher‑ weiterung – insbesondere am Haselboden – ein floristisch und faunistisch sehr wert‑ LK 25 mit den drei Abbauperimeten (z. V. g.)

volles Gebiet beeinträchtigt wird, sind mit der Abbaubewilligung umfangreiche öko‑ logische Ersatzmassnahmen innerhalb und ausserhalb des Abbauperimeters verbun‑ den. Im Folgenden werden die Ersatzmass‑ nahmen ausserhalb des Abbauperimeters vorgestellt, welche gewährleisten müssen, dass be­reits während des Abbaubetriebes funktionsfähige Ersatz- und Ausgleichsflä‑ chen zur Verfügung stehen. Im Zuge der ersten Abbaubewilligung wur‑ de 1999 die Begleitkommission FEKLHAS ins Leben gerufene, welche die Beratungsund Überwachungsfunktion bezüglich der Abbautätigkeit und der Umsetzung der Gestaltungs- und Ersatzmassnahmen wahr‑ nimmt. Der Begleitkommission gehören Ver‑ treterInnen der Holcim (Schweiz) AG, der Gemeinde Untervaz, des Amtes für Wald Graubünden, des Amtes für Natur und Umwelt Graubünden, der Pro Natura Graubünden sowie Berater zweier Fachbüros an. Ausgangszustand Die neuen Abbauperimeter liegen voll‑ ständig innerhalb des Waldareals. Insbe‑ sondere das neue Abbaugebiet am Hasel‑ boden betrifft ein stark von Trockenheit geprägtes Lebensraummosaik von hoher Ei‑ genständigkeit. Dazu gehören insbeson‑ dere Felsfluren, Trockenrasen, Gebüsche und Wälder auf Extremstandorten. Diese Lebensräume beherbergen eine ganze An‑ zahl von sehr seltenen Vegetationstypen, Pflanzen- und Tierarten. Der Gesteinsabbau im Gebiet Haselboden bedingt über einen Zeitraum von ca. 40 Jahren die vollständige Zerstörung der dort vorhandenen Lebens‑ räume, so dass bereits während der Abbau‑ phase ausserhalb des Abbauperimeters ad‑ äquate Ersatzlebensräume geschaffen oder aufgewertet werden müssen.

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Ziele der Ersatzmassnahmen Mit den Ersatzmassnahmen ausserhalb des Abbauperimeters sollen die Pflanzenund Tierar­ten, welche im Be­reich des Ab­ baugebietes vorkom­men, in der Umgebung gefördert werden. Dabei steht die Aufwertung von offenen oder leicht bestockten xerothermen Lebensräumen wie Felsensteppen, Trockenrasen und Gebüschbiotopen im Vordergrund. Solche Lebensräume kamen südlich des Haselbodens bis in die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts noch grossflächig vor. Es handelte sich um natürliche Felsgebiete und ihre Umgebung sowie um eine grosse Waldbrandfläche. Diese Gebiete wurden seither wegen Brandgefahr grösstenteils aufgeforstet oder haben sich durch natürliche Sukzession verbuscht resp. teilweise bewaldet. Nur die nicht waldfähigen Felsgebiete sind nach wie vor offen geblieben. Die zunehmende Bewaldung hat dazu geführt, dass heute die flachgründigen Felsgebiete zum Teil durch dichte Föhrenforste voneinander getrennt sind. Die Ersatzlebensräume müssen sich insbesondere auch für seltene Arten wie die Grosse Sägeschrecke (Saga pedo), der Schmetterlingshaft (Libelloides coccajus) oder die Berg-Anemone (Pulsatilla montana) eignen. Damit sie ihre Funktion als Rückzugsgebiete für Tier- und Pflanzenarten der Trocken‑ standorte erfüllen können, müssen sie sich in Lage und Ausdehnung nach den ökologischen Ansprüchen der Arten richten und anderer­seits auch Ver­netzungsfunktionen erfüllen.

Gemeindegrenze zu Haldenstein. Aufgelichtet werden Flächen, welche das Ausgangspotential besitzen, um als Ersatzlebensräume für die seltenen Vegetationstypen und Tierarten zu dienen. Gleichzeitig sollen mit diesen Auflichtungen Verbindungskorridore zwischen ehemals offenen Flächen wieder hergestellt werden. Dies entspricht quantitativ knapp 80% der Ersatzleistungen, welche gemäss dem Umweltverträglichkeitsbericht für den Verlust der Lebensräume am Haselboden verwirklicht werden müssen. Der Umfang der restlichen Massnahmen wird nach Abschluss einer Beobachtungsphase festgelegt, welche noch mehrere Jahre andauert. Während dieser Beobachtungsphase soll die Erfolgskontrolle aufzeigen, ob in den bereits getätigten Auflichtungen die oben beschrieAusschnitt aus dem Gebiet Neuenburg 7 Jahre nach dem Eingriff, 2007 (Bild: Peter Weidmann)

Umsetzung der Ersatzmassnahmen Das Konzept der Ersatzmassnahmen basiert auf Auflichtungsmassnahmen im Bereich von eingewachsenen felsigen Standorten zwischen dem Steinbruch Fenza und der Bündner Wald 2/2009 31


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Hangfuss des Calandas um das Jahr 1956

Hangfuss des Calandas um das Jahr 2000

(Bild: z. V. g. swisstopo)

(Bild: z. V. g. swisstopo)

Ausschnitt aus dem Gebiet Neuenburg kurz vor

Ausschnitt aus dem Gebiet kurz nach

dem Eingriff, 1999 (Bild: Peter Weidmann)

dem Eingriff, 2001 (Bild: Peter Weidmann)

Ausschnitt aus dem Gebiet Luskopf

Ausschnitt aus dem Gebiet Luskopf 5 Jahre nach

vor dem Eingriff, 1999 (Bild: Peter Weidmann)

dem Eingriff, 2005 (Bild: Peter Weidmann)


benen qualitativen Kriterien erfüllt werden. Momentan befindet sich das Projekt also mitten in der Beobachtungsphase. Bisher getätigte Ersatzmassnahmen Gebiet Neuenburg Im Winter 1999/2000 wurde der Wald um die Ruine Neuenburg stark aufgelichtet und gleichzeitig ein Weidezaun erstellt. Seit dem Jahr 2000 wird das Gebiet von ca. 2,6 ha Grösse mit Ziegen beweidet. Mit dieser Massnahme soll in dem zuvor stark eingewachsenen Gebiet ein Mosaik von Trockenrasen und Gebüschen gefördert werden. Die Erfolgskontrolle der ersten sechs Jahre (1999 – 2005 ) zeigte Folgendes auf: Die vorhandenen Gebüsche, Brombeerund Adlerfarnfluren, wurden von den Ziegen innert weniger Jahre erfolgreich zurückgedrängt. In den ersten 3 – 4 Jahren war eine Zunahme von Ruderalpflanzen wie Disteln zu vermerken, die ab dem vierten Beweidungs‑ jahr aber ebenso rasch wieder abnahmen. Einzige Ausnahme blieb der Adlerfarn (Pteridium aquilinum), der sich in gewissen Bereichen halten konnte. Teile der Farnflächen werden im Sinne einer Weide‑ pflege jedes Jahr mit Schulklassen aus Untervaz ausgerissen. Nach 6 Jahren wies die Erfolgskontrolle in den meisten der 12 Testflächen einerseits eine grundsätzlich positive Entwicklung nach, indem die Artenvielfalt der Pflanzen und der Schmetterlinge gesamthaft zunahm. Die Vegetationstypen, wie sie z.B. am Haselboden vom Abbau tangiert sind, konnten jedoch nur geringfügig neu aktiviert oder verbessert werden, und der Anteil an erwünschten Zielarten blieb mit 20% Deckungsanteil noch deutlich unter den Erwartungen. Somit konnten die qualitativen Projekt-

ziele nur auf einem kleinen Teil der Fläche erfüllt werden. Dieses Ergebnis ist darauf zurückzuführen, dass sich die erwünschten Zielarten in den ehemaligen Gebüsch- und Brom­beerflächen aus standörtlichen Gründen bisher noch nicht auszubreiten vermochten. Da sich die Weideflächen aber voraussichtlich weiterhin Gefährdete Leitart am Haselboden: Berganemone (Bild: Peter Weidmann)

Bündner Wald 2/2009 33


positiv entwickeln werden, wird die Bewei‑ dung fortgesetzt – mit einer Erfolgskontrolle in jedem fünften Jahr. Gebiet Luskopf Ebenfalls im Winter 1999/2000 wurde im Gebiet Luskopf eine Fläche von ca. 0,1 ha, welche mit Föhren bestockt war, gerodet und anschliessend jährlich im Herbst ge‑ mäht. Das Gebiet wies vor der Öffnung eine Föhrenbestockung auf mit einer Boden‑ vegetation, die mehrheitlich von Fieder‑ zwenke (Brachypodium pinnatum s.l.), Aufrechter Trespe (Bromus erectus) und Niedriger Segge (Carex humilis) dominiert war. Die Auflichtung und regelmässige Mahd der Fläche bewirkte während der 6 Jahre der Erfolgskontrolle leichte Verän‑ derungen in der Vegetationszusammen‑ setzung. Die Artenvielfalt, die Anzahl der

Zielarten sowie der Anteil der Zielarten am Deckungsgrad nahmen in den 6 Testflächen leicht zu. Gemessen am Deckungsgrad blie‑ ben die Grasartigen aber nach wie vor stark dominant. Der Anteil an Cha­rakterarten der Trockenwiesen an der Gesamt­deckung beträgt 50 – 60% und ist somit doppelt so hoch wie im Gebiet Neuenburg. Auffäl‑ lig war die Zunahme des Zweiblättrigen Breitkölbchens (Platanthera bifolia), dessen Bestände allerdings von Jahr zu Jahr deut‑ lichen starken Schwankungen unterlagen… Jährliche Populationsschwankungen konn‑ ten auch bei den Tagfaltern und Heuschre‑ cken festgestellt werden. Bei den Heuschre‑ cken konnte eine leichte Verschiebung des Artenspektrums festgestellt werden, indem Charakterarten der Trockenrasen auf Kos‑ ten der Saum- und Waldbewohner zunah‑ men. Insgesamt lassen die Ergebnisse der

Föhrenaufforstung im Gebiet Chälchli, 2007 (Bild: Peter Weidmann)

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Erfolgskontrolle auf eine langsame, aber stabile Aufwertung der Fläche im Sinne der Projektziele schliessen. Gebiet Chälchli Das Gebiet Chälchli liegt unmittelbar südlich des Haselbodenkopfes und ist zum Stein­ bruch Haselboden das am nächsten gelege­ ne Gebiet, welches für Ersatzmassnahmen ausserhalb des Abbauperimeters in Frage kommt. Zusammen mit dem Gebiet Luskopf umfasst das Chälchli das heute bekannte Verbreitungsgebiet der seltenen Sägeschre­ cke (Saga pedo) und ist somit ein prioritäres Gebiet für genannte Ersatzmassnahmen. Mit den vorge­se­henen Auflichtungen sol­

len die trockensten bestockten Flächen im Ge­biet Chälchli wieder stärker geöffnet und mit­einander verbunden werden. Die in den Winterhalbjahren 2005/2006 und 2007/2008 bereits getätigten Auflich­tungen stellen dabei eine Versuchsfläche dar, welche bis mindestens zum Jahr 2012 beobachtet wird. Um verschiedene Felsgebiete wurde die Baumbestockung entfernt, und die Ver­ bindungskorridore wurden in umgebenden Föhrenaufforstungen angelegt. Diese Mass­ nahmen sollen insbesondere zur Vernet­ zung seltener Arten wie der Sägeschrecke dienen. Die 2006 gestartete Erfolgskontrolle untersucht auf diesen Flächen die Vegeta‑ tionsentwicklung sowie die Entwicklung der

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Felswand entsteht somit ein Korridor, der gute Voraus­set­zungen für die Entwicklung von Trockenrasen bie­tet. Im unteren Teil konnte der Korridor aus technischen Gründen (Seilzug) nicht wie ursprünglich geplant realisiert werden, dafür wurde er in den Bereich der angrenzenden Buchenwaldstandorte verbreitert. Damit konnte im unteren Teil eine grössere Öffnung zum Satzboden erstellt werden. Wie im Gebiet Chälchli werden auch die Ersatzmassnahmen an der Breitplatte noch mehrere Jahre beobachtet. Ausblick Nach Abschluss der Beobachtungsphase in den Gebieten Chälchli und Breitplatte wird die Begleitkommission FEKLHAS entscheiden, ob weitere Auflichtungen getätigt werden oder anderweitige Ersatzmassnahmen realisiert werden.

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Peter Weidmann Tagfalter- und Heuschreckenfauna. Ergebnisse sind noch nicht verfügbar. Gebiet Breitplatte Die Breitplatte bildet als markante Felswand die südliche Gemeindegrenze von Un­tervaz. Als Ersatzmassnahmen wurde im Winterhalbjahr 2007/2008 die Felskante auf einer Breite von ca. 20 m freigelegt sowie eine verbuschte Trockenrasenbrache geräumt und wieder gemäht. Entlang der

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Werkzeugschmiede Fitzi Geschichte von 1635 bis heute Die Hammerschmiede in Chur wird urkundlich erstmals im Spätmittelalter erwähnt, sie dürfte aber wesentlich älter sein. 1635 war ein Manzanell erster, bekannter Besitzer der Hammerschmiede im Welschdörfli. Geschichte der Hammerschmiede Versell in Chur von 1844 – 1892 Alois Versell, Hammerschmied Alois, 1803 geboren, war etwa sieben Jahre alt, als er mit seinen Eltern aus Vorarlberg nach Cunter, im Oberhalbstein kam. Als etwa 20 -Jähriger konnte er beim Hammerschmied Hess in Surava die Lehre als Hammerschmied absolvieren. Alois Versells Hammerschmiede in Chur 1844 war in Chur im Welschdörfli die alte

Denz'sche Hammerschmiede, die unter vor‑ mundschaftlicher Verwaltung stand, zu kaufen. Es gelang Alois, die Liegenschaft mit der Schmiede zu erwerben. Und so wurde der Kaufvertrag am 23. Januar 1844 unterzeichnet. Der Kaufpreis betrug 1450 Gulden. Die Hammerschmiede stand mitten im Welschdörfli an der rechten Seite des Mühlbaches. Die Gebäulichkeiten und die Einrichtung der «Wasserschmiede», wie man sie damals in Chur nannte, waren – wie könnte es anders sein – in einem schlechten Zustand. Ebenfalls waren die Wasserräder ziemlich verlottert und führten immer wieder zu Arbeitsunterbrüchen. Keiner seiner Vorgänger – von 1635, Manzanell, bis 1844, Denz – war mit Geld gesegnet und investierte kaum in Einrichtungen und Gebäude.

der Hammerschmiede. Die Hammerschmiede wurde etwa 100 m2 gross und hatte eine Raumhöhe von fünf Metern. Ebenfalls wurden zwei Wohnungen eingebaut. Auch die drei Wasserräder wurden erneuert. Der Neubau der Hammerschmiede war so gut geraten, dass sie weit und breit als die schönste, grösste und modernste galt! Während des Umbaus hatte Alois die Schmiede beim Obertor gemietet (sie wurde später das Wirthaus zur Schmiedstube). Die Einrichtung der neuen Hammerschmiede Mit dem Mühlbach wurden drei Wasserräder angetrieben. Das erste Wasserrad war für den Blasbalg, der die Essen mit Luft versorgte. Das zweite betrieb den Schleifstein. Das dritte und grösste Wasserrad betrieb Mittelalterliche Hammerschmiede (Bild: z.V.g. Rudolf Fitzi)

Neubau der Hammerschmiede im Welschdörfli Alois Versell sah, dass es so nicht vorwärtsgehen konnte. Er entschloss sich etwa um 1849 zu einem Neubau des Gebäudes und Bündner Wald 2/2009 37


die drei Schwanzhämmer. Der Wellenbaum für die Hämmer hatte 1 m Durchmesser und eine Länge von 10 m. Mit dem Wellenbaum wurden die drei Hämmer angetrieben, wobei immer nur mit einem geschmiedet werden konnte. Der grösste hatte 4,5 Zentner, der Breit- und Streckhammer wog 2,5 Zentner. (Ein 2,5-ZentnerHammer ist im Bergbaumuseum Schmelzboden Davos ausgestellt.) Die Schmiede verfügte über vier Schmiedeessen: die grösste diente zum Einschmelzen des Alteisens, die drei kleineren zur Herstellung von Werkzeugen und allgemeinen Schmiedearbeiten. Mühlbach und Wasserräder Der obere Mühlbach wurde im 12. Jahrhundert gebaut. Angeschlossen waren alle Gewerbebetriebe im Welschdörfli und der Schmied bei der Arbeit (Bild: Rudolf Fitzi)

Schmiede in Chur (Bild: Rudolf Fitzi)

Sägenstrasse. Auch die Hammerschmiede Versell wurde am Mühlbach betrieben. Es war zeitraubend und aufwendig, die Rechen im Mühlbach zu reinigen und im Winter die Wasserräder eisfrei zu halten. Bei dieser Arbeit kam es immer wieder zu Unfällen. Manchmal stauten Eisschollen den Mühlbach, sodass er durch die Schmiede ins Welschdörfli floss. 1890 wurde im Meiersboden das erste Churer Elektrizitätswerk gebaut. Von da an verschwanden die Wasserräder am Mühlbach nach und nach und somit 1940 auch die der Hammerschmiede Versell. Gesellen und Lehrlinge Nach dem Neubau der Hammer‑ schmiede beschäftigte Alois 5 bis 6 Gesellen und Lehrlinge. Gearbeitet wurde, wie damals üblich, von morgens 5 Uhr bis abends 7 Uhr; unterbrochen bloss durch die beim Meister eingenommene Mittagsmahlzeit und am Nachmittag einen Schoppen Wein mit Brot. Die Gesellen und Lehrlinge hatten auch beim Meister Logis. Kunden und Produktion Ein wichtiger Teil der Arbeit war das Einschmelzen von altem Eisen, das dann wieder zur Herstellung von Ambossen, Schmiede-

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Bekannte Inhaber vom Mittelalter bis heute 1635 –

Johann Manzanell

Johann Manzanell war 1635 der erste, dokumentierte Schmied der die Hammerschmiede in Chur führte. Schmiedemeister Manzanell erhielt von der Stadt Chur die Bewilligung, seine Hammerschmiede im Welschdöfli mit einem Wasserrad am Mühlbach zu betreiben. ?

Scipion Gantner

Die Stadt Chur muss die Hammerschmiede wegen finanzieller Schwierigkeiten von Gantner übernehmen. ? – 1731

Peter Denz

hatte die Hammerschmiede von der Stadt Chur gemietet. 1731– 1733 Peter Denz junior Die Stadt Chur verkaufte im Beisein des Oberzunftmeisters Johann Ulrich Cleric die Hammerschmiede samt Zubehör und Haus im Welschdörfli an die bevormundeten, minderjährigen Kinder des verstorbenen Peter Denz. Der Kaufpreis samt Zubehör betrug 1750 Gulden. Nach einer Anzahlung von 700 Gulden verzinsten sie den Rest von 1050 Gulden regelmässig von 1733 – 1793, also 60 Jahre lang. Zwei Jahreszinse beglichen sie dann noch mit Arbeitsleistung. Von 1795 bis 1805 blieben sie die Zinsen schuldig. Aus dem Konkurs erhielt die Stadt ihr Guthaben von 1365 Gulden. Die Familie Denz, erst Mieter und dann Besitzer, führte die Hammerschmiede über 74 Jahre. 1733 – 1805 Witwe von Peter Denz senior Frau Denz wird eine Zeit lang als Inhaberin der Hammerschmiede geführt! (Nach Zunftordnung ist es einer Frau nicht erlaubt, eine Handwerksfirma zu führen!) 1827– ?

Thomas Schneller

Über Thomas Schneller ist nichts bekannt. ? – 1844

Johann Denz der Jüngere

Ob Johann Denz mit den oben erwähnten Denz verwandt war, ist nicht bekannt. Jedenfalls hatte er finanzielle Schwierigkeiten und wurde unter Vormundschaft gestellt. 1844 – 1892 Alois, Anton und Christian Versell 1892 – 1902 Schmiedemeister Fischer Fischer mietete die Hammerschmiede nach der Verlegung in die St. Margrethenstrasse von der Familie Versell, die bis 1991 Inhaber der Hammerschmiede war, zuletzt Walter Versell Bau Ing mit dem ich 1985 den handgeschriebenen Mietvertrag abschloss. Nach seinem Tod 1989 wurde eine Erbgemeinschaft Versell gegründet.

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1902 – ?

Jakob Frei

Über Jakob Frei ist nichts bekannt. ? – 1961

Emil Schwegler

Emil Schwegler war mein Lehrmeister. Meine Lehre war von 1955 – 1959. 1961– 1985 Lorenz ( Lenz) Gadient Lenz war während meiner Lehre Arbeiter. Urs Grand mein Oberstift, Paul Stoffel der Unterstift. Zu dieser Zeit waren immer ein Arbeiter und zwei Lehrlinge in der Schmiede tätig. 1985 – 1991 Ruedi Fitzi 1985 – 1991 führte ich die Hammerschmiede in der St. Margrethenstrasse, Septem‑

ber 1991 verlegte ich die Hammerschmiede nach Trimmis. 1991 ging eine lange Ära der Hammerschmiede in Chur zu ENDE.

Sie dauerte dokumentiert von 1635 bis 1991, also 365 Jahre – von Manzanell bis Fitzi. 1991– 2005 Ruedi Fitzi, Hammerschmiede in Trimmis 1991 habe ich die Hammerschmiede in Trimmis neu eingerichtet. Nun ist sie wieder

grösser, total 220 m2. 2006

Christian Schwarz

Am 1. Januar 2006 konnte ich die Hammer- und Werkzeugschmiede in Trimmis Christian Schwarz übergeben. So lebt das Handwerk der Hammer- und Werkzeugschmiede weiter !

hämmern, Steinschlegeln, Hebeisen, Glo‑ ckenhallern, Wagenrädern und Reifen verwendet wurde. Das war die sogenannte «Waffenstube». Die aus Alteisen (Schmelz‑ eisen) hergestellten Werkstücke waren widerstandsfähiger und dauerhafter als der meist aus Belgien importierte Walz‑ stahl. Besondere Sorgfalt wurde auf die Wahl und Behandlung des Stahls gelegt. Aus Stahlwerken wurde Rohstahl bezo‑ gen und hier legiert. Die aus solchem Stahl versehenen Werkzeuge zeichneten sich dann auch durch einen festen Schnitt aus. 40

Abnehmer für diese Produkte gab es innerhalb und ausserhalb des Kantons, darunter Eisenhandlungen in Basel und Zürich. Die bedeutende Glockengies‑ serei Keller in Zürich bezog während Jahren alle Glockenhaller von Alois. Die von ihm gefertigten Werkzeuge waren Äxte für die Forstwirtschaft, Schneid‑ werkzeug für Zimmerleute, Hämmer und Bohrer für Maurer und Mineure. Ambosse und Hämmer für Schlosser. Hauen, Karste und Pflugscharen für die Feldarbeit. Während einiger Jahre wurden auch Hufe beschlagen.


Brennmaterial für die Esse Als Brennmaterial wurde ausschliesslich Holzkohle verwendet. Alois kaufte bei einer Gemeinde Holz und liess es selber köhlern. Während der Zeit von Frühling bis Herbst musste er die Köhler mit Proviant – Polenta und Käse – versorgen. Lohn wurde den Köhlern erst nach Abschluss der Köhlerarbeit im Herbst ausbezahlt. Hierfür mussten erhebliche Geldbeträge aufgebracht werden. Erst als die Eisenbahn 1858 ( SBB ) nach Chur kam, wurde allmählich die Steinkohle eingeführt. Alois’ Sohn Anton, Lehre als Hammerschmied (1843 – 1930) Anton lernte bei seinem Vater Alois Hammerschmied. 1860 trat er die Lehre an, zuerst als Zuschläger beim Waffenschmied Peter Haas. Da er das harte Arbeiten nicht

gewohnt war, gab es an den Händen Blasen und Schwielen, die gewaltig schmerzten. Das war eine harte Zeit. Während der Lehre war es ihm wichtig, vom Vater alle Handgriffe und Arbeitsmethoden genau zu lernen. Neben der Arbeit in der Schmiede half er dem Vater auch im Ladenverkauf und bei der Buchhaltung. So bewältigte er die Lehre problemlos. Anton war stolz auf seinen Beruf als Hammerschmied. Das Dröhnen der grossen Hämmer und das Klingen der Ambosse beim Verformen des glühenden Eisens machte immer Eindruck auf die Kunden und Besucher. War der Schmelzofen in Betrieb, rötete sein Feuerschein am Abend das Welschdörfli. Antons berufliche Veränderung Anton, nunmehr 42-jährig, hatte schon seit längerer Zeit die Leitung der Hammer-

Messeauftritt der Werkzeugschmiede (Bild: Rudolf Fitzi)

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schmiede übernommen und erfolgreich geführt, bis 1885 ein gewisser Herr Risch, ein einflussreicher Mann im Churer Stadtrat, Anton als Polizeichef vorschlug. Anton wurde gewählt, und er trat die Stelle als Polizeiinspektor am 1. August 1885 an. 1910 wurde Anton noch städtischer Finanzfachchef. Die Hammerschmiede wird vom Welschdörfli in die St. Margrethenstrasse verlegt Nachdem Anton die Hammerschmiede verlassen hatte, gingen die Aufträge stark zurück. Und 1886 starb auch noch Antons Vater Alois, 83-jährig. So entschied man sich, die Hammerschmiede 1892 vom Welschdörfli in die St. Margrethenstrasse zu verlegen. Nun befand sich die Hammerschmiede auf der linken Seite des Mühlbaches und war jetzt nur noch 42 m2 gross. Auch die neue Schmiede wurde wieder mit

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einem Wasserrad durch den Mühlbach betrieben. Der Antrieb musste unter der St. Margrethenstrasse hindurch in die Schmiede geführt werden, was sicher nicht einfach war. In der Schmiede wurde wieder ein Schwanzhammer montiert. 1932 musste er dann einem modernen Lufthammer des Fabrikates «Bêchê» weichen. Die Schmiede kam dann 1940 vom Wasserrad weg und wurde elektrifiziert. Von 1940 bis 1991 dürfte sich die Schmiede nicht mehr gross verändert haben.

Rudolf Fitzi Werkzeugschmied (pens.) Cholplatzweg 11, 7203 Trimmis drfitzi@gmx.ch


Freitag ist Waldtag Wer die Trimmiser Kinder am Freitag‑ morgen auf dem Kindergartenweg sieht, kann sofort erkennen, dass es sich heute nicht um einen normalen Kinder‑ gartentag handeln kann. Die Kinder tragen neben dem üblichen, orangefarbe‑ nen Verkehrsgürtel, Rucksäcke, Wander‑ schuhe, Regenkleider, Sonnenhüte oder Mützen. Freitag ist Waldtag. Die Ziele, welche mit regelmässigen Waldtagen im Kindergartenunterricht verfolgt werden, sind vielfältig. Die Kinder sollen die natürliche Umwelt mit allen Sinnen wahrnehmen und Interesse an den Vorgängen in der Natur und nicht zuletzt auch an deren Schutz entwickeln. Nicht das Vermitteln von rationalem Wissen, sondern das Entdecken, Erproben und Experimentieren steht dabei im Vordergrund. Keine noch so gut vorbereitete Unterrichtssequenz im Sitzkreis kann Mit Schuss durch den Schnee (Bild: Fabia Bianchi)

Beim Znünibuffet wird redlich geteilt (Bild: Fabia Bianchi)

den Kindern beispielsweise die Eigenheiten der Jahreszeiten oder verschiedener Wetterlagen so nahe bringen, wie der Aufenthalt im Freien. Kinder gewinnen jedem Wetter einen positiven Reiz ab. Die Bewegungsund Entdeckungsfreude wird weder durch Regen, Nebel noch Schnee getrübt. Unterwegs zum grossen Pilz (Bild: Fabia Bianchi)

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Klettern und Verstecken gehören zu den beliebtesten Spielen im Wald (Bild: Fabia Bianchi)

Gruppenprozesse sind ein wichtiger Aspekt der Waldpädagogik. Die Kinder helfen, trösten und unterstützen sich gegenseitig und ohne dass sie dazu aufgefordert werden. Gruppen- und Rollenspiele, die im Wald entstehen, sind oft sehr intensiv. Das Naturmaterial regt die Phantasie an. Es gibt kaum eine Idee, die hier nicht umgesetzt werden kann. Der unendliche Platz erlaubt auch wilde Spiele, wie sie im Kindergartenraum nicht möglich sind. Auch Kinder, die sonst wenig Eigeninitiative entwickeln, werden im Wald zum selbstständigen Spielen angeregt. Waldbesuche fördern die Bewegungskompetenzen auf vielseitige Art und Weise und ohne Druck. Was in der Turnhalle mit aufwändigen Geschicklichkeitsparcours auf Turngeräten erreicht wird, erledigt sich im Wald quasi von selbst. Es ist immer wieder 44

erstaunlich zu sehen, wie sich viele Kinder schon nach wenigen Wochen wesentlich sicherer auf dem unebenen Waldboden bewegen, als zu Beginn des Kindergartenjahres. Auch die körperliche Ausdauer, mit welcher die oft langen Spaziergänge bewältigt werden, nimmt rasch zu. Unser wöchentliches Walderlebnis beginnt am Dorfrand beim Oberweg. Hier lösen wir die Zweierkolonne, in der wir durchs Dorf gezogen sind, auf. Die Kinder schwärmen in Richtung Witenen aus. Bereits der Weg zum eigentlichen Waldplatz wird zum Spielen und Entdecken genutzt. Kaum jemand kann der Versuchung widerstehen, auf den Trockenmauern zu balancieren. Die vielseitige Landschaft der Witenen bietet ideale Bedingungen für abwechslungsreiche Waldtage. Der Lieblingsplatz der Kinder ist beim grossen Pilz. Seinen Namen


erhielt der Platz bei unserem ersten Besuch im letzten September. Wir entdeckten einen riesigen Schirmpilz, welchen wir Woche für Woche bestaunten, bis er Ende Herbst total zerfallen war. Einmal beim Waldplatz angekommen, nehmen sich die meisten Kinder Zeit, ausgiebig Znüni zu essen. Danach beginnen die Streifzüge durch die Umgebung. Wer etwas Spannendes entdeckt, ruft die andern zusammen. Becherlupen werden ­herumgereicht. Die darin enthaltenen Insekten oder Pflanzen werden bestaunt und später wieder befreit. Würde man am

Ende eines Waldmorgens alle gesammelten Schätze, wie Steine, Pflanzen, Tannzapfen oder Stöcke aus den Rucksäcken zusammenlegen, käme ein beträchtlicher Haufen zusammen.

Fabia Bianchi, Kindergärtnerin Kindergarten Saliet Salietstrasse, CH-7203 Trimmis fabia.bianchi@bluewin.ch

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Rebbaugeschichte im Bündner Rheintal Auch wenn viele Anzeichen darauf hinweisen, dass in Graubünden schon zur Römerzeit Weinbau betrieben wurde, so wurde doch kein sicherer Beweis dafür gefunden. Zur Darbietung des christlichen Messopfers war Naturwein notwendig. Da die Zufuhr von Wein aus dem Süden beschwerlich war, dürfte der Anbau in unseren Regionen forciert worden sein. Im «Testament des Bischofs Tello» finden wir Weinberge vor 744 in Sagens, in der Groub und in Ilanz. Ein Strafgesetz verbot um 800 das Rebwerk, also muss der Weinbau in unserem Gebiet damals schon recht ausgedehnt gewesen sein. Rebsortenverzeichnis in Trimmis 13,3 ha – Blauburgunder 0,2 ha – Diolinoir – Riesling x Silvaner 0,5 ha 0,3 ha – Chardonnay – Sauvignon blanc 1,1 ha Rebareale in Trimmis – Chlei Rüfiwingert – Spiegelberg – Costams – Parvaz – Bielzicrap – Haagwingert – Molinära Klimaansprüche der Rebe Da wir von den Klimaansprüchen her an einer Grenzzone liegen, kann das Lokalklima mit Verbesserungsmassnahmen günstig beeinflusst werden. Dies ist durch die Abschirmung von Kaltluftströmungen oder die nächtliche Wärmeabgabe durch Mauern und Felsen möglich. Trimmis liegt, was das Klima als auch die Höhenlage betrifft, in einer Grenzzone. Trotzdem können Reben in günstigen La46

gen gut gedeihen. Im Rheintal spielt der Föhn als so genannter Traubenkocher eine ausschlaggebende Rolle. Ohne den warmen Südwind wäre hier der Rebbau nicht möglich. Er beschleunigt die Reife und verbessert innerhalb weniger Tage die Traubenqualität. Um die Reben vor den kalten Nordwinden zu schützen, werden sie wann immer möglich an Hängen, vornehmlich an Südhängen, angepflanzt. Die Neigung des Rebberges verbessert gleichzeitig die Sonneneinstrahlung erheblich. Eine weitere Schutzmöglichkeit ist das Errichten von Schutzmauern oder Hecken. Solche sind bei der Grenze zwischen Trimmis und Zizers sowie neben der Chlei Rüfe anzutreffen. Trimmiser Rebbauböden Die Trimmiser Reben wachsen auf den Schuttkegeln der Haag- und Chlei Rüfe. Diese Bäche rissen Unmengen von Schutt und Gestein aus den Töbeln mit. Es ent‑ standen mit den Jahren riesige Schutt‑ kegel. Diese Schuttkegel eignen sich aus‑ gezeichnet für den Weinbau, da sie fruchtbar, trocken und mit einer dünnen Humusschicht bedeckt sind. Das Muttergestein der hiesigen Rebböden ist Bündner Schiefer. Dieser besteht vorwiegend aus Mer‑ Weingut Spiegelberg in Trimmis (Bild: Peter Joos)


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gel-, Ton- und Kalkschiefer sowie Sandstein, welcher schiefrig in die Gesteine eingeschlossen ist. Naturnaher, integrierter Weinbau (IP) Der integrierte Weinbau ist eine naturnahe Produktionsmethode, mit der qualitativ hochwertiges Traubengut erzeugt wird. Der Schutz der menschlichen Gesundheit, die Schonung der Produktionsgrundlagen und der Umwelt stehen im Vordergrund. Im integrierten Wein‑bau wird versucht, Nützlinge und Schäd‑linge in einem ökologischen Gleichgewicht zu halten. Schädlinge werden erst bekämpft, wenn die Schadenswelle überschritten ist. Eine chemische Bekämpfung erfolgt nur im Notfall. Die Pflegemassnahmen sollen eine hohe Artenvielfalt fördern und natürliche Regulationsmechanismen stärken. Im naturnahen Weinbau greift der Mensch nur schonend ein, um eine wirtschaftliche Produktion zu gewährleisten. Reben werden nur noch bei absoluter Notwendigkeit gespritzt, um den Biotop «Weinbau» nicht zu belasten. Der integrierte Weinbau setzt eine ständige Beobachtung der Reben voraus. Zudem müssen für das Label «integrierte Produktion» strenge Richtlinien eingehalten werden.

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Resgia – Report 02/09 Publireportage Neues vom Schnittholzmarkt Es herrschen unruhige Zeiten auf dem Schweizer Schnittholzmarkt. Die aktuelle Wirtschaftslage, die eingebrochene Baukonjunktur sowie die zu erwartende Prognose für die weltweiten Schnittholzmärkte in den nächsten Monaten haben zur Folge, dass die Mayr-Melnhof Holz Gruppe die geplanten Kapazitäten nicht erfüllen kann. Aufgrund der eingebrochenen Konjunktur und den Auswirkungen der Wirtschaftskrise sieht sich die Mayr-Melnhof Holz Gruppe gezwungen, am Standort Domat/Ems Reduktionen der Produktionskapazitäten vorzunehmen, um die Zukunft des Standortes Domat/Ems langfristig abzusichern. Ab April wird die Produktion im Säge‑ werk Domat/Ems von einem Zweischicht-

auf einen Einschichtbetrieb umgestellt und damit die Einschnittmenge entsprechend reduziert werden. Wir freuen uns, dass wir zusammen mit dem Kanton Graubünden eine Kurzarbeitlösung erzielen konnten. Diese getroffene Vereinbarung ermöglicht zudem ein schnelles und flexibles Agieren, sobald sich positive Signale der Wirt‑ schaftskonjunktur abzeichnen und es wieder zu einer vermehrten Nachfrage am Holzmarkt kommt. Werksgeschichten Nachdem wir Ihnen in der letzten Ausgabe unser Team der Administration und dem Sekretariat vorgestellt haben, werden wir Ihnen in dieser Ausgabe unser Einkäuferteam präsentieren. Mayr-Melnhof-Holz verarbeitet hauptsächlich Fichte und Tannenholz. Das verarbeitete Holz entstammt zum Grossteil den umliegenden Regionen der einzelnen Standorte. Die Beschaffung der hochqualitativen Nadelhölzer erfolgt durch eigene Ein‑ kaufsorganisationen. Das Einkäuferteam in der Schweiz setzt sich personell aus vier Rundholzeinkäufern zusammen, aufgeteilt auf einzelne regionale Sektoren.

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netz machen den sympathischen Kärntner zu einer wichtigen Stütze unseres Einkaufs‑ teams. Jean-Pierre Kaeslin ist für den Rundholz‑ einkauf in der Westschweiz zuständig. Der ausgebildete Förster kennt sich in den Westschweizer Waldungen bestens aus und ist seit 1. 1. 2009 für Mayr-Melnhof tätig. Dani Roth ist verantwortlich für den Rund‑ holzeinkauf in der Zentral- und Ostschweiz. Zusätzlich ist Herr Roth auch mit der Orga‑ nisation von Messen sowie diversen Marke‑ tingaufgaben betraut. Die Einkäufe erfolgen nach den bekannten Sortierrichtlinien, welche auf unserer Web‑ site www.mm-holz.com/256 aufgelistet sind. Für weitere Fragen steht Ihnen unser Einkaufsteam gerne zur Verfügung. Wir freuen uns auf ein Gespräch mit Ihnen.

Den Rundholzeinkauf leitet Roger Keller, der zusätzlich den Einkauf in den Kantonen Graubünden und Tessin verantwortet sowie für das angrenzende Ausland (Österreich/ Deutschland/Frankreich) zuständig ist. Er‑ gänzt wird seine Tätigkeit durch die Ver‑ marktung des Restholzes sowie den Verkauf weiterer Nebenprodukte. Jakob Leitgeb ist seit zwei Jahren als Einkäufer für die Kantone Solothurn, Bern, Aargau, sowie Baselland und Baselstadt verantwortlich. Seine langjährige Erfah‑ rung und sein eng geknüpftes Beziehungs‑

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Stumme Zeugen in den Witenen

Lange Hälse werfen lange Schatten (Bild: Sandro Krättli)

Viele haben sie schon gesehen, die Langhälse in den Witenen. Waren es vor Jahren für eine Ausstellung noch deren 15, sind bloss 2 übriggeblieben. Die wurden von Sepp Pfiffner den Einwohnern von Trimmis geschenkt. Es wäre schön, wenn sie auch dort bleiben könnten. Denn es gibt Leute, die mögen sie überhaupt nicht: sie finden die Langhälse eine Verschandelung und überflüssig. Einige andere lassen die Aggressionen an ihnen aus, schlagen mit Steinen auf sie ein und versuchen die Langhälse nach ihrem Gusto zu verändern. Sie versuchen sich als Bildhauer und Veränderer. Ein kreativer Akt am falschen Ort. Nicht wenige akzeptieren und schätzen sie so, wie sie sind: als stumme Zuhörer, Beobachter, Nacht- und Tagwächter, als Begleiter auf einem kurzen Stück Weg. Sepp Pfiffner, Künstler 50

Mahnmal in den Witenen (Bild: Sandro Krättli)


Der Weinwanderweg im Bündner Rheintal Seit Juni 2008 ist im Bündner Rheintal – genauer zwischen dem Fürstenwald in Chur und dem Bahnhof Bad Ragaz – eine Weinwanderroute ausgeschildert. Dezent in Grau-Weiss-Blau, den Farben des kantonalen Branchenverbands graubündenWEIN. Das Herzstück dieses Weinwanderwegs bilden drei Rundwanderungen durch die Reben von Trimmis/Zizers (etwa 4 km), Malans/Jenins (knapp 10 km) und Maienfeld/Fläsch (gut 10 km). Verbunden sind diese drei «Perlen» durch einen 30-km-Marsch, der von der Kantonshauptstadt durch die «Kleine Gegend der grossen Weine» fast bis zur nördlichen Landesgrenze führt. Insgesamt sind mit den Rundtouren ca. 40 km ausgeschildert. Die Idee geht zurück auf einen Konzeptvorschlag der Werbeagentur clus. Danach sollte eine Weinroute unsere Weinbaugemeinden verbinden, wobei wohl eher an eine «Er-Fahrung» gedacht war. Daraus entwickelte sich der Weinwanderweg. Sondiergespräche mit den Behörden verliefen positiv, der Weinbauverein stellte das Geld zur Verfügung. Der Realisation stand nichts mehr im Weg. Die Umsetzung Nun musste der Routenverlauf festgelegt, die Wegbeschilderung mit graubünden Wegweiser entlang des Weinwanderweges (Bild: Hans Peter Jüstrich)

FERIEN abgestimmt, Vorlagen ausgearbeitet, ein Signalisierungskonzept entwickelt, der Bedarf an Schildern ermittelt und diese hergestellt werden. Parallel dazu liefen die Arbeiten am Weinprospekt 08, in den die Wanderkarte integriert werden sollte. Fragen gab es auch zum Erscheinungsbild: ein Auszug aus der Landeskarte, eine Vogel‑ perspektive, ein Umrissschema? Woran orientieren sich Wanderer unterwegs? Wel‑ che Landmarken sollten oder durften symbolisiert werden? Waren die Schlote der KVA Trimmis und der Holcim verträglich mit dem Bild der Gegend, das wir vermitteln wollten?

Das Signalisierungskonzept Der Wegverlauf wurde mit unsern Ortssektionen festgelegt. Die Route sollte an den Weininformationstafeln der Gemeinden vorbeiführen. In zahlreichen «Probewanderungen» versuchten wir herauszufinden, wo es eine Signalisation brauchte, wo sie wünschbar ist und wo überflüssig? Da das Budget nicht allzu üppig war, kamen Kostenfragen ins Spiel. Ein Aluschild kommt mit Montageklammern auf etwa Fr. 80.–. Wir einigten uns, nur Richtungsänderungen anzugeben, es sollte keine Bestätigungsschilder geben. Die Wandernden sollten sich grossräumig an Geländemarken orientieren. Ziel ist immer die nächste Weinbaugemeinde, deren Kirchturm die Richtung vorgibt. Es galt auch festzulegen, wie viele links- und wie viele rechtsweisende Schilder es brauchte. Die Rundwanderungen sollten im Gegenuhrzeigersinn beschildert werden: Wir bestellten 80 linksgerichtete und 50 rechtsgerichtete Tafeln. Am Schluss blieben ein paar «linke» Schilder übrig, aber kein einziges rechtsgerichtetes. Glück gehabt! Bündner Wald 2/2009 51


Der Zeitplan drängt! Es war uns zugesichert worden, dass die Werkgruppen der Gemeinden entlang der Route die Montage der Wegweiser übernehmen würden. Die Eröffnung des Wanderwegs war für Ende Mai geplant. In der Zeitspanne zwischen dem 7. und 20. Mai 2008 wurden alle Schilder montiert, wobei zunächst in einer Begehung mit dem Werkmeister die Standorte der Tafeln festgelegt wurden und danach die Werkgruppen die Montage innert Kürze erledigten. Dafür gebührt den Gemeinden unser herzlichster Dank ! Ich hätte nie gedacht, dass eine solche Übung so problemlos über die Bühne gehen könnte. Noch grösser war mein Erstaunen, als uns von keinem der Werkämter später die Arbeit in Rechung gestellt wurde. Sicher ging es nur um die Montage von vielleicht einem Dutzend Signaltafeln Alter Torkel in Jenins (Bild: Hans Peter Ruffner)

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Vergnügte Wandergruppe (Bild: Hans Peter Ruffner)

– aber selbstverständlich ist diese Geste nicht! Der Eröffnungstag Am 28. Mai, dem Tag der offiziellen Eröffnung, auf den wir Vertreterinnen und Vertreter der Weinbaugemeinden sowie Presse,


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Lokal-TV und das Radio zu einem Apéro in den Alten Torkel in Jenins eingeladen hatten, blies uns der Föhn buchstäblich Saharastaub um die Ohren – aber es blieb warm und trocken. Leider nicht bis zum folgenden Sonntag, an dem die Lokalsektionen die ersten Wanderer unterwegs mit einem Gläschen vom «Hiesigen» empfangen wollten. Wegen des Sauwetters hielt sich der Weinkonsum in engen Grenzen. Schade! Benutzerechos Zunächst einmal kamen viele Rückmeldungen von der einheimischen Bevölkerung, die ausnahmslos (!) positiv waren. Die 5000 Exemplare des Prospekts 08 «Weinwandern im Bündner Rheintal» waren denn auch bald aufgebraucht. Am Anfang hatte das Sekretariat http://www.graubuendenwein. ch/ wöchentlich bis zu 60 Anfragen zu erledigen! Gegen Herbst begannen auch Rückmeldungen von Benutzern einzutröpfeln. Meist per Mail. Auch hier viel Lob und vereinzelt Kritik. Die Bestätigungswegweiser fehlten offenbar weniger geübten Wanderern. Warum sind die Rundwander‑ wege nur in einer Richtung signalisiert? Die Öffnungszeiten der lokalen Geschäfte und Restaurants wurden vermisst! Aber Zizers (Bild: Hans Peter Ruffner)

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die Nachfrage nach Wanderkarten riss nicht ab. So beschlossen wir, noch im Herbst eine zweite Auflage herauszugeben: diesmal nur den Kartenteil, dafür mit Adressen und Öffnungszeiten von Gasthäusern entlang der Route, die sich zum Mittun entschliessen konnten. Höhepunkte Die Linie 2 des «Bus vu Chur» bringt die Weinwanderer in 10 Minuten vom neuen Bahnhof an den Start im Fürstenwald. Von hier geht's Richtung Maschänser Rüfe und den «Witenen» (einer wie der Name sagt, weit offenen) Allmend, deren natürliche Wildheit nur durch die Industrieanlagen im Talgrund etwas geschmälert wird. Von links und rechts grüssen die Ruinen Ruchenfels, Bündner Wald 2/2009 53


Haldenstein, Lichtenstein (Katzenburg) und Neuenburg, die fast tröstlich die Vergänglichkeit solcher Bauwerke vor Augen führen. In Trimmis ist als lohnende Variante ein Abstecher durch das Dorf vorgesehen. Am nördlichen Dorfende zweigt der Weinwanderweg Richtung Costams ab und führt zu den ersten Rebanlagen auf der Route. Nach Überquerung der Hag-Rüfe, beim Gut Molinära, schwenken wir auf den Rundweg ein, der ab dort zurück über die Ochsenweide Richtung Zizers führt. Vier einheimische Selbstkelterbetriebe verarbeiten den Grossteil der Ernte von etwa 30 ha Reben. Zwischen Igis und der Ganda passieren wir das Schloss Marschlins. Das ehemalige Wasserschloss ist in Privatbesitz und steht nicht zur Besichtigung offen. Weinbaudorf Jenins (Bild: Hans Peter Ruffner)

Genuss im Torkel (Bild: Hans Peter Ruffner)

Das Tor zur Bündner Herrschaft Nach der Fussgängerbrücke über die Landquart betreten wir die Bündner Herrschaft. Bald schon führt uns der Rundweg Malans/ Jenins auf den Weinlehrpfad nach Malans. Nach der Infotafel am Dorfplatz steigen wir durch die Mostgasse zum Scadenagut von Peter Wegelin auf, einem unserer Spitzenwinzer, der im Jahr 2004 ein modernes Keltergebäude aus Beton und Glas als Kontrast dem Schloss Bothmar mit seinem berühmten Barockgarten ent-gegengesetzt hat. Die Route führt weiter an der Talstation der bekannten Älplibahn vorbei. Wir sind im Malanser Buchwald. Am Weg blühen im Spätsommer die geschützten Alpen-Cyclamen. Beim Verlassen des Waldstücks öffnet sich die Geländekammer von Jenins. Wir brauchen keine Karte, sondern wandern dem Fussweg oder der Strasse entlang dem idyllischen Dorf entgegen. Die Weinbau‑ betriebe sind dank der guten Signalisation wie überall in dieser Gegend leicht zu finden. In den Reben: der Alte Torkel Am Dorfende erreichen wir den Alten Torkel, ein ehemaliges Keltergebäude, in dem heutzutage auf die müde gewordenen Wanderer ein Gourmet-Risotto und

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Güggibovel bei Maienfeld (Bild: Hans Peter Ruffner)

Bündner Wein warten. Zu Spitzen­zeiten im Herbst empfiehlt sich eine telefonische Reservation: 081 302 36 75. Beim Gemeindehaus können wir später das Postauto besteigen, das uns entweder über Maienfeld und Fläsch nach Bad Ragaz oder via Landquart und die Bahn zurück an den Ausgangspunkt in Chur bringt. Heididorf – Maienfeld – Heidibrunnen Beim Parkplatz unterhalb des Alten Torkels zweigt der Weg nach Rofels ab, und man gelangt in das Gebiet, in dem Johanna Spyris Heidi gelebt haben soll. Für Familien ist in der Karte eine Wegvariante via Heididörfli und den «kleinen Heidiweg» zum Heidibrunnen eingezeichnet. Der Weinwanderweg selbst führt von Rofels durch das «Güggibovel» hinunter nach Maienfeld. Auch hier gibt es beim Eggtorkel eine Infotafel mit Situationsplan der Selbstkelterbetriebe. Wir folgen den graubündenWEIN-Wegweisern und steigen jetzt auf dem Rundweg Maienfeld – Fläsch dem Heidibrunnen entgegen.

stand zum Gatter der Fläscher Müüri und erreicht beim Petersbrunnen einen Feldweg, dem wir bis ins Dorf folgen – vorbei am avantgardistischen Torkelgebäude des Spitzenwinzer-Ehepaars Martha und Daniel Gantenbein. Fläsch ist wohl die baulich am besten erhaltene Weinbaugemeinde der Herrschaft. Wir folgen den Wegweisern und befinden uns schliesslich auf der Wegschlaufe in die Fläscher Halde, einem der aussichtsreichsten Abschnitte der Weinwanderroute. Wieder im Dorf, lädt eine Reihe von Gaststätten, die bis ins gastronomische Spitzensegment reichen, zur Rast ein. Den Gastrobetrieben im Bündner Rheintal ist übrigens der Jahresprospekt der Bündner Weinbauern 2009 gewidmet. Der Schlussabschnitt des Weinwanderwegs führt von Fläsch an der Autobahnraststätte Heidiland vorbei nach Bad Ragaz. Parforceleistung oder Spaziergang? Damit haben wir fast das ganze Weingebiet des Bündner Rheintals durchwandert. Kleinere Rebareale gibt es auch noch oberhalb von Chur, zum Beispiel in Felsberg. Und nicht vergessen werden sollen die rund 30 ha Reben im Misox. Der Weinweg endet bei der SBB-Station Bad Ragaz. Wer die ganze Route innerhalb von Fläscher Halde (Bild: Hans Peter Ruffner)

Heidibrunnen und Petersbrunnen Vom Heidibrunnen gelangt man zum Teil weglos durch einen alten EichenbeBündner Wald 2/2009 55


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Restaurant zur Rüfe feine Mittagsmenüs gratis Parkplätze auch für Car/Bus schöne Gartenterrasse Maienfelder Reben mit Blick auf Falknis

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zwei Tagen oder gar an einem Stück bewältigen will, bewegt sich im Bereich sportlicher Parforce-Leistungen. Die eingangs erwähnten drei Rundtouren sind eher dazu angetan, einen beschaulichen Einblick in unsere

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(Bild: Hans Peter Ruffner)

Reblandschaft und die Weinbaugemeinden zu vermitteln. Dies erlaubt auch, sich auf einen Schwatz mit einem Winzer einzulassen, in einem der Gasthöfe am Weg einen Schluck einheimischen Wein zu geniessen oder gar auf Voranmeldung als Gruppe bei einem Selbstkelterer eine Degustation zu erleben. So oder so – Sie sind bei uns willkommen!

Hans Peter Ruffner Präsident graubündenWEIN Jeninserstr. 20, Selviwingert, CH-7208 Malans hp.ruffner@bluewin.ch


Vereinsmitteilung Programm der Versammlung Termin/Programm Die nächste Jahresversammlung findet am Freitag, 5. Juni 2008 in Trimmis statt. Das Tagungsprogramm sieht folgendermassen aus: Kaffee im Foyer des Oberstufen-Schulhauses 08.30 – 09.15 Verschiebung in die Aula 09.15 – 09.30 Jahresversammlung Graubünden Wald 2009 09.30 – 10.45 Spaziergang zum Weinbau Joos 11.00 – 11.15 Weindegustation Joos Weinbau 11.15 – 12.15 Mittagessen Restaurant Zur Rüfe 12.45 – 14.00 Transfer mit Bus zur GEVAG 14.00 – 14.30 Besichtigung GEVAG und A&M AG 14.30 – 16.30

Rückfahrt mit Bus zum Schulhaus 16.30 – 16.45 Tagungsende 16.45

Auskünfte Dölf Hemmi, Revierförster Trimmis 081 353 21 12

adolf.hemmi@trimmis.ch Sandro Lardi, Regionalforstingenieur 081 650 21 41 sandro.lardi@afw.gr.ch Anmeldung bis spätestens 22. Mai an: Sekretariat, Erika Walser Amt für Wald GR, Region 2 Schloss Reichenau CH-7015 Tamins erika.walser@afw.gr.ch 081 650 21 50/51 (fax)

# Anmeldetalon Für die Jahresversammlung des Vereins Graubünden Wald, Trimmis, 5. Juni 2009 Anmeldung für das gemeinsame Mittagessen im Restaurant Rüfe in Trimmis. Der Betrag von CHF 45.– wird wie üblich an der Tageskasse eingezogen. Ich bin Vegetarier/in. Ich nehme an der Besichtigung GEVAG und A&M AG teil. Name: Vorname: Adresse: PLZ/Ort:

Ort/Datum: Unterschrift: Rücksenden an Erika Walser, Amt für Wald GR, Region 2, Schloss Reichenau, CH-7015 Tamins

Bündner Wald 2/2009 57


Jahresbericht 2008 von Graubünden Wald 1. Vorstand Der Vorstand hielt im Vereinsjahr 2008 drei ordentliche Sitzungen ab. Die Schwerpunk‑ te der Vereinstätigkeit bildeten: – Organisation und Durchführung der Jah‑ resversammlung 2008 in Bondo/Promon‑ togno – Gründung der Forstpersonalkommission – Tagung «Bildungsmarkt und Sanitätsnot‑ ruf 144 » – Ausschreibung Alpiner Schutzwaldpreis. – Mitwirkung bei der Ausarbeitung der Pro‑ jektskizze «Praktikernetzwerk» 1.1 Jahresversammlung 2008 Die zweitägige Jahresversammlung von Graubünden Wald fand am 6. und 7. Juni 2008 in Bondo/Promontogno statt. Das Protokoll wurde auf unserer Homepage und im Bündnerwald 5/08 veröffentlicht. Die Versammlung wurde von rund 60 Ver‑ einsmitgliedern besucht. Hoffen wir, die eher schwache Teilnehmerzahl sei auf den etwas abgelegenen Versammlungsort zu‑ rückzuführen. Die Anwesenden dürften ihre Teilnahme nicht bereut haben. Sie wurden nach der eigentlichen Versammlung im Mehrzweckgebäude Bondo/Promontogno im Palazzo Salis in Soglio mit einem fürstli‑ chen Nachtessen, umrahmt von herzerwei‑ chend schönen Gesängen des «Coro degli amici», entschädigt. Der zweite Tag begann mit einer leisen Enttäuschung. Präsentier‑ te sich doch der Himmel über dem Bergell fast strahlend blau, nachdem man sich am Vorabend infolge schlechter Prognosen für die Durchführung des Schlechtwetterpro‑ gramms entschieden hatte. Es zeigte sich aber, dass ein Schlechtwetterprogramm auch bei relativ schönem Wetter sehr ge‑ mütlich sein kann und viel wertvollen Raum für gesellige Begegnungen gibt. Den Orga‑ nisatoren, vor allem Mirko Beti, seinen Förs‑ 58

terkollegen aus der Val Bregaglia sowie den eifrigen Helfern und Helferinnen der Region Südbünden sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt. 1.2 Gründung der Forstpersonalkommission Die Gründung der Forstpersonalkommission war wohl das wichtigste Geschäft, das die Generalversammlung im Bergell abzuwi‑ ckeln hatte. Sie war die Folge des Beitritts unseres Vereins zum Verband Schweizeri‑ sches Forstpersonal ( VSF ). Die Anzahl Kom‑ missionmitglieder entspricht der Anzahl Stimmen, welche wir Bündner in der Dele‑ giertenversammlung des VSF zu gut haben. Nebst der Vertretung unseres Vereins im VSF soll sich diese Kommission aber spezi‑ ell auch für die Berufsinteressen des Bünd‑ ner Forstpersonals einsetzen. Nachdem die Kommission nun eingesetzt ist, müssen wir sie auch nutzen und entsprechende Anlie‑ gen bei ihr anbringen. 1.3 Tagung Bildungsmarkt und Sanitätsnotruf 144 Die Weiterbildungstagung am 29. Oktober wurde von 25 Teilnehmern besucht. Es war wohl die erste Tagung von Graubünden Wald, welche ausschliesslich von Forst‑ warten, Forstwartlernenden und Förstern besucht wurde. Offenbar fühlten sich die übrigen Mitglieder, vor allem die Forst‑ ingenieure, von den Themen zu wenig angesprochen. Die Anwesenden erlebten aber einen in‑ teressanten Tag mit vielen spannenden Informationen. Auch ich als forstlicher Ausbildungsleiter konnte sogar über den forstlichen Bildungsmarkt noch einiges Neu‑ es erfahren. Absolut faszinierend waren die Einblicke in die Arbeit der SanitätsnotrufZentrale in Ilanz.


1.4 Tagung der Vorstände der ARGE Alpenländischer Forstvereine Die alljährliche Tagung der Vorstände der ARGE Alpenländischer Forstvereine wurde von den Vorarlberger Kollegen organisiert und fand am 17. Oktober 2008 in Schruns im Montafon statt. Graubünden Wald war durch den Aktuar Arno Kirchen und den Präsidenten vertreten. Die Sitzung fand zusammen mit der Jury des alpinen Schutzwaldpreises statt. Die Vertreter der verschiedenen Vereine erhielten Gelegenheit, die eingereichten Wettbewerbsbeiträge aus ihren Ländern zu präsentieren. Ein weiteres Schwerpunktthema war die Umsetzung der Idee eines länderübergreifenden Netzwerkes von Praktikern für die Praxis. Zu diesem Zweck hatte das Ingenieurbüro Abenis AG (R. Costa) gemäss einem Vorschlag unseres Vorstandes und im Auftrag des BAFU (P. Greminger) eine Projektskizze ausgearbeitet. Die Projektskizze, welche im Wesentlichen vorsieht, eine Internet-Plattform für die Vernetzung von Spezialisten, für den Erfahrungsaustausch unter Praktikern und für die Vermittlung von Weiterbildungsmöglichkeiten (Kurse, Praktika, Exkursions‑ objekte, Weiterbildungsreisen etc.) einzurichten, wurde von allen ARGE-Partnern gutgeheissen. Nun muss ein geeigneter Be‑ treiber einer solchen Plattform gefunden werden.

Auf die Ausschreibung für die Verleihung des Schutzwaldpreises 2008 gingen vier Bündner Beiträge ein.

1.5 Alpiner Schutzwaldpreis Die Vergabe des alpinen Schutzwaldpreises 2007 fand im Januar in Bozen statt. Leider konnte Regierungsrat Stefan Engler diesmal nicht dabei sein. An seiner Stelle konnte dafür unser Kantonsförster Reto Hefti die Grüsse des Kantons Graubünden überbringen. Leider reichte es diesmal trotz zwei nominierten Bündner Beiträgen nicht ganz für einen Hauptpreis.

1.7 Skipostenlauf und Holzhauereimeisterschaft Der 25. Skipostenlauf in Form eines Riesenslaloms mit anschliessender Postenarbeit konnte bei trockenem, aber kaltem Wetter und passablen Schneeverhältnissen am 8. März 2008 im Avers durchgeführt werden. Die etwa 100 Teilnehmer erlebten dank der guten Vorbereitung der lokalen Organisatoren unter der Leitung des Försters Tho-

1.6 Bündner Wald Die Redaktionskommission des Bündner Walds traf sich unter dem Vorsitz unseres Vizepräsidenten Daniel Bürgi einmal bei der SO Print AG in Chur. An der Sitzung wurde der Kommission ein neues internetbasiertes Werkzeug vorgestellt, welches den Redaktoren ermöglicht, die einzelnen Ausgaben online zu bearbeiten und mit Beiträgen zu füllen. Es ist zu hoffen, dass dieses Hilfsmittel Jörg Clavadetscher und Sandro Krättli ihre Arbeit so erleichtert, dass sie uns mit ihrem wertvollen Engagement möglichst lange erhalten bleiben. Auf jeden Fall sei ihnen an dieser Stelle für ihre sehr geschätzte Arbeit ganz herzlich gedankt. Auf vereinzelte positive Echos stiess die neue Rubrik mit Beiträgen aus Arbeitsbüchern von Forstwartlernenden. Sie gibt nicht nur interessante Einblicke in die vielfältigen Arbeiten, denen Lernende in ihrer Ausbildung begegnen, sondern sind zugleich eine gute Möglichkeit, die Lernenden mit unserem Verein in Kontakt zu bringen. Damit die Rubrik lebt, sind wir aber auf die Unterstützung der Ausbildungsbetriebe angewiesen. Berufsbildner sollen sich bitte dafür einsetzen, dass uns geeignete Beiträge zugespielt werden.

Bündner Wald 2/2009 59


mas Voneschen und der Air Grischa einen wundervollen und trotz den teils halsbrecherischen Fasstuben-Fahrten unfallfreien Tag. Einmal mehr kamen bei diesem Anlass weder Sport und Spass noch die Geselligkeit zu kurz. Ebenfalls erfreulich viele Teilnehmer durften an der Bündner Holzhauereimeisterschaft, welche am 20./ 21. Juni in Davos stattfand, begrüsst werden. 84 Aktive und 29 Forstwartlernende massen sich in einem hochstehenden Wettkampf. Das Postkartenwetter, die perfekten Vorbereitung der Davoser Förster und zahlreiche Helfer auf dem Wettkampfplatz sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Die Integration der Lehrabschlussfeier in diesen Anlass am Freitagabend hat sich einmal mehr bewährt. Dass der Kanton Graubünden ein fruchtbarer Boden für Holzhauereiwettkämpfer ist, hatte das Team Graubünden ja bereits im Vorjahr mit dem Schweizer-Meister-Titel bewiesen. Wohl die wenigsten hätten damals gedacht, dass dieser nationale Erfolg noch zu toppen sei. Eines Besseren belehrte uns aber auf eindrückliche Weise Orlando Lerch aus Domat/Ems. Er brachte von der Weltmeisterschaft 2008 in Deutschland gleich in mehreren Disziplinen in der Kategorie Junioren ( U24 ) Edelmetall nach Hause. Darunter eine Goldmedaille und den Weltmeistertitel in der Disziplin Präzisionsschnitt. In der Gesamtwertung schloss er sensationell als Vizeweltmeister ab! Graubünden Wald gratuliert dem erfolgreichen Wettkämpfer noch einmal ganz herzlich. 1.8 VSF Delegiertenversammlung An der Delegiertenversammlung des VSF am 19. September in Murten nahm wieder eine Delegation von Graubünden Wald teil. Angesichts der unspektakulären Traktandenliste wurden diesmal nur vier Delegierte 60

aufgeboten. Über die wichtigsten Ergebnisse der DV wurde im Bündner Wald 6 / 2008 kurz berichtet. 2. Kommissionen Die Forstliche Aus- und Weiterbildungskommission, bestehend aus Beat Philipp (Leitung) und Felix Voneschen vom Amt für Wald GR sowie Marcel Lerch, Wendelin Hürlimann und Christian Malär von Graubünden Wald, traf sich 2008 wie gewohnt zu zwei Sitzungen. Zusammen mit der SELVA und dem Bildungszentrum Wald Maienfeld und neu auch einem Vertreter des Bündner Forstunternehmerverbandes konnte wieder ein interessantes Kursangebot 2009 zusammengestellt werden. Das Angebot kann unter http://www.wald.gr.ch/ eingesehen werden. Leider hat es die Kommission nicht geschafft, einen Vertreter an die Generalversammlung zu senden, um dort über ihre Tätigkeit zu berichten. Die Holzhauereiwettkampfkommission, bestehend aus Andy Müller (Leitung), Arthur Gredig und Bernhard Brunner, war im Berichtsjahr speziell mit den Vorbereitungsarbeiten für die Bündner Holzereimeisterschaften beschäftigt. Sie wurde im Berichtsjahr seitens Graubünden Wald bei der Anschaffung von Fällvorrichtungen, welche für künftige Wettkämpfe und die Trainings unserer Wettkämpfer zur Verfügung stehen, unterstützt. Leider glänzte auch diese Kommission an der Generalversammlung mit Abwesenheit. Die neu gegründete Forstpersonalkommission beschränkte ihre Aktivitäten im Berichtsjahr auf die Entsendung von vier Vertretern an die DV des VSF. Der Vorstand würde es begrüssen, wenn künftig pro Kommission mindestens ein Mitglied an die Generalversammlung de-


legiert werden könnte, um aus erster Hand über ihre Tätigkeiten zu berichten. 3. Mitglieder Die Mitgliederzahl konnte von 654 auf 668 erhöht werden. Aufteilung in die einzelnen Kategorien: – Ehrenmitglieder: 10 – Freimitglieder: 48 – Einzelmitglieder: 409 – Kollektivmitglieder: 201 Im Vereinsjahr 2008 (seit der letzten Publikation im Bündner Wald) konnten folgende Neumitglieder aufgenommen werden: Einzelmitglieder: – Martina Bardill, 7246 St. Antönien – Kaspar Zürcher, 3626 Hünibach – Peter Ebneter, 7304 Maienfeld – Doris Limacher, 7180 Disentis/Mustér – Jürg A. Fritschi, 9032 Engelburg – Christian Helbig, 7203 Trimmis – Lüzzi Andri, 7537 Müstair – Renzo Coretti, 7610 Soglio – Werner Müller, 7180 Disentis/Mustér – Laura Parolini, 6010 Kriens – Martin Blum, 8008 Zürich – Gian Andri Capeder, 8634 Hombrechtikon – Antonin Hugentobler, 7550 Scuol – Luca Giacometti, 6527 Lodrino – Marcel Hürlimann, 7165 Breil/Brigels – Genesio Pangaro, 7430 Thusis Kollektivmitglieder: – Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft SHL Todesfälle im Berichtsjahr: – 26. August 2008: Adrian Gräminger, a. Kreisförster, Luzein – 6. November 2008: Jakob Kuster,

a. Stadtoberförster, Boppartshofstrasse 18c, 9014 St. Gallen Freimitglied von Graubünden Wald. – 7. Dezember 2008: Werner Baltensweiler, Hombrechtikon, Freimitglied von Graubünden Wald. Austritte 2008 : – Rolf Boller, Schwyz Die Mitgliederzahl ist leider mit gewissen Unsicherheiten behaftet. Es gibt momentan gewisse Probleme bei der Abstimmung unserer Mitgliederliste mit der Adressverwaltung der Südostschweiz Print AG, welche im Zusammenhang mit dem Versand des Bündner Walds auch für die Adressverwaltung zuständig ist. So wurden z.B. säumige Zahler automatisch gemahnt und schliesslich gestrichen, ohne uns zu informieren. Das Problem ist bei allen Beteiligten erkannt, und unser Aktuar ist intensiv bemüht, die Unsicherheiten auszuräumen. Auf die Publikation der Mitgliederliste im Bündner Wald wird neu verzichtet. Für alle, welche gerne in dieser Liste «herumstöbern», werden wir versuchen, auf unserer Website eine «datenschutzkompatible»Version aufzuschalten. 4. Zielerreichung Die für die Amtsperiode 2007– 2010 formulierten Ziele wurden im Berichtsjahr wie folgt erreicht: Mindestens 20 Neumitglieder pro Jahr: 16 neue Einzelmitglieder, 1 neues Kollektivmitglied; nicht ganz erfüllt.

Mindestens 1 Fachtagung pro Jahr: Tagung Bildungsmarkt/Sanitätsnotruf 144 mit 25 TN mässig besucht. Bündner Wald 2/2009 61


Vergabe Annerkennungspreis mindestens alle 3 Jahre: 2008 keine Preisverleihung. Preisträger für 2009 festgelegt. Aktuelle Homepage. Layout anpassen (ähnlich wie Marke «Graubünden»): 2008 keine Aktivitäten; aber Website Bündner Wald aktualisiert; pendent. Skipostenlauf und Holzhauereimeisterschaften durchführen: Skipostenlauf im Avers, 100 TN Holzhauereimeisterschaft Davos, 115 TN darunter 29 Lehrlinge! Verbandsmitgliedschaft VSF nutzen; Forstpersonal in GR-Wald besser integrieren: Delegierte gewählt – Forstpersonalkommission gegründet. Teilnahme an DV des VSF mit vier Delegierten. Paritätischer Berufsbildungsfonds;

5. Dank und Ausblick Zum Schluss danke ich allen, die in irgendeiner Form zum Wohle unseres Vereins beigetragen haben. Speziell erwähnen möchte ich: – die Vorstandsmitglieder und Revisoren, – den Kantonsförster Reto Hefti, – Regierungsrat Stefan Engler, – die Organisatoren der Jahresversammlung 2008 in Bondo/Promontogno, Mirko Beti und seine Försterkollegen sowie Renata Nyfeler und Curdin Mengelt vom Amt für Wald Südbünden, – die Organisatoren des Skipostenlaufs Avers, Thomas Voneschen mit seinen Försterkollegen und den Helfern vom regionalen AfW Mittelbünden, – die Organisatoren und Helfer bei der Bündner des Holzhauereimeisterschaft in Davos, welche unter der Leitung des OK-Präsidenten Markus Hubert grossartige Arbeit geleistet haben, – alle, die mit ihrer positiven Haltung helfen und dazu beitragen, unserem Verein immer wieder etwas Schwung zu verleihen.

GAV Kanton Graubünden prüfen: 2008 keine Aktivitäten. GAV ist sehr

unrealistisch, weil die grosse Mehrheit der Forstpersonals öffentlich angestellt ist; pendent. Regelmässige Medienpräsenz: Breite Berichterstattung nur über GV und Holzereiwettkampf; verbesserungsfähig. Aufbau eines internationalen «Netzwerks von Praktikern für die Praxis» mit der ARGE Alpenländischer Forstvereine: Projektskizze mit Unterstützung BAFU wurde ausgearbeitet. 62

Das Jahr 2008 war in der Forstwirtschaft und den Forstbetrieben nach wie vor stark von dem weltweit in Bewegung geratenen Holzmarkt geprägt. Die neue Holznachfrage hat Probleme aufgeworfen, welche mir zuletzt vor über zwanzig Jahren an der ETH und damals als graue Theorie begegnet waren. Plötzlich wird im Wald wieder von Ertragskunde gesprochen und von Produktionsfähigkeit. Auf einmal muss man den Waldlaien und Wirtschaftsprofis wieder erklären, dass Holz an Holz wächst, dass unser Produkt Holz zugleich auch der Produktionsfaktor ist und dass man deshalb die Ertragsfähigkeit unserer Wälder schmälert, wenn Bestände ohne nennenswerte Verjün-


jüngung plötzlich hektarenweise abgeräumt werden und dann brach liegen. Es ist inzwischen zur echten Herausforde‑ rung geworden, die von den Förstern er‑ fundene, inzwischen allseits gern zitierte und gelobte Nachhaltigkeit im Wald selber hochzuhalten. Mehr denn je sind wir in der Forstwirtschaft gefordert, traditionelle Wer‑ te zu pflegen und uns unseres Ursprungs zu besinnen. Eigentlich hat sich ja an der Zielsetzung beim Umgang mit unserem Wald nichts Wesentliches geändert. Unse‑ re Wälder erfüllen seit jeher verschiedene Funktionen, zu denen schon immer und wahrscheinlich an erster Stelle die Holz‑ produktion gehörte. Generationen von Förstern haben sich immer und mit Erfolg bemüht, den Schutz-, Nutz- und Erholungs‑ ansprüchen, welche unsere Gesellschaft an den Wald stellt, gerecht zu werden. Ich bin sicher, dass wir seit Einführung des Waldge‑ setzes vor über hundert Jahren die richtigen Dinge tun. Wichtig ist nun, dass wir diese Dinge weiterhin – aber auf eine zeitgemäs‑ se Art – richtig tun. Nach dem Motto: Alles wird besser, wir bleiben gut!

Graubünden Wald kann seinen Teil dazu beitragen, dass die Allgemeinheit die‑ se Leistungen anerkennt und nicht aus Unwissen die Erwartungen an Holzproduk‑ tion zu hoch schraubt. Zu diesem Zweck müssen wir noch mehr versuchen, unsere Stimme in die öffentliche Diskussion einzu‑ bringen. Es genügt nicht, einander «unter Pfarrerstöchtern» das Herz auszuschütten. Wir müssen die Anliegen unseres Waldes als Verein noch aktiver an die Öffentlich‑ keit tragen. Chur, 25. März 2009 Für den Vorstand der Präsident B. Philipp

Beat Philipp, Präsident Graubünden Wald Loëstrasse, CH-7000 Chur beat.philipp@afw.gr.ch

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Graubünden Wald Jahresrechnung 2008 Bilanz per 31. Dezember 2008

Einnahmen Mitgliederbeiträge

CHF

20 504.00

Zinsen Sparheft, Obligationen

CHF

2 048.05

Rückzahlung Verrechnungssteuern

CHF

24.10

Verkaufserlös Shop

CHF

Einzahlung Tagungen

CHF

Einzahlung ARGE-Tagung Alpenl. FV

CHF

0.00

Beiträge SO-Print AG an Autoren BüWa

CHF

Beiträge SO-Print AG an Gest. BüWa

CHF

CHF

35 931.15

Aktiven Kassasaldo

CHF

379.10

Bankkonto CK 432.035.200

CHF

6 880.65

3 045.00

Obligationen GKB (Bayrische Landesb.)

CHF

79 840.00

4 010.00

Verrechnungssteuerguthaben 2007

CHF

40.90

Debitoren

CHF

19 644.00

2 500.00

Transitorische Aktiven

CHF

0.00

3 800.00

Drucksachen p.m.

CHF

1.00

CHF 106 785.65

Ausgaben

Passiven Vermögen per 31.12.2007

CHF 106 728.40

8 838.00

Kreditoren

CHF

4 669.70

Transitorische Passiven

CHF

0.00

Ausgabenüberschuss

CHF

-4 612.45

CHF 106 785.65

Jahresbeiträge an SELVA, WVS, GR HOLZ, Marke GR

CHF

Vorstand und Revisoren

CHF

5 183.90

Gebühren Bank

CHF

373.40

Drucksachen, Porti und Büromaterial und Homepage Graubünden Wald

CHF

Geschenke

CHF

151.80 0.00

Aufwand Shop

CHF

3 045.00

Vermögen am 31.12.2007

CHF 106 728.40

Jahresversammlung

CHF

1 450.00

Mehrausgaben 2008

CHF

ARGE Alpenländische FV

CHF

582.20

Aufwand Tagungen

CHF

3 864.80

Vermögen am 31.12.2008

CHF 102 115.95

Beiträge an Bündnerwald (Abo)

CHF

1 272.00

Honorare Autoren Bündner Wald

CHF

3 802.70

Gestaltung/Redaktoren BüWa

CHF

10 850.80

Homepage Bündner Wald

CHF

807.00

Steuern

CHF

322.00

CHF

40 543.60

Ausgabenüberschuss

CHF

-4 612.45

Vermögensausweis

Der Kassier: A. Kessler Davos, 21. Januar 2009

64

Die Revisoren: P. Janutin, Chr. Schaffer

-4 612.45


Graubünden Wald Budget 2010 Einnahmen Mitgliederbeiträge

Einzelmitglied

Verrechnet an die Südostschweiz Print

(29.–/Abo 31.– Tot: 60.–)

394

30.00

Kollektivmitgl.

200

11 820.00 50.00

(49.–/Abo 31.– Tot: 80.–)

10 000.00

21 820.00

Zinsen Sparhefte, Obligationen 1,500%

975.00

Obligation

65 000.–/ Zinsen brutto

975.00

Shop/PR-Artikel

500.00

Tagungen/Veranstaltungen Skipostenlauf Tagungen

min. Teilnehmer

44

200.00

150.00

6 600.00

6 800.00

Einzahlung ARGE-Tagungen alpenländische FV Verrechnungssteuer Vorjahr

0.00

keine Verrechnungsst. auf ausländ. Obligation

40.00

Total Einnahmen

30 135.00

Ausgaben p

850.00

Kollektivmitgliedschaft VSF

8 000.00

Jahresbeitr. SELVA, WVS, GR Holz, Marke GR

Delegiertenversammlung + 1 Sitzung mit Vorstand

1 000.00

Vorstand und Revisoren

(8 Sitzungen, Spesen)

6 000.00

Spesen Holzhauereikommission

Bündner Holzhauereimeisterschaft

1 000.00

Gebühren Bank, inkl. Verrechnungssteuern

80.00

Homepage Graubünden Wald betreuen ca. 500.–/J

900.00

Drucksachen, Porti und Büromaterial, HP

Geschenke

500.00

Shop/PR-Artikel

500.00

Anerkennungspreis/Wanderpreis HM + SPL

0.00

Vorstand und Ehrengäste

1 500.00

Jahresversammlung

ARGE Alpenländische Forstvereine

500.00

Honorare Referenten, Versand, Spesen

5 800.00

Tagungen/Veranstaltungen

Gestaltung Bündnerwald und Redaktoren – Redaktor AfW, Sandro Krättli – Anteil Sekretariat SELVA und Lohn Jörg Clavadetscher inkl. Spesen – Gestaltung (Zeichnungen, Bewilligungen usw), Journalistenbeiträge 1/3

des Gesamtaufwandes

7 600.00

1 Artikel à 500.–

500.00

Steuern

320.00

Total Ausgaben

35 050.00

Ausgabenüberschuss

-4 915.00

Pressechef

Davos, 21.1.2009, Kassier Andreas Kessler Bündner Wald 2/2009 65


66 516.50 298.00

Homepage Bündner Wald

Steuern

Einnahmen-/Ausgabenüberschuss

0.00 322.00

807.00

-4 612.45

3 958.40

Publikationen / Pressechef

10 850.80

40 543.60

8 078.05

Bündner Wald: (Neu 1 Position = 1/3 des Gesamtaufwandes)

3 802.70

1 272.00

-1 592.58

4 386.00

Honorare Autoren Bündnerwald

3 864.80

582.20

1 450.00

0.00

3 045.00

0.00

151.80

373.40

5 183.90

8 838.00

35 931.15

24.10

0.00

3 800.00

2 500.00

0.00

4 010.00

3 045.00

0.00

2 048.05

20 504.00

0.00

2008

Rechnung

100 248.30

1 276.20

Beiträge an Bündnerwald; Abo. Ehren-/Freimitglieder

2 417.60

68 224.60

906.60

1 772.00

0.00

Tagungen / Veranstaltungen

ARGE Alpenländische Forstvereine

Jahresversammlung

Anerkennungspreis GR Wald/ Wanderpreis HM + SPL

Aufwand Shop

1 008.50

468.60

Drucksachen, Porti und Büromaterial, HP Graubünden Wald

Geschenke

985.60

5 651.65

300.00

98 655.72

Gebühren Postcheck und Bank

Vorstand und Revisoren, Delegiertenversammlung, Holzhauereikom.

JB GR Holz, Marke GR, WWS, BWP, Kollektivm. VSF

Ausgaben

0.00 0.00

Beiträge SELVA, AfW an BüWa

3 800.00

Beiträge SÜDOSTSCHWEIZ AG an Gestaltung BüWa

Verrechnungssteuer (Vorjahr)

2 500.00

74 314.42

Beiträge SÜDOSTSCHWEIZ AG an Autoren BüWa

Einzahlung ARGE-Tagungen

300.00

0.00

Verkaufserlös Shop

Tagungen / Veranstaltungen (HM + SPL)

0.00

1 963.30

13 515.00

2 263.00

2007

Rechnung

Broschürenverkauf

Zinsen Sparhefte, Obligationen

Mitgliederbeiträge

Beitrag SELVA an Kollektivmitglieder

Einnahmen

-7 000.00

48 600.00

355.00

500.00

5 000.00

10 800.00

4 200.00

1 865.00

6 600.00

500.00

1 500.00

900.00

0.00

500.00

900.00

300.00

5 400.00

9 280.00

41 600.00

347.50

2 600.00

3 800.00

2 500.00

0.00

7 600.00

0.00

150.00

1 100.00

21 255.00

2 247.50

2008

Budget

-5 371.50

44 133.00

355.00

200.00

2 500.00

10 690.00

1 600.00

1 428.00

5 700.00

500.00

500.00

900.00

0.00

500.00

900.00

60.00

9 500.00

8 800.00

38 761.50

40.00

0.00

3 800.00

2 500.00

0.00

6 850.00

0.00

0.00

2 000.00

21 324.00

2 247.50

2009

Budget

-4 915.00

35 050.00

320.00

0.00

500.00

7 600.00

0.00

0.00

5 800.00

500.00

1 500.00

0.00

500.00

500.00

900.00

80.00

8 000.00

8 850.00

30 135.00

40.00

0.00

0.00

0.00

0.00

6 800.00

500.00

0.00

975.00

21 820.00

0.00

2010

Budget


Bemerkungen des Kassiers Jahresrechnung und Bilanz Holzhauereimeisterschaft Davos Das OK der 11. Holzhauereimeister‑ schaft in Davos hat Graubünden Wald einen Gewinnanteil von Fr. 1 800 über‑ wiesen. Debitoren Die Debitoren im Betrag von Fr. 19 644.– setzen sich aus der Rechnung an die Süd‑ ostschweiz für Mitgliederbeiträge und Au‑ torenhonoraren zusammen. Der Beitrag ist zu Jahresbeginn eingegangen. Kreditoren Die Kreditoren schlagen mit Fr. 4 669.70 zu Buche. Sie bestehen aus den ausstehen‑ den Spesenabrechnungen der Holzhauerei‑ kommission und einer Forderung für ein Autorenhonorar des Bündner Waldes, den Autorengeschenken zur Bündnerwaldnum‑ mer 6/2008 sowie einer Teilrechnung für Bekleidungsartikel des Shops. Alle Rech‑ nungen wurden zu Beginn des Jahres be‑ glichen. Shop/PR-Artikel (Aufwand/Verkaufserlös) Unter dem neu geschaffenen Konto Shop/ PR-Artikel auf der Ertrags- und Aufnahmen‑ seite werden Verkaufsartikel und PR-Artikel, aktuell die Kleider mit dem Verbandslogo und Kleber sowie Schlüsselanhänger, ver‑ bucht. Buchhalterisch wurde es dieses Jahr neutralisiert. Ziel ist es im Bereich Shop kos‑ tendeckend zu kalkulieren. ARGE Alpenländische Forstvereine Dieses Jahr fand keine Tagung statt. Jahresbeiträge Wir bezahlen folgende Jahresbeiträge an Vereinigungen: – Gönnerbeitrag «Graubünden Holz» Fr. 200.–

– – – –

Jahresbeitrag VSF Fr. 8 000.– Marke «graubünden» Fr. 538.– Waldwirtschaftsverband der Schweiz Fr. 40.– Bergwaldprojekt: Fr. 60.–

Honorare freie Autoren Bündner Wald Die Autoren erhalten kein Honorar, son‑ dern einen «Scarnuz Grischun» oder eine Nusstorte. Für die 6 Nummern ergab sich ein Aufwand von Fr. 3 802.70 oder durchschnittlich ca. Fr. 634.– pro Nummer. Gestaltung/Redaktoren Bündner Wald Die Redaktion für je 3 Nummern wur‑ de von Jörg Clavadetscher zu pauschal Fr. 6150.40/Nummer und von Sandro Krättli übernommen. Die SELVA übernimmt das Sekretariat des Bündner Waldes. Die Gesamtkosten werden jeweils Ende Jahr je zu einem Drittel vom Amt für Wald, Graubünden Wald und der SELVA getra‑ gen. Die Kosten für drei Beiträge der pro‑ fessionellen Journalistin Barbara Wülser beliefen sich auf Fr. 2 598.–, dazu kommen die Kosten für die Cartoons «Theo Reti‑ ker & Heinz Zueins». Gesamthaft kostete die Gestaltung des «Bündner Waldes» im Jahre 2008 Fr. 34 490.85. Davon wurde 1/3 oder Fr. 11 496.95 Graubünden Wald in Rechnung gestellt. Die Aufwendungen sind ein wenig höher als 2007. Zukünftig sollen die Aufwendungen und Erträge des Ver‑ bandsorgans «Bündner Wald» nur noch mit je einer Budgetposition erfasst werden. Die visierten Rechnungen werden direkt durch die SELVA beglichen, welche Ende des Jahres die Verteilung auf die Trägerschaften vornimmt. Bündner Wald 2/2009 67


Aufstellung und Veröffentlichung Jahresrechnung und Budget Ab 2009 werden die Kostenstellen der Jahresrechnung dem neuen Buchhaltungsprogramm «Banana» angepasst. Einige Anpassungen im Bereich «Bündner Wald» wurden schon im Budget 2010 vorgenommen. Obligation der Bayerischen Landesbank Die Obligation zu 2,5 % läuft am 29.12.2009 aus. Delegiertenversammlung des VSF in Murten Kosten: 4 Delegierte reisten gemeinsam nach Murten. Die Spesen für diese Versammlung beliefen sich auf ca. Fr. 661.–

Der Ausgabenüberschuss von Fr. 4 612.45 reduziert unser Vereinsvermögen per 31.12.2008 auf Fr. 102 115.95. Budgetiert war ein Ausgabenüberschuss von Fr. 7 000.–. Der Kassier: Andreas Kessler 21.1.2009

Andreas Kessler Landwasserstrasse 15 CH-7276 Davos-Frauenkirch

andreas.kessler@davos.gr.ch

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Graubünden Holz MZH Lärchensaal, Zizers 1. Preis für die MZH Lärchensaal Zizers beim Holzbaupreis Graubünden 2007 Aus über 30 eingereichten Objekten konnte der «Lärchensaal» in Zizers beim Holzbaupreis Graubünden 2007 zum Sieger in der Kategorie «zeitgemässe Holzbauten» gekürt werden. Die Aufgabe für die Architekten und Ingenieure bestand darin, die bestehende Turnhalle aus den 60 er- Jahren abzubrechen und durch eine neue Mehrzweckhalle mit Bühne an gleicher Stelle zu ersetzen. Für

Bautafel Neue MZH in Zizers Bauherrschaft: Gemeinde Zizers, Heinz Dudli, Baukommissionspräsident

Projekt: Hubert Bischoff, Architekt BSA;

den Bau der Mehrzweckhalle (inkl. Bühne) hat die Bauherrschaft (Gemeinde Zizers) eine Kostenobergrenze von 4,5 Mio. Franken gesetzt. Nebst dieser Kostenlimite standen die Funktionalität, Qualität in der Ausführung, tiefe Betriebskosten sowie der formale Ausdruck (Architektur) im Vordergrund. Da die bestehende Fundation nicht zusätzlich belastet werden durfte, wurde anstelle der geplanten Massivbauweise durch die Zusammenarbeit mit den Bau­ ingenieuren eine Variante in Holzbauweise gebaut. Bündner Holz in beispielhafter Art eingesetzt Um eine emotionale Beziehung des neuen Bauwerkes zum Standort herzustellen, ist weitgehend alles für die Konstruktion und Das warme Licht und die Lärchen­verkleidung gefallen (Quelle gemäss Bericht)

Projektleiter: Peter Raschle, Wolfhalden

Bauleitung: Markus Foi, Büro für Bauleitungen, Chur

Ingenieurarbeiten: Conzett, Bronzini, Gartmann AG, dipl. Ing. ETH/FH/SIA; Projektleiter: Jürg Conzett

Holzbau/Montage: ARGE Christoph Walli Holzbau GmbH, Trimmis, und David Willi Holzbau, Says

Schreinerarbeiten: Gebr. Möhr AG, Holzbau, Maienfeld

Bündner Wald 2/2009 69


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Neue Mehrzweckhalle Zizers mit rot eingefärbten Faserzementplatten (Quelle gemäss Bericht)

den Innenausbau benötigte Holz oberhalb von Zizers im Gebiet Forst geschlagen worden. Stefan Lippuner, der Zizerser Förster, erläuterte vor Ort der Baukommission die Eigenschaften des Lärchenholzes und vor allem, weshalb er welche Bäume zum Fällen Lärchensaal in voller Pracht (Quelle gemäss Bericht)

70

vorgesehen hatte. Auch die gesamte Verarbeitung des Konstruktionsholzes und des Täfers fand in der Region statt. Die MZH zeichnet sich dadurch aus, dass sie räumlich und statisch auf das Notwendige, für die Benutzer und den Betrieb auf das Brauchbare reduziert wurde. Trotzdem wurden, um die Nutzbarkeit und die Betriebstauglichkeit etwas zu verbessern, einige Zusatzmassnahmen gegenüber der Grundstudie der Gemeinde umgesetzt. Die Bühne hat einen separaten Zugang von aussen, und die 29 m lange Halle kann abgetrennt werden. Mit der Galerie ist eine bescheidene Zuschauermöglichkeit erschaffen worden. Neu ist auch die Regiekabine. Vergrösserungen erfuhren, weil zu knapp bemessen, das Foyer in Richtung Osten und das Office.


Hohes Erlebnispotential im der neu erstellten MZH-Lärchensaal Für die MZH mit Saal und Bühne sind tragende Holzstrukturen errichtet worden, die vollständig mit Lärchenholz verkleidet wurden. Der Architekt umschreibt dies im Architektenbericht wie folgt: «Das Lärchenholz ist flächig eingesetzt, präzise gefertigt, alles fliessend auf die magische Öffnung zum Bühnenraum gerichtet. Das Lärchenholz, ins warme Licht gesetzt, weckt Emotionen, erzeugt den besonderen, eigenständigen und zurückhaltenden Raumausdruck.» Die Fassade sollte die Holzkonstruktion mit einer unterhaltsarmen «Wetterhaut» schüt-

zen. Zum Zuge kamen daher die rot eingefärbten Faserzementplatten. Die Farbgebung wiederholt die Farbe vieler Häuser im Dorf und in der Region. Sie kann aber auch als Hinweis zum «Weinbaudorf Zizers» angesehen werden.

Michael Gabathuler Graubünden Holz Bahnhofstrasse 1 CH-7302 Landquart mail@graubuendenholz.ch

Bündner Wald 2/2009 71


Nachruf Werner Baltensweiler-Frei Am 12. Dezember 2008 nahm eine zahlreiche Trauergemeinde in der evangelischen Kirche von Hombrechtikon Abschied von Werner Baltensweiler. Er wurde am 28. November 1926 in Mollis im Glarnerland geboren. Dort besuchte er die Primar- und Sekundarschule und – nachdem die Familie nach Küsnacht umgezogen war – das Gymnasium in Zürich, das er mit der Matura 1946 abschloss. «Balti» – wie er von Freunden und Verwandten kameradschaftlich genannt wurde – interessierte sich von Kindsbeinen an für die Natur, die er im Glarnerland in der ländlichen Umgebung und auf Bergwanderungen hautnah erlebte. So war es naheliegend, dass er nach der Matura das Forstingenieurstudium an der ETH Zürich wählte. Mit dem Diplom schliesst er 1951 sein Studium ab. Damals waren die Berufsaussichten für Forstingenieure in der Schweiz nicht gerade rosig. Kurz entschlossen wanderte Werner 1952 nach Kanada aus. Er fand dort Arbeit und wurde bei Waldinventuren in den Rocky Mountains und bei Aufforstungsarbeiten eingesetzt. Trotz seines grossen Interesses an der indianischen Urbevölkerung und der Weite der kanadischen Wälder kehrte er 1954 in seine Heimat zurück. Nach seinen praktischen Erfahrungen im Forstdienst sah er seine berufliche Zukunft eher auf dem wissenschaftlichen Gebiet. Zu jener Zeit war das Lärchenwicklerproblem im Engadin hoch aktuell. Werner Baltensweiler wollte bei der Lösung dieses Problems mitarbeiten. Er installierte sich am Entomologischen Institut der ETH Zürich und arbeitete an seiner Dissertation über den Lärchenwickler. Gleichzeitig beauftragte ihn die ETH mit dem Aufbau und der Leitung einer Forschungsstation zur Untersuchung des Lärchenwicklers in Zuoz. 72

Werner, ‹Balti› Baltensweiler-Frei (Bild: Brigitta Baltensweiler)

Die periodisch auftretende Massenvermehrung des Lärchenwicklers war nicht nur ein forstliches Phänomen, sondern auch ein touristisches Ärgernis. Die braunen Lärchenwälder, die unappetitlichen Raupen und ihre Gespinste schockierten die Touristen und riefen die Medien auf den Plan. So versuchte man mit der Giftkeule dem kleinen Übeltäter den Garaus zu machen. Gemäss Werner Baltensweilers Naturverständnis sollte das Problem nicht gegen die Natur, sondern mit der Natur gelöst werden. Er untersuchte die Lebensweise des lästigen Insekts, sein periodisches Auftreten und seine natürlichen Feinde. Er bestätigte die Befürchtung, dass mit Gift nicht nur der Schädling bekämpft, sondern auch die Nützlinge getötet werden. Es gelang ihm, die natürliche Bekämpfung zu fördern und damit den Schaden zu begrenzen. Weil der Lärchenwickler auch in andern Ländern vorkam, wurden seine Forschungen auch international bekannt. Aufgrund seiner Vorträge und Publikationen interessierte sich die IUFRO bereits 1963 für seine Arbeit im Engadin. Werner Baltensweiler begann in diesem Gremium mitzuarbeiten. Er leitete als Sekretär eine Arbeitsgruppe und wurde 1987 Präsident der Arbeitsgruppe «Gegen die Luft-


verschmutzung». Seine Kenntnisse und seine gut formulierten Vorträge wurden sehr geschätzt. Auf den Kongressen der IUFRO lernte er Leute und Länder um den ganzen Erdball kennen. Er nahm dabei stets neue Impulse für seine Forschung mit nach Hause. Auch nach seiner Pensionierung 1991 liess ihn das Lärchenwickler-Problem nicht ruhen. Seine Beziehung zur IUFRO brach nicht ab. Er wäre nicht Balti, wenn er nicht eine Familie gegründet hätte. 1956 heiratete er Esther Frei. 1959 bauten sie ihr Sommerhaus «Chesa Paun Chod» in Zuoz, am Ort der Versuchsstation. Den Winter verbrachte die Familie im Tiefland, zuletzt im eigenen Haus in Hombrechtikon. Vier Kinder – zwei Mädchen und zwei Knaben – wurden ihnen

geschenkt. 1991 trat in Werners Leben mit dem frühen Tod seiner Frau Esther eine jähe Zäsur ein. Er brauchte Zeit, um über diesen schweren Verlust hinwegzukommen. Werner war kein Laborforscher. Er suchte die freie Natur für seine Experimente und Beobachtungen. Wenn er eine Lösung fand, konnte er das mit einem zufriedenen Brummen geniessen. So erlebten wir ihn auch als Mitstudenten: still beobachtend und mit einem träfen Wort mitten in der Diskussion. Werner war nicht nur ein nüchterner Forscher. Eine frohe Runde gehörte auch zu ihm. So hat er noch im Sommer vor seinem Tod das letzte Semestertreffen auf dem Zürichsee organisiert, allerdings mit einer reduzierten Mannschaft. Nun ist auch er von uns gegangen.

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Bündner Wald 2/2009 73


Aktionsprogramm Weisstanne Jahresbericht 2008 Zusammenarbeit Jäger – Forstdienst Im Rahmen der Biotophege wurden an 31 gemeinsamen Anlässen Arbeiten zugunsten der Weisstanne ausgeführt. Daran beteiligt waren 30 Jägersektionen, ein Männerchor, das Bergwaldprojekt sowie 28 Revierforstämter. Die Botschaften zur Weisstanne und zur Regulierung der Schalenwildbestände, ja zur Bedeutung der Lebensraumqualität für Mensch, Tier und Pflanzen insgesamt dürfte bei diesen Anlässen über 500 Jäger und etliche weitere am Wald interessierte Bürger erreicht haben. Den Schilderungen über diese Hegetage ist zu entnehmen, dass die Vermittlung des Anliegens dank des Praxisbezugs offenbar meist ausgezeichnet gelang. Gegen Jahresende konnten 114 PatronatsTäfelchen ausgehändigt werden. Angebracht an stabilen Einzelschützen, bezeichnen sie die für die geschützten Weisstannen verantwortlichen Jägersektionen. Sie zeigen, dass die Jägerschaft ihr Interesse am Schalenwild mit einem Engagement für den ganzen Lebensraum verbindet. Ausgeführte Arbeiten Das Aktionsprogramm Weisstanne wird zum Grossteil durch den Kanton finanziert, wobei die Waldeigentümer Restkosten traJungjäger setzen Weisstannen im Schams (Bild: Christina Fisler)

Voller Einsatz im Schutzwald – Hegetag in Jenins (Bild: Sandro Krättli)

gen. Administrativ abgewickelt wird diese Unterstützung über das Sammelprojekt Schutzwald des Amts für Wald Graubünden. Neben den gemeinsam mit den Jägern ausgeführten Arbeiten realisierten die Forstbetriebe in diesem Rahmen noch weitere Projekte zur Förderung der Weisstanne. Alle Arbeiten, welche 2008 ausgeführt wurden umfassen: Pflanzung* von Jungtannen, Nacktwurzler 3395 Stk. Pflanzung* von Jungtannen, Topfpflanzen 288 Stk. Kleinzäune 8076 m2 Leichter mechanischer Einzelschutz 230 Stk. Chemischer Einzelschutz 20 050 Stk. *

In vielen Fällen wird

mit Naturverjüngung gearbeitet.

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Forst und Wildhut informieren die versammelte Jägerschaft – die Weisstanne steht im Mittelpunkt (Bild: Kurt Gansner)

Regionalforstingenieurin Nina Hemmi orientiert

Mitglieder der Jagdsektion Greina erstellen

über die Weisstanne – das Thema

Einzelschütze in Sumvitg (Bild: Maurus Frei)

sorgte für positive Resonanz (Bild: Josef Hemmi) Medieninfo - Unter kundiger Anleitung des Kantonsförsters wird durch Regierungsrat Engler und Jagdinspektor Brosi eine Weisstanne gesetzt (Bild: Ueli Bühler)

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Revierförster Christian Marugg informiert anhand

richteten mindestens 21 Presseartikel über das Aktionsprogramm und seine Hintergründe. Die Hegetage fanden auch Eingang in die Bildergalerien der Homepages einiger Jägersektionen. Nach wie vor orientiert http://www.weisstanne.gr.ch über das Aktionsprogramm. Hier findet sich auch ein Merkblatt zur Weisstanne sowie der Projektbeschrieb, der mit dem Merkblatt für die Jägersektionen und dem Merkblatt für das Revierforstamt konkretisiert wurde.

eines Kontrollzaunes seines Vorgängers Fitz Ruf (Bild: Christina Fisler)

Die Gesamtkosten für diese Arbeiten beliefen sich auf etwas mehr als Fr. 650 000.–. Verbunden wurden diese Arbeiten meist mit weiteren Biotophegemassnahmen wie dem Offenhalten von Blössen etc. Auf die Darstellung dieser Arbeiten wird hier verzichtet, da sie sich schlecht abgrenzen lassen gegenüber gleichen Massnahmen in anderen Programmen (allgemeine Hege der Jäger, Biodiversitätsförderung im Wald etc.). Öffentlichkeitsarbeit Offiziell lanciert wurde das Programm mit einer Medienkonferenz am 11. April unter Beisein von Regierungspräsident Stefan Engler. Über das ganze Jahr hinweg be-

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Ueli Bühler Amt für Wald Graubünden Loëstrasse 14, CH-7000 Chur ueli.buehler@afw.gr.ch


Aus dem Arbeitsbuch von Martin Dettli «Die Wasseramsel» 1. Einleitung Ich habe mich entschieden über die Wasseramsel einen Bericht zu schreiben, weil ich sie fast jeden Tag sehe und immer wieder herumzwitschern höre. Vor unserer Haustür liegt ein sehr schönes Gebiet für Wasseramseln, weil etwas unterhalb unseres Hauses der Avnerrhein durchfliesst, dann von einem Stauwehr gestaut und ins Madris durchgeführt wird. Ich finde, die Wasseramsel ist ein sehr spannender Vogel. Sie kann auf dem Wasser schwimmen und auch tauchen. Die Nester der Wasseramsel sind auch immer wieder faszinierend und wie tief sie über dem Wassers fliegen kann, ist auch beeindruckend. 2. Beschreibung Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt. Kopf und Bauch sind braun. Rücken, Flügel und Schwanz sind braunschwarz. Die Kehle und die Brust bedeckt ein weisser Latz. Der Schwanz und die Flügel sind eher kurz, die Beine lang und stark, der Schnabel kurz, stark und gerade. Die Augenglieder sind weiss und im Ganzen ist die Wasseramsel eher dunkel. Mit 18 cm Länge und 55 – 75 g Gewicht gehört sie eher zu den grösseren Singvögeln. 3. Lebensraum Die Wasseramsel ist eigentlich kein seltener Vogel. Sie gehört zu den Singvögeln. Sie hält sich in Gebieten auf, wo es Wasser hat, in der Nähe von Bächen, Flüssen, Seen und Teichen. Aber am liebsten hat sie fliessendes, sauberes Wasser. 4. Das Revier Das Revier unserer Wasseramseln reicht von etwas unterhalb des Zusammenflusses Jufer- und Bergalgerrheins bis unterhalb

Wasseranflug (Bild: Elsi Dettli)

des Stauwehrs. Wo die untere Grenze des Reviers genau liegt, ist schwer zu sagen, da sich die Wasseramseln selten im unteren Teil des Reviers aufhalten. Normalerweise ist ein Revier etwa 1500 m lang, jedoch die Wasseramseln bei uns haben nur ein Revier von ca. 800 m Länge (siehe Karte im Anhang). 5. Nahrung Sie taucht im Wasser bis ca. 1,5 m Tiefe, kann etwa eine halbe Minute unter Wasser bleiben und nach Insekten, Larven, Würmern, Krebschen und Spinnen suchen. Wenn sie Glück hat, erwischt sie auch schon mal einen kleinen Fisch. Sie taucht auch bei eisiger Kälte oder schlechter Witterung. Auf den Steinen – die ringsherum mit Wasser umgeben sind – ist sie auch gern und wartet, bis sie etwas Essbares vorbeischwimmen sieht. Flink stürzt sie sich ins Wasser und schwimmt der Beute nach. 6. Beobachtungen 6.1 Januar Im Januar habe ich die Wasseramseln nie zusammen gesehen. Eine war immer im oberen Teil des Reviers, die andere im unteren Teil beim Stauwehr auf Futtersuche. Beim Stauwehr war manchmal auch ein Mauerläufer, der aber von der Wasseramsel Bündner Wald 2/2009 77


Nahrungsaufnahme am Wasser (Bild: Elsi Dettli)

in Ruhe gelassen worden ist und nicht vertrieben wurde. 6.2 Februar Seit Mitte Februar sieht man die Wasseramseln wieder zusammen im Revier auf Futtersuche. Sie singen auch schon wunderschön. Nur balzen habe ich sie bis jetzt noch nicht gesehen. Seit Mitte Februar habe ich den Mauerläufer nicht mehr im Revier erblickt. 6.3 März Mitte März singen die Wasseramseln häufiger. Sie beginnen Moos zu sammeln. Das Moos wird gewaschen und zum Nistplatz im Stauwehr geflogen. Damit wird eine Mooskugel von ca. 40 cm DurchMaterialbeschaffung für den Nestbau (Bild: Elsi Dettli)

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messer gebaut. Die Mooskugel wird auf hartem Grund aufgebaut und an die Wand «geklebt». Das Einflugloch ist immer seitlich. Für diese Arbeit hat die Wasseramsel letztes Jahr ca. 7 Tage gebraucht. Dieses Jahr sind die Wasseramseln jedoch nicht sehr fleissig. Deshalb nehme ich an, dass sie das Nest vom letzten Jahr nur ausbessern und wieder benutzen. Bis Ende Monat sieht man sie gelegentlich noch mit Moos im Schnabel herumfliegen. Jetzt sieht man im Neuschnee schon die ersten Spuren der Balz. Das Männchen tanzt hüpfend, mit schlagenden Flügeln und aufgeplusterter Brust vor dem Weibchen herum. Damit will es erreichen, so gross wie möglich auszusehen, gleichzeitig singt und schnarrt es um Eindruck zu machen. 6.4 April Anfang April beginnt eine Wasseramsel Grashalme zum Nest zu bringen. Damit wird in der Mooskugel ein Körbchennest erbaut, daran arbeitet sie ca. 2 Tage. Mit alten, im Wasser aufgeweichten Blättern wird der Nestboden ausgelegt, somit ist das Nest fertig. Ab dem 23. April sehe ich nur mehr eine Wasseramsel. Das deutet darauf hin, dass das Weibchen am Brüten ist. 6.5 Mai Anfang Mai ist der Schnee beim Stauwehr vollständig geschmolzen, sodass ich in die Nähe des Nestes komme und einen Blick hineinwerfen kann. Wie erwartet wird das Nest des Vorjahrs benutzt. Es befinden sich nur vier Eier darin. Das ist für die erste Brut im Jahr eher wenig. Normalerweise sind es 5 – 6 Eier. Das grösste Gelege wurde 1905 im Kanton Bern gefunden, mit 11 Eiern!


Das Weibchen brütet alleine, wird jedoch vom Männchen ab und zu gefüttert. Es verlässt aber auch ca. 2-mal täglich das Nest zur Futtersuche. Am 10. Mai sehe ich zum ersten Mal die vier Jungvögel im Nest. Sie sind ca. vor 2 Tagen geschlüpft. Nun beobachte ich die Wasseramseln häufig, wie im sie im Wasser und an Land nach Futter suchen und es zum Nest bringen. Während einer Brutperiode wird das Nest etwa 8000 Mal angeflogen. Etwa vom 10. Lebenstag an, strecken die Jungen dem Altvogel gierig die Schnäbel entgegen, wenn er das Nest anfliegt. Was mich erstaunt ist, dass das Weibchen viel fleissiger füttert als das Männchen! Ab dem 16. Tag nach dem Ausschlüpfen hört man die Bettelrufe der Jungvögel schon von weitem. Drei bis vier Mal in 15 Minuten sehe ich, wie ein Altvogel mit Futter ins Stauwehr fliegt. Am 28. Mai sollten die Jungen ausfliegen. Da der Rhein wegen der Schneeschmelze sehr anschwellt, hat das Stauwehr Überlauf. So ist der Spalt zwischen Mauer und Wasseroberfläche sehr klein. Die Jungen können deshalb nicht rausfliegen. Da die Altvögel sehr geübte Flieger sind, treffen sie den Spalt – oder sie schwimmen unter der Mauer durch und können die Jungvögel füttern. Ein Mal sehe ich sogar einen Altvogel das Stauwehr, Gelege im Monat Mai (Bild: Elsi Dettli)

Hungrige Jungvögel (Bild: Elsi Dettli)

gegen die Strömung schwimmend, verlassen. Am 31. Mai wird es etwas kühler, der Wasserstand sinkt und die Jungvögel fliegen aus. Am nächsten Tag sehe ich die Alten ausserhalb des Stauwehrs zwei Jungvögel füttern. Dazwischen sammeln sie schon wieder Moos und Halme um das Nest auszubessern. In ca. 10 Tagen wird das Weibchen bereits wieder brüten. Die Jungen werden aber noch einige Tage lang weiter gefüttert. Von den vier Jungen habe ich nach dem Ausfliegen immer nur zwei gesehen. Ich vermute, dass die anderen beiden den ersten Flug nicht überlebt haben und weggespült wurden, obwohl angeblich die Jungvögel, bevor sie fliegen können, schon das Tauchen beherrschen. Am 9. Juni 2008 habe ich beobachtet, dass sie bereits schon wieder 5 Eier im Nest haben. Bündner Wald 2/2009 79


7. Die Brut Abschliessend noch einige allgemeine Angaben zur Brut: Die Brutperiode der Wasseramsel erstreckt sich von März bis Juli. In dieser Zeit werden 2 Bruten grossgezogen. Die Brutdauer – wobei sie auf den 4 – 6 Eiern hocken müssen – dauert etwa 14 – 17 Tage. Nachdem sie geschlüpft sind, vergehen noch 19 – 25 Tage, bis sie ausfliegen. Das Nest wird meist aus Moos gebaut und ist oben geschlossen. Oft finden sich die Nester der Wasseram-

sel an Brücken, Felsen, Uferböschungen, Mauern, Höhlen, Nischen oder auch hinter Wasserfällen, wo sie optimal vor Feinden geschützt sind.

Martin Dettli; Forstwartlehrling Revierforstamt Ferrera/Avers Innerferrera, CH-7445 thvoneschen@bluewin.ch

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Comic Theo & Heinz

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Vereinsmitteilungen Newsletter VSF Editorial Geehrte Berufskollegen, liebe Verbandsmitglieder Es ist eine Freude für den Vor­stand und mich, euch heute unsere erste Ausga‑ be des «Newsletter» zu präsentieren. Wir werden an der PK (Präsidentenkon‑ ferenz) am 6. März über diesen Wurf diskutieren. Habt ihr als Mit­glieder des Verbands Schweizer Forstpersonal noch Anregungen oder Änderungswünsche, so lasst uns das bitte wissen. Der Newsletter soll Euch dienen und mit den neusten Informa‑tionen und Geschehnissen in der CH-Forstbranche beliefern. Themen sind keine vorgegeben; ihr werdet aktuell über Löhne, Anstellungen, Entschädigungen, Ar‑ beitstechnik, Arbeitsmittel etc. informiert. Jedes im Wald und seinem Umfeld tätiges Mitglied kann und darf sich mit Beiträgen an diesem Infoblatt beteiligen. Wir möch‑ ten diesen «Newsletter» zum Muss für jede Forstfrau und jeden Forstmann machen. Der Versand läuft über den elektronischen Wege wir sind aber gerne bereit ihn auch per Post gegen einen Unkostenbeitrag zu versenden. Mit diesem «Letter» wollen wir auch den Zusammenhalt unter uns Berufsleuten, gleich welcher Stellung, vom Betriebsleiter bis zum Lehrling, fördern. Denkt daran, nur zusammen sind wir stark, vor allem gegen negative Einflüsse bezüglich Salär, Arbeitsbedingungen und soziale Versiche‑ rungen. Bitte helft uns diesen «Newsletter» erfolg‑ reich zu starten und meldet eure Adressen für die nächste Ausgabe. Besten Dank. Der Winter verlief bis jetzt punkto Wetter für den Holzeinschlag recht positiv. Leider gab es wieder vermehrt Unfälle, bitte nehmt die Arbeitssicherheit nicht auf die leichte 82

Schulter. Weiter- und Wiederholungsbil‑ dung in diesem Bereich zu absolvieren, ist angesagt. Ich wünsche allen einen guten Abschluss in der Winter­holzerei und einen aufbauenden, stärkenden Frühling. Euer Präsident: Gottfried Bossi Wer kann Mitglied werden? Der Verband umfasst folgende Mitglieder‑ kategorien: Aktivmitglieder: Als Aktivmitglied gilt jede natürliche Per‑ son, die eine forstliche Ausbildung hat oder die praktisch im Wald arbeitet. Dies sind namentlich Förster, Forstwart-Vorarbeiter, Forstmaschinenführer, Forstwarte, Forst‑ wartlehrlinge, Waldarbeiter und Forstinge‑ nieure. Passivmitglieder: Als Passivmitglied gilt jede natürliche Per‑ son, die in forst­lichen Betrieben tätig ist oder war sowie solche ohne forstliche Aus‑ bildung. Dies sind namentlich Büropersonal und am Wald interessierte Personen. Die Einzelmitglied­schaft beim VSF beginnt mit dem Beitritt zu einer Organisation, die Kol‑ lektivmitglied des VSF ist. Kollektivmitgliedschaft Was bedeutet es Kollektivmitglied zu sein? Mit der Einführung der Kollektivmit‑ gliedschaft sind alle Mitglieder des VSF automatisch Mitglieder der kantonalen Sektion ihres Wohnkantons. Gleichzei‑ tig werden alle Mitglieder der kantonalen Sektionen Mitglied beim VSF. Nur die Mitglieder von drei kantonalen Sektionen, die sich noch nicht für die Kollektiv‑ mitgliedschaft entschieden haben und ei‑ nige Mitglieder von Sektionen, bei wel‑ chen die Statuten die Annahmen von


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«Nichtförstern» noch nicht erlauben, bleiben somit noch Einzelmitglieder des VSF. Da wir, seit Einführung der Kollektivmitgliedschaft, mehr als 2000 Mitglieder zählen, konnte an der Delegiertenversammlung 2007 der Jahresbeitrag definitiv von Fr. 80.– neu auf Fr. 40.– reduziert werden, ohne dass in irgendeiner Weise die direkten oder indirekten Leistungen unserer Mitglieder beeinträchtigt werden. Durch die Verdoppelung der Mitgliederzahl hat sich die Positionierung des VSF unumstritten verstärkt. Diese Position macht aus dem VSF einen unumgänglichen Partner in sehr unterschiedlichen Bereichen. All diese Bereiche sind von grosser Bedeutung für die Zukunft des Forstpersonals, des Waldes und direkt oder indirekt für den Waldeigentümer. Zu den wichtigsten Bereichen zählen: Bildungsfonds, Organisation der Arbeitswelt – Wald, FSC-Schweiz, Eidgenössische Forstliche Ausbildungskommission, Erarbeitung des neuen Förster-Rahmenlehplans, AG «Klimaschutz», AG «naturnahe Waldbewirtschaftung» SIA, AG «naturnaher Waldbau» BAFU, Forum Forst (Verbesserung der Arbeitssicherheit), Beirat der CODOC, Teilnahme an der KOK, Mitglied des Stiftungsrates der Bildungszentren Lyss und Maienfeld, Mustervertrag und Lohnempfehlung in Zusammenarbeit mit dem VSFU und dem WVS, viele Ratschläge und diverse Auskünfte durch unser Sekretariat usw. 40 Franken, die man schnell amortisieren kann? Profitieren Sie einfach von unserem exklusiven Dienst­leistungsangebot und berücksichtigen Sie unsere Partner.

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le fanden im Zeitraum zwischen Novem‑ ber 2008 und Januar 2009 statt. Zu Recht schlägt die SUVA Alarm, denn es ist höchste Zeit zu reagieren! Die Arbeitsunfälle mit tödlichem Ausgang sind eine absolute Trägodie, leider stellen sie jedoch nur die Spitze des Eisbergs dar. Hier einige Zahlen, um den ganzen Umfang der von der SUVA (für alle Berufsgruppen) gemeldeten Berufsunfälle zu veranschauli‑ chen: Für einen Unfall mit tödlichem Ausgang sind 8 Unfälle mit Invalidität, 960 Bagatell‑ unfälle, 10 000 Fälle mit Material­schaden und 100 000 nicht mit den grundlegenden Regeln übereinstimmende Handlungen

und Situationen zu verzeich­nen. Jawohl, Sie haben richtig gelesen! Unfälle passieren nicht nur bei den andern, und nicht nur die andern machen Fehler. Wir wollen jedoch hier nicht auf die Einzel‑ heiten der einschlägigen Gesetze und Ver‑ ordnungen eingehen, die genau regeln, wer für was und unter welchen Bedingungen verantwortlich ist. Der VSF richtet einen einfachen aber entschlossenen Aufruf an alle Personen, die im engeren oder weiteren Sinne Einfluss auf die Arbeitssicherheit und Gesundheit aus‑ üben können. Jede einzelne Person muss bei allen Überlegungen stets der Arbeitssi‑ cherheit und Gesundheit Rechnung tragen.

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In erster Linie gilt dies für diejenigen, die direkt betroffen sind: Forstwarte, Waldarbeiter, Maschinenführer, Vorarbeiter und Ausbilder dürfen und können es sich nicht erlauben, die grundlegenden Regeln ausser Acht zu lassen. Sie müssen auf ihren Überlebensinstinkt hören und auch dem Wunsch ihrer Arbeitskollegen, gesund zu bleiben, Rechnung tragen. Es wäre jedoch zu billig und wohlfeil zu glauben, dass gezielte Massnahmen in diesem Bereich zur Verbesserung der Lage ausreichen. Nein, wir sind alle gefordert, vom Lehrling bis zum Ausbilder, vom Forstwart zum Kantonsoberförster, vom Ausbildungszentrum bzw. der Ausbildungsinstitution bis hin zur Eidgenössischen Technischen Hochschule, vom Forstunternehmer bis zum ­privaten und öffentlichen Waldbesitzer und schliesslich auch die angewandte Forschung und die Ersteller von Excel-Tabellen (die sich nicht unbedingt im Forstbereich auskennen) zur Berechnung von Leistun-

gen und Kosten auf vier Stellen hinter dem Komma! Die Schweizer Waldwirtschaft muss effizienter werden, Arbeitsmethoden entwickeln, mit deren Hilfe mehr Gewinn oder weniger Kosten entstehen! Aber bitte, meine Herren Ökonomisten und Analysten, hierbei geht es nicht um Maschinen, sondern um Menschen, die in einer gefährlichen Umgebung arbeiten und ihre Gesundheit für einen multifunktionalen und rentablen Wald aufs Spiel setzen! Setzen wir uns alle an einen Tisch um die Probleme zu erfassen, die Gefahren und Einschränkungen zu identifizieren und die geeigneten Massnahmen zu ergreifen! Dies ohne Tabus, Vorurteile und mit Offenheit. Sie, und auch alle andern, sind jetzt gewarnt. Wer Ohren hat zu hören, der höre! François Fahrni Geschäftsführer des VSF, Förster und Sicherheitsbeauftragter

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Voranzeige Exkursion ins Diemtigtal Graubünden Wald organisiert dieses Jahr eine zweitägige Vereinsexkursion. Die Reise wird uns am 15. und 16. Oktober ins Diemtigtal führen. Hanspeter Weber, der seit letztem Herbst als Fachleherer im Bildungszentrum Wald Maienfeld tätig ist, wird uns in seinem ehemaligen Forstrevier allerlei Interessantes zeigen. Folgende Programmpunkte sind vorgesehen: Besichtigung Dorf Oey – Unwetter 2005; Schadenbilder und Massnahmen zum Objektschutz. – Wärmeverbund Oey; Schadenereignis als Chance. Gerinneholzerei (über 15 000 m3) – Eingesetzte Arbeitsverfahren. – Besonderheiten bei der Logistik. – Veränderung der Landschaft nach dem Unwetter. – Rekultivierung entlang der Bäche und Strassen. Blick vom Taleingang ins Zentrum vom Diemtigtal – Das Forstrevier Diemtigtal. – Lothar/Borkenkäferbefall (Strategie Kanton Bern, Logistik Diemtigtal) – Lotharreservate und ihre Folgen – Geplantes Grossreservat (über 600 ha)

Käferloch im Diemtigtal (Bild: Hans Peter Weber)

Besichtigung Seil- und Holzschläge (über 1 000 m3 ) – Bau von Maschinenwege (Basis- und Feinerschliessung) – Sicherheitsholzerei BLS – Seilschläge im Chessel Natürlich wird bei diesem Ausflug auch der gesellschaftliche Teil nicht zu kurz kommen. Die detaillierte Ausschreibung mit Anmeldeformular erfolgt im nächsten Bündner Wald. Interessenten merken sich jetzt schon den 15. und 16. Oktober vor.

Hinweis Mitgliederliste Auf die Publikation der Mitgliederliste im Bündner Wald wird neu verzichtet. Für alle, welche gerne in dieser Liste

Begehung durch eine Lotharfläche – Wiederbewaldung Lothar ( 100 000 Fi gepflanzt) – Lotharreservat Gestelen

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«herumstöbern» werden wir versuchen, auf unserer Website eine «datenschutzkompatible» Version aufzuschalten.


Vorschau Impressum Energie(bilanz) im Holzbau Im Holz, welches wir täglich in unseren Wäldern schlagen, steckt viel Energie. Ich würde sie als warme, positive Energie bezeichnen. Spricht man heute von Energie im Bau, so bezieht sich dies meistens auf die graue Energie, welche in Baumaterialien steckt, auf die Energie eines Brennstoffes und auf den Energieverbrauch eines Gebäudes. Baumaterialien können auch Energie und chemische Stoffe speichern. Es gäbe vermutlich genügend Studien zum Thema graue Energie, um einen ganzen Bündner Wald damit zu füllen. Wir möchten jedoch ein eher abgerundetes Bild über den Holzbau widerspiegeln. Das Thema Energie steht durchaus im Vordergrund. Die einzelnen Berichte sollen aber auch zum Nachdenken anregen, wie wir selbst das Holz verwenden, welches wir täglich schlagen. Sind wir uns der Vorzüge dieses wunderbaren Rohstoffes überhaupt noch bewusst und wie steht es um unseren Bezug zu diesem Naturprodukt wenn es um Ästhetik geht? Redaktion: Jörg Clavadetscher

Herausgegeben von Graubünden Wald, Amt für Wald Graubünden und der SELVA Verleger: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, CH-7007 Chur Sekretariat: Christophe Trüb, SELVA, Bahnhofplatz 1, CH-7302 Landquart, Telefon 0041 (0)81 250 19 40, Fax 0041 (0)81 250 19 41 Redaktoren: Jörg Clavadetscher, Revier forestal da Val Müstair, CH-7535 Valchava, Telefon 0041 (0)81 858 58 21, forestal-muestair@bluewin.ch. Sandro Krättli, AfW GR, Sagastägstrasse 96, CH-7220 Schiers, Telefon 0041 (0)81 300 24 11, sandro.kraettli@afw.gr.ch Die Redaktion behält sich vor, Beiträge in nicht verlangter Form ohne Rückfrage zu ändern Druckvorstufe (Satz, Lithos, Belichtung): Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, Kevin Huber, Simon Scherrer Druck: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, Postfach 85, Kasernenstrasse 1, CH-7007 Chur, Telefon 0041 (0)81 255 51 11, Fax 0041 (0)81 255 52 89 Erscheint sechsmal jährlich Auflage 1500 Exemplare Inserate: Südostschweiz Publicitas AG, Neudorfstrasse 17, CH-7430 Thusis, Telefon 0041 (0)81 650 00 70,

Vorschau auf die nächsten Nummern: 4/09 Forstwart Redaktion: Sandro Krättli

Fax 0041 (0)81 650 00 74, thusis@so-publicitas.ch Abonnementspreise: CHF 60.– (für Mitglieder Verein Graubünden Wald) Abonnemente/Adressänderungen:

5/09 Waldmanagement Redaktion: Jörg Clavadetscher Wichtige Bündner Waldtermine: Diese finden Sie immer aktuell unter folgendem Link: http://www.selva-gr.ch/Kurse/ Kursframe.htm

Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Presse, Postfach 85, Administration Kasernenstrasse 1, CH-7007 Chur, Telefon 0041 (0)81 255 50 50 www.buendnerwald.ch

Für Inseratetexte übernimmt die Redaktion keine Verantwortung, auch muss die Meinung der Beiträge nicht mit der Ansicht der Redaktoren übereinstimmen. Autoren, die zu nebenstehenden Themen

Papier: Seit dem 1.1.2008

publizieren möchten, sind herzlich

wird Ihr Bündner Wald auf

eingeladen, ihre Vorschläge der Redaktion

FSC-Papier gedruckt.

einzureichen.

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