Bündner
Wald
Jahrgang 63 | Februar 2010
Lärche – Schönheit mit Charakter
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Inhalt
Titel Editorial ................................................. 4 90 Jahre SELVA und die imponierende Lärche .......................... 5 Einwanderung der Lärche Woher kam sie? ..................................... 6 Baumporträt – Die europäische Lärche .... 9 Besondere Lärchen Zwei Monumente im Wallis .................. 14 Lärche im Gartenbau praktisch, kunstvoll und schön .............. 19 Lärche im Oberenadin prägt das Landschaftsbild ..................... 23 Schönheit mit Charakter Baumart und Landschaftsbild ................ 26 Waldverjüngung nach Feuer – konkurrenzstarke Läche ........................ 28 Lärchenwickler im Engadin – eine neue Massenvermehrung .............. 34 Lärchenwälder im Ausserdomleschg ...... 39 Förderung und Pflege von Lärchen-Weidwälder ...................... 43 Comic Theo & Heinz ............................. 47 Resgia – Report 01/ 10 .......................... 48 Schönheit mit Charakter Holzernte und Produktion .................... 50 Lärchensägerei Florinett, Bergün ........... 52 Gemeindesägerei Dalin 94% Lärche ......................................... 54
Gemeindesägerei Domat/Ems Lärchenabsatz nimmt zu ....................... 57 Möbel aus Lärchenholz, verbunden mit guten Gefühlen ............. 61 Die Ruhe nach dem Baden – Lärchenkammer Bad Samedan .............. 64 Bahnstation Davos Wolfgang 70 000 Lärchenschindeln ...................... 66 Alters- und Pflegeheim Jenaz Ein Bilderrahmen aus Lärche ................. 68 Casa Mathis, Trin «Das Lärchenkleid» .. 71 Schönheit mit Charakter Verarbeitung und Veredelung ............... 74 90 Jahre SELVA .................................... 76 90 Jahre SELVA und die ewige Lärche ... 84 Kurs Schutzwald (k)ein Thema .............. 88 Kurs «Steuererklärung ausfüllen» ......... 89 Kurs Holzerntetechnik in Tschlin ........... 90 Drei neue Betriebe mit Label ................. 91 Vorschau .............................................. 95 Titelbild: Lärchenkammer Bad Samedan – angefertigt von der Engadiner Lehrwerkstatt für Schreiner (Bild: BlueWaterCom.ch) Bild Inhaltsverzeichnis: Herbstfärbung bei der Lärche (Bild: Sandro Krättli) Bündner Wald 1/2010 3
Editorial
Sie ist eine Diva – arrogant, schön, verwöhnt, eitel und empfindlich. Sie strahlt eine Faszination aus, die bei uns Begierde auslöst. Wird sie von anderen bedrängt oder gar ihr Platz an der Sonne streitig gemacht, zieht sie sich beleidigt zurück oder nötigt uns, ihr zu helfen und die Konkurrentinnen zu erledigen. Sie will die volle Aufmerksamkeit, gepflegt, ja gar gehätschelt werden – wir tun es. Sie will genügend Platz für sich, wird es ihr zu kalt, weil sie alleine im Wind steht, schüttelt sie kurzerhand ihre goldig blonde Mähne ab. Erst wenn sie wieder genügend Wärme von aussen spürt, erwacht sie aus ihrem Dornröschenschlaf und verzaubert uns auf ein Neues – sie, die Lärche. Besonders im Oberengadin prägt diese Baumart das Landschaftsbild und ist ein wichtiges Mosaik für die touristische Anzie-
hungskraft. Auch in der Verarbeitung ist ihr Holz eine willkommene Spezialität. Es trumpft auf durch die Dauerhaftigkeit, gutes Trocknungsverhalten oder die idealen mechanischen Verarbeitungseigenschaften. Dies lässt Produkte entstehen, die uns auf verschiedenste Weise berühren und beeindrucken. Diese «Bündner Wald»-Ausgabe, welche unter dem Patronat der Jubilarin SELVA steht, zeigt die Anwendung und unerschöpfliche Schönheit dieser Baum- und Holzart.
Sandro Krättli, Redaktor Bündner Wald Sagastägstr. 96, CH-7220 Schiers sandro.kraettli@afw.gr.ch
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Vermarktung und Vermittlung von Holz- und Waldprodukten aus Graubünden. Adresse: Reziaholz GmbH · Bahnhofplatz 1 · CH 7302 Landquart Tel. +41 81 300 22 33, Fax +41 81 300 22 34 info@reziaholz.ch · www.reziaholz.ch 4
90 Jahre SELVA und die imponierende Lärche Die Gemeinsamkeiten zwischen der SELVA und der Lärche sind so deutlich, dass heute darüber ein Schwerpunktthema in der vorliegenden Bündnerwaldnummer gestaltet wird. Mehrere Blickwinkel belegen diese Zusammenhänge deutlich. Wie mancherorts die Lärche seit Jahrzehnten Menschen auf Wanderungen durch die Bündner Wälder begleitet, oft unbemerkt, aber trotzdem präsent, begleitet auch die SELVA die Bündner Waldeigentümer stets in ihrer Tätigkeit. Damit für die Lärche wie auch für die SELVA die Nachfolge und Veränderung (Sukzession) zielgerichtet abläuft, sind im Lärchenwald und bei der SELVA ständige Eingriffe und Erneuerungen nötig. So wie die Lärche als Licht suchende, oft erstbesiedelnde Baumart Wald begründet, hat auch die SELVA die Verbandstätigkeit in der Schweiz eingeleitet. Die Langlebigkeit haben die Lärche als Holz und Baum genauso wie die SELVA auch bewiesen.Wo die Waldpflege und Nutzung grosse Bedeutung haben, werden die Lärchenbestände langfristig erhalten und die SELVA setzt sich mit ihren Mitgliedern dafür ein. Der Gebirgswald ist der Ursprung der Lärche und auch der SELVA . Der Preis für Lärchenholz erfreut die Waldeigentümer – damit er noch besser wird, ist die SELVA bestrebt, durch innovatives Denken und Handeln die Rahmenbedingungen für ihre Mitglieder stets zu verbessern. Die Baumart Lärche besitzt durch ihre vorzüglichen Holzeigenschaften ein ausgezeichnetes Ansehen in der Wald- und Holzwirtschaft – ebenso die SELVA, welche sich durch ihre vielseitigen Bemühungen und Engagements ihr Ansehen erarbeitet hat. Ein Lärchensamen, welcher mit dem Wind auf einen Rohboden getragen wird, hat bei
genügend Licht und Wärme die besten Voraussetzungen, um zu einer stattlichen und imposanten Lärche heranzuwachsen. Die Geschichte zeigt, dass viele lancierte Projekte der SELVA auch auf «rohem Boden» gründeten und durch die Unterstützung ihrer Trägerschaft zu wegweisenden Verbesserungen in der Bündner Waldwirtschaft beigetragen haben und vielleicht noch werden. Die Widerstandsfähigkeit der Lärche bei Sturm und Wind ist beeindruckend. Durch ihre gute Verwurzelung im Erdreich kann sie sich selbst und benachbarte Bäume vor Windwurf schützen. Bei Sturm und Wind in der Wald- und Holzwirtschaft versucht auch die SELVA, mit einer guten Verwurzelung in den Regionen, ihre Mitglieder vor Schlimmerem zu bewahren. Aus Saftgrün wird Lärchengold – so verändert sich das Erscheinungsbild der Lärche im Verlaufe eines Jahres. Die Anpassung an die sich ständig verändernden Lebensbedingungen sichert der Lärche die Konkurrenzfähigkeit. Genauso wie die Lärche versucht die SELVA durch Veränderungen und Anpassungen die Konkurrenzfähigkeit unserer Waldwirtschaft permanent sicherzustellen. Gefahren drohen der Lärche beispielsweise durch die Lärchenwickler, sie widersteht diesem Insekt mit grosser Lebenskraft. Auch der SELVA stehen Gefahren gegenüber, sie treten vereinzelt als Unsolidarische und Trittbrett fahrer in Erscheinung.
Paul Barandun SELVA-Geschäftsführer Bahnhofplatz 1, CH-7302 Landquart info@selva-gr.ch
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Einwanderung der Lärche Woher kam sie? Durch Fossilfunde ist belegt, dass die Lärche vor rund einer Million Jahre (im Quartär) von Sibirien bis über Nordost- und Westeuropa verbreitet war. Die ältesten Spuren der Lärche stammen aus dem Tertiär ( 60 Mio. Jahre). Während der Eiszeiten wurde das Areal dieser vorgeschichtlichen Lärchen durch die von Norden und aus den Alpen vordringenden Gletscher mehrmals stark eingeschränkt. Lärchen-Weidwälder im Val Fex ( Bild: R. Zuber)
Heute werden in Europa vier Lärchensippen mit eigenen natürlichen Verbreitungsgebieten unterschieden: – Alpenlärche: Seealpen bis Niederösterreich und Kroatien ( 300 bis 2400 m ü. M.) – Sudeten-Lärche: begrenztes Vorkommen in der mährisch-schlesischen Senke ( 300 bis 800 m ü. M.; 1065 m ü. M.) – Karpaten-Lärche: Slowakei, Hohe Tatra ( 600 bis 1300 m ü. M.; 1650 m ü. M.) – Polenlärche: zwischen Weichsel und Oder ( 150 bis 600 m ü. M.) Lärchen-Refugien während der letzten grossen Eiszeit (Würm) Als Überdauerungsorte während der WürmEiszeit werden angenommen; (a) westlicher und mittlerer Alpenraum, als mögliches Refugium für die alpinen Sippen; Überdauerungsgebiete nahe bei den heutigen Vorkommen, am südlichen Alpenrand; (b) Ostalpen und Karpaten; (c) Hohe Tatra (Südpolen), als mögliches Refugium der polnischen Sippen. Bei gewissen Herkünften handelt es sich eventuell nicht um eigentliche Refugien, sondern um verschiedene eiszeitliche Reliktstandorte (Alpensüdrand, Ostalpen).
Einwanderung Die Alpenlärche ist in die Schweizer Alpen primär aus dem westlichen und mittleren Alpenraum (Alpensüdrand) eingewandert. Es erfolgte eine rasche späteiszeitliche Wiederbewaldung der Südalpen und der östlichen Zentralalpen in der Ältesten Dryas (> 13 000 BP ) und im Bölling ( 13 000 – 12 000 BP ), der westlichen Zentralalpen im Bölling. Am westlichen und südwestlichen Alpenrand ist die Lärche etwas später (im Bölling), vermutlich vom Osten aus, möglicherweise aber auch aus den südlichen Randalpen (Meeralpen), eingewandert. In den Ostalpen hat sich die Lärche vermutlich aus ostalpinen Relikten ausgebreitet. Aufgrund von Pollenanalysen und der Datierung von Makrofossilienresten kann davon ausgegangen werden, dass im Alleröd ( 12 000 –11000 BP ) in Graubünden ein durchgehender Lärchen-Arven-Gürtel bestanden hatte, so auch in der Surselva und im Prättigau, wo die Lärche heute ohne menschliche Einflüsse nur noch spärlich vorkommt oder vollständig verschwunden ist. Veränderung des Areals Die grösste Höhenausbreitung der Lärche konnte für das Wärmeoptimum im mittleren Holozän ( 6000 – 5000 BP) festgestellt werden. Damals stieg der Lärchen-Arven-
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Waldgürtel etwa 100 m höher, als es heute potenziell-natürlich möglich wäre. Die Lichtbaumart Lärche wurde in der Sukzession durch die Arve zunehmend verdrängt. Ausserdem büsste sie im Älteren und Jüngeren Atlantikum ( 7000 – 5000 BP ) durch die Einwanderung der schattenertragenden Tanne aus dem Süden und der Fichte aus nordöstlicher bis östlicher Richtung erheblich an Areal ein. Im Übergang Subboreal/Älteres Subatlantikum ( 3000 – 2000 BP ) führten Weiderodungen zu einer weiteren Einengung des Areals der Lärche. Gleichzeitig wurde aber bei der Beweidung die Lärche gegenüber der Arve begünstigt (Ausbreitung in «Lärchwiesen» und in Weidwäldern). Im Mittelalter haben grossflächige Rodungen einerseits das Waldareal drastisch eingeengt, gleichzeitig wurde aber die Lärche durch die Waldweide begünstigt. In neuester Zeit richten sich die Bemühungen punktuell auf die Erhaltung landschaftlich wertvoller Lärchen-Weidwälder. Heutige Verbreitung der Lärche in Graubünden Die Hauptverbreitung hat die Lärche heute natürlicherweise im Lärchen-ArvenWaldgürtel, namentlich im Engadin und Hochstauden-Lärchenwald bei Maloja (Bild: R. Zuber)
Lärchen-Arven-Wald mit Steinrose auf Kalk/Dolomit, Alp da Laus, Sumvitg (Bild: R. Zuber)
den angrenzenden Seitentälern. An vielen Orten ist dieser Gürtel nur noch reliktartig vorhanden. In hochstaudenreichen Gebieten höherer Lagen der Zentral- und vor allem der Südalpen bildet sie Reinbestände (Hochstauden-Lärchenwald). Nahe der Waldgrenze, an schattig-kühlen Nordlagen mit starkem Alpenrosenbewuchs, können lockere Lärchenbestände eine Art Dauerstadien bilden. Die Verbreitung der konkurrenzstärkeren Fichte ist dort wegen des Fichtennadel-Blasenrostes eingeschränkt. Dieser Pilz lebt wirtswechselnd zwischen Alpenrose und Fichte. Auffällig sind manche lawinenbeeinflusste Talflanken und Couloirs. Die Lärche besitzt die Fähigkeit, Rohböden rasch zu besiedeln und dank ihrer winterkahlen Krone Staublawinen unbeschadet durchzulassen. Bündner Wald 1/2010 7
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le Hinweise über die Waldgeschichte. Insbesondere im Lärchen-Arven-Waldgürtel wird sie durch die veränderte oder ausbleibende Bewirtschaftung von der Arve allmählich verdrängt. Lärchenreiche Fichten- und Tannenfichtenwälder, z.B. im Domleschg, sind Zeugen einer einst intensiveren Beweidung. Standörtliche Zusammenhänge der Lärchenverbreitung bedürfen weiterer Abklärungen. So kann beispielsweise in der Surselva beobachtet werden, dass die Lärche auf helvetischen Kalken (und Dolomiten) sowie auf kalkreichen Bündnerschiefern vorkommt, auf dem Verrucano hingegen natürlicherweise fehlt. Quellen – Schloeth, R.: 1996. Die Lärche. Ein intimes Baumporträt. Aarau: AT Verlag. 112 S. ISBN 3-85502-563-0 – Burga, C.A.; Perret, R.: 1998. Vegetation und Klima der Schweiz seit dem jüngeren Eiszeitalter. Thun: Ott Verlag. 805 S. ISBN 3-7225-6790-4
– Burnand, J.; Frey, H.-U.; Schmider, P.: 2005. Die Waldvegetation des Rheingebietes. In: Der Rhein – Lebensader einer Region. Neujahrsblatt. Naturforschende Gesellschaft in Zürich (F. Klötzli et al.). S. 135 – 160. ISSN 0379-1327
Ruedi Zuber dipl. Forsting, ETH Teuchelweg 2 CH-7000 Chur
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Baumporträt Die europäische Lärche Pionierbaumart mit hervorragenden technischen Eigenschaften Unter den immergrünen Nadelbaumarten zeichnet sich die Lärche dadurch aus, dass sie ihre Nadeln im Herbst abwirft. Es gibt im Wesentlichen sechs verschiedene Lärchenarten, deren Verbreitungsgebiet sich über Europa, Asien und Nordamerika erstreckt. Sie gehören übrigens alle zur gleichen Familie der Pinaceae und sind in ihrer Holzstruktur und Farbtönung sowie auch in ihren technischen Eigenschaften einander recht ähnlich, so dass eine genaue Unterscheidung dieser sechs Lärchenarten kaum möglich ist. Die Unterschiede, die in Bezug auf das Gewicht, die Jahrringbildung, Astigkeit oder Härte des Holzes auftreten, hängen weniger von der botanischen Art ab als vielmehr vom Alter der Bäume, von der Höhenlage sowie vom speziellen Standort und vom Klima. Der Gegenstand dieses Berichtes ist die botanisch sogenannte Larix decidua, die europäische Lärche. Es sei aber noch erwähnt, dass es noch eine andere Lärche gibt, die in Japan beheimatet ist und in Europa mit gutem Erfolg kultiviert werden konnte, und zwar die Larix leptolepis, das ist die japanische Lärche. Ferner gibt es noch die Larix sibirica, die sibirische Lärche, die aus dem westlichen Sibirien stammt, aber auch im nordöstlichen Europa wächst, sowie eine andere sibirische Lärche, die aus dem östlichen Sibirien kommt, botanisch Larix dahurica. Schliesslich noch ein Hinweis auf die Larix occidentalis, die aus dem Nordwesten der USA und aus dem Südwesten Kanadas stammt und dort unter dem Handelsnamen Western Larch und Tarnarack, bekannt ist. Ebenfalls aus den USA (Nordosten), Kanada und Alaska kommt die Eastern Larch mit der botanischen Bezeichnung Larix laricina.
Verbreitung Wie aus einem Bericht der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft unter der Nummer 342 aus dem Jahre 1998 von U.B. Brändli über die häufigsten Waldbäume der Schweiz hervorgeht, hatte die Lärche vor den Eiszeiten ein viel grösseres Verbreitungsgebiet als in der Die Lärche ist speziell als Baum- und Holzart (Bild: Sandro Krättli)
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Gegenwart, wo die Hauptvorkommen der Lärche im Bereich der Alpen liegen. Hinzu kommen aber noch geringere Vorkommen in Osteuropa, und zwar in Südostpolen, in den Sudeten und in den Karpaten/Tatra. Wie aus dem Bericht zu entnehmen ist, entspricht die aktuelle Verbreitung der Lärche im Alpenraum nicht dem natürlichen Vorkommen. Wie aus Pollenanalysen hervorgeht, ist eine starke, 5- bis 20-fache Arealausweitung der Lärche durch den Menschen vorgenommen worden. Im Übrigen wachsen heute etwa 73 % aller Lärchen oberhalb von 1400 m ü. M. Wie im Jahre 1984 von dem Schweizer Forstwissenschaftler Leibundgut festgestellt wurde, liegen im Engadin und Wallis die Bestandesgrenzen bei 2200 m, Die Baumgrenze bei 2300 m und die KrüpANZEIGE
pelgrenze bei 2400 m ü. M. Übrigens sind für das Wachstum der Lärche nicht Standortfaktoren ausschlaggebend, sondern die geringere Konkurrenzfähigkeit dieser sehr lichtbedürftigen Pionierbaumart gegenüber anderen, schattenertragenden Baumarten. Andererseits hat aber die Lärche in unteren Gebirgslagen ein beachtliches Verbreitungsgebiet, weil sie in der Lage ist, auch auf Steilhängen von 30° bis 40° Neigung zu wachsen. Interessant ist noch, dass die Lärche im Bereich von Lawinenzügen oft Dauerreinbestände bildet, da die dichtbekronten wintergrünen Fichten und Arven durch die Luftturbulenzen der Lawinen «ausgekämmt» werden (Bischoff, 1987 ). Ferner wächst die Lärche ebenso wie die Fichte häufig auf sauren Oberböden, muss aber bei einer stärkeren Rohhumusauflage einer anderen Baumart, der Arve (Zirbelkiefer), das Feld überlassen. Schliesslich werden der Lärche auch bei Aufforstungen im Bereich der Alpen gute Chancen eingeräumt, weil sie eine tiefwurzelnde Baumart ist und somit eine hohe Standfestigkeit bei Wind und Sturm besitzt. Baumform Als sommergrüner Baum erreicht die Lärche Höhen von 35 bis 40 m, gelegentlich aber auch 45 bis 50 m. Sie hat in der Regel eine ebenmässige, kegelförmige, im Alter breite oder abgeflachte Krone. Die meistens gerade verlaufenden Stämme erreichen Durchmesser von 50 bis 150 cm, gelegentlich auch bis 200 cm. Charakteristisch ist noch ihre 5 bis 10 cm dicke, tiefgefurchte und grau- bis rotbraune Schuppenborke. Weiterhin erkennt man die Lärche schon an ihren fast quirlig stehenden Hauptästen, wobei zwischen den Scheinquirlen noch kleinere Äste gebildet werden, die sich fast waagerecht abspreizen oder bogenförmig aufsteigen.
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Die seitlichen Zweige hängen schlaff herunter. Die Lärchennadeln hängen einzeln an Langtrieben und sind spiralig angeordnet. Sie sind 1,5 bis 3 cm lang, flach, weich und sehen hellgrün aus. Die Herbstfärbung ist goldgelb. In den Monaten September/ Oktober werden aufrecht stehende Zapfen gebildet, sie sind 3 bis 4 cm lang, eiförmig und braun aussehend. Erfahrungsgemäss bleiben die Zapfen nach dem Samenfall noch jahrelang am Baum hängen. Standort und Wachstum Die Lärchen wachsen auf nährstoffreichen, frischen, lehmig-tonigen, aber auch sandigen, möglichst gut durchlüfteten und mittel- bis tiefgründigen Böden, ebenso auch auf Kalk oder Urgestein in lufttrockenen, sonnenreichen und natürlich frostigen Klimaregionen. Im Übrigen bilden sie nicht gerade dichte Reinbestände oder sie wachsen vergesellschaftet mit anderen Baumarten wie Fichten, Tannen, Bergkiefern, Zirbelkiefern (Arven) und Buchen. Bekannt ist auch ihre Zugehörigkeit als Charakterbaum des Arven-Lärchen-Waldes (Vaccinio-Pinetum cembrae). Was nun das Alter anbetrifft, so kann die Lärche für sich in Anspruch nehmen, dass sie im Kreise der Schweizer Baumarten das höchste Alter erreicht. So sind zum Beispiel von Eggmann und Steiner im Jahre 1995 einige Lärchenveteranen am Simplon auf ein Alter zwischen 500 bis 700 Jahre geschätzt worden. An der Schweizerischen Landesausstellung in Genf im Jahre 1896 war die Stammscheibe einer 800-jährigen Lärche aus Saas Fee zu sehen (nach Angaben von Coaz, 1908 ). Ein anderer Autor, Jenny, spricht sogar von etwa 2500-jährigen Lärchen, die es im Ultental bei Meran gegeben haben soll. Lärchenwälder sind überdurchschnittlich alt, denn 9 % der Reinbestände wurden auf ein Alter von 200 bis 300
Die Lärche vergesellschaft mit der Fichte, wie hier bei Vicosoprano (Bild: Sandro Krättli)
Jahre geschätzt. Es wurde aber gleichzeitig festgestellt, dass zwei Drittel der Lärchenaltbestände keine oder nur spärliche Verjüngung aufweisen. Dabei hat man einen Deckungsgrad der Verjüngung von 0 bis 9 % ermittelt. Gerade in den Schutzwäldern gibt dieser Umstand Anlass zu ernsthafter Besorgnis. Trotz der Pflanzungen im Mittelland und bei Aufforstungen sind heute 95% der Lärchenverjüngung natürlichen Ursprungs. Struktur und Farbe des Holzes Die Lärchen haben Holz mit deutlichen Jahrring-Grenzen und schroffem Übergang von Früh- zu Spätholz. Der Splint ist ca. 2 cm breit und rötlich-gelb gefärbt, bei älteren Bäumen aus Hochlagen oder aus nördlichen Provinzen aber oft nur unter 1 cm. Das Bündner Wald 1/2010 11
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Kernholz ist gelblich-braun bis rötlich-braun und am Licht stark nachdunkelnd. Im Übrigen gehören Lärchen zu den porenlosen Hölzern, deren Farbe und Struktur durch den Wechsel von Frühholz und dunkleren Spätholzzonen bestimmt werden. Die Breite des Spätholzes wird stark beeinflusst von den vorherrschenden Wuchsbedingungen und natürlich auch vom Baumalter. Man hat festgestellt, dass das Ausmass des Spätholzes bei harten Lärchenqualitäten ¼ bis ½ der Jahresringbreite betragen kann. Die Farbabgrenzung des Spätholzes vom helleren Frühholz führt dazu, dass sich im Querschnitt deutliche Jahresringe und auf Längsschnitten markante Fladern bzw. feine Streifen im Radialschnitt (Riftschnitt) bilden. Verarbeitung Lärchenschnittholz, luftgetrocknet, hat ein Gewicht von etwa 600 kg/m3, Darr-trocken wiegt es ca. 0,55 g/cm3. Die Druckfestigkeit bei 15% Holzfeuchte wurde mit ca. 550 kp/ cm3 und die Biegefestigkeit (bei 15% Holzfeuchte) mit ca. 950 kp/cm3 ermittelt. Die Bearbeitbarkeit bereitet manuell und maschinell kaum Schwierigkeiten, man muss jedoch bei unruhigem Faserverlauf und Vorkommen von Ästen mit dem Ausreissen von Fasern rechnen. Bei Verwendung von stärkeren Nägeln und Schrauben sollte man besser vorbohren, weil Lärchenholz eine gewisse Neigung zum Spalten hat. Da bei den Lärchen das Kernholz sehr widerstandsfähig gegen Pilz- und Wurmbefall ist kann es mit gutem Erfolg im Aussenbau eingesetzt werden. Eine Bläueschutzbehandlung für Lärchenschnittholz ist nicht nötig, da die Splintbreite nur sehr gering ist, abgesehen davon wird der Splint schon bei der Schnittholzproduktion meistens abgetrennt.
Verwendungsmöglichkeiten Das Holz der hier behandelten europäischen Lärche lässt sich recht vielseitig verwenden, d.h. sowohl für Konstruktions- als auch für dekorative Zwecke. In Anbetracht ihrer hervorragenden technischen Eigenschaften bezeichnet man die Lärche zu Recht auch als «die Eiche unter den Nadelhölzern». Geeignet als Bauholz/Massivholz ist die Lärche z. B. für Herstellung von Fenstern, Türen oder Treppen, ebenso für Dachunterschläge und Garagentore oder andere Torarten. Ferner kann Lärchenholz eingesetzt werden für Rahmenkonstruktionen z. B. im Holzhausbau, Fassdauben, chemische Behälter oder Bottiche. Der zuletzt genannte Zweck vor allem deshalb, weil Lärchenholz säurefest ist und für den Bau chemischer Behälter usw. gut eingesetzt werden kann. Zu den weiteren Verwendungsbereichen gehören z. B. noch Rammpfähle, Masten, Schwellen und Decksplanken im Schiffsbau. Nicht zu vergessen auch die Herstellung von Profilbrettern im Innen- und Aussenbau. Schliesslich noch der Hinweis auf die Herstellung von Furnieren aus stärkeren und gut geformten Lärchenstämmen. Gefragt sind hier vor allem Messerfurniere für hochwertige Möbel, für Einbauten verschiedener Art, für Vertäfelungselemente, Innentüren usw. Hierbei wird bezeichnenderweise häufig der gesamte Splint mitverarbeitet bzw. -verwendet, weil dadurch ein auffälligerer Hell-Dunkel-Kontrast erzielt wird.
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Besondere Lärchen Zwei Monumente im Wallis Der Methusalem von Obergesteln – die älteste Lärche des Alpenraumes? Anfang der 80 er-Jahre hörte ich das erste Mal von einem sagenhaften Baumriesen, als ich im Herbst mit Neuntklässlern aus Zürich in Oberwald in einem «Forstlager» unterwegs war. Es war Förster Norbert Hischier, der mir damals den Tipp gab, mir «Methusalem» von Obergesteln (Bild: Christoph Leuthold)
aber zugleich den genauen Ort nicht so richtig preisgeben wollte, aus welchen Gründen auch immer : « Süech ne da obena, ob Obergeschtle, findsch ne de scho!» Mit « ihn» meinte er « der Lärch», denn für die Oberwalliser ist die Lärche männlich. Ich spürte so etwas wie ein kleines Geheimnis, einen Geheimtipp, den man nicht gleich jedem preisgibt. Ich brauchte denn auch mehrere Anläufe, meist nach Feierabend, bis ich fündig wurde. Zunächst spähte ich vom Talboden und vom Gegenhang aus mit dem Feldstecher, ob da irgendwo ein besonders grosser Baum auffallen würde – Höhenlage und Gebiet kannte ich mittlerweile ungefähr, fand aber nichts Herausragendes. So schritt ich den Südhang systematisch in Höhenstreifen ab und da stand ich auf einmal vor einem gewaltigen Stamm, mitten in einem alten, lichten Lärchenbestand : der Baum war mir noch aus fünfzig Metern Entfernung gar nicht aufgefallen. Jedoch aus der Nähe bestand kein Zweifel : Das kann nur das gesuchte Monument sein – nennen wir ihn Methusalem! An jenen Moment erinnere ich mich sehr genau : Eine tief zerfurchte Rindenlandschaft von zwei Metern Breite stand wie eine Wand vor mir, überwachsen mit grauen und gelben Flechten, in den unteren Furchen auch mit grünem Moos. Mächtige Wurzelstränge wanden sich vom wulstigen Stammfuss zu den Seiten und vor allem hangabwärts und griffen wie riesige Arme ins Erdreich. Auf der Talseite sah es aus wie eine bucklige Wurzelburg. Tatsächlich gab es da einige Höhlen mit deutlichen Eingängen, die unter dem gewaltigen Stammfuss bergwärts ins Erdreich führten : offensichtlich ein alter, aber bewohnter Fuchsbau. Beim Blick nach oben, auf der Talseite des Baumes stehend, war praktisch der gesamte Stamm zu sehen : Er wirkte aus dieser Pers-
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pektive noch viel mächtiger und höher, fast bedrohlich, erst recht, weil ich nun sah, wie schief er sich gegen Osten neigte. Zudem war von hier aus gut zu sehen, dass der Stamm auf dieser Seite voller riesiger Löcher war, offensichtlich die Narben uralter abgebrochener und ausgefaulter Äste aus längst vergangenen Zeiten. Diese Astlöcher mit Durchmessern von 30 – 50 cm fanden sich bis auf ca. 20 – 25 m Höhe, das heisst, der Stamm musste also bis da hinauf hohl sein. Doch die Äste und die Krone waren sattgrün wie bei einem normalen Baum. Bei genauem Hinsehen sah ich durch die unteren Löcher auf der gegenüberliegenden Innenwand sogar einige helle Lichtflecken, Abbilder des weiter oben einfallenden Sonnenlichts. Ein meditativer Innenraum Schritt um Schritt ging ich um den Stammfuss herum und erklomm schliesslich auf der Ostseite die hangseitigen, nordexponierten Wurzelanläufe, die gut zwei Meter höher lagen als die unteren. Hier, im Wetterschatten, war der Stamm völlig anders geformt : abgeplattet und mit einer kaum zerfurchten Rinde. Auf der westlichen Oberseite führte ein hoher Wurzelanlauf wie ein kleiner Aufgang bis etwa einen Meter über das Erdreich zu einer langen, senkrechten, knapp 30 cm breiten Spalte. Ich wand mich empor und blickte unvermittelt in den Innenraum. Einen Moment lang stockte mir der Atem : ein lebhaft orange-brauner Dom tat sich vor meinen Augen auf und auf der Südseite waren nun die mächtigen Astlöcher von innen zu sehen, wie Schiffsluken übereinander in Reih und Glied, durch die das herbstliche Sonnenlicht einflutete. Sorgfältig versuchte ich durch die leicht geschwungene Spalte in den Dom einzusteigen, was mir aber erst nach mehrfachem Drehen und Anpas-
Lärche Obergesteln (Bild: Christoph Leuthold)
sen meines Körpers an die Baumform und mit Zwängen und Winden gelang. Im Innern ging es zunächst gute zwei Meter in die Tiefe, sodass eine kleine Kletterpartie angesagt war. Zu Hilfe kamen mir dabei brettartig herausstehende Jahrringpakete, die sich wie Sperrholzplatten vom ringförmigen Holzkörper leicht nach innen abhoben. Nun stand ich komfortabel auf dem etwa zwei Quadratmeter grossen Boden aus morschem Stirnholz und konnte von innen in den schräg in den Himmel ragenden Hohlkegel hinaufschauen und all die vielfältigen Strukturen genau studieren. Es war ein einzigartiger Anblick von Farben und Formen – ein etwa 20 Meter hoher kegelförmiger Raum von einer Ausstrahlung und erhabenen Schönheit, der mich an einen gotischen Dom erinnerte. Nur Stille und Staunen waren hier angemessen – ich hörte meinen eiBündner Wald 1/2010 15
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genen Puls pochen. Ich kauerte mich hin und verharrte sprachlos – wohl eine Stunde lang oder mehr : schaute, roch, horchte. Später kam ein leiser Wind auf, unverkennbar das ferne Rauschen im Lärchengeäst da draussen. Und alsbald ging ein bedrohliches Knacken durch den hohlen Stamm, einmal hier, einmal da. Auch leises Ächzen, Quietschen war manchmal zu vernehmen. Für Momente wurde mir ziemlich mulmig – doch dann überlegte ich : Wie lange steht dieser Baum wohl schon hier? Wie manchen Föhnsturm oder « Grimseler» hat er schon über sich ergehen lassen, wie viele Tonnen Nassschnee haben in all den Jahren auf seinen Ästen gelastet, und welches Extremereignis hat ihn wohl in so bedrohliche Schieflage gebracht? Und trotzdem steht er noch und ergrünt Jahr für Jahr wieder – warum sollte Jugendliche «messen» den Umfang des Methusalem von Obergesteln (Bild: Sandro Krättli)
er ausgerechnet jetzt, bei einer mässigen Herbstbrise, in sich zusammenbrechen? Ich setzte mich wieder halbwegs beruhigt hin, lauschte den geheimnisvollen Geräuschen wieder mit mehr Vertrauen.Ich hörte dabei immer mehr Geräusche. Und je länger ich hinhörte, desto mehr wurden es Klänge in verschiedenster Tonlage. Auch die Gerüche wurden immer differenzierter : vom typischen Lärchenharzgeruch über Moder und Pilz bis zur würzigen Herbstluft, die zeitweise durch die Luken eindrang und mich auch fühlen liess, wie sehr ich mich an die behagliche innere Wärme dieses einzigartigen Schutzraumes bereits gewöhnt hatte. Als die Sonnenflecken an der Innenwand verglimmt waren, kletterte ich durch die Spalte aus meiner geheimnisvollen Höhle wieder in die Wirklichkeit hinaus – noch ganz benommen von so viel meditativer Macht der Natur. Ich habe den Ort seither viele Male wieder besucht, zu ganz unterschiedlichen Jahresund Tageszeiten, alleine, mit meiner Familie, aber auch mit einigen Schulklassen, die ich für geeignet hielt. Immer war die Erfahrung ähnlich : Praktisch alle Menschen, selbst pubertierende Jugendliche, die Minuten zuvor noch lautstark über die Zumutung des Aufstiegs gemotzt hatten, wurden still, oft fast andächtig ob der Begegnung mit diesem Urbaum des Bergwaldes. – Wie recht doch Norbert Hischer mit seiner Zurückhaltung hatte! Diese Begegnung muss man sich verdienen. Die Altersfrage Natürlich liess mir die immer wieder gestellte Frage nach dem Alter keine Ruhe, zumal man doch von einem Forstingenieur eine fachkundige Antwort erwartet. Doch wie kann man ein Baumalter bestimmen, wenn die meisten Jahrringe fehlen?
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Durch genaues Beobachten und durch Vergleiche kam ich schliesslich einer schlüssigen Antwort wohl doch ziemlich nahe : In unmittelbarer Umgebung, das heisst auf direkt vergleichbaren Standorten, stehen bzw. standen etliche fast gleich hohe, d.h. 30–35 m hohe Lärchen, deren Stammdurchmesser mit 80 – 110 cm allerdings nur ein Drittel bis knapp die Hälfte der 2,4 Meter des Methusalems erreichten. Einige dieser Nachbarlärchen wurden Ende der 80 er-Jahre gefällt. Auszählungen durch den damaligen Förster Gabriel Lauber und von mir selbst ergaben zwischen 600 und 750 Jahrringe. Bei der Annahme eines etwa gleichmässigen Wachstums kommt man also für den Methusalem in den Bereich von 1500 Jahren – wobei hier nicht einmal eingerechnet ist, dass Bäume in hohem Alter immer engere Jahrringe bilden. Ein zweites Indiz für diese Annahme liefern die Äste. Der Methusalem hat deutlich zwei Generationen von Ästen : eine erste uralte mit Durchmessern vom bis zu 50 cm ( ohne sogenannte Kandelaberbildung ), die man vor allem an den verbliebenen Astlöchern und an wenigen noch erhaltenen mächtigen «Primär-Ästen» erkennen kann. Die zweite, wesentlich dünnere Astgeneration hat sich vermutlich vor allem sekundär nach dem Abbruch der ersten gebildet. Diese Äste sind in Dicke und Struktur etwa mit jenen der erwähnten Nachbarlärchen zu vergleichen. Dickere Äste kommen bei diesen nicht vor. Und es gibt noch einen dritten Anhaltspunkt : Im Ultental ( Südtirol ) steht eine Gruppe vergleichbarer uralter Lärchen, deren Alter aufgrund der Jahrringzählung eines
Lärche auf Wytweide «Alpage de Balavaux» (Bild: Christoph Leuthold)
um 1930 umgestürzten Exemplars mit 2000 Jahren angegeben wird.1 Durchmesser bzw. Umfang und Höhe decken sich ziemlich genau mit den Massen unseres Methusalems von Obergesteln und auch in der Gestalt sind sie ihm sehr ähnlich. Die Tatsache, dass diese Baumgruppe jedoch rund 300 Höhenmeter tiefer liegt, spricht sogar dafür, dass der Obergesteler Lärch mit gleichen Ausmassen aufgrund langsameren Wachstums in deutlich höherer Lage mindestens gleich alt oder älter sein müsste. Vermutlich könnte eine C 14-Analyse des Materials des inneren Stammbodens die Altersfrage noch zweifelsfreier klären.
1 In einer neueren Diplomarbeit aus Innsbruck wird das Alter der Bäume im Ultental allerdings angezweifelt und auf 850 Jahre korrigiert – aber ebenfalls nur aufgrund von sehr unsicheren Annäherungen (Berechnungen), da die Kerne auch hier morsch sind. Bündner Wald 1/2010 17
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Steht die dickste Lärche Europas in Nendaz? Das Wallis kann noch mit einem weiteren «Lärch» der Superlative aufwarten : auf der «Alpage de Balavaux», im Gemeindegebiet von Isérable bei Nendaz ( südlich Sion ). Im Unterschied zum Obergesteler Lärch ist dieser sehr gut zu finden, freistehend auf einer traditionellen, gut erschlossenen Wytweide ( Pâturage boisé ), auf der locker verteilt noch eine ganze Reihe weiterer ebenfalls sehr eindrücklicher Exemplare wächst. Tatsächlich hat der gewaltige wulstige Stamm mit 2,9 Meter Durchmesser ( BHD ) eine Mächtigkeit, die ihresgleichen sucht! Die
Altersbestimmung durch Stammbohrungen hat allerdings «nur» 900 Jahrringe ergeben ( die Höhe dieser Bäume hier wird mit 30 – 35 Metern angegeben ). Dies ist wohl auf einen deutlich höheren Zuwachs zurückzuführen als auf dem sommertrockenen, südexponierten Standort in Obergesteln : Denn trotz ähnlicher Höhenlage handelt es sich hier um deutlich wüchsigere Verhältnisse ( viel mehr Licht dank Freistand, Nordwestexposition mit mehr Feuchtigkeit und vermutlich höherer Nährstoffreichtum durch jahrhundertelange intensive Beweidung bis heute ). Mit Recht ist diese Wytweide der Stolz der Gemeinde, der Bauern und des Försters. Die Lärchen werden als Naturdenkmäler sogar vermarktet als die mächtigsten Europas ( Tourismus Nendaz ) und mit geführten Wandergruppen regelmässig besucht. Diese Wytweidekultur wird bewusst auch weitergeführt, jüngere Lärchen werden nachgezogen und mit Holzgattern vor dem Vieh geschützt. Die Stimmung bei den beiden beschriebenen Bäumen ist extrem unterschiedlich. Ob sie europäische Rekorde halten oder nicht, ist mir eigentlich egal. Entscheidend ist die Begegnung mit ihnen als einzigartige Monumente der Natur, als Ausdruck urwüchsiger Lebens- und Gestaltungskraft, die uns wieder vermehrt lehren kann zu staunen und still zu werden. Nur so werden wir diesen Bäumen eigentlich gerecht.
Christoph Leuthold, Dr. sc. nat. ETH Forstingenieur und Jugendpädagoge Embergrain 26, CH-3612 Steffisburg leuthold@bergwald.ch
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Lärche im Gartenbau praktisch, kunstvoll und schön Europäische Lärche (Larix decidua) Die Europäische Lärche ist in der Schweiz heimisch und erreicht eine Höhe von 35 bis 50 m. Die Wuchsform ist schlank, kegelförmig, der Stamm ist gerade. Die Blütezeit ist von März bis April. Die männlichen Blüten sind winzige gelbe Kätzchen. Die Lärche gehört zur Familie der Pinaceen. Sie ist der einzige einheimische, nicht immergrüne Nadelbaum. Männliche und weibliche Blüten kommen an denselben Zweigen vor. Die Lärche kann bis 800 Jahre alt werden. Die Standortansprüche der Lärche: Boden Die Lärche gilt als Pioniergehölz und ist fähig, humusarme Böden zu besiedeln. Sie gedeiht sowohl auf Kalkgestein wie auch auf Quarz- und Silikatgestein. Gutes Wachstum wird auf nährstoffreichen, tiefgründigen und frischen Standorten erreicht. Der wichtigste Wachstumsfaktor ist jedoch der Lufthaushalt des Bodens. Bei der Pflanzung von Lärchen muss darauf geachtet werden, dass der Boden vorgängig gut gelockert wird. Verdichtung und Staunässe müssen vermieden werden.
Lärche zusammen mit anderen Nadelgehölzen, Davos (Bild: G. F. Alig)
gase. Die Verwendung in Grossstädten oder Industriegebieten ist ungeeignet.
Licht Damit sich die Lärche voll entwickeln kann, braucht sie genügend Standraum und keine Bedrängnis oder Beschattung von anderen Gehölzen.
Verwendung im Gartenbau Im Gartenbau wird die Lärche einerseits als Pflanze verwendet, anderseits wird das Holz als Werkstoff verarbeitet. Das Holzmaterial weist für die Verwendung im Gartenbau verschiedene Eigenschaften aus, die sich als vorteilhaft erweisen.
Klima Die Lärche verträgt sowohl Hitze- als auch Kälteperioden. Wichtig für den Baum sind Luftbewegung und keine zu hohe Luftfeuchtigkeit. Lagen mit Nebel und wenig Wind sagen der Lärche nicht zu. Die Lärche ist immissionsempfindlich und erträgt keine Belastung durch zu viele Rauch-
Pflanzung Durch die hohe Zuwachsrate und die mögliche Grösse werden Lärchen vor allem für Parkanlagen und Übergangspflanzungen zum natürlichen Wald eingesetzt. Der Standort der Lärche muss genügend gross sein. Zu beachten sind ebenfalls die kommunalen Grenzabstände bei der PflanBündner Wald 1/2010 19
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gezogen werden. Die Äste wachsen dann in einem kurzen Bogen abwärts oder hängen schlaff herab. So wird der Stamm dicht vom Zweigwerk umgeben. Die Zweige sind hellgelb gefärbt. Die «Hängelärche» könnte sicher auch als Laubenbaum gezogen werden. Dabei müssten die Äste und Zweige zuerst waagrecht über ein Gerüst gezogen werden. Pflanzung von Lärchen im Vordergrund, Übergang zu natürlichem Waldrand (Bild: C. Odermatt)
zung im Garten. Mit den feinen hellgrünen Nadeln ist die Lärche ein locker, leicht wirkender Baum in der Landschaft. Durch die Herbstfärbung bringt die Lärche Farbe in den Garten und schafft so – im Gegensatz zu anderen Koniferen – eine natürlich wirkende Stimmung. Durch den Verlust und Neuaustrieb der Nadeln werden die Jahreszeiten besser spür- und erlebbar. Im Kanton Graubünden werden Lärchen im Gartenbau vor allem in den höheren Regionen eingesetzt (Engadin, Davos, Arosa, Albulatal). Im Churer Rheintal ist die Verwendung der Lärche als eher gering zu betrachten. Hauptsächlich lässt sich dies darauf zurückführen, dass durch die stärkere Besiedelung die Parzellengrösse abnimmt und dadurch weniger Platz für grosse Gehölze vorhanden ist. Weiter dürfte die Verstädterung und die damit höheren Emissionen ebenfalls ihren Anteil daran haben.
Larix decidua ‘Schwarzenberg’ Zwergwüchsige Lärche, die eine Grösse von ca. 1 m erreicht. Für die Verwendung in Heidegärten, zusammen mit Heidekraut und Gräsern. Larix kaempferi ‘Diana’ Hierbei handelt es sich um eine Gartenform der Japanischen Lärche. Die KorkenzieherLärche ‘Pulli’ (Bild: Gartenpraxis 93/11)
Damit die Lärche auch in kleinräumigen Gärten Verwendung findet, gibt es verschiedene Gartenformen der einheimischen Lärche: Larix decidua ‘Pulli’ Sie ist eine niederliegende Form, deren dünne Zweige flach auf dem Boden aufliegen. Die Pflanzen können als Hochstämmchen 20
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lärche kann mit ihren verdrehten Zweigen und Trieben und dem unregelmässigen Wuchs als Solitärkonifere eingesetzt werden. Lärche als Bonsai Die Lärche lässt sich – wie auch viele andere einheimischen Gehölze – als Bonsai erziehen. Dabei wird versucht, eine natürlich wirkende Form des ausgewachsenen Baumes in Miniatur nachzuempfinden. Holz Durch den hohen Harzgehalt ist das Holz wetterfest und daher als Konstruktions- und Ausstattungsholz geeignet. Lärchenholz wird für Zaunpfähle/-latten, Spielgeräte und z. B. für Bänke verwendet. Terrassen/Holzbeläge Bei der Verwendung von Lärchenholz als Bodenbelag ist zu beachten, dass die Lärche Spriesse bilden kann, was für Barfussgänger unangenehme Folgen haben kann. Für Holzbeläge sollte wenn möglich Rift- oder Halbriftholz verwendet werden. Dabei handelt es sich um Bretter, wo die Jahresringe senkrecht zur Belagsfläche verlaufen. Bei Riftholz ist die Verdrehung/Verziehung der einzelnen Bretter am geringsten. Trotz der Feuchtigkeitsresistenz des Lärchenholzes ist es wichtig, dass eine Trennung zwischen dem feuchten Erdreich und dem Holz vorhanden ist. Niederschläge müssen über Zwischenräume und einen wasserdurchlässigen Untergrund abgeführt werden. Das Holzdeck mit Unterkonstruktion wird meistens auf Punkt- oder Streifenfundamente versetzt. Die Verschraubung erfolgt verdeckt von unten oder sichtbar von oben.
Spielturm aus Lärchenholz auf dem Kindergarten-Spielplatz (Bild: hänggi basler landschaftsarchitektur)
bewährt. Neben der Dauerhaftigkeit kann so auch Holz aus heimischer Produktion verwendet werden. Wie bei Holzbelägen ist auch hier auf eine Trennung zwischen Erdreich und Holz zu achten. Dies kann mit Lärchenholzrost mit Holzbrunnen und Lärchentisch/-bank (Bild: G. F. Alig)
Zäune/Spielgeräte Die Verwendung von Lärchenholz für Zäune und Abschrankungen aller Art hat sich Bündner Wald 1/2010 21
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Quellennachweis – Flora Helvetica – Gartenpraxis 93/ 11 – Wikipedia – Godet, Bäume und Sträucher, Arboris-Verlag, 1987 – www.pflanzen.at – www.tischlerei-zimmermann.de/info/ holzarten Sitzbank aus Lärchenholz, mit Imprägnierlasur versehen – eigens für den Kindergarten-Spielplatz entwickelte Elemente (Bild: hänggi basler landschaftsarchitektur)
Metallfüssen oder z. B. Betonelementen/rohren erreicht werden.
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Lärche im Oberengadin prägt das Landschaftsbild Die Lärche beeinflusst den Waldbau und prägt das Landschaftsbild des Oberengadins Das Oberengadin ist weltweit wegen seiner Schönheit und den Lärchen-Wäldern, welche Einwohner und Gäste begeistern und zum Aufenthalt in der Natur einladen, bekannt und beliebt. Das Landschaftsbild wird einerseits von knorrigen, bis 800-jährigen Lärchenriesen am oberen Waldrand und andererseits jeden Frühling und Herbst vom wunderbaren Farbenspiel der Lärchen geprägt.
Fichten ab. Bei lotrechtem Wuchs und ohne Nadeln wird die Schneebelastung während des Winters viel besser ertragen als bei Fichten oder Arven. Als zuständiger Forstmann in dieser touristischen Region muss man sich der Verantwortung zur langfristigen Erhaltung des Blick von der Alp Alesch ins Engadin (Bild: Sandro Krättli)
Frühling Im April brechen die ersten Knospen auf und schmücken die Zweige mit hellgrünen Kurztrieben, gefolgt von goldenen Pollenbällchen und rot leuchtenden Zapfenblüten, die an vielen langgliedrigen Zweigen spriessen. Sommer In langen Ausschüssen verlängern sich die hängenden Zweige und treiben seitliche Kurztriebe. Die Lärche erstrahlt in hellgrünem Sommerkleid. Herbst Gegen Ende Oktober stellt sich die goldgelbe Färbung des Nadelkleides ein. Bei kühler Luft und klarer Sicht entstehen die wunderschönsten Landschaftsbilder. Anfang November fallen die Nadeln auf den Waldboden oder bilden durch den steten Malojawind die berühmten «Silserkugeln» auf dem Silsersee. Dank des Nadelfalls im Herbst kommt Biomasse auf den Waldboden, wodurch eine «Düngung» des Waldbodens erfolgt und Lebensraum für verschiedene Lebewesen entsteht. Winter Im Winter hebt sich das gräuliche Geäst der Lärchen vom Dunkelgrün der Arven oder Bündner Wald 1/2010 23
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liebgewordenen, lärchengeprägten Landschaftsbildes bewusst sein. Was heisst dies konkret für den Waldbauer? Im Leitbild des Waldentwicklungsplanes Oberengadin habe ich festgehalten: Ziel des waldbaulichen Handelns im Oberengadin sind nachhaltig aufgebaute, vitale und stabile Waldbestände, welche dauernd und in hohem Masse den Schutz-, Landschafts- und Holzproduktionsbedürfnissen genügen. Dieses hohe Ziel kann nur mit genügender Erschliessung und Sicherstellung der natürlichen Verjüngung der Wälder erreicht werden und setzt die Regelung der Waldweide und der Wildbestände voraus. Die Lärche hat sich im Laufe der Evolution sehr gut an das inneralpine Kontinentalklima angepasst. Aus forstlicher Sicht hat die
Lärche einige Vorteile gegenüber anderen Baumarten: – Sie besiedelt als Pionierbaum aufgeschlossenen Rohboden (z.B. nach Lawinen, Murgängen, Steinschlägen oder Holzschlägen mit Rückearbeiten ). – Die dicke Borke schützt vor kleineren Naturereignissen ( Steinschläge, Lawinen, Murgänge ) und Bodenfeuer. – Dank ihrer Herzwurzeln kann die Lärche auch Trockenheit und langjährige Beweidung durch Vieh ertragen. – Den periodisch auftretenden Lärchenwickler überlebt die Lärche mit Nadelfall und Neuaustrieb. In Lärchenwicklerjahren können Frühfröste zum Absterben der noch nicht verholzten Lärchen führen. – Das Lärchenholz erzielt einen guten Preis, ist dauerhaft, wetterbeständig, hat einen hohen Brennwert und sieht
Prägt die Landschaft – herbstlicher Lärchenwald oberhalb La Punt (Bild: Sandro Krättli)
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im Innenausbau sehr gut aus ( Parkette, Möbel, Täfer, Küchen usw. ) – Der Landschaftsaspekt und die übrigen Faktoren sind meiner Meinung nach Grund genug, um diese Baumart beim forstlichen Handeln fortwährend zu erhalten und zu fördern. Dies bedeutet, dass genügend viele Samenbäume stehen gelassen werden müssen, genügend grosse ( aber nicht zu grosse und landschaftsprägende ) Verjüngungsschlitze angezeichnet und allenfalls Schürfungen und Wildschutzzäune notwendig sind, um diese wunderbare Gebirgsbaumart natürlich zu verjüngen.
Dem geneigten Leser sei das im Jahre 1996 erschienene, reich bebilderte Buch
von Robert Schloeth «Die Lärche, ein intimes Baumporträt» empfohlen ( AT Verlag, Aarau, ISBN 3-85502-563-0 ).
Giachem Bott Amt für Wald Graubünden Chesa Bellaria CH-7524 Zuoz
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Schรถnheit mit Charakter Baumart und Landschatfsbild
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Bild 1: Weibliche Lärchenblüte (Bild: Jörg Clavadetscher) Bild 2: Typische Nadelverfärbung im Herbst (Bild: Sandro Krättli) Bild 3: Kampf an der Baumgrenze (Bild: Sandro Krättli) Bild 4: Die Lärche der Fichte beigemischt in wichtigen Biotopen – Seewis Alpnova (Bild: Sandro Krättli) Bild 5: Gepflegter Lärchen-Weidwald in Fideris (Bild: Sandro Krättli) Bild 6: Lärche mit Vorsprung – Maienfeld Alp Stürfis (Bild: Sandro Krättli)
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Waldverjüngung nach Feuer – konkurrenzstarke Lärche Ein Waldbrand zerstört im Juli 1983 oberhalb von Müstair GR rund 50 ha subalpine Waldbestände. Der Baumjungwuchs verbrannte vollständig. 25 Jahre nach dem Brand bestand die natürliche Verjüngung aus fast 5000 Pflanzen pro ha, vorwiegend Lärchen und Aspen. Die gepflanzten Nadelhölzer wirken als Vorbau und beschleunigen die Wiederherstellung der Schutzfunktion. Der Brand Im trockenen Sommer 1983 brannten oberhalb von Müstair GR 50 ha Fichten-, ArvenLärchenwald nieder. Der Brand an der oberen Waldgrenze, auf 1800 – 2200 m ü. M., wütete vom 27. Juli bis am 12. August. In den steilen Hanglagen der Versuchsfläche Tramen verbrannten die ganzen Humusauflagen und teilweise die organischen Bestandteile im Mineralboden. Dies beeinflusste das Bodengefüge negativ, was bei Neigungen um 80% zu Erosion führte. Ebenfalls verbrannte der gesamte natürliche Baumjungwuchs; die Verjüngung musste sich als Kernwuchs neu ansiedeln. In den Folgejahren vergrösserte sich die Schadenfläche entlang der Bestandesränder infolge Borkenkäferbefall und Sonnenbrand um weitere 10 ha. In den oberen, 60 bis 70% steilen Hangpartien waren mit Lawinenbildung und Ober-
flächenerosion zu rechnen (Weber und Schönenberger, 1991 ). Die etwa 20 000 abgestorbenen Bäume wurden darum so hoch wie möglich über Boden gefällt, damit die verbleibenden hohen Strünke zur Stabilisierung der Schneedecke beitragen konnten. Das noch verwendbare Stammholz wurde ins Tal geseilt und die minderwertigen Sortimente als natürlicher Gleitschneeschutz quer zum Hang gefällt. Seltenes Experiment in den Hochlagen Auf der westexponierten Brandfläche wurde die Verjüngungsgunst nach Waldbrand untersucht. Insbesondere interessierte ein Vergleich zwischen natürlicher und künstlicher Verjüngung. Fachleute aus Praxis und Forschung fragten sich: Welche Baum- und Straucharten siedeln sich zuerst an? Haben gepflanzte Bäume gegenüber natürlich verjüngten einen Entwicklungsvorsprung? War die Aufforstung überhaupt notwendig? Wie viele Jahre vergehen in hohen Lagen, bis der Schutzwald seine Funktionen wieder erfüllen kann? In einer Teilfläche des Waldbrandes, auf dem Steilhang Tramen, wurden 49 kreisförmige Stichproben systematisch in einem horizontalen Netz von 50 x 50 Meter permanent eingerichtet. Jede Stichprobenfläche hat in Horizontalprojektion einen Radius
Die Waldbrandfläche im Müstair an der oberen Waldgrenze, Herbst 1998 (Bild: Ulrich Wasem)
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Jahr
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1994
1995
2008
Laubholz
0
0
365
495
771
950
1047
1323
1449
1965
Nadelholz
0
0
25
29
65
89
155
370
581
3029
Total Verjüngung
0
0
390
524
836
1039
1202
1693
2030
4994
Entwicklung der natürlichen Verjüngung: Anzahl Bäume und Sträucher pro ha und Jahr
von 4 m und somit eine Fläche von 50,3 m2. Dies ergibt 2465 m2 Untersuchungsfläche, was einem Flächenanteil von 2% entspricht. Vom Stichprobenzentrum aus wurde jeder Baum ab 20 cm Schaftlänge mit Azimut und Distanz eingemessen. Neben den Baumhöhen erfassten wir auch Baumart, Schäden, Verjüngungsart (Topfpflanzen, Nacktwurzler, natürliche Verjüngung) und Ausfallursachen. Aufforstung zum Vergleich In der Hoffnung auf zukünftige, natürliche Verjüngung wurde mit damals (1984/ 1985 ) geringer Pflanzendichte unregelmässig aufgeforstet. An Standorten, die sich besonders für die Verjüngung eignen, wurden vom Forstdienst Kollektive (Gruppen von 10 bis 20 Exemplaren) gepflanzt. Im Zentrum der Brandfläche realisierte die Forschungsanstalt WSL 1985 eine klassische Rottenaufforstung mit standortgerechten Baumarten. (Schönenberger, 1986 ). Insgesamt wurden rund 110 000 Bäume gepflanzt: 55% Fichten, 5% Arven, 32% Lärchen und 8% andere Arten. In den Stichprobenflächen wurden insgesamt 2002 gepflanzte Bäume pro ha erfasst, davon waren 83% Nacktwurzler und 17% Topfpflanzen. In den ersten Jahren nach der Pflanzung wurden die steilen, bepflanzten Hanglagen mit Hilfe einer Sprinkleranlage bewässert (Manser, 1990 ). Sowohl die Aufforstung als auch die Schlagflora (meist Weidenröschen)
profitierten von der künstlichen Wasserversorgung während Trockenperioden. Entwicklung der natürlichen Verjüngung Auf der untersuchten Teilfläche Tramen überlebten keine Bäume den Brand. Wie weit noch intakte Wurzelsysteme (Pappeln) wieder austrieben, ist nicht bekannt. Die natürliche Wiederbewaldung erfolgte hauptsächlich aus generativen Kernwüchsen. Erst im fünften Jahr nach dem Brand erreichte die natürliche Verjüngung die von der Datenerfassung definierte Schwelle von 20 cm Höhe. In diesem Jahr zählten wir bei unseren Stichproben 390 Bäume/Sträucher pro ha (Schönenberger & Wasem). 25 Jahre nach dem Brand bestand die natürliche Verjüngung aus 4994 Bäumen/Sträuchern pro ha. In den ersten zwölf Jahren etabliert sich nach dem Brand Pioniergehölze. Der natürliche Aufwuchs bestand 1995 noch zu 28% aus Nadelholz-, zu 72% aus Laubholzarten. Dreizehn Jahre später (2008) oder 25 Jahre nach dem Brand hatte sich die Artenzusammensetzung zu 61% Nadelholz und 39% Laubholz verändert. Am häufigsten waren Lärchen, Aspen, Sträucher (meist Weidenarten), Fichten und Arven. Die übrigen Arten waren mit weniger als 5% nur schwach vertreten. Das Mischungsverhältnis (Wirtschaftsplan Forstkreis 28 ) der natürlichen Verjüngung wich bei der letzten Aufnahme 2008 erBündner Wald 1/2010 29
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Baumarten
Anz./ha
Prozente
Aspe
Populus tremula L.
1157
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Birke
Betula pendula Roth
69
1
Vogelbeere
Sorbus aucuparia L.
49
1
Sträucher
Salix sp.
690
14
Arve
Pinus cembra L.
256
5
Bergföhre
Pinus mugo uncinata
28
1
Fichte
Picea abies (L.) Karst
499
10
Lärche
Larix decidua Mill.
2246
45
Total
Laubholz
1965
39
Total
Nadelholz
3029
61
Natürlich verjüngt: Baum- und Straucharten – 25 Jahre nach dem Brand in Anzahl/ha und Prozent
heblich von demjenigen im Bestand vor dem Brand ab ( 77% Fichte, 15% Arve, 6% Lärche, 2% Föhre). Laubholzarten hatten im geschlossenen Bestand vor dem Brand praktisch gefehlt. Markant war die Ansamung von Aspe und Sträuchern wie Weiden und wenigen Holundersträuchern. Erste Lärchen und Fichten erreichten nach fünf Jahren die Erfassungsschwelle von 20 cm Schaftlänge. Die Zahl der Lärchen nahm auch in den letzten Jahren noch markant zu. Die natürliche Arvenverjüngung entwickelt sich nur langsam, seit 1992 steigt die Anzahl aber kontinuierlich an. Bergföhren haben sich nur vereinzelt auf der Brandfläche verjüngt. Das Verteilungsmuster der natürlichen Verjüngung im Gelände lässt sich zum Teil durch den Standort, vor allem aber durch die Brandintensität erklären. Bei der letzten Aufnahme 2008 wurde bei 49 Stichproben jeweils zwischen 0 und 136 Bäume gezählt. Am zahlreichsten war die Verjüngung auf den steilen Geländerippen und auf jenen Stichprobenflächen, auf denen 1986 das Weidenröschen dominierte. Stichproben mit wenig oder gar keiner Verjüngung korrelierten mit der Verbreitung des Wolligen Reitgrases.
Entlang der Bestandesränder war der Nadelholzanteil (Lärchen) deutlich höher als im Zentrum der Brandfläche. Ferner war die Verjüngung auf den oberen, steileren Hangpartien zahlreicher als auf den flacheren, unteren Partien. Die grössten natürlich verjüngten Bäume waren Lärchen mit einer Maximalhöhe von 7,5 m und Fichten mit gut 4 m. Arven und Bergföhren erreichten 25 Jahre nach dem Brand eine Maximalhöhe von 2 m. Die am am höchstgewachsenen Weiden, Birken und Aspen waren bei der Aufnahme 1995 bereits rund 3 m hoch. 13 Jahre später ( 2008 ) waren die grössten Laubhölzer etwa doppelt so hoch und oft mehrstämmig. Entwicklung der Aufforstung Vom Pflanzungszeitpunkt 1984 bis 1995 fielen insgesamt 30% der Bäume aus, davon 61% Legföhren, 48% Lärchen, 12% Bergföhren, 18% Fichten, 5% Grünerlen und 4% Arven. Bemerkenswert ist, dass von den Topfpflanzen in den ersten 10 Jahren nur 18% ausfielen, von den Nacktwurzlern hingegen 33%. Schäden, die nicht zum Absterben der Bäume führten, waren Schälen, Fegen und Triebverbiss durch Reh sowie
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Befall durch Gallenläuse (Adelgidae). Die 30% Ausfälle bis 1995 in der Pflanzung sind auf Pflanzschock ( 64% der Abgestorbenen, vor allem Nacktwurzler), Rindenfrass durch Mäuse ( 16% ), Vegetationskonkurrenz ( 7% ) und Frosttrocknis ( 5% ) zurückzuführen. Die Ausfälle waren in den ersten drei Jahren häufig und nahmen dann abrupt ab. 24 Jahre nach der Pflanzung 2008 erreichten die Fichten eine mittlere Baumhöhe von 2,5 m und die Lärchen 3,9 m Die gepflanzten Schlussbaumarten Arve, Bergföhre, Fichte und Lärche waren rund 1,5 – 2 m höher als die natürlich gekeimten Vergleichsbäume. Nur Aspe und Birke erreichten ähnliche Gipfelhöhen wie die ausgepflanzten Bäume. Die enormen Grössenunterschiede waren durch den Wuchsort bedingt oder auf Schädigungen zurückzuführen.
Wildeinfluss auf die Verjüngung Auf traditionelle Schlagräumung nach dem Brand wurde bewusst verzichtet, nur Begehungswege und Wildwechsel wurden freigeräumt. Damit konnte das Wild die Brandfläche schnell und bequem durchqueren. Entlang der Wechsel pflanzten wir Grünerle und Birke als Verbissbaumarten. Mit diesen Massnahmen gelang es in den ersten Jahren, Hirsch und Rehwild von den frisch gepflanzten Bäumen abzulenken. Der Schutz durch das liegen gelassene Holz wurde nach fünf Jahren unwirksam, und eine gezielte Bejagung des Rehwildes wurde nötig. Besonders einschneidend für die jungen Bäume
Pflegeeingriff Im Sommer 2000 pflegte der Forstdienst Müstair die Verjüngung auf der Brandfläche mit dem Ziel, die lockere Rottenstruktur der Aufforstung zu erhalten und mit den natürlich verjüngten Bäumen weitere Kollektive auszuformen. Der Fichtenanteil wurde von 55% auf 24% zugunsten von Lärchen und Arven reduziert. Die starken Randbäume mit intaktem Kronenmantel wurden begünstigt, so dass die Stabilität und Widerstandskraft der Rotten erhalten blieb. Gepflanzte Bäume mussten zugunsten der natürlichen Verjüngung weichen, dies war schon die erklärte Absicht bei der Aufforstung. Vorwüchsige Protze (oft mehrstämmige, ausladende Gebirgsweiden) wurden zurückgeschnitten oder auf den Stock gesetzt. Diese Massnahmen führten zu einer stufigen Struktur. Nach diesem Eingriff konnten sich vor allem neue Lärchen und Arven ansamen, die vom erhöhten Licht- und Wärmeangebot profitierten.
waren Beeinträchtigungen durch den Endtriebverbiss und das Fegen der Rehböcke. Bei der Wildschadenerhebung 2008 waren hauptsächlich Laubhölzer und nur wenige Nadelhölzer verbissen. Holunder und Vogelbeere waren vollständig, Aspen und diverse Weiden zu über 50% verbissen.
Unterschied der Aufforstung zur Naturverjüngung Über alle Arten summiert, hatte die natürliche Verjüngung zehn Jahre nach dem Brand die Aufforstung anzahlmässig eingeholt. Bei der natürlichen Verjüngung überwog das Laubholz stark, bei der Pflanzung hingegen das Nadelholz. Vergleichen wir nur die Nadelholzarten, so benötigte die Naturverjüngung 16 Jahre, um mit der Aufforstung gleichzuziehen. Nach 24 Jahren waren die mittleren Baumhöhen der Aufforstungspflanzen immer noch deutlich grösser als Bündner Wald 1/2010 31
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jene der im Durchschnitt etwas jüngeren natürlich verjüngten Bäume. Die Aufforstung war ein Wegbereiter, quasi ein Vorbau für die natürliche Verjüngung. Nach 25 Jahren war die Brandfläche weitgehend bestockt und die Wiederbewaldung gesichert. Übertragbarkeit der Resultate auf andere Kahlflächen Die Brandfläche Leuk im Wallis, wo im Sommer 2003 um die 300 ha Wald bis zur oberen Waldgrenze abbrannten, zeigte eine ähnliche Entwicklung (Hester 2008 ). Bei vergleichbaren Stichproben (auf 1600 – 2000 m ü. M. zählten wir 5 Jahre nach dem Brand nur 545 Bäume pro ha. Hauptsächlich waren es auch hier Pionierbaumarten, nämlich zu 43%
Weiden, 42% Pappeln und zu 8% Lärchen. In tieferen Lagen ist dagegen oft festzustellen, dass die Naturverjüngung die Pflanzung rasch einholt. In verschiedenen Windwurfflächen (Vivian), zwischen 900 und 1600 m ü. M., hat sich die natürliche Verjüngung viel reichhaltiger und rascher eingestellt als in der hochgelegenen Brandfläche Müstair. So waren beispielsweise in Schwanden GL und in Pfäfers SG bereits vier Jahre nach dem Windwurfereignis bis über 1000 Jungbäume pro ha vorhanden (Lässig et al., 1995 ). Literatur – Baselga, D., Donatsch, P. ( 1985 ): Der Waldbrand von Müstair.
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Bündnerwald 38, 5: 35 – 41. – Hester, Ch. ( 2008 ): Die natürliche Wiederbewaldung der Brandfläche Leuk (Wallis). Diplomarbeit 2008. – Lässig R., Egli S., Odermatt O., Schönenberger W., Stöckli B., Wohlgemuth Th. (1995): Beginn der Wiederbewaldung auf Windwurfflächen. Schweiz. Z. Forstwes. 146, 11: 893 – 911. – Manser R. (1990): Bewässerung – Anwuchshilfe in Trockengebieten? Bündnerwald 43, 1: 22 – 24. – Schönenberger, W. (1986 ): Rottenaufforstung im Gebirge. Schweiz. Z. Forstwesen 137, 6: 501–509. – Schönenberger W.; Wasem U. (1997): Wiederbewaldung einer Waldbrandfläche in der subalpinen Stufe bei Müstair. Schweiz. Z. Forstwes. 148, 6: 405– 424. – Weber H. J., Schönenberger W. (1991): Waldbrand – Wiederinstandstellung am Beispiel Müstair. Bündnerwald 44, 1: 23 – 30. – Wohlgemuth T. et al ( 2008 ): Effekte des Klimawandels auf Windwurf, Waldbrand und Walddynamik im Schweizer Wald. Schweiz. Z. Forstwes. 159: 326 – 334. Thomas Wohlgemuth
Starke Bodenkonkurenz durch Reitgras (Bild: Ulrich Wasem)
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Lärchenwickler im Engadin – eine neue Massenvermehrung
Larve Stadium L5 (Bild: W. Baltensweiler)
Laut Fachberichten ist das «Phänomen Lärchenwickler» seit mindestens 150 Jahren dokumentiert. Anhand von Jahrringchronologien können jedoch Massenvermehrungen viel weiter zurückverfolgt werden. Forschung während mehr als einem halben Jahrhundert Die periodische Massenvermehrung alle acht bis neun Jahre ist im Engadin seit langem bekannt. Trotzdem hat fast jedes «Ereignis» erneut Aufsehen erregt und beim Forstdienst Besorgnis ausgelöst. Dies war denn auch der Anlass, seit 1947 das Insekt zu erforschen. Auslöser für die Forschungstätigkeit waren Befürchtungen, dass der wiederholte Frass der Lärchenwicklerraupen dem Tourismusgewerbe sowie der Forstwirtschaft erheblichen Schaden zufüge. Aber auch die Sorge um die Erhaltung und Verjüngung der Schutzwälder floss in die Überlegungen ein. Ursprünglich standen Bekämpfungsmassnahmen im Vordergrund. Später wurde auch der Frage nachgegangen, ob mit waldbaulicher Lenkung die Auswirkungen der Massenvermehrungen gemildert werden könnten. Auf der Suche nach dem Verständnis und den Möglichkeiten, dieses Insekt «in den Griff» zu bekommen, machte man sich daran, den
Lärchenwickler kennenzulernen. Es ging darum, die Population des Lärchenwicklers in Beziehung zur Waldstruktur und zur Orografie im ganzen Oberengadin zu studieren. Dabei war nicht klar, wo sich das Insekt aufhält und wie es sich im Laufe der Zeit vermehrt. Später stellte sich jedoch heraus, dass die Biologie ganzer Populationszyklen studiert werden muss. Da der Lärchenwicklerbefall nicht nur im Oberengadin, sondern in weiten Teilen des Alpenraumes grosse Beachtung fand, wurden die Forschungsanstrengungen auf Gebiete im Wallis, später auch in Frankreich und in den Ostalpen ausgedehnt. Ein Teil der Untersuchungen wurde speziell waldbaulichen Fragen und insbesondere dem dynamischen Verhältnis zwischen Lärche, Arve und Fichte gewidmet. Daneben befassten sich Arbeiten mit der nachhaltigen Stabilität der Schutzwälder, ebenso mit dem Wuchsverhalten der Lärche sowie der Qualität des Lärchenholzes im Hinblick auf dessen Verwendung. Zyklischer Verlauf der Gradationen Im Verlaufe der wissenschaftlichen Erfassung mehrerer Massenvermehrungen reifte die Erkenntnis vom zyklischen Verlauf der Gradationen. Gleichzeitig wurden ökosystemare Zusammenhänge studiert und Falter (Bild: K. Maksymov, WSL)
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Val Susauna, 6. August 1972 (Bild: W. Baltensweiler)
grossflächige Bekämpfungsversuche durchgeführt. Damit wuchs das Verständnis über die Populationsdynamik. Die untere Grenze der sichtbaren Verbräunung der Lärchennadeln wurde bei 100 Raupen pro Kilo Lärchenzweige festgelegt. Damit erhielt man einen guten Massstab für die Populationsentwicklung an einem bestimmten Standort. So konnte auch vorausgesagt werden, wann eine Massenvermehrung zu erwarten ist oder ob sie bereits am Abklingen ist. Die vermeintlich auf Gesetzmässigkeiten beruhende und immer etwa gleich bleibende Kurve hat in den vergangenen 25 Jahren Änderungen erfahren und den Forschern neue Fragen auferlegt. Zusammenfassend kann heute gesagt werden, dass die auffällige periodische Fluktuation der Lärchenwicklerpopulationen im Detail nicht nur sehr variabel ist, sondern dass auch eine Vielzahl von Prozessen daran beteiligt ist. Diese Prozesse funktionieren entweder gleichzeitig oder nacheinander und in sehr unterschiedlichen Intensitäten. Die anfänglich gehegte Vorstellung von einem oder zwei Schlüsselfaktoren war nicht richtig. Ebenso falsch war auch die Vorstellung, dass man den Lärchenwickler chemisch bekämpfen müsse. Einerseits zeigten die grossflächigen Bekämpfungsversuche, dass
man die Frassschäden durch irgendwelche Massnahmen nie ganz verhindern kann, andererseits ist aber auch die Lebensgemeinschaft Lärche-Lärchenwickler ein System mit komplexen Regelmechanismen. Aufgrund der bereits gewonnenen, beachtlichen wissenschaftlichen Erkenntnisse und der Einsicht, dass der Lärchenwickler nicht mit chemischen Mitteln bekämpft werden muss bzw. kann, hat das öffentliche Interesse an diesem Insekt anfang der 1980 er-Jahre nachgelassen. Damit verbunden waren der generelle Rückgang der öffentlichen Unterstützung ökologischer Langzeitforschungsprojekte und die Verschiebung der Forschungsschwerpunkte in andere Gebiete. Dies hatte zur Folge, dass die finanziellen Mittel für dieses Thema drastisch gekürzt und später ganz gestrichen wurden. Trotzdem haben verschiedene Institutionen mit internen Mitteln weitergeforscht und einige aufschlussreiche neue Zusammenhänge gefunden. Besondere Verdienste hat sich dabei Forstingenieur Werner Baltensweiler erworben. Die Erforschung des Lärchenwicklers ist sein eigentliches Lebenswerk. Keine sichtbaren Nadelverfärbungen von 1989 bis 1991 im Engadin Der Lärchenwickler überwintert als Ei unter Flechten auf der Rinde von LärchenzweiBündner Wald 1/2010 35
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dreimal hintereinander, in der Postdiapause durch eine längere Wärmeperiode stimuliert wurden. Sie zehrten dadurch an ihren Nahrungsreserven. Die anschliessende Kälteperiode reichte für das Überleben und für das Ausschlüpfen der Raupen nicht aus, weil die Energievorräte aufgebraucht waren. Interessanterweise können also Verhältnisse, wie sie für den aktuellen Klimawandel beschrieben werden, auch die Dynamik des Lärchenwicklers beeinflussen und Massenvermehrungen vorzeitig zusammenbrechen lassen.
Mittlere Befallsstärke bei Fiuors am Silvaplanersee, Juli 2009 (Bild: B. Forster, WSL)
gen. Er ist mit Energiereserven versehen. Einen Teil dieser Nahrung verbraucht er zur Entwicklung eines weiteren Eistadiums. Dann verharrt er in einer Ruhephase (Diapause), bis es genügend warm ist und auch Nahrung (frisch ausgetriebene Lärchennadeln) für die ausgeschlüpften Raupen zur Verfügung steht. Anhand der Raupenzählungen konnte für die Jahre 1988 – 1991 im Oberengadin eine Massenvermehrung vorausgesagt werden. Doch diese blieb aus, d. h. die Raupenzahl war so gering, dass es zu keinen Verbräunungen der Lärchenkronen ausreichte. Interessant ist auch der abrupte Zusammenbruch der Populationen im Jahre 1991. Die Gradation ist praktisch kollabiert. W. Baltensweiler vermutet, dass die überwinternden Eier in den Jahren 1989 – 1991, also
Massenvermehrung 1999–2001 im Oberengadin Normalerweise werden die Verfärbungen der Lärchenkronen zuerst am Silsersee in der Nähe von Sils Baselgia (Pattaria) und bei Bever beobachtet. Die Massenvermehrung dehnt sich erst ein Jahr später in andere Gebiete aus, während die Population in einem Bestand spätestens nach zwei Jahren zusammenbricht. Dies war auch in den Jahren 1999 und 2000 im Oberengadin der Fall. Die Verfärbungen waren aber räumlich sehr begrenzt, und die Populationen sind rasch eingebrochen. Aktuelle Situation Seit 2007 lassen sich erhöhte Populationen anhand der Raupenzählungen an Zweigproben ausmachen. Im Jahre 2008 konnte an der Nordseite des Silvaplanersees (bei Fiuors) auf Distanz deutlicher Befall beobachtet werden (schwache bis mittelstarke Verfärbung). Bei Pattaria am Silsersee waren ganz vereinzelt gelb bis braun verfärbte Zweige zu erkennen. Bei Bever und im Val Bever, am Albulapass bei La Punt und bei Morteratsch fielen hingegen keine verfärbten Lärchenkronen auf. Dieses Befallsbild konnte im Sommer 2008 vorläufig wie folgt interpretiert werden: Für
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bräunung an verschiedenen Orten erwartet. Da dies offenbar (mit Ausnahme von Fiuors am Silvaplanersee) nicht der Fall ist, wird vermutet, dass wegen des warmen Winters 2007/ 08 wiederum ein grosser Teil der Lärchenwickler im Eistadium zugrunde gegangen ist (vorzeitiger Verbrauch der Nahrungsreserven im Ei). Möglicherweise sind da und dort auch die Larven L1 und L2 eingegangen. Während des Austreibens der Lärchen ab Ende Mai war es zuerst ziemlich warm, dann kalt und nachher sehr warm. Das Nahrungsangebot und die Koinzidenz mit dem Schlüpfen der L1 waren gut, kein Grund für nur spärliche Massenvermehrung. Anfangs verlief die Entwicklung langsam und verspätet, dann ging es dank warmer Witterung bis zum L5 ziemlich schnell. Am 3. Juli konnten Gespinste von L5 und Fäden von abgeseilten L5 beobachtet werden. Im Jahre 2009 war der Befall durch die Lärchenform des Lärchenwicklers am Silvaplanersee bei Fiuors deutlich sichtbar (mittlere Befallsstärke). Bei Pattaria (oberhalb des Silsersees) war jedoch der Befall – trotz erhöhter Population seit drei Jahren – im 2009 weniger stark. Bei Bever konnte man seit 2007 mühelos Räupchen erkennen. Im 2009 gab es eine leichte Zunahme der Anzahl Individuen. In allen drei Jahren waren aber auf Distanz keine deutlichen Verfärbungen erkennbar. Dies würde dem Bild einer flachen Gradationsspitze entsprechen. Weshalb sich der Populationszusammenbruch verzögert, ist unklar (Aufbau Populationen natürlicher Feinde, Witterung während der Raupenstadien, Disposition der Lärchen?). Man darf gespannt sein, ob im 2010 dort die Population vollständig zusammenbricht. Der Befall durch die Arvenform des Lärchenwicklers war im 2009 an der Sonnenseite der
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1949
2008 wurde eine mindestens schwache Ver-
* Untere Grenze der sichtbaren Verbräunung
Populationskurve des Grauen Lärchenwicklers im Oberengadin (Bild: R. Zuber)
Seen (Silvaplanersee, Lej da Champfèr), im Stazerwald, bei Pontresina und bei Morteratsch überall ziemlich häufig und auffällig. Da die Arvenform ihren Höhepunkt gegenüber der Lärchenform jeweils um ein Jahr verzögert hat, dürfte dies mindestens ein Hinweis für den Zusammenbruch der Populationen an der Lärche sein. Aufarbeitung des Wissens In den vergangenen 50 Jahren sind gegen 200 Publikationen über den Lärchenwickler erschienen. Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer Arbeiten und Berichte, die zum Teil noch nicht veröffentlicht sind. Der LärEinzelner Zweig mit verbräunten Nadeln; am Silsersee bei Pattaria, 3. Juli 2008 (Bild: R. Zuber)
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chenwickler gehört damit wahrscheinlich zu den weltweit am besten untersuchten Insekten. Die Lärchenwicklerforschung war lange Zeit wegweisend für verschiedenste Forschungsansätze. In Anbetracht dieses komplexen Zusammenspiels ist es nicht verwunderlich, dass die Wissenschaft heute ein grosses Interesse am Musterobjekt Lärchenwickler bekundet. Dies äussert sich nicht nur in immer wieder neuen Modellen zur Beschreibung der Populationsdynamik. Auch auf neuere praxisrelevante Fragen wie beispielsweise Auswirkungen von Immissionen und Klima-
veränderungen, Biodiversität, Forstschutz, Selbstregulierung usw. vermag die Lärchenwicklerforschung Antworten oder mindestens Hinweise zu geben. Für die forstliche Praxis und für das Management von Wald und Landschaft haben die Lehren aus der Lärchenwicklerforschung eine ausserordentliche Bedeutung. Sie fördern das Verständnis für die Entstehung und Weiterentwicklung der Waldlandschaften im zentralalpinen Raum und geben wichtige Hinweise für Waldbau, Waldbewirtschaftung und Erhaltung der Schutzwälder. Dadurch wird der Weg geöffnet für nachhaltiges Denken und Handeln nach sozialen, kulturellen, ökologischen und wirtschaftlichen Kriterien. Trotzdem stehen immer noch zahlreiche Forschungsfragen an, etwa im Zusammenhang mit dem Klimawandel, mit den Migrationen aus anderen Grossräumen, der Dynamik der Arvenform usw. Dafür lassen sich heute aber keine entsprechenden Projekte finanzieren. Kurzfristig ist vorgesehen, wenigstens das vorhandene Wissen zusammenzutragen und im Rahmen eines Buchprojektes den Interessierten auf verständliche Weise zugänglich zu machen. Gleichzeitig soll verhindert werden, dass Ergebnisse und Erkenntnisse aus über einem halben Jahrhundert Forschung allmählich in Vergessenheit geraten.
Ruedi Zuber dipl. Forsting, ETH Teuchelweg 2 CH- 7000 Chur
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Lärchenwälder im Ausserdomleschg Einleitung In der Region Ausserdomleschg ist die Lärche mit einem Anteil von ca. 20 % die zweithäufigste Baumart. Mit ihrem Erscheinungsbild vermag sie, wie keine andere, die Landschaft zu prägen. In ausgedehnten Lärchen-Weidewäldern erstreckt sie sich von Feldis über Scheid bis nach Trans und ist in den Höhenlagen zwischen 1400 und 1700 Meter über Meer die dominierende Baumart. Die Lärchen-Weidewälder sind ein Teil der regionalen Kulturlandschaft und haben in Bezug auf Tourismus und Erholung einen nicht zu unterschätzenden Wert. Die enorme Farbenpracht und die teilweise ungewöhnlichen Wuchsformen, der vom rauen Klima beeinflussten Bäume, laden ein zu ausgedehnten und erlebnisreichen Wanderungen.
Die Lärchen-Weidewälder sind auch punkto Natur- und Landschaftsschutz ein wichtiges Element in der Region Ausserdomleschg. Durch ihre offenen Strukturen, welche von der traditionellen landwirtschaftlichen Nutzung stammen, bilden die Weidewälder Lebensräume für viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Damit diese wertvollen Waldungen erhalten werden konnten und auch für die Zukunft erhalten bleiben, wurde in der Region Ausserdomleschg nebst diversen Wald-WeideAusscheidungen auch ein Pilotprojekt zur Erhaltung der Lärchen-Weidewälder realisiert. Wald-Weide-Ausscheidungen von 1970 bis 1999 In den letzten Jahrzehnten haben sich vielerorts Lärchen-Weidewälder in reine Wei-
Farbenpracht im Lärchenwald in der Region Ausserdomleschg (Bild: Ziegler 2007)
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Wald-Weide-Ausscheidung in Scheid (Bild: Ziegler 2006)
deflächen oder in üppige Fichtenverjüngung gewandelt. Als Reaktion auf das schleichende Verschwinden dieser Weidewälder wurden in Zusammenarbeit zwischen Land- und Forstwirtschaft in der Region Ausserdomleschg von 1970 bis 1999 WaldWeide-Regelungen durchgeführt. Das Ziel dieser Arbeiten war es, die forstliche und landwirtschaftliche Produktion auf geeignete Standorte zu konzentrieren. So lassen sich heute Vorteile sowohl für die Landwirtschaft als auch für die Forstwirtschaft generieren. Zum einen kann die Beweidung der ausgeschiedenen Weideflächen rationeller geschehen und zum anderen können sich die Weiden durch genügend lange Schonzeiten besser erholen, wodurch allfällige Schäden durch Überweidung vorgebeugt werden können. Für die Forst-
wirtschaft entstehen Vorteile einerseits im besseren Gedeihen der Verjüngung, da die jungen Bäume auf unbeweideten Standorten weniger geschädigt werden, und andererseits entfallen Beschädigungen der Jungpflanzen durch Viehtritte, was längerfristig vor allem bei Fichten zu weniger Rotfäule und somit zu einer besseren Holzqualität führt. Im Weiteren wird der Boden weniger verdichtet, was die Gefahr von Oberflächenerosionen verringert. Für die Umsetzung der Wald-Weide-Ausscheidung im Ausserdomleschg wurden neben praktischen Massnahmen auch Verträge abgeschlossen und Verbote erlassen. So wurden Flächen, welche der Beweidung entzogen wurden, mit einem Weideverbot belegt. Zudem wurden in Dienstbarkeitsverträgen zwischen den Gemeinden und dem Kanton die Rechte und Pflichten der Vertragspartner geregelt. Die Wald-WeideAusscheidung in der Region Ausserdomleschg, welche von 1970 bis 1999 durchgeführt wurde, umfasste eine Fläche von 212 ha. Die Gesamtkosten für die Realisierung beliefen sich auf insgesamt 1,35 Mio. Franken. Im Rahmen dieser Wald-WeideAusscheidungen wurden rund 25 km Weide- und Wildzäune erstellt, sowie Entwässerungen und Maschinenwege angelegt. Lärchen-Weidewälder kommen in der Region Ausserdomleschg auf ganz verschiedenen Standorten sowohl hochmontan als auch subalpin vor. Da sie aufgrund der traditionellen landwirtschaftlichen Nutzung entstanden sind, entsprechen sie nicht den natürlich vorkommenden Waldgesellschaften. Auf diesen Höhenstufen würden im «Naturwald» Fichten-Lärchen-Tannenwälder gedeihen. Damit die LärchenWeidewälder auch für die Zukunft erhalten bleiben, müssen sie laufend gepflegt und verjüngt werden.
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Holzschlag im Lärchen-Weidewald in Feldis (Bild: Ziegler 2009)
Pflege und Verjüngung der Lärchen-Weidewälder Wenn das Ziel dieser Weidewälder die alleinige Walderhaltung wäre, könnte die Pflege auf ein Minimum beschränkt oder ganz weggelassen werden. Die Lärche als Lichtbaumart würde auf diesen Standorten in wenigen Jahrzehnten von der Fichte verdrängt werden. Die Region Ausserdomleschg hat sich jedoch die Erhaltung dieser landschaftlich und naturkundlich besonders attraktiven und wertvollen Lärchen-Weidewälder im Sinne der alten Kulturlandschaften zum Ziel gesetzt. So wurde von 1996 bis 2005 ein Pilotprojekt zur Erhaltung der LärchenWeidewälder realisiert. Das Ziel des Projektes war die Verjüngung und die langfristige Sicherung der Lärchen-Weidewälder im Eigentum der jeweiligen Gemeinden. Damit dieses Ziel erreicht werden konnte, wurden rund 4200 m3 Holz geschlagen, 11 500 Lärchen gepflanzt, 29 ha Jungwald gepflegt und ca. 3,6 km Schutz- und Weidezäune erstellt. Mit punktuell ausgeführten Holzschlägen, bei welchen vor allem Fichten und überalterte Lärchen genutzt werden, wird eine mosaikartige Verjüngung der Lärchenbestände angestrebt. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die eingezäunten Verjüngungsflächen in ihrer Grösse klein und
in ihrer Anzahl gross sind. Nur so kann gewährleistet werden, dass sich die Lärchenbestände verjüngen, aber nicht gleichzeitig zu grosse zusammenhängende Flächen für mehrere Jahrzehnte der Beweidung entzogen werden. Damit sich die Lärche auch auf natürlichem Weg verjüngen kann, ist sie auf eine aufgelockerte Grasnarbe oder einen Rohboden angewiesen. Deshalb ist es in samenreichen Jahren nötig, den Boden künstlich aufzuschürfen. Aus den vorangegangenen Aufzählungen ist zu sehen, dass die Erhaltung der Lärchen-Weidewälder und somit ein nachhaltiger Altersklassenaufbau nur mit grossem Aufwand bewerkstelligt werden kann. Obwohl in der Region Ausserdomleschg in den vergangenen Jahren viel für die Erhaltung der Lärchen-Weidewälder getan wurEingezäunte mosaikartige Lärchenpflanzung in Trans (Bild: Ziegler 2008)
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de, darf auch in Zukunft die Pflege derselben nicht vernachlässigt werden. Deshalb ist bis ins Jahr 2035 geplant, weitere 5 ha Lärchen-Weidewald zu verjüngen. Schlussbemerkung Mit Genugtuung kann heute festgestellt werden, dass es gelungen ist, die Interessen der Forst- und Landwirtschaft sowie des Natur- und Landschaftsschutzes im Rahmen der Wald-Weide-Ausscheidung in der Region Ausserdomleschg unter einen Hut zu bringen. Durch die Wald-WeideRegelungen wird ein Beitrag zur Erhaltung der Bergwälder geleistet. Die landschaftliche Schönheit der Lärchenwälder erhält die Berggebiete für die Zukunft attraktiv und
hilft mit, der Bevölkerung im Berggebiet Beschäftigung im Tourismus zu sichern.
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Förderung und Pflege von Lärchen-Weidewäldern Lärchen-Weidewälder sind nicht wegzudenken aus unserem Landschaftsbild und sind für viele von uns Sinnbild für «Natur pur» – aber wie viel Natur steckt tatsächlich in ihnen? Sind sie es wert unterstützt und gefördert zu werden? Lärchen-Weidewälder und mit Lärchen bestockte Weiden sind in Graubünden weit verbreitet, nicht allein in der Lärchen-Hochburg Engadin. Lärchen-Weidewälder kommen auf ganz verschiedenen Standorten in hochmontanen und subalpinen Lagen vor, wo als natürliche Waldgesellschaften hauptsächlich Tannen-Fichten-Wälder, Fichtenwälder und Lärchen-Arven-Wälder anzutreffen wären. Die heutigen LärchenWeidewälder sind das Ergebnis jahrhundertelanger intensiver Beweidung und damit der dauernden Begünstigung der Lärche.
Die momentane Baumartenzusammensetzung und Struktur entspricht nicht dem Naturwald, sondern ist das Resultat wiederholter Eingriffe und regelmässiger Beweidung. Allein zur Walderhaltung könnte sich deren Pflege auf ein Minimum beschränken oder ganz ausbleiben. Aber man will die Lärchen-Weidewälder als landschaftlich und naturkundlich besonders attraktive und wertvolle Biotope auch im Sinne alter Kulturlandschaften pflegen und fördern und mit Biodiversitätsgeldern von Bund und Kanton unterstützen. Wertvolle Weidewälder – in vielerlei Hinsicht Weidewälder und Waldweide, insbesondere mit Lärche als Hauptbaumart, sind äusserst wertvoll bezüglich der Artenvielfalt (Fauna
Optimale Schlagräumung nach einem ersten Eingriff zur Wiederherstellung des Lärchen-Weidwalds Witenen, Trimmis (Bild: Adolf Hemmi)
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und Flora), der Landwirtschaft, des Landschaftsbildes und der Bewahrung des kulturhistorischen Erbes. Weidewälder beherbergen eine Vielzahl von Arten und stellen als Übergangsbereich zwischen Offenland und geschlossenem Wald einen speziellen Biotoptyp dar. Sie weisen als Übergangsbereich eine höhere Artenvielfalt auf als geschlossener Wald, Wiesen oder Weiden für sich allein. Aus landwirtschaftlicher Sicht ergibt sich durch die Aufrechterhaltung von Waldweide mehr Weidefläche und die Bestockung dient als Schattenspender und Schneeflucht für die Tiere. Ausserdem können Weidewälder als kulturhistorisches Erbe bezeichnet werden, verschönern das Landschaftsbild und weisen oft Uraltbäume auf, welche wiederum seltene Tierarten (Totholz-Insekten, in Baumhöhlen brütende Vögel usw.) beherbergen. Um die Arten-
vielfalt des Weidewaldes zu erhalten und zu sichern, sind zum einen der Aufbau und die Struktur, zum anderen der Einfluss der Beweidung von grosser Bedeutung. Dabei sind je nach Ansicht von Natur- und Landschaftsschutz, Forst- oder Landwirtschaft ganz unterschiedliche Waldausformungen gefragt. Der Schlüssel zu einer sinnvollen Förderung und Pflege solcher Waldflächen liegt in der forstlichen und landwirtschaftlichen Bewirtschaftung – von der Beurteilung des heutigen Zustands über Fördermassnahmen bis hin zur langfristigen Sicherung des Unterhalts. Die Vielfalt von verschiedenen Strukturen und Entwicklungsstadien der Weidewälder soll erhalten und im Einklang mit der extensiven landwirtschaftlichen Bewirtschaftung gefördert werden – keinesfalls sollen einheitlich gepflegte Bestände geschaffen werden.
Starke Eingriffe, schonend ausgeführt – wie hier in Haldenstein mit dem Helikopter (Bild: Stefan Becker)
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Für tatsächlich wertvolle Weidewälder sind folgende Elemente die wichtigsten: – Nebeneinander von alten Bäumen und extensiv genutzten Wiesen – mehrere Altersstufen der Bäume – Gesamtfläche sollte offen und licht sein – mosaikartige Bestockung auf der Fläche – Nebeneinander von Forst- und Landwirtschaft Waldbauliche Massnahmen und Weidepflege Eingriffe zur Bestandespflege müssen langfristig geplant werden, so dass eine kontinuierliche Bewirtschaftung gewährleistet werden kann. Einzelne alte Bäume (evtl. ehemalige Weidebäume, Höhlen- und Horstbäume) sind konsequent stehen zu lassen. Der Deckungsgrad kann je nach Standort und Weidewaldtyp stark variieren (bestockte Weide 20–50% DG, beweideter Wald > 50% DG ). Dominante Schattenbaumarten sollen dabei entnommen und Lichtbaumarten geschont werden. Ein langfristiges Ziel der Verjüngungsplanung muss es sein, der Überalterung der Bestände entgegenzuwirken und einen nach Altersklassen nachhaltigen Weidewald aufzubauen. Im Unterschied zum bewirtschafteten Normalwald fällt der Jungwaldanteil aber geringer und der Anteil an alten bis uralten Bäumen grösser aus. Grundsätzlich ist auch bei Weidewäldern auf Naturverjüngung zu setzen. Auf Pflanzungen kann dort ausgewichen werden, wo die Grasnarbe zu dicht ist und sich von selbst keine Verjüngung einstellt. Für die Pflege der Weide müssen vor allem Aspekte wie Entbuschung, Entfichtung und Art des Weideviehs berücksichtigt werden. Ein Gebüschanteil von normalerweise bis zu 20% erhöht die Artenvielfalt, da vor allem Dornsträucher und Pionier-
arten der Fauna als Deckung, Nahrungsquelle und Ort für die Jungenaufzucht dienen. Auf Flächen, auf denen es die Beweidung zulässt, soll allfälliger Schlagabraum auf Haufen gesammelt und liegen gelassen werden, ansonsten wird er abgeführt. Mosaikartige Bestockung und abwechslungsreicher Gebüschanteil im Lärchen-Weidwald Witenen, Trimmis (Bild: Adolf Hemmi)
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Der Störeffekt von Pflegeeingriffen auf Fauna und Flora darf nicht unterschätzt und muss insbesondere für Massnahmen zur Pflege und Förderung von so wertvollen Biotopen wie Weidewäldern berücksichtigt werden. Eingriffe sollten dementsprechend ausserhalb der Nestbau- und Brutzeit von Vögeln (März bis Mitte Juli) ausgeführt werden und Entbuschungsaktionen gestaffelt und erst nach der Fruktifizierung der Sträucher erfolgen. Der Aufwand und die Kosten zur Erhaltung, Pflege und Förderung von Lärchen-Weide-
wäldern sind enorm hoch – der Nutzen derselben und ihre Bedeutung für Landschaft und Artenvielfalt ist aber nicht weniger gross. Unser Einsatz dafür lohnt sich alleweil!
Nina Hemmi Amt für Wald Graubünden Schloss Reichenau CH-7015 Tamins
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Comic Theo & Heinz
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Resgia – Report 01/10 Publireportage Ein Jahr Mayr-Melnhof Swiss Timber Seit dem 1. Januar 2009 ist das Sägewerk in Domat/Ems im Besitz der Mayr-Melnhof Holz Gruppe. Trotz wirtschaftlich schwierigen Zeiten investiert das Unternehmen 4,5 Millionen Franken für neue Trocknungsanlagen und eine Erweiterung der Sortieranlagen. Diese Investitionen werden Ende Februar 2010 abgeschlossen sein. Zukünftig wird mit diesen Massnahmen eine Verdoppelung der Trocknungskapazität auf zirka 300 000 m3 Schnittholz erreicht. Mit der Übernahme des Standortes Domat/Ems hat die MayrMelnhof Holz Gruppe vordringlich zwei Ziele vor Augen: Nebst der Effizienzsteigerung soll das Werk auch ausgebaut und somit eine schrittweise Erhöhung der Produktionskapazität erreicht werden.
Um den Werksstandort langfristig zu sichern, ist es unabdinglich, dass das Sägewerk auch ausreichend mit Rundholz versorgt wird. Oberste Priorität für die Werksleitung ist die grösstmögliche Eigenversorgung mit Schweizer Holz. Mayr-Melnhof Swiss Timber ruft die Landund Forstwirtschaft sowie die Privatwaldbesitzer auf, geplante Holzschläge möglichst speditiv auszuführen um das Werk kontinuierlich mit Frischholz zu versorgen. Aktuelle Lage Die stabile Auftragslage des Werkes hat eine rege Nachfrage an Rundholz mit sich gebracht. Momentan werden täglich in zwei Schichten zirka 3000 m3 Rundholz eingesägt. Es besteht eine grosse Nachfrage aller Rundholzsortimente. Speziell gesucht sind die Sortimente Fi/Ta B/C sowie sämtliche D-Qualitäten Fi, Fö und Ta. Aufgrund dieses Umstandes ist die Nachfrage an Frischholz sehr gross. Bereits gerüstetes Holz wird in der ganzen Schweiz in kürzester Zeit abgeführt und in Domat/ Ems verarbeitet. Daraus ergibt sich der Umstand, dass in den Wäldern sehr wenig geschlagenes Holz zurückbleibt und somit auch minimale natürliche «Reserven» für den Frühling bestehen. Längen, Sortimente und Qualitäten Mit Beginn des ersten Quartals hat das Werk auch neue Längen und neue Sortimente kommuniziert. Neu besteht für das Sortiment Fi B/C mit Zopf 15 cm bis Mittendurchmesser 45 cm die Wunschlänge von 5 m. Für die Sortimente Fi B/C über 45 cm, Fi D und für Ta B/C/D sowie Fö gelten die Längen von 4 m. Für die Föhre wurde eine B/C -Sortierung eingeführt, um der Nachfrage an qualitativ gutem Föhrenholz gerecht zu werden. Die
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Preise für die Fö B/C-Sortimente bewegen sich auf dem Niveau der Ta B/C. Föhren werden ausnahmslos in der Länge von 4 m angenommen. Roger Keller, Leiter Einkauf MMST, ruft alle Lieferanten auf, die angepeilten Wunschlängen bereitzustellen. Selbstverständlich werden im 1. Quartal auch die Sortimente ohne Abzug angenommen, welche noch nicht den neuen Längen entsprechen. Beim angelieferten Rundholz ist eine starke Verbesserung der Qualitäten festzustellen. Aufgrund der intensiven Aufklärungsarbeit des Einkaufsteams, den Schulungen vor Ort in informativen Rundholzworkshops und den verbesserten und überarbeiteten Übernahmebestimmungen, konnte eine markante Steigerung der Qualitäten erreicht werden. Preise/Preisentwicklung Die Preise für Rundholz befinden sich auf einem akzeptablen Stand, und das Sägewerk in Domat/Ems übernimmt alle vertraglich festgelegten Mengen. Der Schweizer Franken befindet sich gegenüber dem Euro und dem US-Dollar immer noch auf einem hohen Niveau. Für das exportorientierte Werk bedeutet dies nach wie vor harte Konkurrenz auf dem globalen Markt. Die Schnittholzpreise bewegen sich in einem unstabilen Niveau, welches auch Auswirkungen auf den Rundholzpreis hat. Für das Preisniveau im 2. Quartal 2010 lässt sich noch keine definitive Prognose stellen. Der Einkauf hofft, dass sich die Preise auf dem guten Stand vom 1. Quartal 2010 halten lassen. Rundholzübernahme Sollten Sie über Rundholz in den gewünschten Sortimenten verfügen, kontaktieren Sie uns bitte. Gerne offerieren wir Ihnen das
Rundholz wie gewünscht ab Wald oder frei Werk, sowie Bahnverladen. Sie erreichen unser Einkaufsteam unter folgenden «Koordinaten»: per Telefon unter 081 632 40 00, per E-Mail an swisstimber @ mm-holz.com oder via Internet unter www.mm-holz.com
Christian Felix Prozess- und Qualitätsmanagement Mayr-Melnhof Swiss Timber AG Vial 1, CH-7013 Domat/Ems
Dani Roth Rundholzeinkauf Mayr-Melnhof Swiss Timber AG Vial 1, CH-7013 Domat/Ems
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Schรถnheit mit Charakter Holzernte und Produktion
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Bild 7– 10: Lärchen fällen als umweltpädagogisches Erlebnis – Jungendliche bei vollem Einsatz (Bild: Sandro Krättli) Bild 11: Riesenlärchen aus dem Engadin (Bild: Giachem Bott) Bild 12: Flamme – charakteristische Färbung des Lärchenholzes (Bild: Sandro Krättli) Bild 13: Die Lärche ist gefällt (Bild: Sandro Krättli) Bild 14: Einschnitt in der Gemeindesäge Domat/Ems (Bild: Marcel Lerch)
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Lärchensägerei Florinett, Bergün
Lärchenscheibe (Bild: Rico Florinett)
Das Lärchenholz ist besonders im Aus senbereich sehr beliebt. Durch den hohen Harzanteil ist Lärchenholz sehr dauerhaft. Es wurde schon vor Jahrhunderten beson ders an feuchten Orten für Schwellen in Ställen und Häusern verwendet. Für Aussenschalungen, auch im modernen Holzbau, wird die heimische Lärche gerne Nachschub für die «hungrige» Säge (Bild: Rico Florinett)
verwendet, denn durch die Bewitterung bekommt das Holz eine ganz besondere Patina. Balkonböden, Brüstungen und auch Laufstege an Seen sowie Holzbrücken sind sehr dauerhaft. Die Entwässerungsrinnen (Querabschläge) aus Lärchenholz haben eine lange Lebens dauer, sind aber bei grosser mechanischer Belastung nur beschränkt einsetzbar. Bünd nerzäune und Gartenmöbel geben unserem Umfeld eine besondere Note. Möbel, Fenster, Fensterrahmen, Türen und Riemenböden aus Lärchenholz sind sehr ro bust und vermitteln ein Gefühl von Stärke und Geborgenheit. Also, wir sehen, Lärchenholz ist sehr viel seitig, wenn man es – vernünftig und der Qualität entsprechend – einsetzt. Für uns ist es sehr wichtig, dass wir bei der Ausbeute vom Endprodukt nachvollziehen können, wie viel Splint und Kernholz nicht für den Holzbau verwendet werden können. Wenn wir eine Partie Lärchenholz einsägen, ist es entscheidend, dass wir von vornherein unsere Produkteliste festlegen, denn nicht jeder Stamm eignet sich für Fensterholz, wie auch nicht jeder Stamm für Brücken bohlen verwendet wird. Sogar bei seriöser Vorsortierung von Rundholz kann es beim Einschneiden böse Überraschungen geben. Die Lärchenstandorte und Wuchsgebiete in unserem Kanton sind sehr unterschiedlich und haben auf den Jahrringaufbau der Bäu me einen grossen Einfluss. Auch bei den Lärchen gibt es überalterte Bestände, die sich auf die Qualität negativ auswirken. Eine Lärche mit einem Brusthö hendurchmesser von 80 cm sieht im Wald stehend «majestätisch» aus, hat in vielen Fällen aber schon Faulstellen und Verfär bungen im Innern des Stammes, sodass das daraus gesägte Produkt stark an Wert ver liert. Die Emotionen des Sägers schwanken
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hier vielfach von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt. Doch eines müssen wir ganz klar sehen: Die Bündnerlärche ist ein Rohstoff, der das Überleben von unserer kleinen Sägerei in einer Randregion sichert. Wir veredeln ein edles Produkt, das nicht im Überfluss vor handen ist. Ich bin überzeugt, dass auch kleine Sägereien existieren können und ihre Daseinsberechtigung haben, wenn wir nachhaltig mit der Lärche umgehen und sie als etwas Besonderes betrachten. Mein Anliegen an die Waldbesitzer lautet daher: Tragen wir Sorge zu den Lärchenbeständen,
betrachten wir die Lärche als Nutzholz und nicht als Totholz, behalten wir die Verarbei tung im Kanton Graubünden, das sichert Arbeitsplätze und erhält uns das Wissen um ein ganz besonderes Produkt aus dem Bündner Wald.
Rico Florinett Betriebsleiter Bergholzzentrum CH- 7482 Bergün
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Gemeindesägerei Dalin 94% Lärche
Säge Dalin mit bereitgestellten Schnittwaren (Bild: Kenneth Danuser)
Geschichte Erste Schriftstücke über die Säge Dalin stammen aus dem Jahr 1886. Wann aber genau die Säge erstellt worden ist, ist nicht genau bekannt. Bis zum Jahr 1931, als die Sägerei durch einen Brand zerstört wurde, ist die dazumal eingebaute Einfachgattersäge durch Wasserkraft betrieben worden. Im darauffolgenden Jahr ist die Sägerei wieder aufgebaut worden. Es wurde eine elektrisch betriebene Einfachgattersäge eingebaut. Durch die im Jahr 1992 durchgeführte Renovation hat sich auf der Sägerei einiges geändert. Dazumal wurde die noch heute in Betrieb stehende, horizontale Blockbandsäge eingebaut, die von der Firma Flütsch, Thusis, gekauft wurde. Die alte Einfachgattersäge wurde an den Verein Pro Haumüli, Embrach, verkauft, welche die Sägerei noch heute für Demonstrationszwecke betreibt. Früher wurde in praktisch jeder Gemeinde am Heinzenberg eine eigene Sägerei betrieben. Die Säge Dalin ist die einzige noch über einige Monate im Jahr in Betrieb stehende Sägerei. In den Gemeinden Flerden und Sarn zum Beispiel werden nur noch wenige Kubikmeter Rundholz eingeschnitten. Diese Sägereien werden durch private Betreiber – praktisch nur als Hobby – am Leben erhalten.
Betreiber der Säge Die Gemeindesäge Dalin wurde, nach einigen Jahren durch private Betreiber, bis zum 31. Dezember 2009 als Regiebetrieb der Gemeinde Präz durch das Revierforstamt Unterheinzenberg geführt. Ab dem 1. Januar 2010, wenn die fusionierte «neue» Gemeinde Cazis aus den Gemeinden Präz, Sarn, Portein, Tartar und Cazis ihren Betrieb aufnimmt, soll die Säge weiterhin ihre Dienstleistungen als Regiebetrieb weiterführen. Auf der Säge Dalin wirkt Stefan Klekar als Säger im Einmannbetrieb. Je nach Auftragslage ist er während rund acht Monaten mit dem Einschnitt beschäftigt. Ansonsten ist er im Team der Forst- und Werkgruppe Unterheinzenberg integriert. Somit können wir die Kosten für den Personalaufwand auf das Nötigste reduzieren. Infrastruktur Die Sägerei liegt auf 1236 m ü. M., auf dem in Rohre verlegten Bachlauf des Tignezer Tobels. Am Gebäude wurde ausser einem kleinen Anbau, in dem der Schärfraum eingerichtet ist, nichts verändert. Das bedeutet, dass sehr enge Platzverhältnisse (in Bezug auf Breite und Höhe) die Arbeitsabläufe diktieren. Die Sägerei Dalin hat als Herzstück die horizontale Blockbandsäge. Durch die Platzverhältnisse sind auch die maximalen Ausmasse des Rundholzes eingeschränkt. In Bezug auf die Länge eines Stammes ist 8 m die obere Grenze und in Bezug auf Durchmesser ist 80 cm möglich. Ergänzt wird die Blockbandsäge durch eine Längsfräse «Irion» und eine im Jahr 2009 angeschaffte Ablängfräse «Graule». Die engen Verhältnisse fordern vom Säger leider immer noch einige körperlich strengen Handgriffe, welche durch einen Längs- und einen Querkran im Gebäudeinnern – soweit möglich – erleichtert werden. Für das
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Beschicken des Wagens und den Transport von Rundholz aus den Revierwaldungen wird der reviereigene 3-Achs- LKW mit Kran eingesetzt. Weil im Bereich des Sägereigebäudes nur etwa 25 m3 Rundholz gelagert werden können, ist ein weiterer Lagerplatz für Rundholz nötig. Dieser liegt etwa 2 km von der Sägerei entfernt. Rundholz allgemein Das in der Säge Dalin eingeschnittene Rundholz stammt zu 90% aus den Revierwaldungen des Revierforstamtes Unterheinzenberg. Die übrigen 10% der Einschnittmenge von 230 m3 Rundholz pro Jahr werden von Forstämtern aus der Region Heinzenberg/ Domleschg und in Einzelfällen auch von weiter entfernten Forstämtern zugekauft. Von den 230 m3 Rundholz sind 94% Lärche, 5% Fichte und die verbleibenden 1% sind Dorfeingangstafel Präz (Bild: Kenneth Danuser)
Föhre und Tanne sowie diverse Laubbaumarten. Es wird nur Rundholz eingekauft, welches FSC-zertifiziert ist. Die Sägerei ist zusammen mit dem Forstbetrieb auch nach FSC zertifiziert. Dazu kommt noch das Zertifikat von Graubünden Holz. Das Rundholz wird auf den Rundholzlagerplatz transportiert, dort maschinell entrindet und zum Antrocknen der Stämme gelagert. Bei der Lagerung der Fichte sind Rotstreifigkeit und Bläuepilze ein stetiger Qualitätsminderer. Im Jahr 2010, in der Zeit vom 6. Januar bis zum 12. Januar, wird das Fichtenholz erstmals nach Mondholzkalender gefällt. Wir erhoffen uns durch diesen Versuch, die Qualität des Holzes beibehalten zu können. Lärchenrundholz Lärchenholz stellt unter den europäischen Nadelnutzhölzern das schwerste und härteste Holz dar. Es wird nur von der selten genutzten Eibe übertroffen. Das spezifische Gewicht kann innerhalb eines Baumes stark variieren. So können Erdstämme bis zu dreimal so schwer sein wie Stammstücke aus dem Kronenbereich. Das im Revier am Heinzenberg vorkommende Lärchenholz ist von durchschnittlicher bis schlechter Qualität. Insbesondere Harzgallen, Markrisse und die vielfach vorhandenen Schwarzäste sind vorkommende qualitätsmindernde Faktoren. Aus diesen Gründen wird vor allem Bauholz eingesägt. Absatz Unser Kundenstamm setzt sich aus Privaten, Landwirten, Zimmereibetrieben, Schreinern, Forstämtern und Gemeinden zusammen. Der grosse Teil der Schnittwaren findet am Heinzenberg und in der Region zwischen Mastrils und Splügen Abnehmer. Für uns Bündner Wald 1/2010 55
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Kugelkegelbbahn wartet auf den Einsatz an der REGI (Bild: Kenneth Danuser)
ist eine hohe Wertschöpfung durch die Verarbeitung und Verwendung in der Region wichtig. So ist die Holzkette im Bereich Heinzenberg sehr kurz und praktisch jeder erlöste Franken bleibt in der Gemeindekasse. Wenn man Lärchenschnittwaren im Sortiment hat, bewegt man sich im Nischenproduktbereich. Wir sind uns bewusst, dass wir mit unseren rund 230 m3 Rundholz, das eingeschnitten wird, nur einen Promilleanteil am Sägereimarkt haben. Aber die Gemeinde möchte die Produkte der Sägerei als Dienstleistung in der Region anbieten. Bis heute ist die Nachfrage immer noch in solchem Ausmass vorhanden, dass die Sägerei mit einem ausgeglichenen Budget tragbar ist. Schnittwaren Hauptprodukte sind Bauholzschnittwaren für die Verwendung im Aussenbereich. Angeboten werden alle Dimensionen und Qualitäten. Aus den qualitativ besten Stämmen werden Klotzbretter gesägt, die dann zur natürlichen Trocknung auf unserem Schnittwarenlager deponiert werden. Die meisten Schnittwaren werden aber eingeschnitten und ungetrocknet an die Kunden weitergeleitet.
Diverse Produkte Nebst den Schnittwaren werden noch diverse andere Produkte in der Sägerei Dalin hergestellt. Mit viel handwerklichem Geschick entstehen unter anderem Brunnentröge, Bänke, Tische und Blumentröge. Die Produkte werden nach Wunsch der Käuferschaft in verschiedensten Ausführungen angeboten. So kann vom einfachen, entrindeten Brunnentrog mit Holzzapfen auch ein Brunnentrog ohne Splintholz, mit einem Stahl-/Messingablauf sowie mit einem anschlussfertigen Brunnenstock alles Erdenkliche hergestellt werden. Es werden aber auch Querabschläge für weniger beanspruchte Wege und Strassen aus Lärchenholz in verschiedenen Längen hergestellt. An Kreativität fehlt es auch in der Säge Dalin nicht. So werden durch Heinrich Faust verschiedenste Kunstwerke nur mit der Motorsäge erstellt. Aber auch eine mobile Kugelkegelbahn wurde für Ausstellungen schon hergestellt, die auch tageweise gemietet werden kann. Schluss Ich schätze sehr, dass in der Gemeinde Präz und neu in der Gemeinde Cazis die Sägerei diesen Stellenwert geniesst. Es ist der Reviergruppe Unterheinzenberg eine Freude, die Sägerei zu betreiben. Wir versuchen durch unsere Arbeit, der Baumart Lärche die Wertschätzung zukommen zu lassen, die sie verdient.
Kenneth Danuser Revierforstamt Unterheinzenberg CH- 7408 Cazis
danuser.forst@cazis.ch
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Gemeindesägerei Domat/Ems Lärchenabsatz nimmt zu Lage und Infrastruktur Die Gemeindesäge Domat/Ems befindet sich angrenzend an den Werkhof des Forst- und Tiefbauamtes Domat/Ems im Industriequartier Plong Muling. Die Lage, um eine Sägerei zu betreiben, ist hervorragend. Rund 50 000 Einwohner wohnen in nächster Nähe dieses Nischenbetriebes. Die nächsten Sägewerke, welche im gleichen Absatzmarkt tätig sind, befinden sich in Alvaschein, Ilanz, Grüsch oder noch weiter weg. Der Einschnitt von max. bis zu 1, 20 m Durchmesser erfolgt mit einer horizontalen Blockbandsäge. Zurzeit können Längen bis 12 m geschnitten werden. Neben der Blockbandsäge helfen noch folgende Maschinen, das Holz weiterzuverarbeiten: Mit der Längskreissäge können Bretter und Balken längs aufgefräst werden. Mit der Vollfräse werden Kanthölzer und Latten ausgefräst. Mit der vierseitigen Hobelmaschine können die Schnittwaren in einem Arbeitsgang massgenau gehobelt werden. Eine Trocknungskammer fehlt; somit können wir nur lufttrockene Schnittwaren anbieten.
grösste Menge möglichst direkt an den Endverbraucher. Der Eigengebrauch an Schnittwaren für unsere Gemeinde beträgt durchschnittlich ca. 30 000 Franken pro Jahr. Im Jahr 2009 schnitten wir über 2000 m3 Rundholz ein. Der Lärchenanteil betrug ca. 50 m3. Wir konzentrieren uns auf folgende Nischenmärkte: Fichten- und Tannen-Konstruktions- und -schreinerholz für einheimische Verarbeiter ‹just in time› – seit diesem Jahr auch vermehrt zu guten Mondzeiten gefällt, sodass das Holz das kleinste Schwinden aufweist. Dieses sogenannte «Mondholz» nimmt mengenmässig zu. Als Kleinstanbieter möchten wir hier unsere Kundenwünsche erfüllen. Auch unsere Lärchenschnittwaren vermarkten wir vorwiegend im Nischenmarkt direkt. Unsere Hauptkunden für das wertvolle LärGemeindesäge Domat/Ems (Bild: Marcel Lerch)
Personal Romeo Gosswiler ist für den Sägereibetrieb verantwortlich. Zur Verstärkung steht ihm ein Hilfssäger und eine weitere Hilfskraft zur Verfügung. Je nach Bedarf beschäftigen wir noch Personen vom «sozialen Beschäftigungsprogramm» auf der Säge. Da oftmals sehr viel Handarbeit anfällt, können diese Leute sehr gut und sinnvoll eingesetzt werden. Das gleiche Holz wird öfters Male in die Hand genommen, bis es im richtigen Sortiment aussortiert, sauber und fachgerecht zur Trocknung gelagert wird. Absatzmarkt Die Gemeindesägerei ist auf den Nischenmarkt angewiesen. Wir vermarkten die Bündner Wald 1/2010 57
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markt behaupten möchte, muss man oftmals sehr schnell reagieren und auf die Kundenwünsche eingehen können. Eine super Qualität wird vorausgesetzt, denn der Preis für das Produkt ist im Vergleich zur «Massenware» auch sehr hoch. So erzielen wir mit unseren einheimischen Lärchenschnittwaren Preise von Fr. 700.–/m3 für Pfosten und Zaunmaterial, sowie bis zu Fr. 1600.–/ m3 für Lärchen-Riemenböden. Seit einigen Jahren nimmt der Absatz an Lärchenholz zu. Viele Eigenheime, heute oftmals im Minergie-standard, besinnen sich auf den sehr wertvollen Baustoff Holz. So können wir immer mehr Lärchenschalungen offerieren und einschneiden. Im Nischenmarkt hat die Mund-zu-MundWerbung eine grosse Bedeutung. Im Moment werden wir glücklicherweise weiterempfohlen, sodass wir immer mehr Absatz mit Lärchenholz und anderen Spezialitäten machen.
Solche Lärchen sind der Traum jedes Sägers. (Bild: Marcel Lerch)
chenholz sind also auch Zimmereien und Schreinereien, welche sehr unterschiedliche Qualitäten in sehr unterschiedlichen Mengen bestellen. Bei uns kann man noch ein einzelnes Brett oder eine Latte kaufen. Unser Vermarktungsgebiet umfasst hauptsächlich das Rheintal, sowie grosse Teile in Mittelbünden. Wenn man sich im Nischen-
Spezialitäten Als Spezialitäten bieten wir unseren Kunden auch verschiedene fertige Produkte an. Erwähnenswert sind hier sicher die speziellen Palletten für das Energieholzzentrum Maienfeld. Diese fertigen wir nach Kundenwunsch fixfertig an. Aber auch Traufbalken für die Dachdecker sägen wir in allen Varianten nach Kundenwunsch zu. Durch das Bereitstellen dieser Spezialitäten kommen wir auch immer wieder dazu, an die gleichen Kunden normale Schnittwaren zu liefern. Holzeinkauf Sämtliche Lärchen im Gemeindewald von Domat/Ems wurden von jeher auf der Gemeindesäge weiterverarbeitet. In manchen Waldabteilungen wird es jedoch immer schwieriger, die richtigen Lärchen für die
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aussortieren und in einem Verkauf anbieten. Schönes, sägefähiges Lärchenholz ist viel zu schade für Holzkastenverbauungen. Hier gibt es mit Eichenrundholz in Schwellenqualität eine weit bessere Alternative. Diese Alternative wirkt sich preislich wie auch auf die Lebenserwartung des Bauwerkes positiv aus. Gerne offeriere ich auf Ihr nächstes Lärchennutzholz oder auf Schnittwaren nach Ihren Angaben. Unser Säger, Romeo Gosswiler, hat auch konstruktiv einiges drauf. (Bild: Marcel Lerch)
Säge zu schlagen, weil sie nicht mehr vorhanden sind. Glücklicherweise habe ich als Betriebsleiter und Förster sehr gute Kontakte zu den Nachbar-Forstbetrieben. So kaufen wir schon seit zwei Jahren sämtliche Lärchen aus den Städten Chur und Maienfeld. Aber auch von den Gemeinden Bonaduz, Tamins, Tschiertschen, Versam wie auch Safien haben wir schon sehr schöne Lärchen eingekauft. Lärche ist nicht gleich Lärche! Um schöne Schnittwaren produzieren zu können, muss man schönes Nutzholz einkaufen. Wir kaufen vor allem Lärchen in der Stärkeklasse 35 cm aufwärts. Besonders an Starkholz ab 50 cm sind wir sehr interessiert, weil hier die Ausbeute deutlich höher ist. Der Preis beträgt für schöne dicke Lärchenstämme in der Qualität B/ C ca. Fr. 250.–/m3 franko Sägerei. Hiermit rufe ich alle Berufskollegen auf, ihre dickeren Lärchenstämme, wenn immer möglich, im regionalen Markt anzubieten. Es lohnt sich für den Waldbesitzer, und es kann regionale Wertschöpfung geschaffen werden – was sich auch volkswirtschaftlich positiv auswirkt. Auch kleinere Mengen bis ca. 10 m3 sind sehr willkommen. Lärchenholz mit dem Kernholz ist nicht so schnell verderblich. So kann man die schönsten Stämme aus verschiedenen Holzschlägen
Synergien Ein so kleiner Betrieb ist auf Synergien angewiesen, wenn er schwarze Zahlen schreiben will. In unserem Betrieb wirken sich folgende Synergien positiv auf die Jahresrechnung aus: Der Säger kann auch anderweitig sehr effizient in der Bau- und Forstgruppe eingesetzt werden. Er kann sich das beste Holz aus unserem Betrieb für seinen Bedarf bereitstellen lassen. Somit können wir sehr schnell auf kurzfristige Kundenwünsche eingehen. Durch meine Kontakte zu anderen Förstern kann ich hochwertiges Rundholz einkaufen. Es ist klar, dass man für dieses Holz einen besseren Preis zahlen muss. Für unseren Forstbetrieb, aber auch für die anderen Gemeindeaufgaben, ist es sehr wertvoll, wenn wir Schnittwaren von der eigenen Sägerei beziehen können. Alleine die BeschaffungsSchöneres Lärchenholz wird auf der Vollfräse zu Aussenschalungen aufgefräst. (Bild: Marcel Lerch)
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kosten, welche jetzt sehr tief sind, würden ohne eigene Säge markant steigen und somit die eigenen Bauwerke verteuern. Gute Synergien gibt es eben auch beim Personaleinsatz und dem «sozialen Beschäftigungsprogramm». Eine weitere Synergie ergibt sich aus dem Restholz. Die Schwartenbünde können wir für unsere zwei gemeindeeigenen Hackschnitzelheizungen zu besten Hackschnitzel hacken lassen. Wir brauchen für diese zwei Heizungen einen angetrockneten, kalibrierten, feinen, ausgesiebten Holzschnitzel. Diese hohen Qualitätsansprüche erreichen wir mit Schwartenbünden viel besser als mit frischem Wald-Brennholz. Finanzen und Erfolgsfaktoren Eine Sägerei zu betreiben gehört heute sicher nicht mehr zu den Kernaufgaben einer Gemeinde. Früher (vor ca. 50 Jahren) hatten noch sehr viele Gemeinden ihre eigene Sägerei. Heute gibt es nur noch wenige Gemeindesägereien. Die meisten Gemeinden stellten den Betrieb ein oder verkauften die Sägereien an Private. Aus meiner Sicht gibt es einige Faktoren zu erfüllen, damit eine Gemeindesägerei auch in Zukunft weiter betrieben werden kann. Als Erstes kommen hier sicher die Finanzen. Eine Gemeindesägerei muss in der Vollkostenrechnung mit Gewinn abschliessen. Nur so ist es möglich, für den Betrieb notwendige Investitionen zu tätigen. Ohne Investitionen ist so ein Betrieb in wenigen Jahren nicht mehr konkurrenzfähig. Als zweiten wichtigen Faktor sehe ich die politischen Rahmenbedingungen. Nur
wenn die Politik auch zu der Sägerei steht, ist eine weitere Zukunft gesichert. Als dritten Faktor denke ich, sollte eine Gemeindesäge nicht eine zu grosse Konkurrenz zu privat geführten, kleinen Sägereien darstellen. Wenn die Gemeindesäge Domat/Ems ihren Betrieb einstellen würde, würden die meisten Schnittwaren sicher vermehrt aus dem Unterland und aus Deutschland oder Österreich zu uns kommen. Als vierten Faktor sehe ich das Personal. Es ist heute nicht mehr so einfach, einen Säger für einen so kleinen Betrieb zu finden. Die Arbeit ist sehr streng und der Zeitdruck ist immer sehr gross. Die Bestellungen kommen heute sehr kurzfristig herein, und es gibt nur ein Motto: Liefern, sonst liefern künftig andere. Schlusswort Eine Gemeindesäge einigermassen erfolgreich zu betreiben ist eine recht anspruchsvolle Aufgabe. Es ist aber auch eine sehr dankbare und befriedigende Arbeit, wenn man miterleben kann, wie unser wertvoller Rohstoff Holz weiterverarbeitet wird und oftmals anspruchsvolle Kundenwünsche befriedigt werden können.
Marcel Lerch Werkhof Plong Muling CH- 7013 Domat Ems
marcel.lerch@domat-ems.ch
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Möbel aus Lärchenholz, verbunden mit guten Gefühlen Anfang Oktober wurde in der Schreinerei von Barbara Schuler-Rozzi erstmals das Parc-Ela-Produktelabel verliehen. Die Gastgeberin führt ihre Schreinerei in Bergün in dritter Generation. Ihre Möbel fertigt sie mit Holz aus dem Parc Ela, daher ist sie heute eine von drei stolzen Trägern des Labels. Weiter erhielten Susanne Rösli für ihren Schmuck aus Gestein und Holz, sowie Cordon Simeon und Gabi Mani für ihre Fleischspezialitäten aus der Region das Herkunftslabel. Grund genug für die «Bündner Wald»-Redaktion zum Mittelpunkt des Kantons zu reisen und sich die Sache im Rahmen der Schwerpunktnummer «Lärche – Schönheit mit Charakter» genauer anzuschauen. Es ist der 21. Oktober: ein wunderschöner Herbstnachmittag in Bergün, diesem so eigenständigen Dorf, welches wunderbar im Engadinerstil in die Landschaft gebettet ist und ich am Morgen gerade bei einem Golfturnier besser kennenlernte. Soeben ist der Teamevent des Amtes für Wald Graubünden im Kurhaus in Bergün zu Ende gegangen. Ein wenig müde sitze ich in meinem Auto vor der Schreinerei von Barbara Schuler-Rozzi. Ich bin etwas vor der Zeit, so kann ich mir noch einige Gedanken zum bevorstehenden Treffen machen. Doch immer wieder schweife ich ab und versinke in Gedanken, welche mich mit dieser faszinierenden Ortschaft verbinden. Ich erinnere mich an die Fernsehserie «Die Direktorin», wo Sabina Schneebeli die Kurdirektorin aus Madruns spielt. – Ich überlege mir, dass diese Frau Schneebeli heute eigentlich besser aussieht als damals. Meine Gedanken springen wild umher. Ich finde mich wieder im Kindesalter in Preda auf einem Schlitten sitzend, wartend zusammen mit meinem Bruder. Unsere Eltern wollen noch einen zusätzlichen Schlitten mieten, während die anderen Kin-
Schreinerei/Sanitäre Anlagen Schuler-Rozzi Die im Jahre 1939 gegründete Schreinerei Rozzi wird nun schon in der dritten Generation geführt. Schon mein Grossvater legte grossen Wert auf Qualität und Kundenzufriedenheit. Diesen Werten sind wir bis heute treu geblieben. Im Jahr 2003 übernahmen Hans und Barbara Schuler-Rozzi das Unternehmen. Der Schreinereibetrieb wurde durch die Abteilung Sanitäranlagen und Solaranlagen erweitert. Nachhaltigkeit und heimische Wertschöpfung sind uns wichtig. In unserer Schreinerei verarbeiten wir hauptsächlich Massivholz aus der Region. Unsere natur belassenen Produkte sorgen für ein gesundes und natürliches Raumklima. Barbara Schuler-Rozzi Unterdorfstrasse 28, CH- 7482 Bergün Tel. +41 (0)81 407 11 05 schreinerei @ schuler-rozzi.ch www.schuler-rozzi.ch
der bereits auf die Schlittelbahn zusteuern. Plötzlich bin ich zurück im Teenageralter, als Forstwartlehrling im Baukurs in Bergün. Wir haben gesprengt, betoniert, gesägt, grilliert und gefeiert. Ich versuche mich wieder auf Eingang zur Schreinerei von Barbara Schuler-Rozzi (Bild: Sandro Krättli)
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Barbara Schuler-Rozzi zeigt ein aktuelles Produkt aus Lärchenholz (Bild: Sandro Krättli)
das bevorstehende Treffen zu konzentrieren, ehe ich mich an den Ostermontag 2003 erinnere. Ich hatte damals die glorreiche Idee, 24 Teilnehmer eines Pfadikurses morgens um sechs aus den Federn zu holen, um mit ihnen ein Morgenjogging durch Bergün zu machen... Es hatte Neuschnee und alle haben mich gehasst – frohe Ostern! Nun ist es endlich kurz vor vier, und ich werde gezwungen meine Vergangenheitsträumerei zu unterbinden. Ich verlasse mein Auto und versuche den Eingang zur Schreinerei zu finden. Gar nicht so einfach – geht man da einfach zur Haustüre rein? Gibt es so etwas wie einen Kundeneingang? Am richtigen Ort scheine ich zu sein, denn die Tafel «Der Schreiner, ihr Macher» war der Anhaltspunkt, welcher mir Revierförster Urs
Fliri zur Orientierung mitgab. Erneut überlege ich: «Eigentlich müsste es ja heissen ‹Die Schreinerin, ihre Macherin› –, egal». Mein wohl durch Müdigkeit geprägtes, zögerndes Verhalten und Studieren wird unterbunden: Barbara Schuler-Rozzi nimmt mich pünktlich in Empfang. Wir gehen durch die Haustüre, und einen Flur weiter stehen wir bereits in der Schreinerei. Es wird gefräst, gehobelt und gehustet. Ein wunderbarer Duft von Arven- und Lärchenholz füllt den Raum. Frau Schuler zeigt mir verschiedene Möbel, welche gerade in der Produktion stecken. Alles sind Einzelstücke, sei es das exklusive Arven- CD -Möbel oder die praktische und zugleich moderne Gartentruhe aus Lärchenholz. Auf einer Tafel ist ersichtlich, welche Produktepalette mit dem Parc-Ela-Produktelabel versehen ist. Es sind vor allem kleinere Möbelstücke aus Lärchen- und Arvenholz wie Kommoden, Hocker oder Bänke mit raffinierten Schubladen. Produkte, welche das Gütesiegel tragen, erfüllen bestimmte Bedingungen: Mindestens 75% der Rohstoffe stammen aus dem Park, zwei Drittel der Wertschöpfung wird im Parkgebiet erarbeitet. Die Vorschriften für das Parc-Ela-Label lehnen sich an jene für Regionalmarken an. Bei handwerklichen Produkten übernimmt eine Kommission des Möbel, welche das Parc Ela Label tragen (Bild: Barbara Schuler Rozzi)
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Parc Ela die Prüfung. Die Produkte von Barbara Schuler übertreffen die Vorgaben bei weitem. Genau dies ist auch die Motivation und Philosophie ihres gesamten Tuns und Wirkens, wie sie mir erklärt. Sie ist eng mit der Gemeinde Bergün verbunden. Als Gemeinderätin und zuständige Waldfach-Chefin kennt sie die Anliegen der gesamten Holzkette. «Es ist wichtig, dass wir uns auch als gesamte Holzkette sehen. Was gibt es Schöneres für einen Kunden, als wenn er mit dem Förster dabei sein kann, um seinen Baum – welcher mal ein Tisch werden soll – im Wald anzuzeichnen, später den Einschnitt bei der Sägerei zu erleben und schliesslich die Vollendung des Produkts hier in der Schreinerei zu sehen? Es entsteht eine Beziehung zum Produkt, eine Geschichte mit vielen Erlebnissen und positiven Eindrücken. Übrigens, einen solchen Tisch gibt es und dessen Besitzer würde ihn wohl für kein Geld dieser Welt wieder hergeben.» Ich spüre Barbaras Begeisterung, welche mir mittlerweile das «Du » angeboten hat, an ihrer Arbeit in und für die Region. Die Schreinerei, welche bereits in dritter Generation geführt wird, hat sich stets an solchen Werten orientiert. «Es ist und war nie das Ziel, dass unser Betrieb möglichst gross werden sollte. Vielmehr soll die hohe Qualität und die höchstmögliche Kundenzufriedenheit im Vordergrund stehen», berichtet Barbara weiter. Mein Kurzbesuch neigt sich leider dem Ende zu. Ich bin gefesselt von neuen Eindrücken und Gefühlen aus Bergün, geprägt durch eine Schreinerin und Macherin. Schön, wenn man solche Emoti-
Senior-Schreiner Rico Rozzi ist noch oft im Büro und in der Werkstatt anzutreffen (Bild: Sandro Krättli)
onen und Gefühle in einem Möbel festhalten und mit nach Hause nehmen kann – ein Mehrwert dank guter Erinnerungen – sei es ans Schlitteln, Golfen, Sprengen, Joggen oder anderem.
Sandro Krättli, Redaktor Bündner Wald Sagastägstr. 96, CH-7220 Schiers sandro.kraettli@afw.gr.ch
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Die Ruhe nach dem Baden – Lärchenkammer Bad Samedan Wellness ist «in». Vielerorts wachsen diese Tempel der modernen Badekultur wie Pilze aus dem Boden. Im Dezember wurde in Samedan wohl eines der unkonventionellsten Badejuwele eröffnet. Die Stararchitekten von Miller-Maranto aus Basel haben das Mineralbad und Spa in Samedan entworfen. Gebaut wurde es von einer Anlagestiftung der Credit Suisse. Die erste Wellnessanlage der Schweiz, in der man sich von unten nach oben badet! Gestartet wird im Keller und nach mehreren Badeoasen gelangt man bis aufs Dach. Wie bei international tätigen Architekten vielfach schon erfahren, hat Einheimisches einen schweren Stand. Vorgesehen war, den ganzen Ausbau aus Redwood (Küsten-Mamut von der amerikenischen Westküste) zu fertigen. Lange sah es so aus, als ob unseLärchenkammer nach der Fertigstellung mit allen Projektstühlen (Bild: Remo Püntener)
Sprudelbad im Bad Samedan (Bild: BlueWaterCom)
re Bündner Trümpfe nicht stechen würden. Schliesslich setzte sich aber die Betreibergesellschaft durch. Die Ruheräume wurden mit einheimischem Holz ausgekleidet. Die Engadiner Lehrwerkstatt für Schreiner wurde mit dem Ausbau des Lärchenraumes betraut. Die Lärche ist heutzutage ein Synonym fürs Moderne. Eingesetzt wird sie meist dort, wo es schlicht, gradlinig und fast schon steril zugehen soll. Und beliebt ist sie nur, wenn die Jahrringe wie mit dem Lineal gezogen sind. Äste darf es keine haben, denn die Schönheit des charakterstarken Baumes interessiert nicht, sondern sein «Fleisch» – und dieses muss, wie beim Filet, makellos sein. Meist kommen diese Filetstücke nicht wie beim Fleisch aus Argentinien, sondern aus Sibirien. Nicht unbedingt eine gute Voraussetzung für eine Arbeit, die Bezug nehmen sollte auf die Region. Eine angenehme Überraschung war aber die Holzwahl des Kunden. Der wollte nicht das Filet, sondern die ganze Kuh, sprich die Täfelung aus ganzen Brettern, damit der Baum noch erkennbar ist. Bretter mit Ästen, vielleicht auch mal ein bisschen knorrig, so wie eben die Bündner Lärche ist – fein gewachsen, charakterstark, kein Filetstück, aber trotzdem eine Schönheit. Den Brettern wurde nur der Splint weggeschnitten. Dann wurden sie zu Wandtäfer
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in verschiedenen Breiten verarbeitet. Brett wurde an Brett gereiht. Nach der Vollendung fühlte man sich fast ein bisschen, als stünde man im Wald. Ideal für einen Ruheraum, denn wo ruht es sich besser als dort? Damit war aber unsere Arbeit noch nicht abgeschlossen. Stühle mussten her. Ein Projekt für unsere Lehrlinge und Ausbildner. Lärche in jeder Form, dick, dünn, astig, als Brett oder Balken, als Dickfurnier oder Ast, gradlinig, gebogen, gebürstet, geschrubbt, zerrissen, geschliffen, geölt oder roh, zum Melchstuhl, Asthocker, Designstück, Fass oder einfach zum Holzklotz verarbeitet. Eine Herausforderung für unsere Mitarbeiter, und eine Freunde zu sehen, welche Möglichkeiten dieses Holz bietet. Jeder kniete sich rein, entwarf, verwarf, probierte, experimentierte, verzweifelt ob den unbegrenzten Möglichkeiten.
Am Ende fand jeder seine Form, die er umsetzen konnte. Das Ergebnis ist denn auch keine durchgestylte Schau, sondern ein Sammelsurium der Möglichkeiten. Nicht alle Stühle sind bequem, aber jeder ein Erlebnis und sicher einen Besuch wert. Die Lärche, mit Ideenreichtum und Fachwissen eingesetzt, ist unsere Allrounderin. Sie liebt das Trockene wie auch das Wasser, steht drinnen wie draussen, ist wohnlich und modern, trendy oder rustikal, wird geliebt von Jung und Alt und ist fast Bio – besonders wenn sie im Bündner Wald gewachsen ist. Remo Püntener, Geschäftsführer Engadiner Lehrwerkstatt für Schreiner CH-7503 Samedan
Arvenschatulle im Mineralbad und Spa Samedan (Bild: BlueWaterCom)
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Bahnstation Davos Wolfgang 70 000 Lärchenschindeln Im Sommer/Herbst 2009 wurde das Stationsgebäude der Rhätischen Bahn auf dem Wolfgang renoviert. Die Hauptarbeit, das Auswechseln der Schindeln, konnte der Furner Schindelmacher Hans Flütsch ausführen. Für den Betrieb der Rhätischen Bahn ist die Bahnstation auf dem Wolfgang heute wohl nicht von sehr grosser Bedeutung. Jeder zweite Zug halte hier auf Verlangen, erzählt Hans Flütsch. Es ist jedoch ein Schmuckstück, das 1937 erbaute und mit Tausenden von kleinen Schindeln eingekleidete Stationsgebäude. Damals habe das neue Holzgebäude mit seiner Anpassung an die traditionelle Baukultur als Beispiel für « Neues Bauen » gegolten. Das Kleinod steht denn auch unter Denkmalschutz und die kantonale Denkmalpflege hat die Sanierung unDas Stationsgebäude am Wolfgang erstrahlt im neuen Schindelkleid (Bild: z. V. g)
terstützt, welche von der Rhätischen Bahn finanziert wurde. Handgemacht 70 000 Schindeln aus Lärchenholz mit ei-
ner Fachweite von nur fünf Zentimetern hat Hans Flütsch von Mitte Juli bis Oktober 2009 hergestellt und montiert, alles in Handarbeit. « Alle Schindeln haben wir von Hand gespalten und verjüngt », sagt Hans Flütsch. Verjüngt bedeutet, dass die Schindeln, welche vorne 6– 8 Millimeter aufweisen, hinten auf 3– 4 Millimeter auslaufen. « Der Vorteil der handgemachten Schindel ist, dass sie gespalten, nicht geschnitten wird. Durch das Spalten wird die Holzfaser nicht verletzt, was die Schindel viel stärker macht. Geschnittene Schindeln werden abhölzig und können mit blossen Fingern von der Wand gerissen werden », hält der Schindelmacher fest. Pro Quadratmeter wurden 334 Schindeln benötigt, auf die Fläche von 210 m2 also 70 000 Stück. Für einen Quadratmeter rechnet Hans Flütsch mit einem Aufwand von insgesamt fünf Arbeitsstunden: drei Stunden für die Herstellung und zwei Stunden für die Montage. Wichtig sei, dass der Ablauf der Arbeit am Schindelbock « handlich » sei, hier könne viel Zeit eingespart oder verloren werden. Sporadisch erhielt Hans Unterstützung von Familienmitgliedern und Freunden. Vorgängig mussten natürlich die alten Schindeln entfernt werden. « Teilweise waren sie durch die Sonneneinstrahlung mit der Dachpappe verschmolzen und mussten weggekratzt werden. Viel mühsamer und langwieriger war das Herausziehen der alten Nägel.» Wintergeschlagene Lärchen Am 10. August begann Hans Flütsch mit der Verlegung der neuen Schindeln. Gefertigt hat er die Schindeln aus im Winter geschla-
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Hans Flütsch am Schindelbock bei der Arbeit mit dem Schindelmesser (Bild: Heidi Wyss)
Der Schindelmacher mit dem Muster, welches er für die Denkmalpflege vor der Arbeitsvergabe angefertigt hat (Bild: Heidi Wyss)
genem Lärchenholz. « Schindeln aus im Winter geschlagenem Holz halten etwa 20 Jahre länger als aus im Sommer geschlagenem.» Er verwendet ausserdem lieber Lärchen, die auf der Schattenseite gewachsen sind: « Sonnenseitig gewachsene haben mehr Äste und sind brüchiger. Drehwuchs nach links zur Sonne hin kann geschindelt werden, weil
die Schindeln gerade sind. Ein Phänomen! Drehwuchs nach rechts, windgehend, kann nicht geschindelt werden. Es gibt Propeller. Wenn das Winterhalbjahr nicht wäre, hätten die Bäume keine Stabilität. Der Feind der Schindeldächer und Schindelwände ist übrigens nicht der Regen, sondern die Sonne », erklärt Hans Flütsch weiter. « Die Sonne löst die Poren und der Regen spült sie ab.» Hans Flütsch ist überzeugt, dass das neue Schindelkleid des Stationsgebäudes auf dem Wolfgang an die hundert Jahre halten wird.
Heidi Wyss Hofstett CH-7232 Furna
h.wyss-furna@bluewin.ch
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Alters- und Pflegeheim Jenaz Ein Bilderrahmen aus Lärche Als Eiche unter den Nadelhölzern wird sie bezeichnet, die Europäische Lärche, Larix decidua. Zu Recht, denn die Lärche liefert von allen einheimischen Nadelbäumen das härteste und dauerhafteste Holz. Zurückzuführen ist dies auf den hohen Harzgehalt, der die Lärche wetterfest macht und die sich daher bestens eignet als Bauholz für den Grubenund Brückenbau oder als Konstruktions- und Ausstattungsholz. Sehr oft Verwendung findet die Lärche in Gebäuden für Treppenstufen, Fussböden, Aussentüren und Fensterrahmen. Und letzteren wollen wir uns anhand eines sehr gut gelungenen Beispiels widmen; den Fenstern vom kürzlich neu erbauten Alters- und Pflegeheim Jenaz, erstellt durch Holzbau Lötscher und Co. AG aus Schiers. Fenster mit mehreren Zwecken Das durch die Architekten Allemann Bauer Eigenmann AG aus Zürich entworfene Gebäude ist das markanteste in der Talebene von Jenaz. Die beiden zueinander leicht versetzten Gebäudeflügel ermöglichen es, die differenzierten Aussenräume – offenes Wiesland und herrliche Bergrundsicht – ans Haus heranzuführen. Die Zimmer mit den grosszügigen, klar gegliederten Fensterfronten sind ringsum angeordnet und bringen die Aussenräume ins Gebäude. Jedes Zimmer hat dabei seine ganz besonderen Qualitäten in Bezug auf Ausblick und Orientierung – Morgensonne, Bergblick, Beobachten des Verkehrs und der Besucher, Abendsonne und Blick an die sanften Hänge mit ihren Wiesen und Wäldern. Das Interessante an den jeweils mehrteiligen Fensterelementen sind einerseits die tiefen Brüstungen, die auch bettlägrigen und rollstuhlfahrenden SeniorInnen einen Blick nach unten erlauben. Andererseits sind diese Brüstungen zur Hälfte so angelegt, dass sie als Sitzbank am Fenster dienen und die
andere Hälfte erlaubt es, bei offenem Fenster die Quersprossen, die Querhölzer zum Aufstützen der Arme zu benutzen. Ebenfalls interessant ist die schöne rötliche Maserung der Fenster- und Flügelrahmen, die eine wohlige Wärme verbreitet und sich beim Fussboden, der ebenfalls aus Lärche gefertigt wurde, fortsetzt. Lärche bestens geeignet Wie Jakob Lötscher, Verantwortlicher für Fensterbau bei der ausführenden Firma Holzbau Lötscher rückblickend erwähnt, erhielten sie anfänglich den Auftrag für Fenster und Aussentüren in Fichte. Nach der Bemusterung habe sich die Bauherrschaft aber bald einmal für Lärchenholz entschieden. Von diesem Zeitpunkt an war klar, dass der ganze Bau auf Lärche ausgerichtet wurde. Lärchenfenster als Bilderrahmen (Bild: Marietta Kobald)
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125 Jahre Holzbau Lötscher & Co. AG Im letzten Jahr feierte die Firma Holzbau Lötscher und Co. AG aus Schiers ihr 125-jähriges Bestehen. Grund genug, den Werdegang der erfolgreichen Firma aufzuzeigen. 1884 eröffnete Georg Lötscher eine Zimmereiwerkstatt in der «Farb» in Schiers mit einer noch von Hand betriebenen Bandsäge. Bald einmal erfolgte die erste Mechanisierung mit einem vom Mühlbach angetriebenen Wasserrad. Im Jahre 1893 wurde das Quartier Farb von einer Brandkatastrophe heimgesucht. Georg Lötscher und seine Frau liessen sich jedoch nicht entmutigen und bauten ihr Wohnhaus mit Zimmerei am gleichen Ort wieder auf. Die Söhne Andreas und Paul gingen bei ihrem Vater in die Lehre, Anfang der Zwanzigerjahre des letzten Jahrhunderts traten sie in die Firma ein. Andreas, der an der Baufachschule in Aarau das Diplom eines Zimmerei-Bauführers erworben hatte, baute sein Heim neben dem elterlichen Betrieb. Paul kaufte das angrenzende Haus am Schraubach. In den Erdgeschossen der drei Häuser wurden nun die Zimmerei- und Schreinereiarbeiten ausgeführt, bis zum Bau einer modernen, zweistöckigen Werkstätte im Jahre 1932. Nun kamen auch Innenausbauten und die Herstellung der ersten verglasten Fenster hinzu. Andreas Lötscher starb im Jahr 1936, Paul führte den Betrieb über die Krisen- und Kriegsjahre bis 1945. Mit dem Eintritt von Georg Lötscher-Hartmann im Jahre 1946, Niklaus Lötscher-Della Pietra 1949 und Georg Lötscher-Lendi 1954 übernahm die dritte Generation die Verantwortung für die Firma. Heute wird sie von Jakob, Andres und Paul Lötscher unter dem Namen Lötscher und Co. AG geführt. Die Firma beschäftigt 24 Mitarbeiter, davon vier Lehrlinge und ist damit einer der grössten Holzbaubetriebe im Prättigau. In den Bereichen Zimmerei, Schreinerei und Fensterbau werden jährlich 4,5 Millionen Franken umgesetzt.
Die Gründe liegen für Lötscher darin, dass Lärche meist feinjährig ist und dadurch eine höhere Dichtigkeit aufweist, in der Harzhaltigkeit, welche für eine hohe Wetterbeständigkeit sorgt, und natürlich darin, dass Lärche ein schönes Holz ist in Farbe und Maserung. Lärche sei ein dankbares Holz, wohl nicht immer einfach zu bearbeiten, da der Buchs nicht von Anfang an sichtbar sei. Buchs entsteht bei Bäumen, die an Hanglage wachsen. Dadurch können sie eine sogenannte Versteifung aufweisen, die nicht sichtbar ist und bei denen das Holz sich erst nach der Bearbeitung verkrümmt. «Zudem», so der Holzfachmann Lötscher, «ist Lärche
harzig, ein stark harzhaltiges Holz, was eine Schutzbehandlung erschwert. Denn je nach klimatischen Verhältnissen wird der Ausstoss aktiviert.» Als völlig unproblematisch erachtet Lötscher aber die Behandlung der Lärche mit Ölen, welche auch in Jenaz angewandt wurde. «Im Gegenteil, ‹äs füürät ds Holz no a›, gibt ihm eine angenehme, warme Farbe und sorgt dafür, dass die Maserung noch stärker hervortritt.» Bilderrahmen für die Landschaft Lärche aus dem Prättigau ist relativ schwer erhältlich, da sie in diesen Wäldern nicht oft vorkommt. Die Lärche für die Fenster vom Bündner Wald 1/2010 69
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Zimmer in Lärche mit Aussicht (Bild: Marietta Kobald)
Alters- und Pflegeheim Jenaz wurde beim Sägewerk Konrad Flütsch AG in Landquart bestellt, welcher das Holz – lamellierte Dreischichtkanteln – in Deutschland bezog. Das Holz für die Innenfutter, an welche hohe Qualitätsanforderungen gestellt wurden, stammt laut Lötscher aus der Schweiz. Grosszügige Panoramafenster in der Cafeteria (Bild: Marietta Kobald)
Der Auftrag im Ganzen habe sie durch die Komplexität der Fensterelemente herausgefordert. «Aber», meint er lachend, «wir sind schliesslich Spezialisten für solche Aufträge.» Für den Fensterbauer sind diese grossen Elemente wie Bilderrahmen für die Landschaft. «Wenn ich dieses Objekt mit den Fensterelementen anschaue, die Philosophie, die der Architekt eingebracht hat, finde ich diese Lösung genial. Es ist genau das, was die Leute schätzen: Am Fenster zu sitzen und hinauszuschauen.»
Marietta Kobald Strahlegg CH-7235 Fideris
www.luaga.ch
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Casa Mathis, Trin «Das Lärchenkleid» Jugend Oft habe ich den leicht säuerlichen Geschmack genossen, wenn wir als Kinder die Lärchenzapfen als «Pfeifen» im Mund hatten. Bei Wanderungen durch die Wälder nehme ich auch heute noch die Äste mit den Lärchenzapfen in den Mund und sauge daran. Bei Spaziergängen im Wald, wenn die Forstleute einige Lärchen frisch gefällt haben, erfreut mich jedes Mal der Geruch geschnittener Lärchen. Prozess Bei einer Bauaufgabe interessiert mich als Architekt der Prozess des Suchens und Findens. Beim Beschreiten des noch unbekannten Terrains ergeben sich oft unerwartete Ein-/Ausblicke. Diese gilt es zu erhaschen, einzufangen und daraus eine ortspezifische Lösung zu kreieren und zu erarbeiten. Brennen der Latten (Bild: Norbert Mathis)
Gewaschene Latten (Bild: Norbert Mathis)
Inspiration/Thematik/Kontext Die alten, zum Teil ungenutzten Ställe im Dorf Trin haben einen eigentümlichen Charakter: ihre Haut trotzte Wind und Wetter über Jahrhunderte und weist eine schöne Patina auf. Dies galt als Inspiration, dass das Hauskleid nicht erst in 30 Jahren den optischen Höhepunkt erreichen wird, sondern von Beginn an eine gute optische und haptische Präsenz aufweisen wird. Wir (die Bauherrschaft) experimentierten in der Folge in mehreren Versuchen, wie die gebrannte Oberfläche am besten zu bewerkstelligen sei, quasi als «Vor-Erosion». Realisierung/Umsetzung Die rohen Lärchenbohlen ( 50 x 150 mm) wurden in Latten aufgeschnitten, gehobelt und an beiden Enden schräg gekappt, damit die Längsstösse der Latten auf der Baustelle einfach handzuhaben sind. Mit einer Mischung aus Acetylen und Sauerstoff wurden die einzelnen Latten bei sehr hoher Temperatur gebrannt, bis die Oberfläche vollständig verkohlt war. Die Kohleschicht wurde danach mit einer weichen Kupferbürste abgebürstet. Die unterschiedliche Brenntiefe von Früh-/Spätholz wurde auf diese Weise sehr stark spürBündner Wald 1/2010 71
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Montagevorgang (Bild: Norbert Mathis)
bar. Danach wurden die Latten mit Hochdruck abgespritzt, um die oberflächliche Kohleschicht zu entfernen, und für den Transport gestapelt. Danach erfolgte die Montage der Latten – aneinandergereihtergeben diese eine Länge von sieben Kilometer Latten! Pro Hausseite
benötigte die Bauherrschaft jeweils eine Arbeitswoche. Mit den schmalen Latten lässt sich das Thema des Lärchenkleides auf ideale Weise realisieren, das Kostüm schmiegt sich engumschlungen um den Baukörper. Die Gebäudeecken sind abgerundet, dies als Anlehnung an den Baumstamm, wo die Modulation des Lichtes sehr schön sichtbar ist. Nicht zuletzt, weil dies eine nicht zu starke Differenzierung der einzelnen Fassaden evoziert, sondern dass man die Fassade als homogene Ummantelung lesen wird. Endprodukt Die einzelnen Latten reflektieren je nach Witterung und Feuchtigkeit das Tageslicht in sehr differenzierter Art und Weise, die reflektierte Lichtstimmung kann dabei sehr stark variieren.
Ansicht im Winter (Bild: Ralf Feiner)
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Die Casa Mathis präsentiert sich je nach Jahreszeit ganz unterschiedlich. Es ist eine lebendige Hülle, welche mit der Umgebung interagiert und kommuniziert. Ausblick Abschliessend möchte ich ein Zitat von Rainer Maria Rilke verwenden, um die Tiefe der Arbeit zu betonen, denn Architektur ist immer auch Philosophie, und so hoffe ich, regt es den Besucher/Betrachter zum Reflektieren und zu eigenem Denken an… «Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehen. Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen, aber versuchen will ich ihn.» Danksagung: Lustenberger Holzbau, Malix (für die Benutzung der Werkstatt)
Ansicht im Sommer (Bild: Christina Mathis)
Norbert Mathis Dipl. Architekt HTL/SWB Via Spinatsch 19, CH- 7014 Trin www.norbertmathis.ch
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Bild 15: Fassade Werkhof Crest Ault (Bild Sandro Krättli) Bild 16: Gebaut für Generationen – Haus im Goms (Bild Sandro Krättli) Bild 17– 18: Möbel aus dem Parc Ela Sortiment (Bild: Barbara Schuler-Rozzi) Bild 19: Gartengarnitur aus Lärchenholz (Bild: Andreas Florinett) Bild 20: Wetterfeste Massarbeit – neuer Werkhof der Gemeindebetriebe Bonaduz und Rhäzüns (Bild Sandro Krättli) Bild 21: Fassade aus Lärchenholz in Bergün (Bild: Barbara Schuler-Rozzi) Bild 22: Silo mit Kanten – Werkhof Crest Ault (Bild Sandro Krättli)
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90 Jahre SELVA Der romanische Name SELVA heisst Wald und steht seit 90 Jahren für den Verband der Bündner Waldeigentümer. Fast ein ganzes Jahrhundert liegt nun bereits hinter uns, seit die Bündner Forstgenossen 1919 den Meilenstein zur Gründung der SELVA legten, einem Zusammenschluss Bündner Waldbesitzer und Holzproduzenten. Sechs Monate später nahm in Solothurn der Schweizerische Zentralverband ebenfalls seine Arbeit auf. Eine besondere Wertschätzung gebührt hier den damaligen Gründungsvätern, betrachtet man die Umstände, unter denen sie die Bündner Genossenschaft so erfolgreich etablierten. Die ersten Jahre waren geprägt durch Um- und Neustrukturierungsprozesse in der Wald- und Holzbranche, starke Markt- und Preisschwankungen aufgrund politischer Unruhen sowie der beiden Weltkriege, aber auch infolge von Naturkatast-
rophen, wie Sturm- und Lawinenereignisse. Tief greifende Veränderungen mit weit reichenden Auswirkungen auf alle Lebensbereiche haben das letzte Jahrhundert stark geprägt und geformt. Für die Forstwirtschaft im Speziellen begannen diese vor allem mit der Einführung der Forstgesetze, die den Gedanken der Nachhaltigkeit fest verankerten. Mit der beginnenden Industrialisierung und Rationalisierung hielt aber auch der technische Fortschritt in der Waldbewirtschaftung Einzug – man denke nur an die Entwicklung der Motorsäge Mitte des 20. Jahrhunderts oder an die Rückefahrzeuge, Vollerntemaschinen und Seilkrananlagen der Neuzeit. Die letzten zehn Jahre sind ebenfalls durch einen starken Wandel hauptsächlich auf forstpolitischer Ebene gekennzeichnet, welcher die Waldeigentümer vor grosse
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Herausforderungen stellt. Die Zusammenschlüsse der Forstbetriebe zu grösseren Einheiten und die Fusionen der Gemeinden haben die Strukturen stark verändert. Die Gemeinde-Zusammenschlüsse stehen heute erst am Anfang und werden in Zukunft noch vermehrt durchgeführt. Ein markanter Einschnitt in die Tätigkeiten der SELVA und der Forstbetriebe waren die Orkane Vivian und Lothar von 1990 und 1999. Erfreuliche Ereignisse waren der Zusammenschluss der Wald- und Holzverbände in Landquart im neuen, modernen Holzbau des Holzzentrums im Jahr 2004. Das für die Branche visionärste Projekt war die Ansiedelung des Sägewerkes in Domat/Ems im Jahr 2006. Das frühere Forstinspektorat mit den Kreisforstämtern hat sich zum Amt für Wald mit fünf Waldregionen und der neuen Funktionsebene der Regionalleiter mutiert. Die vermehrte Konzentration auf die Hoheitsaufgaben hat sich auf den markanten Rückzug aus dem betriebswirtschaftlichen Bereich ausgewirkt. Als Non-Profit-Organisation sieht sich die SELVA nicht in dem Zwang, mit ihren Ausgaben und Einnahmen immer schwarze Zahlen schreiben zu müssen. Dennoch ist die Entwicklung der letzten Jahre sehr erfreulich, wo teilweise sogar ein kleiner Gewinn erwirtschaftet werden konnte. Heute wird unter anderem ein Grossteil der SELVA-Erlöse jährlich durch die Mitgliedsbeiträge, durch den Verkauf der Zeitschrift Bündner Wald, die SELVA-Kurse, Projektbeiträge sowie die Kapitalzinsen und -erträge eingenommen. Die SELVA möchte sich in diesem Sinne auch bei all ihren Mitgliedern recht herzlich bedanken, die immer pflichtbewusst ihren Mitgliedsbeitrag sowie die BWF-Beiträge zahlen und somit einen nicht zu unterschätzenden Beitrag dafür leisten, dass die SELVA ihre Projekte in diesem Umfang durchführen kann. Ein grosser Dank geht ausserdem
Pferdefuhr im Prättigau, 1981 (Bild: Archiv Amt für Wald GR)
an den Kanton, nicht nur für die finanzielle Unterstützung, sondern insbesondere auch für die sehr gute Zusammenarbeit in der gesamten Erfolgsgeschichte der SELVA. Auch die Zusammenarbeit mit und zwischen den Verbänden der Wald- und Holzwirtschaft hat sich sehr positiv entwickelt. Speziell die im Holzzentrum angesiedelten Verbände arbeiten eng zusammen und nutzen die Synergien dauernd. Nicht zuletzt kommt die Arbeit, welche die SELVA dadurch leisten kann, auch der Bündner Forstwirtschaft sowie der gesamten Holzkette wieder zugute. In aller Munde, und heute sowie in Zukunft aus politischen Diskussionen nicht mehr wegzudenken, sind der Klimawandel und der damit zwangsläufig verbundene, verantwortungsvolle Umgang mit unseren Ressourcen. Wald als CO2-Senke und Holz Bündner Wald 1/2010 77
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Traktor, 1964 (Bild: Archiv SELVA)
als langfristiger CO2-Binder (Baustoff, Möbel usw.) sowie als erneuerbarer Energieträger nehmen in diesem Zusammenhang eine Schlüsselrolle ein und rücken immer mehr ins Bewusstsein der Menschen. Es ist die Aufgabe der «Forstleute», dieses Bewusstsein zu stärken, sich vermehrt für die Verwendung von Holz anstatt der synthetischen Ersatzprodukte einzusetzen und damit einen wertvollen Beitrag für die nachhaltige Bewirtschaftung unserer Wälder und die Aufrechterhaltung seiner vielfältigen Funktionen zu leisten. Die SELVA ist hier sowohl unterstützend als auch konzeptionell tätig und zielt auf eine möglichst lückenlose einheimische Holzkette sowie auf eine höchstmögliche regionale Wertschöpfung im Wald- sowie im Holzsektor ab. Seit zehn Jahren hat die SELVA ein eigenes Managementsystem für das FSC-Label und vergibt es an die Betriebe. Über diese und weitere Verbandstätigkeiten der letzten 90 Jahre hinsichtlich der SELVAGeschichte möchte der hier vorliegende Beitrag informieren. Viel Wissen um die SELVA hat sich seitdem angesammelt, personelle Strukturen haben sich geändert und werden es auch in den nächsten Jahren weiterhin tun. Im Hinblick auf Kommendes und als Erinnerung an Vergangenes möchten wir hiermit vor allem unseren Mitgliedern
ein kleines Dankeschön für ihre Unterstützung präsentieren. Darüber hinaus pflegte die SELVA in den letzten Jahren eine gute Zusammenarbeit mit verschiedenen Geschäfts- und Verhandlungspartnern. Auch ihnen möchten wir danken und ihnen hiermit die Arbeit der SELVA und ihren Stellenwert aufzeigen und für eine weiterhin gute Kooperation plädieren. Als erster kantonaler Waldwirtschaftsverband der Schweiz setzte sich die SELVA eigens für die speziellen Belange der Forstwirtschaft in den Bündner Gebirgswäldern ein, wo die besondere Schutzwaldfunktion und -pflege einen relativ grossen Stellenwert einnehmen. «Verschnupftes Aschenbrödel der gesamten Wirtschaft» wurde die Schweizer Waldwirtschaft noch zu Beginn der 1920 er-Jahre genannt. Der SELVA obForwarder im Einsatz nach dem Lawinenwinter 1999 (Bild: Archiv Amt für Wald GR)
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lag in jener Zeit die verantwortungsvolle Aufgabe, das bis anhin eher schlechte Ansehen für den Bündner Teilsektor wieder zu stärken und durch eine gezielte Förderung des Holzabsatzes die gesamte Holzwertschöpfungskette in der Region zu optimieren. Sie trat hierbei nicht nur als Vermittlerin im Holzhandel auf, sondern setzte sich ganz gezielt auch als seriöse Handelspartnerin ein. In den Wirren der Kriegszeit übernahm die SELVA die Abwicklung und Bereitstellung der bündnerischen Pflichtkontingente an verschiedenen Holzsortimenten und trug entscheidend zu einem reibungslosen Übergang in eine normale Forstwirtschaft der Nachkriegszeit bei. Ebenso beeinflusste die SELVA immer wieder die Holzpreisentwicklung zugunsten der Produzenten, indem sie verstärkt als Holzkäuferin und -verkäuferin agierte. Aufgrund dieser Tätigkeiten, die zeitweise die Haupteinnahmequelle der SELVA darstellten, liess sich die Genossenschaft 1948 ins Handelsregister eintragen. Das Bemühen um eine stabile Forstwirtschaft, welche das Ziel einer kontinuierlichen und nachhaltigen Waldbewirtschaftung stets vor Augen hatte, führte zeitweise und preisbedingt zu einer starken Vernachlässigung der Bündner Holzabnehmer. Vor allem in den 1960 erJahren exportierte die SELVA ihr Rundholz nämlich hauptsächlich ins Unterland oder nach Italien, da sie dort ihr Holz nicht unter Wert zu verkaufen brauchte. Im Zuge ihrer ursprünglichen Motion, die Absatzlage für Holzproduzenten zu verbessern, war die SELVA zudem für den stets aktualisierten Informationsfluss am Holzmarkt zuständig. Sie berichtete fortlaufend über sich verändernde Preise, Angebots- und Nachfrageverschiebungen sowie über spezielle Absatzmöglichkeiten, wodurch Verlustverkäufe aufgrund von Unkenntnis
weitgehend verhindert werden konnten. Durch die Zuverlässigkeit in der Absatz- und Preisberichterstattung sowie durch ihr sehr flexibles Agieren am stark schwankenden Markt der 1920 er- bis 1940 er-Jahre, konnte sich die SELVA- Genossenschaft bald eines breiten Vertrauens erfreuen, welches ihr von verschiedenen Seiten entgegengebracht wurde. Seit Mitte der 1940 er-Jahre setzte sich die SELVA intensiv für die Verbesserung der Situation der Waldarbeiter ein, vor allem in den Bereichen Arbeitssicherheit, -technik und -organisation. So wurde beispielsweise 1955 der erste Kurs zur «Gebirgswaldhauerei» durchgeführt. Ab 1957 folgten auch diverse Kurse im sicheren und unfallfreien Umgang mit der Motorsäge sowie deren Instandhaltung. In speziellen Veranstaltungen wurde zudem laufend über den ratioWald in Mittelbünden (Bild: SELVA)
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Schnitzelhalle Realta (Bild: SELVA)
nellen Einsatz neuster Maschinen und Geräte in der Waldarbeit, beim Holztransport oder im Wegebau berichtet und dieser auch demonstriert. All diese Bemühungen gipfelten in den 1960 er-Jahren in der Verabschiedung eines Gesamtarbeitsvertrages für Waldarbeiter sowie in der Einführung einer Berufslehre für Forstwarte. Die Herausgabe der Zeitschrift Bündner Wald wurde seit 1947 zusammen mit dem Bündner Forstverein ermöglicht und dient seit jeher als Sprachrohr für das Bündner Forstpersonal. Seit 1981 wurde die Zusammenarbeit durch den BRFV (seit 2004 Graubünden Wald) sowie das Forstinspektorat (heute Amt für Wald) erweitert. Bei dem 1949 gegründeten nationalen Selbsthilfefonds der Schweizerischen Wald- und Holzwirtschaft ( SHF ), welcher die Förderung der Holzverwendung sowie die Bereitstellung der hierfür nötigen Mittel zum Ziel hat, agiert die SELVA auf kantonaler Ebene als Inkassostelle. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Beiträge zwei verschiedenen Zwecken zugutekommen und je zu einem Viertel in den namensgebenden Fonds fliessen, wobei die restlichen drei Viertel als «Selbsthilfebeiträge der Waldwirtschaft» zugeschrieben werden. Letztere dienen hauptsächlich der Finanzierung von kollektiven Verbandsleistungen der Waldwirtschaft.
Bis vor wenigen Jahren ist sämtliches Rundholz durch die Förster im Wald eingemessen und klassiert worden – und die SELVA war auch in diesem Bereich bei der Mitgestaltung der schweizerischen Holzhandelsgebräuche immer wieder aktiv. Heute wird dagegen das Holz vermehrt erst in den Sägewerken vermessen, sortiert und klassiert, wenn diese über ein elektronisches System verfügen. Damit wird den Förstern nicht nur Arbeit abgenommen, sondern sie verlieren auch einen Grossteil ihres Einflussbereiches und Mitspracherechtes, was einen vertrauenswürdigen Ablauf vonseiten der Holzverkäufer schwierig gestaltet. Die SELVA hat deshalb ein System entwickelt, welches eine solche Qualitätskontrolle im Werk erlaubt. Mit dem Projekt «Controlling Werksklassierung» werden so zum Beispiel verdeckte Referenzmessungen und -klassierungen durchgeführt. Aufgrund ihres sich verändernden Profils und der Abkehr vom Holzhandel hat die SELVA seit den 1990 er-Jahren immer wieder ihre Statuten angepasst. Schliesslich verabschiedete sie sich auch vom Genossenschaftsgedanken und ist derzeit nur mehr als Verband tätig. Heute nimmt die SELVA auch keine direkten Aufgaben im Holzhandel mehr wahr. Für eine verbesserte und konzentrierte Vermarktung des Bündner Holzes macht sich die SELVA aber weiterhin stark und setzte sich so beispielsweise 2007 für die Gründung einer Vermarktungsgesellschafft ein. Im Vordergrund der Verbandstätigkeiten stehen jetzt vor allem die Berichte über Holzpreisentwicklungen, die betriebswirtschaftliche Unterstützung der Forstbetriebe sowie Arbeiten im Zertifizierungsbereich (Durchführung von Gruppenzertifizierungen und internen Audits). Leider sah sich die SELVA im Jahr 2001 gezwungen, das sich immer mehr verschlech-
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ternde Verhältnis mit dem nationalen Waldwirtschaftsverband Schweiz ( WVS ) zu unterbrechen und verkündete ihren Austritt. Dies, da die SELVA die spezifischen Interessen unseres Gebirgswaldkantons nicht mehr gewahrt bzw. ausreichend vertreten sah und zudem für mehr Transparenz bei der Verbandsgeschäftsabwicklung plädierte. Hinzu kam, dass sich das Kosten-Leistungs-Verhältnis zu Ungunsten der SELVA verschoben hatte, in deren Folge die Finanzierung und Realisierung wichtiger Projekte nicht mehr gegeben war. 2002 wurde als Übergangslösung der Bündner Waldwirtschaftsfonds ( BWF ) ins Leben gerufen, in den die Bündner Waldbesitzer Fr. 1.– pro m3 verkauftes Rundholz einzahlen. An den SHF zahlt die SELVA seitdem nur mehr den eigentlichen SHF-Anteil von 25 Rappen (ohne Selbsthilfebeiträge der Waldwirtschaft). In
den letzten zwei Jahren hat der WVS unter Mitwirkung der SELVA intensiv an der Reorganisation des Verbandes gearbeitet, sodass eine deutliche Annäherung stattgefunden hat. Über einen Wiedereintritt soll die Generalversammlung der SELVA befinden. Die Forstwirtschaft Graubündens weist in vielerlei Hinsicht eine Sonderstellung im Schweizer Durchschnitt auf. Mit einer Waldfläche von ca. 190 000 ha ist Graubünden nicht nur der grösste Waldkanton der Schweiz. Etwa 30 % seiner Waldfläche sind zudem Wälder mit besonderer Schutzfunktion, die vorrangig dem Schutz vor Naturgefahren dienen und folglich direkt der Sicherung von Siedlungsgebieten und Infrastrukturanlagen dienen. Die Pflege dieser Wälder richtet sich nach speziellen Grundsätzen und Anforderungsprofilen, wobei der finanzielle Nutzen hier nur an
Schnitzellager der tegra in Ems (Bild: SELVA)
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zweiter Stelle stehen darf. Demnach ist die Gebirgswaldbewirtschaftung in ihrer Wirtschaftlichkeit häufig etwas eingeschränkt. Zusätzlich zu den besonderen Pflegeanforderungen, die hinsichtlich ihrer Schutzfunktion an diese Wälder gestellt werden, ist auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht das forstwirtschaftliche Können nicht minder gefragt. Für eine möglichst effiziente Holznutzung bedarf es einer minimalen Waldwegerschliessung. Diese liegt, teilweise bedingt durch die entsprechende Orografie, in Graubünden bei 11,6 weit unter dem Landesdurchschnitt von 26,2 m/ha im schweizerischen Mittelland. Hinzu kommen relativ komplexe Betriebsstrukturen, die nicht nur einem besonderen Organisationstalent, sondern auch bestimmter Organisationsformen bedürfen, um den Forstbetrieb rentabel zu gestalten. Eine Möglichkeit ist der Zusammenschluss mehrerer Forstbetriebe zu Forstbetriebsgemeinschaften. All das stellt an die Bündner Wald- und Holzwirtschaft spezielle Anforderungen, wobei die SELVA heute wie in der Vergangenheit immer wieder unterstützend mitwirkt, sei es beispielsweise bei der Umsetzung und Entwicklung neuer Ideen oder bei der Interessenwahrung, die sich im Zusammenhang mit der Gebirgswaldbewirtschaftung sowohl im Wald- als auch im Holzsektor ergeben. Zur Gewährleistung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung bedarf es einer kontinuierlichen Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes. Ein grosses Anliegen der SELVA war und ist es deshalb, für eine vermehrte Holzverwendung zu sorgen, was durch die Ankurbelung der bündnerischen Holzwirtschaft vorangetrieben werden kann und gleichzeitig die Wertschöpfung vor Ort hält. In diesem Zusammenhang unternahm die SELVA immer wieder Vermittlungs- und Initiierungsarbeiten bei der Etablierung dieses
Wirtschaftssektors im Kanton Graubünden, sei es in Form von Marktanalysen für die benötigten Holzmengen und -sortimente oder durch Preisverhandlungen. In jüngster Zeit wurde vor allem das Projekt Resgia durch die SELVA unterstützt: 2007 wurde das Sägewerk in Domat/Ems von der Stallinger Swiss Timber AG eröffnet, welches bereits Anfang 2009 durch Mayr-Melnhof übernommen wurde. Auf dem Bündner Standort von Mayr-Melnhof können jährlich ca. 650 000 fm Rundholz eingesägt werden, wobei in Zukunft etwa 200 000 m3 aus Graubündens Wäldern stammen sollen. Die Gründe für die bisher niedrige zugelieferte Menge von rund 100 000 m3 lagen bisher vor allem in der nicht immer marktgerechten Preisgestaltung, fehlendem Vertrauen gegenüber den Einkaufsleitern, einem eingeschränkten Sortiment im Starkholzbereich oder bei der Föhre, sowie bereits guten Geschäftspartnern in Italien und dem Veltlin. In Kooperation mit dem Amt für Wald wurde «Holzenergie Graubünden» im August 1999 als kantonale Vereinigung der Dachorganisation Holzenergie Schweiz gegründet und arbeitet seither eng mit dem Amt für Energie und Verkehr sowie Graubünden Holz zusammen. Die Geschäftsstelle ist bei der SELVA angesiedelt, und dem SELVAVorstand obliegt hierbei die strategische Leitung. Alle operativen Tätigkeiten werden durch die SELVA-Geschäftsstelle durchgeführt, wobei auch die fünf Regionalforstingenieure bis 2009 als lokale Ansprechpartner gedient haben. Holzenergie GR ist seit nunmehr zehn Jahren aktiv und seitdem hat sich viel verändert: Die Erdöl- und Gaspreise sind gestiegen und Holz hat sich zum günstigsten Energieträger in der Wärmeerzeugung entwickelt, sieht man von den immer noch recht hohen Investitionskosten einmal ab. Dank technischer Fortschritte
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Holzhunger dank Grosssägewerk und Biomassekraftwerk (Bild: Sandro Krättli)
(automatisierte Holzheizungsanlagen, Entwicklungen bei Filtern, Partikelabscheidern und der Abwärmerückgewinnung) sind nun auch kleinere Anlagen unter 500 kW attraktiv geworden. He-GR sieht ihre Aufgabe vordergründig darin, Holz als Energieträger bei den jeweiligen Bauträgern zu lancieren. Übergeordnetes Ziel war, ist und bleibt es, die Holznutzung unserer Wälder zu steigern bzw. auf einem konstant hohen Niveau zu halten und damit einer Überalterung der Bestände entgegenzuwirken. Durch eine energiepolitische Wende hin zu einem vermehrten Einsatz des Energieträgers Holz wird die Nutzung von qualitativ schlechteren Holzsortimenten angekurbelt, was sich nicht nur positiv auf unsere Wälder, sondern ebenso auf die Wirtschaftlichkeit der Forstbetriebe auswirkt. Seit 2004 ist es endlich Wirklichkeit geworden – das Bündner Holzzentrum, das sich mitten im Herzen von Landquart, direkt am Bahnhof befindet. Dank der Initiative von Graubünden Holz ist es ein ansehnlicher Holzbau geworden, anstatt wie ursprünglich geplant ein Gebäude aus Beton und Glas. Bis auf die Aussenverschalung ist sämtliches Holz für die Trag-, Wand- und Deckenkonstruktionen in Bündner Wäl-
dern gewachsen, wurde grösstenteils von Bündner Unternehmern aufgearbeitet und verbaut. Ein tadelloses Beispiel also für eine gut funktionierende einheimische Holzkette. Das Wunschkriterium einer Holzheizung konnte trotz grossem Engagement der SELVA nicht realisiert werden. Dieses Gebäude ist somit der ideale Standort für die vielen «hölzernen» Verbände und Vereinigungen, die nun dort zusammen ihrer Arbeit nachgehen, sich untereinander austauschen und effizient zusammenarbeiten können. Die SELVA hat sich seinerzeit innerhalb der Arbeitsgruppe Holz futuro für die Bildung eines solchen Holzzentrums eingesetzt und ist nach langjährigem «Wohnsitz Chur» mit den Partnerverbänden der Holzkette nach Landquart gezügelt. Im offenen Büroverbund wirken alle Beteiligten seither gemeinsam für die Bündner Waldund Holzwirtschaft.
SELVA Bahnhofplatz 1 CH- 7302 Landquart
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90 Jahre SELVA und und die ewige Lärche Der langjährige Kantonsförster und jetzige SELVA-Präsident, Andrea Florin, gibt im folgenden Interview Einblicke über seine Tätigkeit als Vorsteher des Bündner Waldwirtschaftsverbandes, und dies im Hinblick auf das 90-jährige Bestehen der Organisation. Und weiter gibt er ausführliche, ja fast leidenschaftliche Informationen über die Eigenschaften und Qualitäten der Lärche wieder. Andrea Florin, SELVA-Präsident (Bild: G. Pangaro)
Mit Andrea Florin sprach Genesio Pangaro. Herr Florin, erstmals vielen Dank, dass Sie sich für diese Ausgabe des «Bündner Waldes» zur Verfügung gestellt haben. Beginnen wir jetzt aber mit dem Interview. Herr Florin, von Ihnen möchte ich gerne hören, was Sie alles über die Lärche wissen. Andrea Florin: Die Lärche ist ein stattlicher Baum, der bei uns bis zu 30 Meter hoch wachsen kann. Unbestriten ist auch die Schönheit des Lärchenwaldes – vor allem wenn er im Herbst sein Farbkleid wechselt. Und allgemein würde ich sagen, dass die Lärche von grosser Bedeutung für den Kanton Graubünden ist. Einerseits als Baustoff, weil es eine Holzart ist, die in der Baubranche häufig zum Einsatz kommt. Anderseits, wie bereits angesprochen, ist sie ein beeindruckend schöner Baum, der grosse Landschaftsteile unseres Kantons prägt. Kurz gesagt, die Lärche gehört einfach zu uns! Wissen Sie, wo die grösste Lärche in Graubünden steht? (lacht) … Das ist eine gute Frage ... Wissen Sie es? Leider nein. Es ist schon wahr, dass die «Spezialitäten» eines Baumes immer mit Kuriositäten wie die Höhe, der Durchmesser, das Alter usw. verbunden sind. Aber ich müsste Nachforschungen anstellen, um herauszufinden, wo die grösste Lärche Graubündens steht. Ich weiss nicht einmal, ob das überhaupt bekannt ist. Vielleicht werden uns die Leser dieser Ausgabe weiterhelfen können, um dieses Rätsel zu lüften. Nun frage ich aber Sie, wo Lärchenholz hauptsächlich zum Einsatz kommt?
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Weil Lärchenholz sehr widerstandsfähig ist, kommt es bei Neubauten sehr oft bei der Aussenanwendung zum Einsatz, aber auch zur Herstellung von Zäunen und Terrassen. Natürlich kommt es auch im Innenausbau vor. Viele Wände, Decken oder Parkettböden sind aus Lärchenholz – auch in modernen Gebäuden. Und kommt Lärchenholz da vor, wo man es sich nicht vorstellen würde? (überlegt) Hmm…, wieder eine gute Frage. Es gibt gewiss solche Sachen und Dinge, wo Lärchenholz vorkommt, wo man es sich nicht vorstellen würde. Zum Beispiel im Hangund Bachverbau ist es sehr gesucht wegen seiner Widerstandskraft gegen Schädlinge. Diese Verbauungen sind so dauerhaft, dass diese Flächen wieder bestockt werden und dann wieder natürlichen Schutz haben. Für Weiteres muss ich auch hier weiter nachforschen. Wissen Sie, in meiner Funktion kriege ich natürlich vieles mit. Aber wo Holz speziell verwendet wird, naja, vieles kriege ich eben nicht mit! (lacht) Welches sind die weiteren Eigenschaften von Lärchenholz im Vergleich zu anderen Holzarten? Wie gesagt ist Lärchenholz sehr widerstandsfähig und schön, rötlich-warm anzusehen. Im Vergleich zur am meisten vorkommenden Baumart in Graubünden, der Fichte, hat Lärchenholz in Aussenanwendungen eine weit höhere Lebensdauer. Fichtenholz kommt auch in vielen Bereichen zum Einsatz, vor allem unter Witterungsschutz. In Prozenten: Welcher Bestandteil macht die Lärche im Bündner Wald aus? Das sind rund zehn Prozent. Es sind nur so viele, weil die Lärchenwälder gepflegt und
gehegt werden. (Es sind genau zehn Prozent, Quelle Amt für Wald Graubünden.) Gehen wir jetzt zu wirtschaftlichen Fragen rund um die Lärche über. Können Sie mir sagen, wie die Lärche vermarktet wird? Wegen ihren Eigenschaften und der Vielseitigkeit in der Verwendung ist Lärchenholz ohne Zweifel eine gefragte und begehrte Holzart. Weil Sie hervorragende Holzqualitäten aufweist und nicht so oft vorkommt wie die Fichte, löst sie auch einen besseren Preis. Dem Käufer ist bewusst, dass mit Lärchenholz etwas Besseres gemacht werden kann. Mit Fichtenholz, das im Sägewerk Mayr Melnhof landet, werden hauptsächlich Massenprodukte hergestellt. Deshalb versuchen wir auch finanziell das Beste aus der Lärche rauszuholen. Seit wann wird Lärchenholz in Graubünden wirtschaftlich genutzt? Ein genaues Datum kann ich an dieser Stelle nicht nennen, aber es hat in dieser Hinsicht sicher eine Entwicklung gegeben. Zum Beispiel wurden die Walsersiedlungen hauptsächlich aus Fichtenholz hergestellt, weil es ja überall anzutreffen war. Lärchenholz hat in seiner Verwendung schon früh spezielle Anwendungen bei wetterexponierten Gebäudeteilen und sicher einen Boom mit dem modernen Wohnungsbau erlebt. In welcher Preiskategorie bewegt sich das Lärchenholz? Ist es teurer oder billiger als andere Holzarten? Wie ich die Preise kenne, zahlt man für Fichtenholz rund 100 bis 110 Franken pro Kubikmeter. Für Lärchenholz zahlt man rund 150 Franken und bei schönen Stämmen kann der Preis sogar nochmals steigen. Dann gibt es noch die Arve, das Luxusgut Bündner Wald 1/2010 85
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unter den Holzarten, bei der der Preis viermal höher liegt. Das Arvenholz wird fast ausschliesslich für den Möbel- und im Innenausbau verwendet. Es ist zudem wegen seiner Duftausströmung sehr begehrt. Die Föhre und die Weisstanne liegen im untersten Preissegment. Was muss oder müsste ein Laie wie ich noch über die Lärche wissen? Dass die Lärche eine ganz wichtige Baumart für Graubünden ist. Weil es eine Baumart ist, die natürlich bei uns vorkommt und zu unserem Kanton gehört. Und wenn man es so sehen will, ist sie meiner Ansicht nach noch wertvoller, weil sie für den Tourismus wichtig ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass nicht wenige Touristen zu uns kommen, um sich im Herbst vom herrlichen Farbenspiel eines Lärchenwaldes verzaubern zu lassen. Gehen wir jetzt zu Ihrer Funktion als SELVA-Präsident über. Die SELVA feiert ihr 90-jähriges Bestehen. Warum wurde die SELVA gegründet und warum braucht Graubünden einen Waldwirtschaftsverband? Die SELVA ist sozusagen eine Selbsthilfegruppe der Waldeigentümer, welche die Interessen der Waldeigentümer vertritt. Das sind vor allem die Gemeinden. Wir stehen ihnen als Beratungsstelle zur Verfügung, wenn es um Fragen rund um die Vermarktung und über den Holzhandel geht. Die Idee der Selbsthilfeorganisation ist anscheinend angekommen, denn mittlerweile lassen sich gut drei Viertel aller Gemeinden – sprich 150 Gemeinden – von uns beraten. Wer waren die Gründungsväter der SELVA? Der damalige Drahtzieher war der Kantonsförster Florian Enderlin. Wenn man in die
Analen zurückgeht und diese verfolgt, waren immer Leute dabei, die versucht haben, die Interessen der Waldeigentümer optimal zu vertreten. Auch zu meiner Zeit als Kantonsförster wurde stets ein enger Kontakt zur SELVA gepflegt. Es ist auch interessant mitanzusehen, wie hohe Politiker die Entwicklungsgeschichte der SELVA geprägt haben. Der Draht daraus: Es ist ein Netzwerk des Informationsflusses zwischen der SELVA und der Politik entstanden. Welche Philosophie verfolgt die SELVA? Wir möchten als Berater für unsere Mitglieder bzw. den Gemeinden zur Seite stehen. Wie im Holzmarkt, so in speziellen Projekten wie der Zertifizierung möchten wir der Verband sein, den die Gemeinden zur Beratung und Unterstützung beiziehen. Welche Zertifizierung ist gemeint und was bringt diese den Gemeinden? Die Zertifizierung ist die Bestätigung und Auszeichnung dafür, dass der Wald umweltgerecht und vorbildlich bewirtschaftet wird. Die SELVA verfügt über das FSC-Label (Forest Stewardship Council) in einem eigenen Managementsystem, das den angeschlossenen Betrieben für die Vermarktung des Holzes vergeben wird. Zurzeit sind rund 90 Prozent Betriebe mit dem FSC-Label ausgezeichnet. Und wie arbeiten Sie als Präsident, damit die SELVA geschätzt und wahrgenommen wird? Wenn man unsere Zielsetzung anschaut, ist es wichtig, dass ich als Präsident meine Glaubwürdigkeit gegenüber unseren Mitgliedern bewahre. Das scheint mir das Wichtigste zu sein und dass wir nicht nur unsere Interessen verfolgen. Wir müssen das tun, was für die Gemeinde an Beste ist. Ich bin da, um die Bedürfnisse und Notwendigkei-
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ten der Gemeinde wahrzunehmen. Auch die Zeitschrift «Bündner Wald» trägt ihren Anteil dazu bei. Sie soll es auch bekannt machen. Sie ist deswegen sehr geschätzt. Wir schätzen die praktischen Beiträge, die jedermann verstehen kann. Wie finanziert sich die SELVA und wozu wird das Geld gebraucht? Die Finanzierung setzt sich aus den Mitgliederbeiträgen zusammen. Das geht von weniger als 100 Franken bis hin zu Tausenden von Franken. Daneben gibt es noch den Waldwirtschafts- und Selbsthilfefonds mit den Solidaritätsbeiträgen. Somit steht uns ein Jahresbudget in der Höhe von 400 000 Franken zur Verfügung. Das Geld fliesst in eigene und von anderen getragene Projekte, wie beispielsweise Holzmarkt, Holzenergie, Waldbewirtschaftung und weitere. Wir brauchen unser Geld für Tagungen und Weiterbildungskurse. Spezielle Projekte werden zudem mit dem Kanton abgesprochen, um möglichst viele Segmente abzudecken. Da wir schon über Geld reden: Seit über einem Jahr grassiert die Weltwirtschaftskrise. Hat sich diese auch auf die SELVA negativ ausgewirkt? Die Finanzkrise hat sich auch auf uns, speziell auf den Holzmarkt, ausgewirkt. Es war weniger heftig als auf andere Bereiche wie das Bankwesen oder die Automobilindus-
trie. Aber auch Graubünden musste schwere Schläge hinnehmen. Was zum Beispiel mit dem Sägewerk Stallinger passierte, war eine deutliche Auswirkung der Krise. Stallinger hat ihr Werk mit dem Wissen aufgebaut, dass die USA ein sehr wichtiger Absatzkanal sein wird. Deshalb hat sie die Krise besonders hart getroffen. Es war ja auch nicht zu übersehen, dass sich in Domat/Ems Unmengen von Rundholz gestapelt haben. Jetzt hat Mayr Melnhof das Werk übernommen. Sie glauben an den Standort Domat/ Ems und fördern diesen. Herr Florin, ich komme zu meiner letzten Frage. Wie wird die Zukunftsstrategie der SELVA aussehen? Im Mittelpunkt stehen die Anliegen unserer Mitglieder. Zurzeit sind es Holzmarktinformation, Betriebsberatung, Fortbildung, Zertifizierung und Wahrung der Interessen der Mitglieder. Auch in Zukunft werden wir die Bedürfnisse abklären, uns danach orientieren und weiterhin eine Nonprofit-Organisation bleiben.
Genesio Pangaro Neudorfstrasse 60 CH- 7430 Thusis
genesiopangaro@hotmail.com
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Kurse/Tagungen/Veranstaltungen Schutzwald (k)ein Thema Anmeldung für die Tagung der ARGE Alpenländischer Forstvereine vom 27. und 28. Mai 2010 in Meran. Thema der Tagung: Schutzwald (k)ein Thema. Am Donnerstag, 27. und Freitag, 28. Mai 2010 findet in Meran die diesjährige Tagung der Arbeitsgemeinschaft Alpenländischer Forstvereine zum Thema: «Schutzwald (k)ein Thema» statt. Graubünden Wald organisiert eine gemeinsame Fahrt ins Südtirol. Das Programm sieht folgendermassen aus: Donnerstag, 27. Mai 2010 – Gemeinsame Fahrt mit Bus nach Meran – Ab 14.00 Uhr: Teilnahme an der ARGE – Tagung (Referenten: Anton Mattle, Landtagsabgeordneter und Bürgermeister von Galtür; Ossi Urchs, Autor und TVRegisseur; Dr. Irmtraud Oelschläger, Leiterin der Markt- und Publikumsforschung beim Schweizer Fernsehen; Dr. Erwin Brunner, Chefredakteur «National Geographic World»; Reinhold Messner, Grenzgänger, Autor, Bergbauer) – Ab 19.30 Uhr: Gemeinsames Abendessen mit anschliessender Übernachtung Freitag, 28. Mai 2010 – 8.00 – 17.00 Uhr: Teilnahme an Exkursionen – Gemeinsame Rückfahrt mit Bus Für die PartnerInnen wird während der Tagung ein separates Kulturprogramm angeboten.
Die Kosten setzen sich folgendermassen zusammen: An- und Rückreise mit Bus: ca. CHF 50.– CHF 45.– Tagungsgebühr: CHF 45.– Abendessen: CHF 45.– Exkursionen: Total: CHF 185.– CHF 30.– Kulturprogramm: Graubünden-Wald behält sich das Recht vor, je nach Anmeldungen das Programm zu ändern. Für weitergehende Informationen wenden Sie sich bitte an unseren Aktuar: Arno Kirchen 7558 Strada Tel. 081 866 36 11 ; Fax 081 866 36 18 E-Mail: akirchen @ bluewin.ch Details zum provisorischen Programm und zu den Exkursionen können auf unserer Homepage www.graubuendenwald.ch abgerufen werden. Die definitve Anmeldung für die einzelnen Exkursionen erfolgt später. Damit von den speziellen Übernachtungsangeboten profitiert werden kann, ist eine Anmeldung bis zum 2. April 2010 unerlässlich. Anmeldung an Arno Kirchen.
" Anmeldetalon für die Teilnahme an der ARGE-Tagung vom 27. und 28. Mai 2010 in Meran: Name:
Vorname:
Adresse:
Ort:
Gemeinsame An- und Rückreise mir Bus
Übernachtungswunsch:
EZ
DZ
Tagung
****-Hotel
€ 70.– bis 163.–
€ 85.– bis 114.–
Abendessen
***-Hotel
€ 45.– bis 65.–
€ 50.– bis 64.–
Exkursionen vom Freitag
Kurse/Tagungen/Veranstaltungen Kurs «Steuererklärung ausfüllen» AUSSCHREIBUNG
Zielgruppe Steuerzahler Kursziele Jeder und jede kann eine Bündner Steuererklärung korrekt ausfüllen und kennt alle Abzugsmöglichkeiten. Referent Lorenz Kaufmann, Buchhaltungen/Treuhand Kursort/-daten Thusis: Mittwoch, 10. März 2010 Zernez: Montag, 15. März 2010 Ilanz: Dienstag, 23. März 2010 Kursdauer 20 bis 22 Uhr Kurskosten Für Vereinsmitglieder von Graubünden Wald: Fr. 30.–/Person Weitere Interessierte: Fr. 40.–/Person Veranstalter Verein Graubünden Wald Wir behalten uns das Recht vor, den Kurs bei zu niedriger Teilnehmerzahl abzusagen. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt.
Anmeldeschluss 5. März 2010
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Anmeldetalon Kurs «Steuererklärung selbstständig ausfüllen» Name:
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Mail:
Telefon:
Adresse: Beruf: Mitglied Graubünden Wald:
Unterschrift: Ja
Nein
Kursort:
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Bis 5. März 2010 an: Graubünden Wald, c/o Amt für Wald Graubünden, Loëstrasse 14, CH-7000 Chur, info@graubuendenwald.ch, Fax +41 (0)81 257 21 59 Dieses Formular ist auch auf der Homepage www.graubuendenwald.ch erhältlich.
Vereinsmitteilung Kurs Holzerntetechnik in Tschlin Arbeitsverfahren und Arbeitsmittel Das Amt für Wald Graubünden hat am 20. Oktober 2009 einen Kurs zum Thema Holzerntetechnik im Gebirgswald organisiert. Am Morgen wurde in der Mehrzweckhalle in Tschlin eine Einführung von Cla Duri Janett in die Themen Arbeitsverfahren und Arbeitsmittel gegeben. Dabei wurden die Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme diskutiert. Im Anschluss gab Hans-Peter Weber vom Bildungszentrum Wald den Teilnehmenden die Aufgabe, in vier Gruppen die Vor- und Nachteile der Feinerschliessung und Seilkranprojektierung durch den Förster beziehungsweise durch den Forstunternehmer herauszuarbeiten. Danach wurden die Resultate vorgetragen und besprochen. Menzi Muck im Einsatz (Bild: SELVA)
Besichtigung der Holzschläge Nach einer Pause fuhren alle Anwesenden zum ausgeführten Holzschlag oberhalb Sclamischot. Dort wurden mit dem Einsatz eines konventionellen Seilkrans mehrere hundert Kubikmeter Holz aus dem Wald herausgenommen. Anschliessend fand ein Meinungsaustausch über das gewählte Arbeitsverfahren statt. Die Teilnehmer diskutierten, was gut war und was man anders hätte machen können. Am späteren Nachmittag besichtigten alle Beteiligten den Holzschlag oberhalb von Tarasp. Dieser Holzschlag ist noch in Ausführung und aus diesem Grund ein gutes Anschauungsobjekt. Der grösste Teil der Bäume wurde mit einem Menzi Muck maschinell gefällt und mit einem konventionellen Seilkran an die Strasse gebracht. Von dort erfolgte der Abtransport mit dem Lastwagen. Im Nachhinein gab es noch einmal einen Gedankenaustausch über die Vor- und Nachteile der angewendeten Arbeitsverfahren. Im Anschluss führten Cla Duri Janett und Hans-Peter Weber eine Schlussbesprechung durch. Das Ziel des Kurses war nicht, etwas Neues zur Seilkranprojektierung und zur Feinerschliessung zu erzählen, sondern vielmehr einen Meinungs- und Erfahrungsaustausch zwischen den Förstern anzubieten.
Melanie Klose Lernende Kauffrau SELVA Bahnhofplatz 1, CH-7302 Landquart
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Medienmitteilung Drei neue Betriebe mit Label «Zertifiziert nach Graubünden Holz» – das Zeichen für echtes Bündner Holz. Die Dachorganisation der Bündner Wald- und Holzwirtschaft führt seit Ende 2005 das gleichnamige Herkunftslabel. Mit dem Label Graubünden Holz wird die Regionalität und die Qualität als Chance genutzt, um die regionale Wertschöpfung zu erhöhen. Zertifiziert werden sämtliche Betriebe der Bündner Holzkette, die grösstenteils mit Bündner Holz arbeiten und die minimale branchenspezifische Qualitätskriterien erfüllen. Vier Betriebe dürfen neu seit Anfang dieses Jahres das Label «zertifiziert nach Graubünden Holz» tragen. Label garantiert Holzherkunft Das Label Graubünden Holz garantiert, dass das gekennzeichnete Holzprodukt aus einheimischem Bündner Holz ist und eine gute Qualität aufweist. Zudem hat der Kunde die Gewähr, dass die Verarbeitung des Holzprodukts von Betrieben in Graubünden stattgefunden hat. Das Ziel des Labels ist es, sich gegenüber «normalem» Holz zu differenzieren und damit den Absatz von Bündner Holzprodukten zu steigern. Das Label kommuniziert die mit Graubünden positiv verbundenen Werte in den Bereichen Produkteigenschaften, Qualität, Herstellungsmethoden, Umwelt und allgemein hochstehenden Rahmenbedingungen. Angebracht wird das Label auf dem Produkt sowie auf den Begleitdokumenten. Die Nutzung des Zeichens steht allen Betrieben der Bündner Holzkette offen, die einen kleinen Betrag entrichten und folgende Voraussetzungen erfüllen: – Produktionsstandort in Graubünden – das Erfüllen der minimalen branchenspezifischen Qualitätskriterien – die fortwährende Lieferung von zertifizierten Holzprodukten gewährleisten
Zentrales Element des Labels ist der Warenfluss. Jeder Betrieb muss ein funktionierendes System der Kontrolle des Warenflusses aufweisen und die umgesetzte einheimische, zertifizierte Holzmenge lückenlos dokumentieren können. Vier neue Betriebe zertifiziert Mit dem Herkunftszertifikat sind die vier neuen zertifizierten Betriebe ab sofort berechtigt, Rundholz und Holzprodukte – zertifiziert nach Graubünden Holz – auf den Markt zu bringen. Die folgenden vier Betriebe tragen neu seit Januar 2010 das Label: 1. Revierforstamt Felsberg Das Forstamt Felsberg bewirtschaftet über 580 ha Gebirgswald. Die Felsberger Waldungen liegen grösstenteils südexponiert am Calandamassiv und sind zu 50% Schutzwaldungen. Die Bewirtschaftung erfolgt durch die gemeindeeigene Sägerei die sämtliche Arbeiten ausführt. Durch die Zertifizierung gelangt nun zertifiziertes Rundholz aus der Gemeinde Felsberg für die Weiterverarbeitung zu hochwertigen Holzprodukten auf den Markt. Damit möchte der Betriebsleiter Renato Deflorin das regionale Auftreten und die Wertschöpfung vor Ort steigern, wie er als Motivation für die Zertifizierung erwähnt. 2. Luzi Scherrer, Pany – rundholzer.ch Die Einmannfirma von Luzi Scherrer steht für Rundholzbau. Luzi Scherrer hat sich mit seiner Firma auf den Blockbau, genauer gesagt, den skandinavischen Blockbau, spezialisiert. Die Holzgeneralunternehmung von Luzi Scherrer bietet vom Fällen der Bäume bis zum fertigen Holzhaus komplett alles aus einer Hand an. Die Firma arbeitet zu nahezu 100% mit Holz aus der Region und setzt den regionalen Holzkettengedanken Bündner Wald 1/2010 91
des Labels beispielhaft um. Für den Firmen inhaber Luzi Scherrer ist es selbstverständ lich, dass im Kanton Graubünden nur mit Bündner Holz gebaut wird. Etwas anderes kommt für ihn nicht in Frage. 3. Schreinerei GmbH Rico Gansner, Landquart Die Schreinerei Gansner GmbH aus Land quart wendet, wo immer möglich, einheimi sches Holz an. Der Betrieb wird speziell die aus Bündner Holz hergestellten Holzproduk te mit dem Label kennzeichnen. Unter dem Slogan: «Unsere Kunden stehen, sitzen und liegen im Mittelpunkt», fertigt die Firma sämtliche Holzarbeiten auf Kundenwunsch an. Der Betriebsleiter Rico Gansner betont, dass er mit dem Label die einheimische Holzkette stärken und somit die Erhaltung der Arbeitsplätze in der Region garantieren möchte. 4. Forst- und Alpverwaltung der Stadt Chur Mit dem Herkunftszertifikat ist die Forst und Alpverwaltung der Stadt Chur ab sofort berechtigt, Rundholz, Brennholz und wei tere Holzprodukte zertifiziert nach Grau bünden Holz auf den Markt zu bringen. Urs Crotta, Oberförster der Forst und Alp verwaltung Chur, erwähnt in diesem Zu sammenhang wie wichtig es für ihn ist, dass einheimische Produkte gezielt gefördert werden. Er ist überzeugt, dass die Herkunft bei Holzprodukten eine immer wichtigere Bedeutung einnehmen wird. Toni Jäger der Leiter des Forstreviers Chur zeigt sich zuver sichtlich, dass dank dem Label Graubünden Holz die Endkunden auf die Vorteile von Bündner Holz aufmerksam gemacht wer den. Die Forst und Alpverwaltung der Stadt Chur setzt sich aus den Revieren Chur mit 92
Toni Jäger als Leiter und dem Revier Arosa mit Andy Müller als Leiter zusammen. Die von der Forst und Alpverwaltung betreu ten Waldungen befinden sich im Eigentum der Bürger und Stadtgemeinde Chur, des Bistums Chur und der Bürgergemeinde und Gemeinde Arosa mit einer gesamten Be triebsfläche von 2117 ha. Aus diesen ganzen Waldungen wird jährlich der Zuwachs von über 9000 m3 Holz genutzt, wie Urs Crotta der Oberförster der Forst und Alpverwal tung Chur ausführt. Zertifizierte Betriebe Bei Holzprodukten, die nach Graubünden Holz zertifiziert sind, wurden alle Verarbei tungsschritte durch zertifizierte Bündner Betriebe, vom Waldeigentümer/Forstbe trieb bis zum Säger/Holzverarbeiter, durch geführt. Bereits heute sind über 45 Betriebe mit dem Herkunftszeichen zertifiziert. Die zertifizierten Betriebe können kostenlos ihre einheimischen Holzprodukte auf der Internetplattform anbieten. Die Holzmarkt plattform ist zu einer regelrechten «Holz datenbank» herangewachsen. Auf dieser Internetseite sind alle zertifizierten Bündner Holzprodukte und viele Informationen rund um Wald und Holz in Graubünden verfüg bar. Kontakt für Rückfragen Zusatzinformationen bei Graubünden Holz, Bahnhofplatz 1 7302 Landquart Tel. 081 300 22 30 Fax 081 300 22 31 Kontaktperson: Michael Gabathuler, Geschäftsführer Graubünden Holz
Medienmitteilung Alpiner Schutzwaldpreis 2009 Bündner Beiträge in Bad Tölz ausgezeichnet Unter dem Motto «Schutzwald schützt Heimat» sind am 29. Januar 2010 im Kurhaus Bad Tölz zum vierten Mal im Rahmen der Verleihung des internationalen Alpinen Schutzwaldpreises der ARGE Alpenländischer Forstvereine herausragende Leistungen zur Erhaltung und Verbesserung des Schutzwaldes im Alpenraum prämiert worden. Wie schon im Vorjahr wurden auch Bündner Projekte ausgezeichnet. An der Preisverleihung teilgenommen hat auch Regierungsrat Stefan Engler. Zahlreiche Gäste aus den in der ARGE zusammengeschlossenen Alpengebieten in Bayern, Südtirol, Tirol, Vorarlberg, Graubünden, Kärnten und Liechtenstein folgten der Einladung nach Bad Tölz, um sich über die besten Schutzwaldprojekte zu informieren und die Preisträger zu feiern. Zwölf nominierte Projekte Forstfachliche Projektbetreuer, Waldeigentümer, Lehrer und Schüler aus den ARGELändern waren aufgefordert, sich am Wettbewerb zu beteiligen. Aus der Rekordzahl von 33 Einreichungen wurden zwölf von einer internationalen Jury in den Kategorien Innovation und Schutzwaldpartnerschaften, Erfolgsprojekte, Schulprojekte und Öffentlichkeitsarbeit nominiert und zum ersten Mal ein Anerkennungspreis für ein aussergewöhnliches Projekt vergeben. Nach einer multimedialen Präsentation aller nominierten Projekte überreichten im Anschluss die anwesenden politischen Vertreter den Gewinnern die Siegertrophäen. Aus dem Kanton Graubünden sind die folgenden zwei Projekte ausgezeichnet worden: – Kategorie Erfolgsprojekte: Projekt « 20 Jahre nach Vivian – Waldwiederherstellungsprojekt in der Sursassiala»
Schutzwaldpreis in bündner Händen (Bild: Arno Kirchen)
– Anerkennungspreis für ein aussergewöhnliches Projekt: «Wald-Projektwochen der Bildungswerkstatt Bergwald». Die weiteren Hauptpreise gingen in der Kategorie Innovation und Schutzwaldpartnerschaften an das Projekt «Bergwaldoffensive» aus Kärnten, in der Kategorie Öffentlichkeitsarbeit an die «Liechtensteiner Waldtage 2009 » und in der Kategorie Schulprojekte an das Projekt «Die Natur als Klassenzimmer und Lehrmeister» aus dem Südtirol. Die ausgezeichneten Bündner Projekte: – 20 Jahre nach Vivian – Waldwieder-
herstellungsprojekt in der Sursassiala – Revierforstämter Disentis/Mustér, Medel und Tujetsch, Amt für Wald Graubünden: Wichtige Schutzwälder in der oberen Surselva wurden durch den Orkan Vivian zum Teil vollständig zerstört. 20 Jahre später präsentieren sich die Flächen in einem sehr erfreulichen, beispielhaften Zustand. Die aufgrund von wissenschaftlich begleiteten Analysen getroffenen, differenzierten Massnahmen haben sich bestens bewährt und liefern wertvolle Erkenntnisse für die Lösung ähnlicher Probleme in der Zukunft. – Wald-Projektwochen der Bildungswerkstatt Bergwald, Thun: Bündner Wald 1/2010 93
Die Bildungswerkstatt Bergwald führt seit Jahren mit über 1000 Jugendlichen pro Jahr Projektwochen im Gebirgswald durch. 2009 waren allein im Kanton Graubünden über 350 Teilnehmende aus dem Unterland bei Arbeitseinsätzen im Schutzwald am Werk. Die professionelle Führung durch erfahrene Forstleute mit pädagogischer Bildung garantiert, dass die Teilnehmer die Wichtigkeit des Schutzwaldes und dessen Pflege begreifen und sich ein Leben lang – auch als zukünftige Entscheidungsträger – daran erinnern werden. Jugendliche pflegen mit der BWBW den Bündner Schutzwald (Bild: Sandro Krättli)
Quelle: Amt für Wald Graubünden
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Vorschau Impressum Vorschau Bündner Wald April 2010 Nach 2008 wird der Verein Graubünden Wald dieses Jahr wieder zwei Tage in die Forstregion Südbünden eingeladen. Scuol, die Metropole des Unterengadins, wird dabei Tagungsort sein. Im Bündner Wald präsentiert sich die Holzkette des Unterengadins mit vielen interessanten Facetten. Nebenbei kommen auch Biodiversität, Kunst und Geschichte nicht zu kurz. Die Tagung wird am 11./ 12. Juni 2010 stattfinden. Das Programm verspricht viel, und wir können Ihnen den Besuch in dieser mit öffentlichen Verkehrsmitteln bestens erreichbaren Region wärmstens empfehlen. Redaktion: Jörg Clavadetscher Vorschau auf die nächsten Nummern: Juni 2010 Biodiversität im Wald Redaktion: Sandro Krättli August 2010 Transportsysteme der Wald- und Holzwirtschaft Redaktion: Jörg Clavadetscher Korrigenda: In der Ausgabe 6 / 09 wurden leider im Protokoll von Graubünden Wald folgende Zeilen nicht abgedruckt. Dies holen wir hiermit nach und entschuldigen uns gleichzeitig dafür. Leider waren im letzten Jahr auch drei Todesfälle zu beklagen. Es sind dies: Adrian Grämiger, a. Kreisförster, Luzein; Jakob Kuster, a. Stadtoberförster, St. Gallen; Werner Baltensweiler, Hombrechtikon. Die Versammlung erhebt sich zum Andenken an die Verstorbenen.
Herausgegeben von Graubünden Wald, Amt für Wald Graubünden und der SELVA Verleger: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, CH-7007 Chur Sekretariat: SELVA, Christophe Trüb Bahnhofplatz 1, CH-7302 Landquart, Telefon 0041 (0)81 300 22 44, buendnerwald@selva-gr.ch Redaktoren: Jörg Clavadetscher, Revier forestal da Val Müstair, CH-7535 Valchava, Telefon 0041 (0)81 858 58 21, forestal-muestair@bluewin.ch. Sandro Krättli, AfW GR, Sagastägstrasse 96, CH-7220 Schiers, Telefon 0041 (0)81 300 24 11, sandro.kraettli@afw.gr.ch Die Redaktion behält sich vor, Beiträge in nicht verlangter Form ohne Rückfrage zu ändern Druckvorstufe (Satz, Lithos, Belichtung): Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, Kevin Huber Druck: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, Postfach 85, Kasernenstrasse 1, CH-7007 Chur, Telefon 0041 (0)81 255 51 11, Fax 0041 (0)81 255 52 89 Erscheint sechsmal jährlich. Auflage 1500 Exemplare Inserate: Südostschweiz Publicitas AG, Neudorfstrasse 17, CH-7430 Thusis, Telefon 0041 (0)81 650 00 70, Fax 0041 (0)81 650 00 74, thusis@so-publicitas.ch Abonnementspreise: CHF 60.– (für Mitglieder Verein Graubünden Wald) Abonnemente/Adressänderungen: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Presse, Postfach 85, Administration Kasernenstrasse 1, CH-7007 Chur, Telefon 0041 (0)81 255 50 50 www.buendnerwald.ch
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